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Entstauungstherapie für Ödempatienten Information der Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik

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Entstauungstherapie für ÖdempatientenInformation der Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik

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Die Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik

Unser therapeutisches Angebot reicht von der dermatologischen und lymphologischen Akutbehandlung (Zulassung nach § 108 SGB V) über eine professionelle Diagnostik und Therapiebegleitung bis hin zu ganzheitlichen Anschlussheilbehandlungen und Rehabilitations-maßnahmen von Patienten mit dermatologischen Erkrankungen und Ödempatienten. Für eine fachärztliche Unterstützung in ergänzenden Fach gebieten kooperieren wir bei Bedarf mit den Ortskliniken und niedergelassenen Ärzten vor Ort.

Auf einem großzügigen und gepflegten Areal bieten wir hervorragende Bedingungen für die Genesung. Das stilvoll modernisierte und fast 100 Jahre alte Klinik gebäude blickt auf eine lange Tradition zurück: Es wurde im Jahr 1917 ursprünglich als Kinderkurheim erbaut. Seit 1988 wird das Gebäude als Fachklinik für Hautkrankheiten genutzt. Für unsere Patienten stehen komfortable Einzelzimmer mit eigenem Bad zur Verfügung, für Kinder in Begleitung eines Elternteils halten wir Zweibettzimmer bereit.

Liebe Patientin, lieber Patient,die Johann-Wilhelm-Ritter Hautklinik in Bad Rothenfelde behandelt seit vielen Jahren Patienten mit chronischen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis sowohl akutstationär wie auch im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme (Reha).

ln diesem Zusammenhang sind uns immer wieder Patienten mit ödematösen Krankheitszuständen, insbesondere an den Beinen, aufgefallen. ln der Regel handelte es sich dabei um

Lymphödeme, Lipödemeoder wie beim

Lipolymphödemum eine Mischform aus einem Lymph- und Lipödem. Auch sehen wir Patienten mit einem

Phlebolymphödem,einer Mischform aus einer Venenerkrankung in Kombination mit einem Lymphödem.

Mit der Therapie dieser chronisch belastenden und stigmatisierenden Erkrankungen möchten wir einen weiteren, neuen Schwerpunkt für unsere Hautklinik inklusive der Reha-Abteilung setzen.

Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Therapie in unserer Klinik!

Ihr

Dr. Dr. Dietmar Balkau

Leitender Arzt Abt. Akute Dermatologie

Dr. Remo-L. de Simon

Leitender Arzt Abt. Rehabilitation

VORWORT KLINIK

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Das Lymphgefäßsystem: Aufbau und Funktion

Das Lymphgefäßsystem ist ein Transportsystem, das in unserem Körper zusätzlich zum Blutgefäßsystem besteht und in enger Nachbarschaft dazu verläuft.

Das Blutgefäßsystem besteht bekanntermaßen aus Arterien und Venen und lässt sich mit einem verzweigten Röhrensystem vergleichen, in dem das Herz die Pumpe darstellt. Vom Herzen aus gehen die Arterien als große, undurchlässige Röhren ab (Leitungsgefäße), die sich, sobald sie in den Organen ankommen, in viele, sehr schmale Röhren mit porösen Wänden verzweigen (Kapillaren).

Beim Austritt aus den Organen schließen sich die Kapillaren wieder zu großen Leitungsgefäßen zusammen und führen als Venen zum Herzen zurück. Die durch-lässigen Kapillaren sind notwendig, damit ein Austausch von Stoffen in den Organen stattfinden kann. Dabei liefern die Arterien sauerstoffund nährstoffreiches Blut in die Organe an, und die Venen transportieren Schlackenstoffe sowie Kohlendioxid aus den Organen ab, die über Niere und Leber aus-geschieden werden. Das Blutgefäßsystem ist somit ein in sich geschlossener Kreislauf.

Das Lymphgefäßsystem ist ähnlich aufgebaut: auch dort gibt es Leitungsgefäße und Kapil-laren und in Abständen immer wieder Lymphknoten. Allerdings bildet das Lymphgefäßsys-tem nur einen Halbkreislauf. Es beginnt mit seinen Kapillaren unmittelbar in den Organen und kann dort die in Wasser gelösten Eiweiße zum Abtransport aufnehmen.

Diese eiweißhaltige Gewebsflüssigkeit wird als Lymphflüssigkeit bzw. Lymphe bezeichnet und ist – anders als Blut – farblos. Die Lymphe wird von den Kapillaren den Leitungsgefä-ßen des Lymphgefäßsystems zugeleitet. Diese münden letztendlich in die Venen, so dass das Lymphgefäßsystem mit dem Blutgefäßsystem verbunden ist. Die Strömung der Lymph-flüssigkeit wird durch die wandeigene rhythmische Pulsation der Lymphgefäße bedingt.

Venen und Lymphgefäße sind also beide für den Abtransport von Stoffen da. Die Venen allein reichen nicht aus, weil manche Stoffe einen lymphatischen Abtransport benötigen. Solche Stoffe werden als lymphpflichtig bezeichnet, insbesondere die größeren Moleküle wie Eiweiße.

Die Lymphkapillaren mit ihren großen Öffnungen saugen diese in Wasser gelösten Stoffe auf. Das mitgeführte Wasser wird, wenn notwendig, in den Lymphknoten herausgefiltert, so dass auch die Lymphknoten eine wichtige regulierende Funktion haben.

Eine Schädigung des Lymphgefäßsystems führt dazu, dass Eiweiße und Gewebsflüssigkeit einfach im Gewebe – und zwar zwischen den Zellen – liegen bleiben. Es kommt in der Folge zu einer Gewebs-schwellung. Diese Gewebsschwellung, welche durch die zurückgestaute lymphpflichtige Gewebsflüssigkeit verursacht wird, wird als Lymph ödem bezeichnet. Am häufigsten tritt es an Armen und Beinen auf.

Beeinträchtigungen des Lymphsystems und ihre FolgenEs kann ganz unterschiedliche Gründe haben, warum das Lymphgefäßsystem in seiner Funktion beeinträchtigt (insuffizient) ist.

Man unterscheidet hauptsächlich zwei Entstehungswege:

• DasLymphgefäßsystemkannbereitsanlagebedingteineSchwachstelledesKörperssein. Sobald ein solches Lymphgefäßsystem die Belastungen nicht mehr auffangen kann, entwickelt sich, früher oder später im Leben, ein primäres Lymphödem. „Primär“ deshalb, weil die Ursache für die Einschränkung im Aufbau des Lymph-gefäßsystems selber liegt.

LYMPHSYSTEM

Die großen Leitungsgefäße (Arterien in rot, Venen inblau, Lymphgefäße in grün) verzweigen sich in kleinste, durchlässige Röhren (Kapillaren). Diese dienen u.a. dem Ausstausch von Nähr und Schlackenstoffen. In diesem Bereich erfolgt auch die Bildung der Lymphflüssigkeit.

LYMPHÖDEM

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• DasLymphgefäßsystemfunktioniertvonseinerAnlagehertadellos;durcheineEinwirkung von außen (z.B. Verletzung, Operation) kommt es dann jedoch zur Schädigung. Diese kann zu einer eingeschränkten Funktion und schließlich zu einem sekundären Lymphödem führen. „Sekundär“ deshalb, weil die Beeinträchtigung eine Folge ist, und die Ursache, also das primäre Ereignis, von außen kam.

Die verschiedenen Stadien des Lymphödems Je nach Ausprägung wird das Lymphödem in vier Stadien eingeteilt. Von diesen einzelnen Entwicklungsschritten leiten sich die klinischen Stadien des Lymphödems ab:

• Stadium0(Latenzstadium): Hier handelt es sich um die oben beschriebene Situation, dass das Lymphgefäßsystem bereits unzulänglich arbeitet, aber mit dem Lymph-aufkommen durch Kompensationsmechanismen noch fertig wird. Es ist kein Ödem vorhanden.

• StadiumI(ReversiblesStadium): DasLymphgefäßsystemistüberfordert;eskommtzueinereiweißreichenSchwellung im erkrankten Gebiet, die jedoch noch weich ist. Man kann Dellen hineindrücken. Durch Hochlagern des betroffenen Arms oder Beins geht die Schwellung von sich aus zurück.

• StadiumII(SpontanirreversiblesStadium: Die Schwellung ist bereits durch das Auftreten überschüssigen Bindege-webesgekennzeichnet;dieobenerwähnteFibroseundSklerosewerdengebildet.MankannkeineDellemehreindrücken;Hochlagernführtnichtmehr zu einer Abnahme der Schwellung.

• StadiumIII(Elephantiasis): Die Schwellung ist extrem, die Haut ist verhärtet und durch warzenförmige Wucherungen gekennzeichnet. Manchmal entwickeln sich große Wülste. Die Gefahr für Wundrosen (Erysipele) ist groß, und die Haut wird anfällig für tiefe, schlecht heilende Wunden.

Krankheitsbild des LipödemsBeim Lipödem handelt es sich um eine disproportionale Fettverteilungsstörung, die mit Ödemen, Schmerzen und einer Hämatomneigung nach Bagatelltraumen einhergeht. Bei dieser Erkrankung sind die Fettzellen einerseits vergrößert, andererseits vermehren sie sich. Die Erkrankung betrifft überwiegend Frauen, sie tritt vorzugsweise in Phasen hormoneller Veränderungen auf (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause). Das Lipödem erscheint immer symmetrisch an den Beinen und/oder Armen. Charakteristisch ist, dass das Lipödem an Knöcheln bzw. Handgelenken aufhört. Füße und Zehen bzw. Hände und Finger sind verdickungs- bzw. ödemfrei.

Das Lipödem darf nicht mit der Adipositas verwechselt werden, wenngleich beide Formen der Fettgewebsvermehrung häufig zusammen auftreten und mitunter schwer voneinander abzugrenzen sind. Im Gegensatz zu der Adipositas, bei der es sich um eine generalisierte, v. a. auch stamm betonte Fettgewebsvermehrung des gesamten Körpers handelt, führen bei Lipödem- Patienten Diäten oder vermehrte Bewegung nicht zur Reduzierung des krank-haften Fett gewebes.

Beim Lipödem kommen neben der Fettgewebsvermehrung erhebliche Beschwerden hinzu, die sich in Spannungsgefühlen, Berstungsschmerzen, erhöhter Prallheit sowie Druck- und Berührungsempfindlichkeit äußern. Die Ursache für diese Beschwerden liegt in einer Öde-matisierung des Fettgewebes. Diese wird einerseits durch eine erhöhte Kapillarpermeabilität, andererseits durch eine leichte Lympho-Phlebostase infolge mechanischer Kompression der Venolen und Praekollektoren durch die Fettmassen ausgelöst. Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung mit progredientem Verlauf. Es wird in drei Stadien eingeteilt, wobei diese nicht zwangsläufig mit dem Ausmaß der Symptome (Schmerzen) verknüpft sind:

• Stadium1:GlatteHautoberflächemitgleichmäßigverdickter, homogen imponierender Subkutis

• Stadium2:Unebene,überwiegendwellenartigeHautoberfläche, knotenartige Strukturen im verdickten Subkutanbereich

• Stadium3:AusgeprägteUmfangsvermehrungmitüberhängenden Gewebeanteilen (Wammenbildung)

LYMPHÖDEM LIPÖDEM

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Diagnose des LipödemsLipödeme lassen sich in der Regel leicht durch eine klinische Untersuchung diagnostizieren. Im Gegensatz zu der nicht behandlungsbedürftigen Lipohypertrophie, bei der ebenfalls das typische Verteilungsmuster der Fettpolster an Armen und Beinen mit Freibleiben von Füßen und Händen auftritt, leiden Lipödem-Patientinnen zusätzlich unter Berührungs- und Druck-schmerz, Hämatomneigung und Ödemen. Eine ergänzende Untersuchungsmöglichkeit besteht in der Ultraschallsonografie, mit der das Unterhautfettgewebe sichtbar gemacht werden kann. Bei Verdacht auf ein begleitendes Lymphödem (Lipo-Lymphödem) empfiehlt sich eine Funktionslymphszintigrafie.

Kombination verschiedener Ödemarten Ödeme können sowohl in ihrer Reinform als auch in Kombination mit anderen Ödemarten auftreten. Die am häufigsten auftretenden Mischformen sind das Lipo-Lymphödem und das Phlebo-Lymphödem.

Lipo-LymphödemBeim Lipo-Lymphödem handelt es sich um eine Mischform aus Lipödem und Lymphödem. In der Regel tritt erst das Lipödem auf, zu dem ein Lymphödem hinzukommt. Die Ursache hierfür liegt darin, dass die lymphpflichtige Last aufgrund der durch das Lipödem erhöhten Permeabilität der Blutkapillarwände gesteigert wird. Gleichzeitig werden die Lymphgefäße durch die Fettvermehrung in ihrer Funktion beeinträchtigt und können die lymphpflichtige Last nicht mehr vollständig abtransportieren. Während zunächst im Stadium I des reinen Lipödems Vorfußrücken und Zehen von der Ödematisierung ausgespart bleiben, führt das Hinzutreten der Lymphabflussstörung (= Lipo-Lymphödem) dazu, dass sowohl die Sprung-gelenksregionen als auch Vorfuß und Zehen anschwellen.

Phlebo-LymphödemDas Phlebo-Lymphödem ist ein mit einer Venenerkrankung kombiniertes Lymphödem, wobei die Venenerkrankung zuerst auftritt. Bei einer chronisch venösen Insuffizienz oder einer Varikosis fällt vermehrt Gewebsflüssigkeit an. Dies führt langfristig zu einer Über-lastung des Lymphsystems und einer Überschreitung der Transportkapazität. In der Folge entwickelt sich zusätzlich ein Lymphödem.

Behandlung der ÖdemformenLymphödeme heilen nicht von selbst. Unbehandelt schreitet die Erkrankung fort, im schlimmsten Fall kommt es zu den befürchteten extremen Schwellungen von Beinen und Armen. Um ein für die Patienten erträgliches Maß des Ödems zu schaffen, ist in den meisten Fällen eine Langzeitbehandlung indiziert. Ziel unserer Behandlung ist es, das Ödem in ein leichteres Stadium zurückzuführen. Je früher die Therapie einsetzt, desto erfolgreicher kann sie sein. So können Lymphödeme des Stadiums I unter Beibehaltung verschiedener Therapiebausteine häufig in das Latenzstadium zurückgeführt werden. Aber auch später begonnen kann meist eine deutliche Verbesserung des Zustandes erreicht werden. Die Therapie des Lymphödems verfolgt dabei folgende Ziele:

• Entstauung des ödematösen Gewebes,

• ErhöhungdesLymphabflusses,

• ErweichenderfibrosklerotischenGewebsveränderungen,

• ReduzierenderBindegewebsvermehrung,

• VerbessernderFunktionsdefizitederGliedmaßen,damitdieWirksamkeitder Waden-Muskel-Pumpe erhöht wird.

Im Zentrum der Behandlung des Lymphödems wie auch des Lipödems steht bei uns die komplexe physikalische Entstauungstherapie.

Die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE)

Die KPE besteht aus zwei Phasen. In der Phase 1 (blau) wird im Hinblick auf die Verminderung der Schwellung das bestmögliche Ergebnis erzielt.

DiePhase2(grün)istdanndazuda, dieses Ergebnis zu erhalten und die ggf. vorhandene Fibrose und Sklerose noch weiter zu verbessern.

MISCHFORMEN ÖDEMTHERAPIE

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Die vier Elemente der KPEDie komplexe physikalische Entstauungstherapie ist eine kombinierte Behandlungsform, die in beiden Phasen aus vier Elementen besteht. Alle Elemente leisten ihren Beitrag und können nur zum bestmöglichen Erfolg führen, wenn sie gemeinsam angewandt werden. Während der stationären Therapie kombinieren wir die vier Elemente der KPE:

• ManuelleLymphdrainage(ML)• Hautpflege• Kompressionstherapie• Bewegungstherapie

Die Phase 1 der KPE dauert in der Regel drei Wochen bzw. etwas kürzer, wenn die Be-handlung im Stadium I der Erkrankung begonnen wird. Sie dauert sehr viel länger, wenn bereitsdasStadiumIIIvorliegt.Phase2derKPEwirdinderRegelunbegrenztfortgeführt–eine Ausnahme ist, wie oben beschrieben, wenn eine Rückführung in das Stadium 0 gelingt.

Manuelle LymphdrainageDurch die Manuelle Lymphdrainage wird die lymphgefäßwandeigene Pulsation angeregt, was in den noch funktionierenden Lymphgefäßen den Abfluss der Lymphe erhöht. Die ML führen unsere erfahrenen Therapeuten in der Phase 1 der KPE ein- bis zweimal täglich durch;inderPhase2kannsiedannaufein-bisdreimalinderWochereduziertwerden.

HautpflegeDie regelmäßige Pflege zum Schutz der Haut ist unverzichtbar, da die Haut bei Ödemen zu Entzündungen und Infektionen neigt. So können Infektionen die Grunderkrankung wiederum verschlimmern. Um das Eindringen von Erregern (z.B. von Bakterien, die zu Wundrosen führen) zu verhindern, ist es besonders wichtig, die Hautbarriere möglichst intakt zu halten. Als Dermatologische Fachklinik bietet die Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik ihren Lymphpatienten eine erstklassige medizinische und therapeutische Versorgung.

KompressionstherapieNeben der Manuellen Lymphdrainage ist es vor allem die Kompressionstherapie, der bei der Behandlung von Patienten mit Lymphödemen oder deren Mischformen eine entschei-dende Bedeutung zukommt. Die Kompressionstherapie hat deshalb sowohl in der Phase I als auch in der Phase II der KPE eine wichtige Funktion. Hilfsmittel zur Kompressionsthe-rapie wie Bandagen oder flachgestrickte medizinische Kompressionsstrümpfe nach Maß üben von außen Druck auf das Gewebe und die Muskulatur der betroffenen Extremität aus.

Durch den Kompressionsdruck wird der Rückfluss der Lymphe in die Lymphgefäße und die Venen unterstützt. Die Kompressionstherapie trägt damit entscheidend dazu bei, das ent-standene Ödem zu verringern, und beugt wirkungsvoll einem erneuten Anschwellen vor.

BewegungstherapieGymnastische Entstauungsübungen unter Kompression und ein moderates Training in unseren neu gestalteten Fitnessräumen stellen die vierte Säule der komplexen physikalischen Entstauungstherapie dar. Denn nur in der Bewegung kann sich die Wirkung der Kompressionstherapie voll entfalten. Sie bildet ein Widerlager für die kontrahierende Muskulatur und unterstützt so effektiv die Wirkung der Muskelpum-pen. Dadurch kommt es zu einer weiteren Entstauung der betroffenen Gliedmaße.

ÖDEMTHERAPIE ÖDEMTHERAPIE

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Unser Therapieangebot Die Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik verfügt über alle Möglichkeiten der professionellen Diagnostik und Therapiebegleitung von Ödempatienten. Hierzu haben wir ein spezielles medizinisches Lymphkonzept entwickelt, in dem wir Ihnen alle individuell erforderlichen akutmedizinischen und rehabilitativen Therapiemöglichkeiten aufzeigen.

Für Patienten, die ambulant nicht ausreichend entstaut werden können, bietet unsere Klinik die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) stationär als bewährtes Therapiekonzept an. Hierbei werden alle Elemente der Behandlung optimal aufeinan-der abgestimmt. Unser Angebot umfasst die Hautpflege, die manuelle Lymphdrainage inklusive einer anschließender Bandagierung, Bewegungstherapie, Koordinationstraining, Ernährungs beratung, Atemtherapie und eine abschließende Kompressionsbestrumpfung zur Ergebnissicherung der Entstauungsphase.

Darüber hinaus bieten wir eine Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation) an. Hier werden die erzielten Ergebnisse des Akutaufenthaltes noch optimiert. In dieser Rehabilitationsform werdendiePatientenineinemzeitlichenRahmenvonca.3Wochenoptimalmiteinemganzheitlichen Behandlungskonzept von intensiven Schulungen, Trainingseinheiten und unterschiedlichen Therapieformen auf den nachhaltigen Umgang mit dieser Erkrankung und deren Beeinträchtigungen vorbereitet. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Patienten möglichst geringe Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität haben und vor allem die Teilhabe am sozialen und beruflichen Umfeld bestmöglicht gegeben ist.

Unter Berücksichtigung dieser ganzheitlichen akutstationären und rehabilitativen Therapie und mit den damit verbundenen individuellen Bedürfnissen lassen sich durch diese Therapie form schon in recht kurzer Zeit sehr gute Ergebnisse als Vorbereitung für die weitere ambulante Erhaltungsphase erzielen.

Um eine optimale Behandlung gewährleisten zu können sind möglichst umfangreiche Vorabinformationen für uns notwendig. Für einen individuellen und reibungslosen Verlauf der Behandlung sollten mindestens folgende Informationen bei uns im Vorfeld eingereicht werden: Personalien, Körpergröße und -gewicht, Informationen über Wunden und ödema-tösen Extremitäten inkl. Fotos, aktuelle Medikamente und Behandlungsverlauf.

Die Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik ist als Klinik für den akutstationären Aufenthalt und als Rehabilitationsklinik für alle Krankenkassen, -versicherungen, Rentenversicherungsträger sowie für Selbstzahler zugelassen und ist beihilfefähig.

Ihr Weg zu uns

1. KrankenhausbehandlungWenn Sie akute Beschwerden haben und Ihr behandelnder Hausarzt bzw. Facharzt eine akutstationäre Krankenhausbehandlung für notwendig hält, erhalten Sie von ihm eine entsprechendeEinweisung„VerordnungvonKrankenhausbehandlung“nach§39SGBV.Die ambulanten Behandlungsmöglichkeiten sollten ausgeschöpft sein. Dann rufen Sie uns umgehend an und wir vereinbaren mit Ihnen kurzfristig einen Aufnahmetermin.

2.Rehabilitation/HeilverfahrenWenn durch Ihre Krankheit Ihre Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet oder bereits gemindert ist, wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden oder bei Ihnen besondere Gesund-heitsrisiken bestehen, die zu einer Einschränkung führen können, können Sie eine Rehabili-tation als Heilverfahren beantragen. Lassen Sie Ihrem Hausarzt bzw. Facharzt das Antrags-formular „Antrag auf Leistungen zur Teilhabe für Versicherte- Rehabilitationsantrag“ mit den entsprechenden Anlagen ausfüllen und reichen Sie es mit dem Zusatzformular, wo Sie Ihre Wunschklinik eintragen, bei Ihrer Krankenkasse bzw. Rentenversicherungsträger ein.

3.Rehabilitation/AnschlussheilbehandlungSie können aber auch eine Rehabilitationsmaßnahme direkt im Anschluss an eine akute Krankenhausbehandlung beantragen. Diese Art der Anschlussheilbehandlung soll den Be-handlungsverlauf langfristig sichern und muss deshalb auch schnellstmöglich, spätestens aber zwei Wochen nach Entlassung aus der Akutklinik beginnen. Sinnvoll ist ein nahtloser Übergang zwischen der Akutbehandlung und der Anschlussheilbehandlung.

ÖDEMTHERAPIE IHR WEG ZU UNS

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DER WEG ZU IHRER REHABILITATION bei der gesetzlichen Kranken- oder Rentenversicherung

Behandlungsform Kosten-/Leistungsträger*/ Wer zahlt ? Zweck der Maßnahme Wunschklinik

Anschlussheilbehandlung (AHB) direkt im Anschluss an eine Krankenhausbehandlung oder ambulante Operation

Heilung bestimmter Indikationen(z. B. Krankheiten und Zustand nach Operation) nach Indikationsliste

besondere persönliche Voraussetzun gen/Kinderrehabilitation• Beseitigung erheblicher Gesundheits-

gefährdung oder Besserung der bereits beeinträchtigten Gesundheit

• gute Prognose, dass Belastungen in Schule/ Alltagund später im Beruf vermieden werden

allgemeine medizinische Voraussetzungen

• Krankheiten erkennen/ heilen• Verschlimmerung von Krankheiten vermeiden

oder Beschwerden lindern• einer drohenden Behinderung vorbeugen oder eine

bestehende beseitigen oder Symptome verbessern• Verschlechterung einer Behinderung vermeiden• Verringern oder Vermeidung einer

Pflegebedürftigkeit• Grundsatz: „Ambulant nicht wirksam

oder nicht möglich!“

persönliche Voraussetzungen (DRV)• Erwerbsfähigkeit ist wegen Krankheit

gemindert/ erheblich gefährdet• gute Prognose, dass Gefährdung oder Minderung der

Erwerbsfähigkeit abgewendet werden kann• Belastbarkeit und Motivation des Patienten

muss gegeben sein

persönliche Voraussetzungen

• Verhinderung der Schwächung der Gesundheit mit Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsentwicklung oder

• Verhütung oder Vermeidung von Krankheiten/ Pflegebedürftigkeit

• Gefährdung der gesundheitlichen Entwicklung des Kindes (Bei Mutter-/Vater-Kind-Kuren nur stationäre Maßnahme!)

Wunschklinikmuss AHB-Zertifikat besitzen und sollte nichtweiter als 100 km vom Ort der akuten Behand-lung entfernt liegen

Ablehnung der beantragtenMaßnahme durch Bescheidinsgesamt oder teilweise Ablehnungwegen Kosten, Zuzahlung oder Wunschklinik

Hinweis: Eingangsfrist notieren,Beginn der Rechtsmittelfristen! (1 Monatfür Widerspruch, 1 Monat für Klage)

Widerspruch gegen Ablehnungoder teilweise AblehnungHinweise:• Akteneinsicht in medizinische

Unterlagen beantragen • Begründung mit Arzt besprechen

und im Zweifel zusätzlich Rechtsrateinholen

• bei wiederholter Ablehnung: rechtsmittelfähige Entscheidung verlangen!

Kostenzusage/ Genehmigungder Behandlung

Mitteilung Beginn der Maßnahme

Klage beim zuständigenSozialgericht gegenablehnenden Widerspruchsbescheid

Rechtsmittelfrist beachtenund Rechtsrat einholen.

Verfahren dauern leider oft Jahre!

Medizinische Rehabilitation/Heilverfahren Folgen einer bestehenden Krankheit oder Behinderung mildern; Erwerbsfähigkeit fördernDauer: regelmäßig 3 Wochen

KinderrehabilitationBesserung der Gesundheitsbeein-trächtigung oder Beseitigungerheblicher Gesundheitsgefährdung Dauer: regelmäßig 4 Wochen

in der Regel Kranken-versicherung, DRV oder Unfall-versicherung Antritt grds. bis 14 Tage nach Krankenhaus-aufenthalt oder ambulanter OP; Antragdurch Krankenhaus-Sozialdienst

Deutsche Rentenversicherung (DRV)• Arbeitnehmer/ Angestellte• Bezieher von Erwerbsminderungsrenten• Kinder/ Schüler

versicherungsrechtliche Voraus-setzungen (Wartezeiten)

Antragstellung bei Notwendigkeit durch Arzt oder durch Patient mit ärztlicher Bescheinigung

Empfehlung: persönliches Schreiben mit Gründen beifügen

Gesetzliche Krankenversicherung(Heilverfahren) • Rentner • Schüler/Studenten• Kinder • Hausfrauen

Antrag bei notwendiger Rehabilitation darf nur Arzt mit Qualifikation gem. § 11 d der Rehabilitationsrichtlinien stellen

In der Regel gesetzliche Krankenversicherungoder private Krankenversicherung, wenn im Versicherungsvertrag enthalten

Vorsorgeheilbehandlung/ Kurverhindert, dass gesundheitliche Beeinträchtigung entsteht

Mutter-/Vater-Kind-Maßnahme/ KurVorsorge für Mütter und Väter, Entgegenwir-ken einer Gefährdung der gesundheitlichen Entwicklung des Kindes

* andere Kostenträger sind z.B. die Berufsgenos-senschaft für Arbeitsunfälle, die Sozial- und Ju-gendämter für Bezieher von Sozialleistungen, die

Bundesagentur für Arbeit für Arbeitssuchendeetc. Weitergehende Informationen erteilen aufWunsch die Servicestellen für Rehabilitation, die

Beratungsstellen der DRV oder die Geschäfts-stelle des Arbeitskreis Gesundheit e.V. unter www.arbeitskreis-gesundheit.de.

Wunschklinik

muss angemessen und medizinisch sinnvollsein, bei Zuständigkeit GKV muss Versorgungs ver trag gem. § 111 a SGB Vmit Klinik bestehen

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den!

Reha-Antrag abgelehnt!Kur-Antrag abgelehnt!

Was nun?

Wunsch- und Wahlrecht des Patienten gem. § 9 SGB IX

Ist die Wunschklinik medizinisch besser geeignet,als die vom Kostenträger zugewiesene Klinik:

Allgemein GKV und DRV:Mit ärztlicher Begründung (Attest) muss die medizinisch besser geeignete Klinik trotz Mehr-kosten ohne Zuzahlung zugewiesen werden. Der begründete Patientenwunsch ist in der Zu weisungsentscheidung abzuwägen.

Ist die Wunschklinik medizinisch genauso geeig-net, wie die vom Kostenträger zugewiesene Klinik:

Kostenträger GKVWunschklinik muss nach § 111 SGB V zugelassenund zertifiziert sein. Seit Juli 2015 ist durch die Neufassung des § 40 Abs. II SGB V die Auffassungder GKV (siehe BSG Urteil B 1 KR 12/12 R) über-holt, dass die Kasse grds. die eigene billige „Ver-tragsklinik“ durchsetzen kann. Eine geeigneteWunschklinik muss zugewiesen werden. Mehr-kosten nur dann, wenn der Klinikwunsch nicht mitpersönlicher Lebenssituation wie Alter, Ge-schlecht, Familie sowie religiösen/ weltanschauli-chen Bedürfnissen (§ 9 SGB IX) begründet ist.

Kostenträger DRVWunschklinik ist zu gewähren, wenn dies nachpersönlicher Lebenssituation (wie GKV), § 9 SGBIX, geboten ist und sie einen Belegungsvertrag mitder DRV hat oder aber immer wieder von ihr be-legt wird (Art. 3 GG).

Ein starker Partner der Rehabilitation

www.arbeitskreis-gesundheit.de Telefon:0341/[email protected] Telefax:0341/870595959

Das Online-Klinikverzeichnis des Arbeitskreis Gesundheit e. V. mit Informationen zu Therapie-angeboten und Alleinstellungsmerkmalen, die eine Wunschklinik begründen können, finden Sie im Internet auf www.arbeitskreis-gesundheit.de. Der Verein bietet Ratsuchenden auch eine kostenfreie Telefonberatung unterderTelefonnummer0800/1006350. Sie erreichen den Arbeitskreis Gesundheit e. V. montags bis donnerstags von 8 Uhr bis 18 Uhr und freitags von 8 Uhr bis 17 Uhr.

StandSeptember2015

IHR WEG ZU UNS IHR WEG ZU UNS

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Zentrum für dermatologische Phototherapie GmbH & Co. KGParkstraße35-3749214BadRothenfelde

Telefon 05424/645-0Telefax 05424/645-139Internet www.hautklinik.deE-Mail [email protected]

Lymphselbsthilfe Osnabrück

OS N A B R Ü C K

LYMPHSELBSTHILF

E

Helma Morganti, VorsitzendeVon-Bodelschwingh-Straße2749088Osnabrü[email protected]

Lohstr.33und35a 49074Osnabrück 054128515

AmRathaus4 49124G-M-Hütte 0540141888

[email protected] www.orthopaedie-technik-os.de