NR. 1 / 2018 | 6,80 EURO
THEMEN, TRENDS UND LIFEST YLE FÜR ANLEGER
! INVESTMENTWas passiert nach dem anstehenden Bitcoin-Crash?
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! FEINGOLD -AWARDMit diesen Brokern lässt sich bares Geld sparen.
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! ROHSTOFFEDiese Schätze werden im Jahr 2018 gefunden.
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NEUES JAHRNEUES GESCHICK Tipps und Trends für ein erfolgreiches Jahr 2018
Deutsche Bank X-markets
Emittent: Deutsche Bank AG. Emittenten-/Bonitätsrisiko: Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten besteht das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals. ©Deutsche Bank AG 2017, Stand: 19.12.2017. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen, sowie Angaben zur Emittentin sind dem jeweiligen Verkaufs prospekt zu entnehmen; dieser ist nebst Nachträgen bei der Deutsche Bank AG, X-markets, Mainzer Landstraße 11-17, 60329 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich oder kann unter www.xmarkets.de heruntergeladen werden.
X-markets Team | Deutsche Bank AG | www.xmarkets.de | Hotline: +49 69 910-38807
Ohne Flachs:Lachs fürs Depot!Ein großer Fisch an der Angel: Nordic Fish Farmer Index Zertifi kat mit sieben Unternehmen aus der Fischzuchtbranche.
Verlust des eingesetzten Kapitals möglich.
WKN DM9SEA
Laufzeit Endlos
Gebühr 1,5% p.a.
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03! Vorwort
!Liebe Leserinnen und Leser,
ein fulminantes Börsenjahr liegt hinter uns. Der DAX ver-buchte trotz der Brexit-Unsicherheiten mit einem Plus von 12,5 Prozent den größten Jahresgewinn seit 2013 und konnte zum ersten Mal in seiner Geschichte vorübergehend die 13.000-Punkte-Marke knacken, die Wall Street hangelte sich von einem Rekord zum nächsten und der Nikkei ließ mit einem Zuwachs von 19 Prozent endlich auch wieder die Börsenhändler in Tokio über das Parkett tänzeln.
In Anbetracht dieses Kursfeuerwerks und der nun vermeint-lich hohen Bewertungen stellt sich die Frage, was wohl danach kommt. Wird 2018 ein weiteres Jahr der Aktie? Oder diesmal vielleicht das Jahr der Rohstoffe? Welche Schätze können hier gehoben werden und wie wird sich die Konjunktur weltweit entwickeln? Welche Unternehmen könnten daraus Profit schla-gen und mit welchen nachhaltigen Anlageprodukten lässt sich am besten daran partizipieren? Antworten auf diese Fragen finden Sie mitunter in dieser Ausgabe.
Auf jeden Fall wird das Jahr 2018 im Zeichen des Sports stehen. Denn neben der Fußball-Weltmeisterschaft in Russ-land und den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang stehen die Handball-Europameisterschaft in Kroatien und die Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin im Kalender.
Viel Spaß mit Ihrem neuen Derivate Magazin.
Ihr
Marcus Kapust, Chefredakteur
Deutsche Bank X-markets
Emittent: Deutsche Bank AG. Emittenten-/Bonitätsrisiko: Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten besteht das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals. ©Deutsche Bank AG 2017, Stand: 19.12.2017. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen, sowie Angaben zur Emittentin sind dem jeweiligen Verkaufs prospekt zu entnehmen; dieser ist nebst Nachträgen bei der Deutsche Bank AG, X-markets, Mainzer Landstraße 11-17, 60329 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich oder kann unter www.xmarkets.de heruntergeladen werden.
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! INHALT04
!derivate MAGAZIN 01/2018
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! WissensWertesLos geht’s in DresdenKostenlose WebinareLesenswerte Prognosen der EmittentenCryptocoins: mitmachen und gewinnen
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! Mark tdaten indizesÜbersicht zu den weltweit wichtigsten Indizes
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! titeltheMaNeues Jahr, neues GeschickTipps und Trends für ein erfolgreiches Jahr 2018
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! derivateFür nahezu alle Eventualitäten gerüstet
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! investMentNach dem anstehenden Bitcoin-Crash
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! investMent ChinaChina 2018
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!neUes Jahr neUes GesChiCk
A uf ein Neues, mögen sich die Anleger weltweit in Anbetracht des Jahres-wechsels denken und recherchieren in den veröffentlichten Analysen zahlreicher Emittenten und Research-Häuser. Auf der Suche nach dem
nächsten Tenbagger oder Outperformer gilt es, vergangene Beobachtung zu nutzen und mit eigenen Erwartungen clever zu agieren. Doch Vorsicht bei der Wertpapier- auswahl ist angebracht, denn eine kontinuierliche Nachjustierung könnte in 2018 wichtiger denn je werden.
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! FeinGOld researCh: aWard 2017Mit diesen Brokern lässt sich bares Geld sparen
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! kapitalMark tMegatrend Nachhaltigkeit
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! rOhstOFFeÜbersicht zu den wichtigsten Rohstoffen
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! rOhstOFFe iM FOkUsSchätze 2018
! liFest yle
54 ! aUtO Arteon – elegantes Flagschiff aus Wolfsburg 58 ! reise Stippvisite in Sausalito
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! iMpressUM
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!derivate MAGAZIN 01/2018
! WISSENSWERTES
VERANSTALTUNGEN 2018
20.01.2018 Börsentag, Dresden
03.02.2018 Börsentag, Frankfurt
10.03.2018 Anlegertag, Düsseldorf
17.03.2018 Börsentag, München
24.03.2018 Börsentag kompakt, Leipzig
13. /14.04.2018 Invest, Stuttgart
06.10.2018 Börsentag, Berlin
27.10.2018 Börsentag kompakt, Köln
01. /02.11.2018 Rohstoff messe, München
04.11.2018 Börsentag, Hamburg
12.–16.11.2018 Euro Finance Week, Frankfurt
23. /24.11.2018 World of Trading, Frankfurt
Kostenlose Webinare
Los geht’s in DresdenAuch im ersten Halbjahr 2018 sind wieder viele interessante Veranstal-tungen für Investoren geplant. Gestartet wird am 20. Januar mit dem legendären Börsentag in Dresden (www.boersentag-dresden.de).Wie immer fi ndet Ostdeutschlands größte Finanzmesse von 09:00 bis 17:30 Uhr im Dresdner Kongresszentrum statt. Eine kostenfreie Anmeldung ist auf der Webseite möglich. Details zu allen weiteren An-legermessen gibt es unter www.derivate-magazin.de/kalender.Daneben fi nden sich dort auch Infos zu weiteren interessanten Events: Beispielsweise dem Asean Day des Deutsch Asiatischen Wirtschaftsforum e.V. und der IHK in Potsdam am 15. Februar 2018 oder dem 2nd European Chemistry Partnering am 23. Februar 2018 in Frankfurt.
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In den kostenlosen Webinaren von Admiral Markets (admiralmarkets.de), einem der führenden und erfahrensten Forex- und CFD-Brokern weltweit, erfahren Privatanleger, wie sie sich in der Handelssoftware, der Chartana-lyse und dem Trading im Allgemeinen zurechtfi nden.
Frei von Kosten sind auch die 30- bis 60-minütigen Webinare von IG (ig.com), einem der weltweit führender Anbieter für CFD-Trading und Aktienhandel. Interessierte erfahren hier online am eigenen Rechner alles, was zum ThemaCFDs, Forex, Aktienhandel und über die Handelsplattform wissenswert ist.
07
Sie heißen Bitcoin, Dash, Monero oder Ethereum. Allesamt sind sie digitale Währungen: die sogenannten Cryptocoins. Wer sich aus-kennt, kann damit profi tabel investieren – mit Zuwachsraten bis zu mehreren Tausend Prozent im Jahr. Doch worauf muss man beim In-vestieren achten? Wie riskant ist die Geldanlage in Cryptocoins und welche der vielen Hundert digitalen Währungen sind zu empfehlen? Von welchen sollte man besser die Finger lassen? Aaron Koenig führt auf leicht verständliche und unterhaltsame Art in die Welt der digi-talen Währungen ein, stellt die wichtigsten vor und gibt praktische Tipps zur Anlage. (Mehr zu Kryptowährungen siehe auch Seite 26).
Das Derivate Magazin verlost 5 Exemplare. Mehr dazu auf Facebook unter: www.facebook.com/derivate.magazin.
Aaron Koenig: Cryptocoinsmitmachen und gewinnen
Softcover, 192 Seiten ISBN: 978-3-95972-064-9FinanzBuch Verlag16,99 € inkl. MwSt.
„Es hängt von dir selbst ab, ob du das neue Jahr als Bremse oder als Motor benutzen willst.“
Henry Ford
Viele Emittenten haben den Blick in die Zukunft gewagt und erklären ihre Markteinschätzungen für das Jahr 2018 auf den jeweiligen Unternehmenswebseiten. Empfehlen lässt sich an dieser Stelle zum Beispiel der Ausblick der DZ Bank. Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt und Leiter Research & Volkswirt-schaft, sowie Christian Kahler, Chefstratege Aktien der DZ Bank Research, präsentieren in den „Sieben Thesen für 2018“ komprimiert ihre Einschätzungen für das neue Jahr. Zu fi nden ist die Präsentation im Pressebereich unter dzbank.de.
Wer sechs Minuten investieren kann, sollte sich auch die „10 Prognosen für das Jahr 2018“ von Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deut-schen Bank, zu Gemüte führen. Unter deutsche-bank.de im Bereich Privatkunden/Investments/Markt & Meinung erfah-ren Anleger, wie das Depot für die Gegebenheiten und Trends für morgen vorbereitet werden muss.
Unter fk-perspektiven.postbank.de/prognosen.html fi nden sich die Prognosen von Dr. Marco Bargel, Chef-Investment-stratege der Postbank. Er beschreibt, warum das neue Jahr „Heiter bis wolkig“ werden könnte.
Technologie und Regulierung sind für viele Veränderungen verantwortlich. Aber auch die Marktbedingungen und ihre Herausforderungen, mit denen Anleger konfrontiert werden, dürften 2018 herausfordernder sein. In ihrer „Panorama-Stu-die 2018“ unter dasinvestment.com stellt die UBS dazu einige Interessante Einschätzungen vor.
„Wer Großes vorhat, braucht den Blick aufs Ganze.“ Die-ser Meinung ist die LBBW. Auf lbbw.de im Bereich Research unter Publikationen erhalten Anleger einen Ausblick für die Entwicklung der Konjunktur und der Kapitalmärkte im kom-menden Jahr.
Lesenswerte Prognosen
! MARK TDATEN INDIZES08
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Quelle: Onvista.de
Quelle: Onvista.de
Quelle: Onvista.de
MDAX ZUM 31.12.2017
26.200,77 Punkte
Performance 1 Jahr: +18,08 %
S&P 500 ZUM 31.12.2017
2.668,00 Punkte
Performance 1 Jahr: +19,20 %
MSCI WORLD ZUM 31.12.2017
2.103,448 Punkte
Performance 1 Jahr: +20,11 %
INDIZES WELTWEIT
!derivate MAGAZIN 01/2018
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Quelle: OnVista Media, fi nanzen.net
Foto: Wikimedia Commons, Flickr
INDEX 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
Euro Stoxx 50 3.290,52 3.500,93 3.441,88 3.594,85 3.503,96
DAX 11.481,06 12.312,87 12.325,12 12.828,86 12.917,64
FTSE 100 7.142,83 7.322,92 7.312,72 7.372,76 7.687,77
SMI 8.219,87 8.658,89 8.906,89 9.157,46 9.381,87
CAC 40 4.862,31 5.122,51 5.120,68 5.329,81 5.312,56
RDX 1.442,67 1.329,74 1.135,40 1.272,39 1.284,04
Dow Jones 19.762,60 20.663,22 21.349,63 22.405,09 24.719,22
S&P/TSX 60 15.287,59 15.547,75 15.182,19 15.634,94 16.209,13
Shanghai Composite 3.103,64 3.222,51 3.192,43 3.348,94 3.307,17
Nikkei 225 19.114,37 18.909,26 20.033,43 20.305,29 22.847,05
Sensex 26.626,46 29.620,50 30.921,61 31.283,72 34.056,83
Bovespa 60.268,83 64.984,06 62.899,97 74.293,50 76.246,85
BÖRSEN DIESER WELT
TORONTO STOCK EXCHANGE (TSX)
Durch die Fusion mit der Rohstoff börse Standard Stock and Mining Exchange wur-de die TSX zur drittgrößten Börse in Nord-amerika. Sie war die erste Börse Amerikas, die 1977 den Computerhandel einführte. Ihr Entstehungsdatum geht auf den 26. Juli 1852 zurück, als sich eine Gruppe von Un-ternehmern aus Toronto versammelte, um eine „Association of Brokers“ zu gründen. Übrigens, Toronto ist auch die Heimat der weltgrößten Bergbau- und Rohstoff messe PDAC, welche vom 4. bis 7. März vermutlich wieder mehr als 23.000 Besucher aus 130
Ländern in ihren Bann ziehen wird.
INDEXDATEN WELTWEIT
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neues JAhrneues geschIckTipps und Trends für ein erfolgreiches Jahr 2018
!derivate MagaZin 01/2018
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Auf ein Neues, mögen sich die Anleger weltweit in Anbetracht des Jahres-wechsels denken und recherchieren in den veröff entlichten Analysen zahl-reicher Emittenten und Research-Häuser. Auf der Suche nach dem nächsten Tenbagger oder Outperformer gilt es, vergangene Beobachtung zu nutzen und mit eigenen Erwartungen clever zu agieren. Doch Vorsicht bei der Wert-papierauswahl ist angebracht, denn eine kontinuierliche Nachjustierung könnte in 2018 wichtiger denn je werden.
! titelthema12
!derivate MAGAZIN 01/2018
Auch im neuen Jahr geht es für Anleger wieder einmal darum, mehr Hintergründe zu erfahren und relevan-te Informationen zu erhalten, um damit klügere Ent-scheidungen zu treffen. Schließlich beabsichtigen viele Investoren, auf den Zug zu springen, solange er noch nicht an Fahrt gewonnen hat und damit vielleicht vor dem großen „Run“ und der entsprechenden Marktbe-wegung zu agieren.
Doch insbesondere zur Zeit des Jahreswechsels werden die Postfächer der Marktteilnehmer weltweit von unzäh-ligen Prognosen überschüttet. Geht die Börsenrally wei-ter, erleben wir eine Hausse oder sinken die Kurse gar bis zu einer Baisse? Welche Geldanlagen versprechen über-durchschnittliche Chancen, welche sind zu risikoreich?
Vergangene BeoBachtungen
Neben den zahlreichen Anlegern in Deutschland stellen sich jedoch auch die Finanzjongleure ein aufs andere Mal zum neuen Jahr, aber auch unterjährig, diese Fra-gen. Es ist Vorsicht geboten, denn bei Prognosen oder auch Vorhersagen zu künftigen Entwicklungen handelt es sich mitunter um Aussagen, denen Beobachtungen aus der Vergangenheit zugrunde liegen. Sie richten sich häufig auf Variablen, die kaum durch denjenigen ge-staltbar sind, der die Prognose vornimmt. Dennoch ge-hört zu ihrer Grundlage, dass gewisse Grundstrukturen in der Vergangenheit und Zukunft unverändert wirken.
Ganz allgemein geben Prognosen in etwa die Marktrich-tung und Tendenz vor. Trotzdem sollten diese nicht ohne weitere Recherche, eigene Meinung und zwischenzeit-licher Nachjustierung in die jeweilige Anlagestrategie einbezogen werden. Dies lässt sich recht gut an den Erwartungen für den DAX Anfang 2017 ablesen: Zum damaligen Zeitpunkt lagen die veröffentlichten Aus-sichten der 30 größten Banken in Deutschland bis zum Jahresultimo durchschnittlich bei 11.629 Punkten. Auf Basis des Schlusskurses im Jahr 2016 hätte dies faktisch nur eine Veränderung von etwa ein Prozent bedeutet. 29 Analystenmeinungen lagen für 2017 bei maximal 12.000 Punkten, die niedrigste bei 10.400 Punkten. Ein Bankhaus lehnte sich mit 12.300 Punkten am weitesten aus dem Fenster.
Hätte sich ein Anleger also lediglich an den DAX-Prog-nosen zahlreicher Analysten zu Jahresbeginn 2017 ori-entiert, wären diese dem Aktienmarkt mit weitaus grö-ßerer Skepsis begegnet als nötig gewesen wäre. Denn tatsächlich rannte der deutsche Leitindex im ersten Jahresdrittel 2017 von einem Allzeithoch zum nächsten. In der Folge erhöhten die Analysten im Mai 2017 ihre ur-sprünglichen Erwartungen auf durchschnittlich 12.733 Punkte.
Und so ging mit dem Jahr 2017 ein unerwartet erfreu-liches Aktienjahr zu Ende, der DAX legte nach seiner sommerlichen Verschnaufpause im Jahresverlauf rund
Prognosen für 2018
Banken Dow Jones eurostoxx 50 DAX
Jahresmitte Jahresende Jahresmitte Jahresende Jahresmitte Jahresende
Bayern LB 24.000 24.900 3.640 3.800 13.500 14.000
Berenberg 25.900 25.900 3.800 3.850 13.900 14.200
BNP Paribas - 28.500 – 3.750 – 13.700
Deka 22.000 23.000 3.500 3.600 12.600 13.500
Deutsche Bank – 26.000 – 3.850 – 14.100
DZ Bank – – 3.950 4.000 13.800 14.000
Helaba 22.500 22.000 3.450 3.400 12.500 12.300
HSH Nordbank – 24.100 3.650 3.750 13.200 13.550
ING Diba 26.000 26.500 3.780 3.850 13.950 14.350
LBBW 23.250 23.500 3.700 3.750 13.750 14.000
M.M. Warburg 27.200 26.750 4.050 4.000 15.000 14.500
Nord LB 23.250 24.000 3.600 3.650 12.600 13.000
Postbank 24.750 25.000 3.750 3.850 13.750 14.000
Sal. Oppenheim 24.900 25.200 3.720 3.820 13.500 13.900
Santander Asset Management – 25.000 – 3.900 – 14.500
Société Générale – – 3.650 3.700 13.200 13.500
Unicredit Bank – – 4.000 3.850 15.000 14.500
Quelle: Unternehmensangaben; Stand: 31.12.2017
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12,5 Prozent auf 12.917,64 Punkte zu und erreichte im November ein Rekordhoch von 13.526 Punkten.
aktuelle erwartungen
Während viele Analysten das Jahr 2017 eher vorsich-tig bewerteten, zeigen sie sich für 2018 – trotz der inzwischen weiter gestiegenen Aktienkurse und der zum Teil schon hohen Bewertungen – wieder zuver-sichtlich. Laut einer Umfrage unter 24 Kreditinstitu-ten, Fondsgesellschaften und Versicherern erwarten die Spezialisten den DAX in 2018 im Durchschnitt auf knapp unter 14.000 Punkten. Besonders optimistisch traten bei der Befragung das Hamburger Bankhaus M.M.Warburg, die italienische Unicredit sowie die Santander Asset Management in Erscheinung. Erstere nennen für den DAX zur Jahresmitte ein Indexniveau von 15.000 Punkten, immerhin ein Kursanstieg zum Jahresende 2017 um rund 16 Prozent. Alle drei Kredit-institute sind sich bei ihrer Jahresendprognose einig; diese beträgt 14.500 Punkte. Währenddessen erwartet die Deutsche Bank den DAX bei 14.100 Punkten, die DZ Bank rechnet mit 14.000 Punkten und BNP Paribas mit 13.700 Punkten.
„Ich bin für 2018 vorsichtig optimistisch. Die Unter-nehmensgewinne dürften mehrheitlich steigen und damit auch der deutsche Leitindex noch Luft nach oben haben. Auf der anderen Seite belastet der starke Euro den DAX weiterhin“, sagt Börsenstratege und Börsen-brief-Herausgeber Ulrich W. Hanke von boersianer.info.
Besonders pessimistisch zeigt sich dagegen die Hela-ba. Sie erwartet für den DAX zur Jahresmitte 12.500 und zum Jahresende 12.300 Punkte. Die Kombination aus hoher Bewertung und erhöhter Risikofreude berge erhebliche Rückschlaggefahren, zumal die Konjunk-turstimmung vermutlich ihren Höhepunkt erreicht habe. Aus fundamentaler Sicht bestehe daher für die kommenden Monate kaum Raum für Kurszuwächse.
Deutsche erfolgsstory
Laut M.M.Warburg werde die deutsche Wirtschaft im Jahr 2018 abermals stark wachsen. Da auch die Welt-wirtschaft die Wachstumsampeln auf Grün gestellt hat, sollte sich die deutsche Erfolgsstory fortsetzen.
Dieser Meinung ist auch Dr. Ulrich Stephan. Der Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank ist überzeugt davon, dass sich die Weltkonjunktur in einem robusten und global synchron
verlaufenden Aufschwung befindet. Gestützt wird die-ser durch einen spürbaren Anstieg des Welthandels und steigende Investitionstätigkeiten der Unterneh-men weltweit. Zwar könnten geopolitische Risiken und eine stärker als erwartete Inflationsentwicklung den Trend kurzzeitig abbremsen, insgesamt erwartet er für die Weltwirtschaft jedoch ein Wachstumsplus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr – das stärkste Wachs-tum seit 2011. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt sieht er in 2018 stabil bei mindestens 1,8 Prozent.
DaX-faVoriten
Durch die extrem hohe Liquidität in den Märkten, teil-weise überteuerte Immobilienmärkte in vielen Groß-städten und nahezu abgeschaffte Zinsen sollte auch in Zukunft kein Weg an Aktien vorbeiführen. Hierbei ist jedoch Vorsicht angebracht, denn nur durch eine gezielte Aktienauswahl lässt sich die Spreu vom Weizen trennen und der Depoterfolg deutlich steigern. Während Anleger mit einem Drittel der deutschen Blue Chips langfristig Kapital verlieren oder nur minimale Gewinne erzielen, stehen bei den besten DAX-Werten jährliche zweistellige Kursgewinne auf der Anzeigetafel.
So sollen laut dem boerse.de-Aktienbrief insbesondere drei DAX-Aktien mit hervorragenden Perspektiven im Jahr 2018 in der Gunst der Anleger stehen. Laut den Analysten errechnet sich die höchste Kursrendite unter allen DAX-Werten für Fresenius, den weltweit führen-den Healthcare-Konzern und Mutter des Dialysespezi-alisten Fresenius Medical Care. Die Aktie kletterte in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um ➝
InDeX-ZertIfIkAte Auf Den DAX
emittent Wkn Laufzeit
BNP Parisbas 792867 endlos
Deutsche Bank DE04YH 17.12.2020
HSBC TD675X 20.12.2018
Morgan Stanley MS8FWN endlos
fAktor trAcker (cALL) ZertIfIkAte Auf Den DAX
emittent Wkn Laufzeit
CITI CX6W0F 300
DZ Bank DZF01S 1.000
HypoVereinsbank/UniCredit HW05DL 500
Vontobel VZ8LDX 800
Quelle: finanzen.net; Stand: 31.12.2017
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Börse unD wirtschaft in 2017 unD 2018
!derivate MagaZin 01/2018
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2,11,9
Deutschland
2,01,8
Großbritannien
1,71,5
Japan
1,50,7
USA
2,22,3
China
6,86,5
Indien
6,77,4
Welt
3,6 3,7
BIP-Prognosen
* Prognose; Quelle: IWF, World Economic Outlook October 2017
DAX, DoW Jones unD nIkkeI Im JAhr 2017 DAX Dow Jones Nikkei 225
130 %
125 %
120 %
115 %
110 %
105 %
100 %
95 %
Januar 2017 Dezember 2017
Quelle: ariva.de
15
Quelle für 2017* für 2018* Datum
Bundesregierung 2,0 % 1,9 % 10/17
EU-Kommission 2,2 % 2,1 % 11/17
OECD 2,2 % 2,3 % 12/17
Bundesbank 1,9 % 1,7 % 06/17
Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung 2,0 % 2,2 % 11/17
Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute 1,9 % 2,0 % 09/17
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW 1,9 % 1,9 % 09/17
ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München 1,8 % 2,0 % 06/17
Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel 2,0 % 2,2 % 09/17
Institut der deutschen Wirtschaft Köln 1,5 % 1,75 % 05/17
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut 1,8 % 1,6 % 09/17
Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH 1,9 % 2,0 % 09/17
Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK 1,5 % 1,8 % 07/17
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung RWI 1,9 % 2,1 % 09/17
Prognosen Zur entWIckLung Des Deutschen BruttoInLAnDsProDukts
* Prognose; Stand: 28.11.2017
! titelthema16
!derivate MAGAZIN 01/2018
14 Prozent jährlich. Zudem dürften sich die Aktionäre in 2018 auf die 24. Dividendenerhöhung in Folge freuen.
Auch Aktionäre von Henkel verbuchten in der Deka-denbetrachtung einen Kursgewinn von im Mittel 14 Prozent pro Jahr. Zusätzlich hat der weltweit agierende Konsumgüter-Riese die Dividende seit 1994 jedes Jahr erhöht, respektive unverändert belassen.
Eine attraktive Dividenden-Rendite von derzeit rund 2,5 Prozent winkt auch Bayer-Aktionären. Mit der Monsanto-Übernahme im Jahr 2016 stieg das DAX-Ur-gestein zum weltweit größten Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel auf. Als Investment verbesserte sich die Bayer-Aktie seit 2006 durchschnittlich um 7,6 Prozent pro Jahr.
wettkäMpfe unD ereignisse
Gerade die Vorfreude bei Sportartikelherstellern ist groß, denn das Jahr 2018 steht auch im Zeichen des Sports. Selbst wenn die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang aus deren Sicht eher als Event gesehen werden, welcher für den Sport an sich begeistert und bedeutende Aufmerksamkeit bringt, so hofft die Branche vor allem auf gute Geschäfte rund um König Fußball. Sollte die deutsche Nationalmannschaft eine erfolgreiche Fußball-Weltmeisterschaft spielen, könnten die Verkaufszahlen – zumindest bei Adidas – in die Höhe schießen.
So ist der Fußball-Umsatz von Adidas im Jahr 2014 – Deutschland wurde Weltmeister – auf ein Rekord-niveau geklettert. Unterm Strich standen seinerzeit Umsätze von rund 2,1 Milliarden Euro in der Kategorie Fußball. Insgesamt setzte Adidas mehr als acht Mil-lionen Trikots ab, davon drei Millionen der deutschen Mannschaft. Wenn es für „Die Mannschaft“ 2018 wie-der so gut läuft, könnte Adidas ein Sahnehäubchen auf den ohnehin glänzenden Umsätzen winken.
Nach einer Schwächephase läuft es auch bei Puma wie-der rund. Bei der Fußball-WM in Russland wollen die Franken als Ausrüster der Teams von Uruguay und der Schweiz sowie einer Reihe herausragender Einzelspie-ler Markenpräsenz zeigen.
Übrigens, neben Fußball und Olympia werden Sport-begeisterte auch mit der Handball-EM in Kroatien und der Leichtathletik-EM in Berlin belohnt.
BörsenreleVante entscheiDungen
Das Jahr 2018 verspricht also spannend zu werden – auch politisch. In Deutschland steht die Bildung einer Regierung bevor. Nachdem die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU, Grünen und FDP für eine Jamai-ka-Koalition gescheitert sind, steht die Frage im Raum, ob es nun zu einer Neuauflage der großen Koalition kommt oder vielleicht doch Neuwahlen in Erwägung gezogen werden.
Neben den weiteren Entwicklungen des Brexits könn-ten sich mit den Parlamentswahlen in Italien in der ersten Jahreshälfte 2018 Risikofaktoren für die Euro-päische Union ergeben, je nachdem, wie die eurokri-tische Protestpartei 5-Sterne-Bewegung abschneidet. Dennoch bewerten viele Analysten die Eurozone poli-tisch stabil und verweisen auf die Situation des letzten Jahres. Die Wahlen in den Niederlanden und ➝
AnALysen: kursZIeLe ADIDAs (Wkn A1eWWW)
Analyst Aktion kursziel Datum
Macquarie Research EUR 220,00 22.12.17
Warburg Research EUR 205,00 22.12.17
Baader Bank EUR 220,00 22.12.17
AnALysen: kursZIeLe BAyer (Wkn BAy001)
Analyst Aktion kursziel Datum
Barclays Capital EUR 100,00 03.01.18
JP Morgan Chase EUR 128,00 29.12.17
UBS EUR 125,00 07.12.17
AnALysen: kursZIeLe fresenIus (Wkn 578560)
Analyst Aktion kursziel Datum
Independent Research EUR 80,00 04.01.18
Warburg Research EUR 80,00 21.12.17
Deutsche Bank EUR 83,00 01.12.17
AnALysen: kursZIeLe henkeL (Wkn 604843)
Analyst Aktion kursziel Datum
Goldman Sachs EUR 110,00 05.01.18
Société Générale EUR 147,00 29.11.17
Kepler Cheuvreux EUR 133,00 28.11.17
Quelle: finanzen.net; Stand: 05.01.2018
Buy
Hold
Sell
Nairobi, die Hauptstadt Kenias, zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsmetropolen im Osten von Afrika.
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! titeltheMa18
in Frankreich hingen wie eine Art Damoklesschwert über den Börsen. Letztlich kam es jedoch nicht zu dem befürchteten starken Rechtsruck. Gleichwohl könnte die Politik den Bullen im neuen Jahr einen Strich durch die Rechnung machen. Eine gewisse Gefahr besteht da-rin, dass potenzielle Risiken wie die Nordkorea-Krise oder der Streit um die Ukraine an der Börse mehr oder weniger ignoriert werden.
erwartete ZinsentscheiDe
Darüber hinaus stehen Entscheidungen in den USA im Fokus: Anfang Februar wird Janet Yellen von Jerome Powell an der Spitze der Fed abgelöst. Unter Yellen gab es im vergangenen Jahr drei Zinserhöhungen. Es wird erwartet, dass Powell diesen Weg weitergeht, weitere Zinsschritte folgen und die Zinsschere zwischen dem Euroraum und den USA weiter auseinandergeht.
Börsenstratege und Börsenbrief-Herausgeber Ulrich W. Hanke von boersianer.info erklärt: „Spielen Infl a-tion und Wirtschaftswachstum mit und die US-Noten-bank Fed hebt die Zinsen 2018 tatsächlich dreimal an,
wenn auch nur in weiteren Minischritten, dann steht der Leitzins Ende des Jahres bei vermutlich zwei bis 2,25 Prozent. Da kann man dann in meinen Augen nicht mehr von lockerer Geldpolitik sprechen, die die Aktienmärkte stützt. Jede Zinserhöhung dürfte zudem für Unruhe sorgen, sind steigende Zinsen doch Gift für die Aktienmärkte.“
Im Jahr 2017 schaff te der US-Standardwerteindex Dow Jones den größten Jahresgewinn seit 2013 – ein Plus von 25,2 Prozent. Dabei legte er seit dem Frühjahr neun Monate in Folge zu und schaff te somit die längste Serie seit fast 60 Jahren. Im historischen Kontext ist eine derartige Performance von 25 Prozent jedoch gar nicht so selten wie man meinen sollte. Seit seinem Bestehen erreichte dies der Dow Jones 21 Mal.
arguMent für europäische aktien
Die Europäische Zentralbank wird voraussichtlich an ihrer Nullzinspolitik festhalten und verweist auf die Infl ation. EZB-Präsident Mario Draghi erwartet für 2020 auf dem Gebiet der Währungsunion eine ➝
Quelle: EZB, Konsolidierter Ausweis des Eurosystems
1999
2001
2003
2007
2009
2011
2013
2015
2017
2005
806.853
814.089
1.507.887
1.507.887
2.733.270
2.273.287 4.373.200
2.780.112
1.903.024
834.796
BILAnZsumme Der euroPÄIschen ZentrALBAnk In mILLIArDen euro
Milliardenschwere Sonderkredite an die Banken in der Eurozone sowie das seit 2015 gestartete Wertpapierankaufprogramm haben die Bilanzsumme der EZB mächtig aufgebläht. In 2017 betrug diese mehr als 4,3 Billionen Euro.
!derivate MagaZin 01/2018
1. Januar: António Guterres wird Generalsekretär der Vereinten Nationen. 1. Januar: Bei einem Anschlag in einem Nachtclub sterben in Istanbul 39 Menschen und etwa 70 werden verletzt. 17. Januar: Das Bundesverfassungsgericht lehnt ein Verbot der NPD erneut ab. 18. Januar: Bei einem Lawinenunglück nach einem Erdbeben sterben in der italienischen Provinz Pescara 29 Menschen. 20. Januar: Amtseinführung von Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten. 27. Januar: Trump unterzeichnet die erste Version seines Einreiseverbots für Bürger von sieben muslimischen Staaten. 29. Januar: Frankreich wird Handball-Weltmeis-ter der Herren. 5. februar: New England Patriots gewinnen den Super Bowl. 12. februar: Wahl von Frank-Walter Steinmeier zum deutschen Bundespräsidenten. 20. februar: Die Vereinten Nationen rufen für den Südsudan den Hungernotstand aus. 19. März: Martin Schulz wird auf einem SPD-Parteitag ohne Gegenstimmen zum Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl 2017 gewählt. 22. März: Bei einem Anschlag in London tötet ein Einzeltäter fünf Menschen und verletzt 40 bis 50. 29. März: Erklärung des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union gemäß Artikel 50. 31. März: Beim Niedergang einer Schlammlawine werden in der kolumbianischen Stadt Mocoa mehr als 300 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt. 9. april: Bei Anschlägen auf zwei koptische Kirchen werden in Ägypten mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. 16. april: Durch das umstrittene Ergebnis eines Verfassungsreferendums werden die zukünftigen Befugnisse des Präsidenten in der Türkei wesentlich ausgebaut. 7. Mai: Emmanuel Macron gewinnt mit seiner Bewegung „En Marche!“ in der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen. 20. Mai: FC Bayern München wird zum 5. Mal in Folge Deutscher Fußballmeister der Herren. 21. Mai: Schweden wird Eishockey-Weltmeister der Herren. 22. Mai: Bei einem Anschlag werden im britischen Manchester 22 Menschen getötet und 116 verletzt. 27. Mai: Das 74. Finale des DFB-Pokals der Männer im Berliner Olym-piastadion gewinnt Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt. 1. Juni: US-Präsident Donald Trump kündigt den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen an. 3. Juni: Real Madrid gewinnt gegen Juventus Turin die UEFA Champions League 2016/17 und schafft damit als erste Mannschaft die Wiederholung des Titelgewinns aus dem Vorjahr. 5. Juni: Saudi-Arabien schmie-det eine Allianz, um das mit dem Iran verbündete Katar zu isolieren. 30. Juni: Der Deutsche Bundestag beschließt die Einführung der „Ehe für alle“. 7./8. Juli: In Hamburg versammeln sich die Regierungschefs der G20-Staaten. Es kommt zu gewalttätigen Aus-einandersetzungen zwischen Polizei und linksautonomen Demonstranten sowie zu Brandstiftungen, Krawall und Plünderungen. 6. august: Die Niederlande gewinnt die Fußball-Europameisterschaft der Frauen. 8. august: Donald Trump droht Nordkorea we-gen fortgesetzter Raketen- und Atombombentests mit „Feuer und Wut, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat“. 14. august: Bei Unwetterereignissen in Sierra Leone kommen mehr als 300 Menschen ums Leben. 17. august: Bei einem Anschlag werden in Barcelona 14 Menschen getötet und mehr als 130 verletzt. 25. august: In Texas und in Louisiana fordern von dem Hurrikan Harvey ausgelöste Überschwemmungen 82 Menschenleben und verursachen vermutlich Schäden in Höhe von mehr als 150 Mrd. US-Dollar. 11. september: Der Hurrikan Irma richtet u. a. auf den karibischen Inseln Barbuda und Kuba sowie in Teilen der USA schwere Verwüstungen an und fordert insgesamt mindestens 60 Menschenleben. 19. september: Bei einem erneuten Erdbeben in Mexi-ko sterben fast 300 Menschen und mehr als 1.800 Menschen werden verletzt. 24. september: Bundestagswahl. Die Union wird stärkste Kraft, erreicht aber nur noch 33 Prozent der Stimmen. Kanzlerkandidat Martin Schulz schließt eine Regierungsbeteiligung noch am Wahlabend aus und kündigt an, mit seiner Partei in die Opposition zu gehen. 25. september: In den Kurdengebieten des Irak wird ein umstrittenes Unabhängigkeitsreferendum abgehalten. Fast 93 Prozent der Wähler stimmen für eine Abspaltung. 1. oktober: Bei einem Massaker werden im amerikanischen Las Vegas 58 Menschen von einem einzelnen Täter erschossen und mehr als 520 werden verletzt. 11. oktober: Das Bundesumweltministerium gibt bekannt, dass Deutschland seine Klimaschutzziele deutlicher verfehlen wird als bislang bekannt. 24. oktober: Der chinesische Staatschef Xi Jinping wird auf dem 19. Parteitag für wei-tere fünf Jahre im Amt bestätigt. 27. oktober: Die katalanische Regionalregierung wird von der spanischen Zentralregierung für abgesetzt erklärt. 27. oktober: Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin stellt ihren Betrieb ein. 31. oktober: Bei großflächigen Waldbränden sterben in Nordkalifornien 43 Menschen und mindestens 8.900 Anwesen werden zerstört. 5. november: Die Veröf-fentlichung der Paradise Papers durch ein Netzwerk investigativer Journalisten erregt weltweit Aufsehen. 5. november: Bei einem Amoklauf werden im texanischen Sutherland Springs 26 Menschen erschossen und 20 verletzt. 12. november: Durch ein Erdbeben sterben in der iranischen Provinz Kermānschāh und in der irakischen Autonomen Region Kurdistan mehr als 500 Menschen und mehr als 8.000 werden verletzt. 19. november: Nach mehrwöchigen Verhandlungen zwischen CDU/CSU, FDP und Grünen lässt die FDP die Sondierungsgespräche zur Bildung einer „Jamaika-Koalition“ platzen. 24. november: Bei einem Anschlag werden im Norden der ägyptischen Sinai-Halbinsel während des Freitagsgebets mindestens 305 Menschen getötet und etwa 130 verletzt. 27. november: EU-Kommission verlängert die Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat um fünf weitere Jahre. 20. Dezember: Die Europäische Kommission beantragt gegen Polen ein Strafverfahren nach Artikel 7 des EU-Vertrages einzulei-ten. 21. Dezember: Nach der Deklaration Jerusalems zur israelischen Hauptstadt durch US-Präsident Trump am 6. Dezember weist die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit großer Mehrheit jede einseitige Erklärung Jerusalems zur Hauptstadt Israels zurück. 28. Dezember: Im Iran beginnen Proteste mit wirtschaftlichem und politischem Hintergrund.
schLAgZeILenim Jahr 2017
19
! titelthema20
Ein Zitat von Wayne Gretzky, dem wahrschein-lich besten Eishockeyspieler aller Zeiten, bringt das Entscheidende auf den Punkt: „Gehe nicht dorthin wo der Puck ist, sondern dahin wo der Puck sein wird“. Um persönlich langfristig er-folgreich zu sein, muss die Auseinander-setzung mit Trends ein Kernbestand-teil der eigenen Strategie sein. Denn nur wer die Richtung des Pucks antizipiert, kann sich auf den Weg machen, um später auf der richtigen Seite des Spielfelds zu stehen.
In 2018 wird sich der strukturelle Trend der Digitalisierung und Automatisierung (In-dustrie 4.0) weiter verstärken. Die Auswirkun-gen auf die Gesellschaft, auf die sozialen Verhält-nisse und die Arbeitsbedingungen der Menschen sowie die Lebensumstände im Allgemeinen wer-den wahrscheinlich um ein Vielfaches stärker sein als die der vorherigen industriellen Revolu-tionen.
Yuval Harari, ein israelischer Zukunftsforscher, behandelt in seinem weltweiten Bestseller Homo Deus: Eine Geschichte von Morgen unter anderem dieses Thema. Er kommt dabei zum Schluss, dass durch die Digitalisierung und Automatisie-rung von Arbeitsplätzen eine große Anzahl an Menschen den Anschluss an das Arbeitsleben verlieren könnten. Die Wahl von Donald Trump in das Amt des US-Präsidenten, der Rechtsruck im europäischen Politikspektrum sowie die Ab-stimmung über den Brexit werden vielfach als Reaktionen auf diese Entwicklung interpretiert.
Laut der Studie Jobs lost, jobs gained: Workforce transitions in a time of automation des McKinsey Global Institute müssen sich bis 2030 weltweit
bis zu 800 Millionen Angestellte und Arbeiter eine neue Beschäftigung suchen. Für deutsche Arbeitsplätze schätzen die Forscher von McKin-sey, dass innerhalb der kommenden zwölf Jahre zirka 25 Prozent aller Arbeiten durch Computer
oder Roboter ersetzt werden könnten.
Die Forscher von McKinsey sehen auch Bereiche, in denen Menschen schwerer zu ersetzen sind. Hier geht es um Arbeitsplätze, die bei-spielsweise durch menschliche In-
teraktionen geprägt sind oder sich durch einen hohen Grad an Speziali-
sierung auszeichnen. Ein weiterer Be-reich, in dem weltweit großes Wachstum an
Arbeitsplätzen erwartet wird, sind die Sustain-able Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Das World Resource Institute (WRI) schätzt, dass das Erreichen der Sustainable De-velopment Goals in den Bereichen Ernährung und Landwirtschaft, Energie, Städte und Ge-sundheit bis in das Jahr 2030 bis zu 380 Millio-nen neue Arbeitsplätze schaffen könnte.
Eine Veränderung des Arbeitsmarktes in dem be-schriebenen Ausmaß und in solch kurzer Zeit wird zwangsläufig viele Gewinner und Verlierer in der globalen Bevölkerung hervorbringen. Um nicht bei den Verlierern zu sein, ist es notwendig, den eigenen Arbeitsplatz auf seine Zukunft in einer digitalisierten Welt zu prüfen. Laut der Stu-die von McKinsey hat sich diesbezüglich die Richtung des Pucks für ein Viertel der deutschen Arbeitnehmer geändert. Um auch künftig in der richtigen Hälfte des Spielfelds zu stehen, ist da-her für viele Arbeitnehmer in Deutschland ein Richtungswechsel notwendig.
Andreas Feiner
WOHIN BEWEGT SICH DER PUCK?
anDreas feinerist ein Gründungs-partner von Arabesque Asset Management und verantwortlich für das ESG Research. Arabesque mit Sitz in London und Frankfurt ist der weltweit erste Vermögensverwalter, der sich ausschließlich auf die Kombination von ESG-Informationen mit regelbasierten und quantitativen Invest-mentprozessen spe-zialisiert hat.
20 ! nachhaltigkeit
!derivate MagaZin 01/2018
21
Teuerung von gerade einmal 1,7 Prozent. Diese liegt damit immer noch unter dem EZB-Ziel von knapp zwei Prozent. „Ein großes Ausmaß an geldpolitischer Hilfe ist daher weiterhin notwendig“, sagte Draghi nach der letzten Notenbanksitzung in 2017. Das bedeutet wiede-rum: An den Rentenmärkten stoßen Anleger weiterhin auf Magerkost und das wäre ein weiteres Argument für die Geldanlage in Aktien, zumal im Jahr 2018 durchaus Sektoren zu den Gewinnern zählen könnten, die für ge-wöhnlich als insgesamt schwankungsanfällig gelten, aber von der derzeit blühenden Konjunktur profitieren. Die Rede ist von Werten aus den Branchen Banken, Versicherungen, Chemie und Automobilindustrie.
Immerhin hat die Europäische Zentralbank mittlerwei-le eine Reduzierung der Wertpapierkäufe eingeleitet. Der jüngste Beschluss sieht ab Januar 2018 die Halbie-rung des monatlichen Ankaufvolumens auf 30 Milli-arden Euro vor. Terminiert ist das Programm bis Sep-tember. Über das, was danach geschieht, kann derzeit nur spekuliert werden. Einige Analysten vermuten, dass Mario Draghi das Ankaufvolumen ab September zunächst weiter reduziert und es dann ganz auslaufen lässt. Entsprechend dürfte eine Leitzinserhöhung und damit das Ende der Nullzinspolitik voraussichtlich erst im späteren Verlauf des Jahres 2019 anstehen. Auch hier ist Vorsicht geboten, denn sollte die EZB bei der Normalisierung der Geldpolitik ein schnelleres Tempo an den Tag legen, könnten die Märkte zwischenzeitlich gehörig unter Druck geraten.
potential für Japanische aktien
Für Japan sollte die Stabilisierung der Inflation auch in 2018 schwer zu erreichen sein. Immerhin wird die deflationsgeplagte japanische Notenbank der Finan-zierung öffentlicher Haushalte und staatlicher Kon-junkturprogramme vermutlich volle Rückendeckung geben. Damit könnte die japanische Wirtschaft in den Genuss von Infrastrukturprojekten kommen, die ei-nerseits zu privatwirtschaftlichen Folgeinvestitionen führen und anderseits den Aktienmarkt stützen. Die-ser sollte gleichzeitig von einem geldpolitisch gedrück-ten Yen Rückenwind erhalten. Denn laut zahlreichen Markterwartungen scheint die Bank of Japan derzeit nicht einmal ansatzweise an eine Einschränkung ihrer ultralockeren Geldpolitik nachzudenken.
Übrigens zählt die japanische Notenbank bei 800 der börsengehandelten 3.675 japanischen Unternehmen zu den zehn größten Aktionären. Japanische Aktien sollten damit recht gut abgesichert sein. Entsprechend sollten wie in 2017, auch in diesem Jahr die Kursgewinne die Währungsverluste für Euro-Anleger aufgrund der
Yen-Schwäche überkompensieren. Luft nach oben hat der Nikkei 225 reichlich. Kein Aktienindex der führenden Industrieländer ist von seinem Allzeithoch, das er 1989 erklomm, so weit entfernt wie das japanische Leitbaro-meter. Japan könnte ebenso wie Europa vom anziehen-den Welthandel profitieren und gleichzeitig Unterstüt-zung beim Export durch den schwächeren Yen erhalten.
asien iM wanDel
Auch chinesische Aktien könnten in Zukunft wieder interessanter werden (siehe auch Seite 32). Denn durch die wachsende Marktöffnung dürfte die Aufmerksamkeit internationaler Investoren für chinesische Festlandak-tien sukzessive zunehmen. Zudem sollte laut Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkun-den der Deutschen Bank, die Liberalisierung der Kapital-märkte in China dazu führen, dass Einheimische mittel-fristig auch außerhalb des Festlandes diversifizierter in Aktien investieren – etwa in Hongkong oder im Ausland.
Zwar sind Überhitzungen im gewerblichen und privaten Kreditbereich Chinas unverkennbar. Ihnen wirken je-doch einerseits die dortigen Aufsichtsbehörden in Form von strikteren Kreditvergaberegeln und andererseits Chinas Zentralbank durch die Begrenzung von kon-junkturellen Reibungsverlusten entgegen.
gefragte ZukunftsBranchen
Aufgrund der globalen Vernetzung und dem damit zusammenhängenden Anstieg der digitalen Datenflut dürften im Jahr 2018 insbesondere Zukunftsbranchen wie das Internet der Dinge weiter in den Fokus rücken. Da mittlerweile beim Thema Onlinewelt kein Weg mehr an den chinesischen Internetkonzernen vorbei-führt, könnte auch die Wertentwicklung von Unterneh-men wie Alibaba, Baidu oder auch Tencent interessant sein. Anleger sollten daher ein Blick auf den Solactive China Internet Index werfen. Neben den drei genann-ten Playern kann somit auch an Kurssteigerungen von sieben weiteren führenden Branchenriesen aus China partizipiert werden, beispielsweise über das Zertifikat der Deutschen Bank (WKN DB2CNT).
Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Vielzahl von Chancen. Anleger sollten aber auch die Risiken im Auge behalten. Nicht jedes Wertpapier verspricht ein Tenbagger oder Outperformer zu werden. Mit einem glücklichen Händchen, der richtigen Informations-quelle, einer anpassungsfähigen Strategie und der not-wendigen Aufmerksamkeit könnte das Jahr 2018 ein erfolgreiches werden.
Marcus Kapust
FÜR NAHEZU ALLE EVENTUALITÄTEN GERÜSTET
Foto
: Sha
deON
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tock
Welche Geschäftsentwicklung erwarten Sie für
die erste Jahreshäfte 2018?
Quelle: Deutscher Derivate Verband, Emittentenumfrage 2017/2018
besser unverändert schlechter
40 %
45 %
15 %
!derivate MaGaZin 01/2018
! DERiVaTE22
23
Viele Experten vertreten die Meinung, dass der laufenden Hausse, die ins neunte Jahr geht, nicht so bald die Puste ausgehen wird. Dennoch sollten Anleger im Zweifel künftig etwas wachsamer an direkte Kapi-talmarkt-Investments herangehen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Diese Lücke könnten strukturierte Wertpapiere in ihrer Gesamtheit schließen helfen, da sie für jede Markterwartung das passende Produkt zur Verfügung stellen. Nicht ganz grundlos schaut die Zertifikate-Branche durchaus optimistisch auf die kommenden Monate.
Die nächste Runde
Freudige Nachrichten gab es zum Jahres-start. Die zentrale Botschaft von Börsianern und Volkswirtschaftlern an Privatanleger lautet, dass der Aufschwung in die nächs-te Runde geht. Ein Blick in die Statistiken der Deutschen Bundesbank zeigt, dass das Gesamtvermögen der Bundesbürger auch im abgelaufenen Jahr wieder gestiegen ist. Demnach haben die Deutschen insgesamt rund 5,8 Billionen Euro auf der hohen Kan-te. Trotz dieser Wertbestände muss etwas Wasser in den Wein gegossen werden. Die Vermögen in Bargeld und Sichteinlagen er-höhen sich weiter. Somit hätte der Anstieg noch stärker ausfallen können, wäre die Mehrheit der Deutschen bei ihrer Geldan-
lage etwas offensiver. Denn am großen Ge-samtszenario – Niedrigzinsen in Euroland und gedämpfte Inflationserwartungen – hat sich wenig geändert. Und am Horizont ist kein Wechsel in der Geldpolitik zu erahnen. Eine Option, sozusagen als Einstieg in kapi-talmarktnahe Finanzprodukte, ist beispiels-weise die Palette an angebotenen und sehr stark nachgefragten Teilschutz-Zertifikaten innerhalb der Portfolioallokation.
Große Erwartungen
Vor diesem Hintergrund ist es nicht er-staunlich, dass die Zertifikate-Anbieter hinsichtlich ihrer Geschäftsaussichten für das neue Jahr überwiegend guter Dinge sind. Zumindest lässt sich die jüngste Emittenten-Umfrage des Deutschen Deri-vate Verbands bei 20 Produzenten struktu-rierter Wertpapiere so interpretieren. Im Einzelnen gehen 40 Prozent der Emittenten für das erste Halbjahr 2018 von einer bes-seren Geschäftsentwicklung aus. Knapp die Hälfte erwartet ein gleichbleibendes Geschäft. Lediglich 15 Prozent sind der Mei-nung, dass es sich zukünftig verschlechtern wird. Das lässt sich mitunter auch mit den Merkmalen von Zertifikaten und Hebelpro-dukten erklären. Ihr Einsatz kann lohnend sein, um etwa am Seitwärtsmarkt über-durchschnittlich profitieren zu können, ➝
Die deutsche Wirtschaft ist guten Mutes ins neue Jahr gestartet. Viele Auftragsbücher sind voll und zudem treiben Investitionen seitens der Unternehmen die Konjunkturmaschinerie hierzulande weiter an. Die gute Stimmung schlägt sich auch auf dem Aktienparkett nieder.
LaRs BRanDau (50) ist seit
Gründung des Deutschen Derivate
Verbands (DDV) dessen Geschäfts-
führer und vertritt den DDV auch in
den Arbeitsgruppen des europäischen
Dachverbands EUSIPA. Der studierte
Germanist und Politologe gilt als
ausgewiesener Kommunikations-
profi. Zuvor war er unter anderem in
verschiedenen leitenden Funktionen
beim Nachrichtensender n-tv tätig,
zuletzt als Chefmoderator. In dieser
Zeit berichtete er als Reporter aus
Kriegs- und Krisengebieten, kom-
mentierte zahlreiche Landtags- und
Bundestagswahlen und moderierte
drei Jahre lang die Telebörse.
5,8Billionen Euro
haben die deutsche Bundesbürger auf der
hohen Kante
! DERIVATE24
!derivate MAGAZIN 01/2018
oder auch um sich mit einer Absicherung gegen Kursverluste abzusichern. Da sich die Mehrheit der Emittenten optimistisch für die Absatzchancen am Zertifikatemarkt zeigt, interessiert die Frage, welche Pro-duktkategorien für das positive Momentum verantwortlich sein dürften. Auch hier fal-len die Antworten eindeutig aus. Sogar noch zentrierter als im Vorjahr. 70 Prozent der Befragten glauben, dass Express-Struk-turen die größten Zuwächse in 2018 erfah-ren dürften. Bei der letztjährigen Umfrage waren es „nur“ 40 Prozent, die für diese Produktkategorie votierten. Immerhin noch jeder fünfte Emittent traut den Index-Zerti-fikaten die höchste Zuwachsrate zu; ein deutlicher Anstieg zum Vorjahr. 10 Prozent spricht sich hingegen für Bonus-Papiere aus – das entspricht dem Prozentanteil aus dem Vorjahr.
attraktive Renditechancen
Dieses Ergebnis zeigt mitunter, dass in Zei-ten niedriger Zinsen und vergleichsweise erhöhter Aktienmarktstände Teilschutz-Pa-piere attraktive Renditechancen in Kombi-nation mit einem Sicherheitspuffer gegen Kursverluste des Basiswerts und einer über-schaubaren Laufzeit bieten. Man könnte es auch als eine Art Teilkasko-Versicherung bezeichnen. Dabei sind Teilschutz-Zertifika-te schon lange attraktiv, mussten aber von vielen Investoren erst wieder neu entdeckt worden. Vereinten beispielsweise Aktienan-leihen, Express-Zertifikate und Bonus-Pa-piere im Januar 2014 noch insgesamt ein Volumen von 12,9 Mrd. Euro (bei einem Gesamtvolumen des Zertifikatemarkts von 90,7 Mrd. Euro), so lag das in diese Produkt-kategorien investierte Volumen im Oktober 2017 bei 25,1 Mrd. Euro (Gesamtvolumen des Zertifikatemarkts von 70,7 Mrd. Euro). Somit waren mehr als ein Drittel aller im Gesamtmarkt investierten Gelder zu diesem Zeitpunkt in eine dieser drei Zertifikateka-tegorien allokiert. Dabei ist insbesondere der prozentuale Anstieg der Volumina bei Express-Strukturen in den letzten drei Jah-ren mehr als bemerkenswert.
Auf der anderen Seite haben strukturierte Wertpapiere mit vollständigem Kapital-schutz im abgelaufenen Jahr ihren Ab-wärtstrend gestoppt. Das in sie investierte Volumen belief sich per Ende Oktober 2017 auf 36,6 Prozent des Gesamtvolumens. Ins-besondere die in Strukturierte Anleihen investierten Gelder sind im Jahresverlauf 2017 stetig gewachsen. Verbesserung des Verbraucher-schutzes
Auch in einem weiteren Punkt sind die Er-gebnisse der aktuellen Emittentenumfrage doch sehr eindeutig. Gefragt nach dem mög-lichen Aufwand für die Regulierung von Zertifikaten, geben immerhin 40 Prozent der Befragten an, dass sie mit einem hier-für weiterhin zunehmenden Einsatz im Ver-gleich zum Vorjahr rechnen. Ebenfalls 40 Prozent gehen von einem gleichbleibenden Regulierungsaufwand aus. In der Summe sagen dementsprechend 80 Prozent, dass sich der Aufwand in 2018 für Regulierungs-bestrebungen nicht reduzieren wird.
Zum Jahresbeginn 2018 trat MiFID II in Kraft: ein komplexes, umfassendes Re-gelwerk, das sich die Verbesserung des Verbraucherschutzes auf die Fahnen ge-schrieben hat. Infolgedessen soll auch die Transparenz der Finanzprodukte für den Anleger erhöht werden. So erhält der Anle-ger beispielsweise am Ende eines Kalender-jahres dann eine Aufstellung aller Kosten, die im Zusammenhang mit seinem Portfolio im Jahr tatsächlich angefallen sind. Diese Transparenz geht folglich weit über die bisherigen Regelungen hinaus. Nimmt der Investor ferner telefonisch einen Berater zur Hilfe, dann wird das Gespräch aufgezeich-net und mindestens sechs Jahre archiviert. Dies sind zweifellos bemerkenswerte Ver-änderungen. Insofern ist die Frage nicht ganz unberechtigt, ob weitere Regulierun-gen und Richtlinien darüber hinaus wirk-lich noch einen spürbaren Mehrwert für die Anlegerschaft bringen. Hier sind Konsistenz und die Überprüfung des bisher Erreichten
Welche Anlagezertifikate werden im kommenden Jahr die größten
Zuwächse haben?
Quelle: Deutscher Derivate Verband, Emittentenumfrage 2017/2018
Bonus-Zertifikate
Express-Zertifikate
Index- und Partizipations-Zertifikate
10 %
70 %
20 %
25
erforderlich. Sonst ächzt die gesamte Bran-che zu sehr unter den Vorschriften und die Anleger ihrerseits schrecken eher vor der Beratungsdienstleistung zurück.
Produktlösungen für jedes szenario
Politische Börsen hatten wieder einmal kur-ze Beine. Das wurde im abgelaufenen Jahr eindrucksvoll bestätigt. Vielmehr sind es die Notenbanker, die über das Wohl und Wehe am Kapitalmarkt entscheiden. Und in-sofern könnten jene Recht behalten, die eine nachhaltige Trendwende an den Finanz-märkten derzeit noch nicht sehen. Mitunter dürfte aber wohl die Volatilität zunehmen. Gleichwohl finden Anleger, die sich beherzt im Zertifikate-Universum umschauen, Pro-duktlösungen für jedes Szenario passend zu ihrem jeweiligen Depot. Dennoch muss sich der Optimismus der Zertifikate-Emittenten für das Geschäftsjahr 2018 erst noch auf Anleger und Märkte übertragen.
Lars Brandau und Alexander Heftrich
aufGaBEn unD ZiELE DEs DDVDer Deutsche Derivate Verband (DDV) ist die Branchenvertretung der 15 führenden Emittenten de-rivativer Wertpapiere in Deutsch-land, die mehr als 90 Prozent des deutschen Zertifikatemarkts repräsentieren. Darüber hinaus unterstützen weitere 12 Förder-mitglieder die Arbeit des Branchen-verbands. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 erarbeitet der DDV verbind-liche Standards für die Industrie. Zu den primären Zielen des DDV zählen auch die Bildung und Auf-klärungsarbeit. Strukturierte Produkte werden einer breiteren Öffentlichkeit näher gebracht, unter anderem auf der Webseite des Verbands.
www.derivateverband.de
Foto
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Der Aufwand der Emittenten für die Regulierung von Zertifikaten
durch Gesetzgeber und Wertpapieraufsicht wird im nächsten Jahr im Vergleich zu diesem Jahr
Quelle: Deutscher Derivate Verband, Emittentenumfrage 2017/2018
stark zunehmen
leicht zunehmen
gleichbleiben
leicht abnehmen
stark abnehmen
25 %10 %
40 %15 %
10 %
!derivate mAGAZIn 03/2016
! Investment2626
!derivate mAGAZIn 01/2018
Nach dem anstehenden
Bitcoin-CrashWelchen Einfl uss werden Kryptowährungen
und die BlockchainTechnologie wirklich haben?Von Lars Jaeger
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Gemeinsamkeiten mit dem Kommunistischen Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels sind nicht gerade offensichtlich, denn unterdessen haben auch die stärks-ten Apologeten des globalen Finanzkapitalismus Bit-coin für sich entdeckt. So sind mittlerweile sogar die Investmentbanken auf den Zug mit Kryptowährungen gesprungen. Die Ähnlichkeiten liegen eher bei den Heilsversprechen, die wir von den Befürwortern der neuen digitalen Währungen hören: Umsturz des tra-ditionell intransparenten, korruptionsanfälligen und völlig überteuerten Geschäftsmodell der Banken, mehr Demokratie in Unternehmen und im Staat, Fairness im globalen Handel, die Durchsetzung sozialer Gerechtig-keit, bis hin zu einem Wohlstands-Turbo-Booster für die Ärmsten der Welt.
Doch sind es nicht politischer Idealismus oder die Aus-sicht auf eine gerechtere Gesellschaft, die den momen-tanen Hype um Bitcoin antreiben. Vielmehr ist es der gleiche Ausruf, der in demselben Jahr, in dem Marx und Engels das Kommen des Kommunismus ankündigten, aus San Francisco erscholl: „Gold! Gold! Gold from the American River!“. Es ist der Ruf des schnellen Geldes, der auch 170 Jahre nach dem kalifornischen Goldrausch nichts von seiner Wirkung verloren hat. So hat mit dem Kursanstieg von Bitcoin um das 15-Fache im vergan-genen Jahr die Begeisterung für die digitale Währung schließlich auch diejenigen erreicht, die dem Geschehen in der Finanzwelt sonst eher indifferent bis distanziert gegenüberstehen. Wer kann schon ignorieren, dass hier schnell mal Millionen gescheffelt werden können? Nur dass man heute nicht mehr beschwerliche Tausen-de von Kilometern reisen muss, um das neue Gold zu „schürfen“, sondern nur ins Internet zu gehen braucht.
„Schürfen“, so heißt es tatsächlich, wenn man mit der Rechenkraft seines eigenen Computers neue Bitcoins zu erwerben anstrebt. In China und Island gibt es bereits ganze Farmen von Bitcoin schürfenden Computern (die dafür – und dies ist ein weniger bekannter Nebeneffekt des Bitcoin-Hypes – eine Unmenge an Elektrizität ver-brauchen und die globale CO2-Bilanz belasten).
Unterdessen ist aus dem Hype eine wahre Bitcoin-Ma-nie geworden, die selbst die Ahnungslosen (und gera-de die) an die völlig unregulierten und oft alles andere als transparent agierenden Bitcoin-Börsen treibt. „Die größte Spekulationsblase in der Geschichte“, beschrei-ben Kritiker die jüngste Kursentwicklung der Kryp-towährungen. Und Bitcoin ist nur die bekannteste unter ihnen. Es gibt noch viele andere. Tatsächlich kann je-der, der will, seine oder ihre eigene digitale Währung erschaffen. Hier werden Erinnerungen an das adlige Münzprägerecht im Mittelalter wach, mit dem jeder Adlige, der dieses besaß, seine eigene Münzwährung prägen durfte. Es ist daher kein Wunder, dass bereits zahlreiche Vergleiche zur Tulpenmanie im Holland des 17. Jahrhunderts gezogen werden. Am 3. Februar 1637 betrug dort der Preis einer einzigen Tulpenzwiebel über 5.000 Gulden (in heutigen Preisen fast 100.000 Euro; zum Vergleich: der Maler Rembrandt bekam für seine Nachtwache gerade einmal 1.600 Gulden). Der Unter-schied zu Bitcoins heute: Nach dem Platzen der Blase hatte man wenigstens noch eine Zwiebel, aus der eine schöne Blume wachsen konnte.
Bei Bankern und Ökonomen haben Bitcoins lange nur ein spöttisches Lächeln hervorgerufen. Die Regulations-behörden hatten die Kryptowährung zwar im Auge, ➝
Ein Gespenst geht um in der Finanzwelt, und diesmal ist es nicht wie vor 170 Jahren der Kommunismus, der das Establishment in Europa bedroht. Das Gespenst heute heißt „Bitcoin“, und es bedroht die etablierten Macht-strukturen in der weltweiten Finanzindustrie.
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allerdings hauptsächlich, um ihre kriminellen Nutzun-gen einzudämmen. Denn auch diese machten 2017 wei-tere Schlagzeilen: Geldwäscherei, Lösegelderpressung seitens Hackern, Veruntreuung, Waffenhandel im so-genannten Darknet usw. Doch nun haben die Aufseher begonnen, auch die Mainstream-Fähigkeit von Bitcoin zu evaluieren. Man fühlt sich an die Entwicklung des Internets in den frühen 1990er Jahren erinnert, das von Bankern und Großunternehmen, traditionell eher Nachreiter technologischer Veränderungen, zunächst ebenso skeptisch beäugt wurde, bevor diese dann mit Wucht auf den Zug aufsprangen und das Internet in ihre Geschäftsmodelle integrierten. Steht Bitcoin, oder allge-meiner der Technologie, die hinter Bitcoin steckt („Block-chain“), eine ähnliche Entwicklung bevor? Oder werden die Bitcoins zu den Tulpen des 21. Jahrhunderts und nach dem Platzen ihrer Blase keine Rolle mehr in der realen Wirtschaft spielen? Denn dass die Bitcoin-Blase platzen wird, davon sind auch viele der enthusiastischs-ten Bitcoin-Apologeten überzeugt. Die wichtige Frage lautet jedoch: Was kommt danach? Und hier lohnt es sich, die historische Wechselwirkung des wissenschaft-lichen bzw. technologischen Fortschritts mit Spekulati-onsblasen anzuschauen.
Die erste große technologische Revolution, auch (ers-te) „Industrielle Revolution“ genannt, beruhte auf der Nutzbarmachung der Dampfkraft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ökonomisch war ihr Ergebnis die Schaffung gewaltiger Vermögen, insbesondere in Form von Aktien in Eisenbahnunternehmen (die Hälfte der Unternehmen, die damals an der New Yorker Börse no-tiert waren, waren Eisenbahngesellschaften). Rund um diese Aktien begann sich eine gewaltige Spekulations-blase zu bilden. In England platzt diese zuerst, im Jah-re 1847, in den USA dann im Jahr 1873, und dies noch bevor die Eisenbahntechnologie ihren vollen Impact als Massenprodukt entwickelt hatte. Die zweite große Tech-nologisierungswelle basierte auf der Nutzung der Elek-trizität sowie der Entwicklung des Automobils (beide hingen zusammen: elektrische Autos gehörten zu den ersten Modellen überhaupt und wurden in mehrfacher Hinsicht als ihren Konkurrenten mit Verbrennungsmo-toren technisch überlegen angesehen). Wieder stieg die Begeisterung der Anleger in den Himmel und mit ihr die Aktienkurse von Elektro- und Automobilunternehmen. Das Resultat war der Crash von 1929, der bekanntlich zur schlimmsten Wirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts führte. Mit der Elektrifizierung und dem Massenmarkt
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für Autos erfolgte der wahre Durchbruch der Technologie im menschlichen Alltagsleben auch hier erst 25 Jahre später. Die dritte große technologische Entwicklung ist den meisten Zeit-genossen noch in bester Erinnerung: die Digitalisierung, die das Internet und mobile Kommunikation hervorbrachte. Die damit einhergehende Dotcom-Blase der 1990er platzte in den frühen 2000ern spektakulär. Dem Siegeszug des Internets und des Smartphones tat dies danach allerdings keinen Abbruch. Dazu brauchte es nun jedoch keine 25 Jahre mehr, sondern nur noch fünf bis zehn Jahre. Es erscheint, als ob aus irgendwel-chen Gründen Spekulationsblasen notwendige Begleiterschei-nungen bedeutender technologischer Entwicklungen sind. Und die Zeitspanne dazwischen verkürzt sich zunehmend (das heißt allerdings nicht, dass jedem Finanzcrash eine technologische Revolution vorausgeht. 2008 waren es beispielsweise eher die Derivate- und Strukturierungsgeschäfte der Banken, die dem Absturz der Aktien und Immobilien vorausgingen. Wahrhaftig neue Technologien steckten kaum dahinter, eher immer neue Ideen der Banker).
Nun stellt sich die Frage: Ist die gerade ablaufende Bitcoin-Spe-kulationsblase und ihr anstehendes Platzen ein solcher Vor-reiter eines neuen revolutionären Technologie-Schubs? Das ist keineswegs ausgeschlossen, denn Blockchain, die Technologie, die hinter Bitcoins steckt, besitzt tatsächlich das Potenzial für einen neuen technologischen Umsturz. Er könnte eine bedeuten-de Gruppe zentraler Agenten in der globalen Wirtschaft ausrot-ten, die so genannten Intermediäre. Heute steuern intermediäre Einrichtungen wie Banken, Börsen, Notare, Buchprüfungsge-sellschaften sowie zahlreiche staatliche Institutionen (z.B. Zen-tralbanken, Steuerbehörden und Regulatoren) einen großen Teil unseres Wirtschaftslebens. Sie garantieren eine zentrale Bedin-gung für den reibungslosen Ablauf jeglichen wirtschaftlichen Handelns: Vertrauen. Banken garantieren Geldvermögen, eine „Banknote“ ist ein Wertspeicher, der (zumeist) zuverlässig ist. Ein Notar garantiert die Rechtsicherheit einer vertraglichen Vereinbarung, Notenbanken, dass die Papierscheine in meiner Hand einen Wert besitzen. Staatliche Behörden sorgen dafür, dass im internationalen Bankgeschäft die Regeln eingehalten werden. Sie alle sind „Agenten des Vertrauens“. Dass aber selbst diese Agenten nicht 100 Prozent vertrauenswürdig sind und selbst in die Krise geraten können, zeigen die zahlreichen Ban-ken- und Staatskrisen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, die zu Hyperinflationen, Bankpleiten, Kreditkrisen, bis hin zu dysfunktionalen Staaten („failed states“) geführt haben.
Die Blockchain-Technologie ermöglicht ganz neue Möglichkeiten für Vertrauensbildung in Wirtschaft und Handel. Das wohl pro-minenteste Beispiel ist eine neue transparente und dezentrale Art und Weise, die zentrale Einheit des wirtschaftlichen Aus-tauschs zu definieren: das Geld. Anstatt durch den Austausch einer staatlich regulierten Währung, finden wirtschaftliche ➝
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Prozesse in dezentral verwalteten („peer-to-peer“) Netz-werken statt. In ihnen lassen sich Zahlungen abwickeln, ohne dass es einer Vertrauen schaffenden zentralen Bank oder staatlichen Währung bedarf.
Die Funktionsweise von Blockchains ist so einfach wie das Führen eines Geschäftsjournals, nur mit viel mehr Einträgen sowie dezentraler und globaler Verwaltung: Blockchains sind elektronisch gespeicherte Journale („Blöcke“), die – daher der Name – kettenförmig zusam-menhängen und für jedermann einsehbar auf vielen Com-putern zugleich gespeichert sind. Das Eigentum des Gel-des entspricht dabei dem Besitz eines geheimen digitalen Schlüssels, der Zugang zum Guthaben in einem eigenen digitalen Portemonnaie gewährleistet. Dieser wird dann eingesetzt, wenn das Geld zwecks Bezahlung jemandem anders übertragen werden soll. Eine solche Transaktion wird dann in der Blockchain eingetragen.
Während wir beim gewöhnlichen Zahlungsverkehr einer Bank oder einer anderen vermittelnden Instanz vertrau-en müssen, die die Sicherheit der Transaktion garantiert, ist dies in einer Blockchain die Aufgabe der Gemeinschaft aller Beteiligten. Eine Zahlung wird bei Vorlegen des korrekten Schlüssels von der Mehrheit der Teilnehmer
abgesegnet. Korrekturen am System sind nur möglich, wenn die Mehrheit der Beteiligten diesen zustimmt. Auf-grund der hohen Teilnehmerzahl ist dies nach einer kur-zen Weile kaum mehr möglich. Die Einträge der Blöcke in die Blockchain übernehmen dezentrale Knotenpunkte, wofür ihre Besitzer entlohnt werden (dies ist bei der Bit-coin-Blockchain der Fall; es gibt auch andere Modelle): Sie erhalten für ihre Tätigkeit neue Währungseinheiten. Das ist das „Schürfen“ neuer Bitcoins (engl. „mining“). Damit jeder daran teilnehmen kann und Chancen auf Schürf-erfolg hat und damit das Netz so breit wie möglich aufge-stellt ist, müssen die Schürfer zunehmend aufwendigere mathematische Probleme lösen, bevor sie einen Eintrag vornehmen und dafür Bitcoins erhalten (in der Fachspra-che: die Miners müssen ein „proof of work“ vorlegen, was mit Kosten für Elektrizität und Kühlung der Computer verbunden ist).
Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, Intermedi-äre wie Geld, Banken und Behörden durch eine Gemein-schaft vieler Nutzer zu ersetzen. Sie könnte wirtschaft-liche Transaktionen und Organisationen auf eine ganz neue Basis stellen. Geld, wie wir es heute kennen, könnte komplett verschwinden. Anstatt einem staatlich regulier-ten Intermediär für Geschäftstransaktionen zu vertrau-
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en, könnten die Menschen all ihre Bezahlungen direkt digital durchführen und in Blockchains registrieren. Der Anwalt, der beim Bäcker ein Brot kauft, zahlt mit einer direkten Trans-aktion, beispielsweise mit seinem Handy, die dann sofort in der Blockchain verbucht wird. Seinerseits erhält er sämtliche seiner eigenen Arbeitsleistungen von seinen Kunden direkt auf sein digitales Konto vergütet. Geld als Vermittler ver-schiedener Wirtschaftssubjekte und ihrer Käufe und Verkäu-fe braucht es dann nicht mehr. Die Technologie weckt daher gerade die Begeisterung derjenigen, die wirtschaftliche Pro-zesse jeglicher staatlicher Kontrolle entziehen wollen.
Die möglichen Anwendungen von Blockchains gehen jedoch weit über Geldgeschäfte hinaus. Blockchain ermöglicht, dass Menschen, die sich nicht kennen, eine verlässliche Aufzeich-nung darüber führen können, was wem gehört und was wahr ist. Gegenseitiges Vertrauen ist dafür nicht notwen-dig, denn die Blockchain selbst garantiert die Integrität der Transaktionen. Ganz allgemein ermöglichen Blockchains das Aufzeichnen und Bewahren von „Wahrheiten“ (z.B. Eigen-tumsrechten), die weder von einem korrupten Staat noch von privaten Interessen manipuliert werden können, da solche Manipulationen stets von der Mehrheit der Benutzer dezen-tral bestätigt werden müssten. Laut Prognosen des Weltwirt-schaftsforums wird bis 2023 der erste Staat Lohnsteuern mit Hilfe der Blockchain-Technologie einsammeln. Und bis 2027 sollen mindestens zehn Prozent des gesamten Weltbruttoin-landsprodukts auf Blockchains abgespeichert sein (WEF, Glo-bal Agenda Council on the Future ofSoftware & Society, Deep Shift Technology Tipping Points and Societal Impact, 2015). De-zentrale Grundbuchführungen auf der Basis von Blockchains sind bereits im Gespräch, was gerade in Ländern, in denen die öffentlichen Register unzuverlässig sind oder gar nicht existie-ren, einen bedeutenden positiven Einfluss haben könnte. Das zentrale Grundbuch, wie wir es kennen, könnte abgeschafft werden. Länder wie Honduras und Georgien, aber auch Schweden haben bereits weitergehendes Interesse an der Blockchain-Technologie zu diesem Zweck signalisiert. Und im März 2017 hat Dubai eine große Blockchain-Initiative ange-kündigt, nach der ab 2020 alle Regierungseinheiten und die gesamte öffentliche Verwaltung die neue Technologie verwen-den sollen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden schon bald viele Men-schen viel Geld verlieren, wenn die Bitcoin-Blase und die an-derer Kryptowährungen zuletzt platzen. Doch so richtig span-nend wird es danach: Was wird mittel- und langfristig aus der ihnen zugrunde liegenden Blockchain-Technologie? Das sehr viel größere, weit über Bitcoin hinausgehende technologische Potenzial von Blockchains ist der eigentliche Grund, warum es sich lohnt, ihre Entwicklungen sehr genau zu verfolgen.
LArs JAeGer hat Physik, Mathe
matik, Philosophie und Geschichte
studiert und mehrere Jahre in der
Quantenphysik sowie Chaostheorie
geforscht. Er lebt in der Nähe von
Zürich, wo er – als umtriebiger Quer
denker – zwei eigene Unternehmen
aufgebaut hat, die institutionelle
Finanzanleger beraten, und zugleich
regelmäßige Blogs zum Thema Wis
senschaft und Zeitgeschehen unter
hält. Überdies unterrichtet er unter
anderem an der European Business
School im Rheingau. Die Begeisterung
für die Naturwissenschaften und die
Philosophie hat ihn nie losgelassen.
Sein Denken und Schreiben kreist
immer wieder um die Einflüsse der Na
turwissenschaften auf unser Denken
und Leben. Seine letzten Bücher „Die
Naturwissenschaften. Eine Biogra
phie“ (2015) und „Wissenschaft und
Spiritualität“ (2016) sind bei Springer
Spektrum erschienen. Im August 2017
erschien sein neustes Buch „Super
macht Wissenschaft“ beim Gütersloher
Verlagshaus.
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! INVESTMENT CHINA32
CHINA 2018
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China entwickelt sich in atemberaubender Geschwindigkeit weiter und ist sich sei-ner globalen Macht mehr und mehr bewusst. Das einmalige Wirtschaftswachstum über Jahrzehnte hinweg bescherte hunderten von Millionen Menschen den sozialen Aufstieg. Staatschef Xi Jinping will den nächsten Schritt gehen und bereitet seine Landsleute nun darauf vor, weltweit eine bedeutende Führungsrolle zu übernehmen.
Der 19. Parteitag der kommunistischen Partei Chinas (KPC) im vergangenen Oktober stellte die Weichen für die kommenden fünf Jahre und bestätigte die beiden führen-den Männer des Landes, Staatspräsident und Parteifüh-rer Xi Jinping und Premierminister Li Keqiang in ihren Ämtern. Die restlichen fünf Mitglieder des mächtigsten Gremiums Chinas, dem Zentralkomitees des Politbüros der Kommunistischen Partei, wurden mit Weggefährten und engen Vertrauten des Präsidenten besetzt. Dieser ist nun mächtiger als jeder seiner Vorgänger zuvor.
UMWELT UND ARMUT IM FOKUS
Für die kommenden Jahre stehen vor allem Risikovermei-dung, Armutsbekämpfung und Umweltschutz im Vorder-grund. So besagt ein aktuelles Dokument, das nach der letzten Sitzung des Zentralkomitees Ende 2017 veröf-fentlicht wurde, dass zur gezielten Armutslinderung das Land eine bestimmte, im voraus festgelegte Unterstüt-zung für besonders verarmte Gruppen bereitstellen will. Vor allem in den ärmsten Gebieten des Landes sollen die Bemühungen zur Armutsvermeidung noch deutlich ver-stärkt werden. So sollen besondere Anstrengungen un-ternommen werden, dieser immer noch großen Gruppe der Bevölkerung zu helfen, das Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten, selbst einen Weg aus dem Armutsdilemma zu fi nden, zu stärken. Unter anderem soll sichergestellt werden, dass sie kostenlosen Zugang zu staatlichen Bil-dungseinrichtungen haben.
Beim Thema Umweltschutz will das Land vor allem die enormen Schadstoff emissionen im Auge behalten und ihren Ausstoß weiter reduzieren. Damit soll die Umweltqualität landesweit langfristig verbessert wer-den. China, so das Dokument, werde daran festhalten, „Fortschritt anzustreben und gleichzeitig die Stabilität zu erhalten. Hochqualitative Entwicklung anzustreben, ist die grundlegende Voraussetzung zur Festlegung der Entwicklungsrichtung, der Gestaltung der Wirtschafts-politik und der Durchführung makroökonomischer Re-gulierung. Dies gilt heute und in Zukunft.“
Dass die eingeschlagene Politik der Führungsriege auf-zugehen scheint, unterstreichen die neuesten – und alle-samt positiven – Konjunkturdaten. Beispielsweise klet-terte das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager zum Jahreswechsel 2017/2018 auf 51,5 Punkte. Diese Daten untermauern die Einschätzung, dass sich das chi-nesische Wirtschaftswachstum auf einem guten Niveau zwischen 6,5 und 6,8 Prozent stabilisiert hat.
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ALS DEPOT-BEIMISCHUNG UNVERZICHTBAR Auch wenn der Konjunkturmotor manchmal stottert – kaum ein anderes Land wird in der Zukunft so stark weiterwachsen wie China. Der wachsende Mittelstand ist konsumhungrig und wird auch in Zukunft einen gro-ßen Teil seines Einkommens dazu nutzen, seinen Nach-holbedarf in dieser Hinsicht zu befriedigen. Profi tieren werden von der Lust am Konsum vor allem chinesische Unternehmen – etwa die beiden Internetgiganten Aliba-ba und Tencent. Privatanleger sollten daher überlegen, ob sie nicht einen Teil ihrer Investments in den chinesi-schen Markt fl ießen lassen und ihr Portfolio so um das Potenzial dieses riesigen Markts ergänzen.
Da trotz aller Internationalisierung die sprachlichen, rechtlichen und regulatorischen Diff erenzen zu den eta-blierten westlichen Märkten groß sind und auch groß bleiben werden, bietet sich ein Investment in breitge-streute Indizes an. Durch ihre hohe Abbildungsgenauig-keit und die bequeme Handelbarkeit geraten ETFs dabei schnell ins Blickfeld. Zudem drücken die börsengehan-delten Indexfonds durch ihre geringen Kosten nur we-nig auf die Rendite.
Eine Index-Tracking-Lösung auf den MSCI China ist beispielsweise der HSBC MSCI China ETF (A1JHYT), der Zugang zu den 185 größten und umsatzstärksten an der Hongkonger Börse gehandelten chinesischen Aktien bietet. Darunter sind mit Tencent, Alibaba, Ne-tease, China Mobile und Bank of China etliche Schwer-gewichte. Die sind auch im DJ China Off shore 50 ent-halten, der mit 50 enthaltenen Unternehmen deutlich enger gefasst ist und vom iShares Dow Jones China Off shore 50 ETF (A0F5UE) abgebildet wird.
An der Performance von ebenfalls 50 Unternehmen, allerdings mit Börsenlisting in Shanghai oder Shenzhen,kann partizipieren, wer sich den ComStage FTSE China A50 ETF (ETF024) ins Depot legt, während der db x-trackers CSI 300 ETF (DBX0M2) mit 300 Firmen deutlich breiter aufgestellt ist. Auch hier ist eine Notie-rung in Shanghai oder Shenzhen Voraussetzung. Dass unterschiedliche Replikationsmethoden zum Einsatz kommen, ist bei der Produktauswahl nicht entschei-dend. Beide haben Stärken und Schwächen, prinzipiell überlegen, ist keine der Varianten.
Marcus Pichura
ETFS AUF CHINESISCHE INDIZES
Emittent WKN Referenzindex Gesamtkostenquote 1-Jahres-Performance Replikation Kurs (5.1.2018)
HSBC A1JHYT MSCI China 0,60 % p.a. 38,83 % Phys. 7,81 EUR
Deutsche Bank DBX0M2 CSI 300 0,50 % p.a. 16,05 % Synth. 10,30 EUR
iShares A0F5UE DJ China Off shore 50 0,61 % p.a. 31,48 % Phys. 49,28 EUR
ComStage ETF024 FTSE China A50 0,40 % p.a. 22,72 % Synth. 138,09 EUR
CHINA LÖST USA ALS WELTGRÖSSTE VOLKSWIRTSCHAFT SEIT 2015 AB
25 %
20%
15 %
10 %
5 %2000 2017
* ab 2012 geschätzt; Quelle: Statista; Stand: 28.11.2017
2015
Anteil am weltweiten kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukt*
MiT DieSenBrokernlÄSST SiCh BareS gelDSParen
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! feingold research: award 201734
Egal für welche Assetklasse oder Produkte sich Anleger im Nullzins-umfeld entscheiden, eine Portion Risiko gehört dazu, um noch attrak-tive Renditen zu erzielen. Dennoch sollten Anleger nicht allein auf die Rendite chancen achten. Gerade die Gebühren können bei kleinen Anlagesummen einen großen Unterschied ausmachen. Das Angebot an Brokern für Selbstentscheider und Produkt alternativen ist riesig, daher haben wir bei Feingold Research die größten Online-Broker sowie Social Trading- und CFD-Anbieter unter die Lupe genommen.
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! feingold research: award 2017
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feingold research: award 2017
Wer sein Geld selber in die Hand nehmen möchte und an einer Börse handeln will, ist in der Regel nicht bei der Bank um die Ecke aktiv, sondern entscheidet sich meist für ein Depot bei einer Online-Bank oder einem spezialisierten Broker, da sie meist preiswerter sind. Dabei ist die Auswahl groß und im Zuge der Digitali-sierung nimmt das Angebot an Online-Alternativen stetig zu. Doch welcher Broker ist der Beste? Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, allerdings sollten Privatanleger bei der Suche nach einem pas-senden Broker besonders auf die folgenden Kriterien achten: Kosten, Webauftritt und Service. Wir haben in unserem Brokervergleich nicht nur Online-Broker hinsichtlich dieser Kriterien unter die Lupe genom-men, sondern uns auch die Social-Trading-Anbieter und CFD-Broker angeschaut. Das Social Trading ge-winnt immer mehr an Bedeutung: wer noch nicht sei-ne eigene Handelsstrategie entwickelt hat, kann sich dort an erfolgreichen Tradern orientieren und selbst in eines der erfolgreichen Depots investieren. Wer bietet was und wo lässt sich richtig Geld sparen? Erst einmal schauen wir uns die Online-Broker und unse-ren Testsieger an.
Degiro ist Gesamtsieger bei den Online-Brokern
Insgesamt sollte man als Anleger genau hinschauen bei der Wahl des Brokers. Auch auf Festpreise wie etwa bei
fl atex kommen mitunter noch externe Gebühren des je-weiligen Handelsplatzes. Häufi g setzen sich die Gebüh-ren aus einer fi xen Provision und einem prozentualen Anteil des Ordervolumens zusammen. Ein Beispiel: Für eine Transaktion mit einem Volumen von 10.000 Euro an der Frankfurter Wertpapierbörse Xetra fallen bei Degiro Gebühren von gerade mal 2,80 Euro an (2 Euro + 0,008 Prozent), während eine solche Order bei comdirect mit 11,40 Euro zu Buche schlägt.
Am teuersten ist die Consorsbank mit 11,45 Euro. Selbst beim ebenfalls günstigen Broker fl atex betragen die Ge-bühren knapp sieben Euro. Zwar bietet fl atex beim Xet-ra-Handel einen vom Ordervolumen unabhängigen Fest-preis von fünf Euro, jedoch kommen in diesem Fall noch die Gebühren der Börse dazu. Und Comdirect bietet für „Viel-Trader“ ab 125 Trades pro Halbjahr zwar einen Ra-batt von 15 Prozent an, jedoch liegen die Gebühren auch damit meist noch deutlich über denen der Konkurrenz.Bei Degiro fällt der Onlineauftritt dürftig aus, dennoch schaff ten es die Niederländer in diesem Jahr auf Platz eins - aufgrund ihrer günstigen Preise sogar mit deutli-chem Vorsprung. Der Preis-Aspekt war 2017, einem Jahr mit wenigen schwankungsintensiven Tagen, das wich-tigste Kriterium.
Der Onlineauftritt des Preisführers Degiro wirkt sehr aufgeräumt. Interessenten fi nden auf der Startseite alle wichtigen Informationen, neben den Konditionen vor
online-BroKeriM checK
allem eine gut gegliederte Übersicht über alle handelba-ren Produkte und die verfügbaren Handelsplätze. Nach dem Login wird man auf die individuelle Startseite wei-tergeleitet, auf der alle wichtigen Indizes, Währungen sowie Tagesgewinner und -verlierer dargestellt werden. Darüber hinaus lassen sich über eine Suchleiste aktuel-le Aktienkurse, Anleihen und Knock-outs (sogar nach Emittenten sortiert) nachsehen, die über einen Button direkt ins eigene Depot geordert werden können. Auf einen negativen Einlagenzins sowie auf Gebühren bei der Dividendenauszahlung wird verzichtet. CFDs werden ebenfalls angeboten, Sparpläne dagegen nicht.
Nachteilige Starpartnerschaften
Auch bei den sogenannten Starpartnerschaften sollten Anleger die Augen ganz weit auf haben. Ein Vergleich des Anbieters Consorsbank zeigt beispielsweise, dass man zwar einige Anbieter als Starpartner im Angebot hat, deren Produkte speziell im Bereich Optionsscheine jedoch häufi g kostenseitig über dem Angebot jener Emit-tenten liegen, die nicht zum Starpartnerbereich zählen.
2017 fi el uns auf, dass beispielsweise die Emittenten Unicredit oder Goldman Sachs sehr attraktive Preise im Bereich der Optionsscheine gerade auf US-Aktien und Indizes stellten, diese jedoch von Kunden des be-troff enen Brokers gemieden werden, da dieser mit sei-nen Star-Partnerschaften lockt. Zwar zählt comdirect zu den teuersten Brokern, dafür fi nden sich hier andere Vorteile. Der Handel ist vielseitig und daher kann an allen deutschen und US-Börsen gehandelt werden. Zudem verzichtet comdirect auf einen negativen Ein-lagenzins.
Die mit Abstand meisten Handels- und Börsenplätze bietet allerdings fl atex an. Der Broker mit mehr als 300 kostenlosen ETF-Sparplänen ist hier die Nummer eins. Nachteil ist der negative Einlagenzins und bei Dividen-denzahlungen von ausländischen Werten werden zu-
sätzliche Gebühren erhoben. Insgesamt landet fl atex in der Gesamtabrechnung auf Platz zwei.
ING Diba als Drittplatzierter überzeugte ebenfalls mit guten Noten, speziell im Bereich Oberfl äche und Ser-vice. Preislich lag man eher im oberen Bereich, bietet den Kunden jedoch zahlreiche Aktionen, um die Han-delskosten niedrig zu halten.
Hier lässt sich etwas verbessern
Consors ist nicht nur einer der teuersten Broker, son-dern auch einer mit zahlreichen technischen Problemen, selbst wenn kein Brexit oder US-Wahltag ist. So erreich-ten uns Beschwerden, dass jedes Mal bei größeren Up-dates Probleme auftreten.
Auch bei der vergleichsweise einfachen Darstellung des Chartverlaufs am Morgen eines Handelstages treten Lücken auf, die das Chartbild verzerren. Daher landet die Consors Bank auf dem letzten Platz unseres Broker-checks. Knapp davor liegt der SBroker, dessen Handels-plattform produktseitig mit einem umfangreichen An-gebot an handelbaren Wertpapieren überzeugt.
Futures, Optionen und Währungen sucht man aller-dings beim Broker der Sparkassengruppe vergebens. Außerdem liegen die Gebühren überdurchschnitt-lich hoch. Der Online-Ableger der Deutschen Bank maxblue zählt ebenfalls nicht zu den günstigsten Bro-kern auf dem Markt. Bis auf CFDs ist das Angebot aller-dings recht ordentlich, es stehen über 30 ausländische Handelsplätze zur Verfügung.
Die Unterschiede, insbesondere bei den Gebühren, sind teilweise gewaltig. Da aber auch jeder Broker beim An-gebot seine Stärken und Schwächen hat, sollten Anleger genau vergleichen. Mitunter kann es sinnvoll sein, zwei oder mehr Konten beim Broker zu unterhalten – eine Streuung, die selten geschadet hat. ➝
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! feingold research: award 201738
Broker Degiro FlaTeX ing DiBa CoM DireCT MaXBlue SBroker ConSorS-Bank
kriTeriuM geWiChT
Kosten / orderprovision Kleinorders 1.000 € 30 % 3 6 9 9 9 9 9
Webauftritt & Fehleranfälligkeit Darstellung Depots 10 % 3- 2 1- 1 3 3- 3-
Service und Nutzerfreundlichkeit 10 % 4 3 2+ 2 2 3- 3-
Sparpläne und CFD-Angebot 10 % 4 2 2- 1 4 2 3
Teilausführung kostenfrei 10 % 1 1 1 1 1 1 1
Kosten / orderprovision Großorders 10.000 € 30 % 3 6 9 15 12 15 15
GESAMTPUNKTE 18,5 20 24,5 29 31 33 35
geSaMTnoTe 1,85 2 2,45 2,9 3,1 3,3 3,5
rang 1 2 3 4 5 6 7
Notenvergabe: Schulnoten mal Gewichtung, also Degiro bei Kleinorders hat eine 1 mal Gewicht von 30 Prozent ergibt 3 Punkte.
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Für Neueinsteiger ist der Aktien- und Derivatehan-del oft schlichtweg kompliziert. Zu Beginn kostet es viel Zeit eine eigene Anlagestrategie zu entwickeln. Ein immer breiter werdendes Angebot, beispielswei-se durch neue Basiswerte wie Kryptowährungen, er-schwert den Einstieg noch zusätzlich. Damit nicht nur Einsteiger einen guten Überblick bekommen, haben wir im zweiten Teil unseres Brokerchecks das Angebot der etablierten spezialisierteren Anbieter geprüft. Ein Schwerpunkt bei diesem Vergleich ist das Angebot an Social-Trading-Möglichkeiten, weil Anleger über eine solche Plattform Erfahrungen teilen und vom Wissen der anderen Trader profi tieren können. Wie sieht das Angebot der Social-Trading- und CFD-Broker im Spezi-ellen aus?
Bei diesem Test wurden nur Anbieter unter die Lupe genommen, die schon länger hierzulande ansässig sind und Mindeststandards bei der Regulierung erfüllen. Die Angebote unterscheiden sich sehr, allerdings legen alle Anbieter sehr viel Wert darauf, ihren Kunden das Trading-Know-how beizubringen. Sie können zwischen zahlreichen Webinaren, Tools oder Chartprogrammen entscheiden. Die Gebühren sind meist niedriger als bei herkömmlichen Brokern, allerdings ist die Gegenpartei meist der Emittent selber. Bei vielen Brokern ist es aber auch möglich, über eine Börse zu handeln, allerdings müssen hier wie üblich noch Börsengebühren gezahlt werden. Da der soziale Aspekt bei vielen Tradern immer
mehr an Bedeutung gewinnt, wurde dieser Aspekt des Tradings diesmal hoch gewichtet. Beim diesjährigen Check landeten die Social-Trading-Anbieter daher weit vorne.
Vielfältige Krypto- und Brokerangebote
Sieger 2017 wurde ayondo. Auf der übersichtlich gestal-teten Startseite hat der Nutzer die Wahl - klassisches CFD-Angebot oder Social Trading. Die Besonderheit die-ser Plattform ist das breite Angebot an Basiswerten und an Experten, denen man per Social Trading folgen kann. So funktioniert’s: Die Trader werden in fünf Karriere-stufen eingeteilt. Auf der höchsten Performancestufe hat der Nutzer derzeit eine Auswahl aus 25 Experten, deren Handelsentscheidungen übernommen werden können.
Bei der Preisgestaltung liegt der Broker, der auch den Bitcoin in sein Angebot aufgenommen hat, in unserem Test im vorderen Mittelfeld. Über den Bitcoin hinaus ist das Produktangebot gut. Handelbar sind auch Aktien aus Großbritannien, den USA oder anderen europäi-schen Börsen. Ebenfalls breit aufgestellt ist das Info-An-gebot. Auf einem Blog und in mehrmals wöchentlich stattfi ndenden Webinaren werden Anleger und Trader auf dem neusten Stand gehalten. Die Darstellung der Seite wirkt modern und ansprechend, was sich auch auf die Handelsfl äche überträgt. Anleger können direkt aus dem Chart ihre Orders aufgeben. ➝
social- Trading- Und cfd-anBieTer iM checK
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! feingold research: award 2017
eToro und ActivTrades folgen ayondo
Auf Platz zwei landet mit eToro ein anderer Social-Tra-ding-Anbieter. Der Broker bietet das weltweit größte Social-Trading-Netzwerk an, ihre Stärke sind die Copy-Funds. Dabei können Anleger sowohl Tradern folgen als auch bestimmten zusammengesetzten Indizes. Nicht nur für Einsteiger sicherlich eine interessante Option, sich an das Trading heranzutasten. Für Einsteiger emp-fehlenswert ist das Demo-Konto, bei dem Neulinge erste Gehversuche an der Börse ohne das Risiko eines Ver-lusts unternehmen können. Das Produktangebot reicht über Aktien, CFDs und Rohstoffe bis hin zu Währungen und zahlreichen Kryptowährungen, wobei die Gebüh-ren insgesamt in einem vertretbaren Bereich liegen.
Auf Platz drei und damit auf das Podium hat es auch der Broker ActivTrades geschafft. Hier ist der Webauftritt sehr übersichtlich und kompakt, der Broker hat auch für die Preisstellung die Bestnote bekommen. Auch Kryp-towährungen gehören inzwischen zum Angebot. Mit der Möglichkeit für ein Forum oder Social Trading hätte auch mehr herausspringen können. Sehr ordentlich ist auch das Schulungsangebot, ebenso wie beim Nächst-platzierten CMC Markets. Der Online-Broker mit Sitz in London hat das Podium nur knapp verfehlt und bietet seinen Kunden ein umfangreiches Webinarangebot an. Mit einem Umfang von über 10.000 Produkten gehört CMC damit zu den führenden Anbietern von CFDs in Deutschland. Auch Währungen können gehandelt wer-den, wobei insgesamt 330 Währungspaare zur Verfü-gung stehen. In puncto Kosten zählt CMC zu den günsti-geren Anbietern, die Gebühren liegen beispielsweise bei Aktienkäufen unter den Gebühren vieler Konkurrenten und Online-Broker.
Die Verfolger
Im Bereich Transaktionskosten erhält auch IG von uns die Bestnote, da die Gebührenordnung transparent und übersichtlich ist. Jeder Bereich, Aktienhandel und CFDs, hat eigene Kostentabellen, die sich nach den unter-schiedlichen Typen oder Handelsplätzen gliedern. Die Provisionen reichen beim Aktienhandel von 0,05 bis 0,1 Prozent. Das Webinarangebot ist gut, aber im Vergleich zu anderen Anbietern etwas schwächer. Ähnliches gilt
für das Produktangebot, weshalb das Gesamtpaket bei IG ebenfalls gut bewertet wurde. Auf den letzten beiden Plätzen landeten Wikifolio und der CFD-Anbieter XTB, die im Vergleich zu den anderen Brokern im Bereich der Schulungen und Preisstellungen schwächelten.
Bei XTB wirkte sich noch die fehlende Social-Tra-ding-Anbindung negativ aus. Die Möglichkeit des Social Tradings gibt es bei Wikifolio. Direkt auf der Plattform haben Anleger die Möglichkeit, direkt in profitable Wi-kifolios (Musterdepots) erfolgreicher Trader zu investie-ren. Daher muss nicht jedes Papier einzeln gekauft wer-den und das eigene Depot andauernd wieder angepasst werden. Man folgt über das entsprechende Wikifolio der Anlagestrategie des ausgewählten Traders. Die Nutzung des Portals ist kostenlos, es fallen erst Transaktionsge-bühren an, wenn Anleger in ein Zertifikat investieren. Dann fällt eine Zertifikategebühr von 0,95 Prozent p.a. an. Weitere Kosten entstehen nur, wenn das Wikifolio neue Höchststände erreicht, Anleger zahlen dann indi-viduell pro Wikifolio eine Performancegebühr bis maxi-mal 30 Prozent vom Gewinn.
Die Webseite von XTB ist etwas gewöhnungsbedürftig, auch die Preisgestaltung ist u. E. etwas unübersichtlich. Jedoch bietet XTB einige Promotionen und Rabattaktionen für seine Kunden an. Die Navigation auf der Webseite ist durch die Darstellung der einzelnen Reiter nicht sehr in-tuitiv, worunter die Nutzerfreundlichkeit leidet. Einen Ser-vice bietet XTB mit unterschiedlichen Hotlines für die The-men Kontoeröffnung, Schulungen und Kundenservice an.
Social Trading ist nicht nur ein Modetrend, sondern bietet handfeste Vorteile, um Erfahrungen an der Bör-se zu sammeln. Daher schneiden dessen Anbieter im Check vergleichsweise gut ab, aber auch CFD-Broker haben ihre Vorteile. Einen Überblick über die wichtigs-ten Informationen und Bewertungen bietet die Tabelle (siehe Seite 41). Je nach Angebot der Onlinebroker, der Social-Trading- und CFD-Broker können Anleger unter-schiedliche Schwerpunkte setzen. Schließlich hängt bei der Auswahl des geeigneten Anbieters vieles nicht al-lein am Preis oder den Gebühren, sondern auch an den persönlichen Vorlieben jedes einzelnen.
Benjamin Feingold
4141
CFD / SoCial-TraDing Broker ayonDo eToro aCTiv-TraDeS
CMC MarkeTS ig WikiFolio XTB
kriTeriuM geWiChT
Transaktionskosten (Aktien-) (CFDs) 20 % 5 4 2 2 2 6 6
Webauftritt und Newsversorgung 10 % 2 3 1 1 2 3 3
Service und Nutzerfreundlichkeit 10 % 2 2 2 2 2 2 3
Webinarangebot (Quantität und Qualität) 10 % 1,5 4 2 1 2 4 3
Möglichkeit Social Trading 20 % 2 2 12 12 12 2 12
Sicherung der Einlagen 10 % 1 2 2 2 2 2 3
Anzahl Basiswerte im Angebot / Angebot Bitcoin verfügbar 10 % 2 1 2 3 2,5 4 2
Kursstellung / feste Bindung an einzelne Produktanbieter 10 % 2 2 1 1 1 5 2
GESAMTNoTE 1,75 2,0 2,4 2,4 2,55 2,8 3,4
rang 1 2 3 4 5 6 7
Notenvergabe: Schulnoten mal Gewichtung, also ayondo hat bei Social Trading eine 1 mal Gewicht von 20 Prozent ergibt 2 Punkte.
Für Unternehmen und Investoren umfasst der Begriff Nachhaltigkeit diejenigen Informationen, die von Be-deutung sind, wenn Risiken vermieden und bessere Erträge generiert werden sollen. Vereinfacht gesagt ist ein Unternehmen nur dann nachhaltig, wenn es in zehn Jahren wahrscheinlich noch existiert. Wenn sich die Unternehmerphilosophie jedoch zu sehr auf die Op-timierung kurzfristiger Gewinne fokussiert, können langfristige Risiken übersehen oder billigend in Kauf genommen werden. Ein handfester Skandal mit katast-rophalen Auswirkungen für Mitarbeiter und Investoren könnte dann die Folge sein.
Insbesondere die Vorfälle bei Volkswagen mit manipu-lierter Software im Zusammenhang mit Abgastests und Japans drittgrößtem Stahlkonzern Kobe Steel, dessen Produktdaten seiner weltweiten Lieferungen scheinbar viele Jahre gefälscht wurden, dürften vielen Anlegern noch in Erinnerung sein. Schmerzhaft war sicherlich auch der Kursverfall des einstiegen Zugpferds der Er-neuerbare-Energien-Industrie SunEdison (Marktkapi-talisierungsschwund um beinahe 10 Milliarden Dol-lar) oder auch der Bilanzskandal um Toshiba, bei dem der Gewinn um 1,1 Milliarden Euro geschönt wurde. Mutmaßliche Bilanzfälschungen beim Einzelhandels-konzern Steinhoff und dem Pharma-Hersteller Valeant schockten die Finanzmärkte zusätzlich.
EnormE Zugkraft
Auch aus diesem Grund hat sich das Thema Nachhaltig-keit im Jahr 2017 weiter zu einem globalen Megatrend entwickelt. Wichtige Knotenpunkte im Finanzsystem haben dabei entscheidende Schritte mit Signalwirkung eingeleitet. So wurde der Entsorgungsfonds zur Finan-zierung des Kernenergieausstiegs in Deutschland mit dem Mandat ausgestattet, 24 Milliarden Euro nachhal-tig anzulegen. Vor allem durch die Größe und die Auf-merksamkeit, die der Fonds erhält, ist seine Rolle bei der Verbreitung des nachhaltigen Investierens enorm.
Darüber hinaus verkündete der schwedische Minister für Finanzmärkte Per Bolund bei der jährlichen Konfe-renz der Principles for Responsible Investments (PRI), dass Fonds, die im schwedischen „Premium Pension Sys-tem“ angeboten werden, künftig nachweisen müssten, wie Nachhaltigkeit im Investmentprozess berücksich-tigt wird. In Japan hat der weltweit größte Pensionsfonds GPIF mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 1,3 Billionen Dollar die Zielallokation zu nachhaltigen Investments auf 10 Prozent erhöht. Und unter der Füh-rung von Mark Carney, dem Gouverneur der englischen Zen tralbank, hat die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) ihre Empfehlungen vorge-legt, welche Informationen zu Klimarisiken von Unter-nehmen zur Verfügung gestellt werden sollten.
aktion und rEaktion
Die Entwicklung von Nachhaltigkeit war jedoch auch in 2017 nicht reibungslos. So haben sich beispielsweise die USA aus dem Klimavertrag von Paris verabschiedet. Doch die darauffolgenden Reaktionen amerikanischer Unternehmen, Bundesstaaten und Städte waren im-mens. Trotz der Entscheidung des Präsidenten haben diese eine fortlaufende Unterstützung des Pariser Ab-kommens zugesichert. Die Relevanz dieser Reaktion ist nicht zu unterschätzen. Immerhin zeigt sie, dass wichtige Entscheidungsträger in der amerikanischen Wirtschaft und Politik Nachhaltigkeit – an dieser Stelle in Form von Klimaschutz – als Zukunftsmodell sehen. Auch diese Unterstützung sollte der weiteren Entwick-lung des Nachhaltigkeitstrends einen kräftigen Rücken-wind schenken.
In der Europäischen Union beispielsweise werden im Januar 2019 alle Unternehmenspensionskassen dazu verpflichtet, Nachhaltigkeit in den Investmentprozess zu integrieren und darüber zu berichten. Unternehmen mit Sitz in Europa müssen derartige Informationen be-reits zur Verfügung stellen. Weiterhin arbeitet die ➝
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Selbstgestrickte Pullover und Birkenstocks? Darum geht es wirklich nicht, wenn der Megatrend Nachhaltigkeit von Börsenteilnehmern beleuchtet wird. Arabesque S-Ray zeigt dies unter anderem an deutschen Aktienwerten.
!derivate MAGAZIN 01/2018
! kapitalmark t44
Europäische Union mit der High-Level Expert Group on Sustainable Finance an einer umfassenden Strategie zu nachhaltigem Investieren.
EngpässE dEr informationEn
Für das operative Geschäft hat der anhaltende Trend zur Nachhaltigkeit deutliche Folgen. Von Investoren und Unternehmen werden nicht mehr nur punktuelle Antworten auf Fragen zu Klimaschutz, Achtung von Menschenrechten und Vermeidung von Korruption er-wartet, vielmehr muss eine strategische Integration in die jeweiligen Geschäftsprozesse erfolgen. Doch genau das birgt große Herausforderungen.
So werden die Unternehmen von einer Vielzahl von Ratin-gagenturen nach sehr ähnlichen Informationen auf unter-schiedliche Weise gefragt. Um den Aufwand überschau-bar zu halten, arbeiten die meisten Unternehmen nur mit wenigen ESG-Ratingagenturen. Das hat zur Folge, dass Investoren auch nur eine geringe Auswahl an Partnern haben. Zusätzlich variieren die Ergebnisse der Ratin-gagenturen teilweise sehr stark und werden häufig nur einmal im Jahr aktualisiert. Ein weiteres Problem ist, dass die Geschäftsmodelle der meisten Nachhaltigkeits-Ratin-gagenturen häufig nicht besonders gut skalierbar und oftmals inkonsistent sind. Jedes Unternehmen wird von individuellen Analysten in manuellen Prozessen analy-siert. Dieser Prozess ist personalintensiv und teuer.
Es lässt sich daher festhalten, dass eine derartige Inf-rastruktur nicht ausreicht, um das steigende Bedürfnis nach Nachhaltigkeitsinformationen zu bedienen. Ein neues, skalierbares Geschäftsmodell wäre also notwen-dig, um die anstehenden Herausforderungen einer expo-nentiell steigenden Nachfrage zu meistern.
Big data und künstlichE intElligEnZ
Eine interessante Alternative zu den traditionellen Ra-tingagenturen wie beispielsweise Sustainalytics und MSCI bietet Arabesque S-Ray. Einfach ausgedrückt han-delt es sich hierbei um ein Programm, das aus Zehn-tausenden Datenpunkten in Echtzeit errechnet, wie um-welt- und menschenfreundlich ein Unternehmen ist. Bei näherer Betrachtung lässt sich schnell erkennen, dass die junge Frankfurter Fondsgesellschaft Arabesque al-les andere als oberflächlich agiert. Mit S-Ray werden Da-ten von verschiedenen Ratingagenturen und aus mehr als 50.000 Quellen in 15 Sprachen aggregiert. Für eine
solche Mammutaufgabe wäre eine manuelle Verarbei-tung zu personalintensiv. Für die tägliche Verarbeitung dieser Vielzahl von Daten bedient sich S-Ray künstlicher Intelligenz.
drEi dimEnsionEn
Zuerst wird eine Beurteilung von Unternehmen in Bezug auf die Achtung der Prinzipien des UN Global Compact vorgenommen. Dabei geht es um die Beachtung von Men-schen- und Arbeitsrechten, Umweltschutz und Vermei-dung von Korruption. Danach wird das Risikomanage-ment von Unternehmen in den Bereichen Umwelt („E“ für „Environment“), Soziales („S“ für „Social“) und Unter-nehmensführung („G“ für „Governance“) beurteilt. Diese drei Bereiche werden oft auch ESG Kriterien genannt. Als drittes untersucht S-Ray, ob Unternehmen Umsätze mit kontrovers diskutierten Gütern und Dienstleistungen er-wirtschaften, da viele Investoren beispielsweise Waffen, Tabak oder Glücksspiel ausschließen wollen. Damit ver-fügt Arabesque S-Ray über drei Dimensionen.
Doch damit nicht genug! Durch die Anwendung von Big Data und künstlicher Intelligenz ermöglicht S-Ray die Abgrenzung zu traditionellen Nachhaltigkeitsagenturen. Mit zirka 7.000 am Aktienmarkt gelisteten Unternehmen aus 75 Ländern und einer Abdeckung von 90 Prozent der globalen Marktkapitalisierung verfügt S-Ray über das weltweit größte Analyseuniversum. Gerade die tägliche Berechnung bietet den Vorteil, dass negative Entwick-lungen bei Unternehmen schneller in die Bewertung integriert werden können. Dabei erlauben computerge-steuerte Prozesse ein stetiges Wachstum des Investmen-tuniversums. Darüber hinaus sind alle Bewertungen un-abhängig von einzelnen Datenquellen oder individuellen Einschätzungen. Vergleichbare Unternehmen werden mit dem gleichen Rezept bewertet.
ÖffEntlichE datEn
Aus Investorensicht lässt sich also festhalten, dass S-Ray als Nachhaltigkeitsprozess für Aktienportfolios entwi-ckelt wurde. Die Kalibrierung, welche Informationen in die Bewertung eingehen, hängt von dem erwarteten Einfluss auf die risikoadjustierte Rendite ab. Das Bes-te daran: Das seit August 2014 in Investmentprozessen verwendete S-Ray ist seit April 2017 öffentlich verfügbar. Unternehmen wie State Street, S&P, Bloomberg und Deut-sche Bank integrieren diese Daten bereits seit längerem in ihre Geschäftsprozesse.
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„Über unsere Partnerschaften wie zum Beispiel mit den Depotbanken sind die Bewertungen von S-Ray für ein Drittel der Aktionäre eines Unternehmens verfügbar. Da diese Transparenz zu signifikanten Reallokationen von Kapital führen kann, ist es für Unternehmen von Bedeu-tung, wie die jeweilige Bewertung aussieht und vor allem wie sie zustande kommt“, sagt Andreas Feiner, einer der Gründungspartner von Arabesque. Die ersten multinatio-nalen Unternehmen aus Deutschland und Kanada haben Arabesque deshalb beauftragt, Hintergrundinformatio-nen über die S-Ray Bewertung über einen Zeitraum von einem Jahr zur Verfügung zu stellen. „Mit S-Ray wollen diese Unternehmen die externe Wahrnehmung mit dem eigenen Bild abgleichen und eventuellen Handlungsbe-darf identifizieren. Für den Fall, dass ein Unternehmen konkrete Maßnahmen durchführen möchte, arbeiten wir mit renommierten Beratungsunternehmen zusammen, die dann übernehmen“, ergänzt der Nachhaltigkeitsspe-zialist Feiner.
Mit einer zeitlichen Verzögerung von drei Monaten sind die Bewertungen für zirka 7.000 Unternehmen von Arabesque S-Ray übrigens kostenfrei verfügbar. „Wir wollen jedermann die Möglichkeit geben, sich über die Nachhaltigkeit von Unternehmen weltweit zu informie-ren. Nur dann können wir unserer Mission gerecht wer-
den und einen Beitrag zur Verbreitung von Nachhaltig-keit leisten“, sagt Dr. Tim Verheyden, verantwortlicher Leiter für Arabesque S-Ray.
dEutschE untErnEhmEn
Derzeit liegen für 169 deutsche Unternehmen aus 15 Sektoren Bewertungen durch Arabesque S-Ray vor. Der Durchschnitt dieser Unternehmen für den Arabesque ESG Wert liegt bei 53,1, der für den Arabesque S-Ray Glo-bal Compact Wert beträgt 56,4. Deutsche Unternehmen rangieren damit im internationalen Vergleich im oberen Drittel. Insbesondere die Sektoren Industrie, Chemie und nichtzyklische Konsumgüter schneiden hier sehr stark ab. Der Sektor für zyklische Konsumgüter ist im interna-tionalen Vergleich jedoch unterdurchschnittlich bewertet. Dies liegt vor allem an den niedrigen Bewertungen für den Arabesque S-Ray ESG Wert für deutsche Autobauer.
Gemessen am Arabesque S-Ray ist das deutsche Versi-cherungsunternehmen Talanx AG (WKN TLX100) das nachhaltigste Unternehmen in Deutschland. Talanx ran-giert damit unter den besten 1 Prozent aller Unternehmen weltweit und ist auf dem 28. Rang im Vergleich zu zirka 7.000 Unternehmen zu finden.
Marcus Kapust
Quelle: Arabesque S-Ray (https://app.arabesque.com/), alphabetische Reihenfolge Die Tabelle zeigt die jeweils führenden Unternehmen in Deutschland in ihren jeweiligen Sektoren. Gemessen am Arabesque S-Ray ESG Wert
gehören elf der fünfzehn Unternehmen auch international zu den besten 10 Prozent des Sektors. Gemessen am Arabesque S-Ray GC Wert schneiden immerhin noch zehn der fünfzehn Unternehmen auch international in den Top 10 Prozent ab.
dEutschlands nachhaltigstE untErnEhmEn pro sEktor
Unternehmen Global-Compact-Wert ESG-Wert
Absoluter Wert (0 –100) Globale Platzierung Absoluter Wert (0 –100) Globale Platzierunginnerhalb des Sektors
Aurubis AG 67.12 Top 10 % 67.22 Top 10 %
Axel Springer SE 65.45 Top 10 % 62.29 Top 10 %
Bayer AG 62.59 Top 20 % 56.56 Top 20 %
Deutsche Post AG 68.65 Top 10 % 64.23 Top 10 %
E.ON SE 67.00 Top 10 % 64.54 Top 10 %
Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA 59.33 Top 30 % 60.22 Top 10 %
HOCHTIEF AG 70.86 Top 10 % 68.21 Top 10 %
HUGO BOSS AG 62.13 Top 20 % 64.38 Top 10 %
Infineon Technologies AG 65.96 Top 10 % 54.61 Top 50 %
MAN SE 65.99 Top 10 % 64.59 Top 10 %
OSRAM Licht AG 66.79 Top 10 % 67.40 Top 10 %
Symrise AG 69.14 Top 10 % 65.37 Top 10 %
Talanx AG 66.32 Top 10 % 68.95 Top 10 %
Telefonica Deutschland Holding AG 63.99 Top 20 % 60.93 Top 25 %
Wincor Nixdorf AG 58.80 Top 30 % 57.02 Top 20 %
!derivate magazin 01/2016!derivate magazin 01/2018
ROHSTOFFDATENedelmeTalle
indusTriemeTalle
in usD 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
Gold 1.151,43 1.249,54 1.241,68 1.280,29 1.303,02
silber 15,92 18,22 16,63 16,66 16,93
Palladium 680,15 798,55 844,25 937,10 1.062,95
Platin 903,25 949,75 925,75 912,75 929,75
in usD 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
aluminum 1.693,00 1.962,50 1.919,00 2.102,00 2.268,00
Blei 1.999,50 2.330,50 2.273,00 2.492,00 2.484,75
Kupfer 5.521,02 5.872,14 5.978,21 6.507,07 7.195,42
nickel 10.078,50 9.995,56 9.420,34 10.509,90 12.294,70
Zink 2.565,25 2.764,99 2.769,65 3.167,55 3.295,75
Kupfer
nickel
Zink
Quelle: fi nanzen.net, OnVista Media
Quelle: fi nanzen.net, OnVista Media
! marK TdaTen rohsToffe46
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iSto
ck
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Datum 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
Kurs in usD 0,4080 0,4265 0,5110 0,4483 0,4270
Datum 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
Kurs in usD 0,1370 0,1393 0,1241 0,1280 0,1262
Datum 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
Kurs in usD 2.154,37 2.095,00 1.903,00 2.043,00 1.892,00
Datum 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
Kurs in usD 0,7065 0,7733 0,7531 0,6908 0,7863
Datum 31.12.16 31.03.17 30.06.17 30.09.17 31.12.17
Kurs in usD 0,1951 0,1667 0,1330 0,1410 0,1533
Weizen
Kaffee
KaKao
BaumWolle
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rohöl
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Brent Crude Rohöl
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Quelle: finanzen.net, OnVista Media
erdgas
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Quelle: OnVista Media
Quelle: OnVista Media
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!derivate MAGAZIN 01/2018
! ROHSTOFFE48
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Auf die richtigen Werte setzen
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Die Saat für ein weiteres starkes Rohstoffjahr scheint gesät: Die Wirtschaft befindet sich rund um die Welt in einem fast synchronen Aufschwung und Grundstoffe no-tieren im Verhältnis zu Aktien auf sehr niedrigem Niveau. Geht es nach den Experten, dürfte die im Frühjahr 2016 begonnene Renaissance der Rohstoffe auch im laufen-den Jahr weitergehen. „Rohstoffe sind die Basis unserer Wirtschaft und Gesellschaft. 2018 könnte Uran die große Überraschung werden und Kupfer völlig durchstarten“, sagt etwa Jochen Staiger, Gründer und Vorstand der Swiss Resource Capital AG.
Beispiel Gold: Der Preis des gelben Edelmetalls dürfte 2018 seinen vor zwei Jahren begonnenen Anstieg fortset-zen. „Die bestimmenden Faktoren bleiben eine bei nahe-zu allen wichtigen Zentralbanken außerordentlich lockere Geldpolitik und in der Folge weiterhin sehr niedrige bis negative Realzinsen“, glaubt Eugen Weinberg, der das Rohstoff-Research der Commerzbank verantwortet. Auch die zahlreichen geopolitischen Krisenherde dürften das ganze Jahr über ein ständiger Begleiter sein, so der Ex-perte. Zudem könne eine Korrektur der hochbewerteten US-Aktienmärkte drohen – wovon Gold profitieren würde.
Auf mittlere Sicht dürfte die rückläufige Produktion dem Goldpreis Auftrieb verleihen. In den 70er- bis 90er Jahren wurde in jedem Jahrzehnt mindestens ein Vorkommen von rund 50 Millionen Unzen Gold entdeckt. Hinzu kamen jeweils mindestens zehn Funde im Umfang von 30 Millionen Unzen sowie zahllose kleinere Entdeckungen. Heute gibt es hinge-gen kaum noch Goldfunde in diesen Größenordnungen.
Rohstoffexperte Weinberg sieht den Preis zum Jahres-ende bei 1.350 Dollar je Feinunze. Charttechnisch ori-entierte Analysten gehen noch weiter. „Steigt der Gold-preis im Jahresverlauf über 1.375 Dollar an, sehe ich die langfristige Bodenbildung als abgeschlossen an. Ein ers-
tes Aufwärtsziel befindet sich in diesem Fall bei 1.522 Dollar“, erwartet Bastian Galuschka, stellvertretender Chefredakteur bei GodmodeTrader.
Schmierstoff der Wirtschaft
Auch für Öl stehen die Ampeln auf grün. Die Organisa-tion erdölexportierender Länder Opec einigte sich Ende November auf eine weitere Produktionskürzung, die bis Ende dieses Jahres bestehen soll. Das Kartell beschloss zusammen mit Russland eine Drosselung des Angebots in Höhe von 1,8 Millionen Fas pro Tag – eine erhebli-che Menge, wenn man sich vor Augen hält, dass die Opec-Staaten und Russland zusammen rund 40 Prozent des weltweiten Rohöls fördern.
Öl-Analyst Gabriele Sorbara von Williams Capital Group zeigt sich entsprechend optimistisch: „Mitte des dritten Quartals 2017 gelang der Durchbruch und die Rally für den Sektor. Zusammen mit dieser Dynamik gehen wir 2018 mit großer Zuversicht in Richtung eines Turna-round für die Branche.“
Uran: Ende der Talfahrt?
Buchstäblich heiß geht es im Uransektor zu, Anfang November vergangenen Jahres sorgte Branchenrie-se Cameco für Aufsehen. Weil die Produktion vor dem Hintergrund der am Boden liegenden Uran-Preise un-wirtschaftlich erschien, kündigten die Kanadier an, ihre McArthur River-Mine für zehn Monate zu schließen. Das entspricht rund 15 Millionen Pfund, die vom Markt verschwinden werden. McArthur River ist die größte Uran-Mine der Welt, die für mehr als ein Zehntel des weltweiten Angebotes steht. Doch damit nicht genug: Kurz darauf legte mit Kazatomprom der größte Uranför-derer der Welt nach. Die Kasachen kürzen ihre ➝
Rohstoffe durchliefen 2017 ein Wechselbad der Gefühle. Während die meisten Industrie- und Edelmetalle sowie Öl teils deutlich teurer wurden,
gaben viele Agrarrohstoffe nach. Wer jetzt auf die richtigen Werte setzt, könnte sich vielleicht in 2018 auf überdurchschnittliche Gewinne freuen.
! Rohstoffe50
!derivate MAGAZIN 01/2018
Uranproduktion seit Beginn dieses Jahres drei Jahre lang um 20 Prozent – was einem Wegfall von 11.000 Tonnen Uran gleichkommt.
Beobachter werten das als größte Unterstützung für den Sektor, seit der Uranpreis mit der Fukushima-Katast-rophe 2011 auf Talfahrt ging. Das Analysehaus Cantor Fitzgerald rechnet ab dem Jahr 2020 erstmals mit ei-ner Angebotslücke, die dem Uranpreis kräftig Auftrieb geben würde. Bis dahin sind es zwar noch zwei Jahre, doch sehen Experten gute Chancen, dass die Notierun-gen schon vorher ansteigen. Denn nur bei einem deut-lich höheren Preisniveau würden die in der Entwicklung befindlichen Projekte überhaupt bis zur Produktionsreife gebracht. Viele der Uran-Projekte in Afrika mit ver-gleichsweise großen Vorkommen bei niedrigen Mine-ralisierungsgraden benötigen laut Cantor Fitzgerald gar einen Uran-Preis von 80 Dollar je Pfund. Zum Vergleich: Im Januar kostete ein Pfund 24 Dollar.
Zink: chronische Unterversorgung
Seit Ende 2015 hatte sich der Zinkpreis von 1.500 Dollar je Tonne bis Anfang dieses Jahres auf knapp über 3.300 Dollar je Tonne mehr als verdoppelt. Im vergangenen Jahr sind die Zinklager deutlich auf ein Mehrjahrestief geschrumpft. Laut dem ResearchhausWood Mackenzie dürfte das Angebotsdefizit allein im vergangenen Jahr bei rund 500 Kilotonnen gelegen haben.
Branchenexperten rechnen für die kommenden Jahre zwar wieder mit einem steigenden Zink-Angebot, die No-tierungen dürften allerdings kaum nachgeben. So rech-nen die Analysten von GMP Securities noch im Jahr 2020 mit einem Preisniveau von 2.600 Dollar je Tonne, wäh-rend die Commerzbank in diesem Jahr eine Unterversor-gung von gut 220.000 Tonnen erwartet. Preisstützend für Zink sind auch Chinas deutlich gestiegene Importe.
Kobalt: umstritten, aber unverzichtbar
Mit einem Preisanstieg von rund 120 Prozent zählt Kobalt zu den renditestärksten Rohstoffen des vergangenen Jah-res. Das bläuliche Metall ist ein wichtiger Bestandteil von Lithium-Ionen-Akkus und damit ein unentbehrlicher Be-standteil für die Entwicklung der E-Mobilität. Gleichwohl sind Smartphones das Haupteinsatzgebiet von Kobalt – ein riesiger Markt angesichts von mehr als drei Milliarden Ge-räten, die aktuell rund um den Globus verwendet werden.
GOLD ALS ANLAGE
Quelle: Derivate Magazin; Stand: 06.01.2018
Interessante DIvIDenDenwerte Im rohstoffbereIch
aktie wKn Dividende Kurs
BHP Billiton 908101 4,20 % 17,58
Caledonia Mining A2DY13 3,86 % 6,17
Royal Dutch A0ER6S 5,63 % 28,72
Kurse in Euro; Quelle: OnVista; Stand: 05.01.18
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %
-10 %
-20 %
-30 %
-40 %
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
8,3
23,8
39,2
13,5
4,8
13,8 12,7
-31,2
-1,6 -1,6
Wertentwicklung von Gold in Euro in % zum Vorjahr
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Zwei Drittel der weltweit geförderten 120.000 Tonnen Kobalt werden in der Demokratischen Republik Kongo gefördert, was nicht zuletzt mit Verweis auf die teilweise noch immer vorhandene Kinderarbeit sehr umstritten ist. Zudem wird Kobalt nur als Bei-Produkt gewonnen, lediglich ein Prozent der weltweiten Förderung stammt aus reinen Kobalt-Minen. Beide Faktoren dürften das Angebot kurz- bis mittelfristig prägen – und tendenziell für weiter steigende Preise sorgen.
Lithium: unter Strom
„Der wichtigste Rohstoff des 21. Jahrhunderts kommt gerade erst in Fahrt“, glaubt Jochen Staiger, von der Swiss Resource Capital AG. Wenigen Anbietern stehen viele Nachfrager gegenüber, so der langjährige Rohstof-fexperte. Gleichzeitig wird der im Zuge der voranschrei-tenden Entwicklung der E-Mobilität steigende Bedarf für Lithium-Ionen-Akkus sowie bei dezentralen Energiespei-chern die Lithium-Nachfrage in den kommenden fünf Jahren um mindestens 100 Prozent ansteigen lassen.
„Dabei dürften Power Banks den größten Nachfrage-zuwachs generieren und selbst die beiden anderen Be-reiche in den Schatten stellen“, ist Staiger überzeugt. Dezentrale Energiespeicher werden überall dort einge-setzt, wo Strom mittels Photovoltaik- oder Windkraftan-lagen erzeugt und zum Eigenbedarf genutzt werden soll.
Üppige Dividenden bei Rohstoffriesen
Wer auf einen weiteren Preisanstieg der Rohstoffe setzen möchte, sollte sich Minenaktien genauer ansehen. Viele Unternehmen sind noch günstig bewertet und locken mit attraktiven Ausschüttungen. Hinzu kommt der Hebelef-fekt: Steigen die Preise, weiten sich die Gewinnmargen überproportional aus und der Wert der noch abbaubaren Ressourcen erhöht sich. Jedoch sollten sich Anleger ge-rade bei so genannten Explorern, die noch nicht produzie-ren, der erhöhten Risiken bewusst sein.
Wer überdurchschnittliche Dividenden bei überschau-barem Risiko sucht, wird bei den Branchen-Boliden fün-dig. Das weltgrößte Bergbauunternehmen ist der austra-lisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton. Nach einer Durststrecke 2015/16 ist die Gesellschaft wieder zu-rück in der Gewinnspur: Im Geschäftsjahr erwirtschaf-tete man einen Gewinn von 6,7 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: In den zwölf Monaten zuvor waren es nur 1,2
Milliarden Dollar – so wenig wie seit 2001 nicht mehr. Gleichwohl wollen die Australier bis Ende kommenden Jahres, nach zwölf Milliarden Dollar in den vergangenen Jahren, weitere zwei Milliarden Dollar Kosten sparen. Analysten schätzen den Umsatz im laufenden Jahr von BHP auf 39,2 Milliarden Dollar. Privatanleger profitieren über steigende Dividenden von der positiven Entwick-lung. Im letzten Geschäftsjahr lag die Ausschüttung bei 0,83 Dollar – was einer Jahresrendite von rund vier Pro-zent entspricht.
Caledonia Mining legt seinen Fokus auf den Goldabbau im südlichen Afrika. Hauptvermögenswert ist ein Anteil von 49 Prozent an der Blanket Mine in Simbabwe, die über 50.000 Unzen Gold in 2016 produziert hat. Der Bau einer Mine der neuesten Generation soll die Produktion bis 2021 auf 80.000 Unzen pro Jahr erhöhen. Die Gesell-schaft mit Sitz in Jersey schüttet eine Quartalsdividende von 6,875 US Dollar-Cents aus, immerhin eine stattliche Rendite von rund 3,8 Prozent pro Jahr.
Royal Dutch Shell wiederum zählt zu den größten Mine-ralöl- und Erdgaskonzernen weltweit und ist in mehr als 140 Ländern aktiv. 2016 erwirtschaftete der britisch-nie-derländische Konzern einen Umsatz von rund 233 Milli-arden Euro. Anteilseigner dürfen sich über eine jährliche Dividende von 5,6 Prozent freuen.
Lizenz zum Gewinnen
Besonderen Charme bergen Firmen, die von der Gold-förderung profitieren, ohne die Risiken des Bergbaus einzugehen. So genannte Royalty-Unternehmen ma-chen das möglich. Royalties sind Förderabgaben bzw. Lizenzeinnahmen, mit denen sich diese Firmen das Recht sichern, einen Teil der Produktion eines Berg-baubetriebs zu erhalten, ohne eigene Bergbauanlagen betreiben zu müssen. Die Höhe kann an der Produktion oder anderen Faktoren wie Umsatz oder Gewinn fest-gelegt werden. ➝
Interessante royaltIes-Unternehmen
aktie wKn Kurs
Franco Nevada A0M8PX 64,50
Osisko Gold Royalties A115K2 9,56
Adventus Zinc A2DMGG 0,57
Kurse in Euro; Quelle: OnVista; Stand: 05.01.18
! Rohstoffe52
!derivate MAGAZIN 01/2018
Zu den Pionieren dieses Geschäftsmodells zählt die ka-nadische Franco Nevada, die bereits 1985 in Lizenzen von Edelmetallvorkommen investierte. Gründer und Prä-sident Pierre Lassonde verfügt mittlerweile über mehr als vierzig Jahre Erfahrung im Minensektor. Franco Nevada bewirtschaftet ein Portfolio mit 340 Förderlizenzen, wobei die wichtigsten Vorkommen in Lateinamerika sind.
Osisko Gold Royalties ist ein mittelgroßes Edelmetall-unternehmen, das sich mit seinen Lizenzeinnahmen auf Nordamerika und Kanada fokussiert. Kernstück des Kon-zerns ist die Canadian Malartic-Goldmine. Hier handelte das Management eine Abgabe auf die zukünftige Gold-produktion aus, die für je 1.000 geförderte Unzen Gold 50 Unzen in die Osisko-Kasse spült – ohne Kosten. Für 2018 sind 30.500 Unzen zu erwarten. Hinzu kommt die Eléonore-Goldmine von Goldcorp. Dort erhält Osisko so lange zwei Prozent der Goldförderung, bis insgesamt drei Millionen Unzen produziert sind.
Adventus Zinc ist zwar noch ein junges Unternehmen – der IPO war Anfang 2017 – kann aber heute bereits zahlreiche institutionelle, davon sehr bedeutende Inves-toren wie beispielsweise Altius Minerals, zu ihren Anteils-eignern zählen. Das kanadische Royalties-Unternehmen beteiligt sich sowohl an Zink-Explorationsprojekten als auch an Vorhaben der Branchenführer, derzeit in Ecuador, Neufundland und Irland. Das Management rund um Vor-
standschef Christian Kargl-Simard peilt weitere Part-nerschaften wie zuletzt mit Salazar Resources (WKN A0MMLD) in Ecuador an und sieht sich mittelfristig als mittelgroßer Player bei Zinkprojekten weltweit.
Edle Depotbeimischung
Goldminenaktien verhalten sich wie ein Hebelprodukt auf den Preis des gelben Edelmetalls. Die deutsch-kanadi-sche Golden Dawn Minerals beispielsweise betreibt meh-rere aussichtsreiche Explorationsprojekte im grenznahen Bereich zum US-Bundesstaat Washington. Die Claims werden von den Liegenschaften der Wettbewerber Grizz-ly Discoveries und vor allem dessen Explorationspartners dem Branchenriesen Kinross Gold umschlossen. Golden Dawn Minerals könnte daher auch mehr und mehr zum Übernahmekandidaten werden – zumal es für Kinross Gold kein kostspieliges Unterfangen wäre, einen Aufschlag auf den aktuellen Börsenwert von knapp 28 Millionen Dol-lar zu zahlen. Beobachtern zufolge stehen die Chancen nicht schlecht, zumal sich Kinross Gold erst im vorver-gangenen Jahr bereits 27.346 Hektar in direkter Nachbar-schaft der Projekte von Golden Dawn Minerals sicherte. Auch abseits aller Übernahmespekulationen läuft das Geschäft rund: Zuletzt sicherte sich GOM eine weitere Liegenschaft mit nachgewiesenen 1,5 Millionen Unzen Gold, 15 Millionen Unzen Silber und einer nicht uner-heblichen Menge an Zink und Blei. Daneben will das
LAGERBESTÄNDE LONDON METAL EXCHANGE (LME) BEI INDUSTRIEMETALLEN
Quelle: Derivate Magazin; Stand: 06.01.2018
450.000
400.000
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0
Tonnen
29.12.2017 52-Wochen Hoch 52-Wochen Tief
Kupfer Zink Nickel
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NEWS AUS DER ROHSTOFF-WELT
Auch in 2018 wird das !dm-Team wieder einige inter-nationale Rohstoff konferenzen besuchen und mit dem Management vieler kleiner und großer Unternehmen ins Gespräch kommen. Starten wird der Messereigen mit der Cambridge House Conference Ende Januar in Vancouver, bevor es dann Anfang März mit der welt-weit größten Rohstoff messe PDAC in Toronto weitergeht. Schon jetzt sind einige spannende Unternehmen auf Roadshow und konnten unser Interesse gewinnen:
FIRST COBALTFirst Cobalt schickt sich an, Ka-nadas führender Kobalt-Produ-zent zu werden. Dafür wird First Cobalt mit zwei weiteren Kobalt-Explorations-Gesellschaften fusionieren, die zusam-men einen Großteil der Lizenzen im historischen Cobalt Camp in der kanadischen Provinz Ontario halten. Aufgrund bereits vorhandener, voll-lizenzierter Förder-, Verarbei-tungs- und Veredelungs-Anlagen sowie großen Halden vor Ort, kann man rasch einen signifi kanten Cashfl ow generie-ren und damit die Explorationskosten auf dem weitläufi gen Gelände, bei dem unter anderem auch Agnico-Eagle als Nachbar agiert, fi nanzieren. www.fi rstcobalt.com
GOLDEN DAWN MINERALSGolden Dawn Minerals Inc. (GOM) kontrolliert derzeit ein Landpaket in der Größe von ins-gesamt ca. 14.700 Hektar. Damit ist GOM der zweitgrößte Grundstücksbesitzer in der Bergbauregion Greenwood – nach dem weltweit fünftgrößten Goldproduzenten Kinross Gold Corp. Dieses Land umfasst u. a. drei bedeutende Minen – Lexington-Grenoble (Gold-Kupfer), Golden Crown (Gold-Kup-fer) und MayMac (Gold-Silber), die alle auf die in Kürze bevor-stehende Produktion vorbereitet werden. GOM ist zudem Eigentümer einer eigenen Verarbeitungsanlage. Im Jahr 2018 will GOM nun vom Explorer zum Produzenten aufsteigen.www.goldendawnminerals.de
ADVENTUS ZINCAdventus Zinc ist ein einzigartiges Unternehmen mit dem Fokus auf weltweite Zink-Projekte. Zu seinen strategischen Aktionären kann das in Toronto/Kanada beheimatete Unternehmen bedeu-tende Aktionäre wie die Altius Minerals Corporation, die Green-stone LP und den Ressourcen Kapital Fonds sowie zahlreiche weitere institutionelle Investoren zählen. Adventus Zinc ist der-zeit an Projekten in Irland, Neufundland und Labrador sowie an dem riesigen Polymetallic-Projekt Curipamba/Ecuador beteiligt. www.adventuszinc.com
deutsch-kanadische Management-Team um Vorstands-chef Wolf Wiese noch im ersten Halbjahr 2018 die Pro-duktion auf seinem Greenwood-Projekt in British Colum-bia aufnehmen. Erstes Ziel ist die historische Lexington Mine, die in den vergangenen 12 Wochen entwässert wurde. Zudem sollen auch in der historischen Golden Crown-Mine die Förderbänder anlaufen. Bis zum ersten Quartal kommenden Jahres avisiert Golden Dawn eine täg-liche Produktionskapazität von rund 400 Tonnen Gestein.
Strahlende Anlagen
Uranium Energy wartet mit produktionsbereiten Projekten auf eine Erholung des Uranpreises – zu Kosten, die zu den niedrigsten der Branche gehören. Die Texaner sitzen auf ei-ner Ressource von 22 Millionen Pfund und treiben die stra-tegische Ausrichtung mit einzelnen Explorationsarbeiten, dem Einholen behördlicher Genehmigungen und dem Zukauf lukrativer Objekte konsequent weiter voran. Im Zuge des Portfolio-Ausbaus hat sich Uranium Energy das Alto Parana-Titanprojekt in Paraguay samt Beteiligung von 1,5 Prozent an den späteren Erlösen gesichert, das mehr als 70.000 Hektar Land sowie fünf Minengenehmigungen umfasst. Szeneken-ner gehen davon aus, dass Uranium Energy die Titan-Sparte im Rahmen eines Spin-Off s früher oder später als eigenstän-diges Unternehmen an die Börse bringen wird.
Goviex Uranium steht unter der Aufsicht von Govind Friedland, dem Sohn von Investmentlegende Robert Friedland. Govind Friedland, der mit Turquoise Hill eine der weltweit größten Kupferlagerstätten in der Mon-golei entdeckte, möchte nun zeigen, dass er es auch mit Uran kann. Größter Aktionär ist mit einem 25-po-zentigen Aktienanteil die 420 Millionen Dollar schwere Uranproduktionsfi rma Denison Mines, zu den weiteren Großaktionären gehören Toshiba und mit Cameco der zweitgrößte Uranproduzent der Welt. Dass sich solch eine Aktionärsstruktur für einen 100 Millionen Dollar kleinen Uran-Explorer zusammengefunden hat, gilt in der Branche als außergewöhnlich. Die nachgewiesenen Vorkommen liegen bisher bei 110.76 Millionen Pfund des Strahlmaterials - Tendenz stark steigend.
Christian Euler und Wilhelm Simon
GOLDEN DAWN MINERALS
Interessante ProDUZenten & eXPlorer
aktie wKn Kurs
Golden Dawn Minerals A1XBWD 0,18
Goviex Uranium A12BL3 0,17
Uranium Energy A0JDRR 1,63
Kurse in Euro; Quelle: OnVista; Stand: 05.01.18
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Zuverlässigkeit, Solidität, großzügiges Raumangebot: das sind die Stichworte, die einem bei Volkswagen zu-nächst in den Sinn kommen. Der Arteon, das neue Top-modell von VW und Nachfolger sowohl des Phaeton als auch des CC, fügt dem ein weiteres Charakteristikum hinzu, das man bislang eher bei der Konkurrenz erwar-tete – Eleganz. Das breite Heck und die lang geschwun-gene Dachline machen das Modell sogar zu einem außer-gewöhlich schönen Fahrzeug. Die optische Strahlkraft, die der Arteon sofort vermittelt, ist jedenfalls immens: riesig kommt er daher, doch scharfe Kanten und ausge-wogene Proportionen machen ihn trotz seiner Wuchtig-keit zu einer rassigen Schönheit.
Doch was wäre das perfekte Äußere ohne stimmiges In-nenleben? Spartanische Interieurs waren früher, denn nimmt man erst einmal auf dem Fahrersitz Platz, schmiegt sich edles Leder perfekt an den Körper. Der Effekt: optimaler Halt. Ein weiterer Pluspunkt: die sen-sationelle Massagefunktion, die in diesem Wagen wirk-lich eine positive Wirkung hat – und eben nicht nur Ef-fekthascherei ist, wie bei anderen Marken. Jedenfalls bedeutet sie für Fahrer und Beifahrer Entspannung pur. Dazu ein Lederlenkrad, das sehr griffig in der Hand liegt und Knöpfe, die praktischerweise an den richtigen Stel-len angebracht sind – nämlich genau da, wo man sie erwartet. Und somit dort, wo man sie benötigt.
Topnoten im Design bekommt das Modell von uns für die oberhalb der Mittelkonsole platzierte Analoguhr und das volldigitale Display. Auch auf der Straße kann das
neue Flagschiff von VW vollständig überzeugen. Die von uns getestete Version mit 190 PS lässt sich gut bewegen, hängt willig am Gas und bietet guten Fahrkomfort. Die Bremsen reagieren perfekt, insgesamt vermittelt der Wa-gen den Insassen ein rundum angenehmes Fahrgefühl. ➝
VW Arteon 2.0 tDI SCr
exterIeurFastback-Karosserie in drei Ausstattungslinien, 17-Zoll-Räder (R-Line und Elegance: 18 Zoll), serienmäßige LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten (R-Line und Elegance mit dynamischen Blink-leuchten), Wärmeschutzverglasung serienmäßig.
Motor & GetrIebe
Vollkswagen bietet drei Benzimotoren mit Leistungen zwischen 150 PS und 280 PS sowie vier Dieselan-triebe zwischen 150 und 240 PS. Mit Ausnahme der Einsteigermotoren (6-Gang-Schaltgetriebe) verfügen alle Varianten über eine 7-Gang-DSG-Automatik. Die Top-Motorisierungen sind zudem serienmäßig mit Vierradantrieb ausgestattet.
SonStIGe teChnISChe DAten
Länge x Breite x Höhe (m): 4,862 x 1,871 x 1,450; Radstand (m): 2,84Motor: Vierzylinder-Diesel, 1.968 ccm, Leistung: 140 kW / 190 PS, max. Drehmoment: 400 Nm,Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,6 SekundenCO2-Emissionen: 134 g/km, Emissionsklasse: Euro 6, Effizienzklasse: ALeergewicht/Zuladung: 1.504 kg / 601 kg, Kofferraumvolumen: 563 Liter; Wendekreis: 11,9 m Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,7 l/100 km Preis: ab 35.325 Euro
Foto
s: VW
Der Arteon konnte halten, was die viel-versprechende Skizze versprach.
! auto56
!derivate MAGAZIN 01/2018
Die Einstiegsmotorisierung bei den Benzinern ist ein 150 PS starker Vierzylinder, die mächtigste Version kommt mit 280 PS daher. Die 100-km/h-Marke erreicht die Luxus-Limousine in nur 5,9 Sekunden und kann dann bis auf 250 km/h beschleunigen.
Dazu kommen so viele Assistenzsystheme wie in kei-nem anderen VW-Modell bisher. Angefangen bei der au-tomatischen Abstandsregelung, bei der nun auch Tempo-
limits und aktuelle Navigationsdaten berücksichtigt werden, bis zum Fern- und Kurvenlichtassistenten. Viel-leicht am wichtigsten: der Notbremsassistent. Reagiert der Fahrer nicht, bremst das Fahrzeug nicht nur ab, son-dern hält sogar rechts am Straßenrand. Das kann im Notfall Leben retten.
Bei zurückhaltender Fahrweise kommt der Arteon auf einen für diese Fahrzeugklasse verhältnismäßig moderaten Verbrauch von 8,4 Litern. Bei zügiger Fahrt entwickelt der Motor dagegen einen deutlich größeren Durst.
Fazit: Waren seine Vorgänger noch eher ambitionierte Absichtserklärungen, startet VW mit dem rundum ge-lungenen Arteon eine Eleganzoffensive und etabliert sich so als ernstzunehmende Konkurrenz der Platzhir-sche aus Süddeutschland. Nur solide war gestern.
Jürgen Wenzel
Top • Eleganter Auftritt • Tolles Fahrgefühl • Einfache Bedienung
Flop • Eingeschränkte Kopffreiheit • Obere Mittelklasse statt Oberklasse • Hoher Spritverbrauch bei hohem Tempo
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„Sittin’ on the dock of the bay – watchin’ the tide roll away“ sang Otis Redding beim Anblick der Wellen, die sich träge im Hafenbecken vor- und zurückbewegten, während Sonnenstrahlen auf dem Wasser der San Fran-cisco Bay tanzten. Den Text dazu schrieb er im Hafen-städtchen Sausalito nördlich von San Francisco. Es war die Flower-Power-Zeit der sechziger Jahre, als Sausalito zu den Hochburgen der Hippie-Bewegung zählte.
Heute wohnen vor allem gut situierte San-Francisco- Pendler in dem Ort direkt hinter der Golden Gate Bridge. Relikte des freigeistigen Flower-Power-Flairs gibt es allen-falls noch bei den rund 300 Hausbooten, auf denen sich viele Aussteiger in den 60er-Jahren niederließen.
Vornehm nächtigen lässt es sich in der Casa Madrona & Spa (www.slh.com/casamadrona), einer viktorianischen Villa an der Bridgeway genannten Uferstraße. Das Bou-tique-Hotel, das zu den „Small Luxury Hotels of the World“ gehört, ist nach den Madronas benannt, amerika-nischen Erdbeerbäumen, die bis zu 500 Jahre alt werden können und deren Holz im Jahr 1885 zum Bau des Hauses verwendet wurde. Eröffnet wurde das Casa Madrona in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Früh-stückspension.
Die 64 Zimmer und Suiten sind in maritimen Blau- und Grautönen gestaltet, einige verfügen über große Terras-sen oder einen Balkon mit herrlichem Blick auf die ➝
Die Suiten des Casa Madrona & Spa bieten ausreichend Platz und jede Menge spannende Perspektiven.
San Francisco zählt zu den schönsten Städten der Welt. Abseits des Großstadtrummels und trotzdem nah genug für ausgiebige CityTrips ist die feine Vorstadt Sausalito der perfekte Ausgangspunkt für Erkundungen.
!derivate MAGAZIN 01/2018
! reIse60
Bucht von San Francisco. Das Design der Hillside Cot-tages spiegelt den historischen Charme des Hotels wider und schlägt mit Regalen aus recyceltem Glas und polier-ten Chromarmaturen die Brücke in die Moderne. Offene Kamine sorgen in der kühleren Jahreszeit für Behaglich-keit. Im „Piper Room“ haben Pink Floyd 1967 während ihrer ersten Nordamerika-Tour ihr Debütalbum „Piper at the Gates of Dawn“ promotet.
KellNer MIt ProPeller
Wer das Außergewöhnliche liebt und es sich leisten kann, darf sich in der in der Alexandrite Suite mit ihren 325 Quadratmetern Wohnfläche nebst 140 Quadratmeter Ter-rasse ausbreiten. Mindestens 10.000 Dollar kostet eine Nacht. Dafür gibt es Luxus pur, beispielsweise die große Videowand im riesigen Wohnzimmer oder einen offenen und in Richtung Bay gerichteten Küchen- und Essbereich samt eigenem Koch.
Die Suite umfasst zudem ein Büro sowie einen privaten Fitnessraum mit modernsten Geräten. Mit dem bereit ste-henden goldfarbenen Teleskop können Gäste das Treiben der Nachbarn in der Richardson Bucht beobachten. Der Clou ist der Kellner mit Propeller: Eine Drohne beliefert die Gäste mit Champagner. Ganz billig ist dieses Vergnü-gen nicht.
Viel angenehmer ist indes der Umgang mit leibhaftigen Helfern, allen voran mit Patricia „Patti“ Arp. Die sympathi-sche Rezeptionschefin ist äußerst hilfsbereit, immer mit einem Lächeln, das von Herzen kommt. Wie eine Mutter kümmert sie sich um die Anliegen ihrer Gäste.
Großzügig. Hier handelt es sich keineswegs um das Restaurant des Hotels, sondern um den Außenbereich der Alexandrite Suite.
61Fo
tos:
Casa
Mad
rona
Unmittelbar neben dem Hotel liegt die Trattoria Poggio. Dort speist man mit Blick auf den Hafen von Sausalito. Ob draußen oder drinnen hinter bodentiefen Fenstern, die sich öffnen lassen. Die gemütliche Atmosphäre und der freundliche Service ziehen hungrige Flaneure schnell in ihren Bann. Auf der Speisekarte von Küchenchef Benja-min Balestri finden sich italienische Klassiker mit kalifor-nischem Twist. So kombiniert der 32 Jahre alte Kalifornier mit sizilianischen Wurzeln beispielsweise die gegrillten Calamari mit Kichererbsenpüree, Rucola, Fenchel, Zitro-ne und Mandel. Balestri lässt sich von Zutaten inspirieren, die in der Nähe verfügbar sind. Dass er gern mit Kräu-tern hantiert, zeigt besonders geschmackvoll das knus-prig-krosse Pizzabrot mit fruchtigem Olivenöl, Rosma-rin, Thymian und Petersilie. Eine feine Kräutermischung macht auch den im Ganzen gegrillten Wolfsbarsch zur Gaumenfreude. Die Weine kommen zumeist aus Italien sowie dem nahen Sonoma- und Napa-Valley. Wer gut ge-sättigt das Poggio verlässt, weiß: Der Guide Michelin ver-lieh dem Restaurant seinen Bib Gourmand „für sorgfältig zubereitete und preiswerte Mahlzeiten“ mit gutem Grund.
AM Fusse der GoldeN GAte BrIdGe
Nur wenige Meter vom Casa Madrona Hotel & Spa ent-fernt startet die Fähre nach San Francisco. Eine Fahrt lohnt gleich mehrfach. Zum einen schlägt der PKW-Trip über die Golden Gate Bridge in Stadtrichtung mit 7,75 Dollar Maut zu Buche (der Weg zurück ist kostenlos), Parkplätze sind teuer und der Stadtverkehr gerät allzu oft ins Stocken.
Zum anderen – und das ist weit wichtiger – ist der herr-liche Blick auf die herannahende City und das berühmte Gefängnis Alcatraz allgegenwärtig. San Francisco steht geradezu paradigmatisch für eine Stadt, die vom Wasser aus entdeckt werden will.
Frühaufstehern im Casa Madrona Hotel ist besonders der malerische Spaziergang zur drei Meilen entfernten Golden Gate Bridge zu empfehlen – vorzugsweise kurz nach Sonnenaufgang, wenn das Morgenlicht die Sze-nerie in klares, sattes Licht taucht. An der Nordspitze der Marin Headlands lässt sich der Blick auf die längste und meistbesuchte Hängebrücke der Welt und zugleich auf die Skyline von San Francisco so genießen wie wohl nirgendwo sonst.
Christian Euler
Goldenes Tor. Vielfach fotografiert und dennoch immer wieder ein atemberaubend schöner Anblick – die Golden Gate Bridge.
!derivate MAGAZIN 01/2018
! IMPRESSUM / DISCLAIMER62
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