Transcript

Salsa Training for Wind Instruments

Salsa Training für Bläser (inkl. CD)

Bearbeitet vonVolker Klein

1. Auflage 2002. Buch. 160 S.ISBN 978 3 936807 13 4

Format (B x L): 21 x 29,7 cmGewicht: 522 g

schnell und portofrei erhältlich bei

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VOLKER KLEIN

Salsa Training

für Bläser

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2 artist ahead AA-2001-001

ISBN 3-936807-13-2ISMN M-50150-017-8

© 2002 artist ahead und Volker KleinAll rights reserved

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des artist ahead Musikverlages reproduziert oder unterVerwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Musiker der CD: Odalmis Cabello Morales (Gesang), Volker Klein (Querflöte, Gesang,Sequenzer), Mathias Kluge (Gesang), Paulo Pereira (Alt-Saxophon, Tenor-Saxophon), Nigel Moore (Trompeten), Uwe Granitza (Posaunen), GertWoyczechowski (Bongó, Kleinpercussion)

Text, Musik & Arrangements: Volker Klein

Produktion: SABOR Musikproduktion, Bremen

Mit Dank an Mathias Kluge für die Hilfe bei den Mikrophonen und der Mischung

Umschlagdesign: Peter Quintern

Layout: Udo Tschira

Korrekturen: Volker Klein

Notengrafik: Udo Tschira

artist aheadBeethovenstrasse 269168 WieslochGermanytel. +49-(0)6222-380870fax +49-(0)[email protected]

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Inhalt1. Einleitung ............................................................................5

DIE IDEE ..................................................................................5

DAS KONZEPT ...........................................................................5

ZUM ÜBEN ................................................................................5

...UND HÖREN! ..........................................................................6

DIE ARBEIT MIT DIESEM BUCH ...................................................6

DIE PLAY-ALONG CD ..................................................................6

ZUR NOTATION..........................................................................7

SALSA THEORIE ........................................................................7

2. Grundtechnik: Clave .........................................................8

DIE CLAVE ................................................................................8

2-3 ODER 3-2 CLAVE??? ........................................................... 10

BANDPROBEN MIT CLAVE .........................................................12

3. Grundtechnik: Rhythmus ............................................... 14

DIE RHYTHMEN ....................................................................... 14Son 2-3 Clave .......................................................................... 14Son 3-2 Clave .......................................................................... 16

4. Grundtechnik: Changes .................................................. 21

HARMONIEWECHSEL UND RHYTHMUS ....................................... 21

CHANGES................................................................................23

5. Grundtechnik: Formen & Stile ....................................... 24

STILE ..................................................................................... 24

FORMEN .................................................................................24

6. Grundtechnik: Skalen ..................................................... 27

WIE DU MIT DEN PLAY-ALONG CDS ARBEITEST ......................... 27

TONUMFÄNGE ......................................................................... 27

DUR-SKALEN AUF I IV V IV UND I IV V................................... 30

SKALENÜBUNGEN IN MOLL (Imin VII VI V) ................................ 57

CHROMATISCHE SKALEN ..........................................................62

WEITERE SKALEN ....................................................................70

7. Grundtechnik: Arpeggien ............................................... 71

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GRUNDSÄTZLICHES ................................................................. 71

MONTUNOS SPIELEN................................................................ 74

RHYTHMISIERTE ARPEGGIEN .................................................... 78

8. Bläsersatz: Dein Job! ...................................................... 86

BÜHNENPRÄSENTATION ........................................................... 86

MIKROFON-ARBEIT .................................................................. 87

RHYTHMUS, PHRASIERUNG UND METRUM .................................. 88

BESETZUNGEN ........................................................................ 88

9. Bläsersatz: Analysen ....................................................... 90

10. Improvisation ............................................................... 102

IMPROVISATION IN DER SALSA .............................................. 102

MATERIAL FÜR IMPROVISATIONEN .......................................... 102

11. Play-Along Songs......................................................... 104

12. Play-Along: „Escucha mi son“ ................................... 104

AUFBAU ................................................................................ 104

BLÄSERSÄTZE ....................................................................... 104

IMPROVISATIONEN ................................................................ 105

13. Play-Along: „Por tu amor“ .......................................... 114

AUFBAU ................................................................................ 114

BLÄSERSÄTZE ....................................................................... 115

IMPROVISATION .................................................................... 115

14. Verzeichnis der Übungen ........................................... 154

15. Glossar .......................................................................... 155

16. Diskographie ................................................................ 157

17. Play-Along-CD Inhalt .................................................. 158

18. Weitere Play-Along CDs .............................................. 159

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1. Einleitung

Die Idee

Salsa und die kubanische Musik haben in den letzten Jahren den Weltmarkt erobert unddamit natürlich auch vielen Musikern die Inspiration gegeben, es auch mit dieser Musik zuversuchen. Rhythmus, Lebensfreude, Erotik, kurz das Austoben haben ihren unwiderstehlichenReiz entfaltet. Nicht verwunderlich, dass so in den letzten Jahren einige Lehrwerke zu dieserMusik erschienen sind. Allen voran sei das „Salsa Guidebook“ von Rebecca Mauleon, derKlassiker, wenn es um die Theorie geht, genannt. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl vonVeröffentlichungen für Percussion, Piano und Bass. Was allerdings fehlt ist ein entsprechendesLehrbuch für Bläser. Diese Lücke soll nun mit dem „Salsa Training“ geschlossen werden.

Das Konzept

Hier soll nicht eine grundsätzliche Einführung in Salsa gegeben werden. Dazu gibt esmittlerweile eine Reihe von ausgezeichneten Standardwerken. Vielmehr geht es darum in dastägliche Üben Salsa-spezifische Techniken einzubauen bzw. die Technik auf die speziellen Eigen-heiten von Salsa zuzuschneiden. Dabei ist dieses Buch für alle Salsa-typischen Blasinstrumentegeeignet. Es gliedert sich in drei Abschnitte:

1. Grundtechniken: Skalen, Arpeggien, Artikulation2. Spiel im Bläsersatz3. Improvisation

Salsa ist eine Musik, die aus dem Bauch gespielt wird. „Kopfarbeiter“ stehen da auf verlo-renem Posten. Die traditionelle kubanische Lehrmethode in der „música popular“ ist haupt-sächlich „Vormachen – Nachmachen“. Diese Methode ist eigentlich für diese Musik auch diebeste! Unser Nachteil als Nicht-Kubaner ist, dass wir nicht von Geburt an mit dieser Musikumgeben sind. Also müssen wir mühsam mit viel Theorie eine „Fremdsprache“ mit all ihrenVokabeln und ihrer Grammatik lernen. Ich habe versucht, in diesem Buch beide Methoden zukombinieren. Damit ist sowohl ein schnelles, effizientes Lernen als auch eine Entwicklung desGefühls für den Groove und die Stimmung der Musik gewährleistet.

Zu dem Buch gibt es daher eine Play-along CD, die den wichtigsten Teil der in der Musikvorkommenden Rhythmen und Changes behandelt. Stück für Stück kannst Du Dir so dasherausarbeiten, was „typisch Salsa, typisch kubanisch“ ist.

Zum Üben

Alles Üben nützt nichts, wenn es keinen Spaß macht! Aber wann machen Tonleitern undArpeggien schon Spaß?… Ganz einfach: mit spannenden Play-alongs statt dem Metronom!Geh einfach auf Entdeckungsreise und höre, wie sich Deine Technik in die Musik einfügt unddas Ganze anfängt zu grooven! Gestalte Dein Übungsprogramm abwechslungsreich und mi-

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sche die verschiedenen Übungsschwerpunkte. Das erhält den Spaß, fördert die Konzentrationund Du ermüdest weniger schnell.

...und Hören!

Üben, Theorie lernen, Schulen durcharbeiten – sicher ist das alles notwendig. Doch wennDu wirklich ein gutes Gefühl für die Musik bekommen willst, dann musst Du sie auch vielhören! Entwickle dabei verschiedene „Hörarten“: höre abwechselnd auf den Puls, die Clave,einzelne Perkussionsinstrumente, das Piano und, ganz wichtig, auf den Bass. Höre, wie sich derGesang rhythmisch einfügt. Bei Bläser-Riffs mach Dir unbedingt die Mühe und versuche Riffs,die Dir gefallen, für Dein Instrument zu notieren. Ideal ist es, wenn Du Salsa Tanzen lernst. Undnoch etwas: Vergiss bei alledem nicht, die Musik zu genießen!

Die Arbeit mit diesem Buch

Zunächst solltest Du das Buch einmal von vorne bis hinten durcharbeiten. Erklärungen,Beispiele und Übungen bauen aufeinander auf. Später kannst Du dann eigene Übungs-programme entwickeln. Ich möchte Dich wirklich dazu ermutigen, Dir selber Programmezusammenzustellen. Zwischen den Erklärungen findest Du jeweils entsprechende Übungen:

Daneben gibt es wichtige Tipps und Vorschläge für ein „Üben nebenbei“, Dinge, die Dueben nebenbei tun kannst, die Dich weder Zeit noch Nerven kosten. Dafür sind sie allerdingssehr effektiv und Du bekommst damit wirklich gute Grundlagen.

Die Play-along CD

Alle Tracks auf der CD sind in der Rhythmusgruppe (bis auf Bongó, Maracas, Guiro undQuinto) mit dem Sampler eingespielt. Der Grund hierfür ist nicht die Kostenersparnis, sonderneinfach das absolut genaue Timing. So werden rhythmische Ungenauigkeiten vermieden und Duhast die Chance, Deinen eigenen Groove zu entwickeln. Die CD enthält Tracks mit Clave undMetronom, Rhythmusbeispiele, typische Begleitungen in ausgesuchten gebräuchlichen Tonartensowie Beispiele für Bläser-Riffs. Als Vorzähler dient jeweils eine „Clave“. Die Tonarten sind inC angegeben. In der Notation sind die Harmonien entsprechend transponiert den Stimmenzugeordnet.

n Übung #:

u Tipp / Nebenbei üben

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Zur Notation

Die Notenbeispiele für Bläser sind jeweils vierstimmig notiert in der Reihenfolge: C, Bb, Ebund Bass-Schlüssel. Die Tonumfänge orientieren sich an Querflöte, Trompete, Alt-Saxophonund Tenorposaune. Spielst du ein anderes Instrument so musst Du eventuell die Tonumfängeentsprechend verändern. Ursprünglich wird die Musik im 2/4-Takt notiert. In den USA undEuropa hat sich auf Grund der besseren Lesbarkeit die Notation im 4/4-Takt mit entspre-chend weniger schwarzen Balken durchgesetzt. Ich habe mich hieran orientiert, wobei schnellereTempi der Spielpraxis entsprechend im 2/2-Takt notiert sind. Obwohl die Musik im 2/2-Taktnotiert ist beziehe ich mich im Text auf die Zählzeiten eines 4/4-Taktes. Die „2+“ ist also nichtdas 4. Viertel im Takt, sondern das 4. Achtel!

Salsa Theorie

Ich möchte an dieser Stelle einige Bücher und Lehrwerke über Salsa vorstellen. Was diesesBuch nämlich nicht leisten soll, ist eine grundsätzliche Einführung in die Musik. TheoretischesWissen setze ich also voraus. Ebenfalls eine Kenntnis der Rhythmen, die hier nur an den Stellenbehandelt werden, an denen Übungen speziell darauf abgestimmt werden.

Den wohl besten allgemeinen Überblick über Geschichte und Stile der Salsa bietetRebecca Mauleons „Salsa Guidebook“ (Sher Music, ISBN 0-961470-19-4). Hier findest Du allewichtigen musikalischen Grundlagen für das Zusammenspiel in der Band. Zudem ist es be-stückt mit einer Reihe sehr guter Übungen, die allerdings manchmal etwas zwischen den Zeilenversteckt sind.

Eine sehr gute Einführung in die Entwicklung von der afrokubanischen Musik zur Salsagibt Dr. Olavo Alén in „From Afrocuban Music To Salsa“ (Piranha-Verlag, Berlin, ISBN 3-980586-30-8), sehr fundiert, hervorragend illustriert und mit ausführlicher Begleit-CD.

Das Herz der Salsa ist allerdings der Rhythmus. Eine gründliche Beschäftigung damit istfür Bläser die wichtigste Voraussetzung, diese Musik spielen zu können. Hier gibt es mittlerwei-le eine sehr große Zahl an Lehrbüchern, CDs und Videos, die allerdings sehr unterschiedlicherQualität sind. Vor allem ältere Veröffentlichungen zeigen große Mängel. Als Beispiel für einegelungene Produktion sei hier „Rhythmen der Afro-Cubanischen Folklore, Band 1: La Rumba“für 5-8 Percussionisten von Roy Randolph (artist ahead, Best. Nr. AA-2206-001) genannt. Diesist der erste Band aus einer Reihe, die sich mit den Rhythmen der afrokubanischen Folklorebefasst. Es ist zwar für fortgeschrittene Percussionisten geschrieben, bietet aber für Bläser einewichtige, ausführliche Einführung in die Welt der Percussion. Die Play-Along CD bietet sichebenfalls hervorragend als Begleit-CD für Improvisationen an.

Und woher bekomme ich Noten? Dies ist ein in Europa ein ziemlich großes Problem. Esgibt von vielen Salsa-CDs in den USA Songbooks, die beim Transkribieren und Arrangierengute Hilfe leisten. Sie sind aber schwer zu bekommen. Als hervorragende Quelle bietet sich das„Latin-Real Book“ von Sher Music an (ISBN 1-883217-05-9). Hier findest Du gute Transkrip-tionen von kubanischen Klassikern, Salsa und Latin-Jazz. Die Noten sind in erweiterten Lead-Sheets zusammengefasst. Bläserstimmen müssen noch transponiert werden, ansonsten könnendie Stücke so abgespielt werden.

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2. Grundtechnik: Clave

Die Clave

Alles, aber auch Alles im Salsa bezieht sich auf die Clave: jede Tonleiter, jedes Arpeggio,jeder Harmoniewechsel, jeder Break. Die Clave ist der Schlüssel zu der Musik. Die Vorausset-zung für rhythmisch genaues Spiel (und ohne das groovt gar nichts …) ist also das Spiel auf dieClave. Die Urform der Clave stammt aus der afrikanischen Musik. Sie ist ein synkopierterRhythmus im 6/8-Takt. Der Name stammt übrigens nicht aus Afrika. „Clave“ ist ein spanischesWort und bedeutet „Schlüssel“, in diesem Fall für die Taktart. „Clave“ ist aber auch ein Beleg-nagel auf großen Segelschiffen, ein Hartholzstab, der in eine Lochleiste gesteckt wurde, umdaran Taue zu befestigen. Sklaven, die nach Kuba geschifft wurden, benutzten zwei dieserNägel, um damit die Clave bei ihren Gesängen zu markieren. Hier die ursprüngliche Clave im6/8-Takt:

Im Laufe der Vermischung der afrikanischen mit der europäischen Musik im 19. Jh. wurdeder Rhythmus „binarisiert“, d.h. in einen 2/4-Takt verändert. So entstanden die folgendenFormen der Clave (hier in der modernen Notation im 2/2-Takt):

Die Clave ist grundsätzlich eine 2-taktige Figur. Anders als die 6/8- und die Rumba-Clavekommt die Son-Clave in zwei Formen vor: als 2-3 und 3-2 (Damit ist die Anzahl der Schläge ineinem Takt gemeint). Etwa 80% der Musik im Salsa bezieht sich auf die 2-3 Son-Clave. Bevorich hierauf genauer eingehe, lass uns etwas in die Praxis gehen.

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Auf der CD, Track 1-5, findest Du auf dem linken Kanal ein Metronom, auf dem rechtenKanal die Son-Clave. Bei den Play-Alongs habe ich mich auf die Son-Clave 2-3 beschränkt. DieRumba-Clave kommt außer in der kolumbianischen Salsa nur recht selten vor, der 6/8 im Salsafast nie. Wenn Du die Son-Clave beherrschst wird es Dir auch ohne Play-Along leicht fallen, dieanderen zu lernen. Auf der CD sind 5 verschiedene Tempi. Bei den langsameren schlägt dasMetronom Viertel, bei den schnelleren Halbe.

u Tipp: Rhythmusübungen

Gehe bei der Erarbeitung von Rhythmen immer folgendermaßen vor:1. Lesen und die Notation auf Dir bekannte Elemente überprüfen2. Sehr langsames Üben mit einem Viertel-Metrum mit Metronom3. Wenn Du den Rhythmus mit einem langsamen Viertel-Metrum beherrscht steigere lang-

sam das Tempo4. Übe wiederum sehr langsam mit einem Halbe-Metrum mit Metronom5. Wenn Du den Rhythmus mit einem langsamen Halbe-Metrum beherrschst, steigere

langsam das Tempo6. Benutze nun die Clave als Metrum7. Tritt die verschiedenen Metren mit dem Fuß während Du klatschst oder spielst

n Übung 1: Clave klatschen

Die Clave ist das Metrum im Salsa, nicht die Halben oder Viertel! Also bleibt Dir gar nichtsanderes übrig, als diese zu lernen. Mach es mit Klatschen, noch besser mit Klatschen, Spre-chen und Tanzen.

n Übung 2 : Tonleiter mit Clave CD, Track 1-5

Versuche einmal, Deine alltäglichen Tonleiterübungen mit dieser CD zu machen. Verschiebedabei den Balance-Regler der Anlage nach und nach von der Mitte nach rechts, so dass dasMetronom zunehmend ausgeblendet wird und Du schließlich nur noch die Clave hörst. Sowird es Dir nach einiger Zeit leicht fallen, die Clave als Metrum für Deine Übungen zu hören.

u Nebenbei üben

Wo Du auch bist, ob auf dem Fahrrad im Park, im Auto im Stau, beim Warten auf die/denGeliebte/n, Langeweile kannst Du Dir mit Clave üben vertreiben: linke Hand Halbe, rechteHand Clave, Hände wechseln, Halbe mit dem Fuß treten und Clave klopfen, bei der 6/8abwechselnd ein Metrum von Vierteln (3er Takt) und punktierten Vierteln (2er Takt) neh-men, etc. ….

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2-3 oder 3-2 Clave???

Diese Frage wird mit leidenschaftlichsten Diskussionen den Probenalltag bestimmen undDich unnötig vom Musikmachen abhalten! So ist es angebracht, hier einmal ein paar klärendeWorte zu verlieren. Natürlich entwickeln sich im Laufe der Zeit bestimmte Regeln und Gesetzeinnerhalb eines Musikstiles und es macht in der Regel Sinn, diese zu berücksichtigen. Einesdieser Gesetze im Salsa ist: „Die Clave dreht sich nie!“ Jeder, der dies allerdings so absolutbehauptet, irrt gewaltig! Es kommt nämlich auf den Stil, auf die Funktion der Musik an.

Musik zum Tanzen

Wie schon gesagt, die Clave ist eine zweitaktige, asymmetrische Figur. Alle anderen Rhyth-men und Begleitfiguren orientieren sich hieran und sind ebenfalls asymmetrisch. Salsa-Tänzerorientieren sich an der Clave. Der Tanz wird sowohl im Grundschritt als auch in den Figuren 2-taktig getanzt. Wird nun an irgendeiner Stelle, z.B. nach einem fünftaktigen Break, dieseZweitaktigkeit unterbrochen und die Clave nur zur Hälfte gespielt, so stolpern die Tänzer.Daraus folgt: Will ich, dass die Leute nach meiner Musik tanzen können, so tue ich gut daran,die zweitaktige Struktur beizubehalten.

Nach einem Break mit ungerader Taktzahl muss sich also die Richtung der Clave im Ver-hältnis zur Melodie umdrehen. Die Begleitung folgt dabei und es entsteht ein völlig neuerCharakter. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist „Ayer“ von Gloria Estefan (CD „Mi tierra“).Nach einer ruhigeren Abfolge von Vers/Refrain (Son-Clave 3-2) bekommt das Stück nacheinem eingefügten Takt am Ende des letzten Verses plötzlich ungeheuren Drive. Dabei hat sichdas Tempo nur unwesentlich gesteigert. Den Hauptanteil an dieser Steigerung hat die Umkeh-rung der Clave (jetzt 2-3) sowie das Einsteigen der conga in die Percussion. Der Arrangeurkann an späterer Stelle vielleicht noch einen weiteren Break mit ungerader Taktzahl einfügen,um wieder zu der ursprünglichen Clave-Richtung zurückzukehren. Ein gutes Beispiel hierfür ist„T.P.'s especial“ von Tito Puente (CD „On Broadway“). Die Melodie in diesem Latin-JazzStück ist in einem Abschnitt siebentaktig, so dass sich die Clave von 2-3 auf 3-2 ändert. Nachweiteren 8 Takten wird die Melodie mit einem fünftaktigen Break abgeschlossen und das Stückläuft mit den Solo- und Chorus-Teilen als 2-3 weiter. Derartige Stücke sind tanzbar. Die 2-taktige Clave wird als Metrum von vorne bis zum Ende durchgeführt.

Lieder und Jazz

Bei Liedern und Latin-JazzStücken, die primär für ein Konzert gedacht sind, spielt dieEinhaltung der 2-taktigen Clave keine so große Rolle. Hier ist es wichtiger, dass die Melodiepassend begleitet wird und es kommt durchaus vor, dass sich die Clave mitten im Stück drehtweil ein Formteil eine ungerade Taktzahl hat. Als Beispiel hierfür mag „Yolanda“ von PabloMilanés dienen. In Jazz-Stücken ist ein Drehen der Clave manchmal sogar notwendig, wenn z.B.nach einem ungeraden Break der Charakter des Stückes erhalten bleiben soll.

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2-3 oder 3-2?

Bleibt noch die Frage nach der grundsätzlichen Richtung der Clave. Bei der Rumba unddem 6/8 ist das einfach: grundsätzlich immer 3-2. Bei allen anderen Rhythmen, die auf derSon-Clave aufbauen, wird es schwierig. Zunächst einmal richtet sich die Clave nach der Melo-die. Hier ein Beispiel für eine typische 2-3 Clave:

Im ersten Takt ist ein Auftakt mit 4 + 1 Achtel, also ein sehr gerader Rhythmus. Im zweitenTeil folgt die Melodie genau der synkopierten Clave. Die Dominante setzt auf der 4 des erstenTaktes ein. Die Rückkehr zur Tonika erfolgt auf der 4 des zweiten Taktes, eine starke und fürSalsa überaus typische Schlusswendung.

Das folgende Beispiel zeigt dagegen eine 3-2 Clave:

Auch dies ist eine typische Schlusswendung. Im ersten Takt findest Du eine Achtel alsAuftakt auf den ersten Melodieteil, der synkopiert auf dem zweiten Schlag der Clave seinenSchwerpunkt hat. Der zweite Takt dagegen besteht aus geraden Vierteln. Obwohl, so ganzgerade sind die auch nicht! Denn die Rückkehr zur Tonika und damit der Zielton der Melodieliegt auf der 4 des zweiten Taktes und ist damit wiederum innerhalb des 2/2-Taktes synkopiert.

Manchmal ist die Frage nach 2-3 oder 3-2 allerdings nicht ganz so einfach zu beantwortenund ich muss nach anderen Merkmalen suchen. Schau Dir noch einmal das 3-2 Beispiel an. Indiesem Fall ist es eine Schlusswendung. Was aber, wenn es der Beginn einer Melodie ist, bei demder erste Takt „a capella“ ist und die Begleitung erst im zweiten Takt einsetzt? Ist das Stück dannwirklich 3-2 oder ist es 2-3 mit einem Auftakt? Ein Beispiel hierfür ist „Azucar Negra“ von CeliaCruz (CD „Azucar Negra“) . Bei diesem Stück gibt es vor dem Einsatz der Melodie eine 32-

n Übung 3: Clave klatschen und Melodie singen

Klatsche die Clave und singe die Melodie dazu. Mach dies als Schleife, wobei Du immerabwechselnd eine Clave klatschst und einen Durchgang zur geklatschten Clave singst.Beginne mit der Clave alleine. Mach dies mit den beiden Beispielen.

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taktige Intro, die eine Rumba (nur Gesang und Percussion) ist. Es beginnt also mit der Rumba-Clave und wechselt dann auf die Son-Clave. Da es ein Tanzstück ist läuft die Clave durch, d.h.auf die Rumba-Clave folgt die 3-2 Clave.

Du kannst davon ausgehen, dass der größte Teil der Salsa-Stücke die 2-3 Son-Clave zurBasis hat. Stücke mit der reinen 3-2 Son-Clave sind sehr selten. Meist sind diese mit Rumba-Teilen innerhalb des Stückes kombiniert oder entwickeln sich aus einer Rumba. „Tradición“von Gloria Estefan (CD „Mi tierra“) ist hierfür ein bekanntes Beispiel.

Band-Proben mit Clave

Für das gemeinsame Proben an Stücken in der könnt Ihr ebenfalls ein Playback mit derClave mitlaufen zu lassen. Dafür sind längere Abschnitte von ca. 6 Minuten notwendig, so dassein Stück auch wirklich durchgeprobt werden kann ohne dass man abbrechen muss, weil dasPlayback gerade in ein schnelleres Tempo gewechselt hat. Es bietet sich hier ein kleiner Drum-computer oder Sequenzer (PC oder Standalone-Gerät) an. Diese Art zu proben ist extremgewöhnungsbedürftig und wer schon einmal versucht hat, mit der Band mit Metronom zuproben, weiß wovon ich rede. Nun, es kann manche Diskussionen um die Frage, wer denn nuneigentlich treibt oder schleppt, beenden und die Mühe wird mit einem amtlichen Groove be-lohnt!

u Nebenbei üben

Wenn Du Salsa hörst (im Auto, beim Abwasch, in der Kneipe…), dann achte immer auchauf die Clave und versuche, sie mitzuklopfen.

n Übung 4: Bläsersätze mit Clave CD, Track 1-5

Wenn Du schon Bläsersätze oder Solostücke hast, dann spiele sie ab jetzt mit der Clave vonder CD. Achte darauf, dass Du wirklich nach und nach das Metronom komplett ausblendest.Nur so kannst Du ein exaktes Spiel auf die Clave lernen. Solltest Du Schwierigkeiten mit demRhythmus haben, dann versuch es zunächst mit Klatschen. Gehe erst an Dein Instrument,wenn Du hörst, dass Du den Rhythmus der Phrase perfekt klatschen kannst.

n Übung 5: Clave mit dem Fuß treten

für Fortgeschrittene: trete die Clave mit dem Fuß während Du spielst!

u Tipp: Schlagzeug spielen!

Wenn Du Zugang zu einem Schlagzeug hast dann setz Dich doch mal daran und probiereSalsa-Rhythmen! Z.B. Clave auf der Snare, Cascara auf der Hihat und den Tumbao auf derBassdrum…Wenn Du Salsa hörst (im Auto, beim Abwasch, in der Kneipe…), dann achteimmer auch auf die Clave und versuche, sie mitzuklopfen.

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3. Grundtechnik: Rhythmus

Die Rhythmen

Fangen wir mit dem gebräuchlichsten an: dem „Son“ oder „Son Montuno“. Grundlegen-de Unterschiede zwischen den beiden gibt es kaum. Der „Son Montuno“ bezeichnet eher einenländlichen Stil („montuno“ von „monte“ = ländliche Gegend) und ist meist etwas langsamer.

Son 2-3 Clave

Der Son bietet das Ausgangsmaterial für Salsa. Schauen wir uns eine sehr einfache Son-Struktur mit einer 2-3 Clave, wie Du sie auf der CD, Track 11+12 hörst, an:

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Hier siehst Du, wie die einzelnen Figuren rhythmisch genau mir der Clave zusammengehen.timbales: Die Grundfigur der timbales heißt cascara und wird auf den Seiten der Kessel, einer

großen Glocke oder einem Becken gespielt. Sie orientiert sich an den Schwerpunkten derClave.

congas: Die conga betont dagegen das 2. und 4. Viertel eines jeden Taktes. Im 2. Takt betontsie ebenfalls die Clave auf dem synkopierten Schlag. Der Rhythmus heißt tumbao.

bongó: Die bongó spielt als Grundrhythmus den martillo. Es sind mehr oder weniger durchlau-fende Achtel mit einer Betonung auf dem 4. Viertel jeden Taktes. Allerdings wird derMartillo selten durchgängig gespielt. Meistens spielt die Bongó Fills in den Pausen derMelodie.

Bass: Der Bassrhythmus hat sich aus der ursprünglichen Spielpraxis der ersten Sones entwik-kelt, als noch kein Bass eingesetzt wurde, sondern eine tiefe conga, die tumba, das Funda-ment gab. So wird die Bassfigur wie die Figur der conga auch tumbao genannt. Sie beziehtsich durchgehend auf den 2. Teil der Clave, d.h. der Bass spielt konsequent auf 4 und 2+.

Piano: Der montuno des Pianos orientiert sich an der Cascara. Dabei wird die Synkopierungüber beide Takte streng durchgehalten.

u !!! Wichtig !!!

Bei allen Rhythmusübungen ist es notwendig, dass Du eine Unabhängigkeit erlangst. Fangealso gar nicht erst an, Dir zur Hilfe oder Kontrolle Rhythmen von CD einzuspielen! Nimmstatt dessen das Metronom oder die Clave und erarbeite Dir die Rhythmen von Grund aufselber.

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Son 3-2 Clave

Bei der 3-2 Clave werden die Takte vertauscht:

In diesem Beispiel setzen der Bass auf der 4 und das Piano auf der 4+ ein. Dies ist nichtzwingend notwendig. Das Piano kann beim Einsatz auch das 1. Viertel weglassen und mit einerAchtelpause beginnen. Ein anderer häufiger Fall ist der Einsatz des Basses direkt auf der 1. DasPiano beginnt dann mit einem Achtel, ebenfalls auf der 1.

u Tipp: Einzählen

Da der Einsatz am Beginn eines SalsaStückes oft wie in obigem Beispiel auf der 4 oder 4+ist hat sich eine spezielle Technik des Einzählens etabliert. Man zählt die 4 nicht mit, also:1, 2, 1, 2, 3

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In der Improvisation sind für die Bläser später der montuno, die Clave sowie die Cascaradie wichtigsten rhythmischen Orientierungspunkte! Wir müssen uns diese also zunächst einmalrhythmisch erarbeiten. Beginne mit der Cascara.

Die Cascara kommt ebenfalls in Variationen vor. Wenn Du die Grundform beherrschstsollte es Dir sehr leicht fallen, auch diese Variationen zu erkennen und als Orientierung zubenutzen. Um wirklich sicher in dieser Figur zu werden mache folgende Übung:

Sehr wichtig für das Timing und Groove bzw. das Gefühl für den Rhythmus ist der Bass.Für uns ist es üblich, dass der Bass die Schwerpunkte spielt. Das heißt die 1 und die 3 im 4/4-Takt. Die Schwerpunkte im Salsa sind allerdings synkopiert! So wird der Bass mit seinem Spielauf eine schwere 4 und eine leichtere 2+ zu einer echten Herausforderung.

Sollte Dir das Halbe-Metrum und die Clave schwer fallen ist hier ein kleiner Trick: Übezunächst folgende Figur:

n Übung 6: Cascara klatschen CD: Track 1-5

Klatsche die Cascara. Es ist die Figur, die auf den Kesseln der timbales gespielt wird. Diegleiche Figur hörst im weiteren Verlauf von den timbales auf dem Ride-Becken und auf derMambo-Bell. Benutze dabei die Clave als Metrum.

n Übung 7: Cascara & Clave klopfen

Klopfe die Cascara in einer Hand und die Clave in der anderen. Wechsel dabei die Seiten!

n Übung 8: Bass klatschen CD: Track 1-5

Klatsche den Bass-Rhythmus zunächst mit einem Metrum von Vierteln, dann auf Halbe undschließlich auf die Clave.

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Es ist eine wirklich einfache Figur mit jeweils einem Achtel- und einem Viertel-Auftakt aufdie Halben. Jetzt verschiebe die Betonung einfach auf die Auftakte:

Du siehst vielleicht schon, worauf das Ganze hinausläuft. Lass jetzt die Halben weg undklatsche nur noch die betonten Auftakte!

Nimmst Du jetzt die Clave als Metrum so kannst Du dieses Gefühl für die Auftakte schonanwenden. Im 2er-Teil der Clave ist die 2+ ein „Auftakt auf den 2. Schlag“ und die 4 ein „Auf-takt“ auf die folgende 1. Im 3er-Teil folgt der Bassrhythmus dem 2. und 3. Schlag der Clave.

u Tipp: Synkopen Üben

Diese Methode, zunächst auftaktig zu denken, dann die Betonung auf die Auftakte zuverschieben und schließlich die betonten Schläge wegzulassen kannst Du vor allem beimÜben von Bläserriffs oft benutzen. Versuche mit der Bassübung ein sicheres Gefühl fürViertel- und Achtel-Auftakte zu entwickeln!

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Noch einmal kurz zum Bass zurück. Richtig schwer wird der Rhythmus, wenn die Tonhöhehinzukommt. Der Bass markiert den Harmoniewechsel auf der 4!

Diese Übung ist eine wichtige Grundlage, denn sie vermittelt Dir ein Gefühl für dieHarmoniewechsel im Salsa. Du merkst, wie durch den Harmoniewechsel eine neue rhythmischeBetonung und damit Struktur aufkommt. Das Gleiche gilt natürlich auch für die anderen Rhyth-men. Hier siehst Du noch einmal die Cascara, jetzt mit den richtigen Betonungen:

Hör dir dazu das Beispiel auf der CD Track 6 an.

Bisher habe ich nur die schematischen Grundfiguren vorgestellt. Selbstverständlich gibt esdavon etliche Variationen. Es würde zu weit gehen, wenn Du sie alle lernen müsstest. Da dieCascara für Dich ein wichtige Orientierung ist, solltest Du jedoch noch zwei Variationen, diesehr verbreitet sind, lernen. Zunächst ist hier eine Variation, die oft als „paila“ auf der Seite derTrommelkessel gespielt wird. Hör dir dazu das Beispiel auf der CD Track 7 an.

n Übung 9: Bassfigur singen

Singe jetzt eine einfache Bassfigur wie Du sie im ersten Rhythmusbeispiel siehst (Eb, Ab, Bb,Ab oder eine andere „I IV V IV“ Folge)

n Übung 10: Cascara mit Betonung klopfen

Klopfe die Cascara-Figur mit der Betonung, wobei Du in der anderen Hand die Claveklopfst. Wechsel dabei die Hände. Mache die Übung möglichst mit Metronom.


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