dubai vor dem aus?

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DUBAI VOR DEM AUS? „Brennend heißer Wüstensand“, so wie es Freddy Quinn in seinem Schlager einst besang, kommt es einem in diesen Tagen vor, wenn man die Meldungen über die ver- heißungsvolle Mega-City der Super- lative liest. Unzählige Büroimmobilien in Dubai drohen auch künftig weiter nur noch zu einem Teil, wenn überhaupt aus- gelastet zu bleiben und sogar auf den Abriss zu warten. Die Ursachen sind vielschichtig: Zu viele Eigentü- mer, schlechte Lagen und falsche Architektur sind nur einige Gründe für das Desaster. Was zuletzt stehen bleibt, sind oft Geistertürme, für deren Erhaltung Millionen nötig sind. Zu diesem Fazit gelangt der US-Immobilienspezialist CB Richard Ellis Group (CBRE. "Auch wenn der Leidensdruck der Investoren aufgrund der geringen Auslastung der- zeit sehr hoch ist, bleibt der Wirtschaftsstandort Dubai mittelfristig wichtig", erläutert Werner Albeseder, geschäftsführender Gesellschafter des Kommunikations- und Fi- nanzberaters Prime Consulting. Denn laut dem Dubai-Kenner sind abgesehen vom Immobilien-Bereich andere Branchen bereits wieder auf einem guten wirtschaftlichen Weg. Zubau geht weiter Immobilienexperten machen für die aktuelle Misere auch die Politik des Emirats ver- antwortlich. Seit 2002 ist es ausländischen Investoren erlaubt, Immobilien sowie Grundstücke käuflich zu erwerben. Was folgte, waren Geldgeber mit wenig Erfahrung im Geschäft mit gewerblichen Geschäftsimmobilien. "Angetrieben von den Wachs- tumsprognosen kauften sich Investoren in Gebäudekomplexe ein, die noch nicht einmal errichtet waren", so Albeseder. Das Hauptproblem nach der zum Teil überstandenen Finanzmarktkrise: Die häufig abseits der Business Districts gelegenen Bürohäuser müssen angesichts eines im- mensen Leerstandes von bis zu 40 Prozent in ganz Dubai um die wenigen Mieter buhlen. Doch der Kampf um Pächter wird noch größer. CBRE schätzt, dass bis 2014 weitere 1,85 Mio. Quadratmeter Bürofläche zugebaut wird - das ist rund 40 Prozent des aktuell verfügbaren Office-Angebots in Dubai. Kampf um Mieter voll entbrannt Das enorme Überangebot führt zu einem immer größer werdenden Druck auf die Preise - mit fatalen Folgen. Seit dem Vorkrisen-Preispeak Mitte 2008 sanken die Im- mobilienpreise um bis zu 60 Prozent. Viele Investoren haben große Summen in die Häuser gesteckt und wollen im Schnitt hohe Mieten. Da Firmen Büros im Zentrum günstiger mieten können, bleiben Vorstadtbüroareale verweist. Um Bürokomplexe vermieten oder verkaufen zu können, werben Eigentümer mit Vergünstigungen. Dazu zählen gratis Bezugsperioden von bis zu zwölf Monaten bei

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Page 1: Dubai vor dem aus?

DUBAI VOR DEM AUS?

„Brennend heißer Wüstensand“, so wie es Freddy Quinn in seinem Schlager einst besang, kommt es einem in diesen Tagen vor, wenn man die Meldungen über die ver-heißungsvolle Mega-City der Super-lative liest. Unzählige Büroimmobilien in Dubai drohen auch künftig weiter nur noch zu einem Teil, wenn überhaupt aus-gelastet zu bleiben und sogar auf den Abriss zu warten. Die Ursachen sind vielschichtig: Zu viele Eigentü-mer, schlechte Lagen und falsche

Architektur sind nur einige Gründe für das Desaster. Was zuletzt stehen bleibt, sind oft Geistertürme, für deren Erhaltung Millionen nötig sind. Zu diesem Fazit gelangt der US-Immobilienspezialist CB Richard Ellis Group (CBRE. "Auch wenn der Leidensdruck der Investoren aufgrund der geringen Auslastung der-zeit sehr hoch ist, bleibt der Wirtschaftsstandort Dubai mittelfristig wichtig", erläutert Werner Albeseder, geschäftsführender Gesellschafter des Kommunikations- und Fi-nanzberaters Prime Consulting. Denn laut dem Dubai-Kenner sind abgesehen vom Immobilien-Bereich andere Branchen bereits wieder auf einem guten wirtschaftlichen Weg. Zubau geht weiter Immobilienexperten machen für die aktuelle Misere auch die Politik des Emirats ver-antwortlich. Seit 2002 ist es ausländischen Investoren erlaubt, Immobilien sowie Grundstücke käuflich zu erwerben. Was folgte, waren Geldgeber mit wenig Erfahrung im Geschäft mit gewerblichen Geschäftsimmobilien. "Angetrieben von den Wachs-tumsprognosen kauften sich Investoren in Gebäudekomplexe ein, die noch nicht einmal errichtet waren", so Albeseder. Das Hauptproblem nach der zum Teil überstandenen Finanzmarktkrise: Die häufig abseits der Business Districts gelegenen Bürohäuser müssen angesichts eines im-mensen Leerstandes von bis zu 40 Prozent in ganz Dubai um die wenigen Mieter buhlen. Doch der Kampf um Pächter wird noch größer. CBRE schätzt, dass bis 2014 weitere 1,85 Mio. Quadratmeter Bürofläche zugebaut wird - das ist rund 40 Prozent des aktuell verfügbaren Office-Angebots in Dubai. Kampf um Mieter voll entbrannt Das enorme Überangebot führt zu einem immer größer werdenden Druck auf die Preise - mit fatalen Folgen. Seit dem Vorkrisen-Preispeak Mitte 2008 sanken die Im-mobilienpreise um bis zu 60 Prozent. Viele Investoren haben große Summen in die Häuser gesteckt und wollen im Schnitt hohe Mieten. Da Firmen Büros im Zentrum günstiger mieten können, bleiben Vorstadtbüroareale verweist. Um Bürokomplexe vermieten oder verkaufen zu können, werben Eigentümer mit Vergünstigungen. Dazu zählen gratis Bezugsperioden von bis zu zwölf Monaten bei

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Zusage für einen Leasingvertrag über sieben Jahre. Einem Bloomberg-Bericht nach befinden sich weitere 2,6 Mio. Quadratmeter neue Büroflächen im Bau (Stand Juni 2010). Nach Shanghai und Moskau ist dies das drittgrößte Angebot. "Es wird noch dauern, bis die Nachfrage das Angebot bedienen kann", so Albeseder. Mehr Infos finden Sie hier: http://www.bonavita.info