experimentelle ergebnisse bei laborinfektionen von kiefern mit lophodermium pinastri schrad

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Ergebnisse bei Laborinfektionen yon Kiefern 295 Forestry, Vol. XXXV, Nr. 2, 1962, S. 117-127. -- 8. F~ITZSCHE,K., 1933: Sturmgefahr und Anpassung. That. Forstl. Jb. 1933, S. 1-94. -- 9. GEIGER, R., 1950: Die meteorologischen Vor- aussetzungen der Sturmgef~ihrdung. FWC 1950, 69 (2/3), S. 71-80. -- 10. FIANN, J., und S/2RINC, R., 1951: Lehrbuch der Meteorologie. 5. Aufl. II. Bd. 1951, S. 563-565. -- 11. HASEN- MEIER, E., 1955: Abh~ingigkeit der Sturmgef~ihrdung yon den Bodenverhliltnissen. Mitt. d. Ver. f. Forstl. Standortkartierung Ludwigsburg Nr. 4, 1955, S. 60-61. -- 12. I-IEGrR, A., 1948: Die Sicherung des Fichtenwaldes gegen Sturmsch~iden. Radebeul. 76 S. -- 13. HILt, H., 1927: Wurzelstudien an Waldbiiumen. Hannover. -- 14. I-iORATH, W.: Flugversuchsmef~ger~ite. ATM V 8293 -- 2, Okt. 1957; V 8293 -- 3, Juni 1959. -- 15. H/~TTr, P., 1964: Untersuchun- gen ii.d. Einflul~ des Gel~indereliefs auf Richtung, Geschwindigkeit und Struktur des Sturmes im Hinblick auf die Sturmgef~ihrdung der Fichte. Diss. Hann.-Miinden. 130 S. -- 16. KAISER, H., 1954: 13ber die Str~Smungsverh~iltnisse im Bergland. Meteorol. Rdsch. Hit. 11/12, 1954, S. 214-217. -- 17. LINES, R., 1953: The Scottish Gale Damage. Irish Forestry.- 18. MATVHrS, 1911: Mitteilungen iiber Bau und Leben der Fichtenwurzeln und Untersuchungen ii. d. Be- einflussung des Wurzelwachstums durch wirtschafdiche Einwirkungen. AFJZ. -- 19. MEROEN, F., 1954: Mechanical Aspects of Windbreakage and Windfirmness. Journ. of Forestry, Wash. 52 (2) 1954, S. 119-125. -- 20. MoreLrx, F., 1961: Einige Grundbegriffe und Grundlagen aus der Met~technik. VDI. Zeitschriflc, Bd. 103, NI;. 20, S. 869. - - 21. MOCKENrtAUS~N, E.: Die wichtigsten B6den der Bundesrepublik Deutschland. Wissenschafiliche Schriitenreihe des AID HR. XIV. -- 22. NIrMA~N, G., 1956: Ursachen und Umfang der Sturmsch~iden im Lehrforst- amt Kattenbiihl u. ihre Auswirkung auf die Wirtschafisfiihrung und Wirtschafisplanung. Re- ferendararbeit Iqann.-Miinden. -- 23. OrLKrRS, J., 1930: Waldbau I (Standortsfaktoren). S. 107-116. -- 24. PRANDTL, 1949: Fiihrer durch die Str~Smungslehre. Braunschweig. S. 105 ft. -- 25. RuTt~, R. H., and YODER, R. A.: Reducing Wind Damage in the Forests of the .Oregon' Coast Range. U.S. Department of Agriculture Pacific North-West Forest and Range Exp. Station Res. Paper Nr. 7. -- 26. STEINBRrNNER, E. C., and GrssEr, S. P.: Windthrow along Cutlines in Relation to Physiography on the McDonald Tree Farm. Weyerh~iuser Timber Company For. Res. Notes. -- 27. STEINrtKUSrR:Windverst~irkung an Gebirgsziigen. Berichte d. dtsch. Wetterdienstes d. US-Zone Nr. 2. -- 28. T~iOt~NAU,lq., 1951: Beitr~.ge zur Kata- strophenempfindlichkeit der Fichte im Harz in Vergangenheit und Gegenwart und Hinweise zur Vermeidung zukiJn~iger Schiiden. Diss. Hann.-M[inden. 221 S. -- 29. VIva, P., 1951: Methode und Ergebnis einer Sturmschadenskartierung im Lehrforstamt Bramwald (Ober- weserbergland). Forstw. Cbl. 1951, S. 336 ft. -- 30. W~GNE~, Crtx., 1923: Die Grundlagen der r~.umlichen Ordnung im Walde. Tilbingen. S. 187 ft. -- 31. WIvTICU, W., 1947: Die heu- tigen Grundlagen der I-tolzartenwahL Harm. -- 32. Wortrrr, M., 1950: Waldbau und Forst- meteorologie. Miinchen. S. 45 ft. -- 33. Wo~rrrr, M.: Sturmsch~iden im Walde -- Unter- suchungen der Bedingungen, unter welchen SturmwiJrfe u. Sturmbriiche entstehen. FWC BI. 1935, S. 41 ft. FWC B1. 1937, S. 77 ft. -- 34. ZEDE~B~UER, 1920: 13ber das Wachstum der Fichte. Zeitschrifc f. d. gesamte Forstwesen. 35. ZrILINOE~, K., 1958: Met~einrichtungen f[ir den Flugversuch. Lufifahrttechnik, Bd. 4 (1958), Nr. 4 S. 112-117, Experimentelle Ergebnisse bei Laborinfektionen von Kiefern mit Lophodermium pinastri Schrad.1 Von P. Sc~t/0~:T Aus dem Botanischen Institut der Universitlit des Saarlandes, Saarbriicken Fiir manche Fragestellungen aus den Gebieten der Resistenzforschung und der experi- mentellen Pathologic sind Ergebnisse yon rnehr oder weniger gelenkten Freiland- infektionen, wie sic etwa im Zuge yon Feldresistenzpriifungen durchgefiihrt werden, nicht pr~izise genug. Von Fall zu Fall miissen daher Verfahren entwickelt werden, um Wirtspflanzen unter kontrollierten Be,dingungen definierten und reproduzierbaren Infektionsst~irken aussetzen zu k~nnen. 1 Mit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemeinscha~.

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Ergebnisse bei Laborinfektionen yon Kiefern 295

Forestry, Vol. XXXV, Nr. 2, 1962, S. 117-127. - - 8. F~ITZSCHE, K., 1933: Sturmgefahr und Anpassung. That. Forstl. Jb. 1933, S. 1-94. - - 9. GEIGER, R., 1950: Die meteorologischen Vor- aussetzungen der Sturmgef~ihrdung. FWC 1950, 69 (2/3), S. 71-80. - - 10. FIANN, J., und S/2RINC, R., 1951: Lehrbuch der Meteorologie. 5. Aufl. II. Bd. 1951, S. 563-565. - - 11. HASEN- MEIER, E., 1955: Abh~ingigkeit der Sturmgef~ihrdung yon den Bodenverhliltnissen. Mitt. d. Ver. f. Forstl. Standortkartierung Ludwigsburg Nr. 4, 1955, S. 60-61. - - 12. I-IEGrR, A., 1948: Die Sicherung des Fichtenwaldes gegen Sturmsch~iden. Radebeul. 76 S. - - 13. HILt, H., 1927: Wurzelstudien an Waldbiiumen. Hannover. - - 14. I-iORATH, W.: Flugversuchsmef~ger~ite. ATM V 8293 - - 2, Okt. 1957; V 8293 - - 3, Juni 1959. - - 15. H/~TTr, P., 1964: Untersuchun- gen ii .d. Einflul~ des Gel~indereliefs auf Richtung, Geschwindigkeit und Struktur des Sturmes im Hinblick auf die Sturmgef~ihrdung der Fichte. Diss. Hann.-Miinden. 130 S. - - 16. KAISER, H., 1954: 13ber die Str~Smungsverh~iltnisse im Bergland. Meteorol. Rdsch. Hit. 11/12, 1954, S. 214-217. - - 17. LINES, R., 1953: The Scottish Gale Damage. Irish F o r e s t r y . - 18. MATVHrS, 1911: Mitteilungen iiber Bau und Leben der Fichtenwurzeln und Untersuchungen ii. d. Be- einflussung des Wurzelwachstums durch wirtschafdiche Einwirkungen. AFJZ. - - 19. MEROEN, F., 1954: Mechanical Aspects of Windbreakage and Windfirmness. Journ. of Forestry, Wash. 52 (2) 1954, S. 119-125. - - 20. MoreLrx, F., 1961: Einige Grundbegriffe und Grundlagen aus der Met~technik. VDI. Zeitschriflc, Bd. 103, NI;. 20, S. 869. - - 21. MOCKENrtAUS~N, E.: Die wichtigsten B6den der Bundesrepublik Deutschland. Wissenschafiliche Schriitenreihe des AID HR. XIV. - - 22. NIrMA~N, G., 1956: Ursachen und Umfang der Sturmsch~iden im Lehrforst- amt Kattenbiihl u. ihre Auswirkung auf die Wirtschafisfiihrung und Wirtschafisplanung. Re- ferendararbeit Iqann.-Miinden. - - 23. OrLKrRS, J., 1930: Waldbau I (Standortsfaktoren). S. 107-116. - - 24. PRANDTL, 1949: Fiihrer durch die Str~Smungslehre. Braunschweig. S. 105 ft. - - 25. RuTt~, R. H., and YODER, R. A.: Reducing Wind Damage in the Forests of the .Oregon' Coast Range. U.S. Department of Agriculture Pacific North-West Forest and Range Exp. Station Res. Paper Nr. 7. - - 26. STEINBRrNNER, E. C., and GrssEr, S. P.: Windthrow along Cutlines in Relation to Physiography on the McDonald Tree Farm. Weyerh~iuser Timber Company For. Res. Notes. - - 27. STEINrtKUSrR: Windverst~irkung an Gebirgsziigen. Berichte d. dtsch. Wetterdienstes d. US-Zone Nr. 2. - - 28. T~iOt~NAU, lq., 1951: Beitr~.ge zur Kata- strophenempfindlichkeit der Fichte im Harz in Vergangenheit und Gegenwart und Hinweise zur Vermeidung zukiJn~iger Schiiden. Diss. Hann.-M[inden. 221 S. - - 29. VIva, P., 1951: Methode und Ergebnis einer Sturmschadenskartierung im Lehrforstamt Bramwald (Ober- weserbergland). Forstw. Cbl. 1951, S. 336 ft. - - 30. W~GNE~, Crtx., 1923: Die Grundlagen der r~.umlichen Ordnung im Walde. Tilbingen. S. 187 ft. - - 31. WIvTICU, W., 1947: Die heu- tigen Grundlagen der I-tolzartenwahL Harm. - - 32. Wor t r r r , M., 1950: Waldbau und Forst- meteorologie. Miinchen. S. 45 ft. - - 33. Wo~rrrr, M.: Sturmsch~iden im Walde - - Unter- suchungen der Bedingungen, unter welchen SturmwiJrfe u. Sturmbriiche entstehen. FWC BI. 1935, S. 41 ft. FWC B1. 1937, S. 77 ft. - - 34. ZEDE~B~UER, 1920: 13ber das Wachstum der Fichte. Zeitschrifc f. d. gesamte Forstwesen. 35. ZrILINOE~, K., 1958: Met~einrichtungen f[ir den Flugversuch. Lufifahrttechnik, Bd. 4 (1958), Nr. 4 S. 112-117,

Experimentelle Ergebnisse bei Laborinfektionen von Kiefern mit Lophodermium pinastri Schrad.1

Von P. Sc~t/0~:T

Aus dem Botanischen Institut der Universitlit des Saarlandes, Saarbriicken

Fiir manche Fragestel lungen aus den Gebieten der Resistenzforschung und der experi- mentel len Pathologic sind Ergebnisse yon rnehr oder weniger gelenkten Frei land- infektionen, wie sic etwa im Zuge yon Feldresistenzpriifungen durchgefiihrt werden, nicht pr~izise genug. Von Fall zu Fall miissen daher Verfahren entwickelt werden, um Wirtspf lanzen unter kontrol l ier ten Be,dingungen definierten und reproduzierbaren Infektionsst~irken aussetzen zu k~nnen.

1 Mit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemeinscha~.

296 p. Schiitt

Im Grunde wird es erst unter diesen Voraussetzungen m6glich, echte Resistenzver- gleiche zwischen Wirtsklonen oder -sorten anzustellen oder Befalls- und Resistenz- verh~iltnisse in Abh~ingigkeit yon Umweltfaktoren zuverl~issig zu ermitteln.

Im Rahmen derartiger Zielsetzungen bemiihten wir uns um die Entwicklung einer pr~izisen Labor-Infektionsmethode mit Ascosporenaufschwemmungen des Erregers der Kiefernschiitte, Lophodermium pinastri Schrad. Dabei fiihrten einige der in diesem Zusammenhang angestellten Experimente zu Ergebnissen, .die auch vom Standpunkt der allgemeinen Infektionsbiologie yon Interesse sein diirflcen.

Als Versuchsmaterial dienten ein- und zweij~ihrige Pinus:silvestris-S~imlinge be- kannter HerkunPc sowie Lophodermium-Sporen, die stets aus der gleichen Wirts- population hervorgegangen waren. Die Suspensionen wurden tells durch Eintauchen der mit reifen Apothecien besetzten Nadeln in Wasser, tells durch Abwurf der Sporen auf die Wasseroberfl~iche gewonnen. Unmittelbar vor der durch Spriihen mit Stapp- Zersfiiubern durchgefiihrten Inokulation wurden regelm~it~ig das Keimprozent sowie die Sporenzahl pro Milliliter Suspension ermittelt. Alle Inokulationen wie auch die prae- und postinfektionellen Temperatur- und Feuchtebehandlungen der Wirtspflan- zen fiihrten wir in klimagesteuerten Infektionskabinen durch.

Sporenzerfall

Durchweg blieb der Infektionserfolg nach dieser Art der Inokulation iiberraschend gering. Ursache dafiir diir~en Keimhemmungen und Zerfallserscheinungen gewesen sein, die sich an den Ascosporen nach mehrstiin.digem Aufenthalt in Wasser einstellten;

unabh~ingig davon, ob Leitungs-

Suspension Sporenzahl/ Anteil ml zerfallener

Sporen

Normal . . . . . . . . . . . . 28 000 20 °/0 Einmal zentrif . . . . . . 41 000 45 0/~ Zweimal zentrif . . . . . 55 750 85 °/0

wasser, Regenwasser oder Aqua destillata als Suspensionsmedium verwendet worden war. Die Sch~i- den begannen zun~ichst mit lokalen Aufl&ungserscheinungen der Spo- renwand, die sich allm~ihlich aus- dehnten und stets ein Ausbleiben der Keimung zur Folge hatten.

Nach sp~itestens 24 Stunden flihrten sie zum totalen Sporenzerfall. Diese Erscheinun- gen sind nicht identisch mit den friiher beschriebenen jahreszeitlich beschr~inkten Keim- hemmungen yon Lophodermium-Sporen (ScH/3TT, 1960).

Die Intensifiit des Sporenzerfalls in Aufschwemmungen wird yon mehreren Aut~en- bedingungen beeinflut~t. So verst~irkt z. B. zunehmende Sporendichte den Effekt ein- deutig. Im Mittel enthielten nach 20 Stunden (s. obenstehende r3bersicht).

Dariiber hinaus l~it~t sich eine straffe Temperaturabhiingigkeit nachweisen. Sporen- suspensionen ann~ihernd gleicher Ausgangskonzentration bewahrten wit 48 Stunden bei verschiedenen Temperaturen auf. Danach zeigten sich folger~de Ver~inderungen:

Temperaturbedlngung I Zerfalls- prozent I Keimprozent

Konstant warm (18 bis 20 ° C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45,2 Nachts kalt, tags warm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,1 Konstant kalt (+4 ° C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4 Nachts warm, tags dreistiindJger Wechsel kalt:warm .. . 51,9 Nachts kalt, tags dreisttindiger Wechsel kalt:warm . . . . 9,5

4,8 1,5 0,5 0,9 1,8

Ergebnisse bei Laborinfektionen yon Kiefern 297

Niedrige Temperaturen reduzierten demnach zwar den Sporenzerfall, setzten aller- dings auch die Keimung herab. Aus weiteren Versu&sanstellungen ging iiberdies her- vor, dag ni&t die Summe der dargebotenen W~irmestunden fiir die Intensit~it des Zerfalls entscheidend ist, sondern deren Verteilung. Fiinf aufeinanderfolgende Stun- den bei 20°C fSrderten den Zerfall mehr als fiinf durch Kiilteintervalle getrennte Stunden gleicher Temperatur.

Entgegen den Erwartungen waren die Zerfallsers&einungen bei den dur& Ein- tauchen der Nadeln vers&mutzten £ulvosauren Suspensionen s&w~i&er als bei kaum verunreinigten, unverf~irbten Aufs&wemmungen, bei denen die unmittelbar oberhalb der Wasseroberfl~i&e exponierten Apothecien die Ascosporen ins Wasser abwerfen konnten. Allerdings blieb in diesen F~illen au& die Sporenkonzentration wesentlich geringer.

Daneben war ,die Azlditiit der Suspension yon Bedeutung fiir die Erhaltung der Sporenstruktur. W~ihrend der Zerfall im schwa& basischen Bereich (pH 7,7) gering

blieb, nahm er sowohl beim Anstieg der Alkalit~it als auch beim Anstieg der Azidit~it erheblich zu (Abb.). Diese Ergebnisse gehen auf zahlreiche Keimvers~&sreihen in A. dest. und Regenwasser zurii&, die sich nach Phosphat-Pufferung (S6RENSE~) auf den pH-Bereich yon 5,6 his 8,2 erstreckten.

XpoPenzah/ %

zoo

9D

8o

~o

6o

50

~D

5o

20

Io

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~.x.. , ~ ~ ~ \ _ _ _ p , 6,~, \ ".. ~ ".~ \ --÷-- phi75

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- ~ ,~ ° ° O o 0 o 0 . . ° 0 , o ~ °0 . . . . . . . ° ° o o ° . ° ° ° . ° o o o o ° . . o , o ° ° o ° o ° o °

I I I I I I I I I "~ '~1 I i I , I i I I

A 10 20 50 ~0 50 60 70 80 90

Abnahme der Sporenzahl (Zerfall) in Suspensionen unterschiedlicher Azidit~it (pH 5,6-8,2) bei zunehmender Aufenthaltsdauer (std.)

Damit war nachgewiesen, daft Zerfallserscheinungen der Ascosporen in der Suspen- sion temperatur- , pH- und konzentrations~bh~ngig sin& Es lag deshalb nahe, an die urs~ichliche, unter Umst~inden enzymatische Einwirkung yon Mikroorganismen zu denken und als weiteren Schritt die Einwirkung yon Antibiotika zu priifen.

W~ihrend Streptomycinpriiparate den Sporenzerfall nicht nennenswert reduzierten, lieg sich dur& Zugabe yon Preventol 115 (Bayer) ein erhebli&es Na&lassen der S&~iden beoba&ten. Diese Wirkung verst~irkte sich, wenn augerdem tiefe Tempera- turen und schwache Alkalit~it des Mediums geboten wurden.

Weil abet das Keimoptimum yon Lophodermium-Sporen im pH-Bereich yon 3,8 his 5,5 liegt, die geringste Zerfallsintensidit indessen um pH 7,7 vorkommt, schliegen sich optimale Sporenkeimung und Fehlen yon Zerfallsers&einungen in der Auf- schwemmung praktisch aus.

Um diese, fiir die praktische lnfektionstechnik h6chst nachteilige Korrelation zu durchbrechen, infizierten wir zuerst mit einer auf pH 7,7 gepufferten Aufschwemmung

298 P. Schiitt

un,d spriihten anschliegend mit stark verdiinnten organischen S~iuren: 0,031 mol Bern- steinsiiure, 0,015 mol Milchs~iu~e und 0,015 mol Oxalessigs~iure. Stiirkere Infektionen waren jedoch durch diese Art tier Behandlung in keinem Fall na&zuweisen.

Merkli&e Verbesserungen des Infektionserfolges traten erst ein, als an Stelle yon organischen S~iuren mit Wasser verdiinnte Kiefernnadel-Pregsiit~e auf die Nadelober- fl~ichen gespriiht wurden. Derartige Prel~slif~e hatten sich bereits in Kukurversuchen mit Lopho,dermium als wachstumsf6rdernd herausgestellt. Sie wurden in der yon ScttOrv (1964a) bes&riebenen Weise gewonnen.

Bei mehreren Kiefernherkiint%n aus dem europ~iis&en Teil des Verbreitungs- gebietes angewendet, stellten si& mit dieser Infektionsmethode iihnliche Differenzie- rungen in der Schiitteanf~illigkeit heraus, wie sie in friiher bes&riebenen Feldversuchen registriert worden waren (ScHOTT, 1964b).

Einflufl ~Jkologischer Faktoren

Unabh~ingig yon den geschilderten Erscheinungen des Sporenzer~alls und deren Be- einflussung war in kleinerem Rahmen auch der Einflug einiger/Skologis&er Faktoren auf den Infektionserfolg nachzuweisen.

Thermoperiode

Im Vertauf yon Versuchsreihen, die den Einflug der Rel. Feuchte aaf den Infektions- verlauf priit~en, war deutli& geworden, dag unmittelbar na& der Inokulation ins Freiland verlagerte Pflanzen st~irkere Befallssymptome zeigten als die unter ver- s&iedenen Bedingungen im Gew~i&shaus verbliebenen.

Dafiir s&einen - na& .den Ergebnissen weiterer Versu&e - zumindest teilweise die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht verantwortlich zu sein. Von mehreren unter gleichen Temperatur- und Feu&tebedingungen und mit gleicher Spo- rendichte infizierten Gruppen zeigte diejenige den st~irksten Befall, die nach der Inokulation einer Thermoperiode yon 8°C (bei 90% Rel. Feuchte) und 20°C (bei 60% Rel. Feuchte) im sechsstiindigen Wechsel ausgesetzt war. Demgegeniiber blieben die bei konstant 18°C und 40-60% Rel. Feuchte aufbewahrten Kiefern praktisch unbefallen. Offenbar wipd der Infektionserfolg dur& zeitweisen (n~ichtlichen) Tem- peraturabfall und din1 damit verbundenen Fe~chtigkeitsanstieg erh6ht.

Wasserversorgung

Nach Auffassung yon v. TtJI3~iJF (1902, 1913) werden Lophodermium-Infektionen durch geringen Turgor in den Nadeln der Wirtspflanze gefiSrdert, unter Umst~inden sogar erst ermgSglicht. Diese Hypothese kann nicht recht iiberzeugen, well sie mit unseren Kenntnissen yon manchen Vorg~.ngen der Infektionsbiologie dieses Pilzes nicht iibereinstimmt. Insbesondere gilt das fiir die Bedeutung der Feuchtigkeit vor und bei der Infektion (OLBEI~G, 1955). Schon friiher hatte man den TuB~urschen Vor- stellungen widersprochen (HAAcK, 1911); dennoch sind sie bis heute ein Bestandteil unserer Lehrbiicher geblieben.

Tr~ife es zu, daf~ geringe Turgeszenz der Blattorgane die Befallsdisposition der Wirtspflanze erh~Sht, so miigten Kiefern mit angespanntem Wasserhaushalt unter sonst gleichen Verh~ilmissen stiirker befallen werden als andere, bei optimaler Wasserver-

Ergebnisse bei Laborinfektionen yon Kiefern 299

sorgung erwachsene. DJesen Zusammenh~ingen gingen wir in zwei separaten Versuchs- reihen nach.

Reihe 1 bestand aus Bew~isserungversuchen mit drei Behandlungen:

a. Bew~isserung bis 14 Tage vor der Inokulation, b. Bew~isserung bis 7 Tage vor der Inokulation, c. Bew/isserung bis unmittelbar vor de r Inokulation.

In Reihe 2 hingegen wurde die Turgeszenz der Wirtszellen durch zweistiindige prae- und postinfektionelle Rotlichtbestrahlung (35-40°C an der Nadeloberfl~iche) herab- gesetzt:

a. - Inokulation - b. Bestrahlung Inokulation c. - Inokulation Bestrahlung d. Bestrahlung Inokulation Bestrahlung

Alle postinfektionellen Bestrahlungen setzten 48 Stun.den nach dem Sprilhen der Sporensuspension ein.

Die Ergebnisse beider Infektionsreihen stimmten in folgender Hinsicht gut i~ber- ein: Es gab signifikante Herkun~s- und Sortenunterschiede in der Befallsdisposition, die eindeutig yon der Wasserversorgung bzw. Turgeszenz der Wirtspflanze abhingen (Tab. 1).

Tabelle 1

Lophodermiumbefall (Anzahl Nekrosen pro Einheit Nadeloberfl~iche) in Abh~ingigkeit yon praeinfektioneller Bew~isserung (Reihe i) sowie prae- und postinfektioneller W~irme-

strahlung (Relhe 2). Erkl~irung im Text

Versuchsreihe 1

! I b I c

Knesebeck, Niedersachsen . . . . . . . . . . . . Brunsmark, Ostpreuf~en . . . . . . . . . . . . . Bonaduz, Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . .

27,5 81,8 149,3 76,3 41,8 44,1 18,1 34,2 25,6

Versuchsreihe 2

a I b I c I d

Nr. 2617 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242,9 192,5 58,9 64,7 Nr. 2061 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52,1 31,7 45,2 32,9 Nr. 2062 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68,5 69,8 38,1 23,7

Wiihrend die Nachkommenscha~ des ostpreuf~ischen Mutterbaumes aus Brunsmark nach l~ingerer Trockenzeit den st~irksten Befall aufwies, verhielt sich die nieders~ich- sische Herkunt°c Knesebeck gerade entgegengesetzt: Hier nahm die Befallsst~irke mit ansteigender Wassers~ittigung zu. Die Population Bon~.duz lietg demgegeniiber gar keine Reaktion auf Verschiedenheiten der praeinfektionellen Bew~isserung erkennen.

W~irmestrahlung vor der Inokulation (2b) konnte die Disposition fiir Lophoder- mium-Befall bei keiner der drei geprii~en Herki.infke fSrdern. In zwei yon drei F/illen reduzierte sie die Befallsst~irke, bei der dritten Herkun~ blieb sie ohne Effekt. Zwei- stiindige Rotlichtbestrahlung, 48 Stunden nach der Inokulation (2c und 2d), setzte den Befall herab oder blieb ohne Einfluf~; hier allerdings k/Snnte eine direkte Ein- wirkung auf das Pathogen stattgefunden haben.

300 P. Schiitt

Nach diesen Ergebnissen ist herabgesetzte Turgeszenz der Wirtszellen nicht a priori mit einer Erh6hung der Befallsdisposition verbunden. Es scheint vielmehr, als wiirden diese Vorg~inge yon individuellen und populationseigenen Verschiedenheiten im Was- serhaushalt der Wirtspflanzen beeinfluf~t.

Zusammenfassung

Laborinfektionen an eingetophen Kieferns~imlingen mit Ascosporen-Aufschwemmun- gen yon Lophodermium pinastri batten nur geringen Erfolg, well die Sporen nach mehrstiindigem Anfenthalt in tier Suspension zun~ichst Keimhemmungen und sp~iter Zerfallserscheinungen zeigten. Der Sporenzerfall war abh~ingig vom pH, yon der Temperamr und yon der Sporendichte. Er l~ii~t sich durch Zusatz yon Antibiotika reduzieren und wir,d auf direkte oder indirekte Einwirkung yon Mikroorganismen zuriickgefiihrt. W~ihrend das postinfektionelle Spriihen organischer S~iuren den In- fektionserfolg nicht b eeinflui~te, wirkte das Spriihen stark verdiinnter Kiefernnadel- Pret~s~ifLe deutlich befallserh~Shend.

Von positivem Einflut~ auf den Infektionserfolg war aufgerdem die Thermoperiode. Demgegenliber blieb die mittels Wiirmestrahlung oder Wassermangels he rabgesetzte Turgeszenz der Wirtsparzellen ohne einheitliche Wirkung: In Abh~ingigkeit yon der Wirts,herkunPc konnte die Befallsdisposition bei reduzierter Wasserversorgung zu- nehmen, abnehmen oder unbeeinfluf~t bleiben.

Summary

Greenhouse-inoculation-tests of scotch pine seedlings with ascospore suspensions of Lophodermium pinastri were not as successful as suspected because the spores first germinated very poorly and finally showed some kind of decomposition which was influenced by pH, temperature, and spore density. It could be .diminished by addition of antibiotics, so that direct or indirect activity of microorganisms is suspected to be responsible for this effect. Post-infectional spraying of germination stimulating organic acids did not show any influence, whereas spraying of water-diluted pine needle press-saps soon aPcer inoculation caused a marked increase of attack.

The induction of a pronounced thermoperiod also intensified the attack. Reduced turgidity of the host cells, however, led to different results: according to seed source the disposition of the host by reduced water supply could either be decreased or increased, or it remained uninfluenced.

Literatur

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