Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
Barrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Barrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Projektleitung Herausgeber und Verlag PRO RETINA Deutschland e V Selbst-hilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegeneratio-nen Vaalser Str 108 52074 Aachen wwwpro-retinade infopro-retinade
Unterstuumltzer bei Entwicklung und Verteilung der Broschuumlre BAG Selbsthilfe e V Kirchfeldstr 149 D-40215 Duumlsseldorf wwwbag-selbsthilfede infobag-selbsthilfede
Inhaltliche Entwicklung Projektbuumlro Mobilitaumlt und Verkehr (PMV) Mauritiussteinweg 1 50676 Koumlln wwwmobilitaet-verkehrde ahgmobilitaet-verkehrde
Zitierhinweis PRO RETINA Deutschland e V (2012 Sommer) Barrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang geht Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kont-raste Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe [Broschuumlre] (Erhaumlltlich unter wwwpro-retinade und unter wwwmobilitaet-verkehrde)
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Die Broschuumlre wurde in einer Auflage von 1000 Stuumlck gedruckt Daruumlber hinaus steht sie zum Gratisdownload unter wwwpro-retinade unter wwwmobilitaetverkehrde und unter anderen Internetadressen zur Verfuumlgung
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Die Wiedergabe von Abbildungen uumlber Monitore und in Druckausgaben kann Farben verzerrt darstellen Abbildungen sind daher nicht als guumlltige Planungsmuster zur sehbehindertengerechten Gestaltung einsetzbar sondern haben ausschlieszliglich veranschaulichenden Charakter Soweit nicht anders angegeben entstammen alle Abbildungen der Projektarbeit Abbildung 6 und Abbildung 31 wurden mit freundshylicher Genehmigung zum Abdruck von mdm-glasdesign (Siedlungsstr 1a 31737 Rinteln) zur Verfuumlgung gestellt Die Abbildungen 33 und 42 wurden von Rinn Beton- und Naturstein GmbH amp Co KG (Rodheimer Straszlige 83 35452 Heuchelheim) mit freundlicher Genehmigung zum Abdruck zur Verfuumlgung gestellt
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Die Broschuumlre darf ausschlieszliglich ungekuumlrzt als originale PDF-Datei und als Gratisshydownload sowie gegen Angabe der Quelle ohne weitere Erlaubnis und ohne Verguumltung weiterverbreitet werden Eine Erlaubnis der Verwendung und Weiterverbreishytung einzelner Textteile undoder Abbildungen ist mit PRO RETINA Deutschland e V und PMV vorher abzustimmen
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Soweit vorliegend direkt oder indirekt auf Gesetze Vorschriften und Richtlinien (z B DIN) Bezug genommen oder daraus zitiert wird koumlnnen Autoren Mitwirkende Herausgeber und Verlag keine Gewaumlhr fuumlr Richtigkeit Vollstaumlndigkeit oder Aktuashylitaumlt leisten Eine Haftung der vorgenannten Personen und Institutionen fuumlr Personen- Sach- und Vermoumlgensschaumlden als Folge der Umsetzung von Empfehlungen der vorliegenden Broschuumlre ist ausgeschlossen
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Der Leuchtdichtekontrast 19
Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben 22
Uumlbergangsbereiche im Fokus 21
ie kontinuierliche Informationskette 21
Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken 20
Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse 20
Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige 18
Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede 16
Vorwort 6
Gruszligwort 8
Welche Kontraste 16
utzungstypische Leuchtdichtemessungen im estand 24
Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor 23
Kontraste nach DIN 32975 16
Die Pruumlfung von Kontrasten 22
Kontrastpruumlfungen nach DIN 23
Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten 21
Zur Entstehung der Broschuumlre 9
Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste 11
Die Zielgruppe der Broschuumlre 11
Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe 13
Resultierende Themenbereichen der Broschuumlre 15
Inhalt
1
2
21
22
23
3
31
311
312
313
314
315
32
321 D
322
323
33
331
332
333 NB
Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten 25
Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe 27
Schriften aus Licht ndash Vorsicht 38
Kontrastoptimierung von Markierungen 40
Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen 40
Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse 41
Serviceautomaten und Bedienelemente 43
Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas 47
Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen 49
Uumlbergangsbereiche 51
Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden 55
WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen 57
Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein 55
tatistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland 56
Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien 49
Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Leserlichkeit 28
Blendung und Schatten ndash boumlse Geister 33
Papier ist nicht gleich Papier bei Informationstraumlgern 37
Durchsichtige Informationstraumlger 30
Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten 32
Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und
Piktogrammen 28
334
335
4
41
42
43
44
45
46
5
51
52
53
54
55
551
552
6
61 Rechtliche Grundlagen 55
62
621 S
622
Langlebigkeit von Kontrasten 59
Literatur 63
Kontraste ndash eine aumlsthetische Zumutung 61
Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten 57
Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion 58
623
63
64
65
Vorwort
Mit dem hier vorgelegten Ergebnisbericht der Studie der PRO RETINA Deutschland e V ist ein Tatbestand aufgegriffen worden der in der Selbsthilfe eine zunehmende Bedeutung erlangt Die Fragestellung dazu lautet befaumlhigt eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung dazu objektiv notwendige Bedingungen beurteilen zu koumlnnen die Voraussetzung fuumlr Barrierefreiheit sind Ein Ergebnis ist dass ohne Hilfen und Handreichungen nur subjekshytiv die eigene Situation und die damit verbundene Einschraumlnkung bewertet werden was aber eine objektivierbare Aussage zum Status von Barrierefreiheit unmoumlglich macht Aus diesem Grunde ist die hier vorgelegte Broschuumlre umso wichtiger weil sie Fakten und Argumentationshilfen liefert um in Beratungssituationen objektiv in diesem Falle uumlber die Belange von Menschen mit Sehbeeintraumlchshytigungen Auskunft geben zu koumlnnen Damit wird erreicht dass wie auch in der Broschuumlre angefuumlhrt Aussagen wie bdquowir haben das von einem Betroffenen testen lassenldquo kuumlnftig nicht mehr vorkommen Der Test durch einen Betroffenen reicht nicht aus solange nicht geklaumlrt ist auf welcher Basis diese Person einen Test durchfuumlhrt Diese Kriterien werden im nachfolgenden Text fuumlr den Bereich der Kontraste fuumlr andere Menschen aus dem Selbsthilfebereich nachshyvollziehbar dargestellt und bieten eine praxisgerechte Hilfestellung
6
Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
7
Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
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1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
9
Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
10
2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
11
genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
14
Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
18
Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
21
muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
49
Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
shy
Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
54
6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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63
Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Barrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Projektleitung Herausgeber und Verlag PRO RETINA Deutschland e V Selbst-hilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegeneratio-nen Vaalser Str 108 52074 Aachen wwwpro-retinade infopro-retinade
Unterstuumltzer bei Entwicklung und Verteilung der Broschuumlre BAG Selbsthilfe e V Kirchfeldstr 149 D-40215 Duumlsseldorf wwwbag-selbsthilfede infobag-selbsthilfede
Inhaltliche Entwicklung Projektbuumlro Mobilitaumlt und Verkehr (PMV) Mauritiussteinweg 1 50676 Koumlln wwwmobilitaet-verkehrde ahgmobilitaet-verkehrde
Zitierhinweis PRO RETINA Deutschland e V (2012 Sommer) Barrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang geht Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kont-raste Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe [Broschuumlre] (Erhaumlltlich unter wwwpro-retinade und unter wwwmobilitaet-verkehrde)
shy
Die Broschuumlre wurde in einer Auflage von 1000 Stuumlck gedruckt Daruumlber hinaus steht sie zum Gratisdownload unter wwwpro-retinade unter wwwmobilitaetverkehrde und unter anderen Internetadressen zur Verfuumlgung
shy
Die Wiedergabe von Abbildungen uumlber Monitore und in Druckausgaben kann Farben verzerrt darstellen Abbildungen sind daher nicht als guumlltige Planungsmuster zur sehbehindertengerechten Gestaltung einsetzbar sondern haben ausschlieszliglich veranschaulichenden Charakter Soweit nicht anders angegeben entstammen alle Abbildungen der Projektarbeit Abbildung 6 und Abbildung 31 wurden mit freundshylicher Genehmigung zum Abdruck von mdm-glasdesign (Siedlungsstr 1a 31737 Rinteln) zur Verfuumlgung gestellt Die Abbildungen 33 und 42 wurden von Rinn Beton- und Naturstein GmbH amp Co KG (Rodheimer Straszlige 83 35452 Heuchelheim) mit freundlicher Genehmigung zum Abdruck zur Verfuumlgung gestellt
shy
Die Broschuumlre darf ausschlieszliglich ungekuumlrzt als originale PDF-Datei und als Gratisshydownload sowie gegen Angabe der Quelle ohne weitere Erlaubnis und ohne Verguumltung weiterverbreitet werden Eine Erlaubnis der Verwendung und Weiterverbreishytung einzelner Textteile undoder Abbildungen ist mit PRO RETINA Deutschland e V und PMV vorher abzustimmen
shy
Soweit vorliegend direkt oder indirekt auf Gesetze Vorschriften und Richtlinien (z B DIN) Bezug genommen oder daraus zitiert wird koumlnnen Autoren Mitwirkende Herausgeber und Verlag keine Gewaumlhr fuumlr Richtigkeit Vollstaumlndigkeit oder Aktuashylitaumlt leisten Eine Haftung der vorgenannten Personen und Institutionen fuumlr Personen- Sach- und Vermoumlgensschaumlden als Folge der Umsetzung von Empfehlungen der vorliegenden Broschuumlre ist ausgeschlossen
shy
Der Leuchtdichtekontrast 19
Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben 22
Uumlbergangsbereiche im Fokus 21
ie kontinuierliche Informationskette 21
Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken 20
Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse 20
Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige 18
Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede 16
Vorwort 6
Gruszligwort 8
Welche Kontraste 16
utzungstypische Leuchtdichtemessungen im estand 24
Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor 23
Kontraste nach DIN 32975 16
Die Pruumlfung von Kontrasten 22
Kontrastpruumlfungen nach DIN 23
Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten 21
Zur Entstehung der Broschuumlre 9
Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste 11
Die Zielgruppe der Broschuumlre 11
Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe 13
Resultierende Themenbereichen der Broschuumlre 15
Inhalt
1
2
21
22
23
3
31
311
312
313
314
315
32
321 D
322
323
33
331
332
333 NB
Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten 25
Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe 27
Schriften aus Licht ndash Vorsicht 38
Kontrastoptimierung von Markierungen 40
Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen 40
Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse 41
Serviceautomaten und Bedienelemente 43
Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas 47
Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen 49
Uumlbergangsbereiche 51
Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden 55
WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen 57
Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein 55
tatistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland 56
Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien 49
Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Leserlichkeit 28
Blendung und Schatten ndash boumlse Geister 33
Papier ist nicht gleich Papier bei Informationstraumlgern 37
Durchsichtige Informationstraumlger 30
Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten 32
Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und
Piktogrammen 28
334
335
4
41
42
43
44
45
46
5
51
52
53
54
55
551
552
6
61 Rechtliche Grundlagen 55
62
621 S
622
Langlebigkeit von Kontrasten 59
Literatur 63
Kontraste ndash eine aumlsthetische Zumutung 61
Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten 57
Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion 58
623
63
64
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Vorwort
Mit dem hier vorgelegten Ergebnisbericht der Studie der PRO RETINA Deutschland e V ist ein Tatbestand aufgegriffen worden der in der Selbsthilfe eine zunehmende Bedeutung erlangt Die Fragestellung dazu lautet befaumlhigt eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung dazu objektiv notwendige Bedingungen beurteilen zu koumlnnen die Voraussetzung fuumlr Barrierefreiheit sind Ein Ergebnis ist dass ohne Hilfen und Handreichungen nur subjekshytiv die eigene Situation und die damit verbundene Einschraumlnkung bewertet werden was aber eine objektivierbare Aussage zum Status von Barrierefreiheit unmoumlglich macht Aus diesem Grunde ist die hier vorgelegte Broschuumlre umso wichtiger weil sie Fakten und Argumentationshilfen liefert um in Beratungssituationen objektiv in diesem Falle uumlber die Belange von Menschen mit Sehbeeintraumlchshytigungen Auskunft geben zu koumlnnen Damit wird erreicht dass wie auch in der Broschuumlre angefuumlhrt Aussagen wie bdquowir haben das von einem Betroffenen testen lassenldquo kuumlnftig nicht mehr vorkommen Der Test durch einen Betroffenen reicht nicht aus solange nicht geklaumlrt ist auf welcher Basis diese Person einen Test durchfuumlhrt Diese Kriterien werden im nachfolgenden Text fuumlr den Bereich der Kontraste fuumlr andere Menschen aus dem Selbsthilfebereich nachshyvollziehbar dargestellt und bieten eine praxisgerechte Hilfestellung
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Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
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Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
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1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
60
Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
62
Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
63
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Projektleitung Herausgeber und Verlag PRO RETINA Deutschland e V Selbst-hilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegeneratio-nen Vaalser Str 108 52074 Aachen wwwpro-retinade infopro-retinade
Unterstuumltzer bei Entwicklung und Verteilung der Broschuumlre BAG Selbsthilfe e V Kirchfeldstr 149 D-40215 Duumlsseldorf wwwbag-selbsthilfede infobag-selbsthilfede
Inhaltliche Entwicklung Projektbuumlro Mobilitaumlt und Verkehr (PMV) Mauritiussteinweg 1 50676 Koumlln wwwmobilitaet-verkehrde ahgmobilitaet-verkehrde
Zitierhinweis PRO RETINA Deutschland e V (2012 Sommer) Barrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang geht Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kont-raste Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe [Broschuumlre] (Erhaumlltlich unter wwwpro-retinade und unter wwwmobilitaet-verkehrde)
shy
Die Broschuumlre wurde in einer Auflage von 1000 Stuumlck gedruckt Daruumlber hinaus steht sie zum Gratisdownload unter wwwpro-retinade unter wwwmobilitaetverkehrde und unter anderen Internetadressen zur Verfuumlgung
shy
Die Wiedergabe von Abbildungen uumlber Monitore und in Druckausgaben kann Farben verzerrt darstellen Abbildungen sind daher nicht als guumlltige Planungsmuster zur sehbehindertengerechten Gestaltung einsetzbar sondern haben ausschlieszliglich veranschaulichenden Charakter Soweit nicht anders angegeben entstammen alle Abbildungen der Projektarbeit Abbildung 6 und Abbildung 31 wurden mit freundshylicher Genehmigung zum Abdruck von mdm-glasdesign (Siedlungsstr 1a 31737 Rinteln) zur Verfuumlgung gestellt Die Abbildungen 33 und 42 wurden von Rinn Beton- und Naturstein GmbH amp Co KG (Rodheimer Straszlige 83 35452 Heuchelheim) mit freundlicher Genehmigung zum Abdruck zur Verfuumlgung gestellt
shy
Die Broschuumlre darf ausschlieszliglich ungekuumlrzt als originale PDF-Datei und als Gratisshydownload sowie gegen Angabe der Quelle ohne weitere Erlaubnis und ohne Verguumltung weiterverbreitet werden Eine Erlaubnis der Verwendung und Weiterverbreishytung einzelner Textteile undoder Abbildungen ist mit PRO RETINA Deutschland e V und PMV vorher abzustimmen
shy
Soweit vorliegend direkt oder indirekt auf Gesetze Vorschriften und Richtlinien (z B DIN) Bezug genommen oder daraus zitiert wird koumlnnen Autoren Mitwirkende Herausgeber und Verlag keine Gewaumlhr fuumlr Richtigkeit Vollstaumlndigkeit oder Aktuashylitaumlt leisten Eine Haftung der vorgenannten Personen und Institutionen fuumlr Personen- Sach- und Vermoumlgensschaumlden als Folge der Umsetzung von Empfehlungen der vorliegenden Broschuumlre ist ausgeschlossen
shy
Der Leuchtdichtekontrast 19
Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben 22
Uumlbergangsbereiche im Fokus 21
ie kontinuierliche Informationskette 21
Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken 20
Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse 20
Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige 18
Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede 16
Vorwort 6
Gruszligwort 8
Welche Kontraste 16
utzungstypische Leuchtdichtemessungen im estand 24
Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor 23
Kontraste nach DIN 32975 16
Die Pruumlfung von Kontrasten 22
Kontrastpruumlfungen nach DIN 23
Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten 21
Zur Entstehung der Broschuumlre 9
Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste 11
Die Zielgruppe der Broschuumlre 11
Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe 13
Resultierende Themenbereichen der Broschuumlre 15
Inhalt
1
2
21
22
23
3
31
311
312
313
314
315
32
321 D
322
323
33
331
332
333 NB
Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten 25
Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe 27
Schriften aus Licht ndash Vorsicht 38
Kontrastoptimierung von Markierungen 40
Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen 40
Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse 41
Serviceautomaten und Bedienelemente 43
Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas 47
Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen 49
Uumlbergangsbereiche 51
Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden 55
WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen 57
Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein 55
tatistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland 56
Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien 49
Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Leserlichkeit 28
Blendung und Schatten ndash boumlse Geister 33
Papier ist nicht gleich Papier bei Informationstraumlgern 37
Durchsichtige Informationstraumlger 30
Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten 32
Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und
Piktogrammen 28
334
335
4
41
42
43
44
45
46
5
51
52
53
54
55
551
552
6
61 Rechtliche Grundlagen 55
62
621 S
622
Langlebigkeit von Kontrasten 59
Literatur 63
Kontraste ndash eine aumlsthetische Zumutung 61
Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten 57
Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion 58
623
63
64
65
Vorwort
Mit dem hier vorgelegten Ergebnisbericht der Studie der PRO RETINA Deutschland e V ist ein Tatbestand aufgegriffen worden der in der Selbsthilfe eine zunehmende Bedeutung erlangt Die Fragestellung dazu lautet befaumlhigt eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung dazu objektiv notwendige Bedingungen beurteilen zu koumlnnen die Voraussetzung fuumlr Barrierefreiheit sind Ein Ergebnis ist dass ohne Hilfen und Handreichungen nur subjekshytiv die eigene Situation und die damit verbundene Einschraumlnkung bewertet werden was aber eine objektivierbare Aussage zum Status von Barrierefreiheit unmoumlglich macht Aus diesem Grunde ist die hier vorgelegte Broschuumlre umso wichtiger weil sie Fakten und Argumentationshilfen liefert um in Beratungssituationen objektiv in diesem Falle uumlber die Belange von Menschen mit Sehbeeintraumlchshytigungen Auskunft geben zu koumlnnen Damit wird erreicht dass wie auch in der Broschuumlre angefuumlhrt Aussagen wie bdquowir haben das von einem Betroffenen testen lassenldquo kuumlnftig nicht mehr vorkommen Der Test durch einen Betroffenen reicht nicht aus solange nicht geklaumlrt ist auf welcher Basis diese Person einen Test durchfuumlhrt Diese Kriterien werden im nachfolgenden Text fuumlr den Bereich der Kontraste fuumlr andere Menschen aus dem Selbsthilfebereich nachshyvollziehbar dargestellt und bieten eine praxisgerechte Hilfestellung
6
Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
7
Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
8
1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
10
2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
57
Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
58
auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
59
bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
60
Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
61
Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
62
Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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63
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Der Leuchtdichtekontrast 19
Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben 22
Uumlbergangsbereiche im Fokus 21
ie kontinuierliche Informationskette 21
Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken 20
Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse 20
Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige 18
Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede 16
Vorwort 6
Gruszligwort 8
Welche Kontraste 16
utzungstypische Leuchtdichtemessungen im estand 24
Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor 23
Kontraste nach DIN 32975 16
Die Pruumlfung von Kontrasten 22
Kontrastpruumlfungen nach DIN 23
Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten 21
Zur Entstehung der Broschuumlre 9
Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste 11
Die Zielgruppe der Broschuumlre 11
Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe 13
Resultierende Themenbereichen der Broschuumlre 15
Inhalt
1
2
21
22
23
3
31
311
312
313
314
315
32
321 D
322
323
33
331
332
333 NB
Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten 25
Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe 27
Schriften aus Licht ndash Vorsicht 38
Kontrastoptimierung von Markierungen 40
Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen 40
Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse 41
Serviceautomaten und Bedienelemente 43
Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas 47
Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen 49
Uumlbergangsbereiche 51
Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden 55
WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen 57
Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein 55
tatistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland 56
Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien 49
Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Leserlichkeit 28
Blendung und Schatten ndash boumlse Geister 33
Papier ist nicht gleich Papier bei Informationstraumlgern 37
Durchsichtige Informationstraumlger 30
Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten 32
Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und
Piktogrammen 28
334
335
4
41
42
43
44
45
46
5
51
52
53
54
55
551
552
6
61 Rechtliche Grundlagen 55
62
621 S
622
Langlebigkeit von Kontrasten 59
Literatur 63
Kontraste ndash eine aumlsthetische Zumutung 61
Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten 57
Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion 58
623
63
64
65
Vorwort
Mit dem hier vorgelegten Ergebnisbericht der Studie der PRO RETINA Deutschland e V ist ein Tatbestand aufgegriffen worden der in der Selbsthilfe eine zunehmende Bedeutung erlangt Die Fragestellung dazu lautet befaumlhigt eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung dazu objektiv notwendige Bedingungen beurteilen zu koumlnnen die Voraussetzung fuumlr Barrierefreiheit sind Ein Ergebnis ist dass ohne Hilfen und Handreichungen nur subjekshytiv die eigene Situation und die damit verbundene Einschraumlnkung bewertet werden was aber eine objektivierbare Aussage zum Status von Barrierefreiheit unmoumlglich macht Aus diesem Grunde ist die hier vorgelegte Broschuumlre umso wichtiger weil sie Fakten und Argumentationshilfen liefert um in Beratungssituationen objektiv in diesem Falle uumlber die Belange von Menschen mit Sehbeeintraumlchshytigungen Auskunft geben zu koumlnnen Damit wird erreicht dass wie auch in der Broschuumlre angefuumlhrt Aussagen wie bdquowir haben das von einem Betroffenen testen lassenldquo kuumlnftig nicht mehr vorkommen Der Test durch einen Betroffenen reicht nicht aus solange nicht geklaumlrt ist auf welcher Basis diese Person einen Test durchfuumlhrt Diese Kriterien werden im nachfolgenden Text fuumlr den Bereich der Kontraste fuumlr andere Menschen aus dem Selbsthilfebereich nachshyvollziehbar dargestellt und bieten eine praxisgerechte Hilfestellung
6
Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
7
Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
8
1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
9
Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
10
2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
11
genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
12
Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
13
- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
14
Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
15
3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten 25
Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe 27
Schriften aus Licht ndash Vorsicht 38
Kontrastoptimierung von Markierungen 40
Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen 40
Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse 41
Serviceautomaten und Bedienelemente 43
Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas 47
Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen 49
Uumlbergangsbereiche 51
Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden 55
WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen 57
Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein 55
tatistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland 56
Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien 49
Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Leserlichkeit 28
Blendung und Schatten ndash boumlse Geister 33
Papier ist nicht gleich Papier bei Informationstraumlgern 37
Durchsichtige Informationstraumlger 30
Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten 32
Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und
Piktogrammen 28
334
335
4
41
42
43
44
45
46
5
51
52
53
54
55
551
552
6
61 Rechtliche Grundlagen 55
62
621 S
622
Langlebigkeit von Kontrasten 59
Literatur 63
Kontraste ndash eine aumlsthetische Zumutung 61
Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten 57
Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion 58
623
63
64
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Vorwort
Mit dem hier vorgelegten Ergebnisbericht der Studie der PRO RETINA Deutschland e V ist ein Tatbestand aufgegriffen worden der in der Selbsthilfe eine zunehmende Bedeutung erlangt Die Fragestellung dazu lautet befaumlhigt eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung dazu objektiv notwendige Bedingungen beurteilen zu koumlnnen die Voraussetzung fuumlr Barrierefreiheit sind Ein Ergebnis ist dass ohne Hilfen und Handreichungen nur subjekshytiv die eigene Situation und die damit verbundene Einschraumlnkung bewertet werden was aber eine objektivierbare Aussage zum Status von Barrierefreiheit unmoumlglich macht Aus diesem Grunde ist die hier vorgelegte Broschuumlre umso wichtiger weil sie Fakten und Argumentationshilfen liefert um in Beratungssituationen objektiv in diesem Falle uumlber die Belange von Menschen mit Sehbeeintraumlchshytigungen Auskunft geben zu koumlnnen Damit wird erreicht dass wie auch in der Broschuumlre angefuumlhrt Aussagen wie bdquowir haben das von einem Betroffenen testen lassenldquo kuumlnftig nicht mehr vorkommen Der Test durch einen Betroffenen reicht nicht aus solange nicht geklaumlrt ist auf welcher Basis diese Person einen Test durchfuumlhrt Diese Kriterien werden im nachfolgenden Text fuumlr den Bereich der Kontraste fuumlr andere Menschen aus dem Selbsthilfebereich nachshyvollziehbar dargestellt und bieten eine praxisgerechte Hilfestellung
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Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
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Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
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1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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63
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Langlebigkeit von Kontrasten 59
Literatur 63
Kontraste ndash eine aumlsthetische Zumutung 61
Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten 57
Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion 58
623
63
64
65
Vorwort
Mit dem hier vorgelegten Ergebnisbericht der Studie der PRO RETINA Deutschland e V ist ein Tatbestand aufgegriffen worden der in der Selbsthilfe eine zunehmende Bedeutung erlangt Die Fragestellung dazu lautet befaumlhigt eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung dazu objektiv notwendige Bedingungen beurteilen zu koumlnnen die Voraussetzung fuumlr Barrierefreiheit sind Ein Ergebnis ist dass ohne Hilfen und Handreichungen nur subjekshytiv die eigene Situation und die damit verbundene Einschraumlnkung bewertet werden was aber eine objektivierbare Aussage zum Status von Barrierefreiheit unmoumlglich macht Aus diesem Grunde ist die hier vorgelegte Broschuumlre umso wichtiger weil sie Fakten und Argumentationshilfen liefert um in Beratungssituationen objektiv in diesem Falle uumlber die Belange von Menschen mit Sehbeeintraumlchshytigungen Auskunft geben zu koumlnnen Damit wird erreicht dass wie auch in der Broschuumlre angefuumlhrt Aussagen wie bdquowir haben das von einem Betroffenen testen lassenldquo kuumlnftig nicht mehr vorkommen Der Test durch einen Betroffenen reicht nicht aus solange nicht geklaumlrt ist auf welcher Basis diese Person einen Test durchfuumlhrt Diese Kriterien werden im nachfolgenden Text fuumlr den Bereich der Kontraste fuumlr andere Menschen aus dem Selbsthilfebereich nachshyvollziehbar dargestellt und bieten eine praxisgerechte Hilfestellung
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Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
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Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
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1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Vorwort
Mit dem hier vorgelegten Ergebnisbericht der Studie der PRO RETINA Deutschland e V ist ein Tatbestand aufgegriffen worden der in der Selbsthilfe eine zunehmende Bedeutung erlangt Die Fragestellung dazu lautet befaumlhigt eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung dazu objektiv notwendige Bedingungen beurteilen zu koumlnnen die Voraussetzung fuumlr Barrierefreiheit sind Ein Ergebnis ist dass ohne Hilfen und Handreichungen nur subjekshytiv die eigene Situation und die damit verbundene Einschraumlnkung bewertet werden was aber eine objektivierbare Aussage zum Status von Barrierefreiheit unmoumlglich macht Aus diesem Grunde ist die hier vorgelegte Broschuumlre umso wichtiger weil sie Fakten und Argumentationshilfen liefert um in Beratungssituationen objektiv in diesem Falle uumlber die Belange von Menschen mit Sehbeeintraumlchshytigungen Auskunft geben zu koumlnnen Damit wird erreicht dass wie auch in der Broschuumlre angefuumlhrt Aussagen wie bdquowir haben das von einem Betroffenen testen lassenldquo kuumlnftig nicht mehr vorkommen Der Test durch einen Betroffenen reicht nicht aus solange nicht geklaumlrt ist auf welcher Basis diese Person einen Test durchfuumlhrt Diese Kriterien werden im nachfolgenden Text fuumlr den Bereich der Kontraste fuumlr andere Menschen aus dem Selbsthilfebereich nachshyvollziehbar dargestellt und bieten eine praxisgerechte Hilfestellung
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Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
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Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
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1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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63
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Weitere wichtige Aussagen in der Broschuumlre befassen sich mit den uumlblichen Abwehrstrategien die angewendet werden um die berechtigten Anforderungen an Barrierefreiheit zu verhindern Es werden Argumentationshilfen angeboten die es erleichtern diese an sich unzulaumlssige Diskussion erfolgreich fuumlhren zu koumlnnen
Wir hoffen dass diese Broschuumlre im Selbsthilfebereich groszlige Verbreitung finden wird und als Hilfestellung genutzt wird
Wolfgang Tigges BAG SELBSTHILFE e V Stellvertretender Bundesgeschaumlftsfuumlhrer
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Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
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1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Gruszligwort
Mitglieder der Selbsthilfe treffen oft auf Widerstand im Umgang mit Kommunen Bauherrn Planern und Architekten wenn sie bei der Gestaltung ndash etwa von Ausschilderungen Treppen und Stufen ndash staumlrkere Kontraste einfordern um die Orientierung zu erleichtern
Diese Broschuumlre informiert uumlber die Notwendigkeit solche Punkte bei der Gestaltung von oumlffentlichen Raumlumen zu beruumlcksichtigen Sie soll ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dazu beitragen dass sich nicht nur Sehbehinderte sondern auch aumlltere Menschen durch staumlrkere Kontraste in ihrer Umgebung leichter und komfortabler orientieren koumlnnen was die Sturz- oder Verletzungsshygefahr reduziert
Die Kontrast-Broschuumlre gefoumlrdert vom Bundesministerium fuumlr Gesundheit soll durch sachliche Argumente das Gespraumlch mit Entshyscheidungstraumlgern uumlber die Gestaltung des oumlffentlichen Raumes unterstuumltzen
Ute Palm PRO RETINA Deutschland eV Stellvertretende Vorsitzende
Elke Lehning-Fricke PRO RETINA Deutschland e V Leiterin Arbeitskreis Mobilitaumlt
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1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
1 Zur Entstehung der Broschuumlre
Sind Sie aktives Mitglied einer Selbsthilfegruppe Werden Sie zur sehbehindertengerechten Gestaltung im oumlffentlichen Raum um Rat gefragt Dann sind Ihnen sicher manche Probleme bekannt
Vielleicht houmlren Sie haumlufig von Menschen mit Sehbehinderungen Folgendes
bdquoIch konnte den Fahrscheinautomaten nicht bedienen
Graue Tasten auf grauem Hintergrundldquo
bdquoIm Waschraum musste ich fast die komplette Wand abtasten
ehe ich den Handtuchspender endlich entdeckteldquo
bdquoDie Absperrkette war wie unsichtbarldquo
bdquoIch habe die Treppe erst beim Fallen wahrgenommenldquo
Andererseits houmlren Sie vielleicht haumlufig von Entscheidungstraumlgern folgende Aussagen
bdquoMan darf doch nicht alles mit rot-weiszligen Streifen
verschandelnldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung hat keine
guumlltigen Normenldquo
bdquoGeforderte Kontraste sind in der Realitaumlt nicht zu erreichenldquo
bdquoSehbehindertengerechte Gestaltung ist leider einfach
zu teuerldquo
Die Ursache fuumlr eine undeutliche Wahrnehmung im oumlffentlichen Raum sind neben zu kleinen Schriften und fehlenden Markieshyrungen meist mangelhafte Kontraste Farbkontraste koumlnnen die Wahrnehmung zwar unterstuumltzen relevanter sind jedoch Leuchtshydichtekontraste Daruumlber herrscht bei Bauherren Architekten und
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Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Entscheidungstraumlgern haumlufig Unwissenheit Als wichtiger Partner zur Verbesserung der Sicherheit der Orientierung und des Komforts im oumlffentlichen Raum sind die Selbsthilfegruppen gefragt die meist jedoch nicht fachlich zum Thema ausgebildet werden koumlnnen Dashyher foumlrderte das Bundesministerium fuumlr Gesundheit die Entwicklung dieser Broschuumlre die Abhilfe schaffen soll
bdquoBarrierefrei ndash und jeder weiszlig wo es lang gehtldquo richtet sich an Selbsthilfeverbaumlnde im Allgemeinen Der konkrete Informationsshybedarf der Selbsthilfe wurde Ende 2011 durch eine Befragung erhoben deren Ergebnisse Kapitel 2 beschreibt Fast die Haumllfte der Befragten beurteilt ihr derzeitiges Wissen uumlber Kontraste als duumlrfshytig oder als nicht vorhanden Die Broschuumlre vermittelt daher Basisshywissen in den dringendsten Anwendungsbereichen Dazu zaumlhlt zum Beispiel die Kontrastoptimierung bei Schildern an Hindernissen an Bedienelementen an Treppen und Gelaumlndern oder bei Bodenshyindikatoren Ergaumlnzt wird dieses Basiswissen durch Argumentashytionshilfen fuumlr typische Widerstaumlnde in Beratungen wie rechtliche Grundlagen Nutzergruppen aumlsthetische Aspekte die nachtraumlgliche Einbringung von Kontrasten und Kostenfragen
Es ist eine auf dringendste Beduumlrfnisse der Selbsthilfe gekuumlrzte Handreichung zu visuellen Kontrasten entstanden die in einfacher Form als fachliche Unterstuumltzung im Erstkontakt mit Entscheidungsshytraumlgern zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes dienen soll
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2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug auf Kontraste
Die Eigenschaften der Zielgruppe dieser Broschuumlre und ihre konkreten Beduumlrfnisse wurden in einer schriftlichen Befragung bei Bundesverbaumlnden und Landesarbeitsgemeinschaften der BAG Selbsthilfe e V und in diversen Foren und Kontaktlisten der PRO RETINA Deutschland e V ermittelt
21 Die Zielgruppe der Broschuumlre Teil A der Befragung suchte Antworten darauf inwiefern die Selbstshyhilfe bereits zum Thema Kontraste beratend taumltig ist wer die Anshysprechpartner sind wie hoch die Nachfrage ist auf welche Widershystaumlnde man stoumlszligt und wie der eigene Wissensstand eingeschaumltzt wird Derzeit sind 64 der Befragten bereits beratend taumltig 20 moumlchten es kuumlnftig sein Fuumlr Beratungen ist die Selbsthilfe in Kontakt mit Gemeinden Landkreisen kreisfreien Staumldten (58 ) Bauherren (29 ) Architekten (41 ) Stadtplanern (51 ) und Hershystellern von Baumaterial (19 ) Daruumlber hinaus wurden auch Wohshynungsgesellschaften Stadtwerke Universitaumlten Verkehrsbetriebe politische Gremien und Behindertenbeiraumlte auf landes- und komshymunaler Ebene sowie Parteien Parlamente und Senate genannt Die uumlberwiegende Zahl der Beratungen (61) erfolgt auf Initiative der Selbsthilfe die sich vorwiegend an Stellen mit Entscheidungsshybefugnissen richtet Auf die Frage nach Widerstaumlnden in Beratungshyen wurde verschiedenen vorgegebenen Aussagen zugestimmt
36 bdquoMan kann doch nicht alles uumlbertrieben farbig gestaltenldquo
36 bdquoDie Bauausfuumlhrung ist schon beendet da kann man
nichts mehr aumlndernldquo 14 bdquoWir bauen fuumlr die Allgemeinheit
Auf Minderheiten nimmt man keine Ruumlcksichtldquo und 42 bdquoEine
barrierefreie Gestaltung wuumlrde den finanziellen Rahmen sprenshy
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genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
genldquo Als weiteres Gegenargument wurde gehaumluft der Denkmalshyschutz angefuumlhrt direkt gefolgt von aumlsthetischen Bedenken
(bdquoKontraste stoumlren das Gesamtbildldquo bdquoPasst nicht zum Stil des
Hausesldquo bdquoEingriff in kuumlnstlerische Gestaltung und Freiheit der
Architektenldquo) Auch wird angefuumlhrt Kontraste waumlren mit Materiashylien die guumlnstig und leicht zu reinigen seien nicht herstellbar und Nachbesserungen wuumlrden ohnehin technisch als nicht machbar
angesehen Argumentiert wird zuweilen mit Aussagen wie bdquoDie
Normen zur barrierefreien Gestaltung sind nicht bindend muumlsshy
sen daher nicht beachtet werdenldquo bdquoBaumaszlignahmen eines
privaten Investors sind nicht oumlffentlicher Bereichldquo bdquoEs handelt
sich um keinen Neubau sondern lediglich um Bauaumlnderungen
die keine Beruumlcksichtigungen notwendig machenldquo bdquoDas Sashy
nierungskonzept sieht einfach keine barrierefreie Gestaltung
vorldquo etc Mehrfach wurde deutlich dass sich Entscheidungstraumlger
auf vermeintliche Experten verlassen bdquoUnsere Architekten wissen
schon selbst was Barrierefreiheit istldquo bdquoWir haben Barrierefreishy
heit beruumlcksichtigt ein Rollstuhlfahrerverband wurde befragtldquo
oder bdquoWir haben doch Kontraste eingesetztldquo
Die Widerstaumlnde die der Selbsthilfe entgegenschlagen sind also vielfaumlltig Ein Teilnehmer gab an dass es sich eher um Unwissen als um Widerstand handele da sich Menschen ohne Beeintraumlchtigunshygen oft nicht vorstellen koumlnnen wie wichtig zum Beispiel Kontraste sind Simulationsbrillen im Rucksack wuumlrden dann viele Debatten ersparen Reduziert kann man auf das Unwissen einiger entscheishydungsbefugter Stellen schlieszligen die sehbehindertengerechte Gestaltung primaumlr als zu teuer zu aufwaumlndig und nachtraumlglich als nicht machbar einstufen Die Anfuumlhrung des Denkmalschutzes und Berufungen auf mangelnden Erfuumlllungszwang von Normen ist als Hinweis anzusehen dass das Potential sehbehindertengerechter
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Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Gestaltung als Beitrag zu Gefahrenabsicherung Orientierung und Komfort im oumlffentlichen Raum fuumlr alle Menschen als nachrangig angesehen und verkannt wird Auf die Frage bdquoWie haumlufig werden sie nach Informationen uumlber Kontraste zur sehbehindertenshygerechten Gestaltung gefragtldquo gaben 15 an bdquosehr oftldquo 42 bdquomanchmalldquo und 22 bdquonieldquo Dies spiegelt die Unwissenheit der Stellen mit Entscheidungsgewalt Der eigene Wissensstand der Selbsthilfe zu Leuchtdichtekontrasten wurde zu 5 als bdquotiefgreishyfendldquo zu 29 als bdquoausreichendldquo zu 37 als bdquoduumlrftigldquo und zu 10 als bdquonicht vorhandenldquo angegeben 19 der Befragten machshyten hier keine Angaben Damit ergibt sich dass bloszlig ein Drittel der Befragten in Beratungsgespraumlchen einen Wissensstand vorweisen kann der anstehende Entscheidungen guumlnstig beeinflusst und Widerstaumlnden fachlich entgegentritt Dass knapp zwei Drittel der Befragten bereits beratend taumltig sind und weitere 20 es kuumlnftig sein wollen macht die Notwendigkeit der vorliegenden Broschuumlre deutlich 49 der Befragten gaben an haumlufig 19 manchmal und nur 7 nie auf die Wichtigkeit von Kontrasten zur Orientierung und Gefahrensicherung hinzuweisen 41 tun dies auf Nachfrage 61 auch ungefragt Das bedeutet dass grundsaumltzlich bekannt ist wie nuumltzlich Kontraste sind Zusammengenommen mit den Ergebnissen zum Wissenstand wird das Potential der Selbsthilfe zur Verbesseshyrung des oumlffentlichen Raumes durch Argumentationskraft deutlich
22 Inhaltliche Beduumlrfnisse der Zielgruppe Teil B der Befragung erfragte den thematischen Informationsbedarf der Selbsthilfe In jeder Kategorie konnte unter bdquoSonstigeldquo freier Text hinzugefuumlgt werden Einige Angaben lieszligen sich im Nachhinein abshygefragten Punkten zuordnen Andere werden separat genannt
Ergebnisse zum Informationsbedarf der Kategorie bdquoSchriften Zeishychen und Piktogrammeldquo
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- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
- Schriftverkehr (54 ) - Poster (27 ) - Plakate (25 ) - Raumschilder (68 ) - Wegweiser (73 ) - Gebaumludekennzeichnungen (69 ) - Informationen im Straszligenraum (71 ) - selbstleuchtende Anzeigetafeln und Schilder (53 ) - Sonstige haumlufig Fahrgastinformationen im OumlPNV
Ergebnisse zur Kategorie bdquoMarkierungenldquo - Gefahrenbereiche wie Baustellen - Bereiche mit Sturzgefahr etc (68 ) - Serviceautomaten und Bedienelemente wie Aufzug Bankautomat
Notruf etc (71 ) - Treppen und Gelaumlnder Fahrtreppen und Rampen (73 ) - Poller Fahnenmaste Ampeln Schild- und Lichtmasten (64 ) - Saumlulen und Pfeiler (53 ) - Waumlnde Tuumlren und Drehtuumlren aus Glas (68 ) - Sonstige Sanitaumlrobjekte Absperrketten und Mobiliar im oumlffentlishy
chem Raum (wie Fahrradstaumlnder Muumllleimer Werbetraumlger)
Ergebnisse zur Kategorie bdquoBodenindikatorenldquo - Auffangstreifen (51 ) - Leitstreifen (69 ) - Begleitstreifen (47 ) - Aufmerksamkeitsfelder (63 )
Abschlieszligend war Raum um zusaumltzliche Kategorien zum Thema Kontrast zu nennen die mit Informationen in der Broschuumlre die Arbeit in der Selbsthilfe erleichtern koumlnnten Die umfangreich einshygegangenen Anmerkungen gingen zum Teil uumlber das Generalshythema Kontraste im oumlffentlichen Raum deutlich hinaus Schriftarten Schriftgroumlszligen Beleuchtungsstaumlrken Informationsflut in Schaukaumlsshyten Erlaumluterungen zu Hilfsmitteln Beispiele fuumlr Privatwohnungen
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Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Auch wurde tiefgreifendes rechtliches Wissen gewuumlnscht rechtliche Moumlglichkeiten und Verpflichtungen der Gemeinden nach Landesshybauordnungen freie Veroumlffentlichung der DIN-Vorschriften Entshyscheidungen der Denkmalpflege Musterbauordnung einheitliche Kennzeichnungen in der EU Auch der Wunsch nach Informationen zur Webseitengestaltung und zu Computereinstellungen in diversen Betriebssystemen und mit verschiedenen Spezialprogrammen war haumlufig Hinweise die die Argumentationsweise der Broschuumlre und Oumlrtlichkeiten betreffen gingen auch ein Vereinbarkeit von Aumlsthetik und Kontrasten unterschiedliche Beeintraumlchtigungen der Sehfaumlhigshykeit Erhoumlhung der Selbstaumlndigkeit Wahrnehmung und Orientieshyrung durch Kontraste Probleme durch Beleuchtung Witterung und Verschmutzung Kontraste in Museen Kirchen und in oumlffentlichen Toiletten etc
23 Resultierende Themenbereiche fuumlr die Broschuumlre Die vorliegende Broschuumlre erhebt keinen Anspruch darauf Fachliteshyratur zu allen Anwendungsmoumlglichkeiten zu ersetzen Der Umfang der Broschuumlre war von Beginn an begrenzt Sie beinhaltet daher nur Themen die aufgrund der Befragung dringend erschienen und fuumlhrt wichtige Punkte exemplarisch aus Anwendungsmoumlglichkeishyten in Zusammenhang mit Computern uumlber das Generalthema Kontraste hinausgehende sowie rechtliche Themen koumlnnen keine Beachtung finden Jedes einzelne dieser nicht bearbeiteten Themen rechtfertigt eine eigene umfaumlngliche Broschuumlre und ist als dringenshyde Aufforderung fuumlr kuumlnftige Projekte anzusehen Anmerkungen zur Argumentation und Wuumlnsche zu Orten der Kontrastoptimierung wurden weitestgehend beruumlcksichtigt
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3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
3 Welche Kontraste
31 Kontraste nach DIN 32975 Die Orientierung im oumlffentlichen Raum durch Kontraste dient der Vermeidung von Gefahren durch eine komfortable Wahrnehmung Daher profitieren nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen von ausreichenden Kontrasten sondern alle Die DIN 32975 - Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung (2010) erlaumlutert auf Seite 3
bdquoInformationen aus unserer Umwelt werden uumlberwiegend uumlber
das Auge aufgenommen daher wird ein Groszligteil relevanter
Informationen optisch angeboten Das Sehen bzw die visuelshy
le Wahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und umfasst die
Farbwahrnehmung raumlumliches Sehen Daumlmmerungssehen
Anpassung an wechselnde Helligkeiten Wahrnehmung bewegshy
ter Sehobjekte usw Die Wahrnehmung einer Information ist
insbesondere abhaumlngig von ihrem Leuchtdichtekontrast ihrer
Beleuchtung ihrem Standort und der Groumlszlige der Informationsshy
elementeldquo
Kontraste koumlnnen visuell taktil und akustisch wahrgenommen wershyden Taktile und akustische Kontraste sind nicht Gegenstand dieser Broschuumlre und daher an anderer Stelle nachzulesen Im Folgenden geht es ausschlieszliglich um visuelle Kontraste durch Helligkeitsuntershyschiede sogenannte Leuchtdichtekontraste
311 Helligkeitsunterschiede versus Farbunterschiede
Kontraste werden grundsaumltzlich durch Helligkeitsunterschiede erzeugt Nur wenn sich Objekte dadurch von ihrer Umgebung abshysetzen werden sie wahrgenommen Sehleistungen wie Schaumlrfe Formerkennung oder Lesen sind erst nachgeordnet moumlglich Ob die Farbe eines Objekts als unterschiedlich zu einer anderen empfunshy
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den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
den wird ist bei der Kontrastwahrnehmung nicht ausschlaggebend sondern kann diese lediglich unterstuumltzen Relevanter ist vielmehr ob sich die Helligkeit einer Oberflaumlche von der Helligkeit einer anshyderen Oberflaumlche unterscheidet Auskunft daruumlber kann nur der Leuchtdichtekontrast geben der in Kapitel 313 erlaumlutert wird
Zu Farben sei lediglich hervorgehoben dass Rottoumlne haumlufig und ungeahnt zu Verwirrungen fuumlhren koumlnnen Da Rot generell einen starken Wiedererkennungswert als Signalfarbe hat wird diese Farshybe haumlufig eingesetzt um bestimmte Schriften oder Markierungen hervorzuheben Werden helle Rottoumlne in Schriften oder Zeichen als Kontrast auf weiszligem Hintergrund verwendet wird oft vergessen dass trotz der Signalwirkung der Farbe der Leuchtdichtekontrast unter Umstaumlnden sehr gering sein kann und dadurch schlecht wahrshynehmbar ist Der in Abbildung 1 dargestellte Boden-Warnhinweis auf kreuzende Straszligenbahnen weist zum Beispiel keinen ausreishychenden Kontrast auf und wird daher schlecht wahrgenommen Und dies nicht etwa trotz der Verwendung der Signalfarbenshykombination Rot-Weiszlig sondern gerade wegen des unuumlberlegten Umgangs mit dieser Farbkombination zur Markierung von Gefahshyrenbereichen
Abbildung 1 Negativbeispiel zur Farbkombination Rot-Weiszlig
Das gleiche Problem besteht bei der Verwendung dunkler Rot-Toumlne in Verbindung mit dunklen Oberflaumlchen Zum Beispiel werden
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Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Radwege haumlufig im Kontrast zu Gehwegen rot markiert um die Bereiche visuell voneinander abzugrenzen Dies hilft der visuellen Absicherung von Bewegungsflaumlchen zu wenig Wenn beide Farben aumlhnlich dunkel wahrgenommen werden nuumltzt die der Farbe Rot zugesprochene Signalwirkung nicht zur Unterscheidung beider Verkehrsflaumlchen Daher sind Kollisionen zwischen Radfahrern und sehbehinderten Fuszliggaumlngern weiterhin haumlufig Eine Signalfarbe unterstuumltzt Kontrastwirkungen nur bei dem Menschen der Farben fuumlr gewoumlhnlich gut differenzieren kann dem bestimmte Farben und Farbkombinationen als Signalfarben bekannt sind und auch nur dann wenn die Lichtbedingungen die Unterscheidung von Farben zulassen
312 Die Leuchtdichte und andere Lichtmaszlige
Die physikalische Groumlszlige die die Helligkeit eines Objekts beschreibt die der Mensch wahrnimmt ist die Leuchtdichte (Maszligeinheit cdmsup2 Candela pro Quadratmeter) Neben der Lichtstaumlrke der Leuchtquelle der Beleuchtungsstaumlrke auf dem Objekt und dem Einstrahlwinkel des Lichts im Verhaumlltnis zum Betrachter haumlngt die Houmlhe der Leuchtshydichte entscheidend vom Reflexionsgrad der angestrahlten Flaumlche ab Abbildung 1 verdeutlicht die Zusammenhaumlnge der einzelnen Fachbegriffe Das Licht trifft mit einer gewissen Lichtstaumlrke (Maszligshyeinheit Candela cd) auf ein Objekt Auf dessen Oberflaumlche wird dadurch eine bestimmte Beleuchtungsstaumlrke (Maszligeinheit Lux lx) erzielt Die Oberflaumlche des Objekts hat durch eine eher raue oder eher glatte Beschaffenheit und durch die Materialzusammenshysetzung an dessen Oberflaumlche einen bestimmten Reflexionsgrad (Maszligeinheit griechisch rho ρ) Erst die aus all dem resultierende Leuchtdichte des Objekts die beim Betrachter ankommt gibt Ausshykunft daruumlber wie hell oder dunkel das Objekt wahrgenommen wird
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Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Gluumlcklicherweise folgt die visuelle Wahrnehmung der lichttechnishyschen Leuchtdichte nicht linear Auge und visuelle Informationsshyverarbeitung des Menschen versuchen Leuchtdichteextreme ausshyzugleichen nehmen Farben zu Hilfe und fuumlllen Informationsluumlcken aus dem Sinn dessen auf was Menschen gerade erwarten wahrzushynehmen
Abbildung 2 Grafische Darstellung zur Entstehung der Leuchtdichte
313 Der Leuchtdichtekontrast
Der Leuchtdichtekontrast k bezeichnet den Unterschied der Helligshykeit zweier Flaumlchen zueinander Zur Bestimmung des Leuchtdichteshykontrasts zweier angrenzender Flaumlchen oder von einem Objekt zu seinem Hintergrund werden Leuchtdichten der einzelnen Materiashylien gemessen Aus den Ergebnissen wird der Leuchtdichtekontrast gemaumlszlig DIN 32975 nach folgender Definition ermittelt (Michelson-Formel)
k= (L1 ndash L2) (L1 + L2)
L1 steht fuumlr die Leuchtdichte der ersten Flaumlche L2 steht fuumlr die Leuchtdichte der zweiten Flaumlche Ergebnisse zum Leuchtdichtekonshytrast k erreichen nach dieser Formel Werte zwischen 0 und 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird im Folgenden der Leuchtdichteshykontrast k nur noch bdquoKontrastldquo genannt
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314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
314 Auswirkungen unguumlnstiger Lichtverhaumlltnisse
Bei insgesamt unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen wie etwa durch Nebel in der Daumlmmerung oder bei unzureichender Beleuchtung kommt dem Leuchtdichtekontrast eine weitere wesentliche Beshydeutung zu da die Leistungsfaumlhigkeit des Auges dann abnimmt Die Makula als Ort des schaumlrfsten Sehens im Zentrum der Netzshyhaut kann unter diesen Bedingungen ausfallen Was dem Sehen weiterhin zur Verfuumlgung steht ist die Peripherie der Netzhaut Das Farbsehen und die Sehleistung nehmen jedoch zur Peripherie der Netzhaut immer mehr ab Das Farbsignal faumlllt in aumluszligeren Bereichen der Netzhaut voumlllig aus und wird allein durch das Helligkeitssignal ersetzt Ein hoher Leuchtdichtekontrast traumlgt also besonders bei unguumlnstigen Lichtverhaumlltnissen erheblich dazu bei wichtige Obshyjekte wahrnehmen zu koumlnnen
315 Auswirkungen von Beleuchtungsstaumlrken
Planer und Praktiker fragen haumlufig nach Beleuchtungsstaumlrken mit denen ausreichende Leuchtdichtekontraste erzielt werden koumlnnen bdquoWie viel Luxldquo wird immer gefragt Allerdings geht es nicht um Lux das von Leuchtmitteln erzeugt wird sondern um die Leuchtdichte die vom Objekt erzeugt wird Mit Aumlnderung der Beleuchtungsstaumlrshyke ndash sofern die Oberflaumlchenbeschaffenheit des Materials und der Einstrahlwinkel des Lichts gleich bleiben ndash aumlndern sich die Leuchtshydichten beider Flaumlchen jedoch im gleichen Verhaumlltnis zueinander sodass der Leuchtdichtekontrast immer uumlber alle Beleuchtungsshystaumlrken hinweg konstant bleibt Grundsaumltzlich ist daher auf die Frashyge nach geeigneten Beleuchtungsstaumlrken fuumlr einen ausreichenden Leuchtdichtekontrast keine Antwort moumlglich Die Messung der Leuchtdichte einer einzelnen Flaumlche kommt zwar bei verschiedeshynen Beleuchtungsstaumlrken zu unterschiedlichen Ergebnissen Zur Ermittlung des Kontrasts muumlssen jedoch immer zwei angrenzende Flaumlchen in Bezug auf ihren Helligkeitsunterschied zu einander ndash unshyter der gleichen Beleuchtungsstaumlrke ndash betrachtet werden Daher ist
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die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
die Anfrage der Planer und Praktiker nach sehbehindertengerechshyten Beleuchtungsstaumlrken wenn es um Leuchtdichtekontraste geht nicht zielfuumlhrend Da der Leuchtdichtekontrast einer Materialkombishynation durch unterschiedliche Beleuchtungsstaumlrken nicht veraumlndert werden kann Allerdings gibt es einen komfortablen Bereich der Leuchtdichte einer Umgebung der je nach Zweck zwischen 100 und 500 cdmsup2 liegt
Einen Sonderfall in Bezug auf die Relevanz der Beleuchtungsstaumlrke bilden selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen Naumlheres dazu ist Kapitel 46 zu entnehmen
32 Prinzipien zum Einsatz von Kontrasten
321 Die kontinuierliche Informationskette
Eine kontinuierliche Kette von Informationen ist die Grundvorausshysetzung fuumlr sichere Mobilitaumlt und fuumlr die korrekte Orientierung im oumlffentlichen Raum Zur Kontinuitaumlt einer Informationskette auf dem Weg von A nach B gehoumlren die Durchgaumlngigkeit des Designs der Bezeichnungen und der Anbringungsstellen sowie die analoge Kennzeichnung des Ruumlckwegs durch Elemente die Informationen beinhalten Auch der Planer von Kontrasten muss dies bei der Geshystaltung von Markierungen Wegweisern Bodenindikatoren etc beruumlcksichtigen Das System muss auch tolerant gegenuumlber Fehlern des Nutzers sein Einmal falsch eingeschlagene Wege oder Vorlieben fuumlr bestimmte Wege duumlrfen individuell nicht dazu fuumlhren dass der Nutzer ploumltzlich orientierungslos und damit hilflos wird Die Durchshygaumlngigkeit von Kontrasten ist daher dringend angeraten
322 Uumlbergangsbereiche im Fokus
Die Guumlte von Informationen durch Kontraste offenbart sich insshybesondere in Uumlbergangsbereichen Als Uumlbergangsbereiche werden Orte bezeichnet in denen Niveauunterschiede bewaumlltigt werden
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muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
muumlssen wie zum Beispiel bei Rampen Treppen und Aufzuumlgen oder wo Raumwechsel stattfinden wie bei Ein- und Ausgaumlngen von Geshybaumluden bei Uumlbergaumlngen von Hallen in Flure bei Zimmerwechseln etc Denn an all diesen Orten veraumlndern sich Struktur und Regeln der bisherigen Fortbewegung des Nutzers Dadurch sind Uumlbershygangsbereiche fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen potentielle Gefahrenbereiche wenn sie nicht durch ausreichende Kontraste gekennzeichnet sind
Ein bdquoZuvielldquo an Information durch zu viele unterschiedliche Kontrasshyte fuumlhrt jedoch leicht zu Unuumlbersichtlichkeit und Uumlberfrachtung Um beidem gerecht zu werden sollte der Fokus der Kontrastplanung vor allem auf der Durchgaumlngigkeit von Kontrasten und insbesondeshyre auf Uumlbergangsbereichen liegen
323 Komfortable Kontraste und DIN-Vorgaben
Als komfortabel wird generell ein Kontrast von 04 bis 06 beurteilt Kontraste von weniger als k = 028 und mehr als k = 083 koumlnnen bei sehbehinderten Menschen die Wahrnehmungssicherheit beeinshytraumlchtigen Geringe Kontraste koumlnnen als verwaschen sehr hohe Kontraste koumlnnen als Blendung empfunden werden
Die DIN 32975 gibt fuumlr unterschiedliche Anwendungsbereiche unshyterschiedliche Leuchtdichtekontraste zur Einhaltung vor Jeweils geforderte Kontraste sind den Kapiteln 4 und 5 die auf unterschiedshyliche Anwendungsbereiche eingehen zu entnehmen
33 Die Pruumlfung von Kontrasten Kontrastloumlsungen fuumlr groszlige Gebaumludekomplexe Auszligenanlagen oder Verkehrswege resultieren idealerweise aus spezifischen wahrshynehmungspsychologischen Beurteilungen um den Einsatz von Kontrasten zur Orientierung zur Vermeidung von Gefahren und zur Erhoumlhung des Komforts zu pruumlfen und zu planen Befragungen und Beobachtungen von moumlglichst groszligen Nutzergruppen sind dabei
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ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
ebenso dienlich wie die experimentelle Pruumlfung typischer Informashytionselemente mit diesen Zielgruppen Von der Befragung einzelner sehbehinderter Menschen ist eher abzusehen da Arten von Sehshybehinderungen und ihre jeweiligen Auswirkungen stark variieren Vielmehr sind wissenschaftliche Studien zum Thema zu beruumlcksichshytigen Einzelne Kontraste sind mit Leuchtdichtekameras objektiv messbar Im Folgenden wird ein Messverfahren vorgestellt dessen Anwendung die Normen der DIN zur Beurteilung von Leuchtdichteshykontrasten auch vorsehen Andere Methoden werden vergleichend beurteilt
331 Kontrastpruumlfungen nach DIN
Kontraste von Materialkombinationen muumlssen nach DIN 32975 messtechnisch uumlberpruumlft bzw entsprechend vorgegebener Regeshylungen nachgewiesen werden Zur Ermittlung des Kontrasts wird die Messung der Leuchtdichtefaktoren nach DIN 5036-3 angegeben die spezielle Messgeometrien vorgibt
332 Standardisierte Leuchtdichtemessungen im Labor
Die Messung der Leuchtdichten soll bei diffuser Beleuchtung mit der Lichtart die in der Anwendung vorgesehen ist mindestens unter dem Messwinkel 0deg (senkrecht zur Oberflaumlche) und gegebeshynenfalls zusaumltzlich unter praxisrelevanten Beobachtungswinkeln erfolgen Die Beobachtungswinkel haben insbesondere Einfluss auf Leuchtdichten von Materialien deren Oberflaumlche profiliert ist oder die unterschiedliche Glanzanteile beinhalten Mit der Veraumlnderung des Beobachtungswinkels aumlndern sich die Reflexionsgrade Zur Bestimmung des Leuchtdichtekontrasts von Bodenindikatoren gilt nach DIN 32984 dass mindestens eine Flaumlche von 4 cm x 4 cm geshymessen werden muss um profilierte Oberflaumlchen auch ausreichend erfassen zu koumlnnen Dabei werden auch ausreichend groszlige Flaumlchen erfasst deren Materialzusammensetzung Unregelmaumlszligigkeiten in der Helligkeit aufweist wie zum Beispiel helle und dunkle Anteile
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auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
auf Granitsteinen oder in Materialmischungen Auch Einsprenkelshyungen von Oberflaumlchen mit Glanzanteilen oder Leucht- und Perlfarshyben mit Glanzeinschluumlssen koumlnnen so beruumlcksichtigt werden Um die Messungen reproduzieren zu koumlnnen und auch die vorgesehene Nutzung im Auszligen- oder Innenbereich zu beruumlcksichtigen sind die Messungen unter Normlichtart A oder D65 durchzufuumlhren Normshylichtart A entspricht in etwa Gluumlhlampenbedingungen Normlichtart D65 entspricht Tageslichtbedingungen Eine Kontrastermittlung zwischen Oberflaumlchen die bei unterschiedlichen Lichtarten gemesshysen wurden ist nicht zulaumlssig Nach DIN kann der Leuchtdichtekonshytrast durch die direkte Messung von Leuchtdichten oder alternativ durch die Bestimmung von Reflexionsgraden rechnerisch ermittelt werden Soviel zur Messung von Leuchtdichten unter standardishysierten Bedingungen in Lichtlaboren Doch was wenn die interesshysierende Materialkombination bereits verbaut wurde und einzelne Materialmuster nicht entnommen werden koumlnnen wie etwa bei denkmalgeschuumltzten Gebaumluden und Anlagen Kapitel 333 gibt Auskunft dazu
333 Nutzungstypische Leuchtdichtemessungen im Bestand
Die nach DIN 5036-3 geforderten Beleuchtungsbedingungen waumlhshyrend der Messungen sind im Bestand weder im Auszligenbereich noch im Innenbereich des oumlffentlichen Raumes realisierbar Die Beleuchshytung ist meist nicht diffus sondern weist zumindest Anteile von gerichtetem Licht durch Beleuchtungseinrichtungen oder Lichtspieshygelungen der Umgebung auf Aber auch bereits verbaute Materialishyen sind deswegen von einer Kontrastpruumlfung nicht ausgeschlossen Die Messgeometrie ist dann nutzungstypisch anzupassen und zwar bei einem dennoch hohen Maszlig an Sicherheit und Reproduzierbarshykeit der Daten Da die Beleuchtungssituation durch Tageslicht Schwankungen unterliegt wird innerhalb von Gebaumluden nach Moumlglichkeit nach Sonnenuntergang bei nutzungstypischer Beleuchshytung gemessen Sollen Messungen im Auszligenbereich durchgefuumlhrt
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werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
werden und befindet sich die Hauptnutzungszeit des Bereichs im Tageslicht so duumlrfen Messungen ausschlieszliglich bei gutem Wetter durchgefuumlhrt werden Annehmbar konstante Beleuchtung durch Tageslicht ergibt sich bei Sonnenschein mit ansonsten wolkenlosem Himmel
334 Methoden zur Schaumltzung von Leuchtdichten
Verschiedentlich wird in der Praxis eine Methode verwendet die vage Einschaumltzungen des Leuchtdichtekontrasts anhand von schwarz-weiszligen Abbildungen von Materialkombinationen vorshynimmt Dazu werden Fotos von Materialproben in Grautoumlnen ausshygedruckt am Computer die Visualisierung von farbigen Bildern auf Graustufen umgestellt oder Digitalkameras auf schwarz-weiszlig umgeshystellt Solche Abbildungen sind jedoch stark von der Charakteristik der Geraumlte abhaumlngig und weisen Oberflaumlchen nur als unterschiedshylich in ihrer Intensitaumlt von Grautoumlnen aus Zuvor deutliche Kon-trasshyte koumlnnen verschwinden Wenn sich auf diesen Darstellungen auf Displays oder Papier zwei Oberflaumlchen erkennbar voneinander abshyheben so die Befuumlrworter dieser Methode soll davon ausgegangen werden duumlrfen dass der Leuchtdichtekontrast ausreichend sei
Diese Methode kann fachlich gesehen als allenfalls behelfsmaumlszligig beurteilt werden um einen ersten eher allgemeinen Eindruck von Leuchtdichtekontrasten zu bekommen Tatsaumlchliche Kontrastwerte lassen sich so weder ermitteln oder dahingehend uumlberpruumlfen ob sie bestimmten Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung geshynuumlgen Da es sich um keine Messmethode handelt erhaumllt man auch keine Zahlenwerte Zudem geben Monitore und Kopien urspruumlngshyliche Helligkeiten von Originaloberflaumlchen meist verfaumllscht wieder und sind leicht manipulierbar In Vor-Ort-Terminen mit Planern und Praktikern kann diese Methode jedoch anschaulich zum ersten Ershykenntnisgewinn beitragen dass es in der sehbehindertengerechten Gestaltung weniger um Farbkontraste sondern vielmehr um Helligshykeitsunterschiede von Objekten geht
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Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Eine andere Methode zur Pruumlfung von Kontrasten sieht die Nutzung von Farbkarten Farbfaumlchern oder digitalen Farbwerken vor Erlaumlushytert sei dies am Beispiel von RAL-Farbkarten Als RAL-Farbe werden Normfarben bezeichnet die die RAL GmbH vertreibt Jeder Farbe ist eine Nummernbezeichnung zugeordnet Die Kontrastwerte zweier Materialien werden aus Hellbezugswerten und Umrechnungstabelshylen erschlossen Das groumlszligte Fehlerpotential wird bei dieser Methode in der eindeutigen Zuordnung von Materialoberflaumlchen zu entspreshychenden Farbmustern gesehen Insbesondere Wand- und Bodenbeshylaumlge lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen da deren Oberflaumlchen Zusammensetzungen zeigen die Hell- und Dunkelanteile mischen wie etwa Granit Sandstein Rauputz oder gemusterte Flaumlchen usw Der Vorteil der Normierung der Kartennummern soll darin bestehen dass Kunden und Lieferanten nur RAL-Nummern und nicht Materialshymuster austauschen In den vorangegangenen Abschnitten wird deutlich dass die Messung des definierten Materials jedoch unumshygaumlnglich ist da dessen Oberflaumlchenbeschaffenheit erhebliche Ausshywirkungen auf Kontraste hat Dies sowohl in Bezug auf Oberflaumlchenshystrukturen als auch in Bezug auf die Materialzusammensetzung die sich an der Oberflaumlche offenbart Die Farbkarten-Methode versucht diesem Problem damit zu begegnen dass generell eine Fehlershytoleranz von 01 bis 015 Kontrastwerten einkalkuliert werden soll und dass glaumlnzende Farben fuumlr die barrierefreie Gestaltung wegen moumlglicher Spiegelungen nicht in Frage kommen Zur empfohlenen Fehlertoleranz ist anzumerken dass wegen der Abnutzung von Materialien geforderte Kontraste im Neuzustand der Materialien ohnehin deutlich uumlberschritten werden sollten (weitere Informashytionen dazu siehe Kapitel 64) Eine zusaumltzliche Anhebung gefordershyter Werte durch die Verwendung einer Pruumlfmethode die zusaumltzliche Fehlertoleranzen erforderlich macht duumlrfte daher problematisch sein Dies schraumlnkt die Palette einsetzbarer Materialien unnoumltig weishyter ein Der Einsatz glaumlnzender Materialien ist bei Neubauten weshy
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gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
gen moumlglicher Blendwirkungen und Spiegelungen auch nach DIN 32975 zu vermeiden Jedoch werden vorliegend auch alle Materiashylien die Glanzanteile oder unterschiedliche Einschluumlsse haben von einer Kontrastpruumlfung methodisch ausgeschlossen was unnoumltig ist (siehe dazu Kapitel 332)
335 Fazit zur Kontrastpruumlfung durch die Selbsthilfe
Insgesamt ist die Kontrastpruumlfung durch Farbsysteme oder Schwarz-Weiszlig-Abbildungen als nur eingeschraumlnkt nuumltzlich weil zu ungenau anzusehen Zumal beide Methoden keine eindeutig reproduziershybaren Messungen darstellen sondern eine Schaumltzung per Inaugenshyscheinnahme bleiben muumlssen Am sichersten erscheint die direkte und objektive Messung der Leuchtdichten von Kontrastflaumlchen mit festgelegten Messgeometrien und plausiblen Methoden Die Notshywendigkeit zur gewissenhaften Beurteilung von Leuchtdichtekonshytrasten durch insbesondere nutzungstypische Messungen wird auch in einer Vergleichsstudie uumlber Messmethoden von Joos et al im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes fuumlr Verkehr (2012) wie folgt befuumlrwortet bdquoKontrast von Objekten im oumlffentlichen Raum kann nur mit speziellen Leuchtdichtenkameras mit einer genuumlgen-den Genauigkeit und vernuumlnftigem personellem und zeitlichem Aufwand bestimmt werdenldquo
Die vorliegende Broschuumlre versucht aktive Mitglieder der Selbsthilfe zu befaumlhigen sich fuumlr die Pruumlfung und Einhaltung von Kontrasten argumentativ erfolgreich einzusetzen Die erforderlichen Leuchtshydichtemessungen an sich sollten nach wie vor von erfahrenen Pruumlfern aus Betrieben und Institutionen durchgefuumlhrt werden die diese Messungen fachgerecht und taumlglich im Auftrag von Materialshyherstellern Planern Verbaumlnden Kommunen Bund und Laumlndern durchfuumlhren Zur Beurteilung diesbezuumlglich entstehender Kosten sei auf Kapitel 63 verwiesen
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4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften und Piktogrammen
Ein Groszligteil der Informationen im oumlffentlichen Raum die der Orienshytierung und der Absicherung vor Gefahren dienen wird uumlber Zeishychen Schriften und Piktogramme vermittelt Kontrastwerte die der Auffindbarkeit und Leserlichkeit dienen sollen houmlher als andere sein Nach DIN 32975 gilt dass ein Leuchtdichtekontrast von minshydestens 07 und bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen von mindestens 08 einzuhalten ist
41 Grundsaumltzliches zur Auffindbarkeit und Lesershylichkeit Die Auffindbarkeit der Information durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteverhaumlltnis des gesamten Informationstraumlgers zu seinem Hintergrund Sind zum Beispiel die Grundfarbe einer Toilettenbeschilderung wie auch die umgebende Wand aumlhnlich hell unterscheidet sich die Leuchtdichte nur minimal durch unterschiedshyliche Reflexionseigenschaften der Materialoberflaumlchen Abbildung 3 zeigt dies Es entstehen zu geringe Kontraste was die Auffindbarshykeit des Informationstraumlgers erschwert Abhilfe schafft die kontrastshyreiche Umrahmung des Schildes oder die kontrastreiche Gestaltung des Schildhintergrundes zur Wand
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Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 3 Negativbeispiel ndash helles Toilettenschild auf heller Wand
Die Leserlichkeit durch Kontraste bezieht sich auf das Leuchtdichteshyverhaumlltnis der Zeichen Schriften und Piktogramme zu direkt angrenshyzenden Flaumlchen Diese Flaumlchen koumlnnen Schildhintergruumlnde sein wie Abbildung 4 die ein Piktogramm als Kennzeichnung einer Herrenshytoilette zeigt Der relevante Leuchtdichtekontrast entsteht zwischen dem schwarzen Maumlnnchen und der Oberflaumlche des Traumlgermaterials einer Edelstahlplatte
Abbildung 4 Positivbeispiel ndash dunkles Piktogramm auf hellem Untergrund
Falls Zeichen direkt also ohne Traumlgermaterial verwendet werden bilden umgebende Waumlnde angrenzende Gegenstaumlnde und persshypektivisch bedingte Umgebungen die angrenzenden Flaumlchen Abbildung 5 die eine Etagennummer auf einer Wand und Abbilshydung 6 die Piktogramme als Markierung einer Glasflaumlche darstellen zeigen solche direkten Umgebungsflaumlchen von Zeichen
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Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 5 Zahl mit Wand als Umgebungsflaumlche
Abbildung 6 Piktogramme mit Boden als Umgebungsflaumlche bei Pers-pektive durch eine Glastuumlr hindurch
Bei der Etagennummerierung ist die Umgebungsflaumlche eine hell gestrichene Rauputzwand bei den Markierungen auf Glas bildet der Hintergrund in der vorliegenden Perspektive ein Bodenbelag die Umgebungsflaumlche zur Kontrastermittlung
42 Durchsichtige Informationstraumlger Als besonders unguumlnstig erweisen sich helle Schriften auf Glas bei ebenfalls hellem Hintergrund Abbildung 7 zeigt die Gebaumludeshybezeichnung eines Finanzamtes durch silbrig-weiszlige Klebebuchshystaben die oberhalb der Eingangstuumlr auf dem Sicherheitsglas eines Oberlichts angebracht sind Durch die angrenzende Flaumlche die aus nutzungstypischer Perspektive aus einer weiszligen Decke besteht sind die Buchstaben der oberen Reihe fast gar nicht in den unteren Reihen nur mit Muumlhe erkennbar da der Kontrast zwischen Buchshystaben und Decke zu gering ist
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Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 7 Negativbeispiel ndash helle Schrift auf Glas mit hellem Hintergrund
Abhilfe koumlnnte vorliegend eine wesentlich dunklere Deckengestalshytung dunklere Schriften oder die Hinterlegung der hellen Schrift mit dunkler Folie schaffen Abbildung 8 zeigt ein Ausstellungsexshyponat Abbildung 9 zeigt was sich dem Betrachter bei Annaumlherung offenbart Jede der 4 Seiten ist aus Glas und mit heller Schrift uumlberzogen die Informationen uumlber das Exponat beinhalten Der Boden als angrenzende Flaumlche zur Schrift aus der Betrachterpershyspektive ist durch mittelhelle Granitsteine marmoriert und bildet keinen ausreichenden Kontrast zur Schrift sodass diese kaum vom Boden zu unterscheiden ist Hinzu kommt dass sich da alle Glasauszligenflaumlchen des Exponats beschriftet sind die Schriften perspektivisch uumlberlagern und so das Lesen der Information endguumlltig verhindern
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Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 8 Beispiel Exponat-einhausung aus Glasflaumlchen mit Edelstahlrahmen
Abbildung 9 Negativbeispiel ndash uumlberlagernde Schriften auf Glas mit hellem Hintergrund
Die Hinterlegung der Schriften mit dunklen Folien wuumlrde das Exposhynat optisch zerstoumlren da das Innenleben nicht mehr zu sehen waumlre Dunkle Schriftzeichen wuumlrden auch nicht zum Ziel fuumlhren da das Problem sich uumlberlagernder Schriften weiterhin bestuumlnde Abhilfe bestuumlnde in der Uumlbertragung der Information auf ein zusaumltzliches Schild mit ausreichendem Hintergrundkontrast
43 Unuumlberlegte Verzierungen und Farbigkeiten Bilder oder Farbverlaumlufe als Hintergrund sind grundsaumltzlich zu vershymeiden da sie den Leuchtdichtekontrast von Schriften zumindest punktuell schmaumllern Abbildung 10 zeigt ein an sich kontrastreich gestaltetes Gebaumludeschild Durch die teilweise Hinterlegung des Textes mit einem Schmucksiegel wird der Kontrast einzelner Worte zum Schildhintergrund unterbrochen und deutlich verringert Abshyhilfe koumlnnte die Verkleinerung des Siegels schaffen sodass Schriften damit nicht mehr hinterlegt sind Die Schildgroumlszlige bietet Platz um das Siegel separat zu setzen
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Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 10 Negativbeispiel ndash Schrift auf Hintergrund mit Hintershylegung
Informationsbroschuumlren und Plakate werden meist aufwaumlndig gestaltet Viele verschiedene Farben kommen zum Einsatz um auf differenzierte Inhalte hinzuweisen Dabei tritt die Differenzierung durch Leuchtdichtekontraste haumlufig in den Hintergrund So kann es sein dass Informationen die gar keine hohe Relevanz haben durch starke Helligkeitskontraste zum Hintergrund visuell hervorgehoben werden und Wichtiges trotz vermeintlich auffaumllliger Farbgestaltung wegen zu geringer Leuchtdichtekontraste unbeachtet bleibt
44 Blendung und Schatten ndash boumlse Geister Kapitel 315 erlaumlutert dass zur sehbehindertengerechten Gestaltung keine Pauschalvorgaben zu Beleuchtungsstaumlrken moumlglich sind Vielmehr ist eine in der jeweiligen Situation vor Ort angemessene Beleuchtung notwendig Selbst wenn Kontraste messtechnisch nachweisbar sind kann es sein dass diese durch zu geringe oder zu starke Beleuchtung fuumlr das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind Zu geringe Beleuchtung liegt beispielsweise bei Schattenshybildung vor zu starke Beleuchtung kann zu Blendung durch Reflexishyonen des Lichts fuumlhren Letzteres kann auch durch direkte Sonnenshyeinstrahlung geschehen Abbildungen 11 und 12 zeigen ein von der Decke herabhaumlngendes Schild das an einer der Sonne abgeshywandten Gebaumludeseite befestigt ist und auf einen Haupteingang
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hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
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Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
hinweist Der Kontrast zwischen Buchstaben und Schildhintergrund ist ausreichend sodass einzelne Buchstaben gut erkennbar sind Ein identisches Schild ist an einer der Sonne zugewandten Gebaumludeshyseite angebracht Die Buchstaben werden von der direkten Sonnenshyeinstrahlung teilweise uumlberblendet und sind daher nicht mehr lesbar
Abbildung 11 Beispiel ndash Schild im Schatten
Abbildung 12 Negativbeispiel ndash Schild mit Sonneneinstrahlung
Abhilfe koumlnnte die Versetzung des Schildes nach hinten schaffen Eine gleichmaumlszligige Abschattung des gesamten Schildes wuumlrde so durch die Decke hergestellt und Kontraste blieben wahrnehmbar Alternativ muumlsste die Oberflaumlche des Informationstraumlgers weniger glatt sein sodass eine Blendung wegen geringerer Spiegelung des Lichts an der Materialoberflaumlche vermindert ist Auch Abschattshyflaumlchen aus lichtundurchlaumlssigem Material die direkt an der Schildshyoberkante befestigt wuumlrden koumlnnten auf dem Schild fuumlr einheitshyliche Lichtverhaumlltnisse zu sorgen
Auf Informationstraumlgern die Abdeckungen oder Sichtscheiben aufweisen wie Aushanginformationskaumlsten mit Glas- oder Plexiglasshyscheiben koumlnnen ebenfalls unerwuumlnschte Reflexionen entstehen Diese sind durch entspiegelte Materialien zu umgehen Der Kontrast an Sichtscheiben von Automaten sollte einstellbar sein
Abbildung 13 zeigt den Ausschnitt eines Lageplans von Bus- und Hauptbahnhof Durch eine nicht entspiegelte Abdeckung des Ausshyhangplans entstehen bei normalem Tageslicht starke Spiegelungen
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die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
shy
Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
shy
Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
die Gleisbezeichnungen der Bahn unlesbar machen Abbildung 14 zeigt das gleiche Problem einer Oumlffnungszeiteninformation einer Bibliothek Durch die Anbringung der an sich kontrastreich gestalshyteten Textinformation an der Innenseite einer Glaswand spiegeln sich voruumlbergehende Menschen und die oumlrtliche Umgebung aus dem Ruumlcken des Betrachters Die Schriften wirken verwaschen da Kontraste durch wechselnde Umgebungsverhaumlltnisse mal schwaumlshycher und mal staumlrker sind
Abbildung 13 Negativbeispiel ndash Blendung auf Glasabdeckung durch Sonnenlicht
Abbildung 14 Negativbeispiel ndash Umgebungsreflexion bei Information hinter Glas
Abbildungen 15 und 16 zeigen Ausschnitte eines Lageplans der im Auszligenbereich einer Grundschule aufgestellt ist und ohne Abshydeckungen auskommt Trotz Sonneneinstrahlung werden Kontraste nicht beeintraumlchtigt da die Oberflaumlche mattiert ist Leider ist in der Legende zum Plan der Schrifthintergrund teils nicht ausreichend kontrastreich gestaltet Einzelne Gebaumludebereiche sind auf dem Plan durch eingrenzende stark kontrastierende Zeichnung gut unterscheidbar aber die zugehoumlrige Benennung der Gebaumlude ist wegen geringer Kontraste nur fuumlr manche Gebaumlude leserlich
Grundsaumltzlich sind Aushanginformationen mit Orientierungs- oder Entscheidungsfunktion selbst hinreichend zu beleuchten um Kontshy
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Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
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DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 15 Positivbeispiel ndash Lageplan ohne Abdeckung
Abbildung 16 Negativbeispiel ndash ungenuumlgender Kontrast der Legende zum Lageplan
raste wahrnehmen zu koumlnnen um bei Annaumlherung an die Informatishyon keine Schattenbildung zu verursachen Eine gerichtete Beleuchshytung ist nach DIN 32975 entweder von unten von oben oder von hinten vorzusehen
Auch offensichtlich fuumlr sehbehinderte Menschen gestaltete Objekte koumlnnen problematisch sein Abbildung 17 zeigt ein Toilettenschild das neben Buchstaben auch Brailleschrift beinhaltet Die Buchstashyben sind erhaben auf einer farblosen Plexiglasscheibe aufgebracht die wiederum auf Abstand zur Wand montiert ist Die Buchstaben werfen daher einen Schatten an die Wand und schmaumllern so den ansonsten tadellosen Kontrast der dunklen Buchstaben zur hellen Wand unnoumltig
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Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 17 Negativbeispiel ndash Schattenbildung durch Reliefbuchstaben auf Plexiglas
45 Papier ist nicht gleich Papier bei Informationsshytraumlgern Wenn Papier als Traumlgermaterial fuumlr Informationen verwendet wird zum Beispiel bei Faltplaumlnen ist zusaumltzliche die Papierstaumlrke wichtig um Kontraste zu erhalten Bei beidseitig bedrucktem Papier duumlrfen Informationen der Ruumlckseite auf der Vorderseite nicht durchscheishynen Sie verringern als angrenzende Flaumlche zu den Schriften den Leuchtdichtekontrast unnoumltig Eine Mindestpapierstaumlrke von 100 Gramm pro Quadratmeter ist daher einzuhalten
Da gerade Aushanginformationen haumlufigen Aumlnderungen untershyliegen werden die Informationen meist als kostenguumlnstige Variante ebenfalls auf Papier gedruckt Glanzoberflaumlchen auf Papier haben unerwuumlnschte Blendwirkungen insbesondere bei Tageslicht was die Kontraste von Schriften zu ihrem Hintergrund deutlich beeinshytraumlchtigt
Infopost oder haumlufig wiederkehrende Mitteilungen werden aus Kostengruumlnden oder aus Gruumlnden des Umweltschutzes oft auf Papier mit hohen Grau-Anteilen und starken Rauigkeiten der Papierobershyflaumlchen gedruckt Diese haben im Vergleich zu reinweiszligem also sehr hellem Papier eine kontrastmindernde Wirkung auf die Leserlichkeit von Schriften und sollten vermieden werden Der Effekt des Papiers
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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auf den Kontrast zur Schrift ist der gleiche wie der negative Effekt von farbig hinterlegten Texten
46 Schriften aus Licht ndash Vorsicht Informationen durch hinterleuchtete oder selbstleuchtende Anshyzeigen stellen in Bezug auf Leuchtdichtekontraste Sonderfaumllle dar Anders als bei lichtundurchlaumlssigen Schildern kann es zu Kontrastshyminderungen in der Anwendung kommen Der Kontrast muss bei diesen Anzeigen die uumlblichen Vorgaben von 07 beziehungsweise 08 bei Schwarz-Weiszlig-Darstellungen ndash in der unguumlnstigeren Bedingung ndash erreichen
Zum Beispiel ergibt ein heller Leuchtkasten der mit einem lichtshyundurchlaumlssigen Piktogramm beklebt ist unterschiedliche Leuchtshydichten abhaumlngig davon ob er ein- oder ausgeschaltet ist Das lichtshyundurchlaumlssige Piktogramm veraumlndert seine Leuchtdichte dadurch nicht Der Kontrast errechnet sich aus den angrenzenden Flaumlchen von Piktogramm und Hintergrund Also resultieren durch Ein- und Ausschalten der Beleuchtung unterschiedliche Kontraste Aumlhnlich verhaumllt es sich bei lichtdurchlaumlssigen Zeichen auf Leuchtkaumlsten Dann ist es von der Transparenz der Zeichen und des Hintergrundes abhaumlngig ob sich die Beleuchtungsstaumlrke aus dem Innenraum gleichmaumlszligig auswirkt was direkten Einfluss auf die Leuchtdichten einzelner Flaumlchen hat Bei von innen beleuchteten Anzeigen muss daher immer der geringere Kontrast ausreichend hoch sein
Kapitel 315 erlaumlutert dass Beleuchtungsstaumlrken der Umgebung keine Auswirkungen auf vorhandene Kontraste haben Auch diesshybezuumlglich stellen selbstleuchtende oder hinterleuchtete Anzeigen einen Sonderfall dar Tageslicht oder kuumlnstliche Beleuchtung uumlbershylagern die Leuchtdichten und koumlnnen einen kontrastmindernden Einfluss haben Nach DIN 32975 muss die Beleuchtungssituation bei der Beurteilung von selbstleuchtenden oder hinterleuchteten
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Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Anzeigen mit beruumlcksichtigt werden Ohne Tageslichteinfluss in Innenraumlumen muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beshyleuchtungsstaumlrke von mindestens 200 Lux mit Tageslichteinfluss und im Freien muss der Mindestkontrast bei einer Fremdlicht-Beleuchtungsstaumlrke von mindestens 2000 Lux bestehen Uumlbrigens auch dann wenn Schutzscheiben vor den Anzeigen die zusaumltzliche Reflexionen verursachen koumlnnen verwendet werden
Bei Wechselanzeigen wie Fahrgastinformationen werden zunehshymend elektronische Anzeigen verwendet Eine Vergleichsstudie zur Lesbarkeit dynamischer Informationsanzeigen (Lang et al 2004) ergab unter anderem dass LCD-Anzeigen generell als kontrastshyreicher als LED-Anzeigen wahrgenommen werden insbesondere bei seitlicher Betrachtung was den haumlufigsten Anwendungsfall darstellen duumlrfte Dieses Ergebnis stellte sich als unabhaumlngig von Alter und Sehleistung der Versuchspersonen dar Auf LED-Anzeigen sollte daher verzichtet werden Foumlrderlich fuumlr Kontraste sind zudem hohe Pixelzahlen
Laufschriften in elektronischen Anzeigen sind generell auch bei hinreichenden Kontrasten zu vermeiden Das Auge hat in der Regel zu wenig Zeit um sich auf die schnellen Kontrastwechsel an einzelshynen Punkten einzustellen um zunaumlchst einzelne Buchstaben und anschlieszligend ganze Worte wahrzunehmen um sie danach noch lesen und verstehen zu koumlnnen
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5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
5 Kontrastoptimierung von Markierungen
51 Allgemeines zu kontrastreichen Markierungen Die Kontrastoptimierung von Markierungen zielt auf einen Sichershyheitsgewinn bei Gefahren des Auflaufens gegen Hindernisse oder Sturzgefahr ab sowie auf die barrierefreie Nutzung von Serviceeinshyrichtungen und einzelnen Bedienelementen
DIN 18024-1 DIN 18024-2 und DIN 18040-1 definieren Mindestbeshywegungsflaumlchen Bewegungsraumlume und Verkehrsflaumlchen im oumlffentshylichen Bereich Je nach oumlrtlichen Gegebenheiten oder durch die Unshywissenheit verantwortlicher Menschen sind Einschraumlnkungen dieser Mindestvorgaben leider haumlufig Alltag Ausstattungsgegenstaumlnde wie Muumllleimer Fahrradstaumlnder Baumlnke Briefkaumlsten Werbetraumlger oder Serviceautomaten werden leider auf Bewegungsflaumlchen installiert oder ragen in sie hinein und verursachen so die Gefahr dagegen zu laufen oder daruumlber zu stolpern Beides kann zu erheblichen Verletshyzungen fuumlhren insbesondere dann wenn das Auflaufen oder Anstoshyszligen von einem Sturz begleitet wird Hindernisse auch solche durch Gebaumludeteile und Anlagen wie Eingaumlnge oder Treppen die in Gehshywege hineinragen sind daher ebenso wie Tuumlren oder Waumlnde aus Glas nach DIN 32975 kontrastreich zu markieren um ein Auflaufen und Stuumlrzen zu verhindern
Serviceeinrichtungen wie Automaten Briefkaumlsten Telefone und Notrufeinrichtungen sowie deren einzelne Bedienelemente und Bedienelemente von zum Beispiel Lichtsignalanlagen Toiletten und Aufzuumlgen die erst durch eine kontrastreiche Gestaltung leicht erkennbar und nutzbar werden muumlssen kontrastreich markiert sein Die Materialwahl zur Markierung richtet sich nach jeweiligen Nutzungsbedingungen und dem Grundmaterial des Gegenstands Der Wiedererkennungswert gut etablierter Farbgebungen bei Sershyviceeinrichtungen und Bedienelementen sollte nicht ohne triftigen Grund gemindert werden
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An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
An Metallgegenstaumlnden werden haumlufig Klebefolien oder Lacke zur Markierung verwendet Diese Moumlglichkeit besteht auch bei Gegenstaumlnden aus Kunststoff die zudem in der Herstellung selbst eingefaumlrbt werden koumlnnen Guumlnstig erweisen sich auch Materialshykombinationen der Gegenstaumlnde selbst Kombiniert man an Sershyviceeinrichtungen beispielsweise Holz Metall und Hartgummi wershyden neben visuellen Kontrasten auch taktile Kontraste angeboten Der Fantasie sind hinsichtlich des Markierungsmaterials keine Grenshyzen gesetzt solange die Kontraste ausreichend hoch sind
52 Gefaumlhrliches Mobiliar und andere Hindernisse Nach DIN 32975 ist zur Markierung von Hindernissen und Abspershyrungen ein Mindestkontrast von 07 einzuhalten Glaumlnzende Obershyflaumlchen sollen vermieden werden da deren gerichtete Beleuchtung zur Minderung von Kontrasten oder zu Blendungen fuumlhren kann Auch wenn eine diffuse Beleuchtung vorliegt koumlnnen Spiegelungsshyeffekte dazu fuumlhren dass physikalisch vorhandene Kontraste zwischen Objekt und Umfeld nicht wahrnehmbar sind da sich das Umfeld im Objekt spiegelt wie in Abbildung 18 Ein Muumllleimer aus poliertem Aluminium spiegelt sowohl Boden als auch Wand und wird so fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen unsichtbar Noumltig waumlre eine umlaufende Markierung die sich zumindest vom Bodenshybelag kontrastreich abhebt um als am Boden stehendes Hindernis wahrgenommen zu werden
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Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
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Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 18 Negativbeispiel ndash Umgebungsspiegelung auf Metallmuumllleimer
shy
Abbildung 19 zeigt ein typisches Ensemble aus Muumllleimer Strom-verteilerkasten und Strommast auf dem Gehweg
Die Leuchtdichten der einzelnen Elemente unterscheiden sich nur ungenuumlgend von der Leuchtdichte des Bodenbelages und bergen Auflaufgefahren Eine optische Absicherung durch eine kontrastshyreiche Markierung waumlre auf allen Objekten mit Klebefolien oder Lacken oder durch Bodenindikatoren realisierbar
Abbildung 20 gibt den Ampeluumlberweg an einer sechsspurigen Straszlige wieder die mittig von zwei Straszligenbahnlinien geteilt wird Der Zugang von der dreispurigen Straszlige einer Fahrtrichtung zur Mittelinsel wird vom Bahnuumlbergang gefolgt um von dort aus in den Uumlbergang der anderen dreispurigen Fahrtrichtung der Straszlige zu muumlnden Um Fuszliggaumlnger vor unbedachtem Betreten der Straszligen und vor unbedachtem Betreten der Gleise zu schuumltzen ist die Mittelinsel labyrinthartig mit unzaumlhligen Absperrungen aus Metall bestuumlckt Kontraste einzelner Absperrungen sowohl zum Boden also auch zu dem durch vorbeifahrende Autos wechselnden Hintershygrund sind unzureichend Markierungen im Wechselkontrast sollten erfolgen um gegen ein Auflaufen abzusichern und die Orientierung im Nahbereich zu verbessern
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Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 20 Negativbeispiel ndash mangelnder Kontrast zwischen Absperrungen aus Metall Bodenbelag und wechselndem Hindergrund
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Abbildung 21 zeigt ein positives Beispiel einer aumlhnlichen Abspershyrung aus Metall im Wechselkontrast Diese verhindert kontrastreich dass Radfahrer unbedacht eine Straszlige kreuzen Die Farbe des Wechshyselkontrasts spielt keine Rolle und koumlnnte variiert werden solange die Helligkeitsunterschiede beider Farben ausreichen
Abbildung 21 Positivbeispiel ndash Metall-absperrung auf Gehweg im Wechselkontrast
Abbildung 22 Positivbeispiel ndash Absicherung durch Begruumlnung
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Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
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Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
54
6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Das Problem der kontrastarmen Kombination von unbehandeltem Metall zu mittelhellen Bodenbelaumlgen findet sich im Gehwegbereich auch haumlufig bei Ampel- Laternen- Schild- und Fahnenmasten Abshybildung 22 zeigt ein Beispiel zur kontrastreichen Absicherung von Fahnenmasten durch Begruumlnung am Fuszlig des Mastes mit niedrigen Hecken
Abbildung 23 verdeutlicht das gleiche Problem durch den mangeln-den Kontrast zwischen Bodenbelag und Absperrketten aus Eisen Die Gefahr daruumlber zu fallen ist enorm hoch Abbildung 24 verdeutshylicht den Unterschied durch eine Kette mit Wechselkontrast Da der uumlbliche Querschnitt der Kettenglieder jedoch sehr gering ist und dashyher generell schlecht wahrgenommen wird sollte jedoch auf Ketten besser verzichtet werden
Abbildung 23 Negativbeispiel ndash mittelhelle Absperrkette vor mittel-hellem Bodenbelag
Abbildung 24 Positivbeispiel ndash Absperrkette im Wechselkontrast
53 Serviceautomaten und Bedienelemente Bedienelemente an Hilfs- und Notrufeinrichtungen sollen nach DIN 32975 kontrastreich bei einem Mindestwert von 07 markiert sein Abbildung 25 zeigt die Notrufeinrichtung eines Hausalarms Der Kontrastwert zwischen Gehaumluse und Wand ist ausreichend
44
Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
48
gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
shy
Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
50
Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
51
unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
52
Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
53
Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
54
6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
55
schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 25 Positivbeispiel ndash Notrufeinrichtung
Das Bedienelement ein Knopf in der Mitte der bei Bedarf gedruumlckt wird weist ausreichende Kontrastwerte zum Bedienumfeld auf Da sowohl der Knopf zum Hintergrund als auch die zugehoumlrige Handshylungsanweisung schwarz auf weiszlig dargestellt sind gilt fuumlr beides nach DIN 32975 ein Mindestkontrast von 08
Bedienelemente die nicht zu Hilfs- oder Notrufeinrichtungen geshyhoumlren haben nach DIN 32975 einen Mindestkontrast von 04 aufzushyweisen Zudem muss die hellere Flaumlche des Kontrasts einen Refleshyxionsgrad von mindestens 05 aufweisen Tastenfelder auf denen Nummern gewaumlhlt werden wie etwa an Klingeln in Aufzuumlgen an Bankautomaten Serviceautomaten oder oumlffentlichen Telefonen werden oft aus Edelstahl gefertigt Haumlufig bestehen sowohl Tasten als auch angrenzende Traumlgerplatte aus dem gleichen Material Kontraste sind so nicht vorhanden und Bedienelemente visuell kaum von der Traumlgerplatte unterscheidbar
Abbildung 26 zeigt einen uumlblichen Bankautomaten Die Helligkeit aller Bedienelemente ist aumlhnlich stark sodass keine ausreichenden Kontraste entstehen Alle Tasten und deren Traumlgerplatten sind aus Edelstahl Der Kartenschlitz der von einer ebenso hellen Kunstshystoffeinhausung umgeben ist ebenfalls
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
shy
Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
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Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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Abbildung 26 Negativbeispiel ndash Bankautomat
Abbildung 27 Negativbeispiel ndash Tastenfeld Aufzug
Abbildung 27 zeigt das Bedienfeld eines Aufzugs Erst durch Druumlshycken einer Taste entsteht unsinnigerweise ein Kontrast da dann per rotem Leuchtring angezeigt wird welche Etage bereits gewaumlhlt wurde Das Bedienfeld der Anforderungstaste vor dem Aufzug wieder beides aus Edelstahl hier ohne Abbildung kann wegen seishyner das Tageslicht reflektierenden Oberflaumlche kaum von der hellen Wand unterschieden werden Durch die kontrastreiche Hintershylegung mit einem Rahmen zur Wand wie es DIN 32975 fuumlr solche Faumllle vorsieht waumlre das Auffinden von weniger Herumtasten an der Wand begleitet und komfortabler
Der Einfluss von hohen Kontrasten auf die Unversehrtheit koumlrpershylicher Hygiene wird bei sanitaumlren Einrichtungen wie Abbildungen 28 bis 30 zeigen deutlich
Abbildung 28 Negatibeispiel ndash helle Sanitaumlrobjekte auf hellen Waumlnden
Abbildung 29 Negativbeispiel ndash unsichtbare Handtuchspender
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Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 30 Negativbeispiel ndash Toilettenkabine in kultureller Einrichtung
Objekte wie Toiletten Handtuchspender Seifenspender und ihre Bedienelemente die wie hier alle gleich hell gehalten sind erforshydern das unangenehme Ertasten von Wand und Objekten Die Nutzung von Toilettenpapierabroller und Toilettenbuumlrste profitiert ebenfalls von Kontrasten Abbildung 30 zeigt eine uumlbliche Toilettenshykabine einer kulturellen Einrichtung Waumlnde Toilette Spuumllkasten Papierabroller Muumllleimer und Toilettenbuumlrste sind einheitlich hell gestaltet Durch die mangelnden Helligkeitsunterschiede der Objekshyte zu den Waumlnden sind sie nicht einzeln wahrnehmbar Der dunklere Boden erlaubt jedoch zumindest bei zunehmender Annaumlherung ein Erkennen der Toilette der Buumlrste und des Eimers Der Druumlcker der Toilettenspuumllung sowie das Papier muumlssen von Menschen mit Sehbehinderungen jedoch tastend gefunden werden
54 Unsichtbare Waumlnde und Tuumlren aus Glas Groszligflaumlchig verglaste oder Ganzglastuumlren sowie verglaste Waumlnde erwecken beim normalsichtigen Betrachter die Illusion der Weite
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von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
von Raumlumen und machen eine tatsaumlchlich abgetrennte Umgebung transparent Bei Menschen mit Sehbehinderungen wird diese Illushysion noch verstaumlrkt und fuumlhrt dazu dass Wege als hindernisfrei und durchgaumlngig wahrgenommen werden Waumlnde und Tuumlren werden somit regelrecht unsichtbar Kollisionsgefahr besteht Auch Glasshybruumlstungen bergen diese Gefahr insbesondere wenn durch die Lichtverhaumlltnisse Spiegelungen auf den Flaumlchen auftreten die die durchgaumlngige Begehung der Bodenflaumlche suggerieren
DIN 32975 schreibt streifenfoumlrmige Markierungen von Glasflaumlchen vor die wenn der Flaumlchenanteil mindestens 50 betraumlgt auch durch Einzelelemente dargestellt sein duumlrfen Abbildung 31 zeigt eine solche Sicherheitsmarkierung als Wechselkontrast mit hellen und dunklen Elementen Die Kontrastwirkung vor wechselnden Hintergruumlnden und bei wechselnden Lichtverhaumlltnissen wird aufshyrechterhalten Die hellen Schriftzeichen uumlber dem Wechselkontrast zeigen deutlich dass die weiszlig gehaltenen Elemente durch den Hintergrund der ebenfalls sehr hellen Wand kaum lesbar sind die schwarzen Elemente dagegen auffaumlllig wirken Im Falle von dunkel gekleideten Passanten hinter der Scheibe waumlre der Effekt umgeshykehrt
Abbildung 31 Wechselkontrast auf Glastuumlren
Die kontrastreiche Markierung muss nach DIN 32975 uumlber die geshysamte Glasflaumlche verlaufen mindestens 8 cm breit sein und sowohl in einer Houmlhe von 40 bis 70 cm als auch von 120 bis 160 cm je
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gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
50
Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
61
Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
62
Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
gemessen von der Houmlhe des Fuszligbodens angebracht werden Dies gilt auch fuumlr Drehfluumlgeltuumlren aus Glas um einzelne Tuumlrelemente visuell kontrastreich zu markieren und sie so einzeln voneinander wahrnehmbar zu machen um eine kollisionsfreie Passage zu geshywaumlhrleisten
Ein weiteres Positivbeispiel zeigt Abbildung 32 die zwei hintereinshyander liegende automatische Schiebetuumlren am Haupteingang einer Mensa zeigt Statt der uumlblichen Sicherheitsmarkierung sind lebensshygroszlige und verschieden helle Schattenrisse von Menschen als Klebeshyfolien aufgebracht die im geschlossenen Zustand der Tuumlren diese visuell uumlber die gesamte Breite bdquobevoumllkernldquo
Abbildung 32 Positivbeispiel ndash Wechselkontrast auf Glastuumlren durch Folienbeklebung
55 Kontrastreiche Markierung und Kennzeichnung von Bodenbereichen
551 Aufmerksamkeitsfelder und Leitlinien
Orientierungs- und Leitsysteme die ohne Schrift- oder Bildzeichen auskommen muumlssen nach DIN 32975 einen Leuchtdichtekontrast von mindestens 04 aufweisen Ein Mindestreflexionsgrad der helleshyren Flaumlche von 05 ist einzuhalten Abbildung 33 zeigt eine kontrastshyreiche aktuelle Materialauswahl von Aufmerksamkeitsfeldern und Leitlinien im Auszligenbereich in unterschiedlichen Ausfuumlhrungen
49
Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
shy
Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
50
Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
54
6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
55
schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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Abbildung 33 Positivbeispiel ndash aktushyelles Angebot an Leitlinien Aufmerksamkeitsfelder und Begleitstreifen
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Der Leuchtdichtekontrast im gezeigten Beispiel liegt deutlich uumlber dem Mindestwert von 04 Die Farbgebung der einzelnen Steine waumlre jedoch variabel Zu Farbvarianten verfuumlgbarer Materialien sei generell angemerkt dass immer die Nachfrage das Angebot regelt Uumlber die Barrierefreiheit von Leitsystemen entscheidet allein die Einhaltung von Mindestleuchtdichtekontrasten die mit 04 in durchaus machbaren Bereichen liegen also mit vielen Farb- und Materialvarianten erzielt werden koumlnnen und nicht immer nur in Schwarz-Weiszlig oder Schwarz-Gelb umgesetzt werden muumlssen Auch im Innenbereich von Gebaumluden kann es attraktive Designs geben die ausreichend kontrastreich sind wie die Abbildungen 34 und 35 in einer ansprechenden Keramikvariante zeigen
Abbildung 34 Positivbeispiel ndash dunkle Leitlinien im Innenraum
Abbildung 35 Positivbeispiel ndash helles Aufmerksamkeitsfeld im Innenraum
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Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Diese Beispiele weisen einzeln genuumlgend hohe bzw niedrige Leuchtshydichten auf um mit einem breiten Leuchtdichtespektrum anderer Materialien kombinierbar zu sein um ausreichende Kontraste herzushystellen Eine ebenfalls ausreichende Variante zur Orientierung durch Markierungen am Boden zeigt Abbildung 36 Eine pfeilfoumlrmige Boshydenmarkierung leitet den Besucher einer Universitaumlt vom Aufzug am Gebaumludeeingang bis zu einem taktilen Etagenlageplan
Abbildung 36 Positivbeispiel ndash nachtraumlglich aufgebrachte Leitlinie im Innenraum
552 Uumlbergangsbereiche
Besonderes Augenmerk ist auf die Markierung von Uumlbergangsbeshyreichen zu richten da sie oftmals von abrupt wechselnden Beweshygungsanforderungen absichern muumlssen Insbesondere Bereiche mit Niveauwechseln wie Einzelstufen Treppen Rampen Fahrtreppen und Fahrsteige sind ausreichend kontrastreich zu markieren da hier erhoumlhte Sturzgefahr besteht Abbildung 37 zeigt die Problematik des Nichterkennens des Beginns einer dreistufigen Treppe die
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unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
unmittelbar auf einen Gebaumludeeingang folgt Ein wenig Abhilfe schafft hier die kontrastreiche Markierung der Seitenwangen wie Abbildung 38 zeigt
Abbildung 37 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung im Treppenhaus
Abbildung 38 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung und kontrastarmer Handlauf
Die Sicherheitsmarkierung auf einzelnen Stufen ist dennoch noumltig Bei Fest- und Fahrtreppen sind nach DIN 32975 sowohl Trittstufen als auch Stirnseiten uumlber die volle Breite zu markieren Fuumlr die Trittshystufe ist ein von der Stufenvorderkante gemessener 4 bis 5 cm breishyter Streifen anzubringen Die Stirnseite auch Setzstufe genannt muss einen 1 bis 2 cm breiten Streifen gemessen von der Stufenshykante aufweisen Der Handlauf der Treppe hat auch zu geringe Kontraste zur Wand
Abbildung 39 zeigt eine weitere kritische Treppengestaltung mit Gelaumlnder Je nach Perspektive wird das Gelaumlnder im Kontrast zur dunklen Treppe oder zur hellen Wand wahrgenommen Der Kontshyrast zur Treppe ist nicht ausreichend der Kontrast zur Wand dageshygen schon Abhilfe schaffen koumlnnte ein Treppengelaumlnder im
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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Wechselkontrast um in unterschiedlichen Perspektiven zu bestehen Auszligerdem ist ein Handlauf an der Wandseite zu empfehlen da dort kein Problem durch unterschiedliche Perspektiven entstehen kann Die Stufen sind mit einem deutlich helleren Streifen einzeln zu marshykieren
Abbildung 39 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung kontrast-armer Handlauf
Abbildung 40 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung auf Linoleum
Abbildung 40 zeigt ein Positivbeispiel einer Treppe im Innenbereich mit kontrastreichen Stufenmarkierungen aus Hartgummi auf einem Linoleumboden
Ein Negativbeispiel einer neu angelegten Betontreppe im Auszligenshybereich zeigt Abbildung 41 da auf Stufenmarkierungen verzichtet wurde Tritt- und Setzstufen weisen keine Kontraste auf sodass die Uumlbergaumlnge einzelner Stufen fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen sowohl treppauf als auch treppab unsichtbar sind
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Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 41 Negativbeispiel ndash fehlende Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Abbildung 42 Positivbeispiel ndash Stufenmarkierung Betonstufen im Auszligenbereich
Positivbeispiele in stark frequentierten Auszligenbereichen bieten zum Beispiel Blockstufen die kontrastierende Helligkeiten in einem Stein enthalten wie Abbildung 42 zeigt Alternativ koumlnnen an Stufen auch Schienen aus Hartgummi Metall Holz oder Kunststoff eingesetzt werden Auch Folien Kaltplastiken und lackaumlhnliche Materialien finshyden Verwendung teils in reflektierender retroreflektierender oder nachleuchtender Ausfuumlhrung
Treppen mit Gitterrost-Trittstufen sind generell zu vermeiden da beim Blick nach unten Stufentrennungen visuell verschwinden Die Abbildungen 43 und 44 veranschaulichen das Problem
Abbildung 43 Negativbeispiel ndash Gitterrosttreppe
Abbildung 44 Negativbeispiel ndash Perspektive durch Gitterroststufen
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6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
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- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Widerstaumlnden
61 Rechtliche Grundlagen Alle rechtlichen Grundlagen aufzufuumlhren und zu erlaumlutern die letztshylich in der Beruumlcksichtigung von Mindestkontrasten im oumlffentlichen Raum muumlnden wuumlrde den Rahmen der Broschuumlre sprengen
Die DIN 32975 auf die sich die vorliegende Broschuumlre zu Kontrasten oft bezieht ist eine Norm unter anderen die Barrierefreiheit definiert Konkret ist sie immer dann guumlltig wenn der oumlffentliche Raum als barrierefrei gelten soll Genauso wenig wie kontrastreiche Gestalshytung alleine Barrierefreiheit herstellen kann kann es beispielsweise die lediglich rollstuhlgerechte Gestaltung Alle Normen zur barriereshyfreien Gestaltung sind als gleich relevant anzusehen Gesetzliche Verpflichtungen zur Barrierefreiheit bestehen haumlufig bei Neubauten Sanierungen und Umgestaltungen In Deutschland ist zudem in den Bauordnungen der Laumlnder jeweils nachzulesen welche oumlffentlichen Raumlume barrierefrei zu gestalten sind
Da die Einhaltung gewisser Mindestkontraste jedoch nicht nur Menshyschen mit Sehbehinderungen vor Gefahren schuumltzt sondern auch die Orientierung und den Komfort im oumlffentlichen Raum verbessert ist nicht notwendigerweise rechtlich zu argumentieren Es ist eher darauf abzustellen dass die kontrastreiche Gestaltung als Systemshyleistung fuumlr alle Menschen anerkannt wird und keine Sonderloumlsung fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen darstellt
62 Die Nutzergruppe von Kontrasten ndash zu klein Sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezaumlhlt Was folgt ist eine Annaumlherung an eine realistische Beurteilung vorliegen-der Zahlen uumlber Menschen mit Sehbehinderungen in Deutschland Dies geschieht anhand der Statistik der schwerbehinderten Menshy
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schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
shy
- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
shy
- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
shy
shyshy
622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
57
Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
61
Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
63
Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
schen des Statistischen Bundesamtes die im Juni 2012 fuumlr 2009 vershyoumlffentlicht wurde anhand von WHO-Europazahlen aus dem Jahre 2002 und plausiblen Uumlberlegungen um einzuschaumltzen wie groszlig die Nutzergruppe von ausreichenden Kontrasten im oumlffentlichen Raum tatsaumlchlich ist
621 Statistik schwerbehinderter Menschen in Deutschland
Die Statistik der schwerbehinderten Menschen des Statistischen Bundesamtes ergibt dass in Deutschland am 31Dezember 2009 nur 352943 Menschen als Blind oder Sehbehindert anerkannt wurden was einem Anteil von 5 der schwerbehinderten Menschen insshygesamt entsprach die ihrerseits etwa 87 der Bevoumllkerung ausshymachen Als sehbehindert gelten Menschen deren Sehschaumlrfe trotz Korrektur in der Ferne oder in der Naumlhe auf 13 (30) bis 120 (5) der Norm (100) herabgesetzt ist
Die Anzahl der Menschen in Deutschland die schlecht sehen und von Kontrasten profitieren vervielfacht sich unabschaumltzbar wenn man naumlher betrachtet welche Personen keinen Eingang in die Statistik fanden Im Folgenden einige Hinweise dazu
- Menschen deren Sehschaumlrfe mehr als 30 jedoch weniger als 100 betraumlgt werden nicht beruumlcksichtigt Deren Anzahl waumlchst durch die gesteigerte Lebenserwartung generell und in zunehmendem Alter der Betroffenen zusaumltzlich weiter an
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- Nur Menschen mit Schwerbehindertenausweis wurden einbezogen Diejenigen die die Kriterien einer Sehbehinderung erfuumlllen aber keinen Antrag auf einen Ausweis stellen bleiben auszligen vor
shy
- Frauen stellen seltener Antraumlge als Maumlnner da sie seltener erwerbstaumltig sind und so keine Vorteile fuumlr Arbeitsmarkt oder Rente durch die Antragsstellung sehen
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- Bei Menschen mit mehreren Behinderungen wird nur die jeweils schwerste Behinderung aufgenommen Die Sehbehinderung ist
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
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Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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nicht immer die schwerste Behinderung eines Menschen
- Als behindert wird nur derjenige eingestuft dessen Einschraumlnkungen laumlnger als sechs Monate bestehen und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintraumlchtigen Das Ausmaszlig der Beeintraumlchtigung muss von dem fuumlr das Lebensalter typischen Zustand abweichen Voruumlbergehende Sehbehinderungen entfallen also Da die Sehleistung mit zunehmendem Alter abnimmt entfallen auch aumlltere Menschen da die Beeintraumlchtigung alterstypisch ist
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622 WHO-Europazahlen von Menschen mit Sehbehinderungen
Aus WHO-Europazahlen lassen sich fuumlr 2002 etwa 1066000 Menshyschen mit Sehbehinderung in Deutschland ermitteln Zwischen 1990 und 2002 war ein Anstieg der Sehbehinderten um 80 (aufshygrund steigender Lebenserwartung) zu verzeichnen Im Jahr 2011 duumlrfte es sich daher bereits um 17 Millionen Menschen mit Sehshybehinderung gehandelt haben Insbesondere Menschen ab 65 Jahren sind nach WHO von einer drastischen Verschlechterung der Sehleistung betroffen Im Zuge des demografischen Wandels sind Planer und Praktiker kuumlnftig also mit immer mehr Buumlrgerinnen und Buumlrgern konfrontiert deren Sehleistung weitaus schlechter ist als die von anderen Menschen
623 Tatsaumlchliche Nutzergruppen von Kontrasten
Informationen im oumlffentlichen Raum die die Orientierung und Absicherung vor Gefahren foumlrdern muumlssen der breiten Oumlffentlichshykeit dienen Diese befindet sich wie oben erlaumlutert im Wandel und definiert sich keineswegs als homogene Mehrheit gut sehender Menschen Von einer kontrastreichen Gestaltung des oumlffentlichen Raumes profitieren immer alle Menschen daher ist auch eigentshylich nicht von einer bestimmten Nutzergruppe zu sprechen Fuumlr Menschen mit Sehbehinderungen stellen ausreichende Kontraste jedoch haumlufig die einzige Moumlglichkeit dar sich zu orientieren und sich gefahrlos ohne fremde Hilfe im oumlffentlichen Raum zu bewegen
57
Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
58
auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
59
bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
61
Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
62
Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
63
Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
64
Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Auch als blind eingestufte Menschen haben zum Teil visuelle Wahrshynehmungen und koumlnnen sich durch gute Kontraste besser orientieshyren
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen dass alle Menschen von Zeit zu Zeit bdquovoruumlbergehend sehbehindertldquo sind Mangelnde Aufmerkshysamkeit ist hier zuoberst als Grund zu nennen zum Beispiel durch Eile Muumldigkeit Telefonate Emotionen das Mitfuumlhren von schwerem Gepaumlck Kinderwagen Kindern und Haustieren Auch eingeschraumlnkshyte Sichtbedingungen wie Daumlmmerung mangelnde Beleuchtung Stromausfall Schnee Regen Nebel oder Qualm und beschlagene Brillenglaumlser erfordern ausreichende Kontraste zur Wahrnehmung Auch Touristen und Geschaumlftsreisende profitieren von guten Konshytrasten da sie als Ortsunkundige auf gute Orientierungsangebote angewiesen sind Kinder sowie Menschen mit Lern- und Leseschwieshyrigkeit oder mit mangelnden Sprachkenntnissen profitieren ebenshyfalls von kontrastreichen Angeboten zur Orientierung und Gefahshyrenabsicherung
63 Barrierefreie Gestaltung ndash eine Kostenexplosion Bei der Verwendung kontrastreicher Materialien im Neubau muumlssen durch die sehbehindertengerechte Gestaltung keine zusaumltzlichen Materialkosten entstehen Mangelnde Sachkenntnis und Schulung der Planer und Praktiker des oumlffentlichen Raumes verursachen hingegen nicht selten eine unsachgemaumlszlige Ausfuumlhrung die im Anschluss Nachbesserungen erfordert Doch auch diese halten sich gemessen am Sicherheitsgewinn kostenmaumlszligig haumlufig im Rahmen Selten muss Bausubstanz komplett ausgetauscht werden da Vorhandenes oft kontrastreich aufgewertet werden kann
Pruumlfungskosten zur Feststellung von Leuchtdichtekontrasten einzelshyner Materialkombinationen im Neuzustand koumlnnen meist herstellershyseitig uumlbernommen werden Die Hersteller koumlnnen diese Kosten
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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auf viele Abnehmer umlegen und ziehen zusaumltzlichen Nutzen aus der Pruumlfung wenn sie die barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte effektiv vermarkten Zur Erreichung anderer normierter Schutzziele ist dies laumlngst gaumlngige Praxis wie zum Beispiel bei der Angabe von Trittsicherheitswerten von Bodenbelaumlgen
Grundsaumltzlich gilt es die barrierefreie Gestaltung bereits in Planungsshyphasen zur Gestaltung des oumlffentlichen Raumes fundiert einflieszligen zu lassen Sollten kostenintensive Maszlignahmen zur nachtraumlglichen Herstellung von Kontrasten noumltig sein so ist zu pruumlfen mit welchem Ziel diese durchgefuumlhrt werden Gilt es Sturzgefahren oder Gefahshyren des Auflaufens gegen Hindernisse durch Kontraste abzusichern sollten die Kosten langfristig und nachhaltig betrachtet werden denn kostenneutrale Loumlsungen gibt es nicht Hier ist nun die Argushymentationskraft der Selbsthilfeverbaumlnde gefragt Die vorliegende Broschuumlre soll dabei helfen bestehende Gefahren und Loumlsungen aufzuzeigen und beides uumlberzeugend darzustellen Statt wegen mangelnder Argumente potentielle Folgekosten bei Unfaumlllen durch Gerichtsverfahren langwierige Krankenhausaufenthalte Verdienstshyausfaumllle etc aufzuzaumlhlen ist eine Vor-Ort-Begehung mit verantwortshylichen Entscheidungstraumlgern und Simulationsbrillen fuumlr verschiede-ne Sehbehinderungen meist viel eindruumlcklicher Die Relevanz von Kontrasten erklaumlrt sich dann meist von selbst
64 Langlebigkeit von Kontrasten Haumlufig werden Leuchtdichtekontraste zwischen Materialien im Neuzustand ermittelt Nutzungstypisch fuumlr den Auszligenbereich koumlnnen Verwitterung Abnutzung und Verschmutzung zum Abshyfallen des Leuchtdichtekontrastes fuumlhren Es empfiehlt sich daher Materialkombinationen einzusetzen die geforderte Kontrastshywerte deutlich uumlberschreiten um auch bei Kontrastminderung durch nutzungstypische Beeintraumlchtigungen die Vorgaben langshyfristig zu erfuumlllen Farbbestaumlndiger Oberflaumlchenschutz und unsichtshy
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bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
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Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
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Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
bare Materialimpraumlgnierungen schaffen Abhilfe kommen jedoch mit der Zeit auch an ihre Grenzen Die Autoren der Broschuumlre empshyfehlen daher vorgegebene Kontrastwerte um mindestens 01 als eine Beeintraumlchtigungstoleranz zu uumlberschreiten Auch geringe Reinigungsintervalle werden empfohlen Frost- und Tausalzwidershystaumlnde sowie Abriebklassen sind an anderer Stelle nachzulesen und sollten ebenfalls deutlich uumlberschritten werden Turnusmaumlszligige Pruumlfungen in realistischen Zeitintervallen sind dringend angeraten um Kontrastminderungen durch Abnutzung Verwitterung und Vandalismus zu pruumlfen und nachzubessern Abbildungen 45 bis 47 zeigen die Konsequenzen von Vernachlaumlssigung an einem Abshysperrgitter einem Anforderungstaster an einer Ampel und an einem Fahrkartenmonitor mit jeweils unterschiedlichen Ursachen der Konshytrastminderung
Abbildung 45 Negativbeispiel ndash abgeblaumltterter Lack und Rost an Metallabsperrung
Abbildung 46 Negativbeispiel ndash Verschmutzter Anforderungstaster einer Ampel
60
Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
61
Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
64
Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Abbildung 47 Negativbeispiel ndash verschmutzter Bildschirm eines Ticketautomaten
65 Kontraste - eine aumlsthetische Zumutung Teilweise wird aus Gruumlnden der Aumlsthetik eine kontrastreiche Gestalshytung abgelehnt Der Vergleich der Relevanz der Kunst des Schoumlnen mit der Relevanz der Absicherung von Gefahren durch Kontraste muss hier nicht diskutiert werden Haumlufig liegt ein Missverstaumlndnis vor da der Unterschied zwischen Farb- und Leuchtdichtekontrasten nicht hinreichend bekannt ist Bedenkentraumlger gehen oft davon aus dass alles Schwarz-Weiszlig Rot-Weiszlig oder Gelb-Schwarz gestaltet werden soll Da es bei der Einhaltung geforderter Kontraste aber nicht um die Bestimmung von Farben sondern um Helligkeitsuntershyschiede geht koumlnnen bezogen auf die Farbgestaltung sogar Kombishynationen gleicher Farben in unterschiedlichen Saumlttigungsgraden kontrastreich sein
Der phantasievolle Umgang mit Materialkombinationen spielt auszligerdem eine noch viel zu geringe Rolle Was Materialien betrifft regelt noch haumlufig das Angebot die Nachfrage Hier sind in erster Linie die Auftraggeber gehalten kontrastreiche Materialien in aumlstheshytischen Designs von den Materialherstellern einzufordern und neue Wege zu gehen Auch der Einfluss verschiedener Materialobershyflaumlchen zur kontrastreichen Gestaltung wird laumlngst nicht erschoumlpshyfend genutzt
61
Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
-
Denkmalschutz und Barrierefreiheit werden oft als unvereinbar dargestellt Auch hier ist oft Unwissenheit in Bezug auf Farb- und Leuchtdichtekontraste anzutreffen Auszligerdem gilt es durch barrieshyrefreie Gestaltung nicht sinnlos vorhandene Bausubstanz zu zerstoumlshyren sondern sie einer breiteren Oumlffentlichkeit gefahrlos zugaumlnglich zu machen Manchmal gelingt es die Helligkeit begrenzter Bereiche durch Tageslicht oder Spotscheinwerfer so anzuheben dass nuumltzlishyche Kontraste zu benachbarten Flaumlchen entstehen
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
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Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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Literatur
DIN 5036-31979-11 Strahlungsphysikalische und lichttechnische Eigenschaften von Materialien ndash Teil 3 Meszligverfahren fuumlr lichtshytechnische und spektrale strahlungsphysikalische Kennzahlen
DIN 18024-11998-01 Barrierefreies Bauen ndash Teil 1 Straszligen Plaumltze Wege oumlffentliche Verkehrs- und Gruumlnanlagen sowie Spielplaumltze Planungsgrundlagen
DIN 18024-21996-11 Barrierefreies Bauen ndash Teil 2 Oumlffentlich zu gaumlngige Gebaumlude und Arbeitsstaumltten Planungsgrundlagen [wurde ersetzt durch DIN 18040-12010-10]
DIN 18040-12010-10 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen ndash Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 329752009-12 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlishychen Raum zur Barrierefreien Nutzung
DIN 329842011-10 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
Joos E Buser F Scheidegger A Horlacher F Hinni S amp Gogniat F (2012) Eruierung des fuumlr Seheingeschraumlnkte relevanten Blickshywinkels auf Objekte im oumlffentlichen Verkehr bezuumlglich Kontrolle des gesetzlich geforderten Kontrastes Dokumentation Fachshyinformationen Studien Mobilitaumltsbehinderte [Elektronische Datenbank letzter Zugriff am 12072012] Bern Schweiz Bundesamt fuumlr Verkehr (BAV)
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
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Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
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Lang G K Lang G E amp Spraul W (2004) Lesbarkeit von dynashymischen Informationsanzeigen mit LED- und LCD-Technologie im OumlPNV fuumlr Personen mit und ohne Sehbeeintraumlchtigungen -behinderungen Letzter Zugriff vom 12072012 von der Webshyseite der AEG Gesellschaft fuumlr moderne Informationssysteme mbH httpwwwaegmisdePRODUKTEDOWNLOADSLESBARshyKEITSSTUDIEtabid605languagede-DEDefaultaspx
Resnikoff S Pascolinin D Etyarsquoale D Kocur I Pararajasegaram R Pokharel G P amp Mariotti S P (2004) Global data on visual impairment in the year 2002 [Elektronische Version] Bulletin of the World Health Organization 82 844 ndash 851
Statistisches Bundesamt (2012 19 Juni) Statistik der schwershybehinderten Menschen - Kurzbericht 2009 Letzter Zugriff vom 12072012 unter httpswwwdestatisdeDEPublikationen ThematischGesundheitBehinderteMenschenSozialSchwershybehinderteKB5227101099005html
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
- Literatur
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Barrierefreindash und jeder weiszlig wo es lang geht
Gefahrenabsicherung Orientierung und Komforterhoumlhung durch Kontraste
Broschuumlre fuumlr aktive Mitglieder der Selbsthilfe
Herausgegeben von PRO RETINA Deutschland eV
Fuumlr die Kontrastoptimierung von Zeichen Schriften Markierungen und Bodenindikatoren zur barrierefreien Gestaltung im oumlffentlichen Raum bietet die durch den Bund finanziell gefoumlrderte Broschuumlre eine praktische Handreichung die Inhalte aktueller DIN-Normen praxisbezogen darstellt und viele Beispiele aufgreift
In leicht verstaumlndlicher Form werden typische Fehler und Loumlsungen kompakt zusammengefasst Basiswissen wird mit Materialbeispielen Beurteilungen der Lichtdichtekontraste und Gestaltungsvorschlaumlgen verbunden Selbsthilfeverbaumlnde sollen dadurch befaumlhigt werden in Beratungen und bei Fragen der Praktiker kompetent fuumlr die barrierefreie Gestaltung des oumlffentlichen Raumes durch visuelle Kontraste einzutreten
Gezielte Argumentationshilfen fuumlr den Umgang mit Entscheidungstraumlgern fuumlr Umsetzungsmaszlignahmen runden die Broschuumlre inhaltlich ab
- Inhalt
- Vorwort
- Gruszligwort
- 1 Zur Entstehung der Broschuumlre
- 2 Beduumlrfnisse der Selbsthilfe in Bezug
- 3 Welche Kontraste
- 4 Kontrastoptimierung von Zeichen Schr
- 5 Kontrastoptimierung von Markierungen
- 6 Argumentationshilfen bei haumlufigen Wid
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