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F R Ä N K I S C H E S T . J A K O B U S - G E S E L L S C H A F T , W Ü R Z B U R G E . V .u
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rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223
20 Jahre unterwegs im Zeichen der Muschel
FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELL-
SCHAFT WÜRZBURG E.V.
2 0 J A H R E
u n t e r we g s
S E I T 1 9 8 8
FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELLSCHAFT WÜRZBURG E.V.www.jakobus-gesel lschaften.de
Oben: Aufbruch der Würzburger Pilgergruppe nach dem Gottesdienst um 6 Uhr in der Frühe in
der Krypta der St. Laurentiuskirche zu Heidingsfeld 1988. Die erste von sechs Jahresetappenhat begonnen. Unten: Auf dem Weg durch Frankreich in der Nähe von Lectoure im Jahre 1990bei der dritten Etappe. - Fotos: Helga + Wolfgang Biernat
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Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.wird 20 Jahre alt. Für das erweiterte Präsidium war es selbst-verständlich, die Geschichte der Gesellschaft aufzuzeichnen.Das war nicht ganz so einfach. Sitzungsprotokolle, Schrift-verkehr, Aufzeichnungen unterschiedlicher Art liegen in vie-len Ordnern im Büro, bei den Präsidenten, beim Sekretär. Einumfangreiches Material, das in kurzer Zeit unmöglich zusichten war. Unser “Rundbrief” (bis Nr. 12-1994), dann unser“unterwegs - im Zeichen der Muschel” (ab Nr. 13-1995) bie-ten aber einen guten Überblick über die vergangenen zwanzigJahre der Gesellschaft.
Dank zu sagen istGründungspräsident Prof. Dr. Bernd Breunig für die Überlas-sung eines von ihm verfassten Dokumentes über die Vorge-schichte, die zum Unternehmen der Pilgerfahrt und zurGründung der Gesellschaft führte,Ehrenpräsident Werner Alferink, den Sekretären WolfgangBiernat und Ferdinand Seehars, den Pfarrern Paul Geißendör-fer und Gottfried Amendt für Ergänzungen und Korrekturen,Helga und Wolfgang Biernat, Peter Brauweiler und Karl-Heinz Greser für Fotos,Pfarrer Roland Breitenbach und Wolfram Unger für beson-dere Beiträge,allen, die auf die Frage “Wie kam ich zum Jakobsweg?” eineAntwort gegeben haben,Ernst Weckert für die Gestaltung der Titelseite, ihm, Rein-hard Verholen und Jochen Schäfer für die Fotos dieser Seite.
Oktober 2008Manfred Zentgraf
unterwegs 4 sondernummer 68 November 2008
Der Bildstock von Heidingsfeld aus dem Jahre 1432
steht heute an der Wenzelstraße. Das Original des
Schaftes wurde 2006 in der Pfarrkirche St. Laurentius
aufgestellt. Der Bildstock erinnert an den Totschlag,
den der Heidingsfelder Bürger Rudiger Cuntz an sei-
nem Nachbarn Hans Virnkorn verübt hat. In der Verur-
teilung wurde der Täter auch zu einer Pilgerfahrt nach
Santiago verurteilt, wie hier zu lesen ist.
Fotos: Manfred Zentgraf
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Vorgeschichte
1987
Pfingstmontag
Geschichte unserer Fränkischen St.Jakobus-
Gesellschaft Würzburg e.V.
Die Idee war alt und schon mehrfach am Rande der Hei-
dingsfelder Walldürnwallfahrt angeklungen... Der Traum von
einer Fußwallfahrt nach Santiago de Compostela - aber es
fehlte der letzte Anstoß. Die Familien Breunig und Versl erkun-
deten 1986 den Weg mit dem Auto.
Für Bernd Breunig allerdings war die Idee noch älter: Pfr.
Otto Fritz, von 1946 - 1971 Pfarrer von St. Laurentius, sprach
im Kommunionunterreicht vom Weg nach Westen. Und in Hei-
dingsfeld steht ein Gedenkstein aus Rotsandstein von A.D.
1432, früher am Wiesenweg in Höhe der „Jahnwiese“ gegen-
über der „Allgemeinen Ortskrankenkasse“ AOK, heute an der
Wenzelstraße neben der Straßenbahn in Heidingsfeld unweit
des Cafes „Linie 3“. Dieser Bildstock erinnert an einen Tot-
schlag, den der Heidingsfelder Bürger Rudiger Cuntz an sei-
nem Nachbarn Hans Virnkorn verübt hat. Da die
Gerichtsprotokolle vorhanden sind (im Staatsarchiv Würz-
burg), weiß man recht gut Bescheid über den Fall, der in Hei-
dingsfeld verhandelt und entschieden wurde.
Der Täter wurde verurteilt und verpflichtete sich in einem
Sühnevertrag vom 26.01.1432 zu mehreren Leistungen:
1) der Errichtung des genannten Sühnekreuzes,
2) zu einer Wachsspende von 20 Pfund,
3) zur Zahlung von 15 Gulden zur Versorgung der Hinter
bliebenen und
4) zu den Wallfahrten nach Maria Einsiedeln (Schweiz),
nach Aachen und nach Santiago de Compostela,
womit man den Täter wohl auch zur Vermeidung von
„Blutrache“ auf Zeit in eine Art „Verbannung“ schic
ken wollte. Diese Art der Rechtspflege basierte auf
dem Prinzip der altgermanischen „Teidigung“, wes
halb das Steinkreuz heute auch als bedeutendes
Rechtsdenkmal gilt. Die „Teidigung“ existiert heute
noch in unserer Rechtspflege im Begriff der „Verteidi
gung“. (Heidingsfelder Ratsbuch und Protokoll vom
26.01.1432)
Entscheidender Anstoß war schließlich ein Beitrag der
Mainfrankenwelle im Hörfunkprogramm des Bayerischen
unterwegs 6 sondernummer 68 November 2008
1987/1988 Vorbereitungen
Rundfunks. Am Würzburger Bahnhof waren zwei Priester der
Diözese Würzburg verabschiedet worden, die von Le Puy nach
Santiago de Compostela zu Fuß pilgern wollten. Die Rede war
von Manfred Zentgraf und Gottfried Amendt, die nach ihrer
Rückkehr wichtige Impulse zum eigenen Vorhaben gaben.
Gottfried Amendt zeigte allein im Wintersemester des Mat-
thias-Ehrenfried-Hauses, dessen Rektor er war, an etwa 15
Abenden seinen Lichtbildervortrag zum Jakobsweg von Le
Puy-en-Velay nach Santiago de Compostela. Zu jeder Veran-
staltung kamen rund 300 Zuhörer von nah und fern. Das al-
weist schon auf das damals vorhandene große Interesse an den
Pilgerwegen nach Santiago de Compostela hin.
Bernd Breunig: “Der Plan, als Fußpilger von Würzburg- Hei-
dingsfeld nach Santiago de Compostela im äußersten Nordwes-
ten Spaniens zu kommen sah vor, die Gesamtentfernung von
ca. 2.400 km in sozusagen mundgerechte Portionen zu zerle-
gen. 2.400 km würden bei einer Tagesleistung von 30 km im-
merhin noch 80 Tage – ohne Ruhetage – erfordern, was für
Rentner eventuell möglich sein mochte, für Werktätige jedoch
ein Traum bleiben musste. Also blieb nur die Aufteilung der
Gesamtstrecke in mehrere Etappen. Ich besprach mich mit Die-
ter Kühnel, dem Walldürnwallfahrer und Cartellbruder, Karl
Frey, dem Volleyballkameraden von der Schulabteilung der Re-
gierung von Unterfranken, sowie Hilke Simon und Karl-Heinz
Ruppert, meinem alten Freund und Gefährten seit Kindertagen
und konzipierte sechs Einzel-Etappen zu jeweils ca. 400 km
pro Jahr.
Ein Pilgerführer sollte her. Ich besorgte Karten- und Informati-
onsmaterial, schrieb und erbat Texte und begann mit der Arbeit.
In einer Symbiose aus alter Klebe- und neuer Kopiertechnik
gelang es in nächtlichen Arbeitsschichten aus einem Vierzehn-
heiligen-Wallfahrtsführer Gottfried Amendts, neuen Santiago-
texten, Gebeten und Liedern eine Kopiervorlage herzustellen.”
Der Pilgerführer enthielt:
einen Pilgergeleitbrief nach historischen Vorlagen gestaltet,
einen Unfallpass mit Raum für persönliche Daten wie Blut-
gruppe, Unfallnachrichten an … und Hinweis auf Hinterle-
gungsort der letztwilligen Verfügung
eine Übersichtskarte des Frankenweges auf der Oberstrasse
nach Santiago deCompostela,
ein Geleitwort von Gottfried Amendt,
unterwegs 7 sondernummer 68 November 2008
Wie kam ich zum Jakobsweg? In den 80er Jahren war ich als „Feiertags-Kaplan“ in der Pfarrei Kirchlauter/Haß-
berge tätig, als damaliger Rektor des Matthias-Ehrenfried-Hauses in Würzburg.
Manfred Zentgraf fragt mich Weihnachten 1986, ob ich mit nach Santiago gehen
wolle, ca. 1.500 km von Le Puy aus. Mir waren weder Santiago noch Jakobus
näher bekannt. Mich interessierte nur das GEHEN – möglichst lange – ohne be-
stimmtes Ziel. Dieser Wunsch kam bei mir einige Zeit vorher bei einer Art
Selbsterfahrungskurs hoch. So sage ich Manfred spontan JA und so wird die Zeit
vom 8. Juni – 3. August 1987 eine meiner größten und besten Lebenserfahrungen
bislang und der „JAKOBSVIRUS“ (Elisabeth Alferink) lässt mich nicht mehr
los. DANKE Manfred – Jakobus und dem LIEBEN GOTT.
Gottfried Amendt, Klinikpfarrer
ein Vorwort von Bernd Breunig,
Texte, Gebete und Lieder aus alter und neuer Zeit,
eine Gesamtübersicht über die geplanten Etappen und
Allgemeine Hinweise.
Die Walldürn-Wallfahrern Bernd Breunig, Hilke Simon, Karl-
Heinz Ruppert, Dieter Kühnel und Walter Tüchert und die Re-
gierungs-Volleyballspieler wie Karl Frey und Gertrud Mahlke
gingen an die Zusammenstellung einer Pilgergruppe. Der
„Rundbrief Kolpingsfamilie Heidingsfeld” vom August/Sep-
tember 1987 brachte den ersten Hinweis und die Einladung zu
einem Treffen für Interessenten am 27.10.1987 um 20.00 Uhr
im Pfarrzentrum St. Laurentius.
Eine Winterwanderung folgte als Probelauf am Faschingsdiens-
tag 1988. Von den Sieben Eichen nach Urphar zur romanischen
Jakobuskirche führte der Weg. Etwa 20 Wanderer beschlossen
am Abend beim Schlußhock in Urphar das Vorhaben anzupa-
cken. Bernd Breunig wurde so Pilgerführer, der sogleich zu
einem weiteren Vorbesprechung in das Matthias Ehrenfried
Haus einlud.
Pilgerspuren
An der Außenseite der Ostwand des Chores der Wallfahrtskirche
“Maria Heimsuchung” in Eckartshausen ist ein Epitaph befestigt.
Der 1,90 hohe Sandstein zeigt die Konturenbildnisse eines bürgerli-
chen Ehepaares. Die Jahreszahlen nennen 1499 und 1518. Der Mann -
das Foto zeigt einen Ausschnitt - ist als Pilger dargestellt: Pilgerhut
und Pilgerstab sind die Kennzeichen. - Auch in Machtilshausen ist an
der Außenwand der Kirche ein Pilgerepitaph zu sehen.
Wie kam ich zum Jakobsweg?Im April 2001 wechselte ich die Arbeitsstelle. Ein Chef an der bisherigen Stelle
schenkte mir ein Buch: „Nimm dir Zeit“ – interessant war jedoch das Titelbild:
Eine Jakobsmuschel. Was mir zum damaligen Zeitpunkt noch nichts sagte. Mir
fiel eigentlich diese Verknüpfung, dieser Wegweiser, erst einige Jahre später auf.
Der zweite Hinweis stand am 8. September 2001 in der hiesigen Tageszeitung.
Den Artikel habe ich aufgehoben und ab und zu, wenn ich mal den Ordner durch-
forste, lese ich ihn wieder. Es war ein Bericht über das „Phänomen Jakobsweg“.
Das erste Mal las ich darin also vom Jakobsweg und innerlich spürte ich sofort,
das ist was für mich! Es wurde auch die Fränkische Jakobusgesellschaft genannt.
Bei der ich im Frühjahr 2002 den Pilgerausweis bestellte. Seitdem bin ich immer
wieder auf Jakobuswegen unterwegs. Ulrike Bruckmeier
unterwegs 8 sondernummer 68 November 2008
31.7.1988In der Krypta der Pfarrkirche von St. Laurentius in Heidings-
feld begann mit einer Eucharistiefeier um 6 Uhr die erste
Etappe, die nach Einsiedeln in der Schweiz führte.
Die Teilnehmer zur ersten Etappe waren:
Alferink Elisabeth, Angestellte, Bad Brückenau
Alferink Werner, Angestellter, Bad Brückenau
Amendt Gottfried, Rektor des Mattias-Ehrenfried-Hauses, Wü
Biernat Helga, Angestellte, Würzburg
Biernat Wolfgang, Steuerberater, Würzburg
Breunig Bernd, Professor (Baubetrieb), Untereisenheim
Hein Tobias, Schüler, Ebersbach
Konrad Heinz, Vermessungsangestellter, Würzburg
Kniffki Klaus, Professor (Physiologie), Güntersleben
Kühnel Dieter, Jurist, Würzburg
Reichert Karl, Priester i.R., Aschaffenburg
Ruppert Karl-Heinz, Studienrat, Würzburg
Schmitt, Robert, Vermessungsangestellter, Würzburg
Simon Hilke, Studienrätin, Würzburg
Wehner Rita, Hausfrau, Würzburg.
Also insgesamt 15 Mitpilger, darunter zwei Ehepaare, ein wei-
teres Paar und zwei Priester.
In den folgenden Jahren wechselte immer wieder einmal die
Zahl der Mitpilger. Einige erreichten schon im fünften Jahr das
Ziel Santiago de Compostela.
Helga Biernat hat in sechs umfangreichen Bänden die gesamte
Pilgerfahrt in Wort und Bild aufgezeichnet.
1988
19. November
31. Dezember
unterwegs 9 sondernummer 68 November 2008
Gründung der Fränkischen St.-Jakobus-Gesellschaft
Würzburg e.V.
im Pfarrsaal der Pfarrei St. Laurentius in Heidingsfeld. Zu den
Pilgern der genannten Würzburger Pilgergruppe, die ihre erste
Etappe beendet hatten, kamen weitere Interessenten aus Fran-
ken. 23 Gründungsmitglieder waren es dann:
Biernat Wolfgang E. Würzburg
Biernat Helga Würzburg
Breunig Prof.Dr. Bernd Untereisenheim
Kniffki Prof.Dr. Klaus-Dietrich Güntersleben
Konrad Heinz Würzburg
Kühnel Dieter Würzburg
Reichert Pfarrer Karl Aschaffenburg
Simon Hilke Würzburg
Ruppert Karl-Heinz Würzburg
Alferink Werner Bad Brückenau
Alferink Elisabeth Bad Brückenau
Güldenstubbe Erik Soder von Würzburg
Kaller Christian Würzburg
ausgetreten 16.01.2003
Mittenhuber Fritz Höchberg
Mittenhuber Erika Höchberg
Popp Herbert Würzburg
Weinacht Prof.Dr.Paul-Ludwig Güntersleben
Sauer Albrecht Glattbach
Zimmer Christine Würzburg
Bauer Weihbischof Helmut Würzburg
Obst Walter Würzburg
verstorben 04.04.2005
Zentgraf Manfred Kuppenheim
Amendt Pfarrer Gottfried Würzburg
Dieser Liste unterlegt die handschriftliche Liste der Gründungsteilnehmer!
Diskutiert wurde der Name der Gesellschaft. Nach längeren
Debatten stand der Name und war offen für ganz Franken.
Die Wahlen zum Präsidium hatten folgendes Ergebnis:
Präsident: Prof.Dr. Bernd Breunig
Vizepräsident: Werner Alferink
Sekretär und Kassier: Wolfgang E. Biernat
Mitglieder: 25
1989
12. Januar
31. Dezember
31. Dezember
unterwegs 10 sondernummer 68 November 2008
1990
12. Juli
Im Matthias-Ehrenfried-Haus in Würzburg findet die 1. Or-
dentliche Mitgliederversammlung statt. Präsident Prof. Dr.
Bernd Breunig kann dazu 24 Mitglieder begrüßen.
Die Gesellschaft ist ins Vereinsregister eingetragen und damit
als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt. Die Sat-
zung wird allen Mitgliedern ausgehändigt.
Prof. Dr. Klaus-Dietrich Kniffki regt für den wissenschaftli-
chen Beirat eine Ausstellung „Jakobus in Franken“ und ein
Buch zu diesem Thema an.
Mitglieder: 31
Im Pfarrheim St. Laurentius in Würzburg-Heidingsfeld findet
die 2. Ordentliche Mitgliederversammlung statt. Von 31 Mit-
gliedern sind 18 anwesend.
Die geplante Ausstellung „Jakobus in Franken“ wird für 1992
geplant. Dann soll auch das Buch erscheinen.
Einstimmig wird die korporative Mitgliedschaft der Gesell-
schaft bei der Deutschen St.Jakobus-Gesellschaft in Aachen be-
schlossen.
Manfred Zentgraf regt eine attraktivere Jahresversammlung an,
die jeweils in einer fränkischen Jakobuspfarrei von Samstag
auf Sonntag stattfinden sollte. Die Anregung wird bei drei Ent-
haltungen angenommen.
In der Diskussion entsteht auch der Wunsch nach einem regel-
mäßigen Rundbrief, der Termine und auch das Thema „Jakobus
in Franken“ enthalten soll. Manfred Zentgraf soll den Rund-
brief erstellen. Auch ein Archiv wird angeregt, in dem Artikel
zur Jakobusverehrung in Franken gesammelt werden.
In der Kirche der Universitätsklinik wird nun der Vorabendgot-
tesdienst am 2. Samstag des Monats von Klinikpfarrer Gott-
fried Amendt als Pilgergottesdienst angeboten.
Mitglieder: 32
unterwegs 11 sondernummer 68 November 2008
1991
25. - 27. Juli
31. Dezember
Die erste Nummer des „Rundbrief“ unserer Gesellschaft er-
scheint mit einem Umfang von acht Seiten. Den Titel in diesem
Jahr schmücken die beiden Pilger aus der Stiftungstafel des Ju-
liusspitals.
Die 3. Jahreshauptversammlung findet in Fährbrück statt, erst-
mals von Freitag Abend bis Sonntag Mittag. 17 Mitglieder von
insgesamt 43 waren anwesend.
Die satzungsgemäße Neuwahl brachte folgendes Ergebnis:
Präsident: Werner Alferink
Vizepräsident: Prof.Dr. Bernd Breunig
Sekretär/Kassier bleibt weiterhin Wolfgang Biernat.
Als Beisitzer werden gewählt: Hilke Simon, Dieter Kühnel
und Helga Biernat.
12-31 Mitglieder: 54
Die Rundbriefe haben auf dem Titel den „springenden Jakobu-
spilger“ bei Ornbau, einer alten Jakobuspfarrei, an der Überlei-
tung des Wassers aus dem Einzugsbereich der Donau in den
des Mains. Dreimal erscheint der „Rundbrief“: im Januar, Mai
und September. Der Umfang ist auf 28 Seiten angewachsen.
Ein Grußwort des Präsidenten ist nun regelmäßig zu finden.
Am Jakobustag stellt Pfarrer Paul Geißendörfer, Heilsbronn,
sein Faltblatt zum mittelfränkischen Camino, dem Jakobsweg
von St. Jakob in Nürnberg über vier weitere evangelische Ja-
kobskirchen nach St. Jakob in Rothenburg vor. Eine Einladung
zur Pilgerschaft auf dem 80 km langen Weg, der so zum ersten
deutschen Jakobsweg wird. Der evang. Pfarrer Geißendörfer
wurde damit zum Initiator der Jakobuswege in Deutschland
überhaupt.
Präsident Werner Alferink und seine Frau Elisabeth führen die
erste Pilgerberatung mit Diavortrag im M.E.-Haus in Würzburg
durch. Aufgrund der starken Besucherzahl musste in den späte-
ren Jahren zum Burkardushaus umgezogen werden. Die Pilger-
beratungen werden grundsätzlich - in Zusammenarbeit mit dem
Bayerischen Pilgerbüro - immer in Würzburg, Frankfurt und
Erfurt durchgeführt, in einzelnen Fällen und auf Anfrage in Pri-
1992
25. Juli
November
unterwegs 12 sondernummer 68 November 2008
21./22.
November
21. November
10. Dezember
31. Dezember
vatinitiative des Präsidenten auch in anderen Städten wie
München, Fulda, Speyer, Mainz, Eichstätt u.a.
Die 4. Jahreshauptversammlung fand in der Jakobuspfarrei
Versbach statt. Erstmals waren Mitglieder aus Fulda, Frankfurt
und Ludwigshafen dabei.
Beschlossen wurden Kontakte zu Thüringer Jakobusgemeinden
aufzunehmen, sowie eine Patenschaft mit Grañón, einer Ge-
meinde am Jakobsweg in der Rioja, anzustreben mit dem Ziel,
bei der Renovierung und Einrichtung der Pilgerherberge mitzu-
helfen. Vorbild für unser Engagement waren die großartigen
Aktivitäten der Jakobusfreunde Köln um Herbert Simon, die in
Eigenregie eine neue Pilgerherberge in Azofra erbauten und
weiterhin betreuten.
Eröffnung der Ausstellung „Jakobus in Franken“ im Marmel-
steiner Kabinett und der Foto-Ausstellung „Unterwegs im Zei-
chen der Muschel“ im Domkreuzgang. Rund 150 Besucher
kamen dazu.
Vorstellung des Buches „Jakobus in Franken“ durch den Her-
ausgeber Prof.Dr.Klaus-Dietrich Kniffki und der Lektorin beim
Echter-Verlag Elisabeth Petersen.
Mitglieder: 72
Arbeitskreis Jakobswege
Paul Geißendörfer, Pfarrer an der evangelischen Kirche St. Maria und St. Jakobus
im mittelfränkischen Heilsbronn, hatte 1992 die Idee eines Jakobsweges zwischen
Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber. Die beiden Städte mit ihren bedeutenden
Jakobskirchen sollte durch einen Weg über die Jakobuskirchen verbunden werden.
In einem Treffen in Heilsbronn erläuterte er den betroffenen Pfarrern seine Idee.
Aus diesem Treffen mit den Pfarrern dieses Jakobsweges wurde dann nach und
nach ein Arbeitskreis “Jakobswege”, der sich jedes Jahr im März in Heilsbronn traf.
Der Kreis weitete sich aus in die Oberpfalz, nach Schwaben, ja bis nach München
und Salzburg. Jahr für Jahr trafen und treffen sich hier bis zu fünfzig Teilnehmer.
2003 und 2004 leitete Pfarrer Geißendörfer, inzwischen im Ruhestand, den Arbeits-
kreis zusammen mit Pfarrer Oliver Gußmann von St. Jakob in Rothenburg. 2005
übernahm Pfarrer Gußmann die Leitung des Arbeitskreises. Seit diesem Jahr treffen
sich die Teilnehmer aus praktischen Gründen jährlich in Rothenburg.
unterwegs 13 sondernummer 68 November 2008
Jakobus-Bruderschaften und Jakobus-Gesellschaften in
Deutschland
Gründungsjahr Name Mitglieder
12. Jh.?-Urk.1601Sancti-Jacobi-Brüderschaft Bremen 12 ?
1477 St. Jakobus-Bruderschaft Kalkar e.V. 22
1496/2006 St.Jakobus-Bruderschaft Bamberg 70
1656 Sancti-Jacobi-maioris Bruderschaft Bremen 12
1979 St. Jakobus-Bruderschaft Düsseldorf e.V. 750
1986 Jakobusgemeinschaft Rohrdorf e.V. 220
1987 Santiagofreunde Köln 419
1987 Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V. 3.200
1988 Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. 1.327
1991 VLTREIA – Gemeinnütziger Verein zur Förderung der 131
Mittelalterlichen Jakobswege e.V. Stuttgart
1997 Stiftung Haus St. Jakobus – 600
Schwäbische Jakobusgesellschaft Oberdischingen
1998 Pilger vom Weg nach Santiago de Compostela e.V. 94
Donauwörth
1998 Freundeskreis der Jakobuspilger Paderborn e.V. 772
2000 Badische St. Jakobusgesellschaft e.V. Breisach 144
2003 Jakobus-Pilgergemeinschaft e.V. Augsburg 110
2003 St. Jakobusbruderschaft Trier e.V. 210
2004 Jakobusbruderschaft Killer A.D. 1510 38
2005 St.Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland 104
2005 Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. 35
2006 St.Jakobus-Gesellschaft Berlin-Brandenburg e.V. 49
Die Angaben stammen im wesentlichen von den Gesellschaften, die Zahlen der Mitglieder
sind vom 31.12.2007 – ohne Gewähr
unterwegs 14 sondernummer 68 November 2008
Wie kam ich zum Jakobsweg?Wann ich zum ersten Mal den Gedanken hatte, zu Fuß nach Santiago de Compos-
tela zu gehen, weiß ich nicht mehr genau. Vermutlich bin ich mit der Wallfahrt
nach Spanien zuerst konfrontiert worden, als ich einen Frankreichurlaub in Bur-
gund geplant habe. Beim Studieren der Bücher fand ich immer wieder Hinweise
auf die Tradition der mittelalterlichen Wallfahrt nach Santiago de Compostela.
Auch in Burgund selbst wurde ich dann in Autun, Vézelay, Tournus, Cluny,
Beaune usw., auf den Jakobsweg aufmerksam. Irgendwie hat mich das alles sehr
interessiert und fasziniert, so daß ich weitere Literatur gelesen habe und schließ-
lich den Entschluß faßte, mich auf den Weg zum heiligen Jakob zu begeben.
Günter Ebnet
1993
Mai
7. August
23. Oktober
3. Dezember
7. Dezember
31. Dezember
Heiliges Jahr in Santiago de Compostela
In diesem Jahr grüßt St. Jakobus, geschaffen von Ferdinand
Tietz, von der barocken Fassade der Jakobskirche in Bamberg
die Leser unseres „Rundbriefs“.
Erste Pilgerreise geführt von Elisabeth Alferink. In den folgen-
den Jahren wurden von Elisabeth oder auch Werner Alferink
durchschnittlich sechs Pilgerreisen – bis max. neun Reisen –
des Bayerischen Pilgerbüros geführt. Die reinen Fußpilgerrei-
sen des Programms, die bis heute extrem gut angenommen
werden, sind vom Ehepaar Alferink entworfen und ausgearbei-
tet worden. Wegen des immer größeren Bedarfs an Reiseleitern
hat das Ehepaar später jüngere Leute "eingearbeitet", die nun
die Reisen begleiten. Die Mehrzahl dieser Reiseleiter am Ja-
kobsweg sind oder wurden Mitglieder unserer Gesellschaft .
Ankunft der Würzburger Pilgergruppe nach sechs Jahresetap-
pen in Santiago.
5. Jahreshauptversammlung in Pflochsbach, einer Jakobuspfar-
rei bei Lohr/Main. 60 Mitglieder sind anwesend.
Prof. Ludwig Weinacht und Peter Spielmann knüpfen erste
Kontakte nach Thüringen, zur Jakob-Schule in Eisenach.
Die Renovierung der Pilgerherberge in Grañón hat begonnen.
Mitglieder: 88
unterwegs 15 sondernummer 68 November 2008
Ankunft der Würzburger Jakobspilger in Santiago de Compostela am 7. August 1993. Vor der
geöffneten Heiligen Pforte sind sie zum Gruppenfoto versammelt. - Foto: Wolfgang Biernat
1994Das Titelbild des Rundbriefes zeigt in diesem Jahr die hl. Elisa-
beth mit einem Pilger; es ist ein Ausschnitt aus dem Tympanon
der Spitalkirche in Ochsenfurt aus der Zeit vor 1450.
Zu einem Informationsabend im Matthias-Ehrenfried-Haus in
Würzburg konnte Präsident Werner Alferink Don José Ignacio
Díaz, den Pfarrer von Grañón, und Don Luis Angel Barreda,
den Präsidenten der Jakobusvereinigungen in Spanien, sowie
35 interessierte Gäste begrüßen. Die Gäste aus Spanien berich-
teten von den Pilgerströmen im Hl. Jahr und vom Stand der Ar-
beiten an der Pilgerherberge in Grañón. Die ersten 9.000 DM
konnten überwiesen werden. Dazu kam die Spende der Diözese
Würzburg von 10.000 DM, sowie eine Spende des Bayerischen
Pilgerbüros, München, in Höhe von 3.000 DM.
Die Kontakte nach Eisenach zur Jakob-Schule haben sich ver-
stärkt. Ein Förderverein wurde gegründet. Nun spielte eine
Klasse das kleine Stück von Peter Spielmann vom „abgehäng-
ten Gehenkten“. Kostüme und Kulissen hatten die Schüler
selbst erstellt.
6. Jahreshauptversammlung in Schweinfurt St. Michael. Rund
70 von derzeit 144 Mitgliedern waren angereist. Die Neuwah-
9. Februar
15. Juni
29. Oktober
unterwegs 16 sondernummer 68 November 2008
31. Dezember
1995
31. Dezember
28. Oktober
len brachten folgendes Ergebnis:
Präsident: Werner Alferink
Vizepräsident: Bruno Schäfer
Sekretär/Kassier: Wolfgang Biernat
Beisitzer: Helga Biernat, Brigitte Zecher und
Dieter Kühnel
Ein Antrag von Manfred Zentgraf, die Jahresversammlungen
wechselweise in den drei fränkischen Regierungsbezirken ab-
zuhalten, wird mit überwiegender Mehrheit angenommen.
Ein Antrag von Wolfgang Biernat auf eine Namensänderung
der Gesellschaft in „Bayerische St. Jakobusgesellschaft“ wird
abgelehnt.
Die Diskussion über einen neuen Namen für unseren Rundbrief
bringt folgendes Ergebnis: „unterwegs - im Zeichen der Mu-
schel“
Mitglieder: 122
Mit der Nummer 13 trägt unser Rundbrief den in der letzten
Sitzung beschlossenen neuen Namen „unterwegs – im Zei-
chen der Muschel”. Die erste Nummer ziert passend ein im
Sommer 1994 entstandener Jakobus an der Fassade des „Gast-
hof zur Post“ in Krün. Gemalt hat ihn der Lüftlmaler Sebastian
Pfeffer aus Mittenwald. Darunter steht der Wunsch „Wer St.
Jakob zu seinem Gefährten hat, der fahret sicher früh bis spat.“
Die übrigen Nummern des Jahres schmückte wieder ein fränki-
scher Jakobus aus Berg/Ofr.
7. Jahreshauptversammlung bei der Communität Casteller Ring
auf dem Schwanberg. 55 Teilnehmer waren angereist, darunter
auch John Hatfield von der Confraternity of St. James in Lon-
don, der über den Vézelay-Weg berichtete.
Paul Geißendörfer, der geistige Vater des mittelfränkischen Ja-
kobsweges, berichtet von der Entstehung dieser Idee und von
der Ausschilderung durch den Fränkischen Albverein, dessen
Vorsitzender Wolfram Unger als neues Mitglied ebenfalls an-
wesend war.
Eine Beitragserhöhung auf 45 DM für Einzelmitglieder und 60
DM für Familien ab 1996 wurde beschlossen.
Mitglieder: 145
Wie kam ich zum Jakobsweg?1985 war unser Pfarrer auf dem Jakobsweg (sechs Monate Auszeit) und erzählte
davon ausgiebig. Unsere adoptierte Tochter hat galizische Wurzeln und sollte
zum Abi 1988 eine Jahresarbeit abfassen. Da schlug ich ihr vor, den Jakobsweg
mit mir zu gehen und das als Thema für ihre schriftliche Arbeit mit Bildern,
Fotos usw. zu wählen. Da sie sofort „darauf ansprang“, gingen wir 1987 den Weg
von Roncesvalles bis Burgos und dann 1990 von dort bis Leòn. Es war eine ein-
drucksvolle, bereichernde Zeit. Und die Arbeit unserer Tochter über das erste
Teilstück konnte sich wirklich sehen lassen. Leider wollte die Tochter dann nicht
mehr mit mir den restlichen Weg gehen (lieber mit Gleichaltrigen). Und wie
sollte mein Weg fortgesetzt werden? Bis 1996 dauerte es, bis ich meinen Mann
für das dritte Teilstück gewinnen konnte. Nun ist auch er begeistert. Und wir
gehen jedes Jahr neue Teilstücke in D, CH, F und S. Edelgard Neumann
Pilgerspuren
Ein frühes Zeugnis
fränkischer Jakobs-
pilger ist in der Wall-
fahrtskirche in
Dettelbach zu sehen.
“Anno 1507. Drey
Burger Martinus,
Paulus und Conrad
von Carlstatt als Pil-
gram von S. Iaccob
heimfahrent, werden
nach Anrufung der
M.Gottes und getha-
nem gelübdt von un-
gestümigkeit des
Meers augenschein-
lich entlödigt.” So ist
es auf dem Votivbild
zu lesen. Der heimat-
liche Wallfahrtsort
und das Versprechen
dorthin zu pilgern hat
die Rettung gebracht.
unterwegs 17 sondernummer 68 November 2008
unterwegs 18 sondernummer 68 November 2008
1996
4. - 6. Oktober
19.-22. Oktober
31. Dezember
1997
4. Februar
21. - 23. März
September
Eine Jakobus-Statue an der evangelischen Pfarrkirche St. An-
dreas in Weißenburg ziert in diesem Jahr die Titelseite unseres
„unterwegs“.
8. Jahreshauptversammlung in Heilsbronn mit rund 50 Teilneh-
mern. Irene und Bruno Schäfer hatten die Tagung organisiert
und den Kammermusikkreis Marktheidenfeld zu einem Kon-
zert mitgebracht.
Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft hielt ihre Jahrestagung
in Würzburg ab. Präsident Werner Alferink stellte dabei die
Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft vor und überreicht dem
Präsidenten Dr. Robert Plötz den großen Ehrenteller der Frän-
kischen St. Jakobus-Gesellschaft.
Mitglieder: 179
Auf dem Titel von „unterwegs“ begleitet uns in diesem Jahr ein
betender Jakobspilger von einem Epitaph an der Außenwand
der Pfarrkirche Frickenhausen/Main.
Ab diesem Jahr erscheint unsere Zeitschrift viermal jährlich
mit einem Umfang von jeweils 40 Seiten.
Ein neuer Arbeitskreis „Wandern“ hat sich gebildet: Bruno
Schäfer, Theo Seubert und Franz Kuhn kümmern sich künftig
um Vorbereitung und Organisation der Wanderungen im Lauf
des Jahres. Diese Wanderungen im meist unterfränkischen
Raum haben fast von Anfang an mehrmals jährlich Mitglieder
und Freunde unserer Gesellschaft zusammengeführt.
Pfarrer Paul Geißendörfer hat zu einer Besprechung mit dem
Fränkischen Albverein eingeladen. Es geht um die Weiterfüh-
rung des Weges nach Tschechien. Bis zur Tillyschanz wird der
Weg noch in diesem Jahr markiert.
Der Wissenschaftliche Beirat veranstaltet zur Vorbereitung auf
das neue Pilgerjahr ein Seminar in der Tagungs- und Bildungs-
stätte Schloß Schwanberg.
Die Herberge in Grañón hat ihren Betrieb aufgenommen, auch
wenn noch einiges zu tun ist.
unterwegs 19 sondernummer 68 November 2008
25./26. Oktober
31. Dezember
31. Dezember
1998
23. - 29. Juli
11. - 13.
September
Am Eingang der Pilgerherberge in Grañón emp-
fangen Werner Alferink und Pfarrer José Ignacio
Díaz eben ankommende Pilgerinnen.
Foto: Karl-Heinz Greser
9. Jahreshauptversammlung in Vierzehnheiligen. 53 Mitglie-
dern waren gekommen. Dr. Wolfgang Lipp faszinierte mit
einem Vortrag über Ursprung und Sinn des Jakobsweges. Bei
den anstehenden Neuwahlen wurde das bisherige Präsidium im
Amt bestätigt.
Mitglieder: 227
In diesem Jahr ist der mächtige barocke Jakobus über dem
Hauptportal der ehemaligen Benediktinerklosterkirche St.
Jakob in Ensdorf unser Begleiter auf dem Titel von „unter-
wegs“. Er begrüßt auch die Pilger auf dem neuen Weg von Til-
lyschanz an der tschechischen Grenze nach Nürnberg. In der
September-Nummer allerdings ist – aus Anlaß unseres zehnjäh-
rigen Bestehens - Jakobus der Ältere von Tilman Riemen-
schneider an der Würzburger Marienkapelle der „Titelheld“.
Eine Aufnahme aus dem Atelier Gundermann zeigt ihn lange
vor der Restaurierung.
Offizielle Eröffnungswanderung auf dem neuen Weg von Tilly-
schanz nach Stein bei Nürnberg.
Eine Aktion „Ein Stuhl für Grañón“ hat in kurzer Zeit 19
Stühle erbracht. Einige unserer Mitglieder haben auch schon
als „Hospitaleros“ Herbergsdienst dort gemacht
10. Jahrestagung im St. Burkardushaus in Würzburg mit 80
Übernachtungsgästen und vielen weiteren Teilnehmern, darun-
ter auch Pfarrer José Ignacio Díaz aus Grañón. Foto-Ausstel-
lung und Konzert, Festgottesdienst mit Weihbischof Helmut
Bauer und Weinprobe waren Höhepunkte der Jubiläumstagung.
Mitglieder: 288
unterwegs 20 sondernummer 68 November 2008
18. - 25. Juli
2./3. Oktober
31. Dezember
1999
Wie kam ich zum Jakobsweg?Ich kam auf den Jakobsweg, als ich mich in den 80er Jahren mit einer wissen-
schaftlichen Arbeit zum Galicischen befasste. Da blieb es nicht aus, dass ich auch
auf das „Phänomen“ dieses geschichtsträchtigen Pilgerweges stieß. Mein Inter-
esse daran wurde noch größer, als nach dem Beitritt Spaniens zur Europäischen
Union (1986) der Jakobsweg zum Europäischen Kulturgut erklärt wurde. Als es
mir nach dem Sieg der Friedlichen Revolution ab 1989 möglich war, frei zu rei-
sen, war eine meiner ersten Reisen die auf den Jakobsweg. Seither pilgere ich re-
gelmäßig auf dem Camino, auch Teilstrecken. Zuletzt 2005 nach meiner
Pensionierung, zusammen mit Daniel, meinem künftigen Schwiegersohn. Der Ja-
kobsweg hat mein Leben bereichert. Ulfried Herrmann
Heiliges Jahr in Santiago
Das Titelbild unserer Zeitschrift ziert in diesem Jahr wieder Ja-
kobus der Ältere von der Marienkapelle. Es ist das ausdrucks-
starke Gesicht des Apostels nach der Restaurierung.
Eröffnungswanderung auf dem neuen „Fränkisch-Schwäbi-
schen Jakobsweg“ Würzburg-Ulm auf dem Abschnitt Würz-
burg bis Hohenberg. Der Wegführer dazu ist bereits im Mai
erschienen, erarbeitet von unseren Mitgliedern Erich Baierl und
†Peter Högler, sowie Wolfgang Dettling und Johann Rebele.
Pfarrer Sieger Köder hat Karikaturen dazu geliefert.
11. Jahrestagung im Haus Schönenberg bei Ellwangen. Die
Werke Sieger Köders in Rosenberg und Hohenberg waren Ziel
einer Wanderung. Auch sein Film „Der verlorene Jakob“ und
der fröhliche Abend mit dem Malerpfarrer bleiben unvergess-
lich.
Mitglieder: 369
unterwegs 21 sondernummer 68 November 2008
2000
20. März
27./28. Juli
30. September -
1. Oktober
2. Dezember
31. Dezember
Jakobus als Pilger von einem Seitenaltar der Pfarrkirche St. Jo-
hannes, ursprünglich St. Jakobus, in Auerbach schmückt in die-
sem Jahr den Titel von „unterwegs“.
Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft wird zum Ehrenmit-
glied der „Archicofradía Universal del Apóstol Santiago“ (All-
gemeine Erzbruderschaft des Apostels Jakobus) in Santiago de
Compostela ernannt.
Eröffnung des Jakobusweges Schweinfurt – Würzburg mit
Pfarrer Roland Breitenbach.. Zeitweise waren bis zu 200 Pilger
auf dem Weg, die voll des Lobes waren. Nun soll diese Wande-
rung jährlich stattfinden.
12. Jahrestagung in Rückersbach bei Aschaffenburg mit 74
Teilnehmern. Bei dieser Tagung wurde die evangelische Pfarre-
rin Sabine Färber-Awischus als 500. Mitglied begrüßt (die Mit-
gliedsnummer ist hier ausschlaggebend). Eine Führung durch
Aschaffenburg stand mit auf dem Programm.
Die Wahlen bestätigten das bisherige Präsidium.
Präsident: Werner Alferink
Vizepräsident: Bruno Schäfer
Sekretär/Kassier: Wolfgang Biernat
Beirat: Brigitte Zecher, Peter Spielmann,
Franz Barthel, Dieter Kühnel
Das Bayerische Pilgerbüro in München feiert seinen 75. Ge-
burtstag. Präsident Werner Alferink und Ehefrau Elisabeth be-
gleiten seit mehreren Jahren die Fahrten und Wanderfahrten
nach Santiago und auf anderen Jakobswegen. So ist eine gute
Zusammenarbeit mit unserer Gesellschaft entstanden.
Mitglieder: 475
unterwegs 22 sondernummer 68 November 2008
2001
15./16.
Dezember
31. Dezember
April
2002
Juli
6. September
Der Pilgerapostel Jakobus am Kindergarten der Jakobuspfarrei
Viereth bei Bamberg, geschaffen von Reinhard Klesse, ist in
diesem Jahr auf dem Titel von „unterwegs“ zu sehen.
Klaus und Eva Weidinger, Mitglieder aus Nürnberg, sind im
Auftrag unserer Gesellschaft auf Erkundungsfahrt in Thürin-
gen. Fernziel ist ein Weg Berlin – Magdeburg – Erfurt mit An-
schluß an den Weg durch die Rhön nach Franken.
13. Jahrestagung in Fulda im Bonifatiushaus. Rudolf Beck
führte auf einem Abschnitt des Jakobsweges nach Fulda und in
Dom und Michaelskapelle, Erik Soder von Güldenstubbe
stellte Jakobusgestalten der Hl. Schrift vor und Johannes Mer-
klein berichtete über den Stand der Jakobusweg-Planungen in
den neuen Bundesländern. Alois Schäfer und Thekla Schrange
erhielten den Ehrenteller unserer Gesellschaft für ihre langjäh-
rigen und kompetenten Internet-Seiten zu den Jakobswegen.
Unter den deutschsprachigen Seiten war <www.ultreia.de>,
heute <www.jakobus-info.de> wohl die beste und umfang-
reichste. Aber auch unsere Gesellschaft ist durch Vermittlung
von Ferdinand Seehars im Netz unter <www.jakobus-gesell-
schaften.de>.
Mitglieder: 596
Ausgegebene Pilgerausweise: 1.550
Ein Jakobspilger des Künstlers Ernst Steinacker, der seit März
2001 vor der Jakobskirche in Rothenburg steht, zier in diesem
Jahr das Titelblatt unserer Zeitschrift „unterwegs“.
Pfarrer Gottfried Amendt spendet ab sofort auf Wunsch nach
dem Pilgergottesdienst am 2. Samstag im Monat in der Kirche
des Luitpoldkrankenhauses in Würzburg den Pilgersegen.
Die Pfarreien Miltenberg und Benningen bieten ebenfalls den
Pilgersegen an. Inzwischen bringt “unterwegs” von einem Dut-
zend Pfarreien die Termine für den Pilgersegen.
Zum ersten Mal trafen sich auf Einladung von Manfred Zent-
graf Pilger zu einem Pilgerstammtisch in Volkach im „Gasthof
Rose“. Helga Bäuerlein hat für diesen Stammtisch ein Gäste-
buch spendiert. Pilger aus Nah und Fern kommen seitdem dort-
hin zum Austausch von Erfahrungen und Informationen.
unterwegs 23 sondernummer 68 November 2008
16./17. November
31. Dezember
14. Jahrestagung in Stein bei Nürnberg mit 70 Teilnehmern.
Die Jakobskirche in Nürnberg und die Altstadt stellten uns Pfr.
Weidinger und Ehepaar Weidinger vor. Norbert Ohler sprach
zum Thema „Pilger vernetzen Europa“. Prof. Weinacht erläu-
terte eine Fragebogenaktion des wissenschaftlichen Beirats zur
Erforschung der Motive und Auswirkungen der Pilgerschaft.
Aus Gründen der Arbeitsüberlastung legte Wolfgang Biernat
das Amt des Sekretärs und Kassiers unserer Gesellschaft nie-
der. Für seine immense Arbeit über 14 Jahre hinweg dankte
ihm Präsident Werner Alferink und die ganze Versammlung mit
einer Ansicht der Kathedrale von Santiago.
Beschlossen wurde eine Satzungsänderung. § 10 Präsidium
lautet nun in Punkt 1 folgendermaßen: „Das Präsidium besteht
aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Schatzmeister
und fünf weiteren Präsidiumsmitgliedern, die von der Mitglie-
derversammlung jeweils für die Dauer von drei Jahren gewählt
werden und bis zur folgenden Präsidiumswahl im Amt bleiben.
Hinzukommen ein vom wissenschaftlichen Beirat zu delegie-
rendes Präsidiumsmitglied sowie der vom Präsidium zur Füh-
rung der laufenden Geschäfte zu berufende Sekretär.“
Damit notwendige Nachwahlen brachten folgendes Ergebnis:
Schatzmeister: Karl-Heinz Greser
Beisitzer: Dr. Susanne von Erffa und Wolfgang Biernat
Als Sekretär wurde Ferdinand Seehars berufen, der mit Unter-
stützung seiner Frau Monika diesen Posten ausfüllen wird.
Mitglieder: 726
Ausgegebene Pilgerausweise: 2.790
Wie kam ich zum Jakobsweg?Erste Begegnung Mitte der 90er-Jahre: Wir sahen erstmals die Muschel als Weg-
zeichen nahe Steinhausen und ließen uns von unseren Wegbegleitern das Symbol
erklären.
2003: Ökumenischer Kirchentag in Berlin – Pilgerzentrum auf dem „Markt der
Möglichkeiten“. Ich kaufte Pilgerpass und Wegbeschreibung für den Ökumeni-
schen Pilgerweg (Via Regia) in Sachsen/Thüringen und erkundigte mich beim
Schweizer Jakobsverein nach Adressen, Anlaufstellen, Wegbeschreibungen...
Von da an Bilder- und Literaturstudium, Beschäftigung mit Inhalt und Sinn des
Pilgerns. Und schließlich: 2004 Wegbeginn von der Haustür nahe Dresden bis
Erfurt, und in den folgenden Jahren zum Bodensee, durch die Schweiz und in-
zwischen bis Moissac, und weiter??? Hanna und Matthias Hartig
unterwegs 24 sondernummer 68 November 2008
Veröffentlichungen von Mitgliedern der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft
zum Thema Jakobuskult und Pilgern(keine Gewähr für Vollständigkeit)
Alferink, Elisabeth, Auf nach Santiago! – Anna und Jakob auf den Spuren desheiligen Jakobus. Mit Bildern von Regina Hapel. Kinderbuch. Kath. BibelwerkStuttgart 2007Alferink, Elisabeth / P. Purk, Erich, Auf den Spuren des Jakobus – Praktischeund spirituelle Tipps vor dem Aufbruch. Kath. Bibelwerk Stuttgart 2007Alferink, Elisabeth, Auf den Spuren des Jakobus – Mein spiritueller Wegbeglei-ter von Le Puy nach Santiago de Compostela. Kath. Bibelwerk Stuttgart 2003Alferink, Elisabeth, Auf den Spuren des Jakobus – Mein spiritueller Wegbeglei-ter – Die Zugangswege. Kath. Bibelwerk Stuttgart 2004Baierl, Erich, „Da sprungen due huener zu hant ab dem spiesz…“ – Die Le-gende des Galgen- und Hühnerwunders des hl. Jakobus mit besonderer Berücksich-tigung der Tradition Frankens. Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft und VerlagManfred Zentgraf 2004Baierl, Erich; †Högler, Peter u.a., Auf dem Jakobsweg von Würzburg überRothenburg o.d.T. und Hohenberg nach Ulm – Wander- und Kulturführer. See-hars Verlag Uffenheim 1999Becker, Siegfried, Der Weg nach Santiago – Versuch einer Reisebeschreibung.Verlag Manfred Zentgraf Volkach 2003Boelicke, Hans Dieter, 2300 km auf dem Jakobsweg. Books on Demand 2007Bogner, Maximilian, Auf dem Jakobsweg durch Südost-Bayern. Tyrolia VerlagInnsbruck 2004Boom, Ulrich, Unterwegs zum Ende der Welt – Bilder und Gedanken zum Pil-gerweg nach Santiago de Compostela. Verlag Manfred Zentgraf 1991Breitenbach, Roland, Lautlos wandert der Schatten - Auf dem Pilgerweg nachSantiago de Compostela . Reimund Maier Verlag Schweinfurt 1990Breitenbach, Roland, Der Unterfränkische Jakobusweg. Reimund Maier VerlagSchweinfurt 2001Burkhardt, Berthold, Via Jacobi & Via Francigena – Auf Pilgerwegen nachRom. Tagebuchnotizen. Jakobsweg-Team Winnenden 2008 Candolini, Gernot, Das geheimnisvolle Labyrinth – Mythos und Geschichteeines Menschheitssymbols. Pattloch Verlag München 2008Candolini, Gernot, Im Labyrinth - Aufbruch zur Mitte. Tyrolia Verlag Innsbruck2008 - und weitere Titel zum Thema “Labyrinth”Chassain, Monique et Jean-Charles, Itinéraire du Pèlerin de Saint-Jacques –Voie historique de Vézelay. Association des amis de la Voie de Vézelay 2005Hanna, Monika, Der Münchner Jakobsweg – Wandern auf dem Pilgerweg vonMünchen an den Bodensee. Langen – Müller München 2004
unterwegs 25 sondernummer 68 November 2008
Hanna, Monika, Der Fränkische Jakobsweg – Wandern auf dem Pilgerweg vonKronach über Lichtenfels nach Nürnberg. Langen – Müller München 2006Hanna, Monika, Zurück vom Jakobsweg – Mit 52 Inspirationen durch das Jahr.Nymphenburger München 2008Hatfield, John, Vézelay to the Pyrenees. Confraternity of St. James London 1994Joos, Raimund, Pilgern auf den Jakobuswegen. Outdoor TB 197 im Conrad-Stein-Verlag Welver 2007 Joos, Raimund, Warum der Schuh beim Gehen weiter wird – Der spirituelle Ja-kobsweg-Coach. Tyrolia Verlag Innsbruck 2007Joos, Raimund, Spanien Jakobsweg: Camino Francés. Outdoor TB 23 im Con-rad-Stein-Verlag Welver 2008Joos, Raimund, Jakobsweg Caminho Portugues von Porto nach Santiago deCompostela. Outdoor TB 185 im Conrad-Stein-Verlag Welver 2008Joos, Raimund, Spanien Jakobsweg: Via de la Plata – Mozarabischer Weg.Outdoor TB 116 im Conrad-Stein-Verlag Welver 2007 Joos, Raimund, Nordspanien: Jakobsweg Küstenweg. Outdoor TB 71 im Con-rad-Stein-Verlag Welver 2008Joos, Raimund; Graf, Elisabeth u.a., 1000000 Schritte – Jakobsweg live. Ein-drücke, Begegnungen, Geschichte und Spiritualität. 8 CD’s. Auditorium VerlagSchwarzach. 2008 Kniffki, Klaus (Hg) mit Helmut Bauer, Erik Soder von Güldenstubbe, Elisa-bet Petersen, Paul-Ludwig Weinacht, Manfred Zentgraf u.a., Jakobus in Fran-ken – unterwegs im Zeichen der Muschel. Echter Verlag Würzburg 1992Kolbinger, Hans Jürgen, Auf dem Jakobsweg von Prag über Regensburg undEichstätt bis Donauwörth. Tyrolia Verlag Innsbruck 2006Merklein, Johannes & Arndt, Sybille „Auf St. Jakobs Straß“ Verlag SeeharsUffenheim 2000Müller, Peter, Wer aufbricht, kommt auch heim – Vom Unterwegssein auf demJakobsweg. Verlag am Eschbach 1993Müller, Peter, Die Seele laufen lassen – Pilgertage und spirituelle Wanderungen.Kösel-Verlag München 2004Purk, Erich, Hell wie ein Stern – Der Kalender durch die Advents- und Weih-nachtszeit. Verlag Kath. Bibelwerk Stuttgart 2008Spielmann, Peter, die Muschel im Herzen – mit Zeichnungen von GuntherFenge. Verlag Manfred Zentgraf Volkach 2003Unger, Wolfram u.a., Auf dem Jakobsweg von Nürnberg über Heilsbronnnach Rothenburg ob der Tauber – Wander- und Kulturführer. Seehars Verlag Uf-fenheim 1995 ?Unger, Wolfram u.a., Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorfnach Nürnberg – Wander- und Kulturführer. Seehars Verlag Uffenheim 1997Weinacht, Paul-Ludwig (Hg), Soder von Güldenstubbe, Erik; Spielmann,Peter u.a., Der Heilige Jakobus im Werk von Tilman Riemenschneider. Kunst-
unterwegs 26 sondernummer 68 November 2008
schätzeverlag Gerchsheim 2006Schnell, Peter, Gedankenstrich – zwischen Karriere und Ruhestand, Auf demJakobsweg von Stuttgart nach Santiago de Compostela. Books on Demand Nor-derstedt 2008Wittenberg, Christian, Lenke meine Füße, Herr! Als Pilger zum „WahrenJakob“ und ans „Ende der Welt“. Verlag Monika Fuchs Hildesheim 2008Zentgraf, Manfred, Wege entstehen, wenn wir sie gehen – Hundert Worte überden Weg. Verlag Neue Stadt München 1998 ffZentgraf, Manfred, Herr, öffne meine Augen – Fotos und Meditationen vomJakobsweg. St.Benno-Verlag Leipzig 2004Zentgraf, Manfred, Auf dem Jakobsweg – Pilgerbüchlein. Verlag Neue StadtMünchen 2008Zentgraf, Manfred (Hg), Spanien Jakobsweg: Camino francés – Caminos delNorte - Landkarte 1:350.000 mit Itineraren. Volkach 2008 Zentgraf, Manfred (Hg), Jakobswege in Frankreich - Landkarte 1:800.000 mitItineraren der vier Hauptwege. Volkach 2006Zentgraf, Manfred (Hg), Jakobswege und andere Pilgerwege in Deutschlandund den Nachbarländern - Landkarte 1:1.400.000 mit Angaben zu Wegen undLiteratur. Volkach 2007Zentgraf, Manfred, Auf den Spuren des heiligen Jakobus. Bildkalender 2004.Verlag Butzon & Bercker Kevelaer 2003Zentgraf, Manfred, Auf Jakobuswegen – Postkartenkalender. Volkach seit 1994
In diesem Heft finden Sie Titelbilder von einigen dieser Veröffentlichungen.
Pilgerpaar aus der stei-
nernen Stiftungsur-
kunde im Juliusspital zu
Würzburg. Dieter Jetter
nennt es “das großar-
tigste Spital, das jemals
in den westdeutschen
Staaten errichtet
wurde”. Fürstbischof
Julius Echter ließ es ab
1576 errichten. Er ist
rechts in der Tafel zu
sehen. Im Schriftband
darüber steht in Latein:
“Auf das Gebet der
Armen habe ich meine
Hoffnung gesetzt”.
unterwegs 27 sondernummer 68 November 2008
2003
März
Juli
August
Dezember
31. Dezember
27./28.
September
Ein unterfränkischer Pilgerapostel von einem Bildstock in der
Jakobuspfarrei Poppenhausen an der B 19 ist in diesem Jahr
unser Titelheld. Der Umfang unserer Zeitschrift ist in diesem
Jahr auf 64 Seiten angewachsen. Auch das äußere Erschei-
nungsbild hat sich geändert. Ernst Weckert gestaltete die Titel-
seite neu, mit dem Umstieg auf das Softwareprogramm
QuarkXPress wurde die Arbeit des Redakteurs erleichtert.
Durch unsern neuen Sekretär Ferdinand Seehars, der aus seiner
Verlagszeit Kontakte zu Druckereien hat, wird nun „unter-
wegs“ nicht mehr im Copy-Shop hergestellt, sondern in einer
Druckerei. Das gilt auch für alle unsere Faltblätter.
Zusammen mit den Bayerischen Pilgerbüro hat unsere Gesell-
schaft einen Stand auf dem Ökumenischen Kirchentag in Ber-
lin, wo sich viele künftige Jakobuspilger informierten.
Klaus Kolb stellt in „unterwegs“ Nr. 45 ein erstes Ergebnis der
Umfrage des wissenschaftlichen Beirates vor.
Zusammen mit dem Rhönklub wird der Jakobsweg Fulda –
Würzburg eröffnet.
15. Jahrestagung in Rothenburg ob der Tauber mit über 100
Teilnehmern, so vielen wie noch nie zuvor. Hans-Wernfried
Muth stellte die drei fränkischen Wallfahrtsorte Walldürn,
Kreuzberg und Dettelbach in Geschichte und Gegenwart vor.
Stadt- und Kirchenführung fanden rege Zustimmung.
Die fälligen Neuwahlen brachten als Ergebnis:
Präsident: Werner Alferink
Vizepräsident: Bruno Schäfer
Schatzmeister: Karl-Heinz Greser
Sekretär: Ferdinand Seehars
Beisitzer: Franz Barthel, Gunther Fenge,
Valentine Lehrmann, Dr. Susanne von Erffa, Ernst Weckert
Vom Wissenschaftlichen Beirat entsandt: Prof.Dr. Paul-Ludwig
Weinacht
In Bamberg trafen sich unter Leitung von Markus Nägel Mit-
glieder unserer und der Deutschen St.Jakobus-Gesellschaft zur
Erstellung eines Oberfränkischen Jakobsweges von Lichtenfels
über Bamberg nach Nürnberg.
Mitglieder: 920
Ausgegebene Pilgerausweise: 3.352
unterwegs 28 sondernummer 68 November 2008
Wie kam ich zum Jakobsweg?Meine Frau ging mit unserer adoptierten (spanischen) Tochter 1987 den Jakobs-
weg von Roncesvalles nach Burgos, a) weil unsere Tochter dieses Thema für Ihre
Abi-Jahresarbeit wählte und b) um ihr ‚Heimatland’ näher zu bringen (sie lernte
dafür auch eifrig Spanisch!). Da Tochter zwar 1990 noch einmal mit meiner Frau
von Burgos nach Leòn pilgerte, dann aber fürs letzte Stück ‚streikte’, meine Frau
jahrein, jahraus vom Pilgerweg schwärmte, ließ ich mich 1996 aufs Teilstück von
Leòn nach Santiago ein … und war restlos begeistert vom Weg, den Sehenswür-
digkeiten, der Natur, den Erlebnissen, den Gesprächen …! Diese Infektion wurde
chronisch. Seitdem pilgern meine Frau und ich jährlich eine Zeitlang auf Jakobs
Spuren durch CH, F und D; und die Strecke Leòn – Santiago genossen wir beide
ein zweites Mal. Hoffentlich halten die Kräfte durch … wir gehen auf die 70 zu.
Ernst-Ulrich Neumann
2004
Januar
16. Juli
Juli
Heiliges Jahr in Santiago
Jakobus der Ältere, eine Holzskulptur um 1480 aus Franken,
heute im Museum Kartause Astheim, schmückt in diesem Jahr
den Titel von „unterwegs“. Im Juli allerdings zeigte der Titel
der Nummer 50 aus Anlaß der Riemenschneider-Ausstellungen
Jakobus den Älteren von Tilman Riemenschneider von
1500/1506 zusammen mit dem Pilger von Antonius Höckel-
mann von 1998/2000.
Unser Mitglied Dr. Hans J. Kolbinger aus Regensburg plant im
Auftrag unserer Gesellschaft einen Ostbayerischen Jakobsweg
von der tschechischen Grenze bei Eschlkam über Regensburg
und Eichstätt nach Donauwörth.
In Regensburg wurde der Ostbayerische Jakobsweg eröffnet;
eine zweite Feier folgte am 25. Juli in Eichstätt
Unsere Gesellschaft gibt zusammen mit dem Verlag Manfred
Zentgraf in Volkach das Buch unseres Mitglieds Erich Baierl
„Da sprungen due huener zu hant ab dem spiesz…- Die Le-
gende des Galgen- und Hühnerwunders des hl. Jakobus mit be-
sonderer Berücksichtigung der Tradition Frankens“ heraus. Es
ist die erste Monographie zu diesem Thema im deutschen
Sprachraum. Das Buch enthält auch eine tabellarische Auflis-
tung aller bekannten Darstellungen des Galgen- und Hühner-
wunders in Deutschland.
unterwegs 29 sondernummer 68 November 2008
14. September
1. - 3. Oktober
13. November
16. Dezember
31. Dezember
Werner und Elisabeth Alferink wurden von der Erzbruderschaft
in Santiago zu „Hermano Mayor“, bzw. „Hermana Mayor“ er-
nannt, Ferdinand und Monika Seehars wurden in die Bruder-
schaft aufgenommen.
16. Jahrestagung im Bildungshaus „Maria an der Sonne“ in
Hösbach-Schmerlenbach mit 83 Teilnehmern. Die Tagung be-
ginnt bereits am Freitag Abend. Glanzpunkt war die Präsenta-
tion des Buches von Erich Baierl zur Jakobuslegende des
Galgen- und Hühnerwunders. Dazu hatten Erich und Margot
Baierl auch eine umfangreiche Foto-Ausstellung aufgebaut. In
Schweinheim erwanderten die Teilnehmer den Kulturweg zur
„Schweinheimer Passion“. Prof. Dr. Ernst Erich Metzner
sprach zum Thema „Die beiden Heidenkriege Karls des Gro-
ßen und der helfende himmlische Schimmelreiter“. Günter
Pfleger von der Gruppe Untermain stellte ein Wegprojekt vor,
das auf vorhandenen Wanderwegen den Pilger von Aschaffen-
burg über Heilbronn und den Schwarzwald-Westweg nach
Basel bzw. Colmar führt. Die künftigen Jahrestagungen werden
nach Vorstandsvorschlag jeweils im März stattfinden.
Armin Hackl, Mitglied unserer Gesellschaft, und Michael Aust
präsentieren in der St.Jakobus-Kirche in Würzburg-Versbach
ihr Mysterienspiel „Jakobus – Bilder einer Sehnsucht“. Szenen,
Texte, Klänge und Farben schlagen die Zuschauer in Bann.
In Themar in Südthüringen steht in der evangelischen Bartholo-
mäuskirche ein Jakobusaltar, dessen Flügel das Hühnerwunder
zeigen. Werner Alferink, Ernst Weckert und Manfred Zentgraf
fuhren zu einer Besprechung mit dem Pfarrer, den Vertreterin-
nen der Landeskirche und der Denkmalbehörde. Unsere Gesell-
schaft will sich nach Möglichkeit an den Kosten der dringend
nötigen Reinigung und Sicherung beteiligen.
Mitglieder: 1.064
Ausgegebene Pilgerausweise: 3.410
Wie kam ich zum Jakobsweg?Kurz und zunächst anscheinend völlig unspirituell: Äußerlich angeregt durch dasBuch von Hansjörg Sing, innerlich motiviert durch die Leidenschaft des Weit-wanderns, letztlich gespannt auf Erfahrungen, die nicht planbar sind. So kam icheigentlich zum Jakobsweg, weil der Jakobsweg zu mir kam!Wolfgang Dettling
unterwegs 30 sondernummer 68 November 2008
Die evangelische St. Bartholomäus-Kirche in Themar, einem Städtchen in Südthü-
ringen, das seit 1990 eine Partnerschaft mit Gerbrunn bei Würzburg hat, ist reich an
Kunstschätzen. Wertvolle Altäre sind in der Kirche, deren Bau 1488 begann, zu fin-
den. Darunter ist auch ein Jakobusaltar, dessen Tafeln in geschlossenem Zustand das
Galgen- und Hühnerwunder zeigen. Die Geschichte beginnt links oben und führt im
Uhrzeigersinn nach links unten. Dieser Altar war in einem erbärmlichen Zustand, vor
allem die äusseren Tafeln sind sehr betroffen. Unsere Gesellschaft hat entscheidend
mitgeholfen den Altar zu reinigen, zu konservieren und zu sichern.
unterwegs 31 sondernummer 68 November 2008
2005
11. - 13. März
19. Mai
29. Mai
9. Juli
13. Mai
„unterwegs“ zeigt in diesem Jahr auf dem Titel ein Stuck-Me-
daillon mit Jakobus d. Ä. aus der ehemaligen Zisterzienser Ab-
teikirche in Ebrach im Steigerwald. Das Medaillon wurde mit
der Umgestaltung der romanischen Kirche in den Jahren 1778-
1791 geschaffen.
17. Jahrestagung im Haus Volkersberg bei Bad Brückenau.
Prof. Dr. Wolfgang Brückner vergleicht die beiden Wallfahrts-
orte Volkersberg und Kreuzberg, ihre Geschichte und unter-
schiedliche Entwicklung. Eine Schneewanderung führt
hinunter ins Staatsbad Brückenau. Der Leiter der Karlstadter
Kreuzbergwallfahrt läßt die Organisation und Durchführung
dieser Wallfahrt lebendig werden.
Jedes Jahr am Faschingswochenende lädt der Wirt der „Krone-
Post“ Bernhard Wegscheid in Werneck – selbst ein begeisterter
Jakobuspilger - ein zur Wanderung und Faschingsfeier. Das Pil-
gertreffen endet mit dem Aschermittwochsgottesdienst.
In Gaukönigshofen wurde in einem der renovierten und vor
dem Abbruch geretteten Schutzjudenhäuser eine Pilgerherberge
eingerichtet und eingeweiht. Unsere Gesellschaft finanziert die
Ausstattung. 15 Plätze bietet die Herberge auf dem Weg von
Würzburg nach Rothenburg.
Der Ostbayerische Jakobsweg findet eine von Dr. Hans J. Kol-
binger ausgearbeitete Verlängerung nach Prag.
Der Jakobsweg Aschaffenburg – Colmar (-Basel) wurde in
Miltenberg an der neu gestalteten Stadtpfarrkirche St. Jakobus
eröffnet. Eine Eröffnungswanderung unter Leitung von Werner
Kehl führt nach Amorbach zur Kapelle am Amorsbrunn.
Der Oberfränkische Jakobsweg von Lichtenfels nach Nürnberg
wurde in Ebing unter Beteiligung der Präsidenten Dr. Robert
Plötz (Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft) und Werner Alferink
eröffnet und gesegnet. Wandergruppen kamen von Baunach
und Zapfendorf nach Ebing. Ein ökumenischer Gottesdienst,
eine Ausstellung aller beteiligten Institutionen und gemütliches
Beisammensein rundeten den Tag ab. – Eine Eröffnung auf
dem südlichen Teil findet in Neunkirchen am Brand am 15.
Oktober statt.
unterwegs 32 sondernummer 68 November 2008
unterwegs 33 sondernummer 68 November 2008
Orte der Jakobusvereh-
rung in Franken. Diese
Karte aus dem 1992 erschie-
nen Buch “Jakobus in Fran-
ken” zeigt die Orte mit
Jakobuskirchen, sowohl die
katholischen wie die heute
evangelischen, auch die ab-
gegangenen Kirchen, sowie
andere Zeugnisse wie Bild-
stöcke und Epitaphe.
unterwegs 34 sondernummer 68 November 2008
15. Juli
17. Juli
17. Juli
August
16. Oktober
23. Oktober
31. Dezember
2006
In Heuchlingen am Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg ist
auf Initiative Erich Baierls eine 200 Meter lange Passage unse-
res Weges zu einer Einladung zur Besinnung geworden. Die
Idee wurde in einem Projekt mit der Weitbrecht-Förderschule
Aalen-Wasseralfingen und der Grundschule Heuchlingen um-
gesetzt.
In Hettstedt wird der Jakobusweg durch Sachsen-Anhalt
eingeweiht, an dem Klaus Weidinger mitgewirkt und den un-
sere Gesellschaft gefördert hat.
Am Kreuzberg wird ein Jakobus-Relief, geschaffen von
Bildhauer Roland Metz, enthüllt und eingeweiht: eine Jakobus-
Rast am Weg Fulda – Würzburg ist so entstanden. Unsere Ge-
sellschaft hat dieses Werk gefördert.
Werner und Elisabeth Alferink arbeiten im August 2005 und
auch im folgenden Jahr 2006 jeweils 4 - 6 Wochen ehrenamt-
lich im Pilgerbüro in Santiago mit. Dort erhalten täglich bis zu
1.000 Jakobuspilger ihre Pilgerurkunde, die „Compostela“.
Unsere Gesellschaft macht einen Bus-Ausflug ins Sieger-
Köder-Land. Seine Werke in Rosenberg, Hohenberg und in
Wöllstein , sowie eine Wanderung und ein Treffen mit Sieger
Köder stehen auf dem Programm.
An unserm Fränkisch-Schwäbischen Weg wird in Temmen-
hausen auf dem „Berg“ am Landhotel der Familie Stäb ein Pil-
ger- und Naturlehrpfad eröffnet. 16 Informationstafeln
informieren über den Jakobsweg und die botanischen Kostbar-
keiten der Schwäbischen Alb.
Mitglieder: 1.169
Ausgegebene Pilgerausweise: 4.143
Jakobus d. Ä. von der Giebelseite der Jakobuskirche in
Ebing/Oberfranken begleitet „unterwegs“ durch das Jahr.
25 Mitglieder unserer Gesellschaft haben sich bereit erklärt
als Pilgerberater tätig zu werden und Anfragen von Interessen-
ten zu beantworten. Jeder von ihnen hat seine Spezialgebiete
von Wegstrecken oder Fortbewegungsart. Auf der Internetseite
unserer Gesellschaft sind sie alle zu finden.
Die Satzung unserer Gesellschaft schreibt die Förderung
unterwegs 35 sondernummer 68 November 2008
Zwischenruf! Pilger-Marathon
„Hoffentlich kannst du mich verstehen. Da sind so viele Leute ummich herum, dass man sein eigenes Wort kaum hören kann. Also, wasich dir berichten will: Gestern habe ich erstmals die Marathonstreckegeschafft. Fast 45 Kilometer und das bei der Hitze. Heute starte ichden zweiten Versuch, mal sehen. Wenn nur nicht so viele Menscheneinem um die Füße laufen würden. Bis dann. Ich schicke eine SMS.“
Das Gespräch wurde nicht – wie anzunehmen – aus einem Trainings-lager für Leichtathleten geführt. Es wurde auf dem Camino, dem spa-nischen Teil des Jakobusweges nach Santiago de Compostelabelauscht. Ein uralter Pilgerweg als moderne Erlebnisstrecke. Soweitsind wir schon.
Diverse Veröffentlichungen haben zu einem Boom auf dem Jakobus-weg geführt, der mittlerweile für den wahren Pilger unerträglich ge-worden ist: Massenwettrennen von Herberge zu Herberge, lautstarkePositionsmitteilungen und Lageberichte per Handy nach Hause, Ge-rangel um einen Schlafplatz, das sind nur einige erschreckende Erfah-rungen.
Es ist höchst bedauerlich, dass das Pilgern zum Renner geworden ist,zu einer sportlichen oder gesellschaftlichen Herausforderung. Wennnicht mehr das Suchen, Gehen, Finden und Ankommen wichtig sind,sondern die Kilometerleistung und der Event, dann verstummt der re-ligiöse Herzschlag des Weges.
Solches stört nicht nur, wie es derzeit viele Pilger auf dem Camino er-leiden, es zerstört die in Gelassenheit gewachsene Spiritualität desWegs. Es ist an der Zeit, Widerspruch gegen solches Verhalten zu er-heben, bevor die Wallfahrt verkommt, wie schon einmal, als MartinLuther feststellen musste, sie sei „Übel geraten“ und zum „Narren-werk“ geworden.
Roland Breitenbach
unterwegs 36 sondernummer 68 November 2008
10. - 12. März
16. Januar
wissenschaftlicher Arbeiten zur Jakobusverehrung vor. Aus
diesem Grund hat die Gesellschaft nun Geldpreise ausgelobt
für Facharbeiten an den fränkischen Gymnasien und Diplomar-
beiten an fränkischen Universitäten oder von fränkischen Stu-
denten, die sich im weitesten Sinne mit der Thematik „Jakobus
in Franken“ befassen.
Gründungs-Präsident Prof. Dr. Bernd Breunig regt eine ge-
meinsame Pilgerruhestätte irgendwo am Jakobsweg in Spanien
an. Vor allem Mitglieder ohne familiären Standort könnten
dafür dankbar sein.
18. Jahrestagung im Burkardushaus in Würzburg mit über
100 Teilnehmern. Auf dem Programm stehen: Weinprobe im
Juliusspital, Wanderung nach Randersacker zu unserm Mitglied
und begeistertem Jakobuspilger Winzer Wolfram König und
ein Vortrag von Dr. Norbert Ohler zu den wirtschaftlichen Vor-
aussetzungen der Pilgerschaft im Mittelalter. Begeisterung löst
das Mysterienspiel zu Jakobus von Armin Hackl und Michael
Aust in der Sepultur des Domes aus. Auch das Konzert des
Kammermusikkreises Marktheidenfeld, das uns unser aus dem
Amt scheidender Vizepräsident Bruno Schäfer schenkt, erhält
großen Beifall. Präsident Werner Alferink wollte sich ebenfalls
zurückziehen. Da aber kein Vorschlag für einen Nachfolger
vorlag, außerdem ein gleichzeitiger Wechsel der beiden Präsi-
denten keine Zustimmung fand, erklärte sich Alferink bereit für
ein weiteres Jahr zur Verfügung zu stehen.
Die anstehenden Neuwahlen bringen folgendes Ergebnis:
Präsident: Werner Alferink
Vizepräsidentin: Valentine Lehrmann
Schatzmeister: Karl-Heinz Greser
Beiräte: Dr. Susanne von Erffa,
Franz Barthel, Ernst Weckert, Ulrike Bruck
meier und Wilhelm Seidl
Sekretär: Ferdinand Seehars
Das neue Präsidium traf sich wenige Wochen später erst-
mals zu einem Klausurtag in Gaukönigshofen. Zuständigkeiten
innerhalb des Präsidiums wurden angesprochen. Arbeitskreise
sollen entstehen. Jugend und Jakobsweg (Christoph Paulus),
Herbergen (Karl-Heinz Greser) sind angedacht; der AK Spiri-
tualität mit Ulrike Bruckmeier, Peter Spielmann, Christoph
unterwegs 37 sondernummer 68 November 2008
März
4. - 7. Mai
Juli
14. Oktober
22. November
Paulus, Erich Baierl, Peter Müller und Elisabeth Alferink hat
sich bereits gebildet. Valentine Lehrmann regt an „unsere
Wege“, also echt fränkische Wege, zu definieren. Dringend er-
forderlich sind Arbeiten im Archiv. Die nächste Jahrestagung in
Eichstätt soll unter dem Thema „Jakobusweg und Tourismus“
stehen.
Eine starke Abordnung der neuen St.Jakobusgesellschaft
Rheinland-Pfalz-Saarland kommt für einen Tag nach Würz-
burg um Kontakte zu unserer Gesellschaft zu knüpfen.
Delegierte verschiedener europäischer Jakobus-Gesell-
schaften, darunter von unserer Gesellschaft Vizepräsidentin Va-
lentine Lehrmann und Manfred Zentgraf, sind zu einer
Zusammenkunft in die Extremadura eingeladen. Die Zentralre-
gierung stellte die Via de la Plata, den alten Handels- und Ver-
kehrsweg vor, der ja auch von den Pilgern begangen wird.
Genauso wichtig war die Begegnung mit den Vertretern der
Gesellschaften aus Großbritannien, Belgien, Frankreich und
Italien.
In der Nummer 58 von „unterwegs“ bittet Nicola Kopp,
Studentin aus München, unsere Mitglieder und Leser um die
Beantwortung eines Fragebogens für eine Diplomarbeit zu den
deutschen Jakobuswegen.
Der Wissenschaftliche Beirat, einst entstanden aus der Ar-
beit am Buch „Jakobus in Franken“ präsentiert ein neues Werk
„Jakobus aus der Sicht von Tilman Riemenschneider“. Heraus-
geber ist Prof. Dr. Paul Ludwig Weinacht, Autoren sind u.a. un-
sere Mitglieder Erik Soder von Güldenstubbe und Peter
Spielmann. Die Buch-Präsentation im Matthias-Ehrenfried-
Haus brachte einige Vorträge der Autoren. Gleichzeitig war
eine Ausstellung mit 35 Großfotos der Motive aus dem Buch
im Rathaus-Foyer in Würzburg zu sehen.
Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Bamberg, genehmigt die
neue Satzung und gibt damit der Sankt-Jakobus-Bruderschaft
Bamberg von 1496 neues Leben. Die Idee dazu war im 2003
entstandenen AK Oberfränkischer Jakobsweg gewachsen. 2006
wurde recherchiert, verhandelt und ein Satzungsentwurf er-
stellt. Bei einem Treffen von Jakobusfreunden in Nürnberg
wurde die Bruderschaft förmlich wiederbelebt. Sie wird getra-
unterwegs 38 sondernummer 68 November 2008
31.Dezember
gen von Mitgliedern des Arbeitskreises, der Fränkischen und
der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft.
Mitglieder: 1.255
Ausgegebene Pilgerausweise: 4.285
Wie kam ich zum Jakobsweg?Im Sommer 2005 machte ich eine Liegeradtour durch Schleswig-Holstein. EinesMorgens beim Zeltzusammenpacken sprach ich mit einem vorbeikommendenPortugiesen. Er erzählte mir vom Jakobsweg…900 Km quer durch Spanien! AlsStichwort notierte ich mir den Begriff. Später bekam ich Paulo Coelhos „Jakobs-weg“ zu lesen. Dieses Buch mit seiner mystischen Beschreibung brachte michdazu Infos zu sammeln. So verdichtete es sich immermehr: Mein Weg führt michauf den Jakobsweg. Begriffe wie: “Sternenweg“ und „Ende der Welt“ tauchtenauf und bereiteten den Boden.Eine Freundin kaufte sich einen alten Krankenwagen, weil sie es satt hatte in„Elmshorn“ zu leben, so wie ich… Der Wagen wurde reisefertig gemacht und imMai 2006 sind wir Richtung Spanien aufgebrochen, mit Kleinkind und Hund.Am Somportpass stieg ich aus. Und am 8. Juni brach ich mit Rucksack auf undkam nach Santiago de Compostela, am 4. August zum Cap Finisterre…Die Eindrücke und die Freude über das Erlebte begleiten mich bis heute.Von „Monte de Gozo“ aus kündigte ich per E-Mail meine damalige Wohnung,
heute lebe ich in Ost-Berlin… Eine Folge meines Weges. Teo Jaskulski
Im zentralen Innenteil des Jakobusaltars der
evangelischen St. Bartholomäuskirche in The-
mar steht die Figur des Apostels. Weiter Mantel,
breitkrempiger Pilgerhut mit der Muschel und die
Muschel auf dem Buch weisen ihn als den Pilger-
apostel Jakobus den Älteren aus.
unterwegs 39 sondernummer 68 November 2008
Förderungen durch die Fränkische St.-Jakobus-GesellschaftAlle Beträge in EURO – keine Gewähr für Vollständigkeit
2003 Flyer Würzburg – Rothenburg o.d.T. – Ulm 1.200,00
Flyer Fulda – Schweinfurt (Zuschuß)
2004 Buch „Baierl, Da sprungen due huener zu hant ab dem spiesz“ 1.500,00
2004 Kreuzberg – Jakobus-Rast: Bronzetafel Zuschuß 4.000,00
2005 Flyer Aschaffenburg – Colmar 900,00
Ostbayerischer Jakobsweg 1.200,00
Wöllstein – JakobusKapelle: Glocke 750,00
Magdeburg – Anschluß Görlitzer Weg (Holzpfähle,-ständer) 1.250,00
2006 Themar – evang. Bartholomaüskirche: Jakobusaltar 4.000,00
Euerbach – Jakobusbildstock Renovierung: Zuschuß 250,00
Buch „Jakobus im Werk von Tilman Riemenschneider“ 3.500,00
Machtilshausen – Pilgerepitaph Restaurierung 500,00
Kopp, Diplomarbeit 500,00
2007 Miltenberg – Pilgerdenkmal vor der Jakobuskirche: Zuschuß 1.800,00
Geldersheim – Jakobus-Bildstock 1.000,00
Jakobsweg in Sachsen-Anhalt: Faltblatt Zuschuß 500,00
2005/ Gaukönigshofen – Schutzjudenhäuser als Pilgerherberge: Möbel,
2007 Sitzgarnitur, Küche (4.500,00), Matratzen (660,00), Besteck (150,00)
zusammen 5.300,00
1997/ Grañón – Pilgerherberge: Baumaßnahmen und Inneneinrichtung
2007 (mit Zuschüssen der Diözese Würzburg 5.000, des Bayer. Pilgerbüros in
München 1.500 und und von Spendenaktionen unter den Mitgliedern).
Gesamtsumme 15.000,00
2008 Bouzais – Pilgerherberge: Innenausstattung 3.000,00
Info-Tafeln Jakobsweg Würzburg – Ulm 1.600,00
unterwegs 40 sondernummer 68 November 2008
Den Jakobus auf dem Titelbild von „unterwegs“ in diesem Jahr
hat der Bildhauer Peter Imgrund aus Goldbach geschaffen. Die
mächtige Sandsteinstatue steht vor der Jakobuskirche in Lei-
dersbach. Eine Pfarrwallfahrt nach Santiago brachte die Idee
und die Spende eines „Jakob“ machte es möglich.
Konstituierende Versammlung der Bamberger Sankt-Jakobus-
Bruderschaft findet statt. 26 Mitglieder sind im „Sternla“ ver-
sammelt. Die Wahlen zum Bruderschaftsrat brachten folgendes
Ergebnis:
Vorsitzender/1. Bruderschaftsmeister:Markus Nägel, Effeltrich
Stellv. Vors./ 2. Bruderschaftsmeister:Willi Seidl, Gundelsheim
Schriftführer: Peter Funk, Bamberg
Schatzmeister: Norbert Igel, Bamberg
Beirat mit fünf persönlichen Mitgliedern:
Alois Huber, Georg Wild, Robert Plötz, Wolfram Unger und
Johanna Gennes
Und kooperative Mitglieder: Fränkische St.Jakobus-Gesell-
schaft, Deutsche St.Jakobus-Gesellschaft, Pfarrei St. Martin in
Bamberg, Historischer Verein Bamberg und Frankenbund
Bamberg. Diese Gesellschaften benennen je einen Vertreter.
2007
13. Februar
9. - 11. März19. Jahrestagung in Eichstätt mit 116 Teilnehmern, vorbereitet
von Domvikar Reinhard Kürzinger, dem Ehepaar Elisabeth und
Wieland Graf und Sekretär Ferdinand Seehars. Gäste bei der
Tagung waren Mari Eiras und Susana Rio aus Santiago, die in
Santiago für das Pilgerbüro bzw. die Erzbruderschaft zuständig
sind.
Unter dem Thema „Jakobswege und Tourismus“ schilderte
zum Einstieg Erich Baierl die Situation auf dem Camino 2006,
die zu kritischem Nachdenken auffordert. Christoph Würflein
zeigte die Entstehung eines deutschen Jakobsweges und seine
Bedeutung für den Tourismus auf. Bernhard Meyer skizzierte
die Entwicklung und Bedeutung von Jakobswegreisen im Pro-
gramm des Bayerischen Pilgerbüros. P. Meinrad Dufner OSB
meditierte zu „Gehen ist: ich gehe glauben.“
Der Nachmittag war der Erkundung der Bischofsstadt Eichstätt
mit Elisabeth Graf vorbehalten.
Die Mitgliederversammlung hatte vor allem außerordentliche
Neuwahlen durchzuführen. Präsident Werner Alferink hatte
sein Verlängerungsjahr beendet, Schatzmeister Karl-Heinz Gre-
ser und die Beisitzerinnen Dr. Susanne von Erffa und Ulrike
Bruckmeier hatten im Laufe des vergangenen Jahres ihre
unterwegs 41 sondernummer 68 November 2008
Ämter aus persönlichen Gründen niedergelegt.
Die Nachwahlen brachten folgendes Ergebnis:
Präsident: Joachim Rühl
Schatzmeister: Reinhard Verholen
Beisitzer: Reinhilde Weinlich, Wolfram Unger
Das neugewählte Präsidium berief wieder Ferdinand Seehars
als Sekretär.
Vizepräsidentin Valentine Lehrmann dankte in einer Rede dem
scheidenden Präsidenten im Namen der Gesellschaft, zeichnete
seine Verdienste über die 16 Jahre der Präsidentschaft nach und
verkündete den einstimmigen Beschluss des Präsidiums:
Werner Alferink wird Ehrenpräsident der Fränkischen St. Jako-
bus-Gesellschaft.
Ebenso den weiteren Beschluss:
Elisabeth Alferink wird zum ersten Ehrenmitglied der Gesell-
schaft ernannt, zum Dank für ihre unermüdliche Mithilfe, nicht
nur an der Seite des Mannes, im Dienst der Jakobspilger.
Bei der Generalversammlung in Eichstätt stehen auf der Bühne: von links Ernst We-
ckert, Willi Seidl, Ehrenpräsident Werner Alferink, Präsident Joachim Rühl, Vizepräsi-
dentin Valentine Lehrmann mit einem Jakobus im Arm, Wolfram Unger, Reinhilde
Weinlich, Reinhard Verholen und Ferdinand Seehars.
unterwegs 42 sondernummer 68 November 2008
10. Juni
August
31. August
22. Juli
26. Mai
17. März Die Bamberger St.Jakobus-Bruderschaft geht in die Öffentlich-
keit mit einem Gottesdienst in St. Jakob und einem Treffen von
Mitgliedern und Gästen. Manfred Zentgraf überbringt die
Grüße unserer Gesellschaft. Der Präsident der Deutschen St.Ja-
kobus-Gesellschaft Dr. Robert Plötz bringt deren Grüße und
die der künftigen Paten-Bruderschaft aus Perugia/Italien.
Klausurtagung des Präsidiums in Gaukönigshofen. Wesentli-
ches Ergebnis ist die Stärkung von thematischen Arbeitskrei-
sen. Dort sollen Themen bearbeitet und dann im Präsidium
diskutiert werden. Der ArbeitsKreis „Spiritualität“ konnte be-
reits ein Ergebnis vorlegen: Neue kleine Faltblätter mit geist-
lich-meditativen Inhalten, die ab sofort den Pilgerausweisen
beigelegt werden.
Unsere Gesellschaft nimmt erste Kontakte nach Frankreich auf.
Aus Anlaß einer Ausstellung im Limousin-Haus in Fürth zur
Via lemovicensis kommt Monique Chassain, Präsidentin der
“Association de la Voie Historique de Vézelay“, zusammen mit
Françoise Pellion, Sekretärin der „Association Limousin-Peri-
gord“, nach Volkach zu einem Gespräch mit Präsident Joachim
Rühl, Vizepräsidentin Valentine Lehrmann, Sekretär Ferdinand
Seehars mit Monika und Manfred Zentgraf. Dabei werden die
Arbeiten der jeweiligen Gesellschaft vorgestellt. Mittelpunkt ist
der Weg von Vézelay als Pilgerweg, die Schaffung von Herber-
gen für Pilger und deren Betreuung. Ferdinand Seehars hatte
bereits bei der Klausurtagung die Unterstützung einer Herberge
an diesem Weg angeregt. Nun kristallisierte sich ein Ort heraus,
etwa 200 km südlich von Vézelay. Eine Fortsetzung der Ge-
spräche und eine Zusammenarbeit begrüßten beide Seiten.
Vor der Pfarrkirche Sankt Jakobus in Miltenberg wird eine
Bronzeskulptur des Bildhauers Bert Gerresheim „Pilger im
Aufbruch“ im Rahmen des Pfarrfestes gesegnet. Unsere Gesell-
schaft hat zur Finanzierung des Werkes beigetragen.
Die Pilgerherberge „San Juan Bautista“ in Grañón ist zehn
Jahre alt. Die Endabrechnung zu den Renovierungsarbeiten
liegt vor. Zu den rund 36.000 € hat unsere Gesellschaft beacht-
liche 7.225,40 € beigetragen. Viele Spender waren beteiligt.
Der Vorstand tagt in Binsbach/Stadt Arnstein. Das leerstehende
und provisorisch als Pilgerherberge am Jakobsweg Fulda –
unterwegs 43 sondernummer 68 November 2008
Wie kam ich zum Jakobsweg?Frühjahr 1977. Zu fünft durchqueren wir auf der Birkenhainer Landstraße den
Spessart in westlicher Richtung. Auf einer Waldlichtung höre ich es erstmals:
eine uralte Pilgerroute führe bis in den äußersten Nordwesten Spaniens. Ein
Traumziel. Malt verklärte Erinnerung die eigenartige Atmosphäre jener Lich-
tung? Lektüre – rar zu dieser Zeit – und einzelne Gespräche halten das Thema
wach. Und dann die Ankündigung eines Weltjugendtages in Santiago de Compo-
stela. August 1989. Zu siebt pilgern wir von Astorga aus dorthin und vernehmen
Worte eines jugendlich wirkenden Papstes: „Ihr dürft euer ganzes Leben als Pil-
gerschaft begreifen...“ Der Jakobsvirus benötigt weitere 15 Jahre Inkubationszeit
bis zum erneuten Ausbruch. Anno 2004 steht ein Umzug an und nahe an der
Haustür vorbei führt das geplante neue Teilstück Aschaffenburg-Colmar. Na
dann! Auch heute noch immer unterwegs. Guido Sauer
13. - 16. Oktober
16. November
31. Dezember
Schweinfurt – Würzburg genutzte Pfarrhaus war das Thema.
Die Stadt sucht Nutzungsmöglichkeiten. Unsere Gesellschaft
signalisiert Unterstützung für eine Pilgerherberge.
Monique Chassain, Präsidentin der Association de Vézelay
hatte eingeladen. Präsident Joachim Rühl, Sekretär Ferdinand
Seehars und Frau, sowie Manfred Zentgraf waren in Vézelay.
Chassain machte die Besucher mit der Geschichte Vézelays
und der Arbeit der dortigen Gesellschaft vertraut, zeigte den
Wegabschnitt südlich von Vézelay und stellte die Herbergen in
Corbigny und St.Réverien vor. In Bouzais besichtigte die Dele-
gation die im Bau befindliche Herberge zusammen mit Bürger-
meister Raymond Chalmet. Die Zusage unserer Gesellschaft
von 3.000 € wurde mit großer Freude aufgenommen.
Unser AK „Wege“ hat ein Gespräch mit den Initiatoren eines
Jakobsweges von Fulda nach Frankfurt am Main. Pfr. Fredy
Henning von der Evang. Landeskirche Kurhessen-Waldeck und
Klaus Schmitt, KAB-Vorsitzender der Diözese Fulda arbeiten
an dieser Verbindung. Unsere Gesellschaft leistet Hilfestellung.
Mitglieder: 1.327
Ausgegebene Pilgerausweise: 6.168
Wie bereits in den letzten Jahren stellte die Fränkische St. Ja-
kobus-Gesellschaft wieder von allen deutschen Gesellschaften
die höchste Zahl an Pilgerausweisen aus, obwohl sie bei der
Mitgliederzahl an zweiter Stelle steht.
unterwegs 44 sondernummer 68 November 2008
Bouzais.
Die Fotos zeigen
von oben nach
unten die kleine
Dorfkirche, den
Schlafraum, den
Aufenthaltsraum
mit Küchenecke,
und die Herberge
am Dorfrand nur
wenige Meter
von der via le-
movicensis ent-
fernt.
Fotos: Peter
Brauweiler,
Mönchenglad-
bach.
unterwegs 45 sondernummer 68 November 2008
Eine Jakobus-Statue am Turm der ehemaligen Katharinenkir-
che in Heilsbronn, die nur noch in Resten erhalten ist,
schmückt in diesem Jahr den Titel von „unterwegs“.
Unser Büroraum im Kilianeum in Würzburg, einem diözesanen
Haus, ist jetzt Geschäftsstelle, die Mo, Mi und Fr von 9 – 12
Uhr besetzt ist. Ulrike Bruckmeier ist mit einem Mini-Job an-
gestellt. Der Raum allerdings wird schon zu klein.
20. Jahrestagung in Vierzehnheiligen mit 115 Teilnehmern, da-
runter Monique Chassain von Vézelay und Françoise Pellion
aus dem Limousin. „Spiritualität des Pilgerns“ war das Thema.
Höhepunkt war ein Abend mit Sieger Köder und der Entste-
hungsgeschichte seines Bildes „Das Mahl mit den Sündern“.
Peter Müller ging es in seinem Referat „Pilgern – die Sehn-
sucht bekommt Füße“ um Sinn, Spiritualität und Symbole auf
den Jakobswegen. Sehr gut angenommen wurde die Pilgerwan-
derung vom ehemaligen Kloster Langheim nach Vierzehnheili-
gen. Chassain stellte die Herbergen an der via lemovicensis
vor, darunter auch die von uns geförderte Herberge in Bouzais,
die pünktlich zum 15. März eröffnet wird.
Klausur des Präsidiums in Werneck zur Planung der Jahresar-
beit. Jubiläum im November und Jahrestagung 2009 in Müns-
terschwarzach waren Hauptthemen.
Einweihung der Pilgerherberge in Bouzais unter Teilnahme von
Erzbischof Armand Mailland, Bourges, Sous-Préfet Claude
Ballade, zahlreichen Abgeordneten und Bürgermeister Ray-
mond Chalmet. Unsere Gesellschaft war ebenfalls stark vertre-
ten mit Präsident Joachim Rühl, Vizepräsidentin Valentine
Lehrmann, Schatzmeister Reinhard Verholen, Sekretär Ferdi-
nand Seehars, Manfred Zentgraf, Ehepartnern und weiteren
Gästen. Und das ganze Dorf Bouzais war auf den Beinen. Viele
Reden und ein reiches Buffet waren zu verdauen.
Am Tag nach der Einweihung waren unsere Mitglieder Doris
und Peter Brauweiler als Hospitaliers für zwei Wochen in der
Herberge. Sie haben darüber in “unterwegs” Nr. 67, S. 18 und
19 in Wort und Bild berichtet.
Die Zusammenarbeit mit der “Association de la Voie historique
de Vézelay” wird fortgesetzt.
2008
Januar
7. - 9. März
19. April
14. Juni
unterwegs 46 sondernummer 68 November 2008
Auf Einladung des Präsidenten der Deutschen St.Jakobus-Ge-
sellschaft, Dr. Robert Plötz, trafen sich erstmals die Spitzen
von vier Jakobus-Gesellschaften zu einem Gespräch in Würz-
burg. Vertreten waren somit neben der Deutschen St. Jakobus-
Gesellschaft die Badische St. Jakobus-Gesellschaft, die St.
Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland und unsere
Fränkische Gesellschaft jeweils mit ihren Präsidenten und Se-
kretären. Thema waren regelmäßige gegenseitige Informatione,
gemeinsame Leitlinien bei der Entstehung von Jakobswegen.
Pfarrer Manfred Tschacher, Mühlhausen, hatte zu einem Infor-
mationsgespräch zu einem neuen Weg von Rothenburg nach
Speyer eingeladen. Da unserer Gesellschaft sehr an dieser Ost-
West-Verbindung und dem Lückenschluß nach Speyer liegt,
waren Präsident Joachim Rühl, Sekretär Ferdinand Seehars und
Manfred Zentgraf anwesend. Ein Treffen im Oktober setzte die
Planungsarbeit an diesem Weg fort.
Mitglieder: 1.384
Ausgegebene Pilgerausweise: 5.850
Feier des 20-jährigen Jubiläums mit einem Gottesdienst in der
ehemaligen Schottenkirche St. Jakob, heute Don-Bosco-Kirche
und Festakt im Pfarrheim von St. Laurentius in Würzburg-Hei-
dingsfeld, dem Ort der Gründung unserer Gesellschaft.
30. Juni
2. Juli
15. November
30. September
Wie kam ich zum Jakobsweg?2006 machte ich, damals 41Jahre alt, mit meinem Mann Urlaub im Bayerischen
Wald, in Untergrießbach. In den Infobroschüren zu Wanderungen in der Umge-
bung fand ich irgendwo einen Hinweis, dass dort der Jakobsweg vorbeiführt. Das
hat mich neugierig gemacht. Wir haben unsere Wanderungen geplant und ich hab
immer wieder nach der Muschel gesucht. Leider war jedes mal das Verkehrsamt
geschlossen, als wir nachfragen wollten, wo denn ein “Einstieg” zum Jakobsweg
wäre... am vorletzten Abend unseres Urlaubs beim Abendspaziergang, hab ich
dann ganz zufällig ein Muschelzeichen an einem Verkehrschild gefunden. Ich hab
meinen Mann dann überredet noch ein Stück dieses Weges zu gehen. Daraus sind
dann vielleicht 5 km Jakobsweg geworden. das war meine erste Begegnung mit
dem Jakobsweg. Im letzten Jahr hab ich, ohne meinen Mann eine geführte Pilger-
wanderung von Fulda nach Würzburg mitgemacht. Es ist schon so, einmal infi-
ziert, lässt einen Jakobus nicht mehr los.....Danke! Berni Dengel
unterwegs 47 sondernummer 68 November 2008
Fränkische Sankt-Jakobus-Gesellschaft
Tagungsorte
prinzipiell wechselnd zwischen Ober-, Mittel- und Unterfranken,manchmal auch die heutigen fränkischen Grenzen überschreitend
1988-12-04 Gründung in Würzburg-Heidingsfeld, Pfarrsaal St. Laurentius
1989 Würzburg, Matthias-Ehrenfried-Haus
1990 Würzburg-Heidingsfeld, Pfarrsaal St. Laurentius
1991 Fährbrück, Gasthaus Hubertus
1992 Würzburg-Versbach, Pfarrsaal St. Jakobus
1993 Pflochsbach bei Lohr/Main, Pfarrsaal St. Jakobus
1994 Schweinfurt, St. Michael
1995 Schwanberg, Communität Casteller Ring
1996 Heilsbronn, Rel.-Päd. Zentrum
1997 Vierzehnheiligen, Diözesanhaus
1998 Würzburg, Burkardushaus
1999 Ellwangen-Schönenberg, Exerzitienhaus
2000 Rückersbach bei Aschaffenburg, Kolpingsbildungshaus
2001 Fulda, Bildungshaus
2002 Stein bei Nürnberg, Frauenwerk
2003 Rothenburg ob der Tauber
2004 Schmerlenbach, Bildungshaus
2005 Volkersberg bei Bad Brückenau, Jugendhaus
2006 Würzburg, Burkardushaus
2007 Eichstätt, Pfarrheim St. Marien
2008 Vierzehnheiligen, Diözesanhaus
2009 Münsterschwarzach, Erwachsenen-Bildungsstätte Klaus-v-d-Flüe
unterwegs 48 sondernummer 68 November 2008
Wie es anfing:
„Nürnberg - Heilsbronn - Rothenburg o.d.T.“
der erste deutsche muschel-markierte Jakobsweg
„…dann man waißt nit ob sant Jakob oder ein todter hund oder
ein todts roß da liegt…“ Mit diesen drastischen Worten riet
Martin Luther davon ab, zum Grab des hl. Jakobus zu pil-
gern. Trotz dieser Warnung aus dem Munde des großen Kir-
chenreformators glaubte der evangelische Pfarrer Paul
Geißendörfer aus Heilsbronn, einen Jakobsweg von Nürnberg
nach Rothenburg o.d.T. mit dem Fernziel Santiago de Compo-
stela wieder beleben zu müssen. Bereits 1992 ermunterte er sei-
nen Mitstreiter im Kirchenvorstand, Rudolf Hake, Gruppen
durch das noch unmarkierte Gelände zwischen den evangeli-
schen Jakobskirchen in Nürnberg, Oberweihersbuch, Heils-
bronn, Weihenzell, Häslabronn und Rothenburg o.d.T. zu
führen. Rudolf Hake kannte als Vorsitzender des Heilsbronner
Heimatvereins und eifriger Markierer von Wanderwegen aus
diesem Hobby den Fränkischen Albverein (FAV), der in Mit-
telfranken seit 1914 ein dichtes Wegenetz mit über 6.000 km
betreut. Was lag da näher, als an diesen Gebietsverein mit der
Bitte heranzutreten, doch einen Jakobsweg durch das westliche
Mittelfranken zu kennzeichnen!
Die genannten Jakobusgemeinden boten den Interessenten
Konzerte, Kirchenführungen und spezielle Pilgerandachten an.
Ein gemeinsames Informationsblatt über den alten Pilgerpfad
und die Jakobskirchen wurde herausgebracht, der bereits 1994
Wie kam ich zum Jakobsweg?Im Februar 2002 saßen wir, 6 Ehepaare, anlässlich einer Geburtstagsfeier beisam-
men. Roswitha L. aus diesem Kreis erzählte total begeistert vom Jakobsweg, den
ihre Tochter zusammen mit einer Freundin im Jahr zuvor von Roncevalles aus
gegangen war. Spontan kam mir der Gedanke, diesen Weg auch zu „packen“. Am
31. Juli 2002 starteten 5 Personen aus dieser Gruppe dann in Würzburg. In Etap-
pen gingen wir durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und in diesem Jahr
wollen wir in Santiago de Compostela ankommen und auch noch die Strecke bis
Finis Terrae bewältigen. Dieser Weg hat mein Leben um vieles reicher gemacht –
meine Mitwanderer und ich wollen diese Erlebnisse nicht mehr missen.
Bernhard Nuding, Ebersbach
Wolfram Unger
unterwegs 49 sondernummer 68 November 2008
eine Auflage von über 40.000 Exemplaren erreichte. Was noch
fehlte, war eine gut erkennbare Wegeführung, der sich auch
Einzelwanderer problemlos anvertrauen konnten. Heinz Roth
von der Nürnberger Kirchengemeinde St. Sebald, selbst ein be-
geisterter Wanderer, schuf als erster eine exakte Wegebeschrei-
bung und stellte sie dem Fränkischen Albverein als
Markierungsgrundlage zur Verfügung. Es war nicht leicht für
mich, dem damaligen Vorsitzenden dieses Vereins, den Ge-
samtvorstand von diesem Vorhaben zu überzeugen. Bedenken
wurden geäußert, eine Muschel passe nicht in das herkömmli-
che System der Markierungszeichen, das bislang fast nur aus
farbigen Strichen, Kreisen und Kreuzen bestand. Außerdem
müsse man „konfessionell neutral“ sein. Diese Einwände sind
rückblickend durchaus verständlich; denn Anfang der 1990er
Jahre gab es in der gesamten Bundesrepublik noch keinen ein-
zigen markierten Jakobsweg. Dies kann man sich bei der Flut
von Initiativen seither kaum mehr vorstellen.
Ende des Jahres 1994 war es dann so weit: Der Fränkische Alb-
verein hatte in seinen Gremien mehrheitlich beschlossen, die
Idee des Pfarrers Geißendörfer in die Tat umzusetzen. Der Be-
zirkswegemeister des Vereins, Werner Junken, markierte mit
seinen Helfern im Frühjahr 1995 den Jakobsweg in einer Länge
von ca. 90 km von Nürnberg bis Rothenburg o.d.T. Das damals
vom Vereinsmitglied Werner Düll geschaffene Zeichen, eine
„weiße Muschel auf blauem Grund“, zeugt noch heute vom
Pioniergeist dieser Anfangszeit. Der heute übliche „gelbe
Strahlenstern auf tiefblauem Hintergrund“ war uns damals
noch nicht bekannt.
Die Vorarbeiten ermöglichten die feierliche Eröffnung und
Erstbegehung des neu markierten „mittelfränkischen Ca-
minos“ vom 21. bis 25. Juli 1995. Der Fränkische Albverein
hatte rechtzeitig hierzu ein Faltblatt mit Wegbeschreibung und
Kartenskizzen herausgebracht. Manfred Bayer, damals Haupt-
wanderwart und heute noch Wanderbuchautor des FAV, zeich-
nete für die Erläuterungen des Streckenverlaufs verantwortlich.
Etwa zu diesem Zeitpunkt hörte erstmals die Fränkische St.
Jakobus-Gesellschaft in Würzburg mit ihrem damaligen Prä-
sidenten Werner Alferink von der Heilsbronn-Nürnberger In-
itiative. Er rief bei mir an und kündigte sein Kommen mit
zahlreichen Freunden aus Unterfranken an. Über 50 Pilger be-
teiligten sich an der Erstbegehung. Sie wurden assistiert von
unterwegs 50 sondernummer 68 November 2008
allen Pfarrern am Weg, von Presse, Rundfunk und Fernsehen
sowie last not least vom Begleitbus Werner Alferinks, der
„Fußkranke“ und überflüssiges Gepäck aufnehmen konnte.
Wenige Tage nach diesen ersten Schritten meldete sich Ferdi-
nand Seehars. Als Inhaber eines Verlags in Uffenheim setzte
er sich zum Ziel, wegen der kulturellen Bedeutung des Jakobs-
weges mehr als einen reinen Wanderführer heraus zu bringen.
Der Seehars-Verlag hatte sich vorher schon mit seiner Serie
„Wehrkirchen in Franken“ einen guten Namen gemacht. Bald
war der Vertrag mit dem Fränkischen Albverein unterzeichnet,
der Titel des Büchleins „Auf dem Jakobsweg von Nürnberg
über Heilsbronn nach Rothenburg ob der Tauber“ gefun-
den. Der Erfolg dieses Werkes - bis heute vier Auflagen - ist in
seiner Konzeption begründet. Nicht nur die exakte Wegebe-
schreibung von Manfred Bayer, sondern auch die ausführli-
chen Hinweise des Kunsthistorikers Rüdiger Scholz M.A. auf
Geschichte der Jakobswallfahrt, der Kirchen und der übrigen
Kunstdenkmäler am Weg schätzen die Leser. Dem Anspruch
eines „Pilgerweges“ werden geistliche Einstimmung durch
Pfarrer Paul Geißendörfer und spirituelle Kurzandachten sei-
ner Kollegen zu „ihren“ Jakobskirchen gerecht.
Diesem Büchlein von 1995 folgten seither eine Unzahl weiterer
- noch zwei davon auch im Seehars-Verlag. „Unser erster Ja-
kobsweg“ war die Basis einer Fülle weiterer Wege - mit unter-
schiedlichen Muschelsymbolen markiert. Doch das ist nicht
Gegenstand dieses Beitrags. Mit diesem sehr persönlichen
Rückblick auf die Jahre 1992-1995 wollte ich nur an die Pio-
nierzeit der Jakobswege in Deutschland erinnern und damit
meinen Dank an alle Beteiligten ausdrücken - vor allem der
Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft zu ihrem 20-jährigen Ju-
biläum. Sie war damals und ist seither ein unverzichtbares
Dach für uns und für alle Gleichgesinnten.
unterwegs 51 sondernummer 68 November 2008
Wie kam ich zum Jakobsweg?Am Anfang stand ein Polyglott-Wanderführer zum Jakobsweg, ein Geschenk von
Freunden zum anstehenden Ruhestand. Ein erstes Schnuppern und Begegnen mit
dem Weg kam beim Pilgertratsch nach dem Gottesdienst mit den Pilgern in der
Klinikkirche in Würzburg. Nach den guten Ratschlägen und Tipps von erfahre-
nen Pilgern war ich bereit für den Weg. Im Mai 2000 ging ich dann von St.Jean-
Pied-de-Port bis Sahagun. Der Weg, die Stille, das einfache Leben, die
Begegnungen mit mir selbst und das Aufgenommensein in die Pilgergemein-
schaft weckten die Sehnsucht nach mehr. Das Beenden in Sahagun, mitten im
Pilgerlebensfluß, war eine schmerzhafte Erfahrung. So begann ich 2001 den Weg
noch einmal in St. Jean und kamm glücklich und zufrieden in Santiago de Com-
postela an. Seitdem bin ich jedes Jahr auf neuen Jakobswegen unterwegs.
Werner Kehl vom Telefonhäuschen am Busparkplatz in Pamplona
Pilgerspuren
Aus dem Jahre 1461 stammt
dieser Pilger an einem Epi-
taph an der Pfarrkirche St.
Gallus in Frickenhausen
am Main. Unter der Kreuzi-
gungsdarstellung sind zu
Füßen Marias und Johannes’
der Stifter und seine Frau zu
sehen. Hans Holtzkirchner -
so der in der Inschrift ge-
nannte Name des Stifters -
muß wohl zu seinen Lebzei-
ten nach Santiago gepilgert
sein: Der über die Schulter
hängende Pilgerhut, die Pil-
gertasche mit Jakobsmu-
schel und die Jakobsmuschel
am Bildrand deuten darauf
hin.
unterwegs 52 sondernummer 68 November 2008
Wie kam ich zum Jakobsweg?Mehreres kam zusammen. Angeregt wurde ich vor allem durch ein Buch, das
1964 erschien und immer noch lieferbar ist: „Die große Wallfahrt des Mittelal-
ters“ von Vera und Hellmut Hell. Mit der romanischen Kunst an den Jakobswe-
gen in Frankreich und Spanien wurden diese lebendig. Aber auch die anderen
Wege aus Europa tauchten auf. Dann stieß ich auf die Werke zur Romanik, die
bei Zodiaque in der Abtei La-Pierre-qui-vire zwischen 1951 und 2002 erschienen,
wichtige Bände auch bei Echter in Würzburg in deutsch.
Und schließlich kam ich immer wieder in Frankreich an wichtige Stationen der
Jakobswege. Nach und nach wuchs die Sehnsucht einen Weg einmal selbst zu
gehen. Kontakte mit der französischen Jakobus-Gesellschaft brachten immer wie-
der Material zur Vorbereitung. Das Buch der beiden Journalisten Pierre Barret
und Gurgand war ein weiterer Anstoß. Dann war es so weit. 1987 konnte ich
gehen, Gottfried Amendt sagte spontan „Ja, ich gehe mit!“ Von Le Puy bis Santi-
ago waren wir dann sieben Wochen unterwegs.
Manfred Zentgraf
Jakobswege
oder besser Wege der Jakobspilger von heute
in Deutschland zeigt die nebenstehende aktuelle Übersichtskarte. Vom ersten Jakobs-
wege zwischen Nürnberg und Rothenburg, 1992-1995 entstanden, hat sich den folgen-
den Jahren bis heute ein weites Netz ausgespannt. Nicht nur Jakobswege sind da
entstanden. Elisbathenwege, ein Bonifatiusweg, ein Zisterzienserweg sind markiert
und beschrieben. Auf den ersten Blick zeichnen sich Hauptlinien ab. Von Flensburg
bzw. Stralsund nach Köln und Aachen bzw. Trier. Von Görlitz über Eisenach nach
Köln. Von Eisenach über Fulda und Würzburg nach Ulm und Konstanz. Von Tilly-
schanz über Nürnberg und Rothenburg nach Speyer und Metz. Aber auch von Rothen-
burg über Rottenburg nach Freiburg. Von Nürnberg nach Ulm. Von Prag über
Regensburg und Donauwörth nach Augsburg und Lindau. Von Passau bzw. Salzburg
zum Bodensee, mit Zubringern von München und Freising.
All diese Verbindungen sind Hauptlinien, die den Pilger im wesentlichen zielstrebig
auf einen der vier Hauptwege in Frankreich und damit ans Ziel Santiago führen.
Im Südwesten - Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz - aber sind viele Wege eher ver-
wirrend und verraten Interessen von Institutionen aller Art. Das trifft auch für einige
andere Wege zu.
Die Jakobus-Gesellschaften erkennen langsam, daß hier eine Verpflichtung für sie ent-
steht, das Wegenetz zu beobachten und zu beurteilen. Es gilt die Merkmale von Ja-
kobswegen zu definieren und umzusetzen.
unterwegs 53 sondernummer 68 November 2008
unterwegs 54 sondernummer 68 November 2008
Zu Fuß nach Santiago de Compostela
Aus meinem Pilgertagebuch
10. Juni 1987 – Le Puy-en-Velay
Hoch über der Stadt die Kathedrale und Wallfahrtskirche zu
Unserer Lieben Frau. Im Morgengrauen verlassen wir die Stadt
auf der Jakobs- und der Compostelastraße.. Ein altes Wegkreuz
zeigt am Schaft einen Pilger mit der Jakobsmuschel. Auf über
1100 Meter müssen wir hinauf. Auf der Höhe Wälder und Wei-
deland, Weiler und Einzelhöfe. Ein junger Amerikaner aus
North Carolina stößt zu uns. Bevor sein Sprachkurs in Süd-
frankreich beginnt, will er eine Woche lang das Land erwan-
dern. Mittagessen in St. Privat-d’Allier. Wir lassen uns Zeit,
bevor wir nach Rochegude weitergehen. Hoch über dem Allier-
tal steht dort die romanische Jakobskapelle. Wir müssen hinun-
ter ins Tal nach Monistrol. Höhenunterschied rund 450 Meter.
Am Abend in einer weiten Senke Saugues. Nach fast 40 Kilo-
metern und über zehn Stunden auf den Beinen bleiben nur noch
Essen und Schlafen.
14. Juni Sonntag.
Wir gönnen uns eine geruhsame Etappe von St. Côme-d’Olt
nach Espalion. Am Wegesrand die alte romanische Kirche St.
Pierre. Zwei Luxemburger begegnen uns. Adrien, bis vor weni-
gen Monaten noch Generaldirektor der Agrar-Kommission der
EG, ist am 1. Mai in seiner Heimat aufgebrochen, Santiago ist
sein Ziel. Sein Freund Tino wandert mit ihm eine Woche durch
das Zentralmassiv. Adrien hat nach 45 Tagen 1006 Kilometer
hinter sich.
15. Juni
Eine offene Blase am Fuß bescherte eine unruhige Nacht. Nach
dem Frühstück ziehen wir los über Stock und Stein. Dann be-
ginnt der Regen. Nicht einmal der Umhang nutzt etwas. End-
lich ein Dorf, eine Bar und ein Schnaps. Und die Kleider
können wir auch wechseln. Ein heißer Kaffee und ein Schin-
kenbrot geben wieder Kraft. Unter Bäumen suchen wir Schutz.
Am Nachmittag dann vor uns im Tal Conques, ein winziges
Dorf. Bald stehen wir vor der Kirche zur hl. Fides (deutsch: St.
Getreu – in Bamberg ist dieser Heiligen die einzige Kirche auf
Manfred Zentgraf
unterwegs 55 sondernummer 68 November 2008
deutschem Boden geweiht). Das Tympanon mit dem Weltge-
richt – überwältigend. 37 Kilometer waren es heute.
24. Juni
Die dritte Woche beginnt. Gestern haben wir von Moissac her
die Garonne überquert. Von Auvillar aus sind wir auf dem Weg.
Wie gewohnt, suchen wir gegen 10 Uhr eine Bar. Ein heißer
Kaffee oder Tee, ein Omelette, eine Portion Schinken sind
genau richtig. Mit dieser Hoffnung steigen wir auch nach
Flammarens hinauf. Am Ortseingang sitzen Männer und
Frauen vor einem offenen Keller. Sie machen die neue Knob-
lauchernte marktfertig. Eine Bar? „Hier gibt’s keine!“ Aber
noch bevor man uns die Enttäuschung richtig anmerkt, schenkt
uns der Hausherr schon einen Rotwein ins Glas. Mit dem Brot
aus dem Rucksack ist die Stärkung komplett.
Vor Lectoure treffen wir François wieder. Schon mehrmals sind
wir ihm begegnet. Er ist auch auf dem Weg nach Santiago.
Aber vor den Pyrenäen muß er noch einmal zurück nach An-
necy, um im Krankenhaus, seinem Arbeitsplatz, für zwölf Tage
einen Urlaubsengpaß im Personal auszugleichen.
27. Juni – Ruhetag.
Gestern hat der Arzt eine Blase an der rechten Ferse aufge-
schnitten. Die Infektion zog sich schon bis übers Knie hinauf.
„Keinen Schritt mehr“, sagt der Arzt. Ein Pilger im Mittelater
wäre wohl am Ende gewesen, und so mancher ist am Weg be-
graben. Heute gibt’s Antibiotika. Zunächst einmal genießen wir
den Ruhetag in Eauze. Mitten im Zentrum des Armagnac sind
wir. Gottfried läuft die nächsten Tage allein. Ich fahre mit dem
Bus oder als Anhalter. Die Treffpunkte werden ausgemacht.
3. Juli – St. Palais
Heute probiere ich das Laufen wieder, wenigstens ein Teil-
stück. Wenige Kilometer südlich, beim Weiler Gibraltar, wurde
1964 auf einer Windrose ein runder Gedenkstein errichtet. Er
erinnert an die drei Pilgerwege, die hier zusammentreffen, aus
Paris, aus Vézelay und aus Le Puy. Zwei Stunden weiter: Osta-
bat.
Diesem verlassenen Dorf ist heute nicht mehr anzusehen, daß
hier im Mittelalter Übernachtungsmöglichkeiten für 5000 Pil-
unterwegs 56 sondernummer 68 November 2008
ger bestanden. Von der Kirche ist nichts mehr zu sehen, von
den zahlreichen Hospizen nur noch ein kümmerliches Ruinen-
stück.
4. Juli
Noch im Dunkel der Nacht verlassen wir St. Jean-Pied-de-Port
durch die Porte d’Espagne. Die Route Napoléon führt uns
bergan in die Pyrenäen. Sieben junge Spanier und Spanierin-
nen, eine Schweizerin wünschen beim Frühstück guten Appetit.
Georgette, Lektorin an der Universität Lausanne, schließt sich
uns an. Im vergangenen Jahr war sie den Weg von Le Puy aus
gegangen, in diesem Jahr geht sie den spanischen Teil. Ein an-
genehmer schattiger Weg führt über die Grenze. Mittags wird
es glühend heiß auf dem letzten Anstieg zur 1430 Meter hohen
Paßhöhe. Den direkten Abstieg, eine alte Römerstraße, lassen
wir links liegen. Wir folgen der kleinen Fahrstraße hinunter
zum Ibañeta-Paß. Das Roland-Denkmal erinnert an den Ge-
treuen Karls des Großen, der hier 778 in den Hinterhalt der
Basken geriet und sein Leben verlor.
Seit 1071 hängt hier die Pilgerglocke, die Kapelle wurde 1965
errichtet. Die Glocke rief am Abend die Verirrten aus den Ber-
gen. Ein Gedenkstein bittet die Pilger, das „Salve Regina“ zu
beten. Von hier aus erst steigen wir hinunter nach Roncesvalles,
der einst mächtigen Abtei. Die Augustiner-Chorherren existie-
ren nicht mehr. Vor zwei Jahren wurden sie säkularisiert. Im
Kloster leben noch sechs der Diözesanpriester, außerhalb in
den Nachbarpfarreien weitere vier.
Wir holen uns im Büro den Pilgerausweis. „Heute waren es
schon 14“, berichtet der Pater. 1200 etwa sind es pro Jahr, die
zu Fuß, mit dem Fahrrad oder vereinzelt auch zu Pferd, sich
hier den Ausweis holen. Am Ortsrand kommt uns ein junger
Pole entgegen. Im September 1986 ist er in Krakau aufgebro-
chen. Sein Pilgerweg führte ihn durch halb Europa nach Sant-
iago.
6. Juli
Von Zubiri aus führt uns der Camino, der Weg, wie der Jakobs-
weg in Spanien kurz heißt, das Arga-Tal hinab. Gelbe Pfeile
markieren den Weg. Man kann ihn kaum verfehlen. Unterwegs
treffen wir wieder auf Georgette, auf die Spanier und auf an-
unterwegs 57 sondernummer 68 November 2008
Pilgervariationen
Zeichnungen von Johanna Zentgraf 2006
unterwegs 58 sondernummer 68 November 2008unterwegs 58 sondernummer 68 November 2008
dere, die wir noch nicht gesehen haben. Noch vor der Mittags-
stunde steigen wir zur Altstadt von Pamplona hinauf. Mit uns
Hunderte von Menschen, junge und alte. Die jungen weiß ge-
kleidet mit roter Schärpe um die Hüften, die Champagnerfla-
sche unterm Arm. Schlag Zwölf beginnt die Fiesta San Fermin
– vergleichbar dem Kilianifest in Würzburg. Die Folgen spüren
wir wenifg später: es gibt kein freies Bett in Pamplona. Nicht
einmal unser bischöfliches Empfehlungsschreiben und der
stellvertretende Generalvikar von Pamplona können uns eines
vermitteln.
Am späten Nachmittag läuten wir am Pfarrhaus von Cizur
Mayor. Pfarrer Javier Loriente genügt unser Gesicht, das bi-
schöfliche Schreiben schiebt er beiseite.
13. Juli
In Villafranca Montes de Oca haben wir übernachtet. Noch vor
sieben beginnt unser Weg durch die Oca-Berge. Fast drei Stun-
den lang, nur Heide, Kiefern, Zwergeichen. Ignacio, ein Lehrer
für Spanisch und Literatur aus La Coruña, bleibt eine Stunde
lang an unserer Seite. Die einst gefürchteten Berge haben ihre
Schrecken verloren. Die räuberischen Wölfe sind ausgestorben.
Mitten in den Wäldern San Juan de Ortega, eine Handvoll Häu-
ser und eine ungeheuere Klosteranlage. Nur ein Teil davon und
die Kirche ist erhalten, der weitaus größere Teil sind Ruinen.
Ein Refugio, eine Pilgerunterkunft befindet sich hier. Pfarrer
José plant einen weiteren Ausbau der Unterkunft. Hier treffen
wir alte Bekannte: ein Schweizer Ehepaar, einen Spanier aus
Toledo. Außerdem eine amerikanische Familie. Die Tochter ist
zu einem Studienaufenthalt für ein Jahr in Barcelona. Vor vier
Wochen ist sie zu Fuß den Weg nach Santiago gegangen.
750 Pilger übernachteten im vergangenen Jahr hier, heuer sind
es schon über tausend. Allerdings sind da auch motorisierte Pil-
ger darunter. Am späten Nachmittag ziehen wir zusammen
nach Burgos hinein: Ignacio aus La Coruña und Andreas aus
Toledo, Brenda aus St. Gallen und ihr Mann Manuel, der aus
Galicien stammt, Gottfried und ich.
17. Juli
Carrion de los Condes. Wir erleben wieder die Meseta, die ein-
tönige Hochfläche Spaniens, 800 bis 900 Meter über dem
unterwegs 59 sondernummer 68 November 2008unterwegs 59 sondernummer 68 November 2008
Meer. Zunächst noch eine kleine Abtei, ein Hofgut, noch eine
Hütte, dann nichts mehr. Nur ein steiniger Weg geradeaus nach
Westen. Dürres Weideland wechselt ab mit Getreidefeldern.
Vereinzelt findet sich in den Feldern ein Baum, ein Busch. Ein
scharfer Wind bläst uns entgegen. Drei Franzosen kämpfen
sich mit dem Fahrrad an uns vorbei. Dann Calzadilla de la
Cueza, ein kleines Dorf. Die Nationalstraße 120 „schluckt“ den
Pilgerweg. Kleine Ortschaften, die Häuser meist noch aus
Lehm gebaut, bringen Abwechslung in die eintönige Land-
schaft. Sahagun ist das Tagesziel.
21. Juli
Die Mesetas liegen hinter uns, auch León mit seiner herrlichen
gotischen Kathedrale, die schönste Spaniens, auch 44 Kilome-
ter der gestrigen Etappe von León nach Astorga. Von hier aus
geht es heute wieder in die Berge. Brenda und Manuel haben
sich uns endgültig angeschlossen. Der Camino verläuft auf ver-
kehrsarmen Nebenstraßen. Langsam gewinnen wir Höhe. Santa
Catalina, el Ganso, Rabanal del Camino – kleine Dörfer in den
Pilgerspuren
An der Pfarrkirche St. Andreas in
Karlstadt ist unter dem romani-
schen Turm rechts vom romanischen
Portal diese Figur zu entdecken. Nur
75 cm hoch ist das Relief eines
Mannes in langer Tunika und einem
Stab in der Hand. Der Pilger wird er
genannt. Er stammt aus dem frühen
13. Jh. und ist somit einer der ältes-
ten bildlichen Hinweise auf das Pil-
gerwesen in Franken. - In Karlstadt
gibt es außerdem noch die Spitalkir-
che St. Jakobus Maior aus der ersten
Hälfte des 15. Jh. Die Staue des
Apostels Jakobus steht heute in der
Pfarrkirche, das Altarantependium
von 1519 mit einer weiteren Darstel-
lung des Pilgerapostels befindet sich
im Mainfränkischen Museum in
Würzburg.
unterwegs 60 sondernummer 68 November 2008
Bergen Leóns, teilweise sind die Häuser zerfallen, die Bewoh-
ner weggezogen, der Arbeit nach, in die Städte an der Küste. In
Rabanal verzeichnet der Führer ein Restaurant. Das aber ist seit
zwei Jahren geschlossen. Ein Brunnen steht mitten im Dorf.
Pfadfinder aus Grenoble haben dort gerade ihre Mittagspause
beendet und steigen auf die Räder. Zwei Spanier lassen sich
mit uns nieder. Ein Paar aus Hamburg macht Halt. Weiter
bergan. Über 1400 Meter hoch das berühmte Foncebadon, ein
zerfallenes und verlassenes Dorf. Nur noch zwei Menschen
wohnen hier. Noch einmal hundert Meter höher der Paß, ein Ja-
kobskapellchen und das Cruz de Ferro. Ein eisernes Kreuz an
der Spitze einer langen Stange ragt in den wolkenlosen Him-
mel. Die Stange kommt aus einem Steinhaufen. Die Pilger der
Jahrhunderte haben Steine niedergelegt. Zu den zahllosen Stei-
nen werfen wir den unseren dazu. Belgische Radpilger beenden
eben ihre Mittagspause. Sie teilen die letzte Flasche Rotwein
und die letzten Pflaumen mit uns. Dann wieder der endlose
Weg über die Berge: Manjarin, total zerfallen und verlassen.
Riego de Ambros, endlich eine Bar und damit etwas Warmes
zum Essen.Aber der Weg ist noch lange nicht zu Ende. In Mo-
linaseca erreichen wir das Tal. 50 Kilometer lang war dieser
Tag, mehr als elf Stunden waren wir auf den Beinen. Ein Bier –
Henninger aus Frankfurt – und das Bett sind heute mehr als
verdient.
28. Juli
Der letzte Pilgertag. Wir haben verschlafen. Um halb sieben
ziehen wir durch das noch stille Arzua. Immer mehr Pilger be-
gegnen uns. Spanier natürlich, aber auch Franzosen, Kanadier,
Belgier und ein Luxemburger. Sie sind fast alle schon über
sechzig. Eukalyptus-Wälder spenden zeitweilig Schatten. Am
Rio Lavacolla wuschen sich einst die Pilger von Kopf bis Fuß.
Santiago ist nicht mehr weit. Auf den Monte del Gozo, den
Berg der Freude, stürmten sie hinauf. Der Erste, der oben war,
erhielt den Titel Pilgerkönig.
Von dort aus sieht man im Abendlicht zum erstenmal die
Türme der Stadt.
Die Füße werden leicht. Dann die Altstadt. Die Puerta del Ca-
mino, die Via sacra, an der Puerta Santa, der heiligen Pforte,
die nur in den Heiligen Jahren geöffnet wird, vorbei zum südli-
chen Portal der Kathedrale. Ergriffen treten wir ein. Wir reihen
unterwegs 61 sondernummer 68 November 2008
Modernes Pilgerdenkmal am Stadtrand von Santiago und die barocke Fassade der Kathedrale.
unterwegs 62 sondernummer 68 November 2008
uns ein und steigen hinter dem Hochaltar hinauf zur Büste des
Apostels Jakobus. Ich umarme den Heiligen – und alle Men-
schen ziehen an mir vorüber, die unterwegs sagten: „Betet für
mich in Compostela!“
Das Grab des Apostels haben wir uns für den nächsten Tag auf-
gehoben. Wir stehen noch vor dem Hauptportal, dem Portico
de la Gloria, und schauen hinauf zu Jakobus am Mittelpfeiler,
und hinauf zu Christus, hier nicht mehr Richter wie in Con-
ques, sondern Erlöser.
Im Pilgerbüro lassen wir uns ins Pilgerbuch eintragen und
holen uns die Compostela, die Pilger-Urkunde. 35 Pilger waren
es heute, im ganzen Jahr bis jetzt etwa 1200.
Wir sind am Ziel. 49 Tage, 1441 Kilometer waren es. Pfade,
Wege, Straßen, Sonne und Regen, Kälte und Wind. Und viele
Menschen mit uns auf dem Weg.
In der Altstadt bleiben wir drei Tage. Mit der Bahn geht es zu-
rück.
Meine Tagebuchnotizen erschienen in der Zeitschrift “Erdkreis” Heft
9 des 38. Jahrgangs im September 1988. Das ganze Heft war dem Kult
des Apostels Jakobus d.Ä. und der Pilgerfahrt nach Santiago de Com-
postela gewidmet. Im Präsidium wurde der Wunsch laut, diese Noti-
zen mit in das Sonderheft von “unterwegs” zur Geschichte der
Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft aufzunehmen. Pilger von heute
werden so manche Veränderungen feststellen.
Portico de la Gloria, das romanische Hauptportal an
der Kathedrale von Santiago de Compostela. Milde lä-
chelnd begrüßt der Apostel den ankommenden Pilger.
unterwegs 63 sondernummer 68 November 2008
Hoch oben in der barocken Fassade der Kathedrale in Santiago wartet der Apostel
Jakobus der Ältere
Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.Ottostr. 1 - Kilianeum, 97070 WürzburgT: 0931 38 66 38 70 - eMail: [email protected]: www.jakobus-franken.deBürozeiten: Mo, Mi, Fr 9 - 12 Uhr
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Sekretär: Ferdinand Seehars, Friedrich-Wencker-Str. 3, 97215 Uffenheim T: 09842-7176 Fax: 09842-936693 - eMail: [email protected]
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ImpressumZeitschrift unterwegs - im Zeichen der Muschel - ISSN 1860-2223Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.Auflage: 1650 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos; fürNichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,-Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 VolkachT: 09381 4492 - Fax: 09381 6260 - eMail: [email protected]