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Mit der Kanone Wetter machenAusstellung über NaturgewaltenFirmen im Revier ergreifen Initiative
Waltrop. Auf den ersten Blick sieht die Kanone aus wie ein altes Kriegsgeschütz. Aus dem Trichter kamen aber keine Kugeln, sondern Schwarzpulver und Druckluft. Denn der Feind lauerte in – Gewitterwolken!
Die historische Hagelkanone gehört zur Schau „Regen, Schnee & Hagel“, die jetzt im Schiffshebewerk Henrichenburg zu sehen ist. Das Waltroper IndustrieMuseum vom Landschaftsverband WestfalenLippe zeigt, wie Niederschlag entsteht, welche Anstrengungen Menschen unternehmen, um das Nass zu erforschen – und wie sie sich vor den Folgen von Unwettern zu schützen versuchen.
Die Ausstellungsstücke sind teils recht originell: Zu
sehen sind unter anderem die kleinste Schneekugel der Welt und ein Regenschirm von Bundestagspräsident Norbert Lammert.
Hagelkorn wog fast ein Kilo
In Waltrop kann man auch das Modell des größten Hagelkorns der Welt in die Hand nehmen. Es hatte einen Durchmesser von 20 Zentimetern, wog 875 Gramm und ging am 23. Juli 2010 in South Dakota (USA) nieder. Ha gelunwetter richten oft große Schäden an, auch bei uns. Das Schlimmste war das von München am 12. Juli 1984: Es verursachte Schäden von 1,5 Milliarden Euro. WHbit.ly/LWL-Naturgewalten
Betriebe starten Image-KampagneBochum. Die Industrie im mittleren Ruhrgebiet will sich künftig in der Öffentlichkeit besser präsentieren. Dafür hat sie einen neuen Verein gegründet.
„Die Industrie steht für hohe Wertschöpfung. Aber sie besitzt leider keine hohe Wertschätzung“, erklärt Christopher Schäfer, frisch gewählter Vorsitzender und Chef der Maschinenfabrik Köppern in Hattingen: „Dieses Missverhältnis wollen wir ändern.“
Arbeitsplätze fördern
Acht IndustrieUnternehmen gehören dem Verein „Zukunft durch Industrie Mittleres Ruhrgebiet“
an. Mit von der Partie sind der Arbeitgeberverband der Eisen und Metallindustrie für Bochum und Umgebung, der Arbeitgeberverband Chemie Westfalen sowie die Industrie und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet.
Der Verein will die Bedeutung der Industrie für die Entwicklung der Region deutlich machen, neue Arbeitsplätze fördern und den Dialog zwischen Unternehmen, Politik, Verwaltung sowie Wissenschaft vertiefen. Er möchte auch die umliegenden Städte für seine Sache gewinnen. Schäfer: „Wir leben in einer Region, die von der Industrie profitiert.“ Das sei aber vielen nicht klar. „Genau da setzt unsere Arbeit an.“ WH
Hagen. „Wumm! Wumm!“, hämmert es in der Halle hinterm Zaun. Den Kindern hier sind die Klänge vertraut. Sie schieben ihre BobbyCars, Bagger und Laufräder, buddeln im Sand, schaukeln. Und ein paar Meter weiter werden Teile für Kraftwerke, Hochdruckarmaturen und Maschinen geschmiedet. „Dass ein Kindergarten direkt neben einer Fabrik steht, ist ideal“, sagt die Leiterin der Kita, Sigrid Dodt.
Der Kindergarten gehört zur KB Schmiedetechnik in Hagen. Er hat 30 Plätze, ein Drittel davon für Kinder unter drei Jahren. Mitarbeiter des 120MannBetriebs nehmen derzeit aber nur zwei Plätze in Anspruch. Kein Problem, denn die Kita
steht auch Nachbarfirmen offen. „Sag’ Papa Tschüs, Papa muss jetzt ein bisschen arbeiten“, verabschiedet sich Albert Braun von seinem zweijährigen Sohn Florian. Braun leitet die Konstruktionsabteilung der Schmiede. Auch seine Frau arbeitet hier: Sie wird am Nachmittag den Knirps abholen.
Für die Familie ist der Kindergarten ein Glücksfall. Albert Braun: „So brauchen wir nicht extra durch die Gegend fahren.“ Zudem ist hier von
7 bis 17 Uhr geöffnet, das ganze Jahr. Nur zwischen Weihnachten und Neujahr ist die Kita zu, aber dann hat ja der Betrieb Ferien.
Grundstück und Gebäude gehören dem Familienunternehmen; es hat dafür keine öffentlichen Fördermittel in Anspruch genommen. Für seine Mitarbeiter ist die Nutzung
kostenfrei. Betriebe mit Kita sind
noch rar. Nur 3 Prozent haben einen – oder buchen Belegplätze in den städtischen Kitas, so der
„Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2013“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Aber: 80 Prozent der Betriebe
messen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine hohe Bedeutung zu. Weit verbreitet sind flexible Arbeitszeiten: In drei von vier Firmen können Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Eltern ihr Modell individuell aushandeln.
Bei KB Schmiedetechnik auch. „Wir haben sieben Arbeitszeitmodelle“, erklärt Firmenchefin Angelika Schulte. So dürfen junge Mütter mit wenigen Stunden pro Woche wieder einsteigen und die Arbeitszeit später ausdehnen.
Für Diana Wüstewald hatte die Firma vor Jahren zu Hause einen Telearbeitsplatz eingerichtet. Damals war ihre Tochter ein Baby, aber die Qualitätsprüferin wurde
dringend gebraucht. Drei Tage die Woche stellte Wüstewald ihre Prüfzeugnisse am heimischen Computer aus, an zwei Tagen kümmerte sich die Oma um das Mädchen, damit sie ins Büro gehen konnte.
Heute ist die Tochter 14, und Wüstewald sieht die Kollegen einen Tag länger. Aber ganz auf Telearbeit verzichten möchte sie nicht: „Man spart Fahrzeit und Kosten, kann Dienstliches und Privates besser einteilen.“
„Viele jammern über Fachkräftemangel. Wir haben keinen“, sagt Unternehmerin Schulte. „Es hat sich halt herumgesprochen, dass wir etwas für Familien tun.“
Matilda JordanovaDuda
Die Kita ist das ganze Jahr über geöffnet – außer zwischen Weihnachten und Neujahr
Und Feuer: Vor mehr als 100 Jahren setzte man im Kampf gegen Hagel auf rustikale technik.
Schmiede hat eigene Kita – und bietet freie Plätze Nachbarfirmen an
gleich nebenanPapa arbeitet
Familie und Beruf
Gute Verbindung: Konstruktionslei-ter Albert braun mit Sohn Florian und unten in der Schmiede.
Flexibel: Diana Wüste-wald arbeitet mal im betrieb und mal daheim.
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