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Führung in einer VUCA-Welt

Vortrag im Rahmen des 5. OP-Pflegesymposiums Basel

Prof. Dr. Stephan Böhm

Basel, 10. Februar 2017

OP-Pflege-symposiumBaselFolie 2

© Prof. Dr. Stephan Böhm

Führung in einer VUCA-WeltAgenda

VUCA und das Gesundheitswesen

Arbeiten in einer VUCA-Welt

Zusammenfassung und Ausblick

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Führen in einer VUCA-Welt3



1. Arbeiten in einer VUCA-WeltWarum Wandel wichtig ist

"It is not the strongest of the species that survives,

nor the most intelligent, but the one most responsive to

change."Charles Darwin (1809-1882)



1. Arbeiten in einer VUCA-WeltWarum Wandel wichtig ist

"Someone, somewhere in a garage is gunning for us. I know, because not long

ago we were in that garage. Change comes

from where you least expect it."

Eric Schidt, Google



– Das VUCA-Konzept wurde durch das U.S. Army War College in den 1990er Jahren entwickelt

– Es beschreibt das chaotische, turbulenteund einem rasanten Wandel unterliegende wirtschaftliche Umfeld Volatilität: Natur, Geschwindigkeit und

Umfang des Wandels Unsicherheit: Unvorhersehbarkeit von

Ereignissen und Entwicklungen Komplexität: Vielfalt von Einflüssen und

Zusammenhängen Ambiguität: Mehrdeutigkeit von

Entwicklungen

Lawrence, K. (2013); Manwani, H. (2013).

1. Arbeiten in einer VUCA-WeltDas VUCA-Konzept



– Grösse spielt keine Rolle mehr Durch Bündelung existierender Services können

in Monaten Angebote geschaffen werden, die kaum von Industriegiganten zu unterscheiden sind

Airbnb wurde zur weltgrössten Hotelkette ohneein eigenes Bett zu besitzen

– Industriegrenzen lösen sich auf Neue Spieler in alten Industrien Apple und Google als Mobilitätsdienstleister Uber eröffnet jedes Jahr mehr Bankkonten als

alle US-Grossbanken zusammen

– “Winner takes it all”-Effekte Bsp. künstliche Intelligenz, die durch Nutzung

immer besser wird, wodurch sie mehr genutztwird. Neue Monopole entstehen

Lawrence, K. (2013); Manwani, H. (2013).

1. Arbeiten in einer VUCA-WeltImplikationen des technologischen Wandels



– Signifikante Auswirkungen auf Berufsbilder und Beschäftigung

– Forscher der Oxford University gehen davon aus, dass binnen 20 Jahren 47% aller Jobs durch Computer/Roboter übernommen werden können

– Beispielsweise könnten durch automatisiertes Fahren Taxis und Busfahrer überflüssig warden, aber auch KFZ-Versicherungen, die meisten PKW-Hersteller sowie die Bahn (Autos sind zu 96% ungenutzt)

Frey, C. B., & Osborne, M. A. (2013).

1. Arbeiten in einer VUCA-WeltImplikationen des technologischen Wandels







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– Ein Vielzahl von Branchen wurden durch die Digitalisierung grundlegend verändert, u.a. Reise und Urlaub, Medien, Einzelhandel, Banken und Versicherungen, Verkehr und Logistik

– Medizin oftmals noch "analog", u.a. Überweisungen, Rezepte, Röntgenbilder, Warte-zeit in Praxen und Krankenhäusern, selbständige und unkontrollierte Einnahme von Medikamenten, etc.

– Sensoren, Daten, Konnektivität, 3D-Druck und künstl. Intelligenzkönnten zu einer disruptiven Veränderung der Branche führen

Braun, A. (2017).

2. VUCA und das GesundheitswesenMedizin in der VUCA-Welt



1. Internet of Medicine: Von Wearables zu Ingestibles und Implantables 2015 schon 50 Millionen Wearables verkauft (Fitnesstracker, etc.), nächste Schritte

z.B. Pillen mit Sensoren, die Gesundheitsdaten über Verträglichkeit übermitteln Bionische Augen, Implantate zur Metastasen-Erkennung, etc. als weitere Anwendungen

2. Big Data in der Cloud Zusammenführung und Auswertung von strukturierten Patientendaten zur Muster-

Erkennung und Prävention Genomsequenzierung von Millionen Individuen, Ermöglichung personalisierter Medizin

3. Personalisierung durch günstigen 3D-Druck 3D-gedruckte Prothesen innerhalb weniger Stunden für wenige hundert Euro Langfristig gedruckte Gewebe und Organe (schon heute gedruckte Blutgefässe)

4. CRISPR-Technologie zum Umschreiben von Gen-Sequenzen Kann für die Behandlung von Krebs bis hin zu Designer-Babies eingesetzt werden

5. Der künstlich intelligente Arzt Nutzung künstlicher Intelligenz für Diagnose und Auswahl von Therapien

2. VUCA und das GesundheitswesenFünf beispielhafte Entwicklungen in der Medizin

Braun, A. (2017).



– Von der zentralen zur dezentralen Leistungserbringung: Wearables, Bluttest-Kits, Telemedizin, etc.

– Global tätige Gesundheits-dienstleister

– Viele freiberuflich beschäftigte Fachkräfte (bis zu 40%)

– Statt Intervention könntezunehmend Prävention im Mittelpunkt stehen: Neue Vergütungs- und Beschäftigungsmodelle (statt Anzahl Operationen Verhinderung von Erkrankungen)

2. VUCA und das GesundheitswesenAuswirkungen auf die Gesundheitsbranche

Braun, A. (2017).







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Transformationale Führung bezieht sich auf ...– die Transformation – Verschiebung und Veränderung –

der Werte und Ziele der Mitarbeiter, – die Bildung von Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter in Hinblick

auf die Ziele des Teams und der Organisation,– die Befähigung der Mitarbeiter, diese Ziele zu erreichen.

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, danntrommle nicht Männer zusammen umHolz zu beschaffen, Aufgaben zuvergeben und die Arbeit einzuteilen,sondern lehre die Männer die Sehnsuchtnach dem weiten, endlosen Meer.“

Antoine de Saint-Exupery

3. Führen in einer VUCA-WeltGrundidee transformationaler Führung

Bass. B. M., & Avolio, B. J. (1994); Judge, T. A., & Piccolo, R. F. (2004).



3. Führen in einer VUCA-WeltDas Konzept der transformationalen Führung

Bass. B. M., & Avolio, B. J. (1994); Judge, T. A., & Piccolo, R. F. (2004).

Transformationale Führung

Vorbild-handeln

– Enthusiasmusvermitteln

– Als Identifika-tionspersonwirken

– Integer handeln

Individuelle Beachtung

– Mitarbeiter individuellbeachten

– Mitarbeiter individuellfördern

– Selbstvertrauenstärken

GeistigeAnregung

– etablierteDenkmusteraufbrechen

– neue Einsichtenvermitteln

– zum Mitdenken anregen

InspirierendeMotivation

– über fesselnde Vision/Mission motivieren

– emotional begeistern

– Bedeutung vonZielen und Auf-gaben erhöhen



– Entscheidungen, Verhaltensweisen sowie Verlautbarungen der Führungskräfte und des Managements werden von Mitarbeitern genau beobachtet und fortlaufend interpretiert

– Das Verhalten der Führungskräfte hat starke Signalwirkung und Vorbildcharakter für das das Verhalten der Mitarbeiter(positiv wie negativ)

– Führungskräfte können sich dieses Prozesse im Rahmen von symbolischem Management gezielt zu Nutze machen Demonstrative Unterstützung bestimmter Projekte

oder Mitarbeiter Umgang mit Ressourcen Persönliche und sichtbare Mitwirkung von Führungskräften

3. Führen in einer VUCA-WeltTransformationale Führung: Vorbildhandeln

Boehm, S. A., Dwertmann, D. J. G., Bruch, H., & Shamir, B. (2015).



Jean-Claude Biver (geb. 20.09.1949)– Ist ein Schweizer Unternehmer

und Manager. Er ist ehemaliger CEO und seit 2012 Präsident der Schweizer Uhrenfirma Hublot.

– Seit 1. März 2014 ist er zusätzlich Leiter des Uhrengeschäfts von LVMH, verantwortlich für die Uhrenmarken TAG Heuer und Zenith

– Extrem erfolgreich bei Hublot, Einführung der der “Big Bang Serie”, Umsatzwachstum von 25 Mio. auf 200 Mio. CHF in 4 Jahren

– Zuvor verantwortlich für die Wiederbelebung von Omega und Blancpain (1982 Kauf für 16k USD, 10 Jahre später Verkauf für 43 Mio. USD)

3. Führen in einer VUCA-WeltEin Beispiel für Vorbildhandeln



– Inspirierende Motivation durch klare Visionen– Entwickeln Sie – gemeinsam mit Ihrem Team –

eine Vision für Ihren Verantwortungsbereich– Setzen Sie die Vision in einen Zeitkontext

(woher kommen wir, wo sind wir, wohin müssen wir)– Versuchen Sie die Vision so zu beschreiben, dass die Mitarbeiter sie

klar vor ihrem geistigen Auge sehen („videre“ = „sehen“).– Erklären Sie, was die Vision für Sie persönlich und das Team bedeutet– Machen Sie deutlich, wie sich Verhaltens- und Denkweisen ändern

müssen, um die Vision zu erreichen

3. Führen in einer VUCA-WeltTransformationale Führung: Inspirierende Motivation

“People don’t want to follow a leader to the future: they want to co-create it”

Linda A. Hill (Professor, Harvard Business School)



3. Führen in einer VUCA-WeltEin Beispiel für Inspirierende Motivation

“SpaceX designs, manufactures and launches advanced rockets and spacecraft. The company was founded in 2002 to revolutionize space technology, with the

ultimate goal of enabling people to live on other planets.”



– Die Führungskraft kann nicht auf alle Fragen die beste Antwort haben– Bei der geistigen Anregung sollen Mitarbeitende zum Mitdenken

angeregt und bestehende Annahmen aktiv hinterfragt werden– Hierfür braucht es organisatorische Rahmenbedingungen sowie eine

Innovationskultur– Einige Beispiele: Trend-Monitor bei Schneider Weisse 20% Innovationszeit bei 3M und Google Jung von Matt „Kreativitätsraum“

3. Führen in einer VUCA-WeltTransformationale Führung: Geistige Anregung

“A critical skill for responsible leaders is to say ‘I might be wrong’ – and mean it”

Adam Grant (Professor, Wharton School)



– Die Führungskraft erkennt die individuellen Stärken sowie Entwicklungspotenziale ihrer Mitarbeiter und spricht diese gezielt an

– Die Führungskraft agiert als Mentor(in) und Coach– Notwendige Voraussetzungen: Motivation der Führungskraft Aktives Zuhören Vertrauensklima Zeitliche Aspekte

3. Führen in einer VUCA-WeltTransformationale Führung: Individuelle Beachtung







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– Praktisch alle Industrien werden kurz- und mittelfristig durch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (VUCA) geprägt sein.

– Die Medizin könnte durch verschiedene Technologien vor einem disruptiven Wandel stehen.

– Um Mitarbeitende in diesem Wandel nachhaltig zu befähigen und zu motivieren bedarf es transformationaler Führung.

– Transformationale Führung setzt auf Vorbildhandeln, klare Visionen, geistige Anregung sowie individuelle Beachtung.

– Hierdurch werden die Stärken des Einzelnen genutzt, Wandelfähigkeit erzeugt und die Leistungsfähigkeit von Teams und Organisationen nachweislich gesteigert.

4. Zusammenfassung und AusblickImplikationen für Führungskräfte und Mitarbeitende



4. Zusammenfassung und AusblickChange happens – Bleiben Sie aufmerksam!

" Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen."

Erich Honecker, Generalsekretär des ZK der SED am 19. Januar 1989

"Alles, das erfunden werden kann, ist erfunden worden."Charles H. Duell, Direktor des U.S. Patent-Office, 1899.

"Louis Pasteurs Theorie von Bazillen ist lächerliche Fiktion."Pierre Pachet, Professor für Physiologie in Toulouse, 1872

"Wer zur Hölle will Schauspieler reden hören?"H.M. Warner, Warner Brothers, 1927.

"Schwerer als Luft? Flugmaschinen sind unmöglich."

Lord Kelvin, Präsident der Royal Society, 1895.

"Ich denke, daß es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt."

Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, 1943



Führung in einer VUCA-WeltZentrale Quellen

– Bass, B. M. & Avolio, B. J. (1994). Improving Organizational Effectiveness Through Transformational Leadership. Sage: Thousand Oaks, London, New Delhi.

– Böhm, S. A., Dwertmann, D. J. G., Bruch, H., & Shamir, B. (2015). The missing link? Investigating identity strength and transformational leadership climate as mechanisms that connect CEO charisma with firm performance. The Leadership Quarterly, 26(2), 156-171.

– Böhm, S. A. & Baumgärtner, M. K. (2016). Gesünder führen. Harvard Business Manager, 38(2), 6-9.

– Braun, A. (2017). Humanizing healthcare through technology. Creative Construction: Berlin.

– Frey, C. B., & Osborne, M. A. (2013). The future of employment: How susceptible are jobs to computerization? Oxford University Press: Oxford.

– Judge, T. A., & Piccolo, R. F. (2004). Transformational and Transactional Leadership: A Meta-Analytic Test of Their Relative Validity. Journal of Applied Psychology, 89(5), 755-768.

– Kensbock, J. M., & Böhm, S. A. (2016). The role of transformational leadership in the mental health and job performance of employees with disabilities. International Journal of Human Resource Management, 27(14), 1580-1609.

– Lawrence, K. (2013). Developing leaders in a VUCA environment. UNC Kenan-Flagler Business School: Chapel Hill.

– Manwani, H. (2013). Leadership in a VUCA World. Hindustan Unilever Ltd.: Mumbai.

– Yukl, G. (2009). Leadership in Organizations. Prentice Hall: New Jersey.



Prof. Dr. Stephan Böhm Direktor

Center for Disability and IntegrationUniversität St.Gallen (CDI-HSG)Rosenbergstrasse 51CH-9000 St.Gallen

Tel. +41 (0)71 224 31 81 [email protected]

Twitter: @StephanBoehm

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Kontaktdaten

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