europas grösstes motorboot-magazin - neander shark · 2015. 1. 28. · 1 europas grösstes...

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1 EUROPAS GRöSSTES MOTORBOOT-MAGAZIN 2015 4 190486 205009 01 H 4862 Deutschland 5,00 Österreich 5,60 • Schweiz sfr 9,30 BeNeLux 5,80 Finnland 7,20 Frankreich 6,60 Italien 6,60 Slowakei 6,80 Spanien 6,60 Printed in Germany MC4/MC5 BENÉTÉAU VERGLEICH LOHNT DER AUFPREIS FÜR EINEN METER MEHR BOOTSLÄNGE? ZUBEHÖR NEUHEITEN FÜR BOOT & CREW NIEDERLANDE FRIESLAND IM PORTRÄT EXKLUSIV-TEST: NEANDER SHARK DIESEL- AUSSENBORDER FAHRBERICHT ITALO-TRAWLER ABSOLUTE NAVETTA 58

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Page 1: Europas grösstEs Motorboot-Magazin - Neander Shark · 2015. 1. 28. · 1 Europas grösstEs Motorboot-Magazin 2015 41 90 48 6 205 009 01 41 90 48 6 205 009 01 H 4862 Deutschland 5,00

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Europas grösstEs Motorboot-Magazin

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H 4862 Deutschland 5,00 € Österreich € 5,60 • Schweiz sfr 9,30

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Der weltweit erste Zweizylinder-Turbodiesel-Außenborder dreht seine Testrunden

Ziel in sichtweite

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Motortechnik

innovativ und Zukunftsweisend

doppelte kurbelwelle zur verhinderung von unrundem Motorlauf. die gegenläufigen Wellen sind mittels Zahnräder miteinander verbunden. um Fertigungstoleranzen auszugleichen, wurde der space Ball entwi-ckelt. er verbindet die Pleuelstangen mit dem kolben und erweist sich gleichzeitig als geniestreich. durch seinen einsatz läuft der kolben quasi seitenkraftfrei im Zylinder. Zudem können die kurbelwellen gegenein-ander verschränkt werden, was bedeutet, dass sie vom drehwinkel nicht synchron laufen, um den ansaug- und arbeitstakt zu verlängern.

langlebig und effizient dass dieselmoto-ren sich im vergleich mit Benzinern erst über hohe laufzeiten rechnen, weiß wohl jeder skipper. um die Folgekosten für ser- vice und Wartung gering zu halten, besitzt der neander eine steuerkette, welche den kurbel- und nockenwellenantrieb verbin- det. Beim kleineren Benziner erledigt dies meist ein Zahnriemen, der aufwendig gewechselt werden muss. Für eine mög- lichst hohe effizienz verpassten die ingenieure dem Zweizylinder eine vierventiltechnik mit zwei oben liegenden nockenwellen, um den gaswechsel im Brennraum zu verbessern und gleichzeitig den kraftstoffverbrauch zu senken.

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Am Heck einer Selva Smartliner 19 dreht der Neander Shark seit Mitte des Jahres (2014) seine ersten Run-

den auf dem Lago di Como. Zur Erklä-rung: Der Shark ist der weltweit erste Diesel-Außenborder mit zwei Kurbelwel-len. Nach jahrelanger Entwicklung und Probeläufen auf Prüfständen und in Test-becken ist die Serienreife fast erreicht. BOOTE begleitete die Entstehung des Mo-tors und durfte exklusiv bei den Testfahr-ten des Neander Shark teilnehmen. Wir zeigen den Werdegang der Konstruktion und die Menschen, ohne die das Projekt sicher so nicht realisiert worden wäre.

Von der Straße ins WasserSchon lange vor der Gründung der Nean-der Shark GmbH im Jahre 2009 begann die Geschichte des Zweizylinder-Turbo-dieselmotors mit dem Doppelkurbelwel-lenprinzip. 2003 gründete Lutz W. Lester in Kiel die Mutterfirma Neander Motor-fahrzeug GmbH mit dem Ziel ein Kleinse-rien-Turbodieselmotorrad mit doppelter Kurbelwelle zu entwickeln. Bereits zwei Jahre später folgte die Einzelzulassung des weltweit ersten Turbodieselmotorrades. Der luftgekühlte Motor leistet im Kraftrad aus 1430 ccm Hubraum, der auf zwei in Reihe angeordnete Zylinder aufgeteilt ist, ganze 112 PS und 214 Nm bei 2600 U/min. Nach einer Umformierung der GmbH in eine AG und dem Bau von zwei weiteren Motorrädern begann man 2007 mit der Marktanalyse zur Sichtung eines breiteren Einsatzgebietes der doppelten Kurbelwel-lentechnologie. Es folgte 2008 die Ent-wicklung eines ölfrei laufenden Brems-kompressors für Nutzfahrzeuge mit Luft-druckbremse. Zeitgleich mit dem Erhalt des Schmidt-Römhild Technologiepreises des schleswig-holsteinischen Ministers für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr für das Neander Motorrad im Jahr 2009 wur-de die Neander Shark GmbH gegründet. Kurz darauf wurde mit der Entwicklungs-arbeit zum Bau des ersten Turbodieselau-ßenborders mit doppelter Kurbelwelle be-

gonnen. Im Jahr 2012 konnte die Neander Shark GmbH den ersten Motor, anfangs noch ohne Unterwasserteil, vorweisen, der auf einem Prüfstand erste Tests durch-laufen musste. Mit Fördermitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wurde an der Hochschule für Angewandte Wis-senschaften in München weiter an der

Brennverfahrenoptimierung gearbeitet. Anfand des Jahres 2014 kam es dann zur Erstinbetriebnahme des kompletten Au-ßenborders. Seit Mai werden nun Erfah-rungswerte aus dem Betrieb am Bootsheck gesammelt. Diese Prototypenphase soll bis Ende 2014 abgeschlossen sein. Darauf folgt eine Feldtesterprobung der ersten in

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Serienproduktion hergestellten Motoren. Fällt die so genannte Validierungsphase positiv aus, startet 2016 wie geplant die Se-rienproduktion und der Verkauf des Ne-ander Shark. Von Seiten des Herstellers erfuhren wir, dass bereits erste Bestellun-gen für den Neander Shark vorliegen.

Kluge Köpfe sind gefragtDass die Entwicklung eines serienreifen Außenborders mit einer Mindestlaufleis-tung von einigen tausend Stunden länger dauern kann, als die Produktion eines Prototypenmotors, musste der gelernte Betriebswirt und Geschäftsführer der Ne-

ander Motors AG Lutz W. Lester erst ler-nen. Auch wenn man das Prinzip der dop-pelten Kurbelwelle von dem Neander Mo-torrad übernehmen kann, sind die Anforderungen an einen Außenbordmo-tor doch vollkommen andere. Entspre-chend brauchte man Leute, die sich mit der Materie auskennen. Ohne Zweifel ge-hört Claus Brüstle zu diesen Personen. In der Vergangenheit war er erst für die Mo-torenentwicklung bei Porsche und später bei Mercury verantwortlich. Bei letzterer Firma war er federführend bei den Verado Motoren. Mit Rick Davis konnte man ei-nen nicht weniger klugen Kopf für das Projekt verpflichten. Der Amerikaner war im Zeitraum von 1995 bis 2010 Vice Presi-dent von Mercury und besitzt unbestritten die meiste Erfahrung hinsichtlich der Außenborderentwicklung. Last but not least gehört Ulrich Wittwer zu den Besten in seinem Bereich. Als ehemaliger Direk-tor von Mahle weiß der Ingenieur alles über Kolben, Pleuel und andere Motor-innereien.

Bei dem von uns getesteten Motor handelte es sich um einen von nur drei seriennahen Prototypen. Alle Testfahrten dienen der Datenermittlung und Langzeiterprobung. Entsprechend besitzt der Motor unzählige Messsonden und Prototypenteile.

Motortechnik

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kurZe wege sind wichtig

selva mit sitz in tirano/italien ist der einzige au-ßenborder-hersteller mit eigener Produktion in eu-ropa und verfügt somit nicht nur über das notwen-dige know-how, sondern auch über einen ent- sprechenden Maschinenpark für die herstellung von außenbordern. so ist es nicht verwunderlich, dass man sich bei dem Projekt neander shark für die herstellung des unterwasserteils und die end-montage die selva crew an Bord geholt hat. denn die abstimmung der verschiedenen Bereiche wie konstruktion, Produktion und Zusammenbau, ist wichtig, um schnell auf Probleme reagieren zu kön-nen und eine lösung zu finden.

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Motortechnik

Unterstützung aus der WirtschaftNeben Köpfchen braucht es bei einem sol-chen Projekt aber auch Unterstützung sei-tens großer Firmen wie Bosch Indien, die die Komponenten für die Common-Rail-Direkt-Einspritzung liefern. Ebenfalls auf der Lieferantenliste finden sich Namen wie BorgWarner, die beispielsweise den Turbolader für den Neander bereitstellen. Die Firma FEV steuerte geistige Arbeit in Sachen Konstruktion und Effizienzsteige-rung bei.

Fakten und PläneDie Eckdaten des Neander lauten: zwei Zylinder, 800 ccm, etwa 155 kg, 55 PS und 120 Nm. Die Viertakt-Benziner in der Leistungsklasse 50–60 PS haben drei oder vier Zylinder, 808–996 ccm und 95–112 kg. Trotz des höheren Gewichts ist der Nean-der besonders wegen seines Drehmo-ments, Verbrauchs und der Betriebssi-cherheit den Benzinern überlegen, wenn da nicht der Preis wäre. Doch die Entwick-lungs- und Pionierarbeit muss bezahlt

werden, und so kommt ein Verkaufspreis von rund 26 000 € zustande.

Kennt man Diesel Motoren noch als raue Genossen, muss man spätestens beim Neander umdenken. Der Zweizylinder läuft bei Leerlaufdrehzahl (500 U/min) so ruhig, wie man es sich bei einigen Benzi-nern wünschen würde. Hinsichtlich der Geräuschkulisse denkt man in keinem Moment daran, dass man mit einem Zwei-

zylinder und schon gar nicht mit einem Diesel unterwegs ist. Kein Rauchen, Na-geln oder Stinken ließ sich feststellen. Nach unserer Probefahrt kam beim The-ma Fahrgeräusche der Vergleich mit ei-nem Dreizylinder-Benziner ins Gespräch.

Weitsicht bewiesen die Ingenieure hin-sichtlich des Abgasausstoßes und Ausbaus der Modellpalette. So ist bereits jetzt eine Abgasnachbehandlung via Partikelfilter vorgesehen. Zudem sind noch zwei weite-re Hubraumvarianten mit 885 ccm und 965 ccm und entsprechend mehr Leistung angedacht. Realisiert wird der Hubraum-zuwachs der geplanten Modelle durch eine Erhöhung des Kurbelwellenhubs. Die Bohrung bleibt bei 80 mm. Entsprechend wird aus dem Quadrathuber (Bohrung= Hub) in beiden Abwandlungen ein Lang- huber, da der Hub mit 88 mm und 96 mm größer ist als die Zylinderbohrung. Die BOOTE-Redaktion verfolgt weiterhin das Projekt Neander Shark mit großem Inter-esse. Info unter: www.neander-shark.com Sebastian Gollasch

Messergebnisse

drehz. geschw. verbrauch

U/min km/h kn l/km l/sm 1640 10,5 5,7 0,16 0,30 2200 13,0 7,0 0,28 0,53 2500 16,5 8,9 0,32 0,58 3000 20,0 10,8 0,35 0,64 3850 45,5 24,6 0,26 0,49

Datenschutz mal anders: Vor und nach jeder Fahrt werden die Motordaten via Laptop und Spezialsoftware aus dem Hause 2D-Data eingehend kontrolliert, um die Motorabstimmung beim Starten, im Kaltlauf und Betrieb zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

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