flüchtlinge integrieren - caritas salzburg · eric idle, john du prez hÄnsel und gretel engelbert...

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Stand punkt. Flüchtlinge integrieren N° 01 | Frühling-Sommer 2016 Magazin für Menschen, die Haltung zeigen Der Alters- armut ein Schnippchen schlagen 16-19 Die schönen Momente blei- ben. Empathie statt Mitleid. 4-7 Menschen mit Haltung: Porträt Klaus Fleischhaker 24-25

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Page 1: Flüchtlinge integrieren - Caritas Salzburg · Eric Idle, John Du Prez HÄNSEL UND GRETEL Engelbert Humperdinck ... LULU Frank Wedekind VIRGINIA HILL Peter Blaikner BALLETT GESUALDO

Stand punkt.

Flüchtlinge integrieren

N° 01 | Frühling-Sommer 2016

Magazin für Menschen, die Haltung zeigen

Der Alters- armut ein Schnippchen schlagen16-19

Die schönen Momente blei- ben. Empathie statt Mitleid.4-7

Menschen mit Haltung: Porträt Klaus Fleischhaker24-25

Page 2: Flüchtlinge integrieren - Caritas Salzburg · Eric Idle, John Du Prez HÄNSEL UND GRETEL Engelbert Humperdinck ... LULU Frank Wedekind VIRGINIA HILL Peter Blaikner BALLETT GESUALDO

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Inhalt

04 Was sich bewegtWas leisten die mobilen Palliativteams in Salzburg – und wer sind die Menschen, die dahinterstehen?

10 Was uns antreibt Abseits der politischen Debatten zum Thema Flüchtlingsintegration werden in Städten, Gemeinden und Unternehmen Fakten geschaffen.

16 In unserer NäheManchen SeniorInnen in Österreich geht es großartig. Doch für diejenigen, die nur die Mindestpension beziehen, wird die Situation von Jahr zu Jahr schwieriger.

22 Aus aller WeltIn den von der Caritas Salzburg geför-derten Einrichtungen im Libanon finden Kinder Schutz und die Chance zu lernen.

24 Menschen mit HaltungHaubenkoch Klaus Fleischhaker im Porträt: Warum engagiert er sich, was treibt ihn an?

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie halten gerade die erste Ausgabe unseres Magazins Standpunkt in Händen. Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit die Sorgen und oft großen Nöte der Menschen in der Region näherbringen – und Ihnen Persönlichkeiten vorstellen können, die Hilfestellung und Begleitung bieten.

Das ist notwendig. Denn sehr vieles von dem, was wir und unse-re engagierten freiwilligen Helfer tun, spielt sich dort ab, wohin das Licht der Öffentlichkeit selten fällt. Beispielsweise, wenn es Menschen aus unserem direkten Umfeld, aus der Familie, der Nachbarschaft oder dem Kollegenkreis aufgrund von Krankheit, Schicksalsschlägen oder Not an die Ränder unserer Gesellschaft treibt, wenn sie keine Unterstützung finden. Denn in diesen Grauzonen gibt es so gut wie keine Medienberichte, weil politi-sche oder wirtschaftliche Brennpunkte in den Nachrichten drin-gender scheinen.

Ich bin der Meinung, dass gerade diese Menschen, die keine Lobby haben, Gehör finden müssen. Dazu sind wir da. Zum Bei-spiel für Kranke jeden Alters, die keine Chance mehr auf Heilung haben. Für Seniorinnen und Senioren, die von der Mindestpen-sion leben müssen und in die Isolation geraten. Für Flüchtlinge, die vor Krieg und Terror zu uns fliehen – und in all ihrer Not oft vor verschlossenen Grenzen und Türen stehen. Für Jugendliche ohne Obdach. Für Menschen mit Behinderung, die ihre Sorgen oft kaum artikulieren können.

Diese Menschen – und diejenigen, die sich um sie kümmern – erhalten in diesem Magazin ein Podium. Sie sollen wieder sicht-bar gemacht werden, damit ihre Sorgen und ihr Leid gelindert werden können. Wir wollen ihre Standpunkte darlegen und ver-treten, damit ihnen direkt, unbürokratisch und sinnvoll gehol-fen werden kann. Dabei ist es uns wichtig, mit unseren Themen die Gesellschaft nicht zu spalten, sondern vielmehr zu verbinden und Solidarität zu stiften.

Wir bieten Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, einen Blick hinter die Kulissen unserer Einrichtungen und möchten Ihr In-teresse und Engagement wecken für diejenigen unter uns, die sonst nur zu oft aus dem Sichtfeld der Gesellschaft verschwinden.

Ihr

Mag. Johannes DinesDirektor Caritas Salzburg

Impressum

Standpunkt. erscheint zwei Mal jährlich und wird

herausgegeben von der Caritas Salzburg, Abteilung

Kommunikation & Fundraising, Universitätsplatz 7,

5020 Salzburg, Telefon 0662/84 93 73-0,

[email protected], caritas-salzburg.at

Konzept und für den Inhalt verantwortlich: Caritas

Salzburg. Alle Rechte und Druckfehler vorbehalten.

Kontakt & Abonnentenservice: standpunkt@caritas-

salzburg.at. Chefredaktion: Mag. Dr. Margit Greisberger,

Ute Dorau. Redaktion: Ines Aufmesser-Waldhuber

(IAW), Astrid Eckhardt-März (AEM), Frank Homeister

(FH), Matthias Gruber (MG); Bildredaktion: Ute Dorau;

Sponsoring/Anzeigen: Christina Pacher-Vukovic. Design:

SALIC | Agentur für Marke, Design und Werbung GmbH

Fotografie: Cover: Caritas Salzburg/Philipp Benedikt,

Innenseiten: Angaben siehe Credits. Illustration: An-

gaben siehe Credits. Lektorat: Erika Krammer-Riedl.

Lithografie: DMSmedia. Druck: Samson Druck

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terminvereinbaren!

SPIELZEIT 2016/2017

OPERMONTY PYTHON’S SPAMALOTEric Idle, John Du Prez

HÄNSEL UND GRETELEngelbert Humperdinck

IDOMENEO, RÈ DI CRETAWolfgang Amadeus Mozart

ORFEO²Matthew Aucoin / Christoph Willibald Gluck

LA BOHÈMEGiacomo Puccini

AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNYKurt Weill

DIE TORE VON JERUSALEMBronius Kutavičius

VON WASSER UND STEINENBronius Kutavičius

SCHAUSPIELWIR SIND KEINE BARBAREN!Philipp Löhle

EIN BERICHT FÜR EINE AKADEMIEFranz Kafka

DON CARLOSFriedrich Schiller

FLÜCHTLINGSGESPRÄCHEBertolt Brecht u. a.

DIE ILIASHomer

DIE MACHT DER GEWOHNHEITThomas Bernhard

TERRORFerdinand von Schirach

LULUFrank Wedekind

VIRGINIA HILLPeter Blaikner

BALLETTGESUALDOPeter Breuer / Maren Zimmermann

INTERNATIONALE BALLETTGALA

FOREVER 27Peter Breuer

JUNGES LANDJIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRERMichael Ende

FARM DER TIEREGeorge Orwell

DER ZAUBERLEHRLINGTanzmärchen nach Goethe

KING AInèz Derksen

JOSEPH AND THE AMAZING TECHNICOLOR DREAMCOATAndrew Lloyd Webber / Tim Rice

und vieles mehr …

Oper, Schauspiel und Ballett – das ganze Jahrgroßes Theater auf unseren Bühnen.

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Haltung zeigen – Standpunkte vertreten.

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Danach sah es zunächst nicht aus. „Als man Marie Weihnachten 2012 aus dem Spital entließ, hieß es nur, sie wäre ‚austherapiert‘. Das sollte heißen: man kann nichts weiter für sie tun, sie wird sterben“, sagt Gerti Strohegger. Ihre Schwester wurde depressiv, wollte zunächst keine Hilfe von außen, „keine Fremden im Haus“, wie sie immer wieder betonte.

Das änderte sich erst, als Marie vor rund einem Jahr nachts aus dem Bett fiel und sich so verletzte, dass sie nicht mehr aufstehen und kaum noch sitzen konnte.

„Weil sie auf jeden Fall daheim bleiben wollte, aber immer schwächer und trauriger wurde, habe ich mich um Unterstützung gekümmert“, erzählt Gerti Stohegger. „Es gab einfach viele Dinge, die über meine Kräfte gingen. Von Medizin habe ich auch keine Ahnung. Und irgendwann wurde sogar mir die 24-Stunden-Betreuung zu viel, obwohl wir immer ein Herz und eine Seele waren“, sagt sie.

Sie wandte sich an das mobile Palliativteam der Salz-burger Caritas und bereut es bis heute nicht: Von da an kam einmal in der Woche eine Mitarbeiterin zu den Schwestern nach Hause, kümmerte sich um ihre Sorgen und Nöte, blieb bei Marie, wenn Gerti einmal außer Haus wollte, und sorgte dafür, dass die Patientin weitgehend schmerzfrei und gut betreut war. „Das war eine so unendliche Erleichterung, wie meine Schwester und ich das nie für möglich gehal-ten hätten!“, sagt Gerti Strohegger. „Marie konnte – wenn auch nur von ihrem Lehnstuhl oder dem Bett aus – am Leben teilnehmen, wir haben zu dritt oft zusammen gesessen und sogar wieder miteinander gelacht. Das hatte ich schon gar nicht mehr für mög-lich gehalten.“

Das Wichtigste waren für Marie und Gerti neben der praktischen und medizinischen Hilfe denn auch die Gespräche mit „ihrer“ Betreuerin. „Sie hat meiner Schwester die Angst genommen und mir Mut ge-macht“, sagt Gerti Strohegger. „Wenn ich heute durch unser Zuhause gehe, erinnere ich mich weniger an Maries Krankheit und Tod, sondern eher an die lus-tigen und schönen Momente, die wir so noch mitein-ander haben konnten.“

Zuhause – das ist der Ort, an dem viele Menschen die letzten Tage oder Stunden ihres Lebens verbrin-gen möchten. Mit Unterstützung ist das in Würde und sogar Freude möglich.

Gerti Strohegger* ist traurig und erleichtert zugleich. Die über achtzigjährige Pensionistin hat vor Kurzem ihre um drei Jahre ältere Schwester Marie verloren, die sie jahrelang daheim gepflegt hat. Zunächst fast zwei Jahre ganz ohne Hilfe. Traurig ist sie, weil ihr die große Schwester fehlt. „Erleichtert bin ich, weil ihre letzten Monate und Tage doch noch schön waren – und sie so friedlich gehen konnte“, sagt die ehemalige Bäckermeisterin.

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Irgendwann wurde sogar mir die Betreuung zu viel, obwohl wir immer ein Herz und eine Seele waren.

Wenn dem Menschen am Ende seines Lebens ein Lächeln übrig bleibt, so ist das ein sehr anständiger Reisebeginn.Horst Wolfram Geissler (Schriftsteller)

STANDPUNKT | Was sich bewegt

Die schönen Momente bleibenFrank Homeister

* Der Name wurde von

der Redaktion geändert. © P

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Die Not ist oft riesengroß – und wir können helfen.

Wer sind die Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Sterbende und ihre Familien zu betreuen und ihnen das Leben nach Kräften zu erleichtern? Doris Einödter, Leiterin des mobilen Palliativ- und Hospizteams der Caritas Salzburg Stadt/Tennengau/Flachgau im Interview.

„Lebensqualität bis zuletzt“ ermöglichen – das erfordert Kraft

Empathie statt Mitleid

STANDPUNKT | Was sich bewegt

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Interview

Caritas Salzburg

Kontakt

Doris Einödter, Koordinatorin/Teamleitung

Salzburg & Umgebung, Mobile Palliativ- und

Hospizteams der Caritas

Tel. 0662/849 373-350E-Mail: palliativ.salzburg@

caritas–salzburg.atWeb: www.caritas-salzburg.at

Organisation: Sie arbeiten z. B. eng mit den Behörden, Hausärzten und Kliniken zusammen, da-mit es keine Überschneidungen bei den Leistungen gibt.

Beratung: Sie klären die Patienten und deren Ange-hörige auf – z. B. über Hilfsmittel, Erleich-terungen (z. B. Tageshospiz etc.), weitere Vorgehensweisen und Ähnliches.

Pflege: In enger Zusammenarbeit mit den Haus- ärzten ist es den mobilen Palliativteams – bestehend aus Pflegepersonal und Pallia-tivärzten – möglich, Schmerztherapie und die Behandlung von Symptomen zuhause durchzuführen. Die medizinisch-pflegeri-sche Betreuung in der vertrauten Umge-bung entlastet Kranke und Angehörige.

Was leisten die mobilen Palliativteams der Caritas Salzburg?

Schwerkranke, sterbende Menschen und ihre An-gehörigen zu betreuen – ohne Aussicht auf ein Happy End –, erschöpft das nicht auf Dauer Körper und Seele?

Einödter: Das Gegenteil ist der Fall. Es ist eine wun-dervolle Aufgabe. Ich habe dafür vor rund zehn Jah-ren meinen Job im öffentlichen Gesundheitswesen aufgegeben und keine Minute bereut. Die Not ist oft riesengroß – und wir können helfen. Solange ich die-ses Feuer noch spüre, werde ich dabei bleiben.

Was wünschen sich Ihrer Erfahrung nach Men-schen, die wissen, dass sie bald sterben müssen?

Einödter: Die meisten Menschen wünschen sich, dass sie diese Zeit nicht alleine, weitestgehend schmerz-frei und vor allem in Würde verbringen können – und dass ihre nächsten Angehörigen entlastet und auf den Abschied vorbereitet werden.

Können Sie ihnen das auch immer bieten?

Einödter: Wenn die Betroffenen es zulassen, ist das möglich. Ja. Doch um das wirklich so umfangreich an-bieten zu können, wie es notwendig wäre, bräuchten wir natürlich die Möglichkeit, mehr Fachkräfte einzu-stellen. Das Personal, das da ist, ist entsprechend gut ausgebildet und vorbereitet – sowohl fachlich als auch in psychosozialer Hinsicht. Das gilt für die fest ange-stellten Mitarbeiter wie auch für unsere ehrenamtli-chen Helfer, die spezielle Lehrgänge absolvieren müs-sen, wenn sie in der Palliativarbeit tätig sein wollen.

Was sind das für Menschen, die sich ehrenamtlich in der Palliativarbeit engagieren?

Einödter: Sie kommen aus unterschiedlichen Berei-chen – gemeinsam ist ihnen aber oft, dass sie die Si-tuation, einen geliebten Menschen beim Sterben zu begleiten, schon erlebt haben.

Was müssen Menschen, die in dem Bereich arbei-ten, neben dem Handwerk an persönlichen Eigen-schaften mitbringen?

Einödter: Menschlichkeit! Menschlichkeit anderen – aber auch sich selbst – gegenüber. Die Aufgaben for-dern den Betreuern oft alle Kraft ab – doch sie be-kommen Vieles zurück, das sie motiviert, sich immer wieder neu auf ihre Schützlinge und deren individu-elle Wünsche und Bedürfnisse einzulassen.

Gehört nicht auch Mitleid dazu?

Einödter: Nicht im wörtlichen Sinne. Leid – das ist das, was die Patienten und auch ihre Angehörigen er-leben. Unsere Mitarbeiter sollen nicht mit ihnen lei-den, sondern den Weg mit ihnen gemeinsam gehen. Deshalb sage ich immer, wir brauchen kein Mitleid, sondern Empathie. Also die Fähigkeit, den Schmerz des anderen zu erfassen und zu begreifen – und, wenn möglich, Wege aus dem Leid heraus zu zeigen. /FH

Doris Einödter

Begleitung: Aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer oft langjährigen Erfahrung sind die Men-schen des Caritas-Teams in der Lage, Patienten und Angehörige einfühlsam und liebevoll bis zum Ende zu begleiten und ihnen in dieser Zeit manche Last von den Schultern zu nehmen.

Das erklärte Ziel des Teams heißt, allen Betroffenen so viel Lebensqualität wie möglich zu geben bzw. zu erhalten. Sie nehmen sich Zeit, stellen den erkrankten Menschen in den Mittelpunkt und ermög-lichen ihm einen Abschied in Würde. /FH

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0908 STANDPUNKT | Was sich bewegt – Meldungen

Weltweit haben 60 Millionen Kinder kei-nen Zugang zu Bildung, leben in Krisen-gebieten ohne Schutz und Sicherheit.

Im Syrienkonflikt wurden 7,6 Millionen Minderjährige Opfer des Krieges. Sie dro-hen zu einer „lost generation“ heranzu-wachsen. Kinder in Krisenregionen stehen im Mittelpunkt der österreichweiten Cari-tas-Kinderkampagne 2016. An den Schul-standorten Beth Aleph und Broumana im Libanon der Caritas Salzburg bekommen rund 200 Flüchtlingskinder Schutz, Bil-dung und eine warme Mahlzeit.

Der Auftakt mit berührenden Kinderpor-träts aus dem Libanon fand am 27. Jänner im Spielzeug Museum Salzburg statt, die Bilder sind bis auf Weiteres im Senioren-wohnhaus Elisabeth in Elsbethen öffent-lich zugänglich. /AEM

Caritas- Kinderkampagne 2016

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Als wir vom youngHeroes Day erfahren haben, waren wir sofort begeistert von dieser sozial und beruflich spannen-den Idee! Eine Win-win-Situation für alle.

Kind sein dürfen nach der Flucht

Am youngHeroes Day tauschen Schü-lerinnen und Schüler österreichweit ihr Klassenzimmer gegen einen Job in einem Unternehmen. Sie helfen damit Kindern in Not. Am 2. Februar 2016 fand die Ak-tion bereits zum zweiten Mal in der Erz-diözese Salzburg statt. 87 Unternehmen vergaben mehr als 140 Jobs. Pro Schüle-rIn wurden mindestens 40 Euro an Cari-tas-Bildungsprojekte im In- oder Ausland gespendet. Unter den teilnehmenden Firmen war auch die Miele GmbH, die gleich sieben Jobs zur Auswahl hatte: fünf im Bereich Bürokauffrau/-mann und zwei MechatronikerInnen. /IAW

Im neuen Tageszentrum Elixhausen können 20 Men-schen mit Behinderung ab 18 Jahren eine ganzheitliche Betreuung in Anspruch nehmen. Das Ziel ist, gewon-nene Fähigkeiten zu erhalten und Neues zu erlernen. Therapiestunden werden nach Bedarf in die Tages-struktur inkludiert. Caritas und Land Salzburg haben erstmals eine Einrichtung in Salzburg Umgebung ge-schaffen, die ein differenziertes Angebot für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf bietet. /IAW

SchülerInnen zeigen soziales Engagement

Fähigkeiten erhalten und Neues lernen

Spannende interne Projekte

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youngHeroes Day

Tageszentrum Elixhausen

Beschützt und geborgen

Wolfgang Bell, Personalchef von Miele Österreich

Schenken mit Sinn

Eine gute Tat schenken – Caritas-Schen-ken mit Sinn macht das möglich. Men-schen in Not rund um die Welt kann mit einem Esel, einer Hühnerschar oder einem Babypaket geholfen werden. Gleichzeitig kann man lieben Menschen mit der Unterstützung von Hilfsprojek-ten in ihrem Namen eine Freude berei-ten. Schenken mit Sinn ist ganz einfach: Ein Projekt auf www.schenkenmitsinn.at auswählen, das Billet mit der Projekt-information verschenken und doppelte Freude bereiten. /IAW

Mehr Informationen finden Sie hier:www.schenkenmitsinn.at

Doppelt Freude bereiten

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Auch sie müssen die Möglichkeit bekommen, kindgerecht und chancenreich aufzu- wachsen. Die Caritas hat sich zum Ziel ge- setzt, diesen Kindern in Not zu helfen.

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Zwei Schüler ver-

suchten sich am

youngHeroes Day

bei der Miele GmbH

als Mechatroniker.

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Caritas-Hilfe bei der Integration:

Flüchtlingsquartiere:Derzeit führt die Caritas Salzburg 14 Flüchtlingshäuser für insgesamt rund 500 Asylwerbende in Stadt und Land Salzburg. Zwei weitere sind in Planung (Stand Anfang Mai 2016). Im Auftrag des Landes betreut die Caritas Asylwer-berInnen im Rahmen der sogenannten Grundversorgung.

Organisationshilfen: Die Rechtsberatung der Caritas steht Flüchtlingen bei der Durchsetzung ihrer Rechte zur Seite. Freiwillige unterstützen die Flüchtlinge zudem in den Quartieren bei Behördengängen, bei der Job- und Wohnungssuche u. v. m.

Sprachtrainings: In den Flüchtlingsquartieren der Caritas helfen Freiwillige den Asylwerbenden beim Erlernen der deutschen Sprache.

Kinderhilfen: Zudem stehen Kindern und Jugendlichen die Caritasprojekte „Lernpatenschaften“ bzw. „Lerncafés“ für eine raschere Integra-tion zur Verfügung (siehe Meldung Seite 14).

Sozialberatung: Im Auftrag des Landes führt die Caritas ein Informationsgespräch mit Asylberechtig-ten. Inhalt der Sozialberatung ist die erste Vermittlung der Grundwerte unserer Ge-sellschaft. Zudem erhalten sie ein Informa-tionspaket zu weiteren Sprach- und Integ-rationsangeboten, Rechten und Pflichten der Mindestsicherung, Arbeitsmöglichkei-ten sowie Beratungseinrichtungen für Frau-en, Familien oder zu Gesundheitsthemen.

Psychologische Betreuung: Das Projekt SOTIRIA bietet Krisen-intervention und Psychotherapie für AsylwerberInnen.

Als die Flüchtlingswelle insbesondere aus Syrien im vergan-genen Jahr unsere Grenzen erreichte, zeigte sich das große Herz der Österreicher. Vor allem in Salzburg, wo die meisten Menschen auf ihrer Flucht aus den Krisengebieten – oder aus den oft unmenschlichen Flüchtlingslagern im Nahen Osten – strandeten.

„Da wurde wirklich Großartiges geleistet“, sagt Thomas Neurei-ter. Der Caritas-Mitarbeiter, der lange Zeit das Flüchtlingsquar-tier in Mülln/Salzburg leitete und heute die gesamte Freiwilli-genkoordination in der Region betreut, war beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit der Salzburger. Insgesamt mussten hier über die vergangenen Monate verteilt 300.000 Menschen auf der Durchreise versorgt werden (siehe Kasten „Zahlen und Fakten“).

Ute Dorau

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Integration meistern: „Wir brauchen Vorbilder“

Während sich Politiker aller Couleur noch um das „Ob“ und „Wie“ bei der Flüchtlingsfrage streiten, werden in Städten, Gemeinden und sogar in Unternehmen im Bereich der Inte- gration Fakten geschaffen – tagtäglich. Manchmal holpert es in der Umsetzung, doch der gute Wille von beiden Seiten zeigt Wirkung.

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Weltweit sind derzeit 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die allermeisten von ihnen bleiben dabei allerdings innerhalb ihrer Landesgrenzen. 2015 flohen knapp eine Million Menschen nach Europa.

Zahlen und Fakten

Praxisnähe: In Kooperation mit Unternehmen aus zahlreichen Branchen (u. a. Gastronomie, Industrie) organisiert die Caritas u. a. Mentoring-Programme, Patenschaften, „Schnuppertage“, Werksführungen u. v. m.

Rückkehrhilfe: Sie berät und unterstützt bei der freiwilli-gen Rückkehr in die Heimat.

Andrea SchmidingerCaritas Salzburg; Leitung

Integrationsprojekte Flüchtlinge Plainstraße 83, 5020 Salzburg

Tel. 0662/849 373-204Mobil: 0676/848 210-602

E-Mail: andrea.schmidinger@ caritas-salzburg.at

Web: www.caritas-salzburg.at

Kontakt

Während sich die Politik noch uneins über mögliche Vorgehens-weisen war, packte die Zivilgesellschaft an. „Kleidung, Essen, Decken, Hygieneartikel und Babysachen wurden gesammelt und verteilt und Rat und sogar Obdach angeboten“, sagt Neureiter. „Ohne diese Hilfe und die direkte und unbürokratische Arbeit von Organisationen und deren freiwilligen Helfern wäre die Si-tuation nicht zu meistern gewesen.“

Integrationsbereitschaft ist extrem hoch

Inzwischen ist Zeit vergangen, einige der damals angekomme-nen Flüchtlinge haben in Österreich einen Asylantrag gestellt und zahlreiche BewerberInnen insbesondere aus Syrien halten bereits ihren positiven Asylbescheid in Händen. Doch ihre Situ-ation hat sich keineswegs verbessert, eher im Gegenteil.

STANDPUNKT | Was uns antreibt

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1312 STANDPUNKT | Was uns antreibt

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Lesenswert

„Auf der Flucht“von Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder

Verlag: Kremayr & Scheriau 188 Seiten, 22 Euro

Urteil: Sehr empfehlenswert!

Die Erfahrung in den Caritas-Büros zeigt: Vieles geht nur schleppend voran, not-wendige Strukturen stecken noch in den Kinderschuhen und die ehemals so positi-ve Stimmung in der Bevölkerung hat sich abgekühlt.

„Dabei ist die Integrationsbereitschaft der Flüchtlinge extrem hoch“, sagt Neureiter, der monatelang hautnah dabei war, wenn es darum ging, die Menschen in den Quar-tieren zu beraten und zu unterstützen. „Sie wollen so schnell wie möglich viel lernen, um der Gesellschaft, die sie aufgenommen hat, auch etwas zurückgeben zu können und unabhängig zu sein.“ Doch so einfach, wie viele von ihnen sich das vorstellen, funktioniert es in der Regel nicht.

Es gilt, eine ganze Reihe von Hürden zu meistern. Manche sprechen zwar (gutes) Englisch, doch nur die allerwenigsten von ihnen Deutsch. „Wie hoch die Sprachbar-riere ist, darf nicht unterschätzt werden“, sagt Neureiter. „Im täglichen Miteinander in den Gemeinden und Städten – wie auch im Beruf – ist es immens wichtig, auf glei-cher Ebene kommunizieren zu können.“

Um dafür bei den Asylwerbern und -wer-berinnen auch das Bewusstsein zu schaffen, erhielt Neureiter unerwartete Hilfe. Es ka-men nicht nur Freiwillige aus der Umge-bung, um in den Quartieren Deutschkurse zu geben, sondern es meldeten sich auch ehemalige und inzwischen gut eingeglie-derte Flüchtlinge z. B. aus Bosnien oder dem Iran, um den „Neuankömmlingen“ von ihren Erfahrungen zu erzählen und an-hand praktischer Beispiele zu zeigen, wie Integration in Österreich funktionieren kann. „Das kam bei den Bewohnern und Bewohnerinnen extrem gut an“, sagt Neu-reiter. „Wir brauchen noch mehr solcher Vorbilder, deren Glaubwürdigkeit aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte natürlich extrem hoch ist.“

Aus Zahlungsempfängern Leistungsträger machen

Auch diese ehemaligen Flüchtlinge wur-den es nicht müde zu betonen, wie ent-scheidend gute Deutschkenntnisse für die Akzeptanz in sozialer wie auch in beruf-licher Hinsicht sind. Ganz deutlich zeigt sich das auch in einem Projekt, das der ehemalige Bankier Hubertus Rukavina in

Kooperation mit der Caritas ins Leben rief. Hier geht es konkret darum, Flüchtlingen gezielt und zweckgebunden zu helfen.

„Aufgrund der zum damaligen Zeitpunkt sehr hohen Flüchtlingszahlen war es klar, dass die offiziellen Sprachkursprogram-me nicht den individuellen Bedürfnissen der Flüchtlinge genügen würden“, erin-nert sich Rukavina an die Pilotphase. So initiierte er gemeinsam mit der Caritas Salzburg für ausgewählte, motivierte Flüchtlinge ein intensives Sprach- und In-tegrations-Coaching, um festzustellen, ob sich so bessere Erfolge erzielen lassen.

Das Ergebnis überzeugt. Rukavina: „Das Ziel lautet, so effektiv und schnell wie möglich aus Zahlungsempfängern Leis-tungsträger zu machen, die einen Beitrag durch Zahlung von Steuern etc. an die Gesellschaft leisten. Wir sind mit den Er-gebnissen sehr zufrieden und haben dabei auch viel gelernt.“

Rukavina, der bei seinen Unternehmun-gen auch immer klar das Thema Effek-tivität vor Augen hat, betont vor allem die Notwendigkeit, während der Coa-ching-Phase immer nah am „Kandidaten“ zu bleiben. „Das Coaching darf sich nicht nur auf das Lernen der Sprache beziehen, sondern auch auf die soziale Integration und Hilfe am Arbeitsmarkt in Zusam-menarbeit mit anderen verfügbaren Leis-tungsträgern“, fasst er zusammen.

Vor allem sieht er derzeit die große Not-wendigkeit, dass die zahlreichen Einzel- initiativen, die ins Leben gerufen wurden, um den Flüchtlingen zu helfen, an zent-raler Stelle gebündelt werden. „Sonst ver-pufft ihre Wirkung und sie sind nichts als ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt der ehemalige Bankier. „Mir ist es wichtig, zu-sammen mit der Caritas die einzelnen Pro-jekte zusammenzuführen und zu bündeln, damit sie auch eine echte Hebelwirkung erzielen – und schneller und effektiver im Sinne der Menschen wirken können.“

Für viele ist die Flucht noch nicht zu Ende

Das ist auch notwendig, um die oft tra-gischen Geschichten der Flüchtlinge – in denen es allzu häufig um traumatische Er-lebnisse und Verlust geht – zu einem guten

Ende zu führen, betont Thomas Neureiter. „Wenn sie ankommen, ist für sehr viele die Flucht ja noch nicht zu Ende“, beschreibt er. „Sie haben auf ihrem Weg hierher oft Schreckliches erlebt und haben kaum eine Möglichkeit, das zu verarbeiten.“ Denn nach erfolgter Anerkennung dürfen Flüchtlinge maximal noch vier Monate in ihrem Grundversorgungsquartier bleiben. In dieser Zeit müssen sie alle notwendigen Amtsgänge erledigen, eine Wohnung bzw. Bleibe finden und sich nach Jobs umsehen. Das ist ohne umfassende und themen-übergreifende Hilfe fast unmöglich.

„Persönliche Begegnungen sind der Schlüssel zum Verständnis“, sagt dazu Thomas Neureiter. „Im Idealfall ist je-mand dabei, der die ersten Schritte auf-einander zu ein wenig begleitet, damit keine Missverständnisse entstehen. Aber aus solchen Treffen entstehen ganz häufig Freundschaften – und manchmal ergeben sich sogar Möglichkeiten, den Flüchtlin-gen Arbeit zu verschaffen.“

Mit dem Thema Arbeit steht und fällt die Integration. Denn die AsylwerberInnen wollen nicht untätig bleiben und die Ak-zeptanz der Einheimischen wächst deut-lich, wenn sie sehen, dass sie es keineswegs mit „Sozialschmarotzern“ zu tun haben.

Allerdings gilt es hier nicht nur für die Flüchtlinge, sondern auch für Unterneh-mer, Hindernisse zu bewältigen. Das be-kam nicht nur der Unternehmer und Gas-tronom Sepp Schellhorn zu spüren, als er rund 30 Flüchtlinge betreuen, anlernen und in Arbeit bringen wollte und auf Wi-derstand in der Gemeinde stieß. Selbst große Leitbetriebe der Region, wie bei-spielsweise dm, haben zu kämpfen. „Wir sind überzeugt, dass Integration oft nicht automatisch stattfindet, sondern dass die Menschen bewusst aufeinander zu-gehen müssen. Dazu wollen wir auch als Unternehmen einen Beitrag leisten“, sagt dm-Geschäftsführerin Petra Mathi-Ko-gelnik. „Aber grundsätzlich gestaltet sich eine Einstellung von Flüchtlingen für uns sehr schwierig, da unsere (Lehr-)Berufe nicht in die Kategorie Mangelberuf fallen. Somit ist es für uns nicht möglich, jeman-den einzustellen.“

Unternehmer, Wirtschaftskammer, Be-hörden und zahlreiche Verbände sind in-

zwischen sehr bemüht, hier unbürokratischere und flexiblere Möglichkeiten zur schnelleren Integration in den Arbeitsmarkt zu schaffen. So betont beispiels-weise auch Georg Kapsch, Präsident der Österrei-chischen Industriellenvereinigung, dass etwas getan werden muss: „Einstiegsjobs wären ein wichtiges Thema“, sagt er gegenüber der Presse. „Da gibt es in vielen OECD-Ländern wirklich gute Programme.“ Er ist sich sicher, dass wir „irgendwann noch einmal sehr froh sein werden, dass diese Menschen zu uns gekommen sind“.

Diese Ansicht teilt auch Thomas Neureiter. „Es sind vor allem junge, motivierte Personen, die hier ankom-men“, sagt er. „Menschen mit Hoffnung und Courage, die in ein paar Jahren ihren Beitrag leisten – und der Region gut tun werden.“

Zahlen und Fakten Salzburg:

2016 liegen die Schwerpunkte der Integra-tionsmaßnahmen vom Land Salzburg laut Landesrätin Martin Berthold in den Berei-chen Sprache und Grundlagen der österreichi-schen Gesellschaft, Ausbildung, Wohnen und Zusammenleben.

Anfang 2016 warteten rund 4.850 Flüchtlinge auf die Entscheidung in ihren Asylverfahren und wohnten in 85 der in insgesamt 119 Salz-burger Gemeinden und Städten organisierten Quartieren oder in Privatwohnungen.

Insgesamt stehen 2016 für Integrationsan-gebote 755.200 Euro zur Verfügung. Im Ver-gleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 386.000 Euro oder ein Plus von 170 Prozent. Zusätzlich werden rund 300.000 Euro in Deutschkurse für Asylsuchende investiert.

Quelle für Kasten rechts: Österreichischer Städtebund; Land Salzburg (Stand Februar 2016)

Bilder: oben links: Gina Müller, Caroline Seidler oben rechts: Anna Wacholder, Caroline Seidler

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Lernpatin oder Lernpate werden:

Gemeinsames Lernen schafft ZukunftDas Caritas-Projekt „Lernpatenschaften“ bietet schulpflichti-gen Kindern von Asylwerbern und Asylwerberinnen kostenlose Sprach- und Lernbetreuung. Freiwillige MitarbeiterInnen treffen sich regelmäßig mit den Kindern, um die Deutschkenntnisse zu verbessern und indivi-duell zu fördern. Ziel ist ein positiver Schulstart für SchülerIn-nen mit Fluchterfahrung. Das Angebot der freiwilligen Lern-unterstützung fand seinen Anfang an der Neuen Mittelschule Lehen. Weitere „Lerntreffpunkte“ im Bundesland Salzburg sind in Planung.

Wer Lernpatin oder Lernpate werden möchte, sollte in erster Linie für verschiedene Kulturen offen sein, Freude an der Ar-beit mit Kindern und Jugendlichen mitbringen und sich regel-mäßig zumindest einmal pro Woche für zwei bis drei Stunden Zeit nehmen können. /AEM

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Das Projekt „Lernpatenschaften“ hilft Kindern mit Flucht-

erfahrung bei einem positiven Start ins Schulleben.

Laura Promberger, MATel. 0676/84 82 10-304

E-Mail: lernpatenschaften@ caritas-salzburg.at

Kontakt

Die Gemeindeentwicklung Salzburg organisierte mit der Caritas und dem Österreichischen Integrations-fonds (ÖIF) eine Fortbildungsveranstaltung für Ge-meindeverantwortliche zum Thema Flüchtlingsinte-gration. Besonders gut gelungen ist diese Aufgabe in Berndorf (rund 1.710 Einwohner). Der Bürgermeister Josef Guggenberger, Referatsleiter für den Bereich Ländliche Entwicklung und Bildung Land Salzburg, im Interview:

Wie viele Flüchtlinge hat die Gemeinde Berndorf seit 2015 aufgenommen und betreut?

Guggenberger: In unserem alten Pfarrhof wurden An-fang letzten Jahres zunächst 35 Flüchtlinge bis zum Sommer untergebracht. Ab Oktober 2015 konnte er befristet wieder mit 40 Flüchtlingen belegt werden. Seit Oktober 2015 stehen auch zwei private Quartiere zur Verfügung, sodass sich derzeit 60 Asylwerber in Berndorf befinden (Anm. d. Red.: Stand März 2016).

Wie hat sich die Gemeinde auf die ersten Flücht-lingsgruppen vorbereitet?

Guggenberger: Wichtig war, dass es die Bevölkerung nicht aus den Medien, sondern direkt über die Ge-meinde erfuhr und dass sie in einer kurzfristig ange-setzten Bürgerversammlung informiert wurde.

Gemeinde Berndorf: Große Bereitschaft zur HilfeUte Dorau

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Nicht ganz unwesentlich für die Zustimmung dürfte auch gewesen sein, dass wir Gemeindeverantwort-lichen uns klar dazu bekannt haben, als Gemeinde Berndorf einen Beitrag leisten zu wollen.

Gab es Skepsis und Widerstände?

Guggenberger: Natürlich wurden in der Bürgerver-sammlung, an der rund 130 Personen teilgenommen haben, auch Bedenken geäußert, die von den Exper-ten und Verantwortlichen ernst genommen – und zum Großteil entkräftet – wurden. Gleichzeitig war aber auch erkennbar, dass es große Bereitschaft zur ehrenamtlichen Hilfeleistung gibt. Zwei Tage später sind dann auch tatsächlich 31 Personen zur ersten Koordinationsbesprechung gekommen.

Wie ist die Lage in der Gemeinde heute?

Guggenberger: Auch in Berndorf hat die generelle Entwicklung im letzten halben Jahr Spuren hinter-lassen und sich die Welle der Hilfsbereitschaft etwas abgeschwächt. Nach wie vor glaube ich aber, dass un-ser Motto – „wir können in Berndorf zwar nicht den Lauf der Weltpolitik beeinflussen, aber wir wollen in der Not unseren Beitrag leisten“ – im Bewusstsein unserer Bevölkerung stark verankert ist.

Was waren für Sie positive Erfahrungen bei der Auf-nahme und Betreuung von Flüchtlingen?

Guggenberger: Besonders beeindruckt hat mich, mit welcher Offenheit und Selbstverständlichkeit vor allem junge Menschen auf die Asylwerber zugegangen und auf deren Probleme eingegangen sind. Das Feiern ge-meinsam gestalteter Feste und die Hilfe beim Lernen der deutschen Sprache haben dazu beigetragen, sich und die jeweils anderen Kulturen besser kennenzu-lernen und Freundschaften entstehen zu lassen. Bei manchen reifte aber auch die Erkenntnis, dass es klare Regeln braucht, damit gutes Zusammenleben gelingen kann. Einer „unserer“ Asylwerber hat in der Nachbarge-meinde schon einen Job und eine Wohnung gefunden.

Was raten Sie anderen Bürgermeistern und -meister- innen, wenn diese vor der gleichen Situation stehen?

Guggenberger: Sich klar zur Verantwortung bekennen, offensiv informieren und kommunizieren. Es hat sich bewährt, die Bereitschaft der Gemeindemitglieder zur Hilfe zu bündeln und zu strukturieren. Vor allem aber gilt es, die Bedenken und Befürchtungen der Menschen ernst zu nehmen und auch, immer sofort auf falsche oder negative Gerüchte mit Argumenten und Richtig-stellungen zu reagieren.

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Wir wollen unseren Beitrag leisten!

Bürgermeister Josef Guggenberger

Lerncafé Taxham:

Gelebte IntegrationDas zweite Caritas-Lerncafé in Salzburg Stadt eröff-nete Anfang März in Taxham. Hier wird ein wich-tiges Stück Integrationsarbeit geleistet. Das Projekt richtet sich an Kinder mit Migrationshintergrund, aber auch inländische Kinder mit besonderem Lern-bedarf. Die kostenlose Lernbetreuung steht 18 Kin-dern und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 15 Jahren offen. /IAW

Flüchtlingsbetreuung in Salzburgs Regionen:

Die Caritas schafft dringend benötigte Unterkünfte für AsylwerberInnen im Land SalzburgAuch im Land Salzburg stieg im vergangenen Jahr der Bedarf an Unterkünften für AsylwerberInnen. Die Caritas betreibt derzeit vierzehn Häuser und kümmert sich darüber hinaus um die Betreuung der BewohnerInnen im Flüchtlingshaus Europa Kolleg (Betreiber Studentenwerk). Damit versorgt die Cari-tas insgesamt rund 490 Männer, Frauen und Kinder. Weitere Häuser stehen vor der Eröffnung (Stand April/Mai 2016).

Sowohl das gelungene Zusammenleben in den Häu-sern als auch die Unterstützung durch die Salzburger Bevölkerung sind erfreulich: Rund 450 engagierte Freiwillige helfen bei der Versorgung. Darüber hi-naus ist die Bereitschaft für Sachspenden in Salz-burg sehr hoch. Die AsylwerberInnen zeigen hohe Lernbereitschaft und machen rasche Fortschritte im Deutschunterricht. Außerdem organisieren die

STANDPUNKT | Was uns antreibt – Meldungen

BewohnerInnen der Häuser in Zusammenarbeit mit den Betreuern und Betreuerinnen immer wie-der Feste und Veranstaltungen, um den kulturellen Austausch zu fördern. Positiv wirkt sich die Flücht-lingsbetreuung auch auf die Arbeitsmarktsituation in den Regionen aus. So wurden zur Betreuung in den Quartieren mehrere Jobs geschaffen. /MG

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16 STANDPUNKT | In unserer Nähe

Die Sozialberatung der Caritas unterstützt Menschen in sozialen Notlagen auf ihrem Weg aus

der Krise. Wir beraten u. a. auch SeniorInnen in finanziellen oder persönlichen Notsituationen.

Beratung und Begleitung bei Behördenverfahren (z. B. AMS oder Sozialamt)

Unterstützung bei der Durchsetzung von Sozialleistungen

Hilfe bei Rechtsfragen und -ansprüchen

Je nach Notwendigkeit zusätzliche Hilfsleistungen wie beispielsweise Kleider- gutscheine, Essensgutscheine, Kulturpass,

und Heizkostenzuschüsse oder auch Brennholz

Ein wichtiger Link für Betroffene und deren Angehörige:

www.salzburg.gv.at/gesellschaft_/ Documents/familienkassa.pdf

Caritas: Hilfe für SeniorInnen

Der Altersarmut ein Schnippchen schlagenUte Dorau

Am Universitätsplatz in Salz-burg steht eine reizende alte Dame in Kostüm und mit wei-ßen Handschuhen lange vor einem Obststand und schaut sich jede einzelne Kiste lange an. Erst bei näherem Hinsehen erkennt man: Ihre Kleidung ist abgetragen, an manchen Stellen schon sehr dünn, die Handschuhe haben Risse und die Schuhe sind zwar blankpo-liert, aber alt und schäbig.

Die Marktfrau lächelt die klei-ne Dame an und sagt ganz dis-kret: „Nehmen Sie sich ruhig Bananen für die Jause mit.“ Sie packt einige Früchte ein und steckt ihr dabei verstohlen noch ein paar andere Kleinig-keiten mit ins Einkaufssackerl.

„Die Frau Magister kommt jetzt schon seit Jahren“, verrät sie, als die zierliche alte Dame verschwunden ist. „Wir reden oft. Sie ist allein und weiß sich einfach nicht zu helfen. Gegen die Kälte in ihrer Wohnung kann ich nichts machen – aber

Manchen SeniorInnen in Österreich geht es großartig. Doch für diejenigen, die nur die Mindest-pension beziehen, wird die Situation von Jahr zu Jahr schwieriger. Was viele von ihnen nicht wis-sen: Sie können Unterstützung finden – und so auch mit begrenzten Mitteln das Leben genießen.

immerhin sorge ich dafür, dass sie etwas zu essen bekommt.“

Mehr würde die alte Dame auch nicht zulassen. „Sie hat alleine zwei Kinder großge-zogen, die früh ins Ausland gegangen sind, sich ihr gan-zes Leben lang so recht und schlecht selbst versorgt und bekommt jetzt gerade mal die Mindestpension. Aber sie ist viel zu stolz, um direkt um Hil-fe zu bitten“, verrät die großzü-gige Marktfrau.

Tatsächlich ergeht es immer mehr SeniorInnen ähnlich wie der alten Dame. Denn auch, wenn in Österreich die offizi-ellen Armuts-Zahlen im Ver-gleich noch nicht alarmierend sind (siehe Kasten Zahlen & Fakten), nimmt auch bei uns die Altersarmut vor allem in ihrer Intensität stark zu. „Die Lebenshaltungskosten steigen ständig und insbesondere die Wohnungspreise im Land Salzburg sind in den letzten

Jahren explodiert“, sagt Robert Buggler, Caritas-Mitarbeiter und Sprecher der Salzburger Armutskonferenz. „Die Min-destpension und die Zuschüs-se hingegen stagnieren bzw. können die Teuerungen bei Weitem nicht abfedern.“

So verschlechtert sich die Situ-ation für diejenigen SeniorIn-nen, die von Haus aus finan-ziell schlecht abgesichert sind, von Jahr zu Jahr mehr. Im-mer mehr alte Menschen mit Mindestpension haben kaum noch das Geld für das Lebens-notwendige, jede Sonderaus-gabe schmerzt; „Extras“ wie z. B. eine neue Waschmaschi-ne, eine Zahnbehandlung mit Selbstbehalt oder selbst das Geld für die Heizung im Win-ter scheinen unfinanzierbar.

Laut Buggler sind vor allem al-leinstehende Frauen von Alter-sarmut betroffen oder bedroht. Frauen, die gar nicht oder nur in Teilzeit gearbeitet haben,

um z. B. die Kinder großzuzie-hen oder Verwandte bzw. ihren Partner zu pflegen. Auch ehe-mals Langzeitarbeitslose ge-raten im Alter schnell in eine Abwärtsspirale.

Lange Zeit wurden die alten Menschen an oder knapp über der Armutsgrenze kaum wahr-genommen. Denn sie haben so gut wie keine Lobby und sind häufig zu stolz – oder zu unerfahren –, um auf ihre Not aufmerksam zu machen. Zu-dem werden sie durch ihre Situation ins Abseits gedrängt.

„Geldsorgen bzw. die konkrete Armut schlagen sich nicht nur in finanziellen Nöten nieder“, sagt Buggler. „Sie wirken sich auch spürbar auf die sozialen Kontakte und die Sichtbarkeit der Betroffenen aus.“

Diese Erfahrungen teilen auch die Verantwortlichen in den Caritas-Zentren in Salzburg und Tirol. „Wer kaum das Nö-tige hat, geht ja nicht mehr aus

und sagt auch Treffen im Café oder im Theater mit Freunden oder Verwandten ab, weil er es sich nicht leisten kann“, sagt Heidi Risslegger, Leiterin des Ca-ritas-Zentrums in Wörgl. „Die Folge ist: irgendwann werden diese Menschen auch gar nicht mehr gefragt. Die sozialen Kontakte verschwinden nach und nach.“ Die völlige Isolation ist dann nicht mehr fern.

Hinzu kommt: Sehr viele SeniorInnen wissen oft gar nicht, dass – und wo – es konkrete Hilfe für sie gibt. Sicher wäre eine deutliche Anhebung der Mindestpen-sion eine direkte und große Erleichterung für sie, doch bis die Politik sich hier einigt, kann noch viel Wasser die Salzach hinunterfließen. Bis dahin greifen einige Unterstützungsmodelle von Seiten des Landes, der Stadt und der Caritas, um auch SeniorInnen in Notsi-tuationen das Leben zu erleichtern (siehe Kästen).

So könnte sich die eingangs beschriebene alte Dame z. B. an die Sozialberatung der Caritas oder eines der Caritas-Zentren im Land wenden. Dort bietet bzw. vermittelt man direkte Hilfe, wie z. B. Heizkosten-zuschüsse – oder Brennholz sowie Essensgutscheine, die die erste Not lindern. Ein weiteres Beispiel: Der Kulturpass ermöglicht es den Nutzern, sich aus der Isolation zu befreien und wieder aktiv am Leben der Gemeinschaft teilzunehmen.

Zudem haben inzwischen auch einige Betriebe die Notlage erkannt und entsprechende, auf notleidende SeniorInnen zugeschnittene Fonds eingerichtet – in Salzburg z. B. Danone oder innocent Alps –, so dass die Caritas mit Hilfe dieser Spenden oft direkte Hil-fe bei der Miete, den Heizkosten oder notwendigen Arztbesuchen bieten kann.

Auch wenn den SeniorInnen der erste Schritt z. B. zur Sozialberatung oft schwer fällt – der große Nutzen belohnt sie in der Regel. „Viele Menschen wissen gar nicht, wie viel Unterstützung sie bekommen können“, sagt Heidi Risslegger. „Wir informieren sie, zeigen ihnen ihre Möglichkeiten auf und helfen natürlich beim Beantragen und Ausfüllen der notwendigen Formulare.“ Dadurch, so die Zentrumsleiterin, könne den alten Menschen so manche Last von den Schul-tern genommen werden – und sie können endlich auch wieder einmal die schönen Seiten des Lebens wahrnehmen und genießen. Denn selbst im teuren Salzburg sind viele schöne Dinge gratis – mehr dazu finden Sie auf Seite 20.

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Caritas Sozialberatung, Plainstraße 83, 5020 Salzburg,

Tel. 0662/849 373-224, Fax: 0662/849 373-219,

E-Mail: [email protected]

Kontakt

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Wer kaum das Nötige hat, geht ja nicht mehr aus. Die Folge ist: irgendwann werden diese Menschen auch gar nicht mehr gefragt.

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«Heidi Risslegger

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Zahlen & Fakten

Situation in Österreich und Salzburg

Armuts- oder Ausgrenzungs- gefährdung Österreich:

In Österreich ist laut Statistik Aust-ria jeder fünfte Bürger von Armut oder Ausgrenzung bedroht. Würden keine Sozialleistungen bezahlt, läge die Ar-mutsgefährdung bei über vierzig Prozent. Der Gefährdungsgrad hängt stark von der Personengruppe (Geschlecht, Job, Alter etc.) ab.

Region:

Auch in Salzburg droht vielen die Alters- armut, heißt es aus der Arbeiterkammer. Die Geringverdiener von heute – und das sind häufig auch (alleinerziehende) Müt-ter – sind die Pensionsarmen von morgen, warnte die Kammer bereits 2011.

STANDPUNKT | Regional Meldungen

Stadtbusse Salzburg

Seniorinnen/Senioren ab 61 Jahren erhalten mit der ÖBB-Vorteilscard Senior oder der Österreichcard Senior ermäßigte Fahrkarten für die Stadtbusse.

Kontakt: Kundencenter SVVTel. 0662/44 801 500E-Mail: [email protected]

Taxigutscheine

Die Stadt Salzburg gewährt Personen, die nicht mehr in der Lage sind, ein öffentliches Verkehrsmittel zu benutzen, u. a. gegen Vorlage eines Berechtigungs-ausweises für Freizeitfahrten Taxigutscheine.

Kontakt: Magistrat SalzburgTel. 0662/8072-3202 oder -3241E-Mail: [email protected]

Aktion Seniorenmittagstisch/Essensbons

Seniorinnen/Senioren mit einer Mindestpension mit Ausgleichszulage erhalten Essensbons für vergüns-tigte Menüs in einem an der Aktion „Seniorenmit-tagstisch“ beteiligten Gastronomiebetrieb.

Kontakt: SeniorenbetreuungTel. 0662/8072-3253 oder -3252Fax: 0662/8072-2069E-Mail: [email protected]

u. v. m.

Das Land Salzburg bietet wichtige Hilfeleistungen an, wie zum Beispiel

In Österreich ist laut Statistik Austria

jeder fünfte Bürger von Armut oder

Ausgrenzung bedroht.

Unterstützung durch Land und Stadt

Heizkostenzuschuss

Die Leistung ist einkommensabhängig. Der Antrag kann zwi-schen 1. Jänner 2016 und 31. Mai 2016 gestellt werden.

Kontakt: Abteilung 3 des Landes SalzburgTel. 0662/8042-3592 oder 3668E-Mail: [email protected]

Weihnachtsbeihilfe

Im Rahmen der Salzburger Landeshilfe besteht für Pensionistin-nen/Pensionisten mit Mindestpension und Ausgleichszulage die Möglichkeit, eine Weihnachtsbeihilfe zu beantragen. Das Ansu-chen kann im Oktober gestellt werden.

Kontakt: Geschäftsstelle der Salzburger LandeshilfeAbteilung für Soziales, Land SalzburgTel. 0662/80 42-35 92, Fax: 0662/80 42-76 35 92E-Mail: [email protected]

Auch die Stadt Salzburg bietet zahlreiche Vergünstigungen, wie zum Beispiel

RVS-Seniorenpass

Seniorinnen/Senioren ab dem 60. Lebensjahr mit Hauptwohn-sitz in der Stadt Salzburg und in Umlandgemeinden erhalten gratis den RVS-Seniorenpass. Neben seiner Funktion als Aus-weis berechtigt er auch zu Vergünstigungen bei verschiedenen kulturellen Einrichtungen.

Kontakt: Seniorenbetreuung Stadt Salzburg Tel.: 0662/8072 3240, -3242, -3243Fax: 0662/8072-2083E-Mail: [email protected]

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Wer nur die Mindestpension zum Leben hat, braucht

Unterstützung. Es gibt in Salzburg einige Anlaufstellen,

wo Senioren und Seniorinnen in Not Hilfe finden.

Altersarmut:

Die Armuts- oder Ausgrenzungsge-fährdung von PensionistInnen liegt laut Statistik Austria in Österreich bei über 20% Prozent und damit über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Risikogruppen:

Bei Alleinstehenden, die keine Pensionen bekommen, ist laut Statistik Austria die Quote der armuts- oder ausgrenzungsge-fährdeten Frauen mit 31 Prozent und der Männer mit 32 Prozent überdurchschnitt-lich hoch. Bei den Alleinstehenden mit Pensionsbezügen betrug der Anteil der armutsgefährdeten Männer 20 Prozent – die Quote der armutsgefährdeten Frauen war mit 22 Prozent nur knapp höher.

19STANDPUNKT | In unserer Nähe18

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STANDPUNKT | In unserer Nähe – Meldungen

Gratis Freizeitaktivitäten: Salzburg für kleine Geldtascherl

Jetzt im Sommer zeigt sich die Stadt Salzburg von ihrer besten Seite – und lässt sich auch von Menschen – egal ob jung oder alt – mit kleinem Geldtascherl erobern. Hier ein paar Tipps*, die nichts oder nur ganz wenig kosten:

Stadt-Bibliothek:

Ein Salzburger Gratis-Angebot, das unbe-dingt von viel mehr Leuten benutzt wer-den sollte, ist das der Stadtbibliothek. In dem spektakulären Gebäude der Neuen Mitte Lehen stehen über 180.000 Medien zur kostenlosen Entlehnung bereit, es gibt E-Books zum Download, die größte Media- thek Westösterreichs, in der man sogar Noten ausborgen kann, und gekrönt wird das Ganze von einer Panorama-Kaffeebar mit über 2.000 digitalen Tageszeitun-gen zur Gratislektüre. Zudem bietet die Stadtbibliothek eine Vielzahl kostenloser Veranstaltungen an, von Lesungen bis zu Kunstaktionen.

Kulturpass:

Er ermöglicht kostenlose Besuche von bestimmten Kulturveranstaltungen für Menschen mit geringem Einkommen. Anspruchsberechtigt sind Personen, die gerne am kulturellen Leben teilnehmen möchten, es sich aber nicht leisten können, also z. B. auch Bezieher von Mindestpensi-onen. Er gilt ein Jahr ab Ausstellung. Der Pass ist über das Netzwerk der Armuts-konferenz und bei sozialen Hilfs- und Beratungsstellen, z. B. Caritas, Neustart Saftladen, Katholischer Familienverband etc. erhältlich.

Kontakt: Hunger auf Kunst und Kultur Salzburg, Tel. 0699/17 07 19 14, E-Mail: [email protected]

Siemens Festspielnächte:

Einen Picknickkoffer packen und einer Vorstellung der Siemens Festspielnächte beiwohnen – das gehört zu den schönsten Gratisaktivitäten in der Stadt. Vom 28. Juli bis 31. August kann man auch heuer fast jeden Abend eine Festspielaufführung im Gratis-Open-Air-Kino am malerischen Kapitelplatz genießen.

Salzachstrand:

Jeden Sommer wird der Volksgarten mit 700 Tonnen Sand in den Salzbeach ver-wandelt. Ein Sandstrand mitten in der Stadt! Dort gibt es Strandkörbe, Volley-ballnetze und Fußballtore im Sand, ei-nen Kiosk mit Erfrischungen, kostenloses WLAN und eine offene Bühne für alle, die sich zum Bühnenkünstler berufen fühlen. Zudem ist der Salzbeach Veranstaltungs-ort des Akzente Sommerkinos unter Ster-nenhimmel. Und das gesamte Angebot der Stadt Salzburg ist gratis, und zwar von Mai bis etwa Oktober.

Radeln – eine Stunde Citybike-Fahren:

Die Salzburger Citybikes sind fast gratis. Die Einschreibgebühr für die Drahtesel beläuft sich auf nur 1 Euro. Anschließend sind die Bikes für jeweils eine Stunde kos-tenlos nutzbar. Die zweite Stunde kostet 1 Euro, die dritte Stunde kostet 2 Euro und bis zur 120. Stunde kostet jede wei-tere Stunde 4 Euro. Es gibt momentan nur eine Entlehn- und Rückgabe-Station, nämlich jene am Hanuschplatz.

WLAN:

In Salzburg gibt es eine Vielzahl von der Stadt und dem städtischen Jugendbüro betriebenen WLAN Hotspots im öffentli-chen Raum. Von 05.00 Uhr morgens bis 24.00 Uhr kann man etwa im Mirabell-garten, am Mozart- und Makartsteg, im Volksgarten, am Kapitel- und Kajetaner-platz oder im Hellbrunner Schlosspark ge-mütlich – und gratis – im Internet surfen.

Außerdem:

Empfehlenswert für Sonnenhungrige und Schwimmer sind natürlich die Salzach-seen – hier wird kein Eintritt verlangt. Auch die Führung durch den Apotheker-Kräutergarten der Universität Salzburg lohnt sich. Ausstellungsbesuche im Salz-burger Kunstverein und in der Galerie Fotohof kosten auch nichts. Motor- und Oldtimerfans können sich im Hangar 7 die grandiose Red-Bull-Flotte von histo-rischen Flugzeugen und Rennautos anse-hen. Und für die ganz heißen Tage: Salz-burg hat 23 Trinkwasserbrunnen.

*Die meisten der Tipps stammen von der Bloggerin Caroline Hubelnig (guteguete.at). Vielen Dank, dass wir sie verwenden dürfen!

SchülerInnen der Caritas-Schule für Sozialbetreu-ungsberufe (SOB) machten im April mit dem Ak-tionstag „I wü A“ am Mozartplatz auf das Thema Barrierefreiheit aufmerksam. Barrierefreiheit ist in Österreich noch keine Selbstverständlichkeit. Ein Selbsterfahrungs-Parcours lud mit mehreren Statio-nen zum Ausprobieren ein. /IAW

In den carla-Secondhand-Shops und im Logistik-zentrum der Caritas Salzburg stehen insgesamt 18 Transitarbeitsplätze für Langzeitarbeitssuchende ab 50 Jahren zur Verfügung. Zusätzlich zu einem fixen Job wird Qualifizierung sowie Begleitung beim Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt geboten. /IAW

Die Caritas bietet in Kooperation mit den Pfarren in Hallein und Mittersill einmal wöchentlich eine sozi-ale Beratung für Menschen in Notsituationen an. Mit diesem neuen Angebot, zusätzlich zur Sozialberatung der Stadt Salzburg und den regionalen Caritas-Zent-ren, können noch mehr hilfsbedürftige Menschen mit eingeschränkter Mobilität Zugang zu Hilfe und Bera-tung bekommen. /IAW

Aktionstag für mehr Barrierefreiheit

Jobs für Arbeits- suchende 50 plus

Soziale Beratung in der Region

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2322 STANDPUNKT | Aus aller Welt

Kinder finden ZufluchtAstrid Eckhardt-März

Perspektive schenken

Alle Projekte der Caritas Salzburg für Kinder haben ein gemein-sames Ziel: Kindern ein kindgerechtes und chancenreiches Auf-wachsen zu ermöglichen. Kein Kind soll unsichtbar und keine Generation verloren sein.

Im Dezember 2015 besuchte Stefan Maier, Auslandskoordinator der Caritas Salzburg, gemeinsam mit dem Salzburger Fotogra-fen Philipp Benedikt die von der Caritas Salzburg geförderten Projekte Beth Aleph sowie die Schule und das Internat in Brou-mana im Libanon. Die dabei entstandenen Kinderporträts be-rühren die Seele und machen Hoffnung auf eine bessere, fried-liche Zukunft.

Ein kindgerechtes Leben für Kinder ohne Rechte

Im Beth-Aleph-Vorschulprojekt in Beirut lassen sich rund 100 Kinder verschiedenster Hautfarbe, Religion und aus insgesamt einem Dutzend Nationen das gemeinsame Mittagessen schme-cken. Kinder von rechtlosen afrikanischen und asiatischen Ar-beitsmigrantinnen und Kinder, deren Familien vor Krieg und

Terror in Syrien und dem Sudan geflohen sind. Die Kleinen zwi-schen drei und sieben Jahren bekommen hier, was ihnen sonst wohl verwehrt bleiben würde: Schutz, Bildung, Fürsorge und eine Chance für die Zukunft. In Beth Aleph können sie nach Herzenslust spielen, singen, tanzen und werden altersgerecht gefördert. Lesen, Schreiben und Rechnen wird zweisprachig in Englisch und Arabisch unterrichtet. Das liebevolle Miteinander hilft, Ängste und Sorgen zu bewältigen. Suzanne Abi Ghanem, Projektkoordinatorin: „Ziel unseres Vorschulprojektes ist es, den Kindern zu ihren Rechten zu verhelfen und sie möglichst gut auf die Integration in das libanesische Schulsystem vorzubereiten.“

Liebe und Fröhlichkeit für Kinder, die schon viel erlebt haben

Was für hunderttausende Kinder nach einer Flucht unerreichbar scheint, kann in der Schule und dem Internat in Broumana – auch dank der Caritas Salzburg – geleistet werden: Unterricht, eine warme Mahlzeit pro Tag, Jause, Spiel- und spezielle För-derstunden. Am Schulstandort St. Vinzenz der Barmherzigen Schwestern drücken christliche und muslimische libanesische

In den Partner-Projekten der Caritas

Salzburg im Libanon finden Kinder

Schutz, Geborgenheit und ein

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Kinder gemeinsam mit syrischen Flücht-lingskindern die Schulbank. Ein Viertel der knapp 380 SchülerInnen sind syrische Flüchtlingskinder, 26 syrische Kinder haben im Internat ein neues Zuhause ge-funden. Das ruhige, kindgerechte Umfeld vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Die Schulleiterin Schwester Zahia: „Viele Kinder sind aufgrund ihrer Flucht- und Kriegserlebnisse traumatisiert, wir sorgen für psychologische Unterstützung und Be-gleitung.“ Und sie ergänzt: „Für uns zählt jedes Kind, dem wir Liebe und Fröhlich-keit schenken können.“

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Klaus Fleischhaker – der „Glüxfall“ Ute Dorau

Er zählt zu den renommiertesten Gastronomen Österreichs: Der Waldviertler Haubenkoch Klaus Fleischhaker hat Salzburg zu seiner Wahlheimat gemacht und führt hier zusammen mit seiner Frau die Café-Cocktail-Bar „Glüxfall“. Die ist eigentlich zu klein für seine geballte Energie.

In seiner Branche und für Freunde hervorragender Küche ist Klaus Fleischhaker ein Top-Promi. Doch wer Schickimicki, Glanz und Gloria vom ehemaligen Inhaber und Haubenkoch des „Pfefferschiffs“ in Söll-heim erwartet, der irrt gewaltig. Der perfekte Gastge-ber agiert ohne Pomp und Firlefanz.

„Nichtstun“ kann er nicht

Er gilt als begnadeter Koch, insbesondere von bo-denständigen, traditionellen Gerichten, und wurde für seine Künste auch mehrmals ausgezeichnet – u. a. als „Koch der Köche“ in Österreich. Kurz: Wenn es so etwas wie ein Gastronomen-Gen gibt, dann hat Fleischhaker es gleich doppelt. Darüber hinaus erweist er sich bereits in den ersten Minuten im „Glüxfall“ als herzlicher und entspannter Interviewpartner. Nichts wirkt aufgesetzt, seine Um-sicht und Freundlichkeit sind authentisch. „Boden-ständig“ und „lebendig“ sind die Attribute, die ihn wohl am treffendsten beschreiben. Was auffällt, ist die Tatsache, dass er – selbst im Stehen oder Sitzen – immer in Bewegung bleibt. Schnell wird deutlich:

„Nichtstun“ kann er nicht. Konnte er wohl noch nie.Wenn Fleischhaker seine Kindheit im Waldviertel schildert, leuchten seine Augen und seine Stimme gewinnt an Wärme. Dabei erzählt er von einer Re-gion und Zeit, in der das Leben sicher kein Zucker-schlecken war und es einfach dazugehörte, dass die Kinder schon frühzeitig neben der Schule auf dem Hof und im Betrieb mithalfen. Er versorgte mit dem Vater das Vieh und packte überall mit an. Am liebsten in der Küche. Wenn eine Hochzeitsgesellschaft kam, hieß das beispielsweise, zusammen mit der Mutter Schweinsbraten für 150 Leute im Holzofen herzu-richten. Für ihn eine schöne Erinnerung.

In der Kombüse um die Welt

Trotz der großen Heimatverbundenheit zog es ihn nach der Lehre hinaus. Zum Beispiel nach Wien. „Im Wiener Hilton – da wurde unvorstellbar gehackelt“, erinnert er sich. „Küche und Logistik hatten riesige Dimensionen, die Ansprüche waren hoch. Da habe ich wirklich Blut geleckt und ich wusste – die Gastro-nomie kann ich nicht mehr lassen.“

Später heuerte er sogar auf einem Luxus-Schiff an. Natürlich in der Kombüse – und natürlich wieder mit Schwerstarbeit versehen. Doch wenn Fleischha-ker von seinen „Wanderjahren“ erzählt, klingt es wie ein aufregendes Abenteuer. Sein allererster Flug: „Ich war ja praktisch noch ein Bua und durfte nach New York!“, oder wie lustig es war, quasi auf sich gestellt im Nirgendwo von Westafrika frische Lebensmittel für die anspruchsvollen Schiffspassagiere zu besorgen.

Glück wächst, wenn man es teilt

Fleischhaker prahlt dabei nie, sondern betont immer wieder, wie viel Glück er gehabt habe. Das Glück, sei-nen Traumberuf bis heute ausfüllen zu dürfen. Das Glück, so unglaublich gute Chefs gehabt zu haben. Das Glück, wie großartig seine Kollegen auf dem Schiff und später in den eigenen Restaurants waren. Das Glück, seine Neugierde so umfassend stillen zu dürfen. Nicht zu vergessen das große Glück, seine Frau Petra – natürlich in der Gastronomie – zu tref-fen und mit ihr seine Familie gründen zu können. Gemeinsam mit den Kindern betreiben sie jetzt das

„Glüxfall“ sowie das Hotel Rosenvilla in Salzburg und das Hotel Rathaus Wein & Design in Wien.

So viel Glück will er nicht ungeteilt lassen. Seine Tochter Stefanie und seine Frau brachten ihn im vergangenen Jahr auf die Idee, konkret etwas zu tun, um zunächst den im Salzburger Bahnhof gestran-deten Flüchtlingen zu helfen. „Meine Ladys haben mich einfach mit eingebunden“, sagt er augenzwin-kernd. Er fuhr daraufhin ins Flüchtlingshaus Mülln, verschaffte sich vor Ort einen Eindruck – und wollte sofort helfen.

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Auf Kuba haben wir selbst-lose Gastfreundschaft erlebt. Da hat sich für mich etwas verschoben.

STANDPUNKT | Menschen mit Haltung

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Das Gefühl der Fremde

Drei der jungen syrischen Männer dort, mit denen er ins Gespräch gekommen war, lud er kurz entschlossen zum zweiten Weihnachtsfeiertag zu sich nach Hause zum gemeinsamen Kochen ein. „Das war großartig, was die Burschen da gezau-bert haben. Sieben Kilo Fleisch, du meine Güte! Wir hatten so viel Freude – und ge-schmeckt hat es auch“, sagt Fleischhaker, der sich ausnahmsweise damit zufrieden gab, nur Handlangerdienste zu leisten.

So entstand die Idee zu einem syrischen Brunch im Glüxfall, der zusammen mit der Caritas Salzburg ausgerichtet wurde und so erfolgreich war, dass eine Wieder-holung – vielleicht im Mai – sehr wahr-scheinlich ist.

„Fremdes muss nicht fremd bleiben“, hat-te Petra Fleischhaker damals gegenüber der Presse gesagt. Aber wann hat sich ei-gentlich Klaus Fleischhaker jemals fremd gefühlt?

Zum ersten Mal antwortet er nicht spon-tan, sondern denkt eine Weile nach. „Ei-gentlich kannte ich das Gefühl nicht wirklich“, sagt er nach einer Weile. „Aber fremd habe ich mich vor zwei, drei Jahren einmal auf Kuba gefühlt. Eine traumhaf-te Insel mit ganz großartigen Menschen. Wir hatten auf Anraten eines Freundes ein paar Gastgeschenke mitgebracht – wirklich nichts Großartiges. T-Shirts und Kleinigkeiten. Als wir die Sachen überge-ben haben, hat die Familie – die buchstäb-lich nichts besaß und in ihrer Hütte kaum Platz für vier Leute schaffen konnte – aus lauter Freude für uns ein Lamm ge-schlachtet! Da hat sich für mich wirklich etwas grundlegend verschoben.“

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Als Teamleiterin Category Artikelpflege hat sie bei UNITO immer alle Hände voll zu tun. Trotzdem findet Claudia Winkler noch die Zeit, sich für andere einzusetzen. Sie organisiert und koordiniert die Sozi-alprojekte von UNITO in Salzburg – und ist stolz auf die riesige Unterstützung, die sie von Seiten der Kollegen erhält. „Sozia-les Engagement ist in unserem Haus Teil der Firmenphilosophie“, sagt sie. Offenbar nicht nur in der Theorie, denn sie weiß, dass viele der rund 400 Mitarbeiter des Unternehmens in Salzburg und Graz die ehrenamtlichen Aufgaben wichtig neh-men. „Wir werden dabei auch wirklich großartig vom Unternehmen unterstützt.“

Bei ihr laufen alle Fäden zusammen, wenn es beispielsweise um gemeinsame Aktio-nen mit der Caritas Salzburg geht, wie das Corporate Volunteering, die Organisation von Zoobesuchen für Menschen mit Be-einträchtigung, das Ausmalen der Not-schlafstelle oder aber die gemeinsame Zeit mit den Kindern im Lerncafé, eines ihrer Herzensprojekte. „Alles, was mit Kindern zu tun hat, macht mir sehr viel Spaß“, sagt Winkler, selber stolze Großmama (s. Foto). „Aber auch zu sehen, wie Menschen mit Handicap oder die Klienten des Senioren-heims sich über die Ausflüge bzw. die klei-nen Präsente des Unternehmens freuen, ist ein besonderes Erlebnis.“ Tolles Feed-back der Kollegen bekam sie auch für ein gemeinsames Kochprojekt in der Jugend-notschlafstelle Exit 7. Winkler: „Alle Kol-legen, die sich für die Sozialprojekte ange-meldet haben, sind mit vollem Einsatz und Freude dabei.“ Was sicher zu einem großen Teil auch ihrer positiven Ausstrahlung und Energie zu verdanken ist. /UD

Werner Schneider, verantwortlich für den Bereich Firmenkunden und Groß- und Sonderabnehmer bei Skoda Österreich, hat gemeinsam mit Kollegen die Initiative „GE-MEINSAM HELFEN“ gegründet. Schnei-der: „Obwohl es eine private Initiative ist, haben wir die Unterstützung des Manage-ments des Konzerns und auch unserer Be-triebsräte erhalten. Das macht es wesent-lich einfacher für uns.“ Die Initiative kann so die Infrastruktur des Hauses nutzen, wie z. B. den Wareneingang als Sammelstelle für Kleidung, die Besprechungsräume für Meetings und die internen Kommunikati-onsschienen zum Informationsaustausch und zur Abstimmung.

„Es geht uns darum, eine Vision zu haben für ein besseres Miteinander ... und diese zu leben! Darum, konkret Hilfe zu leisten“, sagt Schneider. Das geschieht z. B. in Ko-operation mit der Caritas Salzburg. So stellt

Als Mitte vergangenen Jahres tausende Flüchtlinge in Salzburg ankamen, wollte auch Lisa Geretsegger etwas tun, um zu helfen. Erst brachte sie – wie viele andere auch – Kleidung und Lebensmittel zum Bahnhof und half in langen Schichten als Freiwillige. Als es dann in der Schule um die Wahl eines Maturaprojekts ging, hatte sie eine außergewöhnliche Idee: So rief sie ein Taschenlabel ins Leben, dessen Einnah-men der Flüchtlingshilfe zu Gute kommen. Sie gestaltete das Logo, designte und nähte die Taschen, Beutel und Gymbags.

„Ich wollte zur Matura nicht einfach ein x-beliebiges Logo für irgendeine Firma machen, sondern etwas schaffen, das wirk-lich Sinn hat“, erklärt uns Lisa bei unserem Besuch in ihrer Wohnung/Werkstatt. „Und ich wollte mit dem, was ich kann und was ich gelernt habe, einen Beitrag leisten!“

Präsentiert und verkauft wurden die Ta-schen am 14. Mai im Jazzit. Aus der ur-sprünglich klein angelegten Vernissage wurde dank Lisas Einsatz ein Mini-Festival – mit einem Line-up, bei dem so mancher Salzburger Veranstalter vor Neid erblasst

Reisefäden – cooles Taschen-label für die Flüchtlingshilfe

Claudia Winkler: Besondere Erlebnisse

Lisa Geretsegger

wäre. Am Start waren zum Beispiel J-Coo- per, Black Lotus Project oder MYNTH. Die Künstler verzichteten übrigens auf ihre Gage und auch der Erlös aus den Eintritts-karten ging an die Flüchtlingshilfe der Ca-ritas Salzburg. Über 2.000 Euro konnten so gesammelt werden. Nicht schlecht für eine 20-jährige Schülerin, der außer Kreativität und einer Nähmaschine keinerlei Ressour-cen zur Verfügung stehen. /MG

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«Ich wollte mit meinen eigenen Fähigkeiten einen Beitrag leisten.

Claudia Winkler hat bei UNITO bereits 14 Sozial-

projekte organisiert und ist mit ganzem Herzen dabei.

Die Freude am Helfen entdecken

die Initiative u. a. beispielsweise für einen gewissen Zeitraum über Partner kostenlos Transporter für das Caritas-Sammelzent-rum zur Verfügung, sammelt Kleidung und Fahrräder oder initiiert Betriebsbesuche, gemeinsame Freizeitaktivitäten, Begeg-nungsmöglichkeiten und „Kennenlern-Ver-anstaltungen“ in Flüchtlingsquartieren, bietet aktive Unterstützung bei der Jobsu-che und vieles mehr.

Ein weiteres Ziel der Aktion „GEMEIN-SAM HELFEN“ ist ein Prozess der nachhal-tigen Bewusstseinsbildung. Die Maximen sind z. B. „hinschauen – nicht wegschauen“,

„sich eine eigene Meinung bilden – nicht den Medien überlassen“, „Verantwortung übernehmen – nicht gleichgültig sein“, „Ge-ben können – weil Geiz nicht geil ist“. Schneider: „Nicht zuletzt geht es dabei auch um die Möglichkeit, die Freude am Helfen zu entdecken.“/UD

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Heimat Österreich gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H.Plainstraße 55 • 5020 Salzburg • Tel.: 0662 / 43 75 21 • Fax: 43 75 21 -39offi [email protected] • www.hoe.at

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Page 15: Flüchtlinge integrieren - Caritas Salzburg · Eric Idle, John Du Prez HÄNSEL UND GRETEL Engelbert Humperdinck ... LULU Frank Wedekind VIRGINIA HILL Peter Blaikner BALLETT GESUALDO

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