glueckauf-4-2015

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ITER International Thermonuclear Experimental Reactor (Internationaler Kernfusionsreaktor). Projekt, an dem inzwischen Länder von 75 Prozent der Weltbevölkerung beteiligt sind. glück auf Die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe 4/2015 AzubiSpezial Was gibt‘s Neues vom e-Goggo? Was passierte in Rulle? Weshalb wurde Florian nach Hagen eingeladen? R siehe Seite 24/25 Viele Wege, so heißt es, führen nach Rom – führen aber auch viele Wege an ein konkret definiertes Ziel? Wie stecke ich mir überhaupt realistische und sinnvolle Ziele – sei es als Abteilung, Team oder Mit- arbeiter? Ist der Weg dabei wirklich das Ziel? Wer oder was hilft mir, meine Ziele zu erreichen? Hinweise darauf finden Sie in unserem Schwerpunktthema „Ziele“. R siehe ab Seite 9 Freiformstücke für den „Sonnenofen“ Schmiedewerke Gröditz · Qualitätsarbeit für ITER S eit 2009 produzieren die Schmiedewer- ke Gröditz Freiformstücke für den ITER, den International Thermonuclear Expe- rimental Reactor, der zurzeit in Cadarache (Südfrankreich) gebaut wird. Der ITER soll das Experimentierfeld für ein Forschungs- projekt werden, das die Energieerzeugung der Sonne im Kernfusionsreaktor simulieren will. Diese Technologie soll den Verbrauch fossiler Brennstoffe stoppen – um zukünftig weltweit die Energieversorgung zu sichern. Die Schmiedewerke Gröditz haben in den vergangenen Jahren bereits 35 geschmiede- te Radial Plates gefertigt (Stückgewicht etwa 25 t). Derzeit wird der zweite Auftrag für den ITER abgearbeitet, wobei es um Freiform- stücke für das sogenannte Vacuum Vessel (Vakuumgefäß) geht. Die ersten Teile sind bereits ausgeliefert. Und zurzeit laufen die letzten Verhandlungen für einen Folgeauf- trag (Verdoppelung der Anzahl). Bei den Freiformstücken handelt es sich hauptsächlich um U-förmige Teile, die für die Öffnungen des ITER-Vakuumgefäßes be- stimmt sind. Sie ermöglichen den Zugang ins Innere des Reaktors, um Pumpen, Heiz- und diagnostische Einrichtungen zu installieren oder auch Wartungsarbeiten durchzuführen. Das Vakuumgefäß ist ein doppelwandiger Stahlbehälter. Es soll zum einen das Plasma vor Verunreinigungen von außen schützen und zum anderen das Austreten von Tritium nach außen vermeiden. Das Gefäß hat einen D-förmigen Querschnitt mit 6 m innerer Breite, einen Außendurchmesser (ohne An- bauten) von gut 19 m, eine Höhe von 11 m und wiegt etwa 8.000 t. Auftraggeber ist die ThyssenKrupp Mate- rials France. Die Zusammenarbeit hat sich als sehr positiv und erfolgreich erwiesen – vielleicht auch deshalb, weil die Schmiede- stücke bislang vom Endkunden immer ohne Beanstandungen abgenommen wurden. Es gibt mehrere Kernfusionsreaktoren weltweit. Bereits in den 50er Jahren hat die damalige Sowjetunion den sogenannten To- kamak-Reaktor entwickelt, an dessen Form sich der ITER orientiert. Aber der ITER wird bei Weitem der bedeutendste Reaktor dieser Art sein – nicht nur seiner Größe, sondern auch seiner geplanten Leistung von 500 MW wegen (100-mal mehr als JET, einer der fort- geschrittenen Kernfusionsreaktoren in Cul- ham/UK). Der bereits heute geplante ITER- Nachfolger DEMO soll 2050 ins Netz gehen und dann sogar 2.000 MW Strom einspeisen. Die Beteiligung der Schmiedewerke Grö- ditz am ITER-Projekt ist sicherlich eine aus- gezeichnete Referenz und qualifiziert das Unternehmen für weitere Großprojekte. Das sehen auch Experten so. Denn regelmäßig gehen bei den Schmiedewerken Anfragen ein – so vor Kurzem von der multinationalen Großforschungseinrichtung European Syn- chrotron Radiation Facility. Cécile Maret R siehe auch Berichte auf Seite 5 Was immer der Weihnachtsmann 2015 unter den Weihnachtsbaum legen mag – sie sind mit Sicherheit das schönste Geschenk: der Nachwuchs der Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter der GMH Gruppe. R siehe Beilage Auf in die Zukunft Die Technologie, mit der zukünftig Energie erzeugt werden soll, heißt Kernfusion – eine Technologie, die sämtliche Energieprobleme auf einen Schlag global lösen könnte. Mit einem Rohstoff, der reichlich auf der Erde vorkommt: Wasserstoff. Doch der Weg dahin ist noch lang. Mit dabei als Lieferant sind die Schmiedewerke Gröditz. Sie haben jetzt die Chance, ein Stück globaler Energiegeschichte mitzuschreiben. R siehe Seite 5 Innovationspreis geht nach Wildau Die Wildauer Schmiedewerke haben den Brandenburger Innovationspreis Metall 2015 gewonnen. Sie haben eine Baugruppe mit sehr hoher Dauerfestigkeit geschmiedet, die ohne mechanische Nachberabeitung auskommt. Entgegengenommen haben die Auszeichnung Frank Ledderbohm (WSW-Betriebsleiter) und Dirk Martin (WSW-Leiter Technisches Büro). R siehe Seite 7 Der ITER wird knapp 30 m hoch sein und 23.000 t wiegen. Die winzige Figur unten links veranschaulicht die Dimensionen des ITERs, der aus schätzungweise einer Million Einzelteilen besteht. Quelle: US ITER Schmiedestück für das Vakuum- gefäß des ITERs Werksfoto Ausgezeichnet: Frank Ledderbohm (links) und Dirk Martin von den Wildauer Schmiedewerken. Werksfoto Hamburg sagt Nein! Hamburgs Bürgerinnen und Bürger haben sich gegen die Olympischen Spiele 2024 in Ham- burg ausgesprochen. Für Robert Harting ist dies ein Schlag, von dem sich – bei allem Ver- ständnis für das Votum – der deutsche Sport nicht so schnell erholen wird. R siehe Seite 7 Schwerpunkt // ZIELE

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glückauf 4-2015 – die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe

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Page 1: glueckauf-4-2015

ITERInternational Thermonuclear Experimental Reactor (Internationaler Kernfusionsreaktor). Projekt, an dem inzwischen Länder von 75 Prozent der Weltbevölkerung beteiligt sind.

glück auf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe

4/2015

AzubiSpezial Was gibt‘s Neues vom e-Goggo? Was passierte in Rulle? Weshalb wurde Florian nach Hagen eingeladen?

R siehe Seite 24/25

Viele Wege, so heißt es, führen nach Rom – führen aber auch viele Wege an ein konkret definiertes Ziel? Wie stecke ich mir überhaupt realistische und sinnvolle Ziele – sei es als Abteilung, Team oder Mit-arbeiter? Ist der Weg dabei wirklich das Ziel? Wer oder was hilft mir, meine Ziele zu erreichen? Hinweise darauf finden Sie in unserem Schwerpunktthema „Ziele“.

R siehe ab Seite 9

Freiformstücke für den „Sonnenofen“ Schmiedewerke Gröditz · Qualitätsarbeit für ITER

Seit 2009 produzieren die Schmiedewer-ke Gröditz Freiformstücke für den ITER,

den International Thermonuclear Expe-rimental Reactor, der zurzeit in Cadarache (Südfrankreich) gebaut wird. Der ITER soll das Experimentierfeld für ein Forschungs-projekt werden, das die Energieerzeugung der Sonne im Kernfusionsreaktor simulieren will. Diese Technologie soll den Verbrauch fossiler Brennstoffe stoppen – um zukünftig weltweit die Energieversorgung zu sichern.

Die Schmiedewerke Gröditz haben in den vergangenen Jahren bereits 35 geschmiede-te Radial Plates gefertigt (Stückgewicht etwa 25 t). Derzeit wird der zweite Auftrag für den ITER abgearbeitet, wobei es um Freiform-stücke für das sogenannte Vacuum Vessel (Vakuumgefäß) geht. Die ersten Teile sind bereits ausgeliefert. Und zurzeit laufen die letzten Verhandlungen für einen Folgeauf-trag (Verdoppelung der Anzahl).

Bei den Freiformstücken handelt es sich hauptsächlich um U-förmige Teile, die für die Öffnungen des ITER-Vakuumgefäßes be-stimmt sind. Sie ermöglichen den Zugang ins Innere des Reaktors, um Pumpen, Heiz- und diagnostische Einrichtungen zu installieren oder auch Wartungsarbeiten durchzuführen.

Das Vakuumgefäß ist ein doppelwandiger Stahlbehälter. Es soll zum einen das Plasma vor Verunreinigungen von außen schützen und zum anderen das Austreten von Tritium nach außen vermeiden. Das Gefäß hat einen D-förmigen Querschnitt mit 6 m innerer Breite, einen Außendurchmesser (ohne An-bauten) von gut 19 m, eine Höhe von 11 m und wiegt etwa 8.000 t.

Auftraggeber ist die ThyssenKrupp Mate-rials France. Die Zusammenarbeit hat sich

als sehr positiv und erfolgreich erwiesen – vielleicht auch deshalb, weil die Schmiede-stücke bislang vom Endkunden immer ohne Beanstandungen abgenommen wurden.

Es gibt mehrere Kernfusionsreaktoren weltweit. Bereits in den 50er Jahren hat die damalige Sowjetunion den sogenannten To-kamak-Reaktor entwickelt, an dessen Form sich der ITER orientiert. Aber der ITER wird bei Weitem der bedeutendste Reaktor dieser Art sein – nicht nur seiner Größe, sondern auch seiner geplanten Leistung von 500 MW wegen (100-mal mehr als JET, einer der fort-geschrittenen Kernfusionsreaktoren in Cul-ham/UK). Der bereits heute geplante ITER-Nachfolger DEMO soll 2050 ins Netz gehen und dann sogar 2.000 MW Strom einspeisen.

Die Beteiligung der Schmiedewerke Grö-ditz am ITER-Projekt ist sicherlich eine aus-gezeichnete Referenz und qualifiziert das Unternehmen für weitere Großprojekte. Das sehen auch Experten so. Denn regelmäßig gehen bei den Schmiedewerken Anfragen ein – so vor Kurzem von der multinationalen Großforschungseinrichtung European Syn-chrotron Radiation Facility.

Cécile Maret

R siehe auch Berichte auf Seite 5

Was immer der Weihnachtsmann 2015 unter den Weihnachtsbaum legen mag – sie sind mit Sicherheit das schönste Geschenk: der Nachwuchs der Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter der GMH Gruppe. � R siehe Beilage

Auf in die ZukunftDie Technologie, mit der zukünftig Energie erzeugt werden soll, heißt Kernfusion – eine Technologie, die sämtliche Energieprobleme auf einen Schlag global lösen könnte. Mit einem Rohstoff, der reichlich auf der Erde vorkommt: Wasserstoff. Doch der Weg dahin ist noch lang. Mit dabei als Lieferant sind die Schmiedewerke Gröditz. Sie haben jetzt die Chance, ein Stück globaler Energiegeschichte mitzuschreiben.

R siehe Seite 5

Innovationspreis geht nach WildauDie Wildauer Schmiedewerke haben den Brandenburger Innovationspreis Metall 2015 gewonnen. Sie haben eine Baugruppe mit sehr hoher Dauerfestigkeit geschmiedet, die ohne mechanische Nachberabeitung auskommt. Entgegengenommen haben die Auszeichnung Frank Ledderbohm (WSW-Betriebsleiter) und Dirk Martin (WSW-Leiter Technisches Büro).

R siehe Seite 7

Der ITER wird knapp 30 m hoch sein und 23.000 t wiegen. Die winzige Figur unten links veranschaulicht die Dimensionen des ITERs, der aus schätzungweise einer Million Einzelteilen besteht.

Quelle: US ITER

Schmiedestück für das Vakuum- gefäß des ITERs Werksfoto

Ausgezeichnet: Frank Ledderbohm (links) und Dirk Martin von den Wildauer Schmiedewerken. Werksfoto

Hamburg sagt Nein!Hamburgs Bürgerinnen und Bürger haben sich gegen die Olympischen Spiele 2024 in Ham-burg ausgesprochen. Für Robert Harting ist dies ein Schlag, von dem sich – bei allem Ver-ständnis für das Votum – der deutsche Sport nicht so schnell erholen wird.

R siehe Seite 7

Schwerpunkt //

ziele

Page 2: glueckauf-4-2015

glück auf · 4/2015 ............ 2

GMH GRUPPE

ed Itor IAl

AuS dem INHAltWSW · Manche Innovation blüht im Verborgenen, manche Innov-ation wird offenkundig in aller Öffentlichkeit – weil sie einen Innovationspreis gewonnen hat.

auf Sei te 7

GmHütte · Stephan Weil, Minis-terpräsident von Niedersachsen, be-suchte das Stahlwerk und sprach mit GMH-Geschäftsführern über aktuelle Wirtschaftsthemen und den Stahl-standort Niedersachsen.

auf Sei te 3

Kolumne · Wer sich mit Träumen oder Wünschen begnügt, anstatt sich Ziele zu setzen, kommt nur selten voran. Robert Harting muss es wissen.

auf Sei te 7

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

System ist nicht alles, aber ohne System ist alles nichts. Dieser Ein-druck zumindest drängt sich auf, wenn man diese glückauf durch-blättert. Denn ob Monika Hansen über Zielsetzungen (S. 10), Markus Hoffmann über kostengünstige Lö-sungen (S. 16), Volker Beulig über weniger Arbeitsunfälle (S. 20), Hel-mut Gervelmeyer über Null-Fehler-Strategie (S. 21) oder Marcel Liebke über KVP (S. 22) schreibt – immer geht es um systematisch betriebene Verbesserungen. Selbst Robert Harting arbeitet mit System, wenn er sich auf den Weg nach Olym-pia macht. Wenn das keine guten Gründe sind, mal systematisch über Systeme nachzudenken?!

Ihr glückauf-Redaktionsteam

SWG · Die Gröditzer Schmiede- experten können von sich behaup-ten, ein Stück Energiegeschichte mitzuschreiben: beim Bau des ITERs in Südfrankreich.

auf Sei te 5

Stan

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5

STANDORTE DER GMH GRUPPE

Produktionsstandorte

Repräsentanzen (GMH Holding)

Hamburg

WildauIlsenburg

Georgsmarienhütte

BousHomburg

Krieglach

Judenburg

Osnabrück

ÖSTERREICH

Brand-Erbisdorf

FRANKREICH

LUXEM- BURG

Bochum

Gevelsberg

Troisdorf

HagenMülheimWitten Schwerte

Dortmund

Essen

Böbingen/Rems

NIEDERLANDE

BELGIEN

POLEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

DEUTSCHLAND

SCHWEIZ

Nürnberg

Gröditz

Produktionsstandorte / Repräsentanzen

Caçapava

China

Russland

Sydney

Indianapolis

KocaeliJapan

Zorge Herzberg

Burg

Schwäbisch Gmünd

Produktionsstandorte

Repräsentanzen (GMH Holding)

Caçapava

China

Russland

Sydney

Indianapolis

KocaeliJapan

ete · Wo „gehobelt“ wird, fallen zuweilen auch Stahlspäne an. Und die kann man recyceln, um Kosten zu sparen – aber nur dann, wenn man es richtig anpackt.

auf Sei te 6

BVV · Es gibt Bahnmessen, die kann man getrost vergessen; es gibt aber auch Messen, da sollte man unbe-dingt mit dabei sein – beispielsweise bei der TRAKO in Danzig.

auf Sei te 6

Illus

trat

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pan

ther

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rimba

ldi

Azubi-Award. Beim diesjährigen Azubi-Award der GMH Gruppe sind insge-samt sechs ehemalige Auszubildende für ihre hervorragende Leistung in der Abschlussprüfung prämiert worden. Die Gewinner erhielten eine Urkunde und einen Gutschein über ein Wochenende in München für zwei Personen in Kombination mit einer Eintrittskarte für den Besuch des Deutschen Museums. Ausgezeichnet wurden Julian Gottschalk von der Bochumer Verein Verkehrstechnik (Werkstoffprüfer), Oliver Hehmann von der GMHütte (Elektroniker), Jannis Petersmann von der GMHüt-te (Mechatroniker), Jonas Podewsa von der Bochumer Verein Verkehrs-technik (Elektroniker), Florian Riecks von der Schmiedag (Maschinen- und Anlagenführer) und Jessica Tege von den Schmiedewerken Gröditz (Werkstoffprüferin).

Linda Becker

Freiformschmiede knackt 1-million-tonnen-markeGmHütte · Dirostahl bezieht seit 1993 Rohblöcke und Rohstrangguss.

Besuch aus dem Bergischen Land von der Karl Diederichs KG Di-

rostahl: 43 Auszubildende, acht Ausbilder und die beiden „Chefs“ Dr. Manfred und Dr. Roman Die-derichs hatten sich Ende Oktober auf den Weg zur Georgsmarienhüt-te gemacht. Dort gab es nämlich auch ein besonderes Ereignis zu feiern: die Lieferung der millions-ten Tonne Stahl aus dem Stahlwerk nach Remscheid an Dirostahl.

Begrüßt wurden die Gäste in der Mehrzweckhalle der GMH. Dort hatten sich der GMH-Holding-Geschäftsführer Frank Koch, die GMH-Geschäftsführer Dr. Knut Schemme und Prof. Dr. Felix Osterheider sowie leiten-de Mitarbeiter der Be-triebe und der Verwal-tung eingefunden.

Als Erinnerung an dieses be-sondere Ereignis überreichte Frank Koch Diro-Chef Dr. Manfred Die-derichs ein eigens von der Ausbil-dungswerkstatt angefertigtes Prä-sent. Es zeigt symbolisch die Lie-ferprodukte Blockguss und Strang-guss.

Nachdem man Schutzkleidung angelegt und eine kurze Sicher-heitsunterweisung absolviert hatte, traf man sich zunächst zu einem gemeinsamen Gruppenfoto vor den Stahlwerksanlagen. Danach begann für Auszubildende und Ausbilder eine ausgedehnte Werks-besichtigung. Die GMH-Fachleute

aus den Betrieben erläuterten dabei per Funk bzw. Head-

sets die Produktionsanla-gen. Auf besonderes Inte-resse stieß natürlich auch der Abstecher in die Aus-

bildungslehrstätte. Danach erwartete die Gäste in

der Mehrzweckhalle ein deftiges Mittages-

sen. Begonnen hat

die bemerkens-werte Geschäfts-beziehung zwischen GMH und Dirostahl im 2. Halbjahr 1993

mit der Lieferung von 2.000 t Rohstahl.

Schon

ein Jahr später hatte sich die Lie-fermenge an Rohblöcken und Roh-strangguss verzehnfacht. Und 1995 wurden bereits über 50.000 t Roh-stahl geliefert – ab 1998 mithilfe der GMH-Stahlwerke in Bous und 2009 der Engineering Steel Belgi-um.

Mit der Lieferung der Charge 219764 im Juli 2015 war die mil-lionste Tonne erreicht. Es waren Rohblöcke im Format PO 18 in der Stahlsorte C 45.

Alfons Winterberg und Reinhard Frauenheim

Hatten sich aus dem Bergischen Land auf ins Osnabrücker Land gemacht: Als Erin-nerung an die millionste Tonne überreich-te Holding-Geschäftsführer Frank Koch (links) Diro-Chef Dr. Manfred Diederichs ein eigens von der Ausbildungswerkstatt

angefertigtes Präsent. Es zeigt symbolisch die Lieferpro-

dukte Blockguss und Strangguss. Foto: vl

danke für

1 Jahr glückauf Mitarbeit

an 117 Autoren für 134

Seiten, 860.633 Zeichen Text und 41 Fotografen

für 477 Fotos.Ihr glückauf-Redaktionsteam

Foto: vl

Page 3: glueckauf-4-2015

glück auf · 4/2015 ............ 3

GMH Gruppe

ministerpräsident Weil zum Informationsbesuch im StahlwerkGmHütte · Gespräch über die Entwicklung des Stahlstandortes Niedersachsen

Zu einem Gedankenaustausch über die aktuelle Wirtschafts-

lage, die Energiepolitik sowie die Entwicklungen des Stahlstandortes Niedersachsen traf der niedersäch-sische Ministerpräsident Stephan Weil den Gesellschafter der GMH Gruppe sowie Geschäftsführer der Georgsmarienhütte Holding GmbH und der Georgsmarienhüt-

te GmbH. Dabei informierte sich Weil auch über die aktuelle Lage des Stahlwerks sowie die Entwick-lung der gesamten GMH Gruppe. Begleitet wurde er von der SPD-Landtagsabgeordneten Kathrin Wahlmann. Nach einer Begrüßung durch Jürgen Großmann und CEO Michael Süß machte sich der Mi-nisterpräsident zusammen mit den

GMHütte-Geschäfts-führern Henning Schliephake und Knut Schemme auf zu einem Stahlwerks-rundgang. An E-Ofen und Stranggussan-lage zeigte sich Weil beeindruckt von den Prozessen und der

Leistungsfähigkeit des Unterneh-mens. Dem Rundgang schloss sich ein Gedankenaustausch zwischen dem Ministerpräsidenten, dem Ge-sellschafter und den Geschäftsfüh-rern von Holding und Stahlwerk an. Themen waren insbesondere die aktuelle Klima- und Energie-politik sowie die Zukunft der Stahl-industrie in Niedersachsen und in Deutschland.

ikw

Stolz auf unseren StahlMit jedem Recycling verbessert sich seine Umweltbilanz.

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der GMH Gruppe,

gerade vor dem aktuellen Hintergrund der Klimakonferenz in Paris in den letzten Tagen möchte ich mit dem immer wieder kursierenden Vorurteil über unsere Stahlindustrie aufräumen. „Ist sie nicht ein Umweltsünder ersten Grades? Fünf Prozent des weltweiten Energieverbrauchs gehen auf das Konto der Stahlindustrie. Fast sieben Prozent der weltweiten Kohlen- dioxid-Emissionen, die unser Klima belasten, stammen aus der Stahlindustrie. Stahlwerke sind groß, hässlich, dreckig.“

Jedenfalls gibt es viele, die so denken oder denen das zumindest so vorkommt.

Doch so düster die Energie- und Klimabilanz des Stahls auf den ersten Blick wirkt, so sehr hellt sich das Bild auf, wenn man den Wirtschaftskreislauf insgesamt betrachtet. Denn Stahl hat eine einzigartige Eigenschaft: Dieser Werkstoff kann so oft recycelt werden, wie man will, ohne dass es seine Qualität im Mindesten beeinträchtigt. Mit jedem Mal, dass Stahl einer neuen Verwendung zugeführt wird – beispielsweise durch das Einschmelzen von Schrott, wie es das Geschäft unserer GMH Gruppe ist –, verbessert sich seine Umweltbilanz. Denn das Recycling von Stahl verbraucht wesentlich weniger Energie und produziert viel weniger CO2 als die ursprüngliche Produk-tion.

Durch immer effizientere Verfahren verbessert sich die Bilanz weiter. So nutzen wir in der Georgsmarienhütte die Abwärme des E-Ofens zur Dampfgewinnung. Das spart Ener-gie, Abgase und – auch das ist wichtig – Geld.

Stahl ist aber auch deshalb umweltfreundlich, weil er die Herstellung klimafreundlicher Produkte und Verfahren ermög-licht. Durch den Einsatz von hochfestem Stahl kann beispiels-weise das Gewicht von Lastwagen erheblich verringert werden. Dadurch sinkt der Kraftstoffverbrauch. Der Weltstahlverband schätzt, dass durch den Einsatz von Stahl in hochinnovativen Verfahren am Ende sechsmal so viel CO2 eingespart wird, wie zu seiner Herstellung freigesetzt wurde.

In diesem Jahr erhielt ein neuer Stahlkolben für Diesel-Pkw den Stahlinnovationspreis 2015. Gegenüber den üblichen Aluminiumkolben spart der bessere Werkstoff Sprit und senkt den CO2-Ausstoß um rund 3 Prozent. Solche und viele andere intelligente und markttaugliche Ideen füllen die „Innovations-pipeline“ – auch in der Zukunft in Deutschland.

Zur umfassenden Energie-Bilanz unseres Werkstoffs gehört schließlich auch seine gute Verwendbarkeit in der Energie-erzeugung. Der Werkstoff Stahl, der so stabil, dauerhaft und vielfältig ist, trägt erheblich dazu bei, die erneuerbaren Ener-gien wettbewerbsfähig zu machen. Kritiker unserer Branche sollten sich in Erinnerung rufen, dass Windräder zu fast 80 Pro-zent aus Stahl bestehen.

Neben dem Nutzen für unsere Umwelt gibt es viele weitere Argumente für den Stahlstandort Deutschland. In der Metallur-gie und speziell in der Stahlerzeugung gehören die deutschen

Universitäten, Forschungslabore und Entwicklungsabteilun-gen zur Weltspitze. Auf ihrer Expertise ruht auch ein Teil der deutschen Exporterfolge. Ohne eigene Stahlfertigung würde Deutschland in der Forschung und Entwicklung auf Dauer unweigerlich den Anschluss verlieren.

Mehr noch: Ohne Stahlerzeugung wären wir in Deutsch-land nicht mehr in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette für einen großen Bereich der industriellen Fertigung darzustel-len. Sind aber Prozessschritte erst einmal ins Ausland verlagert, ziehen bald auch die nachgelagerten Industrien nach. Die Kon-sequenz wäre die weitere De-Industrialisierung unseres Landes. Ein verlorener Arbeitsplatz in der Industrie kehrt so schnell nicht nach Deutschland zurück.

So dringend es angeraten ist, die Stahlindustrie im Lande zu halten, so schwierig ist es – nicht etwa wegen des Umwelt-schutzes oder mangelnder Innovationskraft, sondern aus wirt-schaftlichen Gründen. Stahl ist eine Grundstoffindustrie, eine ausgereifte Industrie. Angesichts von erheblichen Überkapazi-täten in der Welt ist der Preisdruck enorm.

Die Stahlunternehmen in Deutschland können diesem Druck standhalten, aber nur unter zwei Voraussetzungen: Sie müssen in der Lage sein, die Beschäftigung flexibel an die Schwankungen des Marktes anzupassen, und sie brauchen langfristige Planungssicherheit, damit sich die Investitionen in immer sparsamere Verfahren rechnen.

Die Folge ist, dass unser Stahl auf Gedeih und Verderb auch auf den Staat angewiesen ist. Dabei geht es nicht etwa um staatliche Subventionen oder irgendwelche Extrawünsche. Nein, was wir von unserer Regierung brauchen, ist etwas, das eigentlich ganz normal sein sollte. Wir brauchen einen Staat, der rational, langfristig berechenbar und zuverlässig handelt, wenn es um den Arbeitsmarkt sowie die Energie- und Umwelt-politik geht.

Wir können stolz auf unseren Stahl sein. Er ist ein Werkstoff der Zukunft. Auf Stahl lassen sich die kühnsten Träume bauen. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass diese Botschaft gehört wird.

Glück auf!Ihr

LEITARTIKEL

Michael Süß (CEO der GMH Gruppe) Werksfoto

Trafen sich zum Gedankenaustausch in der GMHütte (von links nach rechts): Jürgen Großmann, Michael Süß und Ministerpräsident Stephan Weil. Fotos: vl

KurZNeWS

BelastbarMWL Brasil hat Niob-legierte Rä-der für extreme Belastungen ent-wickelt. Eingesetzt werden sie in Brasilien zum Beispiel bei Waggons für den Erztransport, deren Ach-senbelastung bei bis zu 32 t liegt. Jetzt haben auch Kunden in Saudi-Arabien diese Räder geordert.

>>> auf Seite 14

ÜbertragbarHarz Guss Zorge fertigt ein kom-plett im Kern stehend gegossenes Zylinderkurbelgehäuse. Es wird in äußerst kompakten 2-Liter-Moto-ren verbaut, die wachsenden Ab-satz finden. Jetzt winken Folgeauf-träge für andere Motoren.

>>> auf Seite 16

VorzeigbarDer asiatische Markt gewinnt für die Schmiedewerke Gröditz an Be-deutung. Deshalb hatte man seine asiatischen Kunden zu den „Asian Days“ eingeladen und die Gelegen-heit genutzt, sich erneut als kom-petenter Partner zu präsentieren.

>>> auf Seite 17

Beim Werksrundgang (von links nach rechts): Kathrin Wahlmann (MdL), Ministerpräsident Stephan Weil und Jürgen Großmann.

Page 4: glueckauf-4-2015

glück auf · 4/2015 ............ 4

GMH Gruppe

ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende zu. Das bietet uns die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Politisch scheint sich die Situation in der ganzen Welt, vor allem aber im Nahen Osten, zugespitzt zu haben. Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen auf Deutschland: Unser Land will vor Ort militärisch eingreifen und der große Flüchtlingszustrom ist das beherrschende Thema dieses Herbstes. Wirtschaftlich zeigt der Abgasskandal um den Volkswagenkonzern, wie schnell eine Spitzenposition durch Fehlverhalten gefährdet werden und sogar verloren gehen kann. Die Tech-nologiebranche dominiert weltweit die Liste der wertvollsten Unternehmen, traditionelle Industrien verlieren an Stellenwert.

Die Geschwindigkeit, mit der Veränderungen kommen, wird immer höher, unsere Welt zuneh-mend komplexer. Wir stehen vor sozio-politischen, aber auch technologischen Herausforderungen. Besonders mit Letzteren können und müssen wir uns in der GMH Gruppe auseinandersetzen. Die zunehmende Vernetzung unserer Welt zwingt uns, globaler zu werden. Innovationszyklen verkür-zen sich. Mit den Entwicklungen der digitalen Welt ist unsere Generation (die sogenannte Y-Gene-ration) herangewachsen.

Von unseren persönlichen Erfahrungen mit den Themen Digitalisierung und Innovation sowie den Herausforderungen für die Arbeitswelt in den USA und Japan, wo wir in diesem Jahr gearbeitet haben, wollen wir Ihnen berichten und damit auch Schwerpunkte für unsere Arbeit im kommen-den Jahr aufzeigen. Anne-Marie hatte umfangreiche Berührungspunkte mit dem Thema Innova-tion durch ihre Promotion und Lehrtätigkeit am Institut für Innovationsökonomie der TU Berlin. Nachdem Quirin das vergangene Jahr im Silicon Valley gelebt und gearbeitet hat, kennt er das Thema Digitalisierung als Ingenieur aus nächster Nähe. Johanna hat verschiedenste Stationen an unterschiedlichen Standorten des Stahlproduzenten JFE, unseres langjährigen Partners in Japan, durchlaufen. Japan gilt zu Recht immer noch als technologischer Vorreiter.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien frohe und besinnliche Feiertage und viel Kraft für ein herausfordernd innovatives Jahr 2016 in unserer digitalen Welt, in der wir gemeinsam erfolgreich arbeiten wollen.

Glück auf & Go-anzen ni *

* Glück auf auf Japanisch

digitalisierung & Industrie 4.0 – eine reise ins ungewisse

Industrie 4.0 ist das Schlag-wort der vorhergesagten

vierten Industriellen Revolution, die durch die Digitalisierung der Produktion und Unterneh-mensprozesse herbeigeführt werden soll. Sie basiert auf der intelligenten Vernetzung von Maschinen, durch die Daten-erfassung, Speicherung und Analyse erleichtert werden. Die-ses erlaubt die Weiterentwick-lung von Produktionsschritten, die sich automatisch an Echt-zeitdaten anpassen. So können zum Beispiel energiereiche Prozesse besser überwacht und angepasst werden, um Kosten zu sparen. Ebenfalls ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine möglich, bei der Arbeitssicherheit und Effizienz gehoben werden können. Ein Beispiel ist hier die Mit-arbeiterassistenz durch kollaborative Roboter in der Automobilemontage, die Produktivität

steigern und zugleich Er-müdungserscheinungen und Verletzungsmöglichkeiten reduzieren. Die Entwicklung in Richtung Industrie 4.0 be-inhaltet aber auch Risiken für uns. Zum Beispiel kann die 3-D-Drucktechnologie kom-plexere Geometrien herstellen und so raffinierte Kühlkanäle in Turbinenteile einbauen, bei denen die herkömmli-che Gusstechnologie an ihre Grenzen stößt.

Niemand kann die Zukunft und die damit einhergehenden technologischen Entwick-lungen vorhersagen. Es ist jedoch wichtig, dass wir alle gemeinsam offen sind für Neues, der digitalen Herausforderung mit Lust und Neugier begegnen und die sich für uns daraus ergebenden Chancen erkennen und aufgreifen.

Quirin Großmann

Innovation für Wettbewerbsfähigkeit

e ine Innovation ist die erfolgreiche Durchset-

zung einer neuen Idee oder Erfindung in ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Verfahren. Innovativ zu sein ist ein wichtiges Ziel für Ein-zelunternehmen, wie auch unsere Gruppe in ihrer Ge-samtheit, um in dynamischen Märkten mit globalem Wett-bewerb bestehen zu können. Die Wissenschaft unterschei-det zwischen zwei Arten von Innovationen: inkrementellen und radikalen. Inkrementelle Innovation stellt die schrittweise Verbesserung von bestehen-den Produkten, Dienstleistungen oder Verfah-ren dar. Hierbei wird die Wettbewerbsposition durch die Weiterentwicklung der bekannten Technologien, Produkte oder Prozesse ge-stärkt. Radikale Innovation hingegen bedeutet die Erfindung von neuartigen Produkten, Dienstleistungen und Erfahrungen oder auch Prozessen, die die Märkte nicht nur radikal verändern, sondern auch neue Märkte er-schaffen. Mit radikalen Innovationen können Unternehmen somit Trends setzen und Märk-te gestalten. In den Unternehmen der GMH

Gruppe legen wir besonderen Wert auf stetige inkrementelle Innovationen, die unseren Kunden verbesserte Qualität und Produkte liefern. Aber auch radikale Innovationen wie neue Service- oder Geschäfts-modelle müssen in Betracht gezogen werden.

Untätigkeit und Stillstand in der globalen Welt mit rapiden technologischen Entwicklungen führen zu Ver-drängung aus dem Markt. Veränderungen kommen nur

zustande, wenn wir etwas unternehmen und dabei bisherige Verhaltensweisen in Frage stellen. Wir können neues Wissen schaffen, vorhandenes Wissen bündeln und neu kom-binieren, Marktwissen von und enge Zusam-menarbeit mit unseren Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern nutzen und fördern. Dabei sind Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der dynamische Antreiber, der diese Veränderungen in unserer Gruppe umsetzt. Es ist Ihre Kompetenz, aus der sich unsere Innovationskraft nährt. Und jene kann auch ein radikales Umdenken erfor-dern.

Anne-Marie Großmann

die Arbeitswelt in Japan

Nach einem halben Jahr in Japan bin ich zwar noch

kein Experte des Landes – schon gar nicht der Sprache –, aber ich hatte einen guten Einblick in die Sitten und Bräu-che des Arbeitslebens. In der japanischen Arbeitswelt gibt es steile Hierarchien. Dies bedeu-tet: der Vorgesetzte hat immer das letzte Wort und die Unter-geordneten sollen eigentlich nicht frei denken, sondern nur ausführen. Leider ist in diesem System wenig Platz für Kreativität, anders Denkende und Unternehmertum. Alle schwimmen mit dem Strom, kaum jemand denkt mehr selbst oder sogar über den Teller-rand hinaus. Daher droht Japan, seine Inno-vationskraft zu verlieren. Jedoch wussten sich die japanischen Arbeitnehmer zu helfen und haben KAIZEN ins Leben gerufen. Das Wort KAIZEN setzt sich aus Kai = „Veränderung/Wandel“ und Zen = „zum Besseren“ zusam-men. Damit ist eine schrittweise und stetige Veränderung von Prozessen und Verfahren durch jeden einzelnen Mitarbeiter gemeint. Bei JFE wird dies in abteilungsübergreifenden Arbeitskreisen organisiert, bei denen die Mit-arbeiter losgelöst von Hierarchien über mög-liche Verbesserungen und Innovationen nach-

denken. Diese monatlichen Kreise leisten einen wichtigen Beitrag für das Produktions- und Qualitätsmanagement, die Arbeitsproduktivität wird erhöht, Leistung verdichtet und Kosten gesenkt. Somit wird nicht nur die Kreativität in einem sonst sehr geordne-ten und durchorganisierten Arbeitsleben gefördert, son-dern auch der Zusammenhalt zwischen den Kollegen.

Es ist in Zeiten von Krisen wichtig sich zu trauen, anders zu sein und somit gemeinsam den Erfolg der Firma zu stärken. In Zeiten der Stahlüberproduktion merken die Japaner den Druck besonders durch ihre Nähe zu China. Nur durch Inno-vationskraft und hohe Qualitätsanforderun-gen an den Stahl kann JFE einen Marktanteil sichern. Eine Herausforderung, der auch wir uns in der GMH Gruppe stellen müssen. Wir müssen kontinuierlich an unserem Wandel zum Besseren arbeiten, um uns weiterhin einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Das japanische Beispiel KAIZEN zeigt, dass jedes Belegschaftsmitglied mitmachen kann und auch sollte. Go-anzen ni! (japanisch für Glück auf!)

Johanna Großmann

HIER SPRECHEN DIE GESELLSCHAFTER

KurZ Not Iert

Faszination Stahl Auf der Website der GMH Holding finden Sie gleich zwei Links zu zwei unterhaltsamen Videos zum Thema Stahl: „Ein erkenntnisrei-cher Tag – Zukunft beginnt mit Stahl“ (über die Bedeutung und Zukunftsfähigkeit von Stahl) und „Stahl macht unsere Welt besser“ (über die Stahlindustrie als Wirtschafts- faktor): www.gmh-gruppe.de

FruchtbarDie Metall Expo in Moskau war für die GMH Gruppe nicht nur loh-nenswert wegen vieler fruchtbarer Kontakte. Man gewann auch einen Preis für den besten Messestand.

>>> auf Seite 18

PlanbarQualifizierte Nachwuchsförderung ist für die Schmiedewerke Gröditz

ein Muss. Jetzt werden zwei wei-tere Studierende der TU Bergaka-demie Freiberg mit dem „Deutsch-land-Stipendium“ gefördert.

>>> auf Seite 18

messbarMannstaedts Kunden erwarten bei warmgewalzten Spezialprofilen eine immer größere Präzision. Die Troisdorfer decken diese Nachfrage mit einer Laser-Messanlage per La-sertriangulation-Messung.

>>> auf Seite 19

VergleichbarDie Schmiedewerke Gröditz haben sich ein Unfall-Reduzierungs-Pro-gramm verordnet. Die Zwischen-ergebnisse sind beeindruckend: Es passierten etwa 50 Prozent weniger Unfälle als im Vorjahr.

>>> auf Seite 20

optimierbarDer kontinuierliche Verbesserungs-prozess wird in den Unternehmen der GMH Gruppe in unterschiedli-chen Spielarten praktiziert. Marcel Liebke von der Friedrich Wilhelms-

Hütte Stahguss hat jetzt ein beson-deres Programm absolviert.

>>> auf Seite 22

darstellbar Die GMH Systems hat einen Business Intelligence Infotag or-ganisiert. Teilgenommen haben Unternehmen der GMH Grup-pe. Ausgelotet wurde, inwieweit sogenannte BI-Lösungen dazu beitragen können, effizienter zu wirtschaften.

>>> auf Seite 23

KurZNeWS

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glück auf · 4/2015 ............ 5

GMH Gruppe

uNSer ProduKt

Schmieden für IterSchmiedewerke Gröditz · „Das soll uns erst einer nachmachen.“

I NterV IeW

Bereits ende 2009 wurden die Schmiedewerke Gröditz damit beauftragt, einen Prototyp der „Radial Plate“ als geschmiedete Variante zu fertigen – und muss-ten sich dabei harter Konkurrenz stellen. Aktuell sind anspruchs-volle Freiformstücke für das iTeR-Vakuumgefäß in der Fer-tigung. Mehr darüber weiß Cé- cile Maret von der Gröditzer Ver-triebsgesellschaft:

glückauf: Wer war vor sechs Jahren alles im Rennen um die Fertigung der „Radial Plates“?Cécile maret: Eine gewalzte Va-riante aus Frankreich und Japan, eine HIP-Variante (Hot Isostating Pressing) aus Schweden und Spa-nien sowie eine geschmiedete Va-riante aus Deutschland und Frank-reich – also wir.

Und die Gröditzer Schmiedewerke ha-ben das Rennen gemacht.maret: Trotz mancher technischer Anfangsschwierigkeiten ist es unserem Werk gelungen, die an-spruchsvollen Anforderungen des ITERs zu erfüllen. Man kann von einer Weltpremiere sprechen. Über unseren Erfolg hat sogar die F4E in Japan gesprochen!

F4E steht für Fusion for Energy, die EU-Organisation, die den Beitrag der EU zum ITER quasi leitet.maret: Genau!

Was gab den Ausschlag für die ge-schmiedete Variante?maret: Unsere Version war preis-werter als die HIP-Variante, was die Stahlherstellungskosten be-trifft. Zudem konnten wir die ho-hen technischen Anforderungen – auch die an die Schweißnähte, die vom Endkunden gemacht werden müssen – erfüllen. Dass am Stand-ort Gröditz auch ein Stahlwerk steht, war ebenfalls ein gewichti-ges Argument. Denn so konnten wir alles aus einer Hand anbieten. Schließlich hat die Zusammen-arbeit mit ThyssenKrupp Materials Frankreich geholfen, den Endkun-den und F4E zu überzeugen.

Ihrem Auftraggeber.maret: ... ja, aber vor allem auch Partner. Denn dessen Unterstüt-

zung bei Fragen des Qualitätsma-nagements oder der Technik war und ist für uns immer noch im-mens wichtig.

Bietet das ITER-Projekt noch weitere Auftragschancen?maret: Die Fusionstechnologie hat ja noch einen weiten Weg vor sich: Nach dem ITER wird der Re-aktor DEMO gebaut. Er soll die mit dem ITER gewonnen Forschungs-erkenntnisse auf ihre Praxistaug-lichkeit hin testen. Der Reaktor PROTO soll dann Strom in großen Mengen erzeugen. Hier bieten sich Chancen – aber immer auch gegen harte Konkurrenz.

Welchen Stellenwert hat der ITER für die Schmiedewerke?maret: Der ITER ist für uns eine großartige Referenz, weil das Pro-jekt zeigt, dass wir in der Lage sind, hochkomplizierte Teile zu schmie-den und dabei die anspruchsvolls-ten technischen Spezifikationen zu erfüllen.

Und wie stehen die Chancen, ähnli-che Aufträge zu akquirieren?maret: Wir haben den Vorteil, dass wir solche anspruchsvollen Frei-formstücke mit sehr hohen techni-schen Anforderungen bereits pro-duziert haben. Das kann ein tech-nischer Wettbewerbsvorteil sein – und ist bestimmt eine exzellente Visitenkarte, die uns die eine oder andere Tür öffnen kann.

Vielen Dank für das Gespräch.

In der Sonne findet permanent eine Kern-fusion von normalem Was-

serstoff statt. Dabei verschmelzen zwei Atomkerne zu einem neuen Kern – wobei Energie freigesetzt wird (im Gegensatz zu Kernkraftwerken, wo Energie bei der Kernspaltung frei-gesetzt wird und Fachleute von „Fission“ – nicht Fusion (!) – reden). Um eine Kernfusion auszu-lösen bzw. in Gang zu halten, muss man die Atomkerne stark „annä-hern“, muss die abstoßende elekt-rische Kraft zwischen den Kernen überwinden. Dafür sorgen in der Sonne die dort herrschende enor-me Gravitation, die extrem hohen Druckverhältnisse und eine Tempe-ratur von 15,6 Mio. Grad Celsius. Diese Verhältnisse kann der ITER nicht erzeugen, weshalb normaler Was-serstoff unbrauchbar ist. Es müssen die Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium verwendet werden. Sie sind am leichtesten zu fusionieren und set-zen bei den erreichbaren Temperatur- und Druckwerten im ITER genü-gend Energie frei. Zudem benötigt man wegen der niedrigeren Druckver-hältnisse, die im Reaktor be herrschbar sind, quasi zum Ausgleich eine höhere Zündtemperatur: Sie liegt bei mehreren Hundert Millionen Grad Celsius.

Fusion Reaction

Deuteron

Triton Helium Nucleus

Energetic Neutron

Ports für das Vakuumgefäß

EinsatzFreiformstücke für das Vakuumgefäß des ITERs

Atemberaubende VisionDer kürzlich verstorbene Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt war für seinen Pragmatismus bekannt. Sein Spruch „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“ ist dafür legendär geworden (er selbst hat ihn mal als „pampi-ge Antwort auf eine dusselige Journalistenfrage“ nach seinen Visionen bezeichnet). Gemeint hat er sicherlich nicht jene Visionen, die im Laufe der Jahre Gestalt annehmen. Dazu zählt auch die Kernfusion. Grundidee ist, in einem Reaktor Energie wie auf der Sonne zu gewinnen. Rohstoffe dafür sind Deuterium – gewonnen aus Meerwasser – oder Tritium, gewon-nen aus Lithium (Leichtmetall). Beide Rohstoffe sind auf der Erde in rauen Mengen vorhanden. Mit 150 kg Deuterium und 2–3 t Lithium könnte man den Stromverbrauch von einer Million Menschen ein Jahr lang decken. Die Kernfusion verursacht wenig Schadstoffe und kein Treibhausgas. Das wenige radioaktive Abfallmaterial, das bei der Fusion anfällt, hat eine Halb-wertszeit bis zum ungefährlichen Zerfallsprodukt von nur einem bis fünf Jahren (Plutonium 239 dagegen braucht 24.110, Uran 235 sogar 700 Mio. Jahre). Besonders beruhigend ist: Bei der Fusion drohen weder Kern-schmelze noch unkontrollierbare Störfalle.

Cécile Maret (Gröditzer Vertriebsgesell-schaft) Werksfoto

Es gibt auf YouTube zahlreiche Beiträge, die sich mit der Kernfu-sion befassen. Einen eher auf-wendig gemachten 10-Minuten-Beitrag finden Sie unter https://www.youtube.com/watch?v=_kLswmItfpQ. Einen eher trockenen, dafür sehr prägnanten Beitrag finden Sie unter: https://www.you-tube.com/watch?v=awJyMzVYY2A.

Schnitt durch den ITER. Rechts unten eine Figur zum Größenvergleich.

Quelle: wikipedia/Fabien1309

KontrolleDie Ultraschallprüfung ist eine große Herausforderung, bedingt durch den speziellen Werkstoff in Kombination mit der Größe der Werkstücke. Zudem müssen bzw. wollen die Kunden einzelne Produktionsschritte vor Ort begleiten.

BestimmungenDie ITER-Teile fallen unter französi-sche Gesetzesbestimmungen für den Kernkraft- und Druckbehälterbau. Dort gibt es sogar spezielle Vorschrif-ten hinsichtlich der Verpackung, für die Spezialfolie verwendet werden muss.

EigenschaftenModifizierter F316LN-ITERGRADE mit höchsten qualitativen Anfor-derungen. Der Stahl ist zäh, rost-frei und hitzebeständig und sehr schwierig zu bearbeiten.

PräzisionDie vom Kunden vorgegebenen Tole-ranzen sind sehr eng. Daher sind die Anforderungen an die Maßhaltigkeit sehr hoch.

Grafik: elemente designagentur

Werksfoto

Maße & GewichteAußenmaße des Ports (max.): Länge 2912 mm, Breite 1180 mm, Höhe 458 mm. Gewicht: 4.570 kg.

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GMH Gruppe

recycling: von 10 auf beinahe 100 Prozentenergietechnik essen · Span(n)ende Angelegenheit: Findige Idee führte zu einer wesentlich höheren Materialeffizienz und mehr Wirtschaftlichkeit.

d ie Marktentwicklung im Ener-giemaschinenbau stagniert

seit geraumer Zeit auf schwachem Niveau. Dadurch sind die Markt-preise insgesamt stark eingebro-chen – eine Entwicklung, die auch die Kappenringe der Energietech-nik Essen (ETE) tangiert.

Eine angemessene Reaktion auf diese Situation war, weitere Poten-ziale zur Kostenreduzierung aus-zuloten. Deshalb hat ETE unter anderem ein Programm zur Ver-besserung der Materialeffizienz ins Leben gerufen. Dieses Programm betrifft auch den P900-Stahl, der zur Herstellung der Kappenringe benötigt wird.

Hintergrund: Den dafür benötig-ten Rohstahl P900 hat ETE schon immer über zwei Lieferanten zuge-kauft: zum einen als sogenanntes Frischmaterial, zum anderen als re-cyceltes Material – wobei hier ETE-

eigene sortenreine Schrotte und Späne von einem Anbieter recycelt bzw. aufbereitet wurden.

Doch die Späne konnten bislang nur zu 10 Prozent wiederverwendet werden. Die Erhöhung des Späne-Anteils im Recyclingprozess bot daher das Potenzial, die Material-effizienz zu steigern. Gesucht war somit eine Idee, den Recycling-An-teil an der Rohstahlversorgung zu erhöhen.

Die Lösung des Problems lag im Verpressen der P900-Späne zu Bri-ketts. Dadurch ist es möglich ge-worden, die bei der Bearbeitung anfallenden Späne nahezu voll-ständig wieder einzusetzen. Das da-für notwendige Equipment besteht aus einem Schredder und einer Brikettierpresse. Der Schredder wird benötigt, um eine homogene Struktur der Späne für das Verpres-sen zu erzielen.

Was allerdings theoretisch so einfach klingt, war in der Praxis nicht so leicht umzusetzen. Dazu muss man wissen, dass P900-Späne nur schwierig zu verarbeiten sind. Also brauchte man eine Vielzahl von Versuchen, um den besten geeigneten Schredder und die am besten geeignete Brikettierpresse zu finden.

Aufgrund der äußerst positiven Prognose aus der Wirtschaftlich-keitsrechnung wurde der Investi-tions-Antrag kurzfristig bewilligt und umgesetzt.

Mittlerweile ist die Anlage mon-tiert und in Betrieb genommen. Nach Anlaufschwierigkeiten läuft sie zuverlässig und trägt – wie vor-gesehen – zur Verbesserung der Materialeffizienz bei.

Christian Scholz und Jöran F. Treppschuh

Durchaus auch ästhetisch ein Gewinn: P900-Spänebriketts. Foto: Jöran F. Treppschuh

An der trAKo kommt keiner vorbeiBochumer Verein · Erstmals auf internationaler Messe für die Schienenfahrzeugbranche in Danzig

I NterV IeW

Die TRAKO findet alle zwei Jah-re auf dem Gelände des Gdansk international Fair Ground an der polnischen Ostseeküste statt (im Wechsel mit der bereits legendä-ren innoTrans in Berlin). Sie hat sich im laufe der Jahre für die Schienenfahrzeugbranche von einem regionalen zu einem euro-päischen Ausstellungsort entwi-ckelt. Fünf Hallen und ein Frei-gelände boten für Hersteller und zulieferer eine ideale Präsenta-tionsfläche. Auch die Bochumer Verein Verkehrstechnik war mit dabei. Ob es sich gelohnt hat, be-richtet Heinrich Kusmierek im glückauf-interview.

glückauf: Wie kommt es zu der stei-genden Bedeutung der TRAKO?Heinrich Kusmierek: Durch einen

jährlich stärker werdenden Zulauf von Ausstellern und Besuchern. Dadurch ist sie zu einer zentralen Messe für Mittel- und Osteuropa geworden. Als Hersteller in dieser Branche kommt man an der Messe nicht mehr vorbei.

Deshalb war auch erstmals die Bochu-mer Verein Verkehrstechnik mit dabei?

Kusmierek: Genau. Wir waren einer von über 600 Ausstellern aus allen Kontinenten. Ein weiterer Grund, an der Messe teilzuneh-men, waren auch die gewachsenen Beziehungen zu polnischen Fahr-zeugherstellern wie dem Haus PESA aus Bydgoszcz.

Auf dem Markt erfolgreich zu agieren bedeutet nicht nur, eigene Konstruk-tionen zu bewerben. Kusmierek: Richtig. Es lohnt für uns aber auch, als Dienstleister für die Bearbeitung fremder Entwick-lungen aufzutreten. Solche Auf-träge können wir akquirieren, weil diese Produkte vielfach auch gleich an unseren zugelassenen Prüfstän-den erprobt werden können. Das schafft für den Kunden wiederum die Voraussetzung, dass auch seine Produkte zugelassen werden. Aber natürlich haben wir uns dort auch als Unternehmen präsentiert, das

eigene rohe Räder herstellt und auch bearbeitet.

Wie würden Sie generell den Messe-auftritt bewerten?Kusmierek: Die Resonanz war sehr positiv. Von mehreren Kunden ha-ben wir gehört: „Endlich seid ihr da vor Ort bei uns.“ Bei der Messe können wir dem Kunden gegen-über Gesicht und Profil zeigen und über Projektinformationen zu Aus-schreibungen auch neue potenzielle Kunden gewinnen.

Was haben Sie an eigenen Produkten präsentiert?Kusmierek: Unter anderem ein Rad, das von PESA konstruiert und von uns für den polnischen Schnellzug DART hergestellt wur-de. Es ist ein schönes Beispiel für unsere große innovative Produkt-palette und für unsere Produk-tionsmöglichkeiten.

Und wie wurde Ihr Messestand fre-quentiert?Kusmierek: Unseren Messestand haben mehr als 40 Unternehmen besucht. Es waren einige bekannte Kunden aus Polen dabei, darunter PKP Cargo, PKP Intercity, PESA, Greenbrier, Newag, Chemet, Al-stom Polen, Solaris, Freightliner Pl, MGW Service, Via Cargo oder auch EKK Wagon. Zudem kamen wei-tere potenzielle Kunden aus euro-päischen Ländern wie England, Finnland, Ungarn, Tschechien und Deutschland – aber auch aus China und Brasilien. Es waren sehr inter-essante und offene Gespräche über unsere Liefermöglichkeiten im Marktvergleich. Diese Gespräche werden wir jetzt nach der Messe fortführen.

Sie waren zum ersten Mal bei der TRAKO: Werden Sie in zwei Jahren wiederkommen?Kusmierek: Im Fazit lohnt es sich auf jeden Fall. Wir werden also auch auf der TRAKO 2017 Prä-senz zeigen und vor Ort für diesen Markt und für die Schienenfahr-zeugindustrie da sein.

Vielen Dank für das Gespräch.

Heinrich Kusmierek Foto: em

mann der Praxis für akademische lehreDr. Michael Süß zum Honorarprofessor ernannt

dr. Michael Süß, Vorsitzender der Geschäftsführung der Georgs-

marienhütte Holding GmbH, ist zum Honorarprofessor der Techni-schen Universität München (TUM) bestellt worden. Die Hochschule setzt damit auf die langjährige in-dustrielle Expertise des 51-Jährigen in den Bereichen Energie, Produk-tion und internationale Märkte. „Professor Süß ist eine große Berei-cherung für unser Professorenkol-legium“, erklärte TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann bei der Überreichung der Ernennungs-urkunde. „Er hat in vielen Bran-chen der Wirtschaft überzeugende Führungsleistungen erbracht und dabei einen Erfahrungsschatz er-worben, den er nun mit allen wirt-schaftlichen und gesellschaftspoli-tischen Gesichtspunkten an unsere Studierenden weitergibt.“

Als Honorarprofessor ergänzt Süß nun das Lehr- und Fächer-portfolio der akademischen Lehre und gibt ihr so entscheidende Pra-xisinhalte durch seine beruflichen Erfahrungen. Bereits seit 2003 ist Michael Süß an der TUM Lehrbe-auftragter mit regelmäßigen Lehr-veranstaltungen in den Themen-gebieten „Qualitätsmanagement in

der Luftfahrtindustrie“, „Energie-erzeugung“, „Energiemärkte“ und „Erneuerbare Energien“.

Der 1963 in München gebo-rene Süß studierte selbst Maschi-nenbau an der TUM und arbeitete studienbegleitend als technischer Mitarbeiter in der Gießerei bei BMW. 1989 begann er seine beruf-liche Laufbahn als Produktions-ingenieur bei BMW in München. 1994 promovierte er am Institut für Arbeitswissenschaften der Uni-versität Kassel zum Dr. rer. pol. Zu-letzt verantwortete er als Mitglied des Zentralvorstandes der Siemens AG das Geschäftsfeld Energie, be-vor er zum 1. Januar 2015 zum Vor-sitzenden der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH berufen wurde.

Seine industrielle Expertise bringt Dr. Michael Süß zudem als Präsident des Verwaltungsrates der Oerlikon AG, als Aufsichtsrats-mitglied der Herrenknecht AG, als Portfolio Manager der Renova AG und erster stellvertretender Vorsit-zender des Aufsichtsrates der Ver-bund AG sowie Mitglied im Wirt-schaftsrat des Außenministers der Bundesrepublik Deutschland ein.

ikw

Nach der Ernennung (von links nach rechts): Prof. Dr. Gunther Friedl (Professor für Betriebswirtschaftslehre, Inhaber des Lehrstuhls für Controlling und Dekan an der TUM School of Management der Technischen Universität München), Prof. Dr. Michael Süß und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann (Präsident der Technischen Univer-sität München). Foto: Astrid Eckert / TU München

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GMH Gruppe

G A S T K o l U M N E : roBert HArt ING

Was sind Ihre Ziele?Oder weshalb viele kleine Schritte notwendig sind, um große Ziele zu erreichen.

Z iele, eines meiner Lieblingsthemen. Motivation ist der Aus-gangspunkt der Zielformulierung. Ohne einen inneren An-

trieb haben wir schlichtweg keine Lust, ein Ziel zu formulieren. Zumindest nicht ohne den Glauben daran. Sicherlich können wir Ziele im Leben definieren und merken schnell, es wird hart, sie zu erreichen, weil wir gar nicht die Energie oder zielführen-de Methoden aufbauen können. In dem Fall lässt sich die Situa-tion schnell mit den Wörtern „Träume“, „Wünsche“ abpudern.

Wir sagen öfters, dass wir von etwas träumen. Manchmal ist die Worthülse „Traum“ ein geheimes Ziel. Nur: Das Wort „Ziel“ hört sich endlich an und man verbindet es mit dem Prozess der Entwicklung. In dem Fall, in dem wir sagen, wir träumen von einer Position oder einem naheliegenden Gegen-stand, meinen wir eigentlich ein geheimes Ziel. Denn wir sind alle Zeit- und Energieökonomen. Das bedeutet, dass wir meiner Meinung nach nur dann das Wort Ziel benutzen, wenn wir über bestehende Motivations-Ressourcen im Moment der Aussprache verfügen. Das Wort Traum benutzen wir mei-ner Meinung nach dann, wenn wir eben diese Ressourcen nicht spüren und das eigentliche „Ziel“ zu weit entfernt und unerreichbar scheint. Da wir aber Zeit- und Energieökono-men sind, sprechen wir meistens nur die sinnhaften, rational erreichbaren Träume an und das, liebe Leserinnen und Leser, sind tatsächlich erreichbare Ziele. Ich gebe zu, die semanti-schen Ausflüge sind nicht immer gewinnbringend, dennoch helfen sie, Unterschiede klar zu machen, und sie vereinfachen den Prozess, den wir hier erarbeiten wollen.

Es ist also möglich! Hätten Sie das gedacht? Viele Ihrer „Träume“ sind irgendwie realisierbar. Ich persönlich finde es beeindruckend, wenn man einmal in Ruhe darüber nachdenkt. Nicht sofort und vor allem – nicht auf einen Schlag. Denn wir müssen uns fragen: „Was kann ich als erstes Ziel abarbeiten, um weiterzukommen?“ Sie lesen richtig: „weiterkommen“. Wir als Zeit-Ökonomen müssen schrittweise vorgehen, um ans Ziel zu kommen.

Sie können Ihr großes Ziel in Subziele (Unterziele) untertei-len. Ab jetzt macht es auch richtig Spaß. Ich persönlich unter-teile beispielsweise das große Ziel „Olympiasieger“ in das Sub-ziel „Deutscher Meister“. Wir müssen also in Stufen denken:

erste Stufe: AnalyseOrientieren Sie sich: Sammeln Sie alle nötigen Fakten, um sich ein gutes Startbild zu verschaffen. Machen Sie auf dieser Basis eine Bestandsanalyse.

Zweite Stufe: SpiegelungSchildern Sie anderen Menschen Ihr Projekt, holen Sie sich Rat

ein. Warum? Schwarmintelligenz. Es gibt bestimmt andere, die sich bereits mit Ihrem Thema beschäftigt haben. Nutzen Sie deren Wissen mit.

dritte Stufe: PlanungJetzt können Sie Strategien skizzieren. Fehler sind dabei erwünscht (siehe Kolumne „Fehler“, glückauf 2/2014), eben-so wie Rückschläge (siehe Kolumne „Hinfallen“, glückauf 3/2013). Sie vermindern diese Effekte, indem Sie die Erfahrun-gen anderer einfließen lassen.

Vierte Stufe: umsetzungAls Nächstes kommt die richtig aktive Phase: Jetzt müssen Sie „ackern“ und „büffeln“, um vorwärtszukommen. Sie wissen aus den Fehlern der anderen und Ihren eigenen, was Sinn machen könnte und was nicht. Bleiben Sie konzentriert. Wenn andere mit derselben Art nicht weitergekommen sind, lassen Sie es sein. Verschwenden Sie keine Energie, den „Gegenbe-weis“ anzutreten.

Fünfte Stufe: KontrolleNach jedem erreichten Unterziel: Kontrollieren Sie die Position und beginnen Sie wieder mit Schritt eins (Analyse). So gehen Sie sicher, dass nichts zufällig passiert ist.

Ich betone noch einmal, reden Sie mit anderen. Ein höherer Rang im Arbeits-wesen hat sowieso meistens mit mehr Kommunikation zu tun als das, was Sie bisher machen. Somit macht reden schon zwei-mal Sinn.

Das Beste kommt zum Schluss: Es macht Sie besser – ver-sprochen! Denn erreichte Sub-ziele zählen zu Erfahrungen und Wissen. So kann man theoretisch mit einem großen Ziel (Olympiasieger) mindestens das Subziel für sich verbuchen (Deutscher Meis-ter). Denn wenn ich Olympiasieger werden will, muss ich auf jeden Fall der beste Deutsche sein. Sollte ich nicht Olympiasieger werden, so habe ich zumindest das Unterziel erreicht: den deutschen Meistertitel.

mit dem elevator aufwärtsWildauer Schmiedewerke · Innovationspreis für komplexes Schmiedeteil

d ie Wildauer Schmiedewerke (WSW) haben den mit insge-

samt 10.000 Euro dotierten Bran-denburger Innovationspreis Metall

2015 gewonnen. Wirtschaftsmi-nister Albrecht Gerber überreichte die Auszeichnung im Rahmen der Clusterkonferenz Metall, die Mitte Oktober im Audimax der FH Bran-denburg stattfand.

Entgegengenommen haben den Innovationspreis Frank Ledder-

bohm (WSW-Betriebsleiter) und Dirk Martin (Leiter des technischen Büros). Vergeben wurde er für den Anteil der Wildauer Schmiede-werke an der Elevator-Baugruppe AMP500 der Forum B+V Oil Tools GmbH. Im Vergleich zu anderen Herstellverfahren wurden in Wil-

dau bisher Elevatoren geschmiedet, deren endformnahe Gestalt relativ grob ausgelegt war. Die Folge war ein entsprechend hoher Aufwand an mechanischer Bearbeitung (Zer-spanung).

Für die AMP500-Baugruppe for-derte der Kunde, sich bei dem Ent-

wurf der Schmiedeteile so nah wie möglich an der Endkonturform der Fertigbauteile zu orientieren – und somit den erforderlichen Zerspa-nungsaufwand möglichst gering zu halten.

Das Ergebnis führte zu sehr fein-gliedrigen und komplexen Schmie-deteilen, die neue Herausforde-

rungen an den Ge-senkschmiedeprozess stellten. Dieser innova-tive Herstellprozess ge-senkgeschmiedeter Ele-vatoren ist erheblich kundenfreundlicher als bisherige Lösungen und bietet sowohl dem Unternehmen als auch seinen Kunden einen Wettbewerbsvorteil.

Das Ergebnis über-zeugte die Jury. Denn

das vorgestellte neue Fertigungs-verfahren reduziert den Aufwand der mechanischen Bearbeitung erheblich. Darüber hinaus werden auch Material und Energie effizien-ter eingesetzt.

Die Kundenvorteile liegen im Wesentlichen im Anstieg der Dau-erfestigkeit des Materials und dar-in, dass Materialfehler an und in den Bauteilen fast vollständig ausgeschlossen werden können. Zudem entfallen die bislang beim Kunden anfallenden zusätzlichen Nacharbeiten.

Der Brandenburger Innovati-onspreis Metall 2015 hatte starke Resonanz ausgelöst. Besonders er-freulich sei die starke Beteiligung des Handwerks am Wettbewerb, so Wirtschaftsminister Gerber. Zehn der 14 Bewerbungen wurden von Handwerksfirmen eingereicht.

Zudem sind sechs Be-werbungen im Verbund zwischen Wirtschaft und Wissenschaft entstanden.

Gerber: „Vernetzung ist der Schlüssel zum Er-folg. Kooperationen und dauerhafte Innovations-orientierung werden zu-nehmend wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Unterneh-menserfolg.“ 

Dirk Martin

Die Auszeichnung Werksfoto

DetailGrundkörper (Body) ist der tra-gende Teil des Elevators.Zusammen mit den grün dar-gestellten Türen umschließt er die zur Bohrung notwendigen Werkzeuge. Zwecks Stabilitätwird der Body von zwei schlan-ken, hohen Rippen umspannt. Sie sind eine besondere Heraus-forderung für das Schmieden im geschlossenen Gesenk.

BearbeitungDer bereits gut ausgeprägte Scharnierbereich. Nach der mechanischen Bearbeitung werden damit Türen und Body beweglich verbunden.Die konturnahe Formgestalt der Schmiedeteile reduziertdie bisherigen Aufwendungen erheblich.

Elevator-Baugruppe AMP500 für die Forum B+V Oil Tools GmbH Quelle: WSW

Zum Olympia-Nein in Hamburg

Hamburgs Bürger haben mit knapper Mehrheit gegen die Austragung der Olympischen Spiele 2024 in Hamburg (und nicht zu vergessen der Paralympischen Spiele) votiert. Für Robert Harting, Olympiasieger und mehrfacher Welt- und Europameister im Diskuswerfen, ist dies eine zweischneidi-ge Entscheidung mit weitreichenden Folgen:

Ich bin derselben Meinung wie die Hamburger: Korruption in Sportgroßverbänden ist inakzeptabel. Danke, dass denen ein Denkzettel verpasst wurde. Danke, Danke! Jetzt weiß jeder, dass wir das nicht gutheißen. Bringen wird das aller-dings nichts. Jene Verbände ziehen einfach woanders hin und können nun nicht mehr davon überzeugt werden, dass man Olympische Spiele auch ethisch korrekt austragen kann. Diese Chance ist vertan! Sie und die Spiele wandern jetzt einfach in Länder ab, in denen – im Unterschied zu Hamburg – im Sinne dieser Verbände die Sportwelt „noch in Ordnung“ ist.

Was also hat das „Nein!“ zur Austragung der Olympi-schen Spiele 2024 in Hamburg gebracht? Ein müdes Lächeln der Großverbände. Was ist noch zu befürchten? Dass die

Verbindung zwischen den Athleten und den Menschen unseres Landes gekappt wird.

Dass all die Emotionen, die der Sport mit sei-nen Spitzenleistungen, seinen Triumphen und

seinen Beispielen mentaler Stärke bei Men-schen auslösen kann, dass all diese Emotio-nen für lange Zeit erloschen bleiben. Auch damit müssen wir nach diesem „Nein!“ leben.

Und was bleibt? Eine unklare Zukunft mit der Frage, welche Bedeutung die

Werte des Sports für zukünftige Genera-tionen noch haben werden.

Ihr Robert Harting

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kunstimwerk„Zum ersten, zum Zweiten …“Kunstauktion für Initiative „Hilfe für AlS-kranke Menschen“ war voller Erfolg.

Zahlreiche Künstler stifteten ihre Kunstwerke für eine Kunstauk-

tion, die Ende November im Folk-wang Museum in Essen zuguns-ten der Initiative „Hilfe für ALS-kranke Menschen“ stattfand. 56 Kunstwerke von 44 renommierten Künstlern wurden für diese Auk-tion gestiftet. Und 56-mal schlug der Hammer des Auktionators gut hörbar für alle Gäste des Abends auf das Rednerpult.

Eröffnet hatte den Abend Tho-mas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen. Auktionator der etwa dreieinhalb Stunden dauernden Auktion war Christian Graf Doug-las. Anwesend waren etwa 50 Gäste, darunter nicht nur die drei deutschen Künstler Markus Lüpertz, Thomas Kaemmerer und Daniel Biskup (Fotograf), son-dern

auch Mou Huan und Zhang Qiwei aus China. Sie alle hatten ebenfalls Bilder für die Auktion gestiftet.

Doch zuerst erläuterte der Lei-ter der ALS-Ambulanz der Charité in Berlin, Prof. Dr. Thomas Meyer, in seiner Ansprache, wie der Erlös des Abends verwendet werden soll: Nach Drittelung des Betrages wird das Geld zu gleichen Teilen direkt ALS-kranken Menschen, den Me-dikamenten-Studien und dem Aus-bau des bundesweiten digitalen Versorgungsnetzwerkes zufließen.

Seit Gründung dieser Initiati-ve durch Dr. Jürgen Großmann im Jahr 2011 seien 82.000 Maß-

nahmen für diese noch immer unheilbare Krankheit umgesetzt worden. Er betonte zudem, dass diese Kunstauktion ohne das En-gagement von Prof. Walter Smer-ling, Direktor des MKM Museums Küppersmühle für moderne Kunst, Duisburg, in diesem Rahmen nicht zu realisieren gewesen wäre.

Schirmherr der Initiative ist Alt-bundeskanzler Gerhard Schröder. Er nutzte ein gestiftetes Kunstwerk von Rita McBride als Metapher für seine Rede. Das Objekt mit dem Ti-tel „No Fixed Address, 2015“ der Rektorin der Kunstakademie Düs-seldorf ist ein etwa 20 x 30 cm großer Schlüssel aus Aluminium. „Der Schlüssel von Rita McBride soll unsere Herzen öffnen“, so Ger-hard Schröder. Ihm läge diese Ini-tiative ganz besonders am Herzen, weil sein Freund Jörg Immendorff an ALS gestorben sei. Das Enga-gement von Jürgen Großmann brachte er mit den Worten „Er will der Krankheit auf den Grund ge-hen“ auf den Punkt.

Es waren auch zahlreiche Kunst-werke von chinesischen Künstlern wie Du Yanfang, Liu Wei-Jian, Ma Jun, Mou Huan, Su Xinping, Yu-an Gong, Zhang Fangbai, Zhang Huan und Zhang Qiwei bei dieser Auktion vertreten. Professor Wal-ter Smerling erwähnte in diesem Zusammenhang die in diesem Jahr realisierte Ausstellung „China 8“.

„Dies war“, so Smerling, „die bislang größte museale Schau zeitgenössischer Kunst aus Chi-na. Erstmals gezeigt wurde sie bis September in acht Städten Nord-rhein-Westfalens und neun Mu-seen. 120 chinesische Künstler und Künstlerinnen stellten 500

Werke aus. Ein Meilenstein in der Ausstellungsgeschichte Nordrhein-Westfalens und des Ruhrgebiets. 2017 ist eine „Gegenausstellung“ in China geplant: „Deutschland 8“. Der Auktionator war übrigens den ganzen Abend über mit so viel Leidenschaft dabei, dass er bei der Bestätigung eines Abschlusses mit seinem Hammer versehentlich sei-nen Kugelschreiber traf und dieser anschließend aus tausend Einzel-teilen bestand.

mk

Anthony Cragg„different Point of View, 2013“, BronzeEnglischer Künstler. 2006 erwarb er in Wuppertal einen 15 Hektar großen verwilderten Park mit der denkmal-geschützten Villa Waldfrieden, um hier den Skulpturenpark Waldfrieden aufzubauen. Um sich dem Projekt widmen zu können, gab er seine Pro-fessur an der Universität der Künste in Berlin auf und wechselte an die Düsseldorfer Kunstakademie.

ralph Fleck„Auster 19/X, 2014“Deutscher Maler. Professor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Flecks Arbeiten widmen sich dem scheinbar banalen Alltäg-lichen und enden immer wieder in konsequenter Abstraktion.

thomas Kaemmerer„rote Streifen, 2015“Vertreter des Realismus in der Male-rei. „Wie sich gezeigt hat“, so auf seiner Website, „kann der Mensch auf gegenständliche Kunst nicht ver-zichten. Von den alltäglichen Dingen … geht offenbar immer noch die gleiche Faszination aus wie zur Zeit eines Stoskopffs oder Chardins.“

Jörg Immendorff„Café deutschland – erbe, 1982“Maler, Bildhauer, Grafiker und Kunstprofessor. Immendorff wurde seit Beginn der 1980er Jahre zu einem der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. 2007 starb er mit 61 Jahren an ALS.

ulrich erben · „o.t., 2013/14“Deutscher Maler. Erben gilt als international renommierter Vertreter der „Konkreten Kunst“ – einer Kunstrichtung, die keine Wirklichkeit abbilden will, sondern sich ganz auf die künstlerischen Mittel konzentriert, auf Form und Farbe. Erben beschränkt sich dabei auf wenige geometrische Grundmuster.

markus lüpertz„Verliebte elster, 2015“Deutscher Maler, Grafiker und Bild-hauer. Er zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegen-wart. Seine Bildgegenstände zeich-nen sich durch suggestive Kraft und archaische Monumentalität aus.

Bei der Auktion (von links nach rechts): Prof. Markus Lüpertz, Dr. Tobia Bezzola, Ger-hard Schröder, Dr. Thomas Lange, Thomas Kufen und Prof. Walter Smerling. Fotos: mk

Jürgen Großmann neben dem Werk „Love Craft“ von Rosemarie Trockel. Grundlage der Arbeit war eine Porträtfotografie Groß-manns aus jungen Jahren.

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Schwerpunkt: Ziele

ziele

Wunsch? Vorsatz? Ziel?Erst mit der richtigen Einstellung hat man die Chance, seine Vorstellungen umzusetzen.

Natürlich ist Weihnachten auch ein Fest der Liebe. Aber Weih-

nachten ist eben auch ein Fest der Geschenke, in der unser Realitäts-sinn auf eine harte Probe gestellt wird – wovon besonders Kinder ein Lied zu singen wissen. Schließlich müssen sie erst noch lernen, dass das Wünschen nicht immer aus-reicht, um zu bekommen, was man will.

Denn wie Robert Harting in sei-ner Kolumne (Seite 7: „Was sind Ihre Ziele?“) schreibt, unterschei-den sich Wünsche ganz erheblich von dem, was ein Ziel ausmacht. Denn während (Weihnachts-)Wün-sche davon abhängen, ob sie von anderen erfüllt werden oder nicht, nimmt jemand, der sich Ziele setzt, sein eigenes Schicksal selbst in die Hand. Wünsche können erfüllt werden oder auch nicht, um Ziele muss man sich schon selbst küm-mern.

Ziele und Wünsche haben üb-rigens dennoch eine gemeinsa-me Schnittstelle: besagten Reali-tätssinn. Für beide muss man das rechte Maß finden. Wachsen die Wunschträume in den Himmel („Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir, dass mein Englisch-lehrer dort bleibt, wo der Pfeffer wächst!“), ist der Weihnachts-mann hoffnungslos überfordert. Ist die Zielvorgabe zu ambitioniert oder auch unsinnig („Wir wollen die teure Lasermessung durch eine preiswertere Sichtkontrolle erset-zen!“), ist ein Scheitern ebenfalls programmiert.

Während aber nicht erfüllte Wünsche schnell vergessen sind

(man tröstet sich mit den ande-ren Geschenken darüber hinweg), muss man sich das Scheitern ganz schön hart erarbeiten – man den-ke nur an die „verbrannte“ Moti-vation und Energie oder an mög-liche negative Folgen, wenn man ein Problem nicht löst.

Wir halten fest: Wer (seine Chancen erhöhen) will, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen, muss sie sozusagen in Ziele konvertieren, muss sich Zwischenziele setzen, muss eine geeignete Umsetzungs-methode wählen, muss sich Schritt für Schritt an sein Ziel heranarbei-ten. (Die mögliche Angst vor Zie-len nimmt Nicole Kasselmann auf Seite 10: „Just do it!“.)

Dass manche Wünsche dennoch nicht in Erfüllung gehen, obwohl man hart und zielgerichtet für de-ren Realisierung gearbeitet hat,

musste jetzt das Nationale Olym-pische Komitee erleben. Die Olym-pia-Bewerbung für Hamburg ist an dem Veto der Mehrzahl der Ham-burger Bevölkerung gescheitert. Ob das Ziel zu ambitioniert war, der Realitätssinn fehlte oder das Vorge-hen falsch war – darüber diskutiert man noch. (Die möglichen Folgen kommentiert Robert Harting auf Seite 7: „Zum Olympia-Nein in Hamburg“.)

Um wie viel einfacher scheint es zu sein, sich in einem Unter-nehmen auf Ziele zu verständigen. Kein Mitarbeiter wird sich dem Ar-gument verschließen, dass es dem Unternehmen gut gehen muss, damit es allen gut geht. Welche Ziele man sich dafür stecken und erreichen muss, steht auf einem anderen Blatt – auch wenn die Zie-le in einem Betrieb oft genug auf

der Hand liegen: Gibt es Probleme, die schon länger nerven? Müssen Fehler ausgemerzt werden? Wie Prozesse verschlanken? Wie Takt-zahlen einer Anlage erhöhen? und anderes mehr. (Wie man Ziele da-bei systematisch angeht, verrät Monika Hansen auf Seite 10: „Ist das nicht SMART?“.)

Manche Probleme, die es zielge-richtet zu lösen gilt, werden aber auch oft von außen an das Unter-nehmen herangetragen. Beispiel: Ausbildungsziele. Jahrzehnte war klar, dass es bei Azubis vor allem darum geht, Fachkompetenz und Teamfähigkeit zu vermitteln. Doch seit Jahren rücken immer mehr so-genannte Sekundär-Tugenden (Soft Skills) in den Fokus, die gefördert werden wollen. (Welche Anforde-rungen Ausbilder heute erfüllen müssen, schildert Christian Bloom auf Seite 12: „Neue Lehrkultur“.)

Was es mit „verkappten“ Zie-len auf sich hat, beschreibt Mar-cus Wolf in seinem Beitrag „Hilfe – das Jahresende naht“ (Seite 11). Dabei geht es quasi um die kleine Schwester der Wunschvorstellung: den guten Vorsatz.

Auch er bleibt bei den meis-ten meist ein frommer Wunsch. Deshalb ein Tipp, um die Frustra-tionsquote etwas niedriger zu hal-ten: Alle, die es diesmal mit ihren Vorsätzen wirklich ernst meinen, könnten mit etwas Nachdenken ihre Chancen erheblich steigern. Wenn Sie wirklich wollen, dass Ihre Vorsätze in Erfüllung gehen, dann machen Sie einfach Ziele da-raus.

pkm

Ziele

„Nur wer das Ziel kennt, kann treffen.“Griechisches Sprichwort

„Die Qualität unse-rer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft.“Josef Schmidt, deutscher Philosoph

„Wer sich Ziele setzt, der geht am Zufall vorbei.“Stefan Zweig, österreichischer Schriftsteller

„Aller Eifer, etwas zu erreichen, nutzt frei-lich gar nichts, wenn du das Mittel nicht kennst, das dich zum erstrebten Ziele trägt und leitet.“marcus tullius Cicero

„Es soll nicht genügen, dass man Schritte tue, die einst zum Ziele führen, sondern jeder Schritt soll Ziel sein und als Ziel gelten.“Johann Wolfgang von Goethe

Foto: plainpicture/beyond

Wunsch? Vorsatz? Ziel? Auf das richtige Augenmaß konmt es vor allem an.Foto: Getty Images / (c) Tay Jnr

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glück auf · 4/2015 .......... 10

Schwerpunkt: ziele

Ist das nicht SmArt?Salami-Taktik: Wie komme ich bloß ans Ziel? Mit der SMART-Methode zum Erfolg.

egal, was man sich vornimmt: Das eigene Kopfkino produziert

einen wunderschönen Film über Wünsche und Sehnsüchte in den brillantesten Farben. Doch sobald es daran geht, sie in die Realität umzusetzen, zerplatzen die Vorstel-lungen wie Seifenblasen.

Woran liegt das?

Grundsätzlich sind die meisten Ideen nun einmal nicht ohne einen gewissen Einsatz umzu-setzen. Der wiederum erscheint auf den ersten Blick gerne als un-überwindbarer Berg – und der an-fangs wunderbare Traum verblasst. Doch sollte man die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Denn die Frage ist: Wie schaffen das bloß die anderen?

Es gibt genug Beispiele von Menschen, die eine ganze Menge

in ihrem Leben geschaffen und geschafft haben. Wahrscheinlich haben diese Menschen aus ihren Wünschen erreichbare Ziele formu-liert. Das ist in der Tat ein Unter-schied. Versuchen Sie es doch ein-mal mit der SMART-Methode: Ein Ziel sollte spezifisch (S), messbar (M), angemessen (A), realistisch (R) und terminiert (T) sein.

Nettes Wortspiel, aber was bedeutet SmArt?

S wie spezifisch: Formulieren Sie Ihre Ziele eindeutig und konkret. Nur dann wird aus dem Wunsch ein erreichbares Ziel. Schreiben Sie Ihr Ziel auf. Dadurch wird es gleich verbindlicher.m wie messbar: Definieren Sie messbar und damit kontrollierbar. Wie möchten Sie sonst erfahren, wann Ihr Ziel erreicht ist bzw. wie

nahe Sie Ihrem Ziel bereits gekom-men sind?A wie angemessen: Suchen Sie sich Ziele, die Sie wirklich möchten und zu Ihnen passen. Ist der Wunsch es wert, viel Arbeit und Zeit zu inves-tieren?r wie realistisch: Scheuen Sie nicht davor zurück, sich hohe, ehrgeizige Ziele zu setzen. Denn das motiviert ungemein.

Aber sie müssen auch umzuset-zen sein. Zu große Ziele können erdrücken und lähmen. Dann lie-ber diese wieder in kleinere Ziele aufdröseln. Hier bietet sich übri-gens die berühmte Salami-Taktik an. Schneiden Sie Ihr Ziel in vie-le kleine „Ziel“-Scheiben. So er-reicht man in der Tat eine ganze Menge.

t wie terminiert: Setzen Sie sich einen Zeitraum. Sonst wird Ihnen unbewusst schnell klar, dass es ja nicht eilt mit Ihrem Ziel. Und schon wird alles andere wieder wichtiger. Ein festes Zeitfenster macht den nötigen Druck, um vor-wärts zu gehen.

So, nun haben Sie ein Ziel. Und jetzt? Der Alltag drängt sich ja im-mer gerne in den Vordergrund, und der innere Schweinehund ist nie um eine Ausrede verlegen.

Legen Sie fest, was Sie heute noch für die Zielerreichung tun können! Wie sieht der erste Schritt aus, den Sie gehen werden? Teilen Sie sich die nötigen Arbeitsschritte für Ihr Ziel, aber auch Ihr Tagesge-schäft, in Aufgaben ein, die nicht länger als 15 bis 30 Minuten dau-ern. Dieser Zeitraum sieht über-schaubar aus, und man kann eine Menge in dieser Zeit leisten.

Beobachten Sie sich dabei auch mal von einer „objektiven Seite“: Stellen Sie sich mal eine Stoppuhr und legen Sie los. Sie werden sich wundern, was Sie alles geschafft ha-ben. Das macht den ersten Schritt leichter. Und der ist bekanntlich der wichtigste!

mha

Just do it! Wer etwas verändern will, braucht Durchhaltevermögen – und ein Ziel.

d ie geflügelten Worte von Kon-fuzius hat wohl jeder schon

einmal gehört: „Der Weg ist das Ziel.“ Das Unterwegs-Sein, Auf-Tour-Sein – dieses Thema ist ge-rade heute in der schnelllebigen, vernetzten Welt brandaktuell. Unzählige Möglichkeiten stehen offen und somit auch unzählige Wege, die man gehen kann.

In diesem Wege-Labyrinth ist es umso wichtiger, ein klares Ziel zu verfolgen, um nicht die Über-sicht zu verlieren. Denn wer kein Ziel vor Augen hat, kann auch nirgendwo ankommen. Sobald das Ziel klar ist, wird sich mit einem guten Plan auch der passende Weg dazu finden. Müsste es also nicht vielleicht besser heißen: „Das Ziel ist der Weg“?

Nicht nur für Unternehmen ist es wichtig, eine klare Zielfüh-rung zu verfolgen, um langfristig den Unternehmenserfolg und so-mit auch Arbeitsplätze zu sichern. Auch im privaten Alltag tragen Zie-le als Entscheidungs- und Orientie-rungshilfe zu einem zielorientier-ten Handeln bei.

Praktisch bedeutet dies vor al-lem zuerst einmal: Man sollte seine Ziele kennen. Doch seine persön-lichen Ziele zu ermitteln, ist meis-tens gar nicht so einfach. Es hilft, sich am Anfang auf einige kurz-fristige, konkrete Ziele festzulegen und sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Die Planung einzel-ner Zwischenschritte und Etappen-ziele trägt maßgeblich zum Gelin-gen bei, denn ansonsten kann man sich schnell überfordert fühlen.

Beispiel: Angenommen, Sie möchten ein Buch schreiben. Hal-ten Sie sich nicht krampfhaft am Ziel fest, das Buch auf einen Schlag zu beenden (langfristiges Ziel). Fokussieren Sie sich vielmehr auf das Schreiben jeder einzelnen Sei-te (kurzfristiges Ziel). Ein oder zwei Seiten am Tag genügen, und sehr bald haben Sie das gesamte Buch komplett.

Auch eine Deadline, also wann welcher Schritt abgeschlossen sein soll, ist sinnvoll. Man sollte sich dabei immer sicher sein, dass es sich um selbstbestimmte Ziele han-delt. Machen Sie sich die Gründe,

weshalb Sie nun gerade dieses Ziel verfolgen, immer bewusst. An-dernfalls werden Sie schlichtweg irgendwann das Interesse daran verlieren.

Eine Konzentration, zum Bei-spiel nur auf den Beruf, führt oft zur Vernachlässigung von anderen Lebensbereichen. Decken Sie also auch andere Lebensfelder ab. Ver-folgen Sie Ihre Ziele entsprechend Ihrer persönlichen Prioritäten, nur so kommen Sie ins Gleichgewicht und werden Erfolg haben.

Außerdem sollten Ziele schrift-lich formuliert, also fixiert werden. Das hilft, den Überblick zu behal-ten. Ohne diese Erinnerung kann es leicht passieren, dass man das eine oder andere Ziel vergisst, weil man von außen abgelenkt wird. Natürlich kann es auch passieren, dass sich Ziele mit der Zeit verän-dern. Menschen entwickeln sich weiter und Prioritäten verschieben sich. Zum Glück kann auch ein Ziel verändert und der Weg dorthin entsprechend angepasst werden.

Ganz wichtig ist es, den Weg zur Zielerreichung logisch zu durch-denken und konkrete Schritte und Maßnahmen zu entwickeln. Ein guter Plan ist unverzichtbar und trägt maßgeblich zum Erfolg bei.

Natürlich erfordert es anfangs ein hohes Maß an Disziplin, wenn beispielsweise einige Veränderun-gen den Tagesablauf plötzlich kom-plett durcheinanderwürfeln, wenn man alte Gewohnheiten abgelegen

soll. Doch mit ein klein bisschen Durchhaltevermögen stellt man fest: Planung und Veränderun-gen werden schnell zur Selbst-verständlichkeit.

Und am Ende hilft eben im-mer nur eins – ganz kurz und ohne viel Erklärung: DO IT!

Finden Sie keine Ausreden, sondern fangen Sie an. Unter-stützung kann man dabei oft auch bei Freunden und Familie finden. Erzählen Sie dort von ihren Zielen und Vorhaben. Dies macht das Ganze für Sie realer

und verpflichtet, den Beschluss auch in die Tat umzusetzen. Auch regelmäßige Treffen mit Gleich-gesinnten sind sehr hilfreich. Hier kann man sich austauschen und gegenseitig unterstützen.

Und wenn es einmal doch nicht so klappt, wie man es sich vor-stellt?

In diesem Fall kann es helfen, den Blickwinkel zu verändern: Be-greifen Sie das Problem nicht län-ger als Hindernis, sondern als eine Herausforderung, als eine Möglich-keit, zu wachsen und sich weiterzu-entwickeln. Dann fällt die Bewäl-tigung womöglich gleich leichter. Vertrauen Sie auf sich und Ihre Res-sourcen. Nehmen Sie die Heraus-forderung als Chance wahr.

Fehler assoziiert man oft mit Scheitern oder Versagen. Der Um-gang damit fällt leichter, wenn man sein Denken umstellt und sie als Lernschritte oder Erfahrungen auf dem Weg zum Ziel begreift. Denn Lernen aus Fehlern bedeutet, seinem Ziel einen Schritt näherzu-kommen. Eine fatale Falle ist näm-lich, aus Angst vor dem Scheitern einfach schlichtweg nichts zu tun – und in der Entwicklung stecken zu bleiben.

Nicole Kasselmann

„You don’t try to build a wall. You don’t set out and say, I’m going to build the biggest, baddest, greatest wall that has ever been built. You say, I’m going to lay this brick as perfectly as a brick can be laid. You do this every single day, and soon you have a wall. “

W I L L S M I T H

Gute Freunde haben, enge Beziehungen zu anderen menschen 85,3 % Für die Familie da sein, sich für die Familie einsetzen 79,6 % eine glückliche Partnerschaft 75,8 % unabhängigkeit, sein leben weitgehend selbst bestimmen können 66,9 % Soziale Gerechtigkeit 65,2 % Kinder haben 60,3 % Gute, vielseitige Bildung 59,7% Gepflegtes Aussehen 58,8 % Viel Spaß haben, das leben genießen 57,4 % menschen helfen, die in Not geraten 53,3 % erfolg im Beruf 53,2 % Immer Neues lernen 50,1 % ein abwechslungsreiches leben, immer neue erfahrungen machen 41,4 % die Welt, andere länder und Kulturen kennenlernen 39,3 % Viel in der Natur sein 37,7 % Quelle: Statistika.com;

Grafik: elemente designagentur

GloSSe

Der Weg ist das Ziel – oder etwa nicht?

Nachhaltig hallt der Gong, würzig duftet das Räucherstäbchen und Kon-fuzius sagt: „Der Weg ist das Ziel.“ Seit Jahrhunderten rätselt die Welt,

was er damit gemeint haben mag. Denn die paradoxe Formulierung führt so manchen auf den Irrweg – was so zielführend nicht sein kann. Natürlich mag man einerseits interpretieren: „Hauptsache, wir machen uns schon mal auf den Weg“ oder auch „Schön, dass wir uns damit beschäftigen“. Fragt sich nur, ob man irgendwann auch einmal ankommt (und wenn ja – wo?). Für Unternehmen wäre diese Interpretation allerdings wenig produk-tiv. Da könnte eher die Weg-ist-gleich-Ziel-Interpretation weiterhelfen, will sagen: Die jeweilige Methode bestimmt darüber, welches Ergebnis bzw. ob ich mein Ziel erreiche. Mit anderen Worten: Wende ich die richtige Metho-de an, löse ich automatisch mein Problem, wende ich die falsche an, eben nicht. Jetzt muss man nur noch die richtige Methode finden. Aber wie? Darüber hüllt sich Konfuzius leider in Schweigen.

pkm

Foto: © panthermedia/PeJo

Was halten Sie persönlich im leben für besonders wichtig?Wenn man dieser Statistik glauben darf, hat der Beruf für mehr als die Hälfte der Befragten einen hohen Stellenwert (Platz 11 im Ranking). Denn für immerhin 53,2 Prozent ist beruflicher Erfolg wichtig. Gleich dahinter folgt der Wunsch, „Immer Neues zu lernen“.

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glück auf · 4/2015 .......... 11

Schwerpunkt: ziele

Neue lehrkulturAusbilder wird zum lernbegleiter: Ausbildungsziele haben sich im laufe der Zeit stark geändert. Ausbilder müssen zum Teil auch Elternrolle übernehmen.

Wenn ein junger Mensch früher seine Ausbildung begann, war

das Ziel, „einen anständigen Beruf zu lernen“ – also sich die Fähigkei-ten anzueignen, die man braucht, um den erlernten Beruf später aus-üben zu können: Klempner lern-ten, Rohre zu verlegen; Tischler lernten, Holz zu bearbeiten; Kfz-Mechaniker lernten, ein Auto zu reparieren.

Was die jungen Menschen nach ihrer Ausbildungszeit bei der Ab-schluss-Prüfung wissen und be-herrschen müssen, setzen die je-

weiligen Ausbildungsordnungen fest. Bereits 2003/2004 wurden die industriellen Metall- und Elektro-berufe neu geordnet. Seit diesem Zeitpunkt liegt der Fokus bereits nicht mehr auf der reinen Vermitt-lung von Fertigkeiten und Kennt-nissen. Vielmehr richtet sich das Augenmerk auf eine handlungs-orientierte Ausbildung entlang der Geschäftsprozesse.

Doch Ziel einer Ausbildung ist heute mehr als die reine Vermitt-lung von berufsbedingten Tätigkei-ten. Heute sind die Ausbildungsbe-

triebe und damit auch die Ausbil-der mit der Situation konfrontiert, dass sich die Grundvoraussetzun-gen der jungen Menschen beim Start der Ausbildung verändert ha-ben.

Mehr als früher müssen sich die Ausbilder um ihre Schützlinge kümmern und einen offenen Blick für persönliche Belange und Prob-leme haben. So, wenn beispielswei-se manche Azubis morgens ohne Frühstück kommen. Die Zuwen-dung pro Jugendlichem ist für die Ausbilder höher als bisher. Diese begleitende Mit-Sorge für die jun-gen Leute kostet Zeit, Nerven und Geld.

Auch der Weg der Wissensver-mittlung ist ein anderer gewor-den: Ausbilder werden zu Lernbe-gleitern. Eine neue Lernkultur für nachhaltiges Lernen wird aufge-nommen: Statt zu lenken, vorzu-geben oder klassisch abzufragen, bereiten sie vor, stoßen an, beob-achten, begleiten oder haken bei Bedarf nach.

Deshalb haben sich beispiels-weise alle Ausbilder der GMHütte in einem IHK-Kooperationslehr-gang zu sogenannten „Lernpro-zessbegleitern“ fortbilden lassen. In mehrtägigen Seminarblöcken lernten die Ausbilder unter ande-rem, wie sie Lernprozesse bei Ju-gendlichen anstoßen und beglei-ten können – aber auch, wie sie die Lernleistungen, die innerhalb des neuen Lernprozesses erbracht wur-den, bewerten können.

Durch den Lehrgang veränder-te sich die Rolle und das Selbst-verständnis des Ausbilders grund-legend: Die Ausbilder geben den Azubis nicht mehr den Weg vor, sondern sie unterstützen sie, selbst ihren richtigen Weg zu finden.

Christian Bloom

„Hilfe – das Jahresende naht!“2015/2016: Die Zeit der guten Vorsätze. Wie der Boden für Frustrationserlebnnisse bereitet wird.

das Jahr neigt sich dem Ende zu und schon taucht die unum-

gängliche Frage in der bunten Welt der Regenbogenpresse und Bou-levardblätter auf: „Und was sind Ihre guten Vorsätze für das nächste Jahr?“

Panik ergreift den Angespro-chenen, denn hatte er sich nicht schon beim letzten Jahreswechsel so viel vorgenommen: weniger Schokolade, mehr Bewegung, ge-sünder essen, nicht so viel trat-schen – ertappt! Die Vorsätze des letzten Jahres, sie können jung-fräulich auch wieder für die kom-menden 365 Tage aus der Schub-lade gezogen werden.

Warum hat es auch dieses Jahr nicht mit der Umsetzung geklappt? Warum ist man an den Vorsätzen so kläglich gescheitert? Na klar, auch hier wissen die bunten Blätter in den Kiosken und Zeitschriften-läden Rat: „Formulieren Sie Ihre Vorsätze konkret!“, „Setzen Sie sich messbare Ziele!“, „Seien Sie realis-tisch: Weniger ist mehr!“ (Siehe da-zu auch: „Ist das nicht SMART?“)

Wer hat sich eigentlich aus-gedacht, direkt nach den Weih-nachtsfeiertagen, nach Tonnen von Lebkuchen, nach saftigem Gänsebraten und Pudding zum Nachtisch durch ein fixes Datum des Neustarts eines der schlimms-ten Gefühle des Menschen zu ter-minieren: das schlechte Gewissen?

Klar: Kaum ein Datum scheint für den Reset seiner Gewohnhei-ten besser geeignet zu sein als die Silvesternacht. Unbelastet von den Sünden, die man an 365 Tagen des vergehenden Jahres begangen hat, kann man am 1. Januar ganz neu anfangen!

Mit Sekt und Silvester „im Rü-cken“ kommt für viele Menschen ein Motivationsschub: Neues Jahr, neues Glück – auf in die nächste Runde, ein besserer Mensch zu werden. Der Jahreswechsel ist ein beliebter Zeitpunkt, Bilanz zu zie-hen und neue Vorhaben anzuge-hen. Und irgendwann kommen dann das böse Erwachen und der Kater danach (nicht nur am Neu-jahrsmorgen).

Umfragen in den vergangenen Jahren haben ergeben: Mehr als die Hälfte der Deutschen haben gute Vorsätze für das neue Jahr und nur jeder Zweite hält länger als drei Monate durch. Und ganz neben-bei: Die meisten sind über 60!

Dabei braucht man eigentlich keinen besonderen Anlass, um un-liebsame Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. Psychologen raten, sich auch während des Jah-res häufiger einmal die Zeit zu neh-men, innezuhalten und sein Ver-halten zu reflektieren. Schließlich kann man gute Vorsätze nicht nur im Januar beschließen. Vielleicht ist das die Lösung: ein Start mit den guten Absichten irgendwann im Jahr – zum Beispiel am 30. Feb-ruar 2016?

Ein Sprichwort lautet: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Was nützt es, sich das Gute vorzunehmen, wenn man es nicht tut? Vielleicht braucht es einfach mehr als guten Willen und gute Absichten. Einfach Tatkraft. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, soll Erich Kästner gesagt haben – oder um es noch einfacher auszudrücken: Nicht lange schna-cken – machen.

mw

Spanien 8,8 %

ostsee 8,5 %

Italien 7,9 %

Österreich 7,7 %

Bayern 7,7 %

Andere Gebiete in Deutschland 7,1 %

Nordsee 6,6 %

Türkei 6,5 %

Berlin 4,2 %

Frankreich 3,8 %

Die beliebtesten Reiseziele der DeutschenWie man sieht, zieht es die Deutschen nicht nur ins Ausland („Warum in die Ferne schwei-fen? Sieh, das Gute liegt so nah“ – Goethe). Mit 34,1 Prozent müssen sich die Reiseziele in Deutschland – wenn man dieses Top-Ten-Ranking zugrunde legt – denkbar knapp den Reisezielen im Ausland (34,7 Prozent) geschla-gen geben. Interessant ist zudem, dass die ostsee (hauptsächlich in/an den neuen ländern gelegen und vor der Wende für Westdeutsche unerreichbar) mit 8,5 Prozent das Bundesland Bayern (mit 7,7 Prozent) als beliebtestes inner-deutsches Reiseziel überflügelt hat.

die top 10 für 2015

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44 % 39 % 32 % 26 % 24 % 24 % 23 % 17 % 12 % 9 %

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Die Top 10 der NeujahrsvorsätzeEin Blick auf die Vorsätze zeigt: Wer Vorsätze dieser Art fasst, hat es meistens selbst (und meist auch alleine) in der Hand, ob sie umgesetzt werden – oder auch nicht.

Quelle: Statistika.com; Grafik: elemente designagentur

Quelle: Statistika.com; Grafik: elemente designagentur

Soft SkillsSchulnoten sind nicht alles. Was mittlerweile (und zunehmend) bei ange-henden Azubis ebenso wichtig ist, sind sogenannte Sekundärtugenden (Soft Skills). Damit rücken wieder Eigenschaften in den Vordergrund, die manch einer in der pädagogischen Mottenkiste vermutet hätte: Disziplin, Pflichtbewusstsein, Ordnungssinn, Leistungsbereitschaft, Gewissenhaftig-keit oder auch Höflichkeit. Hintergrund: Es gibt mehr und mehr Azubis, die sich mit sozialen Kompetenzen im Arbeitsleben schwer tun – beispielsweise höflich, pünktlich und zuverlässig zu sein. So gesehen müssen die Aus-bilder nicht nur Fachkenntnisse, Teamfähigkeit und Motivation vermitteln, sondern auch nachholen, was in den Elternhäusern versäumt wurde. Die jungen Leute dürften übrigens ebenfalls an dem Thema interessiert sein. Denn „Soft Skills“ geben bei der Stellenbesetzung häufig den Ausschlag.

pkm

Foto: panthermedia/HonzaHruby

Page 12: glueckauf-4-2015

„Ich heiße Ilker Ekici und arbeite bei Harz Guss Zorge.“„Adım İlker Ekici ve Harz Guss Zorge şirketinde çalışıyorum.“

Wann sind Sie nach deutschland bzw. wann sind Ihre eltern nach deutschland gekommen?

Mein Vater kam Anfang der 70er Jahre nach Deutschland und arbeitete bei Harz Guss als Gastarbeiter. 1987 holte er meine Mutter und meinen Bruder ebenfalls nach Deutsch-land.

Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?Ich habe eine zweijährige Berufsfachschul-ausbildung im Metallbereich absolviert.

Was mögen Sie an deutschland?Ich mag die deutsche Sauberkeit und Diszi-plin. Auch die Natur gefällt mir sehr gut.

Was mögen Sie an Ihrem Heimatland?Sonne, Essen, meine Freunde.

Was mögen Sie an deutschland gar nicht?Arbeiten bis 67. (lacht)

Was mögen Sie an Ihrem Heimatland gar nicht?Eine aus meiner Sicht in manchen Lebens-bereichen vorhandene Mentalität der Unehr-lichkeit, die chaotischen Verkehrsverhältnisse sowie die Politiker. (lacht)

Was ist typisch deutsch?Wie gesagt: die deutsche Disziplin und Pünktlichkeit.

Was ist typisch türkisch?Die gelassene Lebensphilosophie, weniger Stress und ein stärkerer sozialer Zusammen-halt als in Deutschland.

Was würden Sie in der Ausländerpolitik ändern, wenn Sie „König von deutschland“ wären?

Nichts.

Was ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher nationaler mentalitäten?

Gegenseitige Toleranz.

Ihr lebensmotto?Ich bemühe mich um Ruhe und Gelassen-heit. Gelingt mir aber noch nicht immer. (lacht)

Siz ya da ebeveynleriniz Almanya‘ya ne zaman geldiniz?

Babam 70‘li yılların başında Almanya‘ya geldi ve Harz Guss şirketinde yabancı işçi olarak çalıştı. 1987 yılında annemi ve erkek kardeşimi de Almanya‘ya getirdi.

Hangi eğitimi aldınız?Metal işleme alanında 2 yıllık meslek yüksek okulu eğitimi mezunuyum.

Almanya‘nın hangi yönlerini seviyorsunuz?Almanya‘nın temiz ve disiplinli olmasını seviyo-rum. Doğası da çok hoşuma gidiyor.

Vatanınızın hangi yönlerini seviyorsunuz?Güneşini, yemeğini, arkadaşlarımı.

Almanya‘nın hangi yönünü hiç sevmiyorsunuz?67 yaşına kadar çalışmayı. (gülüyor)

Vatanınızın hangi yönlerini hiç sevmiyorsu-nuz?

Kendi bakış açımdan bazı yaşam alanlarında mevcut olan dürüst olmama zihniyeti, karmakarışık trafik durumları, aynı zamanda politikacıları. (gülüyor)

Tipik Alman özellikleri nelerdir?Söylediğim gibi: Alman disiplini ve dakikliği.

Tipik Türk özellikleri nelerdir?Sakin yaşam felsefesi, daha az stres ve Alma-nya‘ya göre daha güçlü sosyal dayanışma.

„Almanya‘nın kralı“ olsaydınız yabancılar politikasında neleri değiştirirdiniz?

Metal işleme alanında 2 yıllık meslek yüksek okulu eğitimi mezunuyum. Hangi eğitimi aldınız?

Hangi eğitimi aldınız?Hiçbir şeyi.

Farklı ulusal anlayış tarzlarının barışçıl birlik-te yaşaması için neler önemlidir?

Karşılıklı hoşgörü.

Yaşam ilkeniz?Soğukkanlı ve sakin olmaya gayret ediyorum. Ancak henüz her zaman başaramıyorum. (gülü-yor)

İlker Ekici 43 yaşında, Türk vatandaşı ve 24 yıldır Harz Guss Zorge şirketinde çalışıyor. Orada maça yapım atölyesinde ustabaşı olarak görev yapıyor. Müslümandır ve boş zamanını en çok iyi arkadaşlarıyla geçirmeyi seviyor.

Ilker Ekici ist 43 Jahre alt, türkischer Staatsbürger und arbeitet bereits seit 24 Jahren bei Harz Guss Zorge. Dort ist er in der Kernmacherei als Vorarbeiter tätig. Er ist Moslem und verbringt seine Freizeit am liebsten mit guten Freunden.

glück auf · 3/2015 .......... 12

In den Kochtopf geschaut

orientalische Vielfalt der türkischen Küche ergeht es in Deutschland wie

vielen anderen internationalen Küchen: Was in vielen Restaurants und Imbissen kredenzt wird, ist meist ein müder Abklatsch dessen, was die jeweilige Küche im eigenen Land zu bieten hat. Und selbst die kleine Auswahl, die auf den Tisch kommt, hat oft we-nig mit dem Originalgericht zu tun – ist dem jeweils nationalen Geschmack angepasst (was ja nicht aus-schließen muss, dass es lecker schmeckt).

Nehmen wir nur einmal den türkischen Döner Kebab, das so beliebte Fleisch vom Drehspieß – meist serviert als Hauptgericht mit Beilagen wie Reis und Sa-lat oder auch als kleine Mahlzeit für zwischendurch in einem aufgeschnittenen Fladenbrot (Pide). Ursprüng-lich kam dafür in der Türkei ausschließlich Ham-mel- oder Lammfleisch auf den Spieß. Inzwischen kann man – zumindest außerhalb der Türkei – nicht mehr sicher sein, was auf dem Spieß rotiert. Auch Kalb- oder Rindfleisch und Geflügel wie Pute oder Hühnchen sind üblich (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt).

Die türkische Küche ist Vielfalt. Die ur-sprünglich nomadische Kochtradition der Turkvölker hat sich nämlich im Laufe der Geschichte mit jeder Menge „ausländi-schen Einflüssen“ vermengt, nicht nur mit den Kochtraditionen der Völker aus dem Mittelmeerraum und dem Kaukasus, sondern auch mit der indischen, persischen und is-lamisch-arabischen Küche – einer alles in allem „wilden Beimischung aus tausend-undeiner Nacht“ (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt).

Wer nur den Durch-schnitts-Döner aus der Imbiss-bude kennt, traut der türkischen Küche diese Aromen- und Zuberei-tungsvielfalt gar nicht zu. Holen

Sie sich einfach mal Appetit auf mehr „Türkische Kü-che“ im Internet (Wikipedia). Lassen Sie Ihren Blick schweifen über Kahvalti, Çorbalar, Meze, Salatasi, Pilavlar, Lahmacun mit Beilagen, Katmer, Ali Nazik, Bamya, Lokum, Baklava und so viel anderes mehr. Su-chen Sie sich dann ein „gut sortiertes“ türkisches Res-taurant und lassen Sie sich auf das Abenteuer ein, et-was zu essen, was Sie noch nicht kennen (was ja nicht ausschließen muss, dass es lecker schmeckt).

pkm

Foto: panthermedia/asimojet

TÜRKISCHE IMPRESSIONEN

ImPreSSum

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe, Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen. Letz-ter mög li cher Ter min ist der:

5.2.2016He raus ge ber:Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbHNeue Hüt ten stra ße 149124 Ge orgs ma ri en hüt tewww.gmh-gruppe.de

V.i.S.d.P.:Iris-Kath rin Wil ckens

Re dak ti ons team:Julia Bachmann (jb), Monika Hansen (mha), Markus Hoffmann (mh), Matthias Krych (mk), Dr. Ulrike Libal (li),

Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle (em), Sarah-Fee Kim (sfk), Dirk Strothmann (ds), Iris-Kath rin Wil ckens (ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Be a te-Ma ria Zim mer-mann (bmz)

Pro duk ti on und Gra fik:elemente designagentur, www.elemente-designagentur.ms

Text be ar bei tung:Pe ter Karl Mül ler (pkm)

Lektorat:Dorothea Raspe, Münster

Her stel lung:STEIN BA CHER DRUCK GmbH, Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pierDie glückauf erscheint viermal im Jahr.

ANdere läNder , ANdere S I tteN

der persönliche Kontakt zähltOb Europa, Asien, Amerika, Australien oder Afrika: Wer für sein Unter-nehmen im Ausland unterwegs ist, sollte die Sitten und Gebräuche im Geschäftsleben seines Gastgeberlandes kennen. Hier ein paar Beispiele aus der Türkei: • Der persönliche Kontakt ist immens wichtig. Angelegenheiten werden

lieber im persönlichen Gespräch geklärt als per E-Mail.• Image und Prestige spielen eine größere Rolle als in Deutschland – auch

in der Kleidung. Mann achtet auf Eleganz und Qualität. Frau sollte sehr kurze Röcke im Schrank lassen und sich nur dezent schminken. Männer sollten immer ordentlich rasiert sein.

• Im Restaurant: keine getrennten Rechnungen. Im Geschäftsleben zahlt der Einladende, unter Kollegen der Ranghöchste.

• Sie sind bei Tisch und die Nase juckt? Beherrschen Sie sich: Naseputzen bei Tisch gilt als ekelhaft.

• Persönliche Beziehungen sind das A und O am Bosporus. Auch die Kunden wollen gepflegt werden (beispielsweise durch regelmäßige Ein-ladungen zum Essen).

• Rauchen oder telefonieren bei einem Geschäftsessen? Ist durchaus üblich.

Foto: mh

Page 13: glueckauf-4-2015

glück auf Berichte aus den unternehmen4/2015

glück auf · 4/2015 .......... 13

KVP: Clevere lösungTeuer ist oft die bequemere Lösung. Harz Guss Zorge zeigt, dass Probleme auch kostengünstig zu lösen sind.

>>> auf Seite 16

Kundenpflege: Asian daysDie Schmiedewerke Gröditz wissen, was sie ihren asiatischen Kunden schuldig sind. >>> auf Seite 17

Kontrolle: lasertechnikKundenwünsche werden größer, zulässige Abweichungen kleiner – und die Messungen bei Mannstaedt präziser.

>>> auf Seite 19

Gesundheit: Null-unfall-StrategieDen Hebel richtig angesetzt: Schmiedewerke Gröditz senken Umfallrate um 50 Prozent. >>> auf Seite 20

Fehler: QuellensucheEs ist ärgerlich, wenn sich Fehler wiederholen. IAG MAGNUM hat die Ursachen ausgemacht. >>> auf Seite 21

KVP: WeiterbildungMarcel Liebke (Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss) hat gelernt, wie man Prozesse mit System optimiert. >>> auf Seite 22

Gesundheitstag: rückenstützeRückenerkrankungen sind weit verbreitet. Die Schmiede- werke Gröditz rückten sie in den Mittelpunkt.

>>> auf Seite 26

Werbung: offene türen Die Gröditzer Kurbelwelle, die Wildauer Schmiedewerke und die „Lange Nacht der Industrie“.

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Flüchtlinge: Helfende Hände Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützt den Hilfsfonds des Bistums Osnabrück.

>>> auf Seite 30

Werksfotos

Go, Goggo, go! Eigentlich war er

schrottreif und seine besten Tage waren schon längst gezählt. Dass er zumindest noch weitere vor sich hat, verdankt das Goggomobil den Azubis von GMHütte, KME und Stadtwerken Osnabrück. Die haben ihn näm-lich im Zuge eines Projekts zum Elektro-Goggo umge-baut – und ihm einen Anhänger verpasst. Lesen Sie mehr darüber

auf Seite 24

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produktion & innovation

glück auf · 4/2015 .......... 14

Niob-legierte räder halten schwersten lasten standmWl Brasil · Neuer mikrolegierter Radtyp für den Schienen-Schwerlasttransport verschafft einen Wettbewerbsvorteil: Die Nachfrage nach schwerst-belastbaren Rädern und Achsen nimmt weltweit zu.

I NterV IeW

Der weltweite eisenbahnmarkt ist in zwei große Bereiche aufge-teilt: in den Personen- und in den Güterverkehr. Während die stän-dig wachsende Geschwindigkeit der züge im Personenverkehr die hauptsächliche Herausforderung ist, geht es im Güterverkehr im-mer mehr darum, höhere lasten bei gleichbleibender Anzahl von Waggons zu transportieren – eine Gewichtserhöhung, die automa-tisch dazu führt, dass die Belast-barkeit pro Achse gesteigert wer-den muss. Was dies für die ent-wicklung von eisenbahnrädern und die Bahnunternehmen der GMH Gruppe bedeutet, erläu-tert Domingos J. Minicucci (ent- wicklungsingenieur, MWl Bra-sil) im glückauf-interview:

glückauf: Der Heavy Haul Transport, also der Schwerlasttransport auf der Schiene, was für ein Markt ist das überhaupt?domingos J. minicucci: Beim Schwerlastverkehr auf der Schiene handelt es sich um einen sehr spe-zifischen Markt. Bei Zügen dieser Art können die Waggons mehr als 30 Tonnen pro Achse transportie-ren, also über 15 Tonnen pro Rad.

Wer ist überhaupt auf solche Schwer-lasttransporte angewiesen? minicucci: Hauptsächlich die gro-ßen Bergbauunternehmen, die ihre Erze aus den Minen und Bergwer-ken so zu den Häfen transportie-ren. Ansässig sind sie vor allem in den Ländern Kanada, Russland, den USA, Schweden, Südafrika, Australien und Brasilien.

Und wo werden die bislang schwers-ten Lasten befördert?minicucci: Australien ist derzeit eine Referenz im Schwerlastbe-reich. Dort treten Höchstbelastun-gen von 42 Tonnen pro Achse auf, das heißt: Es werden 21 Tonnen pro Rad transportiert. Aus diesem Grund war Australien auch Gast-geber für die letzte „International Heavy Haul Association Confe-rence“, die im Juni dieses Jah-res an der Westküste Aust-raliens, in Perth, abgehal-ten wurde.

War die GMH Bahn-technik auch vertre-ten?minicucci: Ja. Mitarbeiter der Bochumer Verein Verkehrstechnik und von MWL Brasil nahmen ebenfalls an dieser Konferenz teil, um sich über die neuesten Entwick-lungen im Bereich des mikrolegierten Eisenbahnrades ins Bild zu setzen.

Was heißt: mikrolegiertes Eisenbahnrad? Welche Rolle spielt es bei Schwerlasttranspor-ten?minicucci: Dieser Radtyp ist der

Einzige, der einer solch hohen Achsenlast standhält.

Aber ist er denn auch wirtschaftlich von Bedeutung?minicucci: Absolut. Der Schwerlast-verkehr ist sogar von großer strate-gischer Bedeutung für die beiden Unternehmen der GMH Bahntech-nik. Das gilt eben vor allem auch für den Markt der mikrolegierten Räder. Deren Nachfrage ist in den letzten Jahren ständig gestiegen – und wird auch zukünftig steigen. Entsprechend groß sind die Er-wartungen an diesen Markt.

Inwieweit spielt dieser Markt auch für Brasilien und MWL eine Rolle?minicucci: Dieser Markt ist auch in Brasilien sehr wichtig. Und die MWL arbeitet an der Herstellung mikrolegierter Räder, um in erster Linie Kunden wie MRS und Vale damit zu versorgen.

Wer sind MRS und Vale?minicucci: Die MRS Logísti-ca S.A. ist eine 1996 gegründete brasilianische Eisenbahngesell-

schaft und Vale eines der interna-tional größten Bergbauunterneh-men. Es verfügt über den weltweit größten Eisenerz-Zug. Er besteht aus 330 Waggons, deren einzel-ne Achsen jeweils mit 32 Tonnen Gewicht belastet werden. Dieser Eisenerz-Zug erstreckt sich über eine Länge von vier Kilometern und wird von drei Lokomotiven angetrieben. Jede einzelne von ih-nen verfügt über eine Leistung von 5.000 PS. Auf diese Art und Weise werden die Eisenerze aus den Mi-

nen von Carajas in Nord- Brasilien über eine

Strecke von 880 km

b i s

in den Hafen von São Luis in Ma-ranhão transportiert.

Das hört sich beeindruckend an. Im Oktober veranstaltete das Unterneh-men Vale sein bislang fünftes Eisen-bahner-Treffen: das „Encontro de Ferrovias“ in Vitoria-ES. Was hatte es damit auf sich?minicucci: Bei diesem Treffen dis-kutierten inländische Experten über den Eisenbahn-Schwerlast-transport in Brasilien. MWL prä-sentierte bei dieser Gelegenheit die zweite Generation ihrer mikro-legierten Räder.

Womit mikrolegiert?minicucci: Mit dem Schwermetall Niob. Dieses Produkt ist das Ergeb-nis fünfjähriger Forschungsarbeit des MWL-Engineering-Bereiches in Zusammenarbeit mit der Universi-tät von Campinas SP (Unicamp). Dieses Rad hat ganz hervorragende mechanische Eigenschaften und ist den Konkurrenzprodukten auf dem Weltmarkt, die übrigens mit Vanadium mikrolegiert sind, weit-aus überlegen.

Wie stark umkämpft ist denn dieser Markt? Wie stehen die Marktchancen für MWL?minicucci: MWL Brasil ist der ersteHersteller, der mit Niob legierte Rä-der produziert, und dominiert diese Technologie – was ein Unterschei-dungsmerkmal auf dem Schwer-lasttransport-Markt gewährleistet. Ich verwende die Forschungs-arbeiten dieser Entwicklung übri-gens auch für meine Doktorarbeit – was dem Produkt auch aus aka-demischer Sicht einen höheren Be-kanntheitsgrad verschaffen wird. Und im November nächsten Jahres wird dieses Rad auf dem 18. Inter-nationalen Wheelset Congress in Chengdu in China präsentiert.

Wie steht es um die harten Fakten: Was kann das Rad?minicucci: Die Räder mit Niob-Legierung erfüllen alle Ansprü-che der US AAR-Norm. Die ers-ten Chargen wurden bereits pro-duziert, um von brasilianischen Eisenbahnbetreibern wie Vale, MRS und ALL getestet zu werden.

Ist denn nur der brasilianische Markt interessant für MWL?minicucci: Saudi-arabische Eisen-bahnbetreiber, die mittlerweile traditionelle Abnehmer von MWL-Rädern sind, haben ebenfalls unse-re Niob-legierten Räder angefor-dert. Sie wollen diese Räder bei Waggons für den Phosphat-Trans-port in der Wüste einsetzen, wo

der Schienentransport unter ex-trem schweren klimatischen

Bedingungen praktiziert wird. Der ständige Kon-

takt mit dem Wüsten-sand verursacht näm-

lich einen starken Verschleiß der Rä-der.

MWL scheint eine innovative

Entwicklung ge-lungen zu sein,

die Zukunft hat.minicucci:

Mit der Ent-wicklung dieses neuen Radtyps

gilt MWL Brasil auf jeden Fall als

eine der besten Optionen, wenn

es um mikrolegier-te Räder für den

Schienen-Schwerlast-transport geht.

Vielen Dank für das Gespräch.

Carajas

Porto de São luis

PARÁ

MARANHÃo

Belem

AçailândiaMarabá

Santa Ines

MWL-Entwicklungsingenieur Domingos J. Minicucci Werksfoto

Bis zu vier Kilometer lange Eisenerz-Züge mit bis zu drei Lokomo-tiven und 330 Waggons sind auf der Strecke zwischen Carajas und São Luis in Maranhão unterwegs – mit Rädern von MWL Brasil. Die Achsen der Waggons werden jeweils mit 32 Tonnen belastet.

Grafik: elemente designagentur

Ein Blick in die Nabe lässt die Mächtigkeit erahnen (Diameter 38 Zoll). Werksfoto

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glück auf · 4/2015 .......... 15

PRODUKTION & INNOVATION

Serienfertigung kann kommenIAG mAGNum · Gusscontainer-Fertigung: Mitarbeiter konnten erneut zeigen, wie präzise, professionell und persönlich in osnabrück gearbeitet wird.

d ie GNS Gesellschaft für Nu-klear-Service mbH hatte die

IAG MAGNUM und die Friedrich Wilhelms-Hütte (FWH Eisenguss) beauftragt, wiederum im Rahmen eines Qualifizierungsauftrages eine Serie von zwölf Gusscontainern zu fertigen. Benötigt werden sie, um schwach- bis mittelradioaktive nicht-wärmeleitende Materialien zu transportieren und zu lagern.

Das Projekt stand von Beginn an unter Termindruck. Mangelnde Absprachen hätten ihn verstärkt. Deshalb haben vor Projektbeginn FWH Eisenguss (Auftraggeber) und IAG MAGNUM vereinbart, mit welchen Referenzanrissen die Gusscontainer bei der IAG MAG-NUM angeliefert werden. So konn-te man doppelte Arbeit vermeiden und in Osnabrück sofort mit der Bearbeitung beginnen.

Vor der ersten Spanabnahme legte man die optimale Bearbei-tungsstrategie fest. Zuständig dafür waren das vor einem Jahr etablierte

Competence Center (mit Arbeits-vorbereitung, Programmierung und Steuerung) und Verantwortli-che aus der Produktion.

Wie bei Erstprojekten nicht unüblich, kam es bei der Bearbei-tung der ersten Container für alle an der Planung und Umsetzung beteiligten Mitarbeiter zu neuen nützlichen Erkenntnissen. Diese Erkenntnisse wurden mit allen in-ternen und externen Projektbetei-ligten besprochen, bewertet und in der weiteren Produktion berück-sichtigt.

Doch diese unumgänglichen Rücksprachen mit Auftraggeber (FWH Eisenguss) und Kunden (GNS) wirkten sich auf die Ferti-gungs- und Terminplanung aus: Der Druck auf die Liefertermine stieg mit jeder neuen Erkenntnis – was durch Effizienzmaßnahmen in der Produktion wettgemacht werden musste. Hierbei halfen der gesammelte und strukturierte Wis-senszuwachs, die Organisations-

struktur des Competence Centers und die enge Zusammenarbeit mit der Produktion.

Jeden Tag gab es Besprechun-gen, um die vergangenen 24 Stun-den kritisch zu begutachten. Auf den Prüfstand kamen dabei jeweils Produktionsfortschritt, Qualitäts-einhaltung und Verbesserungs-potenzial. Je nach Sachlage wurden kurzfristige (für die nächsten 24 Stunden) und längerfristige Maß-nahmen festgelegt.

Die Zusammenarbeit mit FWH und GNS war während des ge-samten Qualifizierungsauftrages bis heute (kurz vor Auftragsende) konstruktiv und ein voller Erfolg. Bislang galt die IAG MAGNUM überwiegend als Lohnfertiger von Einzelteilen. Doch mit der Guss-container-Fertigung hat das Unter-nehmen den Belastungstest erfolg-reich bestanden – und ist für eine zukünftige Serienfertigung bestens aufgestellt.

Thorsten Lippmann

mehr datensicherheit mit weniger KostenGmH Systems · Cloud-basiertes Sicherheitskonzept kennt nur Vorteile.

I NterV IeW

Das Projektteam der GMH Sys-tems suchte nach einem neuen Konzept, um die internet-Sicher-heit der GMH Gruppe zu ge-stalten – langfristig, stabil und kostengünstig. Deshalb soll die alte, zentral aufgestellte infra-struktur für Web Security und internet Firewall von einem de-zentralen, cloud-basierten Ansatz

ersetzt werden. Da die 40 unter dem Dach der Georgsmarien-hütte Holding zusammengefass-ten Unternehmen weltweit auf Standorte verteilt sind, war eine lösung gefordert, die erleichte-rungen bei der Administration, Kosteneinsparungen und aktu-elle Sicherheitsanforderungen kombiniert. Dennis Kuhlmann (GMH Systems) erläutert im glückauf-interview, wie die kon-krete lösung aussehen soll:

glückauf: Welche Lösung haben Sie gefunden?dennis Kuhlmann: Die Einführung der cloud-basierten Internet Securi-ty Plattform von Zscaler. Sie erfüllt heute all diese Anforderungen, das heißt: Sie erleichtert die Adminis-tration, spart Kosten und erfüllt aktuelle Sicherheitsanforderungen.

Wie konkretisiert sich diese Lösung?Kuhlmann: Die GMH Systems lie-fert – aufbauend auf den Modulen

„Web Security“ und „NGFW“ – Managed Security Services für den sicheren Internet-Zugang und eine Outbound Firewall für die GMH Holding. Mit diesen beiden Modu-len lässt sich die geforderte dezen-trale Absicherung der global ver-breiteten Unternehmen erreichen, die zentral durch die GMH Systems administriert werden kann.

Wie wird die Sicherheit gewährleistet?Kuhlmann: Die Internet Security Plattform von Zscaler fungiert da-bei als eine Reihe von Kontrollpos-ten in der Cloud. Nach Eingabe der Sicherheits- und Unternehmens-richtlinien in eine web-basierte Administrationsoberfläche wird der gesamte Internet-Datenver-kehr durch die Sicherheitsfilter in der Wolke geroutet. Jedes Byte des ein- und ausgehenden Inter-net-Datenverkehrs wird in Echtzeit untersucht. Dabei werden Malware und Cyber-Angriffe blockiert, der Verlust von vertraulichen Informa-tionen verhindert und Geschäfts-richtlinien beim Internetzugriff umgesetzt.

Welchen Nutzen hat das fürs Business der GMH-Unternehmen?Kuhlmann: Die IT-Leiter der GMH

Gruppe profitieren von umfang-reichen Analyse- und Reporting-Möglichkeiten rund um den Inter-net Traffic ihrer Unternehmen. Das Team der GMH Systems kann leichter Business Policies definie-ren, um den schnelleren Zugriff der Mitarbeiter zu gewährleisten, Sicherheitsrisiken frühzeitig zu er-kennen und zu vermeiden. Wei-terhin können die Mitarbeiter der GMH Systems sehr einfache An-passungen an den Security Policies vornehmen, um die individuellen Anforderungen des Kunden umzu-setzen.

Und unterm Strich?Kuhlmann: Führt dies insgesamt zu einem flexibleren, kostengünstige-ren und effizienteren Security-Ma-nagement.

Vielen Dank für das Gespräch.

GmHSyStemS GmH

Private Cloud• IBM• HP• Windows

...

mobile Apps• Candy Crush• Flappy Birds

...

Commercial Cloud• Dropbox• Workday• ADP

...

Consumer Cloud• Facebook• Google• You-Tube

...Public Cloud• Amazon• Windows Azure

...

exploits, Botnets, APts, malware

leased line

VdSl

mPlS

Dennis Kuhlmann, Mitarbeiter der GMH Systems, nahm an dem Wettbewerb der Finalisten beim Best in Cloud 2015 in München teil. Dort präsentierte er die auf Zscaler basierende Architektur der Security-Infrastruktur der Georgsmarienhütte Holding. Für die Holding hatte die GMH Systems ein Sicherheitsprojekt initiiert, um die in die Jahre gekommene IT-Infrastruktur zu ersetzen. Foto: Inge Hegmann

Hätten Sie’s gewusst?

Cloud ComputingSpeichern von Daten in einem entfernten Rechner oder auch das Nutzen von Programmen, die auf diesem Rechner (und nicht auf dem eigenen Arbeitsplatz-Com-puter oder Server) installiert sind. Dem Nutzer stehen IT-Infrastruk-turen zur Verfügung, deren Funk-tionen er individuell angepasst abrufen kann. Es gibt auch soge-nannte „Private Clouds“. Dort können User über ein firmeninter-nes Intranet darauf zugreifen.

VdSlVery High Speed Digital Subscri-ber Line. Ermöglicht hohe Daten-übertragungsraten über gebräuch-liche Telefonleitungen.

mPlS Multiprotocol Label Switching. Ermöglicht spezielle Übertragung von Datenpaketen.

leased line Standleitung. Dauerhafte Ver-bindung zweier Kommunikations-partner über ein Telekommunika-tionsnetz.

AuF e IN FACHWort

langzeitglühenbraucht PräzisionIAG mAGNum · Mit Gefüge aus zähem Ferrit lassen sich Werkstücke leichter umformen.

das Glühen auf kugelige Karbide wird auch als „GKZ-Glühen“ bezeich-net und ähnlich wie das Weichglühen vorgenommen. Gefordert ist

eine präzise Wärmebehandlung des Materials bei 723 °C (ein wenig unter-halb oder oberhalb der A1-Linie) mit nachfolgender definierter Abkühlung. Dabei wird ein Gefügezustand erreicht, der es ermöglicht, Werkstücke bei Raumtemperatur leichter umzuformen.

Bei dem Verfahren ist höchste Präzision Voraussetzung. Angestrebt ist ein Gefüge, das möglichst aus zähem Ferrit besteht, in dem die harten Bestandteile kugelig eingelagert sind. Im Gegensatz zum Weichglühen ist das Ziel beim GKZ-Glühen die Erreichung von kugeligen Karbiden (einge-lagerter Kohlenstoff) anstelle einer kugeligen Materialstruktur.

Ein Risiko birgt allerdings dieses Verfahren: die Randentkohlung und die beginnende Verzunderung des Werkstücks. Diese unerwünschten Begleit-erscheinungen kann IAG MAGNUM mit ihrer Wärmebehandlung jedoch nachhaltig begrenzen: durch eine verbrennungstechnisch präzise Rege-lung der Ofenbrenner-Systeme.

Bernward Krause

Hybrid-WAN mit Security aus der Cloud Quelle: GMH Systems; Grafik: elemente designagentur

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glück auf · 4/2015 .......... 16

produktion & innovation

teuer ist nicht immer clever Harz Guss Zorge · KVP umgeht Roboterlösung: einfache, intelligente und kostengünstige Variante.

Vor gut einem Jahr hatte Harz Guss Zorge (HGZ) in der Put-

zerei eine Innenstrahlanlage mit Robotern installiert, integriert in eine bestehende Bearbeitungsinsel mit Schleifautomat. Diese Kombi-nation hat sich als eine gelungene Symbiose aus Produktivität und Arbeitsergonomie erwiesen.

Denn zum einen führte diese Kombination dazu, dass das bis da-hin übliche Strahlen per Hand in einem Freistrahlraum deutlich re-duziert werden konnte – und da-mit auch die hohen körperlichen Belastungen für die Mitarbeiter. Und zum anderen erzielte man eine hohe Bearbeitungsgenauig-keit und Reproduzierbarkeit sowie deutlich mehr Produktivität.

Im Rahmen des KVP-Prozes-ses hat Harz Guss Zorge nun ver-sucht, die Einbettung der Anlage in die bestehende Fertigungsinsel zu optimieren. Gesucht wurde eine intelligente und kostengüns-tige Transportlogistik. Beschickt werden mussten die Innenstrahl-anlage und das bisherige Freistrahl-haus (es sollte optional weiterhin genutzt werden können).

Als Übergangslösung hatte ein Mitarbeiter eine gewisse Zeit lang die Gussteile mithilfe einer Kranan-lage befördert. Doch dies war eine Konstellation, die aus arbeitsergo-

nomischen und Kostengründen nicht dauerhaft zu vertreten war.

Eine technisch naheliegende und bequeme Lösung wäre ein Übersetzroboter gewesen, der die Werkstücke aus dem Arbeitsbereich der Schleifer zum Strahlen beför-dert. Dafür hätte man allerdings 100.000 Euro investieren müssen – viel Geld in wirtschaftlich ange-spannten Zeiten.

Deshalb suchte ein KVP-Team mit Mario Zimmer (Abteilungsleiter Putzerei), Florian Herbst (Putzerei) sowie Andreas Glaßmeyer und An-dreas Liebing (beide Werksdienst) nach Alternativen – und fand eine einfache, intelligente und deutlich kostengünstigere Lösung:

Man hat den Arbeitsplatz eines Schleifers versetzt und die Maschi-nen bzw. Arbeitsplätze der Bearbei-tungsinsel per Transportband mit-einander verbunden. Kosten: rund 20.000 Euro (die überdies vom Hersteller der Innenstrahlanlage als Kompensation übernommen wurden, weil es in der Anfahrphase technische Probleme mit dem Ro-boter gegeben hatte).

Eine gelungene Lösung, die wiederum beweist, dass Kreativi-tät im Team häufig den größten wirtschaftlichen Nutzen mit sich bringt.

mh

Werksfoto

30 Prozent plus X. Neue Brenneranlage senkt den Gasverbrauch erheb-

lich: Die Umfüllpfannen der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss sind täg-lich bei der Übergabe der Schmelze vom Lichtbogenofen in den Konverter im Einsatz und müssen vorgewärmt werden. Dafür hat man in der Vergan-genheit eine Brenneranlage eingesetzt, die lediglich über zwei Laststufen gefahren werden konnte – mit entsprechend hohem Energiebedarf. Ein neuer Hochleistungsbrenner mit angepasstem Deckel und Volumenstrom-regelung, der mit einer Sauerstoffanreicherung von bis zu 20 Prozent betrieben werden kann, sollte Energie einsparen. Investitionsvolumen: 55.000 Euro. Bei der Planung war die Vorgabe, etwa 30 Prozent Erdgas einzusparen. Im Oktober wurde die Anlage aufgebaut und in Betrieb genommen. Die ersten Messungen im täglichen Betrieb sorgten für eine positive Überraschung: Die Einsparung lag deutlich über dem erwarteten Wert. Derzeit sind es 40 Prozent. Eine weitere Verbesserung versprechen der an die Umfüllpfannen angepasste Deckel der Brenneranlage und die Umstellung von manueller Handhabung auf halbautomatischen Betrieb.

Andreas Steingan und Arno de Buhr

Austausch. Im Oktober stand bei den Schmiedewerken in

Gröditz (SWG) die Fertigung von weiteren sechs TR-Wellen des Typs 18V46 an. Beim TR-Schmieden wird aus einer Spindel mit 18 m Länge unter einer Vorrich-tung, die unter der 60-MN-Presse eingebaut ist, eine neunhübige Kurbelwelle mit 11,5 m Lieferlänge und einem Gewicht von 35 t gefertigt. Dabei wird jeder Kurbelwellenhub einzeln hergestellt. Diese Kurbel- wellen werden anschließend bei der Gröditzer Kurbelwelle Wildau einbaufertig bearbeitet. Die Wil- dauer Schmiedewerke (WSW) wiederum schmieden in kleinerem Maßstab ebenfalls TR-Wellen. Die Grö-ditzer hatten sich deren Produktion in Wildau bereits angeschaut. Jetzt kamen mehrere Kollegen aus Wil-dau zum Gegenbesuch nach Gröditz, um dort den gesamten TR-Prozess (Erwärmung, Transport und das eigentliche Schmieden der Wellen) zu begutachten und sich mit den Mitarbeitern vor Ort auszutauschen. Gleichfalls mit dabei (von links nach rechts): Ralf Schreiber (SWG-Betriebsleiter Schmiede) und Chris-tian Dinter (WSW-Produktionsleiter).

Ralf Schreiber Foto: jb

SCHmIedeWerKe GrödItZ

FWH StAHlGuSS

Zylinderkurbelgehäuse für marktnischenproduktHarz Guss Zorge · Komplett im Kern stehend gegossen

d ie Firma Hatz Diesel hat bei der Entwicklung des wasser-

gekühlten Common-Rail-Vierzy-linder-Dieselmotors 4H50 einen wegweisenden Downsizing-Ansatz verfolgt. Ergebnis ist ein äußerst kompakter, leichtgewichtiger, sparsamer und turboaufgeladener 2-Liter-Motor (Maximalleistung 62 kW), der die Abgasgrenzwerte in der EU und den USA ohne Nut-zung eines Dieselpartikelfilters er-füllt.

Verbaut wird er in Baumaschi-nen, Häckslern und Industriean-wendungen. Premium-Produkte bei allen wichtigen Komponenten garantieren eine lange Lebensdau-er. Harz Guss Zorge (HGZ) liefer-te für diesen Motor Ende 2011 die ersten komplett im Kern stehend gegossenen wassergekühlten Zy-linderkurbelgehäuse – entwickelt von HGZ-Prozessentwicklung und

Hatz-Diesel-Konstruktionsabtei-lung.

Die Zylinderkurbelgehäuse wurden über eine Serienmo-dellplatte mit geprinteten Kernen (Kernpaket mit 13 Einzelkernen) gegossen – was eine schnelle Belieferung des Kun-den mit seriennah gefertigten Bauteilen er-

möglichte. Produktions-

start für den 4H50 war Mitte

2013. Seitdem liefert HGZ

über die inzwischen fer-tiggestellten Serienwerk-

zeuge Teile mit konstant steigender Stückzahl. Nach Hochlauf soll der Motor später jährlich mit etwa 18.000–20.000 Einheiten gefertigt werden. Zudem lie-

fert HGZ diverse Anbauteile für den Motor, darunter Abgas-

krümmer, Nebenantrieb und einen wassergekühlten Abgasvorkühler.

Die gute Arbeit der Gießerei könnte sich auszahlen: Weitere Projekte für einen bauähnlichen Dreizylinder-Motor sollen in naher Zukunft folgen.

Ralf Hillebrecht Der Hatz-Dieselmotor 4H50 Werksfoto

Das Hatz-4-Zylinder-Kurbelgehäuse

Foto: mh

Kick-off für optimierung.die Bochumer Verein Verkehrstechnik will ihre Mitarbeiter noch stärker für den Kontinuierli-chen Verbesserungsprozess sensibilisieren und dazu motivieren, schnelle Erfolge zu erarbeiten. Deshalb hat man jetzt Teams mit Moderatoren gebildet, die gemeinsam Pilotprojekte abarbeiten sollen. Erste Pro-jektergebnisse erwartet man bereits vor Weihnachten. Sie werden in einer gemeinsamen Abschlusspräsen-tation vorgestellt. Eines dieser Projekte ist eine op-timierte „Dokumentenverteilung“ im Bereich Auf-tragsmanagement. Unter der Führung von Teamleiter Murat Kandil will man zukünftig eine Dokumenten-

verteilung sicherstellen, die unter anderem unnötige Arbeitsschritte vermeidet. Ein weiteres Pilotprojekt bezieht sich auf die Schnittstellen zwischen Auftrags-management und Konstruktion. Hier will man den Auftragsdurchlauf klarer definieren, um die Durch-laufzeiten zu reduzieren. In der Warmformgebung soll durch mehr Ordnung und Sauberkeit der Zugriff auf die Werkzeuge an der 8.000-Tonnen-Presse optimiert, in der Mechanischen Bearbeitung die Rüstzeiten re-duziert werden, indem ein Rüstzeitworkshop durch-geführt wird.

Murat Kandil und sfk

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partner & märkte

glück auf · 4/2015 .......... 17

Anfassen hilft leichter begreifen BVV-Ilsenburg · Infos für Schüler zur Berufswahl

das Ilsenburger Werk der Bochu-mer Verein Verkehrstechnik

(BVV) hatte Ende Oktober erneut Gelegenheit, sich in Wernigerode (Landkreis Harz) bei den „Tagen der Berufsfindung“ zu präsentie-ren. Organisiert werden sie Jahr für Jahr gemeinsam vom Verein Deut-scher Ingenieure und Unterneh-men der Region.

Ob in Handwerksbetrieb oder Hightech-Unternehmen: Die Ver-anstaltung soll Schüler über ihre Berufschancen in der Region infor-mieren. Sie sollen aber auch erfah-ren, welche Anforderungen an sie als Bewerber gestellt werden. Trotz nicht gerade optimaler Verhältnis-se – einige Unternehmen mussten mit einer schmalen Brüstung vor-liebnehmen – war das Interesse der

Schüler und der sie begleitenden Erwachsenen groß. Dies galt auch für den BVV-Stand, für den Aus-bilder Gunar Eric Schreier zustän-dig war. Das Motto „Technik zum Anfassen“ konnte man dort wört-lich nehmen. Denn die Breite der Fertigung wurde nicht nur digital, sondern auch „analog“ vermittelt:

Die ausgestellten Radsatz-Mo-delle im Maßstab 1:20 gingen durch viele Hände und vermittel-ten allein schon körperlich einen Eindruck, welche schwergewichti-gen Produkte die BVV herstellt. Die Nachfrage der Schüler galt allen Be-rufen, die vertreten sein müssen, um solche Produkte herzustellen. Das BVV-Team blieb keine Antwort schuldig.

em

Neugier genügt: Das Interesse ist geweckt! Foto: Gunar Eric Schreier

Asian days 2015Schmiedewerke Gröditz · Fortführung einer bewährten Veranstaltung

In diesem Jahr folgten insgesamt 66 Kunden aus China, Taiwan,

Malaysia und Indonesien der Ein-ladung der Schmiedewerke Grö-ditz zu den „Asian Days 2015“. Das vor zwei Jahren eingeführte Come-together diente auch in diesem Jahr als Plattform, um das eindrucksvolle Produktionswerk der Schmiedewerke vorzustel-len. Darüber hinaus bot sich den Gröditzern bei einem Seminar die Gelegenheit, den Fachleuten Neuentwicklungen und Lösungs-konzepte im Anwendungsbereich zu präsentieren.

Begrüßt wurden die asiatischen Gäste nicht nur von Otto Schmitz und seinem Vertriebskollegen Harald Steuler (beide Gröditzer Vertriebsgesellschaft), sondern auch von Birgit Salega (Leiterin Auftragszentrum) und Bernd Kresinsky (Werksleiter der Schmie de werke Gröditz).

Die in drei Gruppen durchge-führte ausgiebige Werksführung war der Startschuss für einen regen Informationsaustausch. Der wur-de anschließend im technischen Seminar, das gezielt auf die Kun-denbedürfnisse ausgerichtet war,

intensiviert. Die Leitung hatte dort Walter Grimm, der den Kun-den auch Rede und Antwort auf ihre vielen Fragen stand.

Zur Kundenbetreuung gehörte natürlich auch ein Kulturpro-gramm in Dresden.

Das in diesem Jahr erneut durchweg positive Feedback der Kunden sollte Anspruch sein, die Veranstaltung fortzusetzen. Denn die Asian Days sind ein weiterer Baustein, die bereits sehr gute GVG-Vertriebsstrategie in Asien auszubauen.

Harald Steuler

Hydro. Ein kleiner elitärer Kreis traf sich Ende Oktober auf der

Hydro Conference & Exhibition, die dieses Mal in Bordeaux (Frankreich) stattfand. Die Schmie-dewerke Gröditz nahmen bereits zum 10. Mal

daran teil – wie in den Vorjahren gemeinsam mit ihren Nachbarn, der Stahl-handel Gröditz GmbH. Auf der Hydro Conference & Exhibition trifft sich die Welt der Wasserkraft. Dabei sind Turbinen- und Generatorhersteller eben-so präsent wie Vertreter der Energieversorger und Zulieferbetriebe. Daher

führte man erneut aufschlussreiche Gespräche über die Marktentwicklung und über poten-zielle neue Aufträge. Im nächsten Jahr wird die Hydro Conference & Exhibition in Montreux in der Schweiz stattfinden. Ihrer Bedeutung wegen werden Schmiedewerke und Stahlhan-del Gröditz erneut mit von der Partie sein (von links nach rechts): Detlef Schwerdt (Gröditzer Vertriebsgesellschaft) im Gespräch mit Karlos Balsategui von der Talleres Aratz aus Vitoria (Spanien).

Detlef Schwerdt Werksfoto

SCHmIedeWerKe GrödItZ

Erklärungsbedarf: Carsten Wolf (SWG) bei der Werksbesichtigung mit den asiatischen Gästen. Foto: Harald Steuler

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partner & märkte

Gröditz-Stipendium: Zwei neue Gesichter Schmiedewerke Gröditz · Alexander Walnsch und Marie Teuber zu Gast

Seit mittlerweile vier Jahren ist das Deutschlandstipendium

fester Bestandteil an der TU Berg-akademie Freiberg. Unter den 87 Stipendiaten, die ab dem Som-mersemester 2015 gefördert wer-den, sind erneut zwei Studierende, die das „Schmiedewerke-Gröditz-Deutschlandstipendium“ erhalten: Alexander Walnsch (Hauptstu-dium Werkstoffwissenschaft und -technologie) und Marie Teuber (Masterstudium Wirtschaftsin-genieurwesen mit der Vertiefung Umformtechnik).

Für die Studierenden bedeutet solch ein Stipendium nicht nur Anerkennung. Es ist auch Ansporn, sich intensiv auf das Studium zu konzentrieren und in verschiede-nen Bereichen des gesellschaftli-chen Lebens aktiv zu werden.

Die feierliche Urkundenüber-gabe fand im

Bibliothekssaal der Klosterparkan-lage Altzella in Nossen statt. Nach-dem Prof. Dirk C. Meyer, Prorektor für Strukturentwicklung der Berg-akademie, die Urkunden überge-ben hatte, kamen die Stipendiaten mit ihren Förderern ins Gespräch. Dabei hatte man erstmals die Ge-legenheit, sich genauer kennenzu-lernen und auszutauschen. Zum Ausklang der Veranstaltung konn-ten alle Stipendiaten und Förderer noch an einer überaus interessan-ten Führung zur Klostergeschichte „Leben hinter Klostermauern“ teil-nehmen.

Wie bereits in den Vorjahren lud die Geschäftsführung der Schmie-dewerke Gröditz ihre beiden Sti-pendiaten zu einer Betriebsbesich-tigung nach Gröditz ein – Gele-genheit, um noch mehr über die beiden Studenten und ihre beruf-lichen Vorstellungen zu erfah-ren. Marie Teuber und Alexander Walnsch nahmen die Einladung

gern an und konnten so Mitte Ok-tober einen Blick hinter die Kulis-sen der Schmiedewerke werfen.

Nachdem sie von der Personal-leitung begrüßt worden waren, lernten sie bei einem Betriebsrund-gang die einzelnen Bereiche des Unternehmens kennen. Geführt wurden sie dabei von Michael Richter, ebenfalls Freiberger Absol-vent und inzwischen Verfahrensin-genieur für den Bereich Stahlwerk.

Die beiden Stipendiaten nutz-ten die Möglichkeit, allgemeine und konkrete Fragen zum Berufs-alltag bei den Schmiedewerken zu stellen. So konnten sie im Ab-schlussgespräch mit Robert Kühn (Geschäftsführer Technik) ein überzeugtes Fazit ihres Besuches ziehen: Einem weiteren Kontakt steht nichts im Wege.

jb

Hätten Sie’s gewusst?

deutschlandstipendiumDas Deutschlandstipendium wurde im Jahr 2011 vom Bun-desministerium für Bildung und Forschung initiiert und fördert Studierende, deren Werdegang und Engagement herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Die Stipendiatin-nen und Stipendiaten erhalten damit 300 Euro pro Monat. Die eine Hälfte übernimmt dabei der Bund, die andere kommt von den privaten Förderern wie Unterneh-men, Stiftungen oder Einzelper-sonen. Bei der Auswahl werden neben sehr guten Noten auch Erfolge, Auszeichnungen, Berufs- oder Praktikumserfahrungen sowie außeruniversitäres Engagement berücksichtigt.

Info-Steilpass für FußballspielerSchmiedewerke Gröditz · Wer beruflich vorsorgt, kann entspannter Sport treiben.

S tahl und Fußball sind zwei Din-ge, die Gröditz überregional be-

kannt gemacht haben. Dabei kann die Gröditzer Stahlproduktion auf eine Historie von über 235 Jahren verweisen. Aber auch der Gröditzer Fußball muss sich nicht verstecken: Er blickt auf eine über 100-jährige Tradition zurück. Klaus Sammer (Vater von Matthias Sammer), Die-ter Riedel und Ralf Minge spielten alle in Gröditz Fußball, bevor sie zu Dynamo Dresden wechselten, in der DDR-Nationalmannschaft spielten und später deutschland-weit als Trainer und Sportfunktio-näre arbeiteten.

Schmiedewerke und Fußballver-ein Gröditz haben darüber hinaus ein gemeinsames Interesse: Beide wollen möglichst viele Jugendliche an die Region binden. Eine ent-scheidende Rolle spielt dabei eine fundierte Berufsausbildung. Des-halb haben sich die Verantwortli-chen von Unternehmen und Fuß-ballverein etwas Besonderes ein-fallen lassen: einen gemeinsamen Ausbildungsabend für die Jugend-mannschaften des Vereins.

Der Informationsabend fand Mitte September im Vereins-heim des FV Gröditz 1911 statt.

Vor allem die Spieler der B- und C-Jugendmannschaften nutzten die Möglichkeit, sich über Aus-bildungsmöglichkeiten bei den Schmiedewerken Gröditz zu infor-mieren. Antworten gab es an die-sem Abend von den SWG-Mitar-beitern Andreas Donat (Ausbilder), Victoria Apitz (SB Aus- und Wei-terbildung) und Julia Bachmann (Kommunikation und Öffentlich-keitsarbeit). Sie informierten aus-führlich über verschiedene Aus-bildungswege und gaben Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

Verstärkt wurde das SWG-Team von den beiden Auszubildenden Nico Schwarzer (2. Ausbildungs-jahr, Verfahrensmechaniker Ei-sen- und Stahlmetallurgie) und Thomas Lis (3.  Ausbildungsjahr, Verfahrensmechaniker Stahl-Um-formung). Sie konnten allen in-teressierten Spielern und Eltern einen lebhaften Einblick in ihre jeweiligen Ausbildungsberufe ver-mitteln. Ob die jungen Fußballer dabei „Stahl geschnuppert“ haben und sich zukünftig für ein Prakti-kum oder eine Ausbildung bei den Schmiedewerken bewerben, bleibt abzuwarten.

jb

Foto: Maren Dependahl

Best exposition. Dass die Metal-Expo in Mos-kau die Leitmesse auf dem

Gebiet der Metallurgie in Russland ist, wurde auch in diesem Jahr bei ihrer 21. Ausgabe eindrucksvoll bestätigt: Es waren mehr als 570 Aus-steller aus 34 Ländern und 27.000 Besucher vertreten. Trotz der schwie-

rigen wirtschaftlichen Lage nutzten die Aussteller metallurgischer Erzeugnisse diese Plattform, um ihre Produkte und Kompetenzen zu präsentieren. Bereits

zum vierten Mal war die GMH Gruppe mit einem 80 m2 großen Messestand vertreten. Mit dabei waren

die Schmiedewerke Gröditz, die Matrizenring-Rohlinge aus Gröditz und vom Schwesterunternehmen Bahntechnik Brand-Erbisdorf ausstellten – und somit für einen echten Blickfang sorgten. Dies beeindruckte offensichtlich auch die Juroren der Messeleitung. Denn sie verliehen der GMH Gruppe am letzten Messetag den Award für den besten Messestand der Metal-Expo („Best Exposition“). Aber auch davon abgesehen konnte Klaus Dill, Leiter der GMH-Re-präsentanz in St. Petersburg, ein positives Fazit der Messe-woche ziehen: „Die geführten Fachgespräche zeigen, dass für unsere Gruppenunternehmen in Russland ein lukrativer Markt vorhanden ist, welcher durch aktives Handeln in Zusammenarbeit mit potenziellen Kunden erschlossen werden kann.“ Das Messeteam (siehe Foto) konnte also gleich doppelt zufrieden sein.

Maren Dependahl

Andreas Donat stellt im Vereinsheim des FV Gröditz 1911 die Ausbildungsmöglichkei-ten des Unternehmens vor. Foto: FV Gröditz 1911

Die Stipendiaten zur Urkundenvergabe in Nossen: Alexander Walnsch und Marie Teuber.

Foto: Eckardt Mildner / TU Bergakademie Freiberg

GmH GruPPe

Page 19: glueckauf-4-2015

qualität & qualifikation

glück auf · 4/2015 .......... 19

Auf meisterkurs. Am 10. Oktober begann bei der GMHütte ein neuer Vor-

bereitungslehrgang zum „Geprüften Industriemeister Fachrichtung Hütten-technik – kompakt“. 23 Facharbeiter bereiten sich seitdem intensiv auf die anstehenden Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer Osnabrück vor. Im Vorfeld des Meisterkurses hatten die Teilnehmer bereits die Aus-bildereignung (ADA) erworben. Der Lehrgang ist eine Kooperation zwi- schen der BGG Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mit der IHK Osnabrück und der IHK-Akademie der Wirtschaft der IHK Nord Westfalen. Letztere ist auch Träger der Veranstaltung und zeichnet für das Lehrgangs-konzept verantwortlich. Der Zusatz „kompakt“ steht für mediengestützten Unterricht. Dabei werden Präsenzunterricht, Online-Phasen („Webinare“), Planspiele, Hausaufgaben und Klausuren mithilfe einer Lernplattform (Akademie Campus) miteinander kombiniert und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Diese Medienvielfalt verbunden mit detaillierten Unter-richtsplanungen erlaubt es, die Lehrgangszeit von etwa vier Jahren (wie beim letzten Durchgang) auf knapp zwei Jahre zu verkürzen. Natürlich gibt es weiterhin den gewohnten Präsenzunterricht, der immer samstags bei der Berufsbildungsgesellschaft in Georgsmarienhütte stattfindet.

Kai Albrecht und Johannes Lansing Foto: Kai Albrecht

GmHÜtte

Sechs laser zur 100%-Kontrollemannstaedt · Erneut in modernste Messtechnik investiert: Ansprüche an Spezialprofile steigen. Automatisierte Qualitätsprüfung aller Profile.

I NterV IeW

Die Kunden wünschen von Mannstaedt immer präzisere warmgewalzte Spezialprofile. Da-bei werden die erlaubten Abwei-chungen zwischen ist- und Soll-Geometrien der Profile immer geringer. Sie entsprechen oftmals nicht mehr dem, was noch vor Kurzem für warmgewalzte Pro-file als typischerweise machbar galt. Auf den stetig steigenden An spruch des Marktes reagiert Mannstaedt mit einer voll auto-matisierten einzelteilprüfung der Kontur. Christian Trappmann (leiter Kalibrierung), Martin Schütt (Projektingenieur Prozesse und Anlagen) und Nils Solscheid (Dualer Student Prozesse und An-lagen) erläuterten im glückauf-interview, wie die neue Anlage arbeitet:

glückauf: Herr Dr. Trappmann, kön-nen Sie ein Beispiel für den stetig stei-genden Anspruch des Marktes geben? Christian trappmann: Scharnier-profile, aus denen Pkw-Türschar-niere hergestellt werden, sind solch ein Beispiel: Zum einen soll die Auflagefläche des Scharniers eine maximale Konkavität von 0,1 mm betragen und zum anderen muss die Kopfrolle des Scharniers zu des-sen Auflagefläche sehr genau posi-tioniert sein.

Wie wurde bisher die Präzision der Profilkonturen im Rahmen der Quali-tätsprüfung überwacht?martin Schütt: Durch Stichproben-nahme an der Adjustagelinie.

… aber hatte das nicht den großen Nachteil, dass es zwischen zwei Stich-proben eine Unsicherheit der geometri-schen Profilqualität gab?Nils Solscheid: Das war in der Tat ein Problem. Und um dies zukünf-tig zu vermeiden, wollten wir eine Messanlage zur hundertprozenti-gen Qualitätserfassung und Doku-mentation in die Adjustagelinie integrieren.

War es schwer, eine passende Mess-anlage zu finden?trappmann: Es stellte sich schnell heraus, dass für die sehr speziel-len Profilkonturen, die wir hier bei Mannstaedt herstellen können, auch eine sehr spezielle Messan-lage benötigt wird. Von der Stan-ge war eine solche Anlage nicht zu haben.Solscheid: Und uns war von An-fang an klar, dass für diese Anwen-dung eine Messanlage benötigt würde, die auf dem Mess-verfahren der Lasertriangula-tion basiert.

Was ist denn Lasertriangulation?Schütt: Bei der Lasertriangulation wird eine Laserlinie auf die Ober-fläche eines Profils projiziert. Die-se Linie wird dann von einer unter einem zum Laser definierten Win-kel und Abstand stehenden Ka-mera erfasst. Aus dem Kamerabild kann dann die Kontur berechnet werden.

Und wo sind Sie fündig geworden?trappmann: Nach vielen Ge-sprächen mit unterschiedlichen potenziellen Anbietern blieben nur noch wenige übrig. Schlussendlich wurde Ende 2014 die Firma Next- Sense aus Graz in Österreich mit der Lieferung beauftragt. Next- Sense entwarf eine speziell auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Messmaschine mit sechs Lasertri-angulations-Sensoren.

Was waren die Vorgaben?Schütt: Die Randbedingungen für das System waren unter anderem, dass alle Profile unserer Feinstra-ße vermessen werden können. Der Fertigungstakt der Adjustagelinie durfte durch die Maschine natür-lich nicht begrenzt werden. Zudem sollte sie 50 Konturprüfungen pro Sekunde durchführen können.

Was passiert eigentlich, wenn die Kontur nicht stimmt?Solscheid: Bei einer Sollwert- Überschreitung wird eine Warn-

meldung angezeigt. Die Anlage

kann aber auch die fehlerhaften Produkte markieren und aus-schleusen.

Ist die Anlage schon aufgebaut?trappmann: Ja, in den drei Wo-chen der Betriebsferien 2015 wurde die Messanlage in die Produktions-linie integriert. Danach konnte mit der produktionsbegleitenden Inbe-triebnahme und Optimierung be-gonnen werden.

Wie weit sind Sie damit? Ist sie jetzt in Betrieb?trappmann: Mitte Oktober ist die Anlage in den Probebetrieb gegan-gen. Jetzt muss sie unter Beweis stellen, dass sie alle Fertigproduk-te automatisiert prüft – natürlich mit hinreichender Genauigkeit, was die Einhaltung der gestiegenen geometrischen Produkteigenschaf-ten betrifft.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kennen die Lasertechnik aus dem Effeff (von links nach rechts): Christian Trappmann, Nils Solscheid und Martin Schütt. Werksfoto

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glück auf · 4/2015 .......... 20

Qualität & Qualifikation

Wir müssen mal reden …mannstaedt · Unfallvermeidung: Nur wer Mitarbeiter einbindet, kommt zu akzeptierten lösungen.

Schon Johann Wolfgang von Goethe sagte: „Es ist nicht ge-

nug zu wissen – man muss es auch anwenden …“ Getreu diesem Mot-to verfolgt Mannstaedt schon seit einiger Zeit das Ziel, das umfang-reiche Wissen und die Erfahrun-gen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnbringend für Problemlösungen zu nutzen. Des-halb hat man im „Arbeitssicher-heitskonzept Mannstaedt“ festge-schrieben, die Mitarbeiter besser und systematischer bei der Lösung sicherheitsrelevanter Themen und Probleme einzubinden.

Eine Methode, die bei Mann- staedt dafür genutzt wird, ist das sogenannte Kurzgespräch. Vorteil dieser Methode: Wenige Hilfsmittel (Flip-Chart + Stifte) reichen aus – und schon kann die Führungskraft mit einem Mitarbeiter (Vorarbeiter, Sicherheitsbeauftragte, Einrichter, Maschinenbediener etc.) innerhalb

kürzester Zeit Probleme benennen, illustrieren und gemeinsam lösen. Weil sie Lösungsvorschläge im Team eigenständig erarbeiten, füh-len sich die Mitarbeiter auch ernst genommen – und stehen umso mehr hinter dem Ergebnis.

Geführt werden die Kurzgesprä-che im Übrigen aus unterschied-lichen Gründen: entweder aus einem konkreten Anlass heraus (zum Beispiel nach einem Unfall), um eine Gefährdungsanalyse zu er-arbeiten oder um einen Mitarbeiter zu unterweisen.

Bei der Belegschaft kommt das Kurzgespräch übrigens gut an, wie die Einschätzung eines Teilneh-mers beweist: „Hier hat man mal die Möglichkeit, über Themen zu sprechen und seine Erfahrungen einzubringen!“

Otto Stockhausen

Q-NeWS +++ Q -NeWS +++ Q -NeWS

Qualität entsteht vor allem im Kopfmannstaedt · Q-Fit-Schulungen sollen Qualitätsbewusstsein sensibilisieren und festigen.

2015 dreht sich bei Mannstaedt in

Troisdorf alles um das „Jahr der Qualität“. Bei einer Vielzahl von Aktionen und Projekten sollen alle möglichen Qualitätsaspekte unter die Lupe genommen werden.

So wurde auch ein Programm aufgelegt, das Mitarbeiter in allen relevanten Qualitätsthemen schulen soll – Schulungen, die alle Mitarbei-ter-Ebenen betreffen. Dabei geht es nicht nur darum, Fachwissen aus dem Bereich Qualität zu vermitteln, beispielsweise die Grundlagen des Qualitätsmanagements, die Prüfpla-nung oder auch die Handhabung von Messmitteln. Ziel ist auch, das allgemeine Qualitätsbewusstsein aller Mitarbeiter weiter zu steigern und zu festigen.

Das Schulungsprogramm trägt den Titel „Q-Fit“. Start war im März mit den ISO/TS-16949-Core-

Tools-Schulungen für die internen Auditoren. Aktuell werden sowohl einige Produktionsbereiche als auch Teile der Verwaltung geschult, bei-spielsweise mit einem eigenen Pro-gramm für Vertriebsmitarbeiter.

Die Schulungen für die Produk-tionsmitarbeiter finden vor allem im „Treffpunkt-Q“ statt. Das sind spezielle Lokalitäten, die man in diesem Jahr in den einzelnen Pro-duktionsbereichen geschaffen hat.

Die Schulungen sollen über das „Jahr der Qualität“ hinaus zu einem festen Bestandteil bei der Mitarbei-terqualifizierung werden. Mann-staedt ist davon überzeugt, mit diesen Maßnahmen die Qualität des gesamten Unternehmens kon-tinuierlich steigern zu können. Das Motto des Programms ist schließ-lich: „Qualität entscheidet … über unsere Zukunft!“

Marco Vostell

Wo minus zum Plus wirdSchmiedewerke Gröditz · Unfall-Reduzierungs-Programm mit Wirkung: Bislang haben sich etwa 50 % weniger Arbeitsunfälle ereignet als im Vorjahr.

I NterV IeW

Arbeitsunfälle reduzieren heißt leid und Schmerzen vermeiden. Daher haben sich die Schmiede-werke Gröditz ein umfassendes Programm am Standort verord-net, um die Anzahl der Arbeits-unfälle zu reduzieren. ihre bei-den leitmotive sind dabei: „Null Unfälle im Unternehmen und ge-sunde Mitarbeiter“ und „Arbeits-sicherheit ist die Verantwor-tung aller Mitarbeiter“. glückauf sprach darüber mit Volker Beulig (Sicherheitsfachkraft):

glückauf: Was ist der Erfolg Ihrer neuen Arbeitssicherheitsstrategie?Volker Beulig: Die enge Zusam-menarbeit zwischen der Geschäfts-führung, den Führungskräften, jedem einzelnen Mitarbeiter, dem Betriebsrat und der Abteilung Arbeitssicherheit.

Wie haben Sie die neue Arbeitssicher-heitsstrategie erarbeitet? Wie sind Sie vorgegangen?Beulig: Also zunächst einmal ha-ben wir uns mit anderen GMH-Unternehmen über deren Erfah-rungen und Maßnahmen ausge-tauscht, was Arbeitsunfälle und Arbeitssicherheit angeht. Und wir haben unsere vergangenen Arbeits-unfälle sehr intensiv analysiert.

Mit welchem Ergebnis?Beulig: Dass wir daraus Maßnah-men erarbeitet haben, die in einem „Programm zur Senkung der Un-fallzahlen“ gebündelt wurden. Dieses Programm haben zunächst Geschäftsführung und Betriebsrat verabschiedet. Danach wurde es in verschiedenen Gremien – bei-spielsweise im Arbeitsschutz- und Umweltschutzausschuss – und auf einer Betriebsversammlung vor-gestellt. Anschließend haben die Betriebsparteien eine „Arbeitssi-cherheits- und Gesundheitspoli-

tik“ verabschiedet, die im ganzen Unternehmen ausgehängt wurde, damit sie für alle Mitarbeiter jeder-zeit zugänglich ist.

Was passiert jetzt, wenn ein Unfall passiert?Beulig: Einen breiten Raum nimmt die innerbetriebliche Analyse von Vorfällen ein. Noch am Unfalltag informieren wir die Kollegen dar-über, was genau passiert ist und welche Sofortmaßnahmen wir er-griffen haben. So wollen wir ver-hindern, dass derselbe Unfall sich wiederholt.

Und welche Lehren ziehen Sie dann aus solch einem Unfall?Beulig: Das geschieht in einem zweiten Schritt. Wir überlegen dann gemeinsam mit dem Verun-fallten und seinen Kollegen, wie man die konkrete Unfallgefahr auch langfristig und dauerhaft ab-stellen kann.

Und wenn die Lösung gefunden ist?Beulig: Dann wird die entspre-chende Gefährdungsbeurteilung angepasst.

Aber das kostet doch oft auch Geld, wenn man Sicherungsmaßnahmen umsetzen will.Beulig: Was Maßnahmen aus die-sen Gefährdungsbeurteilungen und die sofortige Abhilfe bei er-kannten Gefährdungen angeht, so können wir glücklicherweise auf ein Budget zugreifen. Das hat die Geschäftsführung dafür zur Verfü-gung gestellt.

Welche weiteren Maßnahmen haben Sie ergriffen, um die Mitarbeiter für Unfallgefahren am Arbeitsplatz zu sensibilisieren?Beulig: Das Thema Arbeitssicher-heit ist grund sätzlich Thema Nr. 1 bei allen regelmäßigen Besprechun-gen. Hinzu kommen intensive Bege-hungen der Bereiche durch Sicher-heitsbeauftragte, Betriebsleiter, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Be-triebsrat und Geschäftsführung. Und wir haben ein für jedermann sichtbares Symbol geschaffen: Die unfallfreie Zeit in jedem Bereich wird mit einem grünen Daumen ausgezeichnet.

Gretchenfrage: Was haben Sie bisher erreichen können? Wie sieht Ihr Resü-mee per Oktober 2015 aus?Beulig: Wir konnten unsere Unfall-häufigkeitskennziffer im Vergleich zum langjährigen Niveau um rund die Hälfte senken. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum halbierten sich somit auch die un-fallbedingten Ausfalltage.

Das ist ein toller Erfolg!Beulig: Das kann man so sagen. Und trotzdem arbeiten wir mit Hochdruck an unserer Null-Unfall-Politik unvermindert weiter.

Vielen Dank für das Gespräch.

Q-Fit-Schulung vor Ort: Marco Vostell erläutert seinen Kollegen eine Qualitäts-regelkarte am Smartboard im Treffpunkt-Q. Foto: mha

Auf den ersten Blick wird klar, wie es um die Unfallbilanz steht: Der grüne Daumen zeigt die unfallfreie Zeit an.

Foto: jb

Beim Kurzgespräch (von links): Peter Zechlin, Viktor Schukin, Frank Lülsdorf und Christian Kehlenbach. Werksfoto

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glück auf · 4/2015 .......... 21

Qualität & Qualifikation

Abhilfe gegen WiederholfehlerIAG mAGNum · Erfolgreiche Null-Fehler-Strategie

Seit Beginn des Jahres 2015 hat sich die IAG MAGNUM in-

tensiv mit dem Thema Fehlerhäu-figkeit befasst. Auslöser war eine Anhäufung von Abweichungen an Bauteilen in einem Geschäfts-feld, das für das Unternehmen sehr wichtig ist.

Um sich einen objektiven Über-blick zu verschaffen, wurden zu-nächst Daten über Anzahl und Art der Abweichungen sowie der geleisteten Produktionsstunden gesammelt und aufbereitet. Ergeb-nis der Analyse: Ursache der Ab-weichungen waren technische und menschliche Fehler. Doch was tun?

Vorgesetzte und Mitarbeiter ha-ben gemeinsam alle Fehler auf ihre Ursachen hin untersucht. Danach hat man Verbesserungspotenziale eruiert und Gegenmaßnahmen er-arbeitet, um sie schnellstmöglich umzusetzen. So ist es gelungen, die Fehlerhäufigkeit zwar noch nicht ganz auf null – aber erheblich zu senken. Zukünftig geht es darum, sie dauerhaft niedrig zu halten.

Häufig gehen Betriebe mit dem Begriff „Fehler“ sehr missverständ-lich um. Umgangssprachlich wird ein Fehler gemacht. Doch das setzt schon Absicht voraus. Für die be-troffenen MitarbeiterInnen ist der Fehler an sich schon Strafe genug – nicht zuletzt, weil Ärger mit den Vorgesetzten droht. Dies verführt dazu, den Fehler zu vertuschen oder die Fehlerursache anders dar-zustellen. Die eigentliche Fehler-ursache bleibt so aber im Dunkeln – und der nächste Fehler kommt bestimmt.

Lebt ein Unternehmen aller-dings eine Fehlerkultur, die auch Fehler erlaubt, kann man offen damit umgehen und dafür sorgen, dass dieser Fehler nicht noch ein-mal passiert. Denn das eigentliche Problem ist der Wiederholfehler.

Letzten Endes hat sich bei der Umsetzung der Null-Fehler-Stra-tegie bewahrheitet, was bereits Johann Wolfgang von Goethe wusste: „Stolpern fördert.“

Helmut Gervelmeyer

Im Brandfall muss jeder Handgriff sitzenSchmiedewerke Gröditz · Mehr Praxis mit Feuerlöschgeräten

Bricht ein Brand aus, ist umsich-tiges und schnelles Handeln

vor Ort entscheidend, um ihn op-timal zu bekämpfen bzw. letzten Endes auch zu löschen. Aber wie wendet man Feuerlöschgeräte im

Brandfall praktisch an? Wie wer-den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter sicherer im Umgang mit diesen Geräten?

Damit sie Praxiserfahrungen sammeln können, haben sich die

Betriebsfeuerwehr der Schmie-dewerke Gröditz und der Brand-schutzbeauftragte Volker Beulig etwas einfallen lassen: Sie stellten Ende September auf dem Werksge-lände verschiedene Feuerlöschgerä-te vor und demonstrierten, wie sie zu bedienen sind; unterstützt wur-den sie dabei von der Firma Gast (vertreten durch Toni Gast).

Die etwa 50 Beschäftigten ka-men vorwiegend aus der Verwal-tung. Ihnen erläuterte Toni Gast zunächst, was man bei Bränden im Allgemeinen beachten und wie man sich verhalten muss.

Danach stellte er verschiedene Feuerlöscharten und -geräte vor, darunter Pulver-, Kohlendioxid- und Schaumlöscher. Anschließend demonstrierte er die unterschied-lichen Anwendungstechniken der einzelnen Löschgeräte. Dabei durf-ten einzelne Mitarbeiter unter Auf-sicht kontrolliert gelegte kleinere Brände löschen.

Bleibt nur zu hoffen, dass sie die neu erworbenen Kenntnisse nicht anwenden müssen.

jb

SWG-Mitarbeiter Lars Steinbrenner löscht unter Aufsicht von Toni Gast ein kleines Feuer mit einem Kohlendioxidlöscher. Fotos: jb

Toni Gast hatte reichlich Anschauungsmaterial mitgebracht, um die unterschiedlichen Feuerlöscharten und -geräte zu demonstrieren.

Führen lernenGmH Gruppe · Managementprogramm für Führungskräfte war ein Gewinn für alle. Module ließen ausreichend Raum, Wissen in der Praxis zu erproben.

Acht junge Führungskräfte aus der GMH Gruppe haben im

Oktober erfolgreich das Manage-mentprogramm 1 abgeschlossen. Gecoacht wurden sie dabei von Joachim Simon vom Institut für Managemententwicklung, der sie acht Monate lang durch das Pro-gramm begleitet hat.

In dieser Zeit lernten die Nach-wuchskräfte grundlegende Füh-rungstechniken kennen, darunter Mitarbeiterführung und Mitarbei-terkommunikation. Darüber hin-aus befassten sie sich mit Arbeits-recht und Selbstmanagement. Schließlich sollte, wer andere füh-ren will, auch sich selbst führen können.

Das Programm bot darüber hi-naus ausreichend Gelegenheit, Führungsprobleme und Führungs-

aufgaben zu reflektieren und neue Erkenntnisse gleich in der eigenen Praxis zu erproben. Zudem stand jedem Teilnehmer ein Coaching-Kontingent zur Verfügung, das er individuell zu seiner persönlichen Weiterentwicklung nutzen konnte.

Die Rückmeldungen der Teil-nehmer zum Programm waren sehr positiv: Sie schätzten vor allem den Zugewinn an Sicherheit („Ich ha-be mehr Selbstsicherheit in mei-ner neuen Rolle gewonnen“), den Erfahrungsaustausch mit ihren Berufskollegen („Sehr nutzbrin-gend war die Austauschmöglich-keit in der Gruppe“), den Wechsel von Lern- und Erprobungsphasen („Hilfreich war das Ausprobieren des Erlernten zwischen den Mo-dulen“) oder auch den Trainings-effekt des Programms („Gesprächs-

führung ist ein Dauerbrenner. Das kann man gar nicht genug üben“).

Sie alle haben für ihre berufli-che Führungspraxis einen guten Werkzeugkasten an die Hand be-kommen. Und sie alle wünschen sich, dass sie zukünftig das Thema „Führung“ regelmäßig auffrischen können.

Kirsten Wengeler

Lehrender (vorne links) und Lernende: Trainer Joachim Simon (Institut für Managemententwicklung), Christian Dinter (Gröditzer Kurbelwelle Wildau), Karsten Zeitz (GMH Guss), Thorsten Lippmann (IAG MAGNUM), Henrik Schönstedt (GMH Holding), Markus Sauer (Stahlwerk Bous), Stefan Lach-mann (Schmiedewerke Gröditz), Thorsten Henkel (Pleissner Guss) und Jörn Bonneck (Energietechnik Essen). Werksfoto

Unübersehbar positiv: Die Fehlerquote konnte deutlich reduziert werden. Jetzt geht es darum, sie kontinuierlich niedrig zu halten und sogar noch weiter zu senken.

Quelle: IAG MAGNUM; grafik: elemente designagentur

3,5

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep

1,58

1,16

2,6

3,02

0,83

0,480,69

0,42 0,48

Abweichungen bez. auf Produktionsstunden

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glück auf · 4/2015 .......... 22

Qualität & Qualifikation

Schwarzer Gürtel Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss · Prozessoptimierung mit System statt Zufallsprinzip: Wie man Projekte gezielt erfolgreicher gestalten kann.

AuGeNZeuGeNBer ICHt

Die entscheidung der Geschäfts-führung der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss, einen Mitarbei-ter zum Six Sigma Black Belt qualifizieren zu lassen, war mit wohlkalkulierten zielen verbun-den: Man will die Durchführung von Projekten systematischer und damit erfolgreicher machen und zudem mehr konzeptionel-les Wissen für das Unternehmen. Die Wahl fiel auf Marcel liebke, der in Mülheim die Produktions-planung, die mechanische Be-arbeitung und den Versand lei-tet. er absolvierte daraufhin im Mai den ersten von insgesamt fünf Seminarblöcken. Nachdem er sein neues Wissen in die Praxis einbringen konnte, weiß er noch besser zu schildern, worin die Stärken der Methode liegen:

Es ist Samstagnachmittag. Für den Abend haben sich Gäste zum Es-sen angekündigt. Und da man für die Gäste ausreichend saube-res Geschirr zur Verfügung haben muss, läuft die Spülmaschine auf Hochtouren. Wütend stellt man allerdings nach Ende des Spülpro-gramms fest: Die Hälfte der Gläser ist nicht perfekt sauber, und statt wie gewohnt zu glänzen, sind die Messer mit Wasserflecken übersät.

Da der Besuch bereits auf dem Weg ist, entschließt man sich, ma-nuell „nachzuarbeiten“: Das Be-steck wird von Hand nachpoliert und die Gläser in der Spüle noch-mals abgewaschen. Das kostet un-geplante Zeit und zusätzlich Was-ser und Spülmittel.

So einen Ärger möchte man nicht noch einmal erleben. Also beschließt man, beim nächsten Spülgang etwas zu verändern. Zu-nächst wird ein anderes Programm ausprobiert, in einem weiteren Ver-such werden andere Tabs eingelegt, dann wird das Spülmaschinensalz gewechselt und schließlich das Ge-schirr anders positioniert. Einige dieser Versuche haben vielleicht kurzzeitig Erfolg, andere verursa-chen neue Probleme, wieder ande-re scheitern vollständig.

Letzten Endes aber wird die eigentliche Ursache des Problems nicht identifiziert: Es kommt im-mer wieder zu Verschmutzungen und ein Ende ist nicht absehbar. Der Frustrationslevel bleibt hoch.

Diesen Mechanismus kann man auch im betrieblichen Alltag be-obachten – allerdings mit schwer-wiegenderen Folgen: Kosten, Qua-litätsmängel und Terminverzug. Wegen Termin- oder Umsatzdruck oder der Trägheit eingefahrener

Denkmuster und Prozesse re-agiert man auf akute Probleme mit Schnellschüssen und Ak-tionismus. Anstatt den Prozess-fehler systematisch anzugehen und langfristig zu beheben, lässt man sich in einer Art Ad-hoc-Reaktion immer wieder auf kurzfristige Kraftakte ein. Folge sind allzu oft ständig wie-derkehrende Sonderanstren-gungen: unvermeidliche Nach-arbeiten, Argumentationsversuche gegenüber den Kunden, Überstun-den und Sonderschichten. All dies verursacht langfristig höhere Ge-samtkosten als eine systematische Lösung des Grundproblems, das sowohl technischer als auch orga-nisatorischer Natur sein kann.

Optimierungsmethoden wie Six Sigma bieten Strukturen, Maßnah-men und Werkzeuge, um Unter-nehmen bei der langfristigen Iden-tifikation, Messung, Behebung und Überwachung von Prozessfehlern zu unterstützen.

„Change … before you have to“ – mit diesem Satz beschrieb Jack Welch, CEO von General Electric, seinen Hauptbeweggrund, Six Sig-ma im Jahre 1995 einzuführen. Entwickelt wurde es in den 80er Jahren von Motorola auf Grundla-ge der Null-Fehler-Philosophie und

als kontinuierlicher Verbesserungs-prozess. General Electric setzte da-mit auf allen Unternehmensebe-nen auf ein Konzept zur nachhal-tigen Optimierung und etablierte so eine neue Managementphiloso-phie.

Bei Six Sigma werden in fünf Projektphasen (siehe: „Schritt für

Schritt“) Lösungsansätze erarbei-tet. Die theoretischen Grundlagen dieser fünf Phasen sind ein Teil des Wissens, das Six-Sigma-Black-Belt-Absolventen bei der insgesamt vierwöchigen Qualifizierung be-wältigen müssen.

Ein weiterer wesentlicher Teil ist die praktische Anwendung der in den einzelnen Phasen zur Ver-fügung stehenden Werkzeuge – da-runter die intensive Arbeit mit sta-tistischen Analyseverfahren.

Dazu zählt auch die Schulung in der Software „Minitab“ für sta-tistische Analyseverfahren (zum Beispiel Regressionsanalysen oder Hypothesentests). Sie spielt in der Analyse-Phase eine wesent-liche Rolle. Entsprechend viel Se-minarzeit wird darauf verwendet.

Abschluss der Black-Belt-Aus-bildung ist eine mehrstündige theoretische und praktische Prü-fung, wobei ein Projekt mithil-fe der Six-Sigma-Methoden be-arbeitet werden muss.

Eines ist mir schnell klar ge-worden: Unbedingte Vorausset-zungen für nachhaltige Verbes-serungen von technischen und organisatorischen Prozessen in einem Unternehmen sind Ak-zeptanz und Systematik. Akzep-tanz bedeutet, dass diese Opti-mierung gelebt werden muss – sie muss zur Unternehmenskul-tur gehören.

Nach der Zertifizierung geht es für mich nun vor allem dar-um: Ich möchte das neu erlernte

und vertiefte Methodenwissen in die tägliche Arbeit bei der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss einflie-ßen lassen.

Ob mir meine neuen Erkennt-nisse auch beim Betrieb meiner Spülmaschine nutzen werden, bleibt allerdings abzuwarten …

Schritt für Schritt Der optimierungskreislauf steht nie still: Probleme phasenweise lösen.

es gibt viele unterschiedliche Methoden, Prozesse in einem Unternehmen kontinuierlich zu verbessern. Sie alle sind sich in einem ähnlich: Sie versuchen in unterschiedlichen Schritten bzw. Phasen, das Problem jeweils zu definieren, zu analysieren, lö-sungsansätze zu erarbeiten, mit unterschiedlichen Mitteln zu er-proben, in ihrer effizienz zu be-urteilen und schließlich die er-folgversprechendste Option um-zusetzen. Bei Six Sigma ist dies ein fünfphasiger zyklus:

definitionsphase

Zunächst gilt es, das Problem ex-akt zu definieren. Betrifft es bei-spielsweise die Abarbeitung eines bestimmten Kundenauftrags, so sind die zu liefernden Bauteile zu identifizieren, die problembehaftet sind. Alle übrigen werden von nun an ausgeklammert. Zudem muss das Problem messbar sein.

Bereits während der Definitions-phase eines Projektes steht im Vor-dergrund, was getan werden muss, um den Kunden zufriedenzustel-len. Dabei kann es sich sowohl um einen externen (echten) Kunden oder aber um einen internen (Pro-zess-)Kunden handeln.

In dieser Phase wird auch ein Projektteam gebildet, das nach Möglichkeit aus einem ausgebilde-ten Black Belt (Projektleitung) und

mehreren ausgebildeten Green und Yellow Belts (in Six Sigma und Sta-tistik geschult) besteht.

Oft unterschätzt wird die Bedeu-tung des „Projektsponsors“. Dieser – idealerweise Geschäftsführer oder Werksleiter – beauftragt das Pro-jektteam mit der Lösung des Pro-blems und legt Ziele fest. Der Pro-jektsponsor wird vom Projektleiter (zumeist ein Black Belt) regelmäßig über den Projektstand bzw. -fort-schritt unterrichtet.

measure-Phase

In dieser Phase werden Daten er-hoben, die es ermöglichen, den Ist-Zustand des Prozesses zu be-schreiben – zum Beispiel Aus-schussquoten, Umlaufbestände, Durchlaufzeiten oder Kosten. Als Datenquelle können eigens entwi-ckelte Versuchspläne, Zählungen, Messungen oder im Idealfall be-reits vorhandene Daten in einem Q- oder ERP-System sein.

Dabei ist es entscheidend, die richtigen Ziel- und Einflussgrö-ßen zu definieren. Hilfsmittel wie Fischgrätendiagramm oder Input-Output-Analyse ermöglichen eine zielgerichtete und strukturierte Identifikation. Ist die Zielgröße die Liefertreue bei der Abarbeitung eines Kundenauftrags, können unterschiedliche Einflussgrößen auftreten wie interne oder externe Kapazitäten, Durchlaufzeiten, Um-laufbestände, Maschinenverfügbar-keiten und Transportzeiten.

Analyse-Phase

Hierzu stehen unterschiedliche sta-tistische Methoden zur Verfügung – bereits in MS-Excel enthaltene oder speziell entwickelte mächtige

Statistikprogramme (beispielsweise Minitab). Die Analyse ermöglicht, signifikante Einflussfaktoren zu identifizieren – also die Teilung der zuvor definierten Einflussgrößen in diejenigen, die die Zielgröße be-einflussen, und diejenigen, die kei-nen bedeutenden Einfluss haben.

Improve-Phase

Stellt sich beispielsweise heraus, dass die externen Durchlaufzeiten die Liefertreue signifikant beein-flussen, wird in der Improve-Phase daran gearbeitet, Wege zu finden, diese externen Durchlaufzeiten zu verkürzen oder den Durchsatz auf andere Weise zu steigern (beispiels-weise durch Erhöhung der Liefe-rantenanzahl). Gibt es mehrere Al-ternativen zur Verbesserung, wer-den Kosten-Nutzen-Betrachtungen als Auswahlkriterium eingesetzt.

Control-Phase

In dieser Phase wird der langfris-tige Erfolg der Maßnahmen über-wacht. Als Hilfsmittel dienen bei-spielsweise Prozessregelkarten. Sie visualisieren bereits Tendenzen in der Entwicklung der Zielgröße und ermöglichen so, rechtzeitig einzu-greifen und den Prozess zu stabi-lisieren.

Als Verbindungs- und Rück-kopplungselemente zwischen den fünf Phasen dienen sogenannte „Gates“. In diesen Zwischenprä-sentationen für den Projektauftrag-geber werden die bisher erzielten Ergebnisse präsentiert. Zudem wird auf dieser Grundlage das geplante weitere Vorgehen evaluiert und ge-gebenenfalls verändert.

Marcel Liebke

2 Measure

3 Analyze4 Improve

5 Control

D-Gate

A-Gate

Gateabnahme

ProzessanalyseStatische Datenanalyselösungsvorschläge erarbeiten

Prozess-Status-quoZielgrößen und Einfl ussfaktoren erheben und darstellen

Projekte defi nieren und abgrenzenTeam zusammenstellenKontrolle der Nach-

haltigkeit umgesetzter Maßnahmenlesson learnedErfolge feiern!

lösungen umsetzena) Simulationb) Pilotprojektc) laufender ProzessVerbesserungen nachweisen

dmAIC - Zyklus

1 Defi ne

„ Ich bin davon überzeugt, dass eine Kultur der ständigen Verbesserung – sei es im technischen, sei es im kaufmännischen Bereich – zwei Voraussetzungen erfordert: zum einen zumindest Akzeptanz, möglichst sogar Begeisterung für Veränderungen auf allen Ebenen eines Unternehmens; zum anderen ein verbindlicher, systematischer und quantifizierbarer Stil beim Abarbeiten von Problemen, der von den Führungskräften und Projektverantwortlichen etabliert werden muss.“

M A R C E L L I E B K E

Marcel Liebke Werksfoto

Quelle: Dr. Benner Prozessoptimierung GmbH; Grafik: elemente designagentur

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glück auf · 4/2015 .......... 23

Qualität & Qualifikation

effizienter wirtschaften dank datentransparenzGmH Systems · Business Intelligence Infotag 2015: IT-Experten erläutern, wie man mit mehr Wissen und Transparenz erfolgreicher wirtschaften kann.

e twa 50 Teilnehmer aus 16 Un-ternehmen der GMH Gruppe

nahmen Anfang September am „Business Intelligence Informa-tionstag“ der GMH Systems teil. Die IT-Experten hatten die Kol-legen in die Mehrzweckhalle der GMHütte eingeladen, um über ak-tuelle Projekte aus der BI-Produkt-welt zu informieren.

Thematisiert wurden dabei nicht nur unterschiedliche Anwendungs-möglichkeiten, sondern auch Anre-gungen zur eigenen Verwendung. Was mit SAP-BI alles möglich ist, illustrierten Beispiele aus Control-ling, Instandhaltung, Produktion und Vertrieb.

Dabei wurde im Laufe des Info-tages auch das Tagungsmotto „Eine

Datenbasis – eine Wahrheit“ ver-deutlicht: dass der Weg über eine gemeinsame Datenbasis die Kom-munikation über die analysierten Informationen vereinfacht.

Diverse Fachvorträge beleuchte-ten u. a. folgende Aspekte:• Business Intelligence in der

GMH Gruppe• Berichterstattung mit Crystal

Reports in der Produktion• Reporting und Analysen in der

Instandhaltung• Kostenstellen-Reporting mit

Web Intelligence • Kostenstellen-Reporting mit

Design Studio. Ergänzend dazu demonstrierte

Matthias Junker von der SAP SE mit Praxisbeispielen die Produkt-vielfalt von SAP-BI; Mitarbeiter der GMH Systems stellten Neuigkeiten und geplante Erweiterungen vor; und Kundenberichte rundeten die Vortragsreihe ab.

Auch die Pausen zwischen den Vorträgen wurden rege und in-tensiv genutzt: Mitarbeiter aus den GMH-Unternehmen, die be-reits SAP-BI-Produkte in ihren Geschäftsalltag integriert haben,

tauschten miteinander Erfahrun-gen aus. Andere Teilnehmer nutz-ten die Gelegenheit, Fragen an die Berater der GMH Systems oder der SAP SE zu stellen. Und andere fan-den endlich einmal die Zeit, sich untereinander besser kennenzuler-nen.

Ann-Christin Leschinski

Weitere Informationen zu Info-tag und Fachvorträgen finden Sie unter: http://www.gmh-systems.de/de-DE/Unternehmen/Aktuelles/Seiten/default.aspx

Fachbegriffe

SAP-BI Business Intelligence. Frontend-Anwendungen für die Integration von Strategien, Prozessen und Techniken, um aus verteilten und inhomogenen Unternehmens-, Markt- und Wettbewerberdaten erfolgskritisches Wissen über Sta-tus, Potenziale und Perspektiven zu erzeugen. Dabei sind folgende Hauptanwendungen bzw. Erweite-rungen zu unterscheiden:Crystal reports: für das Ent- werfen und Erstellen von BerichtenWeb Intelligence: Self-Service-Umgebung für das Erstellen von Berichten und Ad-hoc-Analysen design Studio: für die Erstellung von interaktiven Dashboards (inklusive Diagrammen und Gra-fiken zwecks Visualisierung der Daten)lumira: für die flexible Erstellung von Auswertungen durch den Fachbereich (agile Visualisierung)

Quelle: GMH Systems; Grafik: elemente designagentur

ungeahnte möglichkeiten. Gerade für eine Unternehmensgruppe, die aus vielen einzelnen autonomen Unternehmen

besteht, bieten BI-Werkzeuge jede Menge Nutzen und Vorteile. Sie ermöglichen, Informationen im gesamten Unternehmen bzw. der gesamten Gruppe zu verteilen, dadurch über die gleiche Datenbasis miteinander zu kom-munizieren und (vor allem auch große) Datenbestände flexibler zu analysieren – und dies alles auf einer sicheren Plattform. Die zukünftige Entwicklung des SAP-BI innerhalb der GMH Gruppe ist im Übrigen auf einem guten Weg. Denn der Ausbau der Plattform mit der In-Memory-Technologie SAP HANA und die Möglichkeit, Reports und Dashboards mit mobilen Endgeräten aufzurufen, werden den Anwendern weitere Vorteile bringen: eine schnellere Auswertung großer Datenmengen, eine flexiblere Gestaltung der Berichte und Self-Service-BI. Die Gra-fik verdeutlicht die unterschiedlichen Einsatzbereiche der jeweiligen Frontend-Werkzeuge der SAP Business Intelli-gence.

Daniel Kotte und Tobias Unland

Hätten Sie’s gewusst?

Industrie 4.0Die digitale Revolution geht wei-ter! Nach der ersten (Schlüssel-technik: Dampfmaschine), zwei-ten (Schlüsseltechnik: Elektrizität) und dritten (Schlüsseltechnik: Computer) kündigt sich jetzt die vierte technische Revolution an: Industrie 4.0 – das Internet der Dinge. www.youtube.com/watch?v= TTQxfElnlN0

BI und Instandhaltung. Gerade auch die Instandhaltung kann von den Möglichkeiten der SAP-BI profitieren. Ein Beispiel dafür ist das Budgetcontrolling im Tagesgeschäft oder von Großmaßnahmen und Projekten. BI ermöglicht eine frühzeitige Warnung bei Abweichungen, die Darstellung von Perio-densummen oder monatlichen Verläufen, Tendenzen und Trendlinien – wobei die Informationen auch für mobile Endgeräte (z. B. Tablets) ver-fügbar sind. Hinzu kommen Instandhaltungscontrolling sowie Kosten-planung und Verfolgung von Instandhaltungsaufgaben – inklusive der Visualisierung von Nachtragsbudgets in der Auftragsabwicklung oder auch mit einer anlagen- und teambezogenen Budgetierung. Bei der Risi-kobewertung für die strategische Instandhaltung werden keine pauscha-len Kostenreduzierungen zur Sicherstellung der Verfügbarkeit vorgenom-men. Die Optimierung und Wartung der Anlagen geschieht nach Ausfall-risiko und Kosten im Verhältnis zu den tatsächlichen Ausfallzeiten. Die Umsetzung dieser Möglichkeiten befindet sich in den Anfängen.

Martin Frankenberg und Ralph Brausen

ein Produkt, das durchweg begeistertVertriebssteuerung und Vertriebsplanung

I NterV IeW

Julian Kröger und Jonas Werner (beide GMHütte) präsentierten für den Vertrieb die Vertriebspla-nung, die sie im SAP BW Client Tool Bex Web verwenden. Dabei zeigten sie die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten des SAP-Bi-Produktes auf – und wie begeistert sie davon sind.

glückauf: Wie setzen Sie BI ein?Julian Kröger: Einerseits wird das Tool zur Erfassung der Planung, andererseits zur Analyse der Daten verwendet.Jonas Werner: Aufgrund der viel-fältigen Möglichkeiten innerhalb der Frontend-Tools ist es möglich, dass alle Berichtsempfänger über die gleichen Daten verfügen und dadurch Missverständnisse weitest-gehend eliminiert werden. Möglich ist auch die automatisierte Einpla-nung von Berichten über die Web Intelligence.

Kröger: Alle Adressaten erhalten zum selben Zeitpunkt eine stan-dardisierte E-Mail, in der bereits im Textfeld die wichtigste Kennzahl steht. Der Bericht wird im Anhang der E-Mail als PDF-Datei hinzu-gefügt und kann separat geöffnet werden.

Was sind die großen Vorteile von BI unterm Strich?Werner: Ich würde sagen: SAP-BI vereinfacht und systematisiert den monatlich rollierenden Vertriebs-planungsprozess, schafft Trans-parenz und einheitliche Datenbe-stände für alle im Prozess involvier-ten Instanzen.Kröger: Und SAP-BI ermöglicht tiefergehende Analysen und ver-einfacht Plan/Ist-Abgleiche nach individuellen Fragestellungen. Zu-dem vereinheitlicht und erleichtert es die Vertriebssteuerung im Rah-men individuell definierter Kenn-zahlensysteme.

Vielen Dank für das Gespräch.

Jonas Werner und Julian Kröger Foto: vl

mANAGemeNt

ANAlytIKer

INFormAtIoNSKoNSumeNteN

Die wichtigsten Kennzahlen auf einem Blick und überall verfügbar

Interpretation der Daten für Geschäftsführer und Manager mit komplexen Bl Tools

Unterstützung des Tagesgeschäftes durchtraditionelle / simple Bl Tools

Anwender im unternehmen

Dashboardsund Mobil

Reporting

Ad-hoc und kompl. Analyse

mANAGemeNt

ANAlytIKer

INFormAtIoNSKoNSumeNteN

Die wichtigsten Kennzahlen auf einem Blick und überall verfügbar

Interpretation der Daten für Geschäftsführer und Manager mit komplexen BI-Tools

Unterstützung des Tagesgeschäftes durchtraditionelle / simple BI-Tools

Anwender im unternehmen

Dashboardsund Mobil

Reporting

Ad-hoc- und kompl. Analyse

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AZUBI-PAGES

e-Goggo besteht reifeprüfungGmHütte · Azubis haben Goggomobil aus den 60er Jahren zu einem Cabriolet mit Elektroantrieb umgebaut. Nach drei Jahren Teamarbeit war es endlich reif für die Straße.

es ist geschafft: Nach rund drei Jahren Bauzeit haben die Azu-

bis der „ProAusbildung“-Unter-nehmen GMHütte, KME Germany und Stadtwerke Osnabrück ihren e-Goggo präsentiert. Dabei zeigte sich, dass der Elektroflitzer nicht nur gut aussieht, sondern auch wirklich fahren kann. Nun soll das Fahrzeug zusammen mit einem ebenfalls gebauten Anhänger für die Unternehmen und deren Aus-bildungsberufe werben.

„Es war sicherlich nicht immer einfach und hat unsere Azubis so manche Nerven gekostet. Aber wenn man diesen echten Hin-gucker sieht, weiß man, dass alle Beteiligten stolz auf die geleistete Arbeit sein können“, freute sich Christian Bloom, GMHütte-Ausbil-

dungsleiter und e-Goggo-Projekt-leiter.

Nadine Wortmann, Ausbil-dungsleiterin bei den Stadtwerken Osnabrück, lobte ausdrücklich die einmalige Gemeinschaftsleistung: „Dass wir den e-Goggo heute prä-sentieren können, ist nur der tol-len Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen, den Azubis und den externen Projektpartnern zu ver-danken.“ Und KME-Ausbildungs-leiter Lars Schönball ist überzeugt: „Unsere Azubis haben da wirklich gezeigt, was in ihnen steckt.“

ein rundum saniertes Auto

Bevor der e-Goggo reif für die Stra-ße war, mussten die Azubis in der Tat einiges an Fleiß und Arbeit in

den Kleinwagen stecken: Das Chas-sis des Oldtimers wurde sandge-strahlt, ausgebessert, grundiert und lackiert. Unzählige Beulen und Löcher waren auszubessern. Insge-samt zehn Kilo Spachtelmasse und viele Arbeitsstunden waren nötig, um dem Elektroflitzer eine glatte Außenhülle zu verpassen.

Überhaupt drehte sich vieles um die Optik. Projektpartner Simon Beie, Student des Studiengangs In-dustriedesign an der Hochschule Osnabrück, kümmerte sich um das Außen- und Innendesign des Wa-gens. Und um ihn sportlicher wir-ken zu lassen, liftete ein weiterer Projektpartner, die Firma Dälken aus Glandorf, die hinteren Kotflü-gel und vergrößerte die Ausbuch-tungen für die Rückleuchten. Teile

wie Querlenker, Felgen, Anhänger-kupplung und Trommelbremsen mussten pulverbeschichtet werden – was ebenfalls an einen Projekt-partner vergeben wurde.

es gab immer viel zu tun

Viele Arbeiten am e-Goggo liefen zeitgleich: Während einige Azubis bei den schwierigen Blecharbeiten den Spezialisten der Firma Dälken über die Schulter schauten und halfen, übernahmen die anderen Azubis andere Arbeiten:

Die KME-Auszubildenden bei-spielsweise fertigten das neue Ar-maturenbrett, neue Lampenringe und einen neuen und größeren Kühlergrill. Die Azubis der GMHüt-te kümmerten sich währenddessen

um die neuen Tür-griffe und um das Ver-

legen sämtlicher Teppiche im Innenraum. Bei den Stadt-

werken Osnabrück wurden die Akkus auf einer eigens konstruier-ten Halterung verbaut (sie „sitzen“ jetzt anstelle der Rückbank). Zuletzt musste noch alles verkabelt werden, damit das große Ziel er-reicht werden konnte: die Straßen-reife. Zeitgleich wurde noch ein Anhänger gebaut, der genug Raum bietet, um Material für eine Road-Show zum Thema Ausbildung zu Schulen und auf Messen zu trans-portieren.

Übrigens: Auch um das Eigen-marketing kümmerten sich die Azubis. So gibt es eine eigene Sei-te auf Facebook, und unter www.facebook.com/eGoggo konnten Interessierte Schritt für Schritt den Fortgang der Arbeiten mitverfol-gen – oder aber selber Tipps und Kommentare posten.

mw

Fotos: Armin Hans

Neu-Azubis. Im Stahlwerk Bous haben in diesem Jahr fünf neue Auszubildende ihre Ausbildung begonnen. Die jungen Männer absolvieren eine Lehre als „Industriemechaniker“,

„Verfahrensmechaniker“ bzw. „Industriekaufmann“. Nachdem sich Ausbilder und Neu-Azubis begrüßt und etwas kennengelernt hatten, absolvierten die Neuen zunächst das rechtlich vorgeschriebene Pflichtprogramm (Sicher-heitsunterweisung, Arbeitsordnung, Überblick über alle verpflichtenden Gesetze). Danach folgte eine Führung durch das ganze Werk. Anschließend wurden sie von ihren Ausbildungsbetreuern in Empfang genommen und in die verschiedenen Abteilungen begleitet. Linkes Foto von links nach rechts: Roland Hermann (Erhaltung), Christian Großmann (Arbeitssicherheit), Pascal Hayo (Industriemechaniker), Jörg Treib (Stahlwerk) und Jan-Phillip Lay (Ver-fahrensmechaniker). Rechtes Foto von links nach rechts: Uwe Heuser (Personalabteilung), Jonas Hans, Yves Eber-ling, David Nilles (kaufmännische Auszubildende) und Toni-Josef Laubach (Personalabteilung).

Armin Hans

StAHlWerK BouS

Foto: Traugott Hofer

Neu-Azubis. Auch in diesem Herbst sind wieder zahl-reiche Azubi-Bewerbungen bei der Stahl

Judenburg eingegangen. Sechs junge Männer konnten bei der Aufnah-meprüfung überzeugen und haben mit ihrer Ausbildung begonnen. Das Foto zeigt die beiden Ausbildungsmeister Heinz Gruber (links) und Wolf-gang Pally (rechts) mit den angehenden Metalltechnikern (von links nach rechts) Alexander Ditz (Maschinenbautechnik), Thomas Feyerl (Zerspa-nungstechnik), Martin Haag (Zerspanungstechnik), Mark Schitter (Zerspa-nungstechnik), Michael Götschl (Maschinenbautechnik) und Jan Gsodam (Maschinenbautechnik).

Michaela Stranimaier

StAHl JudeNBurG

spezialAlles klar?

Nur keine Panik! Normalerweise kennt Ihr mich aus den AzubiPa-ges. Aber ab heute seht Ihr mich regelmäßig auch hier, auf der AzubiPages-spezial in glückauf. Und das kommt so: Eigentlich ha-ben die Azubis ihre eigene Zeitung: die AzubiPages. Die aber erscheint nur zweimal im Jahr und wird vor allem von Azubis gelesen. Damit bestimmte Artikel auch andere Leser finden und nicht so lange auf den Abdruck warten müssen, haben wir diese AzubiPages-spezial eingerichtet! Und damit die Azubis gleich sehen, was Sache ist, bin ich auch mit von der Partie. Alles klar? Euer Leo

Sind stolz auf ihren umgebauten e-Gog-go: die Auszubildenden der Initiative „ProAusbildung“ zusammen mit den Ausbildungsleitern bei der feierlichen Ent-hüllung. Foto: Uwe lewandowski

Im Anhänger wird eine Road-Show zum Thema Ausbildung transportiert. Werksfoto

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AZUBI PAGES

Gemeinsam in die ZukunftGmHütte · Einführungswoche in Rulle verlangt Azubis nicht nur Teamgeist ab.

I NterV IeW

20 GMHütte-, drei RRO- und zwei iAG-Magnum-Azubis des 1. Ausbildungsjahres brachen en-de Oktober mit dem Bus nach Rulle auf. Die fünftägige ein-führungswoche stand unter dem Motto „Arbeitswelt – mehr als nur Arbeit?!“. Moderiert wurde sie von vier Teamern des Hau-ses Maria Frieden. Mit dabei war auch GMHütte-Azubi Ro-bin Frauenheim. Nachdem der Rest des Anreisetages ganz dem gegenseitigen Kennenlernen ge-widmet war, wurde es am nächs-ten Tag ernst:

glückauf: Robin, erzähl mal, wie muss man sich so einen Tag in Rulle vorstellen?robin Frauenheim: Also der Diens-tag begann wie die folgenden Tage auch um 8.30 Uhr mit dem Früh-stück. Eine Stunde später begann die erste Tages-Einheit, die wie al-le Einheiten mit einer „Ist-was?“-Runde eingeläutet wurde.

Das bedeutet?robin: In dieser Runde konnten wir den bisherigen Ablauf kommen-tieren. Danach gab es ein „Warm-Up“-Spiel als Vorbereitung auf das jeweilige Tagesthema.

Und was war der Schwerpunkt an die-sem Dienstag?robin: Teamwork. Nach der Vor-mittagseinheit gab es um 12.15 Uhr Mittagessen, danach Kaffee und Kuchen. Ab 14 Uhr begann die Nachmittagseinheit, wiederum mit dem Tagesthema. Abendessen war ab 18.30 Uhr. Ab 19.30 Uhr gab es noch eine Abendeinheit, die etwa um 21 Uhr endete. Erst dann be-gann für uns die Freizeit.

Die ihr wie und wo verbracht habt?robin: Größtenteils im Spiele- oder Partykeller. Freundlicherweise hatten uns unsere Teamer einen

Beamer und einen Laptop bereit-gestellt. So konnten wir sogar DFB-Pokal gucken.

Wie ging die Seminarwoche weiter?robin: Der Mittwoch stand unter dem Motto „Kommunikation“. Nachmittags waren wir im Kletter-wald, was für viele das Wochen-Highlight war. Man kletterte in Zweier- bzw. Dreier-Teams, um die Kommunikation untereinander zu fördern. Am Abend ging dann ein Teil der Gruppe zum Fußballspie-len in die Halle des Sportvereins Rulle.

Am Donnerstag musstet ihr dann kreativ werden.robin: Richtig, Donnerstag war Projekttag. Wir mussten uns zum Thema „Wir – Rulle 2015“ etwas einfallen lassen. Wir haben drei Gruppen gebildet, die sich jede auf ihre eigene Art mit dem Thema befasste. Sie präsentierten entspre-chend unterschiedliche Ergebnisse.

Das heißt?robin: Die erste Gruppe ein Pla-kat, die zweite Fotos und die dritte einen musikalischen Beitrag. Vor-gestellt haben wir unsere Ergebnis-se am Abend. Im Publikum waren auch Besucher aus der GMHütte. Nach der Präsentation trafen sich alle im Partykeller, um den Tag ge-meinsam ausklingen zu lassen.

Freitag ging die Einführungswoche zu Ende?robin: Genau. Am Vormittag fand unsere letzte Einheit statt. Thema war ein Wochenrückblick – was für die Seminarwoche ein gelungener Abschluss war. Nach dem Mittag-essen fuhren wir dann mit dem Bus zurück zur Ausbildungswerkstatt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Alles bestens. Die Süd-westfälische

Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen lud Ende Oktober die besten Auszubildenden zu einer besonderen Feierstunde: Von den 3.771 Azubis, die ihre Prüfung bestanden hatten, sind diejenigen 164 Azubis ausgezeichnet worden, die ihren Abschluss mit einem „sehr gut“ krönen konnten. Erzielt worden war dieses gute Resultat in allen Berufssparten, in denen im Landkreis ausgebildet wird. Es war im großen Veranstal-tungssaal der SIHK zu Hagen, wo SIHK-Präsident Harald Rutenbeck den jungen Leuten gratulierte und dabei einen Sachpreis inklusive Urkunde überreichte. Er nutzte auch die Gelegenheit, den ausbildenden Unternehmen für ihr großes Engagement um den Fachkräftenachwuchs zu danken. Unter den Ausgezeichneten war auch der Schmiedag-Auszubildende Florian Riecks (Maschinen- und Anlagenführer). Er gehört eben-falls zu den Besten. Stolz nahm er die Gratulation des SIHK-Präsidenten entgegen. Sein Erfolg zeigt, dass die Schmiedag bei ihrer Ausbildung auf dem richtigen Weg ist. Florian Riecks wird nun weitere eineinhalb Jahre zum Zerspanungsmechaniker ausgebildet. Diese gute Basis ermöglicht ihm später, sich noch weiter zu qualifizieren – und zu einem noch wertvolleren Mitarbeiter der Schmie-dag zu werden. Das Foto zeigt Florian (links) mit Schmiedag-Ausbildungsleiter Dirk Opfer.

Karin Kriebel

Foto: Martina Wülfrath

SCHmIedAG

Aufholjagd. das turnier des dies-jährigen „IG Metall Azubi Cups“ war an Spannung nicht zu überbieten. Elf Unternehmen aus dem Osnabrücker Raum hat-ten Mitte Oktober zwölf Mannschaften mit insge-samt 111 Azubis für das Fußballturnier im Sportpark am Wulfter Turm gemeldet. Die GMHütte stellte gleich zwei Mannschaf-ten: das Team „7CroNiMo“ (4. Lehrjahr), das einen soliden 6. Platz belegte, und das Team „FC Gelbe Remoulade“ (2. Lehrjahr), das seinen Vorjahrstitel verteidigen wollte. Die Mannschaft überzeugte das ganze Turnier über, ging unge-schlagen aus der Gruppenphase und schaffte es bis ins Finale. Dort muss-te sie gegen das Team von KME antreten – und lag schnell mit 0:3 im Rückstand. Doch am Ende konnten die GMHütte-Azubis das Spiel noch drehen und verdient mit 5:4 gewinnen.

Lukas Foppe

Gleich und gleich bespricht sich gernSchmiedewerke Gröditz · Beim 22. Aktionstag waren die Azubis gesuchte Gesprächspartner.

W ie sieht meine berufliche Zu-kunft aus? Wie will ich mein

Leben gestalten? Für welche Berufe habe ich die geeignete Vorbildung? Was kommt für mich in Frage?

Mit dem Ende der Schulzeit stel-len sich viele Schüler genau diese Fragen zur Berufswahl. Mögliche Antworten findet, wer sich über mögliche Ausbildungswege infor-miert. Daher luden die Industrie- und Handelskammer Dresden und die Handwerkskammer Dresden Ende September Schüler und Eltern zum 22. „Aktionstag Bildung“ ein.

Dort präsentieren sich Jahr für Jahr viele regionale und überregio-nale Unternehmen und Institutio-nen und stellen ihre Ausbildungs-plätze vor. Auch die Schmiedewer-ke Gröditz waren vertreten. Zusam-men mit anderen Stahlbetrieben aus Sachsen präsentierte man sich erneut auf der „Stahlstraße“ – ein Konzept, das bereits in den letzten Jahren voll aufgegangen ist.

Noch etwas müde und geschafft vom Mitarbeiterfest am Abend zu-vor hatten sich Andreas Donat (Be-trieblicher Ausbilder) und Victoria Apitz (SB Aus- und Weiterbildung)

um 6.30 Uhr morgens auf nach Dresden gemacht. Mit dabei waren auch vier Auszubildende des drit-ten und vierten Ausbildungsjahres: Vanessa Breunig (Werkstoffprü-ferin), Philipp Falkenstern (Elekt-roniker für Betriebstechnik), Tino Türke (Zerspanungsmechaniker) und Michael Reichstädter (Verfah-rensmechaniker FR Stahl-Umfor-mung).

Die Jugendlichen waren die idealen Ansprechpartner, um in-teressierten Schülern und Eltern authentisch von ihrer Ausbildung zu berichten und von einer Bewer-bung zu überzeugen. Der persön-liche Austausch in entspannter Atmosphäre sagte auch den Schü-lerinnen und Schülern zu. Oh-ne Scheu konnten sie ihre Fragen rund um die Berufsausbildung und das Bewerbungsverfahren stellen und Erfahrungsberichte aus erster Hand hören.

Nach einem langen und anstren-genden Messetag trat das Team am späten Nachmittag die Heimreise gen Gröditz an.

Victoria Apitz

Robin Frauenheim Foto: vl

Die Azubis vor dem Haus Maria Frieden Foto: Marten Cattau

Das perfekte Messeteam (von links nach rechts): Victoria Apitz, Michael Reichstädter, Philipp Falkenstern, Vanessa Breunig, Tino Türke und Andreas Donat. Werksfoto

spezial

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menschen & kontakte

glück auf · 4/2015 .......... 26

mitarbeitern den rücken stärkenSchmiedewerke Gröditz · Großes Interesse für Gesundheitstag: Themenstationen sensibilisieren Mitarbeiter für eigene Gesundheit.

erkrankungen im Muskel- und Skelettbereich sind bei den

Schmiedewerken Gröditz (SWG) ein immer wiederkehrendes The-ma. Das war ein gutes Argument, sich beim Gesundheitstag Ende September auf das Thema „Mein Rücken – stark wie Stahl“ zu kon-zentrieren.

Das Programm hatte man mit-hilfe der Berufsgenossenschaft Holz und Metall, der AOK Plus, der Firma PIEL und dem Fitnessstudio Injoy aus Gröditz zusammenge-stellt. Sie boten den SWG-Mitarbei-tern mehrere „Rücken-Analyse-Sta-tionen“: eine Halswirbelmessung, Aufnahmen mit einer Videokamera zur Beobachtung von Rücken und Bewegungsablauf beim Heben von Lasten und den „Back-Check“. Mit ihm konnten bei den Mitarbeitern die individuellen Muskelverhältnis-se der Rückenmuskulatur bestimmt werden. Ein Herz-Kreislauf-Check rundete den Gesundheitstag ab.

Schnell waren alle Termine ver-griffen. Doch nicht alle, die sich

für eine der Stationen interessiert hatten, bekamen eine Zusage. Des-halb wurden zusätzliche Stationen angeboten, die alle Mitarbeiter auch ohne Anmeldung anlaufen konnten. So gab es beispielsweise Informationen und Praxistipps zur persönlichen Arbeitsschutzausrü-stung bei der Firma PIEL, leckere Eiweiß-Shakes beim Fitnessstudio und spezielle Einlagen für Arbeits-schutzschuhe – ein Angebot, das ebenfalls von vielen Mitarbeitern genutzt wurde.

Das Highlight des Gesundheits-tages war jedoch der Überschlagsi-mulator der Berufsgenossenschaft. In diesem Simulator wurden die Mitarbeiter um 180 Grad im Fahr-zeug gedreht. Wer wollte, konnte sich dann aus dieser (sehr beklem-menden) Position retten bzw. dabei anleiten lassen – ein Akt, der vor allem die Rückenmuskulatur bean-spruchte. Eine alles in allem wirk-lich sehr spannende Erfahrung, auch wenn hoffentlich keiner der Teilnehmer diese Erfahrung im Straßenverkehr wiederholen muss.

Um das ganze Thema abzurun-den, hatte man in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft ein Frage-Quiz zur Rückengesundheit erstellt. Hier konnten die Mitar-beiter ihr Wissen unter Beweis stel-len. Die zehn Mitarbeiter mit den besten Ergebnissen erhielten am Abend beim Mitarbeiterfest (siehe Seite 28: „Gelungenes Mitarbeiter-fest nach vier Jahren Abstinenz“) wertvolle Preise überreicht (Reise-gutscheine, Einkaufsgutscheine,

Wellnesssets und eine Sporttasche). Den 1. Platz (Reisegutschein im Wert von 300 Euro) gewann Grit Brößgen. Sie hatte als Einzige ledig-lich eine falsche Antwort im Frage-bogen angekreuzt. Die restlichen Preise wurden im Losverfahren ver-geben, da es mehrere Mitarbeiter mit der gleichen Fehleranzahl gab.

Dieser nach langer Pause erste Gesundheitstag wurde von rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern besucht – eine Bilanz, die das Organisationsteam dazu moti-viert, zukünftig weitere Aktionen zu planen und durchzuführen.

Lars Steinbrenner

Wer hat Rücken?Rückenbeschwerden sind weit verbreitet. Als einmal 20.000 Er-werbstätige befragt wurden, unter welchen Beschwerden sie bei oder unmittelbar nach der Arbeit leiden, klagten 40 Prozent der Männer über Schmerzen im unte-ren Rücken und 37 Prozent über Schmerzen im Nacken- /Schulter-bereich; bei den Frauen waren es 45 Prozent (unterer Rücken) bzw. fast 58 Prozent (Nacken- /Schulterbereich). Ursachen sind meist falsche Belastung der Rü-ckenmuskulatur oder deren Über-forderung. Dies führt oft auch zur Schädigung der Wirbelsäule (zum Beispiel Bandscheibenschäden).

Robert Kühn (Geschäftsführer Technik) im Überschlagsimulator: Wenn sich der Wagen auf den „Rücken“ legt, gerät vor allem auch die Rückenmuskulatur kräftig in Bewegung.

Fotos: jb

Thomas Lange beim Herz-Kreislauf-Check der AOK

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glück auf · 4/2015 .......... 27

menschen & kontakte

Nichts für HochstaplerSchmiedag · Rolf Fischer beherrscht sein Metier: Er gewinnt Regional-Meisterschaften und schlägt sich wacker bei den Deutschen Meisterschaften.

Im August war es mal wieder so weit: Es wurde manövriert, ran-

giert und gestapelt. Bei den 10. Regional-Meisterschaften der Stap-lerfahrer wurden die besten Fah-rer gesucht. Gleichzeitig kämpften alle Fahrer um ein Ticket für das deutschlandweite Finale in Aschaf-fenburg. Ausrichter war die Klaus

Pahlke GmbH & Co. Fördertechnik KG in Haan.

Mitten im 100 Mann bzw. Frau starken Teilnehmerfeld war auch Rolf Fischer von der Schmiedag. Er musste wie die anderen auch auf unterschiedlichen Gabelstaplern oder Schubmaststaplern zurecht-kommen und drei aus dem Arbeits-

alltag abgeleitete Aufgaben absol-vieren. Dabei waren Feingefühl, Schnelligkeit und Übersicht ge-fragt – also diejenigen Qualitäten, die täglich im Beruf abverlangt werden und die den Unterschied unter Staplerfahrern ausmachen. Darüber hinaus wurde erwartet, dass die Fahrer in allen Wettbe-werbsteilen die entsprechenden Sicherheitsvorschriften für Stapler kennen und anwenden.

Ein besonderes Highlight war die Golfspieler-Aufgabe: Auf einem Gabelzinken des Staplers war ein Ministapler montiert, mit dem ein Golfball zu einer Kugellaufbahn transportiert und dort aufgesetzt werden musste. Während der Ball die Bahn hinunterrollte, hieß es schnell den Stapler drehen, damit der Golfspieler anschließend präzi-se einlochen konnte.

Alle Teilnehmerinnen und Teil-nehmer lösten diese Aufgabe mit Bravour. Umso größer war die Überraschung und Freude von Rolf Fischer, dass er den regiona-len Wettbewerb gewinnen konnte

– und so in die Elite der deutschen Staplerfahrer aufstieg.

Von den rund 2.000 Teilneh-mern, die insgesamt an allen 25 regionalen Wettbewerben teil-genommen hatten, durften an-schließend nur die 65 Besten zu den Deutschen Meisterschaften nach Aschaffenburg reisen. Auch

dort waren reizvolle Parcours zu bewältigen. Und auch dort sorg-te ein Wettbewerb mit abwechs-lungsreichem Rahmenprogramm unter Fans, Familienangehörigen und sonstigen Zuschauern für gute Stimmung und Spannung.

Wie schon in Haan war Rolf Fi-scher auch in Aschaffenburg kon-zentriert und mit viel Spaß bei der Sache und erreichte einen guten Platz im Mittelfeld. Nun hoffen alle Kolleginnen und Kollegen der Schmiedag, dass er im nächsten Jahr seinen Regional-Titel vertei-digt.

Karin Kriebel

Gelungene Premiere macht lust auf mehrWildau · Insgesamt 1.249 Gäste wollten Blick auf die Produktion werfen. „lange Nacht der Industrie“ erwies sich als Publikumsrenner.

Insgesamt elf Betriebe öffneten am 11. September in und um Wil-

dau ihre Pforten für die Öffentlich-keit. Anlass war die „Lange Nacht der Industrie“. Dabei konnten zwi-schen 17 und 23 Uhr interessierte Besucher Industrie hautnah und live miterleben und den Mitarbei-tern bei der Produktion über die Schulter schauen. Erstmals waren auch die beiden Wildauer GMH-

Unternehmen Gröditzer Kurbel-welle Wildau (GKW) und Wildau-er Schmiedewerke (WSW) mit von der Partie – eine Entscheidung, die sie nicht bereuen mussten. Denn beide konnten insgesamt 1.249 Besucher auf dem gemeinsamen Werksgelände begrüßen – und da-bei Begeisterung pur erleben. Der organisatorische Aufwand aller Be-teiligten hatte sich also gelohnt.

Während die Besucher die Werkshallen besichtigten, wurde bei GKW und WSW im normalen Schichtbetrieb gearbeitet.

Bei der GKW konnten sie einen Blick auf die Bearbeitung von Großkurbelwellen und anderen Werkstücken werfen. Die Mitarbei-ter an den Maschinen und weitere Kollegen standen Rede und Ant-wort – ein Angebot, das von den Besuchern intensiv genutzt wurde.

Bei WSW wurde der große Ham-mer im laufenden Betrieb bestaunt. Ein Handschmied demonstrierte zudem die alte Handwerkskunst. Gleichzeitig gab es einen Aus-stellungsraum, wo der gesamte Schmiedeprozess von den Mit-

arbeitern praxisnah erklärt und an-schaulich demonstriert wurde.

Nicht nur die Besucher, sondern auch die Wildauer Kollegen waren von der Aktion begeistert. Schließ-lich hat man nicht alle Tage die Gelegenheit, sein Unternehmen voller Stolz der breiten Bevölke-rung zu präsentieren. Als um 23.15

Uhr der letzte Besucher das Werks-gelände verließ, waren alle Betei-ligten rundum zufrieden – und fest entschlossen, beim nächsten Mal wieder an der „Langen Nacht der Industrie“ teilzunehmen.

Simone Senst, Steffen Drechsler und Frank Ledderbohm

YouTube-Hinweis Sehen Sie selbst, was von Stapler-fahrern bei solchen Wettbewerben gefordert wird. Impressionen von der 11. Regionalen Meisterschaft in Südwest-Sachsen: www.youtube.com/watch?v=JjfYKRl3Ay4

Kein Kinderspiel: mit dem auf der Gabel montierten Mini-Golfspieler einlochen.

Platz 1: Rolf Fischer bei der Siegerehrung.Werksfotos Pahlke

Foto links: Werkseingang bei GKW und WSW

Foto rechts: Flyer zur „Langen Nacht der Industrie“

Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH

Gesenkgeschmiedete Kurbelwelle bei WSW Werksfoto

Bearbeitung einer Kurbelwelle bei GKW Werksfoto

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glück auf · 4/2015 .......... 28

menschen & kontakte

Gelungenes mitarbeiterfest nach vier Jahren Abstinenz Gröditz · Smoothies, Gutscheine und jede Menge Spaß bleiben in guter Erinnerung.

lange vier Jahre hatten die Mit-arbeiterinnen und Mitarbei-

ter darauf warten müssen. Ende September haben die Belegschaf-ten der Schmiedewerke Gröditz (SWG), der Gröditzer Vertriebsge-sellschaft, des GMH Ringvertriebs und der GMH Systems Ost wieder einmal ein Mitarbeiterfest gefeiert. Knapp 600 Gäste waren der Einla-dung ins Festzelt am Osttor gefolgt. Dort erlebten sie einen kurzweili-gen Freitagabend mit gutem Essen,

tollen Showeinlagen und geselli-gem Tanz.

Tagsüber hatten viele SWG-Mit-arbeiter bereits am Gesundheits-tag teilgenommen. Dazu passend wurden sie am Abend mit gesun-den, alkoholfreien Smoothies und Orangensaft begrüßt – schwung-voll präsentiert von den „chaoti-schen Butlern“. Wer allerdings die Befürchtung hatte, sich den gan-zen Abend hindurch gesund „er-nähren“ zu müssen, konnte beru-

higt aufatmen: Es gab auch andere Getränke.

In seiner Eröffnungsrede be-dankte sich Andreas Scharf (Ge-schäftsführer Vertrieb und Per-sonal) bei allen Mitarbeitern der Standorte Gröditz und Willich für ihre gute Arbeit und ihren Beitrag zum Unternehmensergebnis. An-schließend eröffnete er gemeinsam mit dem SWG-Betriebsratsvorsit-

zenden Uwe Jahn das Buffet. Nach dem Essen sorgten Handstand-Äquilibristik, Leuchtball-Jongla-ge und eine Feuer-Fakir-Show für Unterhaltung. Spannung kam auf bei der Verlosung der Gutscheine zum Gesundheitstag-Gewinnspiel. Und befeuert von „Two4Fun“ und einem DJ schwangen die Gröditzer noch bis kurz nach Mitternacht das Tanzbein.

jb

Foto: Jens Klemm

Austausch. Die Schwerbehindertenvertreter der „Arbeits-gemeinschaft der Betriebsräte der Gesell-

schaften der Georgsmarienhütte Holding“ trafen sich Anfang Oktober bei den Schmiedewerken Gröditz (SWG). Es war ihr bislang zweites Treffen. Begrüßt wurden die 15 Teilnehmer von Robert Kühn (SWG-Geschäfts-führer Technik). Er gab einen anschaulichen Überblick zum Standort und beantwortete anschließend die Fragen der Gäste. Im Verlauf der Tagung informierte dann Uwe Jahn (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft) über aktuelle Themen aus dem Präsidium. Liselotte Müller (stellvertretende Vorsitzende des SWG-Betriebsrates) erläuterte das Betriebliche Eingliede-rungsmanagement und dessen Anwendungspraxis in ihrem Unterneh-men. Nach der Betriebsbesichtigung und dem Mittagessen in der Kantine ging man zum letzten Tagesordnungspunkt über: Die Schwerbehinderten-vertreter berichteten aus ihren Unternehmen und tauschten abschließend untereinander Erfahrungen aus.

Liselotte Müller

SCHmIedeWerKe GrödItZ

Alle hatten „Bock auf Job“Pleissner Guss · Berufsfindungsbörse verschafft Jugendlichen Überblick.

AuGeNZeuGeNBer ICHt

Wer einen Ausbildungsplatz sucht, möchte sich zunächst einen Überblick verschaffen. Die Chance dazu bot ende Novem-ber die 13. eichsfelder Berufsfin-dungsbörse in Duderstadt. Unter dem Motto „Bock auf Job?“ prä-sentierten dort neben Pleissner Guss (PG) etwa 60 weitere Unter-nehmen aus eichsfeld und Um-gebung interessierten Jugendli-chen ihre Ausbildungsangebote. ein Bericht von Raphael Nossek (Praktikant bei Pleissner Guss):

Wie viel „Bock auf Job?“ die Ju-gendlichen tatsächlich hatten, konnte die Gießerei besonders gut testen. Denn sie hatte nicht nur eigene, sondern auch Ausbildungs-plätze von Harz Guss Zorge im An-gebot (im Gegenzug präsentierte Harz Guss Zorge bei einer Ausbil-dungsbörse in Osterode die Ausbil-dungsplätze von Pleissner Guss).

Für Einblicke in die Ausbildung sorgten vor allem die PG-Azubis Thimo Hahn, Madlin Hartmann, Orhan Karatas, Phillip Kaufmann, Sascha Specht und Nicola Vrbic.

Sie absolvieren derzeit selbst ihre Ausbildung in der Gießerei und konnten daher ihre Erfahrungen glaubwürdig weitergeben. Um den Jugendlichen einen Rundum-Ein-blick in die Produktion zu geben, lief ein Imagefilm über die Gieße-rei. Zudem demonstrierte man die Erstarrungssimulation eines Guss-teils und erläuterte den Produk-tionsprozess von der Planung bis hin zur Qualitätskontrolle.

Um qualitativ erstklassige Pro-dukte zu produzieren, braucht es fundierte Kenntnisse – aber auch Spaß an der Arbeit und Teamfähig-keit. Deshalb sollten die Besucher im Team aus vier Puzzleteilen ein „T“ zusammensetzen – eine ext-rem schwere Aufgabe und nur mit Tipps der PG-Azubis zu lösen. Am Ende des Tages hatte man vielen Interessenten eine Ausbildung bei Pleissner Guss und Harz Guss Zor-ge schmackhaft machen können.

Authentische Ansprechpartner (von links nach rechts): Orhan Karatas, Madlin Hartmann und Thimo Hahn. Foto: Raphael Nossek

Oben: Tolle Atmosphäre und Stimmung im Festzelt Foto: lutz Zimmermann

Links: Die „chaotischen Butler“ begrüßten am Eingang die Mitarbeiter.

Foto: Torsten Pilz / eventtalent

Handstand-Äquilibristik im Festzelt am Osttor Foto: jb

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menschen & kontakte

masters-Wm. Henning Schliep-

hake, Geschäftsführer bei der GMHütte, hat erfolgreich an der 16. Weltmeister-schaft der Masters (Senioren) im russischen Kazan teilgenommen. Er startete in der Altersklasse 60 im Brustschwimmen über die 50-m-, die 100-m- und die 200-m-Stre-cke. Als beste Platzierung erreichte er den 8. Platz über die 200-m-Strecke. Schliepha-ke trat für den „Schwimm Club Osnabrück 04“ an, der die größte niedersächsische Schwimmer-Delegation nach Kazan ent-sandt hatte. Insgesamt beteiligten sich über 2.500 Schwimmerinnen und Schwim-mer an den Wettkämpfen. Ausrichter der alle zwei Jahre stattfindenden WM ist die Fédération Internationale de Natation.

mw

Foto: vl

rAG-Besuch. 110 Sicherheitsbeauftragte der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH haben an einem sonnigen Samstag im Oktober die GMHütte besucht. Der Kontakt

zwischen GMHütte und RAG war über die Arbeitsdirektoren Jörg Buhren-Ortmann (RAG) und Harald Schartau (Mitglied der Geschäftsführung der GMH Holding) zustande gekommen. Die Gäste wurden im Kolpinghaus Georgsmarienhütte von der Arbeitssicherheit begrüßt. Nachdem Norbert Kölker (Arbeitssicherheit GMHütte) das Unternehmen vorgestellt hatte, ging es mit Bussen auf das Werksgelände. Aufgeteilt in drei Gruppen wurden die Gäste durch die Stahlproduktion geführt – von der Rohstoffanlieferung (Schrott) bis hin zur Verladung des Fertig-materials. Beeindruckt vom Rundgang ging es danach wieder zum Kolpinghaus, um den Tag bei einem gemein-samen Abschlussessen ausklingen zu lassen. Die RAG hat abschließend die Sicherheitsbeauftragten der GMHütte zu einem Gegenbesuch eingeladen.

Norbert Kölker

GmHÜtte

Selbst ist der StudentPleissner Guss · Da sage noch einer, den jungen leuten von heute fehle Eigeninitiative: Studierende nehmen Besichtigungstour selbst in die Hand.

d ie Studentengruppe, die An-fang November Pleissner Guss

in Herzberg besuchte, war keine Studentengruppe wie andere zu-vor. Denn zum einen kamen sie gleich aus drei unterschiedlichen Universitäten, und zum andern hatten sie den Besuch in der Gie-ßerei selbst organisiert – ohne die jeweiligen Lehrstühle ihrer Univer-sitäten als „Türöffner“ ins Spiel zu bringen.

Hintergrund: Kennengelernt hatten sie sich im Sommer auf der internationalen Fachausstellung GIFA in Düsseldorf beim legendä-ren „Eirich-Abend“, den ein nam-hafter Maschinenbauer seit vielen Jahren ausrichtet. Schnell hatte man Gemeinsamkeiten entdeckt – beispielsweise, dass man sich nicht nur mit Theorie zufriedengeben wolle. Die Studierenden wollten eine Gießerei auch einmal haut-nah in Aktion erleben. Also nahm man sich vor, bei drei Gießereien aus der Region rund um Herzberg auf Besichtigungstour zu gehen.

Bei der Planung war Eigeninitia-tive gefragt. Felix Töberich (9. Se-mester an der Universität Freiberg) hatte die Organisation übernom-men und die Termine klargemacht. Zu den drei Kommilitonen aus sei-ner Uni gesellten sich dann noch dreizehn Studentinnen und Stu-denten von der Universität Claus-thal-Zellerfeld und ein Student von der Universität Duisburg. Dann konnte es losgehen.

Unter den insgesamt achtzehn Studenten waren übrigens fünf ge-standene Ingenieurs-Anwärterin-nen. Über das Thema „Frauenquo-te“ im Hüttenwesen (ein haupt-sächlich von Männern dominierter Bereich) muss man sich also – zu-mindest was diese Gruppe betrifft – keine Sorgen machen.

Bei Pleissner Guss wurden sie von Thorsten Knappe (Leiter Ab-teilung Gusserzeugung) und Lukas Petzold (Leiter Qualitätsmanage-

ment) begrüßt und betreut. Aus-gestattet mit persönlicher Schutz-ausrüstung und aufgeteilt in zwei Gruppen ging es nach der Sicher-heitsbelehrung ins volle Gießerei-Leben.

Thorsten Knappe hatte für sei-ne Gruppe, die sich vor allem für die Hüttentechnik interessierte, eine besondere Überraschung pa-rat: einen 18-Tonnen-Abstich für den Guss eines großen, überdi-mensionalen Ventilgehäuses. Kun-de war ein namhafter chinesischer Maschinenbauer. Anschließend weihte er sie in die Geheimnisse des Schmelzens und der speziellen „Zutaten“ ein und diskutierte über die derzeitige Situation und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Gießerei-Ingenieure.

Unterdessen stellte Lukas Pet-zold dem anderen Teil der Besu-chergruppe – sie setzte sich über-wiegend aus Werkstoffkundlern zusammen – die vielfältigen Mög-lichkeiten der Qualitätssicherung bei Pleissner Guss vor. Zudem machte er sie mit den unterschied-lichen Techniken bei der mechani-schen Bearbeitung von Gussteilen vertraut. Auch in dieser Gruppe

wurde im Anschluss an die Besich-tigungstour auf hohem Niveau dis-kutiert und die unterschiedlichen Methoden in der Praxis erläutert.

Den beiden Ingenieuren von Pleissner Guss machte es übrigens sichtlich Freude, mit den Studen-ten ihrer ehemaligen Unis zu dis-kutieren, denn Thorsten Knappe hatte in Duisburg und Lukas Pet-zold an der Technischen Universi-tät Bergakademie Freiberg studiert.

Ursprünglich waren zwei Stun-den für den Besuch angesetzt. Aber im Nu wurden daraus drei, die wie im Flug vergingen – was erfah-rungsgemäß ein sicheres Zeichen dafür ist, dass die Tour in die Gie-ßereiwelt von Pleissner Guss bei den Gästen gut angekommen ist.

Für die Studierenden war es si-cherlich ein weiterer Anstoß, das Studium des Gießerei-Ingenieurs engagiert fortzusetzen. Heute wis-sen sie sicherer denn je: Neben den vielen theoretischen Fachkennt-nissen ist eine „Feuerprobe“ in der Praxis unbedingte Voraussetzung für ein wirklich gelungenes Gieße-rei-Studium.

Lukas Petzold und Thorsten Knappe

Die Studenten vor dem Betriebsrundgang Foto: lukas Petzold

GmHÜtte

GmHÜtte

GmHÜtte

Foto: Hugo Middelberg

Zechenbesuch. Einen Blick in den Bergbau warfen 33 Mitglieder des Vereins ehe-

maliger Mitarbeiter der GMHütte: Sie besuchten die Zeche in Ibbenbü-ren. Dort im Tecklenburger Land betreibt die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH das nördlichste Steinkohlenbergwerk Deutschlands. Knapp 2.200 Mitarbeiter fördern im Jahr etwa 1,9 Millionen Tonnen hochwertige Anth-razitkohle. Rund 1.300 Meter unter dem Erdboden bauen die „Kumpel“ pro Mann und Schicht fast sieben Tonnen Steinkohle ab. Mit einer Tiefe von etwa 1.600 Metern ist der Nordschacht einer der tiefsten Schächte Europas. Bei ihrem Besuch erfuhren die ehemaligen Hütteraner viel über die Nutzung der Kohle sowie über die alte und neue Abbau- und Förder-technik. Nur unter Tage konnten die Besucher aus Sicherheitsgründen lei-der nicht – was der Freude an der Besichtigung allerdings keinen Abbruch tat. Zum Abschluss traf man sich noch bei Kaffee und Kuchen, um über vergangene Zeiten und die gemeinsame Arbeit im Stahlwerk zu sprechen, bevor es wieder zurück nach Georgsmarienhütte ging.

mw

Foto: vl

Glücksläufer. Bereits seit fünf Jahren treffen sich regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mit-

arbeiter der GMHütte, um gemeinsam zu walken und zu joggen. Viermal im Monat startet die inzwischen deutlich angewachsene Gruppe von der Ausbildungswerkstatt aus. Und damit nicht genug: Regelmäßig nehmen die Sportler auch gemeinsam an Laufevents wie dem Osnabrücker Zoolauf oder dem Nordseelauf teil. Zur Feier des 5-jährigen Jubiläums gab es nun einen nicht weniger bewegten Ausflug: 16 „Glücksläufer“ starteten Ende Oktober am Tor III eine „Kloatscheeten Tour“ bei traumhaftem Wetter – bestens gelaunt und mit einem prall gefüllten Bollerwagen. Ein Kloat ist eine Scheibe mit einem Bleikern, der mit einem Unterarmwurf möglichst weit geworfen werden sollte. Dabei werden zwei Mannschaften gebildet und es wird abwechselnd geworfen. Die Strecke verlief über den Wester-kamp in Richtung Holzhausen. Nach etwa drei Stunden und der Sieger-ehrung verbachten alle einen schönen Abend im Stammlokal Tor III. Dabei wurden die trainingsfleißigsten Glücksläufer geehrt und alle mit einem kleinen Präsent bedacht.

Marko Niemeyer

Foto: privat

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menschen & kontakte

Fonds will Projekte der Flüchtlingshilfe fördernStiftung spendet 12.000 Euro für den bischöflichen Hilfsfonds, mit dem man Flüchtlingsprojekte im Bistum osnabrück finanzieren will.

Hermann Cordes, Vorstandsvor-sitzender der Stiftung Stahlwerk

Georgsmarienhütte, überreichte Ende September die 12.000-Euro-Spende an den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. „Die derzeitig anhaltende Welle an Flüchtlingen“, so Cordes bei der Übergabe, „ist gefolgt von einer großen Welle der Hilfsbereitschaft und des ehrenamt-lichen Engagements in der Region.“ Diesen freiwilligen Einsatz gelte es zu würdigen und zu unterstützen.

Cordes weiter: „Die ehrenamtlich geleistete Arbeit in den Gemein-den des Bistums ist überwältigend. Doch oft braucht es neben der hel-fenden Hand auch helfende Euros, um den ankommenden Flücht-lingen Sicherheit, Versorgung und Perspektive geben zu können. Beim Fonds des Bistums wissen wir, dass das Geld dort ankommt, wo es zur Hilfe gebraucht wird.“

Den Vorstandsvorsitzenden freut es besonders, dass die Ziele des Fonds so deutlich mit der Zielset-zung der Stiftung übereinstimmen: „Wir unterstützen insbesondere regionale Initiativen, die Bildung fördern, Gesundheit schützen, Integration stärken und Völkerver-ständigung schaffen – besser geht es beim Flüchtlingsfonds doch fast gar nicht.“

Auch Bischof Bode unterstrich bei der Übergabe, wie wichtig Pri-vatinitiative sei: „Um Hilfen geben zu können und Räume der Begeg-nung zu schaffen, braucht es vor

Ort finanzieller Mittel. Diese können nicht allein vom Staat, von den Kommunen und Kirchengemeinden kommen.“ Daher sei er sehr erfreut über jede Spende, die in den Hilfs-fonds für Flüchtlinge einfließt.

Mit dem Geld können katholi-sche Einrichtungen (Kirchengemein-den, Gruppen, Verbände, Initiativen) verschiedene Sachaufwendungen finanzieren: Bücher für Sprachunter-richt, Renovierungsarbeiten für Unterkünfte, Freizeitaktivitäten für Flüchtlingskinder oder auch Fortbil-dungen für Ehrenamtliche.

bmz

Foto: Rabea Giesser

Fahrzeuge im Garten. Mitte des Jahres fand im Rahmen

des Fundraising-Projektes „10 Euro vermehren“ in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk Osnabrücker Land eine Aktion zugunsten der HHO Kindertagestätte Irmgard-Kestner-Haus statt. Die Förderung war auf außer-gewöhnlichem Weg zustande gekommen: durch zwei projektbeteiligte Schüler. Dominik Elixmann und Jan-Bernd Lübbers nutzten ihren persön-lichen Kontakt zur GMHütte – und stellten einen Förderantrag bei der hauseigenen Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Der Antrag bzw. das Projekt wurde mit 500 Euro bewilligt: „Das Geld ist hier sinnvoll investiert. Das Irmgard-Kestner-Haus ist eine tolle Einrichtung, die wir gerne unterstüt-zen“, erläuterte Heike Siebert von der Stiftung. Die Kindertagesstätte konnte mit dem zusammengekommenen Geld neue Spielfahrzeuge für den Garten anschaffen (von links nach rechts): Dagmar Gebel (Leitung Irmgard-Kestner-Haus), Heike Siebert (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) und Stephan Knorre (Fundraising HHO) sowie Ibrahim und Mika.

Heike Siebert

mit Zwergdrache Fridolin zum Schatz am Silbersee4.230 Euro für Geologie- und Erdkunde-Unterricht

der Wunsch vieler Schulen, den Bergbaustollen am Hüggel am

Grund des leer gelaufenen Silbersees zu besichtigen, ist groß. Deshalb haben Sabine Meyer (Erzähltheater Osnabrück) und Melanie Schnieders (Projektmanagerin des Natur- und

Geoparks Terra-Vita) ein besonderes Tour-Programm erarbeitet.

Die Hauptrolle spielt dabei der Zwergdrache Fridolin. Denn er hilft dabei, den Grundschülern der zwei-ten Klasse auf spielerische Weise die geologischen Besonderheiten des

Hüggels näherzubringen. Zwerg-drache Fridolin erlebt auf seiner Reise zum Silbersee viele Abenteuer, wobei er auf sonderbare Gestalten trifft, darunter den Hüggelzwerg Adalbert, eine beleidigte Muschel und Wattwurm Egon.

Zwölf Führungen gab es bereits, die stets evaluiert würden, wie Mela-nie Schnieders betonte: „Immer wieder schauen wir, wie die Führung noch passgenauer entwickelt wer-den kann.“

Dieses Konzept überzeugte auch die Stiftung Stahlwerk Georgs-marienhütte und den Landschafts-verband Osnabrücker Land. Beide unterstützten das Projekt in den ver-gangenen beiden Jahren mit einer Anschubfinanzierung von insgesamt 8.460 Euro.

bmz

HilfsfondsWer als katholische Einrichtung (nur sie sind antragsberechtigt) Gelder aus dem Hilfsfonds bean-tragen möchte, muss zunächst eine kurze Beschreibung seines Vorhabens sowie einen ent-sprechenden Kosten- und Finan-zierungs plan beim Bischöflichen Stuhl zu Osnabrück vorlegen. Die Höhe der Förderung beträgt in der Regel maximal 3.000 Euro pro Projekt.

Bei der Scheckübergabe (von links nach rechts): Bischof Franz-Josef Bode, Hermann Cordes und Beate-Maria Zimmermann (beide Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte).

Foto: vl

Weltreise. Beim „BoGeti-tag“ im Osnabrücker Zoo hatten rund 1.300 Kinder und Jugendliche bei einer Rallye ihr Wissen zu den Themen Botanik, Ge-sundheit und Tiere (eben: BoGeTi!) unter Beweis gestellt. Anfang Oktober konnten die Gewinner ihre Preise im Botanischen Garten der Universität Os-nabrück in Empfang nehmen. Die 50 Mädchen und Jungs samt ihren Eltern wurden im großen Gewächshaus mit einem Erfrischungsgetränk und Ge-bäck empfangen. Gleichzeitig stimmten auf der Großleinwand Bilder von der Rallye auf die BoGeTi-Preisvergabe ein. Merklich stieg die Spannung, bis es endlich zur Preisvergabe kam. Zu gewinnen gab es Kindergeburtstage bei den Organisatoren (Zoo, Botanischer Garten), Bücher, diverse Gutschei-ne, Freikarten für das Nettebad sowie Bewegungs- und Gesellschaftsspiele. Abschließend gingen Jung und Alt auf eine „Reise um die Welt“ und erleb-ten mit allen Sinnen im Freiland und in den Gewächshäusern die Vielfalt der Pflanzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünen Schule standen be-reit, um die quirligen Gäste in das Steinbruchareal und die Gewächshäuser mitzunehmen. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützte die BoGeTi-Aktivitäten mit 4.500 Euro. mw

Auch Erwachsene dürfen in den Stollen: http://www.naturpark-terravita.de/index.php?stollenbesichtigung

„Märchenerzählerin“ und Kinder bei der Besichtigung Foto: Michael Gründel

Businessfrühstück.die „Gesunde Stunde“ hatte Unternehmer aus Osnabrück und Re-gion in die Katholische Landvolkshochschule zum „16. Businessfrühstück“ eingeladen. Inhaltlicher Schwerpunkt des Treffens war: „Gesunde Kinder – unsere Zukunft.“ Professor Norbert Albers, 1. Vorsitzender des Vereins „Gesunde Stunde“, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass Übergewicht bei Kindern zunähme – bedingt vor allem durch unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel (immer mehr verbringen ihre Zeit vor bzw. mit Computer, TV, Spielkonsole oder auch Smartphone). Die zentrale Botschaft der „Gesunden Stunde“ ist daher: täglich eine Stunde ohne Kalorien, ohne TV und ohne PC. Stattdessen stehen Sport, Spiel, Bewegung und gemein-same Aktivitäten in und mit der Familie auf dem Programm. Das Projekt ist eine Maßnahme der Gesundheitsförderung im Schulalltag und wird bereits seit 2008 maßgeblich von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unter-stützt.

mw

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menschen & kontakte

BetrIeBSJuBIläeN Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

StAHlerZeuGuNG & roHStoFF reCyClING

Stahlwerk Bous GmbH35 Jahre: Franz-Josef Kiefer (Stahlwerk)

Georgsmarienhütte GmbH25 Jahre: Izudin Lijenovic (Stahlwerk) und Michael Rottmann (Finalbetrieb)35 Jahre: Martin Lichtenstein (Walzwerk) und Volker Mindrup (Finalbetrieb/Wärmebehandlung)

GSG GmbH25 Jahre: Laszlo Halasz (IH-Team Stahlbau)

Rohstoff Recycling Osna-brück GmbH25 Jahre: Christel Hindrinks (Ver-waltung Hafen Osnabrück), Ulf Klar (Betrieb Hafen Osnabrück) und Andreas Seidel (Betrieb Hafen Osnabrück)

StAHlVerArBeItuNG

Mannstaedt GmbH25 Jahre: Hasan Sivridag (Walzwerk)35 Jahre: Jürgen Spitzer (Walzwerk) und Reinhold Dernbach (Vertrieb)45 Jahre: Panagiotis Stamboulis (Zieherei)

GMH Blankstahl GmbH25 Jahre: Heiko Feller35 Jahre: Reinhard Buschermöhle

SCHmIedeteCHNIK & BeArBeItuNG

Energietechnik Essen GmbH 25 Jahre: Norbert Gallina und Karsten Kehrmann (beide ESU/ DESU-Anlage)

Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH 10 Jahre: Sven Bock und Wolfgang Seeburg (beide Fertigung)

Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH 20 Jahre: Thomas Hentschke

Schmiedewerke Gröditz GmbH 10 Jahre: Monique Stanelle (Vertrieb)20 Jahre: Bernd Fischer (Prozessoptimierung)30 Jahre: Roland Ritscher (Schmiede)

Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co 10 Jahre: Burkhard Herrmann (Arbeitsvorbereitung), Jürgen Niepraschk (Wärmebehandlung), Gert Reinhardt (Instandhaltung), Detlef Ruhland (Instandhaltung), Christian Schütz (Hammerstrecken) und Andreas Thiele (Hammer-strecken)20 Jahre: Frank Schleusner (Adjustage)

BAHNteCHNIK

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH Werk Ilsenburg35 Jahre: Manfred Klingenberg (Fertigung)

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbHWerk Bochum25 Jahre: Ferenc Andras (Reparatur-fertigung), Manfred Espe (Mecha-nische Bearbeitung), Franz-Hartmut Lessberg (Qualitätssicherung) und Carsten Sibbe (Reparaturfertigung)35 Jahre: Andreas Beil (Arbeitssi-cherheit), Hasan Günkaya (Mechani-sche Bearbeitung) und Matthias Her-den (Werkstofftechnisches Zentrum)

GuSS

Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH25 Jahre: Semsettin Gezgin (Kern-macherei) und Henryk Lonka (ATZ / Ruhephase)35 Jahre: Martin Borchert (Forme-rei), Rüdiger Gutke (Formerei) und

Wolfgang Tobias (Arbeitsvorberei-tung)

Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH25 Jahre: Thomas Arnold (Modell-schreinerei) und Martin Lukassen (Versand)35 Jahre: Heinz Bruckhoff (Sand-aufbereitung), Ismail Kavurmaci (Krantransport Stahlwerk), Michael Klar (Modellschreinerei), Guido Lork (Glüherei), Thomas Rademann (Schmelzbetrieb) und Dirk Vossküh-ler (Versand) 45 Jahre: Wolfgang Näther (Transport Formerei)

Pleissner Guss GmbH25 Jahre: Michael Göppert (Qualitätsmanagement)40 Jahre: Reimund Eckermann (Werkleiter), Maria Rita Käsehage (Qualitätsmanagement) und Klaus Dieter Krause (Modellbau)

Harz Guss Zorge GmbH25 Jahre: Karl-Heinz Ziegler (Qualitätskontrolle)40 Jahre: Horst Enger (Kernmacherei) und Michael Schröter (Gießerei)

PerSoNAlIA// 4. Quartal 2015

ProNoVA BKK

Foto: pronovaBKK

lassen Sie etwas (Blut-)druck abMit der Volkskrankheit Nummer 1 ist absolut nicht zu spaßen.

Fußballfans kennen das: Der Anpfiff steht kurz bevor. Vorfreude, Spannung und Blutdruck steigen. Aber

hoher Blutdruck kann auch krankhafter Natur sein. Der ideale Blutdruck eines Menschen liegt bei 120

zu 80 mmHg. Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der Druck in den Arterien dauerhaft über 140 zu 90 mmHg steigt. Bluthochdruck ist dann behandlungsbedürftig, wenn wiederholt eindeutig erhöhte Werte gemessen werden.

Fast jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet darunter. Vor allem Männer sind betroffen. Hypertonie bereitet oft kaum Beschwerden und wird deshalb meist spät entdeckt. Schleichend steigt der Druck in den Blutgefäßen weiter an und schädigt auf Dauer Organe und Gefäße. Die entstehende Arterienverkalkung kann Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen.

Erste Warnsignale können Kopfschmerzen, Schwin-del, Herzklopfen, Schlafstörungen und Nervosität sein. Aber auch Übergewicht, familiäre Vorbelastung, Stress und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren. Ab zum Arzt oder zur Ärztin lautet die Devise, wenn es Ver-dachtsmomente gibt.

Bewegung und eine gesunde Ernährung können das Risiko senken. Kaliumhaltige Lebensmittel (in Nüssen, Obst, Trockenobst und Gemüse) beispielsweise wirken blutdrucksenkend. Maßvoller Alkoholkonsum und Niko-tinabstinenz fördern ebenfalls die Normalisierung des Blutdruckwertes.

Informationen und Tipps zur gesunden Ernährung sowie eine Auswahl an geeigneten Präventionskursen gibt es unter www.pronovabkk.de.

Annemike Gößmann

„Hilfe, es brennt!“GmHütte · Werkfeuerwehr löscht Wissensdurst bei Ausstellung über osnabrücker Feuerwehr.

Feuer! Feuer! Hilfe, es brennt!“ – Der Titel der Ausstellung

zum 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Osnabrück im Museum Industriekultur ließ auch die Ka-meradinnen und Kameraden der GMHütte ausrücken. Und so büf-felte man an einem der wöchent-lichen Dienstabende keine Theorie und absolvierte keine Löschübun-gen, sondern warf einen Blick in 150 Jahre Feuerwehrgeschichte.

Dabei erfuhren die GMHütter, dass in den vergangenen Jahrhun-derten die Bürger oft per Gesetz zum Feuerlöschdienst verpflich-tet waren. Denn eine aufs Lö-schen spezialisierte Einsatzgruppe (sprich: Feuerwehr) gab es damals noch nicht.

Doch mit zunehmender Indust-rialisierung und steigenden Bevöl-kerungszahlen wurde der Wunsch danach immer lauter. Das Jahr 1865 schließlich sah die Gründung

der Osnabrücker Feuerwehr – und zwar von Turnern. Sie galten als be-sonders fit und deshalb bestens ge-eignet für die körperlichen Anfor-derungen an Pumpe, Spritze und Leiter.

Doch wie wurde der Feuerwehr-mann alarmiert in einer Zeit ohne Funkmelder und Handys? Welche technischen Entwicklungen hat die Feuerwehr durchlaufen? Und was hat sich fast nicht geändert?

Diese und andere Fragen beant-wortete ein Mitarbeiter des Mu-seums – und hatte es nicht immer leicht. Denn schließlich sind die Kolleginnen und Kollegen aus der GMHütte ebenfalls Fachleute und wollten es deshalb sehr genau wis-sen. Doch auch sie erfuhren Neues, nicht zuletzt anhand der Exponate, die vom gesetzlich vorgeschriebe-nen Ledereimer bis hin zum Lösch-fahrzeug reichten.

mw

Interessenten können zudem die Broschüre „Hypertonie“ herunter-laden unter: www.pronovabkk.de/bestellservice

Die Kameradinnen und Kameraden der Werkfeuerwehr beim Museumsbesuch Foto: mw

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glück auf · 3/2015 .......... 32

DIES & DAS

mensch-lich,wohltätig

Liebes-gott deraltenRömer

Schau-spieler-part

selten

US-Autor(EdgarAllan)† 1849

größtewest-fries.Insel

Übung,Vor-arbeit

Urvaterim AltenTesta-ment

Ge-schenk-tafel

erd-farben

Beleg-schaft

Kraftma-schine

kurzer,heftigerRegen

gehör-los

ungiftigeRiesen-schlange

Privat-kriegim MA.

Meeres-säuge-tier

Sitte,Brauch(latei-nisch)

fertiggebraten,gekocht,gebacken

franzö-sischerPolizist

kurz für:in das

ohneWorte,wortlos

Welt-organi-sation(Abk.)

plötz-licherEinfall

deutlich,unmiss-ver-ständlich

spani-scheMittags-ruhe

VatervonIkarus

metall-haltigesGestein

Wasser-sportler(Boots-sport)

Schmier-stoff

elektr.gela-denesTeilchen

poetisch:flachesWiesen-gelände

ugs.:Ostdeut-scher

Abk.:Ang-ström-einheit

Kinder-frau

Fremd-wortteil:mit

skandi-navischeWährungs-einheit

Ver-sehen,Fehler

Arbeits-entgelt

glück auf · Rät sel Lösung unter www.glueckauf-online.de

ZuletZt Not Iert …

Frohes Fest und guten rutsch!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Ihnen und Ihren Familien ein gesegne-tes Weihnachtsfest und ein glückliches und gesundes Jahr 2016! Ihr glückauf-Redaktionsteam

Haben Sie’s gewusst? RRD-Geschäftsführer Gustav Schrei-ber steht mit der glückauf vor der der Isaakskathedrale in St. Peters-burg. Unter den richtigen Einsen-dungen (vielen Dank für Ihre Teil-nahme!) wurde als Gewinner Vadim Frost von der Mannstaedt GmbH ausgelost. (Der Rechtsweg ist aus-geschlossen.)

Wir gratulieren!

orIGINAl

raten Sie mal! In welcher Stadt liest Vera Loose (GMHütte) die glückauf? Harzlich willkommen in einer Stadt, die unter anderem bekannt ist durch diese Kirche (siehe Foto), die als größte ihrer Art gilt (baumaterialbezogen), und ihre Universität. Während die Kirche schon immer Überirdisches im Blick hatte, fokussierte sich die Uni ursprünglich nur auf Unterirdisches. Na, so ein harter Brocken kann das Rätsel doch nicht sein?! Senden Sie Ihre Antwort an m.krych@ rro-gmbh.de oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsende-schluss ist der 15. Februar 2016. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Preis wird dem Gewinner / der Gewinnerin direkt zugeschickt.

glück auf unterwegs

FälSCHuNG

5 -FeHler -SuCHB Ild

es ist gar nicht so leicht: Erkennen Sie die fünf Unterschiede zwischen Original und Fälschung. Was fehlt in der Fälschung? Das Original-Foto ist diesmal im Stahlwerk der GMHütte entstanden. Foto-

grafiert und die Fehler eingebaut hat Felix Treppschuh von der Rohstoff Recycling Osnabrück. Und falls Sie nicht alle fünf Fälschungen erkennen sollten: Die Lösung finden Sie auf www.glueckauf-online.de.

Foto: privat

IHr GeWINN!

Fan-Shop-WinterpaketMit diesem Gewinn wären Sie bestens für die Winterzeit gerüstet (doch, doch – der nächste Winter kommt bestimmt, auch wenn es im Moment noch nicht danach aussieht): über-langer grauer Grobstrickschal mit passender Mütze und GMH-Logo sowie 0,3-l-Edelstahl-Isolierbecher mit Lasergravur.

Wir wünschen viel Erfolg!

und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vordergrund. Im Hintergrund müssen genügend cha-rakteristische Details zu erkennen sein, um erraten zu kön-nen, wo bzw. in welcher Stadt das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an [email protected].

Foto: Wolfgang Strasche

Werksfoto

Quelle: panthermedia/appledd

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Die - Beilage zum Nachwuchs in der GMH Gruppe

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Hope Maye Joy Ferchland; Vater: Manuel Schubert; Gröditzer Kurbelwelle Wildau

Louis Paul Beierle; Vater: Danny Krüger; Wildauer Schmiedewerke

Jannes Müller; Vater: Enrico Bartusch; Gröditzer Kurbelwelle Wildau

Georg Held; Mutter: Katrin Held; Schmiedewerke Gröditz

Viel Glück, Kinder!glückauf · Streifen-look liegt voll im Trend!

das neue Design scheint zu überzeugen. Denn seit es die Strampler der GMH Gruppe nicht mehr nur in Uni gibt, ist uni zwar nicht gerade

passé, aber zumindest stark im Rücklauf. Stark im Kommen dagegen ist der neue „Streifen-Look“ in GMH-Rot und GMH-Blau. Ob jetzt die Strei-fen dick oder dünn „auftragen“, spielt – glücklicherweise – selbst bei den Mädchen noch keine Rolle. Manchmal hat man sowieso den Eindruck, dass Babys einfach alles tragen können. Vielleicht ist das auch mit der Grund, dass sie auf den Fotos sichtlich glücklich aussehen. Von der guten Laune sollte man sich anstecken lassen.

Ihre glückauf-Redaktion

Elias Dima Schef; Vater: Viktor Schef; Mannstaedt

Benjamin Felix Pölzl; Vater: Martin Pölzl; Stahl Judenburg

Nico Prall; Mutter: Andrea Prall; Stahl Judenburg

Samira Bruder; Vater: David Müller; BVV

Penelope Sulkowski; Vater: Christian Sulkowski; BVV

Finja Harnisch; Vater: Daniel Harnisch; BVV

Kate Wontka; Vater: Tobias Wontka; BVV

Mareike Hegewald; Vater: Thomas Ludewig; Bahntechnik Brand-Erbisdorf

Liam Billing; Vater: Wilhelm Rentelis; Mannstaedt

Jack Mussenbrock; Vater: Roman Mussenbrock; GSG

Lena Hanke; Vater: Johannes Hanke; RRO

Amy und Lynn Schüler; Vater: Robin Schüler; Walter Hundhausen

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Jona Flaspöhler; Vater: Bernd Flaspöhler; GMHütte

Max Rohleder; Vater: Marcel Rohleder; BVV

Josefine Schauties; Vater: Andreas Schauties; Wildauer Schmiedewerke

Alissa Karasevich; Vater: Igor Karasevich; Schmiedewerke Gröditz

Lilly Annabelle von Lavante; Vater: Tim Schneider; Gröditzer Vertriebsgesellschaft

Jasper Arjen Schnepper; Vater: Till Schnepper; BVV

Leonard Weise; Mutter: Anika Meyer; Schmiedewerke Gröditz

Lamia Damnati; Vater: Bagdad Damnati; BVV

Esma Yilmaz; Vater: Cemil Yilmaz; GMHütte

Fabian Bertmer; Vater: Thorsten Bertmer; GMH Systems

Jaako Unland; Vater: Tobias Unland; GMH Systems

Mark Enns; Vater: Andrej Enns; BVV

Lynn und Lyah Lamberty; Vater: Nikolai Lamberty; Mannstaedt

Bruno Bölke; Mutter: Sarah Hentschel; Schmiedewerke Gröditz

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Hannah Baumeister; Mutter: Dagmar Baumeister; Gröditzer Vertriebsgesellschaft

Til Schreiber; Vater: Marcus Schreiber; Schmiedewerke Gröditz

Paulina Hengst; Vater: Alexander Hengst; Schmiedewerke Gröditz

Thiago Romeo Bravo Lorenzo; Mutter: Claudia Bartosch; Mannstaedt

Fine Eggers; Mutter: Wiebke Eggers; Georgsmarienhütte Holding

Amelie Stein; Mutter: Sandra Moers; Mannstaedt

Meryem Kader Karatas; Vater: Mustafa Karatas; BVV

Ela Elif Ünal; Vater: Aydin Ünal; Walter Hundhausen

Darian Hipke; Mutter: Galina Hipke; GMH Systems

Leonie Hülsmann; Mutter: Janina Hülsmann; Vater: Torben Hülsmann; GMHütte

Mia Erna Hecht; Vater: Michael Hecht; BVV

Raphael Rempel; Mutter: Natalia Rempel; Vater: Andreas Rempel; Mannstaedt

Constantin Nimczyk; Mutter: Anna Nimczyk; Mannstaedt

Matteo Weiß; Mutter: Romy Weiß; Vater: Jörg Weiß; Schmiedewerke Gröditz

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Sofía Esser Carrillo; Mutter: Sonia Carrillo Marco; GMH Systems

Milan Noah Bildstein; Vater: Michael Bildstein; Mannstaedt

Ben Schöne; Vater: Andreas Schöne; GMHütte

Luc Rohlf; Vater: Marc Rohlf; Georgsmarienhütte Holding

Titus und Isa Herbstmann; Vater: Tim Herbstmann; BVV

Michel Arend; Vater: Sebastian Arend; BVV

Victoria Schuster; Mutter: Janine Schuster; Schmiedewerke Gröditz

Emma Sophie Hatz; Vater: Stefan Hatz; Stahl Judenburg

Lena Pütz; Mutter: Eveline Pütz; Mannstaedt

Leon Kampe; Vater: Dennis Schröter; GMHütte

Lukas Wall; Vater: Alexander Wall; Mannstaedt

Lukas Zandler; Vater: Markus Zandler; Stahl Judenburg

Sophie Niemann; Vater: Torsten Niemann; Georgsmarienhütte Holding

Greta Drewitz; Vater: Kay Drewitz; Schmiedewerke Gröditz