digi mondo BONPAGO digi mondo 01/2013
Aus dem Inhalt
Forschungsprojekt E-DocsElektronischer Rechnungs - austausch der 2. Generation
Neue MobilitätHerausforderungen für die Automobilindustrie
Der elektronische RechnungsaustauschPasst das Angebot zu den Bedürfnissen der Unternehmen?
Rechnungsvolumen in DeutschlandEine statistische Erhebung
Große Potentiale für Hersteller und AutohändlerProzesse aus Kundensicht am Beispiel Neuwagenkauf
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BONPAGO digi mondo 01/2013
Inhalt
3 Forschungsprojekt E-Docs –
Elektronischer Rechnungsaustausch
der 2. Generation
4 Neue Mobilität – Herausforde-
rungen für die Automobilindustrie
6 Der elektronische Rechnungsaus-
tausch – Passt das Angebot zu den
Bedürfnissen der Unternehmen?
7 Hot Spot
8 Rechnungsvolumen in
Deutschland – Eine statistische
Erhebung
9 Große Potentiale für Hersteller
und Autohändler – Prozesse aus
Kundensicht am Beispiel Neuwagen-
kauf
11 Bonpago intern
12 Ausblick 2013
Impressum
digi mondo ist eine Publikation der
Bonpago GmbH
Niddastraße 64
60329 Frankfurt am Main
Bildnachweise (Fremdmaterial)
1) Sergey Nivens
4) Iryna Dobrovynska
6) Tatiana Popova
9) KERIM
alle @ shutterstock.com
Mobile Business, Social Media, Inter-
aktion in Echtzeit – die digitalen Techno-
logien sind ein stetiger Begleiter in un-
serem privaten wie geschäftlichen Alltag.
Kürzlich wurde der typische Einstieg in
den Tag der Generation Y mit „Aufstehen,
Duschen, Smartphone checken“ beschrie-
ben. Für Unternehmen wird es immer
wichtiger, die Kundenbedürfnisse in die
eigenen Geschäftsprozesse zu integrie-
ren. Die CustomerInteraction-Line, also
die Verknüpfung zwischen Front- und Backoff ice, spielt dabei eine immer wichtigere Rolle.
Es gilt, dem Kunden oder Lieferanten die Innovationen zu „verkaufen“ und das Back-End so
zu gestalten, dass die Geschäftsprozesse die notwendige Akzeptanz beim Geschäftspart-
ner fi nden. Nur so können die entsprechenden Technologien nachhaltig im Markt etabliert
werden. Verkäuferarbeitsplatzsysteme, Mobile Apps, Bezahllösungen oder der Austausch
elektronischer Rechnungen – alles beginnt bei der Interaktion mit Kunden, beeinfl usst die
operativen Geschäftsprozesse und nimmt die Mitarbeiter mit auf die Reise.
Wir beschäftigen uns nun seit mehr als 13 Jahren mit den Besonderheiten der digitalen
Welt und setzen Ideen aus der Forschung in die Praxis um. Auf die Interaktion mit Ihnen
freuen wir uns sehr, gern auch über unsere Facebook-Seite.
Viel Spaß beim Lesen des Newsletters!
Ihr
Bernd Skiera, Professor für Electronic Commerce
an der Goethe-Universität Frankfurt und Beirat der
Bonpago GmbH
eDItorIAl
Liebe Partner und Freunde der Bonpago,
3
BONPAGO digi mondo 01/2013
» In einem gemeinsamen Forschungspro-
jekt mit der Goethe Universität Frankfurt,
der TASK eDoc und den Firmen Rothen-
berger und Kleiner wurden die Herausfor-
derungen für einen nachhaltigen elektro-
nischen Dokumentenaustausch erarbeitet.
Dazu wurden sowohl aktuelle Projekte als
auch Kundenanforderungen und Service-
provider analysiert.
Schnell wurde deutlich, dass beim Emp-
fänger die entsprechenden Rechnungen
einzusammeln und so aufzubereiten sind,
dass sie in den nachgelagerten Systemen
weiterverarbeitet werden können. Dabei
darf es keine Rolle spielen, ob der Lieferant
eine einfache PDF-Rechnung oder eine
EDI-Rechnung sendet. Wichtig ist, dass für
den Lieferanten keinerlei Verpflichtungen,
neue Software oder Verträge notwendig
sind. Aktuell erfolgt der erste Roll-Out des
neuen Prototypen bei dem Projektpartner
Rothenberger. Neben dem technischen
Set-Up gilt es, die gut 1.000 Lieferanten in
Projekt
geeigneter Form für das neue Verfahren zu
begeistern. Hierzu wurde ein detailliertes
mehrstufiges und inhaltlich variierendes
Anbindungs-konzept entwickelt.
Mittels einer fundierten Analyse wur-
den die Lieferanten zunächst nach interna-
tionaler und nationaler Herkunft selektiert.
Die Datensätze wurden dann durch zusätz-
lich recherchierte Branchenzugehörigkeit
und Finanzkennzahlen wie z. B. die Bilanz-
summe angereichert. Somit war die Basis
für ein differenziertes und zielgerichtetes
Vorgehen möglich. Die eigentlichen Her-
ausforderungen bei der Lieferantenanspra-
che bestehen jedoch darin, bisherigen Stör-
faktoren und Ablehnungsgründen durch
vielfältige Vorteile zu begegnen und Hemm-
schwellen in konkretes Nutzungsinteresse
umzuwandeln. Die Erfolgsergebnisse der
Dialogtypen liefern Empfehlungen für zu-
künftige Vorgehensweisen bei der Anspra-
che und Anbindung von Lieferanten.
Aktuell werden, sofern der Lieferant
mehr als „nur“ ein einfaches PDF versenden
möchte, weitere Zusatzdienste entwickelt
und erprobt. So können z. B. ein zentrales
Rechnungsausgangsbuch oder ein früherer
Zahlungseingang valide Argumente für die
Nutzung des elektronischen Geschäftsver-
kehrs sein. In unserem Forschungsprojekt
setzen wir hier an. Gern beziehen wir Sie
in unsere Diskussionen und Entwicklungen
mit ein – sprechen Sie uns einfach an. Wir
können Ihnen aufzeigen, wo die großen
Potentiale im elektronischen Dokumen-
tenaustausch liegen, wie Sie die Hürden
meistern und den richtigen Lösungsansatz
implementieren.
Dialog: Andreas Viersbach
Forschungsprojekt E-DocsElektronischer Rechnungs-austausch der 2. Generation
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BONPAGO digi mondo 01/2013
Neue Mobilität
Aktuell
Herausforderungen für die Automobilindustrie
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BONPAGO digi mondo 01/2013
» Klassische Geschäftsmodelle auf dem
Mobilitätsmarkt im Allgemeinen bzw. auf
dem Automobilmarkt im Speziellen verlie-
ren zunehmend an Bedeutung. Wie eine
jüngst durchgeführte Studie von Ernst &
Young zeigt, erachten etwa ein Drittel der
Autofahrer ein eigenes Automobil als un-
wichtig bzw. eher unwichtig. Gleichzeitig
prognostiziert PricewaterhouseCoopers
für die Europäische Union ab 2014 eine sta-
gnierende Automobilproduktion. Auf dem
Mobilitätsmarkt ist zu beobachten, dass die
klassischen Reisemodelle wie Bahnfahren
oder Fliegen in jüngster Vergangenheit mit-
unter von konkurrierenden Reisedienstleis-
tungen wie Carsharing oder Busfernreisen
ergänzt werden.
Insbesondere in deutschen Ballungs-
räumen ist das Interesse an flexiblen Miet-
modellen für Automobile besonders stark
ausgeprägt. So konstatiert eine von der
Continental AG durchgeführte Umfrage,
dass in Hamburg und Berlin mehr als zwei
Drittel junger Erwachsener grundsätzlich
an der Nutzung von Carsharing interessiert
sind. Daneben wird die Vision der homoge-
nen Mobilität immer realer: Kunden könn-
ten künftig schlicht Kilometer buchen und
einem Mobilitätsprovider die Gestaltung
der Reise – also die Kombination verschie-
dener Mobilitätsmittel – überlassen.
Ohne Frage befindet sich die Mobilität
derzeit im Wandel und wird eingesessene
Unternehmen in den nächsten Jahren und
Jahrzehnten vor große Herausforderungen
stellen. Beispielsweise wird für einen Mobi-
litätsprovider die prozessseitige Verzahnung
verschiedener Anbieter von Mobilitätsmit-
teln entscheidend für den Unternehmens-
erfolg sein. Im Fokus stehen dabei primär
die Prozesse im Rahmen der Buchung, der
Abrechnung und der Bezahlung.
Die optimale Gestaltung dieser Prozes-
se ist auch für den Kunden von enormem
Interesse. Gerade im Rahmen der Buchung
konnten in den vergangenen Jahren stark
veränderte Kundenanforderungen beob-
achtet werden. Laut ComScore verwenden
in Deutschland mittlerweile etwa 27,3
Millionen Menschen ein Smartphone, was
einem Anteil von mehr als 35 Prozent aller
Mobilfunknutzer entspricht. Die Buchung
von Mobilitätsdienstleistungen sollte vor
diesem Hintergrund zweckmäßigerweise
auch durch ein Smartphone realisiert wer-
den können.
Auch im Rahmen der Rechnungsstel-
lung gilt es Gestaltungsspielräume optimal
zu nutzen und Kundenanforderungen intel-
ligent zu erfüllen. In diesem Zusammenhang
bietet das Smartphone als neuartige Kom-
munikationstechnologie vollkommen neue
Möglichkeiten. Rechnungen und Daten über
die Nutzung verschiedener Mobilitätsdiens-
te unmittelbar auf dem Smartphone einzu-
sehen ist möglich und bietet dem Kunden ei-
nen echten Mehrwert. Weiterhin kann eine
enge Verzahnung der Rechnungsstellung
mit dem Reklamationsmanagement dem
Kunden ein völlig neues – positives – Rekla-
mationserlebnis bescheren und so maßgeb-
lich zur Kundenbindung beitragen.
Gegenüber dem Kunden stellt die Be-
zahlung ebenfalls einen kritischen Prozess
dar. Klassische Bezahlverfahren, wie das
elektronische Lastschriftverfahren oder
die Bezahlung per Kreditkarte, verlieren
zunehmend an Bedeutung. Vielmehr ist die
Einbindung mobiler Bezahlverfahren, wie
beispielsweise NFC-Payment, von heraus-
ragender Relevanz.
Fazit: Mobilität befindet sich im Wan-
del. Klassische Geschäftsmodelle auf Auto-
mobil- und Mobilitätsmärkten verlieren an
Bedeutung. Flexible Mietmodelle für Auto-
mobile und die Nachfrage nach einfachen
Mobilitätsdienstleistungen, die verschie-
dene Mobilitätsmittel kombinieren, wer-
den steigen. Eingesessene Unternehmen
müssen sich daher umorientieren und ins-
besondere die Verzahnung verschiedener
Mobilitätsanbieter meistern. Gegenüber
dem Kunden sind insbesondere die Prozes-
se der Buchung, Abrechnung und Bezah-
lung zu optimieren.
Dialog: Luigi Bianco
Aktuell
Versicherung
Kommunen
Tankstellen
…
Energie
Mobilitäts- provider Kunde
OEM Buchung Rechnung Bezahlung
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BONPAGO digi mondo 01/2013
Der elektronische
Rechnungsaustausch
» Der elektronische Rechnungsaustausch
befindet sich weiterhin im Umbruch. Es gibt
unzählige Unternehmen, die sich mit dem
Thema befassen – sowohl auf Anbieter- als
auch auf Kundenseite. Die spannende Fra-
ge, die man sich als neutraler Marktbeob-
achter immer wieder stellen muss, ist, ob
die weit über 100 Anbieter den Bedürfnis-
sen der über 4,5 Millionen Unternehmen
gerecht werden. Die aktuelle Akzeptanz
der elektronischen Rechnung mit rund 10%
spricht dagegen.
Im Rahmen von Expertengesprächen,
Kundenanalysen und Analysen der Unter-
nehmenspräsentationen und Finanzkenn-
zahlen haben wir die großen Player am
deutschen Markt analysiert. Mit Hilfe eines
detaillierten Scoring-Modells sind wir so
zu einem Ranking der Provider gekommen.
Die detaillierten Ergebnisse werden wir
in den kommenden Tagen veröffentlichen.
Der Wert eines Providers setzt sich aus
verschiedenen Teilnutzen, dem Onlineauf-
tritt, dem Unternehmensprofil, der Wett-
bewerbsfähigkeit und dem Produktangebot
zusammen. Diese sind in der Abbildung un-
ten dargestellt.
Interessant war, dass die Neuerungen
im Rahmen des Steuervereinfachungsge-
setzes ein Umdenken bei den Unterneh-
men erzeugt haben. Die Anforderungen an
die Provider ändern sich. Allerdings möch-
ten die kleinen und mittleren Unternehmen
weiterhin Rechnungen per PDF versenden.
Um sie vom elektronischen Rechnungsaus-
tausch zu überzeugen, müssen die Prozes-
se sauber abgebildet werden. Dies können
beispielsweise Zahlungsvorschlagslisten,
Offene-Posten-Listen oder aber Cash-Ma-
nagement-Auswertungen sein. Auch das
Zusammenspiel zwischen Steuerberater,
Finanzinstitut und Unternehmen kann
vollends automatisiert werden. Mit sol-
chen Angeboten können auch die kleinen
Unternehmen zur Partizipation ermuntert
werden. Ohne diese Services wird es im-
mer schwieriger, sie zur Installation eines
Druckertreibers, zum Abschluss eines Ver-
trages oder zum Erfassen von Rechnungs-
daten auf einem Portal zu bewegen. Gerade
hier müssen die Provider ansetzen. Erste
erfolgreiche Ansätze: Ariba - Verknüpfung
von Einkauf und Finanzen; b4value - Auf-
bau eines Wertschöpfungsnetzwerkes;
Compraga, gemeinsam mit der TASK eDoc
werden PDF-Rechnungen für den Empfän-
ger in einen weiter bearbeitbaren Daten-
satz transferiert und Lieferanten somit von
sämtlichen Verpflichtungen entbunden. Der
Markt ist und bleibt spannend – weitere
Details finden Sie in unserer Studie.
Dialog: Oana Dumitrascu
Passt das Angebot zu den Bedürfnissen der Unternehmen?
Aktuell
Wettbewerbs-fähigkeit
ProduktProfilOnlineAuftritt
Nutzwert
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BONPAGO digi mondo 01/2013
Update De-Mail und E-Postbrief
Veränderungen im Verkaufsprozess
ZugFeRD
» Die Deutsche Telekom startet mit ihren
Initiativen, den Papierverbrauch und den
physischen Postversand in der Kommuni-
kation zwischen Bürgern, Unternehmen
und staatlichen Institutionen zu reduzieren.
» Die De-Mail hat es sich zum Ziel gemacht,
Papierprozesse zu digitalisieren, ohne da-
bei den Fokus der Benutzerfreundlichkeit
aus den Augen zu verlieren.
» Die Unternehmen müssen umdenken –
„Back to basics“ heißt das Motto. Wurde in
den letzten Jahren der Fokus vornehmlich
auf das Produkt gelegt, geht die Ausrich-
tung wieder in Richtung des Kunden. Durch
soziale Netzwerke, mobile Produktverglei-
che (QR-Codes) und Bewertungen sind die
Unternehmen mit ihren Produkten transpa-
» Im Arbeitspaket 7 „Öffentliches Auf-
tragswesen“ des Forums elektronische
Rechnung Deutschland (FeRD) haben Ver-
treter von Verwaltungen auf Ebene des
Bundes, der Länder und der Kommunen mit
Vertretern der wesentlichen Branchen aus
der Privatwirtschaft einen Vorschlag für ein
einheitliches Datenformat entwickelt. Es
soll in Zukunft genauso einfach sein, elek-
tronische Rechnungen zu empfangen und
zu versenden wie Papierrechnungen. Der
» De-Mail-Anforderungen: Authentifizier-
te Sender/Empfänger, verschlüsselte Über-
tragung, Versandoptionen.
» Sicherer elektronischer Austausch spe-
ziell im Vergleich zur klassischen Mail, da
verschlüsselt, authentifiziert nachweisbar.
» Anmeldung über den neuen Personalaus-
weis, TAN-SMS, Smartcard.
» Allgemeine Skepsis gegenüber Verschlüs-
selung, Anwendungsszenarien und konkre-
tem Nutzen sowie Internationalität.
» Anbieter (Deutsche Telekom, 1&1
Mail&Media GmbH, Mentana-Claimsoft)
unterstützen verstärkt Geschäftsprozesse
in Behörden, Versicherungen und Banken.
Dialog: Desirée Ciccia
rent. Alles ist prüfbar und jeder kann jedes
Produkt mit jedem vergleichen. Das zwingt
die Unternehmen zur Individualisierung –
das Budget für die Marketing- und Kom-
munikationsabteilungen steigt aktuell am
stärksten an.
Der Kunde muss als Mensch gewonnen
werden – dann kauft er auch das Produkt
Ansatz ist mit Sicherheit zu unterstützen,
spannend wird allerdings die praktische
Umsetzung – speziell bei kleinen und mitt-
leren Unternehmen. In unseren Analysen
haben wir festgestellt, dass es Vorteile für
alle Beteiligten geben muss. Diese liegen
häufig in den Unternehmen und weniger
auf dem Transportweg. Es muss konkre-
te Sevices geben, die den Unternehmen
helfen, Rechnungen zu zahlen (auch im
SEPA-Zeitalter), Zwischenfinanzierungen
und teilt dies mit anderen – in der Hoffnung
auf möglichst viele „Gefällt mir“ in den sozi-
alen Netzwerken. Wir zeigen Ihnen die neu-
en Tendenzen gern in einem persönlichen
Gespräch auf.
Dialog: Jasper Stoob
anzustoßen oder direkt mit den Steuerbe-
rater zu kommunizieren. Bei einer Einspa-
rung von 500 € an Steuerberaterkosten pro
Unternehmen können bei 3 Mio. kleinen
Unternehmen sofort 1,5 Mrd. € eingespart
werden. Der einheitliche Standard hilft sol-
che Services zu etablieren, genau hier setzt
das Forschungsprojekt E-Docs an, welches
bereits auf der CEBIT erste Lösungen vor-
stellt. Wie ist Ihre Meinung?
Dialog: Dr. Donovan Pfaff
Hot SPot
Standard ZugFeRD für den elektro nischen Rechnungsaustausch – eine Einschätzung
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BONPAGO digi mondo 01/2013
» Durch das Steuervereinfachungsgesetz
und das entsprechende BMF-Schreiben
steht der elektronische Rechnungsaus-
tausch im Mittelpunkt vieler Diskussionen
und ist nunmehr der Papierrechnung steu-
errechtlich gleichgestellt. Die gesunkenen
Anforderungen an eine elektronische Rech-
nung und die Schaff ung eines einheitlichen
Zahlungsverkehrsraums in Europa (SEPA)
ermöglichen es Unternehmen, den Rech-
nungsprozess als einen Teil der gesamten
Finanzangebotskette zu automatisieren
und so bisher ungenutzte Verbesserungs-
potentiale abzuschöpfen.
Um Verbesserungspotentiale genau
abschätzen zu können, ist die Kenntnis des
Rechnungsvolumens von besonderer Be-
deutung. Aber wie viele Rechnungen tau-
schen wir tatsächlich in Deutschland aus?
Und wie viele sind davon elektronisch?
Gegenwärtig geht man von einem Rech-
nungsvolumen zwischen 6 und 8 Milliar-
den Rechnungen aus. Wie diese Zahlen er-
hoben wurden oder woher die Datenbasis
stammt, lässt sich jedoch nicht mit Gewiss-
heit sagen. Daher wird im Rahmen des vom
BMWi geförderten Projektes E-Docs eine
transparente und valide Datenbasis gene-
riert, worauf aufbauend eine Hochrech-
nung des Rechnungsvolumens in Deutsch-
land stattfi ndet.
Auf Grundlage eines erstellten Frage-
bogens wurden 1.200 Unternehmen zum
Thema Rechnungsvolumen und elektroni-
sche Rechnungsstellung befragt und zur
weiteren Analyse den verschiedenen Wirt-
schaftszweigen und Größenklassen gemäß
des Statistischen Bundesamtes zugeordnet.
Anhand dieser Zuordnung werden die An-
gaben mit einem Faktor verrechnet, der
Verzerrungen durch die Anzahl an Unter-
nehmen innerhalb eines Wirtschaftszwei-
ges und die starke Gewichtung großer Un-
ternehmen mit hohem Rechnungsvolumen
ausgleicht. Nachdem auf diese Weise ein
Volumen für jeden Wirtschaftszweig ermit-
telt wurde, wird das gesamte Rechnungsvo-
lumen berechnet.
Die Europäische Kommission hat das
Ziel festgelegt, E-Invoicing bis zum Jahr
2020 als vorherrschende Fakturierungs-
methode zu etablieren. Um diese Zieler-
reichung zu unterstützen, wird im Rahmen
des E-Docs-Projektes ein Invoice-o-meter
aufgesetzt, das im Halbjahrestakt aktuelle
Kennziff ern ermittelt und so eine bessere
Überwachung und Steuerung zukünftiger
Entwicklungen des Marktes ermöglicht.
Anhand der ermittelten Kennzahlen können
Handlungsempfehlungen abgeleitet wer-
den, die Unternehmen bei der Einführung
der elektronischen Rechnung unterstützen,
aber auch zur Steigerung der Adoptionsrate
von E-Invoicing in Deutschland beitragen.
Dialog: Desirée Ciccia
Aktuell
Rechnungsvolumen in DeutschlandEine statistische Erhebung
Erstellung eines FragebogensErstellung eines FragebogensErstellung eines Fragebogens und Versand an über 1200 Unternehmen
WZ 2008WZ 2008Einteilung der Unternehmen in Branchen nach der Einteilung des Statistischen Bundesamtes
GrößenklassenGrößenklassenKleine Unternehmen: bis 49 Mitarbeiter
Mittlere Unternehmen: bis 249 MitarbeiterGroßunternehmen: mehr als 249 Mitarbeiter
Auswertung der RückläufeAuswertung der RückläufeEinteilung der Unternehmen in GrößenklassenKlassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008
Invoice-o-meter
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BONPAGO digi mondo 01/2013
» Wir leben in einer Dienstleistungsgesell-
schaft. Um auf dem Markt erfolgreich zu
sein und die Kunden dauerhaft zu binden,
müssen die persönlichen und produktbe-
gleitenden Dienstleistungen fortlaufend
angepasst und verbessert werden. Dafür
sollten die gesamten Prozesse aus Kun-
densicht analysiert und bewertet werden.
Mit der Blueprinting-Methode werden die
Geschäftsprozesse aus der Sicht des Kun-
den detailliert beschrieben. Die Darstellung
der Prozesse zeigt u. a. die Kundenwahr-
nehmung der Services. Bei jedem Schritt
wird eine Bewertung seitens der Kunden
und des Dienstleisters abgegeben. Dadurch
werden die Prozessschritte transparenter,
Schwachstellen aufgedeckt und weitere
Optimierungen durchgeführt.
Die Anwendung der Blueprinting-Me-
thode wird hier anhand eines Prozesses
des Neuwagenverkaufs in einem Autohaus
dargestellt. Beim Kauf eines Autos spielen
viele Faktoren eine Rolle. Die Bekanntheit
Aktuell
Große Potentiale für Hersteller und Autohändler
Prozesse aus Kundensicht am Beispiel Neuwagenkauf
10
BONPAGO digi mondo 01/2013
und der Werbeauftritt der Marke, das Auf-
treten im Autohaus und der Umgang mit
den Kunden sowie die operativen Prozesse
selbst. Dieser ganzheitliche Prozess stellt
einen entscheidenden Punkt bei der Kauf-
entscheidung dar.
Die Abbildung unten stellt einen stark
vereinfachten Prozess des Neuwagen-
verkaufs dar. Einzelne Schritte des Ver-
kaufsprozesses wurden in die Gruppen
„Interaktionslinie“, „Sichtbarkeitslinie“ und
„Backoff iceaktivitäten“ aufgeteilt.
Die Prozessschritte der Sichtbarkeits-
linie stellen Schritte dar, die der Kunde
wahrnimmt, wie z. B. der erste Eindruck des
Autohauses oder die Abwicklung der Pro-
befahrt. Je positiver die Wahrnehmung, des-
to entscheidungsfreudiger ist der Kunde.
Die Interaktionslinien zeigen Aktivi-
täten, die der Verkäufer und der Kunde
gemeinsam aktiv durchführen, wie z. B.
Modellauswahl oder Verhandlungen. Jeder
Kontaktpunkt wirkt sich auf das Vertrauen
in die Betreuung und die Qualität des Pro-
zesses aus. Die positiven oder negativen
Eindrücke einzelner Schritte wirken nach-
haltig auf die weiteren Kontakte mit dem
Kunden. Jeder Prozess bringt ebenfalls viele
Backoff iceschritte mit sich, wie z. B. den Da-
teneintrag in Systemen oder die Fahrzeug-
bestellung. An diesen Prozessen wird der
Kunde nicht beteiligt, aber sie führen zur
Verzögerung oder Beschleunigung eines
Prozesses.
Je detaillierter ein Prozess dargestellt
wird, desto besser wird er analysiert, be-
wertet und einzelne Fehler können schnel-
ler aufgedeckt werden. Durch die Analyse
aus Kundensicht können zusätzliche Schrit-
te eingefügt, bzw. überfl üssige entfernt
und nicht ausreichende verbessert werden.
So fühlt sich der Kunde wirklich als „König
Kunde“. Blueprinting ist eine erfolgreiche
Methode zur Dienstleistungsbewertung
und Steigerung der Erlöse. Häufi g gehen
die Kundenbedürfnisse nicht in die Pro-
zesse der Anbieter mit ein – gerade in der
Automobilbranche zeigt sich dies. So wollen
beispielsweise mehr als ein Drittel der Käu-
fer ein Auto über das Internet bestellen (in
China 86 %). Gleichzeitig zeigt die Studie,
dass die Automobilindustrie keinen Zugang
zum Thema Online-Kauf fi ndet. Vieles funk-
tioniert noch unstrukturiert. Auch die Kon-
taktaufnahme im Autohaus birgt ein großes
Potential. Im Vergleich zum Aufwand in die
Ausbildung der Verkäufer im Handel spricht
die Realität aber eine andere Sprache: So
werden Markenversprechen nicht einge-
halten und Kundenpotentiale verschenkt.
Ein innovativer Ansatz kann beispielsweise
das virtuelle Autohaus von Audi in London
sein. Eine gezielte Überarbeitung der Ver-
kaufskompetenz – menschlich wie syste-
misch – anhand der Sichtbarkeitslinie zahlt
sich aus!
Dialog: Antonina Maiseenko
a.maiseenko @bonpago.de
Aktuell
KontaktaufnahmeFahrzeugauswahl& -konfiguration
Vertragsabschluss Fahrzeugübergabe
Dateneintrag im System
Autohaus – erster Eindruck
Dateneintrag im System
BearbeitungKundendaten
Selbstauskunft
FahrzeuganfertigungAuftrag
Probefahrt
Bedarfsanalyse/ Modellauswahl
Bonitätsanfrage & -prüfung
Vertragserstellung
Auslieferungs-vorbereitung
Dateneintrag im System
Interaktionslinie SichtbarkaitslinieBackoffice-aktivitäten
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BONPAGO digi mondo 01/2013
» Der Olivenbaum gehört zu den ältesten
Kulturpfl anzen der Menschheit. Schon in
der Antike wurde Olivenöl nicht nur als Nah-
rung, sondern auch als Heilmittel verwen-
det. Für jedes Projekt, in dem wir Papier ein-
sparen, pfl anzen wir in Mittelitalien einen
Olivenbaum. Der Projektpate übernimmt
die persönliche Patenschaft. Mit über 500
INterN
Bonpago verstärkt sich an zentralen Positionen!
» Wir haben unser Team in den Bereichen
Elektronische Rechnung sowie Innovationen
in der Finanzdienstleistungsindustrie mit
Andreas Viersbach und Florian Toussaint
verstärkt.
Seit Oktober engagiert sich Andreas
Viersbach als Experte für Electronic Ban-
king und elektronischen Rechnungsaus-
tausch für unser Team. Andreas hat in den
letzten fünf Jahren detaillierte Erfahrungen
im Zusammenspiel zwischen Rechnungs-
wesen, Electronic Banking und SEPA ge-
sammelt. Bei der Bonpago wird er den
Kompetenzbereich Elektronische Rechnung
weiter aufwerten.
Seit November freuen wir uns über
weiteren Zuwachs für das Key Account
Management im Finanzdienstleistungsbe-
reich durch Florian Toussaint. Florian gilt als
ausgewiesener Experte im Innovationsma-
nagement für IT-Dienstleistungen und kann
auf mehrjährige Erfahrungen im Vertrieb
und Coaching zählen. Er wird in unserem
Unternehmen für die Weiterentwicklung
der Mitarbeiter sowie den Ausbau unserer
Geschäftstätigkeiten im Finanzdienstleis-
tungssektor zuständig sein. Daneben wird
er durch seine Ideen einen wichtigen Bei-
trag zur Sicherstellung unserer führenden
Rolle in der digitalen Welt leisten.
Neben den beiden Herren verstär-
ken uns Sakine Tas im Frankfurter Büro,
Désirée Ciccia im Bereich Elektronischer
Rechnungsaustausch, weiterhin Thomas
Brzenk und Dörte Feddersen. Alle konnten
im Rahmen unseres Team-Events in Italien
bzw. im Frankfurter Büro hervorragend inte-
griert werden. Das Bonpago-Team freut sich
sehr auf die Zusammenarbeit.
Bonpago-Aktion – Für jedes erfolgreiche Projekt ein Olivenbaum!
kg Oliven und über 50 Litern Olivenöl hat-
ten wir letztes Jahr eine sehr erfolgreiche
Ernte. Im Namen von Bonpago möchten wir
uns bei allen teilnehmenden Geschäftskun-
den recht herzlich bedanken. Das Olivenöl
wurde pünktlich zum Weihnachtsfest ver-
sandt. Die nächste Olivenernte steht am 19.
und 20.10.2013 an.
12
BONPAGO digi mondo 01/2013
Bonpago auf der CeBIT
» Die Bonpago präsentiert auf der CeBIT
vom 05.-09.03.2013, wie das Rechnungs-
wesen der Zukunft aussieht. Die ersten
praktischen Anwendungen sind bereits ver-
fügbar. Sie werden im Rahmen von E-Docs,
» Bonpago veranstaltet gemeinsam mit
Vertretern des BMI auf dem Zukunfts-
kongress Staat und Verwaltung am
25./26.06.2013 in Berlin einen Workshop
» Handlungsempfehlungen für den elek-
tronischen Rechnungsaustausch in der
öffentlichen Verwaltung werden von Innen-
minister Friedrich und Wirtschaftsminister
Rösler auf der CEBIT vorgestellt!
Der elektronische Rechnungsaustausch
zwischen Wirtschaft und Verwaltung bie-
tet die Möglichkeit, den Medienbruch von
einem elektronischen Beschaffungsverfah-
ren zu einem papierbasierten Rechnungs-
einem vom BMWi geförderten Projekt für
den elektronischen Dokumentenaustausch,
evaluiert.
Besuchen Sie uns auf dem Gemein-
schafsstand des Landes Hessen in Halle 7
zum Thema „Elektronische Rechnung in der
öffentlichen Verwaltung“. Hier werden unter
anderem die Nutzwertanalyse zur Nutzung
der elektronischen Rechnung und konkrete
eingang und einer sich anschließenden
elektronischen Rechnungsbearbeitung zu
vermeiden. Die rechtlichen Grundlagen für
den elektronischen Rechnungsaustausch
sind u. a. durch das Steuervereinfachungs-
gesetz vorhanden. Um das Verfahren nun
schnellstmöglich in der Verwaltung zu
etablieren, hat das BMI eine Handlungs-
empfehlung erarbeitet, deren Annahmen
und Vorschläge derzeit in Pilotprojekten ge-
Stand C25 oder bei unseren Vorträgen am
05.03. um 13:00 Uhr im Convention Center
oder am 07.03. um 12:00 Uhr in der Halle 7
(Forum Kommune)!
Anwendungsszenarien vorgestellt.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://wegweiser.de/de/
zukunftskongress-staat-verwaltung-2013
testet werden. Einer dieser Autoren ist u.a.
unser Geschäftsführer Dr. Donovan Pfaff.
Sollten diese Projekte die Annahmen der
Handlungsempfehlung bestätigen, werden
die Ministerien eine entsprechende Um-
stellung auf die elektronische Rechnungs-
kommunikation nachhaltig vorantreiben.
Wir freuen uns auf den weiteren Dialog. Die
Handlungsempfehlungen können Sie unter
[email protected] anfordern.
AuSblIck
Workshop auf dem Zukunftskongress
Handlungsempfehlung auf der CeBIT
BONPAGO GmbH
Niddastraße 64, 60329 Frankfurt am Main, Tel. +49 (0) 69 . 26 489 761-0, Fax +49 (0) 69. 26 489 761-9, [email protected], www.bonpago.de