gewinnen sie mit awo erleben! · struktur vorgenommen werden. die umstrukturierung war ein langer...
TRANSCRIPT
3 | 2017
Gewinnen Sie mit AWO erleben!
Hans-Peter KemperGutmensch ausÜberzeugungSeite 27
Wohnberatung3.100 ausgebauteBadewannenSeite 6
Arm und selber schuld? Teil 2 des Schwerpunkts zur strukturellen Armut mit einem Gastkommentar von Martin Schulz. Seite 17
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.
MOHAG Automobile Sprungmann GmbH46282 Dorsten · Marler Straße 135Telefon 02362 97790 · www.mohag.de
Bis zu 25 % Nachlass ab einem Grad der Behinderung von 20 (GdB). Fast jeder von uns kennt jemanden, der von einer Beeinträchtigung betroffen ist. Sagen Sie es daher Ihren Freunden, Bekannten oder Verwandten weiter: Bei uns können Menschen bereits ab einem GdB von 20 durch attraktive Sonderkonditionen richtig viel sparen.
Finden Sie heraus, aus welchen Artikeln im
aktuellen Heft die vier abgebildeten Fotoaus-
schnitte stammen und ordnen Sie jedem Bild
die richtige Seitenzahl zu. Addieren Sie die
Zahlen und senden Sie Ihre Glückszahl bis zum
25. Oktober 2017 an: AWO Unterbezirk Müns-
terland-Recklinghausen, Sandra Schubert,
Clemensstraße 2-4, 45699 Herten. Stichwort:
Glückszahl. Unter allen richtigen Einsendun-
gen werden drei Gewinner ausgelost. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner der Ausgabe 2/2017: R. Potthast aus
Dülmen, Waltraud Wies aus Rosendahl und Hubert Köhne aus Reken. Wir gratulie-
ren allen Gewinnern herzlich!
1. Preis: 2 Tickets für die Veranstaltung „Anny Hartmann – Schwamm drüber?
Der besondere Jahresrückblick“ am Freitag, 19. Januar 2018,
um 20 Uhr im Gemeinschaftshaus Wulfen
2. Preis: 1x AWO-Shopping-Bag
3. Preis: 2x AWO-Wohlfühltasse
Editorial
VIELFALT!FÜR
AWO das Thema Armut bei uns in Deutschland ist für uns als Wohl-fahrtsverband, der sich seit fast 100 Jahren für die soziale Gerechtigkeit einsetzt, von so großer Wichtigkeit, dass wir es auch in der vorliegenden Ausgabe zum Schwerpunkt gemacht haben. Es sind nicht nur die abso-luten Zahlen, die uns dabei erschre-cken, sondern die vielen Einzelschick-sale, die hinter diesen Zahlen stecken. Unter den Betroffenen sind viele Kin-der, Senioren und sogar Berufstätige. Die Zahl der Menschen, die trotz einer Arbeit als arm gelten, hat mas-siv zugenommen. Die sogenannte Erwerbsarmut hat sich im Zeitraum von 2004 bis 2014 laut einer Studie verdoppelt und ist damit in keinem anderen EU-Mitgliedsland so stark gestiegen wie bei uns. Wie kann das sein bei einer wirtschaftlich positi-ven Entwicklung in Deutschland und dem damit einhergehenden Beschäf-tigungswachstum? Welche Antwor-ten hat die Politik darauf? In die-sem Zusammenhang freuen wir uns, dass wir den SPD-Vorsitzenden Mar-tin Schulz für einen Gastkommentar gewinnen konnten. Er hat es zu sei-ner politischen Aufgabe gemacht, für soziale Gerechtigkeit einzutreten.
Seit 15 Jahren gibt es die Wohn-beratung im Kreis Recklinghausen. Grund genug für uns, dieses Ange-bot etwas näher zu beleuchten, das den klassischen Pflegedienst durch
eine Beratung zur behinderten- und seniorengerechten Umgestaltung der Wohnung ergänzt und dadurch vie-len Menschen ermöglicht, länger in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben.
Der Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen hat sich neu struk-turiert. Neun Jahre nach der Fusion vormals dreier Unterbezirke mussten Änderungen in der Organisations-struktur vorgenommen werden. Die Umstrukturierung war ein langer Prozess, dessen Ergebnis ein neues, zum 1. Juli 2017 gültiges Orga-nigramm ist. Wir haben jetzt eine Struktur, in der wir noch besser auf-gestellt sind.
Uns haben zudem wieder viele Meldungen aus hauptamtlichen Ein-richtungen und ehrenamtlichen Orts-vereinen erreicht, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Senden Sie uns bitte auch weiterhin Berichte von Ihrer Veranstaltung. Unter [email protected] sammeln wir Texte und Fotos und bemühen uns, viele davon zu veröffentlichen. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften!
Nun wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung beim Lesen der aktu-ellen Ausgabe von AWO erleben! Anlässlich der bevorstehenden Bun-destagswahl möchte ich diesmal mit einem Appell enden: Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch. Gehen Sie am 24. September wählen! Ich
Christian Bugzel, Vorsitzender des
AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
freue mich, wenn Sie die AWO-Werte Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleich-heit und Gerechtigkeit zur Grundlage Ihrer Entscheidung machen, wem Sie Ihre Stimme geben werden.
Herzliche Grüße, Ihr
Christian BugzelVorsitzender AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
3 | 2017 AWO erleben! 3
6
26 10
8
20
IMPRESSUM
AWO erleben! ist die Zeitung desAWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
Herausgeber:Christian Bugzel, Vorsitzender desAWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen, Clemensstraße 2-4, 45699 Herten
Verantwortlich: Harry Junghans, Geschäftsführer
Konzeption, Redaktion und Gesamtherstellung:AMB Kommunikation, Teichstraße 56, 45768 MarlTel. 02365 8566777, [email protected]
Verantwortliche Redaktion: Anja Mau-Borkhoff
Schlussredaktion: Stefan Prott, RDN Verlags GmbH
Mitarbeiter dieser Ausgabe:Felix Groß, Harry Junghans, Miriam Maiburg, Oliver Mau, Katrin Mormann, Melanie Queck, Kerstin Schäfer, Jürgen Schepp, Sandra Schubert,Martina Waldner, Markus Wallmeier
Fotos:Christian Kuck, Anja Mau-Borkhoff, Oliver Mau, Georg Oligmueller, Sandra Schubert Titelfoto: Christian Kuck
Grafik / Layout:Peter Damm, Oliver Mau
Anzeigen:AWO Unterbezirk Münsterland-RecklinghausenSandra SchubertClemensstraße 2-4, 45699 [email protected]
Anzeigendisposition:AMB Kommunikation, [email protected] Druck: Rehms Druck GmbH, Borken
Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung dieser Ausgabe beigetragen haben.
AWO erleben! erscheint viermal jährlich.Die Zeitschrift AWO erleben! kann auch abonniert werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00. Einzelverkaufspreis: € 3,50.
Aboservice:AWO Unterbezirk Münsterland-RecklinghausenSandra Schubert, Clemensstraße 2-4, 45699 [email protected]
Postalischer Versand an die AWO-Mitglieder im AWO Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Ausgabe September 2017, Auflage: 13.000
Die AWO im Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen bemüht sich um eine vielfaltssensible Sprache. Diese umfasst einen geschlechterneutralen Sprachgebrauch, der zur Gleichberechtigung der Geschlechter beiträgt. Wenn in AWO erleben! die männliche Form verwendet wird, sind immer alle sexuellen und geschlechtlichen Identitäten gemeint.
IN DIESER AUSGABE ...
Editorial von Christian Bugzel, Vorsitzender des AWO-Unterbezirks .............................. 3
Kreis Recklinghausen: 15 Jahre Wohnberatung ...................................................... 6
Aus dem Bezirk: Interview mit dem AWO-Bundesvorsitzenden Wilhelm Schmidt ............ 8
Landesweite Kampagne: Rabatz vor dem Landtag ................................................ 10
Kurz und bündig: Aktivitäten in der Region ........................................................ 11
Aus dem Unterbezirk: Ein neues Organigramm .................................................... 13
Kurz und bündig: Aktivitäten in der Region ........................................................ 16
Das Thema: Strukturelle und institutionelle Armut, Teil 2 ....................................... 17
• Sozialraum als Stigma ................................................................................ 18
• Bildung und Sprache, Schlüssel zur Teilhabe.................................................... 20
• Arbeitslosigkeit, mehr als materieller Mangel ................................................. 22
• Fördertöpfe leeren, Suppentöpfe füllen ......................................................... 24
• Gastkommentar zum Schwerpunkt von Martin Schulz ........................................ 26
Aktion Gutmensch: Hans-Peter Kemper ............................................................. 27
Rätseln Sie mit und gewinnen Sie ..................................................................... 28
3 | 2017 AWO erleben! 5
15 Jahre Wohnberatung
Wie lassen sich mit einfachen Maßnah-men Stürze vermeiden? Welche Hilfs-mittel gibt es? Welche Umbaumaßnah-men sind sinnvoll? Und von wem gibt es nötige finanzielle Unterstützung? Darauf versuchen die neun Wohnbera-terinnen im Kreis Recklinghausen Ant-worten zu geben. Über 12.000 Hausbe-suche haben sie in den letzten 15 Jah-ren zusammen durchgeführt. Gudrun
Länger zu Hause selbstständig bleiben, das ist das Hauptziel der neun
Wohnberatungsstellen im Kreis Recklinghausen. Drei davon betreibt
die AWO – und leistete damit vor über 15 Jahren Pionierarbeit. Ein Blick
auf Anfänge, Gegenwart und Zukunft der Wohnberatung. Text von
Jörn-Jakob Surkemper, Fotos von Oliver Mau.
Reportage Reportage
versetzte WCs und 3.100
ausgebaute Badewannen gehen auf das Konto der neun Wohn-beratungen im Kreis Recklinghausen.
2.200
INFOS + TIPPS
Susanne GeroldDorstener Straße 1145966 GladbeckTel.: 02043 983729
Gudrun HamelmannLangenbochumer Straße 20145701 HertenTel.: 02366 180813
Annette SchulteRappaportstraße 845768 MarlTel.: 02365 9539841
Alte Menschen oder Menschen mit Behinderung
brauchen manchmal zu Hause Hilfe.
Sie kommen nicht alleine die Treppen hoch oder
können nicht mehr alleine in die Badewanne.
Dann muss die Wohnung umgebaut werden.
Die Wohnberaterinnen der AWO helfen dann.
In einfachen Worten ...
Hamelmann von der AWO-Wohnbe-ratung Herten war 1999 eine der ers-ten. „Das Thema Barrierefreiheit war damals überhaupt noch nicht in den Köpfen“, erinnert sich die 62-jährige Sozialpädagogin. Auch sie musste sich die technischen Dimensionen der Bera-tung erst aneignen, etwa durch Fort-bildungen der Landesarbeitsgemein-schaft (LAG). Nach den ersten positiven Erfahrungen in Herten folgten die Stel-len in Marl und Gladbeck.
„In der Regel ist der erste Kontakt telefonisch, oft über die Angehörigen“, erklärt Gudrun Hamelmann den typi-schen Beratungsablauf. Dann gebe es einen ausführlichen Hausbesuch. Vor-derstes Ziel sei immer, mit einem gezielt platzierten Haltegriff oder dem Umstel-
len von Möbeln ohne große Umbau-maßnahmen die Selbstständigkeit zu erhalten. Läuft eine Telefonschnur durchs Zimmer? Sind die Läufer rutsch-fest und frei von Eselsohren, über die man fallen kann? In etwa der Hälfte der Fälle könne auch ohne größere Umbauten Abhilfe geschaffen werden. Hamelmann: „Wohnberatung ist in ers-ter Linie soziale Beratung. Wir prüfen auch, ob derjenige Tages- oder Kurz-zeitpflege, Demenz- oder psychosoziale Beratung oder die Hilfe des Familienun-terstützenden Dienstes oder des Sozial-dienstes benötigt.“
Susanne Gerold, gelernte Architek-tin, seit 2005 Wohnberaterin in Marl und seit 2015 in Gladbeck, ergänzt: „Ein Knackpunkt ist oft das Badezim-mer, weil hier die Selbstständigkeit am schnellsten bedroht ist. Oft stammen die Wohnungen aus einer Zeit, in der man große Wohnzimmer und kleine Bade-zimmer baute. Die Türen sind oft zu schmal, um mit Hilfsmitteln wie Roll-stuhl oder Rollator hindurchzukom-men.“ Dann geht die Arbeit der Bera-ter erst richtig los. Hamelmann: „Wir dröseln auseinander: Welche Maßnah-men sind nötig? Wer bezahlt was? Pfle-
gekasse, Krankenkasse oder der Kreis über die Eingliederungshilfe?“ Auch Fördermittel der Kreditanstalt für Wie-deraufbau seien für Umbauten in Ver-bindung mit energetischen Maßnahmen oder Einbruchschutz abrufbar, ergänzt Gerold.
Annette Schulte, Sozialarbeiterin und seit 2005 Wohnberaterin, beob-achtet, dass die Zahl der Umbauten seit Erhöhung des Pflegekassenzuschus-ses auf 4.000 Euro pro Person deutlich zugenommen habe. Beispiel Marl: Von 2005 bis 2016 hat sich ihre Zahl von 34 auf 67 Fälle im Jahr fast verdop-pelt. Das Geld reiche in der Regel für
eine Basis-Umbaumaßnahme, etwa für den Austausch der Wanne gegen eine ebenerdige Dusche und für eine wei-tere Maßnahme wie den Einsatz neuer rutschfester Bodenfliesen, die Verbreite-rung der Tür oder den Bau einer Rampe im Eingangsbereich. Manchmal sei aber auch ein Umzug in eine barriere-freie Wohnung eine Option; auch dafür könne der Zuschuss der Pflegeversiche-rung verwendet werden.
Rund 130 Beratungsfälle im Jahr fallen pro Beraterin an. Und der Bedarf scheint zu steigen, ebenso wie das Durchschnittsalter der Ratsuchenden. Die größte Gruppe machen die 70- bis
85-Jährigen aus. Allerdings richte sich das Angebot keinesfalls nur an ältere Personen; auch jüngere Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder sol-che, die fürs Alter vorsorgen möchten, können sich an die Wohnberatung wen-den. Alle Wohnberaterinnen würde sich wünschen, dass Barrierefreiheit gesell-schaftlich noch stärker ins Bewusstsein tritt und einfach normal werde, auch wenn sich hier bereits eine Menge getan habe.
Annette SchulteGudrun Hamelmann Susanne Gerold
3 | 2017 AWO erleben! 76 AWO erleben! 3 | 2017
Das ThemaInterview Interview
Mitglieder bekennen sich im Bezirk Westliches Westfalen zu den Werten der Arbeiterwohlfahrt: Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.
35.000INFOS + TIPPS
AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. Katrin MormannKronenstraße 63-69 44139 DortmundTel. 0231 5483234www.awo-ww.de
Der Sozialstaatsichert den Frieden
AWO erleben: Sie besuchen zahlreiche Einrichtungen des Bezirksverbandes, darunter Integrationsdienste, Seniorenzentren und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen – welche Nutzen ziehen Sie als Vorsitzender des Bundesverbandes daraus?Wilhelm Schmidt: Ich brauche die Rückmeldung aus der Praxis, damit ich mich im Bund gezielt für Ände-rungen einsetzen kann. Gerade gegenüber regierenden Koalitionen ist es wichtig, eigene Interessen zu
Der AWO Bundesvorsitzende Wilhelm
Schmidt war im Westlichen Westfalen
zu Gast, um sich vor Ort über
Einrichtungen und Dienstleistungen
zu informieren. Dabei sprach er
über aktuelle gesellschaftspolitische
Herausforderungen, Chancen und
Perspektiven. Interview von Katrin
Mormann.
forcieren. Und als Träger sind wir noch stärker auf Lobbyarbeit ange-wiesen als etwa kirchliche Verbände. Wir müssen unsere Stimmen beson-ders erheben, um in Berlin für unsere Anliegen Gehör zu finden. Als AWO-Vorsitzender sammle ich Impulse und lasse mir von den Menschen vor Ort berichten, wo es hakt. Nehmen wir als Beispiel das Bundesteilhabege-setz: Unsere Fachkräfte sehen noch viele Schwachstellen bei der Umset-zung. Sie kritisieren den hohen Auf-wand und zu viel Bürokratie. Diese Einwände nehme ich mit nach Berlin. Welche Themen beherrschen die politischen Diskussionen im Bund? Das Hauptthema ist eindeutig sozi-ale Gerechtigkeit. Wie gehen wir mit hohen Mieten in den Großstädten um? Wie reagieren wir auf die demo-grafische Entwicklung, Stichwort Generationenvertrag? Wie begeg-nen wir der steigenden Altersarmut und wie entlasten wir Familien mit Kindern? Das sind die großen Fra-gen unserer Zeit. Diese Fragen müs-sen wir beantworten, damit sich die Gesellschaft nicht weiter spaltet.
Wo sehen Sie die Schwerpunkte im Wahlkampf?Wir brauchen Finanzierungsgrund-lagen. Das Geld muss man sich von denen holen, die sehr viel verdienen. Aber auch von denen, die viel Vermö-gen haben. Da müssen wir viel kon-kreter werden und die Finanztrans-aktionssteuer anpassen. Gewinne aus Finanzgeschäften mit nur 25 Prozent zu besteuern halte ich für ungerecht. Was bezahlbaren Wohnraum angeht, kann ich finanzstarken AWO-Gliede-rungen nur empfehlen, eigene Genos-senschaften zu gründen, um selber für erschwingliche Mieten zu sorgen.
Was fordern Sie von der Politik?Ich fordere von der Politik, dass endlich über die Legislaturperio-den hinaus gedacht wird. Die Ren-tenfinanzierung etwa läuft nur bis 2026. Die Zahl der Pflegebedürfti-gen steigt – aber wie gewinnen wir Fachkräfte? Die großen Probleme sind doch bekannt! Sie werden aber nicht beachtet, ausgesetzt und aus-gesessen. Kurzsichtigkeit und Kurz-atmigkeit der Politik rächen sich auf Dauer immer.
Und was bedeutet dies konkret?Wichtig ist, dass wir die Menschen mitnehmen, wenn wir Systeme ändern. Das wäre etwa bei der Bür-gerversicherung der Fall. Das Kon-zept muss konkretisiert werden und darf nicht zu kompliziert sein. Ein erster Schritt wäre, einen einheitli-chen Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung einzuführen. Zudem müsste die Bemessungsgrenze zur privaten Krankenversicherung deutlich angehoben werden. Dann wird es schwieriger sich privat zu versichern. Man könnte unser Zwei-Säulen-System auslaufen lassen und einen sanften Weg wählen, den man den Menschen erklären kann. In zehn Jahren wäre das Thema dann erle-digt, weil die Privaten automatisch in die Gesetzliche wechseln würden.
Das wäre ein wichtiger Schritt hin zu sozialer Gerechtigkeit.
Wie kann die AWO Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung nehmen? Die AWO muss sensibel sein für das, was in der Bevölkerung wichtig ist. Sie muss den Zeitgeist im Blick behal-ten und nah an den Menschen sein. Etwa dort, wo Bürgerinitiativen ent-stehen, die in der Gesellschaft etwas bewirken wollen. Dort finden wir
Mitstreiter für die gute Sache. Wir sollten auch stärker die Zusam-menarbeit mit Gruppen und Verei-nen suchen, die andere Themenfel-der besetzen wie etwa Nachhaltig-keit. Mancherorts kooperieren wir in diesem Bereich schon mit dem Nabu, dem Naturschutzbund.
Wir danken für das Gespräch.
„Kurzsichtigkeit undKurzatmigkeit der Politik rächen sich auf Dauer immer.“ Wilhelm Schmidt
Harry Junghans begrüßte
Wilhelm Schmidt und Jürgen
Coße mit Kita-Leiterin Elke
Ursinus in Westerkappeln.
AWO-Präsident Wilhelm Schmidt
informierte sich im Jeanette-
Wolf-Zentrum in Bocholt über
den Pflegesektor.
AWO-Präsident Wilhelm Schmidt
mit dem SPD-Bundestagsabge-
ordneten Michael Groß in Marl.
3 | 2017 AWO erleben! 9
Über 300 Kinder zwischen sechs und
14 Jahren tummelten sich in den Som-
merferien wieder täglich auf der großen
Wiese am Freibad an der Mollbeck in
Recklinghausen. Der Stadtverband orga-
nisiert dort seit 64 Jahren die Stadtran-
derholung. Ein 30-köpfiges Betreuer-
team und fünf Küchenkräfte sind unter
der Leitung von Valeria und Helmut Kies-
eier für die Kinder von morgens 8.45 Uhr
bis zum frühen Abend um 17.30 Uhr da.
Die meisten Helfer sind seit vielen Jah-
Internationales Sportfest bringt Menschen näher
Ein gemeinsames Sportfest der
Jugendhilfeeinrichtung für minderjäh-
rige unbegleitete Flüchtlinge und Aus-
zubildende in der Altenpflege des Lucy-
Romberg-Hauses fand in Marl statt.
Nicht sportliche Höchstleistungen, son-
dern das Miteinander und das Kennen-
lernen standen für die sechs gemischten
Teams aus Flüchtlingen und Auszubil-
dende im Vordergrund. Entstanden war
diese Idee aus den Reihen der Jugendli-
chen und Auszubildenden selbst, nach-
dem diese im letzten Jahr in einem
hochklassigen Fußballspiel gegeneinan-
der angetreten waren. Viele hatten dar-
aufhin den Wunsch geäußert, diesen
Kontakt zu vertiefen und noch einmal
etwas gemeinsam auf die Beine zu stel-
len. So war die Idee eines Sportfestes mit
den Disziplinen Beachvolleyball, Fußball
und Völkerball geboren. Möglich wurde
dieses durch die Unterstützung der Stadt,
des benachbarten Gymnasiums, des FC
Marl und des Volleyballclubs Marl, die die
Sportanlagen zur Verfügung stellten.
Info: Stationäre Jugendhilfeeinrichtung
UMA, Julia Ciesla, Tel.: 02365 938428
Die Angehörigen von Demenzbe-
troffenen haben sich eine kleine Aus-
zeit gegönnt und sich in einem Garten
in Herten getroffen. Viel Spaß, Geläch-
ter und eine gute Stimmung gab es
spätestens beim gemeinsamen Kaffee
trinken mit frisch gebackenen Waffeln.
Die Temperaturen waren ideal, um
zum Abschluss den Duft der Rosen und
Pfingstrosen im Garten zu erschnup-
pern. Ein gelungener Ausflug!
Info: Betreuerische Hilfen im
Einzelfall, Gabi Wevelsiep,
Tel.: 02365 9539843
Ferienspaß für Daheimgebliebeneren dabei, ein großer Teil von ihnen ist
längst im Rentenalter. Dass es allen gro-
ßen Spaß macht, ist in ihren Gesichtern
abzulesen. Für viele Kinder ist die Stadt-
randerholung die einzige Möglichkeit,
auch zu Hause Urlaub zu erleben. Knapp
die Hälfte der Kinder kommt aus Fami-
lien, die auf Transferleistungen ange-
wiesen sind und sich einen Urlaub gar
nicht leisten können.
Info: Stadtverband Recklinghausen,
Valeria Kieseier, Tel.: 02361 3025222
Ehrenvorsitzender Friedhelm Schlichting mit
Valeria und Helmut Kieseier.
Duft von Waffeln und Rosen
Eine der Disziplinen des internationalen
Sportfestes: Beachvolleyball.
Kurz und bündig
Drei Mädchen bei der Stadtranderholung.
Anzeige 13.02.2013 16:25 Uhr Seite 1
Probedruck
C M Y CM MY CY CMY K
Reportage
INFOS + TIPPS
AWO Unterbezirk Münsterland-RecklinghausenBereich Schule Ernst CluseWildermannstraße 69 45659 RecklinghausenTel. 02361 9316711
Rabatz vor dem Landtag
Tausende bunt bemalte T-Shirts mit Forderungen flatterten vor dem Düs-seldorfer Landtag. Eltern, Erzieher, Kinder und Trägervertreter aus ganz NRW demonstrierten für eine gute und gesicherte Betreuung im Offe-nen Ganztag. Sie kamen mit Lie-dern, mit Fackelläufern und mit vie-len bunt bemalten T-Shirts. Eltern, Mitarbeitende aus den OGSen, Ver-bändevertreter und Kinder haben der neu gewählten Landesregierung vor Augen geführt: Die Rahmenbedin-
3.000 Erwachsene und Kinder - 400 aus dem Unterbezirk -
demonstrieren zum Abschluss der Kampagne „Gute OGS darf
keine Glückssache sein!“ Text und Foto von Birgit Frey.
gungen des Offenen Ganztags müs-sen besser werden.
Vier Monate lang haben die OGSen mit der Kampagne der Freien Wohlfahrtspflege auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Der Vorsit-zende der Freien Wohlfahrtspflege, Andreas Johnsen, konnte die Forde-rungen für eine gesicherte Finanzie-rung und landeseinheitliche Standards im Offenen Ganztag der Schulminis-terin, Yvonne Gebauer, und Famili-enminister Dr. Joachim Stamp über-geben. „In den 14 Jahren seit Einfüh-rung der Offenen Ganztagsbetreuung ist Vieles in Bewegung gekommen“, so Johnsen: „Schulen und Jugendhilfe arbeiten zusammen, beide Institutio-nen haben einen neuen Blick fürein-ander bekommen. Der Offene Ganz-tag hilft nicht nur Eltern, Familie und
Beruf besser zu vereinbaren, er unter-stützt auch die Kinder in ihrer sozia-len Entwicklung und fördert dort, wo Defizite herrschen.“
Nicht alle Kampagnen-T-Shirts hingen auf den Leinen vor dem Land-tag – die letzten beiden waren für die Minister reserviert. Diese zeig-ten sich bei der Übergabe der Forde-rungen solidarisch und streiften sich die T-Shirts mit dem Kampagnenlogo „Gute OGS darf keine Glückssache sein“ über. Dabei verwiesen sie auf den neu ausgehandelten Koalitions-vertrag, der verspricht, mit einem Sofortprogramm neue Plätze im Offe-nen Ganztag zu schaffen und die Qua-lität zu verbessern.
Veranstaltungen hat der Unterbezirk im Rahmen
der landesweiten Kampagne zur Verbesserung der OGS organisiert.
80
Die beiden neuen FDP-Minister Yvonne Gebauer (Schule und Bildung) und Dr. Joachim Stamp (Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration) versprachen
auf der Bühne, die Reform der OGS mit den Trägern gemeinsam anzugehen. LAG-Vorsitzender Andreas Johnsen (r.) wird das Versprechen einfordern.
3 | 2017 AWO erleben! 1110 AWO erleben! 3 | 2017
Kurz und bündig
Coerde mittendrin Das Projekt „coerde mittendrin“ hat
seine Räume am Hamannplatz in Müns-
ter mit einer offiziellen Feier eröffnet.
Das sozialräumliche Projekt bündelt
ehrenamtliches Engagement im Stadt-
teil, der durch die Vielfalt seiner Bewoh-
ner geprägt ist. Getragen wird „coerde
mittendrin“ durch die AWO und die
Kooperationspartner „Älter werden in
Coerde“, den DRK Kreisverband Müns-
ter und den VSE e.V. – Jugendhilfeein-
heit Nord.
Info: Coerde mittendrin, Gabriele Hess,
Tel.: 0251 246263
Reportage
Begegnungsfest am GHW Lebendes Miteinander genossen
die Barkenberger am Tag der Begeg-
nung am Gemeinschaftshaus Wulfen.
Einen Tag gab es ein uneingeschränktes
Ess-, Seh- und Hör-Vergnügen und jede
Menge anregender Gespräche. Spiel-
mobil, Hüpfburg und Schminkstand für
die Jüngeren, Musikschule, Drehorgel-
spieler und Coverbands sorgten für viel
Abwechslung und Unterhaltung.
Info: Gemeinschaftshaus Wulfen, Mar-
lies Krause-Flaßbeck, Tel.: 02369 93450
Durch das Ruhrtal Zum Kettwiger Stausee fuhren rund
50 Senioren und zehn Ehrenamtli-
che der Betreuerischen Hilfen in Her-
ten. Vom Mülheimer Wasserbahnhof aus
ging es auf ein Schiff der Weißen Flotte.
Rund drei Stunden ging die Fahrt durch
das wunderschöne Ruhrtal zum Kettwi-
ger Stausee, vorbei an der historischen
Ruine von Burg Luttelnau, dem Katten-
turm.
Info: Betreuerische Hilfen in Herten,
Gisela Borchardt, Tel.: 02366 1813937
Ulrike Hauska und Karin Gerbig
vom Seniorenbüro in Rentfort-Nord
organisierten Ausflüge ins Café Pels in
Kirchhellen und in die Stadtbücherei
in Gladbeck. In geselliger Runde ver-
lebten die Teilnehmer einige schöne
Stunden. Das Seniorenbüro Rent-
fort Nord bietet regelmäßige Ausflüge
oder Veranstaltungen für die Senio-
ren aus der Wohnanlage, aber auch
für andere interessierte Personen an.
Gerne werden telefonische Fragen zu
weiteren Angeboten im Seniorenbüro
beantwortet.
Ein großer Erfolg: Das Begegnungsfest
am Gemeinschaftshaus Wulfen.
Ausflüge mit dem SeniorenbüroInfo: Seniorenbüro Gladbeck,
Karin Gerbig, Tel.: 02043 206147
Karin Gerbig begleitet die Gruppe.
Neben dem Schirmherrn waren auch die
Bürgermeisterin der Stadt Münster, Beate
Vilhjalmsson, die stellvertretende Vorsit-
zende, Dr. Anna Mazulewitsch-Boos sowie
Florian Steinfurth von „Älter werden in
Coerde“ beim Festakt dabei.
Unterbezirk mit neuer Struktur
Der Unterbezirk Münsterland-Reck-linghausen hat sich eine schlankere Organisation gegeben. Statt der bis-her fünf Geschäftsbereiche mit ins-gesamt 18 Fachbereichen und einer Vielzahl an Stabsstellen, hat der deutschlandweit größte AWO-Unter-bezirk nun ein Organigramm mit vier Bereichen, sechs Abteilungen, 18 Fachbereichen und einem Stabs-bereich unter dem Geschäftsführer. Zudem hat Melanie Queck die stell-vertretende Geschäftsführung über-nommen.
„Neun Jahre ist es her, dass die vormals drei Unterbezirke West-münsterland, Münster-Steinfurt und Recklinghausen zu unserem Unterbe-
Klare Zuordnungen, weniger Organisationseinheiten und mehr Verantwortung für
Fach- und Führungskräfte prägen den neuen Aufbau des AWO Unterbezirk
Münsterland-Recklinghausen. Text von Oliver Mau, Foto von Christian Kuck.
zirk fusionierten. Damals waren wir 1.700 Mitarbeiter. Heute sind wir 800 mehr“, erinnert sich Geschäfts-führer Harry Junghans. Und so wurde in der 18-köpfigen Leitungs-konferenz die bestehende Struktur komplett auf den Prüfstand gestellt. „Für den gesamten Prozess haben wir uns über ein Jahr Zeit gelassen und praktisch jeden Dienst und jede Ein-richtung einzeln hinterfragt: Passt die Zuordnung unter dem Gesichtspunkt der Inklusion? Wie wird das Ange-bot finanziert? Werden sich in abseh-barer Zeit die gesetzlichen Vorgaben ändern?“, so Junghans weiter.
Als eine neue mittlere Ebene zwi-schen den Bereichsleitungen und den Fachbereichsleitungen gibt es nun die Abteilungen. Damit hat der Unter-bezirk die bezirksweit einheitliche Organisationsstruktur und Begriff-lichkeit übernommen.
Die Abteilungsleiter verkürzen die Entscheidungswege und entlas-ten die Bereichsleitungen. „Damit
können sich die Fachbereichsleitun-gen künftig noch besser um die Wei-terentwicklung der Dienstleistungen kümmern und die Arbeit in den Ein-richtungen intensiver mitgestalten“, fasst der Geschäftsführer die Vorteile zusammen. Das neue Organigramm auf
Seite 14 + 15.
Harry Junghans, Geschäftsführer des AWO
Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
waren im Unterbezirk zum Stichtag am 1. September 2017 beschäftigt.
2.657
INFOS + TIPPS
Harry JunghansGeschäftsführungClemensstraße 2-445699 HertenTel.: 02366 109185
3 | 2017 AWO erleben! 1312 AWO erleben! 3 | 2017
BEREICH IGESUNDHEIT UND TEILHABE
Melanie Queck (stellv. Geschäftsführung)
BEREICH IISCHULEErnst Cluse
BEREICH IIIKINDER UND FAMILIEN
Harry Junghans
BEREICH IVINTERNE DIENSTLEISTUNGEN
Friedhelm Hauk-Dirks
Abteilungen Abteilungen Abteilungen
GesundheitMartina Waldner
TeilhabeMelanie Queck
OGS / Verlässliche GrundschuleErnst Cluse
Schulische Inklusion / QualiätsentwicklungMiriam Maiburg
KindertageseinrichtungenHarry Junghans
Kinder Jugend und FamilienhilfeMarkus Wallmeier
Fachbereiche Fachbereiche Fachbereiche Fachbereiche
Gesundheitsdienste
Martina Waldner
Reisen, Kur und Erholung
Martina Renz
Stationäres Wohnen
Alexandra Sollbach
Ambulante Dienste
Esther Palmer
Grundschulen Recklinghausen
Ernst Cluse
Grundschulen MünsterlandErnst Cluse
Sekundarstufe I Barbara Wolthaus
Bildung und Teilhabe
Miriam Maiburg
Schulische Inklusion
Miriam Maiburg
Kindertageseinrichtung
SüdKerstin Schäfer
Kindertageseinrichtung
MitteJürgen Schepp
KindertageseinrichtungNord
Kerstin Kocher
Hilfen zur Erziehung
Stephanie Plaß
MigrationFelix Groß
Jugendsozialarbeit und
SozialraumangeboteTina Nitz
Finanz und Rechnungs
wesenMelanie
Angermund
PersonalFriedhelm Hauk-Dirks
Verwaltungsdienste
Friedhelm Hauk-Dirks
PflegediensteBocholt, Dorsten, Gladbeck, Herten,
Marl
MutterVaterKindKuren
WohnstätteDorsten
Ambulant Betreutes Wohnen
Bocholt, Dülmen, Kreis Reckling-hausen, Rheine
KoordinationDorsten
KoordinationCoesfeld, Dülmen,
Lüdinghausen
KoordinationCoesfeld
LernförderungReckling-hausen,Gladbeck
SchulbegleitungDorsten
MultiplikatorinBocholt, Isselburg
MultiplikatorinDülmen, Coesfeld,
Havixbeck,Lüdinghausen
Multiplikatorin Altenberge,
Emsdetten, Nord-walde, Steinfurt
StartPunkt Castrop-Rauxel, Datteln, Dülmen, Gladbeck, Marl,
Münster,Recklinghausen
Migrationsberatung
für Erwachsene Castrop-Rauxel, Herten, Marl,
Münster
Kompetenzagentur
Marl
Wirtschaftliches Controlling Personalwesen Sach
versicherungen
Tagespflege Gladbeck, Herten
Freizeiten für Menschen mit Behinderung
WohnstättenGladbeck
Kontakt und Beratungsstelle
Bocholt
KoordinationGladbeck, Reckling-hausen I
KoordinationRhede
KoordinationGladbeck
LernZEIT Marl
SchulbegleitungCastrop-Rauxel, Datteln, Oer-Erkenschwick,
Waltrop
MultiplikatorinCastrop-Rauxel
MultiplikatorinDatteln, Waltrop
Multiplikatorin Gronau
Mobile Jugendhilfe
Dorsten
Psychosoziales Zentrum
für FlüchtlingeMünster
Jugendwerkstatt
Datteln, Marl
Finanzbuchhaltung
Mitarbeiterbezogene
Versicherungen
Zentrale Poststelle,
Telefonzentrale
HausnotrufBocholt, Kreis
RecklinghausenSeniorenreisen Wohnstätte
Herten
Ambulant Betreutes
Wohnen gB/kB Kreis Reckling-hausen, Rheine
KoordinationDatteln,
Haltern am See, Oer-
Erkenschwick, Waltrop
Verlässliche Grundschule
Isselburg
KoordinationDatteln, Dors-ten, Marl, Oer-Erkenschwick,
Recklinghausen, Waltrop
LernZEITRecklinghausen
Schulbegleitung
Herten, Marl, Recklinghausen
MultiplikatorinGladbeck, Marl
MultiplikatorinMünster
MultiplikatorinGreven,
Lengerich
StationäreJugendhilfe
Marl
Jugendmigrationsdienst
Herten, Marl, Kreis Coesfeld, Kreis Borken
Jugendberufshilfe
Marl
Anlagenbuchhaltung
Wohnungswesen,
Immobilienverwaltung
Betreuerische Hilfen im Einzelfall
Gladbeck, Herten, Marl
Sprachreisen WohnstätteMarl
Betreuungsvereine BocholtMünster
KoordinationHerten
KoordinationRhede
BuTSchulsozialarbeit
Waltrop, Münster
InklusionGrundschulen
Marl
MultiplikatorinHerten
MultiplikatorinOer-Erken-
schwick, Recklinghausen
MultiplikatorinLotte, Mettingen,
Rheine, Westerkappeln
TeilstationäresJugendwohnen
Marl, Datteln
FlüchtlingsberatungBocholt
Schulverweigerung
Gladbeck, Haltern am See, Marl
Kostenrechnung Vertragswesen
WohnberatungGladbeck,
Herten, Marl
Kinder und Jugend
freizeiten
WohnstättenRheine
Sucht und Drogenberatung
Dülmen
KoordinationMarl I
OGS in Vielfalt
MultiplikatorinBorken,
Ramsdorf, Reken, Rhede
SexualpädagogikMünster,Steinfurt
Integrationshilfen
Münster
Schulsozialarbeit Oer-Erkenschwick
Zentrale Beschaffung
Psychosoziale Beratung Demenz
Gladbeck, Herten, Marl
Familienunterstützender
Dienst Dorsten, Herten, Marl
Schuldnerberatung Bocholt,
Datteln, Münster
KoordinationMarl II,
Reckling-hausen II
Kindertagespflege
Castrop-Rauxel
RückkehrberatungKreis Borken
Kreis Coesfeld, Kreis Reckling-
hausen
Stadtteilbüro CoerdeMünster
EDVSupport
Patienten begleitungGladbeck
Beratungsstelle für Wohnungs
notfälleMünster
Psychologische und soziale Beratung Münster
Wohnenmit Service
Gladbeck, Herten, Münster
Integrationsagentur
Herten, Marl
Offene Kinder, Jugend und
Kultureinrichtungen
Dorsten, Münster, Steinfurt
Menüservice Bocholt,
Recklinghausen
Flüchtlingsunterbringung
Münster, Waltrop
Offene AltenhilfeHerten
Demokratie lebenHerten
GESCHÄFTSFÜHRUNGHarry Junghans
VORSTAND
Referentder Geschäfts
führungOliver Mau
Sekretariatder Geschäfts
führungFranziska Faber
Verbandspolitik,Presse und
Öffentlichkeitsarbeit
Sandra Schubert
DatenschutzClaudia
Talkowsky
GESCHÄFTSFÜHRUNGKlaus Uhländer
100-prozentige Tochtergesellschaft
GESCHÄFTSFÜHRUNGHarry Junghans
100-prozentige Tochtergesellschaft
GESCHÄFTSFÜHRUNGHarry Junghans
100-prozentige Tochtergesellschaft
Das Thema
Zweiter Teil des Schwerpunkts zu strukturellen Armutsursachen in Deutschland mit Fotos von Christian Kuck.
Jeder sechste Mensch in Deutsch-land ist von relativer Armut betrof-fen. Vieles von dem, was den meisten von uns selbstverständlich erscheint, können sich von Armut Betroffene nicht leisten. Diesen Menschen in unserer Gesellschaft widmeten wir die letzte und die aktuelle Ausgabe. AWO erleben! beleuchtet, was es heißt, arm zu sein in einem reichen Land. Ganz konkrete Beispiele aus unserer Mitte erzählen von den all-täglichen Schwierigkeiten, fotogra-fisch umgesetzt von Chistian Kuck.
Selber schuld? – Von wegen!
Kurz und bündig
Privater Versicherungs-Schutz
Für Mitarbeiter/innen und Mitglieder von Wohlfahrtsverbänden sowie deren FamilienWir bieten Sondertarife für Ihre privaten Versicherungen an. Prüfen Sie selbst, wie günstig für Sie die ARWO-Konditionen sind. Fordern Sie gleich ein unverbindliches Angebot an!
ARWO Versicherungsservice GmbH, Konrad-Adenauer-Straße 25, 50996 KölnTelefon: 0221 606083-0, Telefax: 0221 606083-2279, [email protected], www.arwo.de
Beratungs-Service: 0221 606083-2266Ihre Vorsorge mit Herz.
arwo_anz_178_77_2016_Layout 1 13.01.16 09:47 Seite 1
Der Frage „Inklusion, Barriere-
freiheit in Deutschland“ gingen drei
Betreuern des Ambulant Betreu-
ten Wohnens für Menschen mit geisti-
ger und körperlicher Behinderung und
neun zu Betreuende in Berlin nach. Die
Einschränkungen der Reisenden reich-
ten von angewiesen sein auf einen
Rollstuhl über leichte Gehbehinde-
rung bis zu Einschränkungen aufgrund
einer Lernschwäche. Die ersten Prob-
leme gab es bereits am Hauptbahn-
hof in Recklinghausen –der Fahrstuhl
war defekt. Nach etlichen weiteren Pro-
blemen während der Fahrt kam der
ICE pünktlich am Berliner Hauptbahn-
hof an. In der Hauptstadt gab es in
Bezug auf Barrierefreiheit in öffentli-
chen Verkehrsmitteln keine Beanstan-
dungen. Beeindruckend war die Hilfs-
bereitschaft vieler Mitmenschen, wenn
es um Hilfestellungen ging. Fazit nach
viertägiger Exkursion, die mit Mitteln
der Aktion Mensch gefördert wurde:
Grundlegend ist die Barrierefreiheit in
und um öffentliche Gebäuden gegeben,
teilweise aber ausbaufähig, Service und
Ausstattung der Deutschen Bahn sind
deutlich verbesserungswürdig.
Info: ABW für Menschen mit geistiger
und körperlicher Behinderung, Annika
Althaus, Tel.: 02365 9539830
Berlin, Berlin, wir waren in Berlin
Kinder erforschen die Vielfalt des Alltags
Unter dem Motto „Zeigst du mir
deine Welt?“ setzte der Offene Ganztag
der Bartholomäusschule in Marl ein Zei-
chen für gute frühe Bildung in den Berei-
chen Mathematik, Informatik, Naturwis-
senschaften und Technik. Für den „Tag
der kleinen Forscher“ haben die Kin-
der gemeinsam mit den Erzieherinnen
in verschiedenen Arbeitsgemeinschaf-
ten Versuche zu den Themen Kraft, Was-
ser, Optik und Chemie vorbereitet, die an
diesem Tag durch alle Kinder der Schule
unter Anleitung der „Forscherkinder“
durchgeführt werden dürfen. Eingeladen
waren auch die Kinder der KiTa St. Bar-
tholomäus, die ab August in die Schule
kommen. Sowohl Schulleiterin Petra
Grenzheuser als auch der Stadtverbands-
vorsitzende Jens Vogel waren begeistert
von dem Interesse der Kinder. Am Ende
gab‘s für alle ein „Forscherdiplom“!
Info: OGS Bartholomäusschule,
Margarete Kampermann-Cech,
Tel.: 02365 50356719
Ausgabe 2/2017 Familien: Jedes fünfte Kind wächstin Armut auf
Armut und Pflege – das Armutsrisikoist weiblich
Armut im Kontext von Behinderung: Abgeschnitten von der Welt
Arbeitslosigkeit und Armut: Übergang von der Schule in den Beruf
Standpunkt von Harry Junghans
Ausgabe 3/2017Sozialraum als Stigma Seite 18
Bildung und Sprache, Schlüssel zur Teilhabe Seite 20
Arbeitslosigkeit, mehr als materieller Mangel Seite 22
Fördertöpfe leeren, Suppentöpfe füllen Seite 24
Gastkommentar desSPD-VorsitzendenMartin Schulz Seite 26
3 | 2017 AWO erleben! 1716 AWO erleben! 3 | 2017
Das ThemaDas Thema
Sozialraum als StigmaPrekäres Einkommen, Arbeitslosigkeit,
niedrige Bildungsabschlüsse, hohe
Kinderzahl, Alleinerziehend, Migrati-
onshintergrund... Bereits eines dieser
Kriterien, und man findet sich schnell
als Bewohner in einem der sogenann-
ten benachteiligten Quartiere wieder.
Das ThemaDas Thema Das Thema
INFOS + TIPPS
Fachbereich MigrationFelix GroßClemensstraße 2-445699 HertenTel.: 02366 109177
„Mit Stöckelschuhen wird man hier
nichts“, weiß Anna Priesemann, die
für die AWO vor Ort in Münster-Hil-
trup und Coerde im Einsatz ist. Von
außen betrachtet sieht hier der Wohn-
raum gut aus. In den Wohnungen fin-
det man aber oftmals zugige Türen,
schen. Dabei versucht sie Möglichkei-
ten aufzuzeigen, zu mobilisieren, die
eigenen Ressourcen der Betroffenen zu
aktivieren und Hindernisse zu besei-
tigen. „Wer arm ist, hat oftmals kein
Auto. Mangelnde Mobilität bringt viel-
fältige Probleme mit sich“, weiß Anna
Priesemann. Denn wer mehr als ein
Kind hat, benötigt viele Lebensmittel.
Aber wie einen Wocheneinkauf für eine
Großfamilie transportieren? In man-
chen Hochhäusern steht als Transport-
mittel vor fast jeder Tür ein Einkaufs-
wagen der Lebensmittelgeschäfte.
Die AWO-ForderungEin Sozialstaat muss jeden Menschen gemäß sei-
nen individuellen Bedürfnissen und Möglichkei-
ten fördern. Hierbei müssen auch das Umfeld
eines Wohngebietes und die Rahmenbedingun-
gen für eine nachhaltige Zukunftsperspektive im
Blick bleiben.
Die vielfältigen Erfordernisse in benachteiligten
Stadtteilen erfordern integrierte gebietsbezogene
Herangehensweisen im Sinne einer vernetzten
sozialen Infrastruktur und einer ressortübergrei-
fenden Programmentwicklung in allen wichti-
gen Handlungsfeldern wie Bildung, Erziehung,
Betreuung, Beschäftigungsförderung und sozia-
ler Beratung.
Die Investitionen in die soziale Infrastruktur sind
ein wichtiger Bezugspunkt, ebenso die Aktivitäten
der Quartiersmanager. Diese sind geeignet, Syn-
ergien zu erzielen und Unterstützung zu bieten
und bedürfen einer gezielten Weiterentwicklung.
undichte Fenster und Schimmelbefall.
Als Migrationsberaterin für erwachsene
Zuwanderer und im Beratungsfach-
dienst für Menschen mit Migrations-
vorgeschichte hat sie immer ein offe-
nes Ohr für die persönlichen Notlagen
und alltäglichen Probleme der Men-
3 | 2017 AWO erleben! 1918 AWO erleben! 3 | 2017
Bildung und Sprache, Schlüssel zur Teilhabe„Jede Schule sollte einen eigenen
Schulsozialarbeiter haben“, fordert
Carla da Silva, die sich momentan auf
vier Grundschulen in Waltrop aufteilt
und dort Ansprechpartnerin für Prob-
leme aller Art ist. In enger Zusammen-
arbeit mit Lehrern, Stadt, Jugendamt
und einem Netzwerk von Ehrenamt-
Das ThemaDas Thema Das Thema
INFOS + TIPPS
Bereich SchuleErnst CluseWildermannstraße 6945659 RecklinghausenTel.: 02361 9316711
lichen engagiert sie sich für das Kin-
deswohl, setzt sich gegen Bildungs-
armut und für Chancengleichheit ein.
In ihrer Abschlussarbeit des Studien-
gangs Erziehungswissenschaften hat
sich Carla da Silva, bilingual aufge-
wachsen und mit doppelter Staatsan-
gehörigkeit, intensiv mit dem Vergleich
terführenden Schulformen für völlig
falsch. Dies legt oftmals Erwerbsbiogra-
fien von vorneherein fest. Sie fragt sich:
„Wie kann man bereits in der vierten
Klasse beurteilen, wie sich die Fähig-
keiten eines Kindes in den kommen-
den Jahren entwickeln?“ Bildung und
Sprache sind für da Silva der Schlüs-
sel zur Teilhabe. „Flexibel sein und neu
denken“, ist die Devise der Kulturver-
mittlerin auf der Suche nach Lösungs-
strategien für die vielfältigen und indi-
viduellen Problemstellungen, die ihr
alltäglich begegnen.
Die AWO-ForderungDer flächendeckende Ausbau ganztägiger,
qualitativ hochwertiger und kostenfreier Bil-
dungsangebote gehört seit Langem zu den
Forderungen der AWO. Neben der Kita sind es
insbesondere die Schulen, die, wenn sie mit
einem rhythmisierten Ganztagskonzept arbei-
ten und ein gemeinsames Lernen aller bis zur
10. Klasse ermöglichen, das größte Potenzial
haben, Bildungschancen über soziale Grenzen
hinweg zu eröffnen.
Notwendig ist der Ausbau der Eltern- und Fami-
lienarbeit insbesondere mit sozial benachtei-
ligten Eltern. Letztere haben andere Bedarfe an
sozialer Unterstützung; vor allem nach Infor-
mation verknüpft mit Angeboten zur Begeg-
nung, Beratung, Begleitung, Bildung, Betreu-
ung und Beteiligung auf kommunaler Ebene.
Gleichzeitig gilt es, die Familie selbst als wich-
tigen Lernort anzuerkennen und, etwa durch
Angebote der Familienförderung und Familien-
bildung, in dieser Rolle zu stärken.
der Schul- und Berufsausbildungssys-
teme von Deutschland und Portugal
auseinandergesetzt. Portugal investiert
seit dreißig Jahren sehr viel in das Bil-
dungssystem und setzt auf die Gesamt-
schule. In Deutschland hält die Fach-
kraft für Bildung und Teilhabe die frühe
Selektion und Aufteilung auf die wei-
3 | 2017 AWO erleben! 2120 AWO erleben! 3 | 2017
Arbeitslosigkeit, mehr als materieller Mangel„Für viele Menschen sind es bereits
alltägliche Dinge, die nicht selbstver-
ständlich erreichbar sind: Ernährung,
Kleidung oder endlich einmal eine
neue Brille“, sagt Sabine Kornfeld.
Die Sozialarbeiterin arbeitet seit zehn
Jahren bei der rebeq in Gladbeck und
spricht aus Erfahrung, wenn sie über
Das ThemaDas Thema Das Thema
INFOS + TIPPS
rebeq GmbHKlaus UhländerHans-Senkel-Platz 145699 HertenTel.: 02366 109141
die Sorgen und Nöte von Langzeitar-
beitslosen berichtet.
Doch die Auswirkungen von Arbeits-
losigkeit und Armut gehen über den
sichtbaren, oberflächlichen materi-
ellen Mangel hinaus. Sabine Korn-
feld beobachtet immer wieder einen
Zustand von Stagnation, Resignation
neuen Möglichkeiten der
Ansprache sucht, um Lang-
zeitarbeitslose besser zu errei-
chen. Mit dem europäischen Förder-
programm „Bildung Wirtschaft Arbeit
im Quartier“ (BiWAQ) kann das Team
die Menschen neun Monate lang mit
einem ganzheitlichen Blick innerhalb
ihres Quartiers und ihrer
Familie begleiten. Allein:
120 Teilnehmer im Alter zwi-
schen 26 und 66 Jahren über drei
Jahre in den Stadtteilen Mitte, Brauck
und Butendorf sind wenig, wenn man
diesen rund 4.800 Langzeitarbeitslose
in Gladbeck gegenüberstellt.
und Isolation. Dieses Gefangensein in
der Arbeitslosigkeit gilt es gemeinsam
zu überwinden, wieder Neugier und
den Wunsch nach Teilhabe zu wecken.
„Ich kann nicht sagen, den einen Weg
gefunden zu haben“, resümiert Sabine
Kornfeld, die gemeinsam mit drei wei-
teren Mitarbeiterinnen ständig nach
Die AWO-ForderungDie AWO fordert seit Jahren, teilweise mit
anderen Verbänden, die Einrichtung eines
zusammenhängenden Fördersystems, in
dem jeder Jugendliche individuell auf sich
abgestimmte Unterstützung und dauer-
hafte Ansprechpersonen in Maßnahmen
erhält, die aufeinander abgestimmt sind.
Darüber hinaus werden wirksame Förder-
instrumente mit ausreichender Finanzie-
rung benötigt. Auch im Hinblick auf neu
zugewanderte Flüchtlinge sind verstärkte
Bemühungen notwendig. Die AWO unter-
stützt hier Konzepte zur interkulturellen
Öffnung ihrer Angebote am Übergang von
der Schule in den Beruf und Ansätze, die
auch die Eltern der Jugendlichen mit ein-
beziehen.
3 | 2017 AWO erleben! 2322 AWO erleben! 3 | 2017
Fördertöpfe leeren, Suppentöpfe füllenEs ist immer wieder das gleiche
Dilemma: Gerade in den Fällen, in
denen Unterstützung dringend benö-
tigt wird, um Kindern, Jugendlichen
und jungen Erwachsenen die Teilhabe
am sozialen und kulturellen Leben zu
ermöglichen, wird diese nicht bean-
tragt. „Oftmals ist es das Schamgefühl
Das ThemaDas Thema Das Thema
INFOS + TIPPS
Abteilung KindertagesstättenHarry JunghansClemensstraße 2-445699 HertenTel.: 02366 109117
der Eltern, die finanzielle Situation
zuzugeben“, sagt Barbara Schwede-
Bönte, Leitung des Familienzent-
rums Wittenberger Straße in Cast-
rop-Rauxel. Dabei könnte ein Antrag
auf finanzielle Mittel aus dem Bil-
dungs- und Teilhabepaket (BuT) viel
Gutes bewirken: Zehn Euro im Monat
Sprachkenntnis bis hin zu Analpha-
betismus“, weiß Schwede-Bönte. Und
bei manchen ist selbst der Eigenanteil
von einem Euro pro Mahlzeit zu viel.
„Wir helfen dabei, die Fördertöpfe zu
leeren, um die Suppentöpfe zu fül-
len“, sagt die gelernte Erzieherin und
bietet einen niederschwelligen Zugang
zu BuT. Beim Anmeldungsgespräch
mit den Eltern informiert sie bereits
über bestehende Unterstützungsmög-
lichkeiten. Zudem widmet sie sich
mit rund acht Stunden pro Monat der
Antragsstellung, damit wirklich jedes
Kind in der Kita mittags vor einem
gefüllten Teller sitzt.
für die Mitgliedschaft in einem Sport-
verein, die Kosten für das gemeinsame
Mittagessen bis auf einen Euro Eigen-
anteil pro Mahlzeit oder eine Pau-
schale für den persönlichen Schulbe-
darf. „Bei der Antragsstellung gibt es
grundlegende Zugangsbarrieren. Ver-
ständnisschwierigkeiten, mangelnde
Die AWO-ForderungDie AWO fordert das komplizierte Sys-
tem des Bildungs- und Teilhabepaketes
endlich zu beenden. Stattdessen müs-
sen die Regelsätze im Sozialgesetzbuch
(SGB II) und das allen zu garantierende
Existenzminimum für Kinder so bemes-
sen sein, dass eine angemessene soziale,
kulturelle und bildungsbezogene Teil-
habe möglich ist. Ein Globalantrag auf
Auszahlung der Leistung, der gemein-
sam mit dem Antrag auf Harz IV gestellt
wird, wäre ein erster, aber längst nicht
ausreichender Schritt. Schuldnerbera-
tung, psychosoziale Betreuung, Angebote
der Gesundheitsförderung und Angebote
von Bildungsträgern sind ebenso wichtig.
3 | 2017 AWO erleben! 2524 AWO erleben! 3 | 2017
ReportageDas Thema
INFOS + TIPPS
SPD-ParteivorstandMartin SchulzWilhelmstraße 14110963 BerlinTel.: 030 25991500
„Der Gedanke der Solidarität, der alle Zweige der Arbeiterbewegung so wundervoll belebt, ist auch die Trieb-feder unseres gemeinsamen Handelns zum Wohle hilfsbedürftiger Men-schen. Der Starke soll mit eintreten für die Schwachen zum Wohle des Gan-zen.“ So treffend hat die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, Marie Juchacz, das gemeinsame Erbe der Arbeiter-wohlfahrt und der SPD beschrieben, das uns bis heute verbindet.
SPD und Arbeiterwohlfahrt sind Kinder der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie und es bleibt dabei, dass wir gemeinsam für mehr Gerechtigkeit, mehr Zusammen-halt und mehr Teilhabe für alle Men-schen in unserem Land kämpfen. Seit fast 100 Jahren ist die Arbeiter-wohlfahrt unverzichtbarer Bestand-teil unseres sozialen Gemeinwesens. Sie ist es, die mithilfe von Mitgliedern und Engagierten unsere Gesellschaft bereichert und mit ihren Einrichtun-gen und Diensten nah am Menschen dort hilft, wo Hilfe und Unterstützung gebraucht werden.
Ich freue mich, dass auch heute Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleich-
heit und Gerechtigkeit die Arbeit und das Handeln der Arbeiterwohlfahrt bestimmen. Dabei weiß sie die SPD stets an ihrer Seite, auch dann, wenn wir viele Dinge gelegentlich aus unter-schiedlichen Blickwinkeln betrach-ten. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Anstrengungen gemeinsam auf eine Politik richten, die durch soziale Gerechtigkeit den gesellschaftlichen Zusammenhalt wahrt und Einstiege und Aufstiege ermöglicht.
Möglich zu machen, dass alle Menschen gleichermaßen teilhaben können am Leben dieser Gesellschaft, muss das Leitbild einer gerechten Poli-tik sein und letztlich auch der Demo-kratie.
Die SPD ist und bleibt die Partei in Deutschland, deren Politik darauf aufbaut. Dieses Leitbild der Gerech-tigkeit, der Integration und Inklusion, der umfassenden Teilhabe aller an der Gesellschaft, ihrem Wohlstand und ihrem Fortschritt muss unser politi-scher Kompass sein.
Niemand soll weniger Chancen haben wegen seiner ethnischen oder kulturellen Zugehörigkeit. Die Allein-erziehende muss die gleichen Chan-
Soziale Gerechtigkeit bleibt unsere gemeinsame
Aufgabe, fordert SPD-Vorsitzender Martin Schulz
im Gastkommentar von AWO erleben.
cen auf dem Arbeitsmarkt haben wie Kinderlose oder die klassische Familie. Wer schwer krank und pflegebedürf-tig ist, muss eine neue Chance bekom-men. Wer Behinderungen hat, darf deswegen nicht an der Teilhabe gehin-dert werden.
Deutschland ist ein starkes Land, aber es wird zu wenig in die Zukunft investiert. Deutschland ist ein wohl-habendes Land, aber der Wohlstand kommt nicht bei allen an. Mit einem kraftlosen „Weiter so“ lässt sich die Zukunft nicht gewinnen. Deutschland kann mehr. Die Menschen in Deutsch-land haben mehr verdient: mehr Res-pekt vor ihrer Leistung, mehr Mut zur Gestaltung und vor allem mehr Gerechtigkeit.
Es ist Zeit für mehr Gerechtigkeit!
Mein Standpunkt.
Wir sind.Gutmenschen.
Wie verhalte ich mich richtig, wenn ein Hund auf mich zukommt? Wie begrüße ich
ihn? Muss ich Angst vor Hunden haben? Diese und andere Fragen mussten die fünf-
und sechsjährigen Kinder der Kita Am Brandteich beantworten, um die „Prüfung“ zum
„Hundeführerschein“ zu bestehen. Das Projekt – geleitet durch Sabine Gauding, Vor-
sitzende des Vereins Arche4Dogs Westerkappeln – fand erstmalig an zwei Tagen auf
dem Außengelände der Kita statt. Jeweils zwölf Kinder konnten an der Aktion teil-
nehmen. Sabine Gauding brachte hierzu drei erfahrene Vereinsmitglieder sowie drei
Hunde mit. Als Belohnung gab es abschließend für die Hunde „Leckerchen“.
Info: Kita Am Brandteich, Annette Scholta, Tel.: 05481 6492
Sommerfest der Flüchtlingsunterbringung
Gemeinsames Grillen, ein leckeres
Buffet von den Bewohnern und viele
Getränke sorgten für das leibliche Wohl
des Sommerfestes der Flüchtlingsunter-
bringungen Igelpatt und
Sandfortskamp in Müns-
ter. Mit der Hüpfburg,
Mal- und Bastelaktio-
nen sowie Spielen erleb-
ten die Kinder einen
schönen Nachmittag.
Bewohner, Mitarbeiter,
Ehrenamtliche, Vertreter
des AWO Ortsvereins und
Freunde genossen das
Zusammensein und den
Austausch.
Info: Flüchtlingsunterbringung Münster,
Carla Kisnat, Tel.: 0176 19003510
Hundeführerschein in der Kita
„Wenn man sich nicht ganz konsequent wehrt, werden die Ehrenämter immer
mehr“, sagt Hans-Peter Kemper (73) mit einem Schmunzeln. So lässt das vielseitige
ehrenamtliche Engagement des Gründungsmitglieds der Heidener AWO nicht viel
Widerstand vermuten: 40 Jahre ohne Unterbrechung aktiv im Ortsvereinsvorstand,
die letzten zehn Jahre zusätzlich Unterbezirksvorstand. Die Umsetzung sozialer
Gerechtigkeit liegt dem ehemaligen Borkener Kripo-Chef am Herzen, den AWO-
Ursprung der Suppenküche und Kleiderstube will er weiterdenken und weiterleben.
Für Kemper „keine reine Wohltätigkeit, denn man bekommt eine Menge zurück“.
3 | 2017 AWO erleben! 2726 AWO erleben! 3 | 2017