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APRIL 2021 DIE SUBSTANZ DES STILS Uhren & Schmuck 2021 6 12 14 16 19 30 34 37 ZEUG LUXUS-HANTELN PRODUKTE KAFTANE IM PORTRÄT AUDEMARS PIGUET HINTERGRUND BULGARI ZÄSUR MEINUNGEN UND KOLUMNEN ZENIT WIE UHREN-BRANDS IHR ERBE PFLEGEN IM GESPRÄCH CHARLIZE THERON ZUTAT SALBEI Funkelflug FRÜHLINGSERWACHEN MIT DEN SCHÖNSTEN SCHMUCKSTÜCKEN DER SAISON Seite 18

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APRIL 2021

DIE SUBSTANZ DES STILSUhren & Schmuck 2021

6121416

19303437

ZEUG LUXUS-HANTELNPRODUKTE K AF TANE

IM PORTRÄT AUDEMARS P IGUE THINTERGRUND BULGARI

ZÄSUR MEINUNGEN UND KOLUMNENZENIT WIE UHREN-BRANDS IHR ERBE PFLEGENIM GESPRÄCH CHARLIZE THERON ZUTAT SALBEI

FunkelflugF RÜHL INGSER WACHEN MI T DEN SCHÖNS T EN SCHMUCKS T ÜCK EN DER SA ISON Seite 1 8

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ROSE DES VENTS, ROSE CÉLESTEAND MIMIROSE COLLECTIONS

Yellow gold, diamonds, mother-of-pearl and onyx.

ROSE DES VENTS, ROSE CÉLESTEAND MIMIROSE COLLECTIONS

Yellow gold, diamonds, mother-of-pearl and onyx.

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Z6

SCHÖN UND

SCH W ER

Addition Studio: Das Ziel für einen wie in Stein gemeisselten Körper hat man mit den Hanteln aus Travertin stets vor Augen.Pent Fitness: Kettlebells und Hanteln, mit Griffen aus Walnuss oder Esche.Kenko: Sieht aus wie ein Staffettenstab, ist aber schwerer und edler, da aus amerikanischem Nussbaum und Messing.

Gewichtig

Vor zwei Jahren, als die Welt noch ganz anders aus-sah, erdachte ein junges Gestalter-Duo aus Lausanne luxuriöse Designer-Hanteln. Dass wir für längere Zeit auf Fitnesscenter und Personal Trainer verzich-ten müssen und um so mehr Zeit daheim verbringen würden, schien damals wie eine Dystopie.

Als «Artefakte aus der Zukunft» sahen denn auch Architektin Candice Joyce Blanc und Produkt-designer Ulysse Martel ihre Hybride aus Design-Objekt und Sportgerät; konzipiert als Sinnbild für eine Ära, in der Gentechnologie den Traumbody

zum Greifen nah bringt und eine körperliche Er-tüchtigung damit überflüssig macht. Doch statt schön anzusehende Souvenirs in der Vitrine zu sein, sind die irisierenden «Olympia»-Hanteln auf einmal zeitgeistiger denn je: Sportgeräte haben seit dem Lockdown Hochkonjunktur. Und solch ultra-schi-cken Ausführungen sind als «Körperkult-Trophäen» bei begüterten Schöngeistern durchaus gefragt.

Hantel-Set «Olympia», neunteilig, Stahl lackiert (Preis auf Anfrage), erhältlich bei NOV Gallery; novgallery.com.

S I E H T S C H Ö N A U S U N D M A C H T S C H Ö N S TA R K – O B DI E S E D E V I S E B E I L U X U R I Ö S E N S P O R T G E R ÄT E N TAT S Ä C H L I C H S T IMM T ? UNBE S T R EI T B A R IS T JE DE NFA L L S, DA S S «H AU T E -H A N T E L N» E INE GR OS SE S T R A HL K R A F T H A BE N.

Tex t K IM DA NG F o t o DOUGL A S M A NDRY

ZEUG

Luxus-Hanteln

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Z8

ZÄSUR

19 — BICE CURIGER2 0 — MALENA RUDER / RENATA BURCKHARDT

21— RICHARD K ÄGI2 2— SHIR ANA SHAHBA ZI

Seite 18, Im Bilde: Frühlingshafter Schmuck, hier Weissgold-Ohrhänger mit Smaragden und Diamanten, Gübelin Jewellery. Kristallglas-Vase, Lobmeyer, bei Limited Stock.

Seite 12, Produkte: Luftige Kleider wie die Tunika «Flower-Bird», Seide (1400 Fr.), von Dorothee Vogel.

Seite 30, Zenit: Uhrenbrands wie Longines lassen sich von ihren Archiven inspirieren.

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April 2021

INHALT

3 0 — Z ENI T

HeritageDer Vintage-Trend führt dazu, dass sich viele

prestigeträchtige Uhrenmarken verstärkt auf ihre Historie besinnen. Dabei unterstützt

werden sie von Experten und Expertinnen

3 4 — IM GESPR ÄCH

Charlize TheronDie Schauspielerin und Breitling-Botschafterin

über Frauen im Filmbusiness, Zeit und Zeitmesser

ZUGABE

3 8 —VERLOSUNG/ IMPRESSUM / BE ZUGSQUELLEN

3 9 — ZITAT

3 7— ZU TAT

SalbeiDie Pflanze wird dank ihren ätherischen Ölen nicht nur in der Küche geschätzt, sondern auch

in der Naturmedizin und Parfumindustrie

ZEITGEIST

10 — NEUES AUS DER SCHW EIZ12— PRODUK TE

14 — IM POR TR ÄT

16 — HIN T ERGRUND

Schmucke SchlangenSchlangen sind ein starkes Symbol und in Form

von Schmuck und Uhren typisch für Bulgari. Dass dies so ist, hat mit Zufall zu tun

18 — IM BIL DE

Flora und FunkelnUnser Shooting zeigt den schönsten Schmuck

dieses Frühjahrs in Kombination mit Blumen – und überraschenden Elementen

UHREN & SCHMUCK

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BEAUTY

Für moderne Göttinnen

Die Schönheitsexpertinnen Irène Schäppi und Quynh Arguello � hren die Online-Boutique «� e Goddess Collective» � r alle, die Selbstliebe, Magie und spirituelle Momente zele-brieren: Boho-Fans, moderne Hexen, Fashionistas und Yogis fi nden eine Auswahl an luxuriösen und nachhal-tigen Beautyprodukten, Räucherwerk, Tarot-Karten und Schmuck. (rud.)

thegoddesscollective.ch

«Lucas Gold Essential Oil Bottles», (je 70 Fr.), von Zengori.

MODE

Für bunte Vögel

Prächtige Farben, Muster und Sto� e: Maya Seyferth, Deutsche mit georgi-schen Wurzeln, macht lustvolle Mode mit verschiedenen kulturellen Ein-fl üssen, von Roben über Mäntel und Hosenanzüge bis hin zu Strick und Schuhen. Gefertigt wird – auch auf Mass – im nahen Regensdorf-Watt und in Tifl is. Geshoppt wird im Online-store und in der Zürcher Boutique an der Sonneggstrasse 31. (kid.)

mayaseyferth.com

Gemusterter Hosenanzug (700 Fr.), von Maya Seyferth.

Clips «ERI» (195 bis 295 Fr.), von Goldlabor.

SCHMUCK

Umklammere mich!

Im 2. Weltkrieg wurden in Norwegen als Symbol des Widerstandes und des Zusammenhalts Büroklammern an Kragen und Revers getragen. Davon inspiriert ist die Kollektion ERI der Berner Goldschmiedin Sarah Kü� er. Die schnörkellosen Clips können zum Beispiel an Kragen, Knopfl eisten oder Ärmeln angebracht werden. Sie sollen ein Zeichen gegen Rassismus und � r mehr Solidarität setzen. Wie alle Stü-cke von Kü� ers Label Goldlabor sind sie ausschliesslich aus rezykliertem Silber und Gold gefertigt. (rud.)

goldlabor.ch

UHR

Haute Horlogerie zeigt Humor

Sieht aus wie eine Smartwatch, ist aber keine: Die neue Konzeptuhr von H.¥Moser & Cie. ist rein mechanisch, erweist mit ihrem Äusseren aber den Design-Codes von «Computer-Arm-banduhren» Reverenz: Auf dem tief-schwarzen Zi� erblatt ist die kleine Sekunde als Scheibe, in Form eines Ladesymbols digitaler Geräte, aus-ge� hrt. Im Innern dieser Parodie der Haute Horlogerie verbirgt sich ein «HMC 324»-Uhrwerk mit Handaufzug sowie eine Gangreserve von mindes-tens 100 Stunden. (kid.)

h-moser.com

Automatikuhr «Swiss Alp Watch Final Upgrade» (Preis auf Anfrage),

von H. Moser & Cie.

April 2021

ZEITGEIST

NEUES AUS DER WELT

DUFT

Olfaktorischer Meeresgruss

Das Nischenduftlabel Abel wurde im Jahr 2012 von der Winzerin Frances Shoemack gegründet und setzt auf natürliche Zutaten. Das neu lancierte Parfum «Cyan Nori» beginnt mitPfi rsich und Mandarine, leitet über zu pfl anzlichem Moschus und endet beim salzig-animalischen, aus dem Meer gewonnenen Inhaltssto� Nori. Inspi-riert ist das Parfum von Sonnenstrah-len, die an einem düsteren Tag am Meer durch die Wolken brechen. (rud.)

abelodor.com

«Cyan Nori», EdP, 50 ml (137 Fr.), von Abel, bei kultkosmetik.ch.

Entspannter Anzugslook aus der neuen Kollektion Tommy×Lardini.

Italo-amerikanisch

Mit Denim und American Sportswear hat sich das Label Tommy Hilfi ger einen Namen gemacht. Nun erhält auch die Linie «Tailored» Aufwind: Für die Herstellung und den Vertrieb der Anzüge ist der italienische Spezialist Lardini zuständig. Der Look der neuen Linie «Tommy×Lardini»: fl iessende Silhouetten mit unge� tterten, stück-ge¬ rbten Vestons und Hosen aus lässig-edlen Sto� en. (kid.)

tommy.com

Sessel «Fynn Outdoor» (Preis auf Anfrage), von Minotti.

DESIGN

Drinnen wie draussen

Im Sessel «Fynn» von Minotti tri� t skandinavische Formensprache auf italienische Fertigungskunst. Hinter dem Entwurf steckt denn auch das dänisch-italienische Architekten-Duo GamFratesi mit Sitz in Kopenhagen. Für die Gartensaison gibt es deren Möbel neu auch als Outdoor-Version. Die lang gezogene, leicht gekrümmte Armlehne ist auch in der Teakholz-Aus� hrung mit Rahmen aus Schnur-gefl echt das elegante Hauptmerkmal des Sessels «Fynn Outdoor». (kid.)

minotti.com

FOTO

S: B

ARB

ARA

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S, P

DAufbewahrungsboxen «Zhuang» von Neri & Hu für Poltrona Frau.

Preis auf Anfrage.

Schatztruhen mit Sex-Appeal

Verstaut man seine Siebensachen stets am gleichen Ort, fi ndet man sie auch wieder, wenn man sie braucht. Gerade in einem Mehrpersonenhaushalt ist die Aussagekraft dieser konfl iktlimi-tierenden Alltagsweisheit nicht zu unterschätzen. Verwendet man zum Versorgen seiner Gegenstände eine so schöne Box wie die Objekte vonPoltrona Frau, macht das Aufräumen sogar richtig Freude. Diese «Schatz-kisten»-Kollektion namens Zhuang wurde vom Design-Duo Neri & Hu aus Schanghai entworfen und besteht aus je zwei ovalen und runden Boxen, die sich zusammensetzen und dann mit einem Deckel aus Sattelleder ver-schliessen lassen. (chu.)

poltronafrau.comBIG BANG

TOURBILLON AUTOMATIC

Gehäuse aus orangenem Saphir.Manufakturwerk mit Tourbillonund Automatikaufzug. LimitierteAuflage von 50 Exemplaren.GENÈVE • LUZERN • ZURICH • ZERMATT

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Weisse WesteEdle Sto� e und sanfte Farbtöne betonen die schlichte Schönheit der Kaftan-Schnitte .

Tunika, Baumwolle, Seide und Viskose (720 Fr.), von Jan-Jan Van Essche, bei Opia

A

D

ReinkulturAlle Entwürfe der Designerin werden in der Schweiz oder in Italien produziert.

Kaftan, Seide und Baumwolle (825 Fr.), von Claudia Bertini; Sandalen «1174 Siena Black», von Birkenstock

MusterbeispielEine Art konstruktiv- konkretes Kunstwerk und eine Hommage an Liz Taylor, die in den Sixties den Kaftan in Mode brachte.

Maxi-Kleid, Viscose (280 Fr.), von By Malene Birger, bei Globus

B

GlanzstückSchlitze an Ärmeln, Decolleté und Rock sorgen � r genügend Bewegungsfreiheit und Einblicke.

Kaftan-Kleid, Seide (1098 Fr.), von Caftanii, bei Modestrom

C

Produkte

MIT SPIELR AUMT UNIK E N, K A F TA NE UND BOUBOU S SIND IDE A L E BE GL E I T E R F ÜR DIE E R S T E N WÄ R ME R E N TA GE . DIE W E I T E N

M A X I - K L E IDE R BR INGE N IN IHR E R L U F T IGK E I T S C HON E IN S T ÜC K S OMME R MI T

Redak t ion K IM DA NG F o t os DOUGL A S M A NDRY Model K Y M A NI ( V IS AGE)

ZEITGEIST

AGENTUR HENRIK MAASZT. 091 7911008 - [email protected]ÄNDLERNACHWEIS: WWW.MAASZ.CH

SITZSYSTEM CONNERY | DESIGN RODOLFO DORDONISESSEL TORII | DESIGN NENDOCOUCHTISCH BOTECO | DESIGN MARCIO KOGAN / STUDIO MK27ENTDECKEN SIE MEHR BEIMINOTTI.COM/CONNERY

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Z14

Audemars PiguetDIE Ä LT E S T E UHR E NM A NU F A K T UR DE R S C H W E I Z IM BE SI T Z DE R GR ÜNDE R F A MIL IE N

W UR DE MI T KOMP L IK AT IONE N W E LT BE K A NN T. NE BE N INNO VAT IONE N UND DE SIGN H AT A UC H DE R P R ODUK T IONS S TA NDOR T S C H W E I Z E INE N S E HR HOHE N S T E L L E N W E R T

Tex t M A L EN A RUDER

«Unser Ziel ist es nicht nur, höchste Qualität zu erscha� en.

Wir wollen auch garantieren, dass unsere Uhren in der Schweiz in

Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen hergestellt wurden.»

François-Henry Bennahmias, CEO von Audemars Piguet

SWISS MADEFast alle Elemente der Audemars-Piguet-Uhr-werke werden IN DER SCHWEIZ HERGESTELLT.Für das Familienunternehmen geht «Swiss Made» aber weit über die rein geografische Herkunf t der Uhrenkomponenten hinaus. Sie arbeiten ganz bewusst mit lokalen Unternehmen zusammen, um im BESTEN FAMILIENSINN ein Klima guter menschlicher Zusammenarbeit zu schaffen sowie TALENTE UND INNOVATIONEN VOR ORT ZU FÖRDERN: «Wir sind stolz darauf, das Erbe des SCHWEIZER SAVOIR-FAIRE fort-zuführen, auf dem die HOHE QUALITÄT UND DER RUF der mechanischen Schweizer Uhren welt-weit aufgebaut wurde. Wir investieren mehr denn je in Schweizer Handwerker und Hersteller, um sicherzustellen, dass unsere Uhren nicht nur «Swiss Made» sind, sondern auch das STOLZE SPIEGELBILD DER FEINEN UHRMACHERKUNST, die über Generationen hinweg weitergegeben

wurde», lässt sich die Firma zitieren. Ein gutes Beispiel dafür sind DIE NEUEN CHRO-NOGRAPHEN DER «CODE 11.59 BY AUDEMARS PIGUET»-KOLLEKTION (siehe rechts unten). Hierverbindet Audemars Piguet erstmals in dieser Linie WEISS- ODER ROSÉGOLD MIT KERAMIKim Uhrwerk. Die Keramikkomponenten werden von BANGERTER angefertigt. Das SCHWEIZER FAMILIENUNTERNEHMEN hat sich auf die Her-stellung von Präzisionskomponenten aus Hoch-leistungskeramik, Wolframkarbid und anderen

superharten Materialien spezialisiert.

Die von Designer Gérald Gen t a en t wor fene «Royal Oak» aus Edels t ahl er reg te v ie l A u f sehen . Die er s te lu xur iöse Spor t uhr über haup t en t h ie l t das damals f lachs te A u t omat ik wer k der Wel t (3 , 0 5 mm) und gehör t in zahlre ichen Wei teren t w ick lungen b is heu te zu den Bes t sel ler n der Mar ke .

19 7 2 : Die IkoneAUDEM A RS PIGUE T AUF E INEN BL IC K

Gründer JULES LOUIS AUDEMARS, EDWARD AUGUSTE PIGUET

F ir mens t andor t L E BR A SSUS

Lei tung JA SMINE AUDEM A RS ( V R-PR Ä SIDEN T IN) , F R A NÇOIS-HENRY BENN A HMI A S (CEO)

Gründungsjahr 18 7 5Jahresproduk t ion RUND 4 0 0 0 0 UHREN

Mi t arbei tende MEHR A L S 2 0 0 0 W ELT W EI T

Branche UHRENMANUFAK TUR

Jules Louis Audemars und Edward Auguste Piguet gründeten Audemars Piguet im Jahr 1875.

April 2021

IM PORTRÄT

1875

Das Vallée de Joux im Schweizer Juragebirge ist als die Wiege der Uhrenkomplikationen bekannt. An diesem abgeschiedenen Ort gründe-ten Jules Louis Audemars (1851–1918) und Edward Auguste Piguet (1853–1919), Uhrmacher in der vier-ten und fünften Generation, im Jahr 1875 ihr gemeinsames Unternehmen. Ganz bewusst entschieden sie sich gegen die sich damals etablierende Idee der Massenproduktion auch bei Uhrwerken. Stattdessen speziali-sierten sie sich auf Schlagmechanis-men, Chronografen und astronomi-sche Anzeigen, Komplikationen, die noch heute typisch für Audemars Piguet sind. Innovationen wie die erste Armbanduhr der Geschichte mit einer Minutenrepetition oder das bisher kleinste Tourbillon festigten den Ruf des Familienunternehmens bis heute. In den siebziger und acht-ziger Jahren des letzten Jahrhun-derts trotzten sie dem Trend zum Quarzwerk und blieben den Kompli-kationen treu. Und so erschufen sie 1972 mit der «Royal Oak» eine Kultuhr (siehe Box rechts oben). Heute setzt die Schweizer Firma unter ihrem CEO François-Henry Bennahmias auch auf innovative Verkaufsformen.

Das Haus in Le Brassus, in dem Jules Louis Audemars und Edward Auguste Piguet einst den Grundstein für ihr Geschäft legten.

Das dänische Architekturbüro BIG entwarf den spektakulären Bau des 2020 eröffneten Musée Atelier Audemars Piguet. Hier: Blick von oben auf das spiralförmig gewundene Dach.

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DIE JÜNGS T E KOL L E K T ION: « C ODE 11. 5 9 BY AUDEM A RS PIGUE T»

Die «Code 11.59 by Audemars Piguet»-Kollektion erhält Zuwachs von zwei Modellen: die «Code 11.59 by Audemars Piguet Selfwinding Chronographs» in Weiss- oder Roségold mit einem Mit telgehäuse aus schwarzer Kera-mik vom Schweizer Familienunternehmen Bangerter. Bei der Entwicklung der Selbstaufzugs-Chronographen waren technische und gestalterische Herausforderungen zu meistern: die Finissierung des Mit telgehäuses aus schwarzer Keramik sowie das Zif ferblat t mit einer vertikalen Satinierung

zu versehen, die genau auf das Gehäuse abgestimmt ist.

Produktionsstandorte

1 Le Brassus 2 Le Locle 3 Meyrin

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2

Seit dem Jahr 2012 ist François-Henry Bennahmias CEO von Audemars Piguet.

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Z16 HINTERGRUND

SchlangengrubeBiegsamer Schlangenschmuck und -uhren in der «Tubergas»-Technik sind typisch für das italienische

Juwelierhaus Bulgari. Dass es dazu kam, ist dem Zufall geschuldet – und dem Zeitgeist

TEXT M A L E N A R UDE R

Eine Schlange am Arm zu tragen, um den Hals oder die Taille, gehör t für die wenigsten Men-schen zu den ers trebenswer ten Dingen. Ausser natürlich, es handel t sich um ein Schmuckstück oder eine Uhr aus der «Serpent i» -Kollek t ion von Bulgari . Was heute wie die gewagten Farbstein-Kombinat ionen und die Anhänger aus ant iken Münzen als t ypisch Bulgari gil t , ents tand in den späten 19 4 0er Jahren eher zufäll ig.

«Damals war die Familie auf der Suche nach Schmuck , der zum Zei tgeis t passte», erk lär t Lucia Boscaini, die sei t 20 01 bei Bulgari in der Market ingabteilung is t und sei t 2010 als «Brand and Heri tage»-Kuratorin für das Bewahren des Erbes des i talienischen Luxusbrands verant-wor t lich is t . «Nach der Tragödie des Zweiten Weltkr ieges wurde deut lich, was auch heute wieder zutr i f f t : Es is t keine Zei t , um zu prot zen.» Einer der Angestell ten von Bulgari hat te aus Russland die «Tubergas»-Technik mi tgebracht . Mit dieser anspruchsvollen Machar t lassen sich leichte, biegsame und in ihre Form zurücksprin-gende Armbänder kreieren: S trei fen aus Gold, bei Bulgari später auch Stahl, werden so um eine Holz form gewickel t , dass sie kont inuierlich ineinandergreifen. In ihrer geometrischen Schlichthei t t rafen die in dieser Technik ge-arbei teten Stücke genau den Zei tgeis t . Was als Versuch gedacht war, et was Neues auszupro-bieren, verkauf te sich uner war tet über die Mas-sen gut : «Das Tubergas-Material war sehr mo-dern und sein Einsat z ungewöhnlich für eine Schmuckmarke», so Boscaini . Ebenso wicht ig für den Er folg war indes, dass zur Kollek t ion nicht «nur» Schmückendes wie ein Armband, sondern auch Funk t ionales wie eine Uhr ge-hör te. Auch der Zei tgeis t spiel te eine Rolle: «Durch den Zweiten Weltkr ieg änder te sich die Rolle der Frau. Die Männer fehl ten, Frauen über-nahmen neue Verant wor tung, neue Posi t ionen, und sie erarbei teten sich eine neue Selbstän-digkei t», erk lär t Boscaini .

Die erste Uhr in der Tubergas-Technik hat ein kleines quadratisches Zif ferblat t und wurde 1948

Model Amanda Wellsh im Kleopatra-Look mit Schmuckstücken der «Serpenti»-Kollektion von Bulgari.

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Gina Lollobrigida (rechts) mit Serpenti-Uhr von Bulgari und Andy Warhol, New York, 1981.

Bulgari Serpenti

«Die S

chlange ist Symbol der Wiedergeburt, Symbol der Macht –

und ein Schutzsymbol für Frauen.»

verkauf t . «Es würde mich aber nicht überraschen, wenn wir eines Tages noch ein älteres Modell f in-den», meint Boscaini; denn erst in den Neunzigern wurde ein richtiges Archiv angelegt . Vorher wur-den einzig Skizzen von Schmuckstücken aufbe-wahr t , keine anderen Dokumente. Das erste Arm-band mit Schlangenkopf entstand nach heutigem Wissensstand in den fünfziger Jahren. Eine Uhr trägt diese «Serpenti» nicht in sich; ein so kleines Werk anzufer tigen war damals noch zu an-spruchsvoll. Dann aber begann die Menagerie der Schlangenuhren in allen erdenklichen Variatio-nen: aus verschiedenen Metallen angefer tigt , sogar aus Edelstahl, mit Edelsteinen verzier t , und – typisch Bulgari – mit buntem Emaille. Die Schlange trat jetz t auch als Ket te auf, als Gür tel, Ring und Ohrring. Und im Jahr 2000 wurde die Taschenkollektion «Serpenti Forever» mit ihrem Schlangenkopf-Verschluss lancier t .

Natürlich hat Bulgari den Schlangenschmuck nicht er funden. «Es gab ihn schon, sei t es Men-schen gibt . Und er kommt in allen Kul turen vor», erk lär t Boscaini . Sehr bekannt is t die kret ische Schlangengöt t in von Knossos, die um 165 0 –155 0 vor unserer Zei t ents tand. K leopatra im al ten Ägypten schmück te sich mit Schlangen. Und auch Ausgrabungen in Pompeji brachten Arm-reife in Schlangenform zum Vorschein. Auch Uhren, die sich schlangengleich ums Hand-gelenk winden, gibt es bei anderen F irmen. «Aber Bulgari war sicher die ers te Marke, wel-che die f lexible Tubergas-Technik für Uhren einset z te. Und sie is t sicher auch in ers ter L inie die Marke, die man mit Uhren in Schlangenform in Verbindung bringt», so Boscaini .

Überraschend sei, das die Schlangenform beim i talienischen Luxushaus keinen symboli-schen Hintergrund hat te: «Sie zu ver wenden, war eine rein ästhet ische Entscheidung.» Dabei kam ihr in v ielen Kul turen eine grosse Bedeu-tung zu: «Die Schlange is t als Symbol der Wie-dergebur t bekannt , als Symbol der Macht , als

Schut zsymbol für Frauen, als Symbol der Weishei t .» In der jüdisch-chris t l ichen Tradi t ion sei die Schlange natürlich nicht so posi t iv be-set z t , weiss die E xper t in. Aber dennoch könne sich kaum jemand der Faszinat ion des T ieres ent ziehen, «nicht einmal ich, und ich hasse Schlangen!», merk t Boscaini an.

Natürlich halfen auch Stars und Prominente dabei, die Uhr zu der Ikone zu machen, die sie heute is t . A llen voran K leopatra-Darsteller in Elizabeth Taylor, die sich nicht nur für die Schmuckstücke des Brands begeis tern konnte, sondern auch eine Freundin der Familie wurde. Sie besass gleich mehrere «Serpent i» -Teile. Die Schauspielerin Gina Lollobridgida führ te die Uhr ins legendäre Studio 5 4 in New York aus. Diana Vreeland, Modejournalis t in, Chefredak to-r in der amerikanischen «Vogue» und St il-Ikone des 20 . Jahrhunder ts, verlor ihr Herz an einen «Serpent i» -Gür tel, den sie bevorzugt als Hals-ket te trug. Und in den 19 8 0er Jahren sorgte

Pop-Star Madonna dafür, dass die Uhr ein ab-solutes Must-have dieser Zei t wurde.

Immer wieder grei fen die Designer und Desi-gnerinnen gern auf S tücke aus dem Bulgari-Archiv zurück , um sich inspir ieren zu lassen. «Unsere Wurzeln l iegen in der Vergangenhei t , aber Bulgari sucht immer nach neuen Elemen-ten, was das Design oder das Handwerk angeht – oder beides natürlich!», sagt Boscaini . Die ak tuelle Kollek t ion zeigt ganz verschiedene Variat ionen des Schlangenthemas: Die Taschen-kollek t ion «Serpent i Forever» wurde um neue Modelle ergänz t . Die Schmuckkollek t ion «Ser-pent i V iper» verbindet Schlangen mit dem Trend des «Stackings», bei dem verschiedene Ringe oder Armreifen miteinander kombinier t bezie-hungsweise gestapel t werden. Und die Uhren-kollek t ion «Serpent i Spiga» grei f t mi t ihrer Ober f läche im Matelassé-Look das Muster einer Uhr aus den 195 0er Jahren auf, das so lange im Archiv schlummer te, bis es gebraucht wurde.

Die erste «Serpenti»-Uhr in der Tubergas-Technik von 1948. Das schlichte Stück kam sehr gut an.

Die aktuelle Kollektion «Serpenti Spiga» zeigt Schlangenschuppen mit einem dekorativen Matelassé-Muster.

Two-Tone-Modelle wie dieses Modell aus Gelb- und Weissgold fanden in den 1980er Jahren grossen Anklang.

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In den sechziger Jahren durfte es bunt sein. Diese Uhr von 1967 ist mit Emaille und Smaragden verziert.

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Z18 IM BILDE

OBEN Collier «Bouton d'or», Rotgold, weisses Perlmutt, Karneol, runde Diamanten (preis auf anfrage) VAN CLEEF & ARPELS, Blumenvase, Rosalin, mundgeblasenes Kristallglas und «Ambassador»-Weinglas, mundgeblasenes Kristallglas (190 fr. und 83 fr.) beides LOBMEYR bei LIMITED STOCK, ZÜRICH.

COVER Brosche «Schlumberger®: Bird on a rock», Platin, Gelbgold, ovaler Morganit, runde Brillanten (157 000 fr.) TIFFANY & CO

Schmuck

NaturschönheitenREDAKTION K IM DA NG

FOTOS JOH A NN A HUL L Á R FLORAL DESIGN S T UDIO V É GÉ T É FOTO-ASSISTENZ J A S MINE DE P OR TA

1 9

ZÄSUR

BIC E C UR IGE R is t küns t ler ische Direk t or in der F ondat ion V incen t van Gogh A r les und war Chef redak t or in der Kuns t publ ika t ion «Par ke t t » . Z u vor war s ie ausserdem während z wanz ig Jahren Kura t or in am Kuns t haus Z ür ich .

AUS DEM AUGENWINKEL

Tex t und F o t ograf ie BICE C URIGER

Natur

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20

ZÄSUR

Je älter ich werde, desto häufiger sitze ich in Runden, in denen über Uhren diskutier t wird – insofern man darüber diskutieren kann und sich nicht einfach austauscht : «Ich habe die, und du?» Natürlich ist mehr dahinter, aber ich komme mir stets vor wie in einer abgelegenen chinesischen Provinz. Verstehe nix . Weiss nur: Die leidende Uh­renbranche war tet auf Chinesen, die sich den Status einer Schweizer Uhr hof fentlich bald leisten können.

Zum Glück aber spricht man auch in der Uhrenbranche schon lange von «Story­Tel­ling». Sonst wäre 2017 Paul Newmans Rolex Day tona wohl nicht zum Rekordpreis von 17,7 Millionen Dollar versteiger t wor­den; wie auch vergangenen Dezember sei­ne Rolex «Big Red» – mit der Gravur «Drive slowly», ein Geschenk von seiner Frau. Wenn das kein Segen ist , so besitz t der Käufer aus Genf nun zumindest die Uhr des Mannes mit den schönsten blauen Augen des 20. Jahrhunder ts. Täte ich’s vermö­gen, würde ich Pauls Uhr auch in meine Sammlung aufnehmen, wenn ich denn eine Sammlung hät te – oder gemäss den Marx Brothers: «If we had some eggs we could have eggs and ham, if we had some ham.»

Aber alles, was ich je gesammelt habe, sind Tintenpatronenkügelchen; Anfang der 80er Jahre, als andere auf die Strasse gin­gen oder Armbanduhren zu sammeln began­nen. In der Zwischenzeit besitze ich auch

mehrere Uhren, obwohl ich nie eine gekauf t habe. Jede hat ihre Geschichte. Eine fand ich in den 80ern in einem Abfalleimer einer Jugendherberge; ein Plastikding aus einer Pommes­Packung, so vermutete ich – und wurde Jahre später eines Besseren be­lehr t : IWC, Porsche­Design. Wer ahnt, in welcher Jugendherberge ich die IWC ge­funden habe, melde sich bei mir. Zwecks Geschichte einer schönen Wiedervereini­gung. Tipp: Es war nicht in den Bergen.

Ausgerechnet in den Bergen aber, wo Menschen Erholung suchen und aufs Ti­cken der Zeit verzichten wollen, ergat tern sie sich Zeitmesser in unerschwinglichen Höhen. All die Läden von Hublot , Zenith, Tag Heuer, Bucherer, Omega in Davos, St . Moritz, Interlaken, Zermat t! Ist seit Apples Smartwatch die Zeit fürs klassische Zeitmessen nicht sowieso «abgelaufen»? Der ablaufenden Zeit , mit der wir uns sprach­lich auf die früheren Wasseruhren beziehen, hat Salvador Dalí ein Gemälde gewidmet: «La persistencia de la memoria» (Die Be­ständigkeit der Erinnerung). Genau genom­men läuf t dort die Zeit nicht ab, sondern schmilzt in Form von Taschenuhren dahin; und erinnert ein wenig an Camembert­Käse, warum auch immer. Das Schöne an der Kunst ist , dass man sie nicht ständig inter­pretieren muss, oder gemäss Susan Sontag: Interpretation macht die Kunst träge.

Und doch wollen wir Bilder stets neu interpretieren; und auch Objekte, Schmuck, Uhren. Sonst gäbe es die 3000 Schuhe von Imelda Marcos nicht , oder Lou Reeds Lederjacken: Er soll mehr als 2000 hinter­lassen haben. Kauflust frei von Räson. Man will etwas, weil man es nicht braucht . Und dann beginnt die Lust am Spiel. Bei der «Swiss Alp Watch Concept Black» von

Tex t REN ATA BURC K H A RD T

Drive slowly H. Moser & Cie mit Tourbillon und Handauf­zug etwa ist das Zif ferblat t so reduzier t , dass keine Zeit mehr zu sehen ist . Das ist Reduktion auf die Liebe zu Technik und Grup­penzugehörigkeit ; deswegen grüssen sich Defender­Fahrer on the road (nur jene mit altem Modell). Dass die Concept Black die Zeit aber doch verrät , akustisch per Minu­tenrepetition, fand ich fast ent täuschend.

Eine Uhr, die keine Zeit verrät, nur noch Behauptung ist: Wär das nicht ein Schuss ins Schwarze? Status entsteht, wo’s keine Funk­tion mehr gibt. Würde sich der Kaiser im Mär­chen «Des Kaisers neue Kleider» in vollem Bewusstsein nackt zeigen, wäre das ein Sta­tusspiel in reinster Form: «Wenn ich sage, ich trage Kleider, muss euch das genügen.»

Und so nun also doch noch: Rolex. Eine Vorgesetzte in einem künstlerisch­alterna­tiven Set ting sagte mal zu mir, ich sei mutig – worauf ich mit stolz geschwellter Brust fragte: meine Arbeitsweise? Sie aber meinte: dass ich eine Rolex trüge. Im glei­chen Sommer dann musste ich mich am Strand von Rügen bei einem jachtverdäch­tigen Insulaner nach dem Weg erkundigen. Erst als sein Blick mein Handgelenk streif te, wurde er freundlich. Seither lasse ich diese Vintage­Uhr zu Hause. Wenn, dann Status ohne Status. Aber tät ich’s vermögen, wür­de ich noch Kirk Douglas’ Armbanduhr in meine Sammlung aufnehmen – wenn er eine getragen hät te. Hat er aber nicht.

R E N ATA BUR C K H A R D T is t Bühnenau t or in , Kolumnis t in und Dozen t in in den Bereichen Kuns t , L i tera t ur und T heater, u . a . an der F HN W in Basel . Z udem le i te t s ie Schreibwor kshops an di ver sen T heater­ und L i tera t ur ins t i t u t ionen .

Ohne modischen Mehrwert

Um kaum einen Stof f (die Burka vielleicht ausgenommen) wird gerade so viel gestrit­ten wie um die Mund­Nasen­Schutzmaske. Nützt sie oder schadet sie gar? FFP2 oder selbstgenäht? Wegwerfprodukt oder waschbar? Dabei geht es aber durchaus nicht nur um die Funktionalität , sondern auch um das Aussehen. Stof f­ und medizi­nische Masken sind mit t lerweile in ver­schiedenen Farben und Designs erhältlich.

Auch bei der Verleihung der Grammys im März, die, Corona zum Trotze, live stat t­fand, herrschte eine Maskenpflicht . Aber was wählen, um Mund und Nase zu verde­cken? Medizinische Masken schienen wohl zu wenig glamourös. Also trugen viele Stars eine Maske, die aus dem gleichen Stof f gefer tigt war wie ihr Kleid. Wahr­scheinlich wurde dies als am wenigsten störend empfunden. Auch lässt sich so zei­gen, dass das Out fit eigens für einen ge­schneider t wurde: solche Sets gibt es nicht von der Stange. Noch nicht .

Die Frage aber ist , ob dies wirklich wünschenswer t wäre. Denn ein Accessoire ist eben mehr als eine Erweiterung eines Out fits. Ein Accessoire will eine Ergänzung sein, die das Out fit aufwer tet , kontrastier t , unterstützt , ergänzt , per fektionier t . Gälte dieses Prinzip in der Mode nicht , könnte man auch einfach jede Tasche, jedes

Tex t M A L EN A RUDER

Schmuckstück aus dem gleichen Stof f schneidern wie das Kleid.

Aber nicht nur modisch kann man die Couture­Masken krit isieren. Denn es steht fest : Medizinische Masken schützen bes­ser als genähte. Auch handelt es sich bei den aufs Out fit abgestimmten Couture­Masken bei aller Sorgfalt doch gewisser­massen um Wegwerfar tikel; es ist schwer vorstellbar, wie etwa Sängerin Taylor Swif ts blütenbestickter Gesichtsschutz (Bild) hygienisch gereinigt werden soll.

So wie es momentan aussieht , wird uns die Maske noch eine lange Weile begleiten. Die optimale Lösung aber, sie tatsächlich modisch in unsere Garderobe zu integrie­ren, scheint noch nicht gefunden.

STILKRITIK

M A L E N A R UDE R is t redak t ionel le L ei ter in des Magaz ins « Z » und schreib t über Mode und Schönhei t . S ie in teress ier t s ich n ich t nur daf ür, was Menschen t ragen, sonder n auch daf ür, warum s ie es t un .

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Steht von Kopf bis Fuss in Blüte: Sängerin Taylor Swift.

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War früher alles besser?Tex t RICH A RD K ÄGI I l lus t ra t ion GR A F IL U.CH

Kochen ist ja gerade schwer in Mode. Muss es auch, die Beizen sind zugesperr t . Take-away ist schrecklich, ausser es wird gleich dor t gegessen, wo es aus der Küche dampf t . L ieferdienste, das geht noch weni-ger, ausser vielleicht für eine Suppe oder ein Curry. Solches Essen wird sogar noch besser, wenn man es zu Hause wieder auf-wärmt. Selbst Hipsterköche und trendige Gastro-Quereinsteiger legen ihre popeli-gen Bunsenbrenner zur Seite und tauschen ihre Mikro-Pinzet ten gegen altehrwürdige Suppenkellen und Eisenpfannen. Anstat t geschäumt und aufgetürmt wird gehackt . Nämlich für Hackbraten, der schreit ja fast nach Aufwärmen. «Wie früher bei der Grossmut ter», diese Rückbesinnung wird in der kalten Jahreszeit zum Seelentröster.

Nun, von der Herdhitze hin zum Tief-kühlfach: Ich schlit tere gerade über sehr dünnes Eis mit der Behauptung, schlimmer ging es nicht mehr, als mit der zu Unrecht vielgerühmten Kocherei unserer Vor fahren. Das als Auszeichnung of t missverstandene Siegel, es werde gekocht wie bei der Oma, lässt sich in Wahrheit als Kontrollverlust über das kulinarische Leben des Kochs ver-stehen. Eine gastrosophische Trainerhose sozusagen. Mit Mehl und Zucker aufge-peppte Saucen, nicht abgeschmeckt , wäs-serige, triste Suppen. Zermantschtes, fades Gemüse. Bleich und trocken gegar tes Geflügel, öde Reisteller und trostlose Kuchen, die immer ein wenig aussahen, als seien sie auf den Boden gefallen und hastig wieder in Form geknautscht worden.

Of t war ich als Kind gezwungen, beim Büt tiker Walti, einem Schulkollegen, zu Mit tag zu essen. Meine Mama arbeitete. Seine zwar auch, aber die Oma schaute zum Rechten, und da war auch noch der Urgrossvater, ein mürrischer, hunder t Jahre alter Greis. Der hat te wohl viele Nachkommen, aber unehelich und nicht nur mit einer Frau. Das fand ich damals schon spannend. Er hat te Angst vor der Ehe, es sei besser, keine Frau zu heiraten, die er eines Tages am liebsten ermorden würde. Seinen Erzählungen lauschend, er trug ich auch seinen Gestank. Seine Winde, ausge-löst durch Blähungen von beinahe bibli-schem Ausmass, verpesteten ununterbro-chen die Luf t in dem kleinen Häuschen, in dem sich der Alte an sein Elend klammerte und seine verbit ter te Tochter sich an ihn.

Und so kochte sie auch. Verbit ter t und lustlos. Ausser sie machte Rösti. Was die Hexe aus den knubbeligen Knollen zau-ber te, blubber t als einziger erinnerungs-würdiger Gedanke an Oma-Küche noch immer in meinem Herzen. Der Fladen aus geriebenen Kar tof feln war das Arme-Leute-Essen schlechthin. Er funden im ländlichen Umfeld – mit dem Aufkommen der Kar tof feln Ende 17. Jahrhunder t hat ten die Bauern damit die ideale Ergänzung zum Speck der Schweine gefunden – ist es noch heute Gradmesser eines jeden Kochenden.

Doch wie immer bei den einfachsten Speisen steckt der Teufel im Detail. Die epische Frage: gekochte oder rohe Erd-äpfel als Basis? Kein noch so rasend schneller Quantencomputer konnte sie bis-her eindeutig beantwor ten. Auch sonst zeigt sich Helvetiens Nationalgericht von der sensiblen Seite: Die richtige Knolle muss es sein. Leicht mehlig kochend für die Version aus mindestens 24 Stunden vorher in der Schale al dente gegar ten Kar tof feln. Festkochend für die populärere (Stichwor t Spontanität!) Rösti aus rohen. Dem Koch-gefäss wird eine überhöhte Bedeutung zu-gesprochen. Je feiner der Belag darin, je weniger bleiben die Kar tof felspäne darauf kleben. Moderne, beschichtete Pfannen eignen sich genauso wie klassische Eisen-pfannen. Bei Gusseisen-Brätern, mit ihren porösen Oberflächen, da wird es an-spruchsvoll beim Wenden. Es klebt .

Rösti gibt es bei mir of t . Nie als Bei-lage, sie verdient es, im Mit telpunkt zu glänzen. Vor viel But ter natürlich. Ich koche sie so, wie dazumal Oma Büt tiker. Dazu die Erdäpfel, z. B. Granola, Sir tema oder Urgenta, einen oder auch mehrere Tage zuvor bissfest kochen. Danach müs-sen sie im Kühlschrank trocknen. Mit der Schale in daumenlange Späne hobeln, kräf-tig mit Salz, weissem Pfef fer und Thymian-blät tchen würzen. Etwas Muskat ist nie verkehr t . Ich schneide Guanciale oder Bauchspeck in Streifen und lasse auf klei-ner Flamme das Fet t aus. Die knusprigen

Streifen mische ich mit den Kar tof feln, zum Schweinefet t lasse ich noch ein mächtiges Stück geklär te But ter gleiten. Ist sie ge-schmolzen, kippe ich die gehobelten Knol-len auf einmal hinein. Jetzt auf keinen Fall umrühren, sondern mit dem Spatel leicht drückend einen Kuchen formen, ringsum vom Pfannenrand separieren, es erleich-ter t das Wenden. Nun den Deckel darauf und etwa 20 Minuten auf schwacher Hitze braten lassen.

Die Wendetechnik ist abhängig von der But termenge. Wer seine Rösti umdrehen kann, indem er sie in die Luf t schwingt , ohne seine ganze Küche zu versauen, nahm zu wenig, gibt sie dem Schulfreund seiner Kinder und fängt nochmals von vorne an. Meine Methode ist idiotensicher. Zwei But-terstücke, ein sehr grosses und ein gros-ses, zurechtschneiden. Den Deckel ab-nehmen, das grosse But terstück darauf schmelzen lassen, wieder aufsetzen und Pfanne umdrehen. Das sehr grosse But ter-stück in die nun leere Pfanne geben und den Fladen vom Deckel hineingleiten las-sen. Ohne Deckel etwa 10 Minuten knusp-rig braten, heiss ist sie innen schon, was wir noch wollen, ist eine goldgelbe Kruste. Der Duf t , der sich in Ihrer Küche ausbrei-tet , würde Oma Büt tiker ein Lächeln in ihr griesgrämiges Gesicht zaubern.

R IC H A R D K Ä GI is t F oodscou t und schreib t Kochbücher. Mehr Rezep t e mi t K ar t o f fe ln f inden s ich in se inem Buch «K ägi koch t » und au f se inem Blog richardkaegi .ch .

War früher alles besser?

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Travel Document

Obwohl die F o t ogr a f ie f ür d ie K üns t ler in Shir ana Shahba zi s t e t s der A u s gangspunk t ihr er Wer ke is t , ex per im en t ier t und ar bei t e t s ie von jeher mi t ver s chiedenen Techniken und M a t er ial ien . In den

ver gangenen M ona t en ar bei t e t e s ie z u s am m en mi t dem M odede signer J ulian Z iger l i an de s s en neue s t er Kollek t ion H A R D 1- 3 . M ehr In f or m a t ionen au f : w w w.jul ian z iger l i .co m /abou t / jour nal

Von SHIR A N A SH A HBA Z I

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OBEN Armband und Collier «Sparks of Fire», können kombinier t auch als Sautoir getragen werden, Rotgold, Aquamarine, Morganite, grüne und rosafarbene Turmaline, Tansanite und roter Granat (preis auf anfrage) GÜBELIN JEWELLERY. Platte «Ellipse», Stahl (fr. 27.50) HAY

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Inspiriert von Archiv-Stücken: Die Uhr «Chronomaster Sport» von Zenith.

Vergangenheit als Inspiration

Der anhaltende Vintage-Trend sorgt dafür, dass für traditionsreiche Uhrenmarken der Blick auf ihre eigene Geschichte immer wichtiger

wird. Damit rücken die Menschen in den Fokus, die den Überblick über die Archive und Museen dieser Unternehmen haben

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Wie die Uhrenbranche ihr Erbe bewahrt

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Für viele Marken der Schweizer Uhrenlandschaft liegt der Schlüssel zur Zukunft in ihrer Vergangenheit. Denn «um zu wissen, wer man ist, muss man zuerst wissen, wer man in der Vergangenheit war». So jedenfalls for-muliert es Laurence Bodenmann, die sich bei Zenith um das Erbe der Marke in Le Locle kümmert. Uhren sind nicht einfach Gebrauchsgegenstände oder Zeitmess-geräte, sondern transportieren Status, Emotionen, per-sönlichen Geschmack der Trägerin oder des Trägers und schliesslich auch das Image der Marke, von der sie stammen. Die meisten Marken der Schweiz sind hun-dert und mehr Jahre alt und waren in dieser Zeit in irgendeiner Weise bahnbrechend. Manche waren bei Expeditionen ans Ende der Welt dabei, andere bei der Erkundung der Tiefsee, und wiederum andere haben es bis zum Mond gescha� t. Fast jede dieser Marken hat in ihrer Geschichte eine wichtige Erfi ndung gemacht, wel-che der gesamten Industrie des Landes half, den Status aufrechtzuerhalten, den die hiesige Uhrenindustrie in der Welt nach wie vor innehat.

Wenn man Produkte herstellt, die nicht lebensnot-wendig sind, wie eben Armbanduhren, dann ist es fahr-lässig, sich nicht auf seine Vergangenheit zu besinnen. Porsche versuchte einst die Abkehr vom Heckmotor und scheiterte damit kläglich.

Jede Uhrenmarke mit Geschichte besitzt auch ein Archiv und eine Sammlung ihrer Erzeugnisse aus der Vergangenheit. Viele dieser Marken haben ihre Uhren-sammlungen in den vergangenen 20 Jahren in Form eines Museums der Ö� entlichkeit zugänglich gemacht. Das prominenteste Beispiel ist das Museum vonPatek Philippe in Genf, das nicht ausschliesslich Uhren der eigenen Marke ausstellt, sondern auch geschichts-trächtige Erzeugnisse anderer. Die Archive hingegen schlummern im Verborgenen und werden von Spezia-listinnen und Spezialisten betreut, meist ebenfalls im Hintergrund. Dass die Menschen, die sich um die Geschichte einer Marke kümmern, ins Rampenlicht treten, ist ein relativ neues Phänomen. 2016 engagierte der damalige CEO Jean-Claude Biver Catherine Eberlé-Devaux als Verantwortliche � r das Erbe der Marke Tag Heuer. Die Französin hat das Haus zum 1. April � r eine

Wie die Uhrenbranche ihr Erbe bewahrt

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neue Herausforderung als Kommunikationschefi n bei Bulgari verlassen. Vorher baute sie ihren Job zu einem ganz neuen Departement aus, das Schnittstelle zwi-schen Archiv, Museum, Atelier � r die Restaurierung alter Uhren, Sammlern und der Kommunikation wurde. Sie organisierte Events � r Sammler, ersteigerte bei Auktionen alte Uhren von Tag Heuer oder half bei der Neugestaltung des fi rmeneigenen Museums in La Chaux-de-Fonds mit.

Bei der Genfer Manufaktur Vacheron Constantin ist es ein langjähriger Mitarbeiter, der sich heute um die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft kümmert. Christian Selmoni trat der Marke bereits 1990 bei und bekleidete die verschiedensten Posten, angefangen beim Marketing bis zur Produktgestaltung. 2010 wurde er künstlerischer Direktor und sorgte � r die Wiederentdeckung der traditionellen Handwerks-künste zur Dekoration edler Zeitmesser. Seit 2017 ist er «Style and Heritage Director», wo er sich darum küm-mert, wie die Vergangenheit der Marke als Inspiration � r deren Zukunft genutzt werden kann. Der stilvolle Gentleman ist auch Aushängeschild der Marke, wenn es um die Präsentation der mit seiner Hilfe gescha� e-nen Neuheiten geht.

Laurence Bodenmann arbeitete als wissenschaft-liche Mitarbeiterin am Internationalen Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds, als sie ein Kollege 2015 auf ein Inserat aufmerksam machte, laut dem die Marke Zenith im Nachbarort Le Locle eine Person suchte, die sich um Archiv und Geschichte der Marke kümmern sollte. «Es war eine einmalige Chance, die ich sofort am Schopf packte», erzählt Bodenmann, «ich ahnte, dass diese Marke einen gewaltigen Fundus haben musste, da sie seit der Gründung 1865 ihren ursprüng-lichen Standort nie verlassen hatte und somit nie umgezogen war. Denn bei Umzügen gehen oft viele Dinge verloren.» In den ersten drei Monaten ihrer Anstellung durchforstete Bodenmann mit einem Team temporär angestellter Geschichtsstudentinnen und -studenten das Schriftenarchiv. Sie erstellten ein digitales Inventar und begannen mit der Digitalisie-rung wichtiger Dokumente, um den schnellen Zugri�

OBEN Bei Zenith betreut Laurence Bodenmann das

Archiv der Marke und berät das Design-Team,

wenn es um die Gestaltung neuer

Uhren geht.

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2021Das jüngste Modell «Chronomaster Sport» von Zenith, inspiriert von verschiedenen Uhren aus der Geschichte der Chronomaster seit deren Lancierung im Jahr 1969.

1969Dieser «Chronograph A386» zeigt bereits die einander überlappenden Totalisatoren in unterschiedlichen Farben, die bis heute typisch für Zenith-Uhren sind.

2021Das ziemlich schräge Vacheron-Constantin-Modell «American 1921», inspiriert von einem in diesem Jahr für den amerikanischen Markt lancierten Modell.

1921Das Vorbild für die «American 1921» von Vacheron Constantin war für das rechte Handgelenk von Automobilis-ten erdacht: Mit der Hand am Steuer steht das Zifferblatt aufrecht.

Seit 2017 ist Christian Selmoni der «Style and Heritage Direc-tor» bei Vacheron Constantin und damit sowohl für die Geschichte als auch für

davon inspirierte Modelle verant-

wortlich.

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Wie die Uhrenbranche ihr Erbe bewahrt

zu erleichtern. «Erst bei dieser an nglichen Arbeit wurde mir bewusst, wie weitläufi g das Fabrikgebäude ist und wie viele verborgene Ecken es da noch gibt.» Da sie nicht nur Historikerin ist, sondern auch Anthropologin, interessiere sie neben dem materiel-len Archiv auch die mündlich überlieferte Geschichte von Zenith. Deshalb seien ältere oder ehema lige Mitarbeiter � r sie eine «unglaublich spannende Informationsquelle». Mithilfe von Personallisten und Auskünften von Mitarbeitern konnten so etliche Ehemalige der Fabrik ausfi ndig gemacht und zum Gespräch über ihren einstigen Arbeitgeber eingeladen werden. «Ich bin sehr dankbar, dass die Geschäfts-leitung voll dahintersteht und mir grünes Licht gibt � r diese zeitraubende Arbeit.»

Abgesehen von den zahlreichen schriftlichen Do-kumenten und mündlichen Überlieferungen hütet Laurence Bodenmann natürlich auch diverse histori-sche Objekte wie Uhren, Werkzeuge, Mobiliar bis hin zu Maschinen. Ausserdem kümmert sie sich um die publikumswirksame Au� ereitung des hauseigenen Museums und ist an der Gestaltung der ge� hrten Besichtigungen beteiligt. Doch, was hat das mit der Zukunft des Unternehmens zu tun? «Ich werde auch bei der Konzeption neuer Uhrenmodelle beigezogen, damit diese den Charakter von Zenith auch künftig widerspiegeln», erklärt Bodenmann, «allerdings achte ich darauf, die Designer nicht mit Vorstellungen alter Uhren zu beeinfl ussen. Sie sollen möglichst unvorein-genommen an die Arbeit gehen. Ich halte mich bewusst im Hintergrund und schreite nur ein, wenn Designele-mente nichts mit Zenith zu tun haben.» Das erklärt, weshalb der jüngste Spross der Familie Chronomaster, das Modell Sport, zwar keinem seiner Vorgänger aus dem Gesicht geschnitten ist, aber dennoch als typische Zenith im Stil der Sportuhren erkennbar ist, die ab 1969 mit dem berühmten Automatikwerk «El Primero» ausgestattet wurden.

Den wohl ungewöhnlichsten Einstieg in die Uh-renwelt kann wohl Daniel Hug vorweisen. Er ist seit August 2020 bei Longines als «Head Branding and Heritage» � r die Mitgestaltung neuer Uhren mit

Wurzeln in der Vergangenheit der Marke zuständig. Bevor er in die Uhrenindustrie wechselte, arbeitete Hug als Wirtschaftsredaktor � r die «NZZ am Sonn-tag». Sein Steckenpferd waren bereits damals Uhren mit Geschichte – am Handgelenk trug er nie eine Uhr aus aktueller Produktion. Entsprechend gross ist sein Wissen über die Hintergründe dieser Uhren, die vor-zugsweise aus den � nfziger bis siebziger Jahren stammten und meist von der sportlichen Sorte waren. «Als Longines vor ein paar Jahren einen Fliegerchro-nographen ein� hrte, der von einem Original aus den � nfziger Jahren inspiriert war, machte ich die Marke darauf aufmerksam, dass sie vergessen hatte, der Uhr eine Flyback-Funktion zu verpassen. Schliesslich warLongines die erste Marke gewesen, die diesen Mecha-nismus bereits 1925 in eine Uhr integriert hatte und 1936 patentieren liess.» Diese Innovation war zwar intern bekannt, aber damit war das Interesse der Marke an diesem Journalisten geweckt, der o¥ enbar so gut Bescheid wusste. Er wiederum konnte dem Jobangebot aus St-Imier nicht widerstehen und ent-schied sich, den Journalismus � r diese Gelegenheit an den Nagel zu hängen.

«Für mich ist Longines hochinteressant», erklärt Daniel Hug, «die Marke hat in ihrer Geschichte so viele bedeutende Erfi ndungen gemacht, von denen die Ö¥ entlichkeit nichts weiss und die nur darauf warten, neu entdeckt zu werden.» Die Arbeitsbedingungen in St-Imier sind ideal, denn das Firmenarchiv, das bis ins Jahr 1867 zurückgeht, ist in einem ausgezeichnetenZustand, weil es kontinuierlich gehegt und gepfl egt wurde. «Man begann bereits Ende der achtziger Jahre damit, die schriftlichen Dokumente digital abzulegen. Die älteren Dokumente wurden mithilfe der EPFL Lau-sanne digitalisiert und sind nun � r unser achtköpfi ges Team sehr rasch abru� ar», sagt Hug. Der Arbeitsumfang dieses Teams wird deutlich, wenn man sich die Menge der schriftlichen Dokumente veran-schaulicht: Aneinandergereiht würden sie ein Bücher-regal von 700 Metern Länge � llen. Mit allen weiteren Dokumenten kommt das Archiv auf eine Länge von 1,8 Kilometern. Dazu kommt noch die Abteilung, die Uhrenteile aus der gesamten Geschichte der Fabrik auf-bewahrt, Teile, die noch immer zur Verwendung kom-men, wenn etwa eine historische Uhr zur Revision ein-tri¥ t. «Diese Abteilung wird von Bernard Portal gelei-tet, der so etwas wie eine wandelnde Enzyklopädie der Marke ist und auch jede dieser alten Uhren reparieren kann», so Hug. Eine weitere wichtige Informations-quelle � r ihn und die Marke ist die fachkundige Ge-meinschaft von Sammlern auf der ganzen Welt: «Sie kennen viele Geschichten und spezielle Modelle, von denen wir keine Ahnung hatten.»

Hug konnte bereits im ersten Jahr seiner neuen Arbeit wichtige Projekte realisieren. Wie zum Beispiel das Buch «¬ e Pioneer Spirit Lives On», das er zusam-men mit einem internen Team verfasste. Diese Publi-kation beschreibt in über 20 Porträts berühmte Persönlichkeiten, die mit einer Longines am Hand-gelenk – manchmal auch dank dieser – Ungewöhn-liches leisteten. Darunter fallen etliche Entdecker und Flugpioniere. «Uhren, ihr Design und ihre Technik sind das eine – lebendig wird die Geschichte aber erst durch die Menschen, die diese Uhren entwickelten, und diejenigen, die sie benutzten. Mit unserem Archiv besitzen wir einen unermesslichen Schatz, der noch viele Überraschungen � r die Zukunft bereithält», ist Daniel Hug überzeugt.

Daniel Hug, selbst ein

Liebhaber alter Armbanduhren, leitet seit dem Jahr 2020 die Heritage-Abteilung der Marke Longines.

2021Charakteristisch für die «Legend Diver Watch» von Longines ist die zweite Krone zur Einstellung der Tauchzeit.

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1964Die Inspiration: Schon diese Taucheruhr von Longines ist mit der typischen zweiten Krone versehen.

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IM GESPRÄCH

Charlize TheronDie Schauspielerin und Produzentin gehört seit 2018 zu den Botschafterinnen der Schweizer Uhrenfirma

Breitling. Ein Gespräch über Uhren, Zeit und Frauen in der Filmbranche

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Denken Sie, dass sich das Angebot an guten Rollen für Frauen verbessert hat? Dank der Explosion von Streaming-Diensten und dem goldenen Zeitalter

des Fernsehens gibt es viele tolle neue Rollen für Frauen. Ausserdem glaube ich, dass die Branche endlich das immense Talent von Regisseurinnen und Autorinnen erkennt und dass endlich in weibliche Autoren investiert wird. Daher werden Geschichten von Frauen und mit Frauen in den Hauptrollen viel häufiger erzählt. Es gibt zwar noch viel zu tun, doch ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg – wir müssen nur den Schwung beibehalten.

April 2021

IM GESPRÄCH

Extremsituationen machen einfach Spass.

Sie spielen oft Frauen in Extremsituationen.

Grundsätzlich reizen mich gute Geschichten und komplexe Charaktere – und die manchmal verrückten Konstellationen, die aus dieser Kombination entstehen.

Was reizt Sie an diesen Geschichten?

Sie arbeiten nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Produzentin. Wie wählen Sie Ihre Projekte aus?

In erster Linie geht es mir um die Geschichte. Ich frage mich immer zuerst, ob sie erzählt werden muss und ob meine Firma dafür die richtige ist. Dann denke ich über die Charaktere nach: Sind sie real, komplex, spiegeln sie die Welt wider, in der wir heute leben, oder eine Welt, in der wir leben wollen? Oder wird die Geschichte die Menschen zum Lachen bringen, sie begeistern, sie in eine andere Welt entführen?

Wenn ich nachts ins Bett gehe und nicht schlafen kann, weil ich über ein Projekt nachdenke, dann weiss ich:

«Das muss ich machen.»Sie sind seit 2018 Breitling-Botschafterin,

Ich bin schon seit langem ein Fan der Marke Breitling. Sie ist der Inbegriff der ikonischen, klassischen Luxusuhrenmarke, und ich muss mich immer noch kneifen, wenn ich daran denke, dass ich jetzt ein Teil davon bin.

aktuell als Teil der Spotlight Squad, einer Gruppe von drei Frauen,

die die Damenuhr «Chronomat» promoten. Warum haben Sie sich für diese

Marke entschieden?Auch die Tatsache, dass sie seit den 1940er Jahren Uhrenmodelle für Frauen kreieren, ist unglaublich. Derzeit trage ich die «Chronomat 32». Sie hat die perfekte Grösse für mein Handgelenk, und ich liebe ihre Vielseitigkeit. Das Design ist klassisch, hat aber auch moderne Elemente. Ich kann sie überall tragen, und sie wertet meinen Look sofort auf.

In letzter Zeit hat man Sie häufiger

in Actionfilmen wie «Mad Max»

und «The Old Guard» gesehen. Was

interessiert Sie an diesem Genre?

Actionfilme sind eine ideale Möglichkeit, um Geschichten und Charaktere jenseits von Dialogen zu erzählen.

Auch finde ich, dass es in Actionfilmen einen guten Rhythmus gibt und ein Tempo, das dem Tanz sehr ähnlich ist:

Ich bin mit Ballett aufgewachsen, Actionfilme sind für mich auch eine Möglichkeit, diese Kunst, mit der ich so viel Zeit verbracht habe, weiterzuführen.

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IM GESPRÄCH

Was ist das Wichtigste, das Sie Ihren

Kindern beibringen?

Sei freundlich und zeige Mitge� hl � r ALLE Menschen. Unsere Welt braucht gerade jetzt ein bisschen Freundlichkeit, und ich möchte, dass meine Kinder in die Welt hinausgehen und diese Freundlichkeit verbreiten.

Bei Pressekonferenzen hat man das Ge� hl, dass Breitling-CEO Georges Kern und Sie eine gute Freundschaft verbindet. Stimmt das?

I c h l i e b e G e o r g e s– er hat eine so positive Ausstrahlung und ansteckende Energie. Wenn wir eine Kampagne

drehen, lachen wir ständig, machen Witze, erzählen uns Geschichten.

Ist eine Uhr � r Sie ein Schmuckstück oder eher ein Gebrauchsgegenstand?

Beides, es kommt auf den Tag oder das Ereignis an: Manchmal habe ich Lust auf eine klassische, funkelnde Uhr,

manchmal brauche ich etwas Funktionales. Es gibt nichts Schöneres, als seine Lieblingsuhr als letzten Schli� zu seinem Outfi t anzulegen.

Ist Ihr Leben sehr durchgetaktet,

In meinem Leben ist manchmal wahnsinnig viel los, deshalb dreht sich vieles um Zeit, und ich habe oft das Bedürfnis, auf die Uhr zu schauen. Aber besonders in diesem Jahr, in dem die Zeit nicht so wichtig war, war es schön,

und nicht ständig darüber nachzudenken, wo ich als Nächstes sein muss.

oder lassen Sie sich eher treiben?

mich ein bisschen treiben zu lassen

Sie können der Corona-Krise also auch etwas Positives abgewinnen?

Das Virus macht uns allen das Leben schwer, und wie alle mit kleinen Kindern in einem Land, in dem die Schulen geschlossen waren, musste ich sicherstellen, dass sie am Ball blieben.

Das war hart!Das Positive aber ist, dass ich sehr viel Zeit mit meinen Kindern verbringen konnte und kann. Vor Covid-19 habe ich so viel gearbeitet,

dass es immer schwieriger wurde, ruhige Momente mit ihnen zu fi nden. Ich schätze es deshalb sehr, so lange mit ihnen zu Hause zu sein.

Charlize Theron trägt eine «Chronomat 32» von Breitling. Die hier abgebildete Uhr aus 18 Karat

Rotgold kostet 19000 Franken.

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Ist von Salbei die Rede, handelt es sich in der Regel um den Echten Salbei (Salvia o� cinalis) oder den Muskatel-lersalbei (Salvia sclarea). Beide Arten sind zurzeit auch als Bestandteil von Parfums sehr gefragt. Seine Wurzeln hat die Pfl anze im Mittelmeerraum, doch mittlerweile wächst sie fast über-all auf der Welt. Eine besondere Va-riante gedeiht in Südamerika. Im Volksmund, besser gesagt in Scha-manenkreisen, wird sie Wahrsage-, Zauber- oder Göttersalbei genannt: Der hierzulande verbotene «Salvia divinorum» enthält psychoaktive Sto� e und kann, ähnlich wie LSD, Halluzinationen hervorrufen.

Gekocht und gewürzt wird meist mit dem Echten Salbei, der wegen sei-

Salbei(S A LV I A OF F IC IN A L IS)

ÄT HE R IS C HE ÖL E V E R L E IHE N DE M BE L IE B T E N K ÜC HE NK R A U T S E IN T Y P IS C HE S IN T E NSI V E S A R OM A

Tex t CHRIS T IN A HUBBEL ING I l lus t ra t ion P E T ER JA ME S F IEL D

nen ätherischen Ölen über ein inten-sives Aroma ver� gt – es braucht nur wenige Blätter, um einer Speise die typische Salbeinote zu verleihen. Die Pfl anze wird aber auch � r ihre anti-bakterielle und antivirale Wirkung geschätzt. In der traditionellen Küche wird sie aus diesem Grund oft zu heik-len Fleischstücken wie etwa Hühner-leber kombiniert. In Form von Tee, Gurgelwasser oder Bonbons bewährt sich Salbei in der Volksmedizin gegen Entzündungen in Mund und Rachen. Frauen in der Menopause wissen Sal-bei wegen seiner schweisshemmenden Wirkung zu schätzen, Schwangere und Stillende sollten ihn aber meiden: Die Pfl anze soll wehen� rdernd wirken und die Milchbildung hemmen.

Kartoffelgnocchi in SalbeibutterZutaten für 4 Portionen (Vorspeise): 1 kg möglichst gleich grosse, mehlig kochende Kartoffeln (Bintje), 2 Eigelb, 140 g Mehl, 8 g Salz, 70 g Butter,

zirka 6 Salbeiblätter, in feine Streifen geschnit ten, Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle zum Abschmecken

4. Wenn die Gnocchi aufschwimmen, mit der Schaumkelle herausfischen. Butter und Salbei in einer Pfanne erwärmen, Gnocchi darin schwenken.Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3. Aus der Masse vier lange «Würste» rollen, im Abstand von zirka 2 cm in Gnocchi schneiden. Gnocchi in siedendem Salzwasser rund 5 Minuten ziehen lassen.

2. Kartoffeln schälen und durchs Passevite drehen. Kartoffelpüree in eine Schüssel geben, von Hand die Eigelbe untermischen, dann das Mehl und zum Schluss das Salz.

1. Kartoffeln waschen, halbieren. Backblech mit Backpapier belegen und grobem Salz bestreuen. Kartof-feln darauflegen, bei 190 Grad im Ofen etwa 30 Minuten weich garen.

Apéro-Mäuschen

Zutaten für 4 Portionen: 1 Bund Salbei, 100 g Mehl, ¼ TL Salz, 125 ml helles Bier oder Mineralwasser, 2 Eiweisse, zirka 1 dl Sonnenblumenöl zum Ausbacken

Zubereitung: Salbeiblätter mitsamt dem Stiel abzupfen, waschen und trocken tupfen. Mehl, Salz und Bier oder Mineralwasser zu einem glatten Teig verrühren. Eiweisse steif schlagen und unterrühren. Das Öl in einer tiefen Bratpfanne erhitzen. Salbeiblätter einzeln durch den Teig ziehen und im heissen Öl auf jeder Seite zirka 30 Sekunden knusprig ausbacken. Auf Kü-chenpapier abtropfen lassen.

Salbei-Zucchetti-Suppe

Zutaten für 4 Portionen: 1 grosse Zwiebel, 4 kleine Zucchetti, 3 EL

Olivenöl, 750 ml Gemüsebouillon, 200 g Crème fraîche, 4 Salbeiblätter, in Streifen,

Salz und Pfeffer zum Abschmecken

Zubereitung: Die Zwiebel schälen und hacken. Zucchetti waschen, Enden abschneiden und würfeln. Zwiebeln und Zucchetti mit Öl andünsten. Die Bouillon beifügen und rund 10 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Crème fraîche und Salbei dazugeben und alles pürie-ren. Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sie kann heiss oder kalt serviert werden.

ZUTAT

Weitere Rezepte finden Sie online aufbellevue.nzz.ch

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Z – Die Substanz des Stilsis t ein Magazin der NZ Z

ChefredaktionNicole Althaus (na.)

Redaktionsleitung LifestyleKerst in Netsch (ker.)

Redaktionelle Leitung ZMalena Ruder (rud.)

RedaktionAndrea Bornhauser (ban.)Kim Dang (kid.)Lea Hagmann (lhg.)Christ ina Hubbeling (chu.)Jocelyne I ten (ijo.)Anna Kaminsky (aky.)Peter Keller (kep.)Patrizia Messmer (mep.)Vanessa Vodermayer (vvo.)

Autorinnen und AutorenRenata Burckhardt , Bice Curiger, T imm Delfs, Richard Kägi, Manfred Papst , Shirana Shahbazi

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ISSN 16 62–1573© 2021 Neue Zürcher Zeitung AG

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April 2021

ZUGABE

ZU GE WINNEN

Gegensätze ziehen sich an. Des-halb kommt aus dem Haus Her-rera Fragrances jetzt ein sinn-liches und impulsives Duft-Duo für sie und ihn. Mit dem Parfum «Bad Boy» für Herren, das am 26. April in der Schweiz exklusiv bei Manor lanciert wird, scha  t Carolina Herrera einen faszinierenden Duft, der den Mythos des ewigen Rebel-len ins Jetzt überträgt. «Bad Boy» ist ein orientalischer Duft mit ineinander verwobenen Kontrasten: Salbei, grüne Ber-gamotte und Pfe  er verschmel-zen mit der sinnlichen Seite von Tonkabohne, Kakao und Amberholz. Diesem Rebellen

stellt Carolina Herrera das«Good Girl» zur Seite. Der er-folgreiche Damenduft � ngt die ausgelassene Vielseitigkeit der modernen Frau ein und feiert ihre selbstbestimmte Weib-lichkeit. Die ver� hrerische Qualität des Jasmins betont die strahlende feminine Seite von «Good Girl». Die dunklere Komponente des Parfums wird von köstlichem Kakao und der Tonkabohne getragen.

Wir verlosen 15 Parfum-Sets mit je einem «Good Girl» und einem «Bad Boy» im Wert von je 315 Franken. An der Ver-losung teilnehmen können Sie auf nzz.as/carolinaherrera.

Sinnliches Duf t-Duo für sie und ihn von Carolina Herrera

Mitarbeiter der NZ Z-Mediengruppe sind zur Teilnahme am Wet tbewerb nicht berechtigt . Aus den richtigen Einsendungen werden eine Woche nach Erscheinen des Magazins in der Redaktion die 15 Lose gezogen. Die Gewinner werden schrif t lich benachrichtigt . Der Versand der Produkte er folgt ausschliesslich in der Schweiz. Mit der Teilnahme am Wet tbewerb erklären Sie sich damit einver standen, dassdie Neue Zürcher Zeitung AG alle für die Durch führung und Abwicklung des Wet tbe-werbs er forderlichen Daten erhebt und diese

für den Zeitraum des Wet tbewerbs speicher t . Ausserdem erklären Sie sich damit einverstan-den, dass Ihre Daten für Marketingzwecke,zur Kundenpflege und für persona lisier te Werbung verwendet werden dür fen. Die Daten können zu diesen Zwecken auch innerhalbder NZ Z- Mediengruppe weitergegeben werden.Die Gewinnerlisten werden nicht öf fentlich publizier t . Der Rechtsweg ist aus geschlossen, Mehr fach teilnahmen werden gelöscht . Tf indi

GE W INNEN SIE E IN SE T MI T Z W EI DÜF T EN IM W ER T VON 3 15 F R .

1 « GOOD GIRL » E AU DE PA RF UM (8 0 ML , 15 9 F R .)

2 «BA D BOY» E AU DE T OIL E T T E (15 0 ML , 15 6 F R .)

Tei lnahmeschluss 2 5 . 0 4 . 2 0 2 1Am Wettbewerb teilnehmen

können Sie online aufnzz.as/carolinaherrera

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Z 39ZUGABE

Was tun wir andern zuliebe, was nur uns selbst, was in uns ist Zuwendung, was bloss Berechnung? Antoine de Rivarol kannte sich mit solchen Fragen aus. Er entstammte einer kleinbürgerlichen Familie, gab sich aber, als er mit 24 Jahren aus der südfranzösischen Provinz nach Paris kam, als Adliger aus und wurde ein begehrter Salon-Literat. 1784 machte ihn sein «Discours sur l’universalité de la langue française» in ganz Europa bekannt. Als Vertreter des Ancien Régime musste er in der Revolutionszeit aus Frankreich fliehen; in Berlin ist er begraben. Mit La Rochefoucauld, Vauvenargues, Chamfort und anderen zählt er zu den grossen Aphoristikern, die wir als «französische Moralisten» bezeich-nen. Ernst Jünger hat ihn übersetzt. Als Grabspruch wünschte Rivarol sich die Inschrif t: «Die Faulheit hat ihn uns vor seinem Tod geraubt.»

ZITATA usgesuch t und kommen t ier t von M A NF RED PA P S T

Antoine de Rivarol (1753–1801),französischer Schrif tsteller

s t r e i c h e l t u n s n i c h t ;

«D i e K a t z e ,

sie st reichelt s ich an uns.»

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