Biografiearbeit
Das biografische Gespräch
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Vorbereitung das biografische Gespräch- Suchen Sie sich eine/n Bewohner/in heraus, den Sie
interessant finden. - Der Bewohner sollte sich möglichst noch selbst verbal
äußern können.- Sammeln Sie Vorinformationen! (Dokumentation etc.)• Wo kommt der Bewohner her? • Welche Interessen hat er?• Welche Themen könnten sich als problematisch erweisen?
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Vorarbeiten für das biografische Gespräch- Verabreden Sie sich mit dem/r Bewohner/in- Nehmen Sie sich die Zeit. (1 Std.)- Überlegen Sie sich vorher, wie Sie ihr Gespräch
dokumentieren wollen.• Gedächtnisprotokoll• Mitschrift • Tonband- Teilen Sie dies den Interviewpartner im Vorfeld mit.- Müssen Sie jemanden um Erlaubnis fragen?
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Planen Sie Ihr biografischesc Gespräch• Wann (Uhrzeit)• Wo (Ort)• Wie (Dauer)• Nehmen Sie sich Zeit!
Tipp: Manchmal muss man mehrere Termine einplanen, weil der Bewohner (in) sich nicht mehr so lange konzentrieren kann.Klären Sie dies möglichst im Vorfeld
Äußere Rahmenbedingungen• Vorher Kaffeetrinken (?)• Kleines Vorgespräch (Gesprächsanlass, Dokumentation klären,
etc.)
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
1. Gesprächsabschnitt- Ein biografisches Gespräch sollte im
Gegenwartsbereich anfangen.- Überlegen Sie sich im Vorfeld was ein
möglicher Einstieg für Sie seien könnte.- Was könnte für Ihren Gesprächspartner
geeignet sein?
Gerd Pfefferle 2010
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2. Gesprächsabschnitt- Die Vergangenheit stellt den zweiten Bereich des
Interviews dar, den Sie ansprechen sollten.- Überlegen Sie sich im Vorfeld, was Sie hier
fragen könnten. (Nutzen Sie ihre Vorinformationen!)
- Chronologisches Vorgehen oder etwas anders?• Welche Themen spricht der Gesprächspartner an?• Welche Themen möchte ich erfragen?
Gerd Pfefferle 2010
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3. Gesprächsabschnitt- Hier könnten Sie nach der Zukunft fragen. - Es kann aber angebracht sein, den Gesprächspartner nach
einer Bilanz seines / ihres Lebens zu fragen. (Lebensbilanz)
- Am Ende des Interviews können Sie ihren Gesprächspartner folgende Frage stellen: (Meta – Ebene)
• Möchten Sie mir noch etwas erzählen? • Hat Ihnen noch etwas gefehlt? • Wie geht es Ihnen jetzt?
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Fragen über Fragen
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Offene FragenW – Fragen Wer, Was, Wie, Worüber, Wann, Warum, Weshalb, Wozu, Wogegen … Vorteil: Offene Fragen halten Antwortmöglichkeiten offen. Man kommt ins Gespräch.Man bekommt viele Informationen!Nachteil: Vorsicht, der Erzähler kann sich auch ausgefragt fühlen.
Gerd Pfefferle 2010
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Aufforderungsfragen
Wir fordern jemanden auf etwas zu erzählen.
Beispiel: Können Sie mir mehr darüber erzählen?
Vorteil: Aktivierung von Erzählungen
Nachteil: Erzähler kann sich ausgehorcht fühlen. Muss noch mehr preisgeben als er vielleicht möchte. Er wird verunsichert, da er sich nicht verstanden fühlt.
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Themen ansprechen
Offenen Fragen oder Aufforderungsfragen setzt man in der „Biografischen Gesprächsführung“ ein, wenn man in einen neuen Themenbereich gelangen möchte.
Beispiele
Sie haben ihre Kindheit in Ostpreußen erlebt, möchten Sie mir etwas darüber erzählen?
Wo haben Sie eigentlich ihre Kindheit erlebt?Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Resümierende Fragen
Der Erzähler kann eine Bilanz ziehen.
Vorteil: Strukturierung des Gesprächs.
Man findet eine gemeinsame Gesprächsebene.
Nachteil: Der Gesprächspartner wird leicht vereinnahmt. Er übernimmt leicht unsere Sichtweise. Er wird in eine Richtung gedrängt.
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Verständnis sicherndes Nachfragen
Wiederholung der wichtigsten Aussagen.
Vorteil: Der Erzähler fühlt sich verstanden. Er kann zum Erzählen angeregt werden.
Nachteil: Wir wollen uns rückversichern, was der Erzähler gerade gesagt hat.
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Resümierende und Verständnis sichernde Fragen werden in der „biografischen Gesprächsführung“ eingesetzt
- wenn man das Gefühl hat sein Gegenüber braucht eine Strukturierungshilfe
- Beispiele: Habe ich Sie richtig verstanden?Sie haben eben schon erzählt… Wie ging es dann weiter?Wir sind jetzt bei ihrer Schulzeit angekommen… Wie ging es dann weiter?
Gelegentlich sollte man auch nach Jahreszahlen, Ortsangaben oder Personen fragen. Beispiel: Wann war das eigentlich? Waren Sie da noch zuhause?
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Alternativfragen
Sie als Fragensteller geben Alternativen vor
Vorteil: Sie stellen Begrifflichkeiten zur Wahl. (z. B. gegensätzliche Positionen)
Nachteil: Zu schnelle Positionierung des Erzählers. Er muss zwischen zwei Positionen entscheiden.
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Direkte GegenfragenBeispiel: Sehen Sie das so?
Vorteil: Das Gespräch kommt in Schwung. Man zeigt Interesse.Nachteil: Allerdings, wenn man diese rhetorische Figur zu oft einsetzt, dann meint der Erzähler, dass man kein Interesse am Gespräch hat.
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Geschlossene Fragen
Unter geschlossenen Fragen versteht man
„Ja“ und „Nein“ Fragen.
Vorteil: Der Erzähler muss Stellung beziehen.
Nachteil: Es kommt kein Redefluss auf. Einseitige Sichtweise wir gefördert.
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Suggestivfragen
Vorteil: Können als Hilfestellung verstanden werden Aber:
Nachteil: Sie fast immer manipulativ!!
Alte Menschen können damit nicht umgehen und sind damit überfordert!
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
Während eines biografischen Gesprächs sollten Sie folgendes möglichst vermeiden
FragebatterieLag Ihre damalige Entscheidung vielleicht daran oder daran oder daran?
„Ja“ und „Nein“ und Suggestivfrageneigene Deutung vorzunehmenDas lag dann wohl daran,dass Krieg war …Keine KomplizierungenAlso in der Soziologie habe ich gelernt …(weitestens) WertungenSuper, denn hätte ich auch gezeigt …
Gerd Pfefferle 2010
Biografiewissenschaft
Pflegewissenschaft
versus
Pädagogische Biografiearbeit
Biografiewissenschaft
PflegewissenschaftIn der Pflegewissenschaft geht es um einen objektiven Erkenntnisgewinn.
Liliane Juchli (Biografiewissenschaft)• Pflegeplannung• Empathiefähigkeit• Bewohner wird zum Individuum
Erkenntnisse werden vom• Alten Menschen• Angehörigen • „Bekannten, Nachbarn, etc.gesammelt.
Die „pädagogische“ Biografiearbeit orientiert sich - Individualität des alten Menschen- Identität des Bewohners- Die Subjektivität des Bewohners steht im
VordergrundBeispiele:
Erwin Böhm Psychobiografische Pflegemodell Naomi Feil ValidationNicole Richard (Integrative Validation)
Biografiearbeit
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Diese Powerpoint – Präsentation entstand im Zusammenhang zum Unterrichtsprojekt „Biografiearbeit“ Copyright by Dr. Gerd Pfefferle