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326 Tomraaso S a l v a d o r i : Katalog der VOgel Sardiniens.

k~me im December an, aber er muss sich geh'rt haben, wenn er binzufiigt, sic ziehe weg; nachdem sie genistet habe; dcnn, wenn tiberhaupt das eine oder das andere Paar hier nistet, was nicht se~" wahrscheinlieh ist, so muss dies ein ausserst seltenes Vor- kornmen sein, da die Fortpflanzung ira Nordcn vor sich geht. Wirklich war es ira April schon eine Seltenheit, ein Paar auf dera See yon Scaffa zu erblicken.

229. Glaucion clangula K. & B1. Fuligula clangula Bp. - - Savi III. p. 133. - - g n u s vlangula L.

Cara sp. 253. - - Anadi furistera C. M. --- Quattroeehi. Findet sich im Winter, j edoch in geringer A,nzahl.

230. Oidemia fusca Flera. Ful'igula fusca Bp. - - Savi I lL p. 126. m J}lelanettafitsca Bole. - -

Bp. ---.'lnas fusca L. - - Cara sp. 246. - - Gerraano di mare. Ein ~ dieser Ar t steh~ im Museum zu Cagliari. Ieh weiss

nicht, dass andere in Sardinien gefangen worden seien. 231. Mergus albellus L.

Savi lII. p. I18. ~ Bp. - - C a r a sp. 257. - - S c o c c a l e t t u C. M . - Cucumarzolu C. S. ~ Pesciajola.

Vielc komraen des Ueberwinterns halber nach Sardinien; h~tu- tiger die Jungen als die A,lten.

232. l]~Z Castor Bp. Me~yus merganser L. ~ Savi I lL p. 122. ~ Cara sp. 250. - -

Strallera C. M. - - Cueuraarzolu C. ,S. ~ Sraergo maggiore. Diese Art muss selten nach Sardinien gelangen; ich liabe nur

alas eine Sttick davon zu Gesicht bekomracn, welches (oh iung oder ~?) im Museum yon Cagliari stcht.

233. ~/:. serrator Leach. - - Bp. Mergus serrator L. - - Savi III. p. ] 20. ~ Cara sp. 256. - - Stral-

lera C. M. ~ Cucuraarzolu C. S. ~ Sraergo minore. A.uch dieser S~iger korarat im Winter an~ ist j edoch nicht so

selten wie der vorhergehende. (Schluss folgt.)

V e r ~ a m m l u n ~ d e r O r n i t h o l o ~ e n ~ [ e e k l e n b u r g s i . J . I S 6 | . (A.us d. Archiv d. Vereins d. Freunde d. Naturg. in Mecklenburg, Jahrg. XVIII.)

P r o t o k o l l d e r 5. V e r s a m r a l u n g d e r S e c t i o n f ~ r O r - n i t h o l o g i e in W i s r a a r am 5. O c t o b e r 1864. Da die Eisen- bahn nach Neubrandenburg bis A,nfang October voraussichtlich nizht erOffnet sein koantc, so hatte der Schrif~iihrer in Gera~tss-

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heir des vorjlihrigen Beschlusses die Mitglieder nach Wismar zur Versammlung eingeladen~ und wurde diese um ll~ Uhr er(iffnet.

Als neues Mitglied ist der Section beigetreten der Herr Schul director Dr. A. Meier in Liibeck.

Als Versammlungsort ffir den niichsten Herbst ward 5~eu- brandenburg bestimmt, welcher Ort dann allen Mitgliedern dutch die Eisenbahn leicht erreichbar sein wird.

Es waren leider sehr viele Mitglieder am Erscheinen behin- dert gewesen, hatten dies dem Sehriftfiihrer angezeigt und theilte dieser aus den erhaltenen Briefen unter Anderem mit:

Herr Forstmeister Wiese-Greifswald hat ein rein weisses Ei yon F. a2ivorus erhalten, und mehrere ungefleekte yon F. nisus. - - In der Niihe yon Ueckermtinde hat wieder ein Natternadler ge- nistet, leider ist aber das Weibchen geschossen worden. Aueh soll ein F. lago•us dort genistet haben.

Herr Cordes-Teterow hat ein Paar lebende /V. ca~Tocatactes erhalten. Die Thiere waren gleich vollkommen zahm und zutrau- lich, frassen schon nach drei Tagen aus der Hand, springen and tanzen in ihrem Ki~fig umher und sehcinen den Verlast ihrer Frei- heit durchaus nicht zu ftihlen. Vielleicht sind es nochjunge Vogel. Herr Cordes will versuchen sie zum Eierlegen zu bringen. N Der Nusshaher ist in diesem Herbste in allen Gegenden Mecklenburgs bald einzeln, bald in Menge ~'efunden worden and hat sich sehr zahlreich in den Dohnen gefangen; alle Exemplare, die den an- wesenden Mitgliedern zu Gesicht kamen, hatten einen kurzcn dieken Schnabel.

Herr Heydemann-Thalberg hat eine Sula alba erhalten, die im Winter 1854 w~thrend eines heftigen Schneesturmes auf dem Gate Markow bei Teterow geschossen ist. Es ware dies das z w e i t e Vorkommen in Mecklenburg, aber das einzige existirende Exemplar. - - Ausserdem erhielt er viele hschst interessaate Eier z. B. Garrulu8 infaust~ts, Totan~s fuscus, 50 Gelege Stre2s. inte.~Tres und wird diese Sammlung im ni~chsten Jahre der Versammlung einen reichen nnd interessanten Stoff bieten.

Herr Lau-Vietz hat am 7. September einen auf der Hage- nower Weide gesehossenen Vogel erhalten, dessen Beschreibung er einsendet. Diese passt im Ganzen auf einen jungen Himan- topers ~ufilges, nut soll der Schnabel an Form und Gr~sse Aehn- lichkeit mit Fulica atra haben. Die Bestimmung des Vogels wird nur durch den Augensehein mSglich seia.

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Herr F~rster W. Hintz I.-Schlosskiimpen hat wiederum die Gfite gehabt, seine Beobachtungen mitzutheilen. Das Schreiben enthiilt ausser andern interessanten Daten Folgendes: ,,Leider war dies Jahr eins der ungtinstigsten beinahe wiihrend meiner g~nzen Sammelzeit, denn noch nie habe ich so wenig Eier erhalten, und waren fiberhaupt alle VCigel - - mit sehr wenig Ausnahmen - - nur gering vertreten. Das wirklieh scheussliche Wetter - - denn Regen und Kalte waren vorherrschend 7--- vereitelten al|e wei- tern Exeursionen, daher die Brutstellen yon l~lzbscicaloa parva, Calamohe~Te locustella und Totames glareola nicht yon mir besucht sind, eben so habe ieh keine Ausfliige nach dem Ostseestrande maehen k0nnen. Meine Beobachtungen sind daher nut wie gesagt sehr gering. - - Aquila larva horstete d. J. in dem im Jahre" 186[ besetzten Horste, der Adler hatte denselben ira Winter 1863/4 gegen 1 Fuss hoch aufgebaut and begattete sich schon am 1. Marz auf demselben. Schon am 24. Marz lagen 2 Eier im Horste, ca. ]4 Tage bebrfitet, das blasse mindestens 2 Tage mehr. Das eine Ei hat eine ganz abweiehende Form und ist gegen das spitze Ende sehr abfallend. Der Horst war inwendig mit grtinen Kiefer- zweigen und etwas Stroh atrsgelegt. Leider kam ich 8 Tage zu spii~ zum Horste und sind die Eier noch nicht in meinem Besitz, jedoch hoffe ich dieselben noch zu erhalten. -- Im Bublitzer Stadt- walde wurden mehrere hundert alt~ Eichen gef~illt und daher viele d0rt brfitende Staare und Sitta europaea gest(irt, daher ein Staar- parchen in den an der Erde liegenden gefi~llten Eichen und ebenso ein Sitta-Parchen dort ihr Nest anlegten und ihre Jungen gross zogen. Ebenso land ich am 16. April in der Erde -- in einem 50ji~hrigen Kiefernbestande - - in einem alien Stubbenloche ein Nest mit 2 Eiern yon Sitta europaea, es war in dem Loche eine SeitenhShlung ca. ~ Fuss tief eingescharrt und auch hier, wie bei alien diesen Nestern, als Unterlage die feine gelbe Rinde yon Kiefern verwandt. Da keine hohlen Baume hier vorhanden, so hatte der Vogel wohl aus Mangel derselben diesen sonderbareu Nistort gewiihlt. - - Auch Cuculus canorus war wenig vertreten und habe ich nut 2 Eier bei FTingilla cannabina, l bei ..4nthus pratensis und I bei Motacilla alba gefunden; bei den Syl~'ien, obgleich cinerea und hortensis ziemlich hhufig, kein Ei gefunden. - - Von U2upa epops waren nur 2 P~chen in meinem Revier und habe ieh nur 1 Nest mit 3 Eiern den 22. Mai gefundeu, und ergriff den Vogel au~" dem Neste, denn d~rselbe sitzt immer sehr lest. Da

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die Eier fiber and ~iber mit rothen Punkten gezeichnet, so nahm ich 2 and liess das dritte liegen, jedoch fand ich am 29. das Nest verlassen und nahm nna das Ei fort. Die Eier sehen sehr sch6n aus, jedoch lassen sich die Flecke mit Wasser abwasehen. Der Wicdehopf ist nach allen meinen Beobachtungen sehr ekelig bei seinem Neste, denn da, wie schon gesagt, man den Vogel, um zu den Eiern zu gelangen, ergreifen muss, so verl~isst es jedesmal das Nest. --1- Dahingegen kehrt sich Sylvia suecica an niehts, in- dem ich sehoa starkbebrfitete Eier in die Nester yon uicht be- brttte~en, die ich weggenommen, gelegt und dieselben ruhig welter briiteten. Aueh in diesem Jahre nahm ich wieder 3 Eier - - 7 lagea hn Neste - - da dieselben aber stark bebrtitcL liess ich die an- dern liegen, der Vogel brfitete welter und kamen nach 4 Tagen die Jungen aus. Das Umtauschen der Eier wollen sie jedoch nieht leiden, und sind alle meine Versuchc fehlgeschlagen, n Einen merkwiirdigeu Bau einer H. urbica beobachtete ieh d. J . : A n der Vorderfronte meines Wohnhauses brfiteten d. J. 3 Farchen, das vierte Paar eben da und zwar, da die Borddiele an einer Stelle nicht fest on die Latte ging, so baueten sic das Nest a u dieser Stelle und stand nun das Nest im Hause und zwar yon ausser- halb nieht zu sehen, die Oeffnung zwisehen der Diele und Latte war so klein, dass sie sieh hineindrhngen mussten, an den Seiten und vorne war das Nest gemauert, hinten nicht, d a e s hier an die Lathe grenzte, und braehten sic ihre Jtmgen bier aus."

Hauptmann v. Preen erhielt am 5. December eine Thah~s~i- dro~napelagica mas. Nach dem furehtbaren Sturm yore 4. December wurde dieser Vogel im Schweriner Schlossgarten beobachtet, als er yon zwei Krahen verfolgt in pfeilschaellem Fluge fiber den Schweriner See herankam. Er wurde fiir einen Segler gehalten, und schwebte bald mit ausgebreiteten Schwingen ibrt, bald be- schleunigte er seinen Flug durch einige rasche zitternde Be- wegungen; wenn aber die Kr~hen naeh ihm stiessen~ liess er sich mit ganz nach Art der Segler hoch gehaltenen Fltigeln ein Stfick herabfallen. Sobald er die B~ume erreieht hatte, flog er gesehickt dureh deren Zweige hiadurch; die Kr~hen, yon der Jagd ermiidct, ruhten auf den Btiumen aus, w~hrend die kleine Sturmschwalbe in kfihnen Bogen pfeilschnell fiber den Rasenplt~tzen bin und her schoss. Nach einiger Zeit kam sie dicht an einer Kr~he vorbei, die nun auf sie stiess; sie wich dutch das Mant~ver des Herab- f~llens aus, ber~ihrte dabei den Boden und blieb sitzen. Die Kr~he

Joarn~ L Orni~h., XIII, ,lahrg., Nr. 77. September 1865. 23

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setzte sich sehreiend daneben, wurde yon dem Beobachter ver- jagt, und nun der kleine Vogel ergriffen, der durchaus keine Miene machte, entfliehen zu wollen.

So ward er mir iiberbracht und in eine kalte Stube gesetzt. Hier kroeh er sehnell in den ni~chsten dunklen Winkel, und war fiberhaupt immer iingstlieh bcmfiht, ein dunkles Versteck auizu- finden. Wenn ich ihn in die Luft warf, eilte er mit rasehen Flfigel- schliigen der dunkelsten Ecke zu und ]less sich hier mit hoeh- gehaltenen Fliigeln vorsichtig nieder. Nie stiess er, wie andere friseh gefangene V(Jge], an die Decke oder die Wande.

Im Laufen und Sitzen hielt er die Flfigel fiber dem Sehwanze sehr stark gekreuzt~ so dass die 10. Schwinge ]. Ordnung an bei- den Fliigeln sich bertihrte. Den Kopf trug e r meistens zum Bo- den geneigt, das Gefieder zu eiaer kleinen Haube gestellt. In tier Ruhe sass er immer auf der ganzen SoMe, und stand niemals mit durehgedriiekten Haeken auf den Zehen wie die M~iven, wie er meist abgebildet wird. Im Laufen bog er die Beine sehr stark, so dass die Zehen unter die Vorderbrust zu stehen kamen. Er trippelte so sehr schnell umher, breitete auf glatten Tischen seine Flfigel dabei aus und bertihrte oft mit dem Schaabel den Boden, als ob er etwas aufnehmen wolle; hielt er einen Augenbliek an, so richtete er das K~pfehen in die H0he.

Am Morgen daa-auf spie er mir, als ich ihn aus seinem Ver- steck ans Lieht zog, aus den Nasenlcichern etwas Thran entgegen, der einen h(Jchst penetranten Geruch hatte und aufPapier einen starken Fettfleck maehte. Der Vogel roch fiberhaupt so stark, dass man es im Nebenzimmer noch deutlich spiiren konnte. Da er gegen Mittag anfing etwas stiller und matter za werden, so tOdtete ich ihn und land ihn beim Abbalgen ziemlich t'ett; der Magen war nattirlich ganz leer. Es ist dies das z w e i t e Vorkom- men in Mecklenburg und wohl das einzige vorhandene Exemplar.

T~inga ma~itima 2. Januar 1864 aus Poel. Lanius excubitor 6. Januar 1864 bei Sehwerin. Viele zum Theil erfi'orene Alcedo isFi&~. Larus minutus vor mehreren Jahren an der Elbe gesehossen. Podiceps subo'istatus. Dieser Vogel war viel hiiufiger, als in

anderen Jahren. Schon Ende Januar wurde er im grauen Winter- kleide mehrfach bei Warnemiinde gefangen, und briitete dann aui unseren Seen~ wo gegen Ende Juli bei den Enteniagden eine ~enge flugbare Junge gesehossen wurden. Es ist auffallend, dass

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dieser Vogel, der im Jugendkleid dem ausgefitrbten sehon so iihn- lich ist, wi~hrend des Winters ein ganz unders gezeiehnetes und gefi~rbtes Kleid anlegt.

Circus cineraceus. Eine Gegend yon nur geringer Ausdehnung behcrbergt eine ziemliehe Anzahl yon Weihen aller drei Arten; es wurden daselbst gefunden zwei Nester C. cineraceus, yon deren einem das Weibchen erlegt wurde. Die Eier waxen under sich gleich gross, ungefleekt, und einigen andern sichern Eiern voll- stlindig gleich.

1 Gelege 6'. cyaneus mit sehr stark gefleckten Eiern. 3 Gelege C. rufus, die schon etwas bebriitet waxen. Ausserdem lebte der ganze Sumpf roll Calamoherpe locustella,

die aber wohl auf dem Zuge waren. Circus rufus fern. juv. 30. Juli. Der Vogel hat nichts Gelbes

am Kopf undis t ga~z einfarbig dunkel rauehschwarz. Es war in letzter Zeit oft behauptet worden, dass die Insel

Yoel dureh das Eiersammeln und dutch Cultur yon den dort frtiher briitenden Vogeln ganz oder fast ganz verlassen sei; um hiertiber Sicherheit zu erlangen, gab Hauptmann v. Preen einigen Leuten Auftrag, ibm Eier yon den dortigen VOgeln zu senden. Er er- hielt in Folge dessert in sehr grosser Menge Eier yon: Sterna mac~o~ra und mir~uta, Chara&qus vanellus und hiaticula, Totanus calid.ris, Machetes 2mgnax, T~inga al~ina, Carbo Cormoranus bei Hohen-Wischendorf nistend, Mergus serrator und einzelne Eier und Gelege yon Strepsilas collmis, Charadrius cantianus~ Haematol)us ostralegus, Scolopax galllnago~ Anas tadorna. Es scheinen also diese V6gel noch in Menge dort zu briiten, wean aueh in einem Jahr weniger als im andern~ aber freilich sollen sic sich aus einigen Localitaten ganz fortgezogen haben.

Unter einer am 10. Juni erhaltenen Senduug waxen 2 Eier sorgi~altiger als gew~hnlich verpaekt und als yore grossen blau- i'tissigen Tifliit herriihrend bezeichnet. Die beiden Eier sind ganz gleich und ahneln in der Zeichnung ganz denen des Tot. calidris, sind aber bedeutend gr0sser als alle Rothschenkel-Eier, die ver- glichen werdeu konnten. Wahrseheinlich stammen sie yon To~. glottis, der vor einigen Jahren auch auf Hiddensee nistete. Zur Feststellung mfisste man eine Suite yon Tot. glottis vergleichen ktinnen, die aber wohl noch nirgend vorhanden ist.

Anus tadorna. Aus P0el kamen zu versehiedenen Malen eine Menge Dunenjung% die kaum wenige Tage alt sein konnten; ein

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Beweis~ dass dieso sch0ne Entc an unsercr Kti~tc noch kcine Seltenheit ist.

tlrdea minuta mas. juv. 30. Juni veto Darguncr .ce. Dann gab [:Iauptmann v. P r e e n einen Bericht fiber seinen

diesjahrigen Aufenthalt auf dcr Insel Sylt. Hier waren die Brut- vogel in diescm sehlcehtesten aller schlechtea Sommer, wic wohl tiberall im n0rdlichen Deutschland, in sehr geringer Zahl erschie- nen, and yon den M~Jven and Seeschwalben batten auch (lie wenigen fast gar keine Junge aufgebracht, da die fortwahrenden kalten Regen d i e Brut meistens get0dtet batten. Dagegen waren die Zugv0gel schon im August in ganz unabsehbaren ~chwarmen er- schienen, und sogar die sonst gar nicht gew0hnliche THnga mi- n~ta bedeckte Zu vielen Tausenden die Watten.

In iiberaus grossen Sehaaren war Sturnus wdga'ris vorhanden. Am Morsum Kliff warden an einem Morffen alte Staare. an und vor den L0chern der Erdschwalben sitzend und lebhaft singcnd gztroffen. Sollte dieser Vogel, der auf Sylt keiaen Brutkastcn und noeh weniger einen Baum finder, wohl zu den Erdl0chern als Brutort seine Zuflucht nehmen?

In den Diinen war Anth~s aquaticu~ sehr h~ufig; an einigen Tagen sah man in bedeutendcr Menge den Thurmfalken iiber den D~inen rtitteln und den Sperber sich auf den Warren seine Beutc erjagen.

Eine grosse Sehaar Jllachetes ~)ugnaz mas. juv. kam am 5. Sept. auf die Watten und liess sieh, ganz gegen die sonstige Art dieser V6gel, bis in die nachste Nahe angehen und beschiessen, und warde auch durch wiederholte Jagd nieht scheu, so dass eine grosse Menge davon geschossen wurden. Es waren s~mmtlich ntu" junge M:,tnnchen.

Naeh Schluss der Sitzung win'de die interessante Sammlung des Herrn Kreiswundarzt Schmidt besichtigt. Dersclbe hat im Winter einen Syrrhaptes :parado~us erhalten, der im Dorfe Golwitz auf Peel beim Scharren im Dung erlegt war; schon einige Tage vorher hatte ihn der Schiit~e in seinem Garten bemerkt, we tier Vog@ sich hoch aufrichtend, Samen yon den troekenen Halmen abgesucht hatte. Wit diirfen dicsen seltenen Gast also aueh unter d!e mecklenburgischen VOgel rechnen.

Die iibrJgen interessanten Vogel der seh0nen Sammlung sind schon friiher an anderen Often besprochen, es w~re aber sehr wiinschenswerth , wenn der Besitzer einen Katalog seiner meeklea-

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burgischen VOgel geben wollte, mit genauer Angabe, wann, wo und soweit es intercssirt~ yon were die seltneren Exemplare er- legt sind. Die Sammhngen werdcn in spaterer Zeit nut zu leicht zerstrcut odor gar zerstOrt und mit ihnen sind dann die sieheren Nachweise ~iber das Vorkommen seltener VOgel moist verloren odor doch unsicher geworden, w'~hrend ein yon dem Sammler selbst vert~asstes Verzeichniss im Archive abgedruckt immer seinen Worth als sicherer Nachweis behalf.

h~aehdem man noch eine kleine Sammlung lebender Vogel: Bussarde, Gabelweihen, Cormoranen, Silber-, Sturm- und Lach- mSven besichtigt hatte, trennte sich die Versammlung mit dem Wunsehe des Wiedersehens in Neubrandonburg.

Der Schriftfithrer: yon P r e e n .

A n l a g e .

Der Unterzeichnete hatte zuf~allig Gelegenheit, die ihm bis damn unbekannte Sammlung des Gartners tterrn Bang in Doberan zu sehen. Sic enthalt unter circa 300 V0geln, die alle in der naehsten N~he yon Doberan erlegt sind, an selteneren Arten:

Circus pall{alas iuv. August 1858. - - Emberlza hortulana mas et fern. im Friihling im Garten des tterrn Bang. - - Picas medias m a s e t fern. Der Mittelspecht soll in den Buchenwaldungen:da, selbst gar nicht selten sein und jghrlich beobachtet werden. Rallus aquaticus. Die Wasserralle soll ebenfalls gar nicht selten vorkommen und wahrscheinlich hier briitcn. - - U~a troile vlel seltener als die U. grylle, die in jedem Winter vorkommt, m Cha- radrius morinellus, sehoner alter Vogel. - - Hypsibates himantopu8 ist vor einigen Jahren aus einer Schaar yon 8 bis l0 Stiieki die sich langere Zeit am Strande aufhielten, geschossen. ~ Laru8 glaucus (?). Eine junge MOve dieser Sammlung, yon tier Gr0sse der Mantelmove, a b e r mit sehr hellem Gefieder und weisslichen ungefleckten, wenigstens nicht mit Schwarz gezeichneten Schwin- gen ist vor einigea Jahren in 2 Exemplaren erle~. Die fliichfig entworfene Beschreibung passt am boston auf Lag'us glaucus, and ist dieser Vogel iedenfalls ein neue~ u fiir unsere Vogel-Fauna. Hauptmann v o n P r e e n.


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