Erfahrungen aus der Schweiz- Holzenergie und Energiestrategie 2050- CO2-Abgabe in der Schweiz
«Bioenergie in der Energiestrategie», Wien, 14. Juni 2018
Konrad Imbach, Präsident Holzenergie Schweiz
Holzenergie Schweiz
• Fördert sinnvolle und effiziente energetische Verwendung von Holz
• Gegründet 1979 als Verein • Ca. 600 Mitglieder, ca. 20 regionale Organisationen• Büros in Zürich (Hauptsitz), Lausanne, Avegno• Ansprechpartner für Holzenergie• Informationsportal: www.holzenergie.ch
Inhalt
1. Rückblick2. Holzenergie und Energiestrategie 20503. CO2-Abgabe in der Schweiz
Energieverbrauch Schweiz seit 1910
Holz ist nach der Wasserkraft die zweitwichtigste erneuerbare Energie unseres Landes.
Stromproduktion CH:ca. 60% Wasserkraft, ca. 40 % Kernenergie
1. Rückblick
17.06.2015
5
Holzenergie als Teil der neuen Energiepolitik?
Primärnutzung:36,7% der Holznutzung ist Energieholz
davon:30% Nadelholz70% Laubholz
Sekundärnutzung:Energieholz aus Restholz der Holzverarbeitung
Quelle: Schweizerische Forststatistik 2014
Gesamte Holznutzung:
Holznutzung & Energieholz-Potenzial
Energiekuchen SchweizNach wie vor fossile Dominanz
4.6% Holz2.7% übrige erneuerbare Energien2.3% Fernwärme1.3% Industrieabfälle0.6% Kohle
1. Rückblick
Wärmemarkt Schweiz 20161. Rückblick
17.06.2015
9
Nutzung und Potenzial der HolzenergieNutzung 2016
Jahr Anzahl Anlagen Holzverbrauch [m3]
Stückholzheizungen 19902016
689'184536‘134
2'416'0311‘223‘906
Schnitzelheizungen 19902016
3‘26411‘299
423‘818 1‘709‘651
Pelletheizungen 19902016
025‘983
0 431‘119
Altholzfeuerungen/WKK (ohne KVA)
19902016
2386
175'006 1‘089‘068
KVA 19902016
26 30
235‘505 420‘615
TOTAL 19902016
692‘497573‘532
3‘250‘360 5‘055‘647
Schweizerische Holzenergiestatistik 2016, Vorabzug
1. Rückblick
Nutzung und Potenzial der HolzenergieZusätzliches Potenzial
Energieholznutzung 2016 (Holzenergiestatistik, BFE 2016)
5.05 Mio. m3/Jahr
+ Waldholz+ Landschaftsholz+ Restholz Holzverarbeitung+ Altholz+ heutige Exporte= zusätzliches Potenzial
1.0 Mio. m3/Jahr0.5 Mio. m3/Jahr0.3 Mio. m3/Jahr0.5 Mio. m3/Jahr0.4 Mio. m3/Jahr2.7 Mio. m3/Jahr
Verfügbares Energieholz 7 - 8 Mio. m3/Jahr
Jährlicher Zuwachs Schweizer Wald: 10 Mio m3 (= theoretisches Potenzial)
1. Rückblick
«Motor» der Entwicklung: Tschernobyl 1986
• 1990: Volksabstimmung über Ausstieg aus Atomenergie- Ausstieg abgelehnt, 10-jähriges Moratorium angenommen
• Programm Energie 2000- erstmals Förderung erneuerbarer Energien in grossem Stil
• Holz = «Soda»-Energie!!!
1. Rückblick
Energiestrategie 2050Auslöser: 11. März 2011
2. Holzenergie und Energiestrategie 2050
27. November 2016: Volksinitiative Atomausstieg bis 2029 mit 54% Nein-Stimmen abgelehnt
25. Mai 2017: 1. Massnahmenpaket mit 58.2% Ja-Stimmen angenommen
3 Stossrichtungen
Energiestrategie 2050: eher «stromlastig»
Energiestrategie 20502. Holzenergie und Energiestrategie 2050
Holzenergie und Energiestrategie 2050
• Übergang vom Förder- zum Lenkungssystem (KELS)
• Die Teilzweckbindung der CO2-Abgabe wird von bisher 300 Mio. Franken auf maximal 450 Mio. Franken pro Jahr erhöht. Diese Mittel finanzieren unter anderem das Gebäudeprogramm und die Förderprogramme für Holzenergie. Das Gebäudeprogramm wird bis 2025 verlängert.
2. Holzenergie und Energiestrategie 2050
Holzenergie und Energiestrategie 2050• 30% der Mittel, welche der Bund den Kantonen zur
Förderung erneuerbarer Energien verteilt, sind nicht mehr an die Bedingung geknüpft, dass die Kantone für deren Erhalt gleichviel eigene Mittel einschiessen müssen.
• Die Umsetzung der MuKEn in den Kantonen dürfte jetzt nach der Abstimmung rasch vorangehen.
• Für die KEV hat es ab 1.1.2018 wieder Mittel für den Abbau der Warteliste (aktuelle Warteliste der Biomasse-Projekte umfasst 342 Anlagen mit insgesamt 146 MWel und einem Investitionsvolumen von 200 Mio. Franken).
2. Holzenergie und Energiestrategie 2050
Holzenergie und Energiestrategie 2050
• Energiestrategie 2050: Elektrizität im Fokus
• Holzenergie hat keine zentrale Rolle
• Holzenergie v.a. im Wärmemarkt stark
• déjà vu 1990: Tschernobyl 26.4.1986
Holz = «Soda»-Energie!!!
3. Holzenergie und Energiestrategie 2050
Nutzenergieproduktion aus Holz 2016
Elektrizität aus Holz421’104 MWh/Jahr4.5% Wärme aus Holz
8’869’530 MWh/Jahr95.5%
2. Holzenergie und Energiestrategie 2050
CO2-Abgabe in der SchweizAuslöser: Globaler Temperaturanstieg
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Erwärmung in der Schweiz
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Einführung CO2-Abgabe in der Schweiz ab 2008 auf fossilen Brennstoffen
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Die CO2-Abgabe betrug ab 2008 12 CHF pro Tonne CO2 und wurde in drei Stufen erhöht: zum 1.1.2010 auf 36 CHF, zum 1.1.2014 auf 60 CHF und zum 1.1.2016 auf 84 CHF pro Tonne CO2. Emissionsintensive Unternehmen können sich von der Abgabe befreien lassen, wenn sie sich zu einer verbindlichen Emissionsreduktion verpflichten. Seit 2010 darf ein Teil des Abgabeertrags zur energetischen Sanierung von Gebäuden verwendet werden (Gebäudeprogramm). Seit 2013 nehmen ausserdem grosse, CO2-intensive Unternehmen automatisch am Emissionshandelssystem (EHS) teil und sind damit auch von der CO2-Abgabe befreit.
Meilensteine in der Schweizer Klimapolitik
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Treibhausgasemissionen nach SektorenKeine CO2-Abgabe auf fossilen Treibstoffen
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Totalrevision CO2-Gesetz für Zeit nach 2020Emissionsreduktionsziele 2021 - 2030
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Massnahmen im VerkehrKompensationspflicht für Treibstoffimporteure
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Massnahmen bei Gebäuden und IndustrieCO2-Abgabe auf Brennstoffen
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Weitere Massnahmen bei GebäudenGebäudeprogramm
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Weitere Massnahmen
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Auswirkungen der MassnahmenEmissionsverminderung nach Sektoren bis 2030
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Auswirkungen auf die Haushalte
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
Fahrplan
3. CO2-Abgabe in der Schweiz
AktuellNationalratskommission berät das neue CO2-Gesetz für die Zeit nach 2020. Ziel ist die weitere Verminderung der Schweizer Treibhausgasemissionen. Und auch wenn dagegen eigentlich niemand etwas einzuwenden hat, ist klar: Die Pläne des Bundesrates werden unter Beschuss geraten.
Das gilt etwa für die zukünftige Ausgestaltung der CO2-Abgabe. Sie ist ein Kernstück der Klimapolitik. Mit ihr verteuert der Bund fossile Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas. Das Ziel: Anreize zu setzen für einen sparsamen Verbrauch und das Ausweichen auf Energieträger, die dem Klima weniger schaden. Der Bund arbeitet seit 2008 mit diesem Instrument, und er will ihm in Zukunft mehr Biss verleihen.
Maximale Abgabesatz Der maximale Abgabesatz soll von 120 Franken pro Tonne CO2 auf 210 Franken steigen.
Zum Einsatz kommt dieser Maximalsatz nur, wenn die Treibhausgasemissionen nicht genügend zurückgehen. Schon heute muss der Bund seinen Spielraum nicht vollständig ausschöpfen: Die CO2-Abgabe beträgt derzeit nur 96 Franken pro Tonne CO2. Wirtschaftsvertreter und bürgerliche Politiker sind der Ansicht, dass es keine «Erhöhung auf Vorrat» braucht. «Das heutige Gesetz bietet bereits genug Handlungsspielraum»
Wer bezahlt die Abgabe?Die künftige Höhe der CO2-Abgabe ist der eine Punkt, der zu reden gibt. Der andere ist die Frage, wer die Abgabe überhaupt bezahlen soll – und wer sich von ihr befreien kann. Schon heute müssen energieintensive Unternehmen ab einer bestimmten Marke – sie liegt bei 100 Tonnen CO2-Ausstoss pro Jahr –, keine Abgabe bezahlen. Als Gegenleistung müssen sich die Firmen in Zielvereinbarungen verpflichten, ihre CO2-Emissionen zu senken.
.
Besten Dank fürs Zuhören!