Juli/August 2016 NET-Journal Jg. 21, Heft Nr. 7/8 45

Was, wenn es die Formel gäbe,die Welt zu retten? Was, wenn dieWelt untergehen würde - und kei-ner ginge hin? Was, wenn jedervon uns zur Wende beitragenkönnte?

Eine Studie in “Nature” hatteden möglichen Zusammenbruchunserer Zivilisation bis im Jahr2040 vorausgesagt. Mit diesemHorror-Szenario wollten sich dieSchauspielerin Mélanie Laurentund der französische Aktivist CyrilDion nicht abfinden. So machtensie sich auf den Weg rund um dieWelt. Sie sprachen mit Expertenund besuchten Projekte und Initia-tiven, die alternative ökologische,wirtschaftliche und demokratischeIdeen verfolgen. Was sie fanden,sind Antworten auf die dringend-sten Fragen unserer Zeit - und dieGewissheit, dass eine andere Zu-kunft für uns möglich sein kann!

Die wahren Visionäre unse-rer Zeit - Teil zwei!

Im Jahr 2010 kam das Buch “Diewahren Visionäre unserer Zeit” vonMartin Häusler im Scorpio-Verlag her-aus. Er porträtierte darin Visionäre wieJakob von Uexküll, Umweltaktivist inLondon; Bibi Russell, Designerin ausDhaka und ihren Einsatz für die dortigeLandbevölkerung; Dipl.-Chemiker TiloPlöger und seine natürlichen Pflege-produkte; Dickson D. Despommier,Mikrobiologie aus New York; AldoBerti, Heiler aus Radolfzell; Joseph E.Stiglitz, Träger des Alternativen Nobel-preises; Dieter Broers, deutscher Bio-physiker und Erfinder eines Verfah-rens gegen Alzheimer-Krankheit; Mar-celo C. de Andrade, Umweltaktivistaus Rio de Janeiro; Erwin Laszlo,Philosoph aus Budapest; GeorgThurn-Valsassina, Architekt aus Öster-reich, Bilaal Rajan, Schüler und UNI-CEF-Kinderbotschafter und Han Shan,buddhistischer Lehrer aus Thailand -und die Redaktoren Adolf und IngeSchneider mit ihrem Engagement fürdie Freie Energie.

Im Klappentext schrieb der Verle-ger Christian Strasser damals über

das Buch, das er herausbrachte:“Ratlosigkeit und Willenlosigkeitdominieren den Umgang mit den Kri-sen unserer Zeit. Symptome werdenbekämpft, Machtstrukturen gesichert.Aber wahre Lösungen?

Martin Häusler hat sich auf dieSuche nach solchen Lösungen ge-macht und die aussergewöhnlichenLebenswege von fünfzehn Vorden-kern besichtigt: Wissenschaftler,Künstler, Philosophen, Umweltaktivi-sten, Heiler und Architekten, die nichtnur eine Vision haben, sondern dieseauch umsetzen.” 1

Das war damals - und heute?

Heute gibt es “Tomorrow”!

Es ist ein Film über die Lösungen,die wir brauchen, um den globalenökologischen Kollaps aufzuhalten.Quasi eine Fortsetzung des Buches“Die wahren Visionäre” in Filmform.2

Als die französische SchauspielerinMélanie Laurent und der Autor undAktivist Cyril Dion in der Zeitschrift„Nature“ eine Studie lasen, die den Zu-sammenbruch unserer Zivilisation inden nächsten 40 Jahren voraussagte,wollten sie sich mit diesem Horror-Szenario nicht abfinden. Schnell wur-de ihnen jedoch klar, dass die beste-

Film “Tomorrow” :

Die Welt ist voller Lösungen

Ein Team von jungen Franzosen machte sich auf den Weg, um in zehn Ländern Lösun-gen für die Welt von morgen zu entdecken. Er ist seit Juni 2016 in den Kinos zu sehen.

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henden Ansätze nicht ausreichten, umeinen breiten Teil der Bevölkerung zuinspirieren und zum Handeln zubewegen. Darum machten sich diebeiden auf die Reise, um die Men-schen zu finden, die bereits erfolgreichnachhaltig Projekte umgesetzt hatten.Und sie machten daraus einen Film,der jetzt in die Kinos kommt!

Der zentrale Blickwinkel des Filmsliegt auf dem Zusammenhang der ver-schiedenen Probleme, mit der die Weltmomentan zu kämpfen hat und derenLösungen. Unterteilt in die KategorienLandwirtschaft, Energie, Wirtschaft,Demokratie, Bildung werden in zehnverschiedenen Ländern Expertenund Initiativen aufgesucht, die sichmit der jeweiligen Thematik beschäf-tigen und an Lösungen und Projektenfür eine bessere Zukunft arbeiten.

Zu den besuchten Ländern gehörtetwa Dänemarks Hauptstadt Kopen-hagen, welche sich zum Ziel gesetzthat, bis 2025 als erste Stadt der Welt„CO2-neutral“ zu werden, die franzö-sische Überseeinsel Réunion, wel-che den Eigenbedarf an elektrischemStrom bis zum Jahr 2025 zu 100%aus erneuerbaren Energiequellendecken möchte usw.

Folgende Personen wirken im Filmmit: Mélanie Laurent, französischeSchauspielerin, Sängerin und Regis-seurin Cyril Dion, französischer Autor,Regisseur, Dichter und Aktivist Van-dana Shiva, indische Wissenschaftle-rin und Aktivistin, Mitbegründerin desÖkofeminismus, Jan Gehl, dänischerArchitekt und Stadtplaner, Rob Hop-kins, britischer Dozent und Umweltak-tivist, Gründer der Transition-Towns-Bewegung, David Van Reybrouck, bel-gischer Wissenschaftler und Autor,Jeremy Rifkin, US-amerikanischerSoziologe, Ökonom, Publizist sowieGründer und Vorsitzender der Founda-tion on Economic Trends mit Sitz inWashington.

Die Finanzierung

Es versteht sich von selber, dassjunge Künstler kein Geld haben, umeine Reise durch zehn Länder zu pla-nen und einen Kinofilm zu drehen.Wie finanzierten sie nun den Filmüber Lösungen? Indem sie die Men-schen um Unterstützung baten, dienach Lösungen suchten! Und das

sind viele! Über die Plattform Kiss-KissBankBank sammelte das Film-team innert kürzester Zeit 444’000Euro - allein 250’000 Euro in nur zweiTagen. Das Ergebnis der Sammlung

- der Film - ist seit 2. Juni auch inDeutschland im Kino zu sehen.3

Allein bei der Besichtigung desTrailers fällt auf, dass man auf denFilmsequenzen lauter lachende Ge-sichter sieht. Kein Wunder, dennkreative Lösungen für eine bessereWelt machen glücklich. Auch das“NET-Journal” versucht ja seit Jahr-zehnten dazu beizutragen.

Quellen:1 Häusler, Martin: “Die wahren Visionäre

unserer Zeit”, Scorpio-Verlag, 2010, er-hältlich auch im Jupiter-Verlag

2 www.tomorrow-derfilm.de3 https://www.facebook.com/events/

131348417258140/

Die Finanzierung des Umwelt-Kinofilms wurde innert kürzester Zeit über Crowdfundingaufgebracht!

Wie das Umdenken stattfinden und so ganz nebenbei auch ein neues lukrativesGeschäftsmodell möglich werden kann, zeigt sich am eingeblendeten Kommentar indiesem Bild: “Ce ne sont pas des ordures, ce sont des ressources!” “Das ist keinAbfall, das sind Wertstoffe!”

Alternativgeld gehört auch zu den kreati-ven Lösungen.