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Handbuch Schulen in Klima- und Energie- Modellregionen Teil I – pädagogisch/inhaltlicher Teil Stand: Dezember 2013

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Handbuch

Schulen in Klima- und Energie-ModellregionenTeil I – pädagogisch/inhaltlicher Teil Stand: Dezember 2013

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 3

HandbuchSchulen in Klima- und Energie-Modellregionen

Teil I des Handbuchs für LehrerInnen und ModellregionsmanagerInnen im Rahmen des Pilotprogramms Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

Inhaltsverzeichnis

4 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

01 Einführung 51.1. Didaktische Hinweise 61.1.1. Didaktische Prinzipien 61.2. Methodologie – Wie geh´ ich es an? 71.2.1. Möglicher Ablauf zur Erstellung eines Aktionsplanes 71.2.2. Projektstruktur 81.3. Hintergrundinformationen 91.3.1. Informationen Klimawandel 91.3.2. Informationen Energie 10

02 Praxisteil 112.1. Altersgruppe 8 – 10 Jahre (3. – 5. Schulstufe) 112.1.1. Aktionsvorschläge bzw. Unterrichtseinheiten – Beispiele 112.1.2. Projektideen – Beispiele 162.2. Altersgruppe 11–14 Jahre (5.–8. Schulstufe) 192.2.1. Aktionsvorschläge bzw. Unterrichtseinheiten – Beispiele 192.2.2. Projektideen – Beispiele 232.3. Altersgruppe 15–19 Jahre (9.–12. Schulstufe) 252.3.1. Aktionsvorschläge bzw. Unterrichtseinheiten – Beispiele 252.3.2. Projektideen – Beispiele 31

03 ToolsundLinks 343.1. Tools 343.2. Links 343.2.1. Filme 343.2.2. Spiele 353.2.3. Weiterführende Links 353.2.4. Methodenvorschläge 35

04 Anhang 364.1. Anhang: Was ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)? 364.2. Anhang: Was ist nachhaltige Entwicklung? 37

Impressum 40

01 Einführung

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 5

01 Einführung

Dieses Handbuch wurde für das Pilotprogramm „Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen“ zusammengestellt, um das Engagement von jungen Menschen gegen den Klimawandel und die dazu notwendigen Aktivitäten zu unterstützen. Zielgruppe des Projekts sind ModellregionsmanagerInnen, LehrerInnen und deren SchülerInnen.

Das Handbuch hat zum Ziel, Sie als Modellregions-managerInnen und LehrerInnen dabei zu unter-stützen, die wichtigsten Informationen zum Thema Klimawandel für die SchülerInnen aufzubereiten, ihnen verständlich zu machen, dass es nur einen Planeten Erde gibt und dass jede/r von uns imstande ist, etwas für eine nachhaltige Zukunft zu tun. Das vorliegende Material soll Anregungen bieten für die entwicklungsgemäße, ansprechende und methodisch interessante Vermittlung Ihrer Anliegen, sowie für die gemeinsame Entwicklung, Planung und Durch-führung von Projekten und deren Präsentation.

Das Handbuch wurde für die Pilotphase in zwei Teile geteilt. Ein pädagogischer/inhaltlicher Teil (ca. 40 Seiten) sowie ein PR-Teil (ca. 15 Seiten). Sowohl den PR-Teil als auch den pädagogischen Teil erhalten

nur einige wenige ausgewählte TeilnehmerInnen im Zusammenhang mit den Evaluationsinterviews. Informationen dazu folgen.

Im vorliegenden Handbuch erwartet Sie im ersten Kapitel eine kurze Übersicht zu den didaktischen Hintergrundüberlegungen. Es werden weiters Vor-schläge und Anregungen für die unterschiedlichen Phasen bereitgestellt, die notwendig sind, um ein Projekt anzubahnen, zu planen und durchzuführen. Der Leitfaden gibt dabei auch Anregungen für eine methodisch vielfältige Herangehensweise, die je nach Bedarf an die jeweilige Gruppe, das ent-sprechende Setting und die bestehenden Rahmen-bedingungen angepasst werden kann.

Einzelne Elemente für Workshops oder Unterrichts-einheiten sowie verschiedene Projektbeispiele finden sich im Praxisteil aufgegliedert auf drei unterschied-liche Altersgruppen.

Ein Kapitel mit Tipps zu Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit (Teil II, PR-Teil) sowie eine Sammlung mit Tools und Links für alle Alters-gruppen runden das Handbuch ab.

01 Einführung

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1.1. DidaktischeHinweise

1.1.1. DidaktischePrinzipienIm Pilotprogramm „Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen“ werden Sie als ModellregionsmanagerIn oder PädagogIn mit Ihren SchülerInnen und verschiedenen anderen beteiligten Personen und Personengruppen interessante Projekte anbahnen, gemeinsam planen und durch-führen. Die folgenden didaktischen Hinweise sollen dabei als Hintergrund und Anregung bzw. als Quali-tätskriterien bei der pädagogischen Arbeit im Projekt helfen.

ProjektunterrichtundproblemorientierterUnterrichtIm Projektunterricht arbeiten die SchülerInnen in Teams, um Themen ihres Lebensumfeldes zu er-forschen. Sie erstellen Präsentationen, um Gelerntes mit anderen zu teilen und ihr Wissen anzuwenden. Dies fördert ein tieferes Verständnis der Materie, erhöht die Selbsttätigkeit und Motivation und ver-bessert die Fähigkeiten zu forschen und Probleme zu lösen.

ErfahrungslernenHier werden den Lernenden gezielte Erfahrungen und Reflexionen ermöglicht. So können sie Wissen aufbauen und Fähigkeiten entwickeln, sie lernen aber auch über Werte zu diskutieren und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Die SchülerInnen machen selber Entdeckungen und experimentieren mit Wissen, anstatt von Erfahrungen anderer zu hören oder zu lesen. Die SchülerInnen denken über ihre Erfahrungen nach und entwickeln so neue Fähigkeiten, Einstellungen und Theorien oder Denk-ansätze. So kann etwa die Erforschung des Energie-zustandes der Schule als Mittel dienen, um den SchülerInnen direkte, lebensweltliche Erfahrungen zu ermöglichen.

„Storyline“ZugangüberGeschichtenDieser Zugang nutzt den Rahmen einer Geschichte als Kontext für eine Reihe von Schlüsselfragen. Die SchülerInnen werden ermuntert, auf der Grund-lage ihres bereits vorhandenen Wissens auf die gelesene Geschichte einzugehen. Sie entwickeln und testen ihre eigenen Hypothesen und vergleichen sie mit den Ergebnissen ihrer Untersuchungen und Forschungen. In den Unterrichtsvorschlägen zur Altersgruppe von 8-10 Jahren finden sich immer wieder Anregungen und Beispiele für solche Geschichten.

InterdisziplinäresLernen„Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme können nicht mehr länger durch den Zugang über eine einzige Wissenschaftsdisziplin behandelt werden. So wird z.B. der Klimawandel als vom Menschen verursacht angesehen. Klimawissenschaften genauso wie soziale, ökonomische und technische Aspekte müssen gemeinsam untersucht werden, wenn wir diesen Wandel verstehen und etwas dagegen unternehmen wollen. Für die Schule bedeutet dies fächerübergreifende Zusammen-arbeit zwischen LehrerInnen und neue Lernformen für SchülerInnen“1 . Die Herangehensweise des interdisziplinären Lernens verwendet durch-gehend Methoden und Sprachen aus mehr als einer Disziplin, um ein zentrales Thema oder Problem zu behandeln.

KritischesDenkenWenn wir vom interdisziplinären Zugang und von Nachhaltigkeit als politischer Angelegen-heit sprechen, dann ist es wichtig, auch kritisches Denken zu entwickeln. Kritisches Denken betrifft die Entscheidung, ob wir einer bestimmten Bewertung einer Sache zustimmen oder sie ablehnen. Es er-fordert die Fähigkeit zwischen Fakten und Meinungen

1 De Haan, Gerhard (2004) German BLK21 Programme – Education for Sustainable Development. Lecture at the interna-tional ENSI/SEED Conference “School Development in the light of Education for Sustainable Development“ in Kassel. Germany, 29th September to 3rd October 2004, unpublished

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bzw. persönlichen Ansichten unterscheiden zu können. Es beinhaltet auch die Fähigkeit Fragen zu stellen, Argumente zu entwickeln, Lösungen für Probleme und Sachverhalte zu definieren und zu analysieren sowie Informationen zu integrieren und zu bewerten. Zusammenhänge sollen erkannt und rationale, vernünftige Interpretationen entwickelt werden, um das gewonnene Verständnis an-schließend auf neue und unterschiedliche Probleme anzuwenden.

PartizipativesLernenNachhaltige Entwicklung kann nur erreicht werden, wenn wir zusammenarbeiten. Dazu ist es notwendig Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln und Informationen über Mechanismen der regionalen (politischen) Entscheidungsfindung zu erlangen und praktisches lokales Wissen aufzubauen.

HandlungsorientierterZugangGanz bewusst haben wir keine „Horrorvisionen“ in das Material für die Volksschulkinder und nur sehr wenige Worstcase-Beispiele für die SchülerInnen der Sekundarstufe 1 ausgewählt, da wir überzeugt davon sind, dass „Katastrophenpädagogik“ die SchülerInnen nicht in ihrem Engagement stärkt. Vielmehr glauben wir, dass es zu Angst und einem Gefühl von Hilflosigkeit kommt2. Für die Lehrenden allerdings ist es wichtig, über die Gefahren des Klimawandels Bescheid zu wissen.

Die Lernenden sollen Zukunft als etwas Gestaltbares begreifen, Visionen entwickeln und Handlungs-optionen von einem nachhaltigen und geglückten Leben entwickeln dürfen und in ihrem Lernumfeld bzw. im Projekt anwenden.

2 Unterbruner Ulrike (1991): Umweltangst – Umwelterzie-hung. Linz: Veritas Verlag.

1.2. Methodologie–Wiegeh´ichesan?

DiePlanungundDurchführungvonProjektenistderzentraleBestandteilderUmsetzungdesProgramms„SchuleninKlima-undEnergie-Modellregionen“.DieVorschlägeindenfolgendenzweiUnterkapitelnsollendabeialsHilfestellungundAnregungdienen,umeventuelldierecht-zeitigeÜberlegungderfolgendenFragenzurPlanungimVorfeldzuunterstützenundzuer-leichtern.SelbstverständlichkönnenSieauchandereHerangehensweisenwählen,diefürIhreGruppenzusammensetzungunddieentsprechendenRahmenbedingungenbesserpassen.

1.2.1. MöglicherAblaufzurErstellungeinesAktionsplanes1.Unterricht: Zunächst werden mit den SchülerInnen Themen wie Klimawandel oder Energieverbrauch besprochen. Als Grundlage dient das vorhandene didaktische LehrerInnen-Material und andere themenrelevante Quellen.

2.Untersuchung: Es wird der Ist-Zustand des vor-genommenen Themas ermittelt. Beispiele dafür: Erhebung des Ist-Zustandes hinsichtlich der Mobili-tät (Individualverkehr der SchülerInnen bzw. Be-schäftigten der Schule, Verkehrssituation vor der Schule,…), Berechnung des Energieverbrauchs und/oder der CO2-Produktion der Schule, Besichtigung der Energiequellen der Schule, der privaten Haus-halte,…

3.Zukunftsideen: Die SchülerInnen entwerfen (in Kleingruppen) Visionen für die Zukunft (beschreiben, zeichnen etc.)

4.BrainstormingfürkonkreteAktionen: Auf der Grundlage der Vision und der Ergebnisse der Unter-suchung wird z. B. ein Vorschlag zur Reduktion von CO2 erstellt. (Brainstorming: offene Atmosphäre, „alle Ideen sind erlaubt“, keine Kritik).

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5.AuswahlundPriorisierungderAktivitäten: Be-urteilung der Durchführbarkeit der einzelnen Aktivi-täten. Die TeilnehmerInnen erstellen partizipativ eine Prioritätenliste (z. B. mit Punktevergabe etc.). Danach beschließen alle gemeinsam, was der erste Schritt sein soll.

6.FestlegenvonkonkretenZielenderAktivitätenundIndikatoren: Zur Bewertung, ob die Ziele er-reicht wurden.

1.2.2. ProjektstrukturFolgende Fragen, Tipps und Tricks helfen, ein Projekt zu planen:

1. Ziel: Welches Thema wählen wir und was ist unser Ziel?

2. Indikatoren: Woran können wir erkennen, dass das Ziel erreicht wurde?

3. Aktionsplan: Welche Aktivitäten setzen wir um und wie hängen diese zusammen?

4. VerknüpfungzumLehrplan: Welche Zu-sammenhänge gibt es zu den geltenden Lehr-plänen?

5. Zeitplan: Wie ist der zeitliche Rahmen des Projektes und der Aktivitäten zu gestalten?

6. RessourceninderSchule: Wie werden SchülerInnen, KollegInnen und weitere MitarbeiterInnen der Schule involviert?

7. RessourcenaußerhalbderSchule:Welche PartnerInnen außerhalb der Schule können für das Projekt gewonnen werden und wie können sie mitarbeiten?

8. 8.Verantwortlichkeit: Wer ist wofür zuständig? 9. 9.RessourcenundBudget: Die benötigten

Ressourcen und das Budget des Projekts müssen geklärt sein.

10. WeitereTippsundTrickszurDurchführung − Partizipation: die Bedürfnisse, Ideen und

Wünsche der TeilnehmerInnen sind ein wesentliches Grundelement – der Prozess wird moderiert und begleitet.

− Jede Gruppe ist unterschiedlich!

− Die TeilnehmerInnen dort abholen, wo sie gerade stehen.

− Ein Wechsel von Aktivierungs-, Konzentrations- und Entspannungsphasen ist oft sinnvoll!

− Dasführtzums.g.„Ownership“:Der englische Begriff Ownership bedeutet wört-lich übersetzt „Eigentümerschaft“. Er um-schreibt die Identifikation der Menschen mit einem sie betreffenden Vorhaben. Ownership bedeutet auch Eigenverantwortung, die Ziel-gruppen und Partnerorganisationen über-nehmen. Sie gilt als wichtige Vorbedingung für die Effizienz, die Nachhaltigkeit und den Erfolg von Bildungsprojekten.

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1.3. Hintergrundinformationen

IndiesemKapitelfindensichnützlicheLinksmitInformationenzudenThemenKlimawandelundEnergie.DiesesindinersterLiniealsHintergrund-informationenfürSiealsModellregionsmanagerInbzw.PädagogIngedacht.

DiewichtigstenSachinformationen,diealsInhaltefürUnterrichtbzw.fürWorkshopsmitLernendendienen,findenSieimPraxisteilfürdreiver-schiedeneAltersgruppenaufbereitet.

1.3.1. InformationenKlimawandel• ZAMG–ZentralanstaltfürMeteorologieund

Geodynamik: www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informations-portal-klimawandel KlimaforscherInnen der ZAMG informieren im „Informationsportal Klimawandel“ sachlich, unabhängig und für alle verständlich über den aktuellen Stand der Wissenschaft.

• Umweltbundesamt: www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/klima/ Das Umweltbundesamt informiert auf seiner Website ausführlich über Klimawandel und Klimawandelanpassung.

• CCCA–ClimateChangeCentreAustria: http://ccca.boku.ac.at/apcc Das CCCA ist Anlaufstelle für Forschung, Politik, Medien und Öffentlichkeit für alle Fragen der Klimaforschung in Österreich und stellt Informationen darüber auf der Website zur Ver-fügung.

• APCC–AustrianPanelonClimateChange: http://ccca.boku.ac.at/apcc Das APCC erstellt einen Österreichischen Assessment Report (AAR 2013) zur vorhandenen Forschung in Österreich zum Klimawandel, seinen Folgen und deren Vermeidung sowie zu Minderungsoptionen.

• IPCC–IntergovernmentalPanelonclimatechange: www.ipcc.ch/pdf/reports-nonUN-translations/deutch/IPCC2007-WG1.pdf Klimawandel 2007 – Zusammenfassung des vierten Sachstandsberichts der IPCC über die wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandel

• EuropäischeKommission: http://ec.europa.eu/environment/climat/campaign/index_de.htm Umfangreiche Seiten der Europäischen Kommission zum Thema Klimawandel

• GeneraldirektionfürKlimapolitikderEU-Kommission: http://ec.europa.eu/climateaction/index_de.htm Die Generaldirektion für Klimapolitik informiert auf ihrer Website über die EU-Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele für 2020 und weitere Aktivitäten der EU zum Klimaschutz sowie über Rechtsvorschriften und Abkommen zur Klima-politik.

• http://de.wikipedia.org/wiki/Kyotoprotokoll Umfassende Basisinformation zum Kyoto-Protokoll.

• NASA: www.nasa.gov/ www.nasa.gov/topics/earth/index.html www.nasa.gov/audience/foreducators/index.html Websites der NASA mit zahlreichen Fotografien, Bildern, Animationen und klimarelevanten Daten über die Erde sowie Materialien und Ideen für den Unterricht.

• FORUMUmweltbildung: − Hintergrundinformationen zu Klimawandel

und Klimaschutz www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=erg&typ=Themen&thema=5

− ÖKOLOG-Materialienordner zum Thema Klima im Unterricht www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/oekolog/ordnerbox.pl?aktion=ordner Der ÖKOLOG-Materialienordner bietet Unterrichtsmaterialien zum Thema Klima.

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− Weiteres Unterrichtsmaterial zum Thema Klimawandel geordnet nach Schulstufen: www.umweltbildung.at/cms/u/u_860.htm

• www.zurueckzumursprung.at/schulheft-klima-schutz/download-hefte-schuelerinnen/ Sehr gut aufbereitete Unterrichtsmaterialien für die Volksschule und die Sekundarstufe I.

• Earthguide: http://earthguide.ucsd.edu/ Website zum Thema Wissenschaft und Natur der Erde, Ozeane und Umwelt mit interaktiven Unterrichtsmaterialien für SchülerInnen und LehrerInnen(englisch).

1.3.2. InformationenEnergie• ÖsterreichischeEnergieagentur:

www.energyagency.at Als nationales Kompetenzzentrum für Energie gibt die Energieagentur auf ihrer Website Aus-kunft über neue Technologien, Erneuerbare Energie und Energieeffizienz sowie über nach-haltige Erzeugung und Nutzung von Energie und eine sichere Energieversorgung.

• StatistikAustria: www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/index.html Auf den Seiten der Statistik Austria findet man aktuelle Daten rund um Energieaufkommen und -verbrauch sowie zu Umweltdaten in Österreich.

• IEA–InternationalEnergyAgency:www.iea.org Auf der englischsprachigen Website der Inter-nationalen Energieagentur finden sich umfang-reiche Informationen zu verschiedensten Themen rund um Energie, Statistiken und Daten sowie ein Glossar in dem die entsprechenden Begriffe erläutert werden.

• IRENA–InternationalRenewableEnergyAgency:www.irena.org Die Website informiert über die Organisation und ihre Aufgaben und Aktivitäten und stellt Daten-

material über erneuerbare Energien weltweit zur Verfügung.

• FORUMUmweltbildung: − www.umweltbildung.at/cms/c/energie.htm

Umfangreiche Informationen zum Thema Energie auf den Seiten des FORUM Umwelt-bildung

− www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/oekolog/ordnerbox.pl?aktion=ordner ÖKOLOG Materialienordner zum Thema Energie und Klima für den Unterricht.

• E-Control:www2.e-control.at/portal/page/portal/PEE_HOME/PROJEKT Ausführliche Unterrichtsmaterialien zum Thema Energieeffizienz inklusive „E-Hero“ und einem spannenden interaktiven Spiel.

• NationalGeographic: http://ngm.nationalgeographic.com/2009/03/energy-conservation/miller-text.html Erfahrungsbericht einer amerikanischen Familie auf den Seiten von National Geographic.

02 Praxisteil

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02 Praxisteil

Im vorliegenden Praxisteil findet sich eine Sammlung von konkreten Unterrichtsmaterialien bzw. didaktischen Vorschlägen, die sich an die SchülerInnen bzw. Lernenden richten und die dadurch direkt im Unterricht bzw. Workshop Eingang finden können und auch als Kopiervorlagen ver-wendet werden können.

Als ModellregionsmanagerIn bzw. PädagogIn arbeiten Sie mit einer oder mehreren Gruppen, die verschiedene Bedürfnisse haben, unterschiedliche Projektziele verfolgen und jeweils andere Rahmen-bedingungen haben. Die nachstehende Sammlung ist für drei verschiedene Altersgruppen für das Programm „Schulen in Klima- und Energie-Modell-regionen“ aufbereitet worden und kann von Ihnen als anleitende Person ohne großen Aufwand ent-sprechend adaptiert werden. Die Materialien ver-folgen in der hier dargestellten Form einen roten Faden, d. h. sie bilden einen logischen, didaktisch sinnvollen Aufbau, der von Ihnen jedoch ent-sprechend Ihrem konkreten Projektziel nach Be-lieben gekürzt oder anderweitig zusammengestellt werden kann.

2.1. Altersgruppe8–10Jahre(3.–5.Schulstufe)

2.1.1. Aktionsvorschlägebzw.Unterrichtsein-heiten–BeispieleIn der Materialsammlung für die 3. – 5. Schulstufe finden Sie verschiedene Elemente (Geschichte, Infotexte und Aufgaben), die zur besseren Über-sicht jeweils als solche gekennzeichnet sind. Thematisch sind die didaktischen Elemente in die drei Themenfelder „Klimawandel“, „Energie“ und „Energie sparen“ unterteilt. Entsprechend Ihrem Projektziel können aus den verschiedenen Themen-

feldern die gewünschten Phasen oder Elemente ausgewählt werden und z. B. als Hinführung oder für die inhaltliche Arbeit für das Projekt im Rahmen des Programms „Schulen in Energie- und Klima-Modell-regionen“ verwendet werden. Die ausgewählten Phasen oder Abschnitte können als Kopiervorlagen direkt für die Lernenden herangezogen werden.

Klimawandel

GESCHICHTE

Lena und Jakob blättern gemeinsam das SchülerInnenmagazin durch, da fällt ihnen ein Artikel ins Auge: „Die Erde hat Fieber“, lautet die Über-schrift. „Was soll denn das heißen?“, fragt Jakob, „muss sie dann ins Bett?“ „Hahaha – das wäre aber lustig“, lacht Lena. Jakob schaut den Beitrag in der Zeitung genauer an. „Aha, da steht etwas von der Klimaerwärmung und so. Das hat sicher mit diesem Treibhauseffekt zu tun. Erinnerst du dich Lena, Steffi hat in ihrem Referat von den Eisbären gesagt, dass sie durch die Klimaerwärmung in Gefahr sind. Ob ihnen da wohl zu heiß wird?“ „Ja, genau“, erinnert sich Lena, „die Eisbären würden ihren Lebens-raum verlieren, wenn das ganze Eis schmilzt. Wenn es auf der Erde durch den Treibhauseffekt wärmer wird, dann schmilzt das Eis an den Polkappen – das Wasser im Meer steigt an und noch vieles mehr ….“. Jakob wird nachdenklich, dann fällt ihm ein: „Ja, aber Steffi hat doch auch erzählt, dass sich bereits Menschen auf der ganzen Welt Gedanken darüber machen, wie wir das Klima schützen können. Jede/r kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Also auch wir…“

02 Praxisteil

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INFO

WasisteigentlichderTreibhauseffekt?Wenn man in ein Glashaus (auch Treibhaus ge-nannt) geht, dann merkt man sogleich, dass es dort viel wärmer ist als draußen – und das ganz ohne Heizung. Wenn du noch nie in einem Glas-haus warst, besuche doch einmal eine Gärtnerei. Im Sommer kann man auch im geschlossenen Auto den Treibhauseffekt spüren: Wenn du bei Sonnen-schein die Fenster im Auto zumachst (ohne dabei die Klimaanlage in Betrieb zu nehmen) – wirst du das wahrscheinlich nur kurze Zeit aushalten. Das kommt daher, dass in einem solchen Treibhaus die Sonnenstrahlen zwar durch die Glasscheiben hinein-kommen, aber nicht alle gelangen wieder hinaus. Deswegen wird es in einem Gewächshaus schön warm und man kann auch in der kühleren Jahreszeit Gemüse ziehen, die Pflanzen treiben gut an. Daher hat der Treibhauseffekt seinen Namen. Auch auf der Erde gibt es einen Treibhauseffekt.

Die Erde wird von einer schützenden Gashülle umgeben. Bestimmte Gase – auch Treibhausgase genannt – wie Kohlendioxid (CO2), aber auch Wasser-dampf und einige andere, sammeln sich in dieser Gashülle an und wirken dort wie die Glasscheiben im Treibhaus. Durch sie kommen die Sonnenstrahlen hinein, aber nicht alle gelangen wieder zurück ins Weltall. Das ist eine gute Sache – denn ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre es auf der Erde bitterkalt – bis zu minus 18 °C! Da wäre kein Leben mehr möglich. Jedoch wird der natürlich Treibhaus-effekt durch die Menschen noch verstärkt. Seit die Menschen Fabriken bauen, mit dem Auto fahren und immer mehr Energie verbrauchen, gelangt zunehmend mehr CO2 in die Luft. Dadurch wird die Gashülle um die Erde immer „dichter“. Somit können weniger Sonnenstrahlen wieder zurück ins Weltall und es wird immer wärmer auf der Erde.

AUFGABE

DasMini-TreibhausDubrauchst:• zwei gleich große Wassergläser• ein Thermometer• Klarsichtfolie• ein Gummiringerl

Undsogehtes:Fülle die Wassergläser mit etwa gleich viel Wasser. Ein Glas bedeckst du mit der Klarsichtfolie, die du mit dem Gummiringerl befestigst. Dann stellst du beide Gläser in die Sonne (z.B. auf das Fensterbrett). Nach zwei Stunden misst du die Wassertemperatur in den beiden Gläsern. Das Glas mit der Klarsicht-folie enthält wärmeres Wasser. Versuche das Er-gebnis zu begründen. Welche Bedeutung hat der natürliche Treibhauseffekt für das Leben auf der Erde? Was wäre, wenn es ihn nicht gäbe? Schreib mindestens drei Antworten auf.

INFO

AuswirkungendesKlimawandelsaufTiereundPflanzenAuch viele Tiere und Pflanzen leiden unter dem Treibhauseffekt. Einige von ihnen müssen der Er-wärmung ausweichen und siedeln sich in kühleren Gebieten an. So wandern z.B. manche Pflanzenarten im Gebirge in höhere Lagen aus. Das ökologische System kann ziemlich durcheinander geraten, weil zum Beispiel manche Pflanzenarten andere ver-drängen oder Tiere in ihrer neuen Heimat nicht genügend Nahrung finden oder mit anderen Tieren in Konkurrenz treten. Viele Lebewesen können sich auch nicht so schnell umstellen und einfach irgend-wo anders hin wandern. Diese Tiere und Pflanzen verschwinden dann von den bisher gewohnten Stand-orten.

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 13

WasistCO2?CO2 ist die Abkürzung für Kohlenstoffdioxid, meistens jedoch nur Kohlendioxid genannt. Es ist ein Gas, das man nicht sehen und auch nicht riechen kann. Die meisten von euch kennen Kohlendioxid wahrschein-lich aus Mineralwasser oder Softdrinks: Die Gasbläs-chen, die in der Flüssigkeit perlen, sind tatsächlich CO2-Bläschen. Jeder Mensch atmet CO2 aus. So ist Kohlendioxid also ein ganz natürlicher Bestandteil der Luft, die uns umgibt. Jedoch wird es gefährlich, wenn zu viel davon entsteht. Denn das verstärkt den Treibhauseffekt.

Energie

GESCHICHTE

Lena und Jakob sind heute spät dran für die Schule. Sie müssen die letzten paar hundert Meter des Schulwegs schnell laufen, damit sie noch recht-zeitig vor dem Läuten in der Schule sind. Außer Atem kommen sie in der Klasse an. „Uff, das war an-strengend. Ich bin völlig verschwitzt“, keucht Jakob. „Kein Wunder“, meint Lena, „wir haben soeben viel Energie verbraucht“. „Ach ja, die Energie! Die hat doch auch etwas mit dem Klima zu tun“, ruft Jakob. „Wenn wir Energie sparen, schützen wir das Klima. Das heißt aber wohl kaum, dass wir nicht mehr laufen und schwitzen dürfen, oder?“ Gerade ist die Lehrerin in die Klasse gekommen. Sie hat Jakobs Überlegungen gehört und erwidert: „Wenn du Bewegung machst ist das gesund und schadet dem Klima sicher nicht. Für den Klimaschutz ist es wichtig, dass wir beispielsweise das Licht abdrehen, wenn wir nicht in der Klasse sind oder die Heizung nicht stärker aufdrehen als nötig. Übrigens tust du etwas für den Klimaschutz, wenn du zu Fuß zur Schule kommst und dich deine Eltern nicht mit dem Auto bringen, weil ein Auto viel klimaschädliches CO2 ausstößt.“

INFO

Energie,wasistdas?Energie kann man zwar nicht sehen, wir können aber ihre Auswirkungen erkennen. Wenn wir uns be-wegen oder wenn wir wachsen, dann verdanken wir das der Energie. Wir brauchen Energie z. B. für die Beleuchtung und die Heizung in unseren Häusern oder wenn wir ein Verkehrsmittel benutzen, um zur Schule zu gelangen. Auch fast alle Dinge, die wir jeden Tag verwenden, etwa Kleidung, Spielzeug oder Geschirr, haben bei der Herstellung und beim Trans-port Energie benötigt. Auch in der Natur begegnen wir den Wirkungen der Energie in verschiedenen Formen: als Licht und Wärme der Sonne, als Wärme des Feuers oder in Form eines Blitzes.

Ohne Energie gäbe es kein Leben. Doch Menschen, Tiere oder Pflanzen können keine Energie erzeugen, sie können sie nur in andere Formen umwandeln. Die meiste Energie auf der Erde stammt von der Sonne. Die Pflanzen können mit Hilfe des Sonnen-lichts wachsen. Wenn wir Pflanzen essen, nehmen wir die gespeicherte Sonnenenergie der Pflanzen auf und können diese wieder nutzen, um zu wachsen oder uns zu bewegen.

INFO

ErneuerbareundnichterneuerbareEnergie-trägerAuch wenn wir oft von „Energieerzeugung“ reden, können Menschen, Tiere oder Pflanzen in Wirk-lichkeit Energie nicht erzeugen. Sie alle wandeln eigentlich nur eine Form von Energie in eine andere um. Wenn wir z. B. unser Jausenbrot essen, dann nehmen wir energiereiche Nahrungsmittel auf. Das Brot trägt sozusagen Energie in sich. Diese Energie kann unser Körper nutzen, um zu wachsen oder sich zu bewegen. Auch ein Auto braucht einen Energie-träger wie z.B. Benzin oder Biodiesel, damit es fahren kann.

02 Praxisteil

14 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

Alle Energieträger werden in zwei große Gruppen ge-teilt: Erneuerbare Energieträger und nicht erneuer-bare Energieträger, vereinfachend auch „erneuer-bare Energien“ bzw. „nicht erneuerbare Energien“ genannt.

ErneuerbareEnergiequellenWind, Sonne, Biomasse, Wasserkraft und Geo-thermie sind klimafreundliche und erneuerbare Energiequellen – das heißt sie können immer wieder genutzt werden.

NichterneuerbareEnergieträgerNicht erneuerbare Energieträger sind solche, die man nur einmal verwenden kann und die nur in begrenzten Mengen vorhanden sind. Wenn diese Energieträger verbrannt werden, gelangen klima-schädliche Gase wie CO2 in die Luft. Dadurch wird der Treibhauseffekt angekurbelt.

Solche Energieträger sind:• Erdöl entstand durch Ablagerung von pflanz-

lichen und tierischen Kleinstlebewesen auf Meeres- und Seeböden. Diese Kleinstlebe-wesen verrotteten und wurden im Lauf von Jahrmillionen durch Bakterien zersetzt. Für die Entstehung des Erdöls waren auch hohe Temperaturen und ein großer Druck im Erd-inneren nötig. Erdöl wird nicht nur für die Er-zeugung von Benzin (z. B. für Autos) und für Ölheizungen benötigt, es ist oft auch der Grund-stoff für Kunststoffe, Hautcremen, Shampoos und vieles mehr.

• Erdgas ist auf ähnliche Weise wie Erdöl ent-standen. Es ist ein brennbares Gasgemisch, bei dessen Verbrennung auch CO2 freigesetzt wird.

• Kohle ist aus Organismen, die vor mehreren hundert Millionen Jahren auf unserer Erde gelebt haben, entstanden. Die abgestorbenen Tiere und Pflanzen wurden von Sand und Tonmassen über-lagert, luftdicht abgeschlossen, von Bakterien zersetzt und unter hohem Druck unter der Erd-oberfläche gelagert.

Erdöl, Erdgas und Kohle sind letztendlich also auch durch die Kraft der Sonne entstanden, die vor Jahrmillionen auf die Erde gestrahlt hat. Fast die gesamte Energie auf der Erde stammt von der Sonne. Die einzigen derzeit von Menschen genutzten Energiequellen, die nicht von der Sonne kommen, sind Erdwärme, Gezeitenkraftwerke und die Atom-kraft.

SonderfallAtomkraft: Atomkraft entsteht durch einen Kernbrennstoff (meist Uran), der ebenfalls nicht erneuerbar ist. Atomenergie wirkt sich zwar nicht so negativ auf das Klima aus wie Erdöl, Kohle oder Erdgas, es entsteht aber sehr giftiger und ge-fährlicher „radioaktiver“ Müll, der sehr lange auf der Erde bleibt. Auch die Gefahr von Reaktorunfällen und ihren Folgen (radioaktive Verseuchung von weiten Gebieten) ist bei der Nutzung von Atomkraft ge-geben.

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 15

Energiesparen

GESCHICHTE

„Energiesparen heißt das Klima schützen“, sagt Jakob. „Ja – so ähnlich hat das die Lehrerin gestern auch gesagt“, stimmt Lena ein. Die beiden haben bereits einen Plan: Mit einem Schreibblock aus-gerüstet machen sie sich wie eine Detektivin und ein Detektiv auf den Weg und durchforsten das ganze Schulhaus nach Energiefressern. Sie machen eine Liste und schreiben alles genau auf.

Achtet z. B. darauf, ob:• in der kalten Jahreszeit, die Fenster immer ge-

kippt sind. Das ist nicht gut, es braucht sehr viel Energie! Besser: immer wieder fünf Minuten Stoßlüften.

• die Heizung zu stark aufgedreht ist• das Licht brennt, auch wenn die Sonne scheint,

usw.

Am besten ist es, so wenig Energie wie möglich zu „verbrauchen“!

Energie, die nicht verbraucht wird, muss man gar nicht erst „erzeugen“ (Energie wird natürlich nicht „verbraucht“ oder „erzeugt“ – deswegen in An-führungszeichen). Denn obwohl in Europa mehr erneuerbare Energiequellen wie Windkraft- und Solaranlagen genutzt werden, können diese den steigenden Energiebedarf nicht decken. Gerade des-halb ist es wichtig, als ersten Schritt keine Energie

mehr zu verschwenden, sie effizient zu nutzen und in einem zweiten Schritt auf erneuerbare Energie-quellen umzustellen.

AUFGABE

DemCO2aufderSpur–TatenfürdenKlima-schutzHolt ein großes Packpapier und schreibt oder zeichnet alles darauf, wo und wie man CO2 ver-meiden kann. Da können viele Kids am Boden um das riesige Papier sitzen und miteinander dieses Plakat machen. Denkt dabei an euren Schulweg, an die Heizung in eurer Schule und an Geräte, die Strom verbrauchen, an die Schuljause, …. Ihr könnt euch auch noch mit der Energie-Checkliste schlau machen. Ihr findet darauf verschiedene Maßnahmen, mit denen man ganz leicht CO2 einsparen kann.

Markiert dann Aktionen rot, die ihr ganz leicht ver-wirklichen könnt. Sucht euch in der Klasse fünf verschiedene Aktionen, die ihr in der nächsten Woche für den Klimaschutz umsetzen wollt. Dann denkt euch eine gute Erinnerungshilfe dafür aus: z. B. ein lustiges Plakat malen, einen Wecker stellen, der euch täglich an eure Aktion erinnert, ein Kind bestimmen, das die anderen erinnert. Bestimmt habt ihr gute Ideen dafür! Trefft euch nach einer Woche zu einer Besprechung und sammelt eure Erfahrungen. War es schwierig oder ganz leicht? Wenn es schwierig war, wie könnt ihr euch die Aktion erleichtern? Wenn es leicht war, dann ladet eine andere Klasse ein, auch beim CO2-Sparen mitzu-machen!

Hier wird Energie ver-

braucht:

Hier könnte man Energie

sparen:

Was können wir tun?

02 Praxisteil

16 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

2.1.2. Projektideen–BeispieleDie hier angeführten Praxisberichte dienen als Bei-spiele guter Praxis und erzählen davon, wie andere Klassen oder Gruppen Projekte zu den Themen Klimawandel und Energie durchgeführt haben. Vielleicht finden Sie als ModellregionsmanagerIn oder PädagogIn in dieser Sammlung die eine oder andere Anregung für die Durchführung Ihres Projektes im Rahmen des Programms „Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen. Die Be-richte wurden von den jeweils durchführenden PädagogInnen bzw. deren SchülerInnen verfasst.

Weitere Beispiele finden Sie unter www.energieundschule.at

„Sonne,Wasser,Wind–EnergiefürjedesKind“KurzbeschreibungAusgehend von der Tatsache, dass uns Ressourcen zur Energiegewinnung wie Erdöl und Erdgas oder Kohle nicht grenzenlos zur Verfügung stehen, sollte in diesem Projekt den Kindern der vernünftige Um-gang mit Energie sowie der Einsatz von alternativer Energiegewinnung anschaulich vermittelt werden. Die SchülerInnen sollten das Problem der aus-laufenden Energieträger erkennen und wissen, in welchen Lebensbereichen Energie verbraucht wird. Die eigenen, schulischen und familiären Angewohn-heiten zum Energieverbrauch sollten festgehalten werden und Möglichkeiten zum Energiesparen erlernt und angewandt werden. Slogans wie „Licht nur dann einschalten, wenn es notwendig ist!“ oder „Lieber kurz und kräftig lüften!“ sollten verinnerlicht werden und im schulischen Alltag Einzug finden.

ProjektablaufIn der unterrichtlichen Arbeit standen zu Beginn die Themen Strom, Heizungsmöglichkeiten und An-triebsformen. Der Besuch des Schaukraftwerkes „Zammer Loch“ verdeutlichte dies. Ein Hauptaugen-merk lag in der Bewusstseinsbildung, dass es in der Verantwortung der/des Einzelnen liegt, sorgsam

mit der zur Verfügung stehenden Energie umzu-gehen. Die Fragestellung „In welchen Bereichen verbrauchen wir Energie?“ stellte dafür die Grund-lage. Mit der Untersuchung und der Bestandsauf-nahme des Energieverbrauchs an der Schule und im eigenen Wohnbereich wurde der Istzustand erörtert. Für das Finden und die Umsetzung von Energie-sparmaßnahmen wurde den Kindern viel Freiraum gelassen. Ein weiterer Schritt lag im Bekanntmachen alternativer Energiegewinnung. Durch das Herstellen von Modellen, wie z. B. bunte Windräder, wurde dem kindgerecht entsprochen. In einer Werkschau sollten die Kinder als „SpezialistInnen“ ihr Wissen an die Eltern und die Öffentlichkeit weitergeben. In einer zweiten Ebene wurden Sonne, Wasser und Wind als Energieträger für den menschlichen Körper be-handelt. Das Krafttanken in der Sonne, das Trinken von Quellwasser, die Freude am Schwimmen oder die Notwendigkeit der frischen Luft konnten diese Ebene für das Gewinnen und Haushalten mit der eigenen körperlichen Energie aufzeigen.

ErgebnisseundProdukteDie Projekttätigkeit wurde von einer selbstgestalteten Zeitung begleitet. Der gesamte Erfahrungsschatz der SchülerInnen wurde im 16-seitigen Energie-Blatt zu-sammengefasst, das am Schulschluss verteilt wurde. Darin sind Beiträge mit Faktenwissen, Energiespar-tipps, literarische Texte, Gedichte, Witze und Rätsel zum Thema Energie abgebildet.

KontaktundweitereInformationen:www.umweltbildung.at/index.php?id=1550

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 17

EnergiedetektivInnenanSchulenKurzbeschreibungDer Klimawandel ist unbestritten und weltweit steigt der Energieverbrauch stetig. Energiesparen und die Nutzung erneuerbarer Energien sind der ein-zig dauerhaft gangbare Weg für die Zukunft. In der Schule und im Unterricht kann das Thema“ Energie- und Ressourcensparen“ helfen, die Sensibilität bei Kindern und Jugendlichen zu schärfen. SchülerInnen werden zu EnergiedetektivInnen ausgebildet, die ihr Wissen in der Schule einbringen und weitergeben. Das Ergebnis des Projektes: ein geringerer Energie-verbrauch und mehr Problembewusstsein bei den Kindern und Familien.

ProjektablaufAm Beginn des Projekts wurden aus den SchülerInnen EnergiedetektivInnen in der Schule ausgewählt. (Kriterien der Auswahl waren: hohe soziale Kompetenz, Freiwilligkeit auch in der unterrichtsfreien Zeit, Bereitschaft die Arbeit zu dokumentieren und zu präsentieren, die MitschülerInnen und Familien zu informieren, Ein-verständnis der Eltern). Die fachliche Ausbildung der zukünftigen DetektivInnen durch das ÖKOLOG-Arge Team erfolgte in einem Workshop, an dem auch die betreuenden Lehrpersonen und sogar der Schulwart teilnahm. Die Inhalte wurden gemäß der Altersstufe mit Unterstützung von Puzzles, Memo Cards, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Dominos und natürlich auch mit Demonstrationen und Versuche durchgeführt: Woher kommt die Energie? Wie wird sie richtig verwendet? Wo kann im Schulhaus, auch zu Hause Energie eingespart werden? Wie kommt es zur Klimaerwärmung und was können wir dagegen tun?

In der Schule ging es für die EnergiedetektivInnen dann an die Arbeit: Zunächst wurden die Energie-verschwender gesucht, Check- und Kontrolllisten verfasst und die Arbeitsaufträge verteilt. Regel-mäßige Kontrolle der Raumtemperatur und des Wasserverbrauchs, Stoß- statt Dauerlüften, die

Verbesserung der Mülltrennung, Abschalten der Standby-Geräte und vieles mehr. Der Schulwart war eingebunden und setzte entsprechende Maßnahmen. Die DetektivInnen motivierten die MitschülerInnen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule zu kommen, regionale Produkte zu kaufen und die Energiespar-tipps auch zu Hause umzusetzen. Ein Energieboard in der Pausenhalle oder am Eingang informierte über aktuelle „Entdeckungen“ und Tipps. Auch der ökologische Fußabdruck wurde mit Hilfe einer/s LehrerIn berechnet. Für die Fortsetzung des Projektes wird gesorgt, denn wenn ein/e DetektivIn die Schule verlässt, gibt er/sie sein Wissen an den/die nächste/n SchülerIn weiter.

ErgebnisseundProdukteEine Evaluierung ergab, dass der Wissenszuwachs über das Energiesparen und erneuerbare Energie zu 100% zugenommen hat. Der Energieaufwand mancher Schulen konnte gesenkt werden und in einigen Schulen informierte sich auch der Schul-erhalter (Behörde) über energiesparende Maß-nahmen. Einige Schulen haben auch den öko-logischen Fußabdruck berechnet und gemeinsam eine CO2-Reduktion für das kommende Jahr be-schlossen.

KontaktundweitereInformationen:www.bildungslandkarte.at/?id=829&tx_hetobildungslandkarte_pi1%5Btable%5D=tx_hetobildungslandkarte_blk_proj&tx_hetobildungslandkarte_pi1%5Buid%5D=258

02 Praxisteil

18 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

Klimaschutz–dakannichwasbeitragen!KurzbeschreibungZiel des schulübergreifenden Projektes war das Bewusstmachen der Klimaeinflüsse auf die Gesundheit der Menschen, Tiere und Pflanzen – ein bewusster Lebensstil kann manche Klima-verschlechterung verzögern und vielleicht auch verhindern: zu Fuß laufen, weniger Autofahrten unternehmen, Nahrungsmittel aus der Region ver-wenden, um lange Transportwege zu vermeiden. Durch das Aufstellen des Nützlingshotels im Schul-garten wurden nützliche Insekten angelockt und giftige Insektizide konnten vermieden werden. Durch selbsttätiges Handeln im Physiklabor der AHS wurde elektrischer Strom erfahrbar gemacht. Beim Be-such des KOPS 2 Werkes erfuhren die Kinder, dass Wasserkraft einen geringen CO2 Ausstoß aufweist als Kohlekraftwerke. Bei der Arbeit im Schulgarten erlebten die Kinder bewusst die Entwicklung von Pflanzen und das Aufforstungsprojekt in den 3. Klassen brachte den SchülerInnen die Bedeutung des Waldes näher. In allen Aktivitäten förderte ein lustvolles Erleben die Nachhaltigkeit dieses Projektes.

ProjektablaufAlle Klassen beschäftigten sich mit Klimaschutz: In den ersten Klassen wurden durch einen Bauernhof-besuch kurze Transportwege der Nahrungsmittel sichtbar gemacht und die Kinder arbeiteten in der Gärtnerei und im Schulgarten, um sich von den Früchten ihrer Arbeit eine gesunde Jause zuzu-bereiten. Die zweiten Klassen beschäftigten sich mit der bedrohten Tierwelt am Beispiel von Schmetter-lingen u. a. in der Ausstellung INATURA. In den Fächern Werken und Bildnerisches Gestalten wurde eine Jause aus regionalen Produkten zubereitet. In den dritten Klassen ging es um den Klimaschutz mit folgenden Themen: Wald als Klimamacher (Aufforstungsprogramm, Waldpädagogik, Bau des Nützlingshotes für den Schulgarten). Die vierten Klassen besuchten Kops 2. In Zusammenarbeit mit AHS Bludenz wurde in Physik am Thema elektrischer

Strom gearbeitet. Alle 147 Kinder nahmen am Zeichenwettbewerb „Klima“ von Raiffeisen teil und aus den Produkten der Projekte wurde am Schul-schluss eine Ausstellung gestaltet.

ErgebnisseundProdukteErgebnisse bzw. Produkte des Projektes waren ein Bauernhofbesuch, die Teilnahme am Aufforstungs-programm mit Waldpädagogik, die Teilnahme am Zeichenwettbewerb zum Thema Klima, der Bau eines Nützlingshotels im Schulgarten, der Besuch des Kraftwerkes KOPS 2 , Physikstunden im Gymnasium Bludenz, die Gestaltung einer Fotoausstellung des Projektes am 6.7.2010 sowie eine gesunde Jause mit Nahrungsmittel aus der Region.

KontaktundweitereInformationen:www.bildungslandkarte.at/?id=829&tx_hetobildungslandkarte_pi1%5Btable%5D=tx_hetobildungslandkarte_blk_proj&tx_hetobildungslandkarte_pi1%5Buid%5D=209

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 19

2.2. Altersgruppe11–14Jahre(5.–8.Schulstufe)

2.2.1. Aktionsvorschlägebzw.Unterrichtsein-heiten–BeispieleIn der Materialsammlung für die 5. – 8. Schul-stufe finden Sie verschiedene Elemente (Infotexte und Aufgaben), die zur besseren Übersicht jeweils als solche gekennzeichnet sind. Thematisch sind die didaktischen Elemente in die drei Themen-felder „Energie“, „Energie sparen“ und „Klima-wandel“ unterteilt. Entsprechend Ihrem Projektziel können aus den verschiedenen Themenfeldern die gewünschten Phasen oder Elemente ausgewählt werden und z. B. als Hinführung oder für die inhaltliche Arbeit für das Projekt im Rahmen des Programms „Schulen in Energie- und Klima-Modell-regionen“ verwendet werden. Die ausgewählten Phasen oder Abschnitte können als Kopiervorlagen direkt für die Lernenden herangezogen werden.

Energie

INFO

WasistEnergie?Energie wird von uns in vielfältiger Weise ge-nutzt: Für die Beleuchtung und Heizung unserer Wohnungen, den Transport von Personen und Dingen oder auch die Produktion von Gütern. Energie ist praktisch „allgegenwärtig“, ohne dass sie uns in der Regel auffällt. Dabei sind zahlreiche Erscheinungs-formen von Energie im Alltag anzutreffen: Die Wärme des Feuers, das Licht der Sonne, die Bewegung des Windes. „Energie“ kann man aber nicht sehen, hören, schmecken, riechen oder fühlen. Wenn wir einen Blitz sehen oder beim Sport schwitzen, dann erleben wir Energie.

WasistStrom?WasbedeutetWattoderKilo-wattstunde?Strom ist eine Form von Energie, die durch elektrische Vorgänge transportiert wird. Strom „arbeitet“ und macht zum Beispiel Wasser warm. Berechnet man dabei die Zeit mit, die der Strom braucht, dann spricht man von „Leistung“. Ein Gerät, das nicht stundenlang herumköchelt, sondern sehr schnell warmes Wasser liefert, bringt eine große Leistung. Watt ist die Einheit, in der diese Leistung gemessen wird. Die vom Elektrizitätswerk gelieferte Energie (Strom) muss bezahlt werden.

Der Stromzähler zeigt an, wie viel Leistung (Watt) verbraucht worden ist und wie lange die elektrischen Geräte in Betrieb waren (h ist die Abkürzung für das englische Wort „hour“ = Stunde). Meistens wird in kWh gerechnet. Das heißt Kilowattstunde und ent-spricht 1000 Wattstunden (Wh).

WassindEnergieträger?Energie wird nirgends erzeugt und nirgends ver-braucht. Energie kann sich nur von einer Form in eine andere verwandeln, z. B. von elektrischer Energie in Bewegungsenergie oder in Wärme-energie. Was wir verbrauchen, ist eigentlich nicht Energie, sondern wir brauchen z. B. Licht zur Be-leuchtung, Kraft zum Antrieb einer Maschine, ein warmes Zimmer, die Möglichkeit zum Kochen, uns schneller als zu Fuß fortzubewegen usw. Wir nennen dies Energiedienstleistungen. Bei Energiedienst-leistungen wird höherwertige Energie in minder-wertigere Energie, meist Umgebungswärme, ver-wandelt. Wenn wir z. B. Auto fahren, so wird keine Energie verbraucht. Vielmehr wird die im Benzin gespeicherte chemische Energie vollständig um-gewandelt, auch wenn ein Teil davon für uns nicht nutzbar ist, wie z. B. die Wärmeenergie der Reifen oder Bremsbeläge. Unsere menschlichen Aktivi-täten werden aus einer Reihe von Energiequellen gespeist. Als praktisch zeitlich unbegrenzte Energie-Ressource, gewissermaßen als ständiges Energie-Einkommen, steht uns nur die täglich von der Sonne

02 Praxisteil

20 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

zugestrahlte “arbeitsfähige‘‘ Energie (mit einer Leistung von 178 000 Terawatt) zur Verfügung.

Moderne Industriegesellschaften verdanken ihre hohe Arbeitsfähigkeit und Wertschöpfung aber zu 77 % der Ausbeutung von fossilen, in Millionen von Jahrhunderten gefüllten Energiespeichern: Kohle, Erdöl und Erdgas.

Quelle: Hans-Peter Dürr: „Die 1,5 Kilowatt-Ge-sellschaft. Intelligente Energienutzung als Schlüssel zu einer ökologisch nachhaltigen Wirt-schaftsweise“

NichterneuerbareEnergieträgerNicht erneuerbare Energieträger sind solche, die man nur einmal verwenden kann und die nur in begrenzten Mengen vorhanden sind. Wenn diese Energieträger verbrannt werden, gelangen klima-schädliche Gase wie CO2 in die Luft. Dadurch wird der Treibhauseffekt angekurbelt. Zu den nicht er-neuerbaren Energieträgern zählen Erdöl, Erdgas und Kohle – auch fossile Energieträger genannt.

ErneuerbareEnergienUm das Klima wirkungsvoll zu schützen, ist es – neben dem Sparen von Energie und der Aufforstung von Wäldern bzw. deren Erhaltung – nötig Kohle, Erdgas und Erdöl durch erneuerbare Energien zu er-setzen: das können Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse sein. Erneuerbare Energieträger können immer wieder genutzt werden. Sie sind sozusagen immer vorhanden und gehen nie aus. Die Natur hält alles bereit, was man zur umweltfreund-lichen Energiegewinnung braucht. Man muss es nur nutzen.

Energiesparen

INFO

Energie, die nicht verbraucht wird, muss man gar nicht erst erzeugen. Denn obwohl in Europa immer mehr erneuerbare Energiequellen wie Windkraft- und Solaranlagen erzeugt werden, können diese den steigenden Energiebedarf nicht decken. Gerade des-halb ist es wichtig als ersten Schritt keine Energie mehr zu verschwenden, sie effizient zu nutzen und in einem zweiten Schritt auf erneuerbare Energie-quellen zu setzen.

AUFGABE

EnergiedetektivInnenaufderSuchenachEnergiefressernMacht euch in eurer Schule auf die Suche nach Energiefressern und unnötigem Energieverbrauch! Was fällt euch auf?

Achtet z.B. darauf, ob:• die Fenster immer gekippt sind – in der kalten

Jahreszeit ist das nicht gut, es braucht sehr viel Energie! Besser: immer wieder fünf Minuten Stoßlüften.

• die Heizung zu stark aufgedreht ist,• das Licht brennt, auch wenn die Sonne scheint,

usw.

Bestimmt findet ihr eine Menge Dinge, bei denen man Energie einsparen kann. Macht euch eine Liste! Wenn ihr manche Dinge ändern wollt, braucht ihr wahrscheinlich die Hilfe von eurer Lehrerin oder eurem Lehrer.

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 21

INFO

DerTreibhauseffekt

Der Begriff „Treibhaus“ (oder Gewächshaus) weist darauf hin, dass in einem Glashaus die Pflanzen schneller austreiben und schneller wachsen, weil es dort wärmer ist. In Treibhäusern stehen oft Pflanzen, denen es hier in Europa in der kalten Jahreszeit im Freien zu kalt ist. Wenn es draußen wärmer wird, sind diese Pflanzen schon groß, man kann sie früher ernten. Viele Blumen und Gemüsesorten werden im Gewächshaus angebaut, damit man sie auch in der kalten Jahreszeit ernten kann.

Die Erde ist von einer Luftschicht, der Atmosphäre, wie von einem Schutzmantel umgeben. Sie ist im Vergleich zur Erde selbst sehr dünn und empfind-lich – dennoch schützt sie alles Leben vor gefähr-licher Strahlung aus dem Weltraum, vor Auskühlung und auch vor den meisten Meteoriten – denn sie verglühen, wenn sie in die Atmosphäre eintreten. Die Atmosphäre besteht aus verschiedenen Gasen, von denen Stickstoff (78 %) und Sauerstoff (21 %) den Löwenanteil ausmachen. Außerdem enthält sie Spuren von Edelgasen und ein bisschen Kohlen-dioxid (CO2). Die Atmosphäre sorgt dafür, dass die Sonnenwärme zwar auf die Erde gelangt, aber nicht mehr vollständig ins All zurückstrahlen kann. Ohne diesen „natürlichen Treibhauseffekt“ hätte es auf der Erde -18 °C, es wäre also so kalt, dass es kein Leben gäbe.

AUFGABE

BaudireinenFlaschengarten

Man benötigt ein großes Gurkenglas, das man mit einer Schicht Drainagematerial (z. B. Kiesel) und einer Schicht Mutterboden (darunter versteht man den Boden, von dem die entnommenen Pflanzen abstammen) befüllt. Danach werden die Pflanzen ein-gesetzt – am besten eignen sich Moose, Farne, Gräser und Flechten (keine Pflanzen mit Blüten oder be-haarten Blättern). Am besten sogenanntes „Unkraut“ verwenden, das, wie überall, auch im Flaschengarten sehr gut gedeiht und filigranes dekoratives Blatt-werk hervorbringen kann. Den Garten mit leeren Schneckenhäusern, Zapfen, schönen Steinen, usw. dekorieren und kräftig gießen. Das Glas mit an-gefeuchteter Frischhaltefolie sorgfältig verschließen. Nun erhält der Flaschengarten einen sonnigen Platz, am besten am Fensterbrett. Schon nach kurzer Zeit kann man beobachten, wie die Pflanzen Wasser ver-dunsten. Dieses steigt als Wasserdampf auf, kühlt an der Glasfläche ab und wird dort in Form von kleinen Tröpfchen sichtbar. Bei Sonneneinstrahlung beginnt es im Flaschengarten richtiggehend zu regnen. Es entsteht also ein Ökosystem, das sich selbst reguliert. Deshalb darf das Glas auch nicht geöffnet werden, damit der Wasser- bzw. Gaskreislauf nicht unter-brochen wird. Der Flaschengarten kann sich über viele Jahre erhalten und ist sehr dekorativ.

Quelle: ÖKOLOG-Ordnerbox: Umwelt macht Schule – ÖKOLOG Ordnersammlung

02 Praxisteil

22 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

DerKlimawandel

INFO

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zusammen-setzung der Luftschicht verändert. Der Anteil des Kohlendioxids (CO2) ist durch menschliche Aktivitäten (wie die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle) stark gestiegen. Das hat zur Folge, dass die Wärme weitaus schlechter ins All zurückstrahlen kann als unter natürlichen Rahmenbedingungen. Weltweit be-steht mittlerweile Übereinstimmung darin, dass dieser von Menschen gemachte, zusätzliche „Treibhauseffekt“ das Erdklima negativ beeinflusst – es führt zu einer globalen Klimaerwärmung.

Der Klimawandel wirkt sich bereits auf Europa und den gesamten Erdball aus. Wenn wir ihn nicht unter Kontrolle bringen, kann das schlimme Folgen haben: z. B. einen schnellen Anstieg der Meeresspiegel sowie Nahrungsmittel- und Wasserknappheit in einigen Teilen der Erde. Der Klimawandel wird vermutlich alle Länder betreffen, aber die Entwicklungsländer sind besonders bedroht. Sie sind oft auf klimasensitive Aktivitäten wie die Landwirtschaft angewiesen und haben nicht viel Geld, um sich den Folgen des Klimawandels anzu-passen. Die gute Nachricht ist allerdings, dass wir den Klimawandel noch bremsen können, wenn wir schnell handeln – jede/r Einzelne kann dazu beitragen.

AUFGABE

DeinpersönlicherCO2-AusstoßFinde mit Hilfe eines CO2-Rechners heraus, wie hoch dein persönlicher CO2-Ausstoß ist. Im Internet gibt es verschiedene CO2-Rechner: z. B. www.CO2-rechner.at

Du kannst verschiedene Rechner ausprobieren. Welcher CO2-Rechner gefällt dir am besten? Warum? Sind die Ergebnisse der verschiedenen Rechner unterschiedlich? Hinweis: Die verschiedenen CO2-Rechner basieren auf unterschiedlichen Daten, daher sind unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten.

AUFGABE

CO2-Ausstoßvermeiden1. Sammelt alle Maßnahmen, die euch einfallen um CO2 einzusparen. Markiert in verschiedenen Farben die Dinge, die jede/r für sich tun kann und jene, die nur gemeinsam funktionieren.

2. Jede/r in der Klasse sollte sich drei bis fünf Dinge vornehmen, die sie/er ganz leicht im täglichen Leben umsetzen kann. Dann schreibt ihr einen Brief an euch selbst, steckt diesen Brief in ein Kuvert und bittet jemanden (LehrerIn, Eltern, …) euch den Brief drei Monate später zu geben. Wenn ihr den Brief dann bekommt, könnt ihr überlegen, welche der guten Vorsätze ihr wirklich umgesetzt habt. Dis-kutiert mit den anderen, was gut funktioniert hat und warum manches nicht geklappt hat. Wie könnte es weitergehen?

3. Nehmt euch gemeinsam den Aktionsplan vor und überlegt, was ihr in der Klasse umsetzen könnt. Besprecht alle Argumente und tauscht eure Meinungen aus, einigt euch auf einige Dinge, die ihr unbedingt durchsetzen wollt und auf einige, um die ihr euch bemüht. Macht euch einen Zeitplan, wie lange ihr diese Maßnahmen in einer Probe-zeit testet, dann beruft noch mal einen Klassen-rat ein, um ev. Probleme und eure Erfahrungen zu besprechen. Überlegt euch Verbesserungen und lasst die Maßnahmen zur Gewohnheit werden. Macht euch für die Zeit eine Aufgabenteilung: dokumentieren, erinnern.

4. Gestaltet ein großes Plakat, das ihr in der Klasse aufhängt (siehe Tabelle). Tragt eine Woche lang ein, welche Aktionen ihr in Sachen Klimaschutz um-gesetzt habt.

5. Versucht ähnliche klimafreundliche Aktionen in eurer Familie, unter Freundinnen und Freunden oder in der Gemeinde anzuregen.

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2.2.2. Projektideen–BeispieleDie hier angeführten Praxisberichte dienen als Bei-spiele guter Praxis und erzählen davon, wie andere Klassen oder Gruppen Projekte zu den Themen Klimawandel und Energie durchgeführt haben. Vielleicht finden Sie als ModellregionsmanagerIn oder PädagogIn in dieser Sammlung die eine oder Anregung für die Durchführung Ihres Projektes im Rahmen des Programms „Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen. Die Berichte wurden von den jeweils durchführenden PädagogInnen bzw. deren SchülerInnen verfasst.

Weitere Beispiele finden Sie unter www.energieundschule.at

ÖKO-EnergieinderSchuleKurzbeschreibungDie SchülerInnen erstellten und bauten im schul-autonomen Pflichtgegenstand „Physikwerkstatt“ einen Lehrpfad, der aktuelle Öko-Energie-Techniken in 14 Modulen veranschaulichte (Photovoltaik, Wärmepumpe, Thermische Solaranlage, energie-sparende Beleuchtung, Brennstoffzelle, Windenergie, usw.) An zwei Aktionstagen wurden die Module der Öffentlichkeit präsentiert und weitere Aktivitäten ge-plant.

Projektablauf14 Module, die Öko-Energie-Techniken veranschau-lichen, wurden geplant und gebaut, die an 2 Aktions-tagen der Öffentlichkeit präsentiert wurden. In mehr als 50 Haushalten der SchülerInnen wurde der Energieverbrauch mehrerer Elektrogeräte gemessen und analysiert. Alle Oberstufen-SchülerInnen berechneten den ökologischen Fußabdruck und präsentierten die Ergebnisse bei einem Vortrag der Öffentlichkeit. Bei einer großen Naturwissen-schaften-Leistungsschau aller OÖ AHS und einiger BHS wurde der Lehrpfad ebenfalls aufgebaut. Weitere Aktivitäten sind geplant: zum Beispiel die Vermessungen der Bauteile der Schule mit der Wärmebild-Kamera.

ErgebnisseundProdukteEs konnten alle 14 geplanten Module erfolgreich umgesetzt werden. An den Aktionstagen wurden über 400 BesucherInnen begrüßt und die beteiligten SchülerInnen waren mit vollem Einsatz bei der Sache! Schwierigkeiten gab es vor allem bei der Pressearbeit, trotz einer Presseaussendung konnte nicht die gewünschte Resonanz erzielt werden.

KontaktundweitereInformationen:www.bildungslandkarte.at/?id=829&tx_hetobildungslandkarte_pi1%5Btable%5D=tx_hetobildungslandkarte_blk_proj&tx_hetobildungslandkarte_pi1%5Buid%5D=166

ETs–EnergyTutorsKurzbeschreibungDas Projekt „ETs – Energy Tutors“ wurde auf Wunsch der SchülerInnen der 8. Schulstufe durchgeführt. Ständig werden wir mit dem Thema Klimawandel, der Unsicherheit bei der Versorgung mit fossilen Energieträgern und der Notwendigkeit, erneuer-bare Energien zu verwenden, konfrontiert. Durch die Arbeit an diesem Projekt wurden die SchülerInnen fit für die Energiezukunft. In Workshops und Gruppenarbeiten gewannen sie einen Überblick über erneuerbare Energien und deren Einsatz. Durch selbständig durchgeführte Experimente lernten sie Aufbau und Funktion von Solarzelle, Sonnenkollektor, Windgenerator, Bio-masseanlage und Brennstoffzelle kennen. Die Jugendlichen führten ein Stromtagebuch und konnten mit Stromverbrauchsmessgeräten ihr eigenes Energieverbrauchsverhalten dokumentieren und Möglichkeiten des Einsparens finden.

Die SchülerInnen planten und organisierten einen Workshop zum Thema „Energie, Umwelt, Mobilität“ für die Kinder der Volksschule und die SchulanfängerInnen des Kindergartens, wobei sie als TutorInnen für die jüngeren Kinder arbeiteten. Diese Workshops sollten Kinder für einen sorgsamen Umgang mit unseren Ressourcen sensibilisieren. Ein

02 Praxisteil

24 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

weiteres Ergebnis des Projekts war eine Ausstellung in der Schule. Die SchülerInnen sammelten ihre Projektergebnisse in einem Portfolio, die Aktivitäten wurden in einem Projekttagebuch festgehalten.

ProjektablaufIm Workshop „Energie mit Fantasie“, der in Zu-sammenarbeit mit dem Klimabündnis Linz organisiert wurde, erhielten die SchülerInnen der 4. Klassen in jeweils 2 Unterrichtseinheiten Informationen über die Notwendigkeit und Möglich-keiten des Energiesparens.

Exkursion zum Biomasseheizkessel-Hersteller Hargassner: Die Firma Hargassner in Weng ist ein europaweit bedeutender Hersteller von Heizkesseln für Biomasse. Jährlich werden etwa 6500-8500 Brennstoffkessel erzeugt, ein großer Teil davon wird exportiert. Herr Manfred Linecker erklärte den SchülerInnen den Werdegang der Firma, die Firmen-struktur und die Firmenphilosophie.

Im Unterricht arbeiteten die SchülerInnen ab Jänner 2012 über mehrere Wochen hindurch im Physik-unterricht an diesem Projekt. Alle erhielten eine gelbe Projektmappe zum Sammeln der Arbeitsunter-lagen und –ergebnisse.

Gestaltung eines Workshops „Fit für die Energie-zukunft“ für VolksschülerInnen: 36 SchülerInnen der 4. Klassen der Volksschulen Munderfing und der Nachbargemeinde Jeging wurden mit ihren LehrerInnen zum Workshop „Fit für die Energiezukunft“ eingeladen. Der Workshop war als Stationenbetrieb im Gymnastikraum unserer Schule organisiert.

Gestaltung eines Workshops für die SchulanfängerInnen des Kindergartens: „Mit Klima-fee Lila Hand in Hand auf in das Energie- und Umweltland“ Seit einigen Jahren findet Anfang Mai europaweit der Tag der Sonne statt. Diese Aktion wurde zum Anlass genommen, auch die

SchulanfängerInnen der Kindergärten Munderfing und Pfaffstätt in das Projekt einzubeziehen.

Der „Energybus“ des E-Werks Wels machte Station in Munderfing und die SchülerInnen konnten im Bus an verschiedenen Stationen experimentieren. Ein Film über erneuerbare Energien rundete das Projekt ab.

ErgebnisseundProdukte:Die SchülerInnen wurden in ihrer bisherigen Be-schäftigung mit dem Thema, für einen schonenden und schützenden Umgang mit ihrer Umwelt und den Energieressourcen, sensibilisiert. Es wurde ihnen bewusst, dass sie eine Generation sein werden, in der neue Technologien und neue Wege der Energie-gewinnung eine große Rolle spielen werden. Während der Arbeit am Projekt konnte man bei den Jugendlichen eine hohe Sozialkompetenz feststellen, was sich besonders bei den Gruppenarbeiten be-obachten ließ.

Während des gesamten Projekts führten die SchülerInnen ein Projekttagebuch, in dem alle Aktivitäten festgehalten wurden. Für dieses Projekt-tagebuch gab es einen eigenen Kriterienkatalog. Das Tagebuch wurde auch von einem „kritischen Freund“ – das konnte ein Mitschüler, eine Mitschülerin oder auch ein Elternteil sein – betrachtet und bewertet. Das Tagebuch sollte den Kindern eine Erinnerung an das Projekt „ETs – Energy Tutors“ im letzten Jahr ihres Besuchs der Hauptschule Munderfing sein und sie an einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen denken lassen.

KontaktundweitereInformationen:www.energieundschule.at/cgi-bin/ep1.pl?aktion=akt_detail&ref=web&akt_id=29

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Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 25

FahrenmitSonnenhilfe

KurzbeschreibungIn diesem Projekt entwickelten die SchülerInnen Elektroräder, die es ermöglichen, auch hügelige Landschaften im Alltag ohne allzu große Mühen zu befahren. Der dazu benötigte Strom kam umwelt-freundlich mittels Photovoltaik von der Sonne. Die Gemeinde finanzierte die Errichtung einer für den Betrieb benötigten Elektrotankstelle auf dem Schul-gelände.

ProjektablaufDas Thema wurde von den SchülerInnen in Kleingruppenarbeiten vorbereitet, es folgten ExpertInnengespräche, öffentliche Veranstaltungen in der Gemeinde und einiges mehr.

Im oststeirischen Hügelland sollte umweltfreund-liche Mobilität ermöglicht werden. Gleichzeitig sollen Menschen die Möglichkeit bekommen, durch Be-wegung und Aufenthalt an der frischen Luft etwas für die eigene Gesundheit zu tun.

Die neun Burschen und neun Mädchen der Klasse waren gleichermaßen engagiert und selbsttätig am Projekt beteiligt. Kooperationen gab es mit der Marktgemeinde Pischelsdorf, dem Energieversorger Feistritzwerke sowie mit dem örtlichen Elektriker, dem Schulwart, einem Tischlermeister, Gemeinde-bediensteten und anderen.

Ergebnisse/Produkte

Ein Herzstück des Projektes war der Umbau von alten Fahrrädern zu Elektrofahrrädern, die interessierten Personen zur Verfügung gestellt wurden sowie der Bau einer Elektrotankstelle am Schulgelände.

KontaktundweitereInformationen:www.energieundschule.at/cgi-bin/ep1.pl?aktion=akt_detail&ref=web&akt_id=9

2.3. Altersgruppe15–19Jahre(9.–12.Schulstufe)

2.3.1. Aktionsvorschlägebzw.Unterrichts-einheiten–BeispieleIn der Materialsammlung für die 9.–12. Schul-stufe finden Sie verschiedene Elemente (Infotexte und Aufgaben), die zur besseren Übersicht jeweils als solche gekennzeichnet sind. Thematisch sind die didaktischen Elemente in die drei Themen-felder „Energie“, „Energie sparen“ und „Klima-wandel“ unterteilt. Entsprechend Ihrem Projektziel können aus den verschiedenen Themenfeldern die gewünschten Phasen oder Elemente ausgewählt werden und z. B. als Hinführung oder für die inhaltliche Arbeit für das Projekt im Rahmen des Programms „Schulen in Energie- und Klima-Modell-regionen“ verwendet werden. Die ausgewählten Phasen oder Abschnitte können als Kopiervorlagen direkt für die Lernenden herangezogen werden.

Energie

AUFGABE

WasgenauisteigentlichEnergie?Denkt kurz darüber nach und schreibt maximal drei Sätze auf, mit denen ihr Energie erklären würdet. Vergleicht eure Erklärungen und versucht eine ein-zige zu finden, mit der alle einverstanden sind (auch Nachschauen und Nachlesen ist erlaubt!)

02 Praxisteil

26 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

INFO

Energie ist die Grundlage aller Lebensvorgänge und die Voraussetzung für alle technischen und wirtschaftlichen Aktivitäten. Allgemein ausgedrückt ist Energie die Fähigkeit eines Systems, bestimmte Wirkungen hervorzubringen. Ohne Energie, die durch Nahrung oder Sonnenlicht zugeführt wird, kann kein Organismus leben. Ohne Energie, die als Strom oder durch Nutzung von Energieträgern wie Gas, Erdöl, Kohle oder auch Biomasse zugeführt wird, kann z. B. keine Maschine betrieben oder kein Computer ge-nutzt werden.

Energie kann dem ersten Hauptsatz der Thermo-dynamik zufolge weder hergestellt noch vernichtet werden, sie kann lediglich den Zustand und damit ihre Verfügbarkeit ändern. Die Energie einer langsam abkühlenden Herdplatte scheint zu verschwinden. Tatsächlich bleibt die ursprüngliche Energie aber vorhanden, sie ist nur im Raum verteilt (Luft-temperatur, Gebäudetemperatur etc.) und nicht mehr für eine Umwandlung z. B. in Strom verfügbar. Energie tendiert dazu, sich in Wärme zu verwandeln und sich anschließend gleichmäßig zu verteilen. Dies geschieht mit jeder Energie aus allen Energie-trägern.

Quelle: FORUM Umweltbildung: www.umwelt-bildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=441&&thema=2 www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=293&&thema=2

AUFGABE

RecherchiertzumThemaEnergie und beantwortet folgende Fragen (Recherchemöglichkeit z. B. www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/energie/wasistenergie/ ):

• Welche verschiedenen Energieformen gibt es?• Was sind Energieträger und welche gibt es?• Was sind fossile und erneuerbare Energieträger

und welche gibt es jeweils davon?• In welchen Einheiten kann man Energie messen?• Was ist ein Perpetuum mobile? Warum

funktioniert es nicht?

INFO

Energie wird heutzutage zu einem sehr großen Pro-zentsatz aus fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle oder Erdgas gewonnen. Es handelt sich dabei um Energie, die chemisch gebunden ist und durch Ver-brennung in Form von Wärme freigesetzt wird. Er-neuerbare Energie dagegen wird aus natürlich statt-findenden Prozessen in der Umwelt gewonnen und in weiterer Folge technischer Verwendung zugeführt. Eine Form der Energiegewinnung, der aufgrund der Endlich-keit fossiler Energieträger immer größere Bedeutung zukommt. Mit Energie sind in unserer Gesellschaft zwei Hauptprobleme verbunden: zum einen wird immer mehr Energie benötigt, die immer noch zu einem sehr großen Prozentsatz aus fossilen, nicht erneuerbaren Energieträgern gewonnen wird,zum anderen bewirkt die Energiegewinnung aus diesen fossilen Energie-trägern den anthropogenen Treibhauseffekt. Es geht also um das Problem der begrenzten Ressourcen und das Problem des Klimawandels.

Quelle: FORUM Umweltbildung www.umwelt-bildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=126&&thema=2

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 27

AUFGABE

Informiert euch über erneuerbare Energieträger, teilt euch in kleine Teams ein und recherchiert zu den verschiedenen Möglichkeiten. Zur erneuerbaren Energiegewinnung zählen z. B. Windkraft, Wasser-kraft (Lauf-, Speicher-, Gezeitenkraftwerke), Bio-masse (nachwachsende Rohstoffe), Sonnenkraft, Geothermie, usw.

Wie und in welchem Ausmaß werden erneuerbare Energieträger in Österreich bereits genutzt? Gibt es bei der Nutzung natürliche Grenzen oder auch Nach-teile durch die Nutzung? Warum wird sie nicht schon stärker genutzt (wenn ihr dazu keine oder zu wenig Informationen findet, so überlegt selbst, warum). Be-reitet kleine Referate vor und präsentiert euch gegen-seitig eure Informationen.

AtomkraftMan hört manchmal das Argument, dass Atomkraft die Lösung aller Probleme in Bezug auf Ressourcen-knappheit und Klimawandel sei. Informiert euch über Atomkraft und sammelt Argumente für und gegen diese Behauptung. Kann Atomkraft die Lösung sein? Kommt ihr am Ende zu einer eindeutigen Antwort auf die Frage? Recherchelink zu Kernenergieträgern:

www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=198&&sb=atom

Seht euch den Film „Strahlende Aussichten“ einer Schulklasse zum Thema Atomkraft an – auch hier erfährt man vieles zum Thema. Link: (man muss auf der Seite etwas hinunterscrollen) http://atomkraftimunterricht.wordpress.com/

(Mehr zu diesem Thema auf www.atomkraftimunterricht.at)

Energiesparen

AUFGABE

MitderIst-AnalysedemEnergieverbrauchaufderSpurUm sich einen Überblick verschaffen zu können, ist die Antwort auf die Frage nach dem tatsächlichen Energieverbrauch notwendig. Wenn man nicht weiß, wie viel man wofür verbraucht, kann man sich auch keine Gedanken darüber machen, wo Einsparungen möglich und sinnvoll sind.

Unter dem Link www2.e-control.at/portal/page/portal/PEE_HOME/PROJEKT kannst du einen Energie-Check durchführen, um deinen Energie-verbrauch zu ermitteln und Einsparpotenziale zu erkennen. Vergleicht eure Ergebnisse und schreibt euch eine persönliche Liste an Dingen, die ihr selbst verbessern könnt.

Weitere Links:• Tipps zum Energiesparen im Haushalt:

www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=178&&thema=2

• Energiespartipps für die Schule: www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=186&&thema=2

02 Praxisteil

28 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

Klimawandel

AUFGABE

Brainstorming„Klimawandel“Welche Gedanken kommen dir zum Stichwort „Klimawandel“?

Jede/r TeilnehmerIn geht im Raum mit 10 kleinen Notizzetteln still herum und denkt über den Begriff „Klimawandel“ nach. Schreibe jede Assoziation auf einen eigenen Zettel und wirf ihn dann einfach zu Boden, so lange, bis alle 10 Zettel verbraucht sind. Sammelt dann die Zettel ein und versucht sie zu gruppieren – gibt es verschiedene Themengruppen, in die man die einzelnen Begriffe und Wortgruppen zusammenfassen kann? Zu welchen Themengruppen gibt es viele Beiträge, zu welchen wenige? Kann man aus allen Beiträgen eine Tendenz ablesen, wie die Haltung zum Klimawandel aussieht (vielleicht eher optimistisch oder pessimistisch, emotional oder egal,…)?

Besprecht die Beiträge bzw. eure Assoziationen zum Klimawandel kurz in der Gruppe.

INFO

DerTreibhauseffektDie bedeutendste Ursache für den Klimawandel stellen die Treibhausgase dar. Der durch den Menschen verursachte anthropogene Treibhauseffekt führt dazu, dass sich die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche erhöht. Das hat schwerwiegende Folgen für unsere Umwelt, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft.

WieentstehtderTreibhauseffekt?Die Erdoberfläche strahlt reflektiertes Sonnenlicht in Form von Wärme ab. Da unsere Atmosphäre für Wärmestrahlung nur teilweise durchlässig ist, wird lediglich ein Teil der Wärme sofort in den Weltraum abgestrahlt, während der Rest zurückbleibt und die Temperatur an der Erdoberfläche erhöht. Die globale Durchschnittstemperatur beträgt durch den natür-lichen Treibhauseffekt +15 °C.

CO

2N

2 OCH

4N2OCH4

CO2

N2O

FCK

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CO2

CO2

CH 4

CO

CO2

CO2

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O

CO2

CH4

Sümpfe Vulkane

Brandrodung Viehherden Düngung Gewinnung Kraf

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fossiler

Brennstoffe

natürlicher

anthropogen

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Treibhauseffekt

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 29

Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt läge die durchschnittliche globale Temperatur bei etwa –18 °C. Zurzeit ist der Mensch allerdings sehr erfolgreich darin, den natürlichen durch den anthropogenen, also den vom Menschen verursachten Treibhaus-effekt, zu verstärken. Dieser wird vor allem durch die Emission von Treibhausgasen verursacht und führt dazu, dass sich die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche erhöht. In der Periode 1990 bis zum Jahr 2100 wird mit einer Erhöhung der durch-schnittlichen Erdtemperatur zwischen 1,0 °C (im Falle einer aktiven und erfolgreichen Klimapolitik) und 6,3 °C (wenn keine Reduktion der Treibhaus-gase erfolgt) gerechnet (laut 4. IPCC-Report). Verursacht wird der anthropogene Treibhauseffekt durch die vom Menschen emittierten Treibhaus-gase, denn diese verringern die Durchlässigkeit der Atmosphäre für Wärmestrahlung. Die an der Erd-oberfläche abgegebene Wärmestrahlung kann somit in geringerem Umfang in den Weltraum abgegeben werden was dazu führt, dass die Temperaturen auf der Erde steigen.

IstderMenschderalleinigeVerursacherdesKlimawandels?Es gibt auch natürliche Ursachen für den derzeitigen Klimawandel. Klimatische Veränderungen sind ja bekanntlich auch aufgetreten, als der Mensch sie noch nicht verursacht hat. Am Beispiel der Eis-zeiten ist dies auch gut belegt. Natürliche interne Klimaschwankungen (z. B. bedingt durch die ozeanische Zirkulation und ihr Zusammenwirken mit der Atmosphäre oder durch Schwankungen in der Zirkulation der Atmosphäre selbst) müssen als natürliche Ursachen ebenso genannt werden wie natürliche externe Antriebsfaktoren (z. B. Schwankungen der Solarstrahlung oder Vulkanaus-brüche).

Der Großteil der WissenschaftlerInnen ist jedoch der Meinung, dass der Mensch der bedeutendste Verursacher des aktuellen Klimawandels ist. In Zu-kunft wird es zu einer weltweiten durchschnittlichen

Temperaturzunahme kommen und die menschlichen Aktivitäten verstärken diesen Effekt.

Quelle: FORUM Umweltbildung www.umwelt-bildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=74

NatürlicherTreibhauseffekt: Kohlenstoffver-bindungen und Wasserdampf in der Atmosphäre wirken wie die Scheiben eines Glashauses. Sie lassen Licht durch, verhindern aber teilweise die Wärmeableitung in den Weltraum.

Kohlenstoffkreislauf: Natürliche Mechanismen regeln Abbau und Aufbau von Treibhausgasen. Atmosphäre, Meere, Vegetation und Böden nehmen ca. soviel CO2 auf wie sie abgeben.

AnthropogenerTreibhauseffekt: Mit den gewaltigen Mengen an Treibhausgasen, die der Mensch freisetzt, geraten die natürlichen Regelprozesse aus dem Gleichgewicht. Der Treibhauseffekt wird verstärkt, die Temperatur an der Erdoberfläche steigt.

Weitere Treibhausgase sind: Kohlenstoffmonoxid (CO), Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Wasser (H2O), Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW).

AUFGABE

Quiz-TreibhauseffektLest den Informationstext über den Treibhauseffekt durch und gestaltet ein Quiz: Überlegt euch dazu 10 Wissensfragen, die sich mit dem Text beantworten lassen. Tauscht dann untereinander eure selbst-gemachten Quizze aus und beantwortet sie.

Erklärt euren SitznachbarInnen in eigenen Worten, wie der Treibhauseffekt funktioniert und versuche die Erklärung kurz durch eine Skizze zu unterstützen.

02 Praxisteil

30 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

AUFGABE

„GlobaleErwärmung–Oder:Niemandmagesheiß“–EineetwasandereErklärungdesTreib-hauseffekts. Seht euch gemeinsam diesen Kurzfilm an und tauscht euch darüber aus. Wie findet ihr den Film? Was haltet ihr von dieser Art von Humor? Der Link zum Kurzfilm: www.youtube.com/watch?v=elPm0I_wRmM

AUFGABE

AuswirkungendesKlimawandelsÜberlegt kurz: Habt ihr selbst auch schon Aus-wirkungen des Klimawandels in eurem eigenen Leben gespürt? Welche waren das?

Tauscht euch über eure Erfahrungen aus. Bei welchen Erfahrungen und Beobachtungen kann man wirklich sagen, dass sie dem Klimawandel zuzu-schreiben sind, bei welchen ist das nicht so sicher? Warum?

INFO

DieglobaleErwärmungalsErgebnisdesKli-mawandelshatFolgen!Unsere Umwelt kann sich nicht in dem Maße auf die Klimaänderung einstellen, wie es die rasche Zunahme des anthropogenen Treibhauseffektes erfordern würde. Das kann verheerende Folgen für die gesamte Menschheit haben – vor allem die ärmsten Länder der Welt werden betroffen sein. Es ist mit Veränderungen des Wasserhaushalts, der Ökosysteme am Festland und im Wasser zu rechnen. Gletscher und Eiskappen werden weiter abschmelzen und der steigende Meeresspiegel wird Millionen von Menschen in Küstenregionen beein-trächtigen. Die Landwirtschaft und Lebensmittel-versorgung werden ebenso betroffen sein wie die menschliche Gesundheit.

Quelle: FORUM Umweltbildung www.umwelt-bildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=thema&typ=Themen&themenid=90&&thema=5

AUFGABE

Recherche&InterviewsÜberlegt zuerst gemeinsam und recherchiert im Internet: Wo findet ihr Artikel über Aktionen gegen den Klimawandel? Welche Initiativen gibt es? Welche PolitikerInnen setzen sich für den Klimaschutz ein? Führt gemeinsam Interviews durch!

Hier findet ihr einige Anregungen mit Ideen für Inter-viewfragen:

• Was kann die Gemeinde/Stadt tun? Befragt den z. B. eure/n BürgermeisterIn oder Umwelt-gemeinderat/-rätin!

• Was kann das Land/der Staat tun? Befragt Landes-/BundespolitikerInnen (z.B. Umwelt-landesrat, Umweltministerium, …)!

• Was macht die EU und die internationale Politik?• Was können Nichtregierungsorganisationen tun?

Was sind NGOs? Welche kennst du? Was tun sie? Befragt eine Klimaschutz NGO! Wie kann man mitarbeiten?

• Was können Industrie und Forschung machen? Sucht einen Betrieb in eurer Nähe und be-fragt den/die GeschäftsführerIn! Sucht eine Forschungseinrichtung und befragt die ForscherInnen!

Teilt euch in Gruppen auf und einigt euch, in welchem Bereich ihr recherchieren und wen ihr interviewen möchtet. Überlegt auch Fragen, die ihr stellen wollt: z. B. Was wird konkret für den Klima-schutz getan? Was ist geplant? Wie kann man sich einbringen?

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 31

2.3.2. Projektideen–BeispieleDie hier angeführten Praxisberichte dienen als Bei-spiele guter Praxis und erzählen davon, wie andere Klassen oder Gruppen Projekte zu den Themen Klimawandel und Energie durchgeführt haben. Vielleicht finden Sie als ModellregionsmanagerIn oder PädagogIn in dieser Sammlung die eine oder andere Anregung für die Durchführung Ihres Projektes im Rahmen des Programms „Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen. Die Be-richte wurden von den jeweils durchführenden PädagogInnen bzw. deren SchülerInnen verfasst.

Weitere Beispiele finden Sie unter www.energieundschule.at

OEKOLEKurzbeschreibungDas Anliegen der HAK I in Wels war klar! Um die Betriebskosten zu senken und einen konkreten Bei-trag zum Umweltschutz zu leisten, sollte der Ver-brauch von Energie und Wasser optimiert werden. Das Engagement der SchülerInnen und LehrerInnen, gute Teamarbeit, ein professionelles Projekt-management, Information, Kommunikation und die Kooperation mit ExpertInnen haben sich gelohnt. Das Projekt wurde bereits zum zweiten Mal aus-gezeichnet.

ProjektablaufSeit dem Schuljahr 97/98 widmet sich ein ProfessorInnenteam mit viel Engagement und Sachverstand der anspruchsvollen Aufgabe einer Energieoptimierung in ihrer Schule. Der Projekttitel „Oekole“ wurde von SchülerInnen im Rahmen eines Wettbewerbs kreiert. LehrerInnen und SchülerInnen waren sehr engagiert und lernten die Heraus-forderungen einer effizienten Energieoptimierung kennen, eine Praxisschulung par excellence! Das Oekole-Team setzte sich zum Ziel, im Rahmen des Schulsponsorings den Energieverbrauch des gesamten Gebäudes spürbar zu senken. Gemeinsam mit dem E-Werk Wels und EnergieexpertInnen

wurden erste Schritte gesetzt, um den Verbrauch von elektrischer Energie, Wärme und Wasser zu optimieren. Nachdem alle KlassensprecherInnen informiert waren, wurden Fragebögen ausgeteilt, um die Verbrauchsgewohnheiten und das Raumklima in den Klassenräumen zu ermitteln. Gemeinsam mit Fachleuten der Firmen Contipole und EKO wurden die Daten des Lichtstromverbrauchs und der Hellig-keit erhoben. Die Experten der EWW AG ermittelten Fakten über die Bereiche Wärme und Wasser. Der Spitzenstromverbrauch wurde über mehrere Wochen hindurch gemessen.

ErgebnisseundProdukteVerschiedene Produkte wie z. B. Beleuchtungs-regelung durch einen Lichtsensor, Vorschaltanlage zur Drosselung der Stromaufnahme (EKO-Regler), Dämmerungs- und Bewegungswächter oder Licht-zeitimpuls-Schalter helfen den Stromverbrauch zu senken. Um verschiedene Varianten zu vergleichen, wurden in jeder Klasse Stromzähler eingebaut. Mit Hilfe eines Messgerätes des Energiesparverbandes wurden „Stromfresser“ entlarvt und so die Kosten für die Beleuchtung erheblich gesenkt. Auch in den Bereichen Heizenergie und Wasserverbrauch konnten beachtliche Einsparungen erzielt werden. Das Projekt Oekole wurde in den Jahren 2000 und 2001 mit dem oberösterreichischen Landespreis für Umwelt und Natur ausgezeichnet.

KontaktundweitereInformationen:www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=projekt&projektid=31&typ=Projekte&&thema=2

02 Praxisteil

32 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

SonnenkollektorenfürdasWarmwasser–HandwerkerInnenwerkenKurzbeschreibungZuerst waren sie selbst recht skeptisch, doch dann griffen die SchülerInnen der HWL Rankweil zum Werkzeug und bauten Sonnenkollektoren für die Warmwasserversorgung. Die Schule nutzte aber den Wettbewerb darüber hinaus nicht nur zur Verbesserung des internen Schulklimas, sondern knüpfte Kontakte mit der heimischen Wirtschaft.

ProjektablaufDas Ziel des Energieprojektes war es, den hohen Energiebedarf für die Warmwasseraufbereitung – vor allem verursacht durch den Küchenbetrieb – zu reduzieren. Durch den Bau von Sonnenkollektoren sollte die Warmwasserversorgung der Schule sicher-gestellt und der hohe Verbrauch an Heizöl und Strom gesenkt werden.

Die HLW Rankweil umfasst ca. 400 SchülerInnen und 50 LehrerInnen. Im Projektteam selbst arbeiteten vor allem die drei vierten Klassen mit zwei LehrerInnen. Die technische Komplexität des Projektes erforderte die Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft. IngenieurInnen eines Planungsbüros übernahmen kostenlos die Planung, ein Kollektorenhersteller stellte das Material und ExpertInnenen stellten ihr Wissen über die Kollektorenherstellung zur Ver-fügung. Zusammengebaut wurden die Kollektoren von den SchülerInnen selbst.

ErgebnisseundProdukteIm November 1998 konnten die 6 Kollektoren schließlich in Betrieb genommen werden. Durch die Solarenergie können im Jahr ca. 2.000 Euro ein-gespart werden. Die Gesamtkosten von 30.000 Euro wurden zu einem großen Teil von Bund, Ländern und Gemeinden finanziert. Der fehlende Betrag von 7.000 Euro wird im Rahmen von Schulaktionen, z. B. durch die Veranstaltung von Basaren, selbst auf-gebracht.

Die professionelle Umsetzung der Projekte erfolgte in Kooperation mit Wirtschaft und Gemeinde und zeichnete sich durch gute Medienarbeit aus. Dadurch erzielt die Schule Vorbildwirkung und schaffte den Anreiz zur Nachahmung.

KontaktundweitereInformationen:www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/praxisdb/suche.pl?aktion=projekt&projektid=30&typ=Projekte&&thema=2

ErstellungvonEnergieausweisenKurzbeschreibungDie SchülerInnen an der Höheren land- und forst-wirtschaftlichen Schule (HFLS) Ursprung in Elixhausen berechneten gemeinsam mit der Salz-burger Energieberatung Energieausweise für ihre Wohnungen und Häuser.

ProjektablaufDie 29 SchülerInnen erhoben zunächst zu Hause die Gebäudedaten. Sie haben Fenster, Mauerdicke und Grundrisspläne vermessen und einen Energieausweis fürs Elternhaus samt Sanierungsplan berechnet.

Das Projekt wurde in Kooperation mit der Energie-beratung Salzburg, dem Land Salzburg, der Firma Zehentmayer-Software, dem Verbund, der Firma Isocell, der Firma Grundfos und der Firma Pötzelsberger umgesetzt.

Im Mittelpunkt des Freifaches „Energie und Mess-technik“ standen Themen wie Heizkosten sparen, Stromsparen, alternative Energiequellen wie Wind-energie, Photovoltaik, Elektromagnetische Felder und Ähnliches. Zentrales Anliegen war die Ver-mittlung von Möglichkeiten, wie im Alltag Energie gespart werden kann.

Partizipation war ein zentrales Element des Projektes: Die SchülerInnen arbeiteten weitgehend selbstständig und selbstbestimmt und waren mit sehr viel Eifer und persönlichem Einsatz bei der Sache.

02 Praxisteil

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 33

Aussagen der SchülerInnen über das Projekt: Schülerin Annika Schachner meint: „Mir gefällt die Nähe zur Praxis: Punkt für Punkt erheben, was wir daheim verbessern können, begeistert mich. Die Jugend von heute sollte doch informiert werden, wie jeder einzelne etwas für den Klimaschutz machen kann.“

ErgebnisseundProdukte29 SchülerInnen berechneten Energieausweise für ihre Elternhäuser und erstellten Sanierungspläne.

KontaktundweitereInformationen:www.energieundschule.at/cgi-bin/ep1.pl?aktion=akt_detail&ref=web&akt_id=8

03 Tools und Links

34 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

03 Tools und Links

3.1. Tools

CO2-Rechner–BerechnedeineEmissionenDer CO2-Rechner – ein interaktiver Fragebogen – beleuchtet die Bereiche Ernährung,MobilitätundWohnen. Alle drei Bereiche sind für den über-wiegenden Teil des privaten CO2-Ausstoßes ver-antwortlich. Spiel mit, mach dir ein Bild über die Folgen deiner Gewohnheiten und entscheide, was du verändern möchtest!www.umweltbildung.at/online-materialien/inter-aktive-tools/co2-rechner.html

CarbonDetectives–CO2RechnerfürSchulenDer CO2-Rechner hilft, den jährlichen CO2-Verbrauch einer Schule zu berechnen. Mit Hilfe eines einfachen 3-Level-Systems kann der CO2-Fußabdruck nach Be-lieben genau berechnet werden. Je höher der Level desto präziser und realistischer wird das Ergebnis. Ein Aktionsplanungstool hilft um den Fußabdruck zu verringern und CO2 einzusparen.www.carbondetectives.at/StandardPage.aspx?intPageID=11&intCountryID=1

FußabdrucksrechnerfürSchulenDer Fußabdrucksrechner für Schulen (FARS) ist ein Werkzeug, um Schulen in ihrer Gesamtheit öko-logisch zu bewerten. Dazu werden die Bereiche elektrische Energie, thermische Energie, Wasser, Abfall, Nahrung, Mobilität und Beschaffung be-leuchtet. Um den Einsatz im Unterricht zu optimieren gibt es für einzelne Bereiche eine Kurz- und eine Langversion.www.umweltbildung.at/online-materialien/inter-aktive-tools/fussabdrucksrechner-fuer-schulen-fars.html

OnlinePraxismaterialiendesFORUMUmwelt-bildungIn dieser Datenbank mit Suchmaschine finden sich Materialien, die in der schulischen und außer-schulischen Bildung eingesetzt werden können. Neben konkreten Umsetzungsvorschlägen werden Hintergrundinformationen zu vielen verschiedenen Themen, Projektbeispiele sowie Methoden-beschreibungen geboten. Die Materialien sind An-regungen und Unterlagen, die für die Verwendung entsprechend ausgewählt und den Bedürfnissen der Gruppe entsprechend angepasst werden müssen.www.umweltbildung.at/cms/praxisdb/index.htm

3.2. Links

3.2.1. FilmeKlimawandel:• The Story of Stuff www.storyofstuff.com • Mit offenen Karten: Klima-Von Kyoto nach

Kopenhagen (Arte – Film) www.youtube.com/watch?v=2YG2SR4p1Pg&feature=related

• RAP von Jugendlichen zum Klimaschutz: www.youtube.com/watch?v=menyTg0TRU

• Klimatat: Fredi (10) aus Wien sammelt Pickerl fürs Klima: www.youtube.com/watch?v=N_W5NdQzUIY

Energie:• Österreichs Modellregionen – Elektromobilität

www.e-connected.at• Österreichs Modellregionen – Elektroautos und

Ladestationen www.e-connected.at• Peak Oil:

www.youtube.com/watch?v=AVB-fcpMNDo www.youtube.com/watch?v=bPkRKqf8cgY www.youtube.com/watch?v=DMQd5nGEkr4 www.youtube.com/watch?v=XwhqdvA-bgk

03 Tools und Links

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 35

• Energiebedarf: www.youtube.com/watch?v=9ZIcow-7ujY

• Ressourcenknappheit: www.youtube.com/watch?v=C-MYvHm83Pw

• 20% erneuerbare Energien im Jahr 2020 www.youtube.com/user/Jugendkongress?blend=22&ob=5#p/f/3/uOFYtcvTY-Y

• Was ist Energie? www.youtube.com/user/Jugendkongress?blend=22&ob=5#p/f/0/2qFLhKayuyQ

• Wie funktioniert ein Atomkraftwerk? www.youtube.com/user/Jugendkongress?blend=22&ob=5#p/f/25/zGVQCJ_br5w

• Energiesparen: www.youtube.com/user/Jugendkongress?blend=22&ob=5#p/f/8/1-g73ty9v04

3.2.2. Spiele• Climate Challenge (Englisches Spiel):

www.bbc.co.uk/sn/hottopics/climatechange/climate_challenge

• Elektrocity –Spiel: www.electrocity.co.nz

• Keep Cool – Simulationsspiel: Brett- und Gesellschaftsspiel vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK),22,95 € www.spiel-keep-cool.de/

• Klimaquizz Mission blue Planet: www.klima-sucht-schutz.de/mitmachen/klima-quiz/quiz-spielen.html

• Klimaspiel in der Antarktis: www.envizone.de/klimaspiel/klimaspiel.htm

3.2.3. WeiterführendeLinksKlimawandel:• Climate Austria:

www.climate-austria.at/de/home/• CO2 – Rechner:

www.co2-rechner.at http://footprint.wwf.org.uk/

• Definition Carbon Footprint: www.carbonfootprint.at/was-ist-dercarbon-footprint.html www.censa.org.uk/docs/ISA-UK_Report_07-01_carbon_footprint.pdf

• Die österreichische Klimastrategie: http://umwelt.lebensministerium.at/article/articleview/70701/1/7337/

• ESPERE Netzwerk zur Klimabildung: www.espere.net/

• Gedanken zu einer Carbon Footprint Tax: http://seri.at/wp-content/uploads/2010/09/Ge-danken_Carbon_Footprint_Tax.pdf

• Kritisches zu Klimaschutz: www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen/faq/grundsaetzliches.htm

• Klimatipp – die Umweltberatung: www.umweltberatung.at/start.asp?ID=7205&b=4001

• Klimaportal CIPRA: www.cipra.org/de/alpmedia/newsde/3825

• Ökologischer Fußabdruck: www.mein-fussabdruck.at/

• Ökologischer Fußabdruck für Schulen: www.fussabdrucksrechner.at/schulen/

Energie:• Energiespartipps:

www.global-warning.de/sparen.html www.robinwood.de/german/energie/spartipps/index.htm

• Energiesparrechner Klimaaktiv: www.klimaaktiv.at/article/archive/18325/

3.2.4. Methodenvorschläge

www.energieundschule.at/www.umweltbildung.at/cms/praxisdb/index.htm

04 Anhang

36 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

04 Anhang

4.1. Anhang:WasistBildungfürnachhaltigeEntwicklung(BNE)?

BildungfürnachhaltigeEntwicklung–Grund-legendeInformationenDie UNECE Strategie zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung3 beschreibt Wege, wie Bildung für nach-haltige Entwicklung (BNE) am besten Eingang in das Bildungssystem finden kann. Sie sollte:

(a) in alle bestehenden relevanten Unterrichtsgegen-stände, -programme und Kurse integriert werden, zusätzlich sollten eigene Unterrichtsprogramme und Ausbildungsgänge eingerichtet werden.

(b) sich darauf konzentrieren, dass den Lernenden Lernerfahrungen ermöglicht werden, die nach-haltiges Verhalten in den Bildungseinrichtungen selbst, am Arbeitsplatz, in der Familie und in der lokalen Gemeinde fördern.

(c) die Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen VertreterInnen von Bildungseinrichtungen und anderen Interessengruppen stärken, um vermehrt praktische Erfahrungen für die Lernenden zu er-möglichen.

(d) einen Einblick in globale, regionale, nationale und lokale Umweltprobleme geben und sie anhand des Lebenszyklusansatzes erklären. Sie sollte nicht nur die Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch wirtschaftliche und soziale Folgen aufzeigen. Sowohl die natürliche Umwelt wie auch die vom Menschen veränderte Umwelt sollte einbezogen werden.

3 Mehr Informationen unter: www.unece.org/env/esd.html

(e) eine breite Palette von beteiligungs-, prozess- und lösungsorientierten Methoden der Bildung nutzen, welche auf die Bedürfnisse der Lernenden zu-geschnitten sind.

(f) durch entsprechendes Unterrichtsmaterial wie methodische, pädagogische und didaktische Publikationen, Lehrbücher, visuelle Hilfsmittel, Broschüren, Fallstudien und Beispiele guter Praxis, aber auch durch elektronische Audio- und Video-Hilfsmittel unterstützt werden.

Es gibt viele unterschiedliche Wege, wie wir BNE oder Umweltbildung unterrichten können. Das Ziel dieses Projekts ist es den SchülerInnen die Be-deutung ihres Handelns bewusst zu machen, ihnen durch unter-schiedliche Erlebnisse zu zeigen, dass da und dort schon ein Wandel zum Positiven statt-gefunden hat und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir nachhaltig leben können.

04 Anhang

Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen 37

4.2. Anhang:WasistnachhaltigeEntwicklung?

VomeinseitigenWachstumzumultidimensio-nalerEntwicklung.Nachhaltige Entwicklung ist das Bestreben eine Balance zwischen Umwelt und Gesellschaftsent-wicklung zu finden. Es stellt eine Alternative dar zur traditionellen Denkweise von „Entwicklung“ als ein-seitiges, quantitatives, ökonomisches Wachstum das Umweltaspekte nur unzureichend berücksichtigt.

NE–NachhaltigeEntwicklungDer Bericht der Weltkommission Umwelt und Ent-wicklung 1987 definiert NE als Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

„Umwelt“, „Soziales Leben“ und „Ökonomie“ werden als die drei Pfeiler nachhaltiger Entwicklung be-zeichnet. Die United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) verabschiedete 2005 die europäische Strategie für Bildung für nachhaltige Entwicklung: „Bildung für nachhaltige Entwicklung entwickelt sich als inhaltsreiches Konzept, welches ökologische, soziale und ökonomische Themen be-inhaltet“. Natürlich ist das ein sehr vereinfachendes Modell, man könnte die Pfeiler ausdifferenziert in weitere Aspekte des Lebens wie z. B. Natur, Kultur, Gesundheit, Technologie usw. darstellen. Wenn wir uns die Bandbreite an Themen vorstellen, zeigt sich sehr schnell, dass nachhaltige Entwicklung ein multidimensionales Feld ist. Einigkeit besteht unter den MinisterInnen für Unterricht und Umwelt der UNECE-Länder darüber, dass Kernthemen von NE „Armutsbekämpfung, BürgerInnenschaft, Frieden, Ethik, regionale und internationale Verantwortung, Demokratie und Regierung, Justiz, Sicherheit, Menschenrechte, Gesundheit, Gender, Gleichheit, kulturelle Vielfalt, ländliche und städtische Ent-wicklung, Ökonomie, Produktion und Konsum, unternehmerische Verantwortung, Umweltschutz,

Ressourcenmanagement und biologische und land-schaftliche Vielfalt“ sind. Klimawandel und Energie-verbrauch stehen in engem Zusammenhang mit vielen dieser Themen. Die europäische Strategie für Bildung für NE streicht hervor, dass die Fülle an Themen einen ganzheitlichen Zugang braucht.

Kurz gesagt: NE steht für eine ausgewogene, harmonische, sozial und ökologisch gerechte Ent-wicklung und definiert einen bestimmten Lebensstil. NE ist ein Konzept und zeigt sich in der Umsetzung: • verantwortlich gegenüber der gesamten

Menschheit (Menschen auf allen Kontinenten und zukünftigen Generationen),

• verantwortlich gegenüber der Umwelt, • basisorientiert (BürgerInnen-Beteiligung ist

erwünscht und nicht nur am „Schreibtisch“ von PolitikerInnen, EntwicklerInnen oder ExpertInnen ausgedacht).

Bei Entscheidungsfindungen sollten im Sinne dieser umfassenden Sichtweise immer ökologische, soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigt und alle für das Problem relevanten Faktoren diskutiert werden.

PrinzipienvonnachhaltigerEntwicklungSie basieren auf den Prinzipien der „Rio Deklaration für Umwelt und Entwicklung“, der 1992 statt-gefundenen „United Nations Conference on Environ-ment and Development“.

Respekt gegenüber der Umwelt 4

Schutz der Umwelt als integraler Teil von Ent-wicklungsprozessen. Globale Partnerschaften im Dienste eines intakten und gesunden Weltöko-systems. Respekt gegenüber der Natur und acht-samer Umgang mit den Naturressourcen. Respekt vor den Grenzen der Natur – weniger Konsum und Umweltverschmutzung.

4 www.un.org./documents/ga/conf151/aconf15126-1an-nex1.htm

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38 Handbuch Schulen in Klima- und Energie-Modellregionen

SteigerungvonLebensqualitätMenschen stehen im Zentrum von NE. Sie haben das Recht auf ein gesundes und produktives Leben in Einklang mit der Natur. Das menschliche Leben hat nicht nur eine materielle Dimension, sondern auch eine soziale, kulturelle, moralische und intellektuelle.

GlobaleVerantwortungAchtsamkeit gegenüber Zusammenhängen lokaler und globaler Themen und Verhaltens-weisen. Verantwortung von Ländern des Nordens gegen-über Ländern des Südens (den sogenannten Ent-wicklungsländern).

RespektvorderZukunftAusgewogenheit zwischen Entwicklungs- und Umweltzielen für heutige und zukünftige Generationen. Weg von kurzfristigem Denken hin zu einem Denken über die langfristigen Auswirkungen von heute getroffenen Entscheidungen und Ver-haltensweisen. Es wird von einer moralischen Pflicht gesprochen, die Umwelt für die nächsten Generationen zu schützen.

FaireChancenGerechte Verteilung von Wohlstand unter den Ländern und sozialen Gruppen, unter besonderer Berücksichtigung von Frauen, Jugendlichen und Minderheiten mit starker Betonung der Bedürfnisse und Rechte „der Armen“ und Unterprivilegierten, um Armut als Entwicklungshemmnis einzudämmen.

PrinzipderVorsorgeUm die Umwelt zu schützen, soll generell das Prinzip der Vorsorge angewendet werden: Wenn es sich um Gefahren und mögliche irreversible Schäden der Umwelt handelt, darf das Fehlen wissenschaft-licher Grundlagen nicht als Rechtfertigung für das Aufschieben von kostenintensiven Maßnahmen zum Schutz der Umwelt dienen. Wenn wir uns der Folgen nicht sicher sind, sollten wir vorsichtig handeln, um alle möglichen Risiken auszuschalten.

NachhaltigkeitinProduktionundKonsumNicht-nachhaltige Produktion und nicht-nachhaltiger Konsum sollten zugunsten von nachhaltiger Ent-wicklung und höherer Lebensqualität eingedämmt und beendet werden.

Ökonomische Systeme, die ökologische Kosten internalisieren und nachhaltige Entwicklung unter-stützen: „VerschmutzerInnen zur Kassa“

Einführung von ökonomischen Systemen, die den Bedürfnissen der Erde und den Bedürfnissen der BewohnerInnen Rechnung tragen. Berücksichtigung von ökologischen Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten. Die VerschmutzerInnen sollen die Kosten der Verschmutzung tragen.

HilfevonWissenschaftundTechnologieFörderung von wissenschaftlichem Verständnis durch Wissenstransfer von wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen. Angepasste Techno-logien, Verbreitung und Transfer von neuen und innovativen Technologien.

BedarfanBildung,BewusstseinsbildungundPartizipationvonGesellschaftGrundvoraussetzung für die Umsetzung von NE sind Bildung, Bewusstseinsbildung und Partizipation. Die Einbindung der BürgerInnen ist für den Prozess von NE von besonderer Bedeutung. Der Zugang zu Informationen über Umwelt und die Möglichkeit von BürgerInnen-Beteiligung sind Schlüsselfaktoren für eine gelingende nachhaltige Entwicklung.

Die gesamten 27 Prinzipien für nachhaltige Ent-wicklung (inklusive der zur internationalen Politik und zur Rolle von Staaten) sind in der „Rio Declaration on Environment and Development“ zu finden.

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WasistdieAgenda21?Die Agenda 21 ist ein Programm für das 21. Jahr-hundert. Dieses Dokument wurde von 179 Staaten auf der UN Konferenz für Umwelt und Entwicklung (Weltgipfel) in Rio de Janeiro im Juni 1992 unter-schrieben. Der Prozess wurde zehn Jahre später, 2002, auf dem Gipfel in Johannesburg (genannt Rio + 10) evaluiert.

Die Agenda 21 enthält detaillierte Vorschläge für die Sektoren Umwelt und Entwicklung und gibt Empfehlungen für Umweltschutz und nachhaltigem Nutzen von Naturressourcen. Ein wichtiger Aspekt in der Agenda 21 ist, dass 2/3 aller Maßnahmen auf lokaler Ebene umgesetzt werden (deshalb spricht man auch von der lokalen Agenda 21). 40 Themen werden in den einzelnen Kapiteln der Agenda 21 be-handelt.

WeiterführendeInformationenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Agenda_21

Basisinformationen zur Agenda 21 http://ec.europa.eu/environment/archives/toolkits/jiffy_quiz/jiffy_quiz_en.htm

Englisches Spiel “Rettet den Planeten” http://de.wikipedia.org/wiki/Bildung_f%C3%BCr_nachhaltige_Entwicklung

www.umweltbildung.at/cms/c/c_1292.htm

www.unesco.at/bildung/nachhaltigkeit.htm

InformationenzuBNE-Bildungfürnachhalti-geEntwicklungwww.bne-portal.de/coremedia/generator/unesco/de/01__Startseite/Startseite.html

BNE-Journal: Online Magazin zur Bildung für nach-haltige Entwicklung

Herausgeber: Umweltdachverband GmbH

VerlegerundBezugsadresse: FORUM Umweltbildung im UmweltdachverbandStrozzigasse 10, 1080 Wien Tel: 0043-1-402 47 01, Fax: 0043-1-402 47 01-51E-Mail: [email protected]

Redaktion: Mag.a Martina DaimLektorat: Mag.a Daniela VerdelFotos: Hans Ringhofer, Klima- und EnergiefondsLayout: Mag. Christoph Rossmeissl

Wien, Dezember 2013

Das FORUM Umweltbildung ist eine Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Abt. II/3 Nachhaltige Entwicklung und Umweltförderpolitik) und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (Abt. I/6 Politische Bildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung, Wirtschaftserziehung u. VerbraucherInnenbildung, Verkehrserziehung).Projektträger: Umweltdachverband gem. GmbH

Eine Publikation im Auftrag des Klima- und Energiefonds

Programmverantwortung:

Klima- und Energiefonds

Programmabwicklung:

KPC

FORUM Umweltbildung