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8 SACHSEN THÜRINGEN südliche Kreise von SACHSEN-ANHALT & BRANDENBURG Von „fast so wenig wie zu DDR-Zei- ten“ bis „wie im Rekordjahr 2014“ reicht die Spanne der Aussagen von Agrarbetrieben in Sachsen und Thü- ringen zur Rübenernte 2015. In Zah- len ausgedrückt konnten demnach mancherorts kaum 40 t Rüben, an- derswo weit mehr als das Doppelte vom Hektar geerntet werden. So stark schwankend wie die Rü- benerträge auf den einzelnen Stand- orten, so schwierig gestaltete sich eine Ertragsprognose in diesem Jahr. Während der laufenden Rübenkam- pagne wurde der anfängliche Schätz- wert von 70 t aufgrund der bis dahin ausgewerteten Rübenschläge auf 68 t/ha in Brottewitz und 67 t/ha in Zeitz angepasst. Die Zuckergehalte bewegen sich insgesamt auf einem mittleren Ni- veau um 18 % und verhalten sich auffällig entgegengesetzt proportio- nal zu den Hektarerträgen. Somit haben Anbauer mit geringeren Erträ- gen doch oft bessere Zuckergehalte mit mehr als 19 %. Ein Phänomen, was nicht untypisch für trockene Jahre bzw. trockene Standorte ist. Regen und Wärme fehlten im Frühherbst In den Monaten von April bis Okto- ber 2015 lag die Niederschlagssumme verbreitet unter dem langjährigen Mittel, wobei die regionalen Abwei- chungen zwischen 0 und mehr als 100 mm sehr unterschiedlich ausge- prägt waren. Dazu kamen längere Pe- rioden mit Hitze- und Trockenstress für die Rüben im Sommer, sodass der späte Kampagnebeginn die „Fehlzei- ten“ im Ertragszuwachs oft nicht ausgleichen konnte. Gerade in der zweiten Septemberhälfte und zu Be- ginn des Oktobers fehlten die not- wendigen Niederschläge und Tempe- raturen, um den gewünschten Er- tragsausgleich zu realisieren. Erst die Regenfälle im Oktober (die zwischenzeitlich die Rübenernte unterbrachen) und die überdurch- schnittlich hohen Temperaturen Ende Oktober/Anfang November lie- ßen die noch nicht gerodeten Rüben doch noch etwas wachsen. Aus heu- tiger Sicht wird kurz vor Weihnach- ten mit dem Ende der Kampagne in Brottewitz und Zeitz gerechnet. Verhandlungen laufen noch D ie großen Eckpunkte zum künf- tigen Rübenanbau ohne Zu- ckerquote ab 2017 wurden bereits Anfang des Jahres auf den Winter- versammlungen und in der dzz be- kannt gegeben. So wissen wir Landwirte, dass Südzucker mit mehr Rüben als heute die Verarbei- tungskampagnen in den Fabriken verlängern und Chancen im Zucker- geschäft ohne Exportbeschränkun- gen nutzen möchte. Daraus resul- tiert, dass wir wahrscheinlich min- destens 125 % unserer durch die SZVG ausgegebene Lieferrechts- menge, egal ob Z, M oder E, als Vertragsmenge anbauen können. Individuell sogar noch mehr. Das heißt, unsere Rübenfläche wird deutlich größer sein. Was auch schon fest steht, ist die Frachtbeteiligung von 25 %, die wir Rübenanbauer zu tragen haben. Durch die Abrechnung von Industrierüben in den letzten Jah- ren sind uns die Frachtkosten zwi- schen unserem Anbauort und der Fabrik und demnach unser künfti- ger individueller Frachtanteil be- kannt. Zudem kennen wir die Er- tragsstärke bzw. Leistungsfähigkeit unseres betrieblichen Rübenan- baus. Doch was für einen Rübenpreis erwarten wir Anbauer im künftigen Liefervertrag? Einen Festpreis für Rüben, die erst im nächsten Jahr angebaut werden und der daraus entstehende Zucker größtenteils im übernächsten Jahr verkauft wird? Wohl eher nicht, weil es am Ende nur einen Verlierer und einen Gewinner geben könnte. Einen ab- soluten Mindestpreis, der gerade so für eine Deckung der variablen Kosten sorgt? Auch der würde wohl den Rübenanbau in jeder Kalkulati- on verlieren lassen. Klug wäre, ab- geleitet vom möglichen Zuckerer- lös der Südzucker, einen korres- pondierenden Rübenmindestpreis vertraglich abzusichern. Der bliebe nach oben offen und ließe Land- wirt wie Zuckerunternehmen freie unternehmerische Kreativität bei der Einschätzung künftiger Markt- entwicklungen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Die Ergebnis- se der Verhandlungen zwischen den Verbänden und Südzucker wer- den für Anfang 2016 erwartet. Der Verband Sächsisch-Thüringischer Zuckerrübenanbauer e.V. lädt seine Mitglieder und Interessenten zu seinen zentralen Winterfachtagungen ein: für das Fabrikgebiet Zeitz: am 19. Januar 2016, 10:00 Uhr, im Hotel „Zur Alten Schmiede“, NEUER ORT! Lindenring 36, 06618 Naumburg (Bitte öffentliche Parkplätze der Stadt Naumburg nutzen) (www.hotel-zur-alten-schmiede.de) für das Fabrikgebiet Brottewitz: am 21. Januar 2016, 10:00 Uhr Gaststätte „Groitzscher Hof“, Zum Kalkwerk 3, 01655 Klipphausen / OT Groitzsch (www.groitzscher-hof.de) Zusatzveranstaltung: am 20. Januar 2016, 10:00 Uhr Bürgerhaus Eilenburg Franz-Mehring-Str. 23, 04838 Eilenburg (www.buergerhaus-eilenburg.de) Mit Blick auf das Ende der europäischen Zuckerquote hat der Verband Gast- referenten vom Geschäftsbereich Zucker/Rüben der Südzucker AG aus Mann- heim sowie von der Süddeutschen Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft eG aus Ochsenfurt eingeladen. Nutzen Sie das Informationsangebot zur Ori- entierung für Ihren Rübenanbau nach 2016! WINTERFACHTAGUNGEN 2016 Einfluss der Trockenheit doch größer als gedacht So schnell wie der Winter kam, so schnell war er auch wieder verschwunden. Bereits am 14.10.15 deckte der erste Schnee die Rübenmieten zu, wie hier an der B 175 am Harthaer Kreuz (Mittelsachsen). Anfang November kehrte dann für mehrere Tage der Spätsommer mit fast 20 Grad Wärme nochmal zurück.

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Page 1: Einfluss der Trockenheit doch größer als gedacht - vstz.de · PDF fileDr. Enno Blumenberg, Gebietsleiter bei SESVANDERHAVE, berichtete in Burgsdorf über die Leistungen der Rübensorten

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S A C H S E N T H Ü R I N G E N südliche Kreise von S A C H S E N - A N H A L T & B R A N D E N B U R G

Von „fast so wenig wie zu DDR-Zei-ten“ bis „wie im Rekordjahr 2014“reicht die Spanne der Aussagen vonAgrarbetrieben in Sachsen und Thü-ringen zur Rübenernte 2015. In Zah-len ausgedrückt konnten demnachmancherorts kaum 40 t Rüben, an-derswo weit mehr als das Doppeltevom Hektar geerntet werden.

So stark schwankend wie die Rü-benerträge auf den einzelnen Stand-orten, so schwierig gestaltete sicheine Ertragsprognose in diesem Jahr.Während der laufenden Rübenkam-pagne wurde der anfängliche Schätz-wert von 70 t aufgrund der bis dahinausgewerteten Rübenschläge auf68 t/ha in Brottewitz und 67 t/ha inZeitz angepasst.

Die Zuckergehalte bewegen sichinsgesamt auf einem mittleren Ni-veau um 18 % und verhalten sichauffällig entgegengesetzt proportio-nal zu den Hektarerträgen. Somithaben Anbauer mit geringeren Erträ-gen doch oft bessere Zuckergehaltemit mehr als 19 %. Ein Phänomen,was nicht untypisch für trockeneJahre bzw. trockene Standorte ist.

Regen und Wärmefehlten im Frühherbst

In den Monaten von April bis Okto-ber 2015 lag die Niederschlagssummeverbreitet unter dem langjährigenMittel, wobei die regionalen Abwei-chungen zwischen 0 und mehr als100 mm sehr unterschiedlich ausge-prägt waren. Dazu kamen längere Pe-rioden mit Hitze- und Trockenstressfür die Rüben im Sommer, sodass derspäte Kampagnebeginn die „Fehlzei-ten“ im Ertragszuwachs oft nichtausgleichen konnte. Gerade in derzweiten Septemberhälfte und zu Be-ginn des Oktobers fehlten die not-wendigen Niederschläge und Tempe-raturen, um den gewünschten Er-tragsausgleich zu realisieren.

Erst die Regenfälle im Oktober(die zwischenzeitlich die Rübenernteunterbrachen) und die überdurch-schnittlich hohen TemperaturenEnde Oktober/Anfang November lie-ßen die noch nicht gerodeten Rübendoch noch etwas wachsen. Aus heu-tiger Sicht wird kurz vor Weihnach-ten mit dem Ende der Kampagne inBrottewitz und Zeitz gerechnet.

Verhandlungenlaufen noch

Die großen Eckpunkte zum künf-tigen Rübenanbau ohne Zu-

ckerquote ab 2017 wurden bereitsAnfang des Jahres auf den Winter-versammlungen und in der dzz be-kannt gegeben. So wissen wirLandwirte, dass Südzucker mitmehr Rüben als heute die Verarbei-tungskampagnen in den Fabrikenverlängern und Chancen im Zucker-geschäft ohne Exportbeschränkun-gen nutzen möchte. Daraus resul-tiert, dass wir wahrscheinlich min-destens 125 % unserer durch dieSZVG ausgegebene Lieferrechts-menge, egal ob Z, M oder E, alsVertragsmenge anbauen können.Individuell sogar noch mehr. Dasheißt, unsere Rübenfläche wirddeutlich größer sein.Was auch schon fest steht, ist

die Frachtbeteiligung von 25 %,die wir Rübenanbauer zu tragenhaben. Durch die Abrechnung vonIndustrierüben in den letzten Jah-ren sind uns die Frachtkosten zwi-schen unserem Anbauort und derFabrik und demnach unser künfti-ger individueller Frachtanteil be-kannt. Zudem kennen wir die Er-tragsstärke bzw. Leistungsfähigkeitunseres betrieblichen Rübenan-baus.Doch was für einen Rübenpreis

erwarten wir Anbauer im künftigenLiefervertrag? Einen Festpreis fürRüben, die erst im nächsten Jahrangebaut werden und der darausentstehende Zucker größtenteilsim übernächsten Jahr verkauftwird? Wohl eher nicht, weil es amEnde nur einen Verlierer und einenGewinner geben könnte. Einen ab-soluten Mindestpreis, der geradeso für eine Deckung der variablenKosten sorgt? Auch der würde wohlden Rübenanbau in jeder Kalkulati-on verlieren lassen. Klug wäre, ab-geleitet vom möglichen Zuckerer-lös der Südzucker, einen korres-pondierenden Rübenmindestpreisvertraglich abzusichern. Der bliebenach oben offen und ließe Land-wirt wie Zuckerunternehmen freieunternehmerische Kreativität beider Einschätzung künftiger Markt-entwicklungen zum Zeitpunkt desVertragsabschlusses. Die Ergebnis-se der Verhandlungen zwischenden Verbänden und Südzucker wer-den für Anfang 2016 erwartet.

Der Verband Sächsisch-Thüringischer Zuckerrübenanbauer e.V. lädt seineMitglieder und Interessenten zu seinen zentralen Winterfachtagungen ein:

• für das Fabrikgebiet Zeitz:am 19. Januar 2016, 10:00 Uhr,im Hotel „Zur Alten Schmiede“, NEUER ORT!Lindenring 36, 06618 Naumburg(Bitte öffentliche Parkplätze der Stadt Naumburg nutzen)(www.hotel-zur-alten-schmiede.de)

• für das Fabrikgebiet Brottewitz:am 21. Januar 2016, 10:00 Uhr Gaststätte „Groitzscher Hof“,Zum Kalkwerk 3, 01655 Klipphausen /OT Groitzsch(www.groitzscher-hof.de)

• Zusatzveranstaltung:am 20. Januar 2016, 10:00 UhrBürgerhaus EilenburgFranz-Mehring-Str. 23, 04838 Eilenburg(www.buergerhaus-eilenburg.de)

Mit Blick auf das Ende der europäischen Zuckerquote hat der Verband Gast-referenten vom Geschäftsbereich Zucker/Rüben der Südzucker AG aus Mann-heim sowie von der Süddeutschen Zuckerrübenverwertungs-GenossenschafteG aus Ochsenfurt eingeladen. Nutzen Sie das Informationsangebot zur Ori-entierung für Ihren Rübenanbau nach 2016!

W I N T E R F A C H T A G U N G E N 2 0 1 6

Einfluss der Trockenheitdoch größer als gedacht

So schnell wie der Winter kam,so schnell war er auch wieder verschwunden.Bereits am 14.10.15 deckte der erste Schneedie Rübenmieten zu, wie hier an der B 175am Harthaer Kreuz (Mittelsachsen).Anfang November kehrte dann für mehrere Tageder Spätsommer mit fast 20 Grad Wärmenochmal zurück.

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Verantwortlich:

THOMAS ROTHE

Anfang November war die Agritech-nica 2015 in Hannover das besonde-re Highlight des Jahres für tausendeFans moderner Landtechnik. DieHersteller spezieller Rübenernte-technik waren mit ihren Neuheitenvor Ort, eindrucksvoll und gigan-tisch. So ein Rübenroder im Messe-licht „spendet“ auch dem neuenFendt 1050 Vario oder dem JohnDeere 9620 „noch Schatten“. Es gibtallerdings auch Landwirte, die mei-den bewusst lange Anfahrtswege,nervige Parkplatzsuche, undurch-dringbare Menschenmassen undTechnik, die selbst Experten ohneIT-Schulung nicht mehr bewegenkönnen.

Für den Praktiker bot sich alter-nativ während der Rübenernte man-che Gelegenheit, auch vor Ort neueRübenerntetechnik im Praxiseinsatzoder neue Rübensorten ansehen zukönnen.

So stellten die Altenburger Ma-schinengemeinschaft und der Ma-schinenring „Osterland“ e.V. gemein-sam mit dem Hersteller HAWE-WesterGmbH & Co. KG am 01.10.15 ihrenneuen Rübenüberladewagen HAWERUW 4000T den interessierten Prak-tikern vor.

Zahlreiche Besucher konnten sichunter der Leitung von Karl Fischeraus Pontewitz von dieser Varianteder Rübenüberladung auf einem Feldbei Großröda westlich von Altenburgüberzeugen. Bei ausreichender Leis-tungsstärke der Zugmaschine kannmit dem Überladewagen eine für dieMausverladung optimale Rübenmieteangelegt werden, ohne den Ablage-platz direkt befahren zu müssen. Dasvermeidet tiefe Fahrspuren unter derRübenmiete, die größere Ladeverlus-te nach sich ziehen können.

Die Möglichkeit, einen Mieten-platz zweimal für die Rübenablage

während der Kampagne nutzen zukönnen, bleibt erhalten.

Eingeladen hatte auch der Her-steller GRIMME zur Vorführung desbekannten Rübenroders MAXTRON620 sowie des neunreihigen REXOR930 am 20.10.15 bei der Rodege-meinschaft Gerbstedt GmbH imLandkreis Mansfeld-Südharz. Unternassen Bedingungen konnten dieRoder zeigen, was sie leisten.

Nur eine Woche später, am27.10.15, luden die Firmen SESVAN-DERHAVE Deutschland GmbH undROPA Fahrzeug- und MaschinenbauGmbH zum Feldtag im Landwirt-schaftsbetrieb S. Krienitz im Eislebe-ner Ortsteil Burgsdorf ein.

Neben den neuen RübensortenVasco, Alcedo und Inge (Österreich)von SESVANDERHAVE konnten sichdie Teilnehmer auch den neuen Ro-der Tiger 5 von ROPA im Praxisein-satz ansehen.

Neue Rübentechnikin Aktion erleben

Die Fa. HAWE Wester bietet Rübenüberladewagen mit 27 und 40 m3 Lade-volumen an. Der HAWE RUW 4000T von der Altenburger Maschinengemeinschaftist nach Herstellerangaben der erste im sächsisch-thüringischen Verbandsgebieteingesetzte Überladewagen dieser Bauart.

Dr. Enno Blumenberg, Gebietsleiterbei SESVANDERHAVE, berichtete inBurgsdorf über die Leistungen derRübensorten im Anbaujahr 2015.

Landwirt Reinhard Thomas, HOLMER-Mitarbeiter Daniel Wilhelm undLohnunternehmer Hans-Georg Munz (v.l.) im Erfahrungsaustauschüber den Terra Dos T 4-40.

Der neue Rübenroder Tiger 5 wurde den Feldtagsbesuchern imLandwirtschaftsbetrieb Krienitz in Burgsdorf von ROPA-MitarbeiterThomas Böhme vorgestellt. Fotos (6): Rothe

Der 625 PS starke REXOR 930 mit neun Rodeaggregaten ist ein 3-achsigerRübenroder mit 30 Tonnen (45 m3) Großbunker. Auf den Feldern derGerbstedter Agrar GmbH konnte er seine Leistungsfähigkeit beweisen.

Mit neuer Vorführtechnik warauch die Fa. HOLMER MaschinenbauGmbH bei interessierten Lohnunter-nehmern und Landwirten unterwegs.So konnte der Rübenroder Terra DosT 4-40 regional im Einsatz erlebtwerden, wie beispielsweise am06.11.15 auf dem Rübenfeld vonLandwirt Reinhard Thomas im Mü-gelner Ortsteil Glossen.