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FACHINFORMATIONEN Versuchsbericht: Reaktionen von Hochleistungskühen auf unterschiedliche Phosphorgehalte der Mischration

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Page 1: FACHINFORMATIONEN - Landesportal Sachsen-Anhalt

FA

CHIN

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ATIO

NEN

Versuchsbericht:

Reaktionen von Hochleistungskühen auf unterschiedliche Phosphorgehalte

der Mischration

Page 2: FACHINFORMATIONEN - Landesportal Sachsen-Anhalt

- 1 -

Arbeitsgruppe:

Thomas Engelhard, Lorena Helm, Elke Riemann, Gabriele Andert, Hilmar Zarwel Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt

Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden Lindenstraße 18, 39606 Iden

Tel. 039390-6325, e-mail [email protected]

Andrea Meyer Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Johannssenstraße 10, 30159 Hannover Tel. 0511-36651479, e-mail [email protected]

Prof. Dr. Markus Rodehutscord, Eva Haese, Louisa Haidle

Institut für Tierernährung, Universität Hohenheim Emil-Wolff-Straße 8-10, 70599 Stuttgart

Tel. 0711-45923520, e-mail: [email protected]

Dr. Michael Bulang Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Theodor-Lieser-Straße 11, 06120 Halle/S Tel. 034603-32888, e-mail [email protected]

August 2011

Page 3: FACHINFORMATIONEN - Landesportal Sachsen-Anhalt

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Einleitung Phosphor (P) und eine ausreichende P-Versorgung haben entscheidende Bedeutung für vielfältige Körperfunktionen und Stoffwechselprozesse. Extremer P-Mangel führt zu klinischen Erkrankungsbildern (Osteopathien). P-Mangel bei landwirtschaftlichen Nutztieren wird sehr selten beobachtet. Häufig vermutete direkte Zusammenhänge zur Fruchtbarkeit bestehen nicht (Henning, 1977, Gebhardt et al., 1981, Busch et al., 2004, Evertz 2006). Als Folge von anhaltendem, ausgeprägtem P-Mangel tritt reduzierter Futterverzehr auf, bei Wiederkäuern im Zusammenhang mit beeinträchtigter Mikrobentätigkeit, Faserverdauung und Proteinsynthese im Pansen, die bei Milchkühen Ursachen für Einbußen bei der Milch- und Eiweißleistung sein können. Die P-Versorgung wird durch die Futteraufnahme und den P-Gehalt der Ration bestimmt. Bei konstanten P-Gehalten des Futters liegen die P-Aufnahmen von Milchkühen bei eingeschränktem Futteraufnahmevermögen in der Frühlaktation auf einem noch reduzierten Niveau, während die P-Abgabe mit der Milch (1,0 g P/kg) bei entsprechenden Leistungen schon hoch sein kann. Mit höheren P-Gehalten der Ration könnte auf diese Situation reagiert werden, wenn es sich als notwendig erweisen würde. Der P-Bedarf von Milchkühen wird nach GfE (1993, 2001) mit der Formel „g P/Tag = 1,43 x [Milch (kg/Tag) + Trockenmasseverzehr (kg/Tag)]“ kalkuliert, wobei eine P-Verwertung von 70 % unterstellt ist. Unterschiedliche Untersuchungen weisen jedoch auf eine höhere Verwertung von bis zu 90 % hin. Dies lässt darauf schließen, dass bestehende Bedarfsnormen einen Sicherheitszuschlag beinhalten. Die Versorgung knapp unterhalb des berechneten Bedarfs dürfte sich demnach nicht nachteilig für Hochleistungskühe auswirken. Auch bei hoher Milchleistung scheinen demnach Gehalte von mehr als 4 g P/kg Trockenmasse (TM) der Ration nicht erforderlich zu sein (Rodehutscord, 2001, Peffer, 2004). Bei der Kontrolle der P-Versorgung von Kühen mittels der Untersuchung von P-Konzentrationen im Blut wird mehrheitlich ein Gehalt von 1,6 mmol/l als unterer Grenzwert des physiologischen Referenz- bzw. Toleranzbereiches angegeben, im Harn lassen P-Gehalte < 0,1 bis < 0,3 mmol/l auf einen P-Mangel schließen (Ulbrich et al., 2005, Fürll, 2005, Staufenbiel, 2008). Eine hohe P-Versorgung oberhalb des Bedarfes, auch aufgrund teilweise praxisüblicher Sicherheitszuschläge, sollte vermieden werden, um negative Effekte auf die betrieblichen Futterkosten und Nährstoffbilanzen zu vermeiden und im Extremfall unphysiologische Effekte auszuschließen. Material und Methoden Jeweils 38 Kühe der Rasse Deutsche Holsteins (DH) und der Kreuzung von DH mit Braunvieh (BV) wurden unter Berücksichtigung der Merkmale Rasse, Alter, Milchleistung sowie Körpermasse und Rückenfettdicke (RFD) auf die Gruppen „P Nativ“ und „P Zulage“ aufgeteilt (Tabelle 1).

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Tabelle 1: Beschreibung der Tiere in den Versuchsgruppen

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. Mehrkalbskühe, n (davon DH x BV) 26 (3) 26 (4)

Laktationsnummer 3,50 1,33 3,50 1,39 Vorlaktation (MLP)

Milchmenge, kg Milchfettgehalt , %

Milcheiweißgehalt, %

11.413 3,94 3,40

1.755 0,51 0,17

11.503 3,91 3,40

1.867 0,48 0,19

zur Kalbung Körpermasse, kg

RFD zur Kalbung, mm

708 21,1

79 5,9

726 21,7

70 5,4

Milcheinsatzleistung, kg 31,6 7,8 30,4 7,3 Erstkalbskühe, n 12 12

zur Kalbung Körpermasse, kg

RFD, mm

585 19,2

43 4,1

605 18,8

38 4,3

Milcheinsatzleistung, kg 23,3 6,2 23,9 6,2 Die Versuchsfütterung erfolgte über insgesamt 25 Wochen und für die Einzeltiere jeweils von der 2. bis mindestens zur 16. Laktationswoche an Fress-Wiege-Trögen mit automatischer Tiererkennung. Die Anzahl der in den einzelnen Versuchswochen einbezogenen Erst- und Mehrkalbskühe wird in den Abbildungen des Ergebnisteils des Berichtes ausgewiesen. Vereinzelt mussten Kühe das Versuchsabteil im Untersuchungszeitraum verlassen (Erkrankung/Behandlung, Abgang). Die beiden Totalen Mischrationen (TMR) waren weitestgehend identisch zusammengestellt (Tabelle 2), wurden aber mit unterschiedlichen Mineralfuttermitteln ergänzt (120 bis 130 g je Tier und Tag, 0,5 bis 0,7 % der TM der TMR).

- „P Nativ“: Mineral IDEN V: 0 % P (Laboranalyse 0,3 % P), 10 % Ca, 8 % Na, 10 % Mg

- „P Zulage“: Mineral IDEN K: 10 % P (Laboranalysen 10,0 bis 10,3 % P), sonst identisch mit IDEN V.

Die Gehalte der beiden TMR an Energie sowie Nähr- und Mineralstoffen unterschieden sich lediglich hinsichtlich der differenzierten P-Gehalte. Diese lagen für die TMR „P Nativ“ bei 4,0 g je kg TM und für die TMR „P Zulage“ bei 4,5 g je kg TM. Nach den Empfehlungen der DLG (2001) für die TMR-Fütterung von Hochleistungsherden (10.000 kg) liegt dies für die Variante „P Nativ“ im angestrebten und nach anderen Angaben (s. Einleitung) im ausreichenden Bereich. Bei der Kalkulation des P-Bedarfes nach GfE (1993, 2001) unter Verwendung der tatsächlichen Futteraufnahmen und Milchleistungen der Kühe im Versuch ergab sich für die Gruppe „P Nativ“ planmäßig eine berechnete Unterversorgung mit P, deren Auswirkung geprüft werden sollte. Für die Kontrollgruppe „P Zulage“ lagen die P-Aufnahmen im Bereich von knapper Bedarfsdeckung bis zu leichter Überversorgung. Um knappe P-Gehalte in den Rationen einstellen zu können, wurde der etablierte anteilig hohe Einsatz von Rapsextraktionsschrot als Proteinkonzentrat in der TMR reduziert und weitestgehend durch Sojaextraktionsschrot mit geringerem P-Gehalt ersetzt.

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Tabelle 2: Rationszusammensetzung und Gehaltswerte der TMR*

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“

FM** TM FM** TM Futtermittel,

Gehaltswerte % der TMR

Anwelksilage (Gras/Luzerne***) 39,1 27,4 39,1 27,4 Maissilage 35,9 31,2 35,8 31,1

Stroh 1,9 3,5 1,9 3,5 Feuchtkornmais, siliert 11,2 16,0 11,2 16,0

Gerste, gequetscht 2,1 3,9 2,2 3,9 Sojaextraktionsschrot 6,4 11,6 6,4 11,7 Rapsextraktionsschrot 1,9 3,5 1,9 3,5

Fett, pansenstabil + Glycerin 1,0 2,1 1,0 2,1 Mineralfutter V (ohne P) Mineralfutter K (10 % P)

0,3 -

0,5 -

- 0,3

- 0,5

Futterkalk 0,2 0,3 0,2 0,3 je kg TM

NEL, MJ 7,4 7,4 nXP, g RNB, g

162 0,8

163 0,8

NDF,g ADF, g

286 162

288 165

P, g Ca, g Mg, g Na, g

4,0 6,4 2,4 1,8

4,5 6,5 2,5 1,7

* Mittelwerte der Befüllungen Mischwagen (177 Futtertage), Gehaltswerte nach Rationszusammensetzung und Analyse der Einzelfuttermittel ** Frischmasse, *** 1/3 Luzernesilage (43 Futtertage) Ab dem 7. Laktationstag wurden die Futteraufnahmen und Milchmengen der Einzeltiere sowie die TM-Gehalte der Silagen täglich und die Milchinhaltsstoffe wöchentlich gemessen. Die Erfassungen der Körpermassen, der RFD sowie von ausgewählten Stoffwechselparametern in Blut und Harn fanden in der 2., 5., 8. und 13. Laktationswoche statt. Futtermittelanalysen einschließlich der Bestimmung der Mengenelemente wurden regelmäßig im Futtermittellabor der LKSmbH Lichtenwalde durchgeführt. Die Labordiagnostik zu den Stoffwechseldaten erfolgte am FB Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Der Abgleich der Stoffwechselwerte mit physiologischen Referenzbereichen wurde anhand der Angaben von STAUFENBIEL (2008) vorgenommen und mit anderen Quellen abgeglichen (s. Einleitung). Die statistische Auswertung der Daten erfolgte für die Futter-, Energie- und Nährstoffaufnahmen sowie für die Milchleistungsdaten mittels Testtagsmodell und für die untersuchten Stoffwechselparameter anhand von Mittelwertvergleichen mittels t-Test für eine unabhängige Stichprobe (Programme SAS/SPSS). In begleitenden Untersuchungen sollten die P-Ausscheidungen von jeweils 12 ausgewählten Tieren je Variante ermittelt werden. Um dabei die Menge des ausgeschiedenen Kotes zu schätzen, erfolgten die Zulage von TiO2 zur Futterration und die Untersuchung der TiO2-Gehalte im Futter und im Kot der Tiere. Nach viertägiger Anfütterung erstreckte sich die Versuchsdauer mit den Kotentnahmen für eine Sammelprobe je Tier über eine Woche. Anhand der untersuchten P-Gehalte im

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Kot und der geschätzten Kotmengen wurden die P-Ausscheidungen der Kühe mit dem Kot kalkuliert. Weiterhin kam es zur Bestimmung der P-Gehalte im Kotwasser und zu zusätzlichen Blutuntersuchungen der Woche der Kotprobennahmen. Ergebnisse Die Futteraufnahmen unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen mit unterschiedlicher P-Versorgung (Abbildung 1, Tabelle 3). Dies trifft auch für eine separate Betrachtung der mittleren TM-Aufnahmen in den Laktationswochen der Erst- und Mehrkalbskühe in den beiden Versuchsgruppen zu (Abbildungen 2, 3).

Abbildung 1: Trockenmasseaufnahmen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

16,0

17,5

19,0

20,5

22,0

23,5

25,0kg TM/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 17,2 18,6 19,9 21,3 22,0 23,0 23,1 23,2 23,4 23,6 23,5 23,2 23,5 23,4 23,3n 34 38 37 38 37 37 37 37 38 37 37 36 36 36 35

P "Zulage" 17,1 18,5 20,2 21,6 22,4 23,1 23,2 23,4 23,5 23,9 24,0 24,0 23,9 23,7 23,4n 37 37 37 38 36 37 38 34 35 36 36 36 36 36 35

Tabelle 3: Trockenmasse-, Energie- sowie Nähr- und Mineralstoffaufnahmen

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter

Mittelwert SE Mittelwert SE p-Wert Trockenmasse, kg/Tag 22,1 0,6 21,6 0,6 0,51

NEL, MJ/Tag 164 5 161 5 0,63 nXP, g/Tag RNB, g/Tag

3590 17

96 0,5

3532 18

100 0,6

0,68 0,25

NDF, g/Tag ADF, g/Tag

6328 3588

147 81

6233 3555

154 85

0,65 0,78

P, g/Tag 88 a 2,5 97b 2,6 0,01 Ca, gTag Mg, g/Tag Na, g/Tag

140 54 40

1,4 1,3 3,3

140 53 38

1,4 1,3 3,4

0,96 0,82 0,34

ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05 (Testtagsmodell)

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Abbildung 2: Trockenmasseaufnahmen der Mehrkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

14,0

16,0

18,0

20,0

22,0

24,0

26,0kg TM/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 17,9 19,8 21,2 22,4 23,2 24,3 24,5 24,5 24,4 24,7 24,3 24,2 24,5 24,3 24,1n 24 26 25 26 25 25 25 25 26 25 25 24 24 24 23

P "Zulage" 18,0 19,7 21,4 22,9 23,7 24,4 24,6 24,8 24,7 25,2 25,3 25,4 24,8 24,8 24,5n 25 25 25 26 25 25 26 23 24 25 25 25 25 25 24

Abbildung 3: Trockenmasseaufnahmen der Erstkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

14,0

16,0

18,0

20,0

22,0

24,0

26,0kg TM/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 15,5 16,1 17,3 18,8 19,7 20,2 20,3 20,7 21,0 21,5 21,7 21,1 21,6 21,7 21,7n 10 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12

P "Zulage" 15,2 16,2 17,7 18,7 19,3 20,5 20,3 20,6 20,8 20,9 21,1 20,9 21,8 21,3 21,0n 12 12 12 12 11 12 12 11 11 11 11 11 11 11 11

Bei nahezu identischen Rationszusammensetzungen und den bis auf die P-Gehalte gleichen Gehaltswerten der TMR für beide Versuchsgruppen unterschieden sich auch die Aufnahmen an Energie sowie an Nähr- und Mineralstoffen (bis auf P) nicht signifikant (Tabelle 3). Infolge des höheren P-Gehaltes der Ration nahmen die Tiere der Gruppe „P Zulage“ signifikant mehr P auf. Dies trifft für die täglichen P-Aufnahmen im Mittel des gesamten Untersuchungszeitraumes zu (Teststagsmodell) sowie für alle einzelnen

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Laktationswochen (t-Test), auch bei einer separaten Betrachtung von Erst- und Mehrkalbskühe (Abbildungen 4 bis 6).

Abbildung 4: Phosphoraufnahmen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

60

70

80

90

100

110

120g P/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 69 75 80 85 88 91 92 92 93 94 93 92 93 93 92P "Zulage" 77 83 91 97 99 103 103 104 104 106 107 106 106 106 104

Abbildung 5: Phosphoraufnahmen der Mehrkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

60

70

80

90

100

110

120g P/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 72 79 85 89 92 97 97 97 97 98 96 96 97 96 95P "Zulage" 81 89 96 103 106 108 109 110 110 112 112 113 110 110 109

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Abbildung 6: Phosphoraufnahmen der Erstkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

60

70

80

90

100

110

120g P/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 62 64 69 75 78 80 81 82 82 85 86 83 85 86 86P "Zulage" 69 73 80 83 86 91 90 92 92 93 94 92 97 95 94

Im Versuchsverlauf ergab sich für die Gruppe „P Nativ“ eine berechnete Unterversorgung mit P (nach GfE 1993, 2001). Diese war am deutlichsten zum Beginn der Laktation und stärker als bei den Erstkalbskühen bei den Mehrkalbskühen mit der höheren Milchleistung ausgeprägt. In den nachfolgenden Wochen nahm das kalkulierte P-Defizit in der Gruppe „P Nativ“ im Umfang ab. Für die Kühe der Variante „P Zulage“ wurde in den ersten Laktationswochen eine P-Versorgung nach Bedarf oder nur sehr knapp darunter berechnet. Später ergab sich eine P-Versorgung oberhalb des kalkulierten Bedarfs (Abbildungen 7 bis 9).

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

70

80

90

100

110

120

130%

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 86 85 86 87 87 88 90 90 92 93 93 94 95 95 96P "Zulage" 100 98 99 100 99 102 101 102 102 104 105 107 107 110 108

Abbildung 7: Deckung des kalkulierten Phosphorbedarfs

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

70

80

90

100

110

120

130%

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 84 83 84 85 85 88 87 88 90 91 90 92 94 93 94P "Zulage" 99 99 97 100 99 100 101 101 102 104 105 108 107 110 108

Abbildung 8: Deckung des kalkulierten Phosphorbedarfs der Mehrkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

70

80

90

100

110

120

130%

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 92 90 90 93 93 93 96 95 95 98 98 98 99 100 100P "Zulage" 103 99 101 99 102 105 103 104 104 104 105 106 108 108 109

Abbildung 9: Deckung des kalkulierten Phosphorbedarfs der Erstkalbskühe

Die Leistungsreaktionen der Kühe auf die Versuchsfütterung unterschieden sich nicht zwischen den Varianten mit differenzierter P-Versorgung. Bei hohen Milchmengen traten keine signifikanten Differenzen zwischen den Gruppen auf. Die mittleren Gehalte an Milchinhaltsstoffen waren nahezu identisch (Tabelle 4, Abbildungen 10, 11, 12).

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Tabelle 4: Milchleistungen und Milchinhaltsstoffe der Kühe im Versuch

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter

Mittelwert SE Mittelwert SE p-Wert Milchmenge, kg/Tag 43,9 1,2 42,9 1,4 0,52 Milchfettgehalt, % 3,88 0,09 3,88 0,10 0,95

Milcheiweißgehalt, % 3,24 0,03 3,26 0,03 0,50 Milcheiweißmenge, g/Tag 1439 35 1417 40 0,60

Abbildung 10: Milchleistungen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

24,0

29,0

34,0

39,0

44,0

49,0

54,0kg Milch/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 31,1 37,8 42,7 45,3 46,8 48,4 49,1 48,5 48,3 47,5 47,0 46,6 45,4 44,8 44,7 43,8n 37 38 37 38 38 37 37 38 38 38 38 36 36 36 36 34

P "Zulage" 30,8 36,6 40,7 44,2 46,4 47,1 47,5 47,7 48,0 47,5 47,2 47,0 45,4 45,3 44,8 43,8n 37 38 38 37 37 37 37 37 35 35 36 36 37 36 34 35

Abbildung 11: Milchfettgehalte

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

3,30

3,60

3,90

4,20

4,50

4,80

5,10% Fett

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 4,77 4,34 4,15 3,99 3,72 3,67 3,70 3,67 3,74 3,73 3,69 3,87 3,82 3,74 3,81P "Zulage" 4,79 4,41 4,15 3,92 3,92 3,81 3,73 3,80 3,79 3,74 3,75 3,77 3,77 3,89 3,85

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- 11 -

Abbildung 12: Milcheiweißgehalte

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

2,50

2,80

3,10

3,40

3,70

4,00

4,30% Eiweiß

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 3,60 3,24 3,13 3,14 3,06 3,09 3,15 3,15 3,18 3,20 3,25 3,25 3,26 3,28 3,32P "Zulage" 3,56 3,29 3,14 3,07 3,11 3,14 3,12 3,13 3,20 3,24 3,25 3,28 3,33 3,33 3,34

Für die Mehrkalbskühe der Gruppe „P Nativ“ wurden im gesamten Versuchsverlauf bei hohem Leistungsniveau höhere mittlere Tagesleistungen gemessen als für die Kühe „P Zulage“. Diese Messwertdifferenzen waren insbesondere in der Frühlaktation und im Milchleistungsgipfel deutlicher, ohne das sie sich signifikant unterschieden (Abbildung 13). Bei den Erstkalbskühen stellte sich die Situation tendenzieller Milchleistungsdifferenzen zwischen den Gruppen umgekehrt dar (Abbildung 14).

Abbildung 13: Milchleistungen der Mehrkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

24,0

29,0

34,0

39,0

44,0

49,0

54,0kg Milch/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 34,1 41,5 47,0 49,6 51,0 52,8 53,0 53,0 53,4 51,3 50,5 50,0 49,0 47,9 47,9 46,9n 26 26 25 26 26 25 26 26 26 26 26 24 24 24 24 22

P "Zulage" 32,4 38,9 43,3 47,4 49,3 50,6 51,1 50,7 51,1 50,5 49,8 49,5 47,7 47,2 47,0 45,8n 26 26 26 25 26 26 25 26 24 24 25 25 26 25 23 24

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- 12 -

Abbildung 14: Milchleistungen der Erstkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

24,0

29,0

34,0

39,0

44,0

49,0

54,0kg Milch/Tag

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 24,2 29,8 33,7 36,1 37,6 39,0 39,8 38,9 39,6 39,4 39,4 39,9 38,3 38,5 38,3 38,3n 11 12 12 12 12 12 11 12 12 12 12 12 12 12 12 12

P "Zulage" 27,0 31,7 35,2 37,5 39,6 39,8 40,1 40,8 41,2 41,2 41,4 41,5 40,0 41,0 40,3 39,5n 11 12 12 12 11 12 12 11 11 11 11 11 11 11 11 11

Die Milchinhaltsstoffe unterschieden sich auch bei einer separaten Betrachtung der Mittelwerte für Erst- und Mehrkalbskühe nicht signifikant in den Versuchswochen zwischen den Gruppen (Abbildungen 15, 16, 17, 18). Geringe Unterschiede erklären sich zuerst über die ebenfalls nicht signifikanten Milchmengendifferenzen.

Abbildung 15: Milchfettgehalte der Mehrkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

3,30

3,60

3,90

4,20

4,50

4,80

5,10% Fett

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 4,88 4,51 4,29 4,18 3,85 3,71 3,69 3,77 3,75 3,79 3,73 3,90 3,86 3,85 3,94P "Zulage" 4,99 4,63 4,30 4,04 3,99 3,88 3,83 3,83 3,79 3,78 3,83 3,78 3,82 3,93 3,91

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- 13 -

Abbildung 16: Milchfettgehalte der Erstkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

3,30

3,60

3,90

4,20

4,50

4,80

5,10% Fett

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 4,53 4,00 3,84 3,58 3,46 3,57 3,71 3,48 3,73 3,61 3,62 3,81 3,74 3,53 3,57P "Zulage" 4,30 3,94 3,83 3,63 3,77 3,64 3,49 3,73 3,78 3,66 3,56 3,74 3,65 3,82 3,73

Abbildung 17: Milcheiweißgehalte der Mehrkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

2,50

2,80

3,10

3,40

3,70

4,00

4,30% Eiweiß

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 3,57 3,22 3,11 3,11 3,00 3,05 3,12 3,10 3,13 3,15 3,20 3,20 3,20 3,22 3,24P "Zulage" 3,59 3,31 3,12 3,08 3,10 3,10 3,12 3,14 3,20 3,25 3,25 3,31 3,34 3,32 3,34

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- 14 -

Abbildung 18: Milcheiweißgehalte der Erstkalbskühe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Laktationsw oche

2,50

2,80

3,10

3,40

3,70

4,00

4,30% Eiweiß

P "Nativ"P "Zulage"

P "Nativ" 3,65 3,28 3,18 3,20 3,18 3,18 3,21 3,26 3,27 3,31 3,34 3,35 3,38 3,40 3,46P "Zulage" 3,49 3,25 3,16 3,05 3,11 3,20 3,10 3,12 3,21 3,22 3,23 3,22 3,29 3,34 3,33

Zum Beginn der Laktation überschritten die P-Gehalte im Blut der Kühe der Variante „P Zulage“ den unteren Grenzwert des angegebenen physiologischen Referenzbereiches von 1,6 mmol/l. Dagegen lagen die P-Gehalte im Blut im Mittel der Gruppe und bei den Mehrkalbskühe der Variante „P Nativ“ in der 2. und 5. Laktationswoche und die der Erstkalbskühe in der 2. Laktationswoche signifikant niedriger. Der genannte Grenzwert wurde dabei jeweils unterschritten (Tabellen 5, 6, 7). Im weiteren Laktationsverlauf kam es zum Anstieg der P-Aufnahmen in allen Versuchs- und Altersgruppen (s. Abbildung 4, 5, 6). Bei der dabei andauernden und zunehmenden Differenzierung der P-Aufnahmen zwischen den Gruppen im Versuchsverlauf kam es zur Annäherung und in der 13. Laktationswoche zur Umkehrung der Unterschiede der P-Gehalte im Blut. Die signifikant höheren P-Gehalte im Blut der Kühe „P Nativ“ in der 13. Laktationswoche insbesondere bei Erstkalbskühen sind über die erfolgte P-Versorgung der Tiere nicht zu erklären. Tabelle 5: P-Gehalte im Blut im Laktationsverlauf (mmol/l)

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert 2. 5.

1,44a

1,52a 0,33 0,25

1,71b

1,65b 0,32 0,22

0,00 0,02

8. 13.

1,62 1,72a

0,19 0,31

1,63 1,58b

0,35 0,26

0,88 0,03

Tabelle 6: P-Gehalte im Blut der Mehrkalbskühe im Laktationsverlauf (mmol/l)

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert 2. 5.

1,41a

1,48a 0,36 0,28

1,68b

1,63b 0,32 0,20

0,06 0,03

8. 13.

1,57 1,62

0,19 0,30

1,62 1,56

0,32 0,26

0,48 0,40

ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05

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- 15 -

Tabelle 7: P-Gehalte im Blut der Erstkalbskühe im Laktationsverlauf (mmol/l)

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert 2. 5.

1,52a

1,62 0,36 0,28

1,80b

1,69 0,32 0,27

0,03 0,41

8. 13.

1,73 1,92a

0,19 0,30

1,66 1,62 b

0,42 0,26

0,62 0,01

ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05 Die mittleren Ca-Gehalte im Blut unterschieden sich in den kontrollierten Laktationswochen zwischen den Gruppen nicht oder nur minimal (Tabelle 8) und lagen innerhalb des ausgewiesenen Referenzbereiches (> 2,3 bis 2,8 mol/l). Dies trifft ebenso für eine separate Betrachtung der Messwerte von Mehr- und Erstkalbskühen zu. Die Mg-Gehalte im Blut der Versuchskühe lagen zu den einzelnen Messzeitpunkten für beide Varianten zwischen 0,9 und 1,1 mmol/l und somit innerhalb des Referenzbereiches. Tabelle 8: Ca-Gehalte im Blut im Laktationsverlauf (mmol/l)

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert 2. 5.

2,45 2,46

0,14 0,11

2,46 2,45

0,22 0,12

0,82 0,80

8. 13.

2,51 2,51

0,17 0,26

2,50 2,51

0,16 0,15

0,48 0,29

Die durchgeführten Messungen der RFD der Kühe deuten für den geprüften Abschnitt der Laktation und insbesondere zwischen den Messungen zur 8. und zur 13. Woche auf eine etwas intensivere Mobilisierung von Körperfett in der Gruppe „P Nativ“ hin (nicht signifikant, Tabelle 9). In noch geringerer Ausprägung ergab sich dieser Verlauf auch für die Körpermasseveränderungen der Tiere (Tabelle 10). Der intensivere Körperfett- und Körpermasseabbau für „P Nativ“ war in einer differenzierten Betrachtung nach Altersgruppen nur bei den Mehrkalbskühen zu verzeichnen (Tabellen 11, 12). Diese Situation lässt sich zuerst mit den höheren Milchmengen der Tiere (nicht signifikant, s. Abbildung 13) und den gleichen oder geringeren Futter- und Energieaufnahmen (nicht signifikant, s. Abbildung 2) erklären. Bei den Erstkalbskühen mobilisierten die leistungsstärkeren Tiere der Variante „P Zulage“ mehr Körpersubstanz (nicht signifikant; Tabellen 13, 14; s. Abbildungen 3, 14).

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Tabelle 9: Veränderung der Rückenfettdicken im Laktationsverlauf

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter,

Laktationswoche Mittelwert Mittelwert Mittelwert Mittelwert p-Wert RFD, mm

1.* 20,4 5,4 20,7 0,86 0,85 8. 12,4 4,4 13,0 3,8 0,56

13. 9,8 3,3 11,4 4,5 0,09 Veränderung, mm

1. bis 8. -8,0 3,2 -7,7 3,5 0,68 8. bis 13. -2,7 2,8 -1,7 2,2 0,09 1. bis 13. -10,6 4,3 -9,4 3,9 0,19

Tabelle 10: Veränderung der Körpermassen im Laktationsverlauf

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter,

Laktationswoche Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert Körpermasse, kg

1.* 675 93 687 83 0,54 8. 616 70 636 72 0,23

13. 621 63 648 74 0,10 Veränderung, kg

1. bis 8. -58 44 -51 38 0,44 8. bis 13. +5 23 +9 29 0,52 1. bis 13. -51 52 -42 37 0,40

Tabelle 11: Veränderung der Rückenfettdicken der Mehrkalbskühe im Laktationsverlauf

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter,

Laktationswoche Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert RFD, mm

1.* 21,1 5,9 21,5 5,6 0,77 8. 12,6 5,0 13,8 4,0 0,38

13. 9,5a 3,6 12,1b 5,1 0,04 Veränderung, mm

1. bis 8. -8,4 3,4 -7,8 3,7 0,51 8. bis 13. -3,2 3,1 -1,7 2,4 0,05 1. bis 13. -11,6 4,6 -9,5 4,1 0,08

* 1. bis 3. Tag post partum, ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05

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Tabelle 12: Veränderung der Körpermassen der Mehrkalbskühe im Laktationsverlauf

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter,

Laktationswoche Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert Körpermasse, kg

1.* 715 79 725 70 0,68 8. 648 57 670 58 0,17

13. 646 56 678 64 0,06 Veränderung, kg

1. bis 8. -68 48 -54 41 0,27 8. bis 13. -3 21 +8 33 0,19 1. bis 13. -68 50 -46 36 0,08

Tabelle 13: Veränderung der Rückenfettdicken der Erstkalbskühe im Laktationsverlauf

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter,

Laktationswoche Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert RFD, mm

1.* 19,1 4,0 18,8 4,3 0,88 8. 12,0 3,0 13,3 2,8 0,58

13. 10,5 2,6 9,7 2,2 0,45 Veränderung, mm

1. bis 8. -7,1 2,3 -7,5 2,9 0,70 8. bis 13. -1,5 1,2 -1,6 1,4 0,81 1. bis 13. -8,5 2,4 -9,2 3,8 0,66

Tabelle 14: Veränderung der Körpermassen der Erstkalbskühe im Laktationsverlauf

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter,

Laktationswoche Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert Körpermasse, kg

1.* 585 44 605 38 0,58 8. 548 39 562 32 0,35

13. 570 41 575 33 0,70 Veränderung, kg

1. bis 8. -37 24 -44 34 0,60 8. bis 13. 22 16 12 12 0,11 1. bis 13. -15 35 -32 38 0,29

* 1. bis 3. Tag post partum, ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05 Die gemessenen Gehalte an Ketonkörpern im Blut (BHOB) lagen zu allen Messzeitpunkten im physiologischen Bereich (< 1.000 µmol/l) und unterschieden sich zu den ersten drei Messungen nicht zwischen den Gruppen (Tabelle 15). Unterschiedlich ausgeprägte Mittelwertdifferenzen bei Erst- sowie bei Mehrkalbskühen (Tabellen 16, 17) entsprechen den Unterschieden in der Höhe der Milchleistung (s. Abbildungen 13, 14; nicht signifikant). Der signifikante Unterschied innerhalb des Referenzbereiches in der 13. Laktationswoche tritt bei Erst- und Mehrkalbskühen auf und lässt sich nicht eindeutig erklären. Die unterschiedliche P-Versorgung erscheint als Ursache für diese Differenz unwahrscheinlich. Auffällig sind für diesen Zeitraum

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erkennbare Rückgänge der TM-Aufnahmen, die in der Gruppe „P Nativ“ etwas deutlicher zu verzeichnen waren (s. Abbildungen 1, 2, 3). Die Auswirkungen eines Grobfuttersilowechsels könnten eine mögliche Ursache sein. Die Messungen von GOT/ASAT und GLDH im Blut zur Beurteilung des Leberstoffwechsels zeigten für die Tiere „P Nativ“ zu fast allen Messzeitpunkten höhere Werte und in der 13. Laktationswoche signifikant höhere Werte an (Tabelle 15), die mehrfach außerhalb der Referenzbereiche lagen (GOT/ASAT: < 105 U/l, GLDH: < 25 U/l). Dies deutert auf eine stärkere Belastung des Leberstoffwechsels hin. Diese signifikanten Differenzen treten zum gleichen Messzeitpunkt wie bei den BHOB-Gehalten im Blut auf. Für Erstkalbskühe wurden unphysiologisch erhöhte Werte für GOT/ASAT und GLDH zu den beiden letzten Messterminen festgestellt, die dabei in einem deutlich ungünstigeren Bereich lagen als die der Mehrkalbskühe. Dies spricht eher gegen einen Einfluss der P-Versorgung auf den festgestellten Status des Leberstoffwechsels, da eine deutlichere Unterversorgung mit P für die Mehrkalbskühe der Variante „P Nativ“ kalkuliert wurde als für die Erstkalbskühe (s. Abbildungen 8, 9). Nicht optimale Haltungsvoraussetzungen im Versuchsstall könnten für die ungünstigere Situation bei den Erstkalbskühen infrage kommen. Die Gehalte an Bilirubin im Blut unterschieden sich zu keinem Messzeitpunkt zwischen den Varianten und lagen immer innerhalb des Referenzbereiches. Somit ergab sich aus den Messungen dieses Parameters kein Hinweis auf eine überhöhte und zwischen den Varianten unterschiedliche Belastung des Leberstoffwechsels. Höhere Belastungen des Energie- und Leberstoffwechsels in der Gruppe „P Nativ“ könnten auch aus der beschriebenen intensiveren Mobilisation an Körperfett der Mehrkalbskühe bei höheren Milchleistungen und geringeren Futteraufnahmen resultieren (s. Tabellen 11, 12; Abbildungen 2, 10). Allerdings wurden für Erst- und Mehrkalbskühe zu den einzelnen Messzeitpunkten zwischen den Gruppen gleichgerichtete Differenzen der Stoffwechselwerte festgestellt, obwohl dies Unterschiede bei den Leistungen und dem Mobilisationsverhalten nach Altersgruppen eher entgegengesetzt ausgerichtet waren (s. Tabellen 11, 12, 13, 14; Abbildungen 3, 4, 2, 10). Endgültige und sichere Erklärungen für die beschriebene Situation konnten nicht ermittelt werden. Tabelle 15: Gehalte an BHOB, ASAT und GLDH im Blut

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. β-Hydroxybutyrat (BHOB), µmol/l p-Wert

2. 5.

716 714

387 537

706 684

291 253

0,91 0,76

8. 13.

621 611a

209 160

596 470b

158 140

0,57 0,00

Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) = Aspartat-Aminotransferase (ASAT), U/l

2. 5.

119 80

109 19

97 78

24 14

0,25 0,68

8. 13.

108 132a

42 51

96 108b

28 37

0,14 0,03

Glutamatdehydrogenase (GLDH), U/l 2. 5.

22 39

20 45

37 23

64 29

0,19 0,09

8. 50 59 33 25 0,12

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13. 48a 49 30b 22 0,04 ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05 Tabelle 16: Gehalte an BHOB, ASAT und GLDH im Blut der Mehrkalbskühe

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. β-Hydroxybutyrat (BHOB), µmol/l p-Wert

2. 5.

825 811

418 625

759 736

274 260

0,51 0,58

8. 13.

631 604a

196 141

578 471b

141 121

0,32 0,00

Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) = Aspartat-Aminotransferase (ASAT), U/l

2. 5.

134 82

129 22

96 77

20 14

0,15 0,36

8. 13.

97 112a

39 37

90 94b

27 22

0,48 0,04

Glutamatdehydrogenase (GLDH), U/l 2. 5.

20 28

17 31

24 23

51 32

0,72 0,57

8. 13.

31 31

39 40

25 20

22 11

0,50 0,17

Tabelle 17: Gehalte an BHOB, ASAT und GLDH im Blut der Erstkalbskühe

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. β-Hydroxybutyrat (BHOB), µmol/l p-Wert

2. 5.

478 503

130 108

582 575

304 208

0,30 0,30

8. 13.

601 624a

240 199

639 466b

99 121

0,62 0,02

Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) = Aspartat-Aminotransferase (ASAT), U/l

2. 5.

85 76

14 9

100 81

34 14

0,20 0,30

8. 13.

131 170

38 54

109 142

54 44

0,14 0,20

Glutamatdehydrogenase (GLDH), U/l 2. 5.

27 62

25 63

67 25

81 24

0,13 0,07

8. 13.

86 82

76 47

50 53

25 24

0,15 0,09

ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05 Es konnten keine signifikanten Unterschiede der unterschiedlichen P-Versorgung auf die Fruchtbarkeit und die Tiergesundheit in den Gruppen festgestellt werden. Auszählungen ergaben anteilig mehr Tiere in der Gruppe „P Nativ“, die schneller und mit einem vergleichsweise geringeren Aufwand tragend wurden.

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Die Mittelwerte der Netto-Säuren-Basen-Ausscheidung (NSBA) im Harn lagen in der 2. und 8. Laktationswoche signifikant tiefer in der Gruppe „P Zulage“ als in der Gruppe „P Nativ“ (Tabelle 18), aber immer im physiologischen Referenzbereich (>107 - 193 mmol/l). In der 8. Woche traten diese Unterschiede auch beim pH-Wert im Harn auf (Referenzbereich 7,8 - 8,3). Alle anderen untersuchten Harnwerten zur Bewertung des Säuren-Basen-Haushaltes der Kühe zeigten keine gesicherten Unterschiede zwischen den Gruppen und lagen ebenfalls in einem Bereich, der das Auftreten von azidotischen Stoffwechsellagen weitestgehend ausschließt. Tabelle 18: Gehalte der NSBA und pH-Wert im Harn

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. Netto-Säuren-Basen-Ausscheidung (NSBA), mmol/l p-Wert

2. 5.

165a 176

60 64

134b 168

64 52

0,03 0,55

8. 13.

193a 168

43 40

167b 167

47 35

0,02 0,95

pH-Wert 2. 5.

8,05 8,12

0,13 0,13

7,99 8,03

0,17 0,15

0,13 0,42

8. 13.

8,12a

8,13 0,10 0,11

8,04b 8,11

0,20 0,11

0,04 0,45

ab kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen p < 0,05 Die P-Ausscheidungen im Harn (Tabelle 19) lagen in beiden Varianten zu allen Messzeitpunkten oberhalb des Wertes von 0,3 mmol/l, der auf P-Mangel hindeuten könnte, aber unterhalb der Grenzwertes von 1,0 mmol/l, dessen Überschreitung als Hinweis auf azidotische Störungen eingeordnet wird. Bei steigenden P-Aufnahmen in beiden Gruppen im Versuchsverlauf nahmen die P-Ausscheidungen über den Harn zu. Die Kühe „P Zulage“ schieden mehr P mit dem Harn aus. Die NSBA und die pH-Werte im Harn befanden sich zeitgleich zu den Messungen der P-Ausscheidungen im physiologischen Bereich auf einem konstanten und teilweise steigenden Niveau. Ein Einfluss des Säuren-Basen-Haushaltes auf die zunehmenden P-Ausscheidungen ist deshalb nicht anzunehmen.

Tabelle 19: P-Gehalte im Harn im Laktationsverlauf (mmol/l)

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert 2. 5.

0,47 0,45

0,60 0,17

0,60 0,55

0,58 0,40

0,35 0,17

8. 13.

0,45 0,73

0,15 0,64

0,61 0,79

0,47 0,57

0,06 0,70

Auch für die mittleren Ca-Ausscheidungen im Harn kam es nicht zu einer Überschreitung des Grenzwertes, der auf eine azidotische Stoffwechsellage hinweisen könnte (> 1,5 mmol/l). Signifikante Mittelwertdifferenzen zwischen den Gruppen traten nicht auf. Ob höhere mittlere Messwerte der Ca-Gehalte im Harn der Kühe „P Nativ“ in der 2. Laktationswoche (nicht signifikant) darauf hinweisen, dass aufgrund P-Mangels mehr P und damit Ca aus den Knochen mobilisiert wurden, kann nicht mit

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ausreichender Sicherheit abgeleitet werden. Es traten sehr hohe tierindividuelle Variationen der Ca-Gehalte im Harn auf. Die Messungen nach der 2. Laktationswoche weisen nicht auf solches Mobilisationsverhalten hin. Der Säuren-Basen-Haushalt der Kühe beeinflusste wahrscheinlich die Ca-Ausscheidungen im Harn und deren Messwerte.

Tabelle 20: Ca-Gehalte im Harn im Laktationsverlauf (mmol/l)

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Laktationswoche

Mittelwert Stabw. Mittelwert Stabw. p-Wert 2. 5.

0,94 0,45

1,09 0,89

0,63 0,61

0,71 0,52

0,15 0,54

8. 13.

0,45 0,73

0,78 0,94

0,72 1,16

1,15 1,05

0,55 0,25

Die Kalkulation der P-Aufnahmen der zwölf Kühe, die zur Untersuchung der P-Ausscheidungen mit dem Kot ausgewählt wurden, erfolgte anhand der TM-Aufnahmen der Versuchswoche und der P-Gehalte der beiden TMR (Sammelprobe/Analyse Hohenheim: 3,78 und 4,53 g P/kg TM, Iden/Lichtenwalde: 3,85 g und 4,23 g P/kg TM). Daraus ergaben sich unterschiedliche tägliche P-Aufnahmen von 79 und 102 g bzw. 81 und 95 g. Die P-Gehalte im Kot wurden mit den geschätzten Kotmengen verrechnet (Tabelle 8). Es zeigte sich, dass die höhere P-Versorgung die P-Gehalte im Kot und im Kotwasser sowie die geschätzten P-Ausscheidungen mit dem Kot signifikant erhöhte. Auch für diese Stichprobe ausgewählter Tiere ergaben sich im zeitlich begrenzten Untersuchungszeitraum unterschiedliche P-Gehalte im Blut nach differenzierter P-Versorgung sowie gleichzeitig fast identische Ca-Gehalte innerhalb des Referenzbereiches („P Nativ: 2,41 mmol/l, „P Zulage“: 2,43 mmol/l). Tabelle 8: Phosphoraufnahmen und Phosphorausscheidungen ausgewählter Kühe

Gruppe/Variante „P Nativ“ „P Zulage“ Parameter

Mittelwerte SEM p-Wert P-Gehalte im Kot,

g/kg TM 6,54a 8,43b 0,30 0,002

P-Ausscheidungen mit dem Kot, g/Tier/Tag

33,0 a 47,4b 1,78 0,001

P-Gehalt im Kotwasser, g/kg

0,37a 0,49b 0,06 0,001

P-Gehalte im Blut, mmol/l

1,39a 1,68b 0,04 0,001

Zusammenfassung und Hinweise zur Fütterung Durch die Fütterung von Hochleistungskühen mit einer Ration mit einem P-Gehalt von 4,0 g/kg TM wurden die Tiere unterhalb des kalkulierten P-Bedarfs versorgt. Der P-Bedarf der Kühe, die die Vergleichsration mit 4,5 g P/kg TM erhielten, war rechnerisch gedeckt. Der differenzierte Status der P-Versorgung führte nicht zu feststellbaren Unterschieden bei physiologisch und wirtschaftlich relevanten Parametern in der Frühlaktation und in der Hochleistungsphase, obwohl die P-Gehalte im Blut unterhalb der Werte lagen, die in der Literatur als Grenze physiologischer Referenz- bzw. Toleranzbereiche

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angegeben werden. Diese berechnete P-Versorgung unterhalb des P-Bedarfs wirkte sich nicht nachteilig aus. Die höhere P-Versorgung führte zu höheren P-Ausscheidungen der Kühe. Es zeigte sich, dass die höhere P-Versorgung die P-Gehalte im Kot und im Kotwasser sowie die geschätzten P-Ausscheidungen mit dem Kot signifikant erhöhte. Eine zusätzliche P-Ergänzung der Ration, über die ausreichenden nativen P-Gehalte hinaus, erwies sich im Versuch nicht als notwendig. Eine Versorgung nach DLG-Empfehlung und entsprechende P-Gehalte in den Rationen können demnach als ausreichend angesehen werden. Sicherheitszuschläge an P durch höhere P-Gehalte der Rationen oberhalb der kalkulatorischen Bedarfsdeckung sind nicht erforderlich und sollten nicht durch zusätzliche Zulagen mit dem Mineralfutter erfolgen. Mineralfuttermittel mit und ohne P, wie sie im Versuch eingesetzt wurden, weisen aktuell eine Preisdifferenz von 19 € je dt auf (Mineral Iden V: 59 €/dt, Mineral Iden K: 78 €/dt). Bei den Einsatzmengen von 120 bis 130 g je Tier und Tag lagen die Einsparungen bei ca. 2 Ct je Tier und Tag. Dies würde hochgerechnet etwa 6 € je Kuh in der Laktation entsprechen. Bei höheren täglichen Mineralfuttergaben je Tier und höheren P-Ausstattungen des Mineralfutters, wie sie in der praktischen Milchviehfütterung vorkommen, liegen die Einsparungsmöglichkeiten zum Teil deutlich höher. Rationen sollten entsprechend dem ausgewiesenen Bedarf der Milchkühe (DLG, GfE) mit P versorgt werden. Tabelle 21 zeigt nach Vorgaben der GfE kalkulierte Versorgungsempfehlungen für P und Ca für Milchkühe mit unterschiedlicher Milchleistung und in Abhängigkeit vom Laktationsstadium. Kalkulatorisch ergibt sich die Notwendigkeit, die P-Gehalte der Rationen in der Frühlaktation auf ein höheres Niveau anzuheben. Dieses gezielte Vorgehen ist nur möglich, wenn Tiere in diesem Laktationsabschnitt separat versorgt werden können, und es erfordert einen höheren Aufwand. Die dargestellten Versuchsergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Versorgung knapp unterhalb des kalkulierten Bedarfes, insbesondere über einen begrenzten Zeitraum nicht zu nachteiligen Folgen für die Versorgungslage, die Leistung sowie für die Tiergesundheit und Fruchtbarkeit von Hochleistungskühen führt. Bessere P-Verwertungen als in der Kalkulation nach GfE unterstellt können als Ursache dafür angenommen werden (s. Einleitung). Für eine anspruchsgerechte P-Versorgung der Tiere sind die Ermittlung des Bedarfs sowie die sichere Kenntnis der P-Gehalte der Ration bzw. der eingesetzten Einzelfuttermittel erforderlich. Im dargestellten Versuch wurde auf den Einsatz von Rapsextraktionsschrot weitgehend verzichtet. Höhere Anteile an Rapsextraktionsschrot in der Ration hätten deutlich höhere P-Gehalte der Ration oberhalb des zur kalkulatorischen Bedarfsdeckung notwendigen Gehaltes zur Folge gehabt. Beim Einsatz anderer Futterkomponenten in der praktischen Fütterung (z. B. Press-/Trockenschnitzel, Körnerleguminosen) kann eine P-Ergänzung über das Mineralfutter zur Abdeckung des kalkulierten Bedarfs nach GfE erforderlich sein. Tabelle 21: Empfehlungen zur Versorgung von Milchkühen mit P und Ca

Milchleistung TM-Aufnahme P Ca kg/Tier/Tag g/Tier/Tag g/kg TM der Ration

10 13,0 33 2,5 3,9 20 16,5 52 3,2 5,0 30 19,5 71 3,6 5,8 40 23,0 90 3,9 6,3 50 26,0 109 4,2 6,8

Eingeschränktes Futteraufnahmevermögen in der Frühlaktation

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30 17,0 67 3,9 6,4 40 20,0 86 4,3 7,0

Im Rahmen der Notwendigkeit, Nährstoffbilanzen einzuhalten oder zu verbessern, kann sich die Fütterung von Rationen mit reduzierten bzw. optimierten P-Gehalten vorteilhaft auswirken. Reduzierte P-Ausscheidungen können positiv eingeordnet werden, wenn sie zur Entlastung der Umwelt beitragen. Die globalen P-Reserven sind limitiert. Einsparungen bzw. die Vermeidung von Luxuskonsum in der Fütterung sind deshalb sinnvoll. Mit der weiteren Verknappung von P am Weltmarkt werden die Einsatzkosten für P in der Fütterung zunehmen. Literatur

Busch, W., W. Methling, W.M. Amselgruber (2004): Tiergesundheits- und Tierkrankheitslehre, Parey-Verlag, Stuttgart

DLG [AK Futter und Fütterung] (2001): Empfehlungen zum Einsatz von Mischrationen, DLG-Information 1

Evertz, C. (2006): Stoffwechseluntersuchungen bei Hochleistungskühen im peripartalen Zeitraum unter Berücksichtigung klinischer Erkrankungen, Diss., Universität Leipzig

Fürll, M., (2005): Spezielle Untersuchungen beim Wiederkäuern. In: Kraft, E, Dürr, UM: Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin, Schattauer-Verlag, Stuttgart, New York,6. Auflage

GfE [AfB] (1993): Bearbeitete Empfehlungen zur Versorgung von Milchkühen mit Calcium und Phosphor, Proceedings of the Society of Nutrition Physilogiy 1, 108-113

GfE [AfB] (2001): Energie- und Nährstoffbedarf landwirtschaftlicher Nutztiere, Nr. 8 – Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung der Milchkühe und Aufzuchtrinder. DLG-Verlag, Frankfurt

Henning, A. (1977): Mineralstoffe, Vitamine, Ergotropika, Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin

Pfeffer, E. (2004): Entwicklung der P-Versorgungsempfehlungen für landwirtschaftliche Nutztiere http://www.lohmann-information.com/content/l_i_1_04_artikel2.pdf

Rodehutscord, M. (2001): http://www.lohmann-information.com/content/l_i_1_01_artikel4.pdf

Staufenbiel, R. (2008): Referenzwerte zur Bestanduntersuchung, Tierärztliche Nutztierambulanz und Diagnostischer Dienst am Rind, Freie Universität Berlin

Ulbrich, M., M. Hoffmann, W. Drochner (2005): Fütterung und Tiergesundheit, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart