ENDBERICHT
Preisbericht für den Energiemarkt in
Baden-Württemberg 2017
ÖLMARKT | GASMARKT | STROMMARKT | WÄRMEMARKT
Auftraggeber:
Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Leipzig, 07.05.2018
Vorsitzende des Aufsichtsrates: Katja Lönnig Sitz und Gerichtsstand: Leipzig USt.-ID DE257965047
Geschäftsführung: Werner Bohnenschäfer-Bleidiesel Handelsregister: Amtsgericht Leipzig HRB 23778 Steuer-Nr. 231 / 113 / 10211
0BImpressum
Auftraggeber
Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Willy-Brand- Straße 41
70173 Stuttgart
Auftragnehmer
Leipziger Institut für Energie GmbH
Lessingstraße 2
04109 Leipzig
Bearbeitung
Alexander Schiffler (Projektleitung)
Telefon 03 41 / 22 47 62 23
E-Mail [email protected]
Marcel Ebert
Johannes Gansler
Christian Lorenz
Matthias Reichmuth
Laufzeit
Dezember 2017 bis Mai 2018
Datum
Leipzig, 07.05.2018
0 Executive Summary / Zusammenfassung 1
1 Einleitung und relevante Rahmenbedingungen 7
1.1 Einleitung 7
1.2 Globale und europäische Rahmenbedingungen 7
1.3 Bundesweite Rahmenbedingungen 8
1.4 Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg 9
Teil A - Historische Betrachtung der Preisentwicklung 10
2 Ölmarkt 10
2.1 Preisentwicklung 10
2.1.1 Internationaler Erdölmarkt 10
2.1.2 Heizölmarkt für Endverbraucher 11
2.1.3 Kraftstoffmarkt 15
3 Gasmarkt 19
3.1 Marktstruktur und Wettbewerb 19
3.2 Preisentwicklung 20
3.2.1 Grenzübergangspreise 22
3.2.2 Steuern und Umlagen 23
3.2.3 Haushalte 24
3.2.4 Industrie und Gewerbe 29
4 Strommarkt 41
4.1 Marktstruktur und Wechselverhalten 41
4.2 Preisentwicklung 44
4.2.1 Entwicklung der Preisindizes nach Verbrauchergruppen 45
4.2.2 Entwicklung der Preisindizes nach Energieträgern 47
4.2.3 Börsenstromhandel 49
4.2.4 Steuern, Abgaben und Umlagen 49
4.2.5 Endverbraucherpreise für Haushalte 51
4.2.6 Industrie und Gewerbe 64
5 Wärmemarkt 77
5.1 Marktstruktur und Wechselverhalten 77
5.2 Preisentwicklung 79
5.2.1 Fernwärme in Deutschland 79
Inhaltsverzeichnis
Vorsitzende des Aufsichtsrates: Katja Lönnig Sitz und Gerichtsstand: Leipzig USt.-ID DE257965047
Geschäftsführung: Werner Bohnenschäfer-Bleidiesel Handelsregister: Amtsgericht Leipzig HRB 23778 Steuer-Nr. 231 / 113 / 10211
5.2.2 Fernwärme in baden-württembergischen Städten 80
5.2.3 Holzpellets 81
5.2.4 Vergleich aller Wärmeenergieträger 83
Teil B - Kostenbelastung der Haushalte und Industrieunternehmen durch Energiekosten 84
6 Kostenbelastung 85
6.1 Belastung der Haushalte durch Energiekosten 85
6.2 Belastung der Industrie durch Stromkosten 90
Teil C - Prognose der Preisentwicklung bis 2024 111
7 Öl 112
7.1 Rohöl und Heizöl 112
7.2 Kraftstoffe 113
8 Erdgas 115
8.1 Preiskomponenten 115
8.2 Haushalte 116
8.3 Industrie 119
9 Strom 121
9.1 Preiskomponenten 121
9.2 Haushalte inkl. Heizstrom 128
9.3 Gewerbe 129
9.4 Industrie 134
10 Wärme 137
10.1 Fernwärme 137
11 Anhang 139
12 Verzeichnisse 141
Abkürzungsverzeichnis 142
Abbildungsverzeichnis 144
Tabellenverzeichnis 151
Literaturverzeichnis 152
EXECUTIVE SUMMARY / ZUSAMMENFASSUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 1
Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über die
Entwicklung der Energiepreise in Deutschland und
Baden-Württemberg. Betrachtet werden dabei sowohl
die historische Entwicklung in den letzten Jahren bis
einschließlich 2017 als auch die grundlegenden
Preistrends bis 2024. Im Folgenden werden die
wesentlichen Ergebnisse für die untersuchten Märkte
Öl, Gas, Strom und Wärme kurz zusammengefasst.
Ölmarkt
Historische Betrachtung
Anfang 2016 kam es zu einem weiteren Rückgang der
Ölpreise, wobei die Preise für die Ölsorten Brent und
WTI unter 30 Dollar pro Barrel und somit auf das
Niveau von 2004 sanken. Seit diesem Tief setzte bis
Ende 2017 eine Erholung der Rohölpreise ein, so dass
auch der Einfuhrpreis für Rohöl sich wieder
verteuerte. Mit einem Anstieg um 23 % gegenüber dem
Vorjahr wurde 2017 im Durchschnitt ein nominaler
Preis von 31,1 €/100 l (real 27,8 €/100 l) erreicht, so
dass nominal ein um 21 % (real 29 %) niedrigeres
Preisniveau als 2010 vorlag.
Die Heizöl- und Kraftstoffpreise sind eng an den
Rohölimportpreis gekoppelt, so dass auch hier 2017
eine Erholung der nominalen und realen Preise
gegenüber dem Vorjahr beobachtet werden konnte. Bei
leichtem nichtgewerblichem Heizöl stieg der nominale
Preis im deutschlandweiten Jahresdurchschnitt um 16
% auf 57 €/100 l, real um 14 % auf 52,2 €/100 l. Der
Preis für gewerbliches Heizöl (ohne Mehrwertsteuer)
stieg nominal um 17 % auf 45 €/100 l, real um 15 %
auf 40,3 €/100 l.
Bei Superbenzin und Dieselkraftstoff stiegen die
nominalen Preise auf 1,37 €/l bzw. 1,18 €/l. Real
stiegen die Preise im Vergleich zu 2016 um 4 % bzw.
5 %. In Baden-Württemberg wird für leichtes Heizöl,
aufgrund der Entfernung zu den Seehäfen, geringfügig
mehr bezahlt als im bundesweiten Durchschnitt, die
Preisspanne zwischen den Bundesländern betrug 2017
ca. 3 €/100 l. Im europäischen Vergleich wird deutlich,
dass die Heizölpreise in Deutschland aufgrund der
niedrigeren steuerlichen Belastung deutlich unter dem
europäischen Durchschnitt liegen. Bei Benzin wird in
Deutschland ein etwas höheres Preisniveau als im EU-
Durchschnitt erreicht, bei Diesel ein geringfügig
niedrigeres.
Prognose
Die zukünftigen Einfuhrpreise für Rohöl werden auf
Grundlage der derzeit gehandelten Futures für die
Jahre bis 2024 prognostiziert. Nach der Erholung in
2017 bzw. 2018 wird erwartet, dass der nominale
Einfuhrpreis bis 2024 um 16 % unter dem Niveau von
2017 liegt (realer Rückgang um 25 %).
Ausgehend von der Rohölpreisentwicklung und unter
Berücksichtigung eines gleichbleibenden Steuersatzes
wird 2024 für Superbenzin nominal ein um 11 % (real
21 %) niedrigerer Preis als 2017 prognostiziert. Der
Preis für leichtes nichtgewerbliches Heizöl ist nominal
um 19 % (real 28 %) niedriger als 2017. Auch hier
liegen in der Prognose also deutliche reale
Preisrückgänge vor (Abbildung 1 und Abbildung 2).
Diese Ergebnisse gelten jedoch nur unter der
Annahme, dass die aktuell gehandelten Rohöl-Futures
für die kommenden Jahre auch den später tatsächlich
realisierten Großhandelspreisen entsprechen.
0 Executive Summary / Zusammenfassung
EXECUTIVE SUMMARY / ZUSAMMENFASSUNG
2 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Gasmarkt
Historische Betrachtung
Die Gasbezugskosten sind in Deutschland 2017 seit
dem Tief im Mai 2016 wieder angestiegen. Der
Grenzübergangspreis für Erdgasimporte stieg um 12
% (real 9 %) gegenüber dem Vorjahr auf nominal rund
17 €/MWh (real 15,5 €/MWh). Damit lag der
Importpreis immer noch unterhalb des Niveaus von
2010.
Infolge der Zeitverzögerung durch langfristige
Lieferverträge mussten private Haushaltskunden
keine Preiserhöhung in 2017 im Vergleich zum
Vorjahr hinnehmen. Laut einer Auswertung zu
Haushaltspreisen in Baden-Württemberg zahlten diese
genau wie im Vorjahr im Durchschnitt 5,84 ct/kWh.
Im Vergleich zu 2010 liegt nominal eine
Preisreduzierung für Haushalte in Baden-Württemberg
um 8 % (real um 16 %) vor (Abbildung 1 und
Abbildung 2). Das Preisniveau in Deutschland liegt
leicht über dem europäischen Durchschnitt, aufgrund
der niedrigeren staatlich veranlassten Preisbestandteile
werden in Deutschland jedoch im Vergleich zu
Frankreich, den Niederlanden und Dänemark
niedrigere Haushaltspreise gezahlt. In den USA liegt
das durchschnittliche Preisniveau für alle
Endverbraucher deutlich niedriger.
Bei den verschiedenen Verbrauchsgruppen der
Industriekunden lag größtenteils ein Preisrückgang in
2017 gegenüber dem Vorjahr vor. In Deutschland
lagen die Preise in der Verbrauchergruppe I1 mit
zuletzt 4,35 ct/kWh unter dem europäischen
Durchschnitt und in der Verbrauchergruppe I5 mit
2,28 ct/kWh leicht darüber. Im Vergleich der
Bundesländer liegt Baden-Württemberg sowohl bei
den Haushalts- als auch den Gewerbepreisen
geringfügig über dem Bundesdurchschnitt.
Prognose
Die Prognose der Importpreise basiert bis 2022 auf den
an der EEX gehandelten Erdgas-Futures, danach auf
einer dem Trend folgenden Fortschreibung. Daraus
ergibt sich nach einer weiteren Preissteigerung bis
2018 eine Senkung des Preises bis 2024 auf einem
nominalen Wert von 15,5 €/MWh, was einem
Rückgang von 9 % (real 19 %) gegenüber 2017
entspricht.
Unter der Annahme, dass die Netzentgelte ebenso wie
der Preisbestandteil für Marge und Vertrieb real
konstant und die Steuersätze sowie die
Konzessionsabgaben gegenüber 2017 unverändert
bleiben, ergibt sich für Industriekunden bis 2024 eine
marginale nominale Preissenkung um ca. 3 % (real
15 %). Bei Haushalten, deren Preise stärker von den
Netzentgelten sowie den staatlich veranlassten
Anteilen geprägt sind, steigt der Preis nominal leicht
um ca. 3 %, real sinkt der Preis jedoch um 8 %
zwischen 2017 und 2024.
EXECUTIVE SUMMARY / ZUSAMMENFASSUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 3
Strommarkt
Historische Betrachtung
Die Großhandelsstrompreise sind im Jahr 2017 nach
Verlassen eines längeren Abwärtstrends mit
34,1 €/MWh (Phelix Base-Jahresmittelwert) wieder
angestiegen. Somit liegt ein nominaler Anstieg von
18 % (real 17 %) gegenüber 2016 und eine Senkung
um 23 % (real 31 %) gegenüber 2010 vor (Abbildung
1 und Abbildung 2). Der langfristige Abwärtstrend
kann insbesondere durch die sinkenden
Brennstoffpreise, das anhaltend niedrige
Zertifikatspreisniveau im Emissionshandel, die
derzeitigen Überkapazitäten im europäischen
Strommarkt sowie den fortschreitenden Ausbau der
erneuerbaren Energien erklärt werden. Der Anstieg der
Börsenstrompreise bis zum Ende des Jahres 2017 ist
vor allem eine Folge wieder anziehender
Primärenergieträgerpreise.
Der Strompreis der privaten Haushalte in Baden-
Württemberg ist in 2017 gegenüber dem Vorjahr um
rund 1 % auf 28,2 ct/kWh angestiegen. Die Kosten für
Erzeugung, Vertrieb und Marge sind im Vergleich zum
Vorjahr leicht gesunken. Der Anstieg bei den Steuern,
Abgaben und Umlagen sowie den Netzentgelten
überwiegte jedoch. Gegenüber 2010 ist der
durchschnittliche Haushaltsstrompreis nominal um
27 % gestiegen (real um 16 %). Dabei hat sich der
Anteil der staatlichen Preisbestandteile, insbesondere
durch den Anstieg der EEG-Umlage, von 54 % in 2016
auf knapp 55 % in 2017 ausgeweitet. Deutschland
weist, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern
und den USA, eines der höchsten Strompreisniveaus
für private Haushalte auf. Aufgrund von höheren
Marge, Beschaffungs- und Vertriebskosten wurden in
Baden-Württemberg 2017 geringfügig höhere
Strompreise als im bundesdeutschen Durchschnitt
bezahlt (Vergleich der günstigsten Angebote der
örtlichen Grundversorger).
Auch Industriebetriebe mussten 2017 eine leichte
Erhöhung der Strompreise hinnehmen, seit 2010 liegt
beim Referenzfall eines Mittelspannungskunden ein
Anstieg um 42 % (realer Anstieg um 27 %) vor. Auch
für ein energieintensives Unternehmen, das umfassend
von den verschiedenen Ausnahmetatbeständen bei den
staatlich veranlassten Bestandteilen profitiert, ergab
sich 2017 erstmals seit mehreren Jahren wieder ein
Preisanstieg, gegenüber 2011 liegt jedoch nach wie vor
ein nominaler Rückgang um 24 % vor. Somit ergibt
sich auch eine deutliche Spannbreite bei den Industrie-
bzw. Gewerbestrompreisen in 2017 – zwischen 5,4 und
19,3 ct/kWh. Infolge des höheren staatlich
veranlassten Anteils liegen die industriellen
Strompreise in Deutschland in den betrachteten
Abnahmefällen über dem europäischen Durchschnitt.
Prognose
Ausgangspunkt der Prognose der Strompreise ist der an
der Strombörse EEX gehandelte Future-Preis (Phelix
Base Year Future). Nach einem Rückgang in 2018 liegt
dieser im Jahr 2024 nominal rund 12 % höher und real
1 % niedriger als der durchschnittliche
Börsenstrompreis in 2017.
Bei der Prognose der Endverbraucherpreise fällt
insbesondere der erwartete Anstieg der EEG-Umlage
bis 2021 auf 8,0 ct/kWh (real 6,9 ct/kWh), die
steigenden Spotmarktpreise sowie steigende
Netznutzungsentgelte ins Gewicht. Insgesamt liegen
damit die nominalen Strompreise für private Haushalte
in Baden-Württemberg bei 30,8 ct/kWh (2017:
EXECUTIVE SUMMARY / ZUSAMMENFASSUNG
4 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
28,18 ct/kWh), real bei 25,0 ct/kWh in 2024 und somit
unter dem Ausgangsniveau von 2017. Die nominalen
Preise der mittelständischen Industrie steigen um ca.
11 % (real Senkung um 2 %) bis 2024 an. Werden die
bisherigen Ausnahmeregelungen beibehalten, bleiben
die realen Preise der energieintensiven Industrie bis
2024 auf etwa dem gleichen Niveau wie 2017.
Wärmemarkt
Historische Betrachtung
Für den Wärmemarkt wird die Preisentwicklung für
Fernwärme und Holzpellets betrachtet. Bei
Fernwärme wirkten sich, nach einem ansteigenden
Preistrend bis 2013, die sinkenden Brennstoffkosten
bis Ende 2017 weiter preisdämpfend aus, mit einem
Rückgang um rund 4 % gegenüber dem Vorjahr. Im
Vergleich zu 2010 liegt der durchschnittliche
Fernwärmepreis damit in 2017 noch nominal um 6 %
höher, real stellte sich bereits eine Senkung um 3 %
ein. Mit Preisen zwischen 6,1 und 11,1 ct/kWh liegt bei
den untersuchten Versorgern in Baden-Württemberg
eine deutliche Spannweite vor.
Der Gesamtmarkt für Holzpellets war 2017 zwischen
Angebot und Nachfrage weitgehend ausgeglichen,
sodass das Preisniveau gegenüber 2016 im Jahresmittel
eher konstant blieb. Gegenüber 2010 sind die
nominalen Preise um 6 % angestiegen, real um 3 %
gesunken (siehe Abbildung 1 und Abbildung 2).
Prognose
Die prognostizierten Fernwärmepreise basieren auf
den erwarteten Erdgaspreisen (als wichtigster
Brennstoff bei der Wärmeerzeugung) sowie der
Fortschreibung der übrigen Preisbestandteile anhand
der Trends der letzten Jahre. Daraus ergibt sich ein
weiterer Rückgang der nominalen Fernwärmepreise
um 7 % (real 18 %) bis 2024 gegenüber 2017.
Eine Abschätzung über die Entwicklung der
Holzpellet-Preise wird nicht vorgenommen, da die
Preise für Holzpellets stark von der Sägeindustrie
abhängen und eine Fortschreibung nur sehr
eingeschränkt möglich ist.
Entwicklung der Kostenbelastung
Zur Abschätzung der Energiekostenbelastung privater
Haushalte werden die Verbrauchsdaten eines
durchschnittlichen Haushalts definiert und die Strom-,
Wärme- und Transportkosten differenziert nach
verschiedenen Energieträgern berechnet. Insgesamt
sind die Energiekosten der Haushalte 2017 gegenüber
dem Vorjahr leicht gestiegen. Der Anteil der
Energiekosten an der Kaufkraft ist dabei weitgehend
konstant geblieben.
Für die Industrie wird auf Branchenebene die
Stromkostenbelastung eines durchschnittlichen
Unternehmens betrachtet. Für das Jahr 2016 ergibt sich
eine Spannweite der durchschnittlichen Strompreise je
Branche zwischen 8 ct/kWh (Papierindustrie sowie
Metallerzeugung und -bearbeitung) und 16-18 ct/kWh
(u.a. Maschinenbau, Reparatur und Installation von
Maschinen und Ausrüstungen). Auch innerhalb der
Branchen liegen in Abhängigkeit der Erfüllung der
EXECUTIVE SUMMARY / ZUSAMMENFASSUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 5
Entlastungsbedingungen für staatlich induzierte
Preisbestandteile teilweise erhebliche Unterschiede in
den zu zahlenden Strompreisen vor, die insbesondere
in energieintensiven Branchen (Chemie, Papier,
Metallerzeugung, aber auch Fahrzeugbau) sehr hoch
ausfallen. Der Stromkostenanteil an der Brutto-
wertschöpfung des durchschnittlichen Unternehmens
einer Branche liegt 2016 zwischen 1 bis 3 % (u.a.
Maschinenbau und Fahrzeugbau) und 13 % (u.a.
Papierindustrie, Glasherstellung und Zementindustrie)
Fazit
Insgesamt zeigt sich, dass die Preisentwicklung im
Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr bei den
verschiedenen Energieträgern unterschiedlich ist. So
sind die Preise für Endverbraucher bei Strom,
Mineralölprodukten und Pellets angestiegen.
Währenddessen sind die Endverbraucherpreise für
Erdgas fast gleichgeblieben und für Fernwärme
gesunken. Im Vergleich zu 2010 erfolgt damit für viele
Energieträger eine Unterschreitung des realen Preis-
niveaus, wohingegen insbesondere bei den End-
verbraucherstrompreisen eine signifikante Steigerung
gegenüber 2010 vorliegt.
In der Prognose wird mittelfristig bis 2024 für alle
fossilen Energieträger eine Absenkung der realen
Preise erwartet. Bei Strom wird hingegen für alle
Verbraucher mit einem weiteren leichten Anstieg des
nominalen Preisniveaus (real weitgehend konstant)
gerechnet. Dabei muss allerdings auf die erheblichen
Unsicherheiten bei der Prognose von Energiepreisen,
die auch wesentlich von den politischen
Rahmenbedingungen abhängen, hingewiesen werden.
EXECUTIVE SUMMARY / ZUSAMMENFASSUNG
6 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 1 Nominale Energiepreis-Indizes seit 2000 mit Prognose bis 2024
Quelle: Datengrundlage der einzelnen Kapitel, Berechnung und Darstellung des IE Leipzig, Strom: Industrie Mittelstand 160 bis 20.000 MWh Jahresverbrauch, Erdgas: Industriekunden mit 116 GWh Jahresverbrauch
Abbildung 2 Reale Energiepreis-Indizes seit 2000 mit Prognose bis 2024
Quelle: Datengrundlage der einzelnen Kapitel, Berechnung und Darstellung des IE Leipzig, Inflationsbereinigung zum Basisjahr 2010, Strom: Industrie Mittelstand 160 bis 20.000 MWh Jahresverbrauch, Erdgas: Industriekunden mit 116 GWh Jahresverbrauch
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Erdgas (Private Haushalte) 63 76 72 75 76 84 100 102 112 110 100 100 102 104 107 103 92 92 93 93 93 94 94 94 95
Erdgas (Industriekunden) 56 72 62 70 66 75 99 101 103 114 100 102 106 107 98 94 75 73 74 74 72 72 71 71 71
Leichtes Heizöl 62 59 54 56 62 82 91 89 118 82 100 125 136 127 117 90 75 87 82 80 78 76 74 73 71
Pellets 83 98 100 106 107 124 116 107 101 106
Fernwärme 63 73 74 75 75 80 90 96 102 107 100 107 116 120 119 116 110 107 110 108 105 104 102 101 99
Strom (Private Haushalte) 56 58 66 71 74 77 81 86 91 98 100 104 108 120 123 126 126 127 126 132 135 137 138 138 139
Strom (Industriekunden Mittelstand) 51 54 57 66 74 81 96 95 110 94 100 116 119 125 127 126 129 142 140 149 154 156 157 156 157
Strom (Großhandel, Phelix Base) 114 85 148 87 100 115 96 85 74 71 65 77 72 77 77 79 82 83 86
Benzin 72 72 74 77 80 86 91 95 99 90 100 110 116 113 108 99 92 97 100 98 95 93 91 88 86
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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Erdgas (Private Haushalte) 63 76 72 75 76 84 100 102 112 110 100 98 98 99 100 97 85 84 84 83 81 80 79 78 77
Erdgas (Industriekunden) 56 72 62 70 66 75 99 101 106 115 100 101 103 103 92 87 69 66 65 64 62 60 59 58 56
Leichtes Heizöl 73 67 61 62 68 88 96 93 119 83 100 122 130 121 110 85 70 80 74 71 68 65 63 60 57
Pellets 85 99 100 104 103 117 109 100 94 97
Fernwärme 73 84 83 83 82 87 96 100 103 109 100 105 112 113 112 109 103 98 99 96 91 89 86 83 80
Strom (Private Haushalte) 65 66 74 79 82 84 86 90 92 99 100 102 104 114 115 117 117 116 113 117 118 117 116 114 113
Strom (Industriekunden Mittelstand) 57 59 62 71 78 85 100 98 113 95 100 115 116 120 119 116 117 127 123 129 131 130 129 126 125
Strom (Großhandel, Phelix Base) 120 88 152 88 100 114 93 81 69 65 59 69 64 67 66 66 67 67 68
Benzin 84 83 83 86 88 93 97 98 100 91 100 108 112 106 101 92 85 88 90 86 83 80 76 73 70
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EINLEITUNG UND RELEVANTE RAHMENBEDINGUNGEN
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 7
1.1 Einleitung
Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über den
Aufbau des vorliegenden Berichtes darüber hinaus
werden kurz die relevanten Rahmenbedingungen für
die Entwicklung der Energiepreise auf globaler,
europäischer und nationaler Ebene sowie in Baden-
Württemberg dargestellt. Der Bericht gliedert sich in
drei Hauptabschnitte. Diese sind:
▪ Teil A – Historische Betrachtung der
Preisentwicklung
▪ Teil B – Kostenbelastung (Belastung der
Haushalte und Industrieunternehmen durch
Energiekosten)
▪ Teil C – Prognose der Preisentwicklung bis 2024
Der erste und der dritte Teil bestehen aus mehreren
Kapiteln, die jeweils die Märkte für Öl, Gas, Strom und
Wärme betrachten.
Zur Bestimmung der realen Preisentwicklung für die
Jahre ab 2018 bis 2024 wird mit einer Inflationsrate
von 1,7 % gerechnet. Dieser Wert ergibt sich aus dem
Durchschnitt der Werte zum Verbraucherpreisindex
der Jahre 2012 bis 2017 und liegt im Zielkorridor der
EZB [EZB 2011] [Destatis 2018b].
Beim Vergleich der Auswertungen verschiedener
Quellen zu Energiepreisen kann es zu unter-
schiedlichen Angaben für die gleiche Verbraucher-
gruppe kommen. Gründe hierfür können einerseits
unterschiedliche methodische Herangehensweisen
oder Datenstände der Quellen sein. Insofern sich die
Unterschiede erklären, lassen wird im jeweiligen
Kapitel darauf hingewiesen.
1.2 Globale und europäische Rahmenbedingungen
Die 23. Weltklimakonferenz (COP 23) fand im
November 2017 in Bonn statt. Im Zuge der COP 23
einigten sich die Vertreter der insgesamt 195 Staaten,
bereits für 2018 und 2019 Bilanzen zur Ermittlung der
CO2-Einsparungen und konkrete Finanzierungs-
vorschläge für die Klimaschutzfinanzierung zu
dokumentieren. Für die Finanzierung von Maßnahmen
zum Schutz des Klimas sollen bis 2020 jährlich rund
85 Mrd. Euro zusammengetragen werden. Alle
weiteren Ergebnisse können in [BMU 2017a]
nachgelesen werden.
Kurz nach der COP 23 fand der Pariser Klimagipfel
statt. Auf dem Pariser Klimagipfel „One Planet
Summit“ am 12.12.2017 einigten sich die Umwelt- und
Klimaminister führender europäischer Staaten, dass
die Bepreisung von CO2-Emissionen mit einer
Überprüfung und Festlegung angemessener Preise je
Zertifikat Fortbestand haben soll, da es ein wirksames
Instrument zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft
sei [BMU 2017]. Dabei soll der Preis der CO2-
Zertifakte so angepasst werden, dass im Laufe der Zeit
das Ziel des Pariser Abkommens – die globale
Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen
– erreicht wird.
Die Reform des EU-Emissionshandelssystems ist
derweil in vollem Gange. Die Mitgliedsstaaten haben
bereits einen Reformvertrag unterschrieben. Dieser gilt
für den Zeitraum von 2021 bis 2030. Ziel ist es die
Zertifikatsmenge zu verknappen um die Preissignale
des Emissionshandels zu stärken. Seit Beginn der
1 Einleitung und relevante Rahmenbedingungen
EINLEITUNG UND RELEVANTE RAHMENBEDINGUNGEN
8 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Verhandlungen ist der Preis für die Zertifikate (EUA)
auf über 10 Euro pro Tonne CO2 angestiegen. Damit
wurde bereits ein Sechsjahreshoch erreicht.
Die bereits beschriebenen positiven Entwicklungen
beim gemeinsamen Vorgehen der Weltstaaten gegen
die Erderwärmung wurden im Juni 2017 vom Austritt
der USA aus dem Pariser Klimaabkommen über-
schattet.
Die EU-Kommission stellte im November 2016 das
sogenannten Winterpaket vor. Dieses Paket umfasst
Maßnahmen zum Strommarktdesign, zum Ausbau der
erneuerbaren Energien sowie zur Energieeffizienz in
insgesamt acht Legislativvorschlägen. Es ist davon
auszugehen, dass die Beschlüsse zum EU-Winterpaket
frühestens Ende 2018 vollständig abgearbeitet sein
werden. Bis 2030 soll der EU-Anteil erneuerbarer
Energien am Bruttoendenergieverbrauch rund 27 %
erreichen und der Energieverbrauch (gegenüber der
Referenzentwicklung) um 30% reduziert werden.
1.3 Bundesweite Rahmenbedingungen
Einen guten Überblick zu den anstehenden Aufgaben,
die den nationalen Energiemarkt in Deutschland
betreffen, enthält das Ergebnispapier „Strom 2030“ des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
[BMWi 2018b].
Im Klimaschutzplan der Bundesregierung [BMU
2017b] wurden bis 2030 ein Zielwert von 55 %
weniger Treibhausgasemissionen als 1990 sowie
sektorale Treibhausgasminderungsziele vorgegeben.
Der erst vor kurzem abgeschlossene Koalitionsvertrag
zwischen CDU, CSU und SPD bekennt sich zu den
Klimaschutzzielen für 2030 und 2050. Die
„Klimaschutzlücke“ in 2020 soll möglichst schnell
geschlossen werden. Zudem ist vorgesehen, den Anteil
der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf
etwa 65 % bis 2030 zu erhöhen. Dafür sollen u. a.
Sonderausschreibungen für Wind- und Solarenergie
erfolgen [KV 2018]. 2017 deckten die erneuerbaren
Energien bereits einen Anteil von 36 % des
Stromverbrauchs, dass gesetzte Ziel ist also erreichbar,
wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien
(hauptsächlich Wind- und Solarenergie) in dem Maße
voranschreitet wie bisher. Sollte sich jedoch der Trend
der Treibhausgaseinsparungen wie bisher fortsetzten,
werden nach Berechnungen von Agora Energiewende
2020 nur ca. 30 % der Treibhausgasemissionen des
Jahres 1990 eingespart werden können. Der Zielwert
liegt jedoch bei 40 % Einsparung [Agora 2018].
Die Kosten für den Erneuerbaren-Ausbau, sind 2017
durch die Ausschreibungen für Wind- und
Solarenergieanlagen weiter gesunken. So wurden in
den letzten Ausschreibungen durchschnittliche
Zuschlagshöhen von 3,82 ct/kWh bei Onshore-
Windkraftanlagen und 1,94 ct/kWh (inkl.
Netzanschlusskosten) für Offshore-Windkraftanlagen
erreicht. Bei Solaranlagen waren es rund 4,91 ct/kWh
[Agora 2018]. Es kann somit konstatiert werden, dass
das Ausschreibungsverfahren zur weiteren
Kostensenkung bei Anlagen mit erneuerbaren
Energien beiträgt.
Durch das Gesetz zur Modernisierung der
Netzentgeltstruktur (NEMoG), welches am 22. Juli
2017 in Kraft trat, wird das System der bisherigen
Netzentgelte angepasst. So werden zum einen die
Übertragungsnetzentgelte schrittweise bundesweit
vereinheitlicht und zum anderen die vermiedenen
Netzentgelte für dezentrale Anlagen schrittweise
EINLEITUNG UND RELEVANTE RAHMENBEDINGUNGEN
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 9
abgeschafft [NEMoG 2017]. Durch die Festlegungen
im Gesetz kann es zur mittelfristigen Reduzierung der
durchschnittlichen Netzkosten und damit auch dieses
Strompreisbestandteils für die Endkunden kommen.
Derzeit ist es nicht genau abzusehen, in welcher Höhe
die Netzkosten für die Endkunden sinken könnten. In
Regionen, in denen derzeit eher niedrigere
Netzentgelte aufgrund niedrigerer Kosten für das
Übertragungsnetz vorliegen, könnten die Netzkosten
durch die geplante Vereinheitlichung auch ansteigen.
1.4 Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg
Im September 2017 wurde der zweite Teilbericht zum
Monitoring der Klimaschutzziele und der Umsetzung
des IEKK – Teil II Integriertes Energie- und Klima-
schutzkonzept des Ministeriums für Umwelt, Klima
und Energiewirtschaft veröffentlicht [UM 2017]. Das
Ministerium erstellt diesen Bericht jährlich sowie alle
drei Jahre einen ausführlichen Fortschrittsbericht. Das
Land Baden-Württemberg setzte sich zum Ziel, bis
2020 25 % der Treibhausgasemissionen gegenüber
1990 einzusparen. Im Jahr 2050 sollen 90 %
Reduzierung erreicht werden. Laut Monitoringbericht
wurden 2015 gegenüber 1990 etwa 14 % Minderung
erreicht. Allerdings sind nach Schätzungen die Treib-
hausgasemissionen 2015 um ca. 1,5 % gegenüber 2014
angestiegen. Untersuchungen und Berechnungen im
Rahmen des Monitorings zeigen, dass das auferlegte
Einsparziel bis 2020 wahrscheinlich nicht erreicht
werden kann. Es wird damit gerechnet, dass eine
Minderung im Bereich von 18,3 bis 22,7 % im
Vergleich zu 1990 erreicht wird. Vor allem im
Verkehrssektor werden die Minderungsziele stärker
verfehlt. Zum Monitoring der Energiewendeprozesse
in Baden-Württemberg hat das Ministerium für
Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-
Württemberg das Zentrum für Sonnenenergie- und
Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW)
mit einer jährlichen Berichterstattung zur Energie-
wende in Baden-Württemberg beauftragt [ZSW 2017].
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-
Württemberg schreitet weiter voran, 2016 stammten
rund 25 % der Bruttostromerzeugung aus Anlagen zur
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Mit der
Freiflächenöffnungsverordnung soll u. a. das Potenzial
für die Solarenergie in Baden-Württemberg besser
genutzt werden. Die Verordnung sieht vor, die
Teilnahme an Ausschreibungen für Freiflächen-
solaranlagen auf Acker- und Grünlandflächen in
benachteiligten Gebieten in begrenztem Umfang zu
ermöglichen. Der konventionelle Kraftwerkspark
entwickelt sich u. a. durch die Entscheidung zum
Kernenergieausstieg der Bundesregierung von 2011
und damit der Stilllegung mehrerer Kernkraftwerke in
Baden-Württemberg rückläufig. Die Anforderungen an
die Systemstabilität der Stromnetze in Baden-
Württemberg sind durch den vermehrten Anschluss
von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energien hoch. Um den Netzausbaubedarf in der
Verteilnetzebene genauer abschätzen zu können und
somit kleine und mittlere Verteilnetzbetreiber beim
notwendigen Netzausbau zu unterstützen, wurde eine
Verteilnetzstudie für das Land Baden-Württemberg in
Auftrag gegeben und im April 2017 veröffentlicht.
Nach den vorgenommenen Berechnungen (BASIS
NEP 1 Szenario) werden Kosten für den Netzausbau in
Höhe von 1,9 Mrd. Euro bis 2020 und bis 2030
von2,69 Mrd. Euro erwartet [efRUHR 2017].
ÖLMARKT
10 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
2.1 Preisentwicklung
2.1.1 Internationaler Erdölmarkt
Der amerikanische WTI (West Texas Intermediate)
und der britische Brent gelten, aufgrund historischer
Entwicklungen, als wichtigste Indikatoren für den
Rohölpreis in den USA und Europa. Wegen des
vergleichsweise unkomplizierten Transports von
Rohöl gleichen sich die Rohölpreise auf dem
Weltmarkt aneinander an. In Abbildung 3 wird der
Verlauf seit 2008 gezeigt und auf zentrale Ereignisse
hingewiesen, welche Einfluss auf diese Entwicklung
genommen haben.
Abbildung 3 Entwicklung der Ölpreise seit 2008 inklusive Kennzeichnung wesentlicher Ereignisse
[Brent & WTI], [EIA 2017a] Darstellung: IE Leipzig
In Europa und den USA befanden sich die Ölpreise
im Jahr 2007 auf einem Niveau von etwa 100 US-
Dollar pro Barrel. Während sie im Jahr 2008 deutlich
anstiegen, sanken diese aber durch einen drastischen
Nachfrageeinbruch während der Wirtschaftskrise
auf Werte unter 40 Dollar/Barrel.
Nach einem erneuten deutlichen Anstieg bis 2010
führte die Weiterentwicklung der Schieferöl-
0
20
40
60
80
100
120
140
160
[US
-Do
llar/
ba
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l]
Brent WTI
Schieferboomin USA
AufhebungExportbeschränkung
hoherProduktionsoutput Waldbrände in Kanada
und Unruhen in NigeriaWirtschaftskrise
Fördermengen-kürzung von OPEC, Russland und anderen Förderländern
2 Ölmarkt
In diesem Kapitel wird die Preisentwicklung auf dem internationalen Ölmarkt sowie dem
Kraftstoffmarkt in Deutschland eingegangen.
Teil A – Historische Betrachtung der Preisentwicklung
ÖLMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 11
Fördertechnologie in den USA in den Jahren 2010
bis 2014 und ein daraus folgender Öl-Boom zur
Sättigung des Ölmarktes. Dadurch standen die
Notierungen der US-Leitsorte WTI stärker unter
Preisdruck, so dass sich ein Preisabstand von 5 bis
10 Dollar zu Brent einstellte.
Im November 2014 beschlossen die OPEC-Staaten –
trotz einer Überversorgung des Ölmarktes – auf ihrer
Konferenz keine Reduzierung der Fördermengen,
wodurch unter Führung von Saudi-Arabien ein
Verdrängungskampf eingeläutet wurde und die
Ölpreise von 100 auf 30 Dollar je Barrel
zurückfielen. Viele Ölbohr- und Ölförderfirmen in
den USA gerieten dadurch in finanzielle Probleme
und stoppten neue Ölbohrvorhaben. Aber auch
andere Ölexportländer sowie die meisten OPEC-
Länder selbst litten unter diesem Preisdruck. Somit
geriet das Jahr 2015 durch den Preisabsturz zu einem
extrem billigen Öljahr. Anfang 2016 kam es zu
einem weiteren Rückgang der Ölpreise, wobei Brent
und WTI unter 30 Dollar pro Barrel und somit auf
das Preisniveau von 2004 sanken. In der
Septemberkonferenz 2016 in Algier beschloss das
OPEC-Kartell dann eine Beschränkung der
Ölfördermengen [TECSON 2018].
Im Jahr 2017 sind die Ölpreise wieder gestiegen,
allerdings nicht stetig. In der ersten Jahreshälfte ver-
billigte sich Erdöl sogar deutlich, bevor es ab Ende
Juni zu einem rapiden Anstieg kam. Gründe dafür
waren folgende [IV 2017]:
▪ Produktionskürzungen der OPEC und ihrer
Verbündeten Abbau der Lagerbestände
▪ Geopolitische Risiken Einspeisung einer
Risikoprämie
▪ Erhöhung der Nachfrage wegen positiver
Entwicklung der Weltwirtschaft
▪ Abwertung des US-Dollar
▪ Rekordhohe Netto-Long-Positionen
(Marktteilnehmer, die auf steigende Kurse an der
Börse spekulieren) durch Spekulanten
2.1.2 Heizölmarkt für Endverbraucher
Da Heizöl als Raffinerieprodukt eng an die
Importpreise von Rohöl gekoppelt ist, bietet sich
eine kombinierte Darstellung an, aus der beide
Preisentwicklungen ablesbar sind.
Für die Jahre 2006 bis 2017 liegen hierzu Zeitreihen
des Bundeswirtschaftsministeriums mit monatlicher
Auflösung vor (Abbildung 4, reale Preisdarstellung
aus jährlichen Mittelwerten Abbildung 5) [BMWi
2018]. Bei den Heizölpreisen für Haushalte handelt
es sich um Bruttopreise einschließlich aller Steuern.
Bei den gewerblichen Preisen ist keine Mehr-
wertsteuer inbegriffen. Dabei wird deutlich, dass die
monatlichen Preisschwankungen bei den Einfuhr-
preisen fast ohne Verzögerung auf den Heizölmarkt
durchschlagen.
Offenbar haben sich die Margen in den ver-
schiedenen Wertschöpfungsstufen zeitweise etwas
vermindert, denn bei gleicher Besteuerung wurden
beim Heizöl 2012 die Preise von 2008 zwar erreicht,
aber nicht übertroffen, während der Rohölpreis 2012
neue Spitzenwerte erreichte. Seitdem gab es einzelne
Ausschläge nach oben, bevor der Heizölpreis wieder
stetig abnahm. Der im März 2009 erreichte Tief-
punkt mit 47,6 Euro je 100 l (für Haushalte) wurde
im Januar 2016 mit 41,7 Euro je 100 l um 12,4 %
unterboten. Damit ergab sich ein neuer Zehnjahres-
ÖLMARKT
12 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Tiefpunkt, 2017 stieg der Preis jedoch wieder auf bis
zu 59,7 Euro je 100 l an.
Abbildung 4 Entwicklung der gewerblichen und nicht-gewerblichen Endverbraucherpreise für Heizöl und
Einfuhrpreise für Rohöl in Deutschland 2006-2017 (nominal, monatliche Durchschnittswerte)
[BMWi 2018] Darstellung: IE Leipzig
Abbildung 5 Nominale und reale Preise für leichtes Heizöl nicht gewerblich und gewerblich bis 2017
(Jahresdurchschnittswerte)
[BMWi 2018] Darstellung: IE Leipzig
Im europäischen Vergleich entscheidet insbesondere
die Mineralölsteuer über den Endverbraucherpreis
für Heizöl, so dass Energieverbraucher in Ländern
mit höheren Heizölsteuern überwiegend Erdgas als
Heizöl (nicht gewerblich) 59,3 58,6 77,1 53,5 65,5 81,6 88,8 83,5 76,9 59,2 49,2 57,0
Heizöl (gewerblich) 47,6 46,8 61,8 40,8 52,3 66,5 72,9 68,0 61,9 46,2 38,4 45,0
Einfuhrpreis Rohöl 33,4 34,4 43,0 28,7 39,4 52,4 56,9 54,1 49,2 31,5 25,2 31,1
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2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Euro/100l
Heizöl (nicht gewerblich)
Rohöl
Heizöl (gewerblich)
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Heizöl leicht nicht gewerblich nominal 40,8 38,5 35,1 36,5 40,6 53,6 59,3 58,6 77,1 53,5 65,5 81,6 88,8 83,5 76,9 59,2 49,2 57,0
Heizöl leicht nicht gewerblich real 47,6 44,0 39,7 40,7 44,6 57,9 63,2 61,0 78,2 54,1 65,5 79,9 85,3 79,0 72,2 55,4 45,8 52,2
Heizöl leicht gewerblich nominal 31,8 29,1 26,7 27,6 31,6 42,4 47,6 46,8 61,8 40,8 52,3 66,5 72,9 68,0 61,9 46,2 38,4 45,0
Heizöl leicht gewerblich real 35,4 32,1 28,9 29,6 33,5 44,7 50,0 48,4 63,3 41,1 52,3 65,8 71,1 64,9 58,1 42,5 34,9 40,3
0
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Euro/100l
ÖLMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 13
Brennstoff zur Wärmebereitstellung verwenden. So
weichen die Preise für nicht-gewerbliches Heizöl
2017 vor allem in Dänemark, aber auch den
Niederlanden (113,5 bzw. 99,0 Euro je 100 Liter)
durch ihre Steuerkomponente stärker vom
europäischen Durchschnitt (68,8 Euro je 100 Liter)
ab. Die Beschaffungskosten in den Niederlanden
sind gleichzeitig vergleichsweise niedrig. Der
Unterschied zu Deutschland (60,4 Euro je 100 Liter)
und Frankreich (73,9 Euro je 100 Liter), die einen
sehr ähnlichen Heizölpreisverlauf aufweisen, ist
damit deutlich (Abbildung 6). Der Heizölpreis in
Deutschland liegt unter dem europäischen
Durchschnitt und betrug im Jahr 2017 etwas mehr als
die Hälfte des dänischen Heizölpreises. Dänemark
erhebt seit den Ölkrisen in den 1970er Jahren hohe
Steuern auf Heizöl, um Alternativen wettbewerbs-
fähig zu machen und so die Abhängigkeit vom Öl zu
verringern. Werden die Preise für nicht-
gewerblichen Einsatz (Haushalte) aus Abbildung 6
und Abbildung 5 miteinander verglichen, so fällt ein
Unterschied im Preis auf. Während die European
Commission [EC 2017] einen wöchentlichen Preis
an jedem Montag im Jahr veröffentlicht (Daten des
Energie Informationsdienstes (EID), die vom
Fachreferat „Energiewende in der Mobilität,
Kraftstoffmärkte“ des BMWi an die Europäische
Kommission gemeldet), aus denen dann der
Jahresmittelwert gebildet wird, werden in den
Energiedaten [BMWi 2018] monatliche
Durchschnittspreise zusammengetragen, die auf
einer Indexreihe des statistischen Bundesamtes und
einem reellen Preis aus dem Jahr 2002 bestimmt
werden.
ÖLMARKT
14 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 6 Preise auf nicht-gewerbliches Heizöl in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern und dem EU-
Durchschnitt 2013-2017
[EC 2017] Darstellung: IE Leipzig
Zwischen den deutschen Bundesländern unter-
scheiden sich die Endverbraucherpreise für Heizöl
kaum (Abbildung 7). Im Januar 2018 wurde mit
60,93 Euro je 100 Liter in Berlin der niedrigste und
mit 64,10 Euro je 100 Liter in Sachsen-Anhalt der
höchste Preis für nichtgewerbliche Endverbraucher
gemeldet. Baden-Württemberg weist mit 63,52 Euro
je 100 Liter die fünfthöchsten Heizölpreise im
Ländervergleich auf, was vor allem an den höheren
Transportkosten aufgrund der größeren Entfernung
zu den Seehäfen liegt [fastenergy 2018]. Im
Gegensatz zu den o.g. Preisen treten ebenfalls
Unterschiede auf. Die regionale Auswertung nach
Bundesländern erfolgte über das Internetportal von
FastEnergy. FastEnergy liegen Preisangebote von
rund 100 Heizölanbietern vor. Eine Auswertung der
Bruttopreise erfolgte nach Stichtagen für die
Abnahmemenge von 3.000 Litern Heizöl in
Standardqualität nach DIN 51603-1 mit Lieferung an
einen Abnehmer. Angaben zu Preisen der
Bundesländer wurden, wenn möglich zu den
gleichen Stichtagen im Internet abgerufen. Dabei
konnten die gleichen Stichtage nicht immer
eingehalten werden (siehe Abbildung 7).
67
,46
62
,37
46
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37
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201
7
DE EU28 FR DK NL
[Eu
ro/1
00
l]
Energiekomponente Steuerkomponente
ÖLMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 15
Abbildung 7 Preise für Heizöl bei Belieferung an Haushalte im Bundesländervergleich im Oktober 2013 bis Januar
2018
[fastenergy 2018] Darstellung: IE Leipzig
2.1.3 Kraftstoffmarkt
Wie beim Heizöl liegt für die ebenfalls bei der
Erdölraffination gewonnenen Kraftstoffe Benzin
(Ottokraftstoff) und Diesel eine monatsscharfe
Zeitreihe der Preise für Deutschland vor, die für die
Jahre 2006 bis 2017 in Abbildung 8 grafisch
dargestellt ist [BMWi 2018]. Auffällig ist ein starker
Preisabfall im Jahr 2008, der seinen Tiefpunkt
Anfang 2009 erreicht und –wie beim Heizölpreis –
direkt vom Rohölpreis abhängt. Die schnelle
Erholung von dieser Krise führte von 2010 bis 2012
zu höheren Preisen, so dass im Jahresmittel 2011
bereits der Spitzenwert von 2008 übertroffen wurde.
Ab 2013 folgten die Preise den wieder
nachgebenden Notierungen für Rohöl. Seit der
zweiten Jahreshälfte 2014 kam es zu einer
deutlicheren Senkung der Benzin- und Dieselpreise
infolge der zeitgleichen Entwicklungen am
Rohölmarkt. Nach einer zwischenzeitlichen
Erholung sanken die Preise bis Ende 2015 wieder,
wobei sie schließlich das Tief vom Jahresanfang
BE SH HH NW MV BB BY Ø RP NI SL SN BW TH HE HB ST
Okt 13 82,94 83,42 82,36 85,02 86,90 85,38 85,21 84,77 85,50 84,34 85,32 84,77 85,30 85,65 85,14 84,01 85,05
Feb 15 60,93 61,89 60,61 64,07 64,91 64,83 64,07 63,32 63,44 62,70 64,14 63,01 64,27 64,48 63,75 62,48 63,52
Feb 16 40,22 40,27 40,07 41,33 40,11 41,28 41,75 41,16 40,92 40,64 42,01 41,59 42,30 42,13 41,77 41,29 40,85
Feb 17 60,62 59,20 58,79 58,48 59,83 61,56 61,08 60,21 59,41 59,54 61,57 59,86 61,22 61,10 60,43 60,62 60,00
Jan 18 60,93 61,39 61,40 61,51 61,74 61,82 62,13 62,60 62,63 62,67 63,38 63,38 63,52 63,61 63,66 63,67 64,10
[€/100l]
ÖLMARKT
16 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
2009 wieder erreichten. Dass der Preisrückgang
nicht stärker ausfiel, beruht teilweise auf dem
schwachen Euro (gemessen am Dollar, der
Handelswährung auf dem Rohölmarkt). Nachdem
sich der Preis im Jahr 2016 wieder erholte, kam es
bei Diesel im Jahr 2017 zu einem leichten
Preisanstieg auf 1,18 Euro je Liter. Beim Preis von
Superbenzin in Höhe von 1,37 Euro je Liter beträgt
die Mineralölsteuer 0,655 und die Mehrwertsteuer
0,22 Euro je Liter [BMWi 2018]. Eine Darstellung
der realen Jahresdurchschnittspreise ist in Abbildung
9 einsehbar.
Abbildung 8 Nominale Preise für Superbenzin und Dieselkraftstoff (monatliche Mittelwerte) 2006-2017
[BMWi 2018a] Darstellung: IE Leipzig
Abbildung 9 Jahresmittel der Preise für Dieselkraftstoff und Superbenzin von 2000 bis 2017 (nominal und real)
[BMWi 2018a] Darstellung: IE Leipzig
Superbenzin 1,29 1,34 1,40 1,28 1,42 1,56 1,65 1,60 1,54 1,40 1,30 1,37
Diesel 1,12 1,17 1,34 1,09 1,23 1,43 1,49 1,43 1,36 1,19 1,10 1,18
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1,60
1,80
2,00
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Euro/l
Superbenzin Diesel
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Superbenzin nominal (einschl. Steuern) 1,02 1,02 1,05 1,10 1,14 1,23 1,29 1,34 1,40 1,28 1,42 1,56 1,65 1,60 1,54 1,40 1,30 1,37
Superbenzin real (einschl. Steuern) 1,19 1,17 1,18 1,22 1,25 1,32 1,38 1,40 1,42 1,30 1,42 1,53 1,59 1,51 1,44 1,31 1,21 1,26
Dieselkraftstoff nominal (einschl. Steuern) 0,80 0,82 0,84 0,89 0,94 1,07 1,12 1,17 1,34 1,09 1,23 1,43 1,49 1,43 1,36 1,19 1,10 1,18
Dieselkraftstoff real (einschl. Steuern) 0,94 0,94 0,95 0,99 1,04 1,16 1,20 1,22 1,36 1,10 1,23 1,40 1,43 1,35 1,28 1,11 1,02 1,08
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1,60
1,80
[Eu
ro/l
]
ÖLMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 17
Im europäischen Vergleich (Abbildung 10) liegen
die deutschen Endverbraucherpreise für Benzin
leicht über dem EU28-Mittelwert, aber niedriger als
in Frankreich, Dänemark und den Niederlanden.
Der höchste Wert für Superbenzin wurde in den
Niederlanden mit 1,55 Euro je Liter erreicht. Diesel
kostete in Deutschland mit 1,17 Euro je Liter 2017
etwas weniger als im europäischen Durchschnitt
(1,21 Euro je Liter) und in den ausgewählten
Nachbarländern (Abbildung 11).
Frankreich weist die niedrigsten Beschaffungs-
kosten für Diesel, aber im Vergleich zu Deutschland
etwas höhere Steuern auf. In Dänemark hingegen
sind die Dieselpreise im Vergleich zu den anderen
Ländern am höchsten. Allerdings fallen die
Unterschiede zwischen den betrachteten Ländern
untereinander vergleichsweise gering aus.
Werden die Preise aus Abbildung 9 mit den aus den
folgenden Abbildungen verglichen, ergeben sich
Differenzen bei den Jahreswerten für Deutschland.
Wie bei Heizöl sind es unterschiedliche Quellen. Die
Benzin- und Dieselpreise werden in den
Energiedaten [BMWi 2018] aus monatlichen
Durchschnittspreisen zusammengetragen, die auf
einer Indexreihe des statistischen Bundesamtes und
reellen Preisen aus dem Jahr 2002 bestimmt werden.
Die Preise der europäischen Kommission [EC 2017]
ergeben sich aus dem Mittelwert aller
Montagswerte, die auf Daten des Energie
Informationsdienstes (EID) beruhen.
Abbildung 10 Preise für Superbenzin in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern und EU-Durchschnitt 2013-2017
[EC 2017] Darstellung: IE Leipzig
69
,10
64
,23
51
,95
44
,25
50
,00
68
,20
64
,33
51
,56
43
,92
49
,92
67
,30
63
,00
49
,98
43
,67
48
,70
74
,97
71
,51
58
,93
51
,46
57
,92
68
,20
63
,93
51
,80
44
,28
50
,25
91
,01
90
,09
87
,76
86
,29
87
,39 8
9,0
4
89
,07
88
,05
85
,01
85
,38 8
6,4
2
86
,19
85
,66
86
,45
88
,84
92
,64
93
,13
91
,29
89
,89
91
,68 10
5,5
6
10
6,2
6
10
4,5
4
10
3,4
2
10
4,9
6
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
DE EU28 FR DK NL
[ct/
l]
Energiekomponente Steuerkomponente
ÖLMARKT
18 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 11 Preise für Diesel in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern und EU-Durchschnitt 2013-2017
[EC 2017] Darstellung: IE Leipzig
73
,03
67
,40
52
,08
43
,97
50
,96 72
,67
68
,08
52
,97
43
,93
51
,18
69
,00
63
,63
48
,26
40
,75
47
,91 7
8,1
4
75
,20
60
,14
51
,28
57
,72
72
,73
67
,84
53
,20
44
,34
51
,49
69
,89
68
,70
65
,93
64
,33
65
,66
71
,85
71
,78
70
,58
68
,35
70
,06 6
6,0
5
65
,63
67
,23
69
,42
75
,10
70
,08
70
,29
67
,44
65
,43
67
,06 6
9,4
5
73
,02
70
,47
68
,90
70
,58
0
20
40
60
80
100
120
140
160
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
201
3
201
4
201
5
201
6
201
7
DE EU28 FR DK NL
[ct/
l]
Energiekomponente Steuerkomponente
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 19
3.1 Marktstruktur und WettbewerbSeit der Liberalisierung des Gasmarktes im Jahr
2006 steigt die Zahl der Gasanbieter. So wie
Stromkunden ihren Stromanbieter wechseln können,
haben Gaskunden die Möglichkeit, ihren
Gasanbieter zu wechseln. Im Jahr 2016 wechselten
über 1,5 Millionen Haushaltskunden in Deutschland
ihren Gasanbieter, was einer anzahlbezogenen
Lieferantenwechselquote von 12 % entspricht. Bei
den Nicht-Haushaltskunden betrug die
anzahlbezogene Wechselquote 11 % [BNetzA
2017a].
In fast 90 % der Netzgebiete waren 2016 mehr als 50
Gaslieferanten tätig. In über 46 % der Netzgebiete
waren es sogar mehr als 100 Gaslieferanten. Im
bundesweiten Durchschnitt kann jeder
Letztverbraucher in seinem Netzgebiet zwischen
105 Gaslieferanten wählen, im Bereich der
Haushaltskunden im Durchschnitt zwischen 90
Gaslieferanten [BNetzA 2017a].
Deutschland importierte 2016 insgesamt 1.626 TWh
Erdgas, was einer Steigerung um rund 6 %
gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bereinigt um
Transitmengen bezog Deutschland 2016 rund 23 %
seines Erdgases aus den Niederlanden, 29 % aus
Norwegen und 42 % aus Russland und den übrigen
Staaten (u. a. Dänemark). Auf die heimische
Erdgasförderung entfielen rund 7 %, im Jahr 2006
waren es noch 16 % [BDEW 2017a].
Im Gegenzug exportierte Deutschland 2016 etwa
770 TWh an Erdgas, 3,2 % mehr als im Vorjahr. Mit
rund 46 % wurde das meiste Erdgas aus Deutschland
nach Tschechien exportiert, es folgen die
Niederlande mit rund 18 % und die Schweiz mit
etwa 12 % [BNetzA 2017a]. Damit bleibt
Deutschland ein wichtiges Gastransitland in Europa.
Die mengenbezogene Lieferantenwechselquote bei
den Haushaltskunden betrug 2016 laut Monitoring-
bericht der Bundesnetzagentur 13,5 % (Vorjahr
10,1 %) [BNetzA 2017a]. Die wechselnden Gas-
kunden haben im Durchschnitt einen höheren
Verbrauch (24,5 MWh gegenüber 20 MWh im
Bundesdurchschnitt). Deutlich weiter verfestigt hat
sich der Trend, dass sich ein immer größerer Anteil
der Haushaltskunden nicht vom örtlichen Grund-
versorger beliefern lässt, 2016 betraft dies 25 % an
der Gesamtanzahl aller Haushaltskunden [BNetzA
2017a].
Bei den Industrie- und Gewerbekunden ist die
mengenbezogene Lieferantenwechselquote 2016 für
alle Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von
mehr als 300 MWh (einschl. Gaskraftwerken) im
Vergleich zum Vorjahr um 0,7 % auf 11,1 %
zurückgegangen. Seit 2010 beobachtet die BNetzA
damit eine Stabilisierung der Wechselquoten im
Bereich von rund 12 bis 13 % für diese
Kundengruppe, die in aller Regel eine registrierende
Lastgangmessung (RLM) aufweisen, und die zu
3 Gasmarkt
Das folgende Kapitel gibt einen Überblick zu den Entwicklungen am Gasmarkt. Hierzu zählen
sowohl Markt- und Strukturentwicklungen wie auch die Gaspreisbestandteile und die
Preisentwicklung für verschiedene Abnehmergruppen.
GASMARKT
20 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
99 % durch Sonderverträge beliefert werden
[BNetzA 2017a].
3.2 PreisentwicklungIn diesem Kapitel werden die Entwicklungen der
Gaspreise für die Sektoren „Haushalte“ sowie
„Industrie und Gewerbe“ getrennt dargestellt. Dabei
werden die Entwicklungstendenzen jeweils zunächst
im europäischen und deutschen Kontext betrachtet.
Je nach Datenverfügbarkeit werden anschließend die
Preisanalysen auf das Land Baden-Württemberg
bezogen und mit anderen Bundesländern verglichen.
In Abbildung 12 sind die vom Statistischen
Bundesamt (Destatis) monatlich veröffentlichten
Änderungen der nominalen Preisindizes für Erdgas
für unterschiedliche Verbrauchergruppen bis 2017
dargestellt. Bis 2009 stieg der Preis für alle
Verbraucher stark an, nur die Kraftwerke konnten
2007 einen kurzzeitigen Rückgang verzeichnen. In
Folge der Finanzkrise fielen 2010 die Preisindizes
für alle Verbrauchergruppen. In den Folgejahren
stiegen die Preise wieder an, wobei der Preisanstieg
für Kraftwerke und Industrie deutlich stärker ausfiel
als der für Haushalte und Gewerbe. Seit 2013 fielen
die Preisindizes für Kraftwerke und Industrie, ab
2014 auch für Haushalte und Gewerbe. Ende 2017
lagen die Preisindizes für Kraftwerke und Industrie
etwa auf dem Niveau von 2010, die Preise für
Haushalte und Gewerbe leicht darüber.
In Tabelle 1 ist die Entwicklung der Preisindizes für
Erdgas für verschiedene Verbrauchergruppen in
Deutschland in der Zehnjahresbetrachtung dar-
gestellt. Die Werte sind sowohl nominal als auch
inflationsbereinigt (real) angegeben. Das reale
Preisniveau für alle Verbrauchergruppen lag 2017
unter dem Niveau von 2010.
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 21
Abbildung 12 Entwicklung der monatlichen Preisindizes für Erdgas für verschiedene Verbrauchergruppen in
Deutschland 2000-2017 (nominal)
Quelle: [Destatis 2018a], Darstellung IE Leipzig
Tabelle 1 Entwicklung der Preisindizes (Jahresdurchschnittswerte) für Erdgas für verschiedene Verbraucher in
Deutschland in der Zehnjahresbetrachtung (Werte nominal und real mit Preisbasis 2010)
Quelle: [Destatis 2018a], Darstellung IE Leipzig
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
20
11
20
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
isin
de
x (2
01
0=
10
0)
Kraftwerke Industrie Handel und Gewerbe Haushalte Index 2010=100
Verbra ucher 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
n Kra ftwerke 103,9 101,4 100,0 117,1 128,4 126,9 113,9 109,4 87,8 91,2
n Indus trie 114,6 107,4 100,0 115,1 130,5 130,3 124,7 115,4 97,9 99,1
n Ha nde l und Gewerbe 113,1 110,4 100,0 104,4 111,2 114,7 114,7 112,6 106,7 102,7
n Ha usha lte 111,5 109,7 100,0 104,6 110,2 111,7 111,9 110,7 107,6 104,1
Verbra ucher 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
n Kra ftwerke 106,5 102,2 100,0 115,9 125,1 121,3 106,9 100,7 79,7 81,6
n Indus trie 117,5 108,2 100,0 113,9 127,2 124,5 117,1 106,2 88,9 88,6
n Ha nde l und Gewerbe 116,0 111,2 100,0 103,3 108,4 109,6 107,7 103,6 96,9 91,9
n Ha usha lte 113,1 110,9 100,0 102,4 105,9 105,7 105,0 103,6 100,2 95,2
NOMINAL ( Index 2010=100)
REAL (Ba s is ja hr 2010)
GASMARKT
22 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
3.2.1 Grenzübergangspreise
Ein wesentlicher Indikator für die Entwicklung des
Erdgaspreises ist der vom Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) veröffentlichte
Grenzübergangspreis. Dieser wird in vertraulichen,
längerfristigen Verträgen zwischen gasex-
portierenden und –importierenden Gesellschaften
geregelt und überwiegend mit festen Abnahme- bzw.
Lieferverpflichtungen ausgehandelt [Konstantin
2017].
In Abbildung 13 ist die Entwicklung des
Grenzübergangspreises von Erdgas seit 2010
dargestellt. Der Grenzübergangspreis folgt aufgrund
der zum Teil noch bestehenden Ölpreisbindung der
Preisentwicklung von Rohöl, allerdings mit einer
zeitlichen Verzögerung und weniger ausgeprägten
Preisschwankungen. Selbst ohne formale
Ölpreisbindung kann der Wettbewerb zwischen den
Energieträgern dazu führen, dass sich steigende oder
fallende Weltmarktpreise eines wichtigen
Energieträgers (z. B. Erdöl) auch auf die
Preistendenzen der übrigen auswirken.
Nach einem Höchstwert von 2,98 ct/kWh im April
2012 sank der Grenzübergangspreis vor allem
aufgrund des Ölpreisverfalls 2014 und des
wachsenden LNG-Angebots (LNG: liquefied natural
gas; Flüssigerdgas) aus Übersee auf 1,30 ct/kWh im
Mai 2016. Seit dem Tief ist bis Ende 2017 ein
steigender Trend erkennbar. Im Dezember 2017 lag
der Grenzübergangspreis bei 1,81 ct/kWh.
Neben dem direkten Import von ausländischen
Gasproduzenten bietet die Energiebörse EEX
(European Energy Exchange) den Gasanbietern eine
weitere Möglichkeit Gasmengen zu beziehen. Die
Erdgasbörsenpreise (siehe Anhang Abbildung 115)
zeigen im betrachteten Zeitraum einen ähnlichen
Verlauf wie der Grenzübergangspreis.
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 23
Abbildung 13 Entwicklung des Grenzübergangspreises für Erdgasimporte nach Deutschland von Januar 2010 bis
Dezember 2017
Quelle: [BAFA 2017], Darstellung IE Leipzig
3.2.2 Steuern und Umlagen
Der Gaspreis für Endverbraucher setzt sich in
Deutschland aus folgenden Kostenbestandteilen
zusammen:
▪ Gasbeschaffung und Vertrieb
▪ Netzentgelte
▪ Entgelt für Messung, Abrechnung und
Messstellenbetrieb
▪ Konzessionsabgabe
▪ Steuern (Gas- und Mehrwertsteuer)
In Abbildung 14 ist die Zusammensetzung des
Erdgaspreises im Jahr 2017 für Haushalte und
Industriekunden gegenübergestellt. Gemäß Monitor-
ingbericht 2017 der Bundesnetzagentur [BNetzA
2017a] belief sich der Gaspreis für Haushaltskunden
mit einem jährlichen Gasverbrauch zwischen
5.556 kWh und 55.556 kWh (20 GJ und 200 GJ)
zum Stichtag 1. April 2017 auf 6,15 ct/kWh. Davon
entfielen rund die Hälfte auf Gasbeschaffung und
Vertrieb. Die Netzentgelte machten rund ein Viertel
des Erdgaspreises aus. Der Anteil von Steuern und
Abgaben lag für Haushalte bei rund 27 %. Während
die Erdgassteuer einheitlich 0,55 ct/kWh beträgt,
können die Netzentgelte und Konzessionsabgaben
regional variieren.
Für Industriekunden wurde gemäß Monitoring-
bericht 2017 der Bundesnetzagentur [BNetzA
2017a] ein Abnahmefall von 116 GWh (Band ID;
Eurostat: I4) mit einer Jahresnutzungsdauer von
4.000 Stunden zugrunde gelegt. Der
durchschnittliche Gaspreis für Industriekunden lag
zum Stichtag 1. April 2017 bei 2,69 ct/kWh. Der
Anteil an Steuern und Abgaben lag im Mittel bei ca.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
Jan
10
Mrz
10
Ma
i 10
Jul 1
0S
ep 1
0N
ov
10
Jan
11
Mrz
11
Ma
i 11
Jul 1
1S
ep 1
1N
ov
11
Jan
12
Mrz
12
Ma
i 12
Jul 1
2S
ep 1
2N
ov
12
Jan
13
Mrz
13
Ma
i 13
Jul 1
3S
ep 1
3N
ov
13
Jan
14
Mrz
14
Ma
i 14
Jul 1
4S
ep 1
4N
ov
14
Jan
15
Mrz
15
Ma
i 15
Jul 1
5S
ep 1
5N
ov
15
Jan
16
Mrz
16
Ma
i 16
Jul 1
6S
ep 1
6N
ov
16
Jan
17
Mrz
17
Ma
i 17
Jul 1
7S
ep 1
7N
ov
17
Gre
nzü
be
rga
ng
spre
is E
rdg
as
in c
t/kW
h
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Ø: 2,06 ct/kWh
Ø: 2,57 ct/kWh
Ø: 2,90 ct/kWh
Ø: 2,76 ct/kWh
Ø: 2,34 ct/kWh
Ø: 2,06 ct/kWh
Ø: 1,52 ct/kWh
Ø: 1,70 ct/kWh
GASMARKT
24 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
21 %. Die Preise für Beschaffung und Vertrieb
machten 69 % am gesamten Erdgaspreis aus.
Abbildung 14 Zusammensetzung des Gaspreises für Haushalte (Abnahmefall 20-200 GJ) und Industrie (Abnahmefall
116 GWh) in Deutschland zum Stichtag 1. April 2017
Quelle: [BNetzA 2017a], Darstellung IE Leipzig
3.2.3 Haushalte
Das Statistische Amt der Europäischen Union
(Eurostat) stellt Daten zu Erdgaspreisen
verschiedener Abnehmergruppen zur Verfügung.
Demnach sind in der Europäischen Union die
Gaspreise für Haushalte (Jahresverbrauch zwischen
5.500 und 55.000 kWh) zwischen dem ersten
Halbjahr 2016 und dem ersten Halbjahr 2017 um
durchschnittlich 6,3 % auf 5,83 ct/kWh gesunken.
Der Erdgaspreis für deutsche Haushaltskunden ging
im gleichen Zeitraum um 7,6 % zurück und belief
sich nach Eurostat im ersten Halbjahr 2017 auf
6,11 ct/kWh.
Werden die nominalen Preise für Haushaltskunden
aus Angaben des Monitoringberichtes (Abbildung
14) mit denen von Eurostat (Abbildung 15)
verglichen, fällt ein geringer Unterschied auf. Bei
beiden Quellen wird der gleiche Jahresverbrauch
betrachtet, bei [BNetzA 2017a] ist es jedoch eine
Stichtagsauswertung zum 1. April 2017 und bei
[Eurostat 2018a] der Durchschnittswert für das erste
Halbjahr 2017. Dadurch können sich geringe
Unterschiede aus beiden Quellen ergeben.
Der „staatlich veranlasste Anteil“ beinhaltet alle
Steuern und Abgaben auf den Erdgaspreis im
jeweiligen Land, in Deutschland also Gassteuer,
Konzessionsabgabe und Mehrwertsteuer. Nach den
Angaben von Eurostat bestanden die deutschen
Haushaltsgaspreise 2017 zu 26 % aus Steuern und
Abgaben, was genau dem EU-Durchschnitt
entspricht. Im europäischen Vergleich zeigt sich,
dass das Gaspreisniveau in Deutschland zwar leicht
über dem Durchschnitt der 28 Länder der
3,02
1,86
0,08
0,08
1,44
0,28
0,55
0,55
0,98
6,15
2,69
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Haushalte Industrie
Erd
ga
spre
is in
ct/
kWh
Mehrwertsteuer
Gassteuer
Netznutzungsentgelt
Konzessionsabgabe
Messung, Abrechung,Messstellenbetrieb
Beschaffung &Vertrieb
24%
1%
1%9%
49%
16%
Haushalte
10%
21%
69%
Industrie
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 25
Europäischen Union liegt. Im Vergleich zu Ländern
wie Dänemark und den Niederlanden hat
Deutschland aber niedrigere Gaspreise. Dies liegt
vor allem darin begründet, dass Dänemark und die
Niederlande einerseits zwar vergleichsweise geringe
Beschaffungskosten für Erdgas, andererseits aber
mit 55 % (Dänemark) und 53 % (Niederlande) den
höchsten Anteil von Steuern und Abgaben am
Gaspreis für Haushalte aufweisen. In Frankreich
sind die Beschaffungskosten für Erdgas zwar
niedriger als in Deutschland, aber durch geringere
Abgaben fallen die Preisunterschiede
vergleichsweise gering aus. In Abbildung 15 sind die
nominalen Erdgaspreise verschiedener europäischer
Länder gegenübergestellt, in Abbildung 16 die
inflationsbereinigten (realen) Erdgaspreise für
Haushaltskunden.
Abbildung 15 Nominale Erdgaspreise für Haushaltskunden im europäischen Vergleich 2013-2017
Quelle: [Eurostat 2018a], Darstellung IE Leipzig, 2017 sind Werte aus dem 1. Halbjahr angegeben.
Real
in ct/kWh
2013
2014
2015
2016
20175,08 5,12 5,11 4,88 4,545,25 5,35 5,25
4,67 4,29
5,86 6,04 5,715,12 4,79 4,90 4,67 4,41
3,87 3,564,35
3,53 3,422,98
3,61
1,68 1,68 1,681,64
1,57
1,56 1,58 1,62
1,621,54
1,181,28
1,46
1,521,60
3,373,38
3,394,07
4,07
5,51
5,41
4,42
4,32
4,48
6,75 6,80 6,796,52
6,11
6,80 6,92 6,87
6,295,83
7,047,32 7,17
6,636,39
8,278,05
7,80 7,947,63
9,85
8,93
7,83
7,29
8,09
0
2
4
6
8
10
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ha
ush
alt
e in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
GASMARKT
26 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 16 Reale Erdgaspreise für Haushaltskunden im europäischen Vergleich 2013-2017
Quelle: [Eurostat 2018a], Darstellung IE Leipzig, 2017 sind Werte aus dem 1. Halbjahr angegeben.
Ein anderes Bild zeigt sich bei den Erdgaspreisen in
den USA. Die Energy Information Administration
(EIA) erhebt und veröffentlicht jeden Monat Daten
über die durchschnittlich zu entrichtenden Gaspreise
für Haushalte in den USA – sowohl auf Ebene der
einzelnen Bundesstaaten, als auch für die
Vereinigten Staaten insgesamt. Die Auswertung der
EIA-Daten zeigt, dass die Gaspreise verschiedener
US-Bundesstaaten teilweise stark variieren. Die
Spannweite lag 2017 zwischen umgerechnet
2,30 €ct/kWh in Montana und 11,74 €ct/kWh
(Wechselkurs Euro/USD 1,1297) auf Hawaii
(Abbildung 17). Die meisten Haushalte zahlen
jedoch deutlich niedrigere Gaspreise. Dies zeigt sich
darin, dass der Durchschnittswert von 3,32 €ct/kWh
nur knapp über dem Minimum der Bandbreite und
damit deutlich unter dem Erdgaspreis für
Deutschland liegt.
Real
in ct/kWh
2013
2014
2015
2016
20174,77 4,77 4,76 4,53
4,144,88 4,95 4,86
4,313,90
5,54 5,68 5,374,80 4,44 4,53 4,30 4,06
3,55 3,234,11
3,32 3,212,80
3,36
1,57 1,57 1,561,52
1,43
1,45 1,46 1,50
1,501,40
1,12 1,201,37
1,421,48
3,113,12
3,123,74
3,69
5,21
5,10
4,154,06
4,17
6,35 6,34 6,326,05
5,58
6,33 6,41 6,36
5,81
5,29
6,666,89 6,74
6,225,92
7,657,42
7,18 7,306,93
9,32
8,42
7,37
6,86
7,53
0
2
4
6
8
10
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ha
ush
alt
e in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 27
Abbildung 17 Nominale Erdgaspreise für Haushaltskunden in den USA
Quelle: [EIA 2018a], [DB 2018], Darstellung IE Leipzig, Angaben in Eurocent je kWh
Abbildung 18 Reale Erdgaspreise für Haushaltskunden in den USA
Quelle: [EIA 2018a], [DB 2018], [BLS 2018], Darstellung IE Leipzig, Angaben in Eurocent je kWh
12,6212,20 12,33
11,2511,74
1,912,19 2,45 2,22 2,30
2,65 2,823,19 3,10 3,32
0
2
4
6
8
10
12
14
2013 2014 2015 2016 2017
Erd
ga
spre
ise
in c
t/kW
h
Höchstwert Niedrigstwert Durchschnitt
11,9511,35 11,34
10,22 10,45
1,81 2,04 2,26 2,02 2,042,51 2,62
2,94 2,81 2,95
0
2
4
6
8
10
12
14
2013 2014 2015 2016 2017
Erd
ga
spre
ise
in c
t/kW
h
Höchstwert Niedrigstwert Durchschnitt
GASMARKT
28 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Für den bundesweiten Vergleich der Erdgaspreise
für Haushaltskunden wurde, wie in den Berichten
der Vorjahre, auf eine Auswertung des
Verbraucherportals Verivox zurückgegriffen. Darin
werden die günstigsten Angebote der örtlichen
Grundversorger in jedem Bundesland
berücksichtigt, soweit sie den Richtlinien dieses
Portals entsprechen. Betrachtet wurden
Haushaltskunden mit einem Erdgasverbrauch von
20.000 kWh je Jahr und einer Heizleistung von
13 kW. Im Dezember 2017 lag der Erdgaspreis in
Baden-Württemberg mit 5,84 ct/kWh höher als in
zehn anderen Bundesländern (Abbildung 19). Der
Gaspreis lag um 4,5 % über dem Bundesdurchschnitt
und blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die
Kosten für Marge, Beschaffung und Vertrieb sowie
Netznutzungsentgelte lagen in Baden-Württemberg
über dem Bundesdurchschnitt.
Abbildung 19 Erdgaspreise für Haushaltskunden nach Bundesländern 2017
Quelle: [Verivox 2018], Darstellung IE Leipzig, Stichtag 1.12.2017
Ein Teil des bundeslandspezifischen
Preisunterschiedes von Erdgas beruht auf dem in
Flächenländern höheren Verteilungsaufwand und
dem zur Erhöhung der Versorgungssicherheit
einhergehenden Ausbau des Gasnetzes in Baden-
Württemberg. Dieser spiegelt sich in den
Netznutzungsentgelten als Teil des Erdgaspreises
wider. Die Höhe der Netzentgelte lag im Dezember
2017 im Bundesdurchschnitt bei 1,53 ct/kWh und in
Baden-Württemberg bei 1,58 ct/kWh und damit um
3,3 % höher (Abbildung 20). Im Vergleich zum
Vorjahr (1,60 ct/kWh) sind die Netznutzungs-
entgelte in Baden-Württemberg um 1,3 % gesunken.
4,08 4,16
5,125,33 5,34 5,41 5,47 5,59 5,59 5,68 5,77 5,84 5,91 6,03
6,21 6,266,53
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
BE HH SH BB NI BY HE HB Ø SN RP BW MV NW ST TH SL
Erd
ga
spre
ise
für
Ha
ush
alt
e in
ct/
kWh
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 29
Abbildung 20 Netznutzungsentgelte für Haushaltskunden nach Bundesländern 2017
Quelle: [Verivox 2018], Darstellung IE Leipzig, Stichtag 1.12.2017
3.2.4 Industrie und Gewerbe
Die Auswertung der Daten von Eurostat zu den
Industriegaspreisen umfasst die fünf
Verbrauchergruppen I1 bis I5:
▪ Gruppe I1: Verbrauch < 1.000 GJ
▪ Gruppe I2: 1.000 GJ < Verbrauch < 10.000 GJ
▪ Gruppe I3: 10.000 GJ < Verbrauch < 100.000 GJ
▪ Gruppe I4: 100.000 GJ < Verbrauch < 1 Mio. GJ
▪ Gruppe I5: 1 Mio. GJ < Verbrauch <= 4 Mio. GJ.
Genau wie für den Strombezug gilt auch für den
Bezug von Erdgas: Je mehr Energie ein
Unternehmen verbraucht, desto geringer ist der
Endverbraucherpreis. Der Unterschied zwischen den
Preisen für Haushalte und Industrie liegt unter
anderem darin begründet, dass der Industrie
aufgrund der meist geringeren Anzahl an beteiligten
Marktstufen und der größeren Gasabnahmemenge
günstigere Preise angeboten werden. Weiterhin
zahlen viele Industriekunden weniger Steuern und
Abgaben sowie Netzentgelte (siehe Abbildung 14).
Zudem ist bei der Darstellung der Industriepreise die
erstattungsfähige Mehrwertsteuer nicht inbegriffen.
Die Daten von Eurostat zeigen seit 2013 in allen
Verbrauchergruppen und Referenzgebieten
gesunkene Gaspreise. Dies beruht vor allem auf den
stetig gefallenen Beschaffungskosten für Erdgas
(Abbildung 21 ff). Während die Preise mit 33,8 % in
der Verbrauchergruppe I3 in Deutschland am
stärksten sanken, fiel der Preisrückgang in den
Niederlanden in der Verbrauchergruppe I1 mit 1,5 %
am geringsten aus. Im Jahr 2017 lag der Erdgaspreis
im EU-Durchschnitt, je nach Verbrauchergruppe,
zwischen 2,15 ct/kWh und 4,52 ct/kWh. Mit
1,29 1,33 1,37 1,41 1,43 1,46 1,47 1,47 1,49 1,53 1,58 1,62 1,651,73
1,88 1,902,02
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
BE HB BY HH NI SH HE BB RP Ø BW NW TH SN ST MV SL
Ne
tzn
utz
un
gse
ntg
elt
e f
ür
Ha
ush
alt
e in
ct/
kWh
GASMARKT
30 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
6,24 ct/kWh wurde der höchste Preis in der
Verbrauchergruppe I1 in den Niederlanden erreicht,
gefolgt von Dänemark mit 5,91 ct/kWh. Die
niedrigsten Preise werden in der Verbrauchergruppe
I5 erzielt. Frankreich erreichte mit 2,08 ct/kWh den
niedrigsten Preis in der Gruppe der betrachteten
Länder. In Deutschland lagen die Preise in der
Verbrauchergruppe I1 mit zuletzt 4,35 ct/kWh unter
dem europäischen Durchschnitt und in der
Verbrauchergruppe I5 mit 2,28 ct/kWh leicht
darüber. In Dänemark stieg der Gaspreis 2017 in
allen Verbrauchergruppen. Hier ist es der Anteil der
Kosten für die Beschaffung, Marge und Vertrieb die
zur Erhöhung der Industriegaspreise in Dänemark
führten.
Auffällig ist die Tatsache, dass in Deutschland die
staatlich veranlassten Preisbestandteile für alle
Verbrauchergruppen der Industrie mit 0,412 ct/kWh
(Ermäßigung für produzierendes Gewerbe) gleich
ausfallen (in den Abbildungen aufgrund von
Rundungen ergeben sich 0,40 bis 0,41 ct/kWh),
während sie europaweit stärker nach
Verbrauchsklassen gespreizt sind und 2017 in
unterschiedlichem Maße anstiegen. Damit lag der
Anteil von Steuern und Abgaben
▪ in den Verbrauchsgruppen I1 und I2 in
Deutschland seit 2013 deutlich unterhalb des
europäischen Durchschnitts (2017 um 33 % bzw.
38 %),
▪ in der Verbrauchergruppe I3 2017 nahezu
gleichauf,
▪ für Großverbraucher der Verbrauchergruppen I4
und I5 in Deutschland weiterhin erheblich höher
als im europäischen Durchschnitt.
Den höchsten Steuer- und Abgabenanteil
verzeichneten im Jahr 2017 die Niederlande, wo
Steuern und Abgaben in der Verbrauchergruppe I2
gut die Hälfte des Endpreises ausmachten, aber auch
in Dänemark belief sich dieser Anteil in der
Verbrauchergruppe I1 auf über 41 %. In Frankreich
war in der Verbrauchergruppe I5 mit 5,3 % der
Anteil für Steuern und Abgaben am niedrigsten.
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 31
Abbildung 21 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I1 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-
2017
Quelle: [Eurostat 2018a], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
Abbildung 22 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I1 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-2017
Quelle: [Eurostat 2018a], [Eurostat 2018b], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
4,80 4,54 4,37 4,08 3,95
4,97 4,83 4,684,14 3,87
5,985,57
5,08
4,27 4,004,41 4,29 4,04
3,66 3,493,90
3,55 3,292,89
3,46
0,410,40
0,400,41 0,40
0,53 0,540,57
0,640,65
0,43
0,580,61
1,93 1,992,03 2,69 2,75
2,872,94
2,34
2,35
2,45
5,204,94
4,774,49 4,35
5,50 5,37 5,24
4,774,52
6,215,87
5,51
4,854,61
6,34 6,286,07
6,35 6,24
6,776,48
5,63
5,24
5,91
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I1
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
4,564,26 4,04
3,71 3,56
4,76 4,56 4,303,84 3,59
5,815,38
4,85
4,07 3,794,28 4,16 3,89
3,50 3,313,76
3,38 3,112,73
3,21
0,390,38
0,370,37
0,36
0,500,51
0,52
0,590,60
0,41
0,550,58
1,87 1,931,95 2,57
2,61
2,77
2,80
2,22
2,22
2,27
4,954,64
4,414,07
3,92
5,265,07
4,82
4,424,19
6,03
5,67
5,26
4,624,37
6,15 6,095,84
6,075,92
6,526,18
5,33
4,95
5,49
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I1
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
GASMARKT
32 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 23 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I2 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-
2017
Quelle: [Eurostat 2018a], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
Abbildung 24 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I2 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-2017
Quelle: [Eurostat 2018a], [Eurostat 2018b], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
4,804,37
3,87
3,12 3,14
4,40 4,173,83
3,22 3,08
4,85 4,664,08
3,56 3,353,79 3,80
3,553,02 2,79
3,63 3,423,03
2,673,29
0,41
0,41
0,40
0,40 0,40
0,460,48
0,52
0,57 0,60
0,36
0,500,54
1,93 1,992,04
2,682,75
2,282,30
1,87
1,88
1,86
5,20
4,78
4,27
3,52 3,54
4,864,65
4,34
3,79 3,68
4,964,81
4,44
4,053,89
5,72 5,795,58 5,70
5,54
5,915,71
4,90
4,55
5,15
0
1
2
3
4
5
6
7
8
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I2
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
4,564,10
3,58
2,83 2,83
4,213,93
3,522,98 2,86
4,71 4,503,90
3,38 3,173,68 3,69
3,412,89 2,65
3,49 3,262,87
2,533,05
0,39
0,38
0,37
0,36 0,36
0,440,45
0,47
0,53 0,56
0,34
0,470,51
1,87 1,931,96
2,562,61
2,202,19
1,77
1,78
1,73
4,95
4,48
3,95
3,19 3,19
4,654,38
3,99
3,51 3,42
4,824,65
4,24
3,863,68
5,56 5,615,37 5,45
5,26
5,695,44
4,64
4,30
4,78
0
1
2
3
4
5
6
7
8
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I2
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 33
Abbildung 25 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I3 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-
2017
Quelle: [Eurostat 2018a], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
Abbildung 26 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I3 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-2017
Quelle: [Eurostat 2018a], [Eurostat 2018b], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
4,383,85
3,462,95 2,77
3,753,49
3,222,71 2,56
3,87 3,673,40
3,092,77
3,03 2,912,64
2,26 2,12
3,38
2,68 2,64
2,022,40
0,41
0,40
0,40
0,410,40
0,310,31
0,35
0,370,41
0,330,46
0,49
0,80 0,820,92
1,09 1,53
1,11
1,05 0,92
0,92
0,85
4,79
4,25
3,86
3,363,17
4,063,80
3,56
3,08 2,97
3,983,83
3,723,56
3,26
3,82 3,733,55
3,35
3,65
4,48
3,733,56
2,94
3,25
0
1
2
3
4
5
6
7
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I3
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
4,17
3,613,20
2,68 2,49
3,593,29
2,962,51 2,38
3,76 3,543,24
2,942,62
2,94 2,822,54
2,16 2,01
3,25
2,55 2,50
1,912,23
0,39
0,38
0,37
0,370,36
0,29
0,29
0,32
0,340,38
0,310,44
0,46
0,77 0,800,88
1,04 1,45
1,06
1,000,87
0,87
0,79
4,56
3,99
3,57
3,052,85
3,88
3,58
3,27
2,86 2,76
3,873,70
3,563,38
3,09
3,71 3,623,42
3,203,46
4,32
3,553,37
2,783,02
0
1
2
3
4
5
6
7
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I3
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
GASMARKT
34 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 27 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I4 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-
2017
Quelle: [Eurostat 2018a], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
Abbildung 28 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I4 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-2017
Quelle: [Eurostat 2018a], [Eurostat 2018b], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
3,362,96
2,672,25 2,21
3,212,96
2,72
2,20 2,16
3,17 3,002,80
2,18 2,24
2,962,63 2,49
2,08 2,01
3,24
2,61 2,52
1,892,18
0,40
0,41
0,41
0,40 0,40
0,21
0,210,24
0,24 0,25 0,22 0,24
0,24
0,270,36
0,39 0,52
0,64
0,570,52
0,51
0,52
3,76
3,37
3,08
2,65 2,61
3,41
3,172,95
2,43 2,41
3,253,10
2,98
2,40 2,48
3,19
2,90 2,84
2,47 2,53
3,88
3,183,04
2,40
2,70
0
1
2
3
4
5
6
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I4
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
3,192,78
2,472,04 1,99
3,072,79
2,502,04 2,00
3,08 2,902,68
2,08 2,12
2,872,55 2,39
1,98 1,91
3,12
2,48 2,39
1,792,02
0,38
0,38
0,37
0,36 0,36
0,20
0,20
0,22
0,22 0,23 0,20 0,23
0,23
0,260,34
0,37 0,49
0,62
0,540,49
0,480,48
3,57
3,16
2,84
2,40 2,35
3,26
2,99
2,71
2,25 2,24
3,163,00
2,84
2,28 2,35
3,10
2,81 2,73
2,36 2,40
3,73
3,032,88
2,272,51
0
1
2
3
4
5
6
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I4
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 35
Abbildung 29 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I5 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-
2017
Quelle: [Eurostat 2018a], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
Abbildung 30 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I5 der Industrie im europäischen Vergleich 2013-2017
Quelle: [Eurostat 2018a], [Eurostat 2018b], Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, 2017 Preis für 1. Halbjahr
2,912,63
2,38
1,85 1,88
2,932,73
2,46
1,93 1,96
2,962,73
2,44
1,91 1,97
2,73 2,58 2,44
1,98 1,96
3,12
2,53 2,40
1,792,07
0,41
0,41
0,40
0,41 0,40
0,19
0,18
0,19
0,19 0,19
0,140,15
0,18
0,19 0,21
0,44
0,360,35
0,34
0,36
3,31
3,03
2,78
2,26 2,28
3,12
2,91
2,65
2,12 2,15
3,02
2,80
2,51
1,992,08
2,872,73
2,62
2,17 2,17
3,56
2,882,75
2,12
2,43
0
1
2
3
4
5
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I5
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
2,772,46
2,20
1,68 1,69
2,802,57
2,26
1,79 1,82
2,872,63
2,33
1,82 1,87
2,65 2,50 2,35
1,89 1,86
3,00
2,41 2,27
1,691,92
0,39
0,38
0,37
0,37 0,36
0,18
0,17
0,17
0,17 0,18
0,140,15
0,17
0,18 0,20
0,42
0,340,33
0,32
0,33
3,15
2,84
2,57
2,05 2,05
2,99
2,74
2,44
1,96 2,00
2,93
2,71
2,40
1,89 1,97
2,782,64
2,52
2,07 2,06
3,43
2,752,60
2,01
2,26
0
1
2
3
4
5
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Erd
ga
spre
ise
für
Ind
ust
rie
(G
rup
pe
I5
) in
ct/
kWh
Energieanteil, ohne Steuern und Abgaben staatlich veranlasster Anteil
FR NL DKEU28DE
GASMARKT
36 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Ein Blick auf die gewerblichen Erdgaspreise in den
USA zeigt dort eine ähnliche Entwicklung wie bei
den Haushalten, allerdings auf einem niedrigeren
Preisniveau als in Europa bzw. Deutschland. Beim
Vergleich der deutschen bzw. europäischen
Industriegaspreise sei darauf hingewiesen, dass die
von der Energy Information Administration (EIA)
erhobenen und publizierten Daten keine
Differenzierung hinsichtlich unterschiedlicher
Gasbezugsmengen, d. h. Verbrauchergruppen,
erlauben. Dadurch ist ein sinnvoller Vergleich mit
den in Eurostat angegebenen und nach
Verbrauchsgruppen unterschiedenen Werten für
Deutschland und Europa nur eingeschränkt möglich.
Es bleibt also unklar, mit welcher Verbrauchsklasse
die EIA-Daten am besten vergleichbar sind. Im
Rahmen der Studie wird die Verbrauchergruppe I3,
welche Unternehmen mit einem Verbrauch von
10.000 GJ bis 100.000 GJ umfasst, als Annäherung
für das Gewerbe genommen. Für den Vergleich mit
den USA wurde der Sektor „commercial“ der EIA
herangezogen, weil davon ausgegangen wird, dass
dieser am ehesten dem Gewerbe entspricht.
Genau wie für Haushalte weichen die
durchschnittlichen Gaspreise für Gewerbekunden in
den verschiedenen US-Bundesstaten teilweise stark
voneinander ab. Laut EIA lag der Gaspreis für
Gewerbekunden 2017 mit umgerechnet
1,72 €ct/kWh in Nevada deutlich unter dem
deutschen und europäischen Durchschnitt
(Abbildung 31). Andererseits war mit 8,95 €ct/kWh
der Gaspreis auf Hawaii mehr als doppelt so hoch.
Mit durchschnittlich 2,38 €ct/kWh zahlte der größte
Teil der Gewerbekunden in den USA niedrigere
Gaspreise als der deutsche bzw. europäische
Durchschnitt. Dies lässt sich daran erkennen, dass
sich der Durchschnittwert nur knapp über dem
niedrigsten Wert befindet.
Im Industriesektor zeigt sich ebenfalls eine große
Spannweite der Gaspreise. Der niedrigste Preis lag
2017 mit umgerechnet 0,76 €ct/kWh in West
Virginia und der höchste Preis mit 5,37 €ct/kWh in
Hawaii (Abbildung 33). Im Durchschnitt lag der
amerikanische Gaspreis bei 1,25 €ct/kWh und damit
deutlich unter den deutschen bzw. europäischen
Werten in der Verbrauchergruppe I5.
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 37
Abbildung 31 Nominale Erdgaspreise für das Gewerbe in den USA
Quelle: [EIA 2018a], [DB 2018], Darstellung IE Leipzig, Angaben in Eurocent je kWh
Abbildung 32 Reale Erdgaspreise für das Gewerbe in den USA
Quelle: [EIA 2018a], [DB 2018], [BEA 2018], Darstellung IE Leipzig, Angaben in Eurocent je kWh
10,7710,38
9,59
8,33
8,95
1,601,87 1,91
1,68 1,722,08 2,29 2,43 2,24 2,38
0
2
4
6
8
10
12
2013 2014 2015 2016 2017
Erd
ga
spre
ise
in c
t/kW
h
Höchstwert Niedrigstwert Durchschnitt
10,209,66
8,82
7,577,98
1,51 1,74 1,761,53 1,54
1,97 2,13 2,24 2,04 2,13
0
2
4
6
8
10
12
2013 2014 2015 2016 2017
Erd
ga
spre
ise
in c
t/kW
h
Höchstwert Niedrigstwert Durchschnitt
GASMARKT
38 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 33 Nominale Erdgaspreise für die Industrie in den USA
Quelle: [EIA 2018a], [DB 2018], Darstellung IE Leipzig, Angaben in Eurocent je kWh
Abbildung 34 Reale Erdgaspreise für die Industrie in den USA
Quelle: [EIA 2018a], [DB 2018], [BEA 2018], Darstellung IE Leipzig, Angaben in Eurocent je kWh
7,086,87
5,85
4,84
5,37
0,991,21
0,89 0,75 0,76
1,191,44
1,21 1,091,25
0
1
2
3
4
5
6
7
8
2013 2014 2015 2016 2017
Erd
ga
spre
ise
in c
t/kW
h
Höchstwert Niedrigstwert Durchschnitt
6,706,39
5,38
4,40
4,79
0,941,13
0,82 0,68 0,67
1,131,34
1,11 0,99 1,12
0
1
2
3
4
5
6
7
8
2013 2014 2015 2016 2017
Erd
ga
spre
ise
in c
t/kW
h
Höchstwert Niedrigstwert Durchschnitt
GASMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 39
Für den Bundesländervergleich wurden auf
Grundlage der „Marktübersicht Strom- und
Gaspreise für Haushalte und Gewerbe“ des
Verbraucherportals Verivox die Tarifangebote der
örtlichen Grundversorger ausgewertet und in
Abbildung 35 gegenübergestellt. Dabei handelt es
sich um durchschnittliche Preise zum 1.12.2017,
inklusive aller Steuern und Abgaben. Betrachtet
wurden Gewerbekunden mit einem jährlichen
Verbrauch von 90.000 kWh und einer Heizleistung
von 50 kW. Es wurden nur die günstigsten Angebote
der örtlichen Grundversorger berücksichtigt, soweit
diese im Internet veröffentlicht werden. Im
deutschlandweiten Vergleich lag Baden-
Württemberg 2017 im Mittelfeld (Abbildung 35)
und mit einem Erdgaspreis von 4,50 ct/kWh nur
knapp über dem Bundesdurchschnitt von
4,47 ct/kWh. Damit lagen die Erdgaspreise in
Baden-Württemberg 2017 in etwa auf dem Niveau
vom Vorjahr (4,49 ct/kWh). In sieben von 16
Bundesländern wurden 2017 noch höhere Preise
verlangt, 2016 waren es neun. Deutschlandweit war
in Hamburg Erdgas mit 3,70 ct/kWh am günstigsten.
Ein Grund für die leicht überdurchschnittlichen
Gaspreise in Baden-Württemberg sind die mit
1,34 ct/kWh leicht über dem Bundesdurchschnitt
von 1,24 ct/kWh liegenden Netznutzungsentgelte
(Abbildung 36). Die Stadtstaaten Bremen, Berlin
und Hamburg weisen die geringsten
Netznutzungsentgelte für Gewerbekunden auf, was
vor allem auf eine höhere Nachfragedichte in
Städten und eine bessere Auslastung der Netz-
infrastruktur zurückzuführen ist.
Im Unterschied zum Handel und Gewerbe
beschaffen Industrieabnehmer ihr Erdgas
üblicherweise von den überregional günstigsten
Anbietern, so dass hier eine Differenzierung nach
Bundesländern wenig Aussagekraft hätte.
GASMARKT
40 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 35 Erdgaspreise für Gewerbekunden nach Bundesländern 2017
Quelle: [Verivox 2018], Darstellung IE Leipzig, Stichtag 1.12.2017
Abbildung 36 Netznutzungsentgelte für Gewerbekunden nach Bundesländern 2017
Quelle: [Verivox 2018], Darstellung IE Leipzig
3,70
4,15 4,20 4,23 4,28 4,36 4,47 4,47 4,49 4,50 4,55 4,66 4,70 4,71 4,76 4,82
5,17
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
HH BY BE SH HE NI Ø HB RP BW SN MV TH BB NW ST SL
Erd
ga
spre
ise
für
Ge
we
rbe
in c
t/kW
h
0,98
1,09 1,12 1,12 1,13 1,131,18 1,20
1,24 1,25 1,271,34
1,38 1,40
1,54 1,55
1,68
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
HB BE BY HH SH NI BB HE Ø RP NW BW TH SN MV ST SL
Ne
tzn
utz
un
gse
ntg
elt
e f
ür
Ge
we
rbe
in c
t/kW
h
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 41
4.1 Marktstruktur und Wechselverhalten
Stromhandel
An der Strombörse EEX in Leipzig werden an einem
Durchschnittstag fast 8 TWh Strom gehandelt [HB
2017]. Es geht vor allem um Stromlieferungen in der
Zukunft. Die Leipziger Strombörse ist seit 2017 nun
insgesamt in drei Zeitzonen (insgesamt in 16 Ländern)
vertreten und baut ihre weltweite Position durch die
Übernahme von Nodal weiter aus [LVZ 2017].
2017 gab es insgesamt in 146 Stunden negative
Börsenstrompreise an der EEX in Leipzig [Agora
2018]. Dies hat zwei Ursachen. Zum einen sind es
Erneuerbaren Energien-Anlagen, allem voran
Windkraftanlagen, die durch die guten
Windverhältnisse 2017 viel Strom ins Stromnetz in
Deutschland einspeisten. So wurde am 27. Dezember
2017 die Summe von 100 Mrd. kWh (in 2016: 78,6
Mrd. kWh) in einem Jahr erreicht. Außerdem wurde
am 28. Oktober 2017 mit 39.408 MW
Windenergieleistung ein Spitzenwert auf der EEX-
Transparency-Homepage (Plattform im Internet u.a.
zum Monitoren der aktuellen installierten Leistungen
zur Produktion von Strom) ermittelt [E&M 2018]. Zum
anderen beeinflussen unflexible Kraftwerke wie ältere
Braunkohlekraftwerke, die nicht schnell hoch- und
runtergefahren werden können, den Markt. Somit
kommt es vor, dass die Börsenstrompreise negativ
ausfallen. Der umgesetzte Strom an der Börse belief
sich 2017 auf 18 Mrd. Euro. Die Kosten der
Stromlieferungen mit negativen Preisen ins Ausland
betrugen 41 Mio. Euro. Im Verhältnis zum
Stromaußenhandelssaldo, der mit insgesamt 1,4 Mrd.
Euro positiv war, sind die Kosten des „Negativ-
Strompreises“ noch überschaubar.
Strom-Außenhandel
Der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber
[ENTSO-E 2018] erfasst die Stromhandelsflüsse
zwischen verschiedenen Ländern in Europa. Mit Hilfe
dieser Angaben lässt sich der jährliche Strom-
austauschsaldo Deutschlands in Verbindung mit den
Nachbarländern errechnen und somit Aussagen zur
Entwicklung von Angebot und Nachfrage sowie zum
Angebotsüberschuss im Inland treffen.
In Abbildung 37 sind die deutschen Netto-Im- und
Exporte der letzten 15 Jahre abgebildet. 2015 erreichte
der Stromexport aus Deutschland den Höhepunkt mit
51,8 TWh/a. Dies war auch das erste Jahr, in dem mehr
Strom in die Tschechische Republik exportiert als
importiert wurde. Die einzigen verbleibenden
Exporteure von Strom nach Deutschland waren 2017
Schweden, Frankreich und Dänemark. Nach dem Peak
von 2015 ging der Stromexport wieder etwas zurück.
4 Strommarkt
Im vorliegenden Kapitel zum Strommarkt werden die unterschiedlichen Preisniveaus der
einzelnen Verbrauchergruppen dargestellt. Eine ausführliche Aufgliederung der
Strompreisbestandteile schafft Klarheit darüber, wieso es Preisunterschiede gibt.
STROMMARKT
42 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Seit 2011 ist der Haupttrend jedoch steigend. Im
Vergleich zum Vorjahr fällt der Exportüberschuss bei
Strom 2017 um 14,2 % geringer aus und lag bei
43 TWh.
Abbildung 37 Entwicklung des deutschen Stromaußenhandels seit 2003
[Entso-e 2018], Darstellung: IE Leipzig Stromexportsaldo aus Deutschland (Export positiv)
Wechselverhalten
Seit 1998 können mit dem Gesetz zur Neuregelung des
Energiewirtschaftsrechts private und gewerbliche
Stromkunden zwischen verschiedenen Stromver-
sorgern wählen.
Laut Monitoringbericht 2017 der Bundesnetzagentur
[BNetzA 2017a] haben sich über 4,6 Mio.
Haushaltskunden im Jahr 2016 (2015: 4,0 Mio.; 2014:
3,8 Mio.) entschieden, ihren Stromanbieter zu
wechseln. Das waren in 2016 9,6 % aller
Haushaltskunden (2015: 8,7 %; 2014: 8,0 %).
Der Anstieg der Lieferantenwechsel beruht
größtenteils auf Wechseln außerhalb von Umzügen.
Haushalte, die den Anbieter wechselten, verbrauchten
im Schnitt 2.900 kWh Strom. Haushalte, die noch vom
Grundversorger versorgt wurden, bezogen ca.
2.100 kWh. Die Wechselbereitschaft steigt also mit
höherem Stromverbrauch.
Im Ergebnis ist durch die Wechsel der Anteil der
Haushaltskunden, die durch einen anderen Lieferanten
als ihren Grundversorger mit Strom versorgt werden,
-60
-40
-20
0
20
40
60
80
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
20
11
20
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
[TW
h/J
ah
r]
TschechischeRepublikDänemark
Frankreich
Luxemburg
Österreich
Schweiz
Niederlande
Polen
Schweden
Gesamt (Netto)
Netto Exporte
Netto Importe
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 43
weiter angestiegen. Der von ihnen bezogene Strom
machte 2016 28,6 % des gesamten Haushaltsstroms
aus (2015: 24,9 % 2014 24 %; 2013: 21 %; 2012:
20 %; 2011: 17 %). Dagegen wurde nur noch 30,6 %
(2015: 32,1 %; 2014: 32,8 %; 2013: 34 %; 2012: 37 %;
2011: 40 %) des Stroms über den
Grundversorgungsvertrag beim Grundversorger
bezogen (Abbildung 38).
In der Letztverbraucherkategorie mit mehr als
10 MWh Jahresverbrauch (hierzu zählen Gewerbe-
und Industriekunden) wechselten 2016 12,7 % ihren
Stromanbieter. Seit 2009 befindet sich die
Lieferantenwechselquote dieser Kategorie auf etwa
gleichem Niveau.
Bei den Gewerbe- und Industriekunden wurden 2016
nur noch 0,3 % der Strommengen aus
Grundversorgungsverträgen beim Grundversorger
bezogen (2015: 0,3 %; 2014: 0,3 %; 2013: 0,2 %;
2012: 2 %; 2011: 3 %).
70,0 % (2015: 68,1 %; 2014: 66,1 %; 2013: 66 %;
2012: 59 %; 2011: 54 %) der Strommengen wurden
2016 über Sonderverträge oder besondere Tarife von
anderen Lieferanten als den Grundversorgern geliefert
(Abbildung 39).
Abbildung 38 Vertragsstruktur (mengenbezogen) von Haushaltskunden 2016
[BNetzA 2017a], Darstellung IE Leipzig
35
,4
47
,3
33
,1
0,0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
35,0
40,0
45,0
50,0
01 02 03
in TWh
30,6%
40,8%
28,6%
01 |Grundversorgungsvertragbeim Grundversorger
02 |Anderer Vertrag beimGrundversorger
03 |Vertrag bei einem anderenLieferanten als demGrundversorger
STROMMARKT
44 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 39 Vertragsstruktur (mengenbezogen) von Industrie- und Gewerbekunden 2016
[BNetzA 2017a], Darstellung IE Leipzig
Baden-Württemberg
Der Ausbau von Anlagen mit erneuerbaren Energien
schreitet nicht nur in Deutschland voran, sondern
auch in Baden-Württemberg. Wie auch 2016 belegte
Baden-Württemberg im Bundesländervergleich
beim Zubau an Windenergieanlagen Rang 5.
Insgesamt wurden 123 Neuanlagen in 2017
installiert. Somit sind insgesamt 1.417 MW mit
Windenergieanlagen in Baden-Württemberg
installiert [UM 2018].
Allerdings besteht die Gefahr, dass es unter den
derzeitigen Rahmenbedingungen zu einem
Fadenriss beim Ausbau der Windkraft in Baden-
Württemberg kommt. Projekte waren 2017 mit
88,3 MW und 67,3 MW vertreten, bekamen jedoch
bei den Ausschreibungsrunden in 2017 keinen
Zuschlag [ZSW 2017]. Aus der ersten
Ausschreibungsrunde in 2018 wurde ein Projekt in
Baden-Württemberg berücksichtigt.
Die Photovoltaikanlagen leisteten 2016 den größten
Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Quellen in Baden-Württemberg. Insgesamt wurden
ca. 25 % der gesamten Stromerzeugung durch
Anlagen erneuerbarer Energien erzeugt. Dies
entspricht einer Menge von 15,3 TWh in 2016 [ZSW
2017].
4.2 Preisentwicklung
Im Folgenden werden – nach einer vorangestellten
Überblicksbetrachtung – die Entwicklung der
Großhandelsstrompreise sowie weiterer Einfluss-
faktoren auf die Strompreise beschrieben.
Die Entwicklungen der Strompreise sowie
Strompreisbestandteile für den Sektor Haushalte und
den Sektor Industrie/Gewerbe werden anschließend
getrennt dargestellt. Hierbei werden die
0,8
79
,0
18
6,0
0,0
20,0
40,0
60,0
80,0
100,0
120,0
140,0
160,0
180,0
200,0
01 02 03
in TWh 0,3%
29,7%
70,0%
01 |Grundversorgungsvertragbeim Grundversorger
02 |Anderer Vertrag beimGrundversorger
03 |Vertrag bei einem anderenLieferanten als demGrundversorger
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 45
Entwicklungstendenzen jeweils zunächst im
europäischen bzw. deutschen Kontext betrachtet.
Nachfolgend wird – soweit Daten zur Verfügung
stehen – der Strommarkt in Baden-Württemberg
beschrieben. Dabei lassen auch Vergleiche zu
anderen Bundesländern Rückschlüsse auf die
Position Baden-Württembergs zu.
4.2.1 Entwicklung der Preisindizes nach Verbrauchergruppen
Die vom Statistischen Bundesamt monatlich
veröffentlichten Änderungen der nominalen
Preisindizes für Strom weisen über alle
Verbrauchergruppen in Deutschland bis 2014 einen
steigenden Trend auf (Abbildung 40).
Für private Haushalte, Handel und Gewerbe hatte
dieser Aufwärtstrend Anfang 2013 durch die Erhöhung
der EEG-Umlage noch einen starken Schub erhalten.
Bis 2016 blieben die Preise jedoch stabil, da gesunkene
Beschaffungspreise die weiter leicht steigenden
Umlagen und Abgaben kompensierten. Seit 2017
stiegen die Indizes wieder leicht an, da die gestiegenen
Beschaffungs- und Vertriebskosten den Anstieg der
Abgaben und Umlagen eben nicht mehr kompensieren,
wie es noch bis zum Jahresanfang 2016 der Fall war
(Abbildung 40).
Die Sondervertragskunden der Hochspannungsebene
(Anschluss mit mehr als 1 kV Spannung) konnten seit
2011 bis Anfang 2016 von stabilen bis sinkenden
nominalen Preisen profitieren. Ab Mitte 2016 ist
jedoch ein steigender Trend festzustellen, wobei der
Preisanstieg gegenüber 2010 aber weiterhin niedriger
als für alle anderen Abnehmer bleibt. Bis Anfang 2016
ist diese Entwicklung auf die sinkenden
Großhandelspreise einerseits und auf die Befreiung
oder Minderung von Umlagen für energieintensive
Unternehmen andererseits zurückzuführen. Seitdem
steigt der Großhandelspreis als Resultat gestiegener
Rohstoffpreise wieder an.
Nach Inflationsbereinigung stellen sich auch die realen
Preise für Strom der Haushaltskunden, Handel und
Gewerbe sowie der Sondervertragskunden mit
Anschlussleistung unter 1 kV zunächst steigend dar,
d. h. die Steigerung der Strompreise war im
zurückliegenden Jahrzehnt etwas stärker als die der
allgemeinen Lebenshaltungskosten (für private
Haushalte) bzw. als die Inflation des
Bruttoinlandsprodukts (für die Wirtschaft). Ab Mitte
2016 steigt der Index der Sondervertragskunden mit
Anschlussleistung unter 1 kV an und entspricht nun
dem Index von Handel und Gewerbe (Abbildung 41).
STROMMARKT
46 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 40 Nominale Entwicklung der Preisindizes für Strom in Deutschland (Monatsmittelwerte (Abbildung) und
Jahresmittelwerte (Tabelle)
[Destatis 2018], [Destatis 2018a], Darstellung: IE Leipzig, Sondervertragskunden sowie Handel und Gewerbe inkl. Steuern und Abgaben, jedoch ohne Mehrwertsteuer; private Haushalte inkl. aller Steuern und Abgaben
Abbildung 41 Inflationsbereinigte Entwicklung der Preisindizes für Strom in Deutschland (Jahresmittelwerte)
[Destatis 2018], [Destatis 2018a], Darstellung: IE Leipzig, Basisjahr zur Preisbereinigung: 2010, Sondervertragskunden sowie Handel und Gewerbe inkl. Steuern und Abgaben, jedoch ohne Mehrwertsteuer; private Haushalte inkl. aller Steuern und Abgaben
59,8 65,2
60,0 68,9
59,9 72,4
71 74 76 80 82 86 94 94 100 98Sondervertrags-
kunden < 1kV 110 110 119 122 120 122 128
60 60 60 68 72 77 89 93 104 98Sondervertrags-
kunden > 1kV 113 109 111 112 108 108 118
69 72 72 76 78 82 85 87 91 96Handel &
Gewerbe 108 112 125 126 125 126 128
65 69 72 76 78 82 85 88 92 97Private
Haushalte 107 111 124 125 124 125 127
68,4 75,6
0
20
40
60
80
100
120
140
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Str
om
pre
isin
de
x [
20
10
= 1
00
]
Sondervertragskunden < 1kV
Sondervertragskunden > 1 kV
Handel und Gewerbe
private Haushalte
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Sondervertragskunden < 1kV 78 81 82 86 87 91 98 97 102 99 100 109 107 114 115 110 111 114
Sondervertragskunden > 1 kV 66 66 65 73 76 81 94 95 107 99 100 111 106 106 106 99 98 106
Handel und Gewerbe 76 79 77 81 83 86 89 90 93 97 100 106 109 119 118 115 114 114
private Haushalte 76 79 82 84 86 88 90 91 93 98 100 105 106 117 117 116 117 117
0
20
40
60
80
100
120
Str
om
pre
isin
de
x [2
01
0 =
10
0]
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 47
4.2.2 Entwicklung der Preisindizes nach Energieträgern
Die monatlichen Preisindizes des Statistischen
Bundesamts beziehen sich auf Einfuhrpreise, bei
Braunkohle auf die inländische Förderung und
Bereitstellung vor Ort. Die Entwicklung der
betrachteten Preisindizes der Energieträger stellen
einen wesentlichen Einflussfaktor auf die Höhe der
Stromgestehungskosten der Kraftwerke dar.
Der 2013 einsetzende Abwärtstrend beim Erdölpreis
erreichte seinen Tiefpunkt Anfang 2016. Seit dem Tief
ist ein Aufwärtstrend erkennbar, der auch bei Erdgas
langsam einsetzt (Abbildung 42).
Der Preisindex für Uran setzt seinen Abwärtstrend
nach einer kurzen Zwischenerholung in 2015 auch in
2017 fort. Dieser Trend könnte sich jedoch in nächster
Zeit ändern. So hat Cameco angekündigt, die
Uranproduktion in der McArthur-River-Mine zunächst
für 10 Monate ruhen zu lassen, um das Überangebot
am Markt einzudämmen und so die Preise für Uran
anzuheben [BO 2017]. Die Mine liefert mehr als 10 %
des Uranangebots weltweit.
Der Braunkohle-Index befindet sich 2017 wie schon in
den Vorjahren seit 2011 auf einem gleichbleibenden
stabilen Niveau (Abbildung 42). Der Steinkohle Index
ist zum Ende des Jahres 2016 stark angestiegen und
verzeichnete im Vergleich der Vorjahre in 2017 eine
Erholung. Dieser Anstieg ist eine Folge von
Angebotsverknappung für Steinkohle.
Zusätzlich zu den Preisindizes der Primärenergieträger
enthält Abbildung 42 auch die Spotmarktpreise für
Strom und die der CO2-Zertifikate im Europäischen
Emissionshandel (EUA). Auffällig ist die Lücke im
Preisverlauf von April 2008 bis Januar 2009.
Ausgehend von einem Preis in Höhe wenigen Cent,
stoppte der Spotmarkthandel vollständig. Neue
Zertifikate in der 2. Handelsperiode wurden nur
verzögert ausgegeben und somit kam der Handel zum
Erliegen. Der Preis der CO2-Zertifikate lag in 2016 und
2017 bei nur noch rund einem Drittel seines
Vergleichswertes von 2010. Derzeit steigen die Preise
wieder an. Das Emissionshandelssystem wurde
kürzlich für die 4. Handelsperiode ab 2021 reformiert
und soll die Preise für die CO2-Zertifikate stützen bzw.
mittelfristig wieder steigen lassen.
Der Spotmarktpreis für Strom ist durch die stetig
zunehmenden Mengen an Wind- und Solarstrom von
zunehmender Volatilität geprägt. Die Preise waren
2017 teilweise negativ oder lagen bei über
100 Euro/MWh.
Bezogen auf die Jahresmittelwerte folgt in Abbildung
43 eine inflationsbereinigte Darstellung der Indizes
(bezogen auf das Kalenderjahr 2010). Bei Braunkohle
setzt sich die Preisstabilität fort, während der Index für
Uran fällt. Bei allen anderen Index-Werten ist seit
Mitte 2016 eine Steigerung der realen Preise
erkennbar.
STROMMARKT
48 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 42 Entwicklung der Preisindizes für die Einfuhr bzw. Erzeugung fossiler Energieträger (nominal),
Monatsmittelwerte (Abb.) und Jahresmittelwerte (Tab.)
[BMWi 2018], [Destatis 2018a], [Cameco 2018], Darstellung: IE Leipzig Einfuhrpreisindex für den Import von Erdgas und Erdöl (ohne Steuern und Abgaben) bzw. Erzeugerpreisindex für heimische Braunkohle und Steinkohle, Uran Spotmarktpreis.
Abbildung 43 Entwicklung der Preisindizes für die Einfuhr bzw. Erzeugung fossiler Energieträger (real),
Jahresmittelwerte
[BMWi 2018], [Destatis 2018a], [Cameco 2018] Darstellung: IE Leipzig, Einfuhrpreisindex für Import von Erdgas und Erdöl (ohne Steuern und Abgaben), Erzeugerpreisindex für heimische Braunkohle und Steinkohle, Uran Spotmarktpreis, Inflationsbereinigung: Preisbasis 2010
Erdgas 47 64 53 56 53 73 98 91 128 96 100 125 132 122 105 91 76 83
Erdöl 49 45 42 42 50 70 83 86 108 73 100 133 145 136 124 79 65 79
Braunkohle 84 85 85 86 86 88 91 94 92 97 100 110 113 114 113 111 111 108
Uran 26 28 30 29 42 65 109 209 126 97 100 117 110 84 73 96 69 61
EUA 121 4 0 91 100 90 51 31 42 54 37 41
Phelix Base 115 85 148 87 100 115 96 85 74 71 65 77
Steinkohle 47 52 43 39 55 57 65 70 109 111 100 118 110 93 86 86 80 112
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
220
240
260
280
300
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Ein
fuh
r-/E
rze
uge
rpre
isin
de
x[2
01
0=
10
0]
Erdgas
Erdöl
Steinkohle
Braunkohle
Uran
EUA
Phelix Base
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Erdgas 52 70 57 59 56 77 103 94 131 97 100 123 129 117 99 83 69 74
Erdöl 55 49 45 45 52 73 87 89 111 73 100 131 141 130 116 72 59 71
Steinkohle 52 57 46 42 58 60 68 72 112 112 100 116 107 89 80 79 73 100
Braunkohle 93 93 92 92 91 92 95 97 94 98 100 109 110 109 106 102 101 97
Uran 29 30 33 31 44 69 114 216 129 98 100 115 107 80 69 88 62 54
EUA 127 5 0 92 100 89 50 30 39 49 34 36
Phelix Base 120 88 152 88 100 114 94 81 69 66 59 69
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
220
240
Ein
fuhr-
/Erz
eugerp
reis
ind
ex
[2010=
100]
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 49
4.2.3 Börsenstromhandel
Die Energiedaten des BMWi dokumentieren auch die
Börsenstrompreise am Spotmarkt, die an der EEX
gehandelt werden (Abbildung 44).
Seit 2011 bis 2016 ist der Mittelwert der
Spotmarktpreise (Grundlast) stetig gefallen. Der
Abwärtstrend wurde durch den hohen Anteil
erneuerbarer Energien und deren stetigen Ausbau
begünstigt. Außerdem führten das Überangebot an
Strom, fallende Rohstoffpreise und niedrige
Zertifikatpreise im Emissionshandel zur zusätzlichen
Begünstigung des Abwärtstrends. Der Anstieg der
Börsenstrompreise bis zum Ende des Jahres 2017 ist
eine indirekte Folge wieder anziehender
Primärenergieträgerpreise, insbesondere der
Erdölpreise.
Abbildung 44 Monats- und Jahresmittelwerte der nominalen Börsenpreise für Strom am Spotmarkt
[BMWi 2018], Daten für Grundlast (Phelix Base)
4.2.4 Steuern, Abgaben und Umlagen
EEG-Umlage und Privilegierung
Die EEG-Umlage stellt weiterhin einen wesentlichen
Bestandteil der Strompreise dar. Die Kernumlage
entspricht der Differenz zwischen prognostizierten
Kosten und Erlösen der Netzbetreiber. Bei einem
weiterhin niedrigen Großhandelspreis stieg die
Kernumlage durch die zunehmende Einspeisung aus
erneuerbaren Energien und der damit verbundenen
Vergütungsansprüche bisher stetig an.
Hinzu kommen die Verrechnung des Kontostands vom
30.09. des jeweiligen Vorjahres sowie die
Liquiditätsreserve der Übertragungsnetzbetreiber
(ÜNB) zur Überbrückung der saisonalen Schwank-
ungen zwischen Monaten mit höheren Einnahmen
5,09
3,80
6,58
3,89
4,45
5,11
4,28
3,78
3,28 3,172,90
3,41
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
10,0
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
[ct/
kWh
]
Jahresmittelwert Monatsmittelwert
STROMMARKT
50 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
(meist im Winter) und solchen mit höheren Ausgaben
(meist im Sommer bei hoher Einspeisung aus
Photovoltaik).
Die Verrechnung des Kontostands führte für 2015 und
für 2018 zu einer Absenkung der EEG-Umlage, da das
EEG-Konto in den jeweiligen Vorjahren hohe
Überschüsse aufwies. In den übrigen Jahren konnten
die Effekte der wachsenden Kernumlage nicht
kompensiert werden, so dass die EEG-Umlage in allen
anderen Jahren anstieg.
Der Anstieg der Kernumlage fiel in den letzten Jahren
deutlich niedriger aus, was zum einen auf den
abgeschwächten Zubau neuer Anlagen (vor allem PV-
Anlagen) und zum anderen darauf zurückzuführen ist,
dass die Vergütungssätze bzw. Marktprämien neu
installierter Anlagen inzwischen erheblich niedriger
liegen als im vorigen Jahrzehnt.
Einen weiteren wichtigen Einfluss auf die
Deckungslücke und damit auf den Kern der EEG-
Umlage hat die Privilegierung energieintensiver
Unternehmen.
Abbildung 45 Komponenten der EEG-Umlage 2010 bis 2018
[IE 2016], [ÜNB 2017], Darstellung: IE Leipzig
Steuern und Abgaben nach Verbrauchergruppen
In Abbildung 46 sind alle Steuern, Abgaben und
Umlagen für verschiedene Verbrauchergruppen
dargestellt. Die Belastung mit Steuern und Abgaben
der Haushalte ist rund siebzigmal so hoch wie bei
industriellen Großabnehmern. Allerdings ist auch die
abgenommene Strommenge der Industrie um eine
vielfaches höher als bei dem betrachteten
durchschnittlichen Haushalt mit einem
Jahresverbrauch von 3.500 kWh.
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 51
Ein Gewerbebetrieb mit einem Jahresverbrauch von
10.000 kWh zahlt insgesamt ca. 11,39 ct/kWh, ein
Industriebetrieb ohne Entlastungsmöglichkeiten ca.
9,05 ct/kWh.
Die höchste Umlagebelastung der Strompreise wurde
2017 wie in den Vorjahren von der EEG-Umlage in
Höhe von 6,88 ct/kWh verursacht (Abbildung 46).
Abbildung 46 Steuern und Abgaben auf Strom nach Verbrauchergruppen 2017
[BDEW 2018], Darstellung: IE-Leipzig
4.2.5 Endverbraucherpreise für Haushalte
Europa, Deutschland und USA
Das Statistische Amt der Europäischen Union
(Eurostat) stellt Daten zu Strompreisen verschiedener
Abnehmergruppen für alle EU-Länder zur Verfügung.
Aufgrund eines Methodenwechsels bei der Erfassung
und Aufbereitung dieser Daten im Jahr 2007 kann eine
Haushalte[3.500 kWh]
Gewerbe[10.000 kWh]
Industrie[160.000 bis 20 Mio.
kWh]
Industrie[100 Mio.kWh]
Summe 16,064 11,394 9,045 0,233
Offshore-Haftungsumlage -0,028 -0,028 -0,028 0,025
AbLa-Umlage 0,006 0,006 0,006 0,006
§19 StromNEV-Umlage 0,388 0,388 0,250 0,029
KWK-Umlage 0,438 0,438 0,290 0,063
Konzessionsabgabe 1,660 1,660 0,110 0,000
Stromsteuer 2,050 2,050 1,537 0,000
Mehrwertsteuer 4,670 0,000 0,000 0,000
EEG-Umlage 6,880 6,880 6,880 0,110
16,064
11,394
9,045
0,233
-1,0
1,0
3,0
5,0
7,0
9,0
11,0
13,0
15,0
17,0
in ct/kWh
STROMMARKT
52 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
durchgängige Zeitreihe erst ab diesem Zeitpunkt
dargestellt werden.
Im folgenden Abschnitt liegt der Fokus auf dem
Vergleich zwischen Strompreisen deutscher Haushalte
und der Europäischen Union ab 2013. Es werden
zudem die Strompreise für Haushalte in den USA
(Abbildung 49 und Abbildung 50) mit abgebildet und
mit den Strompreisen in Deutschland verglichen.
Die Strompreise für einen Haushalt mit einem
Jahresverbrauch zwischen 2.500 und 5.000 kWh pro
Jahr sind in der EU zwischen 2013 und 2015
tendenziell gestiegen, ab 2017 gehen die Preise in den
betrachteten Ländern jedoch wieder zurück. In
Deutschland hingegen stiegen die Preise auch 2016
und 2017 weiter leicht an (Abbildung 47). In der EU
stieg der nominale Haushaltsstrompreis zwischen 2013
und 2017 um ca. 1,5 %, in Deutschland um 4,5 %. Die
realen Haushaltsstrompreise weichen über die Jahre in
der EU nur wenig voneinander ab (Abbildung 48). Die
Preisanteile ohne Steuern und Abgaben sind in
Deutschland zwischen 2013 und 2017 um 6,7 %
gesunken. Für das Jahr 2017, bzw. 2013 bis 2017 für
die EU, liegen momentan noch keine getrennten Werte
der Kategorien Energie und Versorgung sowie
Netzkosten vor.
In den USA sind die durchschnittlichen nominalen
Strompreise seit 2013 um 25,5 % gestiegen. Im
Vergleich zu Deutschland wurde in den USA 2017 ein
um 62,4 % bzw. um 19,04 ct/kWh niedrigerer
nominaler Strompreis von den Haushalten gezahlt. Im
Mittel der EU-Länder waren die Preise um
8,94 ct/kWh höher als in den USA (Abbildung 49).
Abbildung 47 Haushaltsstrompreis im europäischen Vergleich (nominal)
[Eurostat 2018]; Verbrauchsgruppe DC (2.500 bis 5.000 kWh pro Jahr, für 2017 liegen nur Angaben für das erste Halbjahr vor.
14,3 15,3 15,2 16,0 16,6
6,4 6,6 7,2 7,4 7,64,9 5,4 5,7 6,1 6,0 5,3 4,8 6,1
4,0 4,2
19,220,3 21,0 20,9 20,5
8,7 7,7 7,4 7,3
6,3 6,4 6,4 6,1 7,7 7,56,9
6,5
4,84,6 3,8 4,1
6,2 6,7 6,9 6,6
4,75,3 4,8 4,9
6,15,8 5,5
5,4
5,45,5 5,6 5,9
13,9
13,8 14,0 13,8 13,1 12,8
10,911,5
10,0
29,2 29,7 29,5 29,8 30,5
20,1 20,6 21,0 20,5 20,4
16,017,0 16,8 17,1 16,9
19,118,0 18,5
15,9 15,6
29,430,4 30,4 30,8 30,5
0
5
10
15
20
25
30
35
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Ha
ush
alt
sstr
om
pre
ise
in c
t/kW
h
Steuern und Abgaben Energie und Versorgung Netzkosten Energie, Versorgung und Netzkosten
EU FR NL DKDE
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 53
Abbildung 48 Haushaltsstrompreis im europäischen Vergleich (real)
[Eurostat 2018]; Verbrauchsgruppe DC (2.500 bis 5.000 kWh pro Jahr), für 2017 liegen nur Angaben für das erste Halbjahr vor.
Abbildung 49 Haushaltsstrompreis in den USA (nominal)
[EIA 2018] [DB 2018] für die Währungsumrechnung, Die Angaben enthalten alle Versorgungs- und staatliche Gebühren, Abgaben und Steuern. Angaben zur zugrunde gelegten Verbrauchskategorie liegen nicht vor.
13,5 14,3 14,2 14,8 15,1
5,9 6,1 6,7 6,8 6,94,6 5,1 5,4 5,7 5,6 4,9 4,4 5,6
3,7 3,8
18,1 19,1 19,8 19,7 19,0
8,1 7,2 6,9 6,7
6,0 6,0 6,0 5,7 7,1 6,96,4
5,9
4,64,4 3,6 3,8
5,9 6,2 6,4 6,1
4,5 5,0 4,5 4,65,6
5,4 5,0
5,0
5,15,2 5,3 5,5
12,7
12,8 12,9 12,7 12,1 11,6
10,110,4
9,3
27,5 27,7 27,5 27,6 27,8
18,7 19,1 19,4 19,0 18,5
15,116,0 15,8 16,0 15,7
17,616,6 17,0
14,6 14,2
27,828,6 28,6 29,0 28,4
0
5
10
15
20
25
30
35
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Ha
ush
alt
sstr
om
pre
ise
in c
t/kW
h
Steuern und Abgaben Energie und Versorgung Netzkosten Energie, Versorgung und Netzkosten
EU FR NL DKDE
21,20
24,91
29,0727,85 27,88 26,68
24,82 26,02
6,02 5,66 6,52 6,55 6,528,20 8,44 8,46
8,70 8,42 9,25 9,13 9,4211,40 11,34 11,46
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
[ct/
kWh
]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
STROMMARKT
54 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 50 Haushaltsstrompreis in den USA (real)
[EIA 2018] [DB 2018] für die Währungsumrechnung; [BLS 2018] [BEA 2018] Ermittlung der realen Preise, Die Angaben enthalten alle Versorgungs- und staatliche Gebühren, Abgaben und Steuern. Angaben zur zugrunde gelegten Verbrauchskategorie liegen nicht vor.
Bei absoluter Betrachtung wird der deutlich höhere
nominale Haushaltsstrompreis in Deutschland und
Dänemark im Vergleich mit der EU und den USA
deutlich. Dies ist maßgeblich auf den hohen staatlich
veranlassten Anteil (Steuern, Abgaben und Umlagen)
zurückzuführen: Der Anteil staatlicher Abgaben,
Umlagen und Steuern beträgt 2017 in der EU 37,3 %
(2016: 36,1 %, 2015: 34,3 %) und in Deutschland
54,4 % (2016: 53,7 %, 2015: 51,5 %).
Abbildung 48 zeigt die entsprechende Grafik in realen
Preisen. Dazu wurden die harmonisierten
Verbraucherpreis-Indizes (HVPI) der EU sowie von
Deutschland und der betrachteten Länder in Bezug auf
das Basisjahr 2010 herangezogen.
In realen Preisen betrug der Anstieg in Deutschland
zwischen 2013 und 2017 1,1 %, im Mittel der EU ergab
sich eine Senkung um 1,1 %.
Der Haushaltsstrompreis in Deutschland lag real 2017
somit einschließlich aller Steuern, Abgaben und
Umlagen um 50,3 % (2016: 45,3 %; 2015: 41,6 %)
über der EU. Der reale Strompreis der Haushalte in den
USA ist im Vergleich zu 2013 zwar um 19,2 %
angestiegen, liegt aber mit einem Unterschied von
8,3 ct/kWh dennoch weit niedriger als in Europa. Zur
Bestimmung der realen Preise in den USA wurden die
nominalen Preise mit dem Consumer Price Index
bereinigt (Abbildung 50).
Die Bandbreite an Strompreisen inkl. Steuern und
Abgaben der Haushalte in der Europäischen Union
reichte 2017 von 9,55 ct/kWh in Bulgarien, bis
30,49 ct/kWh in Dänemark. In Dänemark gibt es mit
67 % den höchsten staatlich veranlassten Anteil, dort
lagen die Strompreise auf gleich hohem Niveau wie in
Deutschland (mit einem staatlich veranlassten Anteil
von 54 %). In Malta, Kroatien und Bulgarien sind die
Steueranteile auf die Strompreise sehr gering.
21,2024,15
27,6026,07 25,68 24,55
22,55 23,14
6,02 5,48 6,19 6,13 6,017,54 7,66 7,53
8,70 8,16 8,78 8,55 8,6810,49 10,30 10,19
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
[ct/
kWh
]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 55
Haushaltskunden in diesen Ländern haben um 58,1 %
bis 68,7 % niedrigere Preise als in Deutschland
(Abbildung 114 im Anhang).
Betrachtung der Preise in Deutschland
Eine Gliederung des durchschnittlichen
Haushaltsstrompreises in Deutschland in seine
Bestandteile wird vom Bundesverband der Energie-
und Wasserwirtschaft veröffentlicht [BDEW 2018].
Dieser zeigt die Entwicklungen seit 1998. Innerhalb
des Kostenblocks „Erzeugung, Transport, Vertrieb“
wurden ab 2006 die Kostenentwicklung der
Netzentgelte gesondert ausgewiesen (Abbildung 51).
Nach zwei Jahren mit sinkenden Preisen – infolge der
Strommarktliberalisierung – erreichten die Preise 2000
ihren Tiefpunkt. Danach stiegen die Kosten für
Erzeugung, Transport und Vertrieb des Stroms bis
2008 wieder auf das Niveau von 1998 an. Relativ stabil
blieben die Konzessionsabgaben über den gesamten
Zeitraum sowie seit 2003 die 1999 eingeführte
Stromsteuer. Beim Vergleich der Angaben von
[Eurostat 2018] und [BDEW 2018] fallen
Preisunterschiede auf. Der BDEW (Jahresverbrauch
der Haushalte von 3.500 kWh) erhebt eigene Daten
während Eurostat (Jahresverbrauchsband Haushalte
2.500 bis 5.000 kWh) Angaben zu den Preisen vom
Statistischen Bundesamt erhält.
Abbildung 51 Entwicklung des Haushaltsstrompreises und dessen Bestandteile in Deutschland (nominal)
[BDEW 2018], Angegeben ist der durchschnittliche Strompreis eines Haushaltes mit einem Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Jahr.
13,04 11,738,75 8,71 9,83 10,38 10,98 11,35
4,92 6,08 7,22 8,52 8,16 8,01 8,16 7,91 7,38 7,05 6,26 5,71
6,936,24
5,905,73 5,86 5,92 6,14 6,64 6,63 6,75 7,01 7,510,130 0,199
0,260 0,310 0,280 0,339 0,340 0,2910,200
0,2300,130 0,031
0,0020,126 0,178
0,2540,445 0,438
0,1510,329
0,0920,237
0,378 0,3881,661,66
1,66 1,661,66 1,66 1,66 1,66 1,66 1,66
1,661,66 1,66 1,66 1,66 1,66
1,66 1,66 1,66 1,66
0,20 0,250,35 0,42 0,51 0,69 0,88 1,02
1,161,31 2,05 3,53 3,59
5,28 6,24 6,17 6,35 6,88
0,250 0,250
0,040
0,77
1,28 1,531,79 2,05 2,05 2,05 2,05 2,05
2,052,05 2,05
2,05 2,05
2,05 2,05 2,05 2,05 2,050,009 0,006
2,33 2,28
1,92 1,97
2,222,37 2,48 2,57 2,68 3,30
3,463,71 3,78
4,03 4,13
4,60 4,65 4,59 4,60 4,67
17,11 16,53
13,94 14,32
16,1117,19
17,96 18,6619,46
20,6421,65
23,21 23,6925,23 25,89
28,84 29,14 28,72 28,80 29,28
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Erzeugung, Transport, Vertrieb Erzeugung, Vertrieb, Marge Netzentgelte
KWK-Umlage §19-StromNEV-Umlage Konzessionsabgabe
EEG-Umlage Offshore-Haftungsumlage Stromsteuer
abLA-Umlage Mehrwertsteuer
[ct/kWh]
0,006
-0,028-0,051
STROMMARKT
56 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 52 Entwicklung des Haushaltsstrompreises und dessen Bestandteile in Deutschland (real)
[BDEW 2018], Basisjahr zur Preisbereinigung: 2010 Angegeben ist der durchschnittliche Strompreis eines Haushaltes mit einem Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Jahr.
2017 stieg die EEG-Umlage um 8,3 % bzw. um
0,526 ct/kWh und erreichte ihren bisherigen
Höchststand mit 6,880 ct/kWh. Sie bildet ab 2016 den
zweitgrößten Preisbestandteil nach den Netzentgelten
(Abbildung 53).
Die Summe aus Steuern und Umlagen ist in 2017 um
3,5 % bzw. um 0,54 ct/kWh im Vergleich zum Vorjahr
gestiegen und ist seit 1998 im Trend ansteigend.
Insgesamt entfielen 54,9 % und somit über die Hälfte
des Strompreises (2016: 53,9 %) privater Haushalte
auf Steuern, Abgaben und Umlagen, d. h. auf staatlich
veranlasste Strompreisbestandteile. Zugleich trug u.a.
das erhöhte Angebot von EEG-Strom im
Stromgroßhandel zu sinkenden Beschaffungskosten
bei. Der Kostenblock Erzeugung, Vertrieb und Marge
sank im Vergleich zum Vorjahr (2017: 5,71 ct/kWh,
2016: 6,26 ct/kWh). Die nominalen Preise 2017 sind
insgesamt um 1,7 % höher als 2016.
Nach Inflationsbereinigung sind die Preise von 2016 zu
2017 leicht gesunken. Über den Gesamtzeitraum seit
1998 ergibt sich jedoch eine reale Preissteigerung von
31,5 % bzw. 1,5 % jährlich. Dies bedeutet, dass die
Strompreise für Haushalte stärker angestiegen sind als
die Lebenshaltungskosten insgesamt. Die realen Preise
sinken bereits seit 2013 kontinuierlich, haben sich
jedoch seit 2015 stabilisiert. So ist der reale Preis von
2016 auf 2017 nur um 0,08 % gesunken (Abbildung
52).
15,5213,88
10,21 9,97 11,09 11,58 12,07 12,27
7,38 6,49 5,98 5,79 5,86 5,80 5,90 6,30 6,22 6,31 6,53 6,87
5,24 6,33 7,32 8,61 8,16 7,84 7,84 7,50 6,92 6,60 5,83 5,220,152 0,228
0,293 0,346 0,308 0,367 0,362 0,303 0,2030,233
0,130 0,0300,002
0,1190,167
0,2380,414 0,401
0,145 0,3120,086
0,2220,352 0,355
1,98
1,96
1,94 1,901,87 1,85 1,82 1,79 1,77 1,73 1,68
1,68 1,66 1,63 1,59 1,571,56 1,55 1,55 1,52
0,23 0,290,39 0,47 0,56 0,75 0,94 1,06 1,18
1,33 2,05 3,46 3,455,00 5,85 5,77 5,92 6,29
0,237 0,234
0,037
0,91
1,49 1,752,02 2,29 2,25 2,22 2,18 2,13 2,08
2,07 2,052,01 1,97
1,94 1,92 1,92 1,91 1,880,008 0,006
2,772,70
2,24 2,252,51
2,65 2,73 2,78 2,85 3,43 3,513,75 3,78
3,95 3,97
4,36 4,36 4,29 4,28 4,27
20,3719,56
16,27 16,38
18,1819,19 19,74 20,18 20,72
21,48 21,9623,47 23,69
24,71 24,87
27,35 27,33 26,87 26,81 26,79
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Erzeugung, Transport, Vertrieb Erzeugung, Vertrieb, Marge Netzentgelte
KWK-Umlage §19-StromNEV-Umlage Konzessionsabgabe
EEG-Umlage Offshore-Haftungsumlage Stromsteuer
abLA-Umlage Mehrwertsteuer
[ct/kWh]
0,006
-0,028-0,051
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 57
Abbildung 53 Bestandteile des Haushaltsstrompreises in Deutschland für 2016 und 2017
[BDEW 2017] Angegeben sind Durchschnittswerte für einen Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Jahr. Die Höhe der Mehrwertsteuer, der Stromsteuer, der EEG- und KWK-Umlage ist jeweils für alle Haushalte in Deutschland gleich, die Höhe der Konzessionsabgabe, der Netzentgelte sowie von Erzeugung, Vertrieb und Marge hängt von Region bzw. Stromlieferant ab.
Baden-Württemberg
Die vom Verbraucherportal Verivox bereitgestellte
Marktübersicht für Haushaltsstromkunden, die für den
Bundesländervergleich herangezogen wird, zeigt für
den Stand Anfang Dezember 2017 einen
Endverbraucherpreis einschließlich der Mehrwert-
steuer für Deutschland in Höhe von 27,80 ct/kWh
(2016: 27,43 ct/kWh; 2015: 27,80 ct/kWh) für einen
Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von
4.000 kWh Strom (Abbildung 54). Im Gegensatz zur
Auswertung nach [BDEW 2018] zeigen sich
unterschiedliche Preishöhen für Deutschland. Die
Angaben bei Verivox sind zu einem bestimmten
Stichtag ausgewertet während der BDEW
(Jahresverbrauch 3.500 kWh) einen eigens erhobenen
Durchschnittswert veröffentlicht.
Mit einem Durchschnittswert von 28,18 ct/kWh (2016:
27,87; 2015: 27,87 ct/kWh) rangiert das Land Baden-
Württemberg wieder oberhalb des deutschen
Mittelwertes auf Rang 8 von 16, im Vorjahr wurde
7,0
6,4
6,3
4,6
0
2,0
5
1,6
6
0,4
5
0,3
78
0,0
4
0,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10
in ct/kWh 2016
24,3%
22,1%
21,7%
16,0%
7,1%
5,8%
1,5% 1,3% 0,1% 0,0%01|Netzentgelte
02|EEG-Umlage
03|Erzeugung, Vertrieb, Marge
04|Mehrwertsteuer
05|Stromsteuer
06|Konzessionsabgabe
07|KWK-Umlage
08|§19-StromNEV-Umlage
09|Offshore-Haftungsumlage
10|abLA-Umlage
7,5
6,9
5,7
4,6
7
2,0
5
1,6
6
0,4
4
0,3
88
0,0
1
0,0
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10
in ct/kWh 2017
25,6%
23,4%
19,5%
15,9%
7,0%
5,7%
1,5% 1,3% 0,0% -0,1%
01|Netzentgelte
02|EEG-Umlage
03|Erzeugung, Vertrieb, Marge
04|Mehrwertsteuer
05|Stromsteuer
06|Konzessionsabgabe
07|KWK-Umlage
08|§19-StromNEV-Umlage
09|abLA-Umlage
10|Offshore-Haftungsumlage
STROMMARKT
58 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Rang 10 erreicht, die Zahl der Bundesländer mit
niedrigeren Strompreisen ist somit um zwei gesunken.
Neben einer unterschiedlichen Wettbewerbsintensität
kann die absolute Höhe der Strompreise im
Bundesländervergleich im Wesentlichen durch
unterschiedlich hohe Netznutzungsentgelte begründet
sein. Die Netznutzungsentgelte weisen, wie in allen
Bundesländern, einen steigenden Trend für Baden-
Württemberg auf (Abbildung 55). Die Netzentgelte für
Strom sind in den neuen Bundesländern tendenziell
höher als in den alten Bundesländern.
Abbildung 54 Marktübersicht über Strompreise einschließlich aller Steuern, Abgaben und Umlagen für
Haushaltskunden nach Bundesländern [Verivox 2018], Stand: 1.12.2017 Berücksichtigt wurden die günstigsten im Internet veröffentlichten Angebote der örtlichen Grundversorger. Angebote, die nur begrenzt verfügbar sind, wurden nicht berücksichtigt. Betrachtet sind Haushalte mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh pro Jahr.
Abbildung 55 Übersicht über die Netznutzungsentgelte für Haushaltskunden nach Bundesländern
[Verivox 2018] Stand: 1.12.2017, [Verivox 2018a] Stand 1.12.2016, [Verivox 2015] Stand: 1.12.2015, [Verivox 2015a] Stand: 1.12.2014, [Verivox 2013] Stand: 12.11.2013, [Verivox 2012] Stand: 14.11.2012, [Verivox 2011] Stand: 14.11.2011, [Verivox 2010] Stand: 17.09.2010, Haushaltskunden mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh pro Jahr.
26,49 26,71 27,07 27,27 27,54 27,57 27,80 28,14 28,18 28,23 28,24 28,24 28,44 28,89 29,07 29,16 29,23
[ct/
kW
h]
HB RP NW BE BW SL BRD HH HE BY TH NI SN ST SH MV BB
2010 4,65 5,30 5,13 5,03 5,18 6,25 5,58 5,05 5,43 5,38 6,30 5,60 7,15 7,38 6,00 6,45 7,18
2011 4,49 5,47 5,25 5,12 5,25 6,03 5,62 5,42 5,51 5,33 6,30 5,56 6,89 7,24 5,98 6,68 7,14
2012 4,56 5,85 5,57 5,41 5,49 6,16 5,91 5,62 5,80 5,72 6,97 5,79 6,79 7,20 6,54 7,09 7,53
2013 5,08 6,19 5,88 5,57 5,77 6,33 6,29 6,40 6,26 6,13 7,20 6,27 7,49 7,11 6,34 8,04 8,47
2014 5,13 6,28 5,88 5,57 5,80 6,63 6,29 6,40 6,24 6,18 7,06 6,30 7,26 7,12 6,69 7,94 8,39
2015 4,96 6,27 5,97 5,83 6,26 6,71 6,41 5,98 6,27 6,04 7,28 6,43 7,22 7,19 7,59 8,17 8,46
2016 4,98 6,50 6,10 5,60 6,80 6,83 6,58 6,40 6,48 6,20 7,38 6,60 7,23 7,20 7,75 8,05 8,48
2017 5,47 6,05 6,25 6,35 6,57 6,76 6,91 6,91 6,93 6,94 7,32 7,34 7,83 7,92 8,03 8,52 9,65
[ct/
khW
h]
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 59
In den dargestellten Jahren waren die Netzentgelte in
Baden-Württemberg fast immer niedriger als im
Bundesdurchschnitt (2010: um 7,2 %, 2017: um
5,0 %), nur 2016 lagen sie um 3,4 % darüber
(Abbildung 55).
2017 belegte Baden-Württemberg mit Blick auf die
niedrigsten Netzentgelte den fünften Platz, in fast allen
Jahren davor wurde noch der dritte Platz im direkten
Ländervergleich erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr
sind die Entgelte um 3,4 % bzw. um 0,23 ct/kWh
gesunken. Im Bundesmittel lagen die Netzentgelte
2017 bei 6,91 ct/kWh. In Brandenburg lagen sie bei
9,65 ct/kWh und somit um 46,9 % höher als in Baden-
Württemberg (Abbildung 55).
Wie auch in den Vorjahresberichten werden anhand
veröffentlichter Preisblätter zu Netzentgelten in
Baden-Württemberg entsprechende Gegenüber-
stellungen relevanter Netzbetreiber und ihrer
Netzgebiete erstellt (Abbildung 56). Angaben zu den
Netzentgelten liefert auch das Versorgerportal Baden-
Württembergs [VP 2018]. Allerdings sind hier nur
Stromnetzbetreiber mit ihren Netzentgelten erfasst, die
in die Zuständigkeit der Landesregulierungsbehörde
fallen. Die Angaben zur Höhe der Netzentgelte wurden
den Preisblättern mit Gültigkeit zum 01.01.2017
entnommen und stellen Nettopreise dar. Als
Abnahmefall wurde ein nicht leistungsgemessener
Kunde (SLP) mit Anschluss an der
Niederspannungsebene und einem Stromverbrauch
von 4.000 kWh gewählt. Dabei zeigt sich, dass die
Netzentgelte in Baden-Württemberg regional von
4,56 ct/kWh bis 7,49 ct/kWh variierten (Abbildung
56). Verglichen mit dem Mittelwert für Baden-
Württemberg aus Abbildung 55 (6,57 ct/kWh für
2017) zeigen sich somit Abweichungen, die teils
stärker vom baden-württembergischen Mittelwert
abweichen als die Netzentgelte für Haushaltskunden in
anderen Bundesländern.
Im Vergleich mit dem Vorjahr sind bei 6 der
betrachteten 15 Netzgesellschaften die Netzentgelte
gesenkt worden. Die größte relative Erhöhung beträgt
20,6 % und die absolut höchste 1,11 ct/kWh.
Hauptursache für die Erhöhung von Netzentgelten
wird derzeit im Anschluss von Anlagen erneuerbarer
Energien gesehen, im Einzelfall können aber auch
andere Ursachen maßgeblich sein.
Wählt ein Haushaltskunde in Baden-Württemberg mit
einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh das in
Abbildung 54 dargestellte günstigste Angebot seines
Grundversorgers mit einem Strompreis von
28,18 ct/kWh, dann beträgt die finanzielle Belastung
für den Strombezug an der gesamten Kaufkraft des
Haushaltes 2,23 %. Im bundesweiten Vergleich liegt
Baden-Württemberg damit an zweiter Stelle hinter
Bayern, wo der Anteil noch geringer ausfällt. Der
deutsche Durchschnittswert liegt 2017 bei 2,47 %. Ein
Kunde in Berlin wird mit 3,18 % seiner
Gesamtkaufkraft am höchsten belastet (Abbildung 57).
STROMMARKT
60 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 56 Übersicht der zu zahlenden Netzentgelte in Baden-Württemberg für die Haushalte bei
unterschiedlichen Netzbetreibern
[bnNetze 2017], [ED Netze 2017], [MDN 2017], [Netrion 2017], [Netze BW 2017], [Netze MB 2017], [NGO 2017], [star. EW 2017], [SW KA 2017], [SW EB 2017], [SW HB 2017], [SW SH 2017], [SW WH 2017], [SWU 2017], [Thüga 2017] Dargestellt sind Nettonetzentgelte bei einem Verbrauch von 4.000 kWh im Jahr mit Anschluss an der Niederspannung. Die Preisblätter bilden den Stand vom 1.01.2017 ab. Für 2014 [IE 2015], für 2015 und 2016 [IE 2016]
Abbildung 57 Anteil der Stromkosten an der Kaufkraft der Haushalte nach Bundesländern
Stromkosten [Verivox 2018], Stand: 1.12.2017, Kaufkraft [MB-Research 2017] Berücksichtigt wurden die günstigsten Angebote der örtlichen Grundversorger, soweit diese im Internet veröffentlicht werden. Angebote, die nur begrenzt verfügbar sind, wurden nicht berücksichtigt. Betrachtet sind Haushaltskunden mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh pro Jahr.
bnNetze Netrionnetz-
service SWKarlsruhe
SWU NetzeSW
Wertheim
ThügaEnergie-
netze
SW Schwä-bisch Hall
MDNNetzge-
sellschaft
star.Energie-werke
SWHeidelberg
SWEberbach
NetzeMittel-baden
Netze NGO ED Netze Netze BW
2014 4,04 4,97 5,08 4,27 5,45 4,91 5,84 4,95 5,31 4,46 5,73 5,78 6,13 5,44 5,70
2015 4,64 5,25 5,34 4,88 5,16 5,34 5,94 5,01 5,38 4,96 6,09 5,73 6,52 6,21 6,41
2016 5,04 5,16 5,25 5,72 5,76 5,06 5,38 5,00 5,80 5,39 6,61 6,72 6,92 5,99 7,46
2017 4,56 5,34 5,38 5,39 5,57 5,68 5,76 6,03 6,09 6,50 6,55 6,65 6,65 6,70 7,49
Ne
tze
ntg
elt
[ct
/kW
h]
2,13%2,23% 2,25% 2,30%
2,42% 2,47% 2,47% 2,48% 2,52%
2,76%2,87% 2,88%
3,02% 3,02%3,12% 3,13% 3,18%
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 61
Heizstrom
Im Unterschied zu den Vorjahresanalysen liegt der
Betrachtung in diesem Jahr eine Sonderauswertung zu
den Tarifen für Nachtspeicherheizungen sowie für
Wärmepumpen für private Abnehmer in ausgewählten
Städten Baden-Württembergs des Verbraucherportals
Verivox zu Grunde. Im Vergleich zu den
Vorjahresanalysen erhöht sich dadurch die Anzahl der
zur Verfügung stehenden Tarifangebote je
Postleitzahlgebiet erheblich. Die ausgewählten
Postleitzahlen wurden aus den Vorjahresanalysen
unverändert übernommen.
Stromtarife für Nachtspeicherheizungen
Für den Betrieb von Nachtspeicherheizungen wurden
Auswertungen für die gleichen neun Städte in Baden-
Württemberg wie im Vorjahresbericht [Ecofys 2017]
vorgenommen. Angenommen wurde ein jährlicher
Heizstromverbrauch in Höhe von 12.500 kWh.
Abbildung 58 zeigt für die ausgewählten Städte jeweils
den höchsten und den niedrigsten Preis (einschl.
Mehrwertsteuer) sowie den Mittelwert aus allen
Angeboten für die Jahre 2016 und 2017 im Vergleich.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Mittelwert der
Preise in allen Regionen leicht an. In Stuttgart,
Zwingenberg und Mehrstetten lagen 2017 trotz eines
Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 % die
niedrigsten Strompreisangebote vor. Das teuerste
Angebot war in allen Städten mit 23,6 ct/kWh
verfügbar. Insgesamt sind aber die Preisunterschiede in
den Städten eher gering.
STROMMARKT
62 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 58 Strompreis für private Nachtspeicher-Heizungen in ausgewählten Städten in Baden-Württemberg 2016
und 2017
[Verivox 2018b], Darstellung IE Leipzig
Stromtarife für Wärmepumpen
Für den Betrieb von Wärmepumpen wurde ebenfalls
eine Sonderauswertung von Verivox für die gleichen
neun Städte in Baden-Württemberg wie für
Nachtspeicherheizungen durchgeführt. Angenommen
wurde ein jährlicher Pumpstromverbrauch in Höhe von
7.500 kWh. Abbildung 59 zeigt für die ausgewählten
Städte jeweils den höchsten und den niedrigsten Preis
(einschl. Mehrwertsteuer) sowie den Mittelwert aus
allen Angeboten.
In allen Städten waren mindestens 34 Angebote
abrufbar, die breiteste Auswahl mit 43 Tarifen gab es
in Mehrstetten und Zwingenberg. Das preisgünstigste
23,6 23,6 23,6 23,7 23,6 23,6 23,6 23,6 23,6
17,9 18,516,9 16,9 16,9 17,2 17,0 17,1 17,3
20,3 20,3 19,5 19,9 19,5 19,5 19,3 19,3 19,6
(n=33) (n=31) (n=42) (n=35) (n=42) (n=31) (n=33) (n=36) (n=35)
Mannheim Heidelberg Zwingenberg Stuttgart Mehrstetten Karlsruhe Freibergim Breisgau
Höchen-schwand
Ulm
2017
[ct/
kWh
]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
22,6 22,6 22,6 22,6 22,6 22,6 22,6 22,6 22,6
17,8 17,816,7 16,7 16,7 16,8 16,9 16,4 17,0
19,7 19,7 19,2 19,1 19,2 19,0 19,1 18,7 19,0
(n=29) (n=28) (n=39) (n=31) (n=39) (n=29) (n=29) (n=32) (n=31)
Mannheim Heidelberg Zwingenberg Stuttgart Mehrstetten Karlsruhe Freibergim Breisgau
Höchen-schwand
Ulm
2016
[ct/
kWh
]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 63
Angebot für diesen Abnahmefall wurde mit
17,1 ct/kWh in Freiberg im Breisgau angeboten. Der
teuerste Tarif betrug in allen betrachteten Städten
25,7 ct/kWh.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise im Mittel
außer in Ulm gestiegen (Abbildung 59).
Abbildung 59 Wärmepumpen-Strompreis für Haushalte in Baden-Württemberg 2016 und 2017
[Verivox 2018b], Darstellung IE Leipzig
25,7 25,7 25,7 25,7 25,7 25,7 25,7 25,7 25,7
19,718,5 18,8 19,1 18,8
17,8 17,1 17,2 17,2
21,7 21,122,4 21,9 22,4
20,5 20,0 20,0 20,3
(n=35) (n=34) (n=43) (n=36) (n=43) (n=34) (n=34) (n=37) (n=35)
Mannheim Heidelberg Zwingenberg Stuttgart Mehrstetten Karlsruhe Freibergim Breisgau
Höchen-schwand
Ulm
2017
[ct/
kWh
]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
24,7 24,7 24,7 24,7 24,7 24,7 24,7 24,7 24,7
17,4 17,419,8
18,819,8
16,6 16,6 16,618,1
20,5 20,422,0 21,2 22,0
19,6 19,7 19,420,8
(n=26) (n=26) (n=35) (n=29) (n=35) (n=27) (n=27) (n=29) (n=27)
Mannheim Heidelberg Zwingenberg Stuttgart Mehrstetten Karlsruhe Freibergim Breisgau
Höchen-schwand
Ulm
2016
[ct/
kWh
]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
STROMMARKT
64 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
4.2.6 Industrie und Gewerbe
Europa, Deutschland und USA
In Abhängigkeit von Produktionsstandorten und
Unternehmensgröße schreiben Industriebetriebe
Lieferverträge deutschland- und europaweit aus. Dies
wurde durch die Strommarktliberalisierung
ermöglicht. Industriebetriebe mit sehr hoher
Stromnachfrage kaufen den Strom auch direkt an der
Strombörse ein und können somit vom günstigeren
Strombörsenpreis direkt profitieren.
Wie im Vorjahresbericht [Ecofys 2017] werden auch
in diesem Jahr die zwei Abnahmefälle (IC und IF) von
Eurostat ausgewertet (Abbildung 60 und Abbildung
61). Die Abbildungen beinhalten sowohl nominale wie
auch inflationsbereinigte Preise für Deutschland, EU,
Frankreich, Niederlande und Dänemark. Außerdem
sind in Abbildung 62 nominale und reale Preise für das
Gewerbe und die Industrie in den USA dargestellt.
Die Industriestrompreise der Verbrauchergruppe IC
(Abbildung 60) umfassen Unternehmen mit einem
Verbrauch von 500 bis 2.000 MWh pro Jahr und
dienen somit als Annäherung an die
Gewerbestrompreise. Für das erste Halbjahr 2017 lag
der Industriestrompreis (ohne Mehrwertsteuer) in
Deutschland mit 15,2 ct/kWh 2 % oberhalb des
Vorjahresstandes, in der EU sank der nominale Preis
auf 11,4 ct/kWh um 0,9 % gegenüber 2017. Im
Vergleich zum europäischen Mittel wurde in
Deutschland in der ersten Hälfte von 2017 also ein um
33,3 % höherer Strompreis bezahlt. Die Bandbreite für
den Abnahmefall der Verbrauchergruppe IC im EU-
Ländervergleich ist in Abbildung 113 im Anhang
dargestellt.
Die Strompreise (ohne Steuern, Umlagen und
Abgaben) lagen in Deutschland um 3,8 % niedriger als
in der EU, aber höher als in Frankreich, den
Niederlanden oder Dänemark. Der staatlich veranlasste
Anteil betrug im Mittel der EU-Länder 30,7 %,
während er in Deutschland um 4,1 ct/kWh höher lag
und 50 % ausmachte. Im Vergleich war der Anteil an
Steuern, Umlagen und Abgaben in Dänemark mit
20,7 % (1,7 ct/kWh) am geringsten. Zusätzlich sind die
Netzkosten im Vergleich zu den anderen Ländern in
Deutschland höher.
Die realen Preise lagen in Deutschland 2017 dagegen
nur um 22,6 % über denen der EU, der staatlich
veranlasste Anteil betrug rund das Doppelte.
Die Verbrauchergruppe IF (Abbildung 61) umfasst
Unternehmen mit einem Verbrauch von 70 bis
150 GWh pro Jahr, dazu gehören zum Beispiel große
energieintensive Unternehmen wie die Stahl- und
Papierindustrie. Auffällig an dieser Verbrauchergruppe
ist der starke Anstieg des Strompreises in Deutschland
2017, im Vergleich zum Rest der EU. Der Preis stieg
von 2016 auf 2017 um 20,5 %. Mit 10,6 ct/kWh lag
Deutschland damit 34,2 % über dem
Durchschnittspreis der EU-Staaten, der 7,9 ct/kWh
betrug. Einerseits sind Steuern und Abgaben weiter
gestiegen sowie andererseits die Kosten für Energie
und Versorgung in dieser Verbrauchergruppe. Die
Bandbreite für den Abnahmefall der
Verbrauchergruppe IF im EU-Ländervergleich ist in
Abbildung 113 im Anhang einzusehen.
In Deutschland ist der Anteil an Steuern und Abgaben
in der Verbrauchergruppe IF beinahe dreimal so hoch
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 65
wie der EU-Durchschnitt oder in Dänemark. Im
direkten Vergleich zahlten Industriekunden dieser
Kategorie in den Niederlanden im ersten Halbjahr 2017
den geringsten Strompreis mit 5,5 ct/kWh und somit
47,6 % weniger als in Deutschland. Betrachtet man die
vergangenen Jahre seit 2013, blieb der Strompreis für
die Verbrauchergruppe IF in Frankreich am stabilsten.
Die Differenz zwischen 2013 und 2017 betrug nur
1,8 %, in Deutschland dagegen 9,3 %. Grund hierfür ist
die Steigerung bei Steuern und Abgaben sowie den
Beschaffungskosten aufgrund gestiegener
Rohstoffpreise. Der starke Anstieg in 2017 ist ein
Resultat der gleichzeitigen Erhöhung aller
Preiskomponenten. Allerdings ist aufgrund von
unterschiedlichen Befreiungstatbeständen eine große
Bandbreite an Strompreisen in der Verbrauchergruppe
IF möglich.
Die realen Preise in der Kategorie IF lassen seit 2013
einen stetigen Rückgang in den Niederlanden
erkennen, beim französischen Strompreis ist ein
weitgehend stabiles Niveau erkennbar. Bei den
bereinigten Preisen in Deutschland lässt sich auch real
der Anstieg von 2016 auf 2017 erkennen.
Vergleicht man die Preise der beiden Eurostat-
Verbrauchergruppen mit Angaben der Preise von EIA
in den USA (Abbildung 62), so fällt auf, dass selbst der
Durchschnittspreis in den USA für die Gruppe der
Commercials/des Gewerbes niedriger ist als für die
Verbrauchergruppe IF in Deutschland. Der nominale
Preis der Gruppe IF in Frankreich und den
Niederlanden ist jedoch niedriger als der
Durchschnittspreis der Gruppe der Industrials in den
USA. Die Gewerbestrompreise sind in den USA von
2013 bis 2017 um 22,6 %, die der Industrie um 18,1 %
angestiegen. Die Industrie zahlt im Schnitt 35,3 %
niedrigere Strompreise als das Gewerbe in den USA.
In Deutschland sind es nur 30,3 %. Allerdings ist die
Vergleichbarkeit mit den USA nur eingeschränkt
möglich, da Angaben zur zugrunde gelegten
Verbrauchskategorie nicht vorliegen.
STROMMARKT
66 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 60 Industriestrompreise nominal (oben) und inflationsbereinigt (unten) im europäischen Vergleich für die
Verbrauchergruppen IC
[Eurostat 2018] Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, Basisjahr zur Preisbereinigung: 2010.
5,4
7,1 6,8 7,0 7,6
2,5 3,0 3,3 3,4 3,5
1,9 2,2 2,5 2,5 2,61,2 1,2 1,3 1,5
2,21,2 1,2 1,3 1,5 1,7
6,2
5,25,0 4,4
4,95,3 5,3 4,8
6,0 5,5 5,2 4,76,0 5,5 5,2 4,7
2,92,9
3,13,6
1,71,9 1,8
1,8 2,32,2 2,0 1,9
2,32,2 2,0 1,9
7,6
9,49,1 8,7 8,1 7,9
7,4
6,1 6,4
14,415,2 14,9 14,9 15,2
11,8 12,1 12,011,5 11,4
8,69,4 9,5
8,9
9,99,5
8,98,5
8,1 8,2
9,58,9
8,58,1 8,2
01
23
45
67
89
1011
1213
1415
16
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Ind
ust
rist
rom
pre
is V
erb
rau
che
rgru
pp
e I
C i
n
ct/k
Wh
Steuern und Abgaben Energie und Versorgung Netzkosten Energie, Versorgung und Netzkosten
EU FR NL DKDE
5,16,7 6,3 6,3 6,8
2,4 2,8 3,0 3,1 3,31,9 2,1 2,4 2,4 2,4
1,2 1,2 1,3 1,4 2,01,1 1,1 1,3 1,4 1,6
5,9
4,94,6 4,0
4,85,1 5,0 4,6
5,8 5,3 5,0 4,55,8 5,3 4,9 4,5
2,72,7
2,93,2
1,71,8 1,7
1,7 2,22,1
1,91,8
2,22,1
1,81,8
6,9
8,98,7 8,3 7,8 7,5
7,0
5,8 6,0
13,714,3
13,8 13,5 13,7
11,3 11,4 11,010,6 10,6
8,39,1 9,1
8,59,4 9,2
8,68,1
7,7 7,8
9,18,5
8,07,6 7,6
01
23
45
67
89
1011
1213
1415
16
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Ind
ust
rist
rom
pre
is V
erb
rau
che
rgru
pp
e I
C i
n
ct/k
Wh
Steuern und Abgaben Energie und Versorgung Netzkosten Energie, Versorgung und Netzkosten
EU FR NL DKDE
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 67
Abbildung 61 Industriestrompreise nominal (oben) und inflationsbereinigt (unten) im europäischen Vergleich für die
Verbrauchergruppen IF
[Eurostat 2018] Darstellung IE Leipzig, Gesamtpreise inkl. aller Steuern und Abgaben, ohne Mehrwertsteuer, Basisjahr zur Preisbereinigung: 2010.
3,54,3 4,0
4,7
6,1
1,5 1,7 1,9 1,8 2,10,2 0,2 0,2 0,3 0,4 0,1 0,1 0,1 0,1
0,5
3,2 3,1 3,0 2,62,0
4,7
4,5
3,6 2,0
4,4 4,3 4,4 4,25,7
4,9 4,7 4,3
3,9 3,83,0 3,4
1,51,6
1,8
2,1
1,0 1,0 1,0 1,0
2,0
2,11,9
1,5
1,51,5
1,6 1,8
4,6
7,0 6,7 6,45,6
5,8
5,2 5,0
4,6
9,710,3
9,48,8
10,6
8,5 8,4 8,3
7,57,9
5,5 5,5 5,6 5,5 5,6
7,8
7,16,7
5,95,5
8,78,3
7,5 7,8
6,6
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Ind
ust
rist
rom
pre
is V
erb
rau
che
rgru
pp
e I
F i
n
ct/k
Wh
Steuern und Abgaben Energie und Versorgung Netzkosten Energie, Versorgung und Netzkosten
EU FR NL DKDE
3,34,0 3,7
4,3
5,5
1,4 1,6 1,8 1,7 2,00,2 0,2 0,2 0,3 0,4 0,1 0,0 0,1 0,1 0,4
3,1 3,0 2,8 2,51,9
4,54,2
3,4 1,8
4,2 4,2 4,2 4,05,5
4,7 4,5 4,0
3,8 3,72,9 3,2
1,461,53
1,64
1,91
0,93 0,92 0,91 0,91
1,93
2,031,84
1,42
1,501,45
1,49 1,68
4,2
6,7 6,3 5,95,2
5,4
4,8 4,5
4,3
9,29,7
8,7
8,0
9,6
8,1 8,07,6
6,97,4
5,3 5,3 5,3 5,2 5,3
7,5
6,76,4
5,55,1
8,48,1
7,2 7,4
6,2
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
Ind
ust
rist
rom
pre
is V
erb
rau
che
rgru
pp
e I
F i
n
ct/k
Wh
Steuern und Abgaben Energie und Versorgung Netzkosten Energie, Versorgung und Netzkosten
EU FR NL DKDE
STROMMARKT
68 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 62 Gewerbestrom- (links) und Industriestrompreise (rechts), nominal (oben) und inflationsbereinigt
(unten) der USA
[EIA 2018] [DB 2018] [BEA 2018], Darstellung IE Leipzig, Die Angaben enthalten alle Versorgungs- und staatliche Gebühren, Abgaben und Steuern. Angaben zur zugrunde gelegten Verbrauchskategorie liegen nicht vor.
19,56
23,26
27,1525,64 25,75
24,2722,26
23,59
6,024,61 5,34 5,55 5,85 6,92 6,92 7,05
7,69 7,35 7,85 7,73 8,099,59 9,43 9,48
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
[ct/
kWh
]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
16,55
20,40
23,9922,49 22,75
20,7818,70
20,14
3,07 2,94 3,21 3,19 3,25 3,924,01 4,13
5,11 4,90 5,19 5,19 5,35 6,23 6,11 6,13
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017[c
t/kW
h]
Max. Preis Min. Preis Mittelwert
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 69
Entwicklung der Industriestrompreise in Deutschland
Die Entwicklung des durchschnittlichen nominalen
Industriestrompreises wird in [BDEW 2018] für einen
Betrieb mit einem Jahresverbrauch zwischen 160 und
20.000 MWh dargestellt (Abbildung 63). Dieser Fall
umfasst die Bandbreite der Verbrauchergruppen IB bis
ID der Eurostat-Auswertung. Im Trend ist seit der
Strommarktliberalisierung im Jahr 1998 ein stetiger
Anstieg der nominalen Preise bis 2017 zu erkennen,
verursacht durch die kontinuierliche Erhöhung
staatlicher Umlagen und die steigenden Kosten für den
Stromnetzausbau. Bis 2008 stiegen zusätzlich die
Erzeugungskosten kontinuierlich an.
Die staatlich veranlassten Strompreisbestandteile sind
zwischen 1998 und 2017 etwa um den Faktor 48
angestiegen, da im Jahr 1998 neben einer
Konzessionsabgabe in Höhe von 0,11 ct/kWh die
Belastung durch das Stromeinspeisungsgesetz
(Vorläufer des EEG) lediglich 0,08 ct/kWh betrug.
Dagegen summierte sich im Jahr 2017 der staatlich
veranlasste Anteil auf 9,05 ct/kWh (2016:
8,55 ct/kWh; 2015: 8,04 ct/kWh). Dieser Anteil kann
im Einzelfall jedoch stark reduziert werden, wenn
insbesondere größere Unternehmen Steuer- und
Umlageermäßigungen nutzen.
Der Kostenblock Erzeugung, Transport (d. h.
Netzentgelte) und Vertrieb stieg 2017 im Vergleich zu
2016 durch höhere Erzeugungskosten um 14,6 % an. In
realen Preisen lag die Erhöhung bei 12,8 % bzw.
0,82 ct/kWh (Abbildung 64). Der Gesamtpreis stieg
damit 2017 im Vergleich zu 2016 sowohl nominal wie
real. Im Vergleich zu 1998 betrug der reale
Preisanstieg 58,7 %.
Der Anteil an Steuern, Abgaben und Umlagen im
dargestellten Beispiel fiel 2017 von 55 % auf 53 %
(Abbildung 65), was im Wesentlichen auf dem Anstieg
von Netzentgelten und Beschaffungskosten beruht.
Letztere machen 33,7 % des Gesamtstrompreises eines
durchschnittlichen Industriebetriebs aus, die
Netzentgelte 13,2 %. Der Anteil der Netzentgelte ist
somit geringer als für Haushaltskunden, dort beträgt
der Anteil 25,6 % (Abbildung 53).
Die Strompreiszusammensetzung für ein
energieintensives Unternehmen, das umfassend von
den Ausnahmeregelungen bei den staatlich
veranlassten Preisbestandteilen profitiert, ist in
Abbildung 66 dargestellt. Durch den niedrigeren
staatlich veranlassten Anteil (Steuern, Abgaben,
Umlagen), der 2017 bei 4,2 % lag (für Haushalts- und
Gewerbekunden beträgt dieser über 50 %) ist der
Unterschied zu den Strompreisen der – in Baden-
Württemberg dominierenden – mittelständischen
Industrie und den privaten Haushalten deutlich
sichtbar.
Steigende Primärenergieträgerkosten ließen die Preise
für die energieintensiven Industriebetriebe von 2016
auf 2017 ansteigen. Während die mittelständische
Industrie im Durchschnitt 17,07 ct/kWh zahlte
(Abbildung 63), mussten ein energieintensives
Unternehmen, das umfassend von den
Ausnahmeregelungen beim Strompreis befreit ist, nur
5,36 ct/kWh zahlen (Abbildung 66).
STROMMARKT
70 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 63 Entwicklung des nominalen Industriestrompreises (Mittelspannung) und seiner Bestandteile in
Deutschland
[BDEW 2018], Berechnungen des IE Leipzig, durchschnittlicher Strompreis eines Mittelspannungskunden (Industrie, stromsteuerermäßigt), Abnahme v. 160 bis 20.000 MWh, entspricht bei Eurostat Bandbreite von IB bis ID.
Abbildung 64 Entwicklung des realen Industriestrompreises (Mittelspannung) und seiner Bestandteile in Deutschland
[BDEW 2018], Berechnungen des IE Leipzig, durchschnittlicher Strompreis eines Industriebetriebes (stromsteuerermäßigt), Mittelspannungs-Versorgung, Abnahme von 160 bis 20.000 MWh Inflationsbereinigung zum Basisjahr 2010.
9,15 8,51
5,46 5,61 5,99 6,177,02 7,65 7,61 7,49
9,24
7,27 7,09 7,37 7,306,06
5,05 5,07 4,945,76
1,65 1,51
1,46
1,43 1,54 1,46 1,68
1,79
1,90 2,12 2,062,26
0,35 0,420,51
0,69
0,88 1,02
1,16
1,31 2,053,53 3,59 5,28 6,24 6,17 6,35
6,88
0,17 0,17 0,03
0,361,23
1,231,23
1,23 1,23
1,23
1,231,23
1,54 1,541,54 1,54 1,54 1,54
1,54
9,348,86
6,16 6,476,86
7,98
8,929,73
11,53 11,41
13,25
11,4012,07
14,04 14,3315,11 15,31 15,23 15,55
17,07
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Erzeugung, Transport, Vertrieb Erzeugung, Vertrieb, Marge Netzentgelte KWK-Umlage
§19-StromNEV-Umlage Konzessionsabgabe EEG-Umlage Offshore-Haftungsumlage
Stromsteuer abLa-Umlage
[ct/kWh]
10,099,36
6,05 6,14 6,47 6,597,42 8,03 7,97 7,72
9,45
7,35 7,09 7,28 7,115,78
4,76 4,66 4,49 5,15
1,73 1,56
1,49
1,44 1,54 1,44 1,64
1,71
1,79 1,95 1,872,02
0,38 0,450,54
0,72
0,921,05
1,19
1,32 2,053,49 3,50
5,045,88 5,67 5,77
6,15
0,16 0,16 0,03
0,391,31
1,301,29
1,29 1,27
1,26
1,241,23
1,52 1,501,47 1,45
1,41 1,40
1,37
9,629,75
6,82 7,09 7,41
8,52
9,4310,22
12,07 11,75
13,54
11,5212,07
13,87 13,9514,43 14,43
14,01 14,12
15,27
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Erzeugung, Transport, Vertrieb Erzeugung, Vertrieb, Marge Netzentgelte KWK-Umlage
§19-StromNEV-Umlage Konzessionsabgabe EEG-Umlage Offshore-Haftungsumlage
Stromsteuer abLa-Umlage
[ct/kWh]
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 71
Abbildung 65 Bestandteile des Industriestrompreises in Deutschland 2016 und 2017
[BDEW 2018], Berechnungen des IE Leipzig. Angegeben sind Durchschnittswerte für Industrie (stromsteuerermäßigt), mittelspannungsseitige Versorgung, Abnahme von 160 bis 20.000 kWh.
6,4
4,9
2,1
1,5
0,2
8
0,2
4
0,1
1
0,0
3
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
01 02 03 04 05 06 07 08
in ct/kWh 2016
40,9%
31,77%
13,25%
9,88%
1,80% 1,54% 0,71% 0,19%01|EEG-Umlage
02|Erzeugung, Vertrieb, Marge
03|Netzentgelte
04|Stromsteuer
05|KWK-Umlage
06|§19-StromNEV-Umlage
07|Konzessionsabgabe
08|Offshore-Haftungsumlage
6,9
5,8
2,3
1,5
0,3
0,3
0,1
0,0
06
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
01 02 03 04 05 06 07 08
in ct/kWh 2017
40,3%
33,7%
13,2%
9,0%
1,7% 1,5% 0,6% 0,04%01|EEG-Umlage
02|Erzeugung, Vertrieb, Marge
03|Netzentgelte
04|Stromsteuer
05|KWK-Umlage
06|§19-StromNEV-Umlage
07|Konzessionsabgabe
08|abLa-Umlage
STROMMARKT
72 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 66 Strompreisbestandteile für ein energieintensives Unternehmen mit umfassender Befreiung bei Steuern,
Umlagen, Abgaben und Entgelten 2011 bis 2017
Berechnungen des IE Leipzig für Stromabnahme über 1 GWh/a und umfassende Begünstigung bei mehreren Steuern und Umlagen aufgrund hohen Stromkostenanteils, 2017: Großhandelsstrompreis EEX 3,41 ct/kWh, Vertrieb und Marge 1,59 ct/kWh
Baden-Württemberg
Die Auswertung einer vom Verbraucherportal Verivox
veröffentlichten Marktübersicht für Gewerbestrom
(bei Eurostat Verbrauchsklassenbereiche IB bis IC,
Nettostrompreise ohne MwSt.) zeigt für 2017 (Stichtag
1.12.2017) einen Durchschnittsstrompreis bei einem
Jahresverbrauch von 100.000 kWh für Deutschland
von 19,26 ct/kWh (2016: 17,22 ct/kWh). Damit stieg
der Strompreis um 11,8 % im Vergleich zum Vorjahr.
Ausgewertet wurden hierfür die günstigsten
Tarifangebote ohne Vorkasse. In Baden-Württemberg
bezahlte dieser Gewerbekunde 19,20 ct/kWh (2016:
17,46 ct/kWh) (Abbildung 67). Dies entspricht einer
Erhöhung um 10,0 % im Vergleich zum Vorjahr. Im
bundesweiten Vergleich der preisgünstigsten Standorte
wird damit 2017 Rang 7 von 16 belegt. In Abbildung
67 sind zusätzlich die günstigsten Tarife beim
Grundversorger dargestellt. Bei dieser Auswertung
belegt Baden-Württemberg Platz 8 (22,70 ct/kWh),
knapp unterhalb vom Bundesdurchschnitt. Die
dargestellte Differenz in der Abbildung ergibt sich aus
dem günstigsten Tarif des Grundversorgers abzüglich
des günstigsten Tarifes ohne Vorkasse der im Internet
verfügbar war. Beim Wechsel vom günstigsten Tarif in
der Grundversorgung zu einem im Internet
angebotenen Tarif konnte somit ein Gewerbebetrieb in
Baden-Württemberg 3,50 ct/kWh sparen.
Eine Auswertung der Industriestrompreise nach
Bundesländern ist nicht möglich, da hierfür die
einzelnen Stromlieferverträge für Industriebetriebe mit
hohem Stromverbrauch eingesehen werden müssten.
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Strompreis energieintensive Industrie 7,092 6,240 5,783 5,325 5,290 4,716 5,361
Netzentgelte 0,135 0,135 0,135 0,135 0,135 0,135 0,135
Stromsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
§19-StromNEV-Umlage 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025
abLa-Umlage 0,000 0,000 0,000 0,009 0,006 0,000 0,006
EEG-Umlage 0,050 0,050 0,050 0,050 0,101 0,101 0,110
Offshore-Haftungsumlage 0,000 0,000 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025
Konzessionsabgabe 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
KWK-Umlage 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025 0,030 0,060
Erzeugung, Vertrieb, Marge 6,857 6,005 5,523 5,056 4,973 4,400 5,000
[ct/kW
h]
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 73
Abbildung 67 Marktübersicht über angebotene Gewerbestrompreise nach Bundesländern
[Verivox 2018], Stand: 1.12.2017 Berücksichtigt wurden die günstigsten Tarifangebote ohne Vorkasse, soweit diese im Internet veröffentlicht werden. Angebote, die nur begrenzt verfügbar sind, wurden nicht berücksichtigt. Sowie Preise des günstigsten Tarifes des Grundversorgers, Preise für Gewerbekunden bei einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh. Dargestellt sind Nettopreise.
Die Auswertung der Netzentgelte für Gewerbekunden
auf Bundesländerebene ist in Abbildung 68 für die
letzten sechs Jahre dargestellt. Die
Netznutzungsentgelte in Baden-Württemberg für
Gewerbestromtarife lagen 2017 mit 5,89 ct/kWh um
5,8 % unter dem Bundesdurchschnitt und um 0,6 %
niedriger als im Vorjahr. Damit belegt Baden-
Württemberg Platz 9 von 16 Bundesländern
(Abbildung 68). Der Unterschied zu den
Haushaltstarifen betrug 0,68 ct/kWh (Abbildung 55)
und zum Bundesdurchschnitt 1,02 ct/kWh. Im
Vergleich zu 2012 lagen die Netzentgelte 2017 um
21,2 % höher.
Die Netznutzungsentgelte unterscheiden sich jedoch
von Netzgebiet zu Netzgebiet (Abbildung 69). Die
Spanne der ermittelten Netznutzungsentgelte für
ausgewählte Netzbetreiber in Baden-Württemberg für
einen Gewerbebetrieb mit Niederspannungsanschluss
und unter Verwendung eines Standardlastprofils
beträgt 3,37 ct/kWh bis 7,49 ct/kWh. Im Vergleich zu
den Haushalten (Abbildung 56) ergaben sich bei
einigen Netzgebieten niedrigere Netzentgelte aufgrund
des höheren Jahresverbrauchs. Der in Abbildung 68
dargestellte Durchschnittswert mit 5,89 ct/kWh liegt –
bezogen auf die Auswertung der Netzentgelte
einzelner Netzbetreiber in Baden-Württemberg – eher
im oberen Bereich. Das niedrigste Netzentgelt der
ausgewählten Verteilnetzbetreiber ist um 42,8 %
günstiger, das höchste um 27,2 % teurer als das
ermittelte Entgelt für den Bundesdurchschnitt. Im
Vergleich zu 2016 gab es insgesamt bei acht von 15
18
,24
19
,91
19
,99
19
,18
19
,70
19
,03
19
,37
19
,20
19
,26
18
,78
19
,88
19
,74
18
,96
19
,70
19
,76
18
,91
19
,93
3,0
3 1,4
7
2,0
5
3,2
1
2,7
1
3,4
6
3,2
4
3,5
0
3,5
6
4,1
3
3,0
8
3,2
8
4,1
8 4,4
1
4,6
0
6,1
1
5,2
0
21,27 21,3822,04 22,39 22,41 22,50 22,61 22,70 22,82 22,90 22,96 23,03 23,13
24,11 24,3625,02 25,14
Günstigster verfügbarer Tarif ohne Vorkasse Differenz Summe (Preise des günstigsten Tarifes des Grundversorgers)
[ct/
kWh]
STROMMARKT
74 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Betreibern Netzentgeltsenkungen. Die höchste
Anhebung betrug 0,87 ct/kWh.
Abbildung 68 Netznutzungsentgelte für Gewerbe nach Bundesländern
[Verivox 2018] Stand: 01.12.2017, [Verivox 2018a] Stand: 01.12.2016 Preise für Gewerbekunden bei einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh pro Jahr (Umstellung durch Verivox, [Verivox 2015] Stand: 1.12.2015, [Verivox 2015a] Stand: 1.12.2014, [Verivox 2013] Stand: 12.11.2013, [Verivox 2012] Stand: 14.11.2012 Preise für Gewerbekunden bei einem Jahresverbrauch von 90.000 kWh pro Jahr.
Abbildung 69 Übersicht der zu zahlenden Netzentgelte bei ausgewählten Netzbetreibern in Baden-Württemberg für
das Gewerbe
[bnNetze 2017], [ED Netze 2017], [MDN 2017], [Netrion 2017], [Netze BW 2017], [Netze MB 2017], [NGO 2017], [star. EW 2017], [SW KA 2017], [SW EB 2017], [SW HB 2017], [SW SH 2017], [SW WH 2017], [SWU 2017], [Thüga 2017] Dargestellt sind Nettonetzentgelte bei einem Verbrauch von 90.000 kWh im Jahr mit Anschluss an der Niederspannung. Die Preisblätter bilden den Stand vom 1.01.2017 ab. Für 2014 [IE 2015] Für 2015 und 2016 [IE 2016].
HB NW SL RP BE HE HH BY BW NI TH BRD SN ST SH MV BB
2012 4,05 4,61 5,10 4,96 4,93 4,93 5,19 4,86 4,86 4,95 6,02 5,06 5,77 6,23 5,55 6,13 6,61
2013 4,60 4,77 5,14 5,10 5,11 5,27 5,91 5,11 5,20 5,36 6,23 5,34 6,36 6,04 5,34 6,99 7,38
2014 4,65 4,75 5,40 5,18 5,11 5,25 5,91 5,16 5,18 5,36 6,09 5,33 6,13 6,04 5,69 6,89 7,31
2015 3,89 4,71 5,27 5,11 5,38 5,16 5,20 4,86 5,58 5,34 6,16 5,32 6,04 5,97 6,39 6,91 7,14
2016 3,54 4,79 5,29 5,14 4,61 5,22 5,33 4,85 5,93 5,26 6,10 5,32 5,96 5,90 6,35 6,62 7,02
2017 3,80 4,89 5,32 5,34 5,41 5,55 5,78 5,81 5,89 6,02 6,23 6,25 6,53 6,66 7,25 7,83 8,29
[ct/
khW
h]
bnNetze SWU Netze NetrionSW Schwä-bisch Hall
ThügaEnergie-
netze
netz-service SWKarlsruhe
SWWertheim
NetzeNGO
MDNNetzgesell-
schaft
star.Energie-werke
ED NetzeSW
Eberbach
NetzeMittel-baden
SWHeidelberg
Netze BW
2014 3,68 3,41 4,61 5,41 4,55 5,08 5,09 6,13 4,95 5,31 5,08 5,13 5,42 4,46 5,58
2015 4,28 3,73 4,54 5,51 4,90 5,34 4,80 5,80 5,01 5,38 5,73 5,50 5,37 4,67 6,41
2016 4,32 4,33 4,20 4,38 4,58 4,82 5,40 5,78 5,00 5,80 5,39 6,01 6,02 5,03 7,46
2017 3,37 3,74 4,10 4,39 4,84 4,85 5,00 5,00 5,07 5,49 5,67 5,74 5,74 5,90 7,49
Ne
tze
ntg
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[ct
/kW
h]
STROMMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 75
Wie hoch die Strompreise für Industriebetriebe mit
hohem Stromverbrauch in Baden-Württemberg sind,
kann nicht erhoben werden, da hierfür die einzelnen
Stromlieferverträge der Verbraucher eingesehen
werden müssten. In der Regel werden
Stromlieferverträge der Industrie auch überregional
abgeschlossen. Dennoch kann die Höhe der
Netzentgelte für die nicht netzentgeltbefreiten Betriebe
aus den Angaben der Netzbetreiber im Internet je
Netzgebiet und Spannungsebene ermittelt werden.
Diesbezüglich werden folgende Abnahmefälle
angenommen, bei denen eine viertelstündige
Leistungsmessung erfolgt:
▪ NS /180 MWh / 2.000 h / 90 kW
▪ MS/NS / 300 MWh / 2.000 h / 150 kW
▪ MS / 8.000 MWh / 4.000 h / 2.000 kW
▪ HS/MS / 70.875 MWh / 5.250 h / 13.500 kW
▪ HS / 162.500 MWh / 6.500 h / 25.000 kW
Prinzipiell sind in der Niederspannung die höchsten
Netzentgelte zu zahlen, sie erreichen eine Spanne von
4,63 bis 7,79 ct/kWh (2014: 3,25 bis 6,45 ct/kWh). In
der Hochspannungsebene dagegen reicht die Spanne
von 0,41 bis 2,33 ct/kWh (2014: 0,36 bis 1,18 ct/kWh;
Abbildung 70). Bis auf ein Netzgebiet in der
Niederspannungsebene lagen die Netzentgelte 2017
höher als 2014. Die Mehrzahl der Netzentgelte wurde
2017 auch im Vergleich zu 2016 erhöht. Die stärkste
Steigerung betrug 64,1 % bzw. 0,91 ct/kWh, während
die stärkste Senkung 17,5 % bzw. 0,25 ct/kWh betrug.
STROMMARKT
76 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 70 Übersicht der zu zahlenden Netzentgelte bei ausgewählten Netzbetreibern in Baden-Württemberg für
die Industrie
[bnNetze 2017], [ED Netze 2017], [MDN 2017], [Netrion 2017], [Netze BW 2017], [Netze MB 2017], [NGO 2017], [star. EW 2017], [SW KA 2017], [SW EB 2017], [SW HB 2017], [SW SH 2017], [SW WH 2017], [SWU 2017], [Thüga 2017] Die Berechnungen erfolgten mit Hilfe der Angaben aus den Preisblättern der Stromnetzbetreiber (Stand 1.01.2017)
Datenbasis
0
1
2
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Ne
tze
MD
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etz
ge
sell
sch
aft
NS / 180 MWh / 2.000h / 90kW MS/NS / 300MWh / 2.000h / 150kW
Ne
tze
ntg
elt
[ct/
kWh
]
SWHeidelberg
SWWertheim
Netrion
bnNetze
EDNetz
e
SWUNetz
e
Netze
BW
Netze
Mittelbaden
star.Energiewerke
Netze
NGO
netzservi
ceSWKarlsruh
e
SWSch
wäbischHall
Thüga
Energienetze
SWEberbach
MDN
Netzgesellschaft
Netrion
EDNetz
e
SWEberbach
SWHeidelberg
netzservi
ceSWKarlsruh
e
Netze
Mittelbaden
Netze
BW
SWWertheim
star.Energiewerke
SWUNetz
e
Netze
NGO
SWSch
wäbischHall
Thüga
Energienetze
bnNetze
MDN
Netzgesellschaft
NS / 180 MWh / 2.000h / 90kW MS/NS / 300MWh / 2.000h / 150kW
2014 3,25 4,85 4,44 4,95 4,41 3,94 3,81 4,79 4,63 4,97 4,62 5,25 6,05 4,89 6,45 3,35 3,63 3,34 3,13 3,65 3,20 3,61 4,80 4,23 2,71 4,67 4,55 4,71 4,42 5,50
2015 3,52 4,74 4,87 4,87 4,98 4,70 4,33 4,67 4,69 5,31 5,43 5,32 6,79 5,15 6,79 3,67 4,18 3,54 3,29 4,19 3,91 4,22 4,44 4,35 3,00 5,18 4,60 5,35 5,83 5,56
2016 3,83 5,35 4,93 5,04 4,74 5,68 5,41 6,26 5,06 5,76 5,55 5,54 5,76 6,00 5,65 3,69 3,91 4,08 3,64 4,35 4,38 4,89 5,07 4,57 5,20 5,47 5,27 5,38 4,23 5,44
2017 4,63 5,09 5,13 5,16 5,28 5,38 5,44 5,44 5,50 5,59 5,74 5,86 5,98 6,08 7,79 3,71 3,87 4,12 4,26 4,59 4,64 4,86 4,94 4,98 5,07 5,35 5,47 5,71 5,82 7,17
0
1
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3
4
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[ct/
kWh
]
2014 2015 2016 2017
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BW
SW
He
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bn
Ne
tze
Th
üg
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ne
rgie
ne
tze
MD
N N
etz
ge
sell
sch
aft
MS/ 8.000 MWh/4.000h/2.000kW HS/MS/70.875MWh/5.250h/13.500kW HS / 162.500 MWh / 6.500 h / 25.000 kW
Ne
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[ct/
kWh
]
netzservice
SWKarlsruhe
SWEberb
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Netrion
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SWHeidelberg
EDNetze
SWWertheim
bnNetze
star.Energiewer
ke
Thüga
Energienetz
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SWSchwäbisch Hall
NetzeNGO
NetzeBW
MDNNetzgesellschaft
SWUNetze
netzservice
SWKarlsruhe
Netrion
NetzeMittelbade
n
SWWertheim
NetzeBW
SWHeidelberg
EDNetze
NetzeNGO
Thüga
Energienetz
e
star.Energiewer
ke
bnNetze
MDNNetzgesellschaft
SWUNetze
Netrion
netzservice
SWKarlsruhe
NetzeBW
SWHeidelberg
EDNetze
bnNetze
Thüga
Energienetz
e
MDNNetzgesellschaft
MS/ 8.000 MWh/4.000h/2.000kW HS/MS/70.875MWh/5.250h/13.500kW HS / 162.500 MWh / 6.500 h / 25.000 kW
2014 1,51 1,69 1,96 2,05 1,56 1,85 2,29 2,20 2,21 0,00 2,63 2,59 2,45 2,15 2,77 0,91 0,96 1,12 1,20 1,16 1,17 1,15 1,35 1,25 0,00 0,00 1,35 1,74 0,36 0,83 0,72 0,95 0,91 1,11 1,08 0,00 1,18
2015 1,75 1,79 2,02 2,23 1,75 2,07 2,77 2,18 2,82 2,60 3,00 2,57 2,80 2,49 2,94 1,07 0,99 1,22 1,27 1,16 1,36 1,40 1,65 1,43 0,00 1,96 1,88 1,88 0,50 0,90 0,76 1,10 1,12 1,34 1,34 0,00 1,31
2016 1,91 2,16 2,35 2,24 2,65 2,24 2,66 2,55 3,19 2,79 2,88 3,00 3,26 3,29 2,97 1,44 1,18 1,22 1,51 1,50 1,60 1,48 1,69 1,67 2,15 2,09 2,45 2,06 0,57 0,91 0,91 1,29 1,20 1,40 1,76 1,67 1,42
2017 1,99 2,21 2,31 2,32 2,54 2,56 2,61 2,76 2,93 3,01 3,10 3,15 3,15 3,27 4,12 1,19 1,21 1,26 1,52 1,55 1,63 1,64 1,74 1,79 2,25 2,30 2,30 2,98 0,41 0,92 0,93 1,28 1,29 1,45 1,82 1,82 2,33
0
1
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[ct/
kWh
]
WÄRMEMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 77
5.1 Marktstruktur und WechselverhaltenAuch wenn die Fernwärme mit anderen
Energieträgern im Wohnbereich im Wettbewerb
steht, findet innerhalb des jeweils örtlichen
Fernwärmemarktes kaum Wettbewerb statt, da es in
jedem Fern- und Nahwärmegebiet meist nur einen
Anbieter gibt, welcher seine Preise festsetzt und
dabei nur durch die zuständigen Behörden
kontrolliert wird.
In der BDEW-Studie „Wie heizt Deutschland“ aus
dem Jahr 2015 (für die bisher noch keine
Aktualisierung vorliegt) wurde ermittelt, dass nur in
5,2 % aller Wohngebäude und in 13,6 % aller
Wohnungen Fernwärme zum Heizen eingesetzt wird
(Abbildung 71). In Baden-Württemberg beträgt der
Anteil der mit Fernwärme beheizten Wohngebäude
(sowohl Ein- und Zweifamilienhäuser als auch
Mehrfamilienhäuser) 4,6 % und der Anteil der so
beheizten Wohnungen 7,7 %. Zentralheizungen auf
Basis von Öl und Gas dominieren [BDEW 2015].
Abbildung 71 Anteil genutzter Energieträger zur Beheizung deutscher und baden-württembergischer Wohnungen in
2014
[BDEW 2015] Darstellung: IE Leipzig, eine weitere Untergliederung nach Holz/Pellets, Flüssiggas, Kohle, Sonstige und weitere Heizsysteme für Baden-Württemberg ist nicht detailliert verfügbar. Die Prozentangaben können von der Quelle des BDEW abweichen aufgrund von Rundungen.
47,9%
26,8%
13,6%
4,2%
3,0%
1,5%
0,7% 2,0%
0,2%
Deutschland
Erdgas Öl Fernwärme
Strom Holz-/Pellets Flüssiggas
Kohle Sonstige k.A
35,1%
38,9%
7,7%
7,3%
10,9%
Baden-Württemberg
Erdgas Öl
Fernwärme Strom
Sonstige
5 Wärmemarkt
Im nachfolgenden Kapitel wird die Nutzung von Fernwärme und Holzpellets näher betrachtet.
Sowohl bei den Analysen zur Fernwärme als auch bei denen zu Holzpellets werden
historische Werte als Vergleich mit abgebildet. Ein Preisvergleich aller im Bericht
betrachteten Wärmeenergieträger für Haushalte rundet das Kapitel ab.
WÄRMEMARKT
78 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
In der Landeshauptstadt Stuttgart hat die Energie
Baden-Württemberg AG (EnBW) 2017 rund 9 Mio.
€ in ihr Fernwärmenetz investiert, um neue Gebiete
und Kunden zu erschließen. So können z.B. in Bad
Cannstatt mehrere Gebäude (u.a. eine
Kindertagesstätte) ans Netz genommen werden.
Ende 2018 soll dann im Stadtteil Gaisburg ein neues
Gaskraftwerk in Kombination mit einem
Wärmespeicher, welcher 300 MWh Wärmeenergie
aufnehmen kann, in Betrieb gehen [StN 2017].
Die Stadtwerke Karlsruhe planen zusammen mit der
Netzeigentumsgesellschaft Rheinstetten (NEG),
zahlreiche Haushalte und Betriebe in der „Neuen
Stadtmitte“ von Rheinstetten ab dem Winter 2020/21
mit Fernwärme beheizen zu können. Mit der 4 km
langen Trasse für die rund 4 Mio. € investiert
werden, wird erstmals die Gemarkungsgrenze von
Karlsruhe überschritten [SWK 2017].
Eine Summe von 100 Mio. € investiert der
Mannheimer Energieversorger MVV in neue
Projekte auf der Friesheimer Insel, um das dort
installierte Müllheizkraftwerk für die
Fernwärmeversorgung, welche bisher überwiegend
auf einem Kohlekraftwerk basiert, zu nutzen. So soll
zudem das Müllheizkraftwerk durch ein neues Werk
zur thermischen Verwertung von Klärschlamm
erweitert werden [SWR 2017].
WÄRMEMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 79
5.2 Preisentwicklung
5.2.1 Fernwärme in Deutschland
Die durchschnittlichen Preise der deutschen
Fernwärmeanbieter werden vom Bundeswirtschafts-
ministerium in einer Statistik dokumentiert. Die
monatlich erfassten nominalen Preise zeigen seit
2006 keine außergewöhnlichen Ausschläge, jedoch
einen insgesamt ansteigenden Trend (Abbildung 72).
Zwischen 2006 und 2009 stiegen die
Fernwärmepreise deutlich an, während sich der
Einfluss des Energiepreiseinbruchs infolge der
Wirtschaftskrise 2009 zeitversetzt im Jahr 2010
zeigt. Danach kam es bis zum Jahr 2013 wieder zu
einem kontinuierlichen Anstieg, bevor der
Fernwärmepreis bis zum Jahr 2016 – infolge des
sinkenden Gaspreises – wieder deutlich absank.
Im Jahr 2017 betrug der durchschnittliche Fern-
wärmepreis in Deutschland 8,2 ct/kWh und war
gegenüber 2016 mit 8,5 ct/kWh weiter leicht
rückläufig [BMWi 2018a]. Damit befand er sich
recht genau auf dem Niveau des Jahres 2011 – also
im Stadium der Preiserholung nach der
Wirtschaftskrise 2009. Die reale Preisentwicklung
ist in Abbildung 73 dargestellt.
Abbildung 72 Monatliche Fernwärmepreise für Haushalte in Deutschland 2006-2017
[BMWi 2018] Darstellung: IE Leipzig, alle Preise inkl. Mehrwertsteuer
Fernwärme 6,9 7,4 7,8 8,3 7,7 8,2 8,9 9,2 9,2 8,9 8,5 8,2
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
10,0
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
ct/kWh
WÄRMEMARKT
80 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 73 Nominale und reale Preise für die Lieferung von Fernwärme an Haushalte im Jahresmittel von 2000 bis
2017
[BMWi 2018] Darstellung: IE Leipzig, Preise einschließlich MWSt. Die Werte entsprechen dem jeweiligen Jahresdurchschnittswert. Reale Preise bezogen auf das Basisjahr 2010.
5.2.2 Fernwärme in baden-württembergischen Städten
Zum Vergleich typischer Fernwärmepreise in
Baden-Württemberg wurden die Preisblätter der
Fernwärmeversorger in neun baden-
württembergischen Städten ausgewertet und in
Abbildung 74 für die Jahre 2013 bis 2017 dargestellt.
Genutzt werden ausschließlich Preisblätter von
Versorgern, die sowohl Leistungspreise (in €/kW)
als auch Arbeitspreise (in ct/kWh) enthalten. Die
daraus resultierenden Gesamtpreise werden für
folgenden Abnahmefall als Bruttopreise (einschl.
MwSt.) gegenübergestellt:
▪ Anschlussleistung: 6 kW
▪ Jahresverbrauchsmenge: 15.000 kWh
Demnach bewegten sich die Fernwärmepreise in
2017 im Bereich von 6,1 bis 11,1 ct/kWh, in den drei
größten Städten Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart
lagen sie am niedrigsten, in Sindelfingen, Wertheim
und Nürtingen am höchsten.
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Fernwärme nominal 4,8 5,6 5,7 5,7 5,7 6,2 6,9 7,4 7,8 8,3 7,7 8,2 8,9 9,2 9,2 8,9 8,5 8,2
Fernwärme real 5,6 6,5 6,4 6,4 6,3 6,7 7,4 7,7 7,9 8,4 7,7 8,1 8,6 8,7 8,6 8,4 7,9 7,5
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
10,0
[ct/
kWh
]
WÄRMEMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 81
Abbildung 74 Preise für die Lieferung von Fernwärme an Endabnehmer in Baden-Württemberg
[SW KR 2017], [SW HD 2017], [THERMA 2017], [EnBW 2017], [SW ET 2017], [SW RZ 2017], [SW NU 2017], [SW SF 2017], [SW WH 2017], [SWE 2017] Darstellung. IE Leipzig, Abnahmefall Anschlussleistung: 6 kW, Jahresverbrauchsmenge 15.000 kWh
5.2.3 Holzpellets
Im Zuge der vermehrten Nutzung von
Bioenergieträgern hat sich in Deutschland im letzten
Jahrzehnt ein Markt für Holzpellets entwickelt, für den
der bayerische C.A.R.M.E.N e. V. seit dem Jahr 2005
kontinuierlich die Preisentwicklung in den
Marktgebieten „Deutschland-Norden“, „Deutschland-
Süden“ und „Österreich“ (Abbildung 75) recherchiert
und veröffentlicht. Dabei zeigen sich eine starke
Preiswelle zum Ende des Jahres 2006 sowie ein stetiger
Anstieg zwischen 2008 und Ende 2013, während
innerhalb der einzelnen Jahre die jahreszeitlichen
Schwankungen (höhere Preise im Winter) dominieren.
Zum Jahresende 2013 wurde ein Höchstpreis erreicht,
der aber kurz darauf bis zur Jahresmitte 2014 auf das
Niveau von Ende 2010 abfiel. Die hohen Preise bis
zum Ende des Jahres 2013 waren ein Resultat
geringerer Mengen von Sägespänen in der
Sägeindustrie, wodurch es am Pelletmarkt zu einer
Verknappung des Ausgangsmaterials kam. Danach
führten die geringe Nachfrage durch den relativ
warmen Winter 2013/14 und der Aufbau von
Überkapazitäten zu einer Preissenkung, welche durch
0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0
Mannheim
Heidelberg
Karlsruhe
Stuttgart
Ettlingen
Radolfzell
Nürtingen
Sindelfingen
Wertheim
[ct/kWh]
2017 2016 2015 2014 2013
WÄRMEMARKT
82 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
einen ebenfalls milden Winter 2014/2015 weiter
fortgesetzt wurde. Im Jahr 2017 war der Gesamtmarkt
zwischen Angebot und Nachfrage hingegen
weitgehend ausgeglichen, so dass das Preisniveau
gegenüber 2016 im Jahresmittel eher konstant blieb
[C.A.R.M.E.N. 2018].
Abbildung 75 Monatliche Durchschnittspreise für Pellets im Norden und Süden Deutschlands und Österreich 2010-
2018
[C.A.R.M.E.N. 2018]
Eine Aufgliederung nach Bundesländern liegt
ebenfalls vor, wobei Bundesländer mit zu geringem
Marktvolumen (wie das Saarland oder Mecklenburg-
Vorpommern) entweder nicht aufgeführt oder (im
Falle der Stadtstaaten) mit Nachbarländern
zusammengefasst wurden. In Baden-Württemberg war
demnach im Jahr 2017 mit 5,03 ct/kWh der
drittniedrigste Pelletpreis im Bundesvergleich zu
verzeichnen, welcher zudem gegenüber 2013 um ca.
14 % zurückgegangen ist (Abbildung 76).
WÄRMEMARKT
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 83
Abbildung 76 Jahresdurchschnittspreise für Pellets nach Bundesländern 2013-2017
[C.A.R.M.E.N. 2018] Darstellung: IE Leipzig
5.2.4 Vergleich aller Wärmeenergieträger
In Abbildung 77 ist ein Vergleich der Indizes der hier
behandelten Wärmeenergieträger in nominalen
monatlichen Preisen dargestellt. Der Vergleich auf
Basis von Indizes ist deswegen sinnvoll, weil einige
der Energieträger als Einsatzenergieträger (z. B.
Heizöl, Holzpellets), andere hingegen nur als
Endenergieträger (z. B. Strom, Fernwärme) gehandelt
werden. Da die Umwandlungswirkungsgrade jeweils
unterschiedlich sind, kann hier auf keine gemeinsame
Energieeinheit zurückgegriffen werden. Die
Aussagekraft wird darüber hinaus auch dadurch
eingeschränkt, dass verschiedene Heizsysteme
unterschiedlich hoher Investitionen bedürfen. Daher
findet ein Gesamtvergleich aller zur Wärmeerzeugung
genutzten Energieträger an dieser Stelle nicht als
Vollkostenvergleich statt, sondern als Vergleich der
Preisindizes eingesetzter Energieträger.
Im Falle des Endenergieträgers Strom wurde die vom
Statistischen Bundesamt ausgewiesene Preisent-
wicklung für private Haushalte zu Grunde gelegt, auch
wenn die speziellen Tarife für Nachtspeicherheizungen
und Wärmepumpen (wo jedoch keine lange Zeitreihe
vorliegt) von diesen Tarifen abweichen. Aufgrund
gleicher Behandlung bei Steuern, Abgaben und
Umlagen stellt diese Zeitreihe jedoch auch eine
Orientierung für den Heizstrom dar.
In der Grafik wird gezeigt, dass der von 2003 bis 2013
langfristig ansteigende Trend im Jahr 2014 zum
Erliegen kam. Zudem lassen sich stärkere
Preisschwankungen für bestimmte Energieträger (z. B.
Heizöl) ablesen, während hingegen die
Preisentwicklung bei Strom und Fernwärme stetiger
verläuft.
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
NI&HB SH & HH BB & BE BY RP NW HE BW SN
[ct/
kWh
]
2013 2014 2015 2016 2017
WÄRMEMARKT
84 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Ausgehend von den Jahresmittelwerten dieser
Preisindizes war auch eine Inflationsbereinigung zur
Preisbasis 2010 möglich.
Abbildung 77 Monatliche (Grafik) und jährliche (Tabelle) Preisindizes für Wärmeenergieträger 2000-2017, nominal
[Destatis 2018a] Darstellung: IE Leipzig
Abbildung 78 Jährliche Mittelwerte der Preisindizes für Wärmeenergieträger 2000-2017, real
[Destatis 2018a] Darstellung: IE Leipzig, Preisbasis 2010
Fernwärme 63 73 74 74 75 80 90 96 101 107 100 106 115 119 118 115 110 106Pellets & andere Holzprodukte 0 0 0 0 0 55 61 85 83 96 100 108 109 128 124 112 106 110Erdgas 62 76 71 75 76 84 99 102 112 110 100 105 110 112 112 111 108 104Leichtes Heizöl 63 59 54 56 62 82 91 89 118 82 100 125 136 127 117 90 75 87Strom 62 65 68 71 74 77 80 85 91 97 100 107 110 123 126 125 126 128
0
20
40
60
80
100
120
140
160
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Ve
rbra
uch
spre
isin
de
x(2
01
0=
10
0)
Fernwärme
Pellets & andere Holzprodukte
Erdgas
Leichtes Heizöl
Strom
2010=100
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Fernwärme 73 84 84 83 82 87 96 100 103 108 100 104 111 112 111 108 102 97
Pellets & andere Holzprodukte 60 65 88 84 97 100 106 105 121 116 105 99 100
Erdgas 73 87 81 84 83 91 106 107 113 111 100 102 106 106 105 104 100 95
Leichtes Heizöl 74 68 61 62 68 88 97 93 119 82 100 122 130 121 110 85 70 79
Strom 72 74 76 79 81 83 85 89 93 98 100 105 106 117 118 117 117 117
2010=100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Ve
rbra
uch
spre
isin
de
x(2
01
0=
10
0)
Fernwärme Pellets & andere Holzprodukte
Erdgas Leichtes Heizöl
Strom 2010=100
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 85
6.1 Belastung der Haushalte durch Energiekosten
Im nachfolgendem Kapitel werden die
Kostenbelastungen pro Jahr mit Transportkosten
(Benzin und Diesel), Heizkosten (Einsatz von
Fernwärme, Pellets, Heizöl, Erdgas, Wärmepumpen
und Nachtspeicher) und Stromkosten für einen
durchschnittlichen Haushalt ausgewiesen. Ein
Vergleich der Kostenbelastung erfolgte aufgrund
von verfügbaren Datenquellen sowohl für einen
durchschnittlichen Haushalt in Deutschland wie
auch für Baden-Württemberg. Bei den Wärmekosten
gilt folgendes:
▪ Ø Haushalt in Deutschland: Fernwärme
und Heizöl
▪ Ø Haushalt in Baden-Württemberg:
Pellets, Erdgas, Wärmepumpe und Nachspeicher
Bei der Betrachtung zur Stromkostenbelastung
gelten die Auswertungen für Baden-Württemberg.
Bei der Betrachtung zur Belastung der Haushalte
mit Kraftstoffkosten auf der Ebene für Deutschland.
Abschließend werden die Energiekosten zum zur
Verfügung stehenden Haushaltseinkommen je
Energieträger für 2016 und 2017 ins Verhältnis
gesetzt.
Transportkosten
In Abbildung 79 sind die jährlichen nominalen
Kosten für Benzin und Diesel im zeitlichen Verlauf
von 2010 bis 2017 dargestellt. Bei der Berechnung
wird davon ausgegangen, dass ein durchschnittlicher
Haushalte 850 Liter an Diesel bzw. 935 Liter an
Benzin im Jahr verbraucht [Ecofys 2018]. Bei einem
durchschnittlichen Verbrauch von 7,67 Liter Benzin
oder 6,79 Liter Diesel je 100 Kilometer [BMWi
2018], beträgt die jährliche Fahrleistung 12.190 km
bzw. 12.518 km.
Bis 2012 mussten die Haushalte Preissteigerungen
bei Benzin und Diesel in Kauf nehmen. Aufgrund
von nachgebenden Rohölpreisen sind die Kosten
dann bis 2016 wieder gefallen. Im Vergleich zu 2016
sind die Kosten 2017 für Benzin um 5,3 % auf
jährlich 1.283 Euro wieder angestiegen. Beim Diesel
beträgt die Zunahme der Kosten 2017 nur 3,1 % auf
1.003 Euro jährlich.
6 Kostenbelastung
Im Kapitel zur Kostenbelastung wird nachfolgend auf die Energiekosten eingegangen, die
durch den Bezug der Energieträger bei den Endkunden entstehen. Es werden also lediglich
die laufenden Kosten dargestellt und nicht die mit dem Anwendungssystem verbundenen
weiteren Kosten wie zum Beispiel für die Instandhaltung oder Investition.
Teil B – Kostenbelastung der Haushalte und Industrieunternehmen durch Energiekosten
KOSTENBELASTUNG
86 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 79 Jährliche nominale Verbrauchskosten für Kraftstoffe je Haushalt in Deutschland
Durchschnittliche Verbrauchswerte an Diesel und Benzin [Ecofys 2017], [BMWi 2018] Darstellung und Berechnung: IE Leipzig
Tabelle 2 Jährliche reale Verbrauchskosten für Kraftstoffe je Haushalt in Deutschland
Durchschnittliche Verbrauchswerte an Diesel und Benzin [Ecofys 2017], [BMWi 2018] Darstellung und Berechnung: IE Leipzig, Preisbasis 2010
Heizkosten
Für einen typischen Einfamilienhaushalt liegen
Kennwerte für den Wärmebedarf 0F
1 abgeleitet aus den
typischen Wirkungsgrade für die Heizsysteme, vor
[IE 2013] (bei gleichem Nutzwärmebedarf). Bei
Zugrundelegung dieser Kennwerte ergibt sich die
Entwicklung der Kostenbelastung für die
Wärmeenergieträger seit 2010, wie sie in Abbildung
80 dargestellt ist. Die Zahlen umfassen nur die
1 Fernwärme 19.755 kWh / Pellets 24.925 kWh
Heizöl 20.954 kWh / Erdgas 20.954 kWh / Wärmepumpe
7.500 kWh / Nachtspeicher 12.500 kWh
laufenden Verbrauchskosten, jedoch weder die
Anlageninvestitionen und deren Abschreibungen
noch Nebenkosten (Pumpen, Messtechnik etc.). Es
erfolgt also keine Betrachtung der Vollkosten. Die
zugrunde gelegten Preise der Energieträger sind in
Tabelle 3 abgebildet.
Beim Einsatz von Pellets und Erdgas sind Haushalte
über die Zeit mit den niedrigsten laufenden
1.3
28
1.4
59 1.5
44
1.4
94
1.4
36
1.3
10
1.2
18
1.2
83
1.0
46
1.2
11
1.2
67
1.2
15
1.1
58
1.0
10
97
3
1.0
03
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Jäh
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uch
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Be
nzi
n b
zw. D
iese
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Ha
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[E
uro
/a]
Benzin Diesel
Reale Kosten je Haushalt [Euro/a] 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Benzin 1.328 1.429 1.483 1.414 1.347 1.225 1.134 1.174
Diesel 1.046 1.186 1.217 1.149 1.087 945 906 918
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 87
Energiekosten belastet worden. Ab 2015 wurde
dieser Trend aufgrund der fallenden Erdölpreise zu
Gunsten der Haushalte mit Heizölheizungen
gebrochen. Heizöl bleibt auch bis 2017 der
Energieträger mit den niedrigsten Kosten im
Vergleich der übrigen Energieträger. Danach folgen
Pellets und Erdgas. Wärmepumpen und Fernwärme
befanden sich 2017 etwa auf gleich hohem Niveau,
wohingegen sich der Einsatz von
Nachtspeicherheizungen aufgrund der hohen
Stromtarife nicht wirklich rentabel im Vergleich
darstellt.
Tabelle 3 Nominale Preise der Energieträger zur Ermittlung der jährlichen Verbrauchskosten zur Erzeugung von
Wärme für Haushalte
[BMWi 2018], [CARMEN 2018], [Verivox 2018] Stand: 1.12.2017, [Verivox 2018a] Stand 1.12.2016, [Verivox 2015] Stand: 1.12.2015, [Verivox 2015a] Stand: 1.12.2014, [Verivox 2013] Stand: 12.11.2013, [Verivox 2012] Stand: 14.11.2012, [Verivox 2011] Stand: 14.11.2011, [Verivox 2010] Stand: 17.09.2010, [Verivox 2018b], [IE 2016]
Abbildung 80 Jährliche nominale Verbrauchskosten zur Erzeugung von Wärme je Haushalt
[BMWi 2018], [BNetzA 2017a], [BDEW 2018], [IE 2013] Darstellung und Berechnung: IE Leipzig, Für Haushalte in Baden-Württemberg gelten die Angaben zu Pellets, Erdgas, Nachtspeicher und Wärmepumpen; Für Haushalte in Deutschland gelten die Angaben für Fernwärme und Heizöl.
Energieträger Einheit 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Fernwärme (für D) ct/kWh 7,70 8,22 8,94 9,22 9,17 8,93 8,50 8,23
Pellets (für BW) ct/kWh 4,75 5,04 5,07 5,88 5,50 5,10 4,79 5,03
Leichtes Heizöl (für D) €/l 0,66 0,82 0,89 0,83 0,77 0,59 0,49 0,57
Erdgas (für BW) ct/kWh 6,37 6,39 6,49 6,65 6,82 6,59 5,84 5,84
Nachtspeicherheizung (für BW) ct/kWh - - 17,60 20,30 20,62 20,42 19,20 19,68
Wärmepumpe (für BW) ct/kWh - - - - - 21,37 20,63 21,12
1.4
02
1.7
46 1.9
01
1.7
86
1.6
46
1.2
67
1.0
53 1
.22
0
1.3
35
1.3
39
1.3
60
1.3
93
1.4
29
1.3
81
1.2
23
1.2
23
1.1
84
1.2
56
1.2
65 1
.46
4
1.3
71
1.2
70
1.1
94
1.2
53
0
1.6
03
1.5
47
1.5
84
1.5
21
1.6
25 1.7
66
1.8
22
1.8
11
1.7
65
1.6
78
1.6
26
2.2
00
2.5
38
2.5
78
2.5
53
2.3
99
2.4
60
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Jäh
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uch
sko
ste
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ür
Wä
rme
je
Ha
ush
alt
[E
uro
/a]
Ø Haushalt mit Heizöl Ø Haushalt mit Erdgas Ø Haushalt mit Pellets
Ø Haushalt mit Wärmepumpe Ø Haushalt mit Fernwärme Ø Haushalt mit Nachtspeicher
KOSTENBELASTUNG
88 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 81 Jährliche reale Verbrauchskosten zur Erzeugung von Wärme je Haushalt
[BMWi 2018], [BNetzA 2017a], [BDEW 2018], [IE 2013] Darstellung und Berechnung: IE Leipzig, Für Haushalte in Baden-Württemberg gelten die Angaben zu Pellets, Erdgas, Nachtspeicher und Wärmepumpen; Für Haushalte in Deutschland gelten die Angaben für Fernwärme und Heizöl. Preisbasis 2010
Stromkosten
Die jährlichen Verbrauchskosten für
Stromanwendungen im Haushalt in Baden-
Württemberg sind in Abbildung 82 dargestellt. Seit
2010 zeigt sich eine stetige Zunahme, die ab 2013
allerdings etwas an Dynamik verloren hat. Im
Vergleich von 2016 zu 2017 sind die Energiekosten
für Strom um 1,1 % angestiegen und erreichen eine
absolute Höhe von 986 Euro pro Jahr bei einem
konstanten jährlichen Verbrauch von 3.500 kWh.
Abbildung 82 Jährliche nominale Verbrauchskosten für Strom je Haushalt in Baden-Württemberg
[Verivox 2018] Stand: 1.12.2017, [Verivox 2018a] Stand 1.12.2016, [Verivox 2015] Stand: 1.12.2015, [Verivox 2015a] Stand: 1.12.2014, [Verivox 2013] Stand: 12.11.2013, [Verivox 2012] Stand: 14.11.2012, [Verivox 2011] Stand: 14.11.2011, [Verivox 2010] Stand: 17.09.2010, Darstellung und Berechnung: IE Leipzig; konstanter Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Jahr
Reale Kosten je Haushalt [Euro/a] 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Fernwärme 1.521 1.591 1.696 1.724 1.699 1.651 1.563 1.487
Pellets 1.184 1.231 1.215 1.385 1.286 1.188 1.112 1.146
Wärmepumpe - - - - - 1.499 1.441 1.449
Heizöl 1.402 1.710 1.826 1.690 1.544 1.185 980 1.116
Erdgas 1.335 1.311 1.306 1.318 1.341 1.292 1.138 1.119
Nachtspeicher - - 2.113 2.401 2.418 2.388 2.234 2.251
77
7 81
1 83
9
93
3 95
6
97
5
97
5
98
6
0
200
400
600
800
1.000
1.200
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
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KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 89
Tabelle 4 Jährliche reale Verbrauchskosten für Strom je Haushalt in Baden-Württemberg
[Verivox 2018] Stand: 1.12.2017, [Verivox 2018a] Stand 1.12.2016, [Verivox 2015] Stand: 1.12.2015, [Verivox 2015a] Stand: 1.12.2014, [Verivox 2013] Stand: 12.11.2013, [Verivox 2012] Stand: 14.11.2012, [Verivox 2011] Stand: 14.11.2011, [Verivox 2010] Stand: 17.09.2010, Darstellung und Berechnung: IE Leipzig; konstanter Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Jahr, Preisbasis 2010
Kostenbelastung im Vergleich zum verfügbaren Einkommen
Nachfolgend wird ein Vergleich der Belastung der
Kaufkraft der Haushalte mit Energiekosten
dargestellt. Zur Ermittlung des Anteils für
Kraftstoffkosten wird von Benzin ausgegangen.
Die Energiekosten haben in Abhängigkeit vom
eingesetzten Energieträger für die
Raumwärmeversorgung einen Anteil von insgesamt
etwa 6,9 % bis 9,4 % (2017) an der Kaufkraft der
privaten Haushalte (Abbildung 83). Bei der
Wärmebereitstellung mit Holzpellets, Heizöl und
Erdgas ist der Kostenanteil an der Kaufkraft in etwa
gleichhoch. 2016 führte die Wärmeversorgung mit
Heizöl noch zur geringsten Belastung. Haushalte die
ans Fernwärmenetz angeschlossen sind, haben im
Vergleich zu 2016 eine Verringerung der
Kostenbelastung an der Kaufkraft erfahren, während
Haushalte mit Heizöl eine Zunahme der
Kostenbelastung hinnehmen mussten. Stromkosten
stellen weiterhin den geringsten Kostenanteil im
Vergleich zu Wärme- und Kraftstoffkosten dar.
Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich bei
Berücksichtigung der Anlageinvestitionen ein
anderes Bild einstellen würde. Somit können aus den
Ergebnissen lediglich Rückschlüsse für die laufende
Kostenbelastung (brennstoffbezogene Kosten)
gezogen werden.
Abbildung 83 Anteil der Energiekosten an der Kaufkraft der Haushalte in Baden-Württemberg im Jahr 2016 und 2017
Berechnung des IE Leipzig Annahmen: jährlich 3.500 kWh Strom, 840 l Superbenzin, Wärmebedarf nach [IE 2013] Kaufkraft: 49.203 Euro für 2016; 50.575 Euro für 2017; Wärmebedarf: Fernwärme: 19.755 kWh; Pellets: 24.925 kWh; Heizöl: 20.954 kWh; Erdgas: 20.954 kWh.
Reale Kosten je Haushalt [Euro/a] 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Strom 777 795 805 883 896 912 908 902
Fern-wärme
PelletsWärme-pumpe
Heizöl ErdgasNacht-
speicherFern-
wärmePellets
Wärme-pumpe
Heizöl ErdgasNacht-
speicher
2016 2017
Summe 7,9% 6,9% 7,6% 6,6% 6,9% 9,3% 7,7% 7,0% 7,6% 6,9% 6,9% 9,4%
Kraftstoffkosten 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5% 2,5%
Stromkosten 2,0% 2,0% 2,0% 2,0% 2,0% 2,0% 1,9% 1,9% 1,9% 1,9% 1,9% 1,9%
Wärmekosten 3,4% 2,4% 3,1% 2,1% 2,5% 4,9% 3,2% 2,5% 3,1% 2,4% 2,4% 4,9%
KOSTENBELASTUNG
90 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
6.2 Belastung der Industrie durch Stromkosten
Die Folgen der hohen Belastung von
Industrieunternehmen mit Stromkosten angesichts
des hohen Anteils staatlich verursachter
Preisbestandteil für die internationale
Wettbewerbsfähigkeit werden kontrovers diskutiert.
In diesem Kapitel wird nunmehr analysiert, welchen
Stellenwert die Stromkosten für die verschiedenen
Branchen in Baden-Württemberg besitzen.
Bei den dargestellten Ergebnissen ist zu
berücksichtigen, dass die ermittelten
Durchschnittswerte nur einen Orientierungswert
liefern können. Innerhalb der Branchen, die oftmals
eine hohe Heterogenität bezüglich der
Unternehmensgröße, Struktur, Energieverbrauch,
etc. aufweisen, liegt oftmals eine erhebliche
Spannbreite bei den zu zahlenden Strompreisen vor.
Durch Befreiungs- oder Minderungstatbestände für
staatlich veranlasste Preisbestandteile können die
tatsächlichen Anteile – vor allem bei
energieintensiven Unternehmen/Branchen – deutlich
unter den dargestellten Durchschnittswerten liegen.
Anderseits kann bei – eher kleineren – Unternehmen,
die keine Vergünstigungen geltend machen können,
der Stromkostenanteil auch deutlich über den
dargestellten Durchschnittswerten liegen.
Im Rahmen dieses Projektes erfolgt die Auswertung
der Stromkostenbelastung nach Branchen auf Basis
des EEG 2014 für das Jahr 2016. Die Analyse der
Kostenbelastung für das Jahr 2017 auf Basis des
EEG 2017 konnte nicht erfolgen, da Basisdaten zum
Zeitpunkt der Berichtserstellung noch nicht zur
Verfügung standen.
Datengrundlagen und Methodik – Stromkosten nach Branche für 2016
In der folgenden Analyse wird durchgehend auf
verschiedene Verbrauchergruppen des
Produzierenden Gewerbes und des Sektors Gewerbe,
Handel und Dienstleistungen (GHD) Bezug
genommen. Diese Gruppierung orientiert sich
maßgeblich an der Methodik der Energiebilanz
Baden-Württemberg. Diese Statistik weist für
Verbrauchergruppen den Stromverbrauch aus und
stellt daher eine methodisch gesicherte Datenbasis
dar.
2 Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau
3 Basisinformation für die Ableitung der Entlastung von
der §19 StromNEV-Umlage, KWK-Umlage, Offshore-
Haftungsumlage, Lastabschaltungs-Umlage.
Neben dem reinen Stromverbrauch sind für die
Analyse der Strompreise des Produzierenden
Gewerbes 1F
2 sowie ausgewählter Verbrauchergruppen
im Sektor GHD insbesondere Daten
▪ zum Umsatz 2F
3,
▪ zur Bruttowertschöpfung 3F
4 und
▪ der gezahlten Bruttoeinkommen 4F
5 an die
Arbeitnehmer
von Bedeutung. Im Zusammenhang mit den
Wirtschaftszweigklassifikationen (WZ) der Jahre
4 Basisinformation für die Ableitung der Entlastungen
von der EEG-Umlage.
5 Basisinformation für die Ableitung der Höhe des
Spitzenausgleichs im Rahmen der Stromsteuer.
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 91
2003 und 2008 können anhand der genannten
Größen die effektiven Entlastungs- bzw.
Befreiungstatbestände der staatlich induzierten
Strompreiskomponenten analysiert werden.
Ausgehend von den zur Verfügung stehenden
wirtschaftsstatistischen Informationen des Jahres
2016 für Baden-Württemberg sowie dem
Stromverbrauch im Verarbeitenden Gewerbe 2016
werden folgende Verbrauchergruppen analysiert:
▪ Ausgewählte Verbrauchergruppen des Sektors
GHD inkl. Baugewerbe 5F
6
▪ Produzierendes Gewerbe nach
Wirtschaftszweigen
Insbesondere für die Verbrauchergruppen des GHD-
Sektors ist die statistische Fundierung nur
unzureichend, sodass wirtschafts- und
energiestatistische Daten nicht in der Detailtiefe wie
für das Produzierende Gewerbe zur Verfügung
stehen. Für typische Verbraucher des Sektors
Gewerbe, Handel, Dienstleistung wurden daher
Annahmen getroffen, die die Verbraucher
charakterisieren (Stromverbrauch für kleine GHD-
Unternehmen bei 10 MWh, für große GHD-
Unternehmen bei 40 MWh).
In Tabelle 5 sind die relevanten Strukturdaten der
Verbrauchergruppen für Baden-Württemberg
aufgeführt. Für die Wirtschaftszweige
Kohlenbergbau (WZ 05), Gewinnung von Erdöl und
Erdgas (WZ 06), Erzbergbau (WZ 07) sowie
Dienstleistungen für den Bergbau und Gewinnung
von Steinen (WZ 09) waren im Jahr 2016 keine
6 Gemäß der Definition des § 3 Nr. 14 EEG 2012 gehört
das Baugewerbe nicht zum Produzierenden Gewerbe, in
der Definition nach § 2 Nr. 3 StromStG ist das
Baugewerbe Teil des Produzierenden Gewerbes.
wirtschaftlichen Aktivitäten zu verzeichnen.
Statistische Angaben für die Wirtschaftszweige
Tabakverarbeitung (WZ 12) und Kokerei und
Mineralölverarbeitung (WZ 19) sind infolge der
Geheimhaltungspflichten 6 F
7 nicht ausgewiesen.
Anhand der wirtschaftsstatistischen Grunddaten
[StaBu 2017a] [StaBu 2017b] sowie dem
Gesamtstromverbrauch [SLBW 2017] der
jeweiligen Verbrauchergruppe werden
durchschnittliche Verbraucher der
Verbrauchergruppen für Baden-Württemberg
abgeleitet und für die weitere Analyse der
Strompreise als Basis definiert.
Gewerbe, Handel und Dienstleistung (GHD)
Für das Baugewerbe wurden die Stromverbräuche
anhand eines durchschnittlichen nationalen Wertes
von 1.540 kWh je Beschäftigten [Schlomann 2015]
abgeleitet. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl,
Umsätze, Bruttowertschöpfung sowie die gezahlten
Bruttoeinkommen je Unternehmen dieser
Verbrauchergruppe basieren hingegen auf
wirtschaftsstatistisch gesicherten Grunddaten für
Baden-Württemberg.
Neben dem Baugewerbe wird der Sektor GHD durch
eine Vielzahl von Gewerbe-, Handels- und
Dienstleistungsunternehmen geprägt. Infolge der nur
unzureichenden Erfassung des Sektors und der
Verbrauchergruppen dieses Sektors konnten keine
Charakterisierungen anhand von
wirtschaftsstatistischen Grunddaten vorgenommen
werden. Um dennoch die Wirkung der
7 Primäre Geheimhaltung: Mindestfallzahl von drei
Unternehmen | Sekundäre Geheimhaltung: Ausschluss
der Rückrechenbarkeit
KOSTENBELASTUNG
92 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Strompreiskomponenten auf diesen Sektor
darzustellen, wurden zwei typische Verbraucher
anhand des Stromverbrauchs, der Beschäftigten und
gezahlter Bruttoeinkommen definiert (siehe Tabelle
5 und Tabelle 6)
Produzierendes Gewerbe
33 Wirtschaftszweige repräsentieren das
Produzierende Gewerbe in Deutschland. In Baden-
Württemberg sind aus Gründen der Relevanz sowie
Geheimhaltung 6 Wirtschaftszweige statistisch nicht
erfasst.
Der Stromverbrauch eines durchschnittlichen
Unternehmens wurde auf Basis des
Gesamtstromverbrauches der Wirtschaftszweige des
Produzierenden Gewerbes gemäß Stromverbrauch
der Industrie in Baden-Württemberg im Jahr 2016
und der Anzahl der Betriebe der Wirtschaftszweige
ermittelt.
Zur weiteren Charakterisierung durchschnittlicher
Verbraucher je Wirtschaftszweig wurden die
durchschnittlichen Beschäftigten, Umsätze,
Bruttowertschöpfung (BWS) sowie die gezahlten
Bruttoeinkommen je Betrieb der Wirtschaftszweige
aus den wirtschaftsstatistischen Grunddaten
ermittelt. Die durchschnittlichen Verbraucher der
Wirtschaftszweige des Produzierenden Gewerbes
(ohne Baugewerbe) weisen eine deutliche Spanne
hinsichtlich der folgenden Merkmale auf.
▪ 291 bis 18.599 MWh Stromverbrauch je Betrieb
▪ 29 bis 777 Beschäftigte je Betrieb
▪ 5,5 bis 361,1 Mio. Euro Umsatz je Betrieb
▪ 2,0 bis 75,6 Mio. Euro BWS je Betrieb
▪ 1,2 bis 51,4 Mio. Euro gezahltes
Bruttoeinkommen je Betrieb
In Tabelle 5 sind die Grunddaten zu den Ver-
brauchergruppen und in Tabelle 6 zusammenfassend
die in der vorliegenden Analyse untersuchten
durchschnittlichen Verbraucher der Sektoren GHD
und Produzierendes Gewerbe dargestellt.
Die zuvor dargestellten Spannen bei einzelnen
Indikatoren zeigen, dass die typischen Verbraucher
(Durchschnittswert) die konkrete Situation eines
einzelnen Unternehmens nur eingeschränkt
widerspiegeln können. Dies gilt nicht nur für einen
Vergleich zwischen den Branchen, sondern auch für
Unternehmen unterschiedlicher Größe und
Energieintensität innerhalb einer Branche. Vor allem
durch Entlastungstatbestände bei umlagebasierten
Strompreiskomponenten – wie nachfolgend
erläutert – können auch innerhalb einer Branche
erhebliche Unterschiede bei konkreten
Einzelunternehmen im Vergleich zum ermittelten
typischen Verbraucher (Durchschnittswert) einer
Branche auftreten.
Ein wesentliches Kriterium zur Bewertung der
Inanspruchnahme von Entlastungen der
umlagebasierten Strompreiskomponenten sind die
Anteile der Stromkosten am Umsatz bzw. an der
Bruttowertschöpfung. Die Stromkosten wurden dazu
auf Basis statistischer verbrauchsabhängiger
Nettostrompreise (ohne Entlastungen bzw.
Vergünstigungen) für Deutschland [BNetzA 2016]
und des Stromverbrauchs des durchschnittlichen
Verbrauchers einer Verbrauchergruppe abgeleitet. In
Verbindung mit den wirtschaftsstatistischen
Grunddaten zu Umsatz und Bruttowertschöpfung
wurden die Stromkostenanteile am Umsatz und der
Bruttowertschöpfung für den durchschnittlichen
Verbraucher einer Verbrauchergruppe bestimmt
(siehe Tabelle 6). Die so ermittelten
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 93
Stromkostenanteile als Durchschnittswert bilden die
Grundlage für die Zuordnung der durchschnittlichen
Verbraucher zu den Entlastungstatbeständen der
▪ KWK-Umlage,
▪ § 19 StromNEV-Umlage,
▪ Offshore-Haftungsumlage,
▪ Lastabschaltungs-Umlage und
▪ EEG-Umlage.
Ausschlaggebend für die Stromsteuerentlastung in
Sonderfällen (§ 10 StromStG – sog. Spitzen-
ausgleich) ist die Höhe der gezahlten
Rentenversicherungsbeiträge des Arbeitgebers. Für
die durchschnittlichen Verbraucher in Baden-
Württemberg wurden diese auf Basis statistisch
verfügbarer Angaben zu den gezahlten
Bruttoeinkommen und dem allgemeinen
Rentenversicherungssatz der Arbeitgeber von 9,35%
(2016) ermittelt.
Infolge fehlender statistischer Grunddaten zur
Bewertung bzw. Einschätzung von Teilaspekten von
Entlastungs- und Befreiungstatbeständen werden
bestimmte Entlastungstatbestände ausgeschlossen
(siehe Tabelle 7). Es handelt sich bei diesen
Tatbeständen im Wesentlichen um gänzliche
Befreiungen von der Stromsteuer und der
Netzentgelte, die nur bei bestimmten Vor-Ort-
Konstellationen eines Stromverbrauchers für Teile
des Stromverbrauchs in Anspruch genommen
werden können. Dazu zählen vornehmlich
▪ die Stromeigenerzeugung und die Nutzung des
eigenerzeugten Stroms in räumlicher Nähe einer
Stromerzeugungsanlage,
▪ der Betrieb bestimmter Produktionsprozesse 7F
8 und
▪ die Netznutzung8 F
9 bei bestimmten
Bezugscharakteristiken.
Es sei nochmals darauf verwiesen, dass die
folgenden Analysen auf den Charakteristika
durchschnittlicher Verbraucher innerhalb der
Verbrauchergruppen in Baden-Württemberg
aufbauen. Die dargestellten Ergebnisse gelten somit
nur für die durchschnittlichen Verbraucher. Dennoch
ermöglichen die Ergebnisse tendenzielle Aussagen
zu den aktuellen Entlastungs- bzw.
Belastungssituationen der untersuchten Ver-
brauchergruppen. Im Einzelfall 9F
10 werden jedoch die
staatlich induzierten Belastungen eines
Verbrauchers von der Belastung des durch-
schnittlichen Verbrauchers der Verbrauchergruppe
abweichen.
8 u.a. Elektrolyse, chemische Reduktionsverfahren,
Herstellung von Glas und Glaswaren, keramischen
Erzeugnissen, keramischen Wand- und Bodenfliesen,
Oberflächenveredlung und Wärmebehandlung jeweils
zum Schmelzen, Erwärmen, Warmhalten, Entspannen
(siehe § 9a StromStG)
9 u.a. hohe Gleichmäßigkeit der Stromabnahme
(Stromverbrauch > 10 GWh, Benutzungszeit > 7.000 h/a)
und Verbraucher mit atypischer Netznutzung (d. h. wenn
der Höchstlastbetrag des Letztverbrauchers vorhersehbar
und erheblich von der zeitgleichen Jahreshöchstlast in
dieser Netz- oder Umspannebene abweicht)
10 Sofern ein Betrieb bzw. Unternehmen einer
Verbrauchergruppe einen deutlich niedrigeren bzw.
höheren Stromverbrauch, Stromkostenanteil am Umsatz
und an der Bruttowertschöpfung sowie Beiträgern zur
Rentenversicherung gegenüber dem typischen
Verbraucher der Verbrauchergruppe aufweist.
KOSTENBELASTUNG
94 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Tabelle 5 Grunddaten zu den Verbrauchergruppen im Jahr 2016 für Baden-Württemberg
Quelle: [StaBu 2017a], [StaBu 2017b], Darstellung IE Leipzig
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KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 95
Tabelle 6 Charakterisierung durchschnittlicher Verbraucher nach Branchen in Baden-Württemberg im Jahr 2016
[SLBW 2017] [Eurostat 2017] [StaBu 2017a] [StaBu 2017b], Berechnung und Darstellung IE Leipzig
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KOSTENBELASTUNG
96 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Tabelle 7 Berücksichtigte Entlastungs- und Befreiungstatbestände im Rahmen der Strompreisanalyse
[KWKG 2015] [StromNEV 2015] [EnWG 2016] [EEG 2014] [StromStG 2015] [KAV 2006], [AbLaV 2016], Zusammenstellung und Darstellung IE Leipzig
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KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 97
Strompreise durchschnittlicher Verbraucher in den Verbrauchergruppen
Im Folgenden werden die Preisbestandteile
zusammenfassend nach den staatlich induzierten
Strompreiskomponenten und den Kosten für
Transport, Beschaffung und Vertrieb inkl. Marge
aufgeführt.
Die staatlich induzierten Preisbestandteile des
Strompreises setzen sich im Jahr 2016 aus den
folgenden Komponenten zusammen:
▪ KWK-Umlage
▪ § 19 StromNEV-Umlage
▪ Offshore-Haftungsumlage
▪ Lastabschaltungs-Umlage 10F
11
▪ EEG-Umlage 11F
12
▪ Stromsteuer
▪ Konzessionsabgabe
Den größten Einfluss bei den staatlich induzierten
Preisbestandteilen haben bei allen
Verbrauchergruppen die EEG-Umlage und die
Stromsteuer (Abbildung 84). Für Verbraucher des
GHD-Sektors ist zudem die Konzessionsabgabe ein
wesentlicher Preisbestandteil. Die KWK-Umlage,
§ 19 StromNEV-Umlage und die Offshore-
Haftungsumlage haben für alle Verbrauchergruppen
den geringsten Einfluss auf die Summe der staatlich
induzierten Preisbestandteile.
Aus Abbildung 84 geht hervor, dass viele der
durchschnittlichen Verbraucher in Baden-
11 Im Jahr 2016 wurde keine Umlage erhoben, da § 19 S.
2 AbLaV in der bis zum 31.12.2015 gültigen Fassung
vorsah, dass die Verordnung zum 01.01.2016 außer Kraft
tritt. Da zum Zeitpunkt der Umlageveröffentlichung für
das Jahr 2016 (am 15. Oktober 2015) keine
Verlängerung der bestehenden Verordnung beabsichtigt
und ebenfalls keine neue Verordnung mit Inkrafttreten
zum 01.01.2016 absehbar war, wurde von den ÜNB für
Württemberg nur in geringem Maße von den
Entlastungsregelungen bei den staatlich induzierten
Strompreiskomponenten profitieren. Einzig die
durchschnittlichen Verbraucher der
Verbrauchergruppen
▪ Metallerzeugung und -bearbeitung (WZ 24),
▪ Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
(WZ 17) sowie
▪ Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger
Bergbau (WZ 08)
können von signifikanten Entlastungen im Jahr
2016, insbesondere von der EEG-Umlage und der
Stromsteuer, profitieren.
Fazit zur Wirkung der staatlich induzierten
Preisbestandteile im Jahr 2016:
▪ Bis zu einem Stromverbrauch von 1 GWh/a sind
keine Entlastungen von den staatlich induzierten
Umlage-Preisbestandteilen möglich.
▪ Der Entlastungstatbestand „Anteil der
Stromkosten am Umsatz größer 4 %“ hat für das
Produzierende Gewerbe unabhängig von der Höhe
des Stromverbrauches keine maßgebliche
Entlastungswirkung, da mit diesem
Entlastungstatbestand nur unwesentliche Umlagen
(KWK-Umlage, § 19 StromNEV-Umlage,
Offshore-Haftungsumlage) reduziert werden
können.
das Jahr 2016 keine AbLaV-Umlage veröffentlicht und
erhoben.
12 Ohne die Berücksichtigung der Übergangs- und
Härtefallbestimmungen zur BesAR gemäß § 103 EEG
2014
KOSTENBELASTUNG
98 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
▪ Signifikante Entlastungen können vom
Produzierenden Gewerbe vor allem durch die
Erfüllung des Entlastungstatbestandes „Anteil der
Stromkosten an der Bruttowertschöpfung größer
17 %“ erreicht werden. Bei Erfüllung des
Entlastungstatbestandes reduziert sich mit
zunehmendem Stromverbrauch die effektiv zu
zahlende EEG-Umlage.
▪ Entsprechend der statistischen Auswertung auf
Basis durchschnittlicher Verbraucher können
tendenziell die Wirtschaftszweige „Gewinnung
von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau (WZ
08)“, Herstellung von Papier, Pappe und Waren
daraus (WZ 17)“ und „Metallerzeugung und -
bearbeitung (WZ 24)“ in Baden-Württemberg von
den Entlastungen nach § 64 EEG 2014 profitieren.
▪ Infolge der festen, statischen
Entlastungsvoraussetzung (Stromkostenanteil an
der Bruttowertschöpfung mindestens 17 % oder
Stromkostenanteil an der Bruttowertschöpfung
mindestens 20 % und Stromverbrauch mindestens
1 GWh/a) und durch die damit einhergehende
effektiv zu zahlenden EEG-Umlage können
deutliche Wettbewerbsverzerrungen 12 F
13 zwischen
Unternehmen eines Wirtschaftszweiges auftreten.
Die umlagesystematisch induzierten
Wettbewerbsverzerrungen des EEG werden mit
zunehmendem Stromverbrauch größer.
▪ Die effektiv zu zahlende Stromsteuer unter
Berücksichtigung der § 9b und § 10 StromStG ist
für Unternehmen umso niedriger, je geringer die
Arbeitskosten und je höher der Stromverbrauch
13 Bei einem Stromverbrauch von 10 GWh beträgt im
Jahr 2016 beispielsweise der Vorteil eines Unternehmens
mit einem Stromkostenanteil an der Bruttowertschöpfung
von 17 % gegenüber einem Unternehmen mit einem
eines Unternehmens sind. Davon profitieren
insbesondere die Wirtschaftszweige 08, 17, 23 und
24 des Produzierenden Gewerbes in Baden-
Württemberg.
▪ Ein Großteil der durchschnittlichen Verbraucher in
Baden-Württemberg profitiert nur in geringem
Maße von den existierenden
Entlastungsregelungen. Innerhalb der
verschiedenen Wirtschaftszweige können sich hier
jedoch erhebliche Unterschiede ergeben, die bei
der Betrachtung von Durchschnittswerten nicht
erkennbar sind.
Die Kosten für Transport, Beschaffung und
Vertrieb (inklusive Marge) setzen sich im Jahr 2016
aus den folgenden Komponenten zusammen:
▪ Netzentgelte 13F
14 inkl. Messstellenbetrieb, Messung
und Abrechnung
▪ Beschaffung und Vertrieb (inkl. Marge)
Die Analyse erfolgte für die Netzentgelte auf
Grundlage einer speziell für Baden-Württemberg
entwickelten Kostenfunktion [SMWA 2013]. Die
Netzentgelte sind dabei anhängig von der
Jahresstrommenge und der Jahreshöchstleistung.
Die Kostenfunktion für Beschaffung und Vertrieb
(inkl. Marge) basiert hingegen auf bundesdeutschen
Durchschnittswerten (in Abhängigkeit der
Abnahmemenge).
Im Allgemeinen nehmen die spezifischen Kosten für
Transport, Beschaffung und Vertrieb (inklusive
Marge) mit zunehmendem Stromverbrauch ab.
Stromkostenanteil unter 17 % etwa 4,9 €ct/kWh (EEG-
Umlageentlastung von ca. 0,49 Mio. Euro/a).
14 Ohne Berücksichtigung einer Entgeltbefreiung für hohe
Gleichmäßigkeit nach § 19 (2) S.2 StromNEV und
individuelles Netzentgelt nach § 19 (2) S.1 StromNEV.
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 99
Demzufolge sind die Kosten der stromintensiven
durchschnittlichen Verbraucher der
Verbrauchergruppen
▪ Metallerzeugung und -bearbeitung (WZ 24),
▪ Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
(WZ 17) sowie
▪ Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
(WZ 29)
deutlich niedriger im Vergleich zu den anderen
Verbrauchergruppen des Produzierenden Gewerbes.
Die Verbraucher des Sektors GHD sehen sich mit
den höchsten spezifischen Kosten konfrontiert (siehe
Abbildung 85).
Mit zunehmendem Stromverbrauch nimmt der
Anteil der Beschaffungskosten an den gesamten
Kosten für Transport, Beschaffung und Vertrieb
(inkl. Marge) zu. D.h. für die Verbraucher mit einem
hohen Stromverbrauch sind die Beschaffungskosten
der wesentliche Faktor für Preisoptimierungen.
KOSTENBELASTUNG
100 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 84 Staatlich induzierte Strompreisbestandteile unter Berücksichtigung der Entlastungstatbestände für
durchschnittliche Verbraucher in Baden-Württemberg 2016
Quelle: [KWKG 2015] [StromNEV 2015] [EnWG 2016] [EEG 2014] [StromStG 2015] [StromStV 2013] [AbLaV 2016] [SGB 2013] [KAV 2006] [SLBW 2017] [StaBu 2017a] [StaBu 2017b] [StaBu 2017c] [ÜNB 2016a] [ÜNB 2016b] [ÜNB 2016c] [ÜNB 2016d] Berechnung und Darstellung IE Leipzig
Verbrauchergruppen
GK Gewerbe, Handel, Dienstleistungen klein
GG Gewerbe, Handel, Dienstleistungen groß
41 Baugewerbe Hochbau
42 Baugewerbe Tiefbau
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur u.Installation von Masch.u.Ausrüstungen
[in Euro ct/kWh]
GH
DP
rod
uzi
ere
nd
es
Ge
we
rbe
WZ 08
11,1
11,1
9,3
9,2
5,0
8,1
8,1
8,3
8,9
8,9
7,9
1,4
8,3
7,8
8,2
7,8
7,4
1,4
8,5
8,7
8,5
8,5
8,2
8,6
8,8
8,9
8,9
0 2 4 6 8 10 12
KWK-Umlage §19 StromNEV-Umlage
Offshore-Haftungsumlage Lastabschaltungs-Umlage
Konzessionsabgabe EEG-Umlage
Stromsteuer (inkl. § 9b & § 10 StromStG) Umlagen, Abgaben und Steuern exkl. USt
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 101
Abbildung 85 Spezifische Kosten für Transport, Beschaffung und Vertrieb (inkl. Marge) für durchschnittliche
Verbraucher in Baden-Württemberg 2016
[BNetzA 2016] [SLBW 2017] Berechnung und Darstellung IE Leipzig
Verbrauchergruppen
GK Gewerbe, Handel, Dienstleistungen klein
GG Gewerbe, Handel, Dienstleistungen groß
41 Baugewerbe Hochbau
42 Baugewerbe Tiefbau
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur u.Installation von Masch.u.Ausrüstungen
[in Euro ct/kWh]
WZ 08
GH
DP
rod
uzi
ere
nd
es
Ge
we
rbe
11,8
10,7
10,4
10,1
7,8
7,9
7,6
7,8
8,3
8,6
7,7
6,2
7,9
6,9
6,6
7,3
7,3
6,1
7,8
8,1
7,9
7,7
6,3
7,9
8,2
8,3
9,2
0 5 10 15 20
Beschaffung, Vertrieb und Marge
Netzentgelte inkl. Messtellenbetrieb, Messung, Abrechnung
Kosten für Transport, Beschaffung und Vertreib (inkl. Marge) exkl. USt
KOSTENBELASTUNG
102 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 86 Nettostrompreis für durchschnittliche Verbraucher in Baden-Württemberg 2016
[KWKG 2015] [StromNEV 2015] [EnWG 2016] [EEG 2014] [StromStG 2015] [StromStV 2013] [AbLaV 2016] [SGB 2013] [KAV 2006] [SLBW 2017] [BNetzA 2016] [StaBu 2017a] [StaBu 2017b] [StaBu 2017c] [ÜNB 2016a] [ÜNB 2016b] [ÜNB 2016c] [ÜNB 2016d] [ÜNB 2016e] [ÜNB 2016f] Berechnung und Darstellung IE Leipzig
Verbrauchergruppen
GK Gewerbe, Handel, Dienstleistungen klein
GG Gewerbe, Handel, Dienstleistungen groß
41 Baugewerbe Hochbau
42 Baugewerbe Tiefbau
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur u.Installation von Masch.u.Ausrüstungen
[in Euro ct/kWh]
Pro
du
zie
ren
de
s G
ew
erb
e
WZ 08
GH
D
22,8
21,8
19,7
19,3
12,8
15,9
15,8
16,1
17,2
17,5
15,6
7,6
16,2
14,7
14,8
15,1
14,7
7,6
16,3
16,7
16,4
16,2
14,4
16,5
17,0
17,1
18,2
0 5 10 15 20 25 30
Beschaffung, Vertrieb und Marge Netzentgelte inkl. Messstellenbetrieb, Messung, Abrechung
Umlagen und Abgaben (ohne EEG-Umlage) EEG-Umlage
Stromsteuer Nettostrompreis exkl. USt
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 103
Fazit zu den Preisanteilen für Transport,
Beschaffung und Vertrieb für durchschnittliche
Verbraucher im Jahr 2016:
▪ Das Strompreisniveau für Base- und
Peakloadprodukte im Spothandel und am
Terminmarkt üben in Verbindung mit den
Beschaffungs- und Risikostrategien der
Stromversorger den größten Einfluss auf die
Beschaffungskosten aus [EB 2013] [BME 2012].
Stromintensive Unternehmen sind zudem häufig
selbst am Großhandelsmarkt aktiv.
▪ Beschaffungsstrategien der Stromversorger sind
aus Gründen der Risikominimierung in der Regel
langfristig ausgerichtet. Demzufolge wirken sich
kurzfristig ändernde Börsenstrompreise nur
abgeschwächt auf die Beschaffungskosten aus.
Stromversorger können daher sich ändernde
Börsenstrompreise erst mit einem zeitlichen
Verzug, in Abhängigkeit von der
Beschaffungsstrategie, an die Stromkunden
weitergeben [EB 2013].
▪ Im Allgemeinen gilt: Je höher der Stromverbrauch
desto niedriger fallen die spezifischen Kosten für
den Transport aus. In Einzelfällen können
aufgrund besonderer Charakteristika eines
Verbrauchers (Leistungsmessung, Jahresarbeit,
Leistungsmittelwert, Netzebene,
Jahresbenutzungsdauer) deutlich niedrigere oder
höhere Transportkosten auftreten.
▪ Die typischen Verbraucher der Wirtschaftszweige
„Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
(WZ 17)“, „Metallerzeugung und -bearbeitung
(WZ 24)“ und „Herstellung von Kraftwagen und
Kraftwagenteilen (WZ 29)“ in Baden-
Württemberg wenden tendenziell die niedrigsten
spezifischen Kosten für Transport, Beschaffung
und Vertrieb (inkl. Marge) auf.
Aus der Zusammenfassung der staatlich induzierten
Strompreiskomponenten und den Kosten für
Transport, Beschaffung und Vertrieb (inkl. Marge)
resultieren die Nettostrompreise der
durchschnittlichen Verbraucher in Baden-
Württemberg (siehe Abbildung 86).
Die geringsten Nettostrompreise in Baden-
Württemberg zahlen die durchschnittlichen
Verbraucher der Verbrauchergruppen
▪ Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
(WZ 17),
▪ Metallerzeugung und -bearbeitung (WZ 24) und
▪ Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger
Bergbau (WZ 08).
Aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs profitieren
diese zum einen von den niedrigen spezifischen
Kosten für Transport und Beschaffung und zum
anderen von den vielfältigen Entlastungs-
regelungen. Können keine oder nur wenige
Entlastungen geltend gemacht werden, so liegt der
staatlich induzierte Anteil am Strompreis im Jahr
2016 in den Branchen des produzierenden Gewerbes
in etwa bei 47 bis 56 %.
Ausgehend vom Basisfall der Strompreisanalyse
(Abbildung 86) zeigt die Abbildung 87 die mögliche
Spannweite der Strompreise innerhalb eines
Wirtschaftszweigs in Abhängigkeit der
Entlastungstatbestände „Anteil der Stromkosten an
der Bruttowertschöpfung größer 17 %“ und „Anteil
der Stromkosten am Umsatz größer 4 %“.
Unterschiede bei der Stromsteuer werden nicht
berücksichtigt.
KOSTENBELASTUNG
104 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 87 Spanne der Nettostrompreise innerhalb eines Wirtschaftszweiges in Baden-Württemberg in
Abhängigkeit von der Erfüllung der Entlastungsbedingungen 2016
[KWKG 2015] [StromNEV 2015] [EnWG 2016] [EEG 2014] [StromStG 2015] [StromStV 2013] [SGB 2013] [KAV 2006] [SLBW 2017] [BNetzA 2016] [StaBu 2017a] [StaBu 2017b] [StaBu 2017c] [ÜNB 2016a] [ÜNB 2016b] [ÜNB 2016c] [ÜNB 2016d] [ÜNB 2016e] [ÜNB 2016f] Berechnung und Darstellung IE Leipzig
Verbrauchergruppen
GK Gewerbe, Handel, Dienstleistungen klein
GG Gewerbe, Handel, Dienstleistungen groß
41 Baugewerbe Hochbau
42 Baugewerbe Tiefbau
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur u.Installation von Masch.u.Ausrüstungen
[in Euro ct/kWh]
WZ 08
GH
DP
rod
uzi
ere
nd
es
Ge
we
rbe
0 5 10 15 20 25 30
Spanne der Nettostrompreise durchschnittlicher Verbraucher in Abhängigkeit der Erfüllungvon Entlastungsbedingungen
Nettostrompreis durchschnittlicher Verbraucher in Baden-Wüttemberg (Basisfall der Analyse)
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 105
Stromkostenbelastung der Wirtschaft
Neben der ausschließlichen Analyse der Strompreise
der durchschnittlichen Verbraucher der
Verbrauchergruppen (siehe Abbildung 86) ist es zur
Schaffung einer verlässlichen Diskussionsgrundlage
wichtig, die Kostenbelastungen einzelner
Verbrauchergruppen zu kennen. Daher werden für
die Wirtschaftszweige die aufgewendeten
durchschnittlichen Ausgaben für Strom dem
Umsatz, der Bruttowertschöpfung und den
Beschäftigten gegenübergestellt.
In vielen Wirtschaftszweigen in Baden-
Württemberg sind die effektiven Stromkosten unter
Berücksichtigung der Entlastungstatbestände für
einen durchschnittlichen Verbraucher gemessen am
Umsatz relativ gering und haben nur eine geringe
ökonomische Bedeutung. Ausnahmen bilden
stromintensive Verbrauchergruppen wie
▪ Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger
Bergbau (WZ 08) und
▪ Herstellung von Glas, Glaswaren, Keramik
Verarbeitung von Steinen und Erden (WZ 23)
deren Stromkostenanteil am Umsatz über 4 % liegt
(siehe Abbildung 88). Sehr geringe Anteile der
Stromkosten am Umsatz von unter 1 % sind
beispielsweise in den Wirtschaftszweigen
▪ Baugewerbe Hochbau (WZ 41),
▪ Maschinenbau (WZ 28),
▪ Herstellung von Kraftwagen und
Kraftwagenteilen (WZ 29) und
▪ Reparatur und Installation von Maschinen und
Ausrüstungen (WZ 33)
zu verzeichnen.
KOSTENBELASTUNG
106 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 88 Effektiver Stromkostenanteil am Umsatz für durchschnittliche Verbraucher in Baden-Württemberg 2016
[KWKG 2015] [StromNEV 2015] [EnWG 2016] [EEG 2014] [StromStG 2015] [StromStV 2013] [SGB 2013] [KAV 2006] [SLBW 2017] [BNetzA 2016] [StaBu 2017a] [StaBu 2017b] [StaBu 2017c] [ÜNB 2016a] [ÜNB 2016b] [ÜNB 2016c] [ÜNB 2016d] [ÜNB 2016e] [ÜNB 2016f] Berechnung und Darstellung IE Leipzig
Ein ähnliches Bild resultiert aus der Betrachtung der
effektiven Stromkosten unter Berücksichtigung der
Entlastungstatbestände im Verhältnis zur
Bruttowertschöpfung (siehe Abbildung 89). Für
einen durchschnittlichen Verbraucher ist der
Stromkostenanteil an der Bruttowertschöpfung
relativ gering. Ausnahmen bilden die
stromintensiven Verbrauchergruppen
Verbrauchergruppe
GK Gewerbe, Handel, Dienstleistungen klein
GG Gewerbe, Handel, Dienstleistungen groß
41 Baugewerbe Hochbau
42 Baugewerbe Tiefbau
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur u.Installation von Masch.u.Ausrüstungen
[in Prozent]
Private HaushalteGewerbe, Handel, DienstleistungenProduzierendes Gewerbe
* außer GK und GGWZ Wirtschaftszweigklassifikation
WZ 08
GH
DP
rod
uzi
ere
nd
es
Ge
we
rbe
0,5
1,7
4,7
1,7
1,9
2,0
0,4
0,6
2,4
3,2
2,8
1,9
0,8
2,6
4,3
2,3
2,2
0,7
0,7
0,7
0,7
0,5
1,1
0,9
0,3
0 1 2 3 4 5
Anteil der Stromkosten am Umsatz(inkl. Entlastungstatbestände)
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 107
▪ Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
(WZ 17),
▪ Herstellung von Glas, Glaswaren, Keramik,
Verarbeitung von Steinen u. Erden (WZ 23),
▪ Metallerzeugung und -bearbeitung (WZ 24),
▪ Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger
Bergbau (WZ 08) sowie
▪ Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- u.
Korkwaren (ohne Möbel) (WZ 16)
deren Stromkostenanteil an der
Bruttowertschöpfung auch unter Berücksichtigung
der Entlastungstatbestände 10 % übersteigt.
Insgesamt zeigt die Analyse der
Stromkostenbelastung durchschnittlicher
Verbraucher in unterschiedlichen Branchen also,
dass der Stromkostenanteil an der
Bruttowertschöpfung in der Mehrzahl der Branchen
mit unter 5 % relativ niedrig ist. Nur in den Branchen
Papier, Herst. von Glas, -waren, Keramik,
Verarbeitung von Steinen u. Erden, Metallerzeugung
und -bearbeitung sowie Gewinnung von Steinen und
Erden, sonstiger Bergbau liegt der Stromkostenanteil
an der Bruttowertschöpfung klar über 10%.
Bei der Interpretation der Ergebnisse muss
berücksichtigt werden, dass die Berechnungen auf
Grundlage von durchschnittlichen
Branchenunternehmen nur tendenzielle Aussagen
zur branchentypischen Kostenbelastung und der
Verfügbarkeit von Entlastungstatbeständen
zulassen. In der Realität liegen jedoch innerhalb der
Branchen erhebliche Unterschiede bei den
tatsächlichen Stromkosten vor, die mit dieser
Analyse nicht dargestellt werden können.
KOSTENBELASTUNG
108 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 89 Effektiver Stromkostenanteil an der Bruttowertschöpfung durchschnittlicher Verbraucher in Baden-
Württemberg 2016
[KWKG 2015] [StromNEV 2015] [EnWG 2016] [EEG 2014] [StromStG 2015] [StromStV 2013] [SGB 2013] [KAV 2006] [SLBW 2017] [BNetzA 2016] [StaBu 2017a] [StaBu 2017b] [StaBu 2017c] [ÜNB 2016a] [ÜNB 2016b] [ÜNB 2016c] [ÜNB 2016d] [ÜNB 2016e] [ÜNB 2016f] Berechnung und Darstellung IE Leipzig
Verbrauchergruppe
GK Gewerbe, Handel, Dienstleistungen klein
GG Gewerbe, Handel, Dienstleistungen groß
41 Baugewerbe Hochbau
42 Baugewerbe Tiefbau
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur u.Installation von Masch.u.Ausrüstungen
[in Prozent]
Private HaushalteGewerbe, Handel, DienstleistungenProduzierendes Gewerbe
WZ Wirtschaftszweigklassifikation
WZ 08
GH
DP
rod
uzi
ere
nd
es
Ge
we
rbe
0,9
1,1
13,3
9,0
5,2
6,6
1,4
2,9
10,8
12,6
8,0
7,6
2,5
8,3
13,3
11,9
6,0
2,0
2,3
2,3
3,3
1,9
3,3
2,4
1,0
0 5 10 15
Anteil der Stromkosten an der Bruttowertschöpfung(inkl. Entlastungstatbestände)
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 109
Abnahmestellen
Im Folgenden Abschnitt werden die aktuellen
Zahlen zum Umfang der privilegierten
Abnahmestellen sowie der privilegierten
Strommenge im Rahmen der „Besonderen
Ausgleichsregelung“ (BesAR) im EEG (§ 64 und §
65) dargestellt.
Seit Einführung der BesAR mit dem EEG-
Änderungsgesetz vom 16. Juli 2003 stiegen die
Anzahl privilegierter Abnahmestellen und die
BesAR-Strommengen kontinuierlich, wobei die
durchschnittlich abgenommene Strommenge pro
Unternehmen deutlich gesunken ist. Einerseits kann
dies mit der stetigen Verringerung der zur
Privilegierung notwendigen Stromkostenintensität
und andererseits mit der Verringerung des
notwendigen Mindeststromverbrauchs erklärt
werden.
Im Jahr 2017 sind in Deutschland 2.753
Abnahmestellen mit 106 TWh (etwa 42 % des
Stromverbrauchs der Industrie und des
Verkehrssektors) im Rahmen der besonderen
Ausgleichsregelung privilegiert. Mit Blick auf die
Verteilung auf Landesebene zeigt sich, dass sich die
privilegierte Strommenge vor allem in
Bundesländern mit großen Industriestandorten
konzentriert.
Mit einer privilegierten Strommenge von rund 6,5
TWh an 264 Abnahmestellen hat Baden-
Württemberg (etwa 28 % des Stromverbrauchs der
Industrie und des Verkehrssektors) einen
vergleichsweise geringen Anteil (ca. 6,1 % am
Stromverbrauch und ca. 9,6 % an den
Abnahmestellen) am gesamten Umfang der
privilegierten Strommenge und Abnahmestellen.
Auffallend ist, dass die begünstigten Unternehmen
in Baden-Württemberg im Durchschnitt kleiner
und/oder weniger stromintensiv (Ø 24,5 GWh/a)
sind als im Bundesdurchschnitt (Ø 38,4 GWh/a).
Die Verteilung der Abnahmestellen mit positivem
Begrenzungsbescheid auf die einzelnen Branchen in
Baden-Württemberg ist in Abbildung 90 dargestellt.
Bezogen auf alle Abnahmestellen des
produzierenden Gewerbes in Baden-Württemberg
haben die privilegierten Abnahmestellen nur einen
geringen Anteil (ca. 2,9 %). Der Anteil der
Abnahmestellen mit positivem
Begrenzungsbescheid in Baden-Württemberg an den
gesamten Abnahmestellen in Baden-Württemberg
ist nach Branchen in Abbildung 91 dargestellt.
Insgesamt zeigt sich, dass nur wenige
Abnahmestellen in Baden-Württemberg von der
EEG-Umlage entlastet werden. Am höchsten ist der
Anteil in der Branche Metallerzeugung und -
bearbeitung (WZ 24).
KOSTENBELASTUNG
110 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 90 Begünstigte Abnahmestellen der besonderen Ausgleichsregelung nach § 64 und § 65 EEG in Baden-
Württemberg und Deutschland im Jahr 2017
[BAFA 2017a], Auswertung und Darstellung IE Leipzig
Verbrauchergruppen
Anzahl BesAR-Abnahme-
stellen DE
Anzahl BesAR-Abnahme-
stellen BW
05 Kohlenbergbau 21 0
06 Gewinnung von Erdöl und Erdgas 24 0
07 Erzbergbau 3 0
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau 169 23
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 390 29
11 Getränkeherstellung 40 4
13 Herstellung von Textilien 62 6
14 Herstellung von Bekleidung 2 0
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen 3 1
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel) 126 22
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 114 20
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern 29 5
19 Kokerei und Mineralölverarbeitung 15 1
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen 280 11
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen 1 0
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 364 35
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden 282 22
24 Metallerzeugung und -bearbeitung 306 23
25 Herstellung von Metallerzeugnissen 202 37
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen 27 1
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen 22 1
28 Maschinenbau 14 0
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen 26 2
31 Herstellung von Möbeln 5 0
38 Rückgewinnung sortierter Werkstoffe 89 12
49 Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen 137 9
Σ Summe Entlastungen nach §64 & §65 EEG 2014 2753 264
Pro
du
zie
ren
de
s G
ew
erb
e
WZ 08
100
100
100
86
93
90
90
100
67
83
82
83
93
96
100
90
92
92
82
96
95
100
92
100
87
93
90
14
7
10
10
33
17
18
17
7
4
10
8
8
18
4
5
8
13
7
10
0% 50% 100%
Anteil nicht-baden-württembergischer Abnahmestellen an der Entlastung nach §64 & §65 EEG
Anteil baden-württembergischer Abnahmestellen an der Entlastung nach §64 & §65 EEG
KOSTENBELASTUNG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 111
Abbildung 91 Anteil der begünstigten Abnahmestellen der besonderen Ausgleichsregelung nach § 64 EEG an allen
Abnahmestellen in Baden-Württemberg 2017
[StaBu 2017a], [BAFA 2017a], Auswertung und Darstellung IE Leipzig
Verbrauchergruppen
Anzahl Abnahmestellen
BW
Anzahl BesAR-Abnahme-
stellen BW
08 Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau 157 23
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 805 29
11 Getränkeherstellung 92 4
13 Herstellung von Textilien 124 6
14 Herstellung von Bekleidung 50 0
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen 17 1
16 H.v. Holz-, Flecht-, Korb-u.Korkwaren (ohne Möbel) 211 22
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 164 20
18 H.v. Druckerz., Vervielf.v.Ton-,Bild-,Datenträgern 207 5
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen 201 11
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen 50 0
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 560 35
23 H.v.Glas,-waren,Keramik,Verarb. v.Steinen u.Erden 342 22
24 Metallerzeugung und -bearbeitung 136 23
25 Herstellung von Metallerzeugnissen 1586 37
26 H.v. DV-Geräten, elektron. u. opt. Erzeugnissen 420 1
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen 534 1
28 Maschinenbau 1483 0
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen 290 2
30 Sonstiger Fahrzeugbau 42 0
31 Herstellung von Möbeln 167 0
Σ Summe Entlastungen nach §64 & §65 EEG 2014 8482 243
Pro
du
zie
ren
de
s G
ew
erb
e
WZ 08
85
96
96
95
100
94
90
88
98
95
100
94
94
83
98
100
100
100
99
100
100
97
15
4
4
5
6
10
12
2
5
6
6
17
2
1
3
0% 50% 100%
Anteil baden-württembergischer Abnahmestellen ohne Entlastung nach §64 EEG
Anteil baden-württembergischer Abnahmestellen mit Entlastung nach §64 EEG
ÖL
112 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
7.1 Rohöl und Heizöl
Um zukünftige Erdölpreise zu prognostizieren, wird
auf die Daten der Chicagoer Mercantile Exchange
zurückgegriffen [CME 2018]. Die dort gehandelten
Futures für Rohöl bilden weltweite Preise ab und
gelten in der Tendenz auch für Europa und damit für
Baden-Württemberg. Wie in Abbildung 92 zu sehen,
ergibt sich aufgrund der derzeitigen Börsenwerte bis
2024 wieder ein leicht absinkender Rohölpreis,
nachdem Anfang 2016 ein Tiefpunkt erreicht wurde
und die Preise im Jahr 2017 wieder stark gestiegen
waren. Die künftigen Preistendenzen für den
Rohölmarkt spiegeln die gegenwärtige Einschätzung
der Marktteilnehmer wider. Diese Preistendenzen sind
allerdings mit großen Unsicherheiten verbunden, da
vor allem politische (Krisen-)Ereignisse in wichtigen
Rohölförderregionen oder -ländern zu
Preisausschlägen nach oben führen und nicht vorab
prognostiziert werden können.
Da Heizöl ein Destillationsprodukt des Rohöls ist,
kann dessen zukünftige Preisentwicklung von der des
Rohölpreises abgeleitet werden. Wie bereits in Kapitel
2.1.2 dargelegt, folgt die Preisentwicklung des Heizöls
der des Rohöls sehr rasch, wobei sich der Heizölpreis
aber nicht direkt proportional zu den Rohölpreisen
entwickelt. In den Jahren 2000 bis 2015 hat sich die
Relation zwischen Rohöl- und Heizölpreis
(unversteuert) kontinuierlich verändert, da der übrige
Anteil der Wertschöpfung durch steigende
Importpreise an Gewicht verlor. Absolut stieg der
Betrag für diesen Anteil seit 2000 jedoch an, im Jahr
2008 wurde der höchste Wert erreicht. Künftig wird
mit um rund 1,6 % jährlich steigenden Kosten
gerechnet. Diese Steigerung entspricht dem sich
abzeichnenden Trend aus der Vergangenheit (1991 bis
2015), während die Mineralölsteuer mit 6,14 €/100 l
für die zukünftigen Jahre als unverändert angenommen
wird.
Damit folgt der Heizölpreis in leicht abgeschwächter
Form dem Rohölpreis: Der Rückgang der Rohölpreise
von 2015 bis 2016 und der Wiederanstieg auf nahezu
dasselbe Niveau wie 2015 im Jahr 2017 zeigt sich
analog auch bei den Heizölpreisen.
Der Zugriff auf die Website der CME Group erfolgte
am 9. März 2018, weshalb der Settle-Wert vom April
2018 (62,04 USD/Barrel) zu dem vom April 2025
(52,22 USD/Barrel) ins Verhältnis gesetzt wird.
Daraus ergibt sich eine Absenkung des nominalen
Rohölpreises bis zum Jahr 2024 gegenüber 2017 von
ca. 16 % (real 25 %), während sich bei den nicht-
gewerblichen Heizölpreisen daraus eine Preissenkung
um knapp 19 % (real 28 %) gegenüber 2017 ergibt.
7 Öl
In diesem Kapitel werden die für die Zukunft prognostizierten Preisentwicklungen für Rohöl,
Heizöl, Superbenzin und Diesel bis zum Jahr 2024 dargestellt und erläutert.
Teil C – Prognose der Preisentwicklung bis 2024
ÖL
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 113
Abbildung 92 Prognose der nominalen und realen Einfuhrpreise für Rohöl und der Heizölpreise für Haushalte in
Deutschland bis 2024
[BMWi 2018], [CME 2018] Darstellung: IE Leipzig Die Werte entsprechen dem jeweiligen Jahresdurchschnittswert. Reale Preise mit Preisbasis 2010, Berechnung für Einfuhrpreise mit BIP-Deflator, für Heizölpreise mit VPI Berechnung und Darstellung: IE Leipzig
7.2 Kraftstoffe
Zur Prognose der Kraftstoffpreise wurden als
Grundlage – wie beim Heizöl – die Rohölpreise
verwendet. Als zweite Komponente der
Kraftstoffpreise wurde die Entwicklung der
Differenzkosten zwischen Rohölpreis und
unversteuertem Kraftstoffpreis (Aufwand für
Raffinerie, Transport, Beimischung von
Biokraftstoffen, Vertrieb und Marge) betrachtet.
Dieser Preisbestandteil ist in den letzten Jahren – bei
einigen Schwankungen – im Trend deutlich gestiegen.
Für die Prognose der zweiten Komponente wurde das
durchschnittliche Niveau für 2015 bis 2017 angesetzt.
Damit ergeben sich die in Abbildung 93 dargestellten
Prognosewerte der Bruttopreise. Die erwartete
Preissenkung ab 2017 folgt den prognostizierten
Rohölpreisen.
Verglichen mit dem Preisniveau von 2017 werden
gemäß [CME 2018] die nominalen Benzinpreise im
Jahr 2024 um 11 % sowie die Dieselpreise um rund 12
% niedriger und damit sogar unterhalb des
Preisniveaus von 2016 liegen. Dieses Ergebnis gilt
jedoch nur unter der Annahme, dass die aktuell
gehandelten Rohöl-Futures für die kommenden Jahre
auch den später tatsächlich realisierten
Großhandelspreisen entsprechen.
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Heizöl leicht nominal (inkl. Steuern) 40,8 38,5 35,1 36,5 40,6 53,6 59,3 58,6 77,1 53,5 65,5 81,6 88,8 83,5 76,9 59,2 49,2 57,0 53,7 52,5 51,3 50,0 48,8 47,5 46,3
Einfuhrpreise nominal 20,1 17,8 16,9 16,8 19,6 27,8 33,5 34,4 42,8 28,7 39,4 52,4 56,8 54,0 49,1 31,5 24,7 31,1 30,4 29,7 29,0 28,3 27,6 26,9 26,2
Heizöl leicht real 47,6 44,0 39,7 40,7 44,6 57,9 63,2 61,0 78,2 54,1 65,5 79,9 85,3 79,0 72,2 55,4 45,8 52,2 48,3 46,4 44,6 42,8 41,0 39,3 37,6
Einfuhrpreise real 22,4 19,6 18,4 18,0 20,8 29,3 35,2 35,6 43,9 28,9 39,4 51,8 55,4 51,6 46,1 29,0 22,4 27,8 26,8 25,7 24,7 23,7 22,7 21,7 20,8
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
[Eu
ro/1
00
l]
ÖL
114 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 93 Prognose der Preise für Diesel und Superbenzin sowie Einfuhrpreise für Rohöl nominal und real bis
2024 in Deutschland
[BMWi 2018], [CME 2018] Darstellung: IE Leipzig. Preise für Superbenzin und Diesel einschließlich MWSt. Die Werte entsprechen dem jeweiligen Jahresdurchschnitt; Preisbasis der Inflationsbereinigung: 2010.
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Superbenzin real (einschl. Steuern) 1,19 1,17 1,18 1,22 1,25 1,32 1,38 1,40 1,42 1,30 1,42 1,53 1,59 1,51 1,44 1,31 1,21 1,26 1,28 1,23 1,18 1,13 1,08 1,04 0,99
Superbenzin nominal (einschl. Steuern) 1,02 1,02 1,05 1,10 1,14 1,23 1,29 1,34 1,40 1,28 1,42 1,56 1,65 1,60 1,54 1,40 1,30 1,37 1,42 1,39 1,35 1,32 1,29 1,26 1,22
Dieselkraftstoff real (einschl. Steuern) 0,94 0,94 0,95 0,99 1,04 1,16 1,20 1,22 1,36 1,10 1,23 1,40 1,43 1,35 1,28 1,11 1,02 1,08 1,09 1,04 1,00 0,96 0,92 0,88 0,85
Dieselkraftstoff nominal (einschl. Steuern) 0,80 0,82 0,84 0,89 0,94 1,07 1,12 1,17 1,34 1,09 1,23 1,43 1,49 1,43 1,36 1,19 1,10 1,18 1,21 1,18 1,15 1,13 1,10 1,07 1,04
Einfuhrpreise nominal 0,20 0,18 0,17 0,17 0,20 0,28 0,34 0,34 0,43 0,29 0,39 0,52 0,57 0,54 0,49 0,31 0,25 0,31 0,30 0,30 0,29 0,28 0,28 0,27 0,26
Einfuhrpreise real 0,22 0,20 0,18 0,18 0,21 0,29 0,35 0,36 0,44 0,29 0,39 0,52 0,55 0,52 0,46 0,29 0,22 0,28 0,27 0,26 0,25 0,24 0,23 0,22 0,21
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1,60
1,80
[Eu
ro/l
]
ERDGAS
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 115
8.1 Preiskomponenten
Die Prognose des Erdgaspreises für Haushalte und
Industrie wird anhand der Entwicklung der einzelnen
Preiskomponenten abgeschätzt. Die Entwicklung
des Erdgas-Großhandelspreises bis 2021 orientiert
sich dabei an den Futures bzw. Terminkontrakten für
das NCG-Marktgebiet. Auf der Plattform PEGAS
können die Gas-Futures für die nächsten vier Jahre
gehandelt werden. Für das Jahr 2018 wurden die
Gasjahreskontrakte herangezogen, die im Zeitraum
vom 01.01.2017 bis zum 31.12.2017 gehandelt
wurden. Für die Jahre 2019 bis 2022 wurde ein
Mittelwert der Terminkontrakte gebildet, der den
Handelsergebnissen vom 31.01 bis 1.03.2018
entspricht. Für die Jahre 2023 und 2024 liegen keine
Future-Preise vor. Da sich der Erdgaspreis in den
letzten Jahren immer stärker vom Erdölpreis
entkoppelt hat, wird nicht die Entwicklung der
Rohöl-Futures zugrunde gelegt, sondern die
Preisprognose ab 2023 durch einfache lineare
Fortschreibung über den Zeitraum von 2017 bis
2022 abgebildet. In Abbildung 94 ist die
Entwicklung der Großhandelspreise für das NCG-
Markgebiet dargestellt. Es zeigt sich, dass die
Großhandelspreise für Erdgas ab 2019
kontinuierlich sinken und mit 1,55 ct/kWh im Jahr
2024 nur knapp über dem Niveau von 2016 liegen.
8 Erdgas
In diesem Kapitel erfolgt eine Prognose über die zukünftige Preisentwicklung von Erdgas für
Haushalte und Industrie bis 2024.
ERDGAS
116 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 94 Entwicklung des Grenzübergangspreises für Erdgas im NCG-Marktgebiet von 2016 bis 2024
Quelle: Eigene Berechnung basierend auf [BAFA 2017], [PEGAS 2018], Darstellung IE Leipzig, Für 2023 und 2024 wurde eine lineare Fortschreibung des Trends von 2017-2022 angenommen
8.2 Haushalte
Neben dem Großhandelspreis spielen weitere
Preiskomponenten bei der Entwicklung der
Erdgaspreise für Haushalte in Baden-Württemberg
eine wichtige Rolle. Die Annahmen zur Entwicklung
dieser Preisbestandteile sollen im Folgenden kurz
erläutert werden:
▪ Netznutzungsentgelte: Diese betragen 2017 für
Baden-Württemberg 1,58 ct/kWh [Verivox 2018].
Für die weitere Zukunft wird mit einer Steigerung
in Höhe der Inflationsrate von 1,7 % (siehe
Kapitel 1.1) gerechnet.
▪ Abrechnung, Messung und Messstellenbetrieb: Im
Monitoringbericht der Bundesnetzagentur
[BNetzA 2017a] werden für Haushaltskunden im
Durchschnitt 0,08 ct/kWh angegeben. Die
Fortschreibung bis 2024 erfolgt in Höhe der
angenommenen Inflationsrate von 1,7 %.
▪ Konzessionsabgabe: Für Haushalte beträgt die
Konzessionsabgabe 0,08 ct/kWh [BNetzA
2017a]. Für die zukünftigen Jahre wird die Höhe
der Konzessionsabgabe als nominal konstant
angenommen.
▪ Erdgassteuer: Das Energiesteuergesetz
(EnergieStG) regelt die Höhe der Erdgassteuer.
Diese beträgt derzeit 0,55 ct/kWh
[EnergieStG2017]. Für die Prognose wird diese
als nominale konstante Größe fortgeschrieben.
▪ Marge und Vertrieb: Diese Preiskomponente
ergibt sich zunächst als Restgröße zwischen den
1,52
1,70 1,73 1,701,64 1,62 1,59 1,57 1,55
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Gro
ßh
an
de
lsp
reis
e in
ct/
kWh
ERDGAS
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 117
Daten zum Erdgaspreis des Verbraucherportals
Verivox [Verivox 2018] für 2017 für Baden-
Württemberg und den übrigen Preisbestandteilen.
Für 2017 ergeben sich somit 0,92 ct/kWh. Für die
weitere Entwicklung wird davon ausgegangen,
dass diese Preiskomponente mit der
angenommenen Inflationsrate von 1,7 % jährlich
ansteigt.
▪ Mehrwertsteuer: Die Mehrwertsteuer ist
gleichbleibend bei 19 % und wird auf den
Gesamtpreis für Haushalte erhoben.
Insgesamt wird mit einem leichten Anstieg des
nominalen Gaspreises für Haushaltskunden in
Baden-Württemberg von 5,84 ct/kWh im Jahr 2017
auf 6,04 ct/kWh im Jahr 2024 gerechnet (Abbildung
95). Wesentlichen Einfluss auf die Preisentwicklung
haben einerseits die ab 2019 sinkenden
Großhandelspreise, andererseits sind
Preissteigerungen bei den Netzentgelten sowie bei
der Preiskomponente Marge und Vertrieb zu
erwarten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die hier
dargestellte Entwicklung der Großhandelspreise die
Markterwartung des ersten Quartals 2018 ausdrückt.
Da die Futures innerhalb eines Handelsjahres zum
Teil starken Preisschwankungen unterliegen, können
die dargestellten Preistendenzen von der
tatsächlichen Entwicklung abweichen.
Bei Berücksichtigung der erwarteten Inflationsrate
von 1,7 % ergibt sich real ein sinkender Erdgas-
Haushaltspreis, wie er in Abbildung 96 dargestellt
ist.
ERDGAS
118 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 95 Entwicklung der nominalen Erdgas-Verbraucherpreise für Haushalte in Baden-Württemberg bis 2024
Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf [BAFA 2017], [PEGAS 2018], [Verivox 2018], Darstellung IE Leipzig
Abbildung 96 Entwicklung der realen Erdgas-Verbraucherpreise für Haushalte in Baden-Württemberg bis 2024
Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf [BAFA 2017], [PEGAS 2018], [Verivox 2018], Preisbasis 2010, Darstellung IE Leipzig
S umme
Erdga spre is ( rea l) in c t/kWh
S umme
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Erd
ga
s-V
erb
rau
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für
Ha
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alt
e i
n c
t/kW
h
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 20242016
Erdga spre is (nomina l) in c t/kWh 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
0,93 0,93 0,95 0,95 0,95 0,95 0,96 0,96 0,97
0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55
0,08 0,08 0,08 0,08 0,08 0,08 0,08 0,08 0,08
0,13 0,08 0,08 0,08 0,08 0,09 0,09 0,09 0,09
1,02 0,92 0,93 0,95 0,97 0,98 1,00 1,02 1,03
1,60 1,58 1,61 1,63 1,66 1,69 1,72 1,75 1,78
1,52 1,70 1,73 1,70 1,64 1,62 1,59 1,57 1,55
S umme 5,84 5,84 5,92 5,94 5,93 5,96 5,98 6,02 6,04
Mehrwertsteuer
Erdgassteuer
Konzessionsabgabe
Messung, Abrechnung, Messstellenbetrieb
Marge & Vertrieb
Netzentgelte
Großhandelspreis
S umme
Erdga spre is ( rea l) in c t/kWh
S umme
20232022202020192018
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Erd
ga
s-V
erb
rau
che
rpre
ise
für
Ha
ush
alt
e i
n c
t/kW
h
2017 201920182016 2020 2021 20232022 2024
Erdga spre is ( rea l) in c t/kWh 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
0,87 0,85 0,85 0,84 0,82 0,81 0,80 0,79 0,78
0,51 0,50 0,49 0,49 0,48 0,47 0,46 0,45 0,45
0,07 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07
0,12 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07 0,07
0,95 0,84 0,84 0,84 0,84 0,84 0,84 0,84 0,84
1,49 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45
1,42 1,55 1,55 1,50 1,43 1,39 1,34 1,30 1,26
S umme 5,43 5,34 5,33 5,26 5,16 5,10 5,03 4,98 4,91
Mehrwertsteuer
Erdgassteuer
Konzessionsabgabe
Messung, Abrechnung, Messstellenbetrieb
Marge & Vertrieb
Netzentgelte
Großhandelspreis
ERDGAS
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 119
8.3 Industrie
Industriekunden zahlen Großhandelspreise und
Erdgassteuer in gleicher Höhe wie die privaten
Haushalte. Die übrigen Preisbestandteile für Erdgas
werden dem Monitoringbericht der
Bundesnetzagentur [BNetzA 2017a] entnommen
(siehe Abbildung 14). Es handelt sich dabei um
einen Abnahmefall mit 116 GWh Jahresverbrauch,
der in der Verbrauchergruppe I4 bei Eurostat
eingeordnet werden kann.
Da Unternehmen in der Regel vorsteuerabzugsfähig
sind, wird die Mehrwertsteuer nicht mit aufgeführt.
Die anderen Gaspreiskomponenten werden
nachfolgend aufgelistet:
▪ Netzentgelte: Ausgehend von 0,28 ct/kWh für
Industriekunden im Jahr 2017 [BNetzA 2017a]
wird eine Preissteigerung der Netzentgelte in
Höhe der Inflationsrate von 1,7 % jährlich
angenommen.
▪ Abrechnung, Messung und Messstellenbetrieb:
Auf diese Position entfielen für Industriekunden
zum Stichtag 1. April 2017 im Durchschnitt
0,003 ct/kWh [BNetzA 2017a]. Eine
Fortschreibung erfolgt in Höhe der
angenommenen Inflationsrate von 1,7 % jährlich.
▪ Konzessionsabgabe: Die Konzessionsabgabe
beträgt gemäß [BNetzA 2017a] 0,00 ct/kWh. Da
für Sondervertragskunden nur für die ersten
5 GWh Konzessionsabgaben in Höhe von
0,03 ct/kWh anfallen [KAV 2006], ergibt sich
diese Null aus 0,0013 ct/kWh durch Rundung und
wird bei der nominalen Entwicklung konstant
gehalten.
▪ Marge und Vertrieb: Analog zu den
Haushaltskunden kann die Position Marge und
Vertrieb für 2017 als Restgröße der
Preisbestandteile (Abbildung 14) der
Industriestrompreisen ermittelt werden. Für die
Folgejahre wird angenommen, dass diese mit der
Inflationsrate von 1,7 % jährlich ansteigt.
Im Ergebnis wird erwartet, dass der nominale
Erdgaspreis für Industriekunden von 2,69 ct/kWh im
Jahr 2017 auf 2,60 ct/kWh im Jahr 2024 marginal
sinkt (Abbildung 97). Der Preisrückgang ab 2019 ist
im Wesentlichen auf die erwarteten rückläufigen
Großhandelspreise zurückzuführen.
Bei einer inflationsbereinigten Darstellung
(Abbildung 98) sinken die Preise von 2017 bis 2024
um real rund 15 % und erreichen 2024 mit
2,06 ct/kWh den niedrigsten Wert der Prognose.
ERDGAS
120 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 97 Entwicklung der nominalen Erdgas-Verbraucherpreise für die Industrie in Deutschland bis 2024
Quelle: Eigene Berechnung basierend auf [BAFA 2017], [PEGAS 2018], [BNetzA 2017a], Darstellung IE Leipzig
Abbildung 98 Entwicklung der realen Erdgas-Verbraucherpreise für die Industrie in Deutschland bis 2024
Eigene Berechnung basierend auf [BAFA 2017], [PEGAS 2018], [BNetzA 2017a], Preisbasis 2010, Darstellung IE Leipzig
Erdga spre is ( rea l) in c t/kWh
S umme
0
1
1
2
2
3
3
4
4
Erd
ga
s-V
erb
rau
che
rpre
ise
für
Ind
ust
rie
in c
t/kW
h
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 20242016
Erdga spre is (nomina l) in c t/kWh 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55
0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001
0,002 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003
0,40 0,16 0,16 0,16 0,17 0,17 0,17 0,17 0,18
0,29 0,28 0,28 0,29 0,29 0,30 0,30 0,31 0,32
1,52 1,70 1,73 1,70 1,64 1,62 1,59 1,57 1,55
S umme 2,77 2,69 2,73 2,70 2,66 2,65 2,62 2,61 2,60
Erdgassteuer
Konzessionsabgabe
Messung, Abrechnung, Messstellenbetrieb
Marge & Vertrieb
Netzentgelte
Großhandelspreis
Erdga spre is ( rea l) in c t/kWh
S umme
20232022202020192018
0
1
1
2
2
3
3
4
4
Erd
ga
s-V
erb
rau
che
rpre
ise
für
Ind
ust
rie
in c
t/kW
h
2017 201920182016 2020 2021 20232022 2024
Erdga spre is ( rea l) in c t/kWh 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
0,50 0,49 0,48 0,48 0,47 0,46 0,45 0,44 0,44
0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001 0,001
0,002 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003
0,37 0,14 0,14 0,14 0,14 0,14 0,14 0,14 0,14
0,26 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25
1,38 1,52 1,52 1,47 1,40 1,36 1,31 1,27 1,23
S umme 2,52 2,41 2,40 2,34 2,26 2,21 2,16 2,11 2,06
Erdgassteuer
Konzessionsabgabe
Messung, Abrechnung, Messstellenbetrieb
Marge & Vertrieb
Netzentgelte
Großhandelspreis
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 121
9.1 Preiskomponenten
Großhandelspreis
Zur Prognose des Großhandelspreises, der für alle
Verbraucher Grundbestandteil des Strompreises ist,
wurden die Zukunftsnotierungen an der Strombörse
EEX für Deutschland betrachtet (PhelixDE Baseload
Year Futures). Da die Lieferanten
(Energieversorger) ihren Endkunden in der Regel
eine Kombination aus unterschiedlich langfristig
beschafften Strommengen verkaufen, beruhen die
Preise für Endkunden zu wesentlichen Anteilen auf
Future-Preisen der Vergangenheit. Für 2018 wurde
der von den Übertragungsnetzbetreibern bei der
Berechnung der EEG-Umlage angesetzte mittlere
Strompreis als Grundlage genutzt.
Um die Großhandelspreise für die Jahre 2019 bis
2023 zu bestimmen, wurde ein Mittelwert aus den
genannten Futures aus drei Handelstagen im Jahr
2017 (im Zweimonatsabstand, konkret: 28.08.2017,
27.10.2017, 28.12.2017) und zwei Handelstagen im
Jahr 2018 zu Grunde gelegt (im Einmonatsabstand)
[EEX 2018]. Futures, mit denen Strom für 2024
gehandelt wird, sind erst seit 2018 auf dem Markt,
daher wurde dafür nur der Mittelwert zweier
Handelstage (29.01.2018 und 28.02.2018)
herangezogen. Mit dieser Mittelwertbildung wird
vermieden, dass die Prognose von einer einzelnen
Tagesnotierung abhängt. Daraus ergibt sich folgende
Preisprognose:
▪ 2018 3,22 ct/kWh
▪ 2019 3,432 ct/kWh
▪ 2020 3,442 ct/kWh
▪ 2021 3,506 ct/kWh
▪ 2022 3,635 ct/kWh
▪ 2023 3,713 ct/kWh
▪ 2024 3,821 ct/kWh
Im Vergleich zu früheren Prognosen zeigt sich, dass
sich der Großhandelspreis wieder konsolidiert. Der
deutlichste Anstieg ergibt sich derzeit zwischen
2021 und 2022, was auf die Erwartung
zurückgeführt werden kann, dass durch das
Auslaufen der letzten deutschen Kernkraftwerke zu
diesem Zeitpunkt das Angebot und damit der
Exportüberschuss auf dem deutschen Strommarkt
zurückgehen.
9 Strom
In diesem Kapitel erfolgt eine Prognose über die zukünftige Preisentwicklung von Strom für
Haushalte und Industrie bis 2024. Die Prognosen der einzelnen Preiskomponenten für Strom
ist ebenfalls Bestandteil der folgenden Kapitel.
STROM
122 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
EEG-Umlage
Ein internes Modell des IE Leipzig auf der Grundlage
der von den ÜNB veröffentlichten Datengrundlagen
ermöglicht eine mittelfristige Prognose der weiteren
Entwicklung der EEG-Umlage. Für die Prognose
wurden die aktuelle Prognose der Zahlungsströme im
Auftrag der ÜNB [ÜNB 2017], [r2b 2017] und [IE
2017] sowie die oben unter „Großhandelspreis“
aufgeführte Entwicklung der Strompreise am Spot-
und Terminmarkt herangezogen. Für die Jahre 2023
und 2024 wurden jeweils die Tendenzen im Modell des
IE Leipzig fortgeschrieben.
Die Ergebnisse der Berechnungen sind in Tabelle 8
dargestellt. Sie zeigen, dass bei unveränderten
gesetzlichen Rahmenbedingungen und
durchschnittlichen Wetterverhältnissen die EEG-
Umlage im Jahr 2021 ihren Höhepunkt erreichen
dürfte. Anschließend ist eine allmähliche Absenkung
zu erwarten, da eine zunehmende Zahl von Anlagen,
die in den Jahren 2000 bis 2003 in Betrieb gegangen
sind, ihre Vergütungsansprüche im 21. Betriebsjahr
verlieren.
Entwicklung der EEG-
Umlage in ct/kWh
Bezugsjahr
Quelle 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
2018: [ÜNB 2017]; ab
2019: Berechnungen des IE
Leipzig auf Grundlage von
[EEX 2018], [r2b 2017]
und [IE 2017]
6,792 7,452 7,920 8,021 7,910 7,626 7,621
Tabelle 8 Prognose zur Entwicklung der EEG-Umlage bis 2024 für nichtprivilegierte Letztverbraucher bei
unveränderten Rahmenbedingungen (nominale Preise)
KWK-Aufschlag
Die Novelle des KWKG sieht u.a. eine
Vereinheitlichung der KWK-Umlage für die
bisherigen drei Verbrauchergruppen ab 2019 vor
(prinzipielle Zahlung der vollen Umlage).
Unternehmen, welche einen positiven Bescheid nach
EEG für die besondere Ausgleichsreglung haben,
werden von der KWK-Umlage entlastet (§ 27
KWKG). Für 2018 beträgt diese für die drei
Verbrauchergruppen noch [ÜNB 2017d]:
▪ Haushalten und Gewerbe 0,345 ct/kWh
▪ Mittelständische Industrie 0,16 ct/kWh
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 123
▪ Energieintensive Industrie 0,052 ct/kWh
Bis 2024 wird mit einer Umlage in Höhe der
derzeitigen Kernumlage von 0,39 ct/kWh für
Haushalte, das Gewerbe und der mittelständischen
Industrie gerechnet, für die energieintensive
Industrie mit einer Umlage in Höhe von 15 % der
Kernumlage (Annahme nach § 27 KWKG daraus
resultierend § 64 (2) Nummer 2).
§19-StromNEV-Umlage
Große energieintensive Unternehmen mit stetiger
hoher Abnahmeleistung oder atypischer Netznutzung
werden nach Einführung der Umlage nach § 19 der
Stromnetzentgeltverordnung im Jahr 2012 von den
Netzentgelten entlastet. Diese Entlastung wird den
übrigen Stromkunden in Form der gestaffelten
StromNEV-Umlage zusätzlich in Rechnung gestellt.
Für das Jahr 2018 wurden folgende Umlagen für die
drei Letztverbrauchergruppen 14F
15 festgelegt
[ÜNB 2017c]:
▪ A´ 0,370 ct/kWh
▪ B´ 0,050 ct/kWh
▪ C´ 0,025 ct/kWh
Im Trend wurde die Entwicklung der letzten Jahre
(Mittelwert der Umlage von 2016 bis 2018) der
Verbrauchskategorie A fortgeschrieben, sodass sich
ein Wert von 0,379 ct/kWh für 2024 ergibt. Für die
mittelständische Industrie wird mit 0,245 ct/kWh
(Mittelwert aus Angaben von 2017 und 2018 aus
[BDEW 2018]) und für die energieintensive Industrie
mit 0,025 ct/kWh (Kategorie C´) gerechnet.
Offshore-Haftungsumlage
Die Offshore-Haftungsumlage wird in gleicher
Gruppendifferenzierung wie die StromNEV-Umlage
erhoben. Für 2018 ergeben sich folgende Umlagen
[ÜNB 2017b]
▪ A´ 0,037 ct/kWh
▪ B´ 0,049 ct/kWh
▪ C´ 0,024 ct/kWh
Aufgrund des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes
(NEMoG) werden ab 2019 die Umlagen umgestellt.
15 Letztverbrauchergruppe A‘: Strommengen von
Letztverbrauchern für die jeweils ersten 1.000.000 kWh je
Abnahmestelle
Letztverbrauchergruppe B‘: Letztverbraucher, deren
Jahresverbrauch an einer Abnahmestelle 1.000.000 kWh
übersteigt, zahlen zusätzlich für über 1.000.000 kWh
hinausgehende Strombezüge eine maximale § 19
StromNEV-Umlage von 0,05 ct/kWh
Für die Kategorie A´ und B´ (Haushalte, Gewerbe und
mittelständische Industrie) wird bis 2024 mit einer
Umlage in Höhe von 0,083 ct/kWh gerechnet, was dem
Mittelwert aller bisherigen Umlagen für die Kategorie
A´ entspricht. Für die Kategorie C´ wird mit einer
gleichbleibenden Umlage wie für 2018 gerechnet, da
die Höhe der Ausgangsbasis und die
Umstellungswirkung durch das NEMoG derzeit nicht
solide ermittelt werden kann.
Letztverbrauchergruppe C‘: Letztverbraucher, die dem
produzierenden Gewerbe, dem schienengebundenen
Verkehr oder der Eisenbahninfrastruktur zuzuordnen sind
und deren Stromkosten im vorangegangenen Kalenderjahr
vier Prozent des Umsatzes überstiegen haben, zahlen für
über 1.000.000 kWh hinausgehende Strombezüge maximal
0,025 ct/kWh
STROM
124 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abschaltbare Lasten – AbLa-Umlage
Für die Abschaltungsmöglichkeit großer Verbraucher
erhalten Endverbraucher bei Einhaltung bestimmter
Anforderungen nach der AbLaV eine Vergütung, die
auf alle Endverbraucher umgelegt wird. Die AbLa-
Umlage betrug 2017 für alle Verbraucher
0,006 ct/kWh. 2018 stieg diese auf 0,011 ct/kWh an
[ÜNB 2017a]. Für den Zeitraum bis 2024 wird davon
ausgegangen, dass eine Umlage in Höhe von
0,006 ct/kWh von allen Verbrauchern gezahlt wird.
Die Höhe entspricht dem Mittelwert aus allen bisher
gezahlten Umlagen.
Stromsteuer
Die Stromsteuer wurde 1999 im Zuge der ökologischen
Steuerreform eingeführt und beträgt seit 2003 für
Haushaltskunden unverändert 2,05 ct/kWh.
Für Industriekunden (Mittelspannung) beträgt sie mit
Ermäßigung 1,54 ct/kWh [BDEW 2018]. Für die
energieintensive Industrie ist eine Reduzierung der
Stromsteuer auf Null möglich. Bis 2024 wird an den
bisherigen Beträgen nichts geändert.
Konzessionsabgabe
Die Konzessionsabgabe 3, die an Städte und Gemeinden
als Gegenwert für die Nutzung öffentlicher Straßen
und Plätze durch Stromleitungen entrichtet wird,
beträgt (nominal) für Haushalte 1,42 ct/kWh und für
das Gewerbe 1,49 ct/kWh. Diese Werte für Baden-
Württemberg ergeben sich rechnerisch und stelle
Durchschnittswerte für die Verbrauchergruppen dar.
Im Einzelfall hängt sie von der Größe der Stadt ab F15F
16.
Für leistungsgemessene Sondervertragskunden
(Industriekunden) [BDEW 2018] fallen 0,11 ct/kWh
an.
Für die energieintensive Industrie ist sogar eine
Reduzierung auf Null möglich [BNetzA 2017].
Bis 2024 wird mit keiner Veränderung der
Konzessionsabgaben gerechnet, so dass sich gleiche
Werte wie derzeit auch in Zukunft ergeben.
Netznutzungsentgelte
Für die Höchstspannungsebene (HöS) liegen im
Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber
16
Für Tarifkunden in Gemeinden bis 25.000 Einwohner
1,32 ct/kWh | bis 100.000 Einwohner 1,59 ct/kWh | bis
500.000 Einwohner 1,99 ct/kWh | über 500.000
[NEP 2017] Angaben zum geplanten
Investitionsvolumen vor. Für die definierten Szenarien
Einwohner 2,39 ct/kWh | für Strom im Schwachlasttarif
0,61 ct/kWh | für Sondervertragskunden 0,11 ct/kWh
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 125
der Variante B wird ein Investitionsaufwand für den
Stromnetzausbau für Deutschland bis 2030 von
35 Mrd. Euro angegeben [NEP 2017]. Diese
Investitionsaufwendungen umfassen auch den Einsatz
von Erdkabeln für die HGÜ-Verbindungen vom
Norden in den Süden Deutschlands. Nach Aufteilung
der Investitionen unter der Annahme einer
gleichmäßigen Verteilung dieser Investitionen über die
Jahre bis 2030 und bei Beachtung des Anteils der
Landesfläche Baden-Württembergs an der deutschen
Gesamtfläche ergeben sich für die
Höchstspannungsebene in Baden-Württemberg
Investitionen bis 2024 von 1.887 Mio. €. Das Gesetz
zur Modernisierung der Netzentgeltstruktur (NEMoG)
ist am 22.07.2017 in Kraft getreten. Die Regelungen
im Gesetzt sehen vor, die Übertragungsnetzentgelte
schrittweise bis 2021 bundesweit zu vereinheitlichen.
Als Folge dieser Regelung ist damit zu rechnen, dass
die Netzentgelte der Regelzone von TransnetBW über
die Zeit bis 2024 ansteigen werden. Derzeit werden in
der Regelzone die niedrigsten Netzentgelte im
Vergleich der anderen drei Regelzonen gezahlt. Zurzeit
ist jedoch nicht quantifizierbar in welcher
Größenordnung die Netzentgelte in der
Höchstspannungsebene ansteigen werden
[TransnetBW 2018]. Am Kostenwälzungsansatz in der
vorliegenden Beschreibung wird diesbezüglich nichts
abgeändert.
Um Angaben zu den Kosten auf der Verteilnetzebene
für Baden-Württemberg zu erhalten, wurden die
Annahmen aus der Verteilnetzstudie für Baden-
Württemberg [efRUHR 2017] herangezogen. Hier sind
für Baden-Württemberg Investitionsaufwendungen bis
2020 von 1,9 Mrd. Euro und bis 2030 von
2,69 Mrd. Euro für den Stromnetzausbau in der
Verteilnetzebene für das NEP 1 Szenario angegeben.
Die Kosten für den Netzausbau sind aufgeteilt nach
Hoch-, Mittel- und Niederspannungsebene angegeben.
Das Szenario NEP 1 basiert auf dem Szenario B des
Szenariorahmens 2030 des Netzentwicklungsplans der
Übertragungsnetzbetreiber. Bei gleichmäßigem
Investitionsverlauf in den Jahren 2017 bis 2030
entfallen auf die Zeit bis 2024 2.216 Mio. Euro.
Daraus folgt das in Tabelle 9 dargestellte
Investitionsvolumen nach Netzebenen.
Zur Bestimmung der kalkulatorischen Abschreibungen
und Betriebskosten der Stromnetze wurden die
Annahmen aus [IE 2014] verwendet. Es kann davon
ausgegangen werden, dass die Höhe der
kalkulatorischen Eigenkapitalverzinsung demnächst
an das real gesunkene Zinsniveau angepasst wird. Sie
beträgt derzeit noch 9,05 % für Neuanlagen. Die
Bundesnetzagentur will die Renditen der Netzbetreiber
ab 2019 für die kommenden 5 Jahre auf 6,91 % kürzen
[BNetzA 2017]. Derzeit klagen die Netzbetreiber
gegen die bevorstehende Kürzung noch [SO 2018].
Somit wird mit dem derzeit gültigen Zinssatz der
Anstieg der Netznutzungsentgelte ermittelt.
Zusätzlich werden Kosten für Redispatch und
Einspeisemanagement berücksichtigt. Mögliche
Kosten wurden bereits vom Öko-Institut in [ÖI 2016]
analysiert. Eine Auswertung zur Höhe und zur
Verteilung von Redispatchkosten in Deutschland ist in
[BDEW 2017] beschrieben. Die Annahmen zu den
Kosten sind in Tabelle 9 abgebildet.
Die zweite Einflussgröße auf die Höhe des zu
erwartenden Anstiegs der Netznutzungsentgelte ist der
Endenergieverbrauch von Strom, auf den die Kosten
des Netzausbaus umzulegen sind.
STROM
126 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Das statistische Landesamt hat die Struktur und
Entwicklung des Endenergieverbrauchs in Baden-
Württemberg nach Energieträgern mit Daten bis 2015
veröffentlicht [StaLA 2017]. Die Energiebilanz für
Deutschland enthält Werte bis 2016 [BMWi 2018].
Der Stromverbrauch Baden-Württembergs ist in den
letzten zehn Jahren im Trend rückläufig. Auffällig ist
die deutlich geringere Stromnachfrage Baden-
Württembergs in den Jahren 2011 und 2012 sowie
2014 und 2015. Der Anteil Baden-Württembergs am
Stromverbrauch in Deutschland beträgt dieser ca. 13
bis 14 %.
In der Energiereferenzprognose [ewi/gws/prognos
2014] ist eine mögliche Entwicklung des
Endenergieverbrauchs an Strom für Deutschland
angegeben. Daraus ergibt sich ein Stromverbrauch für
Baden-Württemberg von 63,5 TWh nach
Referenzprognose für 2024 (siehe Abbildung 99). Im
Trend wurde davon ausgegangen, dass die jährliche
Reduzierung des Stromverbrauchs 1,9 % beträgt
(Rückgang von 2010 bis 2015) Somit ergeben sich für
das Trendszenario 55,5 TWh.
Tabelle 9 Investitionsaufwendungen, kalkulatorische Abschreibungen, Betriebskosten, Kosten für Redispatch und
Einspeisemangement bis 2024 für Stromnetzausbaumaßnahmen in Baden-Württemberg
Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [NEP 2017], [efRUHR 2017], [BNetzA 2017], [ÖI 2016], [BDEW 2017] 1) Aufgrund von Rundungen kann die Summe von der Summe der Einzelwerte abweichen.
Netzebene
Investitions-
aufwand bis
zum Jahr 2024
Kalk. Abschreib-
ungen
Betriebs-
kosten
Redispatch-
kosten
Einspeise-
manage-
mentkosten
Summe
[Mio. Euro] [Mio. Euro/a] [Mio. Euro/a] [Mio. Euro/a] [Mio. Euro/a] [Mio. Euro/a]
1 & 2
HöS & HöS/HS1.887 126 38 37 62 262
3 & 4
HS & HS/MS388 26 8 34
5 & 6
MS & MS/NS1.510 101 30 131
7. NS 318 21 6 28
Summe1) 4.103 273 82 37 62 454
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 127
Abbildung 99 Stromverbrauch in Baden-Württemberg bis 2024 im Trend
Zusammenstellung des IE Leipzig, Ist-Entwicklung gemäß Statistischem Landesamt Baden-Württemberg [StaLA 2017], [BMWi 2018] Referenzprognose [ewi/gws/prognos 2014]
Im Ergebnis steigen die Netznutzungsentgelte 16F
17 (NNE)
bis 2024
▪ im Trend um 0,82 ct/kWh und
▪ unter Zugrundelegung des Referenzszenarios um
0,70 ct/kWh.
Die NNE für Haushalte betragen aktuell 6,57 ct/kWh
(Abbildung 55), für Gewerbekunden 5,89 ct/kWh
(siehe Abbildung 68). Somit könnten die NNE bis 2024
eine Höhe
▪ für Haushalte von 7,27 (für die Prognose
verwendet) bis 7,38 ct/kWh und
▪ für Gewerbekunden von 6,52 (für die Prognose
verwendet) bis 6,63 ct/kWh
17 Das vorliegende Ergebnis zu den Netznutzungsentgelten
beinhaltet keine Kosten, die aus der
Kapazitätsreserveverordnung hervorgehen würden.
erreichen, wenn von einem prozentual gleichen
Anstieg wie bei Haushaltskunden (nominal 10,7 % bis
12,5 %) ausgegangen wird. Es wird davon
ausgegangen, dass sich an der Wälzung der Netzkosten
bis zum Jahr 2024 nichts ändert.
Für Industriekunden stellen die Daten der
Bundesnetzagentur im Monitoringbericht 2017 den
letzten Informationsstand dar. Hier lagen die
Netznutzungsentgelte bei 2,26 ct/kWh. (1.04.16:
2,06;1.04.15: 2,12 ct/kWh; 1.4.14 1,90 ct/kWh; 1.4.13:
1,79 ct/kWh) [BNetzA 2017]. Ausgehend von diesem
Niveau wurde bei der Prognose angenommen, dass die
Netznutzungsentgelte für Industriekunden jährlich
prozentual in gleichem Umfang ansteigen wie bei den
Haushalts- und Gewerbekunden.
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Ist-Entwicklung 1) 54,7 56,5 56,9 56,4 56,7 57,9 59,5 59,6 60,7 62,8 63,6 68,2 67,9 73,0 73,0 72,2 73,5 73,6 73,2 71,3 72,7 68,4 67,9 68,8 65,8 65,9
Trend 65,9 64,7 63,4 62,2 61,1 59,9 58,8 57,7 56,6 55,5
Referenzprognose 65,9 66,0 64,9 64,6 64,4 64,1 63,9 63,8 63,6 63,5
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
80,0
Ist-Entwicklung 1)
Trend
Referenzprognose
[TW
h]
STROM
128 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Vertrieb und Marge
Die Entwicklung dieser Kosten hängt individuell von
den Unternehmen ab. Sie werden primär durch den
Wettbewerbsdruck begrenzt. In den Prognosen wurde
in allen Marktsegmenten davon ausgegangen, dass
diese Preiskomponente ab 2018 jährlich um 1,7 %
ansteigt. Dieser nominale Anstieg entspricht der
angenommenen Inflation im Euro-Währungsraum und
bedeutet damit real gleichbleibende Kosten.
Mehrwertsteuer
Die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 % wurde für die
Prognose als unverändert angenommen. Für
Unternehmen wurde diese in die Berechnung nicht mit
einbezogen, weil diese in der Regel
vorsteuerabzugsberechtigt sind.
9.2 Haushalte inkl. Heizstrom
Haushaltsstrom
Werden alle Preiskomponenten zusammengefasst, so
könnten die Haushaltsstrompreise für Baden-
Württemberg bis 2024 nominal auf rund 30,83 ct/kWh
(2017: 28,18 ct/kWh ansteigen Abbildung 100),
nachdem der Strompreis von 2016 (27,87 ct/kWh) auf
2017 um 1,1 % bzw. um 0,31 ct/kWh zurückging.
Der Anstieg ist vor allem auf die EEG-Umlage (bis
2021), Netzentgelte und steigenden Spotmarktpreise
für Strom zurückzuführen.
Bei Betrachtung der realen Preise ist zwischen 2017
und 2024 ein leichter Rückgang der Preise um 2,8 %
bzw. um 0,4 % jährlich erkennbar (Abbildung 101).
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 129
Strom für Wärmepumpen und Nachtspeicher
In Abbildung 102 bis Abbildung 105 sind die
nominalen und realen Strompreise für
Wärmepumpenstrom und Nachtspeicherstrom bis
2024 dargestellt.
Als Ausgangspunkt für 2017 wird der Mittelwert der
Wärmepumpenstrompreise in den betrachteten
baden-Württembergischen Belieferungsgebieten
(Abbildung 59) in Höhe von 21,1 ct/kWh brutto
verwendet. Die nominalen Preise steigen bis 2024
um 9,9 % auf 23,2 ct/kWh (Abbildung 102). Der
jährliche Anstieg beträgt 1,4 %, sodass die realen
Preise geringfügig sinken (Abbildung 103).
Die nominalen Strompreise für Nachtspeicher
steigen ebenfalls leicht an. Diese betragen 2017
19,7 ct/kWh (Mittelwert der betrachteten
Belieferungsgebiete in Baden-Württemberg,
Abbildung 58) und in 2024 21,6 ct/kWh. Das
entspricht einer Steigerung um 9,8 % und jährlich
um 1,3 % (Abbildung 104).
Bei Betrachtung der realen Preise erfolgt ein leichter
Rückgang um 2,5 % bzw. um 0,4 ct/kWh
(Abbildung 105).
Niedrigere Netzentgelte und Konzessionsabgaben
im Vergleich zum Haushaltsstrompreis bewirken
einen um 7,9 ct/kWh niedrigeren Preis in 2024 für
Wärmepumpen. Bei den Nachtspeichern sind es
9,5 ct/kWh.
9.3 Gewerbe
Gegenüber 2017 steigt der nominale Strompreis für
Gewerbekunden in Baden-Württemberg auf
24,8 ct/kWh (2017: 22,7 ct/kWh; Abbildung 67,
Grundlage ist das günstigste Angebot der Grundver-
sorger). Dies entspricht einem Anstieg um 2,1 ct/kWh
bzw. 9,3 % oder im Mittel um jährlich 1,3 %
(Abbildung 106). Zur Preissteigerung führen die
steigende EEG-Umlage (bis 2021), höhere
Netznutzungsentgelte und der höhere Spotmarktpreis.
Bei Annahme einer jährlichen Inflationsrate von 1,7 %
sinken die inflationsbereinigten Strompreise bis 2024
leicht um 2,9 %. Der reale Strompreis beträgt 2017
20,3 ct/kWh und sinkt bis 2024 auf 19,7 ct/kWh
(Abbildung 107).
STROM
130 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 100 Nominale Haushaltsstrompreise in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig
Abbildung 101 Reale Haushaltsstrompreise in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig, Preisbasis der Inflationsbereinigung: 2010
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Bruttopreis Haush.-Kunden 28,18 27,97 29,29 30,03 30,40 30,60 30,53 30,83
Mehrwertsteuer 4,495 4,466 4,677 4,795 4,854 4,885 4,874 4,922
abLa-Umlage 0,006 0,011 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006
Offshore-Haftungsumlage -0,028 0,037 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083
StromNEV-Umlage 0,388 0,370 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379
KWK-Aufschlag 0,438 0,345 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390
Konzessionsabgabe 1,424 1,424 1,424 1,424 1,424 1,424 1,424 1,424
Stromsteuer 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050
EEG-Umlage 6,880 6,792 7,452 7,920 8,021 7,910 7,626 7,621
Vertrieb und Marge 2,544 2,588 2,632 2,676 2,722 2,768 2,815 2,863
Netznutzungsentgelte 6,566 6,666 6,766 6,867 6,967 7,067 7,167 7,267
EEX-Großhandelspreis 3,413 3,222 3,432 3,442 3,506 3,635 3,713 3,821
ct/k
Wh
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Bruttopreis Haush.-Kunden 25,78 25,16 25,91 26,12 26,00 25,73 25,24 25,06
Mehrwertsteuer 4,112 4,018 4,137 4,171 4,151 4,108 4,030 4,002
abLa-Umlage 0,005 0,010 0,006 0,006 0,005 0,005 0,005 0,005
Offshore-Haftungsumlage -0,026 0,033 0,073 0,072 0,071 0,070 0,069 0,067
StromNEV-Umlage 0,355 0,333 0,335 0,329 0,324 0,318 0,313 0,308
KWK-Aufschlag 0,401 0,310 0,345 0,339 0,334 0,328 0,322 0,317
Konzessionsabgabe 1,303 1,281 1,259 1,238 1,218 1,197 1,177 1,158
Stromsteuer 1,876 1,844 1,813 1,783 1,753 1,724 1,695 1,667
EEG-Umlage 6,295 6,110 6,592 6,889 6,860 6,652 6,306 6,196
Vertrieb und Marge 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328
Netznutzungsentgelte 6,007 5,997 5,985 5,973 5,958 5,943 5,927 5,909
EEX-Großhandelspreis 3,122 2,899 3,036 2,994 2,998 3,057 3,070 3,106
ct/k
Wh
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 131
Abbildung 102 Nominale Wärmepumpen-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig für Haushaltskunden mit 7.500 kWh Wärmepumpenstrom-Jahresbedarf
Abbildung 103 Reale Wärmepumpen-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig für Haushaltskunden mit 7.500 kWh Wärmepumpenstrom-Jahresbedarf, Inflationsbereinigung auf Preisbasis 2010
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Brutto-GesamtpreisWärmepumpenstrom
21,12 20,83 22,08 22,74 23,03 23,15 23,00 23,23
Mehrwertsteuer 3,373 3,326 3,525 3,630 3,677 3,696 3,673 3,708
abLa-Umlage 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
Offshore-Haftungsumlage -0,028 0,037 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083
StromNEV-Umlage 0,388 0,370 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379
KWK-Aufschlag 0,438 0,345 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390
Konzessionsabgabe 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110
Stromsteuer 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050
EEG-Umlage 6,880 6,792 7,452 7,920 8,021 7,910 7,626 7,621
Vertrieb und Marge 2,544 2,588 2,632 2,676 2,722 2,768 2,815 2,863
Netznutzungsentgelte 1,956 1,989 2,023 2,058 2,093 2,128 2,164 2,201
EEX-Großhandel 3,413 3,222 3,432 3,442 3,506 3,635 3,713 3,821
ct/k
Wh
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Brutto-GesamtpreisWärmepumpenstrom
19,33 18,74 19,53 19,78 19,70 19,47 19,02 18,88
Mehrwertsteuer 3,086 2,992 3,118 3,158 3,145 3,108 3,037 3,015
abLa-Umlage 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
Offshore-Haftungsumlage -0,026 0,033 0,073 0,072 0,071 0,070 0,069 0,067
StromNEV-Umlage 0,355 0,333 0,335 0,329 0,324 0,318 0,313 0,308
KWK-Aufschlag 0,401 0,310 0,345 0,339 0,334 0,328 0,322 0,317
Konzessionsabgabe 0,101 0,099 0,097 0,096 0,094 0,093 0,091 0,089
Stromsteuer 1,876 1,844 1,813 1,783 1,753 1,724 1,695 1,667
EEG-Umlage 6,295 6,110 6,592 6,889 6,860 6,652 6,306 6,196
Vertrieb und Marge 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328
Netznutzungsentgelte 1,790 1,790 1,790 1,790 1,790 1,790 1,790 1,790
EEX-Großhandel 3,122 2,899 3,036 2,994 2,998 3,057 3,070 3,106
ct/k
Wh
STROM
132 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 104 Nominale Nachtspeicher-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig für Haushaltskunden mit 12.500 kWh Nachtspeicherstrom-Jahresbedarf
Abbildung 105 Reale Nachtspeicher-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig für Haushaltskunden mit 12.500 kWh Nachtspeicherstrom-Jahresbedarf, Inflationsbereinigung auf Preisbasis 2010
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Brutto-GesamtpreisNachtspeicherstrom
19,68 19,36 20,58 21,22 21,49 21,58 21,41 21,60
Mehrwertsteuer 3,142 3,091 3,286 3,388 3,431 3,445 3,418 3,449
abLa-Umlage 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
Offshore-Haftungsumlage -0,028 0,037 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083
StromNEV-Umlage 0,388 0,370 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379
KWK-Aufschlag 0,438 0,345 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390
Konzessionsabgabe 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110
Stromsteuer 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050
EEG-Umlage 6,880 6,792 7,452 7,920 8,021 7,910 7,626 7,621
Vertrieb und Marge 2,544 2,588 2,632 2,676 2,722 2,768 2,815 2,863
Netznutzungsentgelte 0,744 0,756 0,769 0,782 0,796 0,809 0,823 0,837
EEX-Großhandel 3,413 3,222 3,432 3,442 3,506 3,635 3,713 3,821
ct/k
Wh
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Brutto-GesamtpreisNachtspeicherstrom
18,01 17,42 18,21 18,46 18,38 18,15 17,70 17,56
Mehrwertsteuer 2,875 2,781 2,907 2,947 2,934 2,897 2,826 2,804
abLa-Umlage 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
Offshore-Haftungsumlage -0,026 0,033 0,073 0,072 0,071 0,070 0,069 0,067
StromNEV-Umlage 0,355 0,333 0,335 0,329 0,324 0,318 0,313 0,308
KWK-Aufschlag 0,401 0,310 0,345 0,339 0,334 0,328 0,322 0,317
Konzessionsabgabe 0,101 0,099 0,097 0,096 0,094 0,093 0,091 0,089
Stromsteuer 1,876 1,844 1,813 1,783 1,753 1,724 1,695 1,667
EEG-Umlage 6,295 6,110 6,592 6,889 6,860 6,652 6,306 6,196
Vertrieb und Marge 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328 2,328
Netznutzungsentgelte 0,680 0,680 0,680 0,680 0,680 0,680 0,680 0,680
EEX-Großhandel 3,122 2,899 3,036 2,994 2,998 3,057 3,070 3,106
ct/k
Wh
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 133
Abbildung 106 Nominale Gewerbestrompreise (netto) in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnung des IE Leipzig
Abbildung 107 Reale Gewerbestrompreise (netto) in Baden-Württemberg bis 2024
Berechnung des IE Leipzig, Preisbasis der Inflationsbereinigung: 2010
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Netto-Gesamtpreis Gewerbekunden 22,70 22,51 23,60 24,21 24,50 24,65 24,58 24,81
Mehrwertsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
abLa-Umlage 0,006 0,011 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006
Offshore-Haftungsumlage -0,028 0,037 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083
StromNEV-Umlage 0,388 0,370 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379 0,379
KWK-Aufschlag 0,438 0,345 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390
Konzessionsabgabe 1,486 1,486 1,486 1,486 1,486 1,486 1,486 1,486
Stromsteuer 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050 2,050
EEG-Umlage 6,880 6,792 7,452 7,920 8,021 7,910 7,626 7,621
Vertrieb und Marge 2,179 2,216 2,253 2,292 2,331 2,370 2,410 2,451
Netznutzungsentgelte 5,892 5,982 6,072 6,162 6,252 6,342 6,432 6,522
EEX-Großhandel 3,413 3,222 3,432 3,442 3,506 3,635 3,713 3,821
ct/k
Wh
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Netto-Gesamtpreis Gewerbekunden 20,31 19,80 20,41 20,59 20,49 20,27 19,87 19,72
Mehrwertsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
abLa-Umlage 0,005 0,010 0,006 0,005 0,005 0,005 0,005 0,005
Offshore-Haftungsumlage -0,025 0,033 0,072 0,071 0,069 0,068 0,067 0,066
StromNEV-Umlage 0,347 0,325 0,328 0,322 0,317 0,311 0,306 0,301
KWK-Aufschlag 0,392 0,303 0,337 0,332 0,326 0,321 0,315 0,310
Konzessionsabgabe 1,329 1,307 1,285 1,264 1,243 1,222 1,201 1,181
Stromsteuer 1,834 1,803 1,773 1,743 1,714 1,686 1,657 1,630
EEG-Umlage 6,154 5,974 6,445 6,735 6,707 6,503 6,166 6,058
Vertrieb und Marge 1,949 1,949 1,949 1,949 1,949 1,949 1,949 1,949
Netznutzungsentgelte 5,271 5,262 5,252 5,241 5,228 5,215 5,200 5,185
EEX-Großhandel 3,053 2,834 2,969 2,927 2,932 2,988 3,002 3,037
ct/k
Wh
STROM
134 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
9.4 Industrie
Strompreise der mittelständischen Industrie
In Abbildung 108 ist ein Beispiel für ein
mittelständisches Industrieunternehmen in
Deutschland mit einer Stromabnahme zwischen 100
und 500 MWh jährlich dargestellt. Der nominale
Strompreis steigt bis 2024 auf 19,0 ct/kWh (2017:
17,07 ct/kWh, Abbildung 63) bzw. 1,5 % p.a. an. Der
Preisanstieg ist auf steigende Spotmarktpreise, höhere
Netznutzungsentgelte, höhere Vertriebs- und
Margekosten sowie bis 2021 auf eine steigende EEG-
Umlage zurückzuführen. Bei Betrachtung realer Preise
ist ein Anstieg bis 2020 und danach ein Absinken der
Preise auf das Niveau von 2017 zu sehen (Abbildung
109). Insgesamt liegt der reale Preis 2024 um 1,3 %
niedriger als 2017.
Strompreise der energieintensiven Industrie
In Abbildung 110 ist der erwartete Strompreis eines
energieintensiven Unternehmens, das alle
Voraussetzungen erfüllt, von Steuern und Umlagen
entweder befreit zu werden oder nur sehr geringe
Umlagesätze zu zahlen. Bei Betrachtung der
nominalen Preise ist im Vergleich zu 2017 bis 2024 ein
Anstieg um 11,3 % auf rund 6,0 ct/kWh festzustellen.
Der Preisanstieg ist im Wesentlichen auf den
steigenden Börsenstrompreis zurückzuführen.
Zusätzlich erhöht sich mit den neuen Regelungen des
KWKG der Anteil an der KWK-Umlage und eine
Befreiungsmöglichkeit von der AbLa-Umlage ist nicht
mehr möglich. Im Beispiel wird angenommen, dass das
energieintensive Unternehmen eine KWK-Umlage in
Höhe von 15 % der regulären Abgabe ab 2019 zahlen
muss.
Bei Annahme einer jährlichen Inflationsrate von 1,7 %
bleiben die realen Strompreise im
Betrachtungszeitraum bis 2024 nahezu konstant
(Abbildung 111).
STROM
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 135
Abbildung 108 Nominale Strompreise für die mittelständische Industrie in Deutschland bis 2024
[BDEW 2018], Berechnungen des IE Leipzig für Stromabnahme zwischen 0,1 und 0,5 GWh/a
Abbildung 109 Reale Industriestrompreise (Mittelstand) in Deutschland bis 2024
[BDEW 2018], Berechnungen des IE Leipzig für Stromabnahme zwischen 0,1 und 0,5 GWh/a, Preisbasis der Inflationsbereinigung: 2010
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Netto-Gesamtpreis Industriekunden 17,07 16,89 18,01 18,57 18,81 18,90 18,77 18,96
Mehrwertsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
abLa-Umlage 0,006 0,011 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006
Offshore-Haftungsumlage -0,028 0,037 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083 0,083
StromNEV-Umlage 0,250 0,240 0,245 0,245 0,245 0,245 0,245 0,245
KWK-Aufschlag 0,290 0,260 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390 0,390
Konzessionsabgabe 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110
Stromsteuer 1,537 1,537 1,537 1,537 1,537 1,537 1,537 1,537
EEG-Umlage 6,880 6,792 7,452 7,920 8,021 7,910 7,626 7,621
Vertrieb und Marge 2,347 2,387 2,428 2,469 2,511 2,554 2,597 2,641
Netznutzungsentgelte 2,260 2,294 2,329 2,363 2,398 2,432 2,467 2,501
EEX-Großhandel 3,413 3,222 3,432 3,442 3,506 3,635 3,713 3,821
ct/k
Wh
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Netto-Gesamtpreis Industriekunden 15,27 14,86 15,58 15,79 15,73 15,54 15,18 15,07
Mehrwertsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
abLa-Umlage 0,005 0,010 0,006 0,005 0,005 0,005 0,005 0,005
Offshore-Haftungsumlage -0,025 0,033 0,072 0,071 0,069 0,068 0,067 0,066
StromNEV-Umlage 0,224 0,211 0,212 0,208 0,205 0,201 0,198 0,195
KWK-Aufschlag 0,259 0,229 0,337 0,332 0,326 0,321 0,315 0,310
Konzessionsabgabe 0,098 0,097 0,095 0,094 0,092 0,090 0,089 0,087
Stromsteuer 1,375 1,352 1,329 1,307 1,285 1,264 1,243 1,222
EEG-Umlage 6,154 5,974 6,445 6,735 6,707 6,503 6,166 6,058
Vertrieb und Marge 2,100 2,100 2,100 2,100 2,100 2,100 2,100 2,100
Netznutzungsentgelte 2,022 2,018 2,014 2,010 2,005 2,000 1,995 1,989
EEX-Großhandel 3,053 2,834 2,969 2,927 2,932 2,988 3,002 3,037
ct/k
Wh
STROM
136 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 110 Nominale Strompreise für die energieintensive Industrie in Deutschland bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig für Stromabnahme über 1 GWh/a und Begünstigung bei mehreren Steuern und Umlagen aufgrund hohen Stromkostenanteils
Abbildung 111 Reale Strompreise für die energieintensive Industrie in Deutschland bis 2024
Berechnungen des IE Leipzig für Stromabnahme über 1 GWh/a und Begünstigung bei mehreren Steuern und Umlagen aufgrund hohen Stromkostenanteils, Preisbasis: 2010
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Netto-Gesamtpreis energieintensiveIndustrie
5,361 5,193 5,433 5,470 5,563 5,720 5,828 5,965
Mehrwertsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
abLa-Umlage 0,006 0,011 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006
Offshore-Haftungsumlage 0,025 0,024 0,024 0,024 0,024 0,024 0,024 0,024
StromNEV-Umlage 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025 0,025
KWK-Aufschlag 0,060 0,052 0,059 0,059 0,059 0,059 0,059 0,059
Konzessionsabgabe 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
Stromsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
EEG-Umlage 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110 0,110
Vertrieb und Marge 1,587 1,614 1,642 1,670 1,698 1,727 1,756 1,786
Netznutzungsentgelte 0,135 0,135 0,135 0,135 0,135 0,135 0,135 0,135
EEX-Großhandel 3,413 3,222 3,432 3,442 3,506 3,635 3,713 3,821
ct/k
Wh
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Netto-Gesamtpreis energieintensiveIndustrie
4,796 4,568 4,699 4,652 4,652 4,703 4,712 4,742
Mehrwertsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
abLa-Umlage 0,005 0,010 0,006 0,005 0,005 0,005 0,005 0,005
Offshore-Haftungsumlage 0,022 0,021 0,021 0,020 0,020 0,020 0,019 0,019
StromNEV-Umlage 0,022 0,022 0,022 0,021 0,021 0,021 0,020 0,020
KWK-Aufschlag 0,054 0,046 0,051 0,050 0,049 0,048 0,047 0,047
Konzessionsabgabe 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
Stromsteuer 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000 0,000
EEG-Umlage 0,098 0,097 0,095 0,094 0,092 0,090 0,089 0,087
Vertrieb und Marge 1,420 1,420 1,420 1,420 1,420 1,420 1,420 1,420
Netznutzungsentgelte 0,121 0,119 0,117 0,115 0,113 0,111 0,109 0,107
EEX-Großhandel 3,053 2,834 2,969 2,927 2,932 2,988 3,002 3,037
ct/k
Wh
WÄRME
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 137
10.1 FernwärmeDa Fernwärme fast ausschließlich auf Basis
erdgasbetriebener KWK-Anlagen bzw. BHKW
erzeugt wird, wurde für die Prognose der zukünftigen
Fernwärmepreise vom Primärenergieträger Erdgas
ausgegangen. Als Grundlage für zukünftige
Erdgaspreise dienen die Ergebnisse aus Kapitel 0 zu
den Großhandelspreisen für Erdgas.
Der größere Teil der Fernwärmekosten umfasst die
Abschreibung der Investitionen in das Wärmenetz
sowie die laufende Betriebsführung bei der
Wärmeerzeugung sowie Margen und Vertriebskosten.
Diese Preiskomponenten wiesen in den letzten 10
Jahren einen steigenden Trend auf. Von 2009 bis 2015
stiegen diese Kosten jährlich im Mittel nominal um
0,12 ct/kWh an. Ausgehend von dem Mittelwert aus
den Verhältnissen der erfassten Daten aus den Jahren
2015 bis 2017, wurde dieser Trend bis 2024
fortgeschrieben.
Die in Abbildung 112 dargestellten Fernwärmepreise
ergeben sich als Summe aus diesen genannten
Komponenten. Bei leicht absinkenden Erdgaspreisen
ergeben sich somit auch sinkende Fernwärmepreise um
7,5 % im Jahr 2024 gegenüber 2017.
Eine Abschätzung über die Entwicklung der
Holzpellet-Preise wird nicht vorgenommen, da die
Preise für Holzpellets stark von der Sägeindustrie
abhängen und eine Fortschreibung nur sehr
eingeschränkt möglich ist.
10 Wärme
In diesem Kapitel wird die für die Zukunft prognostizierte Preisentwicklung für die
Fernwärme bis zum Jahr 2024 dargestellt und erläutert.
WÄRME
138 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 112 Prognose der Fernwärmepreise und Grenzüberganspreise für Erdgas nominal und real von 2000 bis
2024
Berechnung des IE-Leipzig
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Fernwärme nominal 4,8 5,6 5,7 5,7 5,7 6,2 6,9 7,4 7,8 8,3 7,7 8,2 8,9 9,2 9,2 8,9 8,5 8,2 8,5 8,3 8,1 8,0 7,8 7,7 7,6
Fernwärme real 5,6 6,5 6,4 6,4 6,3 6,7 7,4 7,7 7,9 8,4 7,7 8,1 8,6 8,7 8,6 8,4 7,9 7,5 7,6 7,4 7,0 6,8 6,6 6,4 6,2
Erdgas Grenzübergangspreis nominal 1,1 1,4 1,2 1,2 1,2 1,6 2,1 2,0 2,7 2,1 2,1 2,6 2,9 2,8 2,4 2,1 1,5 1,7 1,7 1,7 1,6 1,6 1,6 1,6 1,5
Erdgas Grenzübergangspreis real 1,2 1,5 1,3 1,3 1,3 1,7 2,2 2,1 2,7 2,1 2,1 2,5 2,8 2,6 2,2 1,9 1,4 1,5 1,5 1,5 1,4 1,4 1,3 1,3 1,2
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
10,0
[ct/
kWh
]
ANHANG
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 139
Strompreise in der EU
Abbildung 113 Industriestrompreise in den Ländern der Europäischen Union 2017 (IC und IF)
[Eurostat 2018], Darstellung IE Leipzig
Abbildung 114 Haushaltsstrompreis in den Ländern der Europäischen Union 2017
[Eurostat 2018], Darstellung IE Leipzig
6,43 5,96 6,77 6,65 7,53 6,42 6,96 6,19 5,98 6,07 6,96 7,21 8,21 7,86 6,21 7,3610,10 8,62 8,38 8,35 7,71 9,11 10,95 9,33
14,09 12,758,29 7,61
0,05 0,71 0,11 0,75 0,10 1,27 0,84 1,65 2,18 2,15 1,41 1,49 0,53 0,91 3,09 2,560,51 2,11 2,89 3,10 3,77 2,68
1,42 3,35
0,00 1,396,48 7,58
6,48 6,67 6,88 7,40 7,63 7,69 7,80 7,84 8,16 8,22 8,37 8,70 8,74 8,77 9,30 9,92 10,61 10,73 11,27 11,45 11,48 11,79 12,37 12,6814,09 14,14 14,77 15,19
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Lettland
Irland
Verein
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Zype
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Italien
De
utsch
land
2017
Verbrauchsgruppe IC (500 bis 2.000 MWh pro Jahr)
ohne Steuern und Abgaben staatl. veranlasster Anteil
[ct/kWh]
3,91 4,72 4,36 4,86 5,23 5,00 5,00 5,60 5,49 5,04 6,31 5,07 4,58 4,52 5,40 6,50 6,945,06
7,12 6,40 5,21 6,279,95
4,55
9,96 10,500,06
0,32 0,70 0,40 0,10 0,48 0,58 0,52 0,72 1,18 0,10 1,48 1,99 2,19 1,39 0,75 0,36 2,680,85 1,74 3,77 2,82
0,00
6,07
1,89 1,39
3,975,04 5,06 5,26 5,33 5,48 5,58 6,12 6,21 6,22 6,41 6,55 6,57 6,71 6,79 7,25 7,30 7,74 7,97 8,14 8,98 9,09
9,95 10,6211,85 11,89
Schw
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De
utsch
land
Verein
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rn
2017
Verbrauchsgruppe IF (70.000 bis 150.000 MWh pro Jahr)
ohne Steuern und Abgaben staatl. veranlasster Anteil
[€ct/kWh]
7,96 7,83 8,86 10,11 8,71 9,26 12,178,32 11,76 11,01 11,46 10,49 10,43 11,04 11,67 10,89 13,44 14,54 12,57 11,39 12,21 13,32 11,06
18,05 18,46 18,6513,89
10,031,59 3,33 2,39 1,85 3,27 2,81
0,61 6,032,62 3,56 4,16 5,32 5,43 5,05 4,48 6,01 4,22 4,09 6,79 7,97 7,29 8,10 11,78
4,91 4,599,34 16,59
20,46
9,55 11,16 11,25 11,96 11,98 12,07 12,78 14,35 14,38 14,57 15,62 15,81 15,86 16,09 16,15 16,90 17,66 18,63 19,36 19,36 19,5021,42 22,84 22,96 23,05
27,9930,48 30,49
Bu
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atien
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Ma
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Slow
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Po
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Be
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De
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nem
ark
2017
Verbrauchsgruppe DC (2.500 bis 5.000 kWh pro Jahr)
ohne Steuern und Abgaben staatl. veranlasster Anteil
[€ct/kWh]
11 Anhang
ANHANG
140 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Börsenstrompreise Gas Spotmarkt
Abbildung 115 Preisentwicklung Erdgas Großhandel Spotmarkt
[BDEW 2018a]
VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 141
Abkürzungsverzeichnis 142
Abbildungsverzeichnis 144
Tabellenverzeichnis 151
Literaturverzeichnis 152
12 Verzeichnisse
VERZEICHNISSE
142 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
BMWi Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Bzw. Beziehungsweise
Ca. Zirka
CARMEN e.V. Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerk
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands
CME Chicago Mercantile Exchange
COP 23 Conference of the Parties - Weltklimagipfel
CO2 Kohlendioxid
CSU Christlich-Soziale Union
Ct/kWh Cent je Kilowattstunde
DE Deutschland
DIN Deutsches Institut für Normung
DK Dänemark
EC European Commission
EEG Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG
2017)
EEX European Energy Exchange
EIA Energy Information Administration
EID Energie Informationsdienst
EU Europäische Union
EU 28 28 EU-Mitgliedsländer
EUA European Emission Allowances
EZB Europäische Zentralbank
ff fortfolgende
FR Frankreich
GJ Gigajoule
Abkürzungsverzeichnis
VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 143
GWh Gigawattstunden
HVPI harmonisierten Verbraucherpreis-Index
IE Leipzig Leipziger Institut für Energie GmbH
IEKK Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept des Ministeriums für Umwelt, Klima
und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
km Kilometer
kV Kilovolt
kW Kilowatt
KWK Kraft-Wärme-Kopplung
L Liter
Mio Millionen
Mrd Milliarden
MWh Megawattstunden
NCG NetConnect Germany, ein Marktgebietsbetreiber im deutschen Erdgasmarkt
NEMoG Gesetz zur Modernisierung der Netzentgeltstruktur
NEP Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber
NL Niederlande
o.g. oben genannte
OPEC Organization of the Petroleum Exporting Countries
PV Photovoltaik
SLP Standardlastprofil
SPD Soziale Partei Deutschland
TWh Terrawattstunden
UM Umweltministerium
US United States
USA United States of America
WTI West Texas Intermediate
VERZEICHNISSE
144 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 1 Nominale Energiepreis-Indizes seit 2000 mit Prognose bis 2024 6
Abbildung 2 Reale Energiepreis-Indizes seit 2000 mit Prognose bis 2024 6
Abbildung 3 Entwicklung der Ölpreise seit 2008 inklusive Kennzeichnung wesentlicher Ereignisse
10
Abbildung 4 Entwicklung der gewerblichen und nicht-gewerblichen Endverbraucherpreise für
Heizöl und Einfuhrpreise für Rohöl in Deutschland 2006-2017 (nominal, monatliche
Durchschnittswerte) 12
Abbildung 5 Nominale und reale Preise für leichtes Heizöl nicht gewerblich und gewerblich bis
2017 (Jahresdurchschnittswerte) 12
Abbildung 6 Preise auf nicht-gewerbliches Heizöl in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern
und dem EU-Durchschnitt 2013-2017 14
Abbildung 7 Preise für Heizöl bei Belieferung an Haushalte im Bundesländervergleich im Oktober
2013 bis Januar 2018 15
Abbildung 8 Nominale Preise für Superbenzin und Dieselkraftstoff (monatliche Mittelwerte) 2006-
2017 16
Abbildung 9 Jahresmittel der Preise für Dieselkraftstoff und Superbenzin von 2000 bis 2017
(nominal und real) 16
Abbildung 10 Preise für Superbenzin in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern und EU-
Durchschnitt 2013-2017 17
Abbildung 11 Preise für Diesel in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern und EU-
Durchschnitt 2013-2017 18
Abbildung 12 Entwicklung der monatlichen Preisindizes für Erdgas für verschiedene
Verbrauchergruppen in Deutschland 2000-2017 (nominal) 21
Abbildung 13 Entwicklung des Grenzübergangspreises für Erdgasimporte nach Deutschland von
Januar 2010 bis Dezember 2017 23
Abbildung 14 Zusammensetzung des Gaspreises für Haushalte (Abnahmefall 20-200 GJ) und
Industrie (Abnahmefall 116 GWh) in Deutschland zum Stichtag 1. April 2017 24
Abbildung 15 Nominale Erdgaspreise für Haushaltskunden im europäischen Vergleich 2013-2017
25
Abbildung 16 Reale Erdgaspreise für Haushaltskunden im europäischen Vergleich 2013-2017 26
Abbildungsverzeichnis
VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 145
Abbildung 17 Nominale Erdgaspreise für Haushaltskunden in den USA 27
Abbildung 18 Reale Erdgaspreise für Haushaltskunden in den USA 27
Abbildung 19 Erdgaspreise für Haushaltskunden nach Bundesländern 2017 28
Abbildung 20 Netznutzungsentgelte für Haushaltskunden nach Bundesländern 2017 29
Abbildung 21 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I1 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 31
Abbildung 22 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I1 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 31
Abbildung 23 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I2 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 32
Abbildung 24 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I2 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 32
Abbildung 25 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I3 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 33
Abbildung 26 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I3 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 33
Abbildung 27 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I4 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 34
Abbildung 28 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I4 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 34
Abbildung 29 Nominale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I5 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 35
Abbildung 30 Reale Erdgaspreise für die Verbrauchergruppe I5 der Industrie im europäischen
Vergleich 2013-2017 35
Abbildung 31 Nominale Erdgaspreise für das Gewerbe in den USA 37
Abbildung 32 Reale Erdgaspreise für das Gewerbe in den USA 37
Abbildung 33 Nominale Erdgaspreise für die Industrie in den USA 38
Abbildung 34 Reale Erdgaspreise für die Industrie in den USA 38
Abbildung 35 Erdgaspreise für Gewerbekunden nach Bundesländern 2017 40
VERZEICHNISSE
146 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 36 Netznutzungsentgelte für Gewerbekunden nach Bundesländern 2017 40
Abbildung 37 Entwicklung des deutschen Stromaußenhandels seit 2003 42
Abbildung 38 Vertragsstruktur (mengenbezogen) von Haushaltskunden 2016 43
Abbildung 39 Vertragsstruktur (mengenbezogen) von Industrie- und Gewerbekunden 2016 44
Abbildung 40 Nominale Entwicklung der Preisindizes für Strom in Deutschland (Monatsmittelwerte
(Abbildung) und Jahresmittelwerte (Tabelle) 46
Abbildung 41 Inflationsbereinigte Entwicklung der Preisindizes für Strom in Deutschland
(Jahresmittelwerte) 46
Abbildung 42 Entwicklung der Preisindizes für die Einfuhr bzw. Erzeugung fossiler Energieträger
(nominal), Monatsmittelwerte (Abb.) und Jahresmittelwerte (Tab.) 48
Abbildung 43 Entwicklung der Preisindizes für die Einfuhr bzw. Erzeugung fossiler Energieträger
(real), Jahresmittelwerte 48
Abbildung 44 Monats- und Jahresmittelwerte der nominalen Börsenpreise für Strom am Spotmarkt
49
Abbildung 45 Komponenten der EEG-Umlage 2010 bis 2018 50
Abbildung 46 Steuern und Abgaben auf Strom nach Verbrauchergruppen 2017 51
Abbildung 47 Haushaltsstrompreis im europäischen Vergleich (nominal) 52
Abbildung 48 Haushaltsstrompreis im europäischen Vergleich (real) 53
Abbildung 49 Haushaltsstrompreis in den USA (nominal) 53
Abbildung 50 Haushaltsstrompreis in den USA (real) 54
Abbildung 51 Entwicklung des Haushaltsstrompreises und dessen Bestandteile in Deutschland
(nominal) 55
Abbildung 52 Entwicklung des Haushaltsstrompreises und dessen Bestandteile in Deutschland
(real) 56
Abbildung 53 Bestandteile des Haushaltsstrompreises in Deutschland für 2016 und 2017 57
Abbildung 54 Marktübersicht über Strompreise einschließlich aller Steuern, Abgaben und Umlagen
für Haushaltskunden nach Bundesländern 58
Abbildung 55 Übersicht über die Netznutzungsentgelte für Haushaltskunden nach Bundesländern
58
VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 147
Abbildung 56 Übersicht der zu zahlenden Netzentgelte in Baden-Württemberg für die Haushalte
bei unterschiedlichen Netzbetreibern 60
Abbildung 57 Anteil der Stromkosten an der Kaufkraft der Haushalte nach Bundesländern 60
Abbildung 58 Strompreis für private Nachtspeicher-Heizungen in ausgewählten Städten in Baden-
Württemberg 2016 und 2017 62
Abbildung 59 Wärmepumpen-Strompreis für Haushalte in Baden-Württemberg 2016 und 2017 63
Abbildung 60 Industriestrompreise nominal (oben) und inflationsbereinigt (unten) im
europäischen Vergleich für die Verbrauchergruppen IC 66
Abbildung 61 Industriestrompreise nominal (oben) und inflationsbereinigt (unten) im
europäischen Vergleich für die Verbrauchergruppen IF 67
Abbildung 62 Gewerbestrom- (links) und Industriestrompreise (rechts), nominal (oben) und
inflationsbereinigt (unten) der USA 68
Abbildung 63 Entwicklung des nominalen Industriestrompreises (Mittelspannung) und seiner
Bestandteile in Deutschland 70
Abbildung 64 Entwicklung des realen Industriestrompreises (Mittelspannung) und seiner
Bestandteile in Deutschland 70
Abbildung 65 Bestandteile des Industriestrompreises in Deutschland 2016 und 2017 71
Abbildung 66 Strompreisbestandteile für ein energieintensives Unternehmen mit umfassender
Befreiung bei Steuern, Umlagen, Abgaben und Entgelten 2011 bis 2017 72
Abbildung 67 Marktübersicht über angebotene Gewerbestrompreise nach Bundesländern 73
Abbildung 68 Netznutzungsentgelte für Gewerbe nach Bundesländern 74
Abbildung 69 Übersicht der zu zahlenden Netzentgelte bei ausgewählten Netzbetreibern in Baden-
Württemberg für das Gewerbe 74
Abbildung 70 Übersicht der zu zahlenden Netzentgelte bei ausgewählten Netzbetreibern in Baden-
Württemberg für die Industrie 76
Abbildung 71 Anteil genutzter Energieträger zur Beheizung deutscher und baden-
württembergischer Wohnungen in 2014 77
Abbildung 72 Monatliche Fernwärmepreise für Haushalte in Deutschland 2006-2017 79
Abbildung 73 Nominale und reale Preise für die Lieferung von Fernwärme an Haushalte im
Jahresmittel von 2000 bis 2017 80
VERZEICHNISSE
148 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 74 Preise für die Lieferung von Fernwärme an Endabnehmer in Baden-Württemberg 81
Abbildung 75 Monatliche Durchschnittspreise für Pellets im Norden und Süden Deutschlands und
Österreich 2010-2018 82
Abbildung 76 Jahresdurchschnittspreise für Pellets nach Bundesländern 2013-2017 83
Abbildung 77 Monatliche (Grafik) und jährliche (Tabelle) Preisindizes für Wärmeenergieträger
2000-2017 84
Abbildung 78 Jährliche Mittelwerte der Preisindizes für Wärmeenergieträger 2000-2017 real 84
Abbildung 79 Jährliche nominale Verbrauchskosten für Kraftstoffe je Haushalt in Deutschland 86
Abbildung 80 Jährliche nominale Verbrauchskosten zur Erzeugung von Wärme je Haushalt 87
Abbildung 81 Jährliche reale Verbrauchskosten zur Erzeugung von Wärme je Haushalt 88
Abbildung 82 Jährliche nominale Verbrauchskosten für Strom je Haushalt in Baden-Württemberg
88
Abbildung 83 Anteil der Energiekosten an der Kaufkraft der Haushalte in Baden-Württemberg im
Jahr 2016 und 2017 89
Abbildung 84 Staatlich induzierte Strompreisbestandteile unter Berücksichtigung der
Entlastungstatbestände für durchschnittliche Verbraucher in Baden-Württemberg
2016 100
Abbildung 85 Spezifische Kosten für Transport, Beschaffung und Vertrieb (inkl. Marge) für
durchschnittliche Verbraucher in Baden-Württemberg 2016 101
Abbildung 86 Nettostrompreis für durchschnittliche Verbraucher in Baden-Württemberg 2016 102
Abbildung 87 Spanne der Nettostrompreise innerhalb eines Wirtschaftszweiges in Baden-
Württemberg in Abhängigkeit von der Erfüllung der Entlastungsbedingungen 2016
104
Abbildung 88 Effektiver Stromkostenanteil am Umsatz für durchschnittliche Verbraucher in Baden-
Württemberg 2016 106
Abbildung 89 Effektiver Stromkostenanteil an der Bruttowertschöpfung durchschnittlicher
Verbraucher in Baden-Württemberg 2016 108
Abbildung 90 Begünstigte Abnahmestellen der besonderen Ausgleichsregelung nach § 64 und § 65
EEG in Baden-Württemberg und Deutschland im Jahr 2017 110
VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 149
Abbildung 91 Anteil der begünstigten Abnahmestellen der besonderen Ausgleichsregelung nach §
64 EEG an allen Abnahmestellen in Baden-Württemberg 2017 111
Abbildung 92 Prognose der nominalen und realen Einfuhrpreise für Rohöl und der Heizölpreise für
Haushalte in Deutschland bis 2024 113
Abbildung 93 Prognose der Preise für Diesel und Superbenzin sowie Einfuhrpreise für Rohöl
nominal und real bis 2024 in Deutschland 114
Abbildung 94 Entwicklung des Grenzübergangspreises für Erdgas im NCG-Marktgebiet von 2016 bis
2024 116
Abbildung 95 Entwicklung der nominalen Erdgas-Verbraucherpreise für Haushalte in Baden-
Württemberg bis 2024 118
Abbildung 96 Entwicklung der realen Erdgas-Verbraucherpreise für Haushalte in Baden-
Württemberg bis 2024 118
Abbildung 97 Entwicklung der nominalen Erdgas-Verbraucherpreise für die Industrie in
Deutschland bis 2024 120
Abbildung 98 Entwicklung der realen Erdgas-Verbraucherpreise für die Industrie in Deutschland
bis 2024 120
Abbildung 99 Stromverbrauch in Baden-Württemberg bis 2024 im Trend 127
Abbildung 100 Nominale Haushaltsstrompreise in Baden-Württemberg bis 2024 130
Abbildung 101 Reale Haushaltsstrompreise in Baden-Württemberg bis 2024 130
Abbildung 102 Nominale Wärmepumpen-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024 131
Abbildung 103 Reale Wärmepumpen-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024 131
Abbildung 104 Nominale Nachtspeicher-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024 132
Abbildung 105 Reale Nachtspeicher-Strompreise in Baden-Württemberg bis 2024 132
Abbildung 106 Nominale Gewerbestrompreise (netto) in Baden-Württemberg bis 2024 133
Abbildung 107 Reale Gewerbestrompreise (netto) in Baden-Württemberg bis 2024 133
Abbildung 108 Nominale Strompreise für die mittelständische Industrie in Deutschland bis 2024 135
Abbildung 109 Reale Industriestrompreise (Mittelstand) in Deutschland bis 2024 135
Abbildung 110 Nominale Strompreise für die energieintensive Industrie in Deutschland bis 2024 136
Abbildung 111 Reale Strompreise für die energieintensive Industrie in Deutschland bis 2024 136
VERZEICHNISSE
150 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
Abbildung 112 Prognose der Fernwärmepreise und Grenzüberganspreise für Erdgas nominal und
real von 2000 bis 2024 138
Abbildung 113 Industriestrompreise in den Ländern der Europäischen Union 2017 (IC und IF) 139
Abbildung 114 Haushaltsstrompreis in den Ländern der Europäischen Union 2017 139
Abbildung 115 Preisentwicklung Erdgas Großhandel Spotmarkt 140
VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 151
Tabelle 1 Entwicklung der Preisindizes (Jahresdurchschnittswerte) für Erdgas für verschiedene
Verbraucher in Deutschland in der Zehnjahresbetrachtung (Werte nominal und real
mit Preisbasis 2010) 21
Tabelle 2 Jährliche reale Verbrauchskosten für Kraftstoffe je Haushalt in Deutschland 86
Tabelle 3 Nominale Preise der Energieträger zur Ermittlung der jährlichen Verbrauchskosten
zur Erzeugung von Wärme für Haushalte 87
Tabelle 4 Jährliche reale Verbrauchskosten für Strom je Haushalt in Baden-Württemberg 89
Tabelle 5 Grunddaten zu den Verbrauchergruppen im Jahr 2016 für Baden-Württemberg 94
Tabelle 6 Charakterisierung durchschnittlicher Verbraucher nach Branchen in Baden-
Württemberg im Jahr 2016 95
Tabelle 7 Berücksichtigte Entlastungs- und Befreiungstatbestände im Rahmen der
Strompreisanalyse 96
Tabelle 8 Prognose zur Entwicklung der EEG-Umlage bis 2024 für nichtprivilegierte
Letztverbraucher bei unveränderten Rahmenbedingungen (nominale Preise) 122
Tabelle 9 Investitionsaufwendungen, kalkulatorische Abschreibungen, Betriebskosten, Kosten
für Redispatch und Einspeisemangement bis 2024 für Stromnetzausbaumaßnahmen
in Baden-Württemberg 126
Tabellenverzeichnis
VERZEICHNISSE
152 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
AbLaV 2016 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Verordnung über Vereinbarungen zu
abschaltbaren Lasten (Verordnung zu abschaltbaren Lasten - AbLaV), Berlin, 16.08.2016.
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BAFA 2017 Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): Aufkommen und Export von Erdgas
sowie Entwicklung des Grenzübergangspreises ab 1991, Stand 2017.
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BDEW 2015 Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW): „Wie heizt Deutschland?“
BDEW-Studie zum Heizungsmarkt; Berlin 2015.
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deutsche Erdgasmarkt auf einen Blick, vorläufige Zahlen für 2016, Berlin, Stand März 2017.
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VERZEICHNISSE
154 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
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VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 155
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KAV 2006 Konzessionsabgabenverordnung vom 9. Januar 1992 (BGBl. I S. 12, 407), die zuletzt durch
Artikel 3 Absatz 4 der Verordnung vom 1. November 2006 (BGBl. I S. 2477) geändert worden
ist.
VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 157
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blisher.NavId=618583&VolltextZielverzeichnisId=926d13bc9e20cec2d1b04d7a220ad6cdf774
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(Übertragungsnetzbetreiber): Prognose der EEG-Umlage 2017 nach AusglMechV - Foliensatz,
Stand 14.10.2016, Berlin, Dortmund, Bayreuth, Stuttgart, Januar 2016.
ÜNB 2016a 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TransnetBW GmbH, TenneT TSO GmbH
(Übertragungsnetzbetreiber): Aktuelle Daten zum Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG),
Bayreuth, Berlin, Dortmund, Stuttgart, 26.10.2016.
ÜNB 2016b 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TransnetBW GmbH, TenneT TSO GmbH
(Übertragungsnetzbetreiber): Entwicklung Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz: Geförderte KWK-
Strommengen und Zuschlagszahlung für KWK-Strom und Wärme-/Kältenetze sowie Wärme-
/Kältespeicher (WKNS) 2005 bis 2019.
ÜNB 2016c 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TransnetBW GmbH, TenneT TSO GmbH
(Übertragungsnetzbetreiber): Umlage nach § 19 Abs. 2 StromNEV für 2016, abrufbar im Internet
unter: https://www.netztransparenz.de/EnWG/Umlage-nach-19-StromNEV/Umlage-nach-19-
StromNEV/Umlage-nach-19-StromNEV-2016, letzter Zugriff am 20.03.2016.
ÜNB 2016d 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TransnetBW GmbH, TenneT TSO GmbH
(Übertragungsnetzbetreiber): Offshore-Haftungsumlage für 2016 nach § 17F EnWG, abrufbar
im Internet unter: https://www.netztransparenz.de/EnWG/Umlage-17f-EnWG/Umlage-17f-
EnWG-2016, letzter Zugriff am 20.03.2016.
ÜNB 2016e 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, EnBW Tranportnetze AG, TenneT TSO GmbH
(Übertragungsnetzbetreiber): Umlage für abschaltbare Lasten nach § 18 AbLaV ab 1. Januar
2016, abrufbar im Internet unter: https://www.netztransparenz.de/EnWG/Umlage-18-
AbLaV/Umlage-18-AbLaV-2016, letzter Zugriff am 20.03.2016.
ÜNB 2016f 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, EnBW Tranportnetze AG, TenneT TSO GmbH
(Übertragungsnetzbetreiber): Prognose der EEG-Umlage 2016 nach AusglMechV. Prognose-
konzept und Berechnung der ÜNB. Foliensatz, Dortmund, Berlin, Bayreuth, Stuttgart, 2016.
ÜNB 2017 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH,
(Übertragungsnetzbetreiber): Prognose der EEG-Umlage 2018 nach EEV - Foliensatz, Stand
16.10.2017, Berlin, Dortmund, Bayreuth, Stuttgart, Oktober 2017.
ÜNB 2017a 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH,
(Übertragungsnetzbetreiber): Ermittlung der Umlage für abschaltbare Lasten (§18 AbLaV) in
VERZEICHNISSE
162 Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017
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ÜNB 2017b 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH,
(Übertragungsnetzbetreiber): Ermittlung der Offshore-Haftungsumlage (§17f EnWG) in 2018
auf Netzentgelte für Strommengen der Letztverbrauchskategorien A', B' und C' gem. KWKG
2016, Berlin, Dortmund, Bayreuth, Stuttgart, 11.10.2017.
ÜNB 2017c 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH,
(Übertragungsnetzbetreiber): Ermittlung der Umlage nach § 19 Absatz 2 StromNEV in 2018 auf
Netzentgelte für Strommengen der Endverbrauchskategorien A', B' und C' (§ 19 StromNEV-
Umlage), Berlin, Dortmund, Bayreuth, Stuttgart, 25.10.2017.
ÜNB 2017d 50Hertz Transmission GmbH, Amprion GmbH, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH,
(Übertragungsnetzbetreiber): Prognose der KWKG-Umlage 2018, Berlin, Dortmund, Bayreuth,
Stuttgart, 25.10.2017.
Verivox 2010 Verivox GmbH: Datenauswertung und Datenlieferung Marktübersicht - Strom und Gas,
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Verivox 2012 Verivox GmbH: Datenauswertung und Datenlieferung Marktübersicht - Strom und Gas,
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Verivox 2013 Verivox GmbH: Datenauswertung und Datenlieferung Marktübersicht - Strom und Gas,
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Verivox 2018 Verivox GmbH: Datenauswertung und Datenlieferung Marktübersicht - Strom und Gas,
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Verivox 2018a Verivox GmbH: Datenauswertung und Datenlieferung Marktübersicht - Strom und Gas für
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Verivox 2018b Verivox GmbH: Datenauswertung und Datenlieferung Marktübersicht – Heizstrom, Heidelberg,
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VERZEICHNISSE
Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2017 163
Württemberg (EKartB)“ und „https://www.versorger-
bw.de/landesregulierungsbehoerde/stromnetze/netzentgelte.html://www.versorger-bw.de,
letzter Zugriff am 23.02.2018.
Welt 2018 Axel Springer SE: Negative Strompreise sind auch ein Grund zur Freude, abrufbar im Internet
unter: https://www.welt.de/wirtschaft/article172642273/Agora-Energiewende-Chef-verteidigt-
negative-Strompreise.html, letzter Zugriff am 21.02.2018.
ZSW 2017 Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg.): Zentrum
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