gesellschaft und werte im wandel von prof. dr. dr. karl heinz auer

42
Gesellschaft und Werte Gesellschaft und Werte im Wandel im Wandel von von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Upload: bardulf-stocking

Post on 05-Apr-2015

110 views

Category:

Documents


2 download

TRANSCRIPT

Page 1: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werteim Wandelim Wandel

vonvon

Prof. Dr. Dr. Karl Heinz AuerProf. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Page 2: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 22

VorüberlegungenVorüberlegungen

Subjektive Subjektive Perspek-tive von Perspek-tive von BedeutungBedeutung

Relativität durch Relativität durch „Brillen“ und „Brillen“ und „Filter“„Filter“

GesellschaftswandGesellschaftswandel objektivierbar?el objektivierbar?

Page 3: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 33

Ein Blick in die GeschichteEin Blick in die Geschichte Die geistesgeschichtlichen Wurzeln EuropasDie geistesgeschichtlichen Wurzeln Europas

HellenismusHellenismus Judentum/ChristentumJudentum/Christentum

Page 4: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 44

Page 5: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 55

Page 6: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 66

Platon (427-347)Platon (427-347) Aristoteles (384-322)Aristoteles (384-322) Augustinus (354-430)Augustinus (354-430) Thomas von Aquin (1225-1274)Thomas von Aquin (1225-1274) Martin Luther (1483-1546)Martin Luther (1483-1546) René Descartes (1596-1650)René Descartes (1596-1650) Jean Jaques Rousseau (1712-1778)Jean Jaques Rousseau (1712-1778) Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) Immanuel Kant (1724-1804)Immanuel Kant (1724-1804) Georg F.W. Hegel (1770-1831)Georg F.W. Hegel (1770-1831) Karl Marx (1818-1883)Karl Marx (1818-1883) Hans Jonas (1903-1993) uvam.Hans Jonas (1903-1993) uvam.

Page 7: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 77

Aristoteles versus Kant?Aristoteles versus Kant?

Bis ins Spätmittelalter überwiegend Vorrang des Bis ins Spätmittelalter überwiegend Vorrang des Allgemeinen vor dem Individuellen.Allgemeinen vor dem Individuellen.

In der Theorie des Vernunftrechts (18. Jh.) wird In der Theorie des Vernunftrechts (18. Jh.) wird das einzelne, freie, auf sich selbst gestellte das einzelne, freie, auf sich selbst gestellte Individuum zur Grundlage der Subjektwerdung Individuum zur Grundlage der Subjektwerdung des Menschen.des Menschen.

Der Mensch als Einzelperson wird autonom und Der Mensch als Einzelperson wird autonom und frei definiert, „freigesetzt“ zur frei definiert, „freigesetzt“ zur Selbstbestimmung.Selbstbestimmung.

Extreme Individualisierungsprozesse im 20./21. Extreme Individualisierungsprozesse im 20./21. Jh.Jh.

Page 8: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 88

Gegensätze und Gegensätze und DeterminantenDeterminanten

Thomas Hobbes:Thomas Hobbes:(1588 – 1679)(1588 – 1679)

homo homini lupushomo homini lupusDer Mensch ist dem Der Mensch ist dem Mensch ein WolfMensch ein Wolf

Der Mensch als Der Mensch als VernunftwesenVernunftwesen

animal rationabile – animal animal rationabile – animal rationalerationale

J.J. Rousseau:J.J. Rousseau:(1712 – 1778)(1712 – 1778)

Der Mensch ist von Der Mensch ist von Natur aus gut!Natur aus gut!

NaturwissenschaftlicNaturwissenschaftliche Determinantenhe Determinanten

Page 9: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 99

Leib-Seele-Geist-VerhältnisLeib-Seele-Geist-Verhältnis

Zarathustra Zarathustra (Persien, 7. Jh. v. Chr.)(Persien, 7. Jh. v. Chr.)

– Ethischer Dualismus: Materie/Geist, Ethischer Dualismus: Materie/Geist, Körper/Seele Körper/Seele

Aristoteles: Aristoteles: „Wesen Mensch“ besteht aus„Wesen Mensch“ besteht aus– Vegetativer, animalischer u. geistiger Vegetativer, animalischer u. geistiger

SchichtSchicht– Versuch einer ganzheitlichen AnthropologieVersuch einer ganzheitlichen Anthropologie

Sigmund Freud Sigmund Freud (1856 – 1939)(1856 – 1939)

– Instanzenlehre: Es – Ich – Über-IchInstanzenlehre: Es – Ich – Über-Ich

Page 10: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1010

Mensch als VernunftwesenMensch als Vernunftwesen Immanuel KantImmanuel Kant

– Was ist Aufklärung? „Sapere aude! Habe Mut, Was ist Aufklärung? „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

– Aufklärung ist der „Ausgang des Menschen aus Aufklärung ist der „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“.seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“.

Platon Platon (428–347 v.Chr.),(428–347 v.Chr.), Aristoteles, Stoa Aristoteles, Stoa (um 300 v.Chr.)(um 300 v.Chr.)

– Begründer der VernunftethikBegründer der Vernunftethik– Erst der aus seiner Vernunft lebende Mensch Erst der aus seiner Vernunft lebende Mensch

ist wahrhaft individueller Mensch.ist wahrhaft individueller Mensch.

Page 11: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1111

Wurzeln und StufenWurzeln und Stufen

Der Mensch als verbindende Mitte aller Der Mensch als verbindende Mitte aller Seins-stufen im Gesamtgefüge der Seins-stufen im Gesamtgefüge der Seinsordnung (Aristoteles)Seinsordnung (Aristoteles)

Abbild Gottes und als Mann und Frau Abbild Gottes und als Mann und Frau gleich-berechtigt (jüd/christl. Tradition, gleich-berechtigt (jüd/christl. Tradition, Gen Gen 1,1-2,4a; Gen 2,4b-251,1-2,4a; Gen 2,4b-25) – ) – MenschenwürdeMenschenwürde

Verbindung von Platons „Gottähnlichkeit“ Verbindung von Platons „Gottähnlichkeit“ mit der atl. Gottabbildlichkeit. mit der atl. Gottabbildlichkeit. Syntheseprozess; PatristikSyntheseprozess; Patristik

Vom theozentrischen zum Vom theozentrischen zum anthropozentrischen Weltbild anthropozentrischen Weltbild

Page 12: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1212

Das Menschenbild der zwei atl. Das Menschenbild der zwei atl. SchöpfungsberichteSchöpfungsberichte

Gen 2,7Gen 2,7Gott formte den Menschen aus Gott formte den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem.in seine Nase den Lebensatem.

Anthropologischer Gehalt:Anthropologischer Gehalt:Mensch als Träger göttlichen Mensch als Träger göttlichen Atems - WürdeAtems - Würde

Gen 1,27Gen 1,27Gott schuf also den Menschen Gott schuf also den Menschen als sein Abbild. Als Abbild als sein Abbild. Als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.und Frau schuf er sie.

Anthropologischer Gehalt:Anthropologischer Gehalt:Imago Dei: Imago Dei: AbAbbild Gottesbild Gottes

Mann und Frau als Mann und Frau als schöpferische schöpferische GrundgegebenheitGrundgegebenheit

Keine Über-/UnterordnungKeine Über-/UnterordnungZugang zu Gen 1,1-2,4a durch Entfremdung: Zink, die letzten 7 Tage der Schöpfung

Page 13: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1313

Wurzeln der MenschenwürdeWurzeln der Menschenwürde

Homoiosis TheoGottähnlichkeit

Gottabbildlichkeit

Inkarnation

Ägyptische Ma‘at

Würde

Page 14: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1414

Personales MenschenbildPersonales Menschenbild „„Personal“ Im Gegensatz zum normativen, Personal“ Im Gegensatz zum normativen,

idealytpischen oder realtypischen idealytpischen oder realtypischen MenschenbildMenschenbild

Schnittpunkt zwischen Souveränität des Schnittpunkt zwischen Souveränität des Individuums und der Gemeinschaftsgebunden-Individuums und der Gemeinschaftsgebunden-heit heit (Vgl Menschenwürdebild des BVerfG zu Art 1 GG)(Vgl Menschenwürdebild des BVerfG zu Art 1 GG)

Das personale Menschenbild ist seinshaft und Das personale Menschenbild ist seinshaft und prozesshaft zugleich.prozesshaft zugleich.

Es ist resistent(er) gegen Es ist resistent(er) gegen Instrumentalisierungen und Reduzierungen Instrumentalisierungen und Reduzierungen und offen für die evolutionäre Dynamik.und offen für die evolutionäre Dynamik.

Pädagogen sind Hebammen auf dem Weg Pädagogen sind Hebammen auf dem Weg von der Person zur Persönlichkeit.von der Person zur Persönlichkeit.

Page 15: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1515

Blick in die GeschichteBlick in die GeschichteBruch- und LeitlinienBruch- und Leitlinien

Der antike HumanitätsgedankeDer antike Humanitätsgedanke– Der Mensch: zoon politikon und zoon logon echonDer Mensch: zoon politikon und zoon logon echon

Das theozentrische MittelalterDas theozentrische Mittelalter– Antike Bildungsideen verschmelzen mit ChristentumAntike Bildungsideen verschmelzen mit Christentum– Klöster als Träger von Kultur und WissenschaftKlöster als Träger von Kultur und Wissenschaft

Das anthropozentrische ZeitalterDas anthropozentrische Zeitalter– Humanismus/Renaissance/Reformation; AufklärungHumanismus/Renaissance/Reformation; Aufklärung– Der Mensch als freies und unabhängiges IndividuumDer Mensch als freies und unabhängiges Individuum

Page 16: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1616

Blick in die GeschichteBlick in die GeschichteBruch- und LeitlinienBruch- und Leitlinien

Vom Idealismus zum MaterialismusVom Idealismus zum Materialismus– Die Seuche der Nationalismen und die (Welt-)KriegeDie Seuche der Nationalismen und die (Welt-)Kriege– Der Mensch als homo oeconomicus – GlobalisierungDer Mensch als homo oeconomicus – Globalisierung

Von der Aufklärung zu den GrundrechtenVon der Aufklärung zu den Grundrechten– Politische, wirtschaftliche und soziale RechtePolitische, wirtschaftliche und soziale Rechte– Grundrechte für Völker/VolksgruppenGrundrechte für Völker/Volksgruppen– Recht auf Entwicklung, Teilhabe am Erbe der Recht auf Entwicklung, Teilhabe am Erbe der

MenschheitMenschheit Abschied von den Grundrechten?Abschied von den Grundrechten?

– Der gläserne MenschDer gläserne Mensch– Sicherheit statt Freiheit?Sicherheit statt Freiheit?

Page 17: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1717

Präambel der AEMR 1948Präambel der AEMR 1948

Die Anerkennung der angeborenen Würde Die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Menschen bildet die Rechte aller Menschen bildet die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt.Frieden in der Welt.

Die Nichtanerkennung und Verachtung Die Nichtanerkennung und Verachtung der MR haben zu Akten der Barbarei der MR haben zu Akten der Barbarei geführt.geführt.

Es ist notwendig, die MR durch die Es ist notwendig, die MR durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen.Herrschaft des Rechtes zu schützen.

Page 18: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1818

Präambel der EU-GrundrechtschartaPräambel der EU-Grundrechtscharta

In dem Bewusstsein ihres geistig-religiösen In dem Bewusstsein ihres geistig-religiösen und sittlichen Erbes gründet sich die Union und sittlichen Erbes gründet sich die Union auf die unteilbaren und universellen Werte auf die unteilbaren und universellen Werte der Würde des Menschen, der Freiheit, der der Würde des Menschen, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität. Sie beruht Gleichheit und der Solidarität. Sie beruht auf den Grundsätzen der Demokratie und auf den Grundsätzen der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit. Sie stellt die der Rechtsstaatlichkeit. Sie stellt die Person in den Mittelpunkt ihre Handelns…Person in den Mittelpunkt ihre Handelns…

Page 19: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 1919

Zeitgeschichtliche Zeitgeschichtliche PerspektivePerspektive

(nach Hermann Denz)(nach Hermann Denz)

Die Nachkriegsgesellschaft: 1945 - 1960 Die Nachkriegsgesellschaft: 1945 - 1960 Die Reformgesellschaft: 1960 – 1980Die Reformgesellschaft: 1960 – 1980 Die EGO-Gesellschaft: 1980 - 1990 Die EGO-Gesellschaft: 1980 - 1990 Die Konfliktgesellschaft: 1990 - ?Die Konfliktgesellschaft: 1990 - ?

Page 20: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2020

formierte Gesellschaft

Reformgesellschaft

EGO-Gesellschaft

Kleinbürgergesellschaft

Die Nachkriegsgesellschaft: 1945 - 1960

Page 21: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2121

Die Nachkriegsgesellschaft: 1945 - 1960Die Nachkriegsgesellschaft: 1945 - 1960„„Traditionale Gesellschaft“Traditionale Gesellschaft“

Vorherrschendes Gesellschaftsmodell: Die formierte GesellschaftHomogene Gesellschaft, gemeinsame Werte, einheitliche Kultur (Musik, Kleidung, Wohnen), keine Toleranz gegenüber Abweichung

Übergang durch„Aufstand“ der ReformerInnenRebellion gegen traditionale Strukturen

Page 22: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2222

Die Reformgesellschaft: 1960 - 1980

formierte Gesellschaft

Reformgesellschaft

EGO-Gesellschaft

Kleinbürgergesellschaft

Page 23: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2323

Die Reformgesellschaft: 1960 - 1980Die Reformgesellschaft: 1960 - 1980„Moderne Gesellschaft“„Moderne Gesellschaft“

Vorherrschendes Gesellschaftsmodell: Kommunitarische GesellschaftGemeinsame Verantwortung für alle Bereiche der Gesellschaft, Solidarität (im eigenen Land und mit der Dritten Welt), Offenheit, Toleranz, Menschenrechtspakte

Übergang durchÜbergang durch „Aufstand“ der Individualist/innen Rebellion gegen die Gesellschaft als

gemeinschaftliche Aufgabe

Page 24: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2424

Die EGO-Gesellschaft: 1980 - 1990

formierte Gesellschaft

Reformgesellschaft

EGO-Gesellschaft

Kleinbürgergesellschaft

Page 25: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2525

Die EGO-Gesellschaft: 1980 - 1990Die EGO-Gesellschaft: 1980 - 1990„Postmoderne Gesellschaft“„Postmoderne Gesellschaft“

Vorherrschendes Gesellschaftsmodell: Projekt „Ich“Jede/r trägt die Verantwortung für sein/ihr Leben (Bastelbiographie), es gibt unendlich viele Chancen, man muss sie nur nützen, mehr Verantwortung für den Einzelnen, Chancen auf rasche Gewinne für gute Ideen

Übergang durch„Aufstand“ der Modernisierungsverlierer/innenRebellion gegen den Verlust von „Beheimatung“

Page 26: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2626

Die Konfliktgesellschaft: 1990 - ?Die Konfliktgesellschaft: 1990 - ?Konflikt zwischen GesellschaftsmodellenKonflikt zwischen Gesellschaftsmodellen

Page 27: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2727

Die Konfliktgesellschaft: 1990 - ?Die Konfliktgesellschaft: 1990 - ? „Post-postmoderne Gesellschaft“„Post-postmoderne Gesellschaft“

Das Gesellschaftsmodell des Das Gesellschaftsmodell des verunsicherten Kleinbürgersverunsicherten Kleinbürgers

Suche nach neuen Sicherheiten im Suche nach neuen Sicherheiten im gesell-schaftlichen, religiösen und gesell-schaftlichen, religiösen und privaten Bereichprivaten Bereich

Page 28: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2828

Besondere Merkmale unserer Besondere Merkmale unserer GegenwartGegenwart(nach W. Palaver)(nach W. Palaver)

Das Rechts-Links-Schema der Zeit des Das Rechts-Links-Schema der Zeit des Kalten Krieges ist unbrauchbar geworden Kalten Krieges ist unbrauchbar geworden

Globalisierung und KonkurrenzGlobalisierung und Konkurrenz– Konkurrenz als weltweites/globales PhänomenKonkurrenz als weltweites/globales Phänomen

PluralismusPluralismus– auf lokaler und internationaler Ebene erfahren auf lokaler und internationaler Ebene erfahren

wir heute eine plurale, multikulturelle Weltwir heute eine plurale, multikulturelle Welt Rückkehr der Religion in die PolitikRückkehr der Religion in die Politik

– wir erfahren heute das Ende naiver wir erfahren heute das Ende naiver Säkularisierungs-vorstellungenSäkularisierungs-vorstellungen

Page 29: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 2929

Globalisierung und KonkurrenzGlobalisierung und Konkurrenz Globale „Ellenbogen-Gesellschaft“: Globale „Ellenbogen-Gesellschaft“:

weltweite Konkurrenz (P. Thureau-Dangin)weltweite Konkurrenz (P. Thureau-Dangin)– Gleichgültigkeit anstelle von SolidaritätGleichgültigkeit anstelle von Solidarität– R. Dahrendorf: „Globalisierung bedeutet, dass R. Dahrendorf: „Globalisierung bedeutet, dass

Konkurrenz groß- und Solidarität klein Konkurrenz groß- und Solidarität klein geschrieben wird.“geschrieben wird.“

Unterscheide:Unterscheide:– GlobalisierungGlobalisierung: multidimensionales Phänomen: multidimensionales Phänomen– GlobalismusGlobalismus: Vorherrschaft der Wirtschaft; : Vorherrschaft der Wirtschaft;

Verdrängung der Politik (Neoliberalismus)Verdrängung der Politik (Neoliberalismus) Johannes Paul II. (Weltfriedenstag 1998)Johannes Paul II. (Weltfriedenstag 1998)

– „„Globalisierung Globalisierung in Solidaritätin Solidarität, Globalisierung , Globalisierung ohne Ausgrenzung“ohne Ausgrenzung“

Page 30: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3030

PluralismusPluralismus

Wir leben weder lokal noch national oder Wir leben weder lokal noch national oder inter-national in einer homogenen Weltinter-national in einer homogenen Welt

Das Neben-, Mit- und manchmal auch Das Neben-, Mit- und manchmal auch Gegen-einander verschiedener Kulturen Gegen-einander verschiedener Kulturen (und Religi-onen) prägen unsere lokale, (und Religi-onen) prägen unsere lokale, nationale, europäische und internationale nationale, europäische und internationale WeltWelt

Multikulturalität und Pluralismus gehören zu Multikulturalität und Pluralismus gehören zu den prägenden Kennzeichen unserer Weltden prägenden Kennzeichen unserer Welt

Page 31: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3131

Zahlen der letzten VolkszählungZahlen der letzten Volkszählung

Page 32: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3232

Page 33: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3333

Rückkehr der Religion in die PolitikRückkehr der Religion in die Politik Rückkehr der Religion in die Politik Rückkehr der Religion in die Politik

– 1979 iranische Revolution (Khomeini); 1979 iranische Revolution (Khomeini); FundamentalismusFundamentalismus

– nach dem Kalten Krieg: religiös-politischer nach dem Kalten Krieg: religiös-politischer NationalismusNationalismus

– Globalismus – Fundamentalismus (B. Barber: Globalismus – Fundamentalismus (B. Barber: „Jihad versus McWorld“)„Jihad versus McWorld“)

Madeleine Albright, Madeleine Albright, Der Mächtige und der Der Mächtige und der Allmächtige. Gott, Amerika und die Allmächtige. Gott, Amerika und die WeltpolitikWeltpolitik (2006) (2006)– religiöser Analphabetismus ist gesellschaftlich religiöser Analphabetismus ist gesellschaftlich

gefährlichgefährlich C. Bertram: „Gott auf dem Vormarsch“ (ZEIT, C. Bertram: „Gott auf dem Vormarsch“ (ZEIT,

August 2006)August 2006)

Page 34: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3434

Katholische SoziallehreKatholische Soziallehre Gegen SozialismusGegen Sozialismus

– positive Sicht der Konkurrenz; keine positive Sicht der Konkurrenz; keine grundsätzliche Ablehnung des Eigentumsgrundsätzliche Ablehnung des Eigentums

Gegen Paläo- und NeoliberalismusGegen Paläo- und Neoliberalismus– Wettbewerb ist nicht oberstes Prinzip; Wettbewerb ist nicht oberstes Prinzip;

Unterordnung unter das Solidaritätsprinzip Unterordnung unter das Solidaritätsprinzip soziale Gerechtigkeitsoziale Gerechtigkeit und und soziale Liebesoziale Liebe es braucht einen es braucht einen sozialstaatlichen Rahmensozialstaatlichen Rahmen

für den freien Markt und eine für den freien Markt und eine Zivilisation der Zivilisation der LiebeLiebe

Globalisierung: Erweiterung des Sozialstaats Globalisierung: Erweiterung des Sozialstaats in Richtung internationaler Kontroll- und in Richtung internationaler Kontroll- und LeitungsorganeLeitungsorgane

– Wertordnung gegen Ökonomismus und Wertordnung gegen Ökonomismus und Konsumismus; Sein vor Haben; ewige GüterKonsumismus; Sein vor Haben; ewige Güter

Page 35: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3535

Katholische SoziallehreKatholische Soziallehre

PersonalitätsprinzipPersonalitätsprinzip– der Mensch ist Individuum der Mensch ist Individuum undund Sozialwesen ( Sozialwesen (

Mater et Mater et magistramagistra 219)219)– Mensch als geselliges WesenMensch als geselliges Wesen

Neben Vernunft: Tradition, Religion/GlaubeNeben Vernunft: Tradition, Religion/Glaube– Fides et ratio; Deus caritas estFides et ratio; Deus caritas est

Kirche als globale Gemeinschaft lokaler Kirche als globale Gemeinschaft lokaler GemeinschaftenGemeinschaften– Subsidiaritätsprinzip (Subsidiaritätsprinzip (Quadragesimo annoQuadragesimo anno 79) 79)

Page 36: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3737

Gemeinsamer Nenner Gemeinsamer Nenner WerterziehungWerterziehung

VerfassungVerfassung Grund- und FreiheitsrechteGrund- und Freiheitsrechte MenschenrechteMenschenrechte EU-GrundrechtschartaEU-Grundrechtscharta

Page 37: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3838

Legitimation und VerpflichtungLegitimation und Verpflichtung

ZielparagrafenZielparagrafenz.B. SchOG, Art 14 Abs 5a B-VGz.B. SchOG, Art 14 Abs 5a B-VG

Verfassungsnormen: Grundwerte, -Verfassungsnormen: Grundwerte, -rechterechtez.B. GG, StGG, EMRK, Grundrechtschartaz.B. GG, StGG, EMRK, Grundrechtscharta

Schulgesetzgebung, Konkordate Schulgesetzgebung, Konkordate (z.B. RUG)(z.B. RUG)

Page 38: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 3939

Kirchen und StaatKirchen und Staat

Kirchen als Kirchen als „Unternehmer“ des „Unternehmer“ des konfessionellen konfessionellen ReligionsunterrichtsReligionsunterrichts

Kirchen als Träger Kirchen als Träger von privaten von privaten Kindergärten, Kindergärten, Schulen, Schulen, Hochschulen, Hochschulen, UniversitätenUniversitäten

Staat als Staat als Unternehmer des Unternehmer des konfessionell konfessionell neutralen neutralen EthikunterrichtsEthikunterrichts

Staat als Träger Staat als Träger des öffentlichen des öffentlichen Bildungswesens in Bildungswesens in allen Bereichenallen Bereichen

Page 39: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 4040

Weltanschauliche Weltanschauliche Neutralität?Neutralität?

Sinn- und Wertfragen im Kontext:Sinn- und Wertfragen im Kontext: Weltanschauliche Neutralität als Weltanschauliche Neutralität als

StaatsfundamentalnormStaatsfundamentalnorm Verhältnis Kirchen und StaatVerhältnis Kirchen und Staat Erziehungsauftrag von beidenErziehungsauftrag von beiden

Page 40: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 4141

Ethische und religiöse Ethische und religiöse Erziehung Erziehung

in der Schulein der Schule GegenargumenteGegenargumente Schule hat genug damit zu tun, Schule hat genug damit zu tun,

Kindern „objektives“ Faktenwissen zu Kindern „objektives“ Faktenwissen zu vermittelnvermitteln

Fragen der Ethik, Moral und Religion Fragen der Ethik, Moral und Religion sind zu subjektivsind zu subjektiv

Differenz zwischen „Kinder- und Differenz zwischen „Kinder- und Erwachsenenmoral“Erwachsenenmoral“

Uneinigkeit selbst der Moralphilosophie Uneinigkeit selbst der Moralphilosophie

Page 41: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 4242

Ethische Erziehung in der Ethische Erziehung in der SchuleSchule

Argumente dafürArgumente dafür Schule hat gesetzlich-Schule hat gesetzlich-

gesellschaftlichen Auftrag für gesellschaftlichen Auftrag für Mitwirkung an sittlicher und religiöser Mitwirkung an sittlicher und religiöser ErziehungErziehung

Es gibt keine wertfreie Erziehung.Es gibt keine wertfreie Erziehung. Das Verschweigen von Wertefragen ist Das Verschweigen von Wertefragen ist

eine unzulässige Manipulation.eine unzulässige Manipulation. Beschäftigung mit Wertefragen stärkt Beschäftigung mit Wertefragen stärkt

EigenverantwortungEigenverantwortung

Page 42: Gesellschaft und Werte im Wandel von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer

Gesellschaft und WerteGesellschaft und Werte (c) KHA(c) KHA 4343

Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit