Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Starke Kinder – von Anfang an
Projekt zur Umsetzung von Suchtprävention in Kindertagesstätten
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Seit Herbst 2008 arbeitete eine Arbeitsgruppe mit Mitarbeiterinnen der NLS, Präventionsfachkräften und
einer Kita-Leiterin an der
Konzeptentwicklung für ein Suchtpräventionsprogramm in
Kindergärten.
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Einführung
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Warum Suchtprävention in Kindertagesstätten?
• Wenn Substanzmissbrauch und süchtiges Verhalten erst gar nicht entstehen sollen, muss die Vorbeugung in einem frühen Alter beginnen.
• (Früh-)kindliche (Lern-)erfahrungen haben einen großen Einfluss auf das spätere Verhalten als Erwachsener.
• Außerhalb der Familie sind Erzieher/innen oft die ersten wichtigen Bezugspersonen und somit ein wichtiger Sozialisationsfaktor für die Kinder.
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Überaus effizient sind suchtpräventive Projekte für Kindertagesstätten, die die Arbeit mit den Erzieher/innen ins Zentrum stellen, damit sie selbst auf qualifiziertem Niveau kompetent sind in Hinblick auf Konzeptentwicklung, Umsetzung, Durchführung, Dokumentation und Evaluation komplexer Projekte der Suchtprävention.
Dabei zielen alle Aktivitäten auf die Förderung der Lebenskompetenzen der Kinder, vor allem hinsichtlich
• Entwicklung von Kreativität (Sehen, Sprechen, Denken, Fühlen, Handeln),
• Entwicklung von Fähigkeiten, eigene Gefühle ausdrücken zu können,
• Entwicklung von Selbstbewusstsein und Ich-Stärke,
• Entwicklung von Respekt und Achtung vor Anderen,
• Entwicklung von Frustrationstoleranz und
• Entwicklung von Genussfähigkeit.
Außerdem müssen Konzepte erarbeitet und umgesetzt werden, wie Kinder in bereits schwierigen Lebenssituationen unterstützt werden können.
Was ist erfolgreich?
Warum Suchtprävention in KiTas?
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Ziele• in Bezug auf die Kinder
Selbstwirksamkeit stärken Kommunikationsfähigkeit fördern Frustrationstoleranz erhöhenFerner:
Selbstwertgefühl fördern, soziale Handlungsfähigkeit fördern, Konstruktive Konfliktlöse-Fähigkeiten fördern, weniger Konkurrenz - mehr miteinander, Entspannungsfähigkeit fördern, die Kinder sollen Freiräume haben.
• in Bezug auf die Erzieher/innen Teilnehmende Erzieher/innen trainieren und fördern, das Projekt positiv an das
Team und die Eltern zu vermitteln Für alle Erzieher/innen: Förderung eines entwicklungsfördernden (und
suchtpräventiven) ErziehungsverhaltenFerner:
Auseinandersetzung mit der eigenen Berufsrolle, Selbstreflexion / Vorbildfunktion reflektieren, geschlechtersensibles Arbeiten fördern
• Stärkung der Elternarbeit
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Eckpunkte des Projektverlaufs
• Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt, wobei die zeitlichen Intervalle so angelegt sind, dass die KiTas ausreichend Zeit für die Umsetzung haben und das Projekt nicht die gesamte Energie absorbiert.
• Zentrales Ziel ist die Kompetenzerweiterung der Erzieher/innen in Bezug auf Suchtprävention.
• Durchgeführt und gesteuert wird die dazugehörige Arbeit in einem Arbeitskreis, den die regionale Fachkraft für Suchtprävention in ihrer Region initiiert.
• Alle Kindertagesstätten einer Region, die im Elementarbereich tätig sind, können an dem Starkids-Arbeitskreis teilnehmen (mind. 3 Einrichtungen).
• Je zwei Personen pro Einrichtung (KiTa-Leitung und ein/e weitere/r pädagogische/r Mitarbeiter/in) sind die Mitglieder in diesem Starkids- Arbeitskreis.
• Diese bringen ihre dort erworbenen Kompetenzen in die konkrete Kindertagesstättenarbeit ein und implementieren sie dort langfristig.
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Der StarKids-Arbeitskreis
• Dieser StarKidsStarKids-Arbeitskreis ist das Herzstück des Projektes, von dem alle Impulse in die KiTas ausgehen. Der StarKidsStarKids-Arbeitskreis trifft sich über einen Zeitraum von 3 Jahren insgesamt 18-mal, also durchschnittlich alle 2 Monate. Hier werden suchtpräventiv relevante Themen erarbeitet und diskutiert.
• Alle wichtigen Informationen, Hintergründe und Umsetzungsbeispiele befinden sich in einem Manual, das alle Arbeitskreis-Mitglieder zur Verfügung gestellt bekommen.
• Alle durchführenden KiTa-Mitarbeiter/innen erhalten StarKids-Planuns- und Dokumentationshilfen.
Der StarKids-Arbeitskreis
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Methoden
Experten-Input
Moderationstechniken
Visualisierung
Diskussion/Entscheidung
Erfahrungsaustausch
Methoden zur Reflexion und Auswertung
Interaktive Methoden (Rollenspiele, Metaplan, Feedback ..)
Der StarKids-Arbeitskreis
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Das Projekt startet mit einer zweitägigen Auftaktveranstaltung aller beteiligter Präventionsfachkräfte, aller beteiligten KiTas und der NLS.
Inhalte dieser Veranstaltung sind– Grundlagen der Suchtprävention und der Suchtprävention in
KiTas– Einführung in das Projekt– gemeinsame Strategieentwicklung, um die gesamten Teams der
einzelnen Einrichtungen für StarKids zu begeistern.– Evaluationsfragen– Gründungssitzung der regionalen StarKids-Arbeitskreise
Der StarKids-Arbeitskreis
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Die dann folgenden Treffen der Arbeitskreise sind nach „Input von neuen Inhalten“ und „Reflexionen zur Umsetzung“ unterteilt und unterschiedlich lang. Folgende Themen und Inhalte werden bearbeitet.
1. Jahr (August – Juli):Reflexion des Einführungsseminars und Thema „Genuss und Lebenslust“Reflexion des Themas „Genuss und Lebenslust“Thema „Emotionale Kompetenz“Reflexion des Themas „emotionale Kompetenz“; erste Zwischenbilanz; Thema „Elternkooperation“Reflexion des Themas „Elternkooperation“
2. Jahr (August – Juli):Themen „Konfliktfähigkeit“Reflexion der Themen „Konfliktfähigkeit“Themen „Geschlechtersensibilität“ und „Rolle von ErzieherInnen“Reflexion der Themen „Geschlechtersensibilität“ und „Rolle von Erzieher/innen“Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien 1 (Begriffsbestimmung und Auswirkungen auf die Kinder)“
3. Jahr (August – Juli):Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien 2 (Stärkung der Kinder aus suchtbelasteten Familien)“Reflexion des Themas „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ und Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien 3
(Gesprächsführung mit Eltern)“Reflexion des Themas „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ und Thema “§ 8a SGB VIII: Schutzauftrag bei
Kindeswohlgefährdung“Thema „Passives Konsumieren – Aktive Selbstgestaltung“Reflexion des Themas „Passives Konsumieren – Aktive Selbstgestaltung“Thema „Frustrationstoleranz, Bedürfnisaufschub, Grenzen setzen“Reflexion des Themas „Frustrationstoleranz“Projekt „Miteinander Stark“ Abschluss (z.B. Tagung, Fest, Weltkindertag 21.9.)
Der StarKids-Arbeitskreis
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Der Transfer vom Arbeitskreis zur KindertagesstätteAlle Starkids-Arbeitskreis-Mitglieder nehmen die erarbeiteten Themen mit in ihre Einrichtung. Im Folgenden erarbeitet sich das Team die Umsetzung der einzelnen Themen.
größtmögliche Flexibilität in einem festen Rahmen.
Vorgegeben sind:• das Thema, • die Ziele und• der wöchentliche Zeitumfang (maximal 240 Minuten/Woche)
Die konkreten Inhalte und Methoden, der beste Tageszeitpunkt und die Angemessenheit der Maßnahmen in Bezug auf die Altersgruppen bestimmen die Mitarbeiter/innen der KiTa selbst.
Die KiTas haben ca. drei bis vier Monate Zeit, einzelne Themen zu erarbeiten und in ihrer Arbeit umzusetzen.
Die AK-Teilnehmerinnen haben dabei die Aufgabe, • suchtpräventive Botschaften im Erziehungsalltag allen Mitarbeiter/innen bewusst zu machen und • deren Umsetzung im konkreten pädagogischen Alltag selbständig zu erarbeiten.
Der StarKids-Arbeitskreis – Transfer in die KiTa
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Projekthighlight und -abschluss: Miteinander starkArbeit mit den Kindern (Manual S. 52)
• Während in den ersten beiden Projektjahren die Themen punktuell in die Arbeit mit den Kindern integriert werden, schließt sich im letzten Projektjahr ein Projekt mit den Kindern (in einzelnen Gruppen bzw. in der gesamten Kindertagesstätte) an:
• Das Teil-Projekt „Miteinander stark“ gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil, der insgesamt über einen Zeitraum von acht Wochen läuft, reduzieren die Kinder das Spielzeug und bauen dann ein großes gemeinsames Spielzeug. Viele Themen der vorangegangenen zwei Jahre (Gefühle, Konflikte, Miteinander sozial handeln …) finden in dieser Aktion unmittelbaren Niederschlag.
• Im sich anschließenden zweiten Projektteil räumen die Kinder noch mehr (oder alles) ihres KiTa-Spielzeuges fort und es folgt eine spielzeugreduzierte bzw. spielzeugfreie Zeit von bis zu zwölf Wochen. In dieser spielzeugreduzierten oder –freien Zeit setzen sich die MitarbeiterInnen mit den Themen „Konsumverhalten vs. Aktiv selbst gestalten“ und „Frustrationstoleranz“ auseinander.
• Durch die intensive Auseinandersetzung und Erarbeitung aller suchtpräventiven Themen auch mit den Kindern wird das Starkids-Programm über den Projektzeitraum hinaus nachhaltig in die Kindertagesstätten implementiert.
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Evaluation
Prozess- und Konzeptevaluation
Leitfrage:Lässt sich mit StarKids die SP in den Kitas nachhaltig etablieren und implementieren?
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Präventionsfachkräfte• Fragebogen nach jedem 2. AK-Treffen, bezogen auf ein best. Thema bzw. einen bestimmten Baustein• Reflexionstreffen mit der NLS
StarKids-Arbeitskreis-Mitglieder (KiTa)• Fragebogen für AK-Teilnehmer/innen nach jedem 2. AK-Treffen, bezogen auf ein best. Thema bzw. einen bestimmten Baustein
Erzieher/innen• Fragebogen einmal jährlich zur Umsetzung der zurückliegenden Themen
Der StarKids-Arbeitskreis - Evaluation
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Relativ großer Baustein zum Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien“
1. Suchtbelastete Familien: Begriffsbestimmung undAuswirkungen auf die Kinder
2. Stärkung der Kinder aus suchtbelasteten Familien
3. Gesprächsführung mit Eltern
4. § 8a SGB VIII: Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
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Ziele:
Die teilnehmenden KiTas sollen
• umfassende Informationen über die Problematik erhalten
• für die Problematik sensibilisiert werden
• möglicherweise betroffene Kinder/Familien und deren spezifischen Verhaltensweisen erkennen können
• betroffene Kinder systematisch und gezielt innerhalb der KiTa unterstützen können
• Elterngespräche führen können mit dem Ziel, dass sich die häusliche Situation für das Kind mittelfristig verbessert
• sich sicher sein in der Handhabung des § 8a SGB VIII
• einrichtungsinterne Verfahrensschritte definieren und kommunizieren
Kinder aus suchtbelasteten Familien
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Was kann geleistet werden?
Die vier Bausteine bieten eine gute Einführung für die StarKids-AK-Mitglieder
Form und Grad der Umsetzung in den einzelnen KiTas muss diskutiert werden (wer soll was wissen und was können?)
KiTa-interne Fortbildungen (Kombination Baustein I und II)
Entwicklung von Verfahrenskonzepten, bei denen nicht alle alles können müssen (z.B. „schwierige“ Elterngespräche; Umgang mit § 8a SGB VIII, …)
Kinder aus suchtbelasteten Familien
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• Ziel: Jede Region sollte mind. 3 KiTas gewinnen
• StarKids-Arbeitskreis besteht aus der PFK und je 2 Personen aus jeder KiTa (Leitung + weitere/r päd. MA)Ziel: Beide KiTa-MA nehmen regelmäßig am AK teil!
• Zeitaufwand:– 2-tägige Schulung– 18 Treffen (ca. alle 2 Monate) über 3 KiTa-Jahre– Integration der Inhalte in den KiTa-Alltag – Konkretes Projekt mit den
Kindern erst im 3. Projektjahr
• Abschluss:– Veranstaltung– Zertifikat (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)– Ggf. Fortführung des Netzwerkes und/oder der Inhalte (Nachhaltigkeit)
Zusammenfassung: StarKids-Arbeitskreis
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Was macht StarKids attraktiv?
• Programm, das auf Lebenskompetenzstärkung ( Starke Kinder!) der Kinder setzt
• Programm das Kinder aus Suchtfamilien in den Blick nimmt und KiTas dabei begleitet und unterstützt, einen „geregelten“ Umgang mit der Problematik zu entwickeln
• Längerfristige Vernetzung mit anderen KiTas, der Suchtprävention und –hilfe, ggf. mit „insofern erfahrenen Fachkräften“ des Jugendamtes nach § 8a SGB VIII
• Programm, das mehr auf Nachhaltigkeit und weniger auf kurze Events setzt. Alle päd.MA der einzelnen KiTas bekommen (erneut) gezielte Kenntnisse über bestimmte Aspekte, die die Lebenskompetenz der Kinder fördern und somit helfen können, einer möglichen Suchtentwicklung vorzubeugen.
Zusammenfassung
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• Programm, dass die päd. MA als Expert/innen anspricht, da sie die definierten Ziele mit eigenen bzw. selbst gewählten Methoden erreichen sollen.
• Programm, das alle Erwachsenen (päd. MA und Eltern) als Vorbilder anspricht
• Regelmäßige kostenlose Fortbildungen(je zwei Nachmittage mit insgesamt 6 Zeitstd./ 8 Unterrichtsstd. entspricht 1 FB-Tag; Teilnahmebesch. werden ausgegeben)
• Zertifikat / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
• Teilnahme an einem Pilotprojekt (ggf. Förderung, Evaluation)
Zusammenfassung
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Ausgangslage und Fakten
In Deutschland leben:2.65 Millionen Kinder, bei denen ein Elternteil einealkoholbezogene Störung (Missbrauch oderAbhängigkeit) aufweist (Lachner & Wittchen, 1997; Klein,2005)ca. 40.000 Kinder mit einem drogenabhängigen Elternteil
d.h.: es geht insgesamt nicht um eine gesellschaftlichekleine Randgruppe, sondern um eine substantielleGruppe von Kindern, die ein deutlich erhöhtes negativesEntwicklungsrisiko aufweisen.
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
• Kinderprojekt „Auryn“• Endlich die Sprachlosigkeit überwinden und kindgemäß
Erlebtes verarbeiten. Auch wenn die Eltern wieder "trocken" sind, ist die "nasse" Zeit für die Kinder noch nicht abgehakt. Häufig haben sie sich jahrelang alle Mühe gegeben, das Familiensystem, egal wie schwierig es war, aufrechtzuerhalten.
• Wir unterstützen Kinder suchtkranker Eltern mit einem speziell auf sie zugeschnittenen wöchentliches Gruppenangebot.
• Damit das Geheimnis nicht mehr so geheim bleiben muss. Damit sie ihre Gefühle entdecken, ausdrücken und bewältigen lernen können. Damit endlich der Kreislauf durchbrochen werden kann, dass Kinder aus suchtkranken Familien die Suchtkranken oder Coabhängigen von morgen sind.
•Das Projekt wird komplett aus Spendenmitteln finanziert.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!