hen! Der großformatige Fahrplanist dabei gar nicht so umfangreich:Grundlagen, dann erweiterte Harmonik, dann grundfunktionaleHarmonik. Es folgen Kapitel übermodale Harmonik, Modal Interchange undden Blues, dann geht es an die Improvisation, und schließlich folgen äußerst lehrreicheAnalysen konkreter Stücke. Hier erwartet dervon vielen Harmoniebüchern bereits vorgeschädigte Student natürlich vornehmlichkomplizierte Jazzstücke, die mittlerwelle imRentenalter sind und weithin zumindest bei
Nichtmusikern kaum noch Beachtung finden.Weit daneben: Los geht es mit,Little Sister'von Queens of the Stone Age, ebenfalls imAnalyseteil vertreten: ,This Love'von Maroon5, ,Every Breath ...' von Sting/The Police, ,HeyJoe'in der Hendrix-Version, außerdem Stückevon Radiohead und Christina Aguilera-dannendlich mal was Jazziges von Charlie Parkeroder Cick Corea. Kurz: Bei aller bewunderns-
werterThemendichte und beachtlichem Um
fang - die wahre Qualität des Buches ist es,der Harmonik Leben einzuhauchen und da
bei in der Sache doch sorgfältig und seriös zubleiben. Auf der Verlags-Website findet maneinen Download zu dem Buch - die hier als
Bonuskapitel gebotenen Dokumente zu Gehörbildung und Methodik sind großartig; dieMP3-Hörbeispiele dagegen empfand ich alsvernachlässigbar. Fazit; großes und großartiges harmonisches Kompendium mit krasserInhaltsdichte, vielen neu gedachten Ansätzen und bewundernswerter Abdeckung desThemas - damit empfohlen auch für mutigeGitarristen.
Facts: Mathias Löffler - Rock & Jon Hamony (Buch, 784 5., AMAVerlag, ISBNm-3-89922-239-5)
Info: www.am-veriag.com
MICHAEL LANGERSaitenwege nach Südamerika -Band 1 & 2
Michael Langer - vielfältig zwischen Klassikund Fingerstyle aktiver Gitarrist aus Österreich - legt zwei neue Bände mit Spielliteratur vor. Es geht um südamerikanische Musik:Band 1 bringt 60 Arrangements unter demLabel„leicht", Band 2 legt mit 46 mittelschweren Stücken nach. Geografisch darf man dasnicht zu eng sehen, Mittelamerika ist auchvertreten, ebenso Kuba. Langer weist zurechtdarauf hin, dass es zwischen vielen guten,aber rein pädagogisch gedachten Stückenim lateinamerikanischen Stil und den an
spruchsvollen (klassischen) Meisterwerken
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CAMi lltL MUNDOatlOVEO EUROPA
ßÜCHER/CDs
lateinamerikanischer Komponisten eine Lücke gibt. Die möchte er mit seinen Bändenschließen und versammelt eben diese über
100 Kompositionen von Musikern aus demsüdlichen Amerika. Darunter sind viele Tra
ditionais, die Langer für Nylon-Fingerstyle-Gitarre arrangiert hat. Vertreten sind auchviele bei uns nicht sonderlich bekannte Kom
ponisten, dann wieder findet man etwas vonPujol oder Celso Machado, Quique Sinesi,Piazzolla oder Baden Powell. Die Mischungist schon mal extrem abwechslungsreich. DieNotation orientiert sich eher an klassischen
Gepflogenheiten, es gibt also keine Tabu-latur, dafür ein gut gesetztes Notenbild mitvielen Fingersatzangaben für beide Hände.Die Stücke sind so angelegt, dass man nichtblättern muss und immer ein- oder zweisei
tige Notation vorfindet. Auf Akkordsymbolewurde ebenfalls verzichtet, was stellenweise das Einstudieren unnötig schwer macht,denn vieleTakte ergeben sich aus bekanntenStandard-Akkordgriffen. Zum Nachhörenist eine sauber aufgenommene CD an Bord;beide Bände sind mit Spiralbindung plusUmschlag gemacht, was erfahrungsgemäßbei häufiger Nutzung und intensivem Übender Lebensdauer zugute kommt. Im zweitenals mittelschwer betitelten Band lernt man
Musik kennen unter anderem von Sergio As-sad, Leo Brouwer, Luiz Bonfä, Joao Gilberte,Jobim, Piazzolla und Manuel Ponce. Hier ist
eine gewisse Fingerfertigkeit und Erfahrungunabdingbar, dafür wird man mit schönenund definitiv zum öffentlichen Vortrag geeigneten Arrangements belohnt. Empfehlung!Facts: Michael Langer - Saitenwege nach Südamerika - Bond i„leicht"- Band2„mitteischwer" (Buch+CD,je 110 5., Dux-Veriag,ISBN 978-3-86849-321-4 bzw. -322-1)
CDsCAFE DEL MUNDOBeloved Europa(FineMusic)
Jan Pascal und Alexander Kilian richten ihr
schöpferisches Potenzial nach Individualität,Inspiration und Authentizität aus. Auf Hochglanz polierte seelenlose Gigantomanie liegtnicht auf ihrer Strecke. Auf der einen Seite
graben sie im eigenen musikalischen Erbeund fördern etwa den .Erlkönig' in einer ei
genwilligen Fassung zutage. Während dieGitarren ganz dicht am Urtext von SchubertsKlavier liegen, sorgen rhythmische Palmasfür Drive - und sogar die andalusischen Me-lismen der Sängerin fügen sich erstaunlichstimmig ein. Mit ,0h Haupt Voll Blut UndWunden' erlaubt sich das Duo noch mehr
Freiheiten. Das eigentliche Thema tauchterst im Mittelteil kurz auf. Andererseits wer
den eigene Stücke, wie.Smile'und,Easy'auseiner Remix-Version des Freundes Andy S. ineine akustische Fassung als„Technolera" zurückgeführt, indem die Techno-Klangeffekterein akustisch nachgebildet werden, sozusagen eine moderne Variante vom „ida y vuel-ta" des Flamencos. Zwischendurch gibt esetwas Piazzolla, wobei bei .Libertango' kräftig Gas gegeben wurde, dafür hat .Oblivion'ein schönes lyrisch-getragenes Arrangementbekommen. Auch der Dauerbrenner .Dance
Of Joy' darf nicht fehlen, diesmal reharmoni-siert und ohne Band. Dank der Sängerin Rosa-rio La Tremendita ist mit der Glastreppe ,UnaEscalera De Vidro' ein weiterer großer Wurfgelungen. Am Ende komplettieren zwei weitere Remixe von Andy S. das Bild: eine sehr abwechslungsreiche Platte, bei der viel Sinn fürschöne Melodien und souveränes, fein abgestimmtes Zusammenspiel zu den besonderenStärken zählen. Die Musik nimmt sich Raum
zum Atmen, während die sinnvoll eingesetzteVirtuosität den Spannungsbogen zusammenhält, ohne vordergründig werden zu müssen.Großartig. Und mit dem Titel .Beloved Europa'setzen die beiden kosmopolitisch orientiertenMusiker auch ihre weltoffene politische Haltung geradlinig um.Jens Hausmann rlrackl BegleKD
BRTHR
ADifferent Kind of Light(Backseat/Soulfood)
Brthr? Nur ein modernes Sprach-ZWortspiel -„Brother" ohne Vokale. Das Duo aus Stuttgart(Philip Eissler an Gesang/Gitarren/Keyboardsund Joscha Brettschneider an Gitarren und
Gesang, unterstützt von einer Reihe an Gastmusikern) legt sein zweites Werk vor. Und dashört sich richtig klasse an. Stuttgart? Kaumzu glauben. Es klingt derart amerikanisch,nach Calexico oder dem Understatement ei
nes JJ Cale, dass man wohl sagen muss: Diebeiden sind als Musiker quasi „displaced per-sons", die eher nach New Mexiko gehören als
AKUSTIK GITARRE 6-1 8 13