erwiderung auf die bemerkung von herrn geheimrath fritsch in bd. lv, heft 2, dieses archivs

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Erwiderung auf die Bemerkung yon Herrn Geheimrath Fritsch in Bd. LV~ Heft 2, dieses Arehivs. Von Dr. L. Heine in Breslau. Mit einer Figur im Text. Was den Priorit~ttsanspruch des Herrn Geheimrath Fritseh~ betreffend die seehseckigen Zapfenquersehnitte~ anbetrifft~ so wfirde ieh denselben als bereehtigt anerkennen, wenn im Text aueh nur mit einem Wort die seehs- eekige Form genannt w~re. Die Textfiguren allein, in denen mit Mtihe hier und da eine sechseekige Form zu erkennen ist~ dtirften diesen Anspruch kaum rechtfertigen. Eine nttmliche Mittheilung habe ich iibrigens sehon selbst im Jahre 1900 gemaeht. Die seehseekigen Zapfenquersehnitte babe ieh in der Heidelberger Versammlung des genannten Jahres demonstrirt und in v. Graefe's Arch. f. Ophthalm. Bd. LI. des Jahres 1900 Tar. VII. abgebildet. A]ierdings han- delte as sich damals um die Affenfovea~ es ist aber aueh in dieser Mitthei- lung aus dem Jahre 1900 sehon erwlJ~nt~ class ieh den gleichen Befund an einem menschlichen Auge erhoben habe (S. 157), und zwar ist diese Untersuchung, wie eine Fussnote besagt, wiihrend meiner Marburger Assis- tentenzeit gemacht~ d. h. sp~testens im Sommersemester 1899. Ieh betrachtete ausgesprochener Weise meine ein Jahr sp~tter erfolgende Demonstration in Heidelberg (also 1901.) des mensehlichen Zapfenmosaiks nur als eine Er- giinzung der vorjithrigen. Was den sachliehen Einwand betrifft~ so bemerke ich, dass sich in meinen Priiparaten eine Stelle yon ca. 80 /z Durchmesser findet~ die eine genauere Messung nieht erlaubt, da bier offenbar ein Theil herausgefallen ist. Diese Stelle liegt innerhalb eines~ ieh miichte sagen mindestens 500/~ messenden Bezirks~ weleher mit Zapfen yon fast gleieher St~rke angefiiltt ist. Ich mSchte deshaIb annehmen~ dass die Zapfenquersehnitte der er- wlihnten Stelle nicht wesentlich kleiner sind. Welehe Stelte nun der Fo- veola entsprieht~ ist schwer zu sagen, denn man hat kaum ein so genaues Urtheil fiber die Sehnittrichtung. Bei Sehnittriehtung I (s. Fig.) warden wir das Centrum in 1, bei H in 2 suchen~ in Wahrheit liegt es in der Mitte. Aueh die yon Herrn Geheim- ratb Fritseb gegebene Abbildung l~isst diese Frage offen~ man kann das

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Erwiderung auf die Bemerkung yon Herrn Geheimrath F r i t s c h

in Bd. LV~ Hef t 2, dieses Arehivs.

Von

Dr. L. H e i n e in Breslau.

Mit einer Figur im Text.

Was den Priorit~ttsanspruch des Herrn Geheimrath Fritseh~ betreffend die seehseckigen Zapfenquersehnitte~ anbetrifft~ so wfirde ieh denselben als bereehtigt anerkennen, wenn im Text aueh nur mit einem Wort die seehs- eekige Form genannt w~re. Die Textfiguren allein, in denen mit Mtihe hier und da eine sechseekige Form zu erkennen ist~ dtirften diesen Anspruch kaum rechtfertigen.

Eine nttmliche Mittheilung habe ich iibrigens sehon selbst im Jahre 1900 gemaeht. Die seehseekigen Zapfenquersehnitte babe ieh in der Heidelberger Versammlung des genannten Jahres demonstrirt und in v. G r a e f e ' s Arch. f. Ophthalm. Bd. LI. des Jahres 1900 Tar. VII. abgebildet. A]ierdings han- delte as sich damals um die Affenfovea~ es ist aber aueh in dieser Mitthei- lung aus dem Jahre 1900 sehon erwlJ~nt~ class ieh den gleichen Befund an einem menschlichen Auge erhoben habe (S. 157), und zwar ist diese Untersuchung, wie eine Fussnote besagt, wiihrend meiner Marburger Assis- tentenzeit gemacht~ d. h. sp~testens im Sommersemester 1899. Ieh betrachtete ausgesprochener Weise meine ein Jahr sp~tter erfolgende Demonstration in Heidelberg (also 1901.) des mensehlichen Zapfenmosaiks nur als eine Er- giinzung der vorjithrigen.

Was den sachliehen Einwand betrifft~ so bemerke ich, dass sich in meinen Priiparaten eine Stelle yon ca. 80 /z Durchmesser findet~ die eine genauere Messung nieht erlaubt, da bier offenbar ein Theil herausgefallen ist. Diese Stelle liegt innerhalb eines~ ieh miichte sagen mindestens 500/~ messenden Bezirks~ weleher mit Zapfen yon fast gleieher St~rke angefiiltt ist. Ich mSchte deshaIb annehmen~ dass die Zapfenquersehnitte der er- wlihnten Stelle nicht wesentlich kleiner sind. Welehe Stelte nun der Fo- veola entsprieht~ ist schwer zu sagen, denn man hat kaum ein so genaues Urtheil fiber die Sehnittrichtung.

Bei Sehnittriehtung I (s. Fig.) warden wir das Centrum in 1, bei H in 2 suchen~ in Wahrheit liegt es in der Mitte. Aueh die yon Herrn Geheim- ratb F r i t s e b gegebene Abbildung l~isst diese Frage offen~ man kann das

Erwiderung auf die Bemerkung yon tterrn Geheimrath Fritsch etc. 573

Centrum an der liehteren Stell% oder in der Mitre des dunklen Kreises suchen. Beide fallen abet nieht zusammen.

:Nur absolut tadellose Pr~ip~ate kSnnen die Frage beantworten: Wel- ches ist die grSsste Sehmalheit~ die die Zapfen der Fovea erreichen ki~nnen? Wahrseheinlieh ist der Ort dieser Zapfen das Centrum.

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F o ~ e ~ t .

Auch fiir solche ,absolut tadellosen" Praparate bleibt der Einwand m0glich~ dass die Fovea externa ein Kunstprodukt sein kann , dass die Retina entspreehend ihrer gritssten Zartheit nm" an der gedachten Stelle den etwas quellenden Zapfen naehgiebt~ dass diese sich der L~nge nach ausdehnen~ die Limitaus externa naeh dam Glask6rper zu vorwSlben und somit diinner erseheinen.

Ueber die Bereehfigung dieses, meinesWissens yon D i m m e r erhobenen Einwands erlaube ieh mir kein eigenes Urtheil.