heinrich cornelius agrippa von...

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Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim Agrippa von Nettesheim 1533 Heinrich (Henricus) Cornelius Agrippa von Nettes- heim (* 14. September 1486 in Köln;† 18. Februar 1535 in Grenoble) war ein deutscher Universalgelehrter, Theologe, Jurist, Arzt und Philosoph. Er zählt in seiner Auseinandersetzung mit Magie, Religion, Astrologie, Naturphilosophie und mit seinen Beiträgen zur Religionsphilosophie zu den bedeutenden Gelehrten seiner Zeit. 1 Leben Agrippa von Nettesheim stammte aus einer verarm- ten Kölner Adelsfamilie. Er hatte eine Schwester. Über seine Kindheit und frühe Jugend ist nichts bekannt. Die III. Matrikel der Universität zu Köln verzeichnet für den 22. Juli 1499 die Immatrikulation des Hen- ricus de Nettesheym, Sohn des gleichnamigen Vaters, der als Kölner Bürger möglicherweise in den Diens- ten des Hauses Österreich stand, an der Fakultät der Künste. [1] Im IV. Dekanatsbuch der Artistenfakultät wur- de Agrippa am 29. Mai 1500 für das Baccalaureat zu- gelassen. Ein Eintrag vom 1. Juli 1500 verzeichnet den Beginn der Determination und am 14. März 1502 die Zulassung zur Licentiatenprüfung. Über weitere uni- versitäre Abschlüsse in Köln ist nichts bekannt. [1] Der autodidaktische Studienplan Agrippas umfasste außer Latein, Astrologie, Theologie, Grundlagen des magi- schen Denkens, hermetische Bücher, orphische Hymnen, Kabbala, Römisches Recht, Medizin, Mechanik, Optik und Geometrie. 1502 oder 1503 wechselte er den Stu- dienort und reiste nach Paris, von 1507 stammen auch die ältesten bekannten und erhaltenen Briefe. Daraus geht hervor, dass er mit Persönlichkeiten wie Charles de Bou- elles, Germain de Ganay, Germain de Brie, Symphorien Champier und Jean Perréal in persönlicher Beziehung stand [2] und mit einigen von ihnen in Paris zeitweise ei- ne Art Bruderschaft (sodalitas) bildete, die er später von Südfrankreich aus im Fall einer Rückkehr nach Paris wie- derzubeleben hoffte. [3][4] Mit finanzieller Unterstützung wohlhabender Bürger führte er während dieser Zeit auch die ersten umfangreichen alchemistischen Experimente durch. Im Jahre 1508 reiste er mit Freunden nach Spanien und heuerte etliche Söldner an, um nach einem Hilferuf seines Freundes, des Basken Janotus, dessen Burg zurückzuer- obern. Nach dem Sieg wendete sich aber das Blatt, weil eine Überzahl an unzufriedenen Bauern die Burg umla- gerte, die letzte Zuflucht in einem Turm bestand und das Aushungern drohte. Agrippa ließ einen Soldaten, dem er die Schreckensmale der Pest auf das Gesicht künstlich auftrug, unter die belagernden Bauern gehen, die in Panik vor einer Ansteckung das Weite suchten. Agrippa, sei- nen Freunden und den Söldnern gelang die Flucht. Nach Aufenthalten in Lyon und Autun hielt der von Geldnot geplagte Agrippa im Frühjahr 1509 als Dozent [5] bzw. Professor [6] an der Universität im burgundischen Dole Vorlesungen über Johannes Reuchlins Werk De verbo mi- rificio, und zwar auf Einladung des Kanzlers der Univer- sität und Erzbischofs von Besançon Antoine I. de Vergy. Da er offenbar wieder festes Einkommen bezog, wurden seine Vorlesungen kostenlos angeboten. Die Vorlesungen stießen auf großes Interesse, aber auch auf heftige Kritik von seiten des Provinzials der bur- gundischen Franziskaner, Jean Catilinet. Während einer Fastenpredigt in Gent, bei der sich auch die Regentin Margarete von Österreich mit ihrem Hofstaat unter den Zuhörern befand, bezeichnete Catilinet Agrippa als "judaisierenden Häretiker". Agrippa verließ nach eini- ger Zeit Dole und reiste nach England. Hier verfasste er ein Jahr später ein in Briefform an Catilinet gerichtetes Rechtfertigungsschreiben, das unter dem Titel Expostu- latio cum Joanne Catilineti auch in den gesammelten Ab- handlungen von 1529 gedruckt wurde. Noch in Dole verfasste Agrippa außerdem eine Decla- matio de nobilitate et praecellentia foeminei sexus zum Lob des weiblichen Geschlechts. Themen sind unter an- derem historische Leistungen von Frauen, Erziehungskri- 1

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Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim

Agrippa von Nettesheim 1533

Heinrich (Henricus) Cornelius Agrippa von Nettes-heim (* 14. September 1486 in Köln; † 18. Februar1535 in Grenoble) war ein deutscher Universalgelehrter,Theologe, Jurist, Arzt und Philosoph. Er zählt inseiner Auseinandersetzung mit Magie, Religion,Astrologie, Naturphilosophie und mit seinen Beiträgenzur Religionsphilosophie zu den bedeutenden Gelehrtenseiner Zeit.

1 Leben

Agrippa von Nettesheim stammte aus einer verarm-ten Kölner Adelsfamilie. Er hatte eine Schwester. Überseine Kindheit und frühe Jugend ist nichts bekannt.Die III. Matrikel der Universität zu Köln verzeichnetfür den 22. Juli 1499 die Immatrikulation des Hen-ricus de Nettesheym, Sohn des gleichnamigen Vaters,der als Kölner Bürger möglicherweise in den Diens-ten des Hauses Österreich stand, an der Fakultät derKünste.[1] Im IV. Dekanatsbuch der Artistenfakultät wur-de Agrippa am 29. Mai 1500 für das Baccalaureat zu-gelassen. Ein Eintrag vom 1. Juli 1500 verzeichnet denBeginn der Determination und am 14. März 1502 dieZulassung zur Licentiatenprüfung. Über weitere uni-versitäre Abschlüsse in Köln ist nichts bekannt.[1] Derautodidaktische Studienplan Agrippas umfasste außerLatein, Astrologie, Theologie, Grundlagen des magi-schen Denkens, hermetische Bücher, orphische Hymnen,

Kabbala, Römisches Recht, Medizin, Mechanik, Optikund Geometrie. 1502 oder 1503 wechselte er den Stu-dienort und reiste nach Paris, von 1507 stammen auchdie ältesten bekannten und erhaltenen Briefe. Daraus gehthervor, dass er mit Persönlichkeiten wie Charles de Bou-elles, Germain de Ganay, Germain de Brie, SymphorienChampier und Jean Perréal in persönlicher Beziehungstand[2] und mit einigen von ihnen in Paris zeitweise ei-ne Art Bruderschaft (sodalitas) bildete, die er später vonSüdfrankreich aus im Fall einer Rückkehr nach Paris wie-derzubeleben hoffte.[3][4] Mit finanzieller Unterstützungwohlhabender Bürger führte er während dieser Zeit auchdie ersten umfangreichen alchemistischen Experimentedurch.Im Jahre 1508 reiste er mit Freunden nach Spanien undheuerte etliche Söldner an, um nach einemHilferuf seinesFreundes, des Basken Janotus, dessen Burg zurückzuer-obern. Nach dem Sieg wendete sich aber das Blatt, weileine Überzahl an unzufriedenen Bauern die Burg umla-gerte, die letzte Zuflucht in einem Turm bestand und dasAushungern drohte. Agrippa ließ einen Soldaten, dem erdie Schreckensmale der Pest auf das Gesicht künstlichauftrug, unter die belagernden Bauern gehen, die in Panikvor einer Ansteckung das Weite suchten. Agrippa, sei-nen Freunden und den Söldnern gelang die Flucht. NachAufenthalten in Lyon und Autun hielt der von Geldnotgeplagte Agrippa im Frühjahr 1509 als Dozent[5] bzw.Professor[6] an der Universität im burgundischen DoleVorlesungen über Johannes ReuchlinsWerkDe verbo mi-rificio, und zwar auf Einladung des Kanzlers der Univer-sität und Erzbischofs von Besançon Antoine I. de Vergy.Da er offenbar wieder festes Einkommen bezog, wurdenseine Vorlesungen kostenlos angeboten.Die Vorlesungen stießen auf großes Interesse, aber auchauf heftige Kritik von seiten des Provinzials der bur-gundischen Franziskaner, Jean Catilinet. Während einerFastenpredigt in Gent, bei der sich auch die RegentinMargarete von Österreich mit ihrem Hofstaat unterden Zuhörern befand, bezeichnete Catilinet Agrippa als"judaisierenden Häretiker". Agrippa verließ nach eini-ger Zeit Dole und reiste nach England. Hier verfasste erein Jahr später ein in Briefform an Catilinet gerichtetesRechtfertigungsschreiben, das unter dem Titel Expostu-latio cum Joanne Catilineti auch in den gesammelten Ab-handlungen von 1529 gedruckt wurde.Noch in Dole verfasste Agrippa außerdem eine Decla-matio de nobilitate et praecellentia foeminei sexus zumLob des weiblichen Geschlechts. Themen sind unter an-derem historische Leistungen von Frauen, Erziehungskri-

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tik und vieles mehr. Eine These lautet, Frauen seien un-bestechlich, deshalb sei die Korruptionskultur in Kircheund Staat eine rein männliche Domäne. Agrippa versuch-te, sich durch diese Schrift die Gunst Margaretes von Ös-terreich und damit auch eine akademische Festanstellungam Hofe zu sichern. Durch Jean Catilinet, der zugleichHofprediger war, wurde der Druck der Schrift und auchdas ehrenvolle Amt am Hof verhindert.Ende 1509 zurück in Köln, nahm Agrippa Kontakt zudem berühmten[7] Gelehrten, Hexentheoretiker und AbtJohannes Trithemius des Benediktinerklosters zu Spon-heim auf, dem ein längerer Arbeitsbesuch seitens Agrip-pas folgte. Während dieser Zusammenkunft verfassteAgrippa mit Johannes Trithemius und auf dessen Anre-gung hin bis zum Frühjahr 1510 sein dreibändiges Haupt-werk mit dem Titel De occulta philosophia über die bisdahin bekannte Magie, eine erstmalige systematische Zu-sammenfassung durch Verifizierung und Klassifizierungdieses Wissens seiner Zeit. „Dieses gelehrte Kompendiumvon riesenhaften Ausmaßen bildete die Grundlage für denfrühen Ruhm und eilfertige Verleumdungen, obwohl auchdieses Werk erst Jahrzehnte später in einer gedruckten Fas-sung erschien.“In diesem Jahreswechsel 1509/10 musste Agrippa, dersich auch für die Mineralogie interessierte, auch als Berg-rat für die Stadt Köln tätig gewesen sein, was aus ei-ner Bemerkung aus dem Werk De incertitudine et vani-tate scientiarum hervorgeht. Kaiser Maximilian I. schick-te 1510 viele Repräsentanten nach England, um direktauf die kommende Politik von König Heinrich VIII.einzuwirken. Agrippa wurde vom Kaiser wegen seinerSprachbegabung ausgewählt (acht Sprachen beherrsch-te er, sechs davon fließend) und mit geheimen kaiserli-chen Instruktionen nach England geschickt. Hier besuch-te Agrippa auch die Vorlesungen des Humanisten JohnColet an der Universität Oxford über die geheimnisvol-len Besonderheiten des paulinischen Christentums. Ei-nige Zeit verweilte Agrippa auf Einladung des Gelehr-ten John Colet in dessen Haus. Zurück in Köln hielter 1511 Vorlesungen an der Universität, im Stile ei-ner quodlibetanischen („Was du willst“)-Meinung überTheologie. In dieser Zeit begann der Streit der KölnerDominikaner, darunter Johannes Pfefferkorn, gegen denGelehrten Johannes Reuchlin. Agrippa bezog zu die-sem Streit auch Stellung und warf den Gegnern Johan-nes Reuchlins Ungelehrtheit vor. Dieser Streit, der nochjahrelang an vielen Universitäten von vielen wichtigenGelehrten geführt wurde, reichte bis zu den späterenDunkelmännerbriefen.Noch im selben Jahr reiste er nach Italien, um nach ei-genen Angaben in Triest als Kaiserlicher Offizier eineschwer bewachte Kriegskasse durch das Land zu beglei-ten. Ende 1511 nahm er am Konzil zu Pisa teil, aufdem er nach eigenem Bekunden wie eine Vielzahl an-derer Theologen unter dem Pontifikat Papst Julius’ II.exkommuniziert wurde. Wahrscheinlich war es eine ex-communicatio ferendae sententiae, also eine Exkommu-

nikation auf Grund des öffentlichen Disputs mit Ver-tretern der Katholischen Kirche. Anfang 1512 reiste ernach Pavia und hielt unter anderem Vorlesungen an derUniversität über den Philosophen Platon und seine SchriftConvivium Phaedrus. Mitte 1512 kämpfte er als Offi-zier im Heer Kaiser Maximilians I. gegen die Venezianerund wurde wegen Tapferkeit vor dem Feind noch aufdem Kampfplatz zum Ritter, Eques auratus,[8] geschla-gen. 1513 begleitete er in diplomatischen Missionen un-terwegs auch als Theologe den Kardinal von Santa Cro-ce zum Konzil in Pisa, bei dem Giovanni de' Medicizum Papst Leo X. gewählt wurde. Nach der Wahl PapstLeos X. wurde Agrippas Exkommunikation durch eineRekonziliation aufgehoben. Agrippa, der seine Streitig-keiten mit Gelehrten und Vertretern der Kirche auf demKonzil versuchte zu bereinigen, nützte auch ein Brief mitBelobigung vom neuen Papst nicht viel, um dieWogen zuglätten. 1514 vertiefte Agrippa seinWissen und wandertedurch Italien. Im Jahr 1515 hielt er in Pavia Vorlesungenüber Hermes Trismegistos und die ihm zugeschriebenenZauber und Offenbarungsbücher, im Wesentlichen diehermetischen Schriften Picatrix und Pimander aus demCorpus Hermeticum. 1515 heiratete Agrippa in Pavia;Name und Herkunft seiner Gemahlin sind unbekannt.Agrippa von Nettesheim promovierte auch zum Doctormedicinae und zum Doctor iuris utriusque an derUniversität Pavia (die jetzigen Forschungsergebnisse las-sen ein Für und Wider zu; dass er promovierte geht ausder Tatsache hervor, dass er von den jeweiligen Stadträ-ten berufen wurde, und das in zumal sehr wichtigen undbegehrten Anstellungen, wie Syndikus in der ReichsstadtMetz, Stadtarzt von Freiburg und später Stadtphysicusund Direktor des Stadtkrankenhauses von Genf, die erwohl ohne akademische Titel nicht nur nicht bekommenhätte, sondern die bei der Anzahl seiner gelehrten Gegnerauch nicht haltbar gewesen wären). Ende 1515 stand Pa-via vor dem Fall der anrückenden französischen Armee,Agrippa verlor sein Hab und Gut und flüchtete mit sei-ner Frau Richtung Piemont. 1516 verfasste er das Trak-tat De triplici ratione cognoscendi Deum, wohl auf demSchloss seines Gönners Marquis de Montferrat. Im De-zember 1516 starb der Abt Trithemius, der mit 2.000 Bü-chern und Schriften[9] eine der umfangreichsten Biblio-theken besaß, und setzte Agrippa für einen Teil davon alsErben ein. 1517 wurde Agrippa Vater: Seine Frau brachteeinen Sohn mit Namen Aymont auf die Welt. Nach Auf-enthalten in verschiedenen Städten in Italien reiste Agrip-pa 1518 nach Köln. Er bekam das Angebot, als päpstli-cher Legat in Avignon tätig zu werden, entschied sich aberfür das Angebot als Stadtanwalt und Festredner der rei-chen Handelsstadt Metz.Im Februar 1518 in Metz mit Frau und Kind angekom-men, ging er seiner Arbeit als Syndikus nach und schriebauch das Traktat De originali peccato. Er studierte dieSchriften von Jacques Lefèvre d’Étaples, den er auch inder Öffentlichkeit vor dem Klerus in Schutz nahm. Hierhatte Agrippa, der sich auch mit der Reformation aus-

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einandersetzte, Bücher und Schriften von Martin Luther,Erasmus von Rotterdam, Lefèvre d’Étaples und anderenerworben, um sie an seine gelehrten Freunde zu verteilen.Dass er das auf eigene Kosten machte setzte sich auch inGenf und Freiburg fort.[2] 1519 starb sein Vater in Köln.In Metz wurde Agrippa von den Stadtoberen ausgewählt,eine wegen Hexerei angeklagte Frau vor dem InquisitorClaudius Salini zu verteidigen. Man ging von einer Ver-urteilung aus, deswegen ließ man Agrippa freie Wahl beiseiner Verteidigung. In dem sich hinziehenden Prozessschaffte Agrippa es aber, den aus dem Hexenhammer(Malleus maleficarum) rezitierenden Inquisitor zu wider-legen, und die Frau wurde freigesprochen. Dadurch fielAgrippa selbst bei Obrigkeit und Stadtherren in Metz inUngnade. Öffentliche Dispute mit dem Klerus und dieGerüchte der einfachen Bürger („Wer gegen die Inquisi-tion gewinnt, kann nur ein Teufelsbündler sein.“) machtenihm das Leben in Metz immer schwerer. Überall in derStadt wurden Gerüchte gestreut, wonach Agrippa selbstein Schwarz- oder Teufelskünstler sei, der heimlich Zau-bergeister beschwöre. „Damit war der Grundstein für ei-ne Legende gelegt, die Agrippa zeit seines Lebens über dasGrab hinaus verfolgen sollte.“[10]

Am 25. Januar 1520 verließ er Metz und reiste nachKöln, dort schrieb er die Streitschrift De beatissime An-nae monogamia. Im Juli des Jahres traf er sich in Kölnmit dem antiklerikalen Reichsritter und führenden Refor-mator Ulrich von Hutten. Agrippa wurde auch zu der Zeitder magische Teil der Bücher und Schriften aus dem Erbevon Trithemius ausgehändigt. 1521 reiste er nach Metz,um alte Freunde zu besuchen; zum Unglück verstarb sei-ne Frau unerwartet bei diesem Aufenthalt. Agrippa reistemit seinem 4-jährigen Sohn nach Genf weiter und arbei-tete dort als Arzt. Ende 1521 heiratete Agrippa die 18-jährige Jana Luisa Tissie aus einer vornehmen Genfer Fa-milie, die noch insgesamt 6 Kinder von ihm auf die Weltbrachte. 1522 wurde Agrippa zum Direktor des Stadt-krankenhauses von Genf. 1523 versuchten die Stadther-ren von Genf vergeblich, Agrippa zum Bleiben zu be-wegen, denn sie sahen in ihm einen führenden Gelehr-ten ihrer Zeit. Noch im selben Jahr zog Agrippa wei-ter ins schweizerische Freiburg im Üechtland und wur-de dort Stadtphysicus, er vertiefte seine okkulten Studi-en und traf Agenten des mit König Franz I. verfeinde-ten Herzogs von Bourbon. In Freiburg verfasste Agrip-pa eine Verteidigungsschrift als offenen Brief für seinenschon längst verstorbenen alten Meister Trithemius, dermittlerweile als Schwarzmagier und Betrüger diffamiertwurde. Da in Freiburg Agrippa nicht die Kassen der Apo-theker vergolden wollte, indem er teure und unnötige Re-zepte ausstellte, stellte er armen Leuten eigene Rezepteaus oder behandelte sie umsonst. Damit brachte er eineAllianz aus Ärzten und Zunftapothekern gegen sich auf,was ihn im Juli 1523 dazu veranlasste, selbst beim Ma-gistrat seine Entlassung einzureichen.1524 in Lyon eingetroffen, nahm er im Mai das Amtdes Leibarztes von Luise von Savoyen, Mutter von König

Franz I., an. Agrippas zweiter Sohn Henry wurde in Lyongeboren, 1525 folgte sein dritter Sohn Jean. 1526 schrieber das Traktrat „ Declamatio de sacrameto matrimonii“.In diesem Jahr wurde sein Salär am Hof nicht anständigund regelmäßig bezahlt, er musste erst Bitt-, dann Droh-briefe an die Finanzverwaltung schreiben, was aber nichtsnützte. Damit begannen auch die Intrigen am Hof gegenAgrippa, dazu kam, dass Regentin Luise Horoskope überihren Sohn Franz I. von ihm verlangte, was er mit der Be-gründung abzulehnen versuchte, es gebe wohl wichtige-res zu tun. Wohl um nicht ganz in Ungnade zu fallen, er-stellte er ein Horoskop über das weitere Kriegsgeschehen,prophezeite aber astrologisch den Sieg der Feinde, undzwar den Sieg des Hauses Bourbon. Das zweite Haupt-werk De incertitudine et vanitate scientiarum verfassteAgrippa hier fertig. Das Ende in Lyon wohl absehend undden Intrigen gegen sich entziehen wollend, verhandelte erheimlich mit Abgesandten von Karl I., Herzog von Bour-bon, um eine Anstellung bei Hofe. 1527 erfuhr Agrippa,dass er aus der Besoldungsliste gestrichen wurde, obwohler immer noch Leibarzt der Mutter des Königs war.Da die Verhandlungen für eine Anstellung beim Herzogvon Bourbon ergebnislos waren, reiste er mit seiner Fa-milie noch Ende jenes Jahres nach Paris. Im März 1528bekam er in Paris die Pässe für sich und seine Familienachgeschickt, die er für die Weiterreise und den damitverbundenen Grenzübergang nach Antwerpen brauchte.Ende 1528 begann Agrippa in der Stadt Antwerpen alsArzt zu arbeiten, nebenbei finanzierten ihn reiche Bür-ger bei gemeinsamen alchemistischen und mechanischenExperimenten. Um seine finanzielle Lage aufzubessern,vermittelte er auch seinWissen oder stellte Horoskope anLeute aus allen Gesellschaftsschichten aus, sogar Mön-che zählten zu ihnen. Neuen Ärger in Antwerpen handel-te er sich damit ein, dass er für die freie Arztwahl plä-dierte und einen Mann, der ohne Erlaubnis der Fakultätals Medicus praktizierte, verteidigte. Agrippa versuchteohne Erfolg, sich das Amt des Leibarztes von Margaretevon Österreich zu sichern. Anfang 1529 wurde Agrippadas insgesamt siebte Mal Vater. Es wurden auch einigeTraktate und andere Schriften von Agrippa in Buchformunter dem Verleger Michael Hillenius veröffentlicht. InAntwerpen war die Pest ausgebrochen und am 17. Au-gust starb auch seine Frau daran, auchmehrere Angestell-te aus seiner Dienerschaft raffte die Pest dahin. Agrip-pa blieb und kümmerte sich um die Pestkranken in derStadt, ließ aber seine Kinder aus Antwerpen bringen. En-de das Jahres bekam er das Angebot von Heinrich VIII.,nach England zu reisen, um als Advokat für ihn zu arbei-ten. Agrippa entschied sich aber für die Stelle des Kai-serlichen Archivars und Historiographen in Mechelen fürMargarete von Österreich, Regentin der Niederlande, ei-ne Stelle, die er noch 1529 antrat.Im Februar 1530 schrieb Agrippa einen offiziellen Be-richt zum Krönungsritual von Karl V. zum Kaiser desHeiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Kö-nig der Lombardei. Für die redigierten zwei Hauptbü-

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cher De Incertitudine et vanitate scientiarum und De Oc-culta Philosophia und einen Teil seiner weiteren Schrif-ten bekam er nach langen Verhandlungen das Kaiserli-che Privileg zum Druck seiner Werke. Mitte 1530 wur-de das Buch De Incertitudine et vanitate scientiarum vonAgrippas Verleger Cornelius Grapheus in Antwerpen ge-druckt und veröffentlicht. Dieses Buch verbreitete sichsehr schnell unter denGelehrten Europas. In diesemBuchgriff er die kirchlichen und politischen Zustände seinerZeit an und damit auch direkt den Klerus und die Kasteder höfischen Beamten und Amtsträger der Regierenden.Auch beschrieb Agrippa in diesem Buch selbstkritischsein eigenes Wirken. (Man konnte glauben, daß Agrippanur deswegen so viele Künste gemeistert hatte, um sie amEnde besser verwerfen zu können).[11]

Der Klerus der Katholischen Kirche, die das Buch ver-bieten wollte, sah in diesem Werk nur „Häresie und Ket-zerei“. Um die theologischen und rechtlichen Fragen ab-zuklären, wurde die Universität Löwen hinzugezogen, dieaber ebenfalls dieses Buch aufs Strengste verurteilte. DerKaiser verlangte, wenigstens die Kritik an der Kirche unddem Klerus zu widerrufen. Agrippa verweigerte dies, sodass der Kaiser sich gezwungen sah, Agrippa keinen wei-teren Lohn mehr zu zahlen. Das Gericht in Mechelenließ nicht lange auf sich warten, dann wurde er in einerschriftlichen Anklage aufgefordert, das Buch nicht wei-ter zu veröffentlichen. Agrippa schrieb mit einer Gegen-schrift in Form einer Apologia, in der er jeden Ankla-gepunkt einzeln widerlegte, so dass es zu keinem Druck-verbot seines Buches kam. Auch Erasmus von Rotterdambekam persönlich ein Exemplar mit Brief von Agrippazugeschickt. Erasmus fand viel Lob für das Buch, mahn-te Agrippa aber zugleich zu mehr Vorsicht bei seiner um-fassenden Kritik. Bei einer Durchreise Ende 1530 durchBrüssel wurde Agrippa unter einem Vorwand inhaftiertund dann in den Schuldturm geworfen. Gleichzeitig ließder Magistrat der Stadt Brüssel und die städtischen Re-ligionsaufseher einige Exemplare von De Incertitudineet vanitate scientiarum öffentlich verbrennen. Mit derAuflage, Brüssel sofort zu verlassen, ließ man Agrippanach einiger Zeit wieder frei. InMechelen zurück, schriebAgrippa eine Grabrede und ein Panegyricus für die am 1.Dezember 1530 verstorbene Regentin Margarete.In seiner Zeit in Mechelen heiratete er auch ein drittesMal, Name und Herkunft seiner Angetrauten sind nichtbekannt. Am 2. März 1531 verdammte die UniversitätSorbonne in Paris die französische Edition vonDe Incerti-tudine et vanitate scientiarum offiziell als Werk eines Ket-zers. „Die Schrift sei der lutherischen Häresie nahe, es kri-tisiert unter anderem Einrichtungen der Kirche und mussdaher dem Feuer übergeben werden“. Der erasmische Hu-manist Louis de Berquin, obwohl er unter dem persönli-chen Schutz von König Franz I. stand, war von der Sor-bonne 1529 angeklagt und dann auch hingerichtet wor-den. So suchte Agrippa für sich neue Protektion und reis-te Richtung Köln. Ab März 1532 weilte er einige Mona-te auf dem Landsitz des Erzbischofs von Köln Hermann

Kardinal Erard de La Marck

von Wied, wo er sich von den klerikalen und universitä-ren Fehden erholen konnte. Der päpstliche Legat Kardi-nal Lorenzo Campeggi verteidigte ihn, wohl um ihn auchzu bewegen, eine Schrift gegen Heinrich VIII. und sei-ne Scheidungsangelegenheiten herauszugeben; auf diesesAngebot ging Agrippa jedoch nicht ein. Ein weiterer Be-fürworter zu Gunsten Agrippas und seiner Kritik war derKardinal Erard de La Marck. Am 18. Februar 1535 ver-starb Agrippa im Alter von 48 Jahren in Grenoble. DieBeisetzung Agrippas fand auf einem Konvent der Domi-nikaner statt, seine letzte Ruhe gewährte man ihm in einerKirche der Dominikaner.Drei Söhne überlebten ihn und wurden Bürger von Saint-Antoine-l’Abbaye, die aber den Nachnamen von Nettes-heim ablegten und sich Cornelis, Corneille oder Corneli-us nannten. Für die Inschrift seines Grabsteins ließ sichjemand Unbekanntes etwas Besonderes einfallen, dennauf diesem fand man eigenartige Worte, unter anderemstand in der Inschrift, der geeignete Ort für Agrippa wärewohl der Hades. Agrippa besaß einen schwarzen Hund,den er Monsieur nannte, der sogar mit Kerberos gleich-setzt wurde, wie es aus seiner Grabinschrift hervorgeht.Die Kirche der Dominikaner existiert heute nicht mehr,sie wurde 1562 von Protestanten zerstört. Der Grabsteinselber wechselte noch mehrmals einige Klöster wo er auf-bewahrt wurde, bis sich die Spur verliert. 1532 sollen sichAgrippa und der historische Dr. Johann Faust begegnetsein. Johann Weyer, ein Schüler Agrippas, schrieb mitseinem Buch De praestigiis daemonum ein grundlegen-desWerk zur Verteidigung von der Hexerei beschuldigtenPersonen. Der Universalgelehrte[12] Agrippa von Nettes-heim inspirierte teilweise Johann Wolfgang von Goethenicht nur mit seinen Schriften zur Gestaltung des Faust-

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Dramas.

2 Kosmologie und Seelenlehre

De occulta philosophia libri tres

Als Dreiundzwanzigjähriger schrieb Agrippa sein Früh-werk De occulta philosophia Darin stellte er systematischdie Astrologie, Kabbala, Theologie, Mantik, Evokations-magie, Angelologie, Amulett- und Talismanzauber ne-beneinander und verteidigte seine „heilige Magie“ in ele-gantem Stil gegen „Zauberer“ und „Teufelsbeschwörer“.Zu seiner Zeit war dies für ihn lebensgefährlich und beiseinen Lesern sensationell. Deshalb erschienen innerhalbvon nur drei Jahren drei Auflagen in Antwerpen, Parisund Köln (1530–1533).

„Die magische Wissenschaft, der so vie-le Kräfte zu Gebot stehen, und die eine Fül-le der erhabensten Mysterien besitzt, umfasstdie tiefste Betrachtung der verborgensten Din-ge, das Wesen, die Macht, die Beschaffenheit,den Stoff, die Kraft und die Kenntnis der gan-zen Natur. Sie lehrt uns die Verschiedenheitund die Übereinstimmung der Dinge kennen.Daraus folgen ihre wunderbaren Wirkungen;indem sie die verschiedensten Kräfte mitein-ander vereinigt und überall das entsprechende

Untere mit den Gaben und Kräften des Obe-ren verbindet und vermählt. Die Wissenschaftist daher die vollkommendste und höchste, sieist eine erhabene und heilige Philosophie, jasie ist die absolute Vollendung der edelstenPhilosophie.“[13]

In De occulta philosophia vertritt Agrippa eineneuplatonische Weltanschauung. Seine dort darge-legten Ansichten behält er zumindest bis zur AbfassungderDeclamatio („Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wis-senschaft und die Verteidigungsschrift“) bei. In diesemWerk ist einerseits von Vater, Sohn und Heiliger Geistdie Rede, auf der anderen Seite ist der Gottesbegriff aberauch platonisch oder vielmehr neuplatonisch im antiken(heidnischen) Sinne. Denn Agrippa spricht auch voneinem Gott, in dem alle Dinge als Ideen vorhanden sind.Die Ideenlehre wurde so im gewissen Sinne auch vonchristlichen Neuplatonikern wie Augustinus gesehen.Was Augustinus allerdings nicht mehr vertreten hat,ist der Begriff der Weltseele. Dieser stammt aus demTimaios von Platon und wurde im Neuplatonismus vonPlotin übernommen. Im Unterschied zur christlichenTrinitätslehre betrachtet Plotin die göttlichen Hypostasen(das Eine, den Geist und die Weltseele) als hierarchisch.Ganz oben in der Hierarchie steht das Eine (Gott), ausdem alles andere hervorgeht und in das alles wiederzurückkehrt. Das Eine ist Einheit, während der Geistoder die Weltseele bereits „Zweiheiten“ sind. Die Lehreder „Dreieinigkeit“ spricht von einem „dreieinigen“Gott, der wiederum nicht mehr so stark hierarchisch zudenken ist wie im Neuplatonismus von Plotin. Außerdemwird Gott von den Griechen (Platon, Plotin, Proklos,Porphyrius etc.) nicht als „Subjekt“ gesehen.Was Agrippa vommittelalterlichen Neuplatonismus (Au-gustinus, Eriugena etc.) damit noch unterscheidet, ist derGedanke, dass der Kosmos von den Kräften des Arche-typus durchströmt wird. In gewisser Weise ist damit Gottauch „in der Welt“. Die Welt als ganze kann als „Inkar-nation Gottes“ betrachtet werden. Andere Neuplatonikersprechen vomAbbild Gottes (auch die christlichen). Inso-fern ist der Unterschied zumChristentum immer nur sehrgering und daher konnte Agrippa möglicherweise auchder Inquisition entkommen. Agrippa vertritt auch einen„Panpsychismus“ und das unterscheidet ihn sowohl vonPlotin als auch von christlichen Neuplatonikern des Mit-telalters. Im Kapitel 56 der „Occulta philosophia“ heißtes:

„Wenn da der Weltkörper ein ganzer Kör-per ist, dessen Teile die Körper aller Lebewe-sen sind, und da, je vollkommener und edlerder Weltkörper als der Körper der einzelnenWesen ist, wäre es absurd anzunehmen, daß,wenn jedes unvollkommene Körperchen undWeltteilchen […] Leben besitzt und eine See-le hat, die ganze Welt als vollkommenster und

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6 3 AUSGABEN UND ÜBERSETZUNGEN

edelster Körper weder lebe, noch eine Seele ha-be.“

Titelblatt der Gesamtausgabe

Hier wird implizit auf dieWeltseele hingewiesen. Gleich-zeitig wird deutlich, dass alle Dinge eine Seele haben(auch die Materie), und damit widerspricht Agrippa mit-telalterlichen Vorstellungen eindeutig. Auch bei Plotinwar die Materie (das Böse) unbeseelt. Der Panpsychis-mus ist ein typisches Kennzeichen des Neuplatonismusder Renaissance.In diesem Weltbild ist der Mensch Abbild Gottes undstellt einenMikrokosmos dar. So kommt es, dass Agrippaauch die einzelnen Glieder und Organe des menschlichenKörpers jeweils bestimmten Gestirnen zuordnet, wie z.B. die Milz dem Saturn oder das rechte Ohr dem Jupiter.Agrippa lehnt sich sehr eng an die Lehre des Averroësan, wenn er von den vier inneren Sinnen spricht (Gemein-sinn, Einbildungskraft, Phantasie, Gedächtnis). Auch beider Seelenlehre versucht Agrippa immer, dass seine Leh-re mit der christlichen im Einklang bleibt, was freilichnicht immer gelingt .Auch bei den Aussagen über den Zustand der mensch-lichen Seele nach dem Tode bleiben die Aussagen von

Agrippa in gewisser Weise widersprüchlich. Er weist aufdie Lehre der „Wiedervergeltung“ (Reinkarnation) hin,ohne sich selbst zu der angeführten Meinung zu äußern(Kap. 41 De occulta philosophia):

„Auf diese Weise, glaubte der großeOrigenes, seien auch die Worte Christi imEvangelium auszulegen: Wer das Schwertnimmt, der soll durch das Schwert umkommen.Auch die heidnischen Philosophen glauben anderartige Vergeltung und nennen sie Adrastea,d. i. die Macht der göttlichen Gesetze, wonachin künftigen Zeiten einem jeden vergolten wirdnach der Beschaffenheit und den Verdienstenseines früheren Lebens, so daß, wer ungerechtim vorigen Leben herrschte, in andern in denZustand der Sklaverei gerät, wer seine Händemit Blut besudelte, gleiche Vergeltung erleidenmuß, und wer einen tierischen Lebenswandelführte, in einen tierischen Körper eingeschlos-sen wird.“

3 Ausgaben und Übersetzungen

• Opera, Lyon 1550 (Gesamtausgabe)

• De incertitudine et vanitate scientiarum (“Von derUngewissheit und Eitelkeit der Wissenschaften”),Köln 1527 (eine Satire zum traurigen Stand derWis-senschaften)

• Declamatio de nobilitate et praecellentia foemin-ei sexus (“Von Adel und Vorrang des weibli-chen Geschlechts”), Antwerpen 1529 (DigitalisatBNF). Online-Text der lat. Fassung 1529 und derengl. Übers.: London 1670. Zweisprachige Ausga-be lat./dt. Königshausen und Neumann, Würzburg1997, ISBN 3-8260-1262-3.

• Vom Adel vnnd fürtreffen Weibliches geschlechts/herrn Henrici Cornelij Agrippe/ Löblichs Büchlin.1540. (Übersetzung von: Declamtio de nobilita-te et praecellentia Foeminei Sexus. 1529.) Ediertund kommentiert von Jörg Jungmayr. In: ElisabethGössmann (Hrsg.):Archiv für philosophie- und theo-logiegeschichtliche Frauenforschung. Band 4, Iudici-um, München 1996 1988, ISBN 3-89129-004-7, S.46–52 und 63–100.

• De occulta philosophia libri tres (“Drei Bü-cher über Magie”), Ohne Ort (Köln) 1533.lId=rbc3&fileName=rbc0001_2009gen12345page.db&recNum=0Digitalisat des Exemplars der Library of Congress.Kritische Edition: Cornelius Agrippa: De occul-ta philosophia libri tres , hrsg. Vitoria PerroneCompagni, Brill, Leiden 1992.

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7

• DiemagischenWerke. herausgegeben und eingeleitetvon Marco Frenschkowski, marixverlag, Wiesbaden2008, ISBN 978-3-86539-153-7.

4 Literatur• Hugo Delff: Heinrich Cornelius Agrippa von Nettes-heim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB).Band 1, Duncker &Humblot, Leipzig 1875, S. 156–158.

• Heinrich Grimm: Agrippa von Nettesheim, Hein-rich Cornelius. In:Neue Deutsche Biographie (NDB).Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 105 f. (Digitalisat).

• Joseph Orsier: Henri Cornélis Agrippa. Sa Vie et sonOeuvre d'après sa Correspondance (1486–1535).Chacornac, Paris 1911 (Digitalisat, PDF)

• Marc van der Poel:Cornelius Agrippa, TheHumanistTheologian and His Declamations. Brill, Leiden undBoston 1997.

• Hermann F. W. Kuhlow: Die Imitatio Christi und ih-re kosmologische Überfremdung. 1967.

• Charles G. Nauert Jr.: Agrippa and the Crisis of Re-naissance Thought. Urbana 1965 (University of Il-linois Studies in the Social Sciences 55). (Standard-biographie)

• Paola Zambelli:Agrippa von Nettesheim in den neue-ren kritischen Studien und in den Handschriften. In:Archiv für Kulturgeschichte 51 (1969), S. 264–295.

• Michael Kuper: Agrippa von Nettesheim - Ein echterFaust. Zerling, Berlin 1994, ISBN 3-88468-056-0.

• Rosemarie Schuder: Agrippa und Das Schiff der Zu-friedenen. Rütten & Loening, Berlin 1977

• Friedrich Wilhelm Bautz: Heinrich Corneli-us Agrippa von Nettesheim. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte AuflageHamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 63–64.

5 Weblinks

Commons: Heinrich Cornelius Agrippa vonNettesheim – Sammlung von Bildern, Videos undAudiodateien

Wikisource: Heinrich Cornelius Agrippa vonNettesheim – Quellen und Volltexte

Wikiquote: Heinrich Cornelius Agrippa vonNettesheim – Zitate

• Literatur von und über Heinrich Cornelius Agrippavon Nettesheim imKatalog der Deutschen National-bibliothek

• Werke von Heinrich Cornelius Agrippa von Nettes-heim. Bei: Zeno.org.

• Ausführliche Biographie auf magieausbildung.de

• Henry Morley, The life of Henry Cornelius Agrippavon Nettesheim

• Kurze Beschreibung von Leben und Werk im His-toricum.net

• Umfangreiche Historische Biographie

• Stanford University Biographie

• Writings of Heinrich Cornelius Agrippa (englisch)

6 Anmerkungen[1] Michael Kuper:Agrippa vonNettesheim - Ein Echter Faust.

Zerling, Berlin 1994, ISBN 3-88468-056-0, S. 10.

[2] plato.stanford.edu

[3] Michael Kuper:Agrippa vonNettesheim - Ein Echter Faust.Zerling, Berlin 1994, S. 12.

[4] Emmanuel Faye: Philosophie et perfection de l'homme: Dela Renaissance à Descartes. Vrin, Paris 1998, S. 86.

[5] Theologische Realenzyklopädie Band 2, S. 191.

[6] bautz.de

[7] phil-fak.uni-duesseldorf.de

[8] Institut für Grenzgebiete der Wissenschaft: Lexikon derParanormologie. ISBN 978-3-85382-081-0.

[9] Trithemius.

[10] Michael Kuper:Agrippa vonNettesheim - Ein Echter Faust.Zerling, Berlin 1994, S. 81–82.

[11] Michael Kuper:Agrippa vonNettesheim - Ein Echter Faust.Zerling, Berlin 1994, S. 116.

[12] uni-stuttgart.de

[13] De occulta philosophia, Buch I, K. 2, S. 13.

Normdaten (Person): GND: 118647377 | LCCN:n80043375 | VIAF: 24596804 |

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8 7 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

7 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen

7.1 Text• Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich%20Cornelius%20Agrippa%20von%20Nettesheim?oldid=135571755 Autoren: Jed, DaB., Aka, Stefan Kühn, Mathias Schindler, WolfgangRieger, Matt1971, Seewolf, Ro-bodoc, Rabanus Flavus, Asthma, Stern, Dietrich, HaSee, Eh, Stefan64, Superbass, Benowar, Stechlin, Situli, Ahellwig, Henriette Fiebig,Bdk, Concord, Penta, Geoz, Alexander Sommer, Polarlys, Jesusfreund, Dapete, Hob Gadling, Pelz, AndreasPraefcke, T.a.k., Heinte, Sk-Bot, FlaBot, Sir Gawain, Liberal Freemason, Gnom, Rocastelo, RedBot, Nasenschleuder, FritzG, Normalo, Helmut Zenz, HsT, Drahreg01,Ephraim33, RobotQuistnix, Tsca.bot, YurikBot, JonnyJD, Nicke L, Zerwas, Athenchen, Divna Jaksic, Revolus, Augiasstallputzer, SpBot,Eskimbot, MAY, Martin H., Lorem ipsum, Otfried Lieberknecht, Manecke, Bellephegor, Rainer Lewalter, Graphikus, Nwabueze, Hopsee,CyroBot, Fischkopp, Peter Hammer, Alkab, Escarbot, Sr. F, Josef Cornelissen, D0c, Kickof, Wo st 01, FIST, Sonnenblumen, =, Bapho,Kolya, Bildungsbürger, Tomkater, Don Magnifico, DodekBot, VolkovBot, Codeispoetry, Gbeckmann, Patroklos, Idioma-bot, Agrippa375,Die Barkarole, OecherAlemanne, Krawi, PolarBot, Entlinkt, Loveless, Der.Traeumer, Muesse, Engie, Jón, Lewenstein, Homer Lands-kirty, KnopfBot, Aktionsbot, Trintheim, Alnilam, Fire Serpent, Feldstudien, Dddaa Maddin, Major Tom Patty, Ute Erb, ArthurMcGill,DumZiBoT, EivindBot, APPERbot, Luckas-bot, GrouchoBot, Xqbot, ArthurBot, Consultar, Howwi, Longinus Müller, Umweltschützen, Abougainvillea preguiçosa, Trintheim II, Argumentum, LucienBOT, BoyBoy, Inveteratus, Disputatio, Admodum, Posterum, Certum, Com-perire, Timk70, Antonsusi, Thukydides II, EmausBot, Taltkred, RonMeier, FA2010, Goliath613, MerlIwBot, Valde Accuratus, KLBot2,Edicere, H. 217.83, Dazewie, Motmel, Siemens-nixdorf, Thorwald-Heckmar, Anna Piedra, Definitio und Anonyme: 34

7.2 Bilder• Datei:Agrippa2.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9a/Agrippa2.jpg Lizenz: Public domain Autoren: http://spencer.lib.ku.edu/exhibits/bannedbooks/agrippa2.jpg Originalkünstler: Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim

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• Datei:Phys_m_6_tb_1.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/22/Phys_m_6_tb_1.jpg Lizenz: Public domainAutoren: Originally from de.wikipedia; description page is/was here. Originalkünstler: Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim

• Datei:Vermeyen-Marck.png Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/61/Vermeyen-Marck.png Lizenz: Public do-main Autoren:Originalkünstler: Jan Cornelisz. Vermeyen (etwa 1504–1559)

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• Datei:Wikisource-logo.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4c/Wikisource-logo.svg Lizenz: CC-BY-SA-3.0Autoren:Originalkünstler: Nicholas Moreau

7.3 Inhaltslizenz• Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0