elementarzellen von recl3 und rebr3

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Heft 4 Kurze 85 ~964 (Jg. 5t) "~r*~ma*m*~e*mnsen Elementarzellen yon ReCI a und ReBr S Bei sehr langsamer Sublimation yon IReC1 a bzw. IReBr aim Nakuum erh/ilt man die beiden I-lalogenide in Form dunkei- roter bzw. schwarzer, sguIenf6rmiger Kristalle mit ungleich- m/iBig seehseckigem Querschnitt. ]aeide Verbindungen kristal- lisieren monoklin. Aus Drehkristall- und W'eiBenberg-Auf- nahmen ergaben sich folgende Abmessungen Ifir die Elementar- zellen : ReC1, . . t4,6 A 10,15A Retara . . 8,t0A 10,63 A c ~ z 8,88 ~ 1~3,7 ~ 12 8,65 A 111 ~ 6 Mit ~2 ReCla pro Elementarzelle berechnet sich die iR6nt- gendichte zu dr~n~g=4,84 g/cm~, pyknometrisch unter Oktan w u r d e d~yk~es = 4,81 g/cm a gefunden. Die entSprechenden ~rerte Itir ReBrs mit 6 Tormeleinheiten pro Zelle sind: drSmg ~ 6,22g/ 22 8 cm ~, d~yk~~ 6,00 g/cm . Die Ausl6schungen bei ReC1 a -- hOl nut mit h = 2n, Okl nur mit k=2n und hkl nut mit h+k=2n vorhanden -- verweisen auf die Raumgruppen C9 a -- C t 2 1, C a -- C I m I oder Ca~-C ~ 2/m~. Re]ar~ zeigt als einzige Ausl6schungsbedingung 0k0 nut mit k=2n vorhanden. Damit kommen die Raumgruppen C~--Pt 21 tund C~--PI 2~/ml in Trage. Far die letztere spricht die Form der Kristalle, die auf das Vorhandensein einer Spiegelebene senkrecht zur b-Achse hinweist. Die genaue Struktnrbestimmung ist in Angriff genommen. Laboratorium /iir anorganische und analylische Chsr~ie der Universiti~t, Ti~bingen JOROEN GELINEK und WALTER Ic~t?DORFF Eiugegangeu am 28. August 1963 Kristallstruktur you MoBr 3 Einkristalle der Verbindung MoBr~ -- dfinne, schwarz- braune Nadeln, die leicht auffasern -- erhglt man durch Er- hitzen von Molybdgnpulver und Brom (Molverhiiltnis I :3) im Bombenrohr auf 360 ~ C. Die Substanz sublimiert bei Einstel- lung eines Temperaturgefglles in den k/ihleren Teil des Rohres. Die chemische Analyse ergab 29,7% lVIo (ber.: 28,6%) und 70,2% Br (her.: 71,4%). Zur Strukturnntersuchung wurden WeiBenberg- und Buerger-Aufnahmen mit CuKe-Strahlung hergestellt. MoBr 3 kristallisiert hexagonal mit a= 13,t93= 0,01 A, c= 6,06ck 0,0t A, c/a:0,459. Nit 8 Tormeleinheiten pro Elementarzelle stimmt die R6ntgen, s dichte dr~ s = 4,88 s g/cm sehr gut mit dem in der Literatur 1) 5 8 angegebenen Wert d~y~= 4,89s g/cm fiberein. Die systematischen Ausl6schungen -- 0 01 nur ffir l= 2s vorhanden -- verweisen im Zusammenhang mit Intensit~its- betrachtungen auf die Raumgruppe D~--P 6a 2 2. Die Mo- Atome besetzen die Lagen 2a und 6h, die Br-Atome dieLagen 6g (zweimal) und t2i. Patterson- und Differenz-Tourier-Syn- thesen erlaubten die Atomparameter festzulegen; deren Ver- feinerung nach der Methode der kleinsten Quadrate ist noch im Gauge. Von den 222 Reflexen hkl waren nur etwa ein Dri• zu photometrieren, die restlichen sehr schwachen Interferenzen muBten in ihrer Intensitgt gesch/~tzt werden. Die meisten dieser schwachen Reflexe rtihren yon einer {Jberstruktur her, bei deren Vernachl/issigung man eine Zelle mit a/2 = 6,595 dk erh/ilt. Die Struktur der kleineren Pseudozelle (mit zwei Formeleinheiten) entspricht d em schon bekannten TiJa-Ty pe). Mit 2 Mo in 2a und 6 Br in 68 ergibt sich ffir ;~B~= 0,315 ein ZuverI~issigkeitswert yon R = 0,074 (57 Reflexe hkl). Im Gegensatz zum Schichtengitter des MoCta a) bildet MoB% ein Kettengitter: In einer n/iherungsweise hexagonal- dichtesfien Kugelpackung yon Br-Atomen besetzen die Mo- Atome ein Drittel der oktaedrischen Lficken, wobei in c-Rich- tung (Nadelachse) jeweils 2 Mo im Abstand yon 3,03 ~ fiber- einanderliegen. Als charakteristisches Bauelement der Ver- bindung treten Igngs [0 0 t~ IKetten yon MoBrs-Oktaedern auf, die fiber Flgchen miteinander verkniipft sind. Die ~ber- struktur ist durch eine Verzerrung dieser Oktaeder bedingt. Der mittlere Mo-13r-Abstand betfiigt 2,57]t, der kleinste Br-Br-Abstand 3,60 -&. Die ausffihrliche Beschreibung der MoBra-Struktur erfolgt in B~ilde. Herrn Professor Dr. ~V. HoPPE, Mfinchen, in dessen In- stitut die Strukturbestimmung begonnen wurde, rn6chten wir an dieser Stelte vielmals Dank sagen, ebenso Herrn Doz. Dr. EHLIC~ und Herrn NllCTHA~rER vom Mathematischen Institut derUniversitgt Tfibingen, die die D urchfiihrung der Rechnungen auf der Siemens 2002 ermOglichten. Auch der Deutschen Tor- schungsgemeinschaft und dem Fonds der Chemischen Industrie danken wir ffir die Unterstfitzung dieser Arbeit. Laboratorium fief anorganische und analytische Chemie der Universitiit, Ti~bingen DIETRICH BABEL und VV'ALTER }}~UDORFF Eingegangen am 28. August t963 i) FE~;DIUs,.H.: Diss. TH Hannover 1931.- ~)SCHNEmNO, H. G. : Private Mitteilung 1963. -- s) SC~NERINO, H. G., u. H. W6HR- LE: Naturwissenschaften 50, 91 (I963). Uber das thermische VerhaRen von Speckstein und die Stabilitiit der MgSiOa-Modifikationen ]aei unseren Untersuchur~gen fiber das Verhalten yon Speck- stein beim Erhitzen sind wir auf Diskrepanzen in den Ansich- ten verschiedener Autoren fiber die stabile Hochtemperatur- form yon Magnesiummetasilikat gestol3em Nach LINDE~ANN~) entw/issert Talk ab 850~ unter Bildung yon Protoenstatit, der sich bei 1400~ monotrop in Klinoenstatit umwandelt. Im Gegensatz dazu nehmen FOSTER2), ATLASa), SARVER und HUMMEL 4) sowie BROW5: und SMITH 5) an, dab Protoenstatit die stabile Hochtemperatur-Modifikativn darsteI1t und 2Klino- enstatit bei aIlen Temperaturen metastabil isL Von uns wurden zunXchst folgende Versuche durchgef/ihrt: Speckstein wurde im Temperaturbereich zwischen 700 und 1500 ~ C verschiedene Zeiten getempert, die Reaktionsprodukte an der Luft abgekflhlt und anschlieBend r6ntgenographisch sowie ultrarotspektroskopisch untersucht. Die Entw~isserung des Specksteins nnter Bildung yon Protoenstatit und amorpher Kiesels~iure wurde ab 800 ~ C bzw. im Vakuum ab 700 ~ C beobachtet. Als Reaktionsprodukte bei h6heren Temperaturen wurden bis etwa 1300~ Protoen- statit und Cristobalit idenfifiziert. Oberhalb yon 1300~ C lag in den abgeschreckten Proben in weehselnden Mengen Klinoen- statit neben Protoenstatit sowie Cristobalit vor. ]3eim Ab- schrecken yon bei t450 ~ C getempertea Proben wurde schlieg- lich nut noch I~21inoenstatit erhalten. Diese Ergebnisse kOnnen zun~ichst so gedeutet werden, dab die Ansicht yon LINDE~AIVN, nach der IKIinoenstafit die stabile Hochtemperaturmodifika- tion yon MgSiO a darstellt, zufrifft. Zur weiteren Untersuchung der Stabilitgtsverh~iltnisse wurden R6ntgenaufnahmen yon Speckstein sowie dessert Zersetzungsprodukten bei verschie- denen Temperaturen mit einer Hochtemperaturkammer ange- fertigt. Beim Erhitzen yon Speckstein wird ab 850 ~ C die be- ginnende Zersetzung nnter gleichzeitiger Bildung yon Proto- enstatit beobachtet. Die zun~ichst diffusen Interferenzen des Protoenstatits werden beim weiteren Erhitzen auf 1400 ~ C zu- nehmend schgrfer, entsprechend einem h6heren Ordnungsgrad der Neubildung. Das Auftreten yon Klinoenstatitinterferenzen wurde bei diesen Versuchen niemals beobachtet. Um weiteren Aufschlul3 fiber die polymorphen Umwandlun- gen yon MgSiO a zu erhalten, wurden die gleichen Erhitzungs- versuche auch mit Klinoenstatit durchgeffihrt. Ab tt50~ zeigten die R6ntgendiagramme eine Abnahme der Klino- enstatitinterferenzen und das erste Auftreten yon Protoenstatit- linien. ]3ei t400 ~ C Iag nut noch Protoenstatit vor. Nach dem Abschrecken dieser Proben auf Zimmertemperatur trat wieder Klinoenstatit neben Protoenstatit auf. Die Ergebnisse unserer Versuche mit dem ttochtemperatur- Ooniometer lassen sich nut so deuten, dab Protoenstatit die stabile Hochtemperatur-N2odffikation darstellt, w~thrend Kli- noenstafit bei allen Temperaturen ats metastabile Phase anzu- sehen ist. Diese Ergebnisse stimmen mit den Angaben yon TOSTER, ATLAS, $ARVER und I-~UMNEL sowie ]~ROWI', r und S~IITH iiberein, stehen jedoch im Widerspruch zu der Ansicht von LINDEMANN. Um den EinfluB yon Mineralisatoren auf die IReaktions- geschwindigkeit zu untersuchen, wurden Parallelversuche unter Zusatz yon LiT durchgeffihrt. Die Zersetzung yon Speck- stein wird durch LiT erheblich beschleunigt. Dementsprechend beobachtet man schon bei tieferen Temperaturen als bei den Versuchen ohne LiT elnen merklichen Umsatz yon Speckstein. AuBerdem wird in Gegenwart yon LiT die Reaktion in Rich- tung des bei tiefen Temperahlren stabilen rhombischen Enstatits gelenkt.

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Page 1: Elementarzellen von ReCl3 und ReBr3

Heft 4 Kurze 85 ~964 (Jg. 5t) "~r*~ma*m*~e*mnsen

Elementarzellen yon ReCI a und ReBr S

Bei sehr langsamer Subl imat ion yon IReC1 a bzw. IReBr a i m N a k u u m erh/ilt m a n die beiden I-lalogenide in F o r m dunkei- roter bzw. schwarzer, sguIenf6rmiger Kristalle mi t ungleich- m/iBig seehseckigem Querschni t t . ]aeide Verbindungen kristal- lisieren monoklin. Aus Drehkristal l- und W'eiBenberg-Auf- n a h m e n ergaben sich folgende Abmessungen Ifir die Elementar - zellen :

ReC1, . . t4,6 A 10,15A Retara . . 8 , t0A 10,63 A

c ~ z

8,88 ~ 1~3,7 ~ 12 8,65 A 111 ~ 6

Mit ~2 ReCla pro Elementarzel le berechnet sich die iR6nt- gendichte zu dr~n~g=4,84 g/cm ~, pyknomet r i sch un te r Ok tan wurde d~yk~es = 4,81 g/cm a gefunden. Die entSprechenden ~rer te Itir ReBrs mi t 6 Tormeleinhei ten pro Zelle sind: drSmg ~ 6,22g/

22 8 cm ~, d~yk~ ~ 6,00 g/cm . Die Ausl6schungen bei ReC1 a -- hOl n u t mi t h = 2n, Okl

nur mi t k = 2 n und hkl n u t mi t h + k = 2 n vorhanden -- verweisen auf die R a u m g r u p p e n C9 a -- C t 2 1, C a -- C I m I oder C a ~ - C ~ 2/m~.

Re]ar~ zeigt als einzige Ausl6schungsbedingung 0k0 n u t mi t k = 2 n vorhanden. Dami t k o m m e n die R a u m g r u p p e n C ~ - - P t 21 t u n d C ~ - - P I 2~/ml in Trage. F a r die letztere spr icht die F o r m der Kristalle, die auf das Vorhandensein einer Spiegelebene senkrecht zur b-Achse hinweist.

Die genaue S t r u k t n r b e s t i m m u n g is t in Angriff genommen.

Laboratorium /iir anorganische und analylische Chsr~ie der Universiti~t, Ti~bingen

JOROEN GELINEK und WALTER Ic~t?DORFF

Eiugegangeu am 28. August 1963

Kristallstruktur you MoBr 3

Einkristal le der Verbindung MoBr~ -- dfinne, schwarz- b raune Nadeln, die leicht auffasern -- erhglt m a n durch Er- hi tzen von Molybdgnpulver und Brom (Molverhiiltnis I :3) im Bombenroh r auf 360 ~ C. Die Subs tanz subl imier t bei Einstel- lung eines Temperaturgefgl les in den k/ihleren Teil des Rohres. Die chemische Analyse ergab 29,7% lVIo (ber.: 28,6%) und 70,2% Br (her.: 71,4%).

Zur S t r u k t u r n n t e r s u c h u n g wurden WeiBenberg- und Buerger -Aufnahmen mit CuKe-S t r ah lung hergestellt. MoBr 3 kristallisiert hexagonal mi t

a = 13,t93= 0,01 A, c = 6,06ck 0,0t A, c /a :0 ,459 . Ni t 8 Tormeleinhei ten pro Elementarzelle s t i m m t die R6ntgen,

s dichte d r ~ s = 4,88 s g/cm sehr gut mi t dem in der L i te ra tur 1) 5 8 angegebenen Wer t d~y~= 4,89s g/cm fiberein.

Die sys temat ischen Ausl6schungen -- 0 01 nu r ffir l = 2 s vo rhanden -- verweisen im Z u s a m m e n h a n g mi t Intensit~its- be t r ach tungen auf die R a u m g r u p p e D ~ - - P 6 a 2 2. Die Mo- Atome besetzen die Lagen 2a und 6h, die Br-Atome d ieLagen 6g (zweimal) und t2i . Pa t te rson- und Differenz-Tourier-Syn- thesen e r laubten die A t o m p a r a m e t e r festzulegen; deren Ver- feinerung nach der Methode der kleinsten Quadra te ist noch im Gauge.

Von den 222 Reflexen hkl waren nur e twa ein Dri• zu photometr ieren, die restlichen sehr schwachen Interferenzen muBten in ihrer In t ens i tg t gesch/~tzt werden. Die meis ten dieser schwachen Reflexe rt ihren yon einer {Jbers t ruktur her, bei deren Vernachl/issigung m a n eine Zelle mi t a/2 = 6,595 dk erh/ilt. Die S t ruk tu r der kleineren Pseudozelle (mit zwei Formeleinheiten) en tspr ich t d em schon bekann ten TiJa-Ty pe). Mit 2 Mo in 2a und 6 Br in 68 ergibt sich ffir ;~B~= 0,315 ein ZuverI~issigkeitswert yon R = 0,074 (57 Reflexe hkl).

I m Gegensatz zum Schichtengit ter des MoCta a) bildet MoB% ein Ket tengi t te r : I n einer n/iherungsweise hexagonal- dichtesfien Kugelpackung yon Br-Atomen besetzen die Mo- Atome ein Dri t tel der oktaedrischen Lficken, wobei in c-Rich- t ung (Nadelachse) jeweils 2 Mo im Abs tand yon 3,03 ~ fiber- einanderliegen. Als charakteris t isches Bauelement der Ver- b indung t re ten Igngs [0 0 t~ IKetten yon MoBrs-Oktaedern auf, die fiber Flgchen mi te inander verkni ipf t sind. Die ~be r - s t ruk tu r ist durch eine Verzerrung dieser Oktaeder bedingt. Der mitt lere Mo-13r-Abstand betfiigt 2,57]t, der kleinste Br -Br-Abs tand 3,60 -&.

Die ausffihrliche Beschreibung der MoBra-Struktur erfolgt in B~ilde.

Herrn Professor Dr. ~V. HoPPE, Mfinchen, in dessen In- s t i tu t die S t r u k t u r b e s t i m m u n g begonnen wurde, rn6chten wir an dieser Stelte vielmals D a n k sagen, ebenso Her rn Doz. Dr. EHLIC~ und Her rn NllCTHA~rER vom Mathemat ischen I n s t i t u t derUnivers i tg t Tfibingen, die die D urchfi ihrung der Rechnungen auf der Siemens 2002 ermOglichten. Auch der Deutschen Tor- schungsgemeinschaf t und dem Fonds der Chemischen Indus t r ie danken wir ffir die Unters t f i tzung dieser Arbeit.

Laboratorium fief anorganische und analytische Chemie der Universitiit, Ti~bingen

DIETRICH BABEL und VV'ALTER }}~UDORFF

Eingegangen am 28. August t963

i) FE~;DIUs,.H.: Diss. TH Hannover 1 9 3 1 . - ~)SCHNEmNO, H. G. : Private Mitteilung 1963. - - s) SC~NERINO, H. G., u. H. W6HR- LE: Naturwissenschaften 50, 91 (I963).

Uber das thermische VerhaRen von Speckstein und die Stabilitiit der MgSiOa-Modifikationen

]aei unseren Untersuchur~gen fiber das Verhal ten yon Speck- stein beim Erhi tzen sind wir auf Diskrepanzen in den Ansich- ten verschiedener Autoren fiber die stabile Hoch tempera tu r - form yon Magnesiummetas i l ika t gestol3em Nach LINDE~ANN~) entw/issert Talk ab 850~ unter Bildung yon Protoensta t i t , der sich bei 1400~ mono t rop in Kl inoensta t i t umwandel t . I m Gegensatz dazu nehmen FOSTER2), ATLASa), SARVER und HUMMEL 4) sowie BROW5: und SMITH 5) a n , dab Pro toens ta t i t die stabile Hochtemperatur-Modif ikat ivn darsteI1t und 2Klino- ensta t i t bei aIlen Tempera tu ren metastabi l isL

Von uns wurden zunXchst folgende Versuche durchgef/ ihrt : Speckstein wurde im Tempera turbere ich zwischen 700 und 1500 ~ C verschiedene Zeiten getempert , die Reakt ionsprodukte an der Luf t abgekflhlt und anschlieBend r6ntgenographisch sowie u l t raro tspekt roskopisch untersucht .

Die Entw~isserung des Specksteins nn te r Bildung yon Pro toens ta t i t und amorpher Kiesels~iure wurde ab 800 ~ C bzw. im V a k u u m ab 700 ~ C beobachtet . Als Reakt ionsprodukte bei h6heren Tempera tu ren wurden bis e twa 1300~ Protoen- s ta t i t und Cristobalit idenfifiziert. Oberhalb yon 1300~ C lag in den abgeschreckten Proben in weehselnden Mengen Klinoen- s ta t i t neben Pro toens ta t i t sowie Cristobalit vor. ]3eim Ab- schrecken yon bei t450 ~ C ge temper tea Proben wurde schlieg- lich nu t noch I~21inoenstatit erhalten. Diese Ergebnisse kOnnen zun~ichst so gedeutet werden, dab die Ansicht yon LINDE~AIVN, nach der IKIinoenstafit die stabile Hochtempera turmodi f ika- t ion yon MgSiO a darstellt, zufrifft. Zur weiteren Unte r suchung der Stabilitgtsverh~iltnisse wurden R6n tgenaufnahmen yon Speckstein sowie dessert Zerse tzungsprodukten bei verschie- denen Tempera tu ren mit einer H o c h t e m p e r a t u r k a m m e r ange- fertigt. Beim Erhi tzen yon Speckstein wird ab 850 ~ C die be- ginnende Zersetzung nn te r gleichzeitiger Bildung yon Proto- ensta t i t beobachtet . Die zun~ichst diffusen Interferenzen des Pro toens ta t i t s werden beim weiteren Erhi tzen auf 1400 ~ C zu- nehmend schgrfer, entsprechend einem h6heren Ordnungsgrad der Neubildung. Das Auf t re ten yon Klinoenstat i t in terferenzen wurde bei diesen Versuchen niemals beobachtet .

Um weiteren Aufschlul3 fiber die po lymorphen Umwand lun - gen yon MgSiO a zu erhalten, wurden die gleichen Erhi tzungs- versuche auch mit Kl inoensta t i t durchgeffihrt. Ab t t 5 0 ~ zeigten die R6ntgendiagramme eine Abnahme der Klino- enstat i t interferenzen und das erste Auft re ten yon Protoens ta t i t - linien. ]3ei t400 ~ C Iag n u t noch Pro toens ta t i t vor. Nach dem Abschrecken dieser Proben auf Z immer t empera tu r t r a t wieder Kl inoensta t i t neben Pro toens ta t i t auf.

Die Ergebnisse unserer Versuche mi t dem t toch tempera tu r - Ooniometer lassen sich n u t so deuten, dab Pro toens ta t i t die stabile Hochtemperatur-N2odffikation darstellt , w~thrend Kli- noens ta f i t bei allen Tempera tu ren ats metas tabi le Phase anzu- sehen ist. Diese Ergebnisse s t immen mit den Angaben yon TOSTER, ATLAS, $ARVER u n d I-~UMNEL s o w i e ]~ROWI', r und S~IITH iiberein, s tehen jedoch im Widerspruch zu der Ansicht v o n LINDEMANN.

Um den EinfluB yon Mineralisatoren auf die IReaktions- geschwindigkeit zu untersuchen, wurden Parallelversuche un te r Zusatz yon LiT durchgeffihrt. Die Zersetzung yon Speck- stein wird durch LiT erheblich beschleunigt. Dementsprechend beobachte t m a n schon bei tieferen Tempera tu ren als bei den Versuchen ohne LiT elnen merklichen Umsatz yon Speckstein. AuBerdem wird in Gegenwart yon LiT die Reakt ion in Rich- t ung des bei tiefen Temperah l r en stabi len rhombischen Ens ta t i t s gelenkt.