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D ie UNO hat das Jahr 2015 zum Jahr der Böden erklärt und weltweit vor dem Verlust von Humus, der Grundlage der menschlichen Ernährung gewarnt. Die österreichische Hagelversicherung hat das Thema Böden aufgegriffen und zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit 2015 gemacht. Auch in den Oberösterreichischen Nachrichten erscheinen fast wöchentlich entsprechende Beiträge aus verschiedenen Blickwinkeln, wobei der Schwerpunkt: Bauern contra „Investoren“, die den Boden als Geldanlage sehen, besonders brisant ist. Was ist der „Boden“ eigentlich, wovon lebt er? Wem gehört der Boden, wer oder was bestimmt, was damit gemacht wird, wem oder wozu dient der Boden? Wie kann Boden erhalten oder verbessert werden? Wieviel Boden darf verbaut werden? Welche „Aufgaben“ hat der Boden jenseits menschlicher Nutzung? Das sind Fragen, die sich nicht nur Bauern, Straßen- und Raumplaner, Politiker und Verbände stellen sollten. Sie gehen uns alle an. „Täglich verschwinden in Österreich 20 Hektar Boden unter Gebäu- den und Straßen“ sagt Sigbert Huber vom Umweltbundesamt. „Geht uns bald der Boden aus? Der Boden ist unsere Lebensgrundlage – treten wir ihn mit Füßen?“ Unter diesem Titel findet am Dienstag, dem 23.6.15 um 19.00 Uhr im Gemeindesaal Diersbach eine Veranstaltung der Grünen Diersbach statt. Als Referenten haben wir Herrn Dr. Mario Winkler von der österreichischen Hagelversicherung und Herrn Josef Hechinger, Biobauer und Berufschullehrer aus St. Marienkirchen, zwei echte Fachleute, gewinnen können. Wir laden alle Interessierten, vor allem aus Diersbach, zu diesem Abend ein. Für Information und Diskussionsstoff dürfte gesorgt sein! Der Eintritt ist frei. Franz Lehner INFORMATIONEN DER GRÜNEN DIERSBACH Foto: Bilderbox.at Nr. 01/2015 2015 – INTERNATIONALES JAHR DER BÖDEN LIEBE LESERIN, LIEBER LESER! I m Jahr 2015: Steuerreform in Ös- terreich, Hypo-Untersuchungsaus- schuss, Landtagswahlen in Ober- österreich, UNO- Jahr des Bodens, TTIP-Verhandlungen zwischen EU und Europa, Ansturm von Flüchtlingen, Gemeinderatswahl in Diersbach ,… Es gibt viele Themen, die uns derzeit beschäftigen… Dabei gibt es genug zu fragen, aufzudecken, klarzustel- len, zu argumentieren. Mit unserem „Gründünger“ wollen wir uns an den aktuellen Diskussionen beteiligen, die Themen aus „grüner“ Sicht be- trachten, ohne dabei in ideologische Phrasen oder in Wahlkampfgetöse zu verfallen. Wir ergreifen aber, wie immer, Partei für die Machtlosen, sei- en es Pflanzen, Tiere oder Menschen. Und unser Blick ist immer auf Nach- haltigkeit gerichtet. Daher schließen wir uns der Sorge der UNO um die Böden, unsere Lebensgrundlage, mit einer Veranstaltung am 23.6. an. Genaueres im Zeitungsinneren. FRANZ LEHNER EDITORIAL KONTAKT DIE GRÜNEN DIERSBACH Franz Lehner, Bergstr. 19, 4776 Diersbach T 07719/20001 M [email protected]

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Page 1: EDITORIAL · Blickwinkeln, wobei der Schwerpunkt: Bauern contra „Investoren“, die den Boden als Geldanlage sehen, besonders brisant ist. ... TTIP-Verhandlungen zwischen EU und

Die UNO hat das Jahr 2015 zum Jahr der Böden erklärt und weltweit vor dem Verlust von Humus, der Grundlage der menschlichen Ernährung gewarnt. Die österreichische Hagelversicherung hat das Thema Böden aufgegriffen und zu

einem Schwerpunkt ihrer Arbeit 2015 gemacht. Auch in den Oberösterreichischen Nachrichten erscheinen fast wöchentlich entsprechende Beiträge aus verschiedenen Blickwinkeln, wobei der Schwerpunkt: Bauern contra „Investoren“, die den Boden als Geldanlage sehen, besonders brisant ist.

Was ist der „Boden“ eigentlich, wovon lebt er? Wem gehört der Boden, wer oder was bestimmt, was damit gemacht wird, wem oder wozu dient der Boden? Wie kann Boden erhalten oder verbessert werden? Wieviel Boden darf verbaut werden? Welche „Aufgaben“ hat der Boden jenseits menschlicher Nutzung? Das sind Fragen, die sich nicht nur Bauern, Straßen- und Raumplaner, Politiker und Verbände stellen sollten. Sie gehen uns alle an. „Täglich verschwinden in Österreich 20 Hektar Boden unter Gebäu-den und Straßen“ sagt Sigbert Huber vom Umweltbundesamt.

„Geht uns bald der Boden aus? Der Boden ist unsere Lebensgrundlage – treten wir ihn mit Füßen?“ Unter diesem Titel findet am Dienstag, dem 23.6.15 um 19.00 Uhr im Gemeindesaal Diersbach eine Veranstaltung der Grünen Diersbach statt. Als Referenten haben wir Herrn Dr. Mario Winkler von der österreichischen Hagelversicherung und Herrn Josef Hechinger, Biobauer und Berufschullehrer aus St. Marienkirchen, zwei echte Fachleute, gewinnen können.

Wir laden alle Interessierten, vor allem aus Diersbach, zu diesem Abend ein. Für Information und Diskussionsstoff dürfte gesorgt sein! Der Eintritt ist frei.

 Franz Lehner

INFORMATIONEN DER GRÜNEN DIERSBACH

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Nr. 01/2015

2015 – INTERNATIONALES JAHR DER BÖDEN

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!

Im Jahr 2015: Steuerreform in Ös-terreich, Hypo-Untersuchungsaus-schuss, Landtagswahlen in Ober-

österreich, UNO- Jahr des Bodens, TTIP-Verhandlungen zwischen EU und Europa, Ansturm von Flüchtlingen, Gemeinderatswahl in Diersbach ,…Es gibt viele Themen, die uns derzeit beschäftigen… Dabei gibt es genug zu fragen, aufzudecken, klarzustel-len, zu argumentieren. Mit unserem „Gründünger“ wollen wir uns an den aktuellen Diskussionen beteiligen, die Themen aus „grüner“ Sicht be-trachten, ohne dabei in ideologische Phrasen oder in Wahlkampfgetöse zu verfallen. Wir ergreifen aber, wie immer, Partei für die Machtlosen, sei-en es Pflanzen, Tiere oder Menschen. Und unser Blick ist immer auf Nach-haltigkeit gerichtet. Daher schließen wir uns der Sorge der UNO um die Böden, unsere Lebensgrundlage, mit einer Veranstaltung am 23.6. an. Genaueres im Zeitungsinneren.

FRANZ LEHNER

EDITORIAL

KONTAKTDIE GRÜNEN DIERSBACH Franz Lehner, Bergstr. 19, 4776 Diersbach T 07719/20001 M [email protected]

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GRENZENLOSE FREIHEIT FÜR DEN FLUGVERKEHR?

Weltweit sind ca. 10.000 Flugzeuge ständig in der Luft – pro Tag sind es ca. 100.000.

27.000 täglich über Europa – 10.000 über Deutschland allein.

ca. 4.000 Überflüge über Öster-reich täglich (lt. Austro Control)!

Den Flugrouten zufolge über-queren den Bezirk Schärding täglich mehr als 1000 Flug-zeuge.

Jährlicher Kerosinverbrauch: 1 Milliarde Liter = 11.500 Liter Kerosin jede Sekunde!

650 Millionen Tonnen CO2- Ausstoß jährlich

2014 zählte man mehr als 3,5 Milliarden Passagiere – jede Sekunde besteigen 158 Flug-gäste ein Flugzeug

erst ca.7 % der Weltbevölkerung sind jemals geflogen

Täglich werden mehr als 140 Tonnen Lebensmittel per Flugzeug nach Deutschland

gebracht

FLUGZAHLEN:

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… über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein ... Als Reinhard Mey dieses Lied Mitte der 70iger Jahre schrieb, war die Welt am (Flug-)Himmel noch in Ordnung.Der Flugverkehr ist seither enorm gewachsen. Kein anderer Verkehrsträger weist so hohe Wachstumsraten auf: Weltweit hat sich die Anzahl der Flugzeuge seit dem Jahr 1990 ca. verfünffacht und seit 1995 mehr als verdoppelt.

Fluglärm: Am Himmel ist die Hölle losEin permanentes Dröhnen durchdringt die Luft, Kondensstreifen zerkratzen den Himmel. Das Erstaunliche ist woher die Maschinen kommen bzw. wohin sie fliegen. Im Internet unter flightradar24.com kann man das live rund um die Uhr verfolgen (siehe Kasten).

Aber auch lokale Rundflüge stören unsere (Wochenend-)Ruhe. Fluggeräte mit veralteten knatternden Motoren ziehen permanent ihre Kreise über uns – ohne Rücksicht darauf, dass Tausende diesen Lärm ertragen müssen.Wissenschaftlich ist erwiesen, dass die Störwirkung durch den Fluglärm deutlich höher ist als durch Straßen- oder Schienenverkehrslärm. Vor allem Schlafstörun-gen, Konzentrationsschwächen und Herz-Kreislauferkrankungen können ausgelöst werden.

Billigflüge treiben die Anzahl der Passagiere weiter in die Höhe:Etwa 3 Viertel der Fluggäste sind Urlauber.Discountpreise locken die Passagiere – schnell mal um 29 Euro nach London, Paris, Amsterdam oder Rom ... Wer kann da schon NEIN sagen?Bis zum Jahr 2020 soll sich das Flugaufkommen nochmals verdoppeln – man rechnet damit, dass im Jahr 2020 8.000 Milliarden Flugkilometer zurückgelegt werden.

GRÜNDÜNGER 01/201502

FLUGVERKEHR

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FLUGVERKEHR:

Im Internet unter flightradar24.com kann man live rund um die Uhr die meisten Flugzeuge anse-hen. Das Erstaunliche ist woher sie kommen bzw. wohin sie fliegen. Ein Beispiel, nachmittags hier über unserem Gebiet 30 Minuten lang beobachtet:

KUWAIT – LONDONANTALYA – BRÜSSELDHELI – LONDONAMAN – LONDONISTANBUL – NEW YORKISTANBUL – BIRMINGHAMISTANBUL – LONDONRIYANDA – LONDONBODRUM – LIVERPOOLBUCAREST – AMSTERDAMBUCAREST – BRÜSSELCHANIA – LEEDSNAIROBI – AMSTERDAMANTALYA – LONDONKÖLN – CLUJLARANKA - ?LONDON – TEL AVIVLONDON – SHARAM EL SHEIKHSINGAPUR – LONDONISTANBUL – WASHINGTONFRANKFURT - WIENISTANBUL – NEW YORKSTUTTGART – WIENLONDON – WIENPARIS – WIENABU DABI – NEW YORK

Das sind 26 Überflüge in

30 Minuten!

FLUGBEWEGUNGEN

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: Urs

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GRÜNDÜNGER 01/2015 03

Luftfracht:Nicht zu unterschätzen ist die Menge an Waren, welche mit Luftfracht transpor-tiert werden – 46 Millionen Tonnen jährlich– Tendenz steigend. Kurios ist, welche Waren anzufinden sind: Kachelöfen von Österreich nach Mexico, Fahrzeugkaros-serien von USA nach Russland usw. - Waren also, deren Transport wohl nicht so dringend wäre, als dass sie mit dem Flugzeug transportiert werden müssten. Aber auch Verbrauchsgüter wie etwa Weintrauben aus Südafrika, Spargel aus Peru oder Rosen aus Nigeria werden per Flugzeug nach Europa transportiert, damit wir rund um das Jahr alles haben – ohne Rücksicht auf Ressourcen und Umwelt.

Hohe Klimabelastung:Der Flugverkehr macht aktuell zwar nur einen Anteil von 2 % der CO2-Emission aus. Das tatsächliche Ausmaß der Auswirkungen auf das Klima kann nicht abge-schätzt werden, denn die Schädlichkeit des CO2-Ausstoßes in großer Höhe ist als zwei- bis viermal höher als am Boden zu bewerten. Laut Berechnungen verursacht der Flugverkehr rund 9 % des Treibhauseffektes. Nicht allein das Kohlendioxid, das beim Verbrennen von Kerosin entsteht, schadet der Umwelt. In großen Flughöhen von 10.000 Metern wird auch Wasserdampf ausgestoßen. Schleierwolken und Kondensstreifen können lokal stärker zur Erderwärmung beitragen: Sonnenlicht scheint ungehindert durch und erwärmt die Erde, während die Rückstrahlung ins All vermindert wird. Dadurch erhöhen sich die Temperaturen auf der Erde.

Kostenfaktor für den Staat (= Allgemeinheit!):Im Gegensatz zu Benzin und Diesel wird Flugtreibstoff nicht besteuert. Die VCÖ-Studie zum Flugverkehr zeigt, dass dieser in Österreich von der Allgemeinheit mit einer Milliarde Euro pro Jahr direkt und indirekt subventioniert wird. Die Klimakosten betragen 400 Millionen, die Flugverkehr-Subvention 350 Millionen und 128 Millionen Euro werden für Fluglärmschäden ausgegeben. Die mangelnde Kostenwahrheit ist eine Ursache für das rasche Wachstum des Flugverkehrs und den zunehmenden Anteil an Billigflügen. Die Einführung einer Kerosinsteuer sollte daher dringlichst gefordert werden.

Flüge Linz-Wien?Eine Kuriosität sondergleichen: 02.02.2015 - Ausdünnung der AUA-Flüge Linz-Wien ist „Hiobsbotschaft“ für Standort OÖ ... Allein auf der Strecke Wien - Linz habe der Verlust 1,7 Millionen Euro betragen, - Tendenz sei steigend. Dies habe die AUA in einem Schreiben an den oö. Landeshauptmann Josef Pühringer mitgeteilt. Auf den Strecken nach Klagenfurt und Linz sei die Situation ähnlich, hieß es im „STANDARD“ weiter. Subventionierung des Landes OÖ wurde abgelehnt…Die AUA streicht vier ihrer TÄGLICHEN(!) Flüge von Linz nach Wien (und retour). Damit fliegt die AUA „nur mehr“ einmal am Tag Linz-Wien. (Anm.: Inzwischen wird das Angebot wieder aufgestockt...).Bis dato wusste ich gar nicht, dass man von Linz nach Wien fliegen kann!? – mit dem Zug ist man jedenfalls in 75 Minuten in Wien – kostengünstig, umweltscho-

nend und schnell!

Fazit:Lautlos verstummt das Summen der Bienen, dafür beherrscht das Dröhnen der Motoren mehr und mehr unseren Planeten.

Brigitte Luxbauer

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am Straßenrand, mehr Blütenpflan-zen in Wiesen, Privatgärten oder auf Firmengeländen. Zum Bienenschutz kann auch jede/r von uns beitragen. Indem wir Bio und damit pestizidfreie Lebensmittel kaufen, im Garten auf Unkrautvernichtungsmittel verzichten, spezielle Blumen und Kräuter anset-zen und den Honig bei ImkerInnen aus

der Region kaufen. Eines sollte uns klar sein: Bienen sind für uns Men-schen unverzichtbar. Drei Viertel aller weltweit landwirtschaftlich angebau-ten Pflanzen ist auf die Bestäubung durch Bienen und andere Insekten ange wiesen. Sterben die Bienen aus, werden die Lebensmittel knapp. Ein verheerendes Szenario.

D ie Bienen brauchen dringendst unsere Hilfe, denn ihre Situati-on wird immer dramatischer.

Die Grünen haben deshalb eine breite Kampagne gestartet, um das Bienensterben durch effektive Maß-nahmen zu stoppen. Die Gefahren für die Bienen sind bekannt: Neben Witterung und Varroamilbe sind es die Schädlings bekämpfungsmittel sowie immer weniger Lebensraum und damit Nahrung. Daher sind auch die dringend nötigen Gegenmaßnahmen klar: „So müssen natürlich der Einsatz von Pestiziden verringert, alle bie-nenschädlichen Pestizide vom Markt genommen und gesundheits- und umweltverträglichere Alternativen ein-gesetzt werden“ so Rudi Anschober. Weiters müssen die Flächennutzung geändert und die biologische Vielfalt gefördert werden. Wir brauchen mehr insekten- und speziell bienenfreundli-che Pflanzen auf öffentlichen Flächen,

04 GRÜNE LANDESSEITE 05/2015

BIENEN & BÄDER

DIE BIENENSCHÜTZEN WIR

OHNE BIENEN

GEHEN WIR MAJA.FÜR EINE LANDWIRTSCHAFT OHNE PESTIZIDE.

IN VIELEN GEMEINDENES DROHT „BADESCHLUSS“

Es droht ein Kahlschlag bei den OÖ. Frei- und Hallenbädern. Eine Bäderstudie empfiehlt, in

den nächsten zehn Jahren mehr als ein Drittel aller OÖ. Frei- und Naturbade-anlagen zu schließen. Derzeit sind es rund 160, 2025 sollen es 100 sein. Für die Grünen ist das nicht hinnehmbar. „Wir warnen schon lange, dass viele Badeanlagen desolat sind und das Aus droht, wenn nicht ein Erhaltungskon-zept vorgelegt wird das die einzelnen Gemeinden bei der Finanzierung des laufenden Betriebes unterstützt. Es

braucht ein Konzept, das Gemeinde- und Regionalkooperationen sowie technische Innovationen im Sanie-rungsbereich umfasst. Stattdessen gibt es ein Schließungskonzept. Das ist nicht akzeptabel“ so Gottfried Hirz. Bäder bedeuten Gesundheitsförde-rung, Freizeitaktivität, Sport, Vergnü-gen und Lebensqualität. Schließungen gehen auf Kosten der Regionen und führen durch größere Entfernungen wieder zu mehr PKW Nutzung. Genug Gründe für die Grünen, um gegen diesen Plan weiter anzutreten.

ooe.gruene.at/themen/umwelt/massnahmen-gegen-das-bienen-sterben

WEBTIPP

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DIERSBACH – TTIP-/CETA-/

E U-Kommissionspräsident Juncker ist dafür, Deutschlands Kanzlerin Merkel ist dafür,

ÖVP-Chef Mitterlehner ist dafür, der Umwelt-und Landwirtschaftsminister steht dazu grundsätzlich„sehr positiv“, der Präsident der OÖ Landwirtschafts-kammer Reisecker sieht darin große Chancen, auch Landesrat Hiegelsberger sieht bessere Exportchancen für unsere Landwirtschaft… Richtig – es geht um TTIP, die Transatlantic Trade & Invest-ment Partnership.

Genauso heimlich wie das schon fertig verhandelte Freihandelsabkommen mit Canada (CETA) wollte die EU-Kom-mission auch mit den USA ein Freihan-delsabkommen abschließen, das tief in nationale und regionale Wirtschaftsab-läufe eingreift. In aller Stille, ungestört von der (kritischen) Öffentlichkeit, sollte TTIP fix und fertig dem EU-Parlament und den nationalen Parla-menten zur Abstimmung vorgesetzt werden. Nun weiß aber die kritische Öffentlichkeit davon, sie weiß, dass in Brüssel hinter verschlossenen Türen zwischen Lobbyisten (vor allem der Konzerne) und einigen Politikern (vor allem aus dem Bereich Handel) geheim verhandelt wird. Auch „Bauernvertre-ter“ sind da dabei, vor allem solche, die die Agrarindustrie vertreten. Wir aber wissen nicht, was da verhandelt wird, selbst nach Aufdecken dieses Skandals.

Viele meinen, es ginge bei TTIP und TiSA um den Kampf Europa gegen USA. Das ist falsch. Es geht um den Kampf von Interessengruppen dies-seits und jenseits des Atlantik. Befür-worter (vor allem Konzerne und ihre politischen Handlanger) und Gegner (vor allem NGOs, Arbeitnehmervertre-ter, Kleinunternehmer, Umweltschützer, nicht industriell arbeitende Bauern) gibt es hüben wie drüben. Die Ausei-nandersetzung geschieht innerhalb

der Gesellschaften in den USA und Europa, Gleichgesinnte finden sich kontinentübergreifend. TTIP, CETA und TiSA dienen grundsätzlich dazu, Ent-scheidungskompetenzen zu verlagern: von Regionen und Nationalstaaten, von deren Bürgern, aber auch deren Politi-kern hin zur globalisierten Wirtschaft. Handelsrecht tritt an die Stelle von Bürgerrecht und nationalem Recht. Das heißt, Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA werden von den Mächtigen in Wirtschaft und Handel betrieben, um über das Handelsrecht die Ent-scheidungsmöglichkeiten auf regiona-ler Ebene (Staat, Bundesland, Bezirk, Gemeinde) einzuschränken. Das ist der entscheidende Punkt.

Nun hat der Gemeinderat Diersbach auf meinen Antrag hin in bemerkens-werter Einstimmigkeit beschlossen, Diersbach zur TTIP-/CETA-/TiSA-freien Gemeinde zu erklären, wie viele andere Gemeinden in Österreich auch. Damit soll unseren Politikern in Linz, Wien und Brüssel Druck gemacht werden, die in Jahrhunderten entstan-denen Errungenschaften einer ökosozialen Wirtschaft und Gesellschaft nicht dem Diktat des Neoli-beralismus zu opfern, sondern sich der de-mokratiefeindlichen Geheimdiplomatie in

Brüssel zu widersetzen.

Aber wen vertreten hier in Österreich die obersten Vertreter des Volkes? Wen vertreten Bundeskanzler, Vize-kanzler, Landwirtschafts- und Umwelt-minister, die Landwirtschaftskammer, der Bauernbund, der Gemeindebund usw.? Die TTIP-Gegner in der EU wer-den immer mehr, die Proteste weiten sich aus, die Unterschriften sind schon weit über eine Million – Juncker, Mer-kel, Tusk und zahlreiche Regierungs-chefs in der EU kümmert das nicht, sie wollen TTIP. Sie vertreten auch nicht das Volk, sondern die wirklich Mächti-gen. Und Österreich? Wird der TTIP-skeptische Kanzler Faymann standhal-ten, wird er notfalls dagegen stimmen?

Das wird die ÖVP verhindern, denn egal, was ÖVP-Politiker in den Gemein-den denken und sagen – das Sagen in der ÖVP haben andere. Die werden mithelfen, TTIP durchzudrücken.Bei der großen Anti-TTIP-Demonst-ration in Linz am Samstag, dem 18.4. traten RednerInnen verschiedener Par-teien und Gruppen auf, z. B. auch von

der katholischen Kirche. Von der ÖVP erschien, trotz Einladung,

niemand – wegen Termin-problemen …

Franz Lehner

TISA-FREIE GEMEINDE

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TTIP-FREI

GRÜNDÜNGER 01/2015 05

GLOBAL & LOKAL.

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FLÜCHTLINGE & ÖVP

Aus dem sogenannten „Wealth Report“ geht hervor, dass die Vermögen der reichsten Öster-

reicher 2014 um acht auf 138 Milliarden Euro gewachsen sind. In Österreich gibt es 82.000 Millionäre. In der Debatte um die Steuerreform musste die SPÖ er-kennen, dass eine Reichensteuer gegen den erbitterten Widerstand der ÖVP nicht durchsetzbar ist. Bezahlen wird sie das voraussichtlich mit einem weite-ren Schwund ihrer Kernwähler, die den Verlust sozialistischer Werte beklagen.

Auf die Forderung nach einer stärkeren Besteuerung der Reichen reagiert die ÖVP immer mit denselben Argumenten: Es gebe schon genug Steuern, man müsse woanders ansetzen, eine Rei-chensteuer bringe zu wenig. Zugegeben, eine Reichensteuer durchzusetzen, ist schwierig, weil es so viele Möglichkeiten gibt, Geld zu „verstecken“ und zu verla-gern. Ich sehe aber auch keine Anstren-gungen der ÖVP, dies zu verhindern. Im Übrigen passt die Verteidigung der Reichen nicht einmal in das Programm der ÖVP, denn große Gewinne werden schon längst nicht mehr mit Leistung und Fleiß erworben.

Worum sich die ÖVP jedoch immer drückt, ist, dazu Stellung zu beziehen, dass die Vermögensschere zwischen arm und reich immer mehr ausein-anderklafft. Nirgends findet man von dieser Partei offizielle Stellungnahmen zu diesem Thema. Tendenziell tritt die ÖVP für weniger Staat und mehr Schutz des Privatvermögens ein. Was aber, wenn dabei die Mittelschicht unserer Gesellschaft vor die Hunde geht? Muss die ÖVP wirklich die aberwitzigen Gewinne von Finanz-und Immobilien-haien schützen? Sollte für eine Partei mit christlichem Hintergrund nicht gelten, dass Wohlstand für alle da ist und geteilt werden soll? Haben wir in der Bankenkrise nicht gesehen, was passiert, wenn der Staat der Finanzwelt freien Lauf lässt?Ich fürchte allerdings einen viel banale-ren Grund, dass sich die ÖVP vor dieser Frage drückt: viele Reiche in Österreich stehen dieser Partei nahe und üben ihren Einfluss darauf aus. Solange dies

jedoch so ist, muss sich die ÖVP den Vorwurf gefallen lassen, dass sie die Partei der Reichen ist.

Josef Redinger

ÖVP GOES GREAT BRITAIN?Eine Stimme hat gefehlt – am Parteitag der ÖVP am 12. Mai – dann wäre das Mehrheitswahlrecht in das neue Partei-programm der ÖVP gekommen. Heftig gefordert von der jungen ÖVP … und ihrer „Nachwuchshoffnung“ Sebastian Kurz, heftig abgelehnt vom Senioren-bund-Chef Andreas Khol stimmten die ÖVP-Delegierten mit fast 2 Dritteln für ein Mehrheitswahlrecht – eine Stimme hat gefehlt. Gott sei Dank! - kann man nur sagen. Was heißt Mehrheitswahl-recht? Dass eine Partei, die nur eine relative Mehrheit der Stimmen hat, eine deutliche, vielleicht sogar absolute

Mehrheit der Mandate erhält. Damit gehen viele Stimmen einfach verloren, nämlich v.a. die Stimmen kleinerer Parteien, aber auch größere „Verlie-rer“ würden zugunsten der relativen Mehrheit verlieren. Die Mehrheitspartei erhält übermäßig viele Mandate! Das heißt, die junge ÖVP will klare Macht-verhältnisse schaffen, wo keine sind. Ist das der neue Weg der ÖVP? Wollen das die Jüngeren in der ÖVP? Ist das Ausdruck des Demokratieverständnis-ses der künftigen ÖVP?

 Franz Lehner

Was wäre, wenn auch in Diersbach die Unterbringung von Flücht-lingen geplant wäre? Würde es hier auch heftige Gegenwehr geben? Würde es heißen, dass der Ort, der Platz leider nicht passt? Anderswo gerne, nur nicht hier. Würde es heißen, dass diese nur Wirtschaftsflüchtlinge seien und gefälligst zuhause bleiben sollen, um dort etwas aufzubauen? Ich denke, dass jeder Ort eine be-grenzte Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen und für die Betreuung dieser aufkommen kann. Bekennen sich die meisten von uns nicht zum Christentum? Ich sähe es als Chan-ce, wenn wir ländliche Menschen auf diese Weise mit einer anderen Kultur in Kontakt kommen.Zum Vergleich: Nach dem 2. Weltkrieg beherbergte Taufkir-chen 1200 Flüchtlinge. Die Leute damals waren arm. Doch obwohl die Situation von damals mit der heutigen schwer vergleichbar ist, ist die Aufregung über 10 oder 20 Flüchtlinge heute für mich nicht nachvollziehbar.“

Josef Redinger

WAS WÄRE WENN?

ÖVP - DIE PARTEI DER REICHEN?

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GRÜNDÜNGER 01/201506

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TOBEL

A uf der Internetseite von Wiki-pedia findet man unter „Tobel“: „Trichterförmiges Tal mit einem

engen, schluchtartigen Ausgang“. Meist ist es bewaldet. Die Bezeichnung Tobel (Dobl) wird vor allem in der Schweiz, dem Piemont, in Österreich und Bayern verwendet. Der Begriff stammt wohl vom lateinischen „tubus“= Röhre.

In Diersbach kennt man die Land-schaftsform „Tobel“ sehr gut, es gibt viele im Gemeindegebiet, ja sie prägen die Landschaft unserer Gemeinde stark mit. Oft stehen in ihnen Restbestände von früher wahrscheinlich größeren Wäldern, in manchen Bereichen sind sie die einzigen Waldflächen. Sie sind Windschutz, halten Feuchtigkeit und

kühle Luft in heißen, trockenen Mona-ten, sie sind Rückzugsgebiet für Pflan-zen und Tiere, tragen bei zum Erhalt ei-ner bescheidenen Artenvielfalt. Für die Vögel sind sie besonders wichtig, wer im Frühjahr an Tobeln entlang geht, hört eine Vielfalt von Vogelstimmen.

Auch in Diersbach sind die „Dobl“ schon oft die einzige Unterbrechung der menschlich kultivierten Landwirt-schaftslandschaft, schon allein für das Auge eine willkommene Abwechslung. Zugleich sind sie Unterbrechung von Intensivnutzung, von Düngung, von Spritzmitteln.

Aber sie unterbrechen eben die Inten-sivierung der Landwirtschaft, vielleicht

stören sie auch Siedlungsvorhaben, vielleicht den Ausbau der Infrastruktur. Somit können sie in den Augen derer, die kurzfristige wirtschaftliche Ziele über Nachhaltigkeit und Naturschutz stellen, als Störfaktoren betrachtet werden. Bei denen, die dem wirtschaft-lichen Zeitgeist nachrennen, für die Effizienz, Maschinentauglichkeit, Ge-winnmaximierung oberste Grundsätze sind, hat der Tobel keinen Platz mehr, er ist „nutzlos“, steht im Weg, macht „unnötige“ Arbeit. Das Beste wäre wohl: Zuschütten!

Es ist zu hoffen, dass die Diersbacher-In nen anders denken und um den kleinen Schatz ihrer Tobel wissen.

 Franz Lehner

DIE TOBEL IN DIERSBACH

Wertlose Landschaftsform oder störende Löcher?

FÜR DIERSBACHENDE DES „SCHNUPPERTICKETS“

In der Gemeinderatssitzung am 23.4. 2015 haben wir Grünen nach kurzer Diskussion mit ÖVP und FPÖ für das

Auslaufen des Schnuppertickets ge-stimmt, allerdings nur unter der Bedin-gung, dass gleichzeitig mit der Planung einer neuen Umweltschutzmaßnahme seitens der Gemeinde begonnen wird.

Zur Erinnerung: Die zuletzt zwei ÖBB-Tickets nach und in Linz waren als Anreiz gedacht, Diersbacherinnen und Diersbacher zum Umsteigen auf

die Bahn zu bewegen. Ende Mai 2014 war die vom Umweltministerium un-terstützte ÖV-Schnupperticketaktion ausgelaufen. Diersbach hatte sich beim Beitritt zum Klimabündnis der Aktion angeschlossen. Seit Juni 2014 führte die Gemeinde das Ticket in zweifacher Ausfertigung auf eigene Kosten fort, erhöhte die Ausleihgebühr aber auf 6 Euro pro Tag. Bei einer Ausleihquote von durchschnittlich 20-25 pro Monat blieben der Gemeinde 160 -170 Euro Kosten pro Monat.

Wir sind der Meinung, dass das „Schnuppern“ nun ein Ende haben muss. Wer sich den Umstieg auf öffent-liche Verkehrsmittel überlegen wollte, hatte Zeit genug dafür. Der Gemeinde bleiben nun ca 2000 Euro pro Jahr für andere umweltschützende Maßnahmen. Beim Vorschlag, über Bienenweiden und Förderung der Bienen überhaupt nachzudenken, sind wir Grünen uns mit Bürgermeister Fuchs und hoffentlich vielen anderen einig.

 Franz Lehner

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Page 8: EDITORIAL · Blickwinkeln, wobei der Schwerpunkt: Bauern contra „Investoren“, die den Boden als Geldanlage sehen, besonders brisant ist. ... TTIP-Verhandlungen zwischen EU und

schiedene andere Pflanzen und über-lässt den Rest größtenteils der Natur. Ein solches Stück Garten ist immer gut für Überraschungen: Bienen und Vögel finden sich ein, Blumen siedeln sich an, ein Strauch oder Baum geht auf, von dem man nicht weiß wo er herkommt. Der Natur staunend bei ihrem Walten

zusehen, ohne dass man eingreift, das kann ein sehr schönes, beruhigendes und meditatives Gefühl sein. Womög-lich ist es sogar geeignet, das teure Wochenende in einem Wellnesshotel zu ersetzen...

Josef Redinger

Beobachtet man die Entwicklung der Gartengestaltung in den letzten 10 Jahren, so kann man

feststellen: Das Interesse an diesem Thema ist immens gestiegen. Es gibt eine Unmenge von Büchern zu diesem Thema, und beinahe jede Zeitung druckt regelmäßig Artikel darüber. Mancherorts lässt sich eine Tendenz zu sehr geometrisch gestalteten Gär-ten mit großer Rasenfläche und wenig Bepflanzung erkennen. Diese Gärten haben natürlich den Vorteil, dass sie leicht pflegbar sind. Sie entsprechen dem Bedürfnis vieler Menschen nach Sauberkeit und Ordnung.

Grundsätzlich denke ich, dass sich je-der Mensch seinen Garten so gestalten soll, wie er will und wie es ihm gefällt. Mir persönlich gefällt es jedoch besser, wenn man in einem Garten auch ein Stück Wildnis zulässt. Einen solchen Garten finde ich lebendiger, vielsei-tiger und interessanter. Man setzt in einem Bereich - den man auch klar vom kultivierten Bereich abgrenzen kann - Sträucher, Bäume oder ver-

08 GRÜNDÜNGER 01/2015

GARTEN & BÄDER

EIN BÄDERTRAUM

Unlängst las ich einen Artikel in den OÖ. Nachrichten, in dem stand, dass das Land OÖ. Kos-

ten sparen wolle, indem es ein Drittel der Bäder zusperrt. Na, wunderbar, dachte ich: Die Kinder können dann in den Ferien nicht mehr ins Bad gehen oder mit dem Fahrrad dorthin fahren. Der Oma oder dem Opa ist es ebenfalls zu weit, die Enkel dorthin zu bringen, und die Eltern haben keine Zeit, weil sie arbeiten müssen. Was brauchen wir daher? Mehr Betreuungspersonal für die Kinder in den Ferien, hurra! Dieses Personal, das natürlich gratis arbeitet, fährt dann - selbstverständlich öffent-

lich gefördert - mit den Kindern ins 30km entfernte Bad.

Kurz nach Lesen dieses Artikels fiel ich in einen leichten Schlummer. Ich träumte von einer Podiumsdiskussion. Eine Person fragte die anwesenden Politiker, ob man nicht die Bäder durch Kürzung der hohen Parteiförderungen in OÖ. finanzieren könne. Die Politi-ker, vor allem jene von ÖVP und SPÖ, reagierten jedoch darauf nicht. Auch der Vorschlag, ob man das Defizit der Bäder nicht durch Einsparungen im Verwaltungsbereich ausgleichen könne, fand keinen Anklang bei den Politikern

dieser Parteien. Dazu bräuchte man eine neue Expertenkommission, die letzte sei nach dreißigjähriger Arbeit an diesem Thema gerade in Pension gegangen. Außerdem sei der Besuch eines Bades relativ unnötig und der Beitrag zur Gesundheit der Kinder und Jugendlichen unwesentlich. Wer sich kein eigenes Schwimmbad leisten kön-ne, habe eben Pech gehabt.

Schweißgebadet wachte ich darüber auf und stellte mir die Frage: War das wirklich nur geträumt?

Josef Redinger

EIN STÜCK WILDNIS IM GARTEN

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Die Bienenverluste der letzten Jahre haben die Biene und deren Lebensweise ins Bewusstsein der

Menschen gerückt. Sogar die Politik hat sich des Themas angenommen.

Alles Reden nützt allerdings nichts, wenn die Bienen ihrer Lebensgrundlage beraubt werden – nämlich der Bienen-weide! Ohne die ausreichende Versor-gung mit Blütenpollen und Nektar gibt es keine Bienen und damit auch keine ausreichende Bestäubung und keinen Honig. In den letzten beiden Jahren gab es vor allem wegen ungünstiger Witterung zu wenig Pollen. Dieser Blütenstaub ist aber für die Aufzucht der Bienen als Eiweißlieferant unver-zichtbar. Auch die Winterbienen können

den Winter nicht überleben, wenn sie im Spätsommer und Herbst zu wenig Pollenangebot vorfinden. Der Nektar, von der Biene auf wunderbare Weise in Honig umgewandelt, ist die Koh-lenhydratnahrung. Ohne ausreichende Pollenversorgung gibt es keine Brut und damit keinen Nachschub an jungen Bienen. Daher sollte den Bienenvölkern möglichst ununterbrochen eine geeig-nete Bienenweide zur Verfügung ste-hen, also von den ersten Flugtagen im zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst - nicht nur im Interesse der Imkerinnen, sondern auch der Landwirtschaft, der Gärtner und letztlich von uns allen. Zum Beispiel fällt die Rapsernte besser aus, wenn die Bestäubungsleistung durch viele Bienen hoch ist.

Bienen sorgen durch die Be-stäubung für unsere Ernäh-rung! Jede/r einzelne kann

etwas für die Bienen tun:

Im Hausgarten ganz auf chemi-schen Pflanzenschutz verzichten, da dieser oft den Bienen und anderen Bestäubern schadet!

Auch Ameisenbekämpfungsmittel vermeiden - sie können bienen-giftige Substanzen wie Fipronil enthalten.

Einen Teil des Rasens in eine

Wildblumenwiese verwandeln! Das sieht überdies schön aus, und es spart auch Mähzeit!

Pflanzen setzen, die reichlich Pollen und Nektar bilden und auch außerhalb der Hauptblüte-zeit blühen (siehe Kasten rechts).

Bio-Lebensmittel kaufen: Im Biolandbau wird auf chemische Spritzmittel verzichtet.

Honig vom heimischen Imker kaufen.

Ursula Lehner

WAS KANN ICH FÜR DIE BIENEN TUN?

Heimische Sträucher wie Kätz-chenweide und Kornelkirsche sorgen für erste Verpflegung nach dem Winter.

Bei Bienen beliebte Zierpflan-zen sind z.B. Krokus, Türkischer Mohn, Katzenminze, Purpur-sonnenhut und Raublattaster, Fetthenne, Phlox, Arkansas-Scheinaster und Sonnenbraut.

Kriechender Günsel, Weiß- und Steinklee, Blutweiderich, Nat-ternkopf, Boretsch und Malve sind Pflanzen, die im natur-nahen Garten oft von selbst kommen bzw. sich selbst wieder aussäen.

Im Handel werden spezielle Saatgutmischungen für Bienen-pflanzen sowie Phacelia ange-boten.

Forsythien und Geranien sind für Bienen wertlos!

Viel Nektar produzieren auch Kräuter wie Oregano, Lavendel, Salbei und Ysop (gedeiht auch im Balkonkasten!).

BIENENFUTTER

Somit sind wir alle gefordert, ja sogar verpflichtet, den Bienen für ihre unent-geltlichen Bestäubungsdienste adäqua-te Nahrungsangebote zu machen. Das können möglichst vielfältige Blüten-pflanzen im privaten Hausgarten sein, Blühstreifen und Ökoflächen, Gründün-gungspflanzen auf großen Flächen in der Landwirtschaft, genauso aber auch entsprechener Bewuchs auf kommu-nalen Flächen sowie auf Betriebs- und

Fabriksarealen. Ein-zige Voraussetzung ist ein etwas anderer Denkansatz. Weitere Auskünfte zu Bie-nenweiden gebe ich gerne persönlich!

Manfred Hirner

IM GARTEN:

BIENENWEIDE

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GRÜNDÜNGER 01/2015 09

BIENEN

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verschiedensten Alters, zum Teil durch die Mähgeräte der Straßenmeisterei zerkleinert. Spitzenreiter dabei war Red Bull – sollte man Rückschlüsse auf das Umweltbewusstsein der Trinker dieses edlen Saftes ziehen? Interessant wäre, was von „Entsorgung-im-Vorbeifahren“ übrig bliebe, wenn sich Österreich end-lich zu einem Dosenpfand durchringen könnte…

Als wir, nach dem Wendepunkt unserer Tour an der Gemeindegrenze zu Sig-harting schon glaubten, eigentlich fast fertig zu sein, wurden wir eines Besse-ren belehrt: Das Waldstück beiderseits der Straße Richtung Dobl entpuppte

sich als Müllplatz ersten Ranges: Bier-Glasflaschen, ausgemusterte Plastikblu-mentöpfe, Säcke mit Altkleidern, Plastik jeder Art, Dosen, usw. bescherten uns eine reiche Ernte. Da reichte auch der bisher von uns eingehaltene 2-5m-Streifen entlang der Straße nicht mehr, das gesamte Waldstück musste befreit werden. Das erinnerte uns an selige Zeiten früherer Müllentsorgung, als der Wald noch „Schutzwald“ (Zitat Paul Mayr) war – für private Müllentsorger. Dass uns das bei einer Flurreinigung am 28.3. 2015 noch passierte, wunderte uns schon.

Franz Lehner

Am 28.3. nahm ich teil an der Flurreinigungsaktion des Umweltausschusses der Ge-

meinde Diersbach. Ich schildere meine Beobachtungen von der Route B 129 ab Kalling bis zur Schauer-Villa an der Gemeindegrenze zu Sigharting, von dort über Dobl zurück nach Diersbach, Bergstraße.

Unsere Gruppe hatte die Aufgabe, die Straßenränder und angrenzenden Streifen vom Müll zu befreien, anders gesagt, die „Deppen“ zu spielen für Leute, die die Straßenränder als Müll-halde betrachten.

Zunächst zeigte sich erfreulicherwei-se, dass es nicht so schlimm war wie befürchtet, trotzdem wurden 4-5 Müll-säcke voll. Hauptbestandteil der Samm-lung war Plastik, in verschiedenen Gestalten und verschiedenen Alters. Einen erheblichen Anteil hatten Plastik-flaschen in verschiedenen Größen. Man merkt, dass Plastik einfach nicht verrot-tet, sondern zerfällt. Auch Zigaretten-schachteln waren ständige Begleiter. Auffällig war die Zahl der Aludosen

10 GRÜNDÜNGER 01/2015

MÜLL UND LANDWIRTSCHAFT

BAUERNLAND AN GROSSGRUNDBESITZER?

V or kurzem wurde bekannt, dass in OÖ. immer mehr landwirtschaftlicher Grund

an Personen verkauft wird, die nicht aus der Bauernschaft stammen. Diese sehen im landwirtschaftlichen Grund eine gute Geldanlage. Sie überbieten Bauern, die ebenfalls an einem Grund interessiert wären. Es ist für sie sehr einfach, einen Nachweis zu erbrin-gen, dass sie in der Lage sind, diesen Grund selbst zu bewirtschaften oder durch jemanden bewirtschaften zu lassen. Auch in Diersbach gibt es be-reits einen solchen Fall. Nicht abzu-sehen sind die Konsequenzen, wenn

dies in größerem Ausmaß passiert.

Wir Grüne sehen diese Entwicklung sehr kritisch. In letzter Konsequenz bringt uns das in alte Zeiten zurück, wo der Bauer nur Dienstnehmer eines Adeligen war.

Zu hinterfragen ist allerdings auch die Rolle der ÖVP, die ja behauptet, die Interessen der Bauern zu vertreten. Wieso tut sie nichts dagegen? Oder ist es so, dass es ein Klientel gibt, das der ÖVP doch wichtiger ist als die Bauern?

Josef Redinger

DEN „DEPPEN“ SPIELEN FÜR DIE DEPPEN

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ICH ARBEITE GERNE

Ich unterrichte seit elf Jahren an der NMS Schärding, einer Schule, in der in manchen Klassen (dies betrifft

nicht die Klassen mit dem Schwerpunkt Musik oder Sport) der Anteil der Schü-ler mit Migrationshintergrund höher ist als in anderen Schulen im Bezirk.Es handelt sich dabei um Schüler mit den unterschiedlichsten Wurzeln, nicht nur aus dem europäischen Raum.

Das Unterrichten in solchen Klassen hat andere Qualitäten und bringt auch andere Herausforderungen mit sich als die Arbeit in Klassen mit nur österrei-chischen Schülern. Bewusst schreibe ich von Qualitäten.

Ich bin nämlich sehr oft schon darin bestätigt worden, dass das Arbeiten in Klassen mit so vielen unterschiedli-chen Kindern oder Jugendlichen eine Chance bedeutet, eine Chance einan-der besser verstehen und schätzen zu lernen, eine Chance andere Kulturen und Sprachen kennen zu lernen, eine Möglichkeit bietet, Missverständnisse auszuräumen und die beste Vorausset-zung dafür ist, Integration zu leben und nicht nur über sie zu sprechen. Diese Chancen gilt es wahrzunehmen.

Die Arbeit in solchen Klassen ist für mich einerseits zum Berufsalltag ge-worden, andererseits ist es immer wie-der eine Freude zu beobachten, wie sich die meisten Schüler entwickeln.Manchmal bekommen wir auch Schü-ler aus anderen Ländern, die nicht in Österreich geboren sind, sondern erst im Alter von zehn bis 15 Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns kommen. In den vergangenen Jah-ren kamen vier Schüler aus Rumänien, einer aus Kamerun, ein Mädchen aus Brasilien und auch drei Schüler aus Sy-rien zu uns. Während die Schüler aus Rumänien, Afrika und Brasilien wegen familiärer Veränderungen zu uns ka-

men, handelt es sich bei den syrischen Kindern um Kriegsflüchtlinge, die gemeinsam mit ihrer Mutter teilweise zu Fuß, teilweise mit einem Bus zu uns gelangten. Ihr Vater war schon ein Jahr vorher nach Österreich geflüch-tet. In Syrien waren die drei Geschwis-ter in den letzten zwei Jahren wegen der Unsicherheiten durch den Krieg entweder gar nicht oder nur selten in die Schule gegangen. Als sie im De-zember kamen, sprachen und verstan-den sie kein einziges deutsches Wort, sie waren verschreckt, jeder von ihnen hatte Angst, die anderen Geschwister könnten verloren gehen. Wenn sie ein Flugzeug hörten, erschraken sie.Es war und ist mit viel Vorbereitung, Geduld und Feingefühl verbunden, diese Schüler einerseits dabei zu unterstützen, sich in unserer Schule einzuleben, andererseits ihnen die ers-ten deutschen Sprachkenntnisse bei-zubringen. Dabei muss man bedenken, dass für sie nicht nur die gesprochene Sprache fremd war, sondern auch die geschriebene. In Syrien sind nicht nur die Schriftzeichen anders, sondern die

Menschen dort lesen und schreiben von rechts nach links.

Mittlerweile fühlen sich die Geschwis-ter sehr wohl und sind glücklich, in Österreich zu leben. Sie sprechen bereits so gut deutsch, dass sie sich ein bisschen verständigen können, sie sind in der Lage, vieles zu lesen, und teilweise schreiben sie schon in der Schreibschrift. Über diese Fortschrit-te freuen wir uns alle und, was mich besonders freut, ist, dass die Kinder lernen WOLLEN.

Ich denke, dass wir uns den Menschen mit Migrationshintergrund und aktuell der Flüchtlingssituation nicht verschlie-ßen dürfen. Ich bin glücklich darüber, mit meiner Arbeit meinen Beitrag dazu zu leisten, dass diese Jugendlichen sich bei uns wohl fühlen, sich verständigen und/oder bei uns eine neue Heimat finden können.

Ich arbeite gerne mit ihnen...

Elisabeth Redinger

MIT IHNEN…

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GRÜNDÜNGER 01/2015 11

GASTBEITRAG

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Grundlegende Richtung: Information der Grünen über das Gemeindegeschehen in Diersbach M., H., V.: Die Grünen Diersbach, Franz Lehner, Bergstr. 19, 4776 Diersbach, T 07719/20001; E [email protected] Redaktionsteam: Eva Großmann, Manfred Hirner, Franz Lehner, Ursula Lehner, Brigitte Luxbauer, Josef Redinger, Auflage: 640 Stück; Layout: gplus.at

IMPRESSUM

Österreichische Post AGInfo.Mail Entgelt bezahlt

Großes Lob für die vielen Freiwilligen, die bei der Flurreinigungsaktion der Gemeinde viel Müll von den

Straßenrändern eingesammelt haben!

Wir finden es allerdings trau-rig, dass nach wie vor so viel Müll in der Landschaft landet – an erster Stelle Plastikfla-

schen und Aludosen. Ein Pfandsystem könnte helfen, diesen Wegwerfwahnsinn einzudämmen – vor allem auch Tiere und Gewässer würden profitieren.

Auch in Diersbach gibt es eine wachsende Anzahl von Menschen, die sich aufs E-Bike schwingen.

Schön, wenn dadurch Autofahrten und vielleicht sogar Zweitautos eingespart werden!

Mit Anerkennung stellen wir fest, dass ein zukunfts-weisendes Modell von Ortsentwicklung in Diers-

bach fertiggestellt ist. Das ehemalige Wohnhaus der Familie Baumann, Am Berg 16, wurde umgebaut und mo-dernisiert. Es entstanden 6 attraktive Wohnungen zwischen 54 und 74 m² Wohnungsnutzfläche und Terrasse oder Balkon, dazu Carport, Gartennut-zung und Kellerabteil. Für diese neue Wohnanlage wurde nur wenig zusätz-licher Grund verbaut, kein neuer Kanal gegraben, keine neue Straße gebaut, das heißt, Boden und Gemeindebud-get wurden geschont. Zukunftswei-send auch die Einbeziehung bestehen-der Bauteile anstatt des Verbrauchs neuer Ressourcen. Bravo!

PLUS/MINUS

GEHT UNS BALD

DER BODEN AUS? DER BODEN IST UNSERE LEBENSGRUNDLAGE – TRETEN WIR IHN MIT FÜSSEN?.

DI., 23.6.15 / 19.00 UHR

GEMEINDESAAL DIERSBACH

MIT: DR. MARIO WINKLER (ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG)

JOSEF HECHINGER (BIOBAUER UND BERUFSCHULLEHRER

AUS ST. MARIENKIRCHEN)

EINTRITT FREI!

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GRÜNDÜNGER 01/201512

TERMINTIPP