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fast steuerfrei Das Magazin für die Freunde der Kanzlei sauer + windhorst dezember 2011 VK 3 euro Choreografiertes LiCht JanLeonardo Wöllert verschmilzt Licht und Bewegung zu faszinierenden Fotos Liquiditäts-pLanung So bleiben Sie flüssig Wenn das amt niCht mehr Kann Die Besteuerung hängt auch von der Personalkapazität des Finanzamts ab

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Das Magazin für die Freunde der Kanzlei sauer + windhorst

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fast steuerfreiDas Magazin für die Freunde der Kanzlei sauer + windhorst

dezember 2011VK 3 euro

Choreografiertes LiChtJanLeonardo Wöllert verschmilzt Licht und Bewegung zu faszinierenden Fotos

Liquiditäts-pLanung So bleiben Sie flüssig

Wenn das amt niCht mehr KannDie Besteuerung hängt auch von der Personalkapazität des Finanzamts ab

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editoriaL

Liebe Freunde der Kanzlei sauer + windhorst,

StB Manfred Sauer StB Marco Windhorst

es ist mal wieder so weit und – wie jedes Jahr – kam es einmal mehr plötzlich und völlig unerwartet: Das Weihnachtsfest steht vor der Tür.

Wo ist bloß 2011 geblieben? Wo die 365 Tage? Und vor allem, was haben wir in dieser Zeit getan, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Einmal davon abgesehen, dass wir die Glühbirne abge-schafft haben.

Sie merken, auch bei uns ist die Melancholie angekommen. Aber das macht nichts, denn genau in diese Jahreszeit gehört sie. Zeit sich zu besinnen, hinterfragen und seine Handlungen einmal zu reflektieren.

Traditionell sagen wir an dieser Stelle danke. Danke für ein Jahr guter Zusammenarbeit. Danke für das Vertrauen, dass sie uns jedes Jahr aufs Neue schenken. Das allein hat dieses Jahr für uns zu einem guten werden lassen.

Im Jahr 2011 haben wir uns entschieden, von unseren kleinen Weihnachtspräsenten einmal abzusehen. Auf Seite 22 lesen sie auch warum. Wir wollen lieber mit dem zur Verfügung stehenden Betrag etwas in dieser Welt verbessern.

Selbstverständlich haben wir auch wieder allerhand Fachliches, Nützliches und Interessantes für sie zusammen getragen. Erfahren Sie, was es mit den so genannten „Grünen Wochen im Finanzamt“ auf sich hat und wie Sie eine Liquiditätsplanung angehen. Staunen Sie über die Kreativität in unserer Stadt: Wir berichten über einen Schiffsbauer, einen Fotografen und Modemacherinnen.

In diesem Sinne wünschen wir ihnen eine tolle Weihnachtszeit, einen ruhigen Übergang ins Jahr 2012 und lassen sie uns gemeinsam versuchen, es im neuen Jahr etwas ruhiger angehen zu lassen. Mehr Zeit für Gespräche haben, mehr Zeit für die Lieben, mehr Zeit für einen selbst.

So dass wir auch Ende 2012 behaupten können, es war ein gutes Jahr … Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen

Manfred Sauer Marco Windhorst

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inhalt

herausgeber:sauer+windhorstIndustriestraße 3728199 BremenTelefon (0421) 59 58 6 - 0Telefax (0421) 59 58 6 - 22E-Mail: [email protected] Web: www.sauwind.de

autoren:Claas Beckmann (CB)Stefanie Kregeler (SK)

bildnachweise:S. 1; 12f:JanLeonardo WöllertS. 7 (r) fotoraum-bremen.deS. 7 (l) sightseekermedien.dealle weiteren Fotos: Claas Beckmann

hinweisDiese Magazin wurde mit Sorgfalt erstellt, kann aber keine persönliche Beratung durch Steuerberater oder andere Be-rufsträger ersetzen. Für etwaige Fehlinformationen übernehmen wir keine Haftung.

impressum

Seite 8 – 9

LiquiditätspLanung: so bLeiben sie fLüssigZahlungsströme überblicken und Krisen vermeiden

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Seite 6

aLLjährLiChe änderungenDarauf können Sie sich einstellen. Außerdem: Studiengebühren

Seite 7

frisChe pLaKette für sauer + WindhorstQualitätsmanagement: Kanzlei ohne Beanstandungen

Seite 8 – 11

Liquiditäts-pLanung: fLüssig bLeibenZahlungsströme überblicken und Krisen vermeiden

Seite 12 – 13

Choreografiertes LiChtJanLeonardo Wöllert macht faszinierenden Langzeitbelichtungen

Seite 20 – 21

modisCh by natureNorddeutsche Modemacherinnen

Seite 22 – 23

ein Kindergarten am indisChen ozeanBremer Verein baut Kiga, Schule und Lebenswege für Kinder in Kenia

Seite 18 – 19

grüne WoChenPersonalnot im Finanzamt

Seite 14 – 17

auf grundsuCheCarsten Standfuß baut sich ein U-Boot

Klimaneutral:Dieses Magazin wird klima-neutral gedruckt. Die ent-standenen CO2-Emissionen wurden durch Zertifikatshandel ausgeglichen.

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Der Arbeitnehmerpauschalbetrag wird von 920 auf 1.000 Euro erhöht. Das heißt, Angestellte können ohne weiteren Nachweis für das Jahr 2011 nun 1.000 Euro als Werbungskosten ansetzen. Für die Steuerer-klärung für das Jahr 2012 können Steuerpflichtige folgende Vereinfa-chungen nutzen:

Erstmals können alle Eltern ihre Kinderbetreuungskosten • geltend machen. Dabei ist es dann egal, ob das Kind aus pri-vaten oder beruflichen Gründen betreut werden musste. Bei der Einkommensteuererklärung fällt eine von drei Seiten der „Anlage Kind“ weg.Ebenfalls ab 2012 bekommen Eltern auch dann Kindergeld, • wenn das Kind während seiner ersten Berufsausbildung oder seines Erststudiums hinzuverdient. Die Einkommens-überprüfung bei Kindern zwischen 18 und 25 Jahren ent-fällt. Das soll Kindergeldanträge und Einkommensteuerer-klärungen vereinfachen.Wer mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt, • muss die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr für jeden Tag einzeln belegen. Ein solcher Nachweis ist nur noch erforderlich, wenn die Kosten höher sind als die Entfer-nungspauschale für das gesamte Jahr.

neuregelungen zum 1. januarKleinere Vereinfachungen und Entlastungen

Mit Urteil vom 22. September 2011 hat der Bundes-finanzhof (BFH) entschieden, dass Semestergebühren keine Mischkosten darstellen, sondern als abziehbarer ausbildungsbedingter Mehrbedarf zu qualifizieren sind, auch wenn der Studierende dadurch privat nutzbare Vorteile erlangt, wie zum Beispiel ein Semesterticket.

In dem vom BFH entschiedenen Fall begehrte der Kläger für seinen an der Universität studierenden Sohn Kindergeld. Die be-klagte Familienkasse lehnte dies ab, weil die vom Sohn erzielten Einkünfte den maßgeblichen Jahresgrenzbetrag überschritten hätten. Dabei ließ die Familienkasse die pflichtgemäßen Semes-tergebühren nicht zum Abzug zu. Die hiergegen beim Finanzge-richt (FG) erhobene Klage hatte Erfolg.

Dieser Ansicht folgte jetzt auch der BFH. Er lehnte die Auffassung der Verwaltung ab, wonach die Semestergebühren als Mischkos-ten zu beurteilen seien und darin enthaltene Einzelpositionen nur dann abgezogen werden könnten, wenn die erhebende Instituti-on diese getrennt ausweise. Die Semestergebühren stellten – so der BFH – insgesamt ausbildungsbedingte Mehraufwendungen

studiengebühren und KindergeldBFH: Semestergebühren sind ausbildungsbedingte Mehraufwendungen (III R 38/08)

dar, weil der Studierende diese Gebühren zwingend entrichten müsse. Es liege auch keine schädliche private Mitveranlassung vor, als der Studierende dadurch zum Beispiel ein Semesterticket erlange. Maßgeblich hierfür sei, dass der Studierende nicht frei über den Erwerb solcher mit der Semestergebühr entgoltener Leistungen entscheiden könne. Schließlich stehe dem Abzug der Kosten für ein in der Semestergebühr enthaltenes Semes-terticket auch nicht entgegen, dass die Kosten des Studierenden für die Fahrten zwischen seiner Wohnung und der Universität bereits mit den Sätzen der Entfernungspauschale berücksichtigt würden.

Uni-Bibliothek. Semestergebühren dürfen beim Kinder-geld eigenen Einkünften gegengerechnet werden.

Nichtraucher dürfen in einem anderen EU-Mitgliedsstaat erworbene Zigaretten in Deutschland an Angehörige verschenken und brauchen die Zigaretten nicht zusätzlich zu versteuern. Das musste der Bundesfi-nanzhof (BFH) nun klarstellen (VII R 59/10).

Eine Familie war auf der Rückreise von Polen in eine mobile Zoll-kontrolle geraten. Jeder der vier Passagiere hatte in Polen eine Stange Zigaretten gekauft. Nach dem Grenzübertritt schenkten drei Passagiere dem vierten Passagier (und einzigen Raucher) ihre Stangen. Die Zöllner argumentierten, diese Zigaretten seien nicht für den Eigenverbrauch gekauft worden, müssten folglich versteuert werden und konfiszierten einen Großteil davon.

Doch dieser Argumentation schloss sich der BFH nicht an. Er urteilte, dass auch derjenige seinen Eigenbedarf deckt, der aus eigenem Entschluss Geschenke für nahe Angehörige kauft. Im Ausland gekaufte (und bereits dort besteuerte), verbrauchsteu-erpflichtige Waren wie Spirituosen, Schaumwein oder eben Zigaretten müssten deshalb nicht noch mal in Deutschland versteuert werden. Das Steuerprivileg steht demnach nicht nur Rauchern zu, auch großzügige Angehörige kommen in den Ge-nuss der steuerlichen Vorteile des Binnenmarkts.

glimmende mitbringsel Der Binnenmarkt gilt für alle – auch für Nichtraucher

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Das prozessorientierte Arbeiten ist aus unserer Kanzlei nicht mehr wegzudenken. Prozessorientierung bedeutet, dass alle Arbeitsprozesse genau festgelegten Qualitäts-standards folgen. Wie gut sich das Qualitätsmanage-ment-System (QM) in unserer Kanzlei eingespielt hat, zeigte sich jetzt auch bei unserer Rezertifizierung: Wir haben sie ohne Beanstandungen absolviert.

Seit gut drei Jahren arbeiten wir prozessorientiert. Für jeden Auftrag sind die erforderlichen Arbeitsschritte definiert und in unserem digitalen Handbuch hinterlegt. Bei der Bearbeitung eines Auftrags sorgen Checklisten dafür, dass kein Punkt über-sehen wird. Ohne eine komplett abgehakte Checkliste kann kein Auftrag abgeschlossen werden.

Unser Handbuch wird laufend gepflegt und erweitert. Darin fließt zum Beispiel auch das Feedback unserer Mandanten ein.

Mein Name ist Stefanie Kregeler, ich bin 24 Jahre alt und lebe im wunderschönen Bremen.

Nach der regulären zehnjährigen Schulausbildung habe ich mein Abitur gemacht und nach einem freiwilligen Praktikum meine Ausbildung zur Steuerfachangestellten begonnen. Nach drei anspruchsvollen Jahren habe ich diese erfolgreich abge-schlossen und wurde noch für drei weitere Monate in meinem Ausbildungsbetrieb angestellt. Seit Oktober bin ich nun in der Kanzlei sauer + windhorst anzutreffen. Sehr viel Neues kam hier auf mich zu, aber ich habe mich hier sehr gut einleben können und freue mich jeden Tag auf neue Herausforderungen. Nach der Arbeit treffe ich mich sehr gerne mit meinen Freunden, mache Sport und male gerne Acrylbilder. Ich wünsche Ih-nen allen ein schönes Weih-nachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr. SK

rezertifizierung mit bravour bestandenUnsere Arbeit folgt festgelegten Qualitätskriterien

neu an bordStefanie Kregeler verstärkt seit Oktober unser Team

So profitieren alle Mandanten von einer Verbesserung, die sich aus dem Feedback eines einzelnen Mandats ergeben haben. In unserer Kanzlei liegt die tägliche Betreuung des QM in den be-währten Händen von Sigrid Reisel, unserer QM-Beauftragten. Nachdem wir im vergangenen Jahr erstmals die offiziellen Zertifikate nach ISO 9001:2008 und das Qualitätssiegel des Deutschen Steuerberater Verbands erhalten haben, stand jetzt turnusgemäß die Überprüfung unseres QM an. Beide Zertifikate erhielten wir ohne Beanstandung oder Auflagen.

Stefanie Kregeler,Steuerfachangestellte

DStV e.V. - www.dstv.de

Im November entstand die Fortsetzung unseres Firmenvideos. Es wird bald auf unserer Internetseite zu sehen sein und auch als Kinowerbung laufen.

Für den Dreh hat sich das ganze Team passend zu unseren Kanzleifarben in Rot, Grau und Weiß gekleidet. Einen halben Tag wurde gedreht: Besprechungen, Angestellte bei der Arbeit und Außenaufnahmen standen auf dem Programm. Herzlichen Dank auch noch mal unseren Mandanten Hartmut Platz. Der Bauunternehmer ist auch in dem Video zu sehen, stellvertretend für unsere weiteren Mandanten.

sauer + windhorst in hdtVUnser Firmenvideo Teil II – Sneak Peak

Eine Szene des kommenden Videos: Hartmut Platz, An-drea Hensel und Marco Windhorst bei einer Besprechung.

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Können Sie mit Sicherheit sagen, ob in der 7. Kalenderwoche genügend Bank- und Kassenbestände da sind, um alle ihre Verpflichtungen bedienen zu

können? Mit einer Liquiditätsplanung können Sie das. Der kaufmännische Berater Karl-Heinz Müller und Steuerberater Marco Windhorst erklären, was eine Liquiditätsplanung ist, wie

sie das Ansehen bei der Hausbank verbessern kann und warum sich mit einer solchen Planung im Rücken bestimmte Entscheidungen besser treffen lassen.

Wir müssen reden …… und zwar über Liquiditätsplanung: Damit Sie flüssig bleiben.

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»

Herr Müller, Liquiditätsplanung – was bedeutet das?

Müller: Vereinfacht gesagt bedeutet Liquiditätsplanung, so zu planen, dass ich immer noch einen Euro in der Tasche habe, nachdem ich alle Kosten bezahlt habe. Ziel der ganzen Übung ist es einfach, jederzeit die Zahlungsfähigkeit meines Betriebs sicherzustellen.

Windhorst: Es geht vor allem um den richtigen Zeitpunkt, zu dem die Liquidität benötigt wird. Was nutzen mir 100.000 Euro Überschüsse am Jahresende, wenn ich zur Jahresmitte meine Verbindlichkeiten nur mit teuren Überziehungskrediten bedie-nen kann?

Müller: Zahlungsfähigkeit geht vor Rentabilität. Ein Großteil aller Insolvenzen von jungen Unternehmen geht auf Zahlungs-schwierigkeiten zurück.

Und wie stelle ich diese Planung an?

Müller: Sie bringen alle Einzahlungen und Auszahlungen zeitlich auf die Reihe, also auf die Dauer von drei oder sechs Monaten, und schauen, ob die Auszahlungen zu einem Zeitpunkt höher

sind, als die Summe aus Bank- und Barbeständen, plus Konto-korrentkredit.

Windhorst: Wenn Sie erkennen, dass Sie in der 41. Kalenderwo-che Ihr Konto überziehen müssen, die Umsätze in der 44. Kalen-derwoche das aber wieder ausgleichen, haben Sie beim Bankge-spräch gute Karten. Kaum ein Bankberater wird sich gegen eine Ausweitung der Kreditlinie sperren, wenn Sie mit einer Liquidi-tätsplanung zeigen, dass Sie Ihre Zahlen im Griff haben.

Gehört eine Liquiditätsplanung bei den meisten Unternehmen zum Standard?

Müller: Bei zu wenigen. Gerade kleinere Firmen gehen hier nach Gefühl und Wellenschlag vor. Und obwohl viele damit oft richtig liegen, gibt es Situationen, die man besser schriftlich durchplant, zum Beispiel in Wachstumsphasen, in der Krise oder bei der Exis-tenzgründung.

Windhorst: Im privaten Bereich kann solch ein Abschätzen funktionieren. Die meisten können kostenmäßig überblicken, ob sie sich nach Miete, Autokredit und anderen Ausgaben noch den Urlaub in der Südsee leisten können – oder nur eine Woche

Können Sie mit Sicherheit sagen, ob in der 7. Kalenderwoche genügend Bank- und Kassenbestände da sind, um alle ihre Verpflichtungen bedienen zu

können? Mit einer Liquiditätsplanung können Sie das. Der kaufmännische Berater Karl-Heinz Müller und Steuerberater Marco Windhorst erklären, was eine Liquiditätsplanung ist, wie

sie das Ansehen bei der Hausbank verbessern kann und warum sich mit einer solchen Planung im Rücken bestimmte Entscheidungen besser treffen lassen.

BezeichnungkumuliertMrz 2010

kumuliertMrz 2009 Abweichung

Finanzmittel am Beginn der Periode -3.207,34 31.509,94 -34.717,28

Einzahlungen von Kunden 1.262.199,91 1.337.226,25 -75.026,34- Auszahlungen an Lieferanten 772.468,01 871.652,81 -99.184,80- Auszahlungen an Beschäftigte 295.889,87 315.586,48 -19.696,61+ sonstige Einzahlungen 2.191,72 16.387,26 -14.195,54- sonstige Auszahlungen 174.879,87 125.353,96 49.525,91

Cashflow lfd. Geschäftstätigkeit 21.153,88 41.020,26 -19.866,38

+ Einzahlungen aus Kreditaufnahme 242.042,77 0,00 242.042,77- Auszahlungen aus Kredittilgung 53.788,81 48.349,52 5.439,29

Cashflow Finanzierung 188.253,96 -48.349,52 236.603,48

Einzahlungen aus Verk. v. Sachanlagen 2.100,84 4.300,00 -2.199,16- Auszahlungen für Invest. Sachanlagen 431.785,71 891,57 430.894,14+ Einzahlungen kfr. Finanzdisposition 200.000,00 0,00 200.000,00- Auszahlungen kfr. Finanzdisposition 1.050,00 0,00 1.050,00

Cashflow aus Investition -230.734,87 3.408,43 -234.143,30

Zahlungswirksame Veränderungen -21.327,03 -3.920,83 -17.406,20

Finanzmittel am Ende der Periode -24.534,37 27.589,11 -52.123,48

Finanzmittel+ Forderungen aus L.u.L. 230.843,92 267.867,09 -37.023,17Finanzmittel+ Forderungen aus L.u.L.- Verbindlichkeiten aus L.u.L. 77.221,26 119.569,49 -42.348,23

Controllingreport Musterholz GmbHLiquidität März 2010

-150.000

-100.000

-50.000

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10

Monatliche Liquiditätsentwicklung

Finanzmittel + Forderungen aus L.u.L. - Verbindlichkeiten aus L.u.L.

Finanzmittel

Finanzmittel + Forderungen aus L.u.L.

-60.000

-40.000

-20.000

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20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10

Monatl. Entwicklung Cashflow / Betriebsergebnis

Cashflow lfd.Gesch. Betriebsergebnis

Das vorläufige Ergebnis entspricht dem derzeitigen Stand der Buchführung. Abschluss-/Abgrenzungsbuchungen können es noch verändern.Währung: EUR

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Nordsee. Im betrieblichen Bereich ist dieser Überblick ohne Com-puter-Unterstützung kaum herzustellen. Es sind einfach zu viele Zahlungstermine: Löhne und Sonderzahlungen, Lieferanten und natürlich die diversen Steuertermine wie Umsatzsteuer-Voraus-zahlungen, Gewerbesteuer und so weiter und so fort.

Herr Müller, wenn Sie eine Firma kaufmännisch beraten, wie nut-zen Sie solche Daten und wie gehen Sie dabei vor?

Müller: Ich schaue mir zunächst die Vorjahres-Daten an, um ein Gefühl für den Betrieb und seine Branche zu bekommen: Wann kommen die Umsätze rein? Ist das Geschäft saisonabhängig? Wie hoch ist der Umsatz? Wie hoch könnte der Umsatz maximal sein? Bei einem Hotel oder Altersheim lässt sich das zum Bei-spiel aufgrund der Zimmer errechnen. In anderen Branchen ist die Anzahl und Auslastung der Mitarbeiter ein Indiz. Für mich ist immer die Leitfrage: Wie kann ich mehr erwirtschaften? Aber auch der Blick in die andere Richtung darf nicht fehlen.

Also der Blick auf die Kostenseite?

Müller: Richtig. Auch hier schaue ich: Wann entstehen die Kos-

ten? Gibt es einen Rhythmus: monatlich, quartalsweise? Gibt es vermeidbare, überflüssige Kosten? Und ein wichtiges Merkmal für die Liquiditätsplanung sind natürlich die Zinsaufwendun-gen. Denn die entstehen ja durch meinen Bedarf an verfügba-rem Geld.

Wie kann die Steuerberatungskanzlei bei der Liquiditätsplanung helfen?

Windhorst: Indem wir sie für unsere Mandaten übernehmen. Für unsere FiBu-Mandanten erstellen wir auf Wunsch aus der laufenden Buchhaltung eine 90-Tage-Vorschau [ein Ausschnitt davon ist auf S. 9 zu sehen]. So ergibt sich ein ziemlich genaues Bild, denn in der Buchhaltung sind ja schon viele Daten erfasst sind: seien es die AfA-Daten oder die Zahlungsziele der Liefe-ranten, alle Lohnzahlungen und so weiter. Bei umfangreicheren Investitionen erstellen wir eine anlassbezogene Liquiditätspla-nung, die gute wie schlechte Szenarien berücksichtigt und sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstreckt.

Sie haben bereits das Bankgespräch erwähnt. Gibt es weitere Be-

»

Gemeinsam entwerfen Müller und Windhorst eine Liqui-ditätsplanung für eine Pflegebetrieb.

Karl-Heinz Müller ist kauf-männischer Berater.

» hier fehLt eine LiquiditätspLanung: die KLassiKer

tiLgung aus dem niChtsFrau X baut für ihre Firma eine Halle im Wert von 100.000 Euro. Die Abschreibungsdauer beträgt 50 Jahre, d.h. jedes Jahr können 2.000 Euro als Abschreibung angesetzt werden. Die Halle wird kreditfinanziert. Mit der Bank wurde eine Tilgung von fünf Pro-zent vereinbart, d.h. jedes Jahr müssen 5.000 Euro Tilgung aufge-bracht werden. ergebnis: Die Differenz zwischen Abschreibung und Tilgung, also 3.000 Euro, mindert die Liquidität zusätzlich.

abhilfe: Eine Liquiditätsplanung beachtet auch Tilgungszah-lungen, die in anderen betriebswirtschaftlichen Auswertungen nicht auftauchen, und stellt so eine bessere Übersicht her.

drum prüfe, Wer siCh Länger bindetMeister M hat einen florierenden Maschinenbau. Um Kosten zu senken, hat er mit einem guten Lieferanten die Abnahme von Rohmaterial auf sechs Monate im Voraus fest vereinbart. Die Wirtschaftskrise vertreibt Meister M nun die Kunden, jetzt sitzt er auf einem vollen Lager und den Kosten für das Rohmaterial, das er mangels Aufträgen nicht braucht.

abhilfe: Mit einer Liquiditätsplanung lassen sich Szenarien vorausberechnen. Meister M hätte so die Fußangel hoher Roh-material-Ankäufe vorab erkennen und den Vertrag mit seinem Lieferanten entsprechend gestalten können.

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rührungspunkte zwischen Bank und Liquiditätsplanung?

Windhorst: Natürlich, denn Banken stellen Liquidität bereit, wenn sie ihrem Kunden vertrauen. Deshalb ist eine laufende Liquiditätsplanung ein gutes Kommunikationstool für die Bank-beziehung. Sie geben dem Banker damit laufend einen fundier-ten Ausblick auf die nahe Zukunft und bauen so Vertrauen auf.

Müller: Bei größeren, kreditfinanzierten Investitionen wird die Bank eine Planung verlangen, wie sich die Investition für Sie auszahlen soll. Das wäre dann die anlassbezogene Liquiditäts-planung.

Windhorst: Und wir dürfen nicht das Rating vergessen. Manche Banken stufen Kunden um eine Note herab, wenn zum Beispiel ohne seine Ansage das Konto an zehn Tagen im Jahr überzogen wird. Diese Kunden bezahlen ihre mangelnde Planung und man-gelnde Kommunikation mit höheren Zinsen. Der Punkt ist, dass Sie mit einer Liquiditätsplanung wissen, wann Sie ein Engpass treffen wird und Sie Zeit zur Vorbereitung haben. Die Manage-ment-Maßnahmen können Sie dann passend auswählen. Ohne Liquiditätsplanung bleibt Ihnen keine Zeit zum Reagieren.

an (fast) aLLes gedaChtDer Angestellte Y ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Nun star-tet er in die Selbstständigkeit. Die Dinge laufen gut. Nach einem halben Jahr hat er schon 50.000 Euro Umsatz erwirtschaftet. Das Jahr endet mit einem Umsatz von 100.000 Euro, genau wie das zweite Jahr. Seinen Gewinn steckt er in den Konsum und in die Altersvorsorge. Im Frühjahr des dritten Jahres gibt er wunschge-mäß dem Finanzamt seinen Jahresabschluss des ersten Jahres. ergebnis: Es werden Steuern für das erste Jahr fällig und zusätz-lich nachträgliche Vorauszahlungen für das zweite und das lau-fende Jahr – insgesamt 75.000 Euro, also mehr als sein bisheriger Umsatz in diesem Jahr.

abhilfe: Die Steuern zu vergessen ist leider der Klassiker bei Existenzgründern – gerade wenn die Konsumgewohnheiten beibehalten werden. Eine Liquiditätsplanung hilft, das Geld für die Steuern zu sichern und den privaten Konsum zu planen.

gern gesehene banK-KundenDie Unternehmer A und O sind gefragte Handwerker. Die Qua-lität ihrer Arbeit sorgt für volle Auftragsbücher. Vor allem in der warmen Jahreszeit reiht sich Auftrag an Auftrag. Aus Zeitman-gel schreiben sie erst im Winter ihre Rechnungen. ergebnis: Vor dem Geldregen im Winter steht die große Geld-Dürre. A und O zahlen Material, Löhne und alle weiteren Kosten in der warmen Jahreszeit mit ihrem Kontokorrentkredit. Diesen bekommen sie von der Bank aufgrund der guten Auftragslage ohne Probleme – und zu horrenden Kosten. A und O zahlen jährlich eine fünf-stellige Summe an Zinsen.

abhilfe: Eine Liquiditätsplanung zeigt auf, wann Kosten anfal-len und wann das Geld reinkommt, mit dem diese Kosten begli-chen werden. Die Liquiditätsplanung zeigt A und O, dass sie so-gar Geld sparen, wenn sie eine Buchhaltungskraft einstellen, die gleich im Anschluss an den Auftrag die Rechnungen schreibt.

Sie brauchen Übersicht? Wir können Ihnen helfen, zum Beispiel mit diesen Beratungs-Produkten:

90-Tage-Übersicht – ab 250 EuroFür Bestands-Mandanten erstellen wir auf Basis der laufenden Finanzbuchhaltung eine Liquiditäts-Vorschau auf die kommen-den 90 Tage. Ein sinnvolles Planungs-Tool für das laufende Ge-schäft und eine gute Argumentationsbasis für Bankgespräche.

Anlassbezogene Liquiditätsplanung – ab 1.500 EuroWir rechnen Ihnen die Auswirkungen großer Investitionen auf Ihre Liquidität für einen mehrjährigen Zeitraum durch und berücksichtigen dabei mehrere Szenarien (best/worst case). Übrigens: Viele Banken verzichten bei Krediten auf eine Bear-beitungsgebühr, wenn ihnen eine belastbare Liquiditätsplanung vorgelegt wird.

Kauf-Leasing-Vergleich – ab 79 EuroNeues Fahrzeug, neue Maschine benötigt? Mit einem Kauf-Leasing-Vergleich sehen Sie, welche Finanzierungsform günstiger ist. Faustregel: Bei Investitionen ab 50.000 Euro ist die Ersparnis größer als die Kosten des Vergleichs.

» produKte zur LiquiditätspLanung

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Choreografiertes LichtJanLeonardo Wöllert verschmilzt Licht und Bewegung zu faszinierenden Fotos

Das erste Foto entstand in der Nacht. JanLeonardo Wöllert hatte eine Lampe während einer Langzeitbelichtung durch die Szene-rie getragen und so eine Lichtspur auf dem Foto hinterlassen. Ein Zufall. Und ein Faszinosum, das den Bremer Fotografen bis heute umtreibt. Dunkelheit, Bewegung und Licht – immer fei-ner weiß Wöllert diese Stellschrauben seiner Fotos zu justieren,

wie oben zu sehen. Die Dauerlichtquellen wählt Wöllert heute nach Lichtqualität und Farbe aus. Zum Einsatz kommen Lampen, LED und auch Feuerwerk. Das zufällige Tragen ist heute einer Choreografie gewichen, die aus den Lichtspuren dreidimensio-nale Lichtskulpturen entstehen lässt. Und auch die Orte werden heute sorgfältiger mit in die Bildplanung mit einbezogen. In der

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Nacht des Geistesblitzes war er auf einem seiner nächtlichen Fotostreifzüge versehentlich in einem Speichergebäude im Ha-fen eingeschlossen worden. Kaum ein Jahr später, Ende 2008, bekam er mit seinem Kollegen Jörg Miedza für diese Art Fotos den „Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie“. Mehr Fotos und mehr Hintergrundinfos finden sich in dem Buch der beiden

Fotografen: „Faszination Lichtmalerei“ (dpunkt-Verlag, 208 Sei-ten). Persönliche Anleitung gibt Wöllert in dem „Workshop Licht-kunstfotografie“ vom 23. bis zum 25. März in Seeheim (Details und Anmeldung auf www.sigma-foto.de unter „Workshops“).

WWW.Lightart-photography.de

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Carsten Standfuß auf dem Tiefenruder seiner Euronaut. Seit zehn Jahren baut der Ingenieur an seinem U-Boot.

auf grundsucheCarsten Standfuß baut sich ein U-Boot

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Wenn jemand sein Haus verpfändet, um ein Projekt zu finanzieren, das ihn in einer Stahlröhre auf den Meeres-boden verfrachten soll, dann hat das etwas mit Freiheit zu tun. Jedenfalls im Falle von Carsten Standfuß. Der Schiffsbau-Ingenieur aus Bardenfleth nahe Lemwerder baut sich ein U-Boot. Und er tut es nicht zum ersten Mal.

Auf einem Werftgelände nahe Lemwerder liegt ein U-Boot. 16 Meter lang. Strahlend blau mit leuchtend gelben Ruder am Heck. „Euronaut“ steht in gelben Buchstaben am Turm. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Carsten Standfuß an diesem Traum. Die Eu-ronaut ist fast fertig. Sie könnte schon zu Wasser gelassen wer-den, fahren und tauchen. Aber das Sonar macht Probleme: So-bald der Elektro-Antrieb läuft, gibt das Sonar den Geist auf. Und ein entweder-oder-Betrieb kommt nicht in Frage, schließlich will Standfuß nach Wracks tauchen. Und zum Auffinden der Wracks ist der Blick mittels Sonar auf den Meeresgrund unerlässlich. Fünf Jahre Bauzeit hatte er geplant, zehn sind es geworden. „Es dauert halt länger, so ein großes Fahrzeug zu bauen“, sagt er.

„Mich interessieren die weißen Flecken auf den Karten“, sagt Standfuß. „Vor hundert Jahren hätte ich sicher den Amazonas erforscht.“ Heute bleibt der Meeresboden mit den zahllosen Wracks als unbekanntes Terrain. Ihn reizen die Wracks aus der Übergangszeit von Holz- zu Stahlschiffen, von Segel- zu Motor-schiffen. „Hinfahren, aussteigen, ansehen“, das ist in Kürze sein Vorhaben. Ein U-Boot erspart dem Taucher das langwierige Ab- und Auftauchen und verschafft mehr Tauchzeit am Wrack. Ein U-Boot macht Seegebiete zugänglich, in denen zu viel Verkehr für ein herkömmliches Boot herrscht, von dem aus ein Taucher starten könnte. Carsten Standfuß denkt da ganz praktisch.

„Sgt. Peppers“ nannte der Beatles-Fan sein erstes U-Boot. Das selbst gebaute Ein-Mann-Vehikel kann 150 Meter tief tauchen. Gebaut hat er es 1988 und er hat es bis 1999 betrieben. Fahrbereit ist es noch immer.

Der Ursache eines Schiffsuntergangs auf die Schliche zu kom-men, das treibt den 46-Jährigen. Mit nüchternem Ingenieursver-stand Beweise finden, Gerüchten und Spekulationen ein Ende bereiten. Den Wracks Namen zuordnen und Identität zurück-geben, wo das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie nur vermutete Wrackpositionen nummeriert und kartografiert – wegen möglicher Gefahren für die Schifffahrt.

Noch liegt das Boot also an Land. Eine Holzleiter führt auf das Tiefenruder am Heck. Von dort noch drei Stufen auf das Deck. Ein paar Schritte sind es bis zum Turm. Dort zieht Standfuß die schwere Luke hoch. Ein kreisrundes Loch, kaum größer als ein Gullideckel. Senkrecht hinab geht es in das stockdunkle Boot. Standfuß schaltet das Licht an. Das Innere des Bootes glänzt wie das Innere eines Geschirrspülers. Blankes Metall überall.

Auf dem Werftgelände werkelt er seit Jahren mit Freunden an

der Euronaut. Hier hat er die Sektionen des Boots zusammen-gefügt, die er vorher in seinem Garten gebaut hatte. Im Bug ist ein Tauchtank und die Ausstiegskammer für die Taucher. Durch ein Luk ist sie mit der Zentrale verbunden, dem Fahrstand von U-Booten. Der Salon bietet Platz zum Sitzen und Schlafen für die Crew. Die Galley (Küche) und Dusche samt WC bilden den Abschluss der Rumpfsektion. Das Heck beherbergt den Maschi-nenraum mit Diesel- und Elektromotor.

„Wenn ich ein Flugzeug bauen würde, hätte ich fast jeden Tag Inspektoren hier“, sagt Carsten Standfuß. Ein privat betriebenes Boot und auch ein U-Boot können ohne solche Kontrollen gebaut und mit einem Sportbootführerschein gefahren werden.

Pilot zu werden war Carsten Standfuß’ erster Berufswunsch. Seit seinem 14. Lebensjahr steuerte er Segelflieger. Weil der damalige Wunscharbeitgeber Lufthansa nur Realschüler als Pilotenanwär-ter akzeptierte, wechselte er von der Haupt- auf die Realschule. Die Lufthansa verschärfte die Anforderungen und stellte nur noch Abiturienten ein. Carsten Standfuß packte auch das Abitur.

Von der Zentrale aus wird das U-Boot gesteuert. Die bunten Bildschirme gehören zum Sonar.

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Nach dem Vorstellungsgespräch war Schluss. Er entschied sich für ein Studium zum Schiffsbauingenieur.

Mit der Segelfliegerei hört er auf und entdeckte seine Leiden-schaft für das Sporttauchen. Fliegen hat etwas mit Freiheit zu tun, die Anmeldung einer Flugroute nur mit Bürokratie. Einmal landete er auf der Wiese vor seinem Elternhaus. „Dafür habe ich mir einen Verweis eingefangen, aber ich hatte damals schon innerlich mit dem Segelfliegen abgeschlossen“, sagt er. Solche Regeln gibt es unter Wasser nicht.

Auf den Meeresboden, dort will er hin. 250 Meter beträgt die Nenntauchtiefe des U-Boots. In Fragen der Sicherheit plant und baut der Ingenieur mit Netz und doppelten Boden. Gefahr droht dem Boot erst bei über 500 Meter, dort zerstört der Wasserdruck das Boot. Testweise wird er sich alleine in dem U-Boot auf 320 Meter absinken lassen. In dieser Tiefe die Sicherheit prüfen und wieder auftauchen. Das ist sein Plan. In tieferen Gewässern wird er das Boot nur an der Wasseroberfläche fahren. So sieht es das Sicherheitskonzept vor, ebenso wie geröntgte Schweißnähte, die drei schweren Ballast Notabwurfplatten und die sechs Rettungs-aufstiegswesten aus abverkauften Marinebeständen.

Zielstrebig und mit langem Atem geht er sein Projekt an. „Ich habe den Golf I und den Golf II geplant und erst den Golf III ge-baut“, zieht er den Vergleich bei der Planung. Sein Haus hat er gekauft, um das Projekt zu finanzieren. „Für ein U-Boot gibt keine Bank einen Kredit.“ Mit dem Haus als Sicherheit wurde die Bank

freigiebiger. So beziffert Carsten Standfuß auch den Preis seines U-Boots: „Zwei Häuser.“ Sachspenden nimmt er an, aber finan-zielle Sponsoren kommen nicht in Frage. Er will die Kontrolle behalten und frei sein.

WWW.euronaut.org

»

Blick vom Maschinenraum Richtung Fahrstand.

Bastelbogen: Hier ist die Bug-Sektion mit der Druckkammer für die Taucher zu sehen.

die euronaut in zahLenteChnisChe daten ziffern

Länge über alles 16,01 m

Breite über alles 2,5 m

Höhe über Deck 2,86 m

Höhe über Turm 4,17 m

Druckkörperdurchmesser 2,5 m

Verdrängung aufgetaucht 57,3 t

Verdrängung getaucht 67,6 t

Nenntauchtiefe 250 m

Testtauchtiefe 320 m

Zerstörungstiefe 500 m

Geschwindigkeit 8 Knoten

Reichweite 500 Seemeilen

Besatzung 3 bis 5 Pers.

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November 2010: Was jetzt noch an Bord muss, muss durch das Turmluk passen. Der Anstrich hat begonnen.

September 2003: Das Heck war lange vom Rumpf getrennt, um große Bauteile in den Rumpf tragen zu lönnen

Carsten Standfuß ist von Beruf Schiffsbau-Ingenieur und passionierter Wrack-Taucher.

September 2011: Das U-Boot könnte bereits zu Wasser gelassen werden. Aber auch die letzten Arbeiten sollen an Land ausgeführt werden.

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Bei Personalmangel winken Finanzämter Steuererklä-rungen ohne tiefere Prüfung durch. Über diese „grünen Wochen“ informiert die Presse oft im Nachhinein. Über die Hintergründe gibt Thomas Eigenthaler Auskunft, Vorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft. In ihr sind etwa 70.000 der 110.000 Mitarbeiter und Mitar-beiterinnen der Steuerverwaltung organisiert. Wer hofft, vorab über die „grünen Wochen“ informiert zu werden, darf ebenso gut darauf hoffen, dass die Hölle zufriert.

Was sind die so genannten grünen Wochen?

Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass bei Personalmangel im Finanzamt Steuererklärungen weniger intensiv geprüft und schneller durchgewunken werden. Die Ampeln werden sozusa-gen auf Grün gestellt. Das ist aber keine freiwillige Maßnahme des Finanzamts, sondern aus der Not geboren. Denn ein Finanz-amtsleiter hat bei akuter Personalnot nur zwei Möglichkeiten: Entweder er behält die Prüfungsintensität bei und schiebt eine Bugwelle unbearbeiteter Steuererklärungen vor sich her oder er senkt die Prüfungsintensität und sorgt so dafür, dass die Bürger schneller zu ihren Steuerbescheiden und so auch zu ihren Steu-errückzahlungen kommen.

Wenn das amt nicht mehr kannDie Besteuerung hängt auch von der Personalkapazität der Finanzämter ab

Aber die Daten müssen doch so oder so in das Computersystem eingegeben werden und werden doch auch automatisch einem Test unterzogen. Wird dann überhaupt nicht mehr geprüft?

Natürlich werden die Daten erfasst, sonst kann es ja auch kei-nen Steuerbescheid geben. Und viele der eingereichten Steuer-erklärungen sind ja auch korrekt. Den vollautomatischen Test, die vollautomatische Veranlagung gibt es so nicht. Was passiert ist, dass bei der Eingabe das so genannte Risikomanagementsys-tem auf unplausible Daten hinweist. Es ist dann die Aufgabe der Mitarbeiter, diesen Hinweisen nachzugehen. Und was soll ein Finanzamtsleiter tun, wenn ihm dazu die Kapazitäten fehlen?

Tritt dieses Phänomen flächendeckend auf oder gibt es regionale Schwerpunkte?

Generell sind die Finanzämter im Süden personell schlechter ausgestattet als etwa die der Stadtstaaten. Aber auch in Bremen zum Beispiel wird der Personalbedarf nur zu 80 Prozent erreicht. Die grünen Wochen sind aber keine Bremer Spezialität, sondern treten bundesweit auf. Es hängt von der Personalsituation vor Ort ab, von der Urlaubssituation, Krankheitsstand oder unvor-hersehbaren Ereignissen.

Betreffen die grünen Wochen nur den Bereich der Einkommens-steuererklärungen?

Leerer Flur: Los! jetzt schnell abgeben.

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Von Personalengpässen ist das gesamte Finanzamt betroffen: der Bereich der Einkommensteuererklärungen genauso wie der Innendienst oder die Betriebsprüfung. Nur wirken sich die Eng-pässe in den einzelnen Bereichen unterschiedlich aus. Zunächst wird die Finanzamtsleitung versuchen, durch das Umverteilen von Personal die Engpässe zu lindern. Wenn das nicht reicht, passiert folgendes: Im Bereich der Einkommensteuererklärun-gen muss jeder Fall bearbeitet werden und im Notfall auch mal durch eine oberflächlichere Bearbeitung – die grünen Wochen. Bei der Betriebsprüfung wird die Prüfungsintensität des einzel-nen Falls nicht verändert. Ein Personalengpass wirkt sich hier so aus, dass sich die Prüfungsintervalle verlängern. In jedem Fall entgehen dem Staat dadurch Einnahmen.

Um wie viel Geld geht es dabei?

Durchschnittlich sorgt ein Betriebsprüfer für rund eine Million Euro zusätzliche Steuereinnahmen. Auch bei den Einkommen-steuererklärungen gilt: Jeder Mitarbeiter treibt ein Mehrfaches seiner Kosten ein. Und bei zwei Billionen Euro Staatsschulden können wir jeden Euro gebrauchen.

Warum werden dann nicht mehr Mitarbeiter eingestellt?

Das fragen wir uns seit vielen Jahren. Aus unserer Sicht denkt der Staat hier zu kurz. Der Personalbedarf wird jahrweise festgelegt. Der Mehrertrag stellt sich aber erst mit Verzögerung ein, denn die Mitarbeiter müssen ausgebildet werden und erst ihre Praxi-serfahrung aufbauen. Das System des Länderfinanzausgleichs verschärft dieses Problem – zumindest wenn man den Äußerun-gen glauben darf, die meist nur hinter vorgehaltener Hand getä-tigt werden. Aus Sicht der Geberländer stellt es sich demnach so dar: Wir tragen die Kosten des Personals und dessen Altersver-sorgung, müssen aber den Großteil der Mehreinnahmen in den Länderfinanzausgeich geben. Und aus Sicht der Nehmerländer: Wir können uns den Personalausbau angesichts unserer unter-finanzierten Haushalte nicht leisten und warten lieber auf den Länderfinanzausgleich. Das Grundproblem ist überall dasselbe: Es gibt nicht genug Personal, um den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen. Und das sorgt für eine Wettbewerbsverzerrung durch eine ungleichmäßige Prüfungsintensität zwischen Flensburg und Passau.

Wird sich durch den technischen Fortschritt das Problem der grü-nen Wochen mildern, zum Beispiel durch die vorausgefüllte Steu-ererklärung?

Eher nicht. Wir sehen es derzeit bei Elstam – also dem elektro-nischen Nachfolger der papiernen Lohnsteuerkarte: Die Leute kommen massenhaft zum Finanzamt, weil die erfassten Daten, die von den Meldeämtern stammen, fehlerhaft sind. Der Auf-wand, diese gespeicherten Daten zu verifizieren ist wahrschein-lich größer als bei dem klassischen Verfahren.

Aber das sind doch vorübergehende Kinderkrankheiten?

In den Folgejahren wird der Korrekturaufwand sicherlich sinken. Aber bedenken Sie: Die Daten, etwa Konfessionszugehörigkeit oder Familienstand, werden sich auch zukünftig ändern. Und nach Elstam kommt das nächste Projekt. Gleichzeitig rückt die dringend benötigte Steuervereinfachung weiter an den Hori-zont zurück.

Warum werden die grünen Wochen nicht im Sinne eines Service-Hinweises vorab bekannt gegeben?

Daran dürfte ein Finanzamt nicht das geringste Interesse haben. Der präventive Gedanke der Steuerveranlagung würde dadurch völlig untergraben.

Thomas Eigenthaler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft.

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modisch by natureWie viel Kleidung hat man am Leib, wenn man nur hier hergestellte kauft?

Maja Pohlans Kunden stehen im Rampenlicht. Am Theater am Goetheplatz fertigt sie Hüte und alle Arten von Kopfbedeckungen, die für Theater- oder

Opernaufführungen benötigt werden. Nebenher hat die Modistin eine eigene Linie aufgelegt und erschafft Hüte, die auch abseits der Bühne ihre Träger und Trägerinnen gut aussehen lassen.

WWW.majapohLan.Com

Osteuropa und Ostasien – aus diesen Regionen stammt ein Großteil unserer Kleidung. Aber ist es noch möglich, sich von Kopf bis Fuß mit in Bremen hergestellter Klei-dung auszustatten? Ja. Oder fast ja. Denn erstens ist ein Abstecher nach Hamburg nötig. Und zweitens: Dieses Experiment bringt sehr festlich gekleidete Frauen und eher spärlich bekleidete Männer hervor.

Nicola Hübotter betreibt Am Wall eine Werkstatt für Schnittgestaltung. Sie hilft

zum Beispiel selbstschneidernden Kunden, Schnitte an deren Maße anzupassen oder einen Schnitt nach einem vorhandenen Kleidungsstück zu entwerfen. Außerdem schneidert sie individuelle Hosen. In ihrem Atelier nimmt sie aber auch Maß an Kunden ihrer Kollegin Christiane Kückelmann, um dann Oberhemden, Blusen und Pullover danach anferti-gen zu lassen.

WWW.sChnittraeume.deWWW.priVat-Vergnuegen.de

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Carolyn Bendahan betreibt ihr Atelier in einem Souterain

im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Sie schneidert Dessous, Nachtwäsche und Bademo-den auf Maß. Für Frauen, die sich diesen Luxus gönnen möchten. Und auch für Frau-en, die aus gesundheitlichen Gründen individuell gefertig-te Wäsche benötigen – und dabei gern den Sanitätshaus-Look vermeiden wollen. Zu ihren Kunden gehören aber auch viele Männer – die Gut-scheine kaufen. Sorry, die Her-ren: Für Sie bleibt es bei den praktischen Dreierpacks aus dem Kaufhaus.

WWW.braViange.de

Vor allem Brautmode, aber auch Abendgar-derobe entsteht im Fedelhören bei Sabine Gerlitz. Die Dipl. Mode-Designerin bietet

eine Kollektion, fertigt aber auch individuelle Kleider – im puristischen Stil mit schnitttechni-schen Finessen aus hochwertigen Stoffen.

WWW.honeyundmoon.de

Schuhmacherin Cäcilie Becker versorgt Män-ner wie Frauen mit individuellem Schuhwerk. Für Maßschuhe fertigt sie einen Leisten nach

dem Fuß des Kunden, der arbeitsintensivste Schritt in ihrem Handwerk. Für die etwas günstigere Maß-konfektion können Kunden aus vorgefertigten Leis-ten den passenden wählen. Reichlich Anschauungs-material an Modellen und Obermaterialien bietet sie in ihrem Atelier im Fedelhören.

WWW.masssChuhe-bremen.de

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Kindergarten am indischen ozeanBremer Verein baut Lebenswege für Kinder in Kenia

Eine positive Einstellung zum Leben beginnt mit einem vollen Magen und einer glücklichen Kindheit – das ist der Leitsatz des Bremer Ehepaares. 1993 waren die Eheleute erstmals nach Kenia gereist und mit sehr widersprüchlichen Gefühlen wieder nach Hause zurückgekehrt: stark beeindruckt von Land und Leuten, aber auch bedrückt von den dortigen Problemen durch Armut, mangelnde Bildung, Krankheiten und Hoffnungslosigkeit. Bei den folgenden Reisen packten Isbrechts immer mehr Medika-mente, Kinderkleidung und Spielsachen in ihr Reisegepäck. Aber um das Übel an der Wurzel zu packen, das war den beiden klar, musste man bei den Kindern ansetzen und den Teufelskreis aus mangelnder Bildung und Armut brechen. So formulierten sie ihren Leitsatz, um ihre eigene Hilflosigkeit zu überwinden und ihre Energie für die Kinder in dem kenianischen Küstenort ein-zusetzen. Die Idee für einen Kindergarten mit Vorschulerziehung war geboren.

2003 wurde der Verein „Kindergarten in Diani“ (KiD e.V.) ge-gründet und der Kindergarten in den Räumen einer kirchlichen Gemeinschaft eröffnet. Eine Köchin und eine Lehrerin wurden eingestellt und 16 Kinder aufgenommen. In den Folgejahren

Schreibtischarbeit hier und da. In Bremen stecken Heinz Isbrecht, Heidi Linder, Maren Alfke, Heike Is-brecht und Manfred Linder (v.l.) die Köpfe zusammen, damit rund 100 Kinder in Diani (Kenia) einen guten Start ins Leben haben.

2003: Die frühen Jahre des Kindergartens, damals noch eine Hütte aus Wellblech.

Was als privates Projekt von Heike und Heinz Isbrecht begann, ist im Laufe von fast 20 Jahren zu einer stabi-len Unternehmung geworden – dank des Einsatzes des Ehepaars, ihrer Mitstreiter in Bremen und Kenia und selbstverständlich dank der vielen Spender und Spende-rinnen.

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KiD – Kindergarten in Diani e.V., Heidelberger Str. 20, 28203 Bremen. Telefon 0421 703583. Telefax 0421/72240eMail: [email protected] Internet: www.kid-kenia.deBankverbindung: Sparkasse in Bremen, BLZ: 290 501 01, Konto: 107 43 50, IBAN: DE68290501010001074350, Swift / BIC-Code: SBREDE22

Übrigens hat das Bundesfinanzministerium aufgrund der Dürre in Ostafrika bürokratische Hürden für Spenden abgebaut (siehe fast steuerfrei 3/2011). Wir informieren Sie gern.

» KontaKt

konnte das Projekt ausgebaut werden: zwei Grundstücke wur-den gekauft, um Gemüse für den Mittagstisch anzubauen und um ein festes Gebäude für den Kindergarten zu errichten. 2006 wurde das neue Gebäude bezogen. Inzwischen bietet der Kinder-garten rund 100 Kindern Platz und sieben Erwachsenen Arbeit. Und die Bauarbeiten für ein Schulgebäude sind im vollen Gang.

Der Verein sponsert pro Jahr 16 Kindern einen Kindergarten-platz, die restlichen Plätze werden an zahlende Eltern vergeben, denn langfristig soll der Kindergarten sich finanziell selbst tra-gen können. Das Sponsoring der Kinder geht über das Kinder-gartenalter hinaus bis zum Schulabschluss. Die Arbeit der sieben Vereinsmitglieder in Bremen ist vollkommen ehrenamtlich. Der Verein steuert einen Reisekostenzuschuss bei, damit circa alle

drei Monate eine Bremer Delegation nach Kenia reisen kann.

Derzeit treibt der Schulbau und die Suche nach einem Ersatz für den Schulbus die Vereinsmitglieder um. Von der aktuellen Dürre in Ostafrika ist die Region um Diani nicht betroffen, zumindest nicht klimatisch. Aber die Trockenheit im Norden Kenias, in Äthiopien und Somalia lässt die Preise in der gesamten Region nach oben schnellen. Zum Beispiel sind die Kosten für Bohnen oder Benzin um rund 50 Prozent gestiegen.

Im Laufe der Jahre sind etwa 500.000 Euro gespendet worden, ein Teil davon von Mandanten unserer Kanzlei, die den Verein ebenfalls unterstützt. Marco Windhorst ist Gründungsmitglied von KiD-Kenia und regelt die fiskalischen Fragen des Vereins.

Heute ist der Kindergarten ein festes Haus mit den Bre-mer Stadtmusikanten als Wandschmuck.

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