Lisa Steindl
Die Motivation von Business Angels
in Start-ups zu investieren
Bakkalaureatsarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
einer Bakkalaurea der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
der Studienrichtung Betriebswirtschaft
an der Karl-Franzens-Universität Graz
Weiß, Gerold, Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.soc.oec. MBA
Zentrum für Entrepreneurship und angewandte Betriebswirtschaftslehre
Graz, November 2012
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe
verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder
inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher
in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbe-
hörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der
eingereichten elektronischen Version.
Tag. Monat. Jahr* Unterschrift
1
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ 1
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................ 3
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................. 4
Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................................... 5
1 Einleitung ....................................................................................................................... 6
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen ...................................... 7
2.1 Private Equity ........................................................................................................ 8
2.2 Venture Capital ...................................................................................................... 9
2.3 Abgrenzung zwischen Private Equity und Venture Capital ................................ 10
2.4 Mezzanin-Kapital ................................................................................................ 11
2.5 Einteilung des Venture Capital Marktes .............................................................. 11
2.5.1 Formelles Venture Capital ...................................................................... 13
2.5.2 Corporate Venture Capital ...................................................................... 13
2.5.3 Informelles Venture Capital .................................................................... 14
2.5.3.1 Familienangehörige, Freunde und passive Privatpersonen ...... 14
2.5.3.2 Business Angels ....................................................................... 15
2.5.3.3 Business Angels Netzwerk (BAN) ........................................... 16
3 Entstehung und Bedeutung des Business Angel-Marktes ....................................... 18
3.1 Entstehung und Entwicklung der Business Angels ............................................. 18
3.2 Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Business Angel Investments .................. 19
4 Business Angels – eine empirische Analyse ............................................................... 22
4.1 Typologien ........................................................................................................... 22
4.2 Motivationen ........................................................................................................ 29
4.3 Added Value – Mehrwert durch Business Angels .............................................. 33
4.3.1 Leistungen der Business Angels ............................................................. 33
4.3.2 Spezielle Kenntnisse der Business Angels .............................................. 35
4.3.3 Verfügbare Netzwerke der Business Angels .......................................... 36
4.4 Investmentpräferenzen ........................................................................................ 37
4.4.1 Entscheidungskriterien für Business Angels Investitionen ..................... 37
2
4.4.2 Finanzierungsphasen ............................................................................... 41
4.4.3 Räumliche Distanz zwischen Business Angels und
Beteiligungsunternehmen .................................................................................... 43
4.4.4 Höhe, Anteil und Dauer einer Business Angel Investition ..................... 44
4.4.4.1 Beteiligungskapital ................................................................... 45
4.4.4.2 Beteiligungsquote ..................................................................... 45
4.4.4.3 Beteiligungsdauer ..................................................................... 46
4.4.5 Bevorzugter Wirtschaftssektor ................................................................ 46
5 Schlussfolgerung .......................................................................................................... 49
Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 50
Anhang ................................................................................................................................ 54
3
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Potentielle Venture Capital – Geber .............................................................. 12
Abbildung 2: Mit welcher Intensität möchten Sie sich im Beteiligungsunternehmen
einbringen? (Auswertung Frage 5) ..................................................................................... 27
Abbildung 3: Über welche für das Beteiligungsunternehmen hilfreichen
Netzwerke/Kontakte, verfügen Sie? (Auswertung Frage 8) ............................................... 28
Abbildung 4: Welche speziellen Kenntnisse wollen Sie im Fall einer Mitarbeit einbringen?
(Auswertung Frage 7) .......................................................................................................... 35
Abbildung 5: Über welche, für das Beteiligungsunternehmen hilfreiche
Netzwerke/Kontakte, verfügen Sie? (Auswertung Frage 8) ................................................ 36
Abbildung 6: Unternehmensfinanzierungsphasen im Wachstum – Grabherr .................... 42
Abbildung 7: In welcher Unternehmensphase wollen Sie investieren? (Auswertung Frage
15) ........................................................................................................................................ 43
Abbildung 8: Wie viel Beteiligungskapital wollen Sie pro Unternehmen investieren?
(Auswertung Frage 3) .......................................................................................................... 45
Abbildung 9: Welche Beteiligungsquote streben Sie an? (Auswertung 4) ......................... 46
Abbildung 10: In welchem/welchen Wirtschaftssektor/en möchten Sie bevorzugt
investieren? (Auswertung Frage 2) ...................................................................................... 47
4
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Estimates of the angel market and comparisons with venture capital ................ 21
Tabelle 2: Welche Motivation haben Sie für die Tätigkeit als Business Angel?
(Auswertung Frage 10) ........................................................................................................ 31
Tabelle 3: Welche Leistungen möchten Sie im Beteiligungsunternehmen einbringen?
(Auswertung Frage 6) .......................................................................................................... 34
Tabelle 4 : Wie wichtig sind für Sie folgende Entscheidungskriterien für eine Beteiligung?
(Auswertung Frage 11) ........................................................................................................ 39
5
Abkürzungsverzeichnis
BA Business Angels
BAN Business Angel Netzwerk
CVC Corporate Venture Capital
PE Private Equity
VC Venture Capital
VCG Venture Capital Gesellschaften
1 Einleitung
6
1 Einleitung
In den vergangenen Jahren wurde der Zusammenhalt in der globalisierten Wirtschaftswelt
durch die bis heute andauernde Finanzkrise und den daraus resultierenden riesigen staatli-
chen Rettungspaketen stark in Mitleidenschaft gezogen. Investoren/Investorinnen haben
ihr hart auf die Probe gestelltes Vertrauen in die Finanzmärkte verloren, welche nicht mehr
fähig scheinen, sichere Anlagemöglichkeiten anbieten zu können.
Vor allem für den Aufbau eines Unternehmens und die Entwicklung neuer Produkte wird
viel Kapital benötigt, welches in einer anfänglichen Unternehmensphase meist nicht vor-
handen ist. Zudem reagieren Institute aufgrund der erhöhten Unsicherheit, die noch nicht
etablierte Unternehmen mit sich bringen, bei der Vergabe von Krediten mit Zurückhal-
tung.1
Da es sich, aus dem eben genannten Grund, kontinuierlich diffiziler gestaltet, an einen an-
nehmbaren Kredit zu gelangen, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Rolle der
Business Angels als unerlässliche Förderer junger, innovativer Unternehmen in Österreich.
Dabei rückt die Frage in den Fokus der Untersuchung, welches Motiv Business Angels zur
Investition in einen externen Betrieb animiert und welche Voraussetzungen für eine Förde-
rung fundamental gegeben sein müssen.
Für ein besseres Verständnis wird in einem ersten Schritt der Versuch unternommen, die
diversen Finanzierungsarten begrifflich voneinander abzugrenzen. Des Weiteren soll
dem/der Leser/Leserin ein allgemeiner Überblick über die Aktivitäten der Business Angels
in den letzten Jahren, sowie deren Ausmaß gegeben werden, um sich infolgedessen ganz
speziell der oben formulierten Fragestellung, mit Hilfe einer empirischen Analyse in Form
eines eigens dafür entwickelten und ausgewerteten Fragenkataloges, zu widmen.
1 Vgl. WirtschaftsBlatt / Jungunternehmer Spezial (Hrsg.): Investoren dringend gesucht, http://www.wiso-
net.de/webcgi?START=A60&DOKV_DB=WB&DOKV_NO=610680&DOKV_HS=0&PP=1, 14. Au-gust 2012.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
7
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitions-formen
In diesem einleitenden Kapitel werden die wesentlichen definitorischen Grundlagekennt-
nisse zum Themenfeld Business Angels (BA) kategorisiert. Daraufhin wird der Begriff
Private Equity (PE) definiert und es wird der Versuch unternommen die Abgrenzungen zu
Venture Capital (VC), durch das Aufzeigen von unterschiedlichen Merkmalen, herauszu-
heben. Des Weiteren werden die Entstehung und die Eigenschaften des Mezzaninkapitals
unter die Lupe genommen. Im Anschluss daran beschäftigt sich die Arbeit mit der Identifi-
zierung und Segmentierung der verschiedenen Akteure/Akteurinnen auf dem VC-Markt,
um infolgedessen deren Funktionen sowie deren Vor- und Nachteile darstellen zu können.
Bei dieser Herleitung wird insbesondere Wert auf die Position der BA und der Business
Angel Netzwerke (BAN) gelegt.
Zunächst wird unter dem Begriff Finanzierung die Bereitstellung und ggf. Rückführung
von liquiden Mitteln verstanden.2
Dieser Vorgang der Beschaffung und Bereitstellung von Kapital kann grundsätzlich nach
deren Herkunft in Innen- und Außenfinanzierung gegliedert werden. Innenfinanzierung
stellt hierbei nur jene Kapitalzuwachs-Prozesse dar, die innerhalb eines Unternehmens
selbst erwirtschaftet werden.3
Im Gegensatz dazu steht die Außenfinanzierung, welche nur Finanzierungseffekte liquider
Mittel beschreibt, die außerhalb eines Unternehmens zufließen. Somit stellt die Außenfi-
nanzierung alle Finanzierungsvorgänge dar, die nicht im Rahmen betrieblicher Leistungs-
und Umsatzvorgängen stattgefunden haben. Darüber hinaus lassen sich diese beiden Kapi-
talquellen hinsichtlich ihrer rechtlichen Stellung in Eigen- und Fremdfinanzierung unter-
scheiden. Die Rechtsfolgen können zwar aufgrund der Finanzierung mit Eigenkapital, je
nach vertraglichen Regelungen variieren, umfassen jedoch im Allgemeinen das Recht auf
Mitbestimmung der Geschäftstätigkeiten sowie eine Gewinn- und Verlustbeteiligung.4
2 Vgl. Hertz-Eichenrode, A. et al. (2011): Private-Equity-Lexikon, Stuttgart, S. 68. 3 Vgl. Gündel, M./Katzorke, B. (2007): Private Equity, Finanzierungsinstrumente und Anlagemöglichkeiten,
Meckenheim, S. 19. 4 Vgl. Werner, H. S. (2007): Mezzanine-Kapital, mit Mezzanine – Finanzierung die Eigenkapitalquote erhö-
hen, 2. Aufl., Köln, S. 18.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
8
Ein wesentlicher Unterschied zur Fremdfinanzierung besteht darin das Fremdkapital kein
Haftungskapital darstellt und somit nicht für die Ansprüche Dritter haftet. Zudem steht
Fremdkapital nicht so wie Eigenkapital langfristig zu Verfügung, sondern muss zu einem
bestimmten Zeitpunkt inklusive eines festen Zinssatzes zurückgezahlt werden. Zusätzlich
besteht durch Fremdfinanzierung, im Gegensatz zur Eigenfinanzierung, keine Berechti-
gung an der Teilnahme an Führungsgremien.5
Es kann jedoch auch der Fall eintreten, dass sich eine Finanzierungsform nicht eindeutig zu
Eigen- oder Fremdfinanzierung zuordnen lässt. In diesem Fall handelt es sich um Mezza-
ninkapital.6
Dieser Begriff wird in Kapitel 2.3 ausführlich erläutert.
Die folgenden Themen beziehen sich ausschließlich auf Segmente der Außenfinanzierung.
2.1 Private Equity
In dieser Arbeit orientiert sich die Verfasserin vorwiegend an der Definition der European
Private Equity and Venture Capital Association (EVCA), welche die Finanzierungsform
PE folgendermaßen definiert:
“Private equity provides equity capital to enterprises not quoted on a stock market. Private equity can be used to develop new products and technologies (also called venture capital), to expand working capital, to make acquisitions, or to strengthen a company’s balance sheet. It can also resolve ownership and management issues. A succession in family-owned companies, or the buyout and buyin of a business by experienced managers may be achie-ved by using private equity funding.“7
Die Bezeichnung PE wird weitestgehend jenen Finanzierungsformen zugeordnet, bei de-
nen unternehmensexterne Personen außerbörslicher Unternehmen risikobehaftetes Kapital
zur Verfügung stellen. Der Begriffsteil Equity weist auf den Eigenkapitalcharakter der PE-
Finanzierung hin. Daraus resultiert, dass Investoren/Investorinnen einerseits ein relativ
hohes Risiko tragen, andererseits auch davon profitieren können, da sie unmittelbar am
Unternehmenserfolg beteiligt sind. Der erste Teil des Begriffs Private macht ersichtlich,
5 Vgl. Hutzschenreuter, T. (2009): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Grundlage mit zahlreichen Praxis-
beispielen, 3. Aufl., Wiesbaden, S. 142-143. 6 Vgl. Werner, H. S. (2007): Mezzanine-Kapital, mit Mezzanine – Finanzierung die Eigenkapitalquote erhö-
hen, 2. Aufl., Köln, S. 18. 7 EVCA: Glossary- Private Equity, http://www.evca.eu/knowledgecenter/glossary.aspx?id=982, 15. August
2012.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
9
dass es sich bei dieser Finanzierungsform primär um nichtbörsennotierte Unternehmen
handelt. Im Gegensatz dazu steht Public Equity für ein Finanzierungsinstrument über öf-
fentliche Börsen.8
PE-Finanzierungen sind meist dadurch charakterisiert, dass sie einen begrenzten Finanzie-
rungszeitraum aufweisen und in der Regel keine laufende Verzinsung des bereitgestellten
Kapitals stattfindet. Überdies besteht ein hohes Maß an unternehmerischer Unterstützung,
Mitspracherecht und ein erhöhtes Risiko seitens des/der Kapitalgebers/Kapitalgeberin.
Dieses Risiko einer PE-Beteiligung ergibt sich aus der Tatsache, dass keine Rückzahlungs-
verpflichtung des investierten Kapitals gilt und kein Kündigungsrecht für den/die Inves-
tor/Investorin besteht.9
2.2 Venture Capital
Nach der EVCA wird Venture Capital wie folgt definiert: “Professional equity co-invested with the entrepreneur to fund an early-stage (seed and start-up) or expansion venture. Offsetting the high risk the investor takes is the expectation of higher than average return on the investment. Venture capital is a subset of private equi-ty.“10
VC kann im deutschsprachigen Raum auch als Chancen- oder Wachstumskapital bezeich-
net werden. Diese Übersetzung soll auf die vielen Opportunitäten, aber gleichzeitig auch
auf die damit einhergehenden Risiken einer VC-Investition, aufmerksam machen.11
Eine Finanzierung durch VC erfolgt durch die Bereitstellung von Beteiligungskapital bzw.
eigenkapitalähnlichen Mitteln, welche als Mezzaninkapital bezeichnet werden. Die Leis-
tungen der Venture Capital Gesellschaften (VCG) umfassen in den meisten Fällen neben
der reinen Kapitalbereitstellung auch Management- und Beratungshilfestellungen. Demzu-
folge wird das von ihnen bereit gestellte Kapital in der Literatur oft auch als aktives Eigen-
8 Vgl. Gündel, M./Katzorke, B. (2007): Private Equity, Finanzierungsinstrumente und Anlagemöglichkeiten,
Meckenheim, S. 26-27. 9 Vgl. Boué, A./Kehlbeck, H./Leonhartsberger-Heilig, W. (2012): Basiswissen Private Equity, Was Praktiker
über externe Eigenkapitalfinanzierung wissen müssen, Wien, S. 43. 10 EVCA: Glossary- Private Equity, http://www.evca.eu/knowledgecenter/glossary.aspx?id=982, 15. August
2012. 11 Vgl. Hertz-Eichenrode, A. et al. (2011): Private-Equity-Lexikon, Stuttgart, S. 211.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
10
kapital oder als Smart Money bezeichnet. Meist sind für die umfassenden Kontroll- und
Mitsprachrechte der VCG komplexe Verträge zu gestalten, um alle Rechte und Pflichten
zwischen den Parteien zu klären.12
2.3 Abgrenzung zwischen Private Equity und Venture Capital
Der Begriff PE wird als Überbegriff für Risikokapital verwendet. Hierbei gilt es eine Ab-
grenzung zwischen PE im Allgemeinen und VC im Speziellen vorzunehmen, da die VC-
Finanzierung nur einen Teilbereich des PE-Marktes ausmacht und somit als untergeordne-
tes Teilsegment angesehen werden kann.13
Die diversen Beteiligungsgesellschaften präferieren verschiedene Unternehmenstypen in
spezifischen Unternehmensphasen. So tendiert etwa eine VCG dazu, in Unternehmen in
der High Tech Branche zu investieren, die sich in einer frühen Phase der Unternehmens-
entwicklung befinden. Auf der einen Seite sind junge Unternehmen meist durch ein hohes
Maß an Innovation und starkes Wachstumspotential gekennzeichnet, auf der anderen Seite
bedingt dies ein verstärktes Risiko. Wohingegen Gesellschaften, die auf dem PE-Markt
tätig sind, eher auf bereits etablierte Unternehmen spezialisiert sind. Jene Unternehmen,
die sich bereits in der Reifephase befinden, verfügen meist über entwickelte Produkte, so-
wie über stetige Cashflows. Diese Stabilität führt dazu, dass PE-Beteiligungen im engeren
Sinne in der Regel ein geringeres Risiko mit sich bringen, als eine Beteiligung am VC-
Markt.14
Die erhöhte Risikobereitschaft bei VC-Beteiligungen hat, im Gegensatz zu PE-
Investitionen, eine höhere Renditeerwartung zur Folge.15
12 Vgl. Rudolph, B. (2006): Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt, Tübingen, S. 219. 13 Vgl. Gündel, M./Katzorke, B. (2007): Private Equity, Finanzierungsinstrumente und Anlagemöglichkeiten,
Meckenheim, S. 28. 14 Vgl. Gündel, M./Katzorke, B. (2007): Private Equity, Finanzierungsinstrumente und Anlagemöglichkeiten,
Meckenheim, S. 29-30. 15 Vgl. Endfellner, C./Puchinger, M. (2008): Eigenkapital – Finanzierung für Unternehmen, Graz, S. 16.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
11
2.4 Mezzanin-Kapital
Der Ursprung des Begriffes Mezzanin geht auf die Architektur zurück und beschreibt in
diesem Zusammenhang eine Zwischenetage eines mehrstöckigen Gebäudes. Daraus wird
die betriebswirtschaftliche Sichtweise abgeleitet, dass Mezzaninkapital zwischen Eigen-
und Fremdkapital steht. Es wird somit als Oberbegriff für Finanzierungsformen verwendet,
der sowohl Charakteristika des Eigenkapitals als auch die des Fremdkapitals aufweist.16
Ein wesentliches Merkmal des Mezzaninkapitals ist die Flexibilität, welche durch die
grundsätzliche Vertragsfreiheit gewährleistet wird. Die Gestaltungsfreiheit der Verträge
ermöglicht es, sowohl auf die Bedürfnisse der Kapitalgeber/Kapitalgeberinnen, als auch
auf die der Kapitalnehmer/Kapitalnehmerinnen, einzugehen und diese in weiterer Folge
auf deren Bedürfnisse anzupassen. Dadurch kann ein Risiko-Verlust-Profil geschaffen
werden, welches sowohl die Vorteile des Eigenkapitals als auch die des Fremdkapitals
aufweist. Die Merkmale des Fremdkapitals gewährleisten eine gewisse Verlustabsiche-
rung, wie sie auch bei einer typischen Kreditfinanzierung gegeben ist. Zusätzlich weist
diese Finanzierungsform aufgrund ihrer Eigenkapital-Eigenschaften auch ein hohes Ge-
winnpotenzial auf.17
2.5 Einteilung des Venture Capital Marktes
Es existieren grundsätzlich zwei Möglichkeiten auf dem VC-Markt, Kapital von ei-
nem/einer Investor/Investorin zu einem kapitalsuchenden Unternehmen zu transferieren.
Zum einen der informelle und zum anderen der formelle VC-Markt. Die Bezeichnung in-
formell soll hierbei aber nicht auf das Fehlen von vertraglichen Vereinbarungen aufmerk-
sam machen. Diese beiden Investitions- und Finanzierungsformen unterscheiden sich im
Wesentlichen dadurch, dass der informelle VC-Markt, im Gegensatz zu dem formellen
VC-Markt, einen geringeren Organisationsaufwand mit sich bringt.18
16 Vgl. Rudolph, B. (2006): Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt, Tübingen, S. 351. 17 Vgl. Werner, H. S. (2007): Mezzanine-Kapital, mit Mezzanine – Finanzierung die Eigenkapitalquote erhö-
hen, 2. Aufl., Köln, S. 21-22. 18 Vgl. Wöhe, G. et al. (2009): Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 10. Aufl., München, S. 146.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
12
Die Phasen, Branchen, Regionen sowie die Eigentümer- und Investitionsstrukturen in de-
nen sich ein Unternehmen befindet in das investiert wird, sind hierbei die wichtigsten
Merkmale, anhand derer VCG differenziert werden können.19
Anhand der folgenden Abbildung soll ein Überblick über die verschiedenen Ausprägungen
von VC gegeben werden.
Abbildung 1: Potentielle Venture Capital – Geber20
Auf der linken Seite der Abbildung sind die formellen VCG zu sehen, welche direkt (un-
mittelbar) an einer Gesellschaft beteiligt sind. Diese direkte Beteiligung bedeutet, dass
ein/eine Investor/Investorin ohne das Zwischenschalten eines Finanzintermediäres, Anteile
an einem Unternehmen erwirbt. Darunter fallen Familienangehörige und Freunde, passive
Privatpersonen und insbesondere Business Angels. Jene VCG, die sich mit der Unterstüt-
zung von Finanzintermediäre indirekt (mittelbar) an einem Unternehmen beteiligen, wer-
den hier als formelle VCG bezeichnet. Diese gliedern sich in förderungsorientierte und
renditeorientierte VCG. Corporate VC befindet sich in der Mitte der Grafik, da hier keine
eindeutige Zuordnung zu einer mittelbaren oder unmittelbaren Beteiligung vorgenommen
werden kann. Bei dieser Investitionsform kann sich das investierende Unternehmen entwe-
der indirekt über das Einschalten einer dritten VCG oder durch eine direkte Kapitalbereit-
stellung beteiligen.21
19 Vgl. Wöhe, G. et al. (2009): Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 10. Aufl., München, S. 147. 20 Abbildung1: Löntz, A. (2007): Finanzierung junger Unternehmen und Business Angels, Venture Capital
und Investment Banking, Lohmar – Köln, S. 12. 21 Vgl. Lötz, A. (2007): Finanzierung junger Unternehmen durch Business Angels, Venture Capital und
Investment Banking, Lohmar – Köln, S. 11-13.
Venture Capital
Informelles VC
Famielieangehörige und Freunde
Passive Privatpersonen
Business Angels
Corporate VC Formelles VC
Förderorien;erte VC -‐ Gesellscha?
Renditeorien;erte VC -‐ Gesellscha?
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
13
2.5.1 Formelles Venture Capital
Das wesentliche Merkmal von formellen VC ist das Vorhandensein von VC-
Anbietern/Anbieterinnen und die daraus folgenden VC-Fonds. Dadurch weist diese Form
der Finanzierung ein hohes Maß an Professionalität und Organisation auf, wodurch die
Effizienz stark steigt. Aufgrund der Portfoliobildung erweitert sich der Investoren-
kreis/Investorinnenkreis, das Risiko kann gestreut und somit verringert werden. Der hohe
Organisationsgrad bewirkt neben der Diversifikation auch eine effizientere Verteilung der
zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.22
2.5.2 Corporate Venture Capital
Corporate Venture Capital (CVC) beschreibt eine Beteiligung von meist etablierten Indust-
rieunternehmen an innovativen Unternehmen, die sich in der Regel in der Frühphase be-
finden und ein hohes Wachstumspotenzial aufweisen. Neben dem Beteiligungskapital stel-
len jene Unternehmen auch Managementleistungen zur Verfügung, welche durch einge-
räumte Kontroll- und Mitspracherechte ausgeübt werden können. Die Ziele dieser Gesell-
schaften sind primär von strategischen Motiven geprägt. Durch die taktischen Investitionen
kann sich ein/eine CVC-Geber/Geberin wichtige Vorteile verschaffen, wie beispielsweise
das Sichern von Erstzugängen an Innovationen, Aufbau von strategischen Positionen, Aus-
gliederung von Organisationseinheiten (Spin-offs) und Imageverbesserungen. Im weiteren
Sinn können diese strategischen Ziele auch finanzielle Reize haben, da durch die genann-
ten Vorteile der gezielten Ausrichtung einer CVC-Finanzierung, ein vergleichsweise nied-
riges Investitionsvolumen hohe Rendite abwerfen kann. Schlussendlich profitieren auch
die Kapitalnehmer/Kapitalnehmerinnen von diesen Synergieeffekten, welche aus der Nut-
zung der Forschungs- und Produktionsinfrastrukturen der etablierten Unternehmen und
dem Branchenwissen der erfahrenen Investoren/Investorinnen bestehen.23
22 Vgl. Wöhe, G. et al. (2009): Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 10. Aufl., München, S. 147. 23 Vgl. Lötz, A. (2007): Finanzierung junger Unternehmen durch Business Angels, Venture Capital und In-
vestment Banking, Lohmar – Köln, S. 12-13.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
14
Damit diese genannten Vorteile auch genutzt werden können, ist eine Branchengleichheit
von Kapitalnehmer/Kapitalnehmerinnen und Kapitalgeber/Kapitalgeberinnen von großer
Bedeutung, da nur so beide Parteien von den Synergien Gebrauch machen können.24
2.5.3 Informelles Venture Capital
Das informelle Beteiligungskapital wird auch als Ursprung des Risikokapitals bezeichnet.
Die informelle VC-Finanzierung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie von privaten VCG
zur Verfügung gestellt wird. Es handelt sich dabei um jenen Teil des VC-Marktes, der
nicht durch das Einschalten von Finanzintermediären organisiert ist. Der informelle VC-
Markt ist im Verhältnis zum formellen VC-Markt relativ klein. Oftmals unterliegt er auch
einer starken Fragmentierung und regionalen Beschränkungen. Trotz dieser einschränken-
den Faktoren spielt der informelle VC-Markt dabei keine unwesentliche Rolle. Oftmals
fungiert er als Verbindungsglied zum formellen VC-Markt und kann dadurch Türen für
junge Unternehmen öffnen.25
Ein weiteres Merkmal einer VCG ist, dass sie in der Regel in der Early Stage Phase der
Unternehmensentwicklung stattfindet.26
2.5.3.1 Familienangehörige, Freunde und passive Privatpersonen
Die Finanzierung durch Familienangehörige und Freunde wird zu der Gruppe der passiven
Privatpersonen gezählt. Dieses Segment zeichnet sich dadurch aus, dass neben der reinen
Kapitalausfuhr keine weiteren Leistungen, wie beispielsweise eine Beratungsfunktion für
das Gründungsunternehmen zur Verfügung gestellt werden.27
Diese Finanzierungsform wird meist in der Gründungsphase eines Unternehmens in An-
spruch genommen. In den meisten Fällen reichen jene Finanzierungsquellen aber bei vielen
innovativen und schnell wachsenden Unternehmen nicht aus und es bedarf einer Unterstüt-
zung weiterer Investoren/Inverstorinnen. Die vertragliche Gestaltung eines solchen Mittel-
zuwachses ist nicht determiniert und kann somit von einer Schenkung bis hin zu einem 24 Vgl. Taga, K./Forstner, A. (2003): Erfolgreiche Unternehmensgründung mit Venture Capital – Vom Kon-
zept bis zum Exit, Weinheim, S. 91. 25 Vgl. Wöhe, G. et al. (2009): Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 10. Aufl., München, S. 146. 26 Vgl. Strubner, S. (2004): Bedeutung und Erfolgsrelevanz der Managementunterstützung deutscher Venture
Capital Gesellschaften - eine empirische Untersuchung aus Sicht der Wachstumsunternehmen, Nor-derstedt, S. 38.
27 Vgl. Wöhe, G. et al. (2009): Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 10. Aufl., München, S. 146.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
15
Darlehen reichen. Vorsicht ist hierbei geboten, da es durch die enge Vertrauensbeziehung
zwischen Kapitalgeber/Kapitalgeberin und Kapitalnehmer/Kapitalnehmerin leicht zu
Spannungsverhältnissen kommen kann, die sich negativ auf die Entwicklungen junger Un-
ternehmen auswirken können.28
2.5.3.2 Business Angels
Die European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA) definiert Business
Angels auf folgende Art und Weise:
“A private investor who provides both finance and business expertise to an investee com-
pany.“29
Der aus den USA stammende Begriff BA, beschreibt vermögende Privatpersonen, die in
der frühen Gründungsphase eines Unternehmens neben ihrem Kapital auch Erfahrung und
Know-how zur Verfügung stellen. Aufgrund ihrer meist umfangreichen Erfahrungen im
Start-up Bereich und einem hohen Maß an branchenspezifischem Wissen sind sie in der
Lage, technische und kaufmännische Kompetenzen in ein junges Unternehmen einzubrin-
gen. Da es neu gegründeten Unternehmen meist an diesen Erfahrungen fehlt, können sie
stark von diesen Kooperationen profitieren.30
Durch diese Funktionen üben BA einen starken Einfluss auf die zu unterstützenden Unter-
nehmen aus und sind infolgedessen oftmals maßgeblich für den Erfolg dieser Start-ups
verantwortlich. Dieser Einfluss spielt vor allem in der kritischen Anfangsphase eine wich-
tige Rolle, da die Gründer/Gründerinnen in diesem Stadium selbst noch nicht über das
notwendige Know-how verfügen. BA agieren somit als Starthilfe für junge Unternehmen
indem sie helfen Ideen effizient umzusetzen. Da die meisten innovativen Ideen neu und
noch nicht etabliert sind, ist die Investition mit einem hohen Risiko verbunden. Diese Ge-
fahr wird aber durch hohe Gewinnchancen aufgrund einer Unternehmensbeteiligung, ei-
nem relativ geringen Investitionsvolumen und den starken Einfluss durch Beratungstätig-
28 Vgl. Volkman, C./Tokarski, K. (2006): Entrepreneurship – Gründung und Wachstum von jungen Unter-
nehmne, Stuttgart, S. 318-319. 29 EVCA: Glossary- Private Equity, http://www.evca.eu/knowledgecenter/glossary.aspx?id=982, 16.August
2012. 30 Vgl. Gündel, M./Katzorke, B. (2007): Private Equity, Finanzierungsinstrumente und Anlagemöglichkeiten,
Meckenheim, S.110.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
16
keiten, kompensiert. In den darauffolgenden Unternehmensphasen nimmt die Unterstüt-
zung durch die BA allerdings ab. Unternehmen die sich bereits etabliert haben, verfügen
zum einen schon über ausreichend Branchenwissen und Kontakte und haben somit die Hil-
festellungen eines BA meist nicht mehr nötig. Zum anderen sind die Investitionsvolumina
in der Expansionsphase tendenziell höher als in der Frühphase und übersteigen häufig das
Budget eines BA. In dieser Phase wendet sich ein Großteil der Unternehmen an VCG, da
diese meist höhere Investitionssummen zur Verfügung stellen können.31
2.5.3.3 Business Angels Netzwerk (BAN)
Wie im Vorfeld bereits erwähnt ist der informelle Kapitalmarkt durch einen relativ gerin-
gen Organisationsgrad geprägt. Daher bedarf es an Netzwerken um Risikokapital für junge
und innovative Unternehmen zu mobilisieren und es für Investoren/Investorinnen gewinn-
bringend einzusetzen.32
Die Hauptaufgabe eines BAN besteht in der Vermittlung, dem Matching. Bei dieser Ver-
mittlungstätigkeit gilt es die Kompatibilität von Angebot und Nachfrage nach dem infor-
mellen Beteiligungskapital möglichst genau zu bestimmen.33
Dabei dienen die BAN aber nicht nur der Zusammenführung von potenziellen BA und
kapitalsuchenden jungen Unternehmen, sondern auch als Anlaufstelle für eine Kooperation
der BA untereinander, von der in vielerlei Hinsicht profitiert werden kann.34
Ausgehend von den klassischen Ländern der Eigenkapitalfinanzierung, wie den USA und
Großbritannien, hat sich in den vergangenen Jahren auch das Netzwerk in Österreich ent-
wickelt. Die I2-Börse, die Börse für BA ist das größte BAN österreichweit. Der Leitspruch
der Innovationsagentur Ideen mal Investment soll auf das starke Potential hinweisen das 31 Vgl. Taga, K./Forstner, A. (2003): Erfolgreiche Unternehmensgründung mit Venture Capital – Vom Kon-
zept bis zum Exit, Weinheim, S. 84-86. 32 Vgl. Stadler, W. (1999): Beteiligungsfinanzierung – Neues Chancenkapital für Unternehmen, 2.Aufl.,
Wien, S. 45. 33 Vgl. Motte, F. / Klandt, H. / Håkansson, P. (2001): Vedemecum für Unternehmensgründer, Business An-
gels und Netzwerk – Ein Beitrag zum Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Unternehmen, Nor-derstedt, S. 94.
34 Vgl. Madill, J. / Haines, G. / Riding, A. (2005): The Role of Angels in Technology SMEs: A Link to Ven-ture Capital. in: Venture Capital: An International Journal of Entrepreneurial Finance, Nr. 2, S. 107-129.
2 Terminologien und Abgrenzungen von Investitionsformen
17
durch die multiplikative Verknüpfung von innovativen Ideen und privaten Investo-
ren/Investorinnen entstehen kann. Um diese Gründungsunternehmen und Investo-
ren/Investorinnen zusammen zu bringen wird wie folgt vorgegangen. Zunächst melden die
diversen Unternehmen und privaten Investoren/Investorinnen ihr Interesse an einer Betei-
ligung an und stellen die für ein geeignetes Matching benötigten Daten zur Verfügung. Die
gesammelten Daten, die von der I2-Börse mit Diskretion behandelt werden, werden in wei-
terer Folge auf ihre Wirtschaftlichkeit und auf potenzielle Übereinstimmungen geprüft.
Weisen zwei Parteien eine Interessensübereinstimmung auf, wird der Kontakt hergestellt.
Dadurch kann ein Beteiligungsgeschäft in die Wege geleitet werden. Schlussendlich ob-
liegt es den Parteien wie sie ihre Zusammenarbeit und Vertragsgestaltung umsetzen. Die
I2-Börse bietet für diese Zwecke die Leistung eines/einer externen Beraters/Beraterin an,
der/die Unterstützung bietet.35
35 Vgl. Taga, K./Fortner, A. (2003): Erfolgreich Unternehmensgründung mit Venture Capital, Weinheim,
S.88.
3 Entstehung und Bedeutung des Business Angel-Marktes
18
3 Entstehung und Bedeutung des Business Angel-Marktes
Der erste Teil dieses Abschnittes befasst sich ausschließlich mit der Entwicklung der BA-
Beteiligungen und nimmt Bezug auf deren Herkunft und die diversen Wissenschaft-
ler/Wissenschaftlerinnen, die für die Prägung des Begriffs verantwortlich sind. Im darauf-
folgenden Teil wird das Ausmaß der BA-Beteiligungen auf den verschiedenen Märkten
erfasst und deren Verhältnis zu institutionellen VC-Investitionen dargestellt. Des Weiteren
wird auch auf die Datenerhebungsproblematik aufmerksam gemacht, die mit der Erfassung
der BA-Investitionen einhergeht.
3.1 Entstehung und Entwicklung der Business Angels
Das Auftreten der ersten informellen Beteiligungskapitalge-
ber/Beteiligungskapitalgeberinnen kann auf eine lange Tradition zurückblicken: 36
Mitte des 19. Jahrhunderts kann im Zusammenhang mit der Industriellen Revolution in
Deutschland schon von diversen Privatinvestoren/Privatinvestorinnen berichtet werden die
sich unmittelbar mit ihrem Kapital an externen Unternehmen beteiligt haben. 37
Im Jahr 1903 hat sich der US-amerikanische Automobilhersteller Henry Ford diese Finan-
zierungsform zu Nutze gemacht. Dahingegen hat sich der Begriff Business Angel erst spä-
ter etabliert und an Bedeutung gewonnen und sich demzufolge auch in der Literatur veran-
kert.38
Der Terminus Business Angels ist kein auf Theorie basierendes Produkt sondern deduktiv
aus der Praxis übernommen worden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff BA
erstmals genannt, als vermögende Privatpersonen ihr Geld für kostspielige Filmproduktio-
nen zu Verfügung stellten. Der Wirtschaftswissenschaftler Baty führte im Jahre 1964 den
Begriff Business Angel erstmals im Zusammenhang mit jungen auf Technologie basieren-
36 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance –
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 234. 37 Vgl. Bomholt, J. (2006): Business Angels Investment Portfolio - Eine empirische Studie des Erfolges von
Business Angel Investments aus Sicht aktiver Privatinvestoren im deutschsprachigen Raum, Diss., St. Gallen, S. 13.
38 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance – Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 234.
3 Entstehung und Bedeutung des Business Angel-Marktes
19
den Unternehmen ein. Anfang der 80er Jahre erlangte die Bezeichnung BA in den USA, 10
Jahre später auch in Europa, erstmals an ernstzunehmender Bedeutung in der Literatur.
Dieser Begriff wurde vor allem durch Wissenschaftler wie Wetzel, Sohl, Harrison und Ma-
son geprägt, welche durch ihre Arbeiten einen großen Beitrag zum besseren Verständnis
dieser Thematik beigetragen haben. Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff BA 1998
erstmalig verwendet und spielt seit jeher eine große Rolle für Start-up Finanzierungen. Die
empirischen Untersuchungen dieses Themengebiets befassen sich bis dato größtenteils mit
der Analyse der Motive, der Charakteristika und dem Investitionsverhalten der BA sowie
mit dem Unterstützungsbedarf junger Unternehmen.39
Obwohl der informelle Beteiligungskapitalmarkt eine relativ junge Entwicklungsgeschich-
te aufweist, birgt er großes Potenzial für innovative Unternehmensgründungen.40
3.2 Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Business Angel In-vestments
Durch das Bilden von BAN ist der Kreis der BA in den letzten Jahren nicht nur stark ge-
wachsen, sondern auch formalisierter und organisierter geworden. Der BA-Markt ist sogar
um einiges größer als von vielen vermutet wird. Experten/-innenschätzungen ergaben, dass
in den USA und in einigen europäischen Ländern die gesamten BA-Investitionen der letz-
ten 10 Jahre in Summe die gesamten VC-Investitionen des gleichen Zeitraums überstiegen
haben.41
Wie in Kapitel 4.4.2 (Finanzierungsphasen) genauer ersichtlich wird, erfolgen die meisten
VC-Beteiligungen nicht in der Frühphase einer Unternehmensentwicklung, da diese neu
gegründeten Unternehmen meist von einer hohen Unsicherheit bezüglich ihrer Entwick-
lung gekennzeichnet sind. An ihre Stelle treten die in den letzten Jahren vermehrten BA-
Investoren/Investorinnen auf, um junge und innovative Unternehmen zu unterstützen.42
39 Vgl. Raueiser, T. (2007): Syndizierungsstrategien von Business Angels – Eine Fallstudien gestützte Analy-
se, Köln, S. 18-21. 40 Vgl. Nittka, I. (2000): Informelles Venture Capital am Beispiel von Business Angels. Stuttgart, S. 13. 41 Vgl. OECD (2011): Financing High-Growth Firms: The Role of Angel Investors, OECD Publishing.
http://dx.doi.org/10.1787/9789264118782-en, 25. August 2012, S. 9-10. 42 Vgl. Wetzel, W. (1983): Angels and Informal Risk Capital. In: Sloan Management Review, Nr. 4, S. 23-
34.
3 Entstehung und Bedeutung des Business Angel-Marktes
20
Ein Grund für das schnelle Wachstum könnte sein, dass BA-Investitionen weniger anfällig
für Konjunkturschwankungen sind, als jene die durch VCG getätigt werden. Zusätzlich
sind BA-Investitionen dadurch charakterisiert, dass sie eine größere Bandbreite an zu in-
vestierenden Unternehmen aufweisen. VC-Geber/Geberinnen tendieren eher dazu in Fir-
men zu investieren, die im Technologiesektor tätig sind. 43
Der BA-Markt ist ein heterogener Markt und verhält sich von Land zu Land unterschied-
lich. Daher ist es schwierig generelle Aussagen über die Größe, Zufriedenheit oder Dyna-
mik der verschiedenen BA-Investitionen zu treffen. Durch diese Inhomogenität des Mark-
tes besteht zusätzlich noch ein Definitionsproblem des Begriffes BA. Aufgrund der unter-
schiedlichen Variation, welche Investitionen tatsächlich als BA-Investitionen gelten, sind
Statistiken nicht miteinander vergleichbar. Einige Studien schließen die gesamten infor-
mellen Investitionen mit ein, andere jedoch untersuchen ausschließlich BA-Investitionen;
dieser Umstand lässt keinen aussagekräftigen Vergleich zu. Ein weiterer Grund für den
fehlenden Informationsgehalt über das tatsächliche Ausmaß von BA-Investitionen ist, dass
sich die meisten BA in der Regel mit ihren Investments bedeckt halten möchten und sie
daher nicht veröffentlichen.44
Ein großes Problem bei der Bestimmung des Ausmaßes der tatsächlichen BA-Beteiligung
stellt somit die Datenerhebung dar. Da nicht jedes Land über ausgeprägte Netzwerke ver-
fügt und häufig BA-Investitionen ohne die Inanspruchnahme eines solchen Netzwerkes
vonstattengehen, kann nur ein kleiner Teil der tatsächlichen Daten, mithilfe genauer Zäh-
lungen von eingetragenen BA, erhoben werden. Dieser Teil wird als visible market be-
zeichnet, da nur die sichtbaren Anteile jener BA-Beteiligung gemessen werden.45
Der Hauptteil der BA-Investitionen wird privat getätigt und ist folglich sehr schwer mess-
bar. Jener Bereich der BA-Investitionen wird als der invisible market bezeichnet. Die Er-
hebung dieses nicht sichtbaren Marktes erfolgt meist durch Schätzungen anhand von Stu-
43 Vgl. OECD (2011): Financing High-Growth Firms: The Role of Angel Investors, OECD Publishing.
http://dx.doi.org/10.1787/9789264118782-en, 25. August 2012. 44 Vgl. OECD (2011): Financing High-Growth Firms: The Role of Angel Investors, OECD Publishing.
http://dx.doi.org/10.1787/9789264118782-en, 25. August 2012. 45 Vgl. Harrison, R. / Mason, C. (2010): Annual Report on the Business Angel Market in the United King-
dom: 2008/09, Juni, S. 39.
3 Entstehung und Bedeutung des Business Angel-Marktes
21
dien und dem Vergleich mit anderen Märkten, die durch ein größeres Netzwerk und eine
höhere Anzahl an vorhandenen Daten über BA charakterisiert werden können.46
Folgende Tabelle soll veranschaulichen wie groß der Unterschied zwischen sichtbaren und
unsichtbaren BA-Beteiligungen sein kann. Dieser Unterschied differiert auf den verschie-
denen Märkten, wie anhand der United States, Canada, United Kingdom und Europe ge-
zeigt werden soll.47
Tabelle 1: Estimates of the angel market and comparisons with venture capital48
USD millions
“Visible” angel market size (share of total market)
in 2009
Estimated size of angel market in 2009
Total VC* market in 2009
United States 469 (3%) 17 700 18 275
Europe 383 (7%) 5 557 5309
United Kingdom 74 (12%) 624 1087
Canada 34 (9%) 388 393 *Note: VC market size includes VC investments in all stages: i) seed, ii) start-up, iii) early, iv) expansion, and v)
later stage.
46 Vgl. Kerr, W. / Lerner, R / Schoar, A. (2010): The Consequences of Entrepreneurial Finance: A Regressi-
on Discontinuity Analysis, Harvard Business School Entrepreneurial Management Working Paper No. 10-086, 18 März.
47 Vgl. OECD (2011): Financing High-Growth Firms: The Role of Angel Investors, OECD Publishing. http://dx.doi.org/10.1787/9789264118782-en, 25. August 2012, S. 44. 48 Tabelle 1: OECD (2011): Financing High-Growth Firms: The Role of Angel Investors, OECD Publishing. http://dx.doi.org/10.1787/9789264118782-en, 25. August 2012, S. 44.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
22
4 Business Angels – eine empirische Analyse
Im Rahmen dieser Arbeit wurde in Kooperation mit der I2-Börse, die Börse für Business
Angles, ein Fragebogen (siehe Anhang, S. 55) erarbeitet und anschließend an diverse BA
der I2-Börse ausgeschickt. Daraus ergab sich ein Rücklauf von 29 Fragebögen, wobei 26
Befragungen vollständig und 3 unvollständig ausgefüllt wurden. Die Ergebnisse dieser
Befragungen beziehen sich jedoch nur auf die vollständig ausgewerteten Antworten. Das
durchschnittliche Alter der befragten BA lag, nach Ausarbeitung der ausgefüllten Fragebö-
gen, bei ungefähr 50 Jahren.
Im nun Folgenden werden die aus dem Fragebogen gewonnenen Ergebnisse mit den Er-
kenntnissen aus der Literatur verglichen und kommentiert.
In einem ersten Schritt werden die Kategorisierungen von BA angeführt und eine Typisie-
rung der Umfragebeteiligten vorgenommen. In Kapitel 4.2 werden die Motive der BA erör-
tert und mit diversen Studien aus anderen Ländern verglichen. Anschließend werden die
Mehrwerte welche durch BA-Investitionen entstehen genauer betrachtet. Diese sogenann-
ten Added Values, bestimmten Leistungen, Netzwerken/Kontakten und speziellen Kennt-
nissen der BA, werden diskutiert. Im abschließenden Kapitel werden die Entscheidungskri-
terien der BA für ihre Investitionstätigkeiten erhoben und bewertet. Die verschiedenen
Investmentpräferenzen der BA werden weitgehend auf Finanzierungsphasen, Entfernung
der Beteiligungsunternehmen, Ausmaß der Beteiligungen bzw. bevorzugten Wirtschafts-
sektor bezogen.
4.1 Typologien
In der Literatur findet sich eine Vielzahl an Versuchen, die verschiedenen Ausprägungen
von BA kategorisiert. Die Mehrheit dieser Ergebnisse stützt sich auf konzeptionelle Mo-
delle und nicht auf empirische Untersuchungen. Um diese umfangreichen Ausprägungen
eines BA einem bestimmten Typus zuzuordnen, orientieren sich Wissenschaft-
ler/Wissenschaftlerinnen und Forscher/Forscherinnen meist an Eigenschaften, Kompeten-
zen, Erfahrungen, und Motivationen eines/einer Investors/Investorin, sowie dem Ausmaß
und der Organisation eines Beteiligungsprozesses.49
49 Vgl. Wallisch, M. (2009): Der informelle Beteiligungskapitalmarkt in Deutschland - Rahmenbedingungen,
Netzwerke und räumliche Investitionsmuster, München, S. 18.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
23
Um einen Überblick über die zahlreichen in der Literatur vorkommenden Ausprägungen
geben zu können, werden die bekanntesten Typologien aufgelistet:50
• Entrepreneur Angels, Income Seeking Angels, Weath Maximising Angels, Corpo-
rate Angels, sowie Virgin und Latent Angels welche im Anschluss noch genauer
erläutert werden. (Coveney und Moore, 1998)
• Devil Angels, Godfathers, Peers, Cousin Randy, Dr. Kildares, Corperate Achievers,
Daddy Warbuck, Hightech Angels, Stockholder und Hungry Angels. (Gaston,
1989b)
• Experienced Investors, Potential Informal Investors und Not Interested – High Net
Work Individuals. (Freear et al., 1994)
• Business Angels Partners, Professional Investors, Discreet Partners und Anony-
mous Investors. (Landström, 1992b)
• Lotto Investors, Traders, Competent Investors und Business Angels. (Sörheim und
Landström, 2000)
• Entrepreneurial Angels, Consulting Angles, Treasurer, Jobseeking Angels und Gu-
ardian Angels. (Hemer, 2001)
In weiterer Folge wird in dieser Arbeit zuerst auf eine eindimensionale und später auf eine
zweidimensionale Typisierung des Marktsegmentes BA genauer eingegangen.
Das Modell nach Brettel, Jaugey und Rost (2000) stellt eine eindimensionale Untergliede-
rung dar. Hierbei werden zunächst aktive von potentiellen BA abgegrenzt. Der wesentliche
Unterschied besteht darin, dass potenzielle BA im Gegensatz zu den aktiven nicht gegen-
wärtig beteiligt sind. In der angelsächsischen Literatur werden die inaktiv beteiligten BA
weiters in sogenannte Virgin Angels und Latent Angels gegliedert.51
50 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S. 46 – 47. 51 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance –
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 235 - 236.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
24
• Virgin Angels haben in ihrer Vergangenheit noch keine Investitionen in Form einer
BA-Beteiligung getätigt, streben es aber für die Zukunft an und bringen auch die
dafür notwendigen Voraussetzungen mit.52
• Latent Angels sind BA die bereits eine oder mehrere Kooperationen eingegangen
sind, jedoch gegenwertig nicht mehr aktiv sind.53
Ein weiteres Beispiel einer Typisierung von BA auf die näher Bezug genommen werden
soll, ist eine zweidimensionale Kategorisierung. Die Einteilung basiert auf eine Befragung
von 84 BA im deutschsprachigen Raum. Die zwei betrachteten Dimensionen orientieren
sich an dem Aktivitätsgrad und dem unternehmerischer Hintergrund die ein Business An-
gel aufweist. Um die Intensität des Aktivitätsgrades zu messen wurde der Umfang der zeit-
lichen Aufwendungen der Betreuungen erhoben. Die Anzahl der bisherigen Gründungen
und Exits waren unterdessen Indikatoren für die Einordnung in die Dimension unterneh-
merischer Hintergrund. Die folgende Abbildung illustriert die diversen Typen und ihre
Parameter:54
52 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance –
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 236. 53 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance –
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 236. 54 Vgl. Bomholt, J. (2006): Business Angel Investment Portfolios – Eine empirische Studie des Erfolges von
Business Angel Investments aus Sicht aktiver Privatinvestoren im deutschsprachigen Raum. Diss., St. Gallen.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
25
Tabelle 2: Kategorisierung von Business Angels55
Unt
erne
hmer
isch
er
Hin
terg
rund
hoch Player Professional
Angel
niedrig Anleger Hands-On
Investor
niedrig hoch
Aktivitätsgrad
• Der Player ist eine Privatperson die viel Erfahrung im Gründungsbereich aufwei-
sen kann, da sie bereits einige Unternehmen gegründet oder mitaufgebaut hat. Die
Hauptaufgabe bleibt aber neben der BA-Beteiligung das eigene Unternehmen zu
führen, wodurch die investierte Zeit dementsprechend gering ist. Vom breiten Er-
fahrungsspektrum und den damit verbundenen Kontakten können junge Unterneh-
men profitieren. 56
• Der Professional Angel weißt einen gleich hohen Grad an unternehmerischen Hin-
tergrund auf, wie der Player und kann dadurch auch ein hohes Maß an Expertise,
Network und Erfahrung mitbringen. Da der Professional Angel seine Beteiligungen
als berufliche Hauptaktivität ausübt, besteht eine wesentlich höhere Unterstützung,
wie beispielweise ein strategisches Eingreifen. Diese Mitbestimmung erfolgt meist
als Lead- oder Co-Investor/Investorin. Ein weiteres Kennzeichen ist das zum Ver-
hältnis der drei anderen BA Typen relativ hohe Investitionsvolumen. 57
55 Tabelle 2: Bomholt, J. (2006): Business Angel Investment Portfolios – Eine empirische Studie des Erfol-ges von Business Angel Investments aus Sicht aktiver Privatinvestoren im deutschsprachigen Raum. Diss., St. Gallen. 56 Vgl. Bomholt, J. (2006): Business Angel Investment Portfolios – Eine empirische Studie des Erfolges von
Business Angel Investments aus Sicht aktiver Privatinvestoren im deutschsprachigen Raum. Diss., St. Gallen.
57 Vgl. Bomholt, J. (2006): Business Angel Investment Portfolios – Eine empirische Studie des Erfolges von Business Angel Investments aus Sicht aktiver Privatinvestoren im deutschsprachigen Raum. Diss., St. Gallen.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
26
• Als Gegenstück zu dem vorher genannten Investitions-Typen stehen die Anleger.
Diese weisen keine große Erfahrung auf und sind in der Regel auch nicht selbstän-
dig. Sie sind meist nicht direkt auf der Suche nach einer BA-Beteiligung und inves-
tieren unregelmäßig. Die operative sowie strategische Unterstützung ist nur in ei-
nem relativ geringen Maß vorhanden.58
• Hands-On Investoren wollen sich tendenziell stärker in das unternehmerische Ge-
schehen einbauen und ziehen es daher vor, Einfluss ausüben zu können. Oft handelt
es sich bei diesem Kreis um selbständige Unternehmensbera-
ter/Unternehmensberaterinnen die, besitzen sie genügend Kapital, eine alleinige
Beteiligung eingehen oder falls sie nicht ausreichend finanzielle Mittel aufbringen
können, weitere Investoren/Investorinnen miteinbeziehen. Unternehmen in die in-
vestiert wird können hier stark von der Beratungsfunktion des/der Inves-
tors/Investorin profitieren.59
Im Folgenden wurde der Versuch unternommen, mit Hilfe der im Rahmen dieser Arbeit
ausgewerteten Fragebögen, eine Typisierung anhand der zuvor beschriebenen Kategorisie-
rung vorzunehmen.
Um eine Bewertung hinsichtlich eines hohen oder niedrigen Aktivitätsgrades vorzunehmen
wurde Frage 5 herangezogen:
Frage 5: Mit welcher Intensität möchten Sie sich im Beteiligungsunternehmen einbringen?
Die Auswertung der Frage ergab folgendes Ergebnis:
58 Vgl. Bomholt, J. (2006): Business Angel Investment Portfolios – Eine empirische Studie des Erfolges von
Business Angel Investments aus Sicht aktiver Privatinvestoren im deutschsprachigen Raum. Diss., St. Gallen.
59 Vgl. Bomholt, J. (2006): Business Angel Investment Portfolios – Eine empirische Studie des Erfolges von Business Angel Investments aus Sicht aktiver Privatinvestoren im deutschsprachigen Raum. Diss., St. Gallen.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
27
Abbildung 2: Mit welcher Intensität möchten Sie sich im Beteiligungsunternehmen ein-bringen? (Auswertung Frage 5)
Mehr als die Hälfte der Befragten, genau 54%, gaben an sich nur flexibel in unregelmäßi-
gen Abständen am Unternehmen beteiligen zu wollen. Dies deutet darauf hin, dass der
gewünschte Aktivitätsgrad größtenteils relativ gering ausfällt. Dahingegen gab der nächst-
größte Teil mit 23% an, sich in einem Ausmaß von einer wöchentlichen Beteiligung einzu-
bringen. Dies lässt darauf schließen, dass sich ein nicht unerheblicher Teil, der befragten
BA mit einer relativ hohen Intensität am unternehmerischen Geschehen beteiligen möchte.
Die restlichen 16% die diese Frage beantwortet haben, haben ein Mittelmaß zwischen den
möglichen Intensitäten der Miteinbringung gewählt. Somit kann der Schluss gezogen wer-
den, dass sich die meisten Befragten tendenziell entweder mit einer hohen oder einer
schwachen Intensität beteiligen möchten.
Die Auswertung der folgenden zwei Fragen versucht, den unternehmerischen Hintergrund
der Probanden/Probandinnen zu erfassen.
Frage 8: Über welche für das Beteiligungsunternehmen hilfreichen Netzwerke/Kontakte,
verfügen Sie?
Frage 9: Waren Sie bereits als Investor/Investorin tätig? Wenn ja, in welcher Branche und
in welchem Ausmaß?
4 Business Angels – eine empirische Analyse
28
Abbildung 3: Über welche für das Beteiligungsunternehmen hilfreichen Netzwer-ke/Kontakte, verfügen Sie? (Auswertung Frage 8)
Die Auswertung der Frage ergab, dass die Befragten – eine durchschnittliche Anzahl von 4
– für das Beteiligungsunternehmen hilfreiche Netzwerke oder Kontakte zur Verfügung
haben. Dabei ist auffällig, dass als häufigste Antwort, die Netzwerke zu anderen BA ge-
wählt wurde, dicht gefolgt von Potenziellen Kunden/Kundinnen und Förderstellen. Der
Schluss der daraus gezogen werden kann ist, dass ein Großteil der Proban-
den/Probandinnen einen relativ starken unternehmerischen Hintergrund aufweist.
Bezüglich Frage 9 ergab die Auswertung des Fragebogens, dass rund 81% bereits als In-
vestoren/Investorinnen tätig waren. Diese Rückmeldung lässt darauf schließen, dass der
unternehmerische Hintergrund, aufgrund einschlägiger Erfahrungen, in einem ausgepräg-
ten Ausmaß vorhanden ist.
Werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst kann gesagt werden, dass sich die
befragten BA im Bezug auf die Typologie von Bomholt, J. (2006), tendenziell als Player
klassifizieren lassen. Diese Schlussfolgerung lässt sich auf die typischen Charakteristika
eines Players zurückführen, der sich durch einen schwachen Aktivierungsgrad und einen
starken unternehmerischen Hintergrund, kennzeichnen lässt.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
29
4.2 Motivationen
Die Gruppe der BA ist von einer starken Heterogenität geprägt. Daher lassen sich viele
verschiedene Individuen und Charaktere feststellen. Diese Inhomogenität spiegelt sich in
der Vielfältigkeit der Motive dieser Investoren/Investorinnengruppe wieder. Meist wird ein
BA von mehreren Motiven getrieben, welche in der Regel stark mit der Typisierung eines
BA korrelieren.60
Diverse Studien wie beispielsweise von Freear et al. (1995), Wetzel (1994) und Duxbury et
al. (1996) haben gezeigt, dass BA-Investments nicht ausschließlich finanziell motiviert
sind, sondern auch nichtfinanzielle Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. Interessant ist
in diesem Kontext vor allem das Verhältnis zwischen ökonomischen und nicht ökonomi-
schen Motiven.61
Die nicht finanziellen Motivationen werden auch als physisches Einkommen bezeichnet.
Nichtökonomische Motivationsgründe haben das Ziel eines uneigennützigen, gesellschaft-
lichen Nutzens und können durch ein Investieren aus Spaß an der Tätigkeit charakterisiert
werden.62
In Anlehnung an Sullivan und Miller (1996) lassen sich die zahlreichen Motive in drei
Cluster von Investoren/Investorinnen unterteilen:63
• Economic Investor: Dieser/diese Investor/Investorin ist in erster Linie durch öko-
nomische Motive getrieben und möchte eine dementsprechende Rendite gemessen
am investierten Kapital erzielen. Dies gilt natürlich in der Regel als ein wesentli-
ches Motiv für alle BA-Investoren/Investorinnen. Diese finanziell motivierten
Gründe können allerdings in der Gewichtung, im Vergleich zu den physischen Ein-
kommen, stark schwanken. 60 Vgl. Raueiser, T. (2007): Syndizierungsstrategien von Business Angels – Eine Fallstudien gestützte Analy-
se, Köln, S. 26. 61 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S.42 – 43. 62 Vgl. Nittka, I. (2000): Informelles Venture Capital am Beispiel von Business Angels, Stuttgart, S. 77 – 78. 63 Vgl. Sullivan, M. K. / Miller, A. (1996): Segmenting the formal Venture Capital market: Economic, hedo-
nistic and altruistic investors, in: Journal of Business Resaerch, Vol. 36, Issues 1, pp. 25 – 35, p. S. 26 – 27.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
30
• Altruistic Investor: Es handelt sich hierbei um einen/eine „selbstlosen/selbstlose“
Investor/ Investorin, dessen/deren Interesse an einer gesellschaftlichen Nutzenstif-
tung liegt. Dieser BA versucht durch seine bisherigen Erfahrungen, junge und viel-
versprechende Unternehmen zu unterstützen und somit innovative Ideen und Pro-
dukte zu fördern. Damit wollen altruistisch getriebene Investoren/Investorinnen
beispielsweise Arbeitsplätze schaffen, oder Förderungen einbringen und neue
Technologien und Branchen unterstützen.
• Hedonistic Investor: Hedonistische Motive im wirtschaftswissenschaftlichen Kon-
text beschreiben den Spaß am unternehmerischen Handel. Sie gehören zu den wich-
tigsten nichtökonomischen Motivationen. Diese BA erfreuen sich daran ihre Erfah-
rungen, Kontakte und Netzwerke sowie ihr umfangreiches Know-how an junge Un-
ternehmen weitergeben zu können. Sie haben meist auch ein großes Interesse daran
neue Technologien und Innovationen kennen zu lernen. Ansonsten spielt für jene
der Reiz am Risiko eine ausschlaggebende Rolle. Für manche BA wird somit eine
Beteiligung als eine Art Freizeitbeschäftigung angesehen, oder als eine Möglichkeit
Anerkennung zu erlangen.
Nach Untersuchungen von Mason und Harrison (1994) wurde festgestellt, dass ökonomi-
sche Motive bei BA aus Großbritannien die Hauptfaktoren für Tätigung einer Investition
darstellen. Nach Erkenntnissen von Brettel et al. (2000) spielt bei deutschen informellen
BA, im Gegensatz zu BA aus Großbritannien, der finanzielle Nutzenzuwachs eine geringe-
re Rolle, gegenüber den hedonistischen Motiven.64
Um die Motivationen, der im Rahmen dieser Arbeit befragten BA zu untersuchen, wurde
die Frage 10 herangezogen und ausgewertet.
Frage 10: Welche Motivation haben Sie für die Tätigkeit als Business Angel?
Die unten angeführte Tabelle zeigt die Ergebnisse der Frage 10. Bei dieser Frage hatten die
Probanden/Probandinnen die Möglichkeit ihre Antworten auf einer Skala von 1-5 zu ge-
wichten. Um die folgende Reihung vornehmen zu können, wurden jeweils die arithmeti-
64 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S.43.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
31
schen Mittel der zuvor ermittelten Rangfolge innerhalb der Motivationskategorien be-
stimmt. Somit ergab sich die nachstehende Rangfolge.
Tabelle 2: Welche Motivation haben Sie für die Tätigkeit als Business Angel? (Auswertung Frage 10)
Motive für Business Angels Rangfolge
Ökonomische
Motive
Um hohe Kapitalzuwächse zu erzielen 5 3
Steuerliche Aspekte 12
Altruistische
Motive
Um Freunden oder Familienmitgliedern zu helfen 12
2 Unterstützung innovativer Branchen und Entwicklungen 7
Um meine erworbenen Erfahrungen weiterzugeben 3
Hedonistische
Motive
Anerkennung in der Gesellschaft 11
1
Um Einfluss ausüben zu können 10
Um eine Rolle im unternehmerischen Prozess zu spielen 6
Zugang zu neuen Technologien und Entwicklungsprozes-
sen 8
Um mich unternehmerisch zu engagieren 2
Reiz am Risiko 9
Freude, ein Unternehmen konstruktiv mit aufzubauen 1
Um junge Unternehmer/innen zu unterstützen 4
Wie bereits durch eine Studie von Brettel et al. (2000) für deutsche BA festgestellt wurde,
haben auch die Teilnehmer/Teilnehmerinnen dieser Umfrage, österreichische BA, die
nichtfinanziellen Motive vor den ökonomischen Motiven gereiht. Ebenfalls ziehen auch
die hier befragten BA gleich wie die deutschen Befragten hedonistische Motive vor. An
zweiter Stelle folgen die altruistischen und zuletzt die ökonomisch motivierten Einflüsse.
Als wichtigste Motivation für die Tätigkeit als BA wurde hier die Freude ein Unternehmen
konstruktiv mit aufzubauen angegeben. Fast 77% der Befragten gaben eine größtmögliche
Übereinstimmung für diesen Motivationsfaktor an. Die zweitgrößte Übereinstimmung er-
folgte damit sich unternehmerisch zu engagieren. Danach wurde am häufigsten das erste
4 Business Angels – eine empirische Analyse
32
altruistisch geprägt Motiv, um meine erworbenen Erfahrungen weiter zu geben, gewählt.
Obwohl dieses Motiv nur mit 42% der Probanden/Probandinnen mit der größtmöglichen
Übereinstimmung gewählt wurde, wurde es in Summe als relativ wichtig erachtet.
Motive wie, Anerkennung in der Gesellschaft und Um Einfluss ausüben zu können spielen
für die Befragten eine untergeordnete Bedeutung, obwohl diese Motive den Eigenschaften
hedonistisch veranlagter Investoren/Investorinnen zugeordnet werden. Dies lässt sich
wahrscheinlich auf die Tatsache zurückführen, dass diese Motive Faktoren sind, die ohne-
hin mit der Funktion und Ausübung eines BA zusammenhängen.
Die für die Beteiligung als BA am unwichtigsten erachteten Beweggründe sind zum einen
die Steuerlichen Aspekte und zum anderen Um Freunden und Familienmitgliedern zu hel-
fen.
Der Grund, weshalb die steuerlichen Motive als eher unwichtig erachtet wurden, kann sein,
dass in Österreich noch keine ausreichenden Rahmenbedingungen für neue Finanzierungs-
quellen wie dem VC, worunter auch die BA fallen, geschaffen wurden. Ein Beispiel für
eine solche Rahmenbedingung wäre die Begünstigung durch steuerliche Abschreibung von
Verlusten.65
Eine Investition, die aus diesem Grund getätigt wird wäre nicht profitabel, daher stellt es
auch kein attraktives Motiv für die Probanden/Probandinnen dar.
Eine BA-Funktion auszuüben, um Freunden und Familienangehörigen zu helfen, wurde
von beinahe allen Probanden/Probandinnen als sehr unwichtig erachtet. Das kann dadurch
begründet sein, dass der Kreis der BA-Finanzierungen einen ganz anderen als die Finanzie-
rung durch Familie und Freunde darstellt. Investitionen die von Familienmitgliedern und
Freunden getätigt werden, finden meist in einer früheren Unternehmenszyklusphase statt,
als die der BA-Investments und umfassen auch meist nur die reine Kapitalausfuhr. 66
65 Vgl. Junge Wirtschaft (2012): Jungunternehmer sehen sich trotz unsicherer Konjunkturaussichten gut auf-
gestellt, http://www.jungewirtschaft.at/pressemeldungen/PA_Konjunkturaussichten_2012.pdf, 29. Au-gust 2012.
66 Vgl. Wöhe, G. et al. (2009): Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 10. Aufl., München, S. 146.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
33
4.3 Added Value – Mehrwert durch Business Angels
Der Begriff Added Value steht für den Mehrwert, den ein BA neben der reinen Kapitalzu-
fuhr einem Unternehmen zur Verfügung stellt. Dies ist auch einer der wesentlichen Unter-
schiede zu anderen Beteiligungsformen. Das Ausmaß der Beteiligungsaktivitäten ist ab-
hängig von den Präferenzen und Vorstellungen der diversen BA und Gründungsunterneh-
men. Die Ausprägung der Added Value Leistungen ist auch abhängig von der Branche, der
das Unternehmen angehört und den bereits vorhandenen Kompetenzen des Gründerteams.
Dieses Ausmaß kann von einer reinen Beratungsfunktion bis hin zu einer operativen Mit-
arbeit der BA im Unternehmen reichen.67
Diese sogenannten Added Values, die von Seiten der Business Angels getätigt werden und
für das Beteiligungsunternehmen einen nachhaltigen Mehrwert bringen, umfassen unter
anderem folgende Leistungen: Das Herstellen von wichtigen Kontaktnetzwerken, Bera-
tungsleistungen vor allem im Hinblick auf die Entwicklung der Unternehmensstrategie,
Coaching, Hilfestellung bei der Anschlussfinanzierung sowie Einbringung des Manage-
ments und Marketingwissens.68
4.3.1 Leistungen der Business Angels
Um heraus zu finden welche Art von Leistungen BA in ihr Beteiligungsunternehmen ein-
bringen möchten, wurde die Frage 6 mit den dazugehörigen Antwortmöglichkeiten heran-
gezogen und ausgewertet.
Frage 6: Welche Leistungen möchten Sie im Beteiligungsunternehmen einbringen?
Um die Rangfolge festzulegen, hatten die Probanden/Probandinnen zunächst die Möglich-
keit verschiedene Antwortalternativen von einer Skala von eins bis fünf bewerten, wobei
eins die größtmögliche Übereinstimmung darstellte. Anschließend wurden die arithmeti-
schen Mittelwerte berechnet, wodurch sich folgende Rangfolge ergab:
67 Vgl. Schneck, O. (2006): Handbuch Alternative Finanzierungsformen, Weinheim, S. 407 – 408. 68 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S. 51.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
34
Tabelle 3: Welche Leistungen möchten Sie im Beteiligungsunternehmen einbringen? (Auswertung Frage 6) Rangfolge
strategische Beraterfunktion 1
Weiterentwicklung der Geschäftsstrategie 2
Verfügbarkeit von Rat und Tat 3
Hilfestellungen in Krisensituationen 4
Mitarbeit in einem Beirat 5
Netzwerke/Kontakte zu anderen Stellen herstellen 6
Einbringen von Branchenwissen 7
Vermittlung möglicher Anschlussfinanzierungen 8
teilweise operative Mitarbeit 9
spezifisch – technisches Wissen im jeweiligen Fachbereich 10
volle operative Mitarbeit 11
Unter den 26 Befragten BA gaben die meisten an eine strategische Beratungsfunktion ein-
nehmen zu wollen, wobei fast 77% der Probanden/Probandinnen diese Leistung mit der
größten Priorität vermerkten. Auch die drei nachgereihten Leistungen wie Weiterentwick-
lung der Geschäftsstrategie, Verfügbarkeit von Rat und Tat sowie Hilfestellungen in Kri-
sensituationen wurden größtenteils sehr wichtig empfunden. Die Befragung hat gezeigt,
dass BA in erster Linie Leistungen in Form von Beratungstätigkeiten einbringen wollen.
Ein BA verfügt in der Regel über ein breites Spektrum an unternehmerischer Erfahrung
und ist somit in der Lage komplexe Zusammenhänge von betrieblichen Strukturen und
Abläufen zu erfassen. Ein strategisches Vorgehen auf diversen Märkten, unter Berücksich-
tigung der Wettbewerber, ist meist eine große Stärke der BA. Diese Art von strategischer
Erfahrung kann dem Neugründungsunternehmen helfen, auf die richtigen Bahnen geleitet
zu werden.69
Weiters ergab die Befragung, dass eine operative Mitarbeit, auch wenn sie nur in einer
teilweisen Form stattfinden soll, nicht zu den Leistungen gehören, die Umfrageteilneh- 69 Vgl. Kleinhückelskoten, H. D. et al. (2002): Business Angels, Wenn Engel Gutes tun! Wie Unternehmens-
gründer und ihre Förderer erfolgreich zusammenarbeiten. Ein Praxisbuch., Frankfurt am Main, S. 18.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
35
mer/Umfrageteilnehmerinnen einbringen wollen. Auch spezifisch-technisches Wissen wol-
len die befragten BA nicht in das junge Unternehmen investieren.
Dieses Ergebnis stimmt mit jenen aus Abschnitt 4.3 überein, bei dem festgestellt wurde,
dass BA die technischen Kompetenzen des Gründerteams für sehr wichtig halten. Dieser
Umstand liegt daran, dass die befragten BA selbst, diese Leistung nicht einbringen können
oder wollen.
4.3.2 Spezielle Kenntnisse der Business Angels
Die folgende Grafik soll zeigen, auf welchen Gebieten BA aufgrund ihrer bisherigen Er-
fahrungen bereits über ausreichend spezielle Kenntnisse verfügen, die sie auch in das
Gründungsunternehmen einbringen wollen. Diese Kenntnisse sollen im Falle einer Mitar-
beit einen Mehrwert bzw. Added Value für das Beteiligungsunternehmen bringen. Hierfür
wurde Frage 7 herangezogen.
Frage 7: Welche speziellen Kenntnisse wollen Sie im Fall einer Mitarbeit einbringen?
Abbildung 4: Welche speziellen Kenntnisse wollen Sie im Fall einer Mitarbeit einbringen? (Auswertung Frage 7)
Unter der Kategorie, Sonstiges wurde unter anderem auch die Kenntnis über das Manage-
ment angeführt.
Die Auswertung dieser Frage ergab, dass BA die Beratungsfunktion präferieren. Überdies
wird auch hier verdeutlicht, dass technische Kenntnisse, wie beispielsweise über For-
4 Business Angels – eine empirische Analyse
36
schung und Entwicklung sowie Produktion, von Seiten der BA nicht auf den jeweiligen
Fachgebieten vorausgesetzt werden können.
4.3.3 Verfügbare Netzwerke der Business Angels
BA verfügen über eine Dichte an verschiedenen Netzwerken. Durch langjährige berufliche
Erfahrung wurden Kontakte zu relevanten Entscheidungsträgern/Entscheidungsträgerinnen
innerhalb bestimmter Branchen aufgebaut. Darüber hinaus verfügen sie über Kontakte zu
diversen Experten/Expertinnen, wie Anwälten/Anwältinnen, Steuerbera-
tern/Steuerberaterinnen, Wirtschaftsprüfern/Wirtschaftsprüferinnen und Banken. 70
In Zusammenhang wurde folgende Frage gestellt:
Frage 8: Über welche, für das Beteiligungsunternehmen hilfreiche Netzwerke/Kontakte,
verfügen Sie?
Die innerhalb dieser Studie befragten BA gaben an, über die nachstehenden für das Betei-
ligungsunternehmen hilfreichen Netzwerke und Kontakte zu verfügen.
Co-Investoren/Investorinnen und Spezialisten/Spezialistinnen wurden von den Proban-
den/Probandinnen noch als ergänzende Kontakte hinzugefügt.
Abbildung 5: Über welche, für das Beteiligungsunternehmen hilfreiche Netzwer-ke/Kontakte, verfügen Sie? (Auswertung Frage 8)
70 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance –
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 234.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
37
4.4 Investmentpräferenzen
Jeder BA verfügt über verschiedene Präferenzen bezüglich seiner Beteiligungsentschei-
dungen. In diesem Abschnitt soll mit Hilfe der Auswertung der Umfrage und der Zuhilfen-
ahme von weiteren Studien versucht werden, allgemeingültige Aussagen über die bevor-
zugten Kriterien von BA-Investitionen zu treffen.
4.4.1 Entscheidungskriterien für Business Angels Investitionen
Es gibt zahlreiche Kriterien anhand derer ein Business Angel die Beteiligungen wählt. Je-
doch sind diese in der Regel von den eigenen Präferenzen und Erfahrungen eines BA ab-
hängig und können somit die Handlungen determinieren.71
Die Beteiligungsprüfung und -entscheidung findet meist in einem zweidimensionalen Pro-
zess statt. Die Anzahl der Annahmequoten und die Dauer der Begutachtung der potenziel-
len Investments kann hierbei variieren, aber nach einer Studie von Brettel et al. im Jahr
2000 ergaben sich folgende Durchschnittswerte:72
Etwa 75% der Geschäftsideen werden nach einer kurzen Betrachtung abgelehnt. Dieser
Prozess kann auch als Vorselektion bzw. Initial Screening bezeichnet werden. In dieser
ersten Auswahlphase werden von den BA bestimmte Knock-out-Kriterien gewählt.73
Nach diesem ersten Ausscheidungsverfahren werden die übrig gebliebenen Unternehmen
einer genaueren Prüfung unterzogen. Der zeitliche Rahmen dieses Verfahrens umfasst im
Schnitt 2 Manntage und stellt im Verhältnis zu Prüfungen durch VC-
Investoren/Investorinnen oder Banken einen eher geringeren Aufwand dar. In dieser zwei-
ten Auswahlphase wird der persönliche Kontakt zwischen BA und den Unternehmens-
gründern/Unternehmensgründerinnen hergestellt und eine Due Diligence Prüfung durchge-
führt. Die angenommenen Beteiligungen belaufen sich danach nur noch auf 8,4% der ge-
samten Beteiligungsgelegenheiten.74
71 Vgl. Kleinhückelskoten, H. D. et al. (2002): Business Angels, Wenn Engel Gutes tun! Wie Unternehmens-
gründer und ihre Förderer erfolgreich zusammenarbeiten. Ein Praxisbuch., Frankfurt am Main, S. 21. 72 Vgl. Brettel, M. / Jaugey, C. / Rost, C. (2000): Business Angels – der informelle Beteiligungskapitalmarkt
in Deutschland, Wiesbaden, S. 155. 73 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S.49. 74 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance –
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 247 – 248.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
38
Eine Vielzahl von Untersuchungen hat ergeben, dass die wichtigsten Kriterien für eine
Investition im Allgemeinen die Qualität der Unternehmen, des Managementteams und das
Marktwachstumspotenzial des Produktes oder der Dienstleistung sind.75
Gemäß einer Studie von Brettel et al. (2000) spielt das Managementteam die wichtigste
Rolle für eine Beteiligungsentscheidung. Diese starke Präferenz für dieses Entscheidungs-
kriterium wird unter anderem dadurch begründet, dass kompetente Unternehmensfüh-
rer/Unternehmensführerinnen meist größere Chancen für eine erfolgreiche Entwicklung
haben. Nach diesem Kriterium werden die beiden Entscheidungsfaktoren, das Wachstums-
potenzial des Marktes sowie die Einzigartigkeit eines Produktes oder einer Dienstleistung,
am wichtigsten empfunden. Eher von mittelmäßiger Wichtigkeit war laut dieser Studie die
zu erwartende Rendite.76
Der Grund für die große Relevanz eines kompetenten Managementteams hängt auch mit
den Motiven der BA zusammen. Denn BA wollen vor allem auch Spaß an einer Beteili-
gung haben und ob sich diese hedonistische Motivation verwirklichen lässt, hängt stark
von den Gründungsmitgliedern und der Zusammenarbeit mit diesen ab. Weiters ist zu be-
achten, dass ein Unternehmen vor allem in der Anfangsphase stark gefordert ist, da es oft-
mals radikale Veränderungsprozesse durchlaufen muss. Daher sind kompetente Mana-
ger/Managerinnen gefragt.77
In der folgenden Tabelle wurde die Auswertung der Frage 11 dargestellt.
Frage 11: Wie wichtig sind für Sie folgende Entscheidungskriterien für eine Beteiligung?
Es wurden die Ergebnisse der Antwortalternativen mit einer Rangfolge bewertet.
75 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S.48. 76 Vgl. Brettel, M. / Jaugey, C. / Rost, C. (2000): Business Angels – der informelle Beteiligungskapitalmarkt
in Deutschland, Wiesbaden, S. 157. 77 Vgl. Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial Finance –
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, Heidelberg, S. 247.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
39
Tabelle 4 : Wie wichtig sind für Sie folgende Entscheidungskriterien für eine Beteiligung? (Auswertung Frage 11) Rangfolge
überzeugendes Geschäftsmodell 1
technische Kompetenzen der Gründerteams 2
hohes Wachstumspotenzial des Marktes 3
erfolgsversprechende und innovative Patente/Ideen 4
komplementäre Kompetenzen des Gründerteams (kaufmännische und
technische Kompetenzen der einzelnen Gründungsmitglieder) 5
realistischer Businessplan 5
Erfahrung des Managementteams 6
hohe zu erwartende Renditen 7
kaufmännische Kompetenzen des Gründerteams 8
Von den hier befragten 26 Probanden/Probandinnen wurde ein überzeugendes Geschäfts-
modell unter allen anderen Kriterien an erster Stelle gereiht und von etwa 69% der Befrag-
ten mit der größtmöglichen Übereinstimmung bewertet. In vergleichbaren Studien, wie in
der von Brettel (2000), wurde ein überzeugendes Geschäftsmodell in der Form nicht als
separates Entscheidungskriterium genannt und daher kann diesbezüglich kein Vergleich
vorgenommen werden. Der Grund weshalb dieses Kriterium für die Befragten einen so
hohen Stellenwert eingenommen hat, ist wahrscheinlich, dass ein überzeugendes Ge-
schäftsmodell ein grundlegendes Kriterium darstellt, welches eine hohe Aussagekraft über
eine positive oder negative Entwicklung eines Unternehmens besitzt.
So gibt dieses Kriterium beispielsweise Aufschluss darüber, ob Wettbewerbsvorteile herr-
schen, ob das Modell umsetzbar ist und ob durch dieses Geschäftsmodell ein hohes Wachs-
tumspotenzial gegeben ist.78
Die zwei nachgereihten Entscheidungskriterien stimmen im Wesentlichen mit den Ergeb-
nissen aus Brettels Studie überein. Einen Unterschied stellt hierbei die Tatsache dar, dass
in dieser Umfrage das Management- bzw. Gründerteam bezüglich ihrer Kompetenzen in
technische und kaufmännische Kompetenzen unterteilt wurde.
78 Vgl. Kleinhückelskoten, H. D. et al. (2002): Business Angels, Wenn Engel Gutes tun! Wie Unternehmens-
gründer und ihre Förderer erfolgreich zusammenarbeiten. Ein Praxisbuch., Frankfurt am Main, S. 22.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
40
Bei dieser Studie wurden die technischen Kompetenzen von beinahe 54% der Befragten als
sehr wichtig erachtet. Der Grund hierfür ist vermutlich, dass technisch bewanderte Unter-
nehmer/Unternehmerinnen in der Lage sind, innovative und erfolgsversprechende Produk-
te zu schaffen, welche sich auf einem Markt mit hohem Wachstumspotenzial befinden.
Diese zwei Beweggründe, die technisch-ambitionierte Unternehmer/Unternehmerinnen mit
sich bringen, wurden auch direkt nach diesem Entscheidungskriterium gereiht.
Die kaufmännischen Kompetenzen wurden unter den angegebenen Kriterien als unwichtig
empfunden. Ein Grund weshalb technische Kompetenzen als weitaus wichtiger eingestuft
werden, als kaufmännische Kenntnisse könnte sein, dass die meisten BA selbst über genü-
gend Erfahrung und kaufmännisches Wissen verfügen, es einbringen wollen und deshalb
auch nicht als notwendige Eigenschaft des Gründerteams erachten.
Diese Vermutung könnte erklären, weshalb die beiden Entscheidungskriterien wie Kom-
plementäre Kompetenzen des Gründerteams und Erfahrung des Managementteams in der
Mitte der Reihung zu finden sind. Scheinbar stehen für die Befragten die technischen
Kompetenzen im Vordergrund. Allumfassende Fähigkeiten der Gründungsmitglieder in
Bezug auf deren Erfahrung und komplementäre Kompetenzen werden nicht als ein absolu-
tes Musskriterium angesehen. Ein Grund hierfür könnte die Tatsache sein, dass sich viele
Investoren/Investorinnen eine ergänzende Rolle für fehlende Kompetenzen des Manage-
mentteams vorstellen können.
Die Entscheidungskriterien wie Hohes Wachstumspotenzial des Marktes und Erfolgsver-
sprechende und innovative Ideen/Patente wurden als relativ wichtig empfunden und er-
reichten bei etwa 50% der Probanden/Probandinnen die höchste Übereinstimmung. Dies
kann daran liegen, dass die beiden Faktoren eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Ent-
wicklung eines Unternehmens spielen.
Da der Businessplan zwar eine wichtige Grundvoraussetzung darstellt, aber hauptsächlich
für die Vorselektion eines Unternehmens von Bedeutung ist, wird deren Wichtigkeit auch
unter den hier Befragten als mittelmäßig empfunden.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
41
Die Renditeerwartungen spielen für die meisten Befragten eine eher sekundäre Rolle, an-
hand der keine direkte Entscheidung über eine Beteiligung getroffen werden kann. Wie in
Abschnitt 4.2 schon gezeigt wurde, wurden die ökonomischen Motive, worunter auch die
erwarteten Renditen fallen, nicht an erster Stelle gereiht. Auch hier wird die Renditeerwar-
tung als vorletztes Kriterium für die Entscheidung einer Investition gereiht.
4.4.2 Finanzierungsphasen
Ein Unternehmen durchläuft in seinem Lebenszyklus, beginnend bei der ersten Idee eines
Produktes bis hin zu einem im Idealfall börsennotierten Unternehmen, verschiedene Pha-
sen der Finanzierung. Jede Phase dieses Finanzierungsmodells setzt einen unterschiedli-
chen Bedarf an Kapital und Unterstützung voraus und unterliegt einem unternehmerspezi-
fischen Risiko, das je nach Phase variiert.79
Folgende modellierte Darstellung soll den idealtypischen Verlauf einer Entwicklung eines
Wachstumsunternehmens sowie die passenden Finanzierungsparameter zeigen. Das Mo-
dell wird anhand eines technologiebasierten Ein-Produkt-Unternehmens in einem starken
Wachstumsmarkt illustriert. Folgende Phasen werden durchlaufen:80
1. Seed (Seed Capital): Ideenentwicklung, Vorproduktentwicklung, Vorbereitungsphase 2. Start-Up: Unternehmensgründung 3. Early Stage (Early Stage-Finanzierung): Produkt-/Prototypenentwicklung 4. Second Stage: Erlangung der Markführerschaft im relevanten Markt 5. Third Stage: Expansion, Up-Scaling 6. Fourth Stage oder Bridge (Bridge-Finanzierung): Pre-IPO, Börsenvorbereitung 7. Börsengang (IPO): Konsolidierung und Sättigung Post-IPO-Phase: Internationalisierung, Akquisitionen81
79 Vgl. Raueiser, T. (2007): Syndizierungsstrategien von Business Angels – Eine Fallstudien gestützte Analy-
se, Köln, S. 47-48. 80 Vgl. Grabherr:
http://www.grabherr.at/index.php/Risikokapitalinstrumente_im_unternehmerischen_Wachstumsprozess, 20. August 2012.
81 Grabherr, O. (2000): Risikokapitalinstrumente im unternehmerischen Wachstumszyklus, In: Stadler, W. (2000): Venture Capital und Private Equity: Erfolgreich wachsen mit Beteiligungskapital, Wien, S. 29-42.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
42
Abbildung 6: Unternehmensfinanzierungsphasen im Wachstum – Grabherr 82
Der Beitrag, den ein BA zum Erfolg eines Unternehmens leisten kann, hängt maßgeblich
von der Lebenszyklusphase ab in dem sich ein investorensuchendes Unternehmen befindet.
Hierbei ist es naheliegend, dass gerade in der Unternehmensentwicklungsphase die Unter-
stützung durch BA einen erheblichen Mehrwert bringen kann. Gerade in dieser unsicheren
Phase sind Hilfestellungen, im Sinne von Gründungs-Know-how und das Öffnen von Tü-
ren durch Netzwerke und Kontakte, von großer Bedeutung. Wohingegen die Bedürfnisse
eines bereits etablierten Unternehmens anders ausgerichtet sind.83
Die Umfrage die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurde ergab diesbezüglich abwei-
chende Ergebnisse. Hierfür wurden die Antworten der Frage 15 betrachtet.
Frage 15: In welcher Unternehmensphase wollen Sie investieren?
82 Abbildung 6: http://www.grabherr.at/index.php/Datei:Unternehmensfinanzierungsphasen_im_Wachstum.png, 20. August 2012. 83 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S. 149-150.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
43
Abbildung 7: In welcher Unternehmensphase wollen Sie investieren? (Auswertung Frage 15)
Die Befragung ergab, dass sich die meisten Probanden/Probandinnen vorstellen können, in
mehreren Unternehmensphasen zu investieren. Der Großteil mit 76,92% gab den Wunsch
an in der Start-up-Phase zu investieren. Die Anteile derer, die in der Pre Seed-Phase und
Seed-Phase investieren wollen waren hingegen mit 26,92% und 38,46% geringer. Diese
Antworten spiegelten das Modell von Grabherr´s Unternehmensphasen und den dazuge-
hörigen Finanzierungsparameter einigermaßen wider. Konträr zu diesem idealtypischen
Verlauf ergab die Auswertung, dass 57,69% der Befragten BA anführten, auch in der Ex-
pansion-Phase zu investieren. Denn nach dem Modell von Grabherr kommen BA-
Investitionen nur in der Frühphase eines Unternehmens zustande.
4.4.3 Räumliche Distanz zwischen Business Angels und Beteiligungsunter-nehmen
Es gibt in der Literatur noch keine eindeutigen Erkenntnisse darüber, wie wichtig die
räumliche Nähe zwischen einen Business Angel und dem Gründungsunternehmen ist und
wie es sich auf das Investitionsverhalten der BA auswirkt. Da aber die meisten BA-
Investitionen mit Beratungsleistungen verbunden sind, ist es naheliegend, dass eine kürzere
Reichweite zwischen dem Standort der BA und dem des Beteiligungsunternehmens von
Vorteil ist.84
84Vgl. Wallisch, M. (2009): Der informelle Beteiligungskapitalmarkt in Deutschland - Rahmenbedingungen,
Netzwerke und räumliche Investitionsmuster, München, S. 180.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
44
Obwohl mehrere Studien ergaben, dass beispielsweise in den USA, Kanada und Großbri-
tannien Unternehmen die sich Umkreis von 50 Meilen des Wohnortes des BA befinden
bevorzugt werden, wird diese Erkenntnis von anderen Wissenschaftler (alles Männer?)
wie Stevenson und Coveney (1994) und Brettel et al. (2000) kritisiert.85
Im Rahmen dieser Befragung wurde die Frage 14 des verwendeten Fragebogens ausgewer-
tet.
Frage 14: Ist Ihnen die räumliche Nähe zu Ihrem Beteiligungsunternehmen wichtig?
Die Auswertung dieser Frage ergab, dass für 65,38% der Probanden/Probandinnen eine
räumliche Nähe zu ihrem Beteiligungsunternehmen wichtig ist, wohingegen 30,77% anga-
ben, diesen Umstand als kein wichtiges Investitionskriterium zu betrachten. Somit bestätigt
auch diese Umfrage den Großteil der Studien.
Ein Erklärungsansatz für diese Präferenz ist, dass die Transaktionskosten mit zunehmender
Entfernung ansteigen. Demzufolge muss das Beteiligungsunternehmen im Falle einer gro-
ßen Entfernung einen entsprechenden Mehrwert aufweisen, der im Rahmen der Beteili-
gungsprüfung miteinkalkuliert wird.86
4.4.4 Höhe, Anteil und Dauer einer Business Angel Investition
Eine Übereinstimmung zwischen den gewünschten Veranlagungshöhen der BA und dem
benötigten Kapital der Beteiligungsunternehmen ist ausschlaggebend für ein erfolgreiches
Beteiligungsverhältnis. Darüber hinaus spielt auch die Beteiligungsquote eine wichtige
Rolle.87
85 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S. 45. 86 Vgl. Wallisch, M. (2009): Der informelle Beteiligungskapitalmarkt in Deutschland - Rahmenbedingungen,
Netzwerke und räumliche Investitionsmuster, München, S. 182. 87 Vgl. Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheoretische Ana-
lyse der Business – Angel – Finanzierung in Österreich, Saarbrücken, S. 152.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
45
4.4.4.1 Beteiligungskapital
Nach den Erfahrungen der I2-Börse liegt die ungefähre Investitionssumme pro Business
Angel bei bis zu 500.000 €. Allerdings kann auf längere Sicht mit einem durchschnittli-
chen Beteiligungskapital von 150.000 € pro Projekt gerechnet werden.88
Im Rahmen dieser Arbeit wurde für die Thematik die Frage 8 des verwendeten Fragebo-
gens bearbeitet.
Frage 8: Wie viel Beteiligungskapital wollen Sie pro Unternehmen investieren?
Abbildung 8: Wie viel Beteiligungskapital wollen Sie pro Unternehmen investieren? (Auswertung Frage 3)
Die Auswertung dieser Frage ließ kein eindeutiges Ergebnis beobachten. Die gewünschten
Kapitalbeteiligungsausmaße variieren stark, obwohl eine Tendenz der Präferenzen festge-
stellt wurde. 19% der Befragten wollen somit eine Summe von über 200.000 € in ein
Gründungsunternehmen investieren.
4.4.4.2 Beteiligungsquote
Viele BA streben eine Minderheitsbeteiligung in ihrem Beteiligungsunternehmen an. Es
kann aber auch vorkommen, dass ein/eine Investor/Investorin eine Mehrheitsbeteiligung
erzielen möchte.89
88 Vgl. aws (Hrsg.): FAQs – i2 für Unternehmer,
http://www.awsg.at/Content.Node/files/ergaenzendeinfos/i2-FAQs-Unternehmen.pdf, 1. September 2012.
89 Vgl. aws (Hrsg.): FAQs – i2 für Unternehmer, http://www.awsg.at/Content.Node/files/ergaenzendeinfos/i2-FAQs-Unternehmen.pdf, 1. September 2012.
4 Business Angels – eine empirische Analyse
46
Um die angestrebten Beteiligungsquoten der Probanden/Probandinnen zu evaluieren wurde
Frage 4 ausgewertet:
Frage 4: Welche Beteiligungsquote streben Sie an?
Abbildung 9: Welche Beteiligungsquote streben Sie an? (Auswertung 4)
Auch diese Auswertung lässt keine eindeutigen Schlüsse zu. Der größte Anteil von 19%
möchte allerdings eine Beteiligung von über 30% erreichen.
4.4.4.3 Beteiligungsdauer
Bezüglich der präferierten Beteiligungsdauer der österreichischen BA wurde Frage 12 des
Fragebogens verwendet.
Frage 12: Wie lange planen Sie, an einem Unternehmen beteiligt zu sein?
Die Auswertungen der Erhebungen ergaben, dass in etwa 65% der BA eine Beteiligungs-
dauer von 5,1 Jahren anstreben. Die übrigen 35% haben noch keine konkreten Vorstellun-
gen bezüglich der Dauer ihres Investitionsverhältnisses.
4.4.5 Bevorzugter Wirtschaftssektor
Die Auswertung der Frage 2 soll Aufschluss darüber geben, in welchem Wirtschaftssektor
die BA aus Österreich bevorzugt investieren möchten.
Frage 2: In welchem/welchen Wirtschaftssektor/en möchten Sie bevorzugt investieren?
4 Business Angels – eine empirische Analyse
47
Abbildung 10: In welchem/welchen Wirtschaftssektor/en möchten Sie bevorzugt investie-ren? (Auswertung Frage 2)
4 Business Angels – eine empirische Analyse
48
Hierbei wurden die beiden Sektoren für Computer und elektronisch bezogene Anwendun-
gen am stärksten präferiert. Der Wirtschaftssektor für Finanzdienstleistungen, und Bau-
technik wurde hingegen von keinem der Befragten bevorzugt.
5 Schlussfolgerung
49
5 Schlussfolgerung
In der abschließenden Konklusion soll zunächst festgehalten werden, dass die vorliegende
Arbeit eine Reihe von Fragestellungen behandelt, von denen jede einzelne darüber hinaus
separat in einer tieferen Ebene untersucht werden könnte.
Da die zentrale Umfrage lediglich von einer eher geringen Anzahl von Teilneh-
mer/Teilnehmerinnen ausgefüllt wurde, enthalten die ausgewerteten Daten eine endend
wollende Aussagekraft und stehen daher nicht repräsentativ für die Gesamtheit der BA.
Nichtsdestotrotz lässt diese Untersuchung stichprobenartige Rückschlüsse zu und bestätigt
bis auf wenige kleinere Diskrepanzen bereits publizierte Arbeiten, die sich mit dieser
Thematik auseinandersetzen.
Die vorliegende Arbeit geht von der Fragestellung aus, welches Motiv BA zur Investition
in Start-ups animiert und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen. Die Umfrage
ergab, dass die Bewegründe sich als BA an einem Unternehmen zu beteiligen vordergrün-
dig hedonistisch motiviert sind. Hierbei spielt ein überzeugendes Geschäftsmodell für die
Investitionsentscheidung in ein junges Unternehmen eine wesentliche Rolle, in das sich die
meisten BA-Investoren/Investorinnen in Form einer strategischen Beratungsfunktion mit-
einbringen wollen.
Im Zuge der Literaturrecherchen und der Korrelationsanalyse anderer Studien wurde deut-
lich, dass ein sehr hoher Forschungsbedarf an BA besteht da es in dieser Domäne noch
einige offene Fragen gibt. Eine Erklärung dafür ist die Tatsache, dass die Finanzierung
durch BA in Österreich noch nicht vollständig etabliert ist und vor allem das Ausmaß die-
ser Form der externen Unternehmensbeteiligung im Gegensatz zu anderen Ländern ten-
denziell niedrig ist. Dabei muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass über die Verbrei-
tung von BA in Österreich generell wenig Daten vorhanden sind, da vermutlich eine Viel-
zahl von BA-Investitionen durch Netzwerke zu Stande kommen und folglich meist nicht
bekannt gegeben werden.
Abschließend sollte auf die Problematik hingewiesen werden, dass im Bereich der BA un-
terschiedliche definitorische Abgrenzungen zu anderen Investorengruppen bestehen. Der
Vergleich der einzelnen Studien wird durch die daraus resultierende Datenerhebungsprob-
lematik erschwert. Aus diesem Grund wäre es sinnvoll, genaue internationale Rahmenbe-
dingungen zu schaffen, um das Segment BA genauer zu definieren.
Literaturverzeichnis
50
Literaturverzeichnis
aws (Hrsg.): FAQs – i2 für Unternehmer,
http://www.awsg.at/Content.Node/files/ergaenzendeinfos/i2-FAQs-Unternehmen.pdf, 1.
September 2012.
Bomholt, J. (2006): Business Angel Investment Portfolios – Eine empirische Studie des
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Börner, C./Griechnik, D. (Hrsg.) (2005): Entrepreneurial Finance, Heidelberg.
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Brettel, M. / Jaugey, C. / Rost, C. (2000): Business Angels – der informelle Beteiligungs-
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Brettel, M. (2005): Business Angels, in: Börner, C./Grichnik, D. (Hrsg.): Entrepreneurial
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Endfellner, C./Puchinger, M. (2008): Eigenkapital – Finanzierung für Unternehmen, Graz.
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http://www.evca.eu/knowledgecenter/glossary.aspx?id=982, 15.August 2012.
Fath, C. (2008): Erfolgreiche Business – Angels – Investments, Eine Konfigurationstheore-
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Literaturverzeichnis
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Hutzschenreuter, T. (2009): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Grundlage mit zahlrei-
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Anhang
54
Anhang
Business Angels - Fragebogen I2 - Die Börse für Business Angels
Diese Umfrage enthält 19 Fragen.
1. In welchem/welchen Wirtschaftssektor/en verfügen Sie bereits über detail-lierte Marktkenntnisse?
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:
o Energiegewinnung (Alternative Energie, Öl- und Gasgewinnung u. Produktion, etc.)
o Recycling und Umwelttechnik
o Biotechnologische Anwendungen (Humanmedizinische Diagnose und Therapie,
pflanzliche und tierische Produkte, Forschungs- u. Produktionsanlagen, etc.)
o Medizintechnische Anwendungen (Diagnose- und therapeutische Geräte, etc.)
o Chemikalien und chemische Stoffe (Kunststoff- u. Membrantechnologie, etc.)
o Kommunikation (Datenkommunikation, Telefonsystem, Internet, etc.)
o Computerbezogene Anwendungen (Spracherkennung, Datenbanklösungen, Sicherheitssyste-
me, Bildverarbeitung, geographische Informationssysteme, Hardware, Peripheriegeräte, etc.)
o Elektronische Anwendungen
(Mess- und Regeltechnik, Batterien, Halbleiter, Optik, Laser, etc.)
o Industrielle Automation (Sensorik, Robotik, etc.)
o Bautechnik
o Anlagenbau (Industrieanlagen, Maschinenbau, etc.)
o Transport (Flugzeug, Motorfahrzeuge, Verkehr und Logistik)
o Andere Industriesektoren (Büro, Möbel, Textil, Papier, Druck, etc.)
o Konsumgüter (Freizeit, Lebensmittel, Großhandel, Bekleidung, etc.)
o Finanzdienstleistung (Banken, Versicherungen, Immobilien, etc.)
o Andere Dienstleistungen (Computerservice, medizinische Dienst- Leistungen, Engineering, Wer-
bung und PR, Beratung, Flugschulen, Film- u. Video- Produktion, etc.)
o Sonstiges:
Anhang
55
2. In welchem/welchen Wirtschaftssektor/en möchten Sie bevorzugt investie-ren?
3. Wie viel Beteiligungskapital wollen Sie pro Unternehmen investieren?
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:
o Energiegewinnung (Alternative Energie, Öl- und Gasgewinnung u. Produktion, etc.)
o Recycling und Umwelttechnik
o Biotechnologische Anwendungen (Humanmedizinische Diagnose und Therapie, pflanzliche und
tierische Produkte, Forschungs- u. Produktionsanlagen, etc.)
o Medizintechnische Anwendungen (Diagnose- und therapeutische Geräte, etc.)
o Chemikalien und chemische Stoffe (Kunststoff- u. Membrantechnologie, etc.)
o Kommunikation (Datenkommunikation, Telefonsystem, Internet, etc.)
o Computerbezogene Anwendungen (Spracherkennung, Datenbanklösungen, Sicherheitssysteme,
Bildverarbeitung, geographische Informationssysteme, Hardware, Peripheriegeräte, etc.)
o Elektronische Anwendungen (Mess- und Regeltechnik, Batterien, Halbleiter, Optik, Laser, etc.)
o Industrielle Automation (Sensorik, Robotik, etc.)
o Bautechnik
o Anlagenbau (Industrieanlagen, Maschinenbau, etc.)
o Transport (Flugzeug, Motorfahrzeuge, Verkehr und Logistik)
o Andere Industriesektoren (Büro, Möbel, Textil, Papier, Druck, etc.)
o Konsumgüter (Freizeit, Lebensmittel, Großhandel, Bekleidung, etc.)
o Finanzdienstleistung (Banken, Versicherungen, Immobilien, etc.)
o Andere Dienstleistungen (Computerservice, medizinische Dienst- Leistungen, Engineering, Wer-
bung und PR, Beratung, Flugschulen, Film- u. Video- Produktion, etc.)
o Sonstiges:
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:
o 5.000 - 15.000
o 15.000 - 25.000
o 25.000 - 50.000
o 50.000 - 75.000
o 75.000 - 100.000
o 100.000 - 125.000
o 125.000 - 150.000
o 150.000 - 175.000
o 175.000 - 200.000
o > 200.000 Beteiligungshöhe in €:
Anhang
56
4. Welche Beteiligungsquote streben Sie an?
5. Mit welcher Intensität möchten Sie sich im Beteiligungsunternehmen ein-bringen?
6. Welche Leistungen möchten Sie im Beteiligungsunternehmen einbringen?
Bei einer Skala von 1-5, wobei 1 die größtmögliche und 5 die kleinstmögliche Übereinstim-mung darstellt.
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:
o 1% - 5%
o 5% - 10%
o 10% - 15%
o 15% - 20%
o 20% - 25%
o 25% - 30%
o > 30%
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:
o flexibel in unregelmäßigen Abständen
o quartalsweise
o monatlich
o wöchentlich
Bitte wählen Sie die zutreffende Antwort für jeden Punkt aus:
1 2 3 4 5
Verfügbarkeit von Rat und Tat � � � � �
Strategische Beraterfunktion � � � � �
Mitarbeit in einem Beirat � � � � �
Teilweise operative Mitarbeit � � � � �
Volle operative Mitarbeit � � � � �
Vermittlung möglicher Anschlussfinanzierungen � � � � �
Hilfestellungen in Krisensituationen � � � � �
Weiterentwicklung der Geschäftsstrategie � � � � �
Einbringen von Branchenwissen � � � � �
Spezifisch-technisches Wissen im jeweiligen Fachbereich � � � � �
Netzwerke/Kontakte zu anderen Stellen herstellen � � � � �
Anhang
57
7. Welche speziellen Kenntnisse wollen Sie im Falle einer Mitarbeit einbrin-gen?
8. Über welche, für das Beteiligungsunternehemen hilfreiche Netzwer-ke/Kontakte, verfügen Sie?
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:
o Forschung und Entwicklung
o Finanz und Controlling
o Marketing
o Vertrieb
o Produktion
o Organisation und IT
o Sonstiges:
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:
o Banken
o Behörden
o Förderstellen
o Andere Business Angels
o Wirtschaftskammer
o Universitäten
o Industriebetriebe
o Inkubatoren
o Potenzielle Kunden
o Sonstiges:
Anhang
58
9. Waren Sie bereits als Investor/Investorin tätig? Wenn ja, in welcher Bran-che und in welchem Ausmaß?
10. Welche Motivation haben Sie für die Tätigkeit als Business Angel?
(Bei einer Skala von 1-5, wobei 1 die größtmögliche und 5 die kleinstmögliche Übereinstim-mung darstellt)
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:
o 5.000 - 15.000
o 15.000 - 25.000
o 25.000 - 50.000
o 50.000 - 75.000
o 75.000 - 100.000
o 100.000 - 125.000
o 125.000 - 150.000
o 150.000 - 175.000
o 175.000 - 200.000
o > 200.000
o Branche:
Beteiligungshöhe in €:
Bitte wählen Sie die zutreffende Antwort für jeden Punkt aus:
1 2 3 4 5
Freude, ein Unternehmen konstruktiv mit aufzubauen � � � � �
Reiz am Risiko � � � � �
Um mich unternehmerisch zu engagieren � � � � �
Um meine erworbenen Erfahrungen weiterzugeben � � � � �
Zugang zu neuen Technologien und Entwicklungsprozessen � � � � �
Um eine Rolle im unternehmerischen Prozess zu spielen � � � � �
Um Einfluss ausüben zu können � � � � �
Unterstützung innovativer Branchen und Entwicklungen � � � � �
Anerkennung in der Gesellschaft � � � � �
Um junge Unternehmer/Unternehmerinnen zu unterstützen � � � � �
Um Freunden oder Familienmitgliedern zu helfen � � � � �
Um hohe Kapitalzuwächse zu erzielen � � � � �
Steuerliche Aspekte � � � � �
Anhang
59
11. Wie wichtig sind für Sie folgende Entscheidungskriterien für eine Beteili-gung?
Bei einer Skala von 1-5, wobei 1 die größtmögliche und 5 die kleinstmögliche Übereinstim-mung darstellt. 12. Wie lange planen Sie, an einem Unternehmen beteiligt zu sein?
13. In welchem Bundesland/welchen Bundesländern, welchem Land suchen Sie eine Beteiligung?
Bitte wählen Sie die zutreffende Antwort für jeden Punkt aus:
1 2 3 4 5
Erfahrung des Managementteams � � � � �
Kaufmännische Kompetenzen des Gründerteams � � � � �
Technische Kompetenzen des Gründerteams � � � � �
Komplementäre Kompetenzen des Gründerteams � � � � � (kaufmännische und technische Kompetentzen der einzelnen Gründungsmitglieder)
Hohes Wachstumspotenzial des Marktes � � � � �
Erfolgsversprechende und innovative Ideen/Patente � � � � �
Realistischer Businessplan � � � � �
Überzeugendes Geschäftsmodell � � � � �
Hohe zu erwartende Renditen � � � � �
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:
o 1 - 2 Jahre
o 2 - 5 Jahre
o 5 - 10 Jahre
o > 10 Jahre
o Offen
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:
o Burgenland
o Kärnten
o Niederösterreich
o Oberösterreich
o Salzburg
o Steiermark
o Tirol
o Vorarlberg
o Wien
o Ausland
Anhang
60
14. Ist Ihnen die räumliche Nähe zu Ihrem Beteiligungsunternehmen wichtig?
15. In welcher Unternehmensphase wollen Sie investieren?
16. Wodurch wurden Sie auf die I2-Börse aufmerksam?
17. Veranstaltungen für Business Angels und Start-ups. Würde es für Sie, für die Auswahl von Investmentmöglichkeiten, sinnvoll erscheinen, an diversen Veranstaltungen für Business Angels und Start-ups teilzunehmen?
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:
o Ja
o Nein
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:
o Pre Seed-Phase
o Seed-Phase
o Start Up-Phase
o Expansion-Phase
o Sonstiges:
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:
o Medien
o Veranstaltungen
o Internet
o Sonstiges:
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:
o Ja
o Nein
Anhang
61
18. Hilfestellungen seitens der I2-Börse.
Bitte geben Sie an, welche zusätzlichen Hilfestellungen Sie sich seitens der I2-Börse bei Ihrer Tätigkeit als Business Angel wünschen? Bitte geben Sie Ihre Antwort hier ein:
19. (optional) Bitte geben Sie Ihr Alter an.
Bitte geben Sie Ihre Antwort hier ein: