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Page 1: George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph … · George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe) 1863-1931 Mensch bildet sich und erschließt sich seine

George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph und

Sozialpsychologe) 1863-1931

Mensch bildet sich und erschließt sich seine Welt mittels

Symbole

„Persönlichkeit und soziales Handeln sind durch Symbole „Persönlichkeit und soziales Handeln sind durch Symbole geprägt, die im Prozess der Sozialisation erworben werden und im Prozess der Interaktion von den Handelnden wechselseitig bestätigt oder verändert werden.“ (Abels 2007, S. 17)

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Page 2: George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph … · George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe) 1863-1931 Mensch bildet sich und erschließt sich seine

Unterscheidung von Zeichen – Geste – Symbol nach Mead

Zeichen: Signale, die Reflexe auslösen (z.B. Donner und Blitz)

Geste: Zeichen, die durch Verhalten zum Ausdruck gebracht werden (z.B. Gesten der Beteiligten an einem Kampf)

Symbol: Gesten, die auf einen Sinn auf einer abstrakteren Ebene verweisen und zu interpretieren sind (z.B. Schütteln der Faust kann unterschiedliche Bedeutungen – je nach Kontext – haben)Bedeutungen – je nach Kontext – haben)

Signifikantes Symbol: Symbol, das von allen Beteiligten auf die gleiche Art und Weise gedeutet wird. Nach Mead zeichnet diese Eigenschaft die Sprache aus. Denken basiert auf signifikanten Symbolen, also auf Sprache.

Kritik durch spätere interpretative Soziologie: Bedeutungen von Symbolen

werden immer wieder neu in Gesellschaften ausgehandelt, auch mehrere

unterschiedliche Bedeutungen können gleichzeitig existieren. 2/18

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Unterscheidung von Zeichen – Geste – Symbol nach Mead

Zeichen: Signale, die Reflexe auslösen (z.B. Donner und Blitz)

Geste: Zeichen, die durch Verhalten zum Ausdruck gebracht werden (z.B. Gesten der Beteiligten an einem Kampf)

Symbol: Zeichen, die auf einen Sinn auf einer abstrakteren Ebene verweisen und zu interpretieren sind (z.B. Schütteln der Faust kann unterschiedliche Bedeutungen – je nach Kontext – haben)Bedeutungen – je nach Kontext – haben)

Signifikantes Symbol: Symbol, das von allen Beteiligten auf die gleiche Art und Weise gedeutet wird. Nach Mead zeichnet diese Eigenschaft die Sprache aus. Denken basiert auf signifikanten Symbolen, also auf Sprache.

Erweiterung durch spätere „interpretative Soziologie“ (Blumer): Bedeutungen

von Symbolen werden immer wieder neu in Gesellschaften ausgehandelt,

auch mehrere unterschiedliche Bedeutungen können gleichzeitig existieren.3/18

Page 4: George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph … · George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe) 1863-1931 Mensch bildet sich und erschließt sich seine

Kommunikation und Rollenübernahme

Kommunikation basiert auf wechselseitiger Rollenübernahme.

In einem Dialog können beide Beteiligten das Verhalten des anderen antizipieren und sich hieran ausrichten.

> Soziales Handeln basiert nach Mead auf dem Gebrauch signifikanter Symbole, die in wechselseitiger Verschränkung verwendet werden.

Beispiel: Die Herausbildung einer sozialen Rolle – z.B. „Der Beispiel: Die Herausbildung einer sozialen Rolle – z.B. „Der Lehrer“ – wird nicht nur von eine/r/m Akteur/in bestimmt, sondern ebenso von den anderen, am Interaktionsprozess Beteiligten. Bedeutend sind symbolische Handlungen wie z.B. die Anrede, die Betitelung aber auch wechselseitige Blicke, Gesten, Körperhaltungen.

Nonverbalen Gesten finden in späteren Fortführungen des Mead‘schenAnsatzes wie dem Symbolischen Interaktionismus (Herbert Blumer) oder der Ethnomethodologie (Harold Garfinkel) eine stärkere Berücksichtigung.

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Kommunikation und Rollenübernahme

Kommunikation basiert auf wechselseitiger Rollenübernahme.

In einem Dialog können beide Beteiligten das Verhalten des anderen antizipieren und sich hieran ausrichten.

> Soziales Handeln basiert nach Mead auf dem Gebrauch signifikanter Symbole, die in wechselseitiger Verschränkung verwendet werden.

Beispiel: Die Herausbildung einer sozialen Rolle – z.B. „Der Beispiel: Die Herausbildung einer sozialen Rolle – z.B. „Der Lehrer“ – wird nicht nur von eine/r/m Akteur/in bestimmt, sondern ebenso von den anderen, am Interaktionsprozess Beteiligten. Bedeutend sind symbolische Handlungen wie z.B. die Anrede, die Betitelung aber auch wechselseitige Blicke, Gesten, Körperhaltungen.

Nonverbalen Gesten finden in späteren Fortführungen des Mead‘schenAnsatzes wie dem Symbolischen Interaktionismus (Herbert Blumer) oder der Ethnomethodologie (Harold Garfinkel) eine stärkere Berücksichtigung.

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Die soziale Konstitutiton von Identität nach G.H. Mead

Herausbildung eines Selbstbewusstseins basiert auf dem Umgang mit signifikanten Symbolen innerhalb des Individuums selbst.

> Denken = inneres Selbstgespräch

> inneres Selbstgespräch = Einbeziehung der Perspektiven von verinnerlichten Anderen, innerlich vollzogener Perspektivenwechsel.

Nach Mead setzt Denken („Mind“ dt. „Geist“) die Fähigkeit zur Nach Mead setzt Denken („Mind“ dt. „Geist“) die Fähigkeit zur Rollendistanz und hiermit zum Rollenwechsel voraus.

Ebenso setzt die Herausbildung von Identität („Self“ dt. „Selbst“) die Fähigkeit voraus, sich selbst mit den Augen von Anderen zu sehen.

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Die soziale Konstitutiton von Identität nach Mead

Identität wird von Mead nicht als statisch, zentriert und geschlossen, sondern als prozessual, grenzüberschreitend und heterogen angenommen. Der verinnerlichte Andere, also die Haltungen in der Gesellschaft sowie die Perspektiven, die auf andere geworfen werden, sind demnach Elemente des Selbst. Indem dieser Blick auf andere im innerlichen Selbstgespräch auch auf die eigene Person bezogen wird (z.B. in der auch auf die eigene Person bezogen wird (z.B. in der Auseinandersetzung mit Rollenerwartungen) wird diese gesellschaftliche Perspektive zum Teil des Selbst.

Mead schlüsselt Identität („Self“) in die Instanzen I und Me auf.

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Ich ?

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Ich ?

ICH ?ICH ?

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Die soziale Konstitution des Selbst (nach Mead)

I (Ich)

Identitätskonzept nach George Herbert Mead (1863-1931)US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe

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Die soziale Konstitution des Selbst (nach Mead)

Me (ICH) I (Ich)

Identitätskonzept nach George Herbert Mead (1863-1931)US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe

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Die soziale Konstitution des Selbst (nach Mead)

Me (ICH) I (Ich)

Selbst

Identitätskonzept nach George Herbert Mead (1863-1931)US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe

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Die soziale Konstitution des Selbst (nach Mead)

Me (ICH) – gesellschaftliche Prägungen, Bezugspersonen, Bezugsgruppen, prägende Normen, …

I (Ich) – spontanes, kreatives Ich

Selbst

Identitätskonzept nach George Herbert Mead (1863-1931)US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe

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Page 14: George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph … · George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe) 1863-1931 Mensch bildet sich und erschließt sich seine

Die soziale Konstitution des Selbst (nach Mead)

Me (ICH) – gesellschaftliche Prägungen, Bezugspersonen, Bezugsgruppen, prägende Normen, …

I (Ich) – spontanes, kreatives Ich

Selbst – Synthese/Ordnung der individuellen und gesellschaftlich geprägten Anteile

Identitätskonzept nach George Herbert Mead (1863-1931)US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe

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Page 15: George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph … · George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe) 1863-1931 Mensch bildet sich und erschließt sich seine

Signifikante und generalisierte Andere

Play: Das Kind übernimmt Rollen signifikanter Anderer, aus dem eigenen sozialen Nahraum (Eltern, Erzieher/innen, …). Das eigene Verhalten wird im Abgleich mit dem Verhalten dieser signifikanten Anderen erprobt.

Game: Im Regelspiel werden Ordnungen und Gesetze, die gesellschaftlich herausgebildet wurden, übernommen. Der Andere, der einbezogen wird, stammt nun nicht mehr aus dem Andere, der einbezogen wird, stammt nun nicht mehr aus dem sozialen Nahraum, sondern aus einer übergeordneten Ebene der Gesellschaft, des Staates, einer Organisation. Er bildet einen generalisierten Anderen, der Normen, Gesetze u.v.m. vermittelt.

> Der generalisierte Andere bildet demnach eine innere Instanz des Selbst. Eine konkrete Überlegung: Was bedeutet dies für die Selbstkonstruktion von Diskriminierten in totalitären Systemen? 15/18

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Signifikante und generalisierte Andere

Play: Das Kind übernimmt Rollen signifikanter Anderer, aus dem eigenen sozialen Nahraum (Eltern, Erzieher/innen, …). Das eigene Verhalten wird im Abgleich mit dem Verhalten dieser signifikanten Anderen erprobt.

Game: Im Regelspiel werden Ordnungen und Gesetze, die gesellschaftlich herausgebildet wurden, übernommen. Der Andere, der einbezogen wird, stammt nun nicht mehr aus dem Andere, der einbezogen wird, stammt nun nicht mehr aus dem sozialen Nahraum, sondern aus einer übergeordneten Ebene der Gesellschaft, des Staates, einer Organisation. Er bildet einen generalisierten Anderen, der Normen, Gesetze u.v.m. vermittelt.

> Der generalisierte Andere bildet demnach eine innere Instanz des Selbst. Eine konkrete Überlegung: Was bedeutet dies für die Identitätskonstruktion von Diskriminierten in totalitären Systemen? 16/18

Page 17: George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph … · George Herbert Mead (US-amerikanischer Philosoph und Sozialpsychologe) 1863-1931 Mensch bildet sich und erschließt sich seine

Konsequenz

Prozesse der Identitätsbildung finden symbolbasiert statt. Die Möglichkeiten und die Art und Weise der Selbstpräsentation und der Präsentation von Anderen sind also bestimmende Elemente der Identitätsbildung. Sie sind kein äußerliches Attribut des Individuums, sondern betreffen es in seinem Kern.

> Was folgt hieraus für die Aufgabe von Kunstpädagog/inn/en?

Mit welchen konkreten Vorgehensweisen könnte

Identitätsbildung in der Berücksichtigung seiner sozialen

Konstitution gefördert werden?

Literatur:

George Herbert Mead „Geist, Identität und Gesellschaft“ Frankfurt/M. 1973Heinz Abels „Interaktion, Identität, Präsentation“ Wiesbaden 2007 (4. Auflg.)

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Konsequenz

Prozesse der Identitätsbildung finden symbolbasiert statt. Die Möglichkeiten und die Art und Weise der Selbstpräsentation und der Präsentation von Anderen sind also bestimmende Elemente der Identitätsbildung. Sie sind kein äußerliches Attribut des Individuums, sondern betreffen es in seinem Kern.

> Was folgt hieraus für die Aufgabe von Kunstpädagog/inn/en?

Mit welchen konkreten Vorgehensweisen könnte

Identitätsbildung in der Berücksichtigung seiner sozialen

Konstitution in der Kunstpädagogik gefördert werden?

Literatur:

George Herbert Mead „Geist, Identität und Gesellschaft“ Frankfurt/M. 1973Heinz Abels „Interaktion, Identität, Präsentation“ Wiesbaden 2007 (4. Auflg.)

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