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FiWi II: Einahmen- und Steuersystem Finanzwissenschaft II: Das deutsche Einnahmen- und Steuersystem Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg WS 2007/2008 Prof. Dr. Lars P. Feld Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universität St. Gallen (SIAW-HSG), CREMA Basel und CESifo München

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FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Finanzwissenschaft II:

Das deutsche Einnahmen- und

Steuersystem Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

WS 2007/2008

Prof. Dr. Lars P. FeldRuprecht-Karls-Universität Heidelberg,

Universität St. Gallen (SIAW-HSG), CREMA Basel und CESifo München

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2FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Einnahmen- und Steuersystem

Aufbau der Vorlesung

• Die deutsche Finanzverfassung• Einnahmen in Deutschland• Wichtige deutsche Steuern• Sozialversicherungen• Abgabenquoten im Vergleich• Steuersätze im Vergleich• Verschuldung• Zusammenfassung

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3FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Die deutsche Finanzverfassung I

• Deutschland als Föderalstaat– ‚Der Staat‘ existiert nicht als monolithischer

Akteur.– Gerangel zwischen Bundestag und Bundesrat.– Steuergesetzgebungshoheit: Welche Staatsebene

ist zum Erlass von Steuergesetzen (Steuerbasis und -sätze) befugt?

• Bund: Zölle und Finanzmonopole (Art. 105 I GG).– Zölle: EU; Finanzmonopol: Branntweinmonopol.

• Länder: örtlichen Verbrauch- und Aufwandsteuern (Art. 105 II GG), d.h. Hundesteuer, Getränkesteuer, Vergnügungsteuer.

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4FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Die deutsche Finanzverfassung II

• Deutschland als Föderalstaat– Steuergesetzgebungshoheit:

• Bund besitzt aber die konkurrierende Gesetzgebung über alle anderen Steuern.

• So genutzt, dass alle Steuern mit Ausnahme der örtlichen Verbrauch- und Aufwandsteuern bundeseinheitlich geregelt sind.

• Art. 105 III GG: Bundesgesetze über Steuern, deren Aufkommen ganz oder teilweise den Ländern oder Gemeinden zufließt, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.

• Länder sind wesentlich an der Steuergesetzgebung beteiligt.

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5FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Die deutsche Finanzverfassung III

• Steuerertragshoheit– Verteilung des Steueraufkommens auf Bund und

Länder.– Grundsätzlich:

• gebundenes Trennsystem: jede Einzelsteuer wird ausschließlich einer staatlichen Ebene zugewiesen.

• Verbundsystem: Das Aufkommen einer Einzelsteuer steht verschiedenen Staatsebenen anteilig zu.

– Deutschland nach dem Grundgesetz:• Mischsystem mit Elementen des Trenn- und des

Verbundsystems.

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6FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Die deutsche Finanzverfassung IV

• Steuerertragshoheit– Gemeinschaftssteuern

• Einkommen-, Körperschaft- und Umsatzsteuer• steht nach Art. 106 III GG Bund und Ländern

gemeinsam zu, wobei die Gemeinden einen Teil der Einkommensteuer erhalten (Art. 106 V GG).

• Abzgl. dieser Gemeindebeteiligung:– Bund: 50 %; Länder: 50 % von ESt und KSt.

• Ergänzungsabgaben zur ESt und KSt (Soli) fließen ausschließlich dem Bund zu.

• Umsatzsteueranteile als einziges variables Element der Steuerverteilung (zustimmungspflichtig).

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7FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Die deutsche Finanzverfassung V

• Steuerertragshoheit– Steuern nach Trennsystem

• alle übrigen Steuern werden jeweils einer Ebene zugewiesen.

• Gemeinden: Realsteuern und örtlichen Verbrauch- und Aufwandsteuern, wobei Bund und Länder am Aufkommen der Gewerbesteuer beteiligt sind.

• Länder: Verkehrsteuern (Grunderwerbsteuer), KFZ-Steuer.

• Bund: Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Versicherungsteuer.

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8FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Die deutsche Finanzverfassung VI

• Steuerverwaltungshoheit– hohes Gewicht der Länder

• Bundesfinanzbehörden: Zölle und Abschöpfungen sowie die allein dem Bund zufließenden Steuern.

• Länderfinanzbehörden: verwalten die Ländersteuern als eigene Angelegenheit und die Gemeinschaftssteuern als Auftragsangelegenheit.

• Länderfinanzbehörden: – Finanzministerien der Länder (oberste Behörde), – Oberfinanzdirektionen (Mittelbehörden) mit Bundes- und

Landessteuerabteilung,– Finanzämter (örtliche Behörden).

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9FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Einnahmen in Deutschland Öffentliche Einnahmen nach Arten,

Bundesrepublik Deutschland, 1999, 2002, 2004, 2005 und 2006

Einnahmen 19991 20021 20041 20051,2 20061,2 Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € %

Steuern und steuerähnliche Abgaben

809478 87,0 810414 87,3 818114 88,03 827216 87,5 882252 89,31

Gebühren, sonstige Entgelte

27193 2,9 24189 2,6 24281 2,61 26720 2,8 26779 2,71

Einnahmen aus wirtschaftlicher Tätigkeit

22526 2,4 26611 2,9 14560 1,57 17429 1,8 17504 1,77

Einnahmen der Kapitalrechnung

38588 4,1 31977 3,4 37834 4,07 41796 4,4 28936 2,93

Sonstige Einnahmen (ohne Kreditaufnahme)

3,5 3,8 3,72 3,5 3,28

Einnahmen3 929935 100,0 928720 100,0 929319 100,0 944948 100,0 987884 100,0 Nettokreditaufnahme

31746 51745 65700 49537 33292

Quelle: Statistisches Jahrbuch 2007 für die Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2007, S. 568, und eigene Berechnungen.

1) Ohne Krankenhäuser und Hochschulkliniken mit kaufmännischem Rechnungswesen sowie ohne Zusatzversorgungskassen der Sozialversicherung

2) Teilweise geschätzt

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10FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Anteile der Steuerarten in der Bundesrepublik Deutschland am Gesamtaufkommen der Steuern, in %

Steuerart 1960 1970 1980 19901 2000 2002 2004 2005 20062 20072

Steuern auf Einkommen und Vermögen sowie

Vermögensverkehr

54,9 54,7 59,4 58,0 53,3 49,0 48,9 49,5 50,3 48,0

Steuern auf Einkommens- verwendung

45,1 45,3 40,6 42,1 46,8 51,0 51,1 50,5 49,7 52,1

Steueraufkommen insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

1Gebietsstand der Bundesrepublik Deutschland (einschl. Berlin [West]) vor dem 03.10.1990 2 Ergebnis Arbeitskreis „Steuerschätzung“ vom Mai 2005 Quelle: Finanzbericht 1970, Bonn 1970, S. 35; Finanzbericht 1980, Bonn 1979, S. 31; Finanzbericht 1992, Bonn 1991, S. 95; Finanzbericht 2005, Berlin 2004, S. 135; Finanzbericht 2006, S. 141.

Wichtige deutsche Steuern I

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11FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Kassenmäßige Einnahmen aus Steuern des Bundes, der Länder und Gemeinden sowie aus dem Lastenausgleichsfonds im Bundesgebiet einschl. (West)Berlin, 1977, 1993 und 2002

1977 1993 2007 (Schätzung1) Steuerart Auf-

kommen in

Mio €

Anteil am Ge-samt-

steuer-aufk. in %

Kumu-lierte

Prozent-anteile

am Gesamt-steuer-aufk.

Rang nach

Anteil am

Ges.-St.aufk.

Auf-kommen

in Mio €

Anteil am Ge-samt-

steuer-aufk. in %

Kumu-lierte

Prozent-anteile

am Gesamt-steuer aufk.

Rang nach

Anteil am

Ges.-St.aufk.

Auf-kommen in

Mio €

Anteil am Ge-samt-

steuer-aufk. in %

Kumul-ierte

Prozent-anteile

am Gesamt-steuer-aufk.

Rang nach

Anteil am

Ges.-St.aufk.

Lohnsteuer 46411 30,35 30,35 1 131907 36,53 36,53 1 122000 24,70 24,70 2 Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer)

20123 12,98 43,33

2 89216 24,71 61,24

2 128051 25,92 50,62

1

Veranlagte Einkommensteuer

18155 11,89 55,22

3 16992 4,71 65,95

6 16000 3,24 53,86

7

Einfuhrumsatzsteuer 11927 7,95 63,17 4 21379 5,92 71,87 5 38249 7,74 61,60 4 Gewerbesteuer E u. K 11774 7,65 70,82 5 21610 5,99 77,86 4 34200 6,92 68,53 5 Mineralölsteuer 9809 6,37 77,19 6 28690 7,97 85,83 3 39300 7,96 76,48 3 Körperschaftsteuer 8605 5,67 82,86 7 14230 3,94 89,77 7 18650 3,78 80,26 6 Tabaksteuer 5012 3,45 86,31 8 9949 2,76 92,53 8 14700 2,98 83,24 8 Kraftfahrzeugsteuer 3031 1,98 88,29 9 7188 1,99 94,52 9 10020 2,03 85,26 10 Grundsteuer B 2488 1,59 89,88 10 5660 1,57 96,09 10 10190 2,06 87,33 9 Vermögensteuer 2554 1,58 91,46 11 3468 0,96 97,05 12 0 0,00 87,33 12 Zölle 1913 1,34 92,80 12 3702 1,03 98,08 11 3700 0,75 88,08 11 Sonstige Steuern 7,19 (+7,19) - 1,92 (1,92) 11,92 100,00 Steuereinnahmen insgesamt

153103 100,0 100,0 383018 100,0 100,0 493960 100,0 100,00

1 Ergebnis Arbeitskreis „Steuerschätzung“ vom Mai 2006

Quelle: Finanzbericht 2004, Berlin 2003, S. 266ff; Finanzbericht 2005, Berlin 2004, S.284; Finanzbericht 2007, Berlin 2006, S. 277ff.

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12FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Wichtige deutsche Steuern III

Steuerart Ertrags-berechtigter

Anteil 1970 (in %)

Anteil 2005 (in %)

Anteil 20061 (in %)

Anteil 20071

(in %)

Gemeinschaftsteuern

Einkommensteuer Bund, Länder, Gemeinden 34,4 32,1 30,9 30,1

Körperschaftsteuer Bund, Länder 5,7 3,61 4 3,4

Umsatzsteuer Bund, Länder 24,7 30,9 23,5 25,9

Bundessteuern

Mineralölsteuer Bund 7,5 8,9 8,4 7,9

Ergänzungsabgabe/ Soli Bund 0,6 2,3 2,3 2,1

1 Ergebnis Arbeitskreis „Steuerschätzung“ vom Mai 2006

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13FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Wichtige deutsche Steuern IV

Steuerart Ertrags-berechtigter

Anteil 1970 (in %)

Anteil 20061 (in %)

Anteil 20071 (in %)

Bundessteuern

Tabaksteuer Bund 4,2 3,2 3

Branntweinsteuer Bund 1,4 4,6 0,4

Kaffeesteuer Bund 0,7 0,2 0,2

Versicherungssteuer Bund 0,4 1,9 0,2

Zölle Bund / EU 1,9 0,8 0,7

1 Ergebnis Arbeitskreis „Steuerschätzung“ vom Mai 2006

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14FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Wichtige deutsche Steuern V

Steuerart Ertrags-berechtigter

Anteil 1970 (in %)

Anteil 2005 (in %)

Anteil 20061 (in %)

Anteil 20071 (in %)

Ländersteuern

Kraftfahrzeugsteuer Länder 2,5 1,9 1,9 1,8

Biersteuer Länder 0,8 0,2 0,2 0,2

Gemeindesteuern

Gewerbesteuer Gemeinden, Bund, Länder 7,0 7,1 7,3 6,9

Grundsteuer Gemeinden 1,7 2,2 2,2 2,1

Quelle: Finanzbericht 2004, Berlin 2003, S. 265 u. 273; Finanzbericht 2005, Berlin 2004, S.284; Finanzbericht 2007, S. 277ff.

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15FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Wichtige deutsche Steuern VI

• Trotz Steuerertragshoheit der Länder– kein eigenes Steuerfindungsrecht der Länder:

Gesetzgebung nahezu aller (wesentlichen) Steuern mit Ausnahme der Hebesätze der Gewerbesteuer und der Grundsteuern findet auf Bundesebene statt.

– Aber: Auch der Bund kann lediglich über zwei bedeutende Steuerarten, die Mineralölsteuer und die Ergänzungsabgaben, ohne die Länder entscheiden.

– Die Gemeinschaftssteuern dominieren das Steueraufkommen mit 80 Prozent.

– Lediglich die Gemeinden haben eingeschränkte Steuerautonomie

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16FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Sozialversicherung IFinanzierung des Sozialbudgets nach Einnahmearten, Einnahmequellen und Trägern der Sozialversicherung, Bundesrepublik Deutschland

1980 1990 2001 2005* Mio. DM % Mio. DM % Mio. EUR % Mio. EUR %

I. Einnahmearten

Sozialbeiträge 310577 62,8 521083 67,5 419618 60,3 428500 59,7 der Versicherten 124577 25,2 222469 28,8 176059 26,1 186094 25,9 - Arbeitnehmer 91155 18,4 161823 20,9 144451 21,3 149007 20,8 - Selbständige 5109 1,0 8415 1,1 7478 1,1 8142 1,1 - sonstige Personen 28312 5,7 52231 6,8 24130 3,6 28945 4,0 der Arbeitgeber 186001 37,6 298614 38,7 243559 34,2 242406 33,8 - tatsächliche Beiträge 110761 22,4 189906 24,6 167943 24,5 171034 23,8 - unterstellte Beiträge 75239 15,2 108708 14,1 75616 9,7 71373 9,9 38,0Zuweisungen aus öffentlichen Mitteln

177546 156761

35,9 31,7

238339 225039

30,9 29,1

247202-

36,9 276654 -

38,57

sonstige Zuweisungen 11785 2,4 13300 1,7 - - - 0,1 Sonstige Einnahmen

6777 1,4 13036 1,7 14517 1,7 12175 1,7

Sozialbudget insgesamt 494901 100,0 772458 100,0 681337 100,0 717329 100,0

* (geschätzt)

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17FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Sozialversicherung II 1980 1990 2001 2005*

Mio. DM % Mio. DM % Mio. EUR % Mio. EUR %II. Quellen der Einnahmen* Unternehmen 158887 32,1 250842 32,5 193979 28,5 189838 26,5 Private Haushalte 126324 25,5 225667 29,2 178989 26,3 189336 26,4 Bund 110667 22,4 144694 18,7 151262 22,2 177771 24,8 Länder 56718 11,5 78539 10,2 79186 11,6 79463 11,1 Gemeinden 35743 7,2 60553 7,8 64259 9,4 67776 9,4 Sonstige 6562 1,3 12164 1,6 13662 2,0 13145 1,8

Sozialbudget nach Finanzierungsquellen 494901 100,0 772459 100,0 681337 100,0 717329 100,0

III. Einnahmen nach Trägern Gesetzl. Rentenvers. (einschl. Knappschaft) 144865 29,3 239695

31,0 224352 33,9 239917 34,4

Gesetzl. Krankenvers. 88159 17,8 158640 20,5 137086 20,7 142577 20,5 Gesetzl. Unfallvers. 11769 2,4 15023 1,9 10934 1,7 11275 1,6 Gesetzl. Pflegevers. 16840 2,5 17807 2,6 Arbeitsförderung 22395 4,5 51034 6,6 65399 9,9 87707 12,6Übrige z. B.: Sozialhilfe, Vermögens- bildung, beamtenrechtliche Systeme, soziale Entschädigung 227713 46,0 308066

39,9

207716 31,4 196373 28,2

Sozialbudget insgesamt 494901 100,0 772458 100,0 662327 100,0 695656 100,0

Quelle: Materialband zum Sozialbudget 2001 (Internetfassung), Sozialbudget 2005

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18FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Abgabenquoten im Vergleich I

Figure 1: Revenue of Corporate Income Taxes in Percent of GDP and Total Tax. Rev. , 9 EU-Member Countries,

1965 – 2003

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19FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Abgabenquoten im Vergleich II

Figure 2: Revenue of Personal Income Taxes in Percent of GDPand Total Tax Rev., 9 EU-Member Countries, 1965 – 2003

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20FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Abgabenquoten im Vergleich III

Figure 3: Revenue of Indirect Taxes in Percent of GDP and Total Tax Rev., 10 EU-Member Countries, 1965 – 2003

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21FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Abgabenquoten im Vergleich IV

Figure 4: Revenue of Social Security Contributions as a Percent of GDP and Tax Rev., 1965-2003

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22FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Abgabenquoten im Vergleich V

Figure 5: Revenue of General Taxes as a Percent of GDP, 1960-2003

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23FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Abgabenquoten im Vergleich VI

Figure 6: Central Government Tax Revenue as a Percent of Total Gov. Tax Rev., 2003

France 39,4United Kingdom 75,5Germany 30,2United States 38,8Canada 44,8Switzerland 34,1Japan 35,8Belgium 34Austria 54,6Mexico 79,9Ireland 84.9

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24FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Abgabenquoten im Vergleich VII

Figure 7: Government Revenue in Percent of GDP, USA,1902 – 1997

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25FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Steuersätze im Vergleich I

Figure 8: Statutory Corporate Income Tax Rates in Percent, 14 OECD Countries, 1982 - 2005

Source: Devereux, Griffith, Klemm (2002),revised 2005

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004

AUT BEL FRA GBR GER IRE ITAJAP NET NOR SPA SWE SWI USA

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26FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Steuersätze im Vergleich II

Figure 9: Effective Average Corporate Tax Rates in Percent, 14 OECD Countries, 1982 - 2005

Source: Devereux, Griffith, Klemm (2002), revised 2005

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004

AUT BEL FRA GBR GER IRE ITAJAP NET NOR SPA SWE SWI USA

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27FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Steuersätze im Vergleich III

0

10

20

30

40

50

60

70

DK S B NL A E I F D UK US JAP

1981-85 1991-95

Figure 10: Effective Average Tax Rates on Labor Incomein Percent, 12 OECD Countries, 1981-85 and 1991-95

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28FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Interpretation der Kennzahlen I

• Steuer- und Abgabenquoten geben die Steuerlast ex post an

• und beinhalten bereits sämtliches Ausweichverhalten der Steuerpflichtigen

• Beispiel: Steuerlast und Steuerquote bei einer Mineralölsteuer von 1.000 Euro pro Liter Benzin?

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29FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Interpretation der Kennzahlen II

Lafferkurve (nach Arthur Laffer): konkaver Zusammenhang von Steuersatz und Steueraufkommen.

t

T

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30FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Interpretation der Kennzahlen IIIAlternative zu Steuerquoten: Messung der effektiven

Steuerlast durch ex ante-Kennzahlen

• KapitalkostenWie hoch muss die Vorsteuerrendite einer Investitionsein, damit diese nach Steuern gerade noch lohnendist?

• Effektiver marginaler Steuersatz (EMTR)Wie hoch ist die Steuerbelastung eines marginalenInvestitionsobjektes?

• Effektiver durchschnittlicher Steuersatz (EATR)Wie hoch ist die durchschnittliche Belastung vonInvestitionen, die Reingewinne generieren?

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31FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR I Ausgangspunkt: neoklassisches Modell zur Berechnung von Kapitalkosten von Hall und Jorgenson (1967)

• vollständige Information• vollständiger Wettbewerb• Steuerrecht bleibt während des Analysezeitraums gleich• kein Investitionsrisiko• keine spezialisierten Finanzierungsinstrumente• keine persönlichen Steuern auf Dividenden- und Zins-

zahlungen• Alle Steuererleichterungen (z.B. Sonderabschreibungen)

werden von den Unternehmen so schnell wie möglichwahrgenommen.

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32FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR II Einfaches Entscheidungsproblem des Unternehmens

aus dem als Bedingung für einen optimalen Kapitalstock folgt, dass

maxK>0

f (K) − (r + d) ⋅ K

f '(K) − d = r

f(K)

K

f‘(K)-dr

K

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33FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR III Entscheidungsproblem des Unternehmens, das besteuert wird

mit

u: Steuersatz auf Unternehmensgewinnez: steuerliche (nicht ökonomische) Abschreibungen pro

investiertem Eurouz: Steuerersparnis pro investiertem oder reinvestiertem Euro

(=stille Beteiligung des Finanzministers am Investitions-projekt)

maxK>0

(1− u) ⋅ f (K) − r ⋅ (1− uz) + d ⋅ (1− uz)[ ]⋅ K

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34FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR IV Aus dem Investitionskalkül folgt

und die zusätzlich durch Besteuerung verursachten Kapital-kosten betragen

(1− u) ⋅ f '(K) = r ⋅ (1− uz) + d ⋅ (1− uz)

⇒ f '(K) =(r + d)(1− uz)

(1− u)

⇒ f '(K) − d = r +u(r + d)(1− z)

(1− u)

⇒ f '(K) − d = r +∆

1− u

∆1− u

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35FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR V

r +∆

1− u

f‘(K)-dr

K

r

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36FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR VI Von den Kapitalkosten zum effektiven marginalen Steuersatz:

( f '(K) − d) ⋅ (1− m) = r

⇒( f '(K) − d) − r

( f '(K) − d)= m

∆1− u∆

1− u+ r

= m

⇒∆

(1− u)r + ∆= m

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37FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR VII

Wichtige Spezialfälle:

• Sofortabschreibung von Investitionen (z=1) führt zu m=0• Ökonomische Abschreibung (z=d/(r+d)) führt zu m=u

m =∆

(1− u)r + ∆=

u(r + d)(1− z)(1− u)r + u(r + d)(1− z)

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38FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EMTR VIII Erweiterungen des einfachen Konzeptes der EMTR:

• King und Fullerton (1984):• persönliche Steuern auf Dividenden werden ebenfalls

berücksichtigt• steuerlich unterschiedlich behandelte Finanzierungsmöglich-

keiten werden berücksichtigt• European Tax Analyzer (ZEW Mannheim):

• berücksichtigt zahlreiche institutionelle Faktoren, z.B.• Doppelbesteuerungsabkommen• Einbezug möglicher Quellensteuer-Regelungen• Rückkopplungen zwischen Einkommen- und Unter-nehmenssteuersystemen werden berücksichtigt.

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39FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EATR I EMTR oder EATR?

• Was ist die Fragestellung:• EMTR: Auswirkungen der Besteuerung auf das Ausmaß

bestehender Investitionsprojekte• EATR: Auswirkungen der Besteuerung auf die diskrete Wahlzwischen zwei oder mehreren Investitionsprojekten

• z.B. in zwei Ländern• oder im gleichen Land in verschiedenen Rechtsformen• oder mit unterschiedlichen Finanzierungsinstrumenten

• Keine allgemeine theoretische Überlegenheit eines der beidenKonzepte.

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40FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EATR II Ausgangspunkt: Kapitalwert eines Investitionsprojektes

...und der Kapitalwert dieses Investitionsprojektes nach Steuern

Wichtig:• Bemessungsgrundlage und Einkommen vor Steuern müssen nicht

übereinstimmen.• Zinseinkommen werden annahmegemäß mit dem gleichen Satz

besteuert wie Unternehmensgewinne.

K = −I0 +y1

(1+ r)+

y2

(1+ r)2 + ...+ yn

(1+ r)n

K τ = −I0 +y1 − b1u

(1+ r − ru)+

y2 − b2u(1+ r − ru)2 + ...+ yn − bnu

(1+ r − ru)n

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41FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EATR III Die EATR nach Devereux und Griffith (2003) ergibt sich dann als

Ein sehr einfaches Beispiel: Eine Investition mit einem Zeithorizont von einem Jahr

s ≡K − K τ

K

K = −I + yK τ = −I + y − t ⋅ (y − Z)

⇒ s =t ⋅ (y − Z)

y − I

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42FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EATR IV Ein anderer effektiver Durchschnittssteuersatznach Mendoza et al. (1994):

• vergangenheitsorientierter Ansatz• nutzt makroökonomische Datensätze über Unternehmens-gewinne, Investitionen und Abschreibungen

• konstruiert ein durchschnittliches Unternehmen• setzt die durchschnittlichen Steuerzahlungen in Beziehung zuden Unternehmensgewinnen

sMEND =t ⋅ (y − Z)y − d ⋅ I

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43FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EATR V Das Verhältnis der beiden Effektivsteuersätze:

• rein algebraisch:

• Änderungen des Steuerrechts fehlen in der vergangenheits-bezogenen Perspektive

• Konjunkturschwankungen verzerren vergangenheitsbezogeneDaten

• Deduktion aus den Daten beim vergangenheitsbezogenen Ansatz,Induktion von einem hypothetischen Modellunternehmen aus-

gehend bei Devereux und Griffith• quantitativer versus qualitativer Ansatz

s =y − d ⋅ I

y − I⎛

⎝ ⎜

⎠ ⎟ ⋅ sMEND

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44FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zur Berechnung der EATR VI Weitere Interpretation von s>sMEND:

• Steuervermeidung (legal) von Unternehmen• Ausdruck der steuerlichen Verzerrung unternehmerischer

Anreize• Beispiel: Tabelle von Becker und Fuest (2006)

Land s s-sMEND RangDeutschland 38,0% 14,5 5Frankreich 37,7% 13,0 4Großbritannien 28,4% -14,4 1Niederlande 31,2% 3,1 2

USA 36,2% 11,5 3

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45FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Ist Deutschland ein Niedrigsteuerland? Daten aus dem Gutachten des Sachverständigenrates 2003/2004Annahmen: Kapitalgesellschaften; Belastung auf Unternehmens-ebene; Steuern von Anteilseignern nicht berücksichtigt; berechnet für 2003; Angaben in Prozent.

Land Tarifbelastung EMTR EATRDeutschland 40,7 37,2 31,1Frankreich 35,4 34,9 34,1Irland 12,5 13,0 14,1Italien 38,3 32,4 21,4Niederlande 34,5 32,4 28,5Schweden 28,0 23,3 17,0

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46FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Verschuldung: ÜberblickStand der öffentlichen Verschuldung1 1981 und 2004

Stand Ende 1981 Stand Ende 2004

Mio. € % Mio. € %I. Kreditnehmer 1. Bund 2 137542 50,2 802994 57,6 2. Fonds "Deutsche Einheit" 38650 2,8 4. ERP-Sondervermögen 2385 0,9 18200 1,3 3. Entschädigungsfonds 400 0,03 4. Westdeutsche Länder 83025 30,3 369352 26,5 5. Ostdeutsche Länder 70570 5,1 6. Westdeutsche Gemeinden 47365 17,3 68981 4,9 7. Ostdeutsche Gemeinden 15477 1,1 8. Sonstige 3795 1,4 10330 0,7Gesamtverschuldung 274112 100,0 1394954 100,0 Quelle: Fachserie 14 / Reihe 5 – Finanzen und Steuern, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2005, S. 13ff.

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47FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zusammenfassung

• Deutsche Finanzordnung ist durch ein hohes Gewicht der Gemeinschaftssteuern gekennzeichnet.

• Internationale Entwicklung– Zunehmende Abgabenbelastung in allen OECD-

Ländern.– Verschiebung von den Steuern auf Kapital zu den

Steuern auf Arbeit.– Die Position Deutschlands verschlechtert sich im

internationalen Vergleich allmählich.

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48FiWi II: Einahmen- und Steuersystem

Zusammenfassung

• Internationale Entwicklung– Verschlechterung weniger als Resultat der deutschen

Einheit als einer generellen Tendenz zu staatlichen Lösungen.

– Insbesondere zur Schweizer Steuerbelastung und Finanzverfassung bestehen erhebliche Unterschiede.

– Damit dürfte das Ende der Steuerreformdiskussionen noch nicht erreicht sein.

– Aber auch die Diskussion um Sozialversicherungs-systeme dürfte sich fortsetzen.