eine die bibliographie betreffende bitte an meine hochgeehrten herren mitarbeiter

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289 Eine die Bibliographie betreffende Bitte an meine hochgeehrten Herren Mitarbeiter vom Herausgeber dieses Archives. Seit einiger Zeit macht sich bei einigen Herren die Sitte geltend, in ihren Abhandlungen bei Bezugnahme auf die Literatur keine Belege mehr zu geben. Diese Herren begnt~gen sich damit, ein nummerirtes Verzeichniss der yon ihnen angeblieh benutzten Schriftsteller anzuft~hren. Der Leser ist bei l~ennung eines Gew~hrs- mannes dann gezwungen, eine lange Abhandlung oder gar ein Buch dnrchzu]esen, um die Stelle zu finden, auf die es ankommt. Da das Register zuweilen mehr als 100 Nummern entha]t, so erwaehst dem kritischen Leser durch das •achschlagen eine ungeheure Arbeit, die doch leicht vermieden werden kSnnte, wenn der Autor die Seite angegeben hatte, wo in dem citirten Werke die in Betracht gezogene Thatsache zu finden ist. Die meisten Leser werden auf solche Arbeit verzichten oder sic auf das nothwendigste Minimum beschr~nken. Gerade in der heutigen Zeit, wo die ungeheure Production in den Naturwissenschaften es immer schwerer macht, Kenntniss yon allem Wissenswerthen zu nehmen, hat Jeder die Pflicht, den Fachgenossen die Prt~fung seiner Abhand]ung nicht in so ausserordentlicher Weise zu erschweren. Der wirkliche I~utzen der oft sehr ]angen Register ist also gering, wahrend sie durch Wegnahme yon Raum das Archiv ver- theuern. Ein zweife]hafter Vortheil der Register besteht allenfalls darin, class tier Leser nieht unmitte]bar sehen kann, dass der be- treffende Herr seine ganze Weisheit nur aus den Centralbl~ttern, nicht abet aas den im Register aufgefahrten Werken bezogen hat. E. Pflfiger, Archly far Physiologic. Bd. 103. 21

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Page 1: Eine die Bibliographie betreffende Bitte an meine hochgeehrten Herren Mitarbeiter

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Eine die Bibliographie betreffende Bitte an meine hochgeehrten Herren Mitarbeiter

v o m

H e r a u s g e b e r d i e s e s A r c h i v e s .

Seit einiger Zeit macht sich bei einigen Herren die Sitte geltend, in ihren Abhandlungen bei Bezugnahme auf die Literatur keine Belege mehr zu geben. Diese Herren begnt~gen sich damit, ein nummerirtes Verzeichniss der yon ihnen angeblieh benutzten Schriftsteller anzuft~hren. Der Leser ist bei l~ennung eines Gew~hrs- mannes dann gezwungen, eine lange Abhandlung oder gar ein Buch dnrchzu]esen, um die Stelle zu finden, auf die es ankommt. Da das Register zuweilen mehr als 100 Nummern entha]t, so erwaehst dem kritischen Leser durch das •achschlagen eine ungeheure Arbeit, die doch leicht vermieden werden kSnnte, wenn der Autor die Seite angegeben hatte, wo in dem citirten Werke die in Betracht gezogene Thatsache zu finden ist. Die meisten Leser werden auf solche Arbeit verzichten oder sic auf das nothwendigste Minimum beschr~nken. Gerade in der heutigen Zeit, wo die ungeheure Production in den Naturwissenschaften es immer schwerer macht, Kenntniss yon allem Wissenswerthen zu nehmen, hat Jeder die Pflicht, den Fachgenossen die Prt~fung seiner Abhand]ung nicht in so ausserordentlicher Weise zu erschweren.

Der wirkliche I~utzen der oft sehr ]angen Register ist also gering, wahrend sie durch Wegnahme yon Raum das Archiv ver- theuern. Ein zweife]hafter Vortheil der Register besteht allenfalls darin, class tier Leser nieht unmitte]bar sehen kann, dass der be- treffende Herr seine ganze Weisheit nur aus den Centralbl~ttern, nicht abet aas den im Register aufgefahrten Werken bezogen hat.

E. P f l f i g e r , Archly far Physiologic. Bd. 103. 21

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290 Eine die Bibliographie betreffende Bitte etc.

Ich habe die Ueberzeugung, dass die Mehrzahl meiner hoeh- geehrten Herren Mit~rbeiter mir zustimmen wird uud bitte Sie deshalb ergebenst, in Ihren Kreisen auf Wiederherstellung der alten classischen Genauigkeit bei den bibliographisehen h'achweisen hinzuwirken. Wie (lie unmittelbar hinter uns liegende classische Zeit der Physiologie daehte, geht z. B. daraus hervor, dass E m i l du B oi s -R e y m o n d mit einem Sternchen jedes Citat auszeichnete, das er selbst einzusehen in tier Lage war.