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MorettiisteinebeliebteBiermarkeinItalienund soheißt auchderCriollo-MestizoWallach, welchermich wäh-rend eines fünftägigen Wanderrittesvon Bivignano zum Lago Trasimenoundwiederzurückbrachte.Dabeibe-wältigtenwirmehr als 5.200Höhen-meter, welche locker zur BesteigungdesMontBlancgereichthätten.
Moretti lebt mit 17 weiteren Mesti-zos und2Maultierdamen im kleinenOrtBivignano,etwa20kmöstlichderStadt Arezzo in der Toskana, an derGrenzezuUmbrien,inItalien.
Nach Bivignano führt nur eine 6 kmlangeSchotterstraßeinvielenSerpen-tinenaufeineSeehöhevon800m.DortbefindetsichdasgleichnamigeAgritu-rismo „Casa Bivignano“ des Schwei-zer Ehepaares Patricia und StephanWanner-Odermatt. Mit einer Flächevon 20 ha und einem zauberhaften
AnwesenimtoskanischenStilwerdendortReitferienganzjährigangeboten.Übernachten kannman in individuelleingerichteten Apartments. Bemer-kenswert ist das totale EngagementderEigentümer,welchedasAgrituris-mo in völliger Alleinregie führen undneben der Arbeit mit den Pferden,dem Land und den Apartments tolle toskanische Gerichte zubereiten unddannimmernochZeitfüreinSchwätz-chenfinden.
ImMai und Oktober werden zusätz-lich einwöchigeWanderritte angebo-ten und die Aussicht, auf bewährtenCriollo-MestizoseineWoche imSpät-herbstdurchdieToskanazureiten,beigutemEssenundTrinken,hatunssehrangesprochen.
Überhaupt auf Bivignano gestoßensindwirdurcheinenBeitragvonUlri-ke (Malaya) imCriollo-Forum. Umso
wanderrittdurchdietosKana– mitmorettiZumlaGotrasimeno
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größerwar die Überraschung alswiram Samstagnachmittag bei unsererAnkunft feststellten, dass neben dreiTeilnehmernausBern(Priska,Jaqueli-neundLeon)auchebendieseUlrikemit ihrem Partner Erich mit von derPartieseinwürde.
AmAbendgabesdannauchgleicheingemütlichestoskanischesAbendessenmit Birra Moretti und reichlich Rot-wein,wobeiwirunsschonmaletwaskennenlernenkonnten.WährendPris-ka,Ulrikeundwir(Robert&Silvia)vielReiterfahrung besitzen, beschränktesich diese bei den anderen beidenMitreiternaufreineUrlaubsaufenthal-teinBivignano.Diesstelltesichspäteralsdurchausunproblematischheraus,danktapfererReiterunddenfantasti-schenMestizosvonBivignano.
Am Sonntag bekamen wir jeder einPferdundkonntenes aufeinemers-tenRittetwaskennenlernen.Geputztund gesatteltwird bei Bivignano vonjedemReiterselbst.MitmeinemWal-
lachMorettiverstandichmichvonAn-fang an Bestens.
Unser Kennenlernritt dauerte ca. 3Stunden.DasGeländeistziemlichhü-gelig,esgibtkaumebeneStrecken.Al-lesbewegtsichaufWander-undKar-renwegenmitschönerVegetationausEdelkastanien- und Eichenwäldern,welche in wunderbaren herbstlichenFarbenglänzten.
SonntagNachmittagshattenwirdannfrei und nutzten die Gelegenheit zurBesichtigung von Anghiari, eines derschönstenDörferItaliensinnur30Au-tominutenEntfernung.
In der Nacht zum Montag zog nocheine Warmfront mit Regen durch,dafür fiel die restliche Woche keinTropfen mehr. Jedoch begann dannein starker, kalter Nordostwind, dieTramontana zu wehen, welcher unsbis zumFreitagnichtmehr verlassensollte.
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AnexponiertenLagenhatesziemlichgepfiffenundwirkonntendannjedesKleidungsstückgutgebrauchen.
UnserWanderrittwarinRichtungSü-denzumLagoTrasimenogeplant,dau-erte insgesamt 5 Tage und führte uns dann wieder zurück nach Bivignano.Geritten wird fast ausschließlich aufWanderwegen,welchebedingtdurchden Apennin wirklich sehr gebirgigundteilweisesehranspruchsvollsind.
PatriciaübernahmdieFührungandie-semerstenTagundStephankümmertesichumdasPicknickderMittagsrast.
Nach24kmininsgesamt51/2Stun-den reiner Reitzeit kamen wir zumersten Tagesziel, dem AgroturismoSpinabbio.
Spinabbio ist genau das was ich miruntereinemAgroturismoinderToska-
navorstelle,einjahrhundertealtesGe-bäude, geschmackvoll renoviert undeingerichtet.Drinnen knisterte schondas Feuer in 2 Kaminen, aber vorher
kamnatürlichnochderAperitivo,wel-chenwirjedenAbendimFreienundingemütlicherRundeeinnahmen..
Dann ging esmit dem Essen los. AlsEinstimmung kamen Köstlichkeitenwie frittierteSteinpilze,Artischocken,Karotten, dann eigene grüne Oliven,allesineinerQualitätdieunsäußerstpositivüberraschte.
Die Familie nutzte die Gelegenheitundmachte gleich eine FamilienfeierausdemAbend,wasdazuführte,dassvierGenerationenund20Personenander langenTafel saßen.Der PecorinomitdenhausgemachtenMarmeladen,dieverschiedenePasta,Pilze,KuchenunddannnochderhausgemachteLi-moncello, es war ein absolut außer-gewöhnlich kulinarisches und gesell-schaftlichesErlebnis.
Voll von Eindrücken und derwunder-barenKücheübermannteunsdanndieMüdigkeit. In den gemütlichenGäste-zimmern von Spinabbio konnten wirunsausgezeichneterholen,esstandjaeinweitererlangerReittagvoruns.
Am nächsten Morgen war es dann
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Stephan,derunsfürdienächstendreiTage führen sollte.
Dieser Tag wartete mit dem schwie-rigstenTerrainderganzenWocheaufuns. Enorme Steigungen und Gefällewaren zu überwinden, auf teils sehrfelsigenWanderwegen.
AmspäterenVormittagwardannauchnochderWegdurcheinenWindwurfversperrt.StephanmachtesichaufdieSuchenacheinemAusweg,wasdazuführte,dasswirunsdurchdichtestesUnterholz,DornenundÄstekämpfenmussten. Auch hier waren die Pfer-de wieder eine Lebensversicherung.Wennsichherausstellt,dassderSpaltzwischen zwei Bäumen doch kleineristalsgedachtundessichmitdenKni-eneinfachnichtausgeht,isteinPferddas auf den kleinsten Impuls stehen
bleibt,sichrückwärtsrichtenlässtunddann vertrauensvoll eine neue Rich-tung einschlägt einfach Gold wert.Dasistes,waswirandenMestizossoschätzen,dasssieimHandlingunkom-pliziertsind,dennochwilligvorwärts-gehenundaufkleinsteImpulsesofortreagieren, ohne jemals hysterisch zuwerden.
Dennoch ging es nicht ganz ohneKratzer und blaue Flecken ab, aberzumindestgabeskeinegrößerenVer-letzungen.DergefundenePfadwurdejedochimmerengerundverwachsen.KurzeZeitspäterwarenwirdannvölligverirrt.EinZurückgabesnicht,denndann hätten wir wieder durch denDschungelmüssen.
Stephan zog also wieder alleine los,während die Pferde (und wir) gedul-digwartetenundfanddannaucheineMöglichkeit, zwar wieder durchs Un-terholzundüberliegendeBäume,wel-chenurmiteinemSprungzuüberwin-denwaren,aberwirwarengerettet.
Der Lago war dann auch schon inSicht, aber durch die Verzögerungen
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kamenwirerstimDunkelnzurnächs-ten Nachtstation. Auch hier konntenwirnachdemVersorgenunserervier-beinigenKameradenundeinerschnel-lenDuscheeinwunderbaresAbendes-sen in einem Agroturismo einnehmen. Hier war die Olivenernte bereits imGangeunddieÖlpresseinvollemBe-trieb.
Die folgenden drei Tage konnten anDramatik dann nicht mehr mithal-ten, was von den Teilnehmern auchbegrüßt wurde. Wunderschöne RittedurchdieherbstlicheLandschaftundtoskanischeLebensartundSpezialitä-tenwechseltensichabundvielzufrühkamenwirnachBivignanozurück.
AmFreitagAbendgabesnocheintol-les Abendessen, gekocht von Patriciaund Stephan mit schwarzen Trüffelnund natürlich viel, viel Rotwein. Wirkonntendas ErlebtenochmalsRevue
passierenlassenundesgabvielzula-chenund auch FreudeundDankbar-keitüberdasErlebteundGeschaffte.Immerhin hattenwir 136 km zurück-gelegtundwaren30StundenimSat-tel.DiePferdevonBivignanomachenesmöglich,solcheErlebnisseauchmitwenigReitpraxiszuerfahren.
AmSamstagmorgennutztenwirnochdieGelegenheitunddecktenunsmitSteinpilzen, schwarzen und weißenTrüffeln,Maroni,Salami,Pecorinoundetwas Wein ein. Nach einem kurzenFlugwarenwirumvieleErlebnisserei-cherwiederzuHause.
Erreichbar ist Arezzo per PKW (ca. 8Stunden abMünchen) oder per Lini-enflug undMietwagen nach Florenz,Rimini, Pisa oder Rom.Nähere Infor-mationenfindetmanunterhttp://bi-vignano.com
RobertLahnstein