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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und
Pseudoökologie
Kreisjägerschaft Höxter 12. März 2016 © Hans-Dieter Pfannenstiel
Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel, Diplom-Biologe, Professor für Zoologie
1968 – 2008 TU Braunschweig, FU Berlin
Embryonal- und Geschlechtsentwicklung mariner
wirbelloser Tiere;
GPS-Satellitentelemetrie Damwild, Schwarzwild;
Jagdschein seit 1968;
Verschiedene Funktionen im LJV Brandenburg;
20 Jahre Leiter einer Hochwild-Hegegemeinschaft;
Kurze Vorstellung
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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
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o Woran muss sich Jagd heute ausrichten?o Naturlandschaft - Kulturlandschafto Jagdgesetze fordern gesunde Wildbeständeo Jagen nach Plan (oder Schuss aus der Hüfte?)
o Was heißt artgerecht jagen?Jagd- und SchonzeitenReviergrößen
o Was heißt tierschutzgerecht jagen?o Umsetzung in der Praxis
Frage wird je nach eigenen Wünschen unterschiedlich beantwortet:
Waldbauer → Wildbestand und Wilddichte vorrangig am waldbaulichen Ziel ausrichten!
Woran muss sich Jagd heute ausrichten?
„Wald vor Wild“z. B. in Bayern und in Brandenburg
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Frage wird je nach eigenen Wünschen unterschiedlich beantwortet:
Landwirt → Wildschäden minimieren!
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Woran muss sich Jagd heute ausrichten?
Wildschadensregelung aus dem 19. Jahrhundert gehört auf den
Prüfstand!
Frage wird je nach eigenen Wünschen unterschiedlich beantwortet:
Manche Jäger → viele starke Trophäenträger züchten!
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Woran muss sich Jagd heute ausrichten?
Jagd muss mehr sein als Erbeutung von Trophäen!
Frage wird je nach eigenen Wünschen unterschiedlich beantwortet:
Grüne Ökofantasten → Jagd verbieten!
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Woran muss sich Jagd heute ausrichten?
Uns muss niemand beibringen, was Nachhaltigkeit bedeutet!
Frage wird je nach eigenen Wünschen unterschiedlich beantwortet:
Wildtiere → gesunde Populationen, artspezifisches Sozialleben!
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Woran muss sich Jagd heute ausrichten?
Jagdgesetze fordern dies (noch)!
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Jagdgesetz(e):Artenreiche und gesunde Wildbestände an Landeskultur angepasst;Wild als Bestandteil der heimischen Landschaft (Natur);
Tierschutz:Töten von Wildtieren (Wirbeltiere) ohne Betäubung;Schmerzen und Leiden minimieren; naturnahe Populationen schaffen bzw. erhalten;
Wildbiologie, Ökologie:Biologische Erkenntnisse berücksichtigen, Nachhaltige Bejagung; Schutz von Verliererarten der Kulturlandschaft vor Prädatoren;Lebensräume möglichst renaturieren;Versuch, menschliche Einflüsse zurückzudrängen!
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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
Woran muss sich Jagd heute ausrichten?
Sog. „Ökologisches“ Jagdgesetz verbietet in NRW die Baujagd
vorgeblich aus Tierschutzgründen.
Ausnahmegenehmigung kann bei UJB beantragt werden.
Die Forschungsstelle für Jagdkunde und
Wildschadenverhütung hat vor kurzem Gebiete festgelegt, in
denen seltene Arten in ihrem Kernbestand oder ihrem
Restvorkommen durch den Fuchs gefährdet werden könnten
und in denen die Baujagd im Kunstbau ausgeübt werden kann.
http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-NRW-veroeffentlicht-
Gebietskulisse-fuer-die-Baujagd-2631599.html
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Zum Thema:Schutz von Verliererarten in der Kulturlandschaft . . . .
Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
Möglicherweise haben jetzt doch einige Ökofantasten begriffen, dass
Verliererarten der Kulturlandschaft insbesondere vor Prädatoren
geschützt werden müssen. Dieser Zusammenhang wird ja meist
hartnäckig ausgeblendet oder sogar geleugnet!
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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
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o Woran muss sich Jagd heute ausrichten?o Naturlandschaft - Kulturlandschafto Jagdgesetze fordern gesunde Wildbeständeo Jagen nach Plan (oder Schuss aus der Hüfte?)
o Was heißt artgerecht jagen?Jagd- und SchonzeitenReviergrößen
o Was heißt tierschutzgerecht jagen?o Umsetzung in der Praxis
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Mitteleuropa ist seit vielen Jahrhunderten Kulturlandschaft
Biogaspark Felgentreu
Schweinemast Vekra
Biodiversität leidet unter der industriellen Landwirtschaft!
Naturlandschaft - Kulturlandschaft
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Biodiversität
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Der Mensch greift ständig in ökologische Zusammenhänge ein und verändert so das „normale“ biologische Zusammenleben verschiedener Organismen-Arten und die Beschaffenheit der Erde.
Effekt verstärkt sich mit Zunahme der Weltbevölkerung und des Anspruchsdenkens und dem damit verbundenem höheren Bedarf an Nahrung, Wasser, Energie und Rohstoffen.
Auch relativ kleinräumige vom Menschen verursachte Veränderungen können sich dramatisch auf verschiedene Ökosysteme auswirken. Z. B. hat die enorme Intensivierung der Landwirtschaft großen Einfluss auf Bestände und Verbreitung des Schwarzwildes und viele Arten der Offenlandschaft, z. B. Wiesenvögel (Kiebitz, Uferschnepfe).
Naturlandschaft - Kulturlandschaft
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Definition Ökologie (Ernst Haeckel, 1866)(hat mit der Definition des Begriffes durch „Ökofantasten“, den ÖJV oder durch Werbefachleute nichts zu tun!)
Griechisch οἶκος oikos - Haus, Haushaltund λόγος logos - Lehre;
Lehre vom Haushalt
Lehre vom Haushalt in der Natur
Lehre von den verschiedensten Interaktionen biotischer und abiotischer Faktoren;Biotische Faktoren bezieht sich auf Individuen, Populationen und Arten;Abiotische Faktoren: z. B. Klima, unbelebte Natur;
Naturlandschaft - Kulturlandschaft
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E. Haeckel, 1860
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Jagd ist in Mitteleuropa selbst zu einem Faktor geworden, der bei den Interaktionen anderer biotischer und abiotischer Faktoren im Sinne von Ökologie eine gewichtige Rolle spielt.
Man kann also nicht einfach aufhören zu jagen, ohne das vom Menschen geschaffene „Gleichgewicht“ komplett durcheinander zu bringen.
Beispiel Jagdverbot Seehund
Jagd als ökologischer Faktor
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Seehund (Phoca vitulina)wurde bis 1973 in der Nordsee planmäßig bejagt, vor allem Junghunde („Heuler“).
Bestand 1973 (Niedersachsen und Schleswig-Holstein)um die 3.000 Stück
Bestand 2014 über 19.000 StückBestand niederländische und deutsche Nordsee 26.000 Stück
Extrem hohe Individuendichten führen zu rascher Ausbreitung von Krankheiten!
© Naturfotografen-Forum
Jagd als ökologischer Faktor
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Quelle: www.waddensea-secretariat.org
Jagd als ökologischer Faktor
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Folge:Alle 10 – 12 Jahre Staupeepidemie mit MassensterbenOktober 2014: Grippeepidemie
Zitat dpa Dezember 2012:Für die erkrankten Tiere war es ein qualvoller Erstickungstod, denn ihre Atemwege - Luftröhre und Bronchien - "schleimten" zu, wie Prof. Ursula Siebert von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover in Büsum sagte. Wissenschaftler hatten in den Kadavern Influenza-Viren vom Typ H10N7 gefunden. Das ist eine Variante der Vogelgrippe.
Muss das sein?
Jagd als ökologischer Faktor
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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
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o Woran muss sich Jagd heute ausrichten?o Naturlandschaft - Kulturlandschafto Jagdgesetze fordern gesunde Wildbeständeo Jagen nach Plan (oder Schuss aus der Hüfte?)
o Was heißt artgerecht jagen?Jagd- und SchonzeitenReviergrößen
o Was heißt tierschutzgerecht jagen?o Umsetzung in der Praxis
Ziel der Jagdgesetze:Artenreiche und gesunde Wildbestände, die an die Landeskultur angepasst sind;Wild als Bestandteil der heimischen Natur;
Schalenwildbestände in der Kulturlandschaft
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Unsere Jagdgesetze und wir Jäger müssen immer davon ausgehen, dass wir in einer Kulturlandschaft mit eigenen Regeln leben!
Durch Kunstgriffe an Jagdgesetzen (Ökologismus!) wird die Kulturlandschaft nicht wieder zu Naturlandschaft!
Was bedeutet „gesunder Wildbestand“?
1. Frei von Krankheiten2. Naturnah nach Altersklassen und Geschlecht
gegliedert3. Wildbestand und Wilddichte müssen der Art ihr
natürliches Sozialleben gestatten
Schalenwildbestände in der Kulturlandschaft
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Willkürliches BeispielRotwildbestand in einem Revier von 500 ha = 20 Stück
Wilddichte auf 100 ha Teilfläche = 20 Stück/100 haWilddichte auf 400 ha Teilfläche = 0 Stück/100 ha
100 ha 400 ha
Wildbestand im Revier nach wie vor 20 Stück !
Wildbestand - Wilddichte
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Wildbestand ist vollkommen unabhängig von der Verteilung des Wildes im Lebensraum!
Wilddichte kann bei gleichem Wildbestand extrem unterschiedlich sein!
100 ha 400 ha
Wildbestand - Wilddichte
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Wird der Vegetationszustand auf einer bestimmten Fläche eines Reviers begutachtet, lassen sich keine Schlüsse auf den Wildbestand des Reviers ziehen! Es können allenfalls qualitative Aussagen über die dortige Wilddichte gemacht werden.
Werden die Vorgaben nach § 1 BJG (Anpassung an Landeskultur) dort nicht erreicht, dann können sich daraus resultierende jagdliche Maßnahmen nur auf die lokale Wilddichte beziehen.
Es ist deshalb nicht zulässig, aus lokalen Vegetationsgutachten auf den Wildbestand eines gesamten Reviers zu schließen.
Schalenwildbestände in der Kulturlandschaft
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Es gab noch nie so viel Schalenwild in Deutschland wie heute!Gründe:1. Waldmasten2. Klimawandel3. Intensivierung der Landwirtschaft4. Bejagungsdefizite
Jagdkritiker und Ökologisten machen daraus ein lebensbedrohendes Problem für den Deutschen Wald;O-Ton NABU : „Waldsterben von unten“, soll heißen: Wild frisst Wald auf;Bayern, Brandenburg: Parole „Wald vor Wild“
Kulturlandschaft und ihre Wildbestände (Schalenwild)
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Fakten sehen anders aus!
Waldfläche und Holzvorrat in Deutschland nehmen zu!Zahlen dazu:Waldfläche 11 Mio ha (= 31% der Fläche)Zunahme von 1970 bis 2010 1 Mio ha (= 10% in 40 Jahren)
Holzvorrat stehend 2002 3.436 Mio m3
Holzvorrat stehend 2012 3.663 Mio m3
Zuwachs seit 2000 jährlich 117 Mio m3
Nutzung seit 2000 jährlich 92 Mio m3
Quelle: Bundeswaldinventur
Kulturlandschaft und ihre Wildbestände (Schalenwild)
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Eberswalder Forstliche Schriftenreihe, Band 45, Dezember 2010
Dobiáš, K., Degenhardt, A.:Das Verbissmonitoring im Landeswald als Instrument waldbaulichen und jagdwirtschaftlichen Handelns.
„Auf den Eichenflächen ist der Verbissdruck am höchsten, zudem reicht häufig die Gesamtpflanzenzahl für die Walderneuerung nicht aus, was dafür spricht, dass außer dem Wildverbiss noch weitere Faktoren die Verjüngungsentwicklung dieser Baumart behindern.“
Zustand der Waldvegetation
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Eberswalder Forstliche Schriftenreihe, Band 45, Dezember 2010
Degenhardt, A., Blaško, L., Dobiáš, K.:Die Entwicklung der Naturverjüngung im Landeswald –Ergebnisse aus dem Kontrollzaunverfahren.
„. . . . bedeutet insbesondere, dass für eine Reihe von Beständen ein Zaunschutz nicht automatisch eine für den Folgebestand ausreichende Verjüngungsentwicklung garantiert. In vielen Fällen, insbesondere auf schwächeren Standorten, sind zusätzliche waldbauliche Maßnahmen unbedingt erforderlich.Durch die auf den Flächenpaaren erhobenen Datenkonnte ebenfalls belegt werden, dass der Wildein-fluss landeswaldweit nicht so stark ist wie vermutet.“
Zustand der Waldvegetation
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Fazit:
Die gegenwärtige Verteufelung des wiederkäuenden Schalenwildes
z. B. Abschaffung von Abschussplänen, Rehbockjagdzeit, Jagdbeginn 15. April,
Bewirtschaftungsbiete für Rotwild
sowie die gleichzeitige weitgehende Schonung von Prädatoren
z. B. Verbot der Baujagd, lange Schonzeit für den Fuchs, Verbot des Abschusses streunender Katzen
sind wildbiologisch nicht begründbar und im Hinblick auf die Landeskultur nicht notwendig!
Schalenwildbestände in der Kulturlandschaft
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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
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o Woran muss sich Jagd heute ausrichten?o Naturlandschaft - Kulturlandschafto Jagdgesetze fordern gesunde Wildbeständeo Jagen nach Plan (oder Schuss aus der Hüfte?)
o Was heißt artgerecht jagen?Jagd- und SchonzeitenReviergrößen
o Was heißt tierschutzgerecht jagen?o Umsetzung in der Praxis
Wie schafft man gesunde Wildbestände?
Kulturlandschaft und ihre Wildbestände (Schalenwild)
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Krankes und kümmerndes Wild unverzüglich erlegen; Prophylaxe (z. B. Wildbestände auf einem Niveau halten, das Ausbreitung von Seuchen erschwert);
Abschussplan erstellen;• Gliederung nach Alter und Geschlecht;• Quantität und Qualität der Strecke sollen naturnahe
Populationen schaffen und Anpassung an Landeskultur bringen;
• Faustregel für den Abschussplan (wiederkäuendes Schalenwild)
40% männlich – 60 % weiblich40 % alt (2 Jahre und älter) – 60% jung (0 bis 1 Jahr)
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Jagen nach Plan
Ziele der Grund-
eigentümer!!!
Jagd-genossen-
schaft,EJ-Besitzer
Jagd-pächter
Land-pächter
(Landwirte)
Untere Jagd-
behörde
Anpassung an die Landeskultur
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Entwicklung von Wildbeständen
In diesem Spannungsfeld sind Kooperation und wechselseitiges Vertrauen gefordert
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Was kann man unter Entwicklung von Wildpopulationen verstehen?
Zunahme oder Abnahme der Individuenzahlen;
Veränderungen Geschlechterverhältnisses;
Entwicklung der Körperkonstitution;
Einflüsse auf die Vegetation des Lebensraums (Wildschäden);
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Schalenwildbestände in der Kulturlandschaft
Bei allen Schalenwildarten ist bekannt, dass mit zunehmendem Alter der weibliche Anteil überwiegt.
Das liegt einmal an der biologischen Mortalität und zum anderen an der jagdlichen Mortalität.
0
2
4
6
8
10
12
14
0-1 2-3 4-5 6-7 8-9 10-11
Anzahl weiblicher Individuen (Damwild) pro einem männlichen (Hakel)
Siefke und Stubbe, 2008
Alter Jahre
Stück
Wie entwickeln sich Wildpopulationen?
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Warum ist Anpassung in der Kulturlandschaft notwendig?
So läuft es in der Kulturlandschaft, wenn nicht vom Menschen angepasst wird.
Zeit
Stück
Kapazitätsgrenze
Bestand über Kapazitätsgrenze→ untragbare Wildschäden→ extreme innerartliche
Konkurrenz
Erholungsphase
Anpassung von Schalenwildbeständen an die Landeskultur
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Warum ist das notwendig?
So sollte es laufen, wenn der Mensch in der Kulturlandschaft eingreift.
Kapazitätsgrenze
Bestand bleibt unterhalb der vom Menschen definierten Kapazitätsgrenze
Anpassung von Schalenwildbeständen an die Landeskultur
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Abschussplan muss Bestandesstruktur berücksichtigen.In für den Menschen kritischen Situationen (z. B. Wildbestand anscheinend zu hoch), kann einfache Erhöhung des Abschusses kontraproduktiv sein.Auch beim Abschussplan und bei der tatsächlichen Bejagung gilt:
Qualität der Strecke ist wichtig, aber Plan muss auch möglichst erfüllt werden;
Hegegemeinschaften sind gut beraten, wenn sie jährlich die Situation ihrer Schalenwildbestände möglichst genau analysieren!
Wie sieht das im Kreis Höxter aus?Was sind fehlerfreie und fehlerhafte Hirsche?Gibt es auch fehlerfreies und fehlerhaftes weibliches Wild?
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Bei der Erarbeitung eines Abschussplans Bestandesstruktur beachten!
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Auswertung Rotwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
5 Jahre Klasse Zahl
män
nlic
h
Hirschkälber 81
III 60
II 9
I 12
Sa 162
we
iblic
h Wildkälber 107
Schmaltiere 56
Alttiere 75
Sa 238
gesamt 400
Vielen Dank an W. Rose für die Zahlen zur Jagdstatistik
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Auswertung Rotwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
Altersklassenverteilung
%0 10 20 30 40 50 60
Hirschkälber
Hirsche 1-4 j.
Hirsche 5-9 j.
Hirsche ab 10 j.
Wildkälber
Schmaltiere
Alttiere
Ist Soll
Vorschlag: ein paar Jahre Alter erlegten Kahlwildes bestimmen (Unterkiefer)
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Auswertung Rotwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
Abschuss-GV
40 %
60 %
männlich weiblich
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Auswertung Damwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
5 Jahre Klasse Zahl
män
nlic
h
Hirschkälber 209
III 195
II 62
I 4
Sa 470
we
iblic
h Wildkälber 378
Schmaltiere 228
Alttiere 248
Sa 854
gesamt 1324
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Auswertung Damwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
Altersklassenverteilung
%0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Hirschkälber
Hirsche 1-4 j.
Hirsche 5-9 j.
Hirsche ab 10 j.
Wildkälber
Schmaltiere
Alttiere
Ist Soll
Vorschlag: ein paar Jahre Alter erlegten Kahlwildes bestimmen (Unterkiefer)
Zielalter für reife Hirsche auf 8 Jahre festlegen?
36 %
64 %
männlich weiblich
Auswertung Damwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
Abschuss-GV
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Auswertung Schwarzwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
5 Jahre Altersklasse Zahl
Frischlinge 4331
män
nlic
h Überläufer 1860
Keiler ab 2 J. 795
Sa 2655
we
iblic
h Überläufer 1528
Bachen ab 2 J. 493
Sa 2021
gesamt 9007
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Auswertung Schwarzwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
Altersklassenverteilung
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Frischlinge
Überläuferkeiler
Keiler ab 2 J.
Überläuferbachen
Bachen ab 2 J.
fiktives Soll Ist%
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Auswertung Schwarzwildstrecke Kreis Höxter 2010/11 bis 2014/15 (inkl. Fall- u. Unfallwild)
Abschuss-GV
62 %
38 %
männlich weiblich
Sauen ab 2 Jahre
55 %45 %
männlich weiblich
Überläufer
Vorschlag:Künftig auch das Geschlecht der Frischlinge dokumentieren!
Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
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o Woran muss sich Jagd heute ausrichten?o Naturlandschaft - Kulturlandschafto Jagdgesetze fordern gesunde Wildbeständeo Jagen nach Plan (oder Schuss aus der Hüfte?)
o Was heißt artgerecht jagen?Jagd- und SchonzeitenReviergrößen
o Was heißt tierschutzgerecht jagen?o Umsetzung in der Praxis
Artgerechtes JagenBezieht sich artgerecht auf die Beuteart oder auf den Jäger ?
Wenn sich „artgerecht jagen“ auf den Jäger (Prädator) bezieht,dann sollten wir Menschen uns nicht den Wolf als Beispiel nehmen!
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Artgerecht jagen
Canis lupus jagt ganzjährig ohne Schonzeit und ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht der Beute.
Man hat den Eindruck, dass rabiate Wald-vor-Wild-Protagonisten das am liebsten auch so machen möchten.
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Artgerechtes Jagen
Zwei Beispiele sollen den Gedanken der artgerechten Jagd verdeutlichen, wobei artgerechtes Jagen und Jagen unter Tierschutzaspekten sich weitgehend überschneiden.
1. Beispiel → Jagd und Schonzeiten2. Beispiel → Reviergrößen
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Artgerecht jagen
Orientierung der Jagd- und Schonzeiten an den Bedürfnissen des Wildes und nicht vorrangig an den Wünschen der Jäger!
Schonzeit ohne Kalender:Schutz der zur Aufzucht notwendigen Elterntiere§ 22 Abs. 4 Bundesjagdgesetz
Fuchs: beide Eltern (Fähe und Rüde) versorgen bis in den Juli das Geheck!
Schwarzwild: wegen der Entkoppelung der Fort-pflanzungsrhythmik von der Fotoperiode, zumindest bei Frischlingen, können ganzjährig führende Bachen vorhanden sein! (Sommerschonzeit für Überläufer in NRW?)
Kreisjägerschaft Höxter 12. März 2016 © Hans-Dieter Pfannenstiel
Jagd- und Schonzeiten
Orientierung der Jagd- und Schonzeiten an den Bedürfnissen des Wildes und nicht vorrangig an den Wünschen der Jäger!
Schonzeit nach Kalender:Trophäe von Cerviden war wichtiges Kriterium für Jagdzeit;
Rehwild: Bockjagdzeit richtete sich bislang nach der Trophäe; aus wildbiologischer Sicht kann der Rehbock auch im Herbst bejagt werden!
Setztermin ist wichtiges Kriterium für Bejagung weiblichen Wildes;Ricken und Alttiere: Jagdzeit beginnt erst weit nach dem Setztermin, um Straftaten nach BJG zu vermeiden.
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Jagd- und Schonzeiten
Orientierung der Jagd- und Schonzeiten an den Bedürfnissen des Wildes und nicht vorrangig an den Wünschen der Jäger!
Auch andere physiologische Parameter müssten Richtschnur für Schonzeiten sein;
Beispiel „Winterruhe“ beim Rotwild
Mit der Wintersonnenwende beginnt eine Umstellung des Stoffwechsels und der Aktivität des Rotwildes, die der Verringerung des Energiebedarfs dient. Auch Organe verändern sich z. T. dramatisch!
Bei anderen Wildwiederkäuern ist das ganz ähnlich und selbst beim Allesfresser Schwarzwild lassen sich anatomische und physiologische Unterschiede zwischen Sommer und Winter finden.
Jagd- und Schonzeiten
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Tägliche Äsungsaufnahme Sommer: ~ 7 kgWinter: ~ 4 kg
Herzschlagfrequenz im Winter jeweils ca. 10 Schläge/min geringer!
Aktivität im Winter deutlich geringer!
Pansenvolumen im Winter um 40% geringer!
Leber, Nieren, Herz im Winter deutlich verkleinert!
Winterumstellung beim Rotwild:Beginnt vor Weihnachten!W. Arnold und Mitarbeiter, Wien
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Winterumstellung beim Rotwild
Gliedmaßen und äußere Körperschichten geringer durchblutet;
Körpertemperatur sinkt in Ruhe auf ca. 22°C ab! (extrem 15°C!)
Energieverbrauch steigt bis 30% über normales Winterniveau, wenn Rotwild ständig gestört wird.Resultat: z. B. Winterschäle!
Ohne Winterstörung „Wildschäden“ bis zu 30% geringer!
Deshalb dringende Forderung:Ab 1. Januar Jagdruhe auf Wiederkäuer!Abschussplan bis dahin erfüllen!Drückjagden im Januar sind tierschutzwidrig!
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Winterumstellung beim Rotwild
Winterumstellung beim Rotwild:Beginnt vor Weihnachten!W. Arnold und Mitarbeiter, Wien
Im Winter Ruhe im Rotwildrevier!
Zielkonflikt Rotwild ↔ Schwarzwild
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Seit 1848 ist das Jagdrecht in Deutschlandan das Eigentum von Grund und Bodengebunden;
Bald erkannte man: wenn jeder auf seinerScholle jagt, stirbt Wild bald aus.
Das Recht die Jagd tatsächlich auszuüben, wurde deshalb bald an eine Mindestfläche gebunden.
Nehmen die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreviergrößen Rücksicht auf die Bedürfnisse des Schalenwildes?
Klares Nein!!!
Reviergrößen
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Batterie
Gewicht: ca. 750 g
Darstellung in ArcView GIS
Temperatur und Aktivitätsdaten aus Halsband auslesen
Hersteller: Vectronic Aerospace, Berlin
Positionsdaten werden als SMS übermittelt
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GPS, GSM
Aktivität
Temperatur
GPS Satelliten-Telemetrie„Basti“, besendert am 16.07.04
Kreisjägerschaft Höxter 12. März 2016 © Hans-Dieter Pfannenstiel
„Basti“, erlegt am 05.01.07.
Kreisjägerschaft Höxter 12. März 2016 © Hans-Dieter Pfannenstiel
LENA ♀ (Halsband 77 / Sender 588)
Streifgebiet: ca. 550 ha (5,5 km²)
Maßstab:
1 2 3 4 5 km
22. Oktober 2003,
1 Uhr
Brunftplatz
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STREIFGEBIETE im Vergleich:
♀ Tiere: 550 ha bzw. 700 ha
♂ Hirsche: 2850 bzw. 4400 ha
♂ haben bei uns 4 - 8x größere Streifgebiete als ♀
♂ Karlchen
♂ Basti
♀ Lena
♀ Johanna
Maßstab:
1 2 3 4 5 km
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Ermittelt mit 100 %-Minimum-Konvex-Polygon-Methode
Thüringer Wald
SchorfheideNP Vorpommersche Boddenlandschaft
HirscheMCP (ha) 3100 15000 (!) 2500
n 21 7 10
TiereMCP (ha) 700 4100 1300
n 7 6 2
Streifgebietsgrößen beim RotwildGleich, Tottewitz, Neumann (2015)
Anzeigen in Wild und Hund 3/2005
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Gesetzlich vorgeschriebene Mindestreviergrößen haben mit den Bedürfnissen des Schalenwildes nichts zu tun!
Ausweg: HegegemeinschaftenHegegemeinschaften dürfen sich aber nicht nur als Verteilungsorgane für Hirschabschüsse begreifen!
Das Zauberwort der Hegegemeinschaften muss gemeinsam heißen !
Das muss man gemeinsam tun:Wildbestand beobachten und einschätzenAbschussplan aufstellenAbschussplan erfüllenjagensich am Erfolg des Nachbarn freuen, statt ihn zu beneiden!ab und an zusammen ein Bier trinken!
Reviergrößen
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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
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o Woran muss sich Jagd heute ausrichten?o Naturlandschaft - Kulturlandschafto Jagdgesetze fordern gesunde Wildbeständeo Jagen nach Plan (oder Schuss aus der Hüfte?)
o Was heißt artgerecht jagen?Jagd- und SchonzeitenReviergrößen
o Was heißt tierschutzgerecht jagen?o Umsetzung in der Praxis
Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier.
1. Töten von warmblütigen Wirbeltieren ohne Betäubung nur bei der Jagd oder aus religiösen Gründen möglich!
Waffe, Munition und Schießfertigkeit müssen über jeden Zweifel erhaben sein.
Waffe: welches Kaliber für welches Wild?
Munition: welches Geschoss für welches Wild? Blei oder bleifrei?
Schießfertigkeit: regelmäßiges Übungsschießen, insbesondere auf bewegte Ziele! Schießleistungsnachweis fordern.
Tierschutz bei der Jagd
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Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier.
1. Töten von warmblütigen Wirbeltieren ohne Betäubung
Waffe, Munition und Schießfertigkeit müssen über jeden Zweifel erhaben sein.
Waffe: welches Kaliber für welches Wild?
Munition: welches Geschoss für welches Wild? Blei oder bleifrei?
Schießfertigkeit: Regelmäßiges Übungsschießen, insbesondere auf bewegte Ziele! Schießleistungsnachweis fordern.
Tierschutz bei der Jagd
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Waffe? Kaliber?
Tierschutz bei der Jagd
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§ 19 Bundesjagdgesetz
Sachliche Verbote
2. a) auf Rehwild und Seehunde mit Büchsenpatronen zu schießen, deren Auftreffenergie auf 100 m (E 100) weniger als 1 000 Joule beträgt;
b) auf alles übrige Schalenwild mit Büchsenpatronen unter einem Kaliber von 6,5 mm zu schießen; im Kaliber 6,5 mm und darüber müssen die Büchsenpatronen eine Auftreffenergie auf 100 m (E 100) von mindestens 2 000 Joule haben;
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Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier.
1. Töten von Tieren ohne Betäubung
Waffe, Munition und Schießfertigkeit müssen über jeden Zweifel erhaben sein.
Waffe: welches Kaliber für welches Wild?
Munition: welches Geschoss für welches Wild? Blei oder bleifrei?
Schießfertigkeit: Regelmäßiges Übungsschießen, insbesondere auf bewegte Ziele! Schießleistungsnachweis fordern.
Tierschutz bei der Jagd
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42,5% (17)
35,0% (14)22,5% (9)
40 Berufsjäger und deren Erfahrungen602 Abschussberichte
technisch bedingte AbsageVersuch abgebrochen wegenunzureichender Tötungswirkung
Versuch zu Ende geführt
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Feldversuch des BDB (Bund Deutscher Berufsjäger) mit bleifreier Büchsenmunition
Quelle: BDB
Schussentfernung FluchtstreckeBlei bleifrei Blei bleifrei
Rotwild 158 m 122 m 38 m 91 m
Damwild 95 m 94 m 40 m 141 mSchwarzwild 96 m 86 m 21 m 95 mRehwild 116 m 101 m 19 m 47 mAndere Wildarten
100 m 87 m 9 m 36 m
Gesamt 123 m 100 m 26 m 76 m
Feldversuch des BDB (Bund Deutscher Berufsjäger)
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Quelle: BDB
Blei oder bleifrei?
16,55
85,63
43,00
65,61
22,52
79,51
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Defo Pb haltig Defo Pb Frei TLZoD Pb haltig TLZoD Pb frei TLZmD Pb haltig TLZmD Pb frei
Fluchtstreckenvergleich (Meter) in Verbindung mit der Geschosskonstruktion
Feldversuch des BDB (Bund Deutscher Berufsjäger)
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Quelle: BDB
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Bleiverbot = Verbraucherschutz ?
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Quelle: EFSA (European Food Safety Authority) 2010
Schweinefleisch aus dem Stall enthält laut EFSA im Median genauso viel Blei wie Wildbret. Die Diskussion um bleihaltige Jagdbüchsengeschosse relativiert sich unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes damit doch deutlich.
Prozentualer Anteil der Gesamtbleibelastung des Menschen Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier.
1. Töten von Tieren ohne Betäubung
Waffe, Munition und Schießfertigkeit müssen über jeden Zweifel erhaben sein.
Waffe: welches Kaliber für welches Wild?
Munition: welches Geschoss für welches Wild? Blei oder bleifrei?
Schießfertigkeit: Regelmäßiges Übungsschießen, insbesondere auf bewegte Ziele! Schießleistungsnachweis fordern.
Tierschutz bei der Jagd
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Tierschutz bei der Jagd
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Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier.
2. Bestand und artspezifische Sozialstruktur erhalten
Wilddichte darf artspezifische Mindestdichte nicht unterschreiten(0,5 St. Rotwild/100 ha ist Tierquälerei!!!)
Abhängigen Jungtieren nicht die Mutter wegschießen
Tierschutz bei der Jagd
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Tierschutz bei der Jagd
Kompensatorische Mortalität (Kalchreuter, 1977)
Dass jedes Tier und jeder Mensch irgendwann stirbt, ist eine Binsenweisheit
Die natürliche Mortalität ist oft von der Dichte einer Population abhängig (siehe Beispiel Seehund).
Wird die Mortalität durch Jagd erhöht, werden andere natürliche Mortalitätsfaktoren (Hunger, Witterung, Prädation, Krankheiten) eine geringere Rolle spielen.
Jagd trägt also zur kompensatorischen Mortalität bei bzw. jagdliche Mortalität ist kompensatorische Mortalität.
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Tierschutz bei der Jagd
Kompensatorische Mortalität (Kalchreuter, 1977)
Dass jedes Tier und jeder Mensch irgendwann stirbt, ist eine Binsenweisheit
Die natürliche Mortalität ist oft von der Dichte einer Population abhängig (siehe Beispiel Seehund).
Wird die Mortalität durch Jagd erhöht, werden andere natürliche Mortalitätsfaktoren (Hunger, Witterung, Prädation, Krankheiten) eine geringere Rolle spielen.
Jagd trägt also zur kompensatorischen Mortalität bei bzw. jagdliche Mortalität ist kompensatorische Mortalität.
Man kann also auch Arten bejagen, deren Bestand gering ist, solange nicht die jagdliche Mortalität größer als die
natürliche Mortalität wird!
Ideologische Jagdverbote (Seehund, Schnepfenstrich) helfen Arten demnach in
keiner Weise!
Daten aus Wildforschungsgebieten der DDR
Jagd50%unbekannt
35%
Fallwild15%
Ursachen der Mortalität (= Sterblichkeit) des Schalenwildes
Durch Erhöhung des Abschusses insbesondere beim Jungwild den Anteil jagdlicher (kompensatorischer) Mortalität erhöhen!
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Mortalitätsfaktoren
Aktivitäten des Wolfs werden sich deshalb auch nicht bei jeder Beuteart 1 : 1 auf Jagdstrecken auswirken, da er sich rein statistisch die Hälfte seiner Beute aus der nichtjagdlichen Mortalität holt.
Aufnahme aus dem eigenen Revier
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Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier
2. Bestand und artspezifische Sozialstruktur erhalten
Wilddichte darf artspezifische Dichte nicht unterschreiten(0,5 St. Rotwild/100 ha ist Tierquälerei!!!)
Abhängigen Jungtieren nicht die Mutter wegschießen
Tierschutz bei der Jagd
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Abhängigen Jungtieren nicht die Mutter wegschießen
Tierschutz bei der Jagd
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Sorgfältiges Ansprechen vor dem Schuss!
„Was Du nicht kennst, das schieß nicht tot!“Warum ist der Bock bis in den Januar frei?
Schwarzwild:Sind abhängige Frischlinge in der Rotte, dann sind nur die Frischlinge frei;Kommt nur eine Bache mit Frischlingen, dann sind immer nur die Frischlinge frei;Erlegung beschlagener Bachen und gestreifter Frischlinge ist nicht unweidmännisch! Alttiere und Ricken sind im Herbst auch alle beschlagen!
„Es gibt keinen Tag im Jahr, an dem eine Bachenicht beschlagen ist oder führt oder beides!“
Rotwild → Damwild → Rehwild:Bindung Kalb/Kitz an Alttier/Ricke beachten, insbesondere auf Drückjagden!
Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier
3. Beunruhigung des Wildes minimieren
Kann man beide Kitze und die Ricke bei einem Ansitz erlegen?
Soll man Kalb und Tier bei einem Ansitz erlegen?
Tierschutz bei der Jagd
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Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier
3. Beunruhigung des Wildes minimieren
Kann man beide Kitze und die Ricke bei einem Ansitz erlegen?
Soll man Kalb und Tier bei einem Ansitz erlegen?
Tierschutz bei der Jagd
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Kann man beide Kitze und die Ricke bei einem Ansitz erlegen?
Tierschutz bei der Jagd
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Ja, geht, wenn man sich vorher immer richtig verhalten hat!
Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier
3. Beunruhigung des Wildes minimieren
Kann man beide Kitze und die Ricke bei einem Ansitz erlegen?
Soll man Kalb und Tier bei einem Ansitz erlegen?
Tierschutz bei der Jagd
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Ja, unbedingt, denn es ist später sehr schwer bis unmöglich, vor allem im Rudel oder auf der Bewegungsjagd nichtführende Alttiere anzusprechen!
Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier
4. Hundeeinsatz, Nachsuchenwesen
Ausbildung von Hunden am lebenden TierEnte, Sauengatter, Schliefenanlage
Genügend firme Schweißhunde vorhalten! Jeden Schuss, insbesondere auf der Bewegungsjagd, kontrollieren!Unkompliziert und zeitnah revierübergreifende Nachsuchen ermöglichen!
Tierschutz bei der Jagd
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Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier
4. Hundeeinsatz, Nachsuchenwesen
Ausbildung von Hunden am lebenden TierEnte, Sauengatter, Schliefenanlage
Dr. Woike: Stress der Ente und Stress des Schliefenfuchses sind tierschutzwidrig!
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Das Tierschutzgesetz fordert die Vermeidung unnötiger Schmerzen, Leiden und Schäden für das Tier
4. Hundeeinsatz, Nachsuchenwesen
Ausbildung von Hunden am lebenden TierEnte, Sauengatter, Schliefenanlage
Tierschutz bei der Jagd
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Tierschutz bei der Jagd braucht gut ausgebildete Hunde!
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Im Sauengatter lässt sich das Verhalten des Hundes an Sauen beobachten und einüben!
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Tierschutz bei der Jagd braucht gut ausgebildete Hunde!
Sauen im Gatter sind oft handzahm und kaum aggressiv
Sauen im Gatter haben auch bei der Arbeit mit dem Hund keinen Stress
Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und Pseudoökologie
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o Woran muss sich Jagd heute ausrichten?o Naturlandschaft - Kulturlandschafto Jagdgesetze fordern gesunde Wildbeständeo Jagen nach Plan (oder Schuss aus der Hüfte?)
o Was heißt artgerecht jagen?Jagd- und SchonzeitenReviergrößen
o Was heißt tierschutzgerecht jagen?o Umsetzung in der Praxis
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Jeder weiß, dass an der jagdlichen Front nicht alles so läuft, wie es laufen müsste.
Jeder Jäger, aber auch und gerade der Gesetzgeber, sollte sein Tun jagdethisch, wildbiologisch und jagdpraktisch jederzeit mit fundiertem Wissen rechtfertigen können.
Herr Remmel und seine Gesinnungsgenossen können das nicht!
Siehe die grundlosen und ideologisch verbohrten Verbote im „ökologischen“ Jagdgesetz in NRW.
z. B. Abschuss streunender Katzen„Katzen jagen nur in Dorfnähe und vergreifen sich nicht an
jagdbarem Wild“.
Wie sieht es draußen aus?
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Zeitgemäße Schalenwildbejagung im Spannungsfeld von Weidgerechtigkeit und
Pseudoökologie
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Vielen Dank für Ihre Geduld und Ihre Aufmerksamkeit
und viel Weidmannsheil im neuen Jagdjahr!