ein kleiner nachtrag zu voss' „versuch einer geschichte der botanik in krain“ laibach 1884

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59 chert in seiner 0erie und unendlichen EinfSrmigkeit hier gemildert dutch oine gewisse Mannigfaltigkeit der Bodenformation, durch Be~'ge and Wasser; die GFtinder tier Colonie hiitten sicher in dieser un- geheueren waldlosen Ebeno keine geeignetore Stelle zu ihrer Anlage finden kSnnen. Wiihrend niimlich die Wolga von dem Einfiusse dor Kama an in einer Liinge yon 110 Mellon gegon SSW. fiiesst, wonder sich dieser mlichtigste der europiiischen StrOmo bet Sarepta plOtzlich gegen SO., um nach einom Laufo yon weitoron 45 Moilon sich nnter- halb Astrachan in das Kaspische Moor zu orgiessen. Sehon boi Za- rizyn boginnt die ersto bedeutonde Stromspaltung, die Andoutung dos Deltas, indem sich links die Achtaba abzweigt, um die Wolga in paralleler Richtung his Astrachan zu begloiten. Vorbindendo Arme fiiesson yon dora einen zum andern Gow~sser und bildon zahlroicho mit Weidenarton und Pappeln dicht bewachseno Inseln und Inselchen. Bogloitet wird der Strom auf seiner rechton Seito, violo Meilon weir, yon don Steilabhiingen ethos sich gegen W. abdachenden Plateaus, welches in der :Nahe yon Saratow 150 his 250 M. fiber denselben sich erhebt nnd machtigo, zur Kreideformation gehOrige Kalk- und Sandstoinschichten anfwoist. Gegen Siiden sonkt sich das Plateau und festes Gestoin tritt nicht mehr zu Tago, sondern wird yon Lotto and Sand in bedeutendor Machtigkeit bedockt. Bet Zarizyn verlassen dieso Erhobungen die unmittolbare :NiChe tier Wolga, um erst einigo Meilen in einer Entforntmg yon 2 his 4 Klm. mit ihr parallel zu laufon, dann aber am Wolgaknio selbst, bet Sarepta sich gegen Siiden zu wendon, zuniichst das ]inke Uf'er der Sarpa zu be- gleiten and endlich welt ab in tier Steppe zu vorfiachen. Das Pla- teau wird in der I~ichtnng gegen die Wolga vielfach von mehr odor wenigor tiefon Schhlchten zerrisson, die im Gegensatz zu dora ganzen iibrigen Gebieto vielfach yon dichtem Buschwork nnd Lanbholz er- fiillt sind, in deron Schatten eiue Anzahl von Qnellon ontspringen, wolche die nachsten ~Niederungen befeuchten und viol zur Entwicke- lung ether herrlichen Vegetation boitragen. Ein kleiner Nachtrag zu Voss' .u einer Gesl.hiehte der Botanik in Krain" Laibach 1884. Von Josef Ullepitsch. Ihro Zoitschrift brachte unlfingst eino Besprochung des obge- nannten Bfichleins -- erlauben Sie mir derselben einige Worte bei- zufiigon. Weir entfernt irgend Jemand der in dem Biiehlein genannt wards, seine Verdienste schmiilern zu wollen -- stelle ich nut die Al~frao'e, wie es kommt., dass ein halb Dutzend Manner s~illschwoi- 5 *

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Page 1: Ein kleiner Nachtrag zu Voss' „Versuch einer Geschichte der Botanik in Krain“ Laibach 1884

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chert in seiner 0erie und unendlichen EinfSrmigkeit hier gemildert dutch oine gewisse Mannigfaltigkeit der Bodenformation, durch Be~'ge and Wasser; die GFtinder tier Colonie hiitten sicher in dieser un- geheueren waldlosen Ebeno keine geeignetore Stelle zu ihrer Anlage finden kSnnen. Wiihrend niimlich die Wolga von dem Einfiusse dor Kama an in einer Liinge yon 110 Mellon gegon SSW. fiiesst, wonder sich dieser mlichtigste der europiiischen StrOmo bet Sarepta plOtzlich gegen SO., um nach einom Laufo yon weitoron 45 Moilon sich nnter- halb Astrachan in das Kaspische Moor zu orgiessen. Sehon boi Za- rizyn boginnt die ersto bedeutonde Stromspaltung, die Andoutung dos Deltas, indem sich links die Achtaba abzweigt, um die Wolga in paralleler Richtung his Astrachan zu begloiten. Vorbindendo Arme fiiesson yon dora einen zum andern Gow~sser und bildon zahlroicho mit Weidenarton und Pappeln dicht bewachseno Inseln und Inselchen. Bogloitet wird der Strom auf seiner rechton Seito, violo Meilon weir, yon don Steilabhiingen ethos sich gegen W. abdachenden Plateaus, welches in der :Nahe yon Saratow 150 his 250 M. fiber denselben sich erhebt nnd machtigo, zur Kreideformation gehOrige Kalk- und Sandstoinschichten anfwoist. Gegen Siiden sonkt sich das Plateau und festes Gestoin tritt nicht mehr zu Tago, sondern wird yon Lotto and Sand in bedeutendor Machtigkeit bedockt. Bet Zarizyn verlassen dieso Erhobungen die unmittolbare :NiChe tier Wolga, um erst einigo Meilen in einer Entforntmg yon 2 his 4 Klm. mit ihr parallel zu laufon, dann aber am Wolgaknio selbst, bet Sarepta sich gegen Siiden zu wendon, zuniichst das ]inke Uf'er der Sarpa zu be- gleiten and endlich welt ab in tier Steppe zu vorfiachen. Das Pla- teau wird in der I~ichtnng gegen die Wolga vielfach von mehr odor wenigor tiefon Schhlchten zerrisson, die im Gegensatz zu dora ganzen iibrigen Gebieto vielfach yon dichtem Buschwork nnd Lanbholz er- fiillt sind, in deron Schatten eiue Anzahl von Qnellon ontspringen, wolche die nachsten ~Niederungen befeuchten und viol zur Entwicke- lung ether herrlichen Vegetation boitragen.

Ein kleiner Nachtrag zu Voss' .u einer Gesl.hiehte der Botanik in Krain" Laibach 1884.

Von Josef Ullepitsch.

Ihro Zoitschrift brachte unlfingst eino Besprochung des obge- nannten Bfichleins -- erlauben Sie mir derselben einige Worte bei- zufiigon.

Weir entfernt irgend Jemand der in dem Biiehlein genannt wards, seine Verdienste schmiilern zu wollen -- stelle ich nut die Al~frao'e, wie es kommt., dass ein halb Dutzend Manner s~illschwoi-

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gend iibergangen wurdo - - die unter weir schwierigeron Vorhifit- nissen als jetzt die scientia amabilis in Krain cultivirten, so:

1. Dr. Lorenz v. Vesth. Er botanisirte nicht nut in den Karawankon (Grenzalpon zwischen Kitrnthen und Krain), sondera auch in der Wochoin, in Innerkrain and um Giirz and Triest. Er verfasste das ,,Manuale botanicum", dora man auch heatigen Tages nicht einen bestimmten Worth absprechen kann.

2. Dr. L ipp i t sch . Er gab eine Topographie Laibachs heraus, mit interossanten botanischon Daten. Er war seiner Zoit dot Einzige, dot die medicinischen Wirkuugen yon krainischon Pflanzen unter- suehte, und tiber die Heilkri~fte dot Scopolina carniolica eino aus- fiihrliche Abhandlung drucken liess.

3. Dr. Hlub ok. Abgosohen yon seiner iibrigen wissenschaftlichen Th~tigkoit - - machte or botanischo •usfltige und wirkte insbesondors belohrond und anregond in solchen Kreison der Gesellschaft, die sonst dor Botanik ganzlich ferne standen.

4. Friodrich K okeil. Trotz seiner stets iiusserst kiimmerlichon Lebensverhi~ltnisso, betriob er mit Fouereifer uud unermiidlicher s bis au seia Loboasoado Zoologio uud Botauik. (Bjrrchu8 Kokeili Dst., Papa Kokeili Rossm. etc. etc, etc.) Et' war" seiner Zoit der einzige Botaniker in Krain dot Kryptogame studirte (Chara Kokeili Gast.) und die Regensburger Flora onthalt Aufsat~ze yon ihm.

5. Franz Heinz s Professor am Untergymnasium unterfich- fete er seine Schiiler, die Lust dazu batten, in der Botanik zu einer Zeit, we man sieh um 18 ft. auf Lobenszeit yon aller Naturgesehichto loskaufen konnte. Keinor seiner Zeitgenossen wird ibm das Verdionst bestreiten, die Flora yon Stein und der dortigen Alpen grtindlicher durchforscht zu haben als irgend jemand vet ibm. Er war der ersto Botaniker, dor die Brana bestieg und vielloicht der Einzige. Sparer botanisirte er noch bis zu seinem Tode in Triest.

6. Ra:nor Graf. Vorlioss Kr~in schon als gowiogtor Botaniker and obgloich als Professor in Klagenfurt thiitig, kehrte er fast jiihr- lich in den Forien ins Vaterland zuriick uud untornahm botauischo Ausfiiigo nach allen Riehtungon des Landes. Insbosondors controllirto er die Wulfen'schea Pflanzen - - und die Flora Norica umfasst ja auch Krain.

Endlich! wer in Krain wird heutzutage den Pfarrer Rob i t s eh in Ulrichsborg nicht als nennonswerthon Botaniker anorkonnon?

Schliesslich muss ieh erwfihnon, dass mir F le ischmann 's Wir' ken zu wenig hervorgohoben erscheint - - doch hievon ein Mehrores domni~chst bei anderer Golegenheit.

R o h r b a c h , 6. Jannor 1885 .