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Mittwoch, 3. August 2016 / Nr. 177 Neue Zuger Zeitung Zuger Gemeinden 23 Freiamt «Eine gewisse Anspannung spüre ich jeweils» WOHLEN Am Wochenende heisst es wieder: Manege frei. Diesmal entführen die Artisten das Publikum nach «Downtown Monti». In Wohlen feiert der Circus Monti mit dem Programm «Downtown Monti» Premiere. Regie führt das «Duo Full House», das sind Gaby und Henry Ca- mus. Direktor Johannes Muntwyler (51) erzählt, wie ein Programm entsteht und was es bedeutet, ein Familienunterneh- men zu führen. Johannes Muntwyler, seit wann steht das Zirkuszelt in Wohlen? Johannes Muntwyler: Das Zelt steht be- reits seit zwei Wochen auf dem Schützen- hausplatz. Der erste Aufbau nimmt jeweils ein bisschen mehr Zeit in Anspruch, da einiges an Material während der spiel- freien Zeit gewartet wurde und wieder am richtigen Ort eingebaut werden muss. Wie lange dauert der Auf- und Abbau des Zeltes? Muntwyler: Mit der verkürzten Tournee (seit 2015) haben wir für die Verschiebung – das heisst für den Abbau, den Transport und den Aufbau – neu jeweils knapp drei Tage Zeit. Dies ermöglicht es uns, auf- wendigere Bühnenbilder und Kulissen zu bauen und mitzuführen. So sind das diesjährige Bühnenbild – die Stadtskyline – und der Manegeboden mit einem grös- seren Material- und Personalaufwand verbunden. Daher benötigen wir für den Aufbau ein bisschen mehr Zeit. Der Ab- bau des gesamten Circus ist nach rund drei Stunden abgeschlossen. Der Circus Monti ist ein Familienunter- nehmen: Sind Ihre Söhne auch fest mit dem Circus verankert? Muntwyler: Alle meine drei Söhne sind mit dem Circus Monti verbunden und haben seit ihrer Kindheit grosse Freude daran. Tobias trägt im Bereich Zeltver- mietung bereits eine grosse Verantwortung und arbeitet im Unternehmen mit. Mario ist zurzeit als Jongleur im Broadway Va- riété unter Vertrag, und wir freuen uns, dass er die Zuschauer auch in einem an- deren Unternehmen begeistern kann. Ni- cola, der Jüngste, ist vom Circus ebenfalls begeistert. Er schliesst aber zuerst einmal die Schule ab und macht anschliessend eine Ausbildung zum Zimmermann. Werden die Kinder also einmal in Ihre Fussstapfen treten und den Circus Monti übernehmen? Muntwyler: Dies würde mich natürlich sehr freuen. Tobias ist ja bereits sehr stark involviert, Mario ist wie gesagt zurzeit als Artist unterwegs, und für Nicola hat die Ausbildung Priorität. Das Interesse und die Liebe zum Circus Monti ist bei allen drei sehr gross. Letztendlich können sie das aber frei entscheiden, ob sie den Cir- cus Monti eines Tages übernehmen wollen. Warum wird in Wohlen Premiere ge- feiert? Muntwyler: Wohlen ist seit jeher unser Heimatort. Unsere Familie ist hier ver- wurzelt, ich bin hier aufgewachsen, woh- ne hier, und auch unser Winterquartier steht in Wohlen. Daher halten wir an der Tradition, in Wohlen zu starten, fest – dieses Jahr bereits zum 32. Mal. Dieses Jahr übernehmen Gaby und Henry Camus die Regie des Pro- gramms. Wie kam es dazu? Muntwyler: Wir sind immer auf der Suche nach neuen, spannenden Ideen für neue Programme. Gaby und Henry Camus’ Konzept hat uns überzeugt. Daraus ist die Zusammenarbeit und nun eben «Downtown Monti» entstanden. Wie lange dauert es, bis ein Abend- programm steht? Muntwyler: Das ist ein langer Prozess und startet mit der Auswahl eines Konzept- und Regieteams. Im Idealfall geschieht dies zirka zwei Jahre im Voraus. So ist für die Saison 2017 bereits klar, wer verant- wortlich sein wird. Anschliessend werden die Artistinnen und Artisten engagiert. Rund zehn Wochen vor der Premiere treffen alle in Wohlen ein und erarbeiten in unserer Trainingshalle das neue Pro- gramm. Eine solch lange Probezeit ist für ein Zirkusprogramm nicht nur in der Schweiz aussergewöhnlich. Hat Ihre Familie ein Mitspracherecht bei der Besetzung? Muntwyler: Ja, das haben wir. Wir helfen aktiv bei der Auswahl der Artisten mit und stehen dem Regieteam in der Probe- zeit mit Rat und Tat zur Seite. Gibt es eine Nummer im diesjährigen Programm, auf die Sie sich ganz be- sonders freuen? Muntwyler: Das kann ich so nicht sagen. Wir achten darauf, dass das Programm als Ganzes überzeugt, ein roter Faden oder ein ema durch das Programm führt und so die Darbietungen verbindet. Abschliessend: Sind Sie eigentlich noch nervös vor den Vorstellungen? Muntwyler: Den Circus Monti habe ich 2005 von meiner Mutter übernommen, ich bin aber seit 1985 mit dabei. Nervös bin ich einzig vor der Saison- und vor den Städtepremieren. Eine gewisse Anspan- nung spüre ich jedoch vor jeder Vorstel- lung. Aber das sollte ja auch so sein. INTERVIEW ANDREA MUFF [email protected] HINWEIS Der Circus Monti gastiert vom Freitag, 5. August, bis Sonntag, 7. August, auf dem Schützenhaus- platz in Wohlen. Tickets und weitere Informatio- nen finden Sie auf www.circus-monti.ch Johannes Muntwyler führt seit 2005 den Circus Monti. PD Ein grosser Traum geht in Erfüllung ZUG Eine kleine Schweizer Filmcrew zeigt ihr Werk «Ruah» in Venedig zum ersten Mal. Dabei mischt eine junge Zugerin mit. ANDREA MUFF [email protected] Roter Teppich, Blitzlichter und viel Ruhm: Die Schauspielerei hat viele Ge- sichter, auf den Hochglanzfotos in den Zeitschriften sind es oft lächelnde. Dass es nicht ganz einfach sei, als weibliche, junge Schauspielerin Fuss zu fassen, erzählt Christina Brandenberg (25) aus Zug – aber ebenfalls immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Grund für ihre Fröhlichkeit: Der Kurzfilm «Ruah» feiert an den 73. Filmfestspielen von Venedig Weltpremiere (siehe Box) – und Brandenberg verkörpert darin eine Rol- le. «Ich habe das Endprodukt auch noch nicht gesehen», ist die Zugerin gespannt. Der Weg nach Venedig hat für die 25-Jährige in Zürich begonnen. Dort besuchte sie für drei Jahre die European Film Actor School und schloss diese 2014 ab. «Nach der Ausbildung begann dann alles erst einmal bei null», erklärt Brandenberg. Es sei ja nicht so wie bei anderen Berufen, wo man sich nach der Ausbildung für eine Arbeitsstelle bewirbt und länger dort beschäftigt bleibt. «Es braucht viel Geduld, und ich muss es immer wieder probieren. Mit kleinen Jobs halte ich mich dabei über Wasser», sagt sie. Manchmal arbeitet die junge Schauspielerin auch als Model: «Aber das ist nicht mein Ziel.» Ein grosser Disney-Fan Vielmehr möchte Brandenberg neben der Schauspielerei auch als Sprecherin Fuss fassen. Dafür habe sie vor nicht allzu langer Zeit einen Synchronisations- kurs in Berlin besucht. «Ein kleiner Traum von mir ist es, einmal in einem Disney-Film einen Part zu sprechen», verrät sie schmunzelnd und greift an ihre Halskette – ihren Glücksbringer. Daran hängt ein kleiner Mickymaus- Kopf: «Ich bin ein Riesen-Disney-Fan.» Ansonsten bewundert sie Schauspie- lerinnen wie Penelope Cruz. «Ich möch- te auch Rollen von starken, speziellen Persönlichkeiten spielen und nicht nur jene des hübschen Mädchens.» Denn mit Vorurteilen habe sie genug zu kämp- fen. «Ich glaube, als Frau musst du dich erst recht beweisen. Viele denken, man könne nichts und wolle bloss Aufmerk- samkeit – diese Vorurteile will ich durch- brechen», erklärt Brandenberg selbst- bewusst und meint weiter: «Wenn man diesen Beruf nicht aus tiefstem Herzen will, wird man wohl schnell aufgeben.» Ihre positive Einstellung erleichtere es ihr, auch mit Durststrecken und Tief- schlägen umgehen zu können. Schon sehr früh habe sie gelernt, dass man sich nicht mit anderen vergleichen soll- te: «Sonst wird man ja wahnsinnig. Es gibt schliesslich Leute, bei denen trifft das Glück einfach früher ein als bei anderen», sagt sie lächelnd. Die Zukunft liegt in Deutschland Ihr Glück ist ebenfalls nicht zu verach- ten. Schliesslich habe niemand wirklich damit gerechnet, mit der kleinen Schwei- zer Filmproduktion in Venedig zu landen, erklärt die Jungschauspielerin. Mit den beiden Produzenten Flurin Giger und Fabian Villiger hat sie die Schauspielschu- le besucht. «Es grenzt an ein Wunder, und es ist besonders schön, damit all den Menschen, die an uns geglaubt haben, auch etwas zurückzugeben», sagt die Zu- gerin, die ihre nahe Zukunft eher in Deutschland sieht. Für ihren weiteren Weg sind die Filmfestspiele in der Lagunenstadt bestimmt ein guter Anfang. Schliesslich werden ihr dort ein paar Berühmtheiten begegnen: «Ich gebe es ja zu: Ryan Gosling zu sehen, stört mich jetzt nicht besonders», meint Christina Brandenberg und lacht. Kurzfilm «Ruah» feiert Weltpremiere in Venedig ITALIEN mua. «Neun Personen, vier Storys, eine Situation. Wie handelt man, wenn man weiss, etwas Grosses, etwas noch nie da gewesenes, etwas, dem niemand entfliehen und wogegen niemand ankämpfen kann, passieren wird. Grösser als alles, was die Mensch- heit bisher erlebt hat», so kryptisch liest sich die Kurzzusammenfassung von «Ruah» auf der Internetplattform Swissfilms. Die neun Schauspieler – Fabian Vil- liger, Christina Brandenberg, Annina Walt, Mona Petri, Jürg Plüss, Dardan Sadik, Taffy Oyewusi, Danah Giger, Nurit Giger – drehten vom 21. Febru- ar bis 1. März 2016 den 18-minutigen Kurzfilm. Produzenten sind Fabian Villiger, Flurin und Silvan Giger. Im Regiestuhl sass Flurin Giger. «Wir ha- ben uns bewusst gegen eine Produk- tionsfirma entschieden», sagt Villiger. Umso mehr war das Team auf Familie, Freunde und Firmen angewiesen. «Wir erfuhren eine unglaubliche Grosszü- gigkeit», erklärt Fabian Villiger aus Sins. Sie geniessen die Premiere Die 73. Internationalen Filmfestspiele von Venedig finden vom 31. August bis 10. September statt. An welchem Tag «Ruah» die Weltpremiere feiert, ist noch unklar. «Wir erwarten jede Stunde das Datum», so der Co-Produzent. Danach werden noch einige Festivals folgen, weiss Villiger. «Wir melden uns wöchent- lich an neuen Festivals rund um den Globus an.» So werde es noch eine Weile dauern, bis der Film öffentlich im Internet zu sehen ist. Doch erst einmal geniesst die Filmcrew ihre Premiere. «Das ist auch eine Bestätigung für unse- re Eltern, dass vielleicht doch etwas aus ihren Kindern wird», witzelt Villiger. Dem Produzententrio sei aber klar: «Keinesfalls meinen wir jetzt, wir seien an der Spitze angekommen oder auch nur nah dran. Im Gegenteil, wir planen schon neue Projekte.» Denn das nächs- te grosse Ziel ist ein Langspielfilm. HINWEIS Die Festivaltermine werden laufend auf der Seite www.ruah-film.ch aufgeschaltet. «Es grenzt an ein Wunder, und es ist besonders schön.» CHRISTINA BRANDENBERG, SCHAUSPIELERIN Hier dreht die junge Filmcrew im Bündnerland an der Unfallszene, bei der Christina Brandenberg die Rolle der Vanessa spielte. PD Jugendorchester lädt zum Konzert BOSWIL red. Vom 7. bis am 21. August geht das Jugend-Sinfonieor- chester Aargau mit seinem neuen Programm «Femmes Fatales?» auf seine Sommer-Tournee. Geleitet wird das Orchester von Hugo Bollschweiler, Solistin ist die Mezzosopranistin Christina Daletska. Auf dem Pro- gramm stehen Werke von Joan Tower, Grazyna Bacewicz, Hector Berlioz und Georges Bizet. In der Geschich- te der klassischen Musik erscheine die Frau als Zuträgerin, Staffage, Vamp oder Muse, selten bis gar nicht als schöpferisches Ich, frei von Män- nerwille und -wahn, ist auf der Home- page des Jugend-Sinfonieorchesters zu lesen. Beim Programm «Femmes Fatales?» werden starke Frauen in die musikalische Mitte gestellt: schaffen- de, inspirierende und symbolische Figuren ohne Wenn und Aber. Tournee mit fünf Konzerten Den Auftakt der Tournee bildet das Konzert vom kommenden Sonntag in Boswil. Das Orchester lädt um 11 Uhr in der Alten Kirche im Künstler- haus Boswil zum Konzert. Der Eintritt beträgt 40 Franken, Studenten und Lehrlinge bezahlen 15 Franken. Kin- der bis 12 Jahre geniessen freien Eintritt. Weitere Konzerte finden im Hotel Schweizerhof in Luzern, in der Klosterkirche Königsfelden, im Kul- tur- und Kongresshaus Aarau sowie im Kurpark Zurzach statt. Weitere Informationen zur Tournee gibt es online unter www.jsag.net. Der Vor- verkauf für das Konzert in Boswil ist ebenfalls online über www.kulturti- cket.ch möglich.

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Page 1: Ein grosser Traum geht in Erfüllung · 2016. 8. 8. · Der Circus Monti gastiert vom Freitag, 5. August, bis Sonntag, 7. August, auf dem Schützenhaus - platz in Wohlen. Tickets

Mittwoch, 3. August 2016 / Nr. 177 Neue Zuger Zeitung Zuger Gemeinden 23

Freiamt

«Eine gewisse Anspannung spüre ich jeweils»WOHLEN Am Wochenende heisst es wieder: Manege frei. Diesmal entführen die Artisten das Publikum nach «Downtown Monti».

In Wohlen feiert der Circus Monti mit dem Programm «Downtown Monti» Premiere. Regie führt das «Duo Full House», das sind Gaby und Henry Ca-mus. Direktor Johannes Muntwyler (51) erzählt, wie ein Programm entsteht und was es bedeutet, ein Familienunterneh-men zu führen.

Johannes Muntwyler, seit wann steht das Zirkuszelt in Wohlen?

Johannes Muntwyler: Das Zelt steht be-reits seit zwei Wochen auf dem Schützen-hausplatz. Der erste Aufbau nimmt jeweils ein bisschen mehr Zeit in Anspruch, da einiges an Material während der spiel-freien Zeit gewartet wurde und wieder am richtigen Ort eingebaut werden muss.

Wie lange dauert der Auf- und Abbau des Zeltes?

Muntwyler: Mit der verkürzten Tournee (seit 2015) haben wir für die Verschiebung – das heisst für den Abbau, den Transport und den Aufbau – neu jeweils knapp drei Tage Zeit. Dies ermöglicht es uns, auf-wendigere Bühnenbilder und Kulissen zu bauen und mitzuführen. So sind das diesjährige Bühnenbild – die Stadtskyline – und der Manegeboden mit einem grös-seren Material- und Personalaufwand verbunden. Daher benötigen wir für den Aufbau ein bisschen mehr Zeit. Der Ab-

bau des gesamten Circus ist nach rund drei Stunden abgeschlossen.

Der Circus Monti ist ein Familienunter-nehmen: Sind Ihre Söhne auch fest mit dem Circus verankert?

Muntwyler: Alle meine drei Söhne sind mit dem Circus Monti verbunden und haben seit ihrer Kindheit grosse Freude daran. Tobias trägt im Bereich Zeltver-mietung bereits eine grosse Verantwortung und arbeitet im Unternehmen mit. Mario ist zurzeit als Jongleur im Broadway Va-riété unter Vertrag, und wir freuen uns, dass er die Zuschauer auch in einem an-deren Unternehmen begeistern kann. Ni-cola, der Jüngste, ist vom Circus ebenfalls begeistert. Er schliesst aber zuerst einmal die Schule ab und macht anschliessend eine Ausbildung zum Zimmermann.

Werden die Kinder also einmal in Ihre Fussstapfen treten und den Circus Monti übernehmen?

Muntwyler: Dies würde mich natürlich sehr freuen. Tobias ist ja bereits sehr stark involviert, Mario ist wie gesagt zurzeit als Artist unterwegs, und für Nicola hat die Ausbildung Priorität. Das Interesse und die Liebe zum Circus Monti ist bei allen drei sehr gross. Letztendlich können sie das aber frei entscheiden, ob sie den Cir-cus Monti eines Tages übernehmen wollen.

Warum wird in Wohlen Premiere ge-feiert?

Muntwyler: Wohlen ist seit jeher unser Heimatort. Unsere Familie ist hier ver-wurzelt, ich bin hier aufgewachsen, woh-ne hier, und auch unser Winterquartier steht in Wohlen. Daher halten wir an der Tradition, in Wohlen zu starten, fest – dieses Jahr bereits zum 32. Mal.

Dieses Jahr übernehmen Gaby und Henry Camus die Regie des Pro-gramms. Wie kam es dazu?

Muntwyler: Wir sind immer auf der Suche nach neuen, spannenden Ideen für neue Programme. Gaby und Henry Camus’ Konzept hat uns überzeugt. Daraus ist die Zusammenarbeit und nun eben «Downtown Monti» entstanden.

Wie lange dauert es, bis ein Abend-programm steht?

Muntwyler: Das ist ein langer Prozess und startet mit der Auswahl eines Konzept- und Regieteams. Im Idealfall geschieht dies zirka zwei Jahre im Voraus. So ist für die Saison 2017 bereits klar, wer verant-wortlich sein wird. Anschliessend werden

die Artistinnen und Artisten engagiert. Rund zehn Wochen vor der Premiere treffen alle in Wohlen ein und erarbeiten in unserer Trainingshalle das neue Pro-gramm. Eine solch lange Probezeit ist für ein Zirkusprogramm nicht nur in der Schweiz aussergewöhnlich.

Hat Ihre Familie ein Mitspracherecht bei der Besetzung?

Muntwyler: Ja, das haben wir. Wir helfen aktiv bei der Auswahl der Artisten mit und stehen dem Regieteam in der Probe-zeit mit Rat und Tat zur Seite.

Gibt es eine Nummer im diesjährigen Programm, auf die Sie sich ganz be-sonders freuen?

Muntwyler: Das kann ich so nicht sagen. Wir achten darauf, dass das Programm als Ganzes überzeugt, ein roter Faden oder ein Thema durch das Programm führt und so die Darbietungen verbindet.

Abschliessend: Sind Sie eigentlich noch nervös vor den Vorstellungen?

Muntwyler: Den Circus Monti habe ich 2005 von meiner Mutter übernommen, ich bin aber seit 1985 mit dabei. Nervös bin ich einzig vor der Saison- und vor den Städtepremieren. Eine gewisse Anspan-nung spüre ich jedoch vor jeder Vorstel-lung. Aber das sollte ja auch so sein.

INTERVIEW ANDREA [email protected]

HINWEISDer Circus Monti gastiert vom Freitag, 5. August, bis Sonntag, 7. August, auf dem Schützenhaus-platz in Wohlen. Tickets und weitere Informatio-nen finden Sie auf www.circus-monti.ch

Johannes Muntwyler führt seit 2005 den Circus Monti.

PD

Ein grosser Traum geht in Erfüllung ZUG Eine kleine Schweizer Filmcrew zeigt ihr Werk «Ruah» in Venedig zum ersten Mal. Dabei mischt eine junge Zugerin mit.

ANDREA MUFF [email protected]

Roter Teppich, Blitzlichter und viel Ruhm: Die Schauspielerei hat viele Ge-sichter, auf den Hochglanzfotos in den Zeitschriften sind es oft lächelnde. Dass es nicht ganz einfach sei, als weibliche, junge Schauspielerin Fuss zu fassen, erzählt Christina Brandenberg (25) aus Zug – aber ebenfalls immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Grund für ihre Fröhlichkeit: Der Kurzfilm «Ruah» feiert an den 73. Filmfestspielen von Venedig Weltpremiere (siehe Box) – und Brandenberg verkörpert darin eine Rol-le. «Ich habe das Endprodukt auch noch nicht gesehen», ist die Zugerin gespannt.

Der Weg nach Venedig hat für die 25-Jährige in Zürich begonnen. Dort besuchte sie für drei Jahre die European Film Actor School und schloss diese 2014 ab. «Nach der Ausbildung begann dann alles erst einmal bei null», erklärt Brandenberg. Es sei ja nicht so wie bei anderen Berufen, wo man sich nach der Ausbildung für eine Arbeitsstelle bewirbt und länger dort beschäftigt bleibt. «Es braucht viel Geduld, und ich muss es immer wieder probieren. Mit kleinen Jobs halte ich mich dabei über Wasser», sagt sie. Manchmal arbeitet die junge Schauspielerin auch als Model: «Aber das ist nicht mein Ziel.»

Ein grosser Disney-FanVielmehr möchte Brandenberg neben

der Schauspielerei auch als Sprecherin Fuss fassen. Dafür habe sie vor nicht allzu langer Zeit einen Synchronisations-kurs in Berlin besucht. «Ein kleiner Traum von mir ist es, einmal in einem Disney-Film einen Part zu sprechen», verrät sie schmunzelnd und greift an ihre Halskette – ihren Glücksbringer. Daran hängt ein kleiner Mickymaus-Kopf: «Ich bin ein Riesen-Disney-Fan.»

Ansonsten bewundert sie Schauspie-lerinnen wie Penelope Cruz. «Ich möch-te auch Rollen von starken, speziellen

Persönlichkeiten spielen und nicht nur jene des hübschen Mädchens.» Denn mit Vorurteilen habe sie genug zu kämp-fen. «Ich glaube, als Frau musst du dich erst recht beweisen. Viele denken, man könne nichts und wolle bloss Aufmerk-samkeit – diese Vorurteile will ich durch-brechen», erklärt Brandenberg selbst-bewusst und meint weiter: «Wenn man diesen Beruf nicht aus tiefstem Herzen will, wird man wohl schnell aufgeben.» Ihre positive Einstellung erleichtere es ihr, auch mit Durststrecken und Tief-schlägen umgehen zu können. Schon sehr früh habe sie gelernt, dass man sich nicht mit anderen vergleichen soll-te: «Sonst wird man ja wahnsinnig. Es gibt schliesslich Leute, bei denen trifft

das Glück einfach früher ein als bei anderen», sagt sie lächelnd.

Die Zukunft liegt in DeutschlandIhr Glück ist ebenfalls nicht zu verach-

ten. Schliesslich habe niemand wirklich damit gerechnet, mit der kleinen Schwei-zer Filmproduktion in Venedig zu landen, erklärt die Jungschauspielerin. Mit den beiden Produzenten Flurin Giger und Fabian Villiger hat sie die Schauspielschu-le besucht. «Es grenzt an ein Wunder, und es ist besonders schön, damit all den Menschen, die an uns geglaubt haben, auch etwas zurückzugeben», sagt die Zu-gerin, die ihre nahe Zukunft eher in Deutschland sieht. Für ihren weiteren Weg sind die Filmfestspiele in der Lagunenstadt bestimmt ein guter Anfang. Schliesslich werden ihr dort ein paar Berühmtheiten begegnen: «Ich gebe es ja zu: Ryan Gosling zu sehen, stört mich jetzt nicht besonders», meint Christina Brandenberg und lacht.

Kurzfilm «Ruah» feiert Weltpremiere in VenedigITALIEN mua. «Neun Personen, vier Storys, eine Situation. Wie handelt man, wenn man weiss, etwas Grosses, etwas noch nie da gewesenes, etwas, dem niemand entfliehen und wogegen niemand ankämpfen kann, passieren wird. Grösser als alles, was die Mensch-heit bisher erlebt hat», so kryptisch liest sich die Kurzzusammenfassung von «Ruah» auf der Internetplattform Swissfilms.

Die neun Schauspieler – Fabian Vil-liger, Christina Brandenberg, Annina Walt, Mona Petri, Jürg Plüss, Dardan Sadik, Taffy Oyewusi, Danah Giger, Nurit Giger – drehten vom 21. Febru-ar bis 1. März 2016 den 18-minutigen Kurzfilm. Produzenten sind Fabian

Villiger, Flurin und Silvan Giger. Im Regiestuhl sass Flurin Giger. «Wir ha-ben uns bewusst gegen eine Produk-tionsfirma entschieden», sagt Villiger. Umso mehr war das Team auf Familie, Freunde und Firmen angewiesen. «Wir erfuhren eine unglaubliche Grosszü-gigkeit», erklärt Fabian Villiger aus Sins.

Sie geniessen die PremiereDie 73. Internationalen Filmfestspiele

von Venedig finden vom 31. August bis 10. September statt. An welchem Tag «Ruah» die Weltpremiere feiert, ist noch unklar. «Wir erwarten jede Stunde das Datum», so der Co-Produzent. Danach werden noch einige Festivals folgen, weiss Villiger. «Wir melden uns wöchent-

lich an neuen Festivals rund um den Globus an.» So werde es noch eine Weile dauern, bis der Film öffentlich im Internet zu sehen ist. Doch erst einmal geniesst die Filmcrew ihre Premiere. «Das ist auch eine Bestätigung für unse-re Eltern, dass vielleicht doch etwas aus ihren Kindern wird», witzelt Villiger. Dem Produzententrio sei aber klar: «Keinesfalls meinen wir jetzt, wir seien an der Spitze angekommen oder auch nur nah dran. Im Gegenteil, wir planen schon neue Projekte.» Denn das nächs-te grosse Ziel ist ein Langspielfilm.

HINWEISDie Festivaltermine werden laufend auf der Seite www.ruah-film.ch aufgeschaltet.

«Es grenzt an ein Wunder, und es ist besonders schön.»CHRISTINA BRANDENBERG,

SCHAUSPIELERIN

Hier dreht die junge Filmcrew im Bündnerland an der Unfallszene, bei der Christina Brandenberg die Rolle der Vanessa spielte.

PD

Jugendorchester lädt zum Konzert BOSWIL red. Vom 7. bis am 21. August geht das Jugend-Sinfonieor-chester Aargau mit seinem neuen Programm «Femmes Fatales?» auf seine Sommer-Tournee. Geleitet wird das Orchester von Hugo Boll schweiler, Solistin ist die Mezzosopranistin Christina Daletska. Auf dem Pro-gramm stehen Werke von Joan To wer, Grazyna Bacewicz, Hector Berlioz und Georges Bizet. In der Geschich-te der klassischen Musik erscheine die Frau als Zuträgerin, Staffage, Vamp oder Muse, selten bis gar nicht als schöpferisches Ich, frei von Män-nerwille und -wahn, ist auf der Home-page des Jugend-Sinfonieorchesters zu lesen. Beim Programm «Femmes Fatales?» werden starke Frauen in die musikalische Mitte gestellt: schaffen-de, inspirierende und symbolische Figuren ohne Wenn und Aber.

Tournee mit fünf KonzertenDen Auftakt der Tournee bildet das

Konzert vom kommenden Sonntag in Boswil. Das Orchester lädt um 11 Uhr in der Alten Kirche im Künstler-haus Boswil zum Konzert. Der Eintritt beträgt 40 Franken, Studenten und Lehrlinge bezahlen 15 Franken. Kin-der bis 12 Jahre geniessen freien Eintritt. Weitere Konzerte finden im Hotel Schweizerhof in Luzern, in der Klosterkirche Königsfelden, im Kul-tur- und Kongresshaus Aarau sowie im Kurpark Zurzach statt. Weitere Informationen zur Tournee gibt es online unter www.jsag.net. Der Vor-verkauf für das Konzert in Boswil ist ebenfalls online über www.kulturti-cket.ch möglich.