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Gefäßmedizin: Leitliniengerechte Diagnostik und Therapie der
PAVK und CVI
Handout
DG
fW-A
KA
De
mIe
Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.
Faszination PräventivmedizinLeitlinien und Qualitätsstandards
Impressum
HerausgeberDeutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. Telefon +49 641 6868-518 · Fax +49 641 6868-517 Glaubrechtstraße 7 • 35392 Gießen [email protected] • www.dgfw.de
AutorDr. med. Andreas Maier-HasselmannStädtisches Klinikum München GmbHKlinikum NeuperlachAbteilung für GefäßchirurgieOskar-Maria-Graf-Ring 5781737 München
GestaltungBrigitte Nink-Grebe Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V., Gießen
Dipl.-Inform. Thomas Ruttkowski Congress Compact 2C GmbH, Berlin
DruckJulius Kress OHG Jordanstraße 10 34117 Kassel
PapierGedruckt auf säurefreiem Papier – nach ISO 9706
UrheberrechtAlle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Be-stimmung des Urhebergesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbe-handlung e. V. unzulässig und strafbar. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung reproduziert werden. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung, Nutzung und Verwertung – auch in elektronischen Systemen –, Intranets und dem Internet. Alle Rechte, auch die der auszugsweisen Vervielfäl-tigung und Verbreitung, sind dem Herausgeber vorbehalten.Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in der Zeitschrift auch ohne besondere Kennzeichnung, berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzge-bung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
HaftungEine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen können Herausgeber; Autor und Redaktion trotz sorgfältiger Prüfung nicht übernehmen. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht mit der Meinung des Herausgebers identisch sein muss. Eine Gewähr für Angaben von Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann nicht übernommen werden. Derartige Angaben müssen im Einzelfall anhand anderer verbindlicher Quellen auf ihre Richtigkeit über-prüft werden.
AusgabeAusgabe 1 erscheint am 12. Juni 2012 zum 15. Jahreskongress der DGfW in Kassel
© DGfW 2012
1www.wunde-wissen.de
15. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.
Gefäßmedizin: Leitliniengerechte Diagnostik und Therapie der PAVK und CVIKursleitungDr. med. Stephan Eder, Facharzt für GefäßchirurgieDr. med. Andreas Maier-Hasselmann, Facharzt für Chirurgie, Gefäßchirurgie, Viszeralchirurgie, „Endovaskulärer Chirurg“ der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie, WTcert® DGfW (Arzt)
S3 Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der PAVK und des Ulcus cruris
Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.
Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronisch venöse InsuffizienzS3-Leitlinie im Konsensusverfahren- noch nicht veröffentlicht -
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Anamnese:
• Am Beginn jeder Diagnostik steht die ausführliche Eigen- und Fremdanamnese des Patienten die in der Regel bereits eindeutige Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung liefert.
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Anamnese:Frage nach bekannten relevanten Begleiterkrankungen Diabetes mell. , Hypertonie, Hyperchoesterinämie,
Polyneuropathie, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Erkrankungen des muskuloskeletalen Systems, Herzinsuffizienz
Eingenommene und topisch angewandte Medikamente Bekannte und vermutete Unverträglichkeiten
Vorangegangene operative Eingriffe
Exogene Noxen Nikotin, Alkohol
Einschränkung der Lebensqualität Durch die limitierte Gehstrecke
Subjektive Symptome Schmerzbedingte Einschränkung der Gehstrecke (Claudikatio)
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Auswertung PAVK Schweregradeinteilung nach Fontaine.
• Stadium I: keine Beschwerden, obwohl Gefäßverengungen in den Beinen bestehen
• Stadium II a: Schmerzen ab einer Gehstrecke von 200 Metern
• Stadium II b: Schmerzen bei einer Gehstrecke unter 200 Metern
• Stadium III: Schmerzen in Ruhe• Stadium IV: Beingeschwüre, Nekrosen.
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Spezifische Fragen zur CVI
Subjektive Symptome Schwellneigung und Schweregefühl der Beine
Eingenommene und topisch angewandte Medikamente Bekannte und vermutete Unverträglichkeiten, Kontaktsensibilisierungen
Vorangegangene Traumatisierungen Unfälle, Voroperationen abgeheilte Ulcerationen
Einschränkung der Lebensqualität Schmerz ( ggf. Quantifizierung mittels einer Analogskala)
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Klinische Untersuchung
Haut: Atrophisch, dünn, kühl, blass – livide,
Fußrücken: atrophe Muskulatur
Zehen: keine Haare, ggf. akrale Läsionen (Stad IV)
Nägel: verdickt, Hyperonychie
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Klinische Untersuchung
Floride oder abgeheilte Ulcerationen
Haut: hyperpigmentiert, Hämosiderineinlagerungen, ekzematös verändert
Gewebe: ödematös,
Sichtbare Varikose
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PalpationTastbare Pulse am Bein
A. femoralis
A. femoralis
A tibialis posteriorA tibialis posterior
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Laufbandergometrie• Bestimmung der Gehfähigkeit
(3,2 km/h und 10-12% Neigung). • schmerzfreie und maximale
Gehstrecke, die Gehzeit und der Knöcheldruck nach Belastung. Eine Abnahme des ABI um 20% ist beweisend für die Diagnose.
• Wenn unter Belastungsuntersuchungen keine Claudicatio-typischen Symptome auftreten, ist auch keine spezifische Behandlung erforderlich.
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Dopplersonografie der Arterien• In Ruhe• Systolische RR messung A.• brachialis • Mittelwert der Messungen (an
beiden Armen verwendet (Ausnahme: bei Druckunter-schieden ≥ 10 mmHg wird derhöhere Druck verwendet).
• Am Bein wird nun die etwa• 10-12 cm breite Blutdruck-
manschette über dem Knöchel• aufgeblasen, und der systolische
Druckwert an der Arteria tibialis posterior / anterior wird mit der Doppler-Sonde (8 - 10 MHz) gemessen.
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Dopplerdruckmessung
Der ABI-Wert mit dem höchsten Knöchelarterien-druck ein Maß für die periphere arterielle Durchblutung und die hämodynamische Relevanzist,
• Verwendung des niedrigsten Fußarteriendrucks = Nachweis oder Ausschluss einer PAVK.
• Somit ist der niedrigste Verschlussdruckwert für die Diagnosestellung maßgebend
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DopplerdruckmessungenClaudicatio-Beschwerden können bei ganz unterschiedlichen ABI-Werten auftreten.
Tabelle 3. ABI-Kategorien zur Abschätzung des PAVK-Schweregrads
ABI-Wert Schweregrad der PAVK
> 1,3 falsch hohe Werte (Verdacht auf Mediasklerose
> 0,9 Normalbefund
0,75 – 0,9 leichte PAVK
0,5 – 0,75 mittelschwere PAVK
< 0,5 schwere PAVK (kritische Ischämie)
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Transkutane Sauerstoffdruckmessung
Zur Abschätzung des Amputationsrisikos gehört weiterhin die Bestimmung des transkutanen Sauerstoffpartial-drucks (tcPO2). Die kritische Ischämie ist als tcPO2- Wert < 30 mmHg beim liegenden Patient definiert, ist allerdings von mehreren Einflussgrößen (z.B. Hautbeschaffenheit, Anämie u.a.) abhängig. Bei tcPO2-Werten <10 mmHg beträgt das Amputationsrisiko 70%.
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Farbkodierte Duplexsonografie• Vorteile:
Die Duplexsonographie ist flächendeckend verfügbar, nicht-invasiv, beliebig wiederholbar und biologisch inert. Sie besitzt in der Hand eines erfahrenen Untersuchers eine hohe Sensitivität und Spezifität
• Nachteile:hohe Untersucherabhängigkeit, die Störung durch Artefakte (Mediasklerose/Verkalkungen) und die aufwendige Dokumentierbarkeit.
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Intraarterieale Angiografie
• Nachteile: Invasivität (Nierenversagen durch Kontrastmittel in 0,1%, schwere Kontrastmittel-Reaktion, Komplikationen wie Hämatom, Aneurysma,Fistel), die in 0,7% das Patientenmanagement beeinflussen, sowie einer Mortalitätsrate von 0,16% .
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Computertomografische Angiografie
• Nachteile:Strahlenexposition, die Notwendigkeit jodhaltiger Kontrastmittelgaben, die Überschätzung des Stenosegrades bei dünnkalibrigen Gefäßen mit kalzifizierenden Stenosen und der je nach Gerätegeneration aufwendigen Bildnachbearbeitung
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MR Angiografie• Nachteile:
Kontraindikationen der MRT(magnetische Metallimplantate, Herzschrittmacher) sowie die eingeschränkte Bildqualität bei Bewegungsunruhe. Ebenso kommt es zur Überschätzung des Stenosegrades bei verkalkten Stenosen gerade an dünnkalibrigen Gefäßen (Suszeptibilitätsartefakte).
Nephrogene systemische Fibrose (NSF)
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Spezielle CVI DiagnostikLevel 1 CEAP Empfehlung
• Dopplersonografie• Lichtreflexionsrheographie
/ Photoplethysmographie
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Abstrich
• chronische Ulzerationen üblicherweise von Mikroorganismen kolonisiert
• unklar, welchen Einfluss eine bakterielle Besiedlung auf die Wundheilung hat
• Unstrittig ist jedoch, dass eine floride, erregerbedingte Entzündung behandelt werden soll
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Level 2 – CEAP Empfehlung
Farbkodierte Duplexsonografie
Venen-Verschluss-Plethysmographie (VVP)
Phlebodynamometrie Phlebographie
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Level 3 - CEAP Empfehlungdie 20 MHz-Sonographie der Haut
die Magnet-Resonanz- Tomographie und Computertomographie
die intrakompartimentäre Druckmessung
die Kapillarmikroskopie,
die Lymphabflussszintigraphie und indirekte Lymphographie zur Abgrenzung lymphatischer Begleiterkrankungen,
die Laser-Doppler-Fluxmetrie
transkutane Sauerstoffmessung
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Therapie• PAVK: • Die Behandlungsziele sind:• - die Hemmung der Progression der PAVK• - die Beschleunigung der Abheilung einer
vorhandenen chronischen Wunde• - die Risikoreduktion vaskulärer Ereignisse• - Reduktion kardiovaskulärer und
zerebrovaskulärer Ereignisse• - die Verbesserung von Belastbarkeit,
Gehleistung und Lebensqualität•
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Therapie PAVK
• Arterielle Rekonstruktionen bei PAVK sind eine symptomatische Therapie
und lösen das Grundproblem der progressiven Arteriosklerose nicht.
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Basistherapie
• Gehtraining, • die Nikotinkarenz bei Rauchern• Behandlung der arteriellen Hypertonie,• Hypercholesterinämie und des Diabetes
mellitus• (die Gewichtsreduktion bei Übergewicht)
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Therapie
• Bei Claudicatio intermittens sind die Kriterien zurGefäßoperation und Angioplastie enger zu stellen als beikritischer Extremitätenischämie, da im Langzeitverlaufdie primären Behandlungsergebnisse im Vergleich zurrein konservativen Behandlung nicht besser sind.
• Mortalität und Beinerhalt bzw. Durchgängigkeit derBeinarterien werden in der Langzeitbeobachtung durchinvasive Verfahren nicht positiv beeinflusst. DasHauptkriterium stellt bei Claudicatio intermittens dieLebensqualität der Betroffenen dar.
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Therapie
• Bei Claudicatio intermittens sind die Kriterien zurGefäßoperation und Angioplastie enger zu stellen als beikritischer Extremitätenischämie, da im Langzeitverlaufdie primären Behandlungsergebnisse im Vergleich zurrein konservativen Behandlung nicht besser sind.
• Mortalität und Beinerhalt bzw. Durchgängigkeit derBeinarterien werden in der Langzeitbeobachtung durchinvasive Verfahren nicht positiv beeinflusst. DasHauptkriterium stellt bei Claudicatio intermittens dieLebensqualität der Betroffenen dar.
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Therapie der PAVK
Maßnahme Stad I Stad II Stad III Stad IV
Risikofaktorenmanagement: Nikotinkarenz, Diabetesth., Statine, RR - Behandlung
+ + + +
Thrombozytenaggregationshemmer (ASS oder Clopidogrel)
+ + + +
Physikalische Therapie / strukt. Gehtraining + +
Medikamentöse Therapie Cliostazol bei Claudikatio, Prostaglandine bei krit. Ischämie
+ (+)1 (+)1
Strukturierte Wundtherapie +
Interventionelle Therapie (+)2 + +
Operative Therapie (+)2 + +
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Therapie der akuten Extremitätenischämie
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Interventionelle Therapie
Die interventionelle Therapie sollteeiner operativen Therapie vorgezogenwerden, wenn sie in Relation zu denklinischen Stadien und Lokalisationenund in Abhängigkeit von derAusdehnung der Läsionen als Methodeder Wahl (TASC A) oder als bevorzugteMethode (TASC B) aufgeführt ist.
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Interventionelle Therapie
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Kritische Ischämie
• Bei Patienten mit einer kritischen Extremitätenischämie ist das primäre Behandlungsziel immer das amputationsfreie Überleben. Die Langzeit - Offenheitsrate einer arteriellen Rekonstruktion ist in solch einem Fall von untergeordneter Bedeutung.
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Sonstige interventionelle Techniken
• Atherektomie• Cutting-Balloon-Technik• Laserangioplastie• beschichtete Ballon-
Katheter, Drug-Eluting-Stents
• absorbierbare Stents• Stentgrafts• endovaskuläre
Brachytherapie• infrapopliteale PTA und
Stent-PTA
Noch keine Evidenz
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Chirurgische Therapie der PAVK
• Arterielle Rekonstruktionen bei PAVK sollen ein vernünftiger, stadiengerechter Kompromiss zwischen Aufwand, Risiko und Ergebnis sein.
Die Komplettsanierung aller erkennbarer Gefäßläsionen ist häufig auch bei kritischer Extremitätenischämie überflüssig
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Chirurgische Therapie der PAVK
• Bei den Typ D-Läsionen der Beckenarterien (infrarenaler Aortenverschluss, diffuse Stenosen beider Beckenarterien), ist die aorto-bifemorale Y-Prothese indiziert. Bei einseitigen Prozessen können ipsilaterale aorto- oder iliaco-femorale Bypasses über einen extraperitonealen Zugang interponiert werden. Bei Patienten mit hohem perioperativen Risiko ist der femoro-femorale Crossover-Bypass eine gute Behandlungsalternative, ggf. auch die ipsilaterale retrograde Ringstripper-Desobliteration.
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Chirurgische Therapie der PAVK
• Für isolierte Verschlussprozesse der Femoralisgabel ist die Thrombendarteriektomie mit Patcherweiterungsplastik die Standardbehandlung. Dies gilt vor allem für die A. femoralis communis, da der Einstrom sowohl in die Profunda als auch die Superficialis behindert ist, ohne dass sich effektive Umgehungskreisläufe bilden können
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Chirurgische Therapie der PAVK
• Bei infrainguinalen Bypasses muss nicht immer die Femoralisgabel als Einstromgefäß dienen. Es eignen sich auch intakte, distal gelegene Arterien (sog. .distal origin.-Bypass).
• Femoro-popliteale Bypasses sollten in jeder Variante (above-, below-knee, distal origin)möglichst aus körpereigener Vene bestehen, da die häufigste Verschlussursache die Nichtverwendung von Vene ist.
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Chirurgische Therapie der PAVK
• Die Langzeitergebnisse bei der PTA kurzstreckiger Stenosen/Verschlüsse entsprechen mit ca. 60% denen von gefäßchirurgischen Rekonstruktionen. Die Restenoserate ist mit 65% nach zwei Jahren allerdings sehr hoch.
• Längerstreckige Verschlüsse der Unterschenkelschlagadern erfordern die Überbrückung mittels Venenbypasses, wobei die proximale Anastomose häufig die A. poplitea betrifft (distal-origin Bypass). Die distalen Anastomosen sollten auf die für die Fußversorgung am aussichtsreichsten erscheinende Arterie angelegt werden, was auch die Fußarterien betreffen kann (sog. pedaler Bypass). Die 5-Jahres-Offenheitsrate solcher Venenbypasses liegt bei über 60 %, die Beinerhaltung bei ca. 80 %.
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Hybridverfahren
• Die konkurrierenden Verfahren zur arteriellen Rekonstruktion (endovaskuläre Verfahren, gefäßchirurgische Operationen) können in gefäßmedizinischen Zentren als Hybrideingriffe sinnvoll kombiniert werden, um in einer Sitzung Mehretagenläsionen zu rekonstruieren
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Therapie der chronisch venösen Insuffizienz
• Bei der CVI muß die Reduktion der Druck- und -Volumenüberlastung im Venensystem das Ziel der Behandlung sein.
• Wann immer möglich sollte die kausale Therapie zur Ausschaltung pathologischer Refluxe vorrangig eingesetzt werden.
• Im Folgenden werden die sich z.T. ergänzenden therapeutischen Verfahren aufgezeigt, die zur Lösung dieses Problems genutzt werden können.
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Medizinische Kompressionsbehandlung
• Laplace Gesetz:
Druck des Verbandes D =Spannung der Binde SRadius des umspannten Körperteils R
Der Druck des Verbandes nimmt bei gleichbleibendem Zug der Binde von distal nach proximal ab.
Der auf das Bein ausgeübte Druck steigt je mehr die Binde gedehnt wird
Einfluß der Anzahl der Lagen: Wickelung in Spiraltouren:
Überlappung von 50% = 2 Lagen Bedeckung
Überlappung von 66% = 3 Lagen Bedeckung
Überlappung von 75% = 4 Lagen Bedeckung
1,5 fach
2 fach
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Medizinische Kompressionsbehandlung
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Medizinische Kompressionsbehandlung
Ein Kompressionsstrumpf hat einen variabel hohen Ruheanpressdruck, wenn konzentrischer Druck auf eine Stelle gewünscht wird, muss eine Kurzzugbinde zur Aufhebung der Elastizität zusätzlich angelegt werden
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Medizinische Kompressionsbehandlung
Kompressionsklasse
Andruck (mmHg)
Indikationen
I 18 - 21 Beginnende Venenkrankheit
II 23 - 32 Stammvarikose, PTS
III 34 - 46 Lip- und Lymphödeme, PTS
IV > 49 Schwere Lymphödeme
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Medizinische Kompressionsbehandlung
• Weitere Optionen der Kompressionsbehandlung
– Intermittierende pneumatische Kompression– Fußpumpe– Extremitätenpumpe (bis zu 12 Kammern, bis zu
200 mmHg) intermittierend und sequentiell– Thromosehäufigkeit wird deutlich reduziert– Zur Behandlung von Lymphödemen geeignet
– Medzinischer Thromboseprophylaxe Strumpf– Druck im Knöchelbereich 13 – 18 mmHg (+/- 3)– MTS senkt Thromboserisiko
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Operative Therapie
• Ausschaltung insuffizienter epifaszialer Venenabschnitte und transfaszialer Kommunikation
• Rekonstruktion und Transplantation von Venenklappen im tiefen Venensystem
• Lokale operative Verfahren ( Shave-Therapie, Ulcusexzision, Ulcus debridement)
• Resektion der Faszia cruris ( Faszitomie, Fasziektomie (lokal – zirkulär)
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Ausschaltung insuffizienter epifaszialer Venenabschnitte und transfaszialer
Kommunikation
• Durch Studie gut belegter positiver Effekt auf Abheilungsrate und Geschwindigkeit
• Effekt wird durch die Kombination mit der Kompressionstherapie deutlich verstärkt
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Operative Therapie
• Selektive Perforansdissektion nach May
• Endoskopische Perforansdissektion (ESPD) nach Hauer
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Operative Therapie
• Sanierung einer Stammvarikose durch stadiengerechte Resektion
• Babcock OP• Laser• Kryochirurgie
Cave: Kontraindikationen
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Babcock Operation
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Babcock Operation
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Varizen-Chirurgie in Deutschland
05
101520253035404550
<20 40-59Jahre
>80
Altersverteilung in %
Frauen72 %
Männer28 %
120.000 Operationenpro Jahr
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Rekonstruktion und Transplantation von Venenklappen im tiefen
Venensystem
• Bei postthrombotischen Ulcerationen weniger erfolgreich als bei der primären Leitveneninsuffizienz
• Alle Verfahren sind mit einer sehr hohen Phlebothromboserate behaftet
• Werden selten angewandt
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Lokale operative Verfahren
• Shavetherapie mit Meshgraft Deckung ist rein symtomatisch
• z.T. werden bessere Abheilungsraten als unter der Fasziektomie berichtet
• Über die anderen lokalen Verfahren liegen keine Langzeitergebnisse vor
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Operative Therapie
• Paratibiale Fasziotomie nach Hach und Vanderpuye Ind.: Stad III
• Ggf. Kombination mit einer Shave Therapie
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Resektion der Faszia cruris
• Paratibiale Fasziotomie mit guten Primärerfolgen, kurativer Therapieansatz, keine Langzeitergebnisse
• Anstieg des Kompartmentdruckes auf präop Werte nach ca 6 Monaten ( Langer 2001)
• Radikale Ulcusnekrosektomie mit Transplantation von freiem muskulo-faszio-cutanem Lappen
• Hoher Aufwand und erheblicher Defekt am Spenderareal• Wahrscheinlich kein wesentlicher Vorteil im Vgl. zur
Shavetherapie
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Operative Therapie• Totale Ulcusexzision nach Homans mit anschließender
Defektdeckung durch Mesh Graft oder Thiersch Plastik
• Krurale Fasziektomie nach Hach, Schwan-Schreiber und Nestle: Alternative zur Unterschenkelamputation im Stad IV
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Radiologisch interventionelle Behandlung
• Dilatation und Stent - Implantation im Bereich venöser Obstruktionen
• Ödemneigung wird reduziert, venöse Ulcerationen heilen schneller ab
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Sklerotherapie
• Auch durch Sklerotherapie können epifasziale Venen ausgeschaltet werden. Sehr gute Ergebnisse für die Schaumsklerosierung
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Sklerosierung
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Therapie des Ulcus cruris mixtum
• Zuerst Sanierung der PAVK• dann die notwendige
Kompressionsbehandlung
Immer auch die topische Wundbehandlung beachten!
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Allergie
• Sensibilisierung gegenüber Allergengruppen
• Ätherische Öle 36,1%• Konservierungsmittel 36,1%• Emulgatoren 30,6%• Topische Antibiotika 25%• Antiseptika 11%
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Allergie
• Top Ten der Kontaktallergene bei CVI Patienten
• Wollwachsalkohole 18,1%• Aminoglykosid Antibiotika 15,8%• Perubalsam 15,6%• Cetylstearyalkohol 13,4%• Paraben – Mix 11,9%• Duftstoffmix 10,7%• Nickelsulfat 9,1%• Chloramphenicol 8,7%• Kaliumdichromat 8,1%• Kolophonium 8,0%• Propylenglykol 4,7%
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Topische Behandlung
Anforderungen an eine Wundauflage
– Schaffung eines feuchten Wundmilieus– Entfernung von toxischen Substanzen aus der
Wunde– Aufnahme von überschüssigem Exsudat– Thermische Isolation
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Topische Behandlung
Anforderungen an eine Wundauflage
– Ermöglichung eines Gasaustausches– Schutz vor Infektionen– Schutz vor Verletzungen / atraumatischer
Verbandswechsel– Verträglichkeit– Wirtschaftlichkeit
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Verbandsmaterialien
• Konventionelle Wundauflagen• Hydroaktive Wundauflagen• Aktive Wundauflagen• Antibakterielle und geruchsbindene
Wundauflagen
• Antiseptika• Sprühpflaster
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Verbandsmaterialien
• Exudatmanagement• Behandlung zu trockener Wunden• Hydrogele• Flüssigkeitsbeladene Verbände
• Tender Wet• Beladung von Alginaten oder Hydrofasern mit NaCl oder
Polyhexanid
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Schmerztherapie
• Schmerztherapie nach dem WHO Stufenschema ist indiziert um die schmerzbedingte Immobilität, Schlafstörungen und andere schmerzbedingte Einschränkungen der Lebensqualität zu verbessern
• T1 / A
Empfehlungsgraduierung aus der LL Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum (awmf regnr037-009 gültig bis 01.08.2013)
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Medikamentöse Therapie
• Nachgewiesene Wirkung – Zinksulfat bei Patienten mit niedrigem
Zinkserumspiegel– Vitamin C bei Patienten mit einem Vit C
Mangel
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Physikalische Wundtherapie
• Krankengymnastisch unterstützte Mobilisation T4 / C
• Manuelle Lymphdrainage T3 / B• Intermittierende pneumatische
Kompression T1a / A
Empfehlungsgraduierung aus der LL Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum (awmf regnr037-009 gültig bis 01.08.2013)
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Physikalische Wundtherapie
• Laserstrahlen T3 / B• Polarisiertes polychromatisiertes Licht T3 /
B• Gepulster Gleichstrom T1b / A• Ultraschall T1 / A• Hyperbare Oxygenierung T2b / B• Topische Unterdruckbehandlung
(Vakuumtherapie) T1a / A Empfehlungsgraduierung aus der LL Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum (awmf regnr037-009 gültig bis 01.08.2013)
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Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.
Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronisch venöse InsuffizienzS3-Leitlinie im Konsensusverfahren- noch nicht veröffentlicht -
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