gundelfingen magazin

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Bügermeister Raphael Walz im Interview Der Neue 21. Februar 2015 DAS STADTTEILMAGAZIN DER ZEITUNG AM SAMSTAG 25 Jahre Verein für Heimatgeschichte Fundstücke zum Jubiläum Gundelfinger Helferkreis Wohin sollen die Flüchtlinge? Abriss von drei Häusern Bald sieht es hier anders aus Leben in Gundelfingen Kulturtipps GUNDELFINGEN MAGAZIN

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1. Ausgabe, ET 21.02.2015

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Page 1: Gundelfingen Magazin

Bügermeister Raphael Walz im Interview

Der Neue

21. Februar 2015

DAS STADTTEILMAGAZIN DER ZEITUNG AM SAMSTAG

25 Jahre Verein für Heimatgeschichte

Fundstücke zum Jubiläum

Gundelfinger Helferkreis

Wohin sollen die Flüchtlinge?

Abriss von drei Häusern

Bald sieht es hier anders aus

Leben in Gundelfingen

Kulturtipps

GUNDELFINGENMAGAZIN

Page 2: Gundelfingen Magazin

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Page 3: Gundelfingen Magazin

Die Gemeinde Gundelfingen unterstützt derzeit den Landkreis aktivbei der Suche nach einem Standort für eine Gemeinschaftsunterkunftzur Unterbringung von Flüchtlingen.

In mehreren Gemeinden hat der Landkreis bereits Gemeinschaftsun-terkünfte errichtet. Die den Landkreisgemeinden zur Verfügung ste-henden Unterkünfte für Flüchtlinge sind jedoch mehr als ausgelastet.Die Kapazitätsgrenze ist längst erreicht. Deshalb ist das Landratsamtauch an die Gemeinde Gundelfingen mit der Bitte herangetreten,einen Standort für eine sogenannte Gemeinschaftsunterkunft zurFlüchtlingsunterbringung in Gundelfingen bereitzustellen. Da in unse-rer Gemeinde bislang noch keine solche Sammelunterkunft des Land-kreises vorhanden ist, hat sich nun auch die Gemeinde Gundelfingenentschlossen, sich diesem schwierigen Thema anzunehmen.Vor dem Hintergrund unzähliger Krisenherde und zahlreicher tragi-scher Schicksale ist es unsere humanitäre Pflicht, den Menschen eineBleibe anzubieten und sie bei uns auch gesellschaftlich zu integrieren.Dieser Situation hatte sich zunächst die Evangelisch-Freikirchliche Ge-meinde Gundelfingen angenommen und sich bereit erklärt, eine Teil-fläche des kircheneigenen, unbebauten Grundstückes dem Landkreiszur vorübergehenden Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft an-zubieten und bei der Betreuung der Flüchtlinge mitzuwirken. Über die Thematik und den Unterbringungsdruck des Landkreiseswurde in einer öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung am 17.Juli 2014 durch die Gemeinde und Landkreisvertreter in der Festhalleinformiert. Das Angebot der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeindewurde in der Versammlung diskutiert und im Ergebnis der Veranstal-tung wurde als Kompromiss eine Verteilung der Flüchtlinge aufkleinere Wohneinheiten an mehreren Standorten der Gemarkung vor-geschlagen.In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 17. September 2014 hatder Gemeinderat die Notwendigkeit und die Bereitschaft, Standorte

für Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises auszuweisen, bestätigt.Die Konstituierung eines „Runden Tisches für Flüchtlingsfragen“ unterBeteiligung der Öffentlichkeit sowie dessen personelle Besetzung, wieauch die Besichtigung von Flüchtlingsunterkünften des Landkreises,wurden auf den Weg gebracht. In der konstituierenden Sitzung des „Runden Tisches für Flüchtlingsfra-gen“ am 2. Oktober 2014 wurden die Aufgaben des „Runden Tisches“definiert. Aufgabe des Runden Tisches ist es demnach, Betreuungskon-zepte zu entwickeln und die Gemeinde bei der Standortsuche nachFlüchtlingsunterkünften zu unterstützen. Dabei werden alle Flüchtlin-ge, die sich in Gundelfingen aufhalten, als Gesamtheit betrachtet undin den Fokus der Betrachtung genommen. Im Weiteren erfolgte eineAussprache über die Besichtigung der Flüchtlingsunterkünfte in Neu-enburg und Breisach. In den folgenden Sitzungen des „Runden Tisches“ am 24. Oktober2014, am 12. November 2014 und am 14. Januar 2015 wurden übermögliche Standorte auf Gemarkung Gundelfingen diskutiert. Von denursprünglich 11 diskutierten Standorten wurden in der Sitzung am 14.Januar letztlich 3 Standorte für grundsätzlich geeignet befunden. DasGewann „Nägelesee Nord“ wurde dabei an erster Stelle, der Standortder möglichen zukünftigen Straßenbahnwendeschleife an zweiterStelle und das Grundstück der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeindean dritter Stelle eingeordnet. Der „Runde Tisch“ hielt zudem fest, dassauch die zunächst nicht favorisierten Grundstücke weiterhin im Augezu behalten sind.

In seiner Sitzung am 26. Februar 2015 hat der Gemeinderat nun dieschwierige Aufgabe eine Entscheidung zu treffen.

Dank der hervorragenden ehrenamtlichen Arbeit des Flüchtlingshel-ferkreises und mit Ihrer aller Unterstützung wird es uns gelingen dieFlüchtlinge in unsere Gemeinschaft aufzunehmen.

Ein Wort an die Gundelfinger Bürgerinnen und Bürgervon Bürgermeister Raphael Walz

„Es ist unsere humanitäre Pflicht, denMenschen eine Bleibe anzubieten“

VerlagZeitung am Samstag Verlags GmbHBenzstraße 22, 79232 MarchTel. 07665-93 458-0Fax 07665-93 458-286

Geschäftsführer: Christopher Kunz, Rüdiger van der Vliet

Chefredakteurin: Barbara Breitsprecher (visdp)Tel. 0174-16 37 446

Redaktion: Michael Zäh, Tel. 0170-73 91 787e-mail: [email protected]

Verkaufsleitung: Michael Metzger, Tel. 07665-93 458-21e-mail: [email protected]

Grafik, Layout & Herstellung:dtpwork design, HerbolzheimAdrian Kempf, Tel. 07643-39 42 65 00e-mail: [email protected]

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HEREIN SPAZIERT

Page 4: Gundelfingen Magazin

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SCHÖNE AUSSICHTEN

Zur ersten Ausgabe des neuen Gundelfingen-Magazins

Sie halten es in den Händen: Unser erstesGundelfingen-Magazin. Künftig wollen wirzweimal im Jahr ein solches Heft, das sichintensiv der Gemeinde Gundelfingenwidmet, herausbringen.

Bei der Vorarbeit zu diesem Magazin war esuns eine echte Freude, auf äußerst engagierteBürgerinnen und Bürger zu treffen, die sichfür ihre Heimatgemeinde stark machen. Seies im Bereich der Geschichts- und Heimat-pflege, im selbstlosen Einsatz für entwurzelteFlüchtlinge oder im kulturellen und politi-schen Umfeld.Von solchen Menschen profitiert und lebt einOrt. Gundelfingen zeigt sich damit als unge-mein lebendige Gemeinde.Mit diesem Magazin und unserer langjähri-gen Erfahrung als Team der Zeitung am Sams-tag möchten wir Gundelfingen gerne auf die-sem Weg begleiten. Dazu gehören Porträtsund Interviews von Menschen und Gruppen,die sich für ihren Ort stark machen. Ebensogehört aber auch dazu, heiß diskutierte The-men aufzugreifen – denn auch eine kon-struktive Auseinandersetzung, bei der am En-de eine sachliche, gut begründete Lösunggefunden wird, ist etwas, was eine Gemeindestark macht. Und natürlich möchten wir Ver-anstaltungen und Termine nennen, die fürdie Bürgerinnen und Bürger interessant undabwechslungsreich sind.

In diesem Sinne wünsche ich eine anregendeLektüre.

Barbara BreitsprecherChefredakteurin Magazin

Ein starker Ort

Page 5: Gundelfingen Magazin

Er ist der Neue im Gundelfinger Rathaus: Der 30-jährige Freiburger Raphael Walz hat die Bürgermeisterwahl mitgroßer Eindeutigkeit gewonnen und ist damit seit Januar Amtsnachfolger von Reinhard Bentler. Ein Interview.

Raphael Walz ist seit wenigen Wochen der neue Bürgermeister vonGundelfingen. Der 30-Jährige nimmt im Interview Stellung zurFrage, wo die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, ob die Stra-ßenbahn verlängert wird und ob er je Mitglied der CDU wird.

Magazin: Es ist erst zehn Jahre her, dass Sie Ihr Abitur gemacht haben.Fühlen Sie sich der Schulzeit noch relativ nahe?

Raphael Walz: Das schulische Wissen und die Erfahrungen spielenschon noch eine gewisse Rolle, aber mein Studium liegt ja zeitlich nochdeutlich näher. Ich habe jetzt fünf Jahre Berufserfahrung, da ist mannoch ziemlich nahe am theoretischen Wissen. Das erleichtert mir hierden Einstieg, ich kann theoretisches Wissen abrufen und in der Praxisanwenden. Das sehe ich als Vorteil.

Magazin: Wie nahe steht Ihnen als Freiburger der Ort Gundelfingen?

Walz: Ich hatte bislang keine verwandtschaftlichen oder freundschaft-lichen Verhältnisse in Gundelfingen. Dennoch habe ich mir Gundelfin-gen bewusst ausgesucht. Ich wollte gerne wieder zurück in diese Regi-on. Ich komme aus Freiburg-Tiengen, nur die ersten Lebensjahre habeich in Umkirch verbracht. Ich habe mich dieser Gegend hier immer ver-bunden gefühlt und in Kehl studiert. Meine erste Stelle hat mich dannaber nach Vöhringen, Kreis Rottweil, geführt, danach habe ich beimLandratsamt Villingen-Schwenningen gearbeitet. Aber der Bezug zumeiner Heimatregion ist mir immer wichtig geblieben.

Magazin: Was gefällt Ihnen besonders an Gundelfingen?

Walz: Es ist eine sehr schöne Gemeinde. Auch die Mischung aus städti-schem und ländlichem Gepräge gefällt mir. Beispielsweise der Unter-schied zwischen dem ländlichen Ortsteil Wildtal, wo ich jetzt auch woh-ne, und dem Ort Gundelfingen, der verdichteter ist und eine sehr guteInfrastruktur besitzt. An Wildtal hat mich die Nähe zur Natur gereizt, inGundelfingen gefällt mir besonders die charmante Ortsmitte. Und dieNähe zu Freiburg ist natürlich auch interessant.

Magazin: Gundelfingen hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert…

Liebe auf den ersten BlickRaphael Walz

Walz: Gundelfingen hat in den vergangenen Jahren unglaublich ge-wonnen. Früher war es ja mehr so ein Durchfahrtsort und hatte einenRuf als „Kuhdorf“. Die Gemeinde hat sich seitdem enorm entwickelt. Alsich mir Gundelfingen genauer angeschaut habe, war es … soll ichsagen „Liebe auf den ersten Blick“? Jedenfalls fand ich es eine sehr char-mante Gemeinde. Alles was man für den täglichen Bedarf braucht,kann man hier kaufen oder erledigen. Und all die öffentlichen Einrich-tungen gruppieren sich rund ums Rathaus.

Magazin: Drei ältere Häuser sollen demnächst im Ortskern abgerissenwerden. Da wird sich auch optisch einiges verändern. Gefällt Ihnen das?

Walz:Nun, die Gemeinde bleibt in Bewegung. Gundelfingens Lage vorden Toren Freiburgs, verbunden mit dem ländlicheren Charme, machtden Ort halt sehr beliebt. Wir haben aber nur noch wenige Flächen fürWohnungen zur Verfügung, es sind derzeit auch keine Baugebiete inder Entstehung, deshalb wird es im Bestand noch Verdichtung geben.

Magazin: Haben Sie keine Angst, dass dabei Charakter verloren gehtund eine anonyme, austauschbare Bebauung entsteht?

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INTERVIEW

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Page 6: Gundelfingen Magazin

Walz:Die Ortsmitte soll noch weiter nach Norden ausgedehnt und an-sprechend mit Leben gefüllt werden, also mit Wohn- und Geschäftsge-bäuden. Und was vor allen Dingen dringend gebraucht wird, auch fürden Branchenmix in der Ortsmitte, das ist ein Drogeriemarkt, der wirdnun mit der Drogerie Rossmann kommen. Das ist für uns ein großer Ge-winn. Wir haben haben hier ja noch einen Edeka- und einen Penny-Markt, Metzgereien und Bäckereien, das haben nicht mehr viele Ge-meinden, ein solches Angebot im Ortskern. Und bislang haben wir janoch kaum Filialisten, wie das in den größeren Städten ist.

Magazin: Rossmann ist aber nun natürlich ein Filialist…

Walz: Richtig. Wir können aber froh sein, dass wir bald einen Drogerie-Markt im Angebot haben. Gundelfingen wird trotzdem seinen Charmebehalten. Ursprünglich gab es in Gundelfingen gar keine Ortsmitte, dieist erst durch die Verdichtung entstanden. Es ist also nicht so, dass manhier Tabula rasa gemacht hätte.

Magazin: Die Geschäfte sollen sich also zentrieren und nicht auf dieGrüne Wiese. Was aber ist mit den Flüchtlingen, die Gundelfingen auf-nehmen muss? Es gibt Bestrebungen, diese nicht in den Ort hinein zunehmen, sondern außerhalb anzusiedeln. Wie stehen Sie dazu?

Walz:Das ist eine ganz sensible Fragestellung. Anfangs wurde Dezen-tralität angestrebt, mit möglichst vielen kleineren Standorten. Im Laufedes Diskussionsprozesses hat sich aber gezeigt, dass der Gemeinde ge-wisse Grenzen gesetzt sind. Es kam auf Wunsch des Gemeinderates derRunde Tisch zustande, zunächst wurden elf Standorte diskutiert. Davonwaren aber einige Grundstücke nicht geeignet, weil sie baurechtlichnicht nutzbar oder gar nicht im Eigentum der Gemeinde waren. DreiStandorte sind in der engeren Auswahl geblieben. Von Anfang an auchdas Grundstück der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde.

Magazin: Gegen dieses Grundstück als Standort für Flüchtlinge gibt esaber massiven Widerstand von Anwohnern. Muss man diesen Protesteiner möglichen Ghettoisierung, die womöglich außerhalb entstehenwürde, gegenüber stellen?

Walz: So ist es. Es ist ein schmaler Grat zwischen Integration einerseitsund Gefahr der Ausgrenzung andererseits. Wenn man sich die weiterenmöglichen Standorte anschaut, Nägelesee Nord – wo auch zukünftigeine Wohnbebauung mit sozialem Wohnungsbau ansteht – und imNorden auf Höhe der vorbehaltenen Straßenbahn-Wendeschleife,dann sind diese zwar vermeintlich im Außenbereich der Gemeinde,aber man ist von dort doch sehr schnell in der Ortsmitte.

Magazin: Favorisieren Sie eines der Grundstücke?

Walz: Es gibt aus meiner Sicht nicht den Standort. Wenn man eine grö-ßere Anzahl von Flüchtlingen an einem Standort unterbringen will,dann ist der Bereich Nägelesee-Nord möglicherweise der richtige, dasist das größte Grundstück. Denkbar wäre aber auch alle drei Standortezu nehmen oder aber zwei davon. Beim Runden Tisch, von dem dieStandortvorschläge stammen, waren Kirchenvertreter dabei, Anwoh-ner, alle Gemeinderatsfraktionen und ehrenamtlich Engagierte sowieder Bürgermeister. Außerdem war der Runde Tisch offen für Zuhörer,die sich ebenfalls zu Wort melden konnten. Die Vorschläge des RundenTisches sind für den Gemeinderat jedoch nicht zwingend bindend,neue Standorte könnten diskutiert werden. Aber es ist Eile geboten.

Magazin: Sie könnten sich also auch vorstellen, dass die Flüchtlinge aufmehrere Standorte aufgeteilt werden?

Walz: Ja, auch der Tenor des Runden Tisches ging ja in diese Richtung:keine zu starke Konzentration an einem Standort. Die Akzeptanz wäre

INTERVIEW

Am neuen Arbeitsplatz: Raphael Walz auf dem Chefsessel seines Vorgängers. Bald gibt es auch einen neuen Stuhl. Foto: Barbara Breitsprecher

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Page 7: Gundelfingen Magazin

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dann vermutlich größer, auch weil es damit nicht nur eineNachbarschaftwäre, die dann Flüchtlinge in der näheren Umgebung hätte.Nach An-sicht des Runden Tisches käme der Standort Scheffelstraße, bei der Frei-kirchlichen Gemeinde, für maximal 20 Flüchtlinge in Frage, Nägelesee-Nord für 40 und der Standort Wendeschleife für 20 bis 30 Flüchtlinge.Das entspricht nicht dieser Idealvorstellung, dass die Flüchtlinge schönintegriert in ganz normalen Wohngebäuden wohnen können. Die Ent-scheidung wird nicht einfach werden. Ich kann auch ein Stück weit dieÄngste der Anwohner verstehen. Das ist ja vollkommen normal, dassman zunächst gewisse Sorgen hat. Eine unserer Aufgaben wird darinbestehen, den Menschen diese Angst zu nehmen. Dafür brauchen wirviele Helfer, aber auch Hauptamtliche aus dem Landkreis und der Ge-meinde, um eine Betreuung der Flüchtlinge gewährleisten zu könnenund die Integration voranzutreiben.

Magazin: Ein möglicher Standort für die Flüchtlinge ist also die Straßen-bahn-Wendeschleife. Ist die Straßenbahnverlängerung für Sie ein Ziel?Und müssten Zuschüsse zurückgezahlt werden, wenn kein zweiterBauabschnitt erfolgen würde?

Walz: Es gibt immer Zwecksbindungsfristen für Zuschüsse, das heißt,wenn man beispielsweise Geld für einen Schulausbau beantragt, dannkann man nicht morgen sagen, man baut dort für einen Kindergartenum. Diese Fristen betragen meist 15 oder 20 Jahre. Seit 1991 gibt es denGrundsatzbeschluss, dass die Straßenbahnlinie weitergeführt werdensoll, durch die alte Bundesstraße hindurch, bis zur Wendeschleife in derWaldstraße.

Magazin: Werden Sie das als Ziel verfolgen?

Walz:Das ist kein zwingendes Ziel für mich. Mir geht es darum, dass wireine sehr gute ÖPNV-Anbindung haben. Das Thema Straßenbahnverlän-gerung wird in Gundelfingen sehr kontrovers diskutiert. Ich kann mir eineStraßenbahn durch den Ort gut vorstellen, aber das Ortsbild dürfte dabeinicht zerschnitten werden. Es geht darum, diesen Spagat hinzubekom-men. Es müsste dabei möglich sein, den Autoverkehr in der Ortsmitte zubelassen. Eine große Herausforderung. Eventuell wäre auch ein Bürger-entscheid richtig, wie er gerade in Freiburg zum SC-Stadion gelaufen ist.

Magazin: Auf Ihrer Homepage haben Sie Ihre Handynummer veröf-fentlicht und auf Ihrer Facebook-Seite berichten Sie von Terminen. Ent-spricht das auch Ihrem Verständnis von moderner Bürgernähe?

Walz: Im Rahmen des Möglichen und unter Wahrung meiner Privat-sphäre möchte ich das eine oder andere, was ich erlebe, den Interessier-ten mitteilen. Einfach ein bisschen erzählen, was ich so mache und wasso läuft. Das sind vermeintlich nur so kurze Posts, aber die kosten schonauch Zeit. Deshalb werde ich wohl nur alle paar Wochen dazu kommen,etwas zu schreiben.

Magazin: Sie sind Mitglied er Jungen Union. Irgendwann wird mandort aber auch mal rausgeschmissen, was passiert dann?

Walz:Mit 35 hört man da spätestens auf (lacht). Da hab ich ja noch einpaar Jährchen. Ich muss mal schauen, wie es dann weitergeht. Ich weißes wirklich noch nicht. Ich bin nicht Mitglied der CDU. Ich halte mir dasoffen. Für mich ist das keine logische, konsequente Entwicklung, vonder Jungen Union zur CDU. Ich komme aus dem bürgerlich-konservati-ven Lager, bin katholisch erzogen, aber das ist kein Automatismus. Inder Gemeindepolitik muss man über Parteigrenzen hinwegdenken.Deshalb könnte es durchaus sein, dass ich auf eine Parteizugehörigkeitverzichte. Interview: Barbara Breitsprecher

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Page 8: Gundelfingen Magazin

ORTSBILD

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Drei ältere Häuser im Ortskern von Gundelfingen an der Alten Bundesstraße werden demnächst abgerissen.Neubauten werden stattdessen kommen und das Ortsbild ein Stück weit verändern.

Ein letzter BlickAbriss von Häusern

Das alte Bauernhaus auf dem kleinen Hügel wird in Kürze zwei Neubauten weichen. Der alte Buck wird dabei wohl abgetragen und verschwinden.Fotos (4): Barbara Breitsprecher

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Page 9: Gundelfingen Magazin

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Auch dieses ältereWohnhaus steht leerund soll abgerissenwerden. Stattdessenist ein neuer Droge-riemarkt geplant.

Noch erinnert dieses Schild an das alteSchreiner- und Wagnerhäuschen.

Es gibt im Englerbeckhuus ein altes Foto, auf dem zu sehen ist, wie vor diesem früheren Wag-nerhaus Kutschen repariert wurden. Die zwei Häuschen sollen nun abgerissen werden.

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LEBEN

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Ein Team aus fünf Frauen koordiniert die tatkräftige, ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge in Gundelfingen. NebenKursen und täglichen Hilfestellungen setzt der Flüchtlingshelferkreis vor allem auf „Tandems“.

Es ist eine der Visionen des GundelfingerFlüchtlingshelferkreises: Für jeden Flücht-ling einen Hilfswilligen zu finden, der ein„Tandem“ mit einem Flüchtling bildet undHilfestellungen bei all den kleinen und grö-ßeren Problemen bietet, die der Alltag fürdie Neuankömmlinge in einem fremdenLand mit fremder Sprache so mit sich bringt.

Ob es nun darum geht, Schulmaterial für dieKinder zu beschaffen, die Unterkunft einzu-richten, Behördengänge zu erledigen oder ei-ne Wohnung zu suchen – es geht darumFlüchtlinge zu unterstützen und ganz unmit-telbar zu helfen. Roswitha Strauß-Platzer ist ei-ne dieser – allesamt im Berufsleben stehen-den (!) – Helferinnen, die sich im Flüchtlings-helferkreis engagiert. Es sei ein gegenseitigesProfitieren, erklärt sie begeistert, die Arbeitmit den Flüchtlingen ein ständiges „Horizont-erweitern“. Die Lehrerin schwärmt von der„sehr großen Hilfsbereitschaft im Ort“. Sieselbst unterrichtet ehrenamtlich Flüchtlingein Deutsch, teilweise muss sie einigen Anal-phabeten aber auch Lesen und Schreiben bei-bringen. „Ich habe noch nie so oft eine Unter-richtsstunde vorbereitet“, lacht die sympathi-sche Lehrerin, die sich eigentlich in einemsogenannten Sabbatjahr befindet, aber bei all

ihrem Engagement viel weniger als geplantzum Reisen kommt. Sie arbeitet viel mit Bil-dern und Gegenständen, aber erklärt auch,wie man einen Busfahrplan liest. Wenn Kom-munikationsprobleme auftauchen, wechseltsie ins Englische oder Französische.Die meisten Flüchtlinge, die in Gundelfingenlanden stammen aus Nigeria, Gambia oderPakistan. Bei den westafrikanischen LändernGambia und Nigeria rät das Auswärtige AmtReisende dringend zur Vorsicht, von Reisennach Nigeria wird ganz abgeraten. Die Gewalt,die Nigeria seit Jahren erlebt, hat in jüngsterZeit schockierende Ausmaße angenommen.Da sind die Morde und Zerstörungen durchdie islamistisch-terroristische GruppierungBoko Haram, zum anderen beklagt AmnestyInternational aber auch systematische Folterdurch Nigerias Polizisten und Soldaten: „Frau-en, Männer und Kinder, teilweise zwölf Jahrejung, werden im ganzen Land von den Behör-den, die sie eigentlich schützen sollen, gefol-tert“, so Amnesty International. Auf der Suchenach Boko Haram-Mitgliedern komme es zuwillkürlichen Verhaftungen, die einem „He-xenprozess“ aus dem Mittelalter gleichen.Auch in Gambia kommt es nach Beobachtun-gen von Amnesty International seit Jahren zuwillkürlichen Festnahmen sowie zu Einschüch-

Geben und NehmenFlüchtlingshelferkreis Gundelfingen

Gelebte Integration und Hilfe: Die Lehrerin Roswitha Strauß-Platzer unterrichtet Flüchtlinge imGundelfinger Bürgertreff ehrenamtlich in Deutsch, Lesen und Schreiben. Foto: FHK

Den Flüchtlingshelferkreis Gundelfin-gen (FHK), der aus einer Privatinitiativeentstanden ist, besteht seit einem knap-pen halben Jahr. Es gibt mehrere Ar-beitsgruppen, die ineinander greifenund sich als „Starthilfe“ für Flüchtlingeverstehen.

Die AG „Willkommen“ begrüßt die Neu-ankömmlinge und unterstützt tatkräftigmit Kleidung und Haushaltsgegenstän-den, Kontaktangeboten und Orientie-rungshilfen. Um erste Sprachbarrierenabzubauen, finden regelmäßig Deutsch-Sprachkurse statt, in denen ehrenamtli-che Fachleute unterrichten. Die Gruppe„Arbeit“ stellt Kontakte zu lokalen Arbeit-gebern her und versucht Arbeitsplätzezu vermitteln. (Nach drei Monaten inDeutschland dürfen Flüchtlinge hier ar-beiten.) Die Gruppe „Wohnen“ kümmertsich um eine Ausstattung der Unterkünf-te. Langfristig ist eine Unterstützung beider Wohnungssuche geplant. Auch derkulturelle Austausch ist wichtig sowie derKontakt zur lokalen Bevölkerung. Diesübernimmt die Gruppe „Kultur“. Mittler-weile sind viele persönliche Kontakte zuden Flüchtlingen entstanden, unter an-derem auch als enge „Tandems“. Kontaktebestehen zudem zum Gemeinderat, insRathaus und zum Runden Tisch. Jedendritten Dienstag im Monat findet um 19Uhr ein offenes Treffen im Bürgertreffstatt. Der Helferkreis ist über die Handynr.0162/3995016 und die Email [email protected] erreichbar. Kleider- oder Mö-belspenden werden gebraucht, könnenaber aus Platzgründen nicht eingelagertwerden. Bitte wenden Sie sich an: KirstinBertram, [email protected]. Infos zu Geldspenden undSpendenbescheinigungen unter:[email protected]

Flüchtlingshelferkreis Gundelfingen

Tatkräftige Hilfe undDeutsch-Sprachkurse

Page 11: Gundelfingen Magazin

terungen und Schikanen bei abweichendenMeinungen, Homosexualität wird mit lebens-langer Haft bestraft, Folter ist in diesem dikta-torisch geführten Land an der Tagesordnung.In der internationalen Öffentlichkeit wird denMissständen in diesem ressourcenarmenLand jedoch wenig Aufmerksamkeit zuteil.In Pakistan ist die Situation für Menschen-rechtler und Oppositionelle nach wie vor ge-fährlich. Angehörige religiöser Minderheitensind Verfolgung und Übergriffen ausgesetzt,zunehmend kommt es auch tödlichen Über-griffen. Immer wieder kommt es in diesemLand zu Entführungen, Folter und Morden, fürdie sowohl die Streitkräfte als auch bewaffneteGruppen verantwortlich sind.Aus diesen Ländern kommen also die rund 50Männer, Frauen und Kinder, die sich derzeit alsFlüchtlinge in Gundelfingen zurecht findenmüssen. Roswitha Strauß-Platzer spricht vonder „Schamoffensive“, wenn sie und die ande-ren Helferinnen losziehen und die Flüchtlingedirekt in ihren Unterkünften abholen, um ih-

nen die Angebote des Helferkreises im Bür-gertreff zu zeigen. Innerhalb ganz kurzer Zeithaben die Sympathien gesiegt: Die meistenFlüchtlinge kommen inzwischen regelmäßigund von alleine zu den Kursen.„Wir sind froh, dass wir dem Bürgertreff ange-schlossen sind“, bekräftigt Roswitha Strauß-Platzer. Denn hier hat der Flüchtlingshelfer-kreis ein optimales Umfeld gefunden, um diebeiden wöchentlich ein- bis zweimal angebo-tenen Sprachkurse „Leben in Deutschland“und „Deutsche Sprache und Grammatik“ so-wie den Alphabetisierungskurs stattfinden zulassen. In einer Flüchtlings-WG findet zudemjede Woche ein Übestunde vor Ort statt. Au-ßerdem gibt es im Bürgertreff jeden DienstagVormittag eine offene Sprech- und Beratungs-stunde für alltägliche Probleme oder Hilfe beiBehördengängen. Ganz wichtig ist auch dieWillkommensgruppe, die einen ersten Kon-

takt herstellt, die Flüchtlinge begrüßt undzum Tee einlädt.Es ist ein humanitäres Leitbild, das Menschenwie Roswitha Strauß-Platzer antreibt, das Stre-ben nach einem menschlichen, friedfertigenLeben. „Es ist ein Geben und Nehmen“, sagtsie, außerdem sei ihre Arbeit im Helferkreissehr spannend und lachend fügt sie hinzu:„Man kann sich doch nicht immer nur ansMeer legen“. Die Arbeit des Flüchtlingshelfer-kreises erfordert viel Personal. Ein Wunsch derHelferinnen wäre deshalb eine Sozialarbeiter-stelle einzurichten, wie es beispielsweise auchdie Gemeinde Breisach gemacht hat, als An-sprechpartner und Koordinator für alle Flücht-lings-Initiativen und Hilfswilligen. Aber, unddas ist Roswitha Strauß-Platzer ganz wichtig,„man darf nicht so tun, als wären die Flüchtlin-ge ein Problem, das man nur organisierenmüsste.“ Barbara Breitsprecher

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Das engagierte Leitungsteam des Flüchtlingshelferkreises Gundelfingen (FHK): Jean Tracy,Roswitha Strauß-Platzer, Kirstin Bertram, Judith Knöbber und Ursula Mohr (v.l.) Foto: FHK

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Kulturtipps und Termine gerne an:[email protected]

GUNDELFINGENZEITUNG AM SAMSTAG MAGAZIN

Page 12: Gundelfingen Magazin

LEBEN

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Der Verein für Heimatgeschichte Gundelfingen wird 25 Jahre alt. Derzeit bereiten die Mitglieder mit großemEngagement eine Jubiläumsausstellung im Englerbeckhuus vor. Gezeigt werden Fundstücke zur Ortsgeschichte.

Es riecht nach frischer Farbe, irgendwo ar-beitet sich eine Handsäge durch Holz, da-zwischen weiße Klötze und provisorischaufgebaute Arbeitstische. Angeregt debat-tieren drei Männer über einen der Tischegebeugt, der sich bei näherem Hinsehen alsflachgelegte Hängewand entpuppt. Wie sol-len die historischen Urkunden drapiert wer-den und wo ist nur die für Albert Scherer ab-geblieben, die jener 1937 für „25-jährigetreue Dienste“ als Leichenbestatter in der

Gemeinde Gundelfingen verliehen bekam?Die Stimmung im Englerbeckhuus ist super.Die Mitglieder des Vereins für Heimatge-schichte Gundelfingen bereiten gerade ta-tenfroh ihre Jubiläumsausstellung vor, dieam 20. März eröffnen soll.Auch die fehlende Urkunde findet sichschließlich wieder, zwischen alter Schreibma-schine und einer gefährlich aussehendenWolfs- oder Bärenfalle, die sich noch nebendiversen anderen Altertümern auf dem Bo-den tummeln und darauf warten, dass RenéFiebig die Regale für sie nebenan fertig aufge-baut hat.Albert Rummler ist erleichtert, die Scherer-Urkunde ist eines seiner Lieblingsstücke.Schnell ist er sich mit seinen MitstreiternHorst Burgenmeister und Norbert Hollen-kamp einig: Das originelle Schmuckstück wirdauf jeden Fall zentral platziert. Es ist die sech-ste Ausstellung, die der aktive Verein hier mitgroßer Leidenschaft vorbereitet. Einzelstückeaus dem Fundus des Vereins sind es, die zukeinem bestimmten Themenkreis der bishe-rigen Ausstellungen passten und die nun von

der Ortsgeschichte erzählen sollen, wie Hart-wig Brutzer erläutert. Die Klötze, die Jutta Fel-ber gerade noch hingebungsvoll mit weißer

Geschichte macht SpaßVerein für Heimatgeschichte

Flotter Dreier bei der Arbeit: Mit großem Spaß sind die Mitglieder des Vereins für Heimatge-schichte dabei, die Jubiläumsausstellung vorzubereiten. Fotos (3): B. Breitsprecher

Das Englerbeckhuus, Sitz des GundelfingerVereins für Heimatgeschichte

Foto: Albert Rummler

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Farbe bestreicht, gehen ebenso wie die be-weglichen Hänge- und Trennwände auf dieAnregungen des Musikers und Künstlers Lu-kas Lindenmaier zurück, der die erste Ausstel-lung des Vereins für Heimatgeschichte be-treut und begleitet hatte. (Derzeit erinnertübrigens eine noch bis 15. März 2015 dauern-de Ausstellung „H. Lukas Lindenmaier 1946 –2014. Ein Künstlerleben“ im FotomuseumHirsmüller im Emmendinger Markgrafen-schloss an den vielseitigen Tausendassa, derim vergangenen Jahr verstarb.)Im Obergeschoss widmet sich JochenWinckel noch einmal dem Versuch, die alteRegistrierkasse in Gang zu setzen. Die Ab-deckungen wurden entfernt, die Kasse ausden 50er Jahren zeigt sich nun in ihrer gan-zen technischen Schönheit. Ein Wunderwerkder Technik, das ebenso fasziniert wie durchdie ästhetische, tinguelyhafte Schönheit be-geistert. Aber ihr Innerstes gibt sie nicht her.So sehr Jochen Winckel und andere Vereins-mitglieder auch schon probiert und getüftelthaben: Die Kurbel lässt sich nicht bewegen,

das legendäre, klingende Aufspringen derGeldschublade bleibt aus. „Schade“, bedau-ert Jochen Winckel, „die Ausstellungsbesu-cher wollen doch gerne an so einer Maschinedie Kurbel drehen können“. Vereinsvorsit-zender Hartwig Brutzer, der nebenan amSchneidetisch arbeitet, bleibt unbeein-druckt. Er hat den Versuch, die Registrierkas-se in Gang zu setzen, aufgegeben. Sie istauch so ein schönes Ausstellungsstück.Der große, alte Ortsplan, der ebenfalls beider Ausstellung „Gundelfinger Mosaik“ zusehen sein wird, ist ein Zufallsfund. Als dieVereinsmitglieder gerade dabei waren, dasalte, abgetragene Backhäuschen an andererStelle neu aufzubauen, kam ein Nachbar hin-zu und übergab die Papierrolle, die lange aufseinem Speicher gelegen hatte, dem Hei-matverein zu treuen Händen.Der 1,50 mal 1,60 Meter große Plan dientedamals zur Vorbereitung der Verlegung derneuen Wasserversorgung Gundelfingens.Der Gemeindebach fließt auf diesem Planvon 1910 noch deutlich sichtbar quer durch

den Ort, die Häuser gruppieren sich spärlichentlang den wenigen Straßen. Ein richtigerOrtskern ist nicht auszumachen. Die Durch-gangsstraße ist auffallend breit, war sie dochdie direkte Verbindungsstraße zwischendem damaligen Österreich und Deutsch-land. Die über 400-jährige ZugehörigkeitGundelfingens zu Vorderösterreich endeteerst 1805 und damit seine Bedeutung als„Grenzstadt“.Mit der gleichen Freude und mit der Energie,mit dem die Vereinsmitglieder derzeit amAufbau der kommenden Ausstellung arbei-ten, hatten sie zwischen 2005 und 2008 inweit über 6000 Stunden das Englerbeckhuussaniert und umgestaltet, bis es zum heutigen„Haus der Gundelfinger Geschichte“ wurde.Das gemeinsame Arbeiten hat die Truppezusammen geschweißt. Der größte „Lohn“für all das ehrenamtliche Engagement: „Wirhaben immer den größten Spaß miteinan-der“, schwärmt Albert Rummel. Und stürztsich wieder begeistert in die Arbeit.

Barbara Breitsprecher

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Die alte Kasse aus den 50ern zeigt ihr impo-nierendes Innenleben.

Alle helfen mit: Der Vorsitzende des Gundelfinger Vereins für Heimatgeschichte, Hartwig Brutzer,am Schneidetisch im Englerbeckhuus.

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Die Gundelfinger Autorin und Regisseurin Sigrid Ellenberger ist bekannt für ihre Arbeit bei der FreilichtbühneGundelfingen. In Kürze erscheint ihr zweiter Roman „Hundeglückskeks“, die Fortsetzung von „Dame ohne König“,zunächst als E-Book. Wir veröffentlichen Vorab einen Auszug – komplett aus Hundeperspektive.

Hundeglückskeks

Die süße, kleine Julia macht also meine Leine an meinem Halsband fest undlos geht’s …Im Hof angekommen, rennt Lucy sofort los, um an den Schweinchen zuschnuppern. „Warte, Lucy, ich komme mit“, kläffe ich ihr hinterher. Was ich auch sofort in dieTat umsetze. Allerdings habe ich kurzzeitig vergessen, dass Julia noch an mei-ner Leine hängt. Ich höre hinter mir also sofortiges Gejammer: „Nicht soschnell, Robert! Mama!“ Und schon wird der Druck an der Leine schwächerund ich stürme zu Lucy und den Minischweinchen.„Robert! Komm sofort hierher!“ Oha, Frauchen klingt ziemlich sauer. Vielleichtist es das Beste, wenn ich mal nachsehe, was sie hat …„Robert, du bist unmöglich! Jetzt ist Julia hingefallen und du hast sie durchden Dreck gezogen!“Ja, die Kleine sieht ein wenig staubig aus und reibt sich die Knie, das gebe ichzu. Aber: Was habe ich damit zu tun?„Constanze, mach’ ihn doch los, die wollen doch miteinander toben.“ DERMann ist vernünftig, das muss ich schon sagen. Wir Männer verstehen uns, dasfinde ich super.Constanze, also mein Frauchen, zieht ihre Stirn kraus, macht dann aber die Lei-

ne ab und lässt mich wieder gehen.„Jetzt wird er noch belohnt, obwohl er sich so daneben benommen hat!“„Er ist völlig vernarrt in Lucy. Ich verstehe das. Da setzt das Gehirn schon malaus.“ Diese Worte kommen von dem bis gerade eben noch sympathischenDoktor.Dieser Mann ist wohl völlig übergeschnappt. Erstens bin ich nicht vernarrt inLucy und zweitens funktioniert mein Gehirn einwandfrei. Ich habe verdammt gute Ohren, Doktor!Ich denke kurzfristig daran, ihm mal so richtig meine Meinung zu kläffen, aberLucy und das Minischweinchen sind eindeutig interessanter. Also entschließeich mich, den Doktor und seine bescheuerten Kommentare sein zu lassen undmich Lucy und Frieda zuzuwenden.„Robert, hierher.“Wie bitte? Ich habe ja noch nicht einmal „hallo“ gesagt. Am besten, ich stellemich einfach mal taub. Ich höre nichts, Frauchen. Rein gar nichts.„R-o-b-e-r-t!“Oha. Das klingt ziemlich ungeduldig. Meine jahrelange Erfahrung sagt mir,dass ich vielleicht besser doch reagiere. Also wende ich meinen liebenswerte-sten Blick in Richtung Frauchen. Die steht bereits mit hochrotem Kopf da undfunkelt mich böse an. Gut, überredet. Aber nur dieses eine Mal.Ich trabe in dem mir eigenen Tempo Richtung Frauchen.„Wird ja auch Zeit. Hast du Tomaten auf den Ohren?“Sie schlägt sich an ihren Oberschenkel und geht in die Gegenrichtung. Wegvon Frieda. Und: weg von Lucy.Glücklicherweise ruft Doktorchen in genau diesem Moment auch nach Lucy,die auch sofort unsere Richtung einschlägt. Also begrüße ich Lucy ein weiteresMal und trabe selig neben ihr her.Spaziergänge mit Lucy können gar nicht lange genug sein. Das Wetter ist herr-lich, die Sonne scheint, mir wird langsam warm. Nein, heiß. Oh, da vorne seheich eine Matschpfütze, die vom letzten Regen noch übrig geblieben ist. Ab-kühlung! Hurra. Ich animiere Lucy, mitzukommen, doch die ziert sich einwenig. Also renne ich alleine los. Platsch. Mitten rein in die kühle Matsche.Herrlich. Ich glaube, ich drehe mich noch einmal kurz auf den Rücken, der istauch schon ganz heiß.„Nein, Robert. Aus. Igitt!“Frauchen ist ein wenig aufgebracht. Keine Ahnung, wieso.„Komm sofort da raus. Oh, was für ein Schwein!“Frauchen flucht immer noch. Mit wem wohl? Ich schaue mich um – ich sehekein Schwein.

LITERATUR

Sigrid Ellenberger

GARTENTRÄUMEim Birkenmeier Ausstellungspark.

Birkenmeier Stein+Design GmbH & Co. KGIndustriestr. 1 · 79206 Breisach-Niederrimsingen

Tel. 07668/7109-0 · www.birkenmeier.com

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TIPPS

Vier Bewerber haben es in die Endrunde für einen gut be-zahlten Managerposten geschafft. Die Kandidaten, drei Frau-en und ein Mann, treffen sich zu einem Vorstellungsgesprächim Konferenzraum eines international operierenden Kon-zerns. Es gilt verschiedene Aufgaben zu lösen, die immer rät-selhafter und absurder werden. Ein Vertreter der Firma istnicht in Sicht. Schnell wird klar: Nur einer wird gewinnen!Unter den Bedingungen dieser ungewöhnlichen Bewer-bungssituation entstehen in einer Atmosphäre von Miss-trauen und Konkurrenzkampf zweifelhafte Koalitionen. DasAuswahlverfahren entwickelt sich zu einer ehrgeizigenSchlacht. Im rücksichtslosen Wettbewerb um den begehrtenPosten scheint alles erlaubt. Doch wie weit wird jeder

gehen? Seit über 30 Jahren bieten Die Theatermacher Gun-delfingen anspruchsvolles Amateurtheater. Die meistenGruppenmitglieder haben an an Weiterbildungsveranstal-tungen unter Leitung von Theaterprofis teilgenommen. Dieswird besonders an der hohen Qualität und dem Selbstan-spruch der Theatergruppe sichtbar. Weitere Darsteller, Helferoder Organisationstalente können sich gerne [email protected] melden.Die Aufführungen „Die Grönholm-Methode“, nach einerSatire von Jordi Galcerán, findet am am 14. und 15. März so-wie am 21. und 22. März, jeweils um 20 Uhr im Kultur- undVereinshaus Gundelfingen, Vörstetter Str. 7 statt.Eintritt: 10 Euro; www.theatermacher-gundelfingen.de.

Die Theatermacher Gundelfingen mit „Die Grönholm-Methode“

Fahrradmarkt und offene Läden

Am 22. März wird es „Frühling in Gundel-fingen“. An diesem verkaufsoffenenSonntag findet in der Ortsmitte der 17.Fahrradmarkt statt und von 12 bis 17 Uhrhaben dabei auch die Gundelfinger Ge-schäfte geöffnet.

„Alberto der Rammler“Das neue Theaterstück, „Alberto derRammler“, in dem es um allerlei Verwick-lungen in Folge einer durchzechtenNacht geht, hat am 27. Februar um 19.30Uhr im „Kandelblick“ in Wildtal Premiere.Weitere Aufführungen gibt es am 28. Fe-burar und am 6. März sowie am 8. März,jeweils 19.30 Uhr im „Kandelblick“. Außer-dem wird das Stück im Gemeindezen-trum Zähringen gezeigt: am 13. März, um19.30 Uhr, am 15. März, um 18 Uhr, am 21.März, um 19.30 Uhr, am 22. März, um 18Uhr, und am 29. März, um 18 Uhr. Einlassjeweils eineinhalb Stunden vor Beginn.Infos & Tickets: www.theater-wildtal.de

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31.03.2015.