Download - 02 Das Tierreich d
Gere EFZ+EBA
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Lernziele• Die vier Bereiche der Lebewesen kennen.• Die Entwicklung der Tierwelt und deren Gruppen kennen.• Die Entwicklungsstadien der Insekten kennen.• Die Funktionsweise der Nahrungskette kennen.
1 Die vier Bereiche von Lebewesen........................................................................................................................ 1
2 Kleine Tierkunde.................................................................................................................................................................... 3
3 Entwicklung und Formenvielfalt der Tiere.................................................................................................... 4
4 Gliederfüssler ........................................................................................................................................................................... 5
5 Wirbeltiere .................................................................................................................................................................................. 6
6 Entwicklungsstadien der Insekten....................................................................................................................... 7
7 Die Kleintierwelt des Bodens ................................................................................................................................... 9Flügellose Insekten im Edaphon ...................................................................................................................................... 12Die Angepasstheit der Tiere des Edaphons............................................................................................................. 14
8 Dreiteilige Nahrungskette und der Nahrungskreislauf .................................................................... 17
Lernkontrolle
Das Tierreich 02
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Das Tierreich 02
1 Die vier Bereichevon Lebewesen
Biologie ist der Stammbegriff für sämtliche Naturwissenschaften,die sich mit den lebenden Wesen beschäftigen, das heisst
■ mit Pflanzen = Botanik■ mit Tieren = Zoologie■ Mikroorganismen = Mikrobiologie■ Menschenkunde = Anthropologie
Bei diesen vier Bereichen handelt es sich um Lebewesen
■ die sich bewegen■ die trinken und essen■ die wachsen■ die sich vermehren■ die um das Dasein kämpfen■ die sterben
Grundsätzlich sind alle Lebewesen aus Zellen aufgebaut, und alleLeistungen der Lebewesen sind das Ergebnis der Leistungen derZellen. Die Zellen bilden somit die Grundstruktur aller lebendenOrganismen mit Ausnahme der Bakterien. Es gelten folgende Kri-terien:
■ Zellen sind die kleinste Grundeinheit aller Lebewesen.■ Alle Zellen sind in den Grundzügen gleich aufgebaut, habeneinen Zellleib, einen Zellkern.
■ Zellen entstehen nur aus bereits vorhandenen Zellen.■ Das Wachstum erfolgt einerseits durch Zellvermehrung, dasheisst durch die Zellteilung und andererseits durch das Wachs-tum der einzelnen Zellen.
■ Die Zellteilung wird durch die Kernteilung auf zwei gleichwer-tige Töchter eingeleitet.
Schematische Darstellung einer Kern- und Zellenteilung
Biologie
Zellen
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Das Tierreich02
■ Während Einzeller nur aus einer Zelle bestehen, ist der Körper-bau von Vielzellern aus einer Vielzahl unterschiedlicher Zellenaufgebaut.
■ Bei den Vielzellern sind die Zellen entsprechend den verschiede-nen Funktionen besonders ausgebildet, zum Beispiel gibt es dieDrüsenzellen, Nervenzellen, Bindegewebezellen, Muskelzellenusw.
■ Der Aufbau der Zelle ist sehr vielschichtig. Sie setzt sich primäraus der Zellwand und der Hauptsubstanz, dem Protoplasma,zusammen, welches sich wiederum in das Kernplasma, denInhalt des Zellkerns, den Chromosonen usw., zusammensetzt.
■ Der Zellkern steuert über Chromosonen die Vorgänge in der Zelle.■ Einzeller sind mikroskopisch kleine Organismen, die auseiner einzigen Zelle bestehen, z. B. Algen und Bakterien.
■ Chromosomen sind Träger der Erbanlagen (Gene), die als mi-kroskopisch kleine Bestandteile in den Kernen aller Zellen vor-handen sind.
1. Tiere (Fauna)
• Einzeller• Mehrzeller
2. Pflanzen (Flora)
3. Pilze
4. Bakterien
• Bakterien• Blaualgen
mit echtemZellkern
ohne echtenZellkern
Man unterscheidet zwischen Zellen mit echtem Zellkern und Zellenohne echtem Zellkern sowie zwischen Einzellern und Mehrzellern.
Die schematischeDarstellung einer Zelle
Zellmembran
Centrosom
Zellkern
Flüssigkeits-vakuole
Zellplasma
Kernmembran
endoplasmatischesReticulum (Netz)
Exkrete
Mitochondrien
Chromosomen-substanz
KernsaftKernkörperchen
Reservestoffe
Geissel
SchleimhülleKeimsubstanz
BakterienwandKapsel
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Das Tierreich 02
2 Kleine Tierkunde
Tierkunde, oder bei uns vielfach Zoologie genannt, ist wie bereitserwähnt, die Wissenschaft und Lehre der Tiere und ist ein Teilge-biet der Biologie.
Die Zoologie befasst sich mit allen Erscheinungen des tierischenLebens,
■ vor allem mit der Gestalt (Morphologie)■ dem Bau der Tiere (Anatomie, Histologie, Zytologie)■ den Körperfunktionen (Physiologie)■ der Individualentwicklung (Ontogenese)■ der Stammesentwicklung (Phylogenese)■ mit den fossilen Tieren (Paläozoologie)■ den verwandtschaftlichen Zusammenhängen (Systematik)■ mit der Benennung der Arten (Taxonomie)■ ihren Beziehungen zur Umwelt (Ökologie)■ der Verbreitung (Tiergeografie)■ mit dem Verhalten der Tiere (Verhaltensphysiologie)
Das in 5 Gruppen gegliederte Tierreich
1 Würmer (Plattwürmer ohne Leibeshöhle)
2 Gliedertiere
3 Weichtiere
4 Stachelhäuter
5 Wirbeltiere
Zoologie
Tiere sind fast durchwegs freibeweglich und mit Sinnesorganenzur Aufnahme von Reizen sowiemit einem Erregungsleitungs-system (Nerven) ausgerüstet.
Tiergruppen
Plattwürmer Rundwürmer Ringelwürmer
Tausendfüssler Krebse Spinnen Insekten
Schnecken MuschelnTintenfische
Seesterne Seeigel
Fische18 000
Lurche2000
Kriechtiere5000
Vögel25 000
Säugetiere10 000
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Das Tierreich02
3 Entwicklung undFormenvielfalt der Tiere
° Alle diese Tiere kommen in der Schweiz vor.
Die Entwicklung im Tierreich von den Urtieren zum heutigen Tierdauerte Millionen Jahre.
068245580Millionen Jahre zurückProlerozoikum
Wirbeltiere
MesozoikumPaläozoikum
TausendfüsserKrebstiereSpinnentiere
InsektenArthrop
oda
Inse
cta
MyriapodaCrustaceaArachnida
Moostierchen
Bärtierchen
Ringelwürmer
MuschelnSchneckenKratzer
Rädertierchen
Bauchhärtlinge
Fadenwürmer
Saitenwürmer
Plattwürmer
Schnurwürmer
Schwämme
Vorfah
renun
terd
enProtoc
tisten
Parazoa Radiata
Bila
teria
Coelorna
ta
Protos
tornier
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terostornier
Mollusc
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elom
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Pseu
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elorna
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Hem
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orda
ta
Chorda
ta
Verteb
rata
Chaetognatha
Pogonophora
Echinodermata
TunicataCephaloohordata
Priapulida
Sipunoulida
Echiura
Brachiopoda
Ectoprocta
Phoronida
Pentastoma
Tardigrada
Annelida
Onychophora
PolyplacophoraCephalopoda
BivalviaGastropoda
AoanthooephalaEntoproota
Rotifera
Gastrotricha
Loricifera
Kinorhyncha
Nematoda
Nematomorpha
Mesozoa
Gnathostomulida
Platheiminthes
Nemertina
CnidariaClenophora
Plaoozoa
Porifera
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Das Tierreich 02
4 Gliederfüssler(Arthropoda)
Mehrfüssler (Tracheata) (zirka 11 000 Arten)■ Tausendfüssler■ Hundertfüssler■ Doppelfüssler■ Wenigfüssler
Krebse (Crustacca) (zirka 100 000 Arten)■ Blattfusskrebse■ Wasserflöhe■ Muschelkrebse■ Fischläuse■ Rankenfüsser■ Scherenasseln■ Flohkrebse■ Leuchtkrebse
Spinnen (Chelicerata) (zirka 80 000 Arten)■ Spinnentiere■ Skorpione■ Weberknechte■ Milben
Insekten (Insecta) (zirka 850 000 Arten)■ Äussere Mundwerkzeuge■ Innere Mundwerkzeuge
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Das Tierreich02
5 Wirbeltiere (Vertebrata)
Unter diesem Überbegriff sind alle Tiere die eine Wirbelsäule be-sitzen aufgeführt.
Säugetiere (Mammalia) (zirka 4000 Arten)■ Herdentiere ■ Rüsseltiere ■ Raubtiere■ Nagetiere ■ Beuteltiere ■ Hasen■ Schuppentiere ■ Faultiere ■ Paarhufer■ Erdferkel ■ Wale ■ usw.
Säugetiere sind die höchstentwickelte Klasse der Wirbeltiere. All-gemein sind sie behaart und besitzen zwei Paar Beine.
Kriechtiere (Reptilia) (zirka 6000 Arten)■ Kriechtiere ■ Krokodile ■ Schuppenkriechtiere■ Schildkröten ■ Brückenechsen ■ usw.
Reptilien sind Kriechtiere, die sich meist kriechend fortbewegen.Zu ihnen gehören auch Echsen, Schildkröten usw.
Lurche (Amphibia) (zirka 3000 Arten)■ Frösche ■ Blindwühlen■ Schwanzlurche ■ usw.
Amphibien, auch Lurche genannt, sind im Wasser und auf demLand lebende Wirbeltiere.
Vögel (Aves) (zirka 8000 Arten)■ Eulen ■ Greifvögel ■ Hühnervögel■ Papageien ■ Sperlingvögel ■ Taubenvögel■ Laufvögel ■ usw.
Vögel sind warmblütige, befiederte, meist flugfähige Wirbeltierederen Vorderglieder zu Flügeln ausgebildet sind.
Fische (Pices) (zirka 24000 Arten)■ Chimären ■ Knochenfische ■ Haie und Rochen■ Lungenfische ■ Strahlenflosser ■ Knorpelfische■ Quastenflosser ■ Schleimaale ■ usw.
Fische sind imWasser lebendeWirbeltiere mit Schuppen. Zur Fort-bewegung dienen paarige Brust-, Bauch- und Schwanzflossen.
Bereits ausgestorben sind:Urochordata (zirka 2000 Arten)Acrania (zirka 30 Arten)
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Das Tierreich 02
6 Entwicklungsstadien derInsekten
Sie begann vor etwa 600 Millionen Jahren und wird sich weiterentwickeln.
Holometabola
Entwicklung der Insekten mit vollkommener Verwandlung:
a = Ei – b = Larve – c = Puppe – d = Imago
Hemimetabola
Entwicklung der Insekten mit unvollkommener Verwandlung:
a = Ei – b = Nymphe – c = Imago.
Erklärung:
Nymphe = Namefür Insekt imJugendstadium
Imago = Name fürInsekt im Erwach-senenstadium
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Das Tierreich02
Es werden zwei Hauptarten der Metamorphose (Verwandlung)unterschieden:
Hemimetabolie: Unvollkommene Verwandlung. Die Larven sehendem Imago ähnlich und zeigen von Stadium zu Stadium mehr ima-ginaleMerkmale. Ein echtes Puppenstadium fehlt. Beispiele: Scha-ben, Wanzen, Läuse…
Hemimetabolie der Deutschen Schabe
E= Ei L = Nymphenstadium J = Imago, hier männlich
Holometabolie: vollkommene Verwandlung. Die Larven sehen demImago nicht ähnlich. Dem Imago geht ein Ruhestadium ohne Nah-rungsaufnahme voraus, das die grösste Veränderung bringt – diePuppe. Beispiele: Käfer, Schmetterlinge, Fliegen…
Holometabolie der Forleule
E = Ei L = aufeinander folgende Larvenstadien P = Puppe J = Imago, hier männlich
Hemimetabolie
Holometabolie
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Das Tierreich 02
7 Die Kleintierweltdes Bodens
Der Begriff Edaphon umfasst alle im Erdboden lebenden Klein-lebewesen, die Gesamtheit der im Boden lebenden Organismen.Grundsätzlich unterscheidet man zwischen pflanzlichem Bodenle-bewesen = Bodenflora und tierischem Bodenlebewesen = Boden-fauna.
Die Bodenflora besteht unter anderem aus Bakterien, Algen, Pilzenund Flechten. Bakterien ernähren sich vorwiegend von abgestorbe-ner organischer Substanz. Der Bodenflora kommt für die Humunifi-zierung und Mineralisierung des organischen Bodenmaterials einewichtige Funktion innerhalb des Ökosystems zu.
Wie bei der Bodenflora kommt auch der Bodenfauna, durch dasZerkleinern und Zersetzen von abgestorbenen Tierleichen undPflanzenresten, eine wichtige Aufgabe zu. Besonders Bodenkrie-cher und Bodenwühler sorgen für die Durchlüftung, Durchmischungund für die Lockerung des Bodens. Die Bodenfauna lässt sich nachder Art der tierischen Lebensform wie folgt unterteilen:
■ Bodenhafter ■ Bodenkriecher■ Bodenschwimmer ■ Bodenwühler
Nach Grösse und Lebensform gibt es bezüglich der Bodenfauna diefolgenden 4 Gruppen:
■ Mikrofauna bis 0,2 mm: Amöben, Fadenwürmer■ Mesofauna bis 2 mm: Milben, Springschwänze■ Makrofauna bis 20 mm: Asseln, Käfer, Spinnen undandere Insekten
■ Megafauna über 20 mm: Regenwürmer und Wirbeltiere wieMaulwürfe, Wühlmäuse, Spitzmäuse usw.
Die Gesamtheit der im Boden ablaufenden biologischen Prozessebezeichnet man als biologische Aktivität. Diese ist umso grösser,je reicher und vielfältiger das Bodenleben ist.
Die meisten Bodentiere gehören zu den Einzellern. Im Einzelnenkann man sie nicht kennen und auch nicht bestimmen. Es genügtzu wissen, dass sie überall dort leben, wo der Boden feucht genugund das Nahrungsangebot ausreichend genug ist.
Die Kleintierlebewelt des Bodens, das Edaphon, ist an Arten undan Zahl sehr gross. Neben den Einzellern sind es sehr viele In-sekten und ihre Larven (von Spinnentieren, Milben, Tausendfüss-lern, Krebsen, Asseln), Würmer/Regenwürmer, Fadenwürmer undSchnecken. Auch Pflanzen, Bakterien, Pilze und Algen bewohnenin grosser Zahl den Boden.
Edaphon
Bodenflora
Bodenfauna
Bodentiere
Urinsekten
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Das Tierreich02
An einem Gramm fruchtbaren Bodens können z.B.: bis 1500 Mio.Bakterien, einige Mio. Pilzsporen, einige 100000 Bruchstücke vonPilzgeflechten, über 1 Mio. Strahlenpilze, einige 100000 Bruchstü-cke von Algen leben.
Bei 1 dm3 (Kubikdezimeter) mitteleuropäischen Wald- und Wie-senboden wurden an tierischen Lebewesen festgestellt (Durch-schnittswerte):
Einzeller 1000000000Räder- und Bärtierchen 500Fadenwürmer 30000Springschwänze 1000Spinnen, Krebse, Tausendfüssler, Insekten 100Kleine Bodenwürmer (unter 25 mm Länge) 50Regenwürmer 2
Man kann die Tiere nicht nur zählen, sondern auch wiegen. Aufdiese Weise lassen sich die gesamten organischen Stoffe einesbestimmten Bodens in Gramm und Kilogramm ausdrücken. DieserWert wird als Biomasse bezeichnet. Sie ist für die wirtschaftlicheBeurteilung eines Bodens von grosser Bedeutung.
Die Biomasse von Bodentieren eines Waldbodens ist nachstehendfür einige Schichten dargestellt (in Gramm pro Quadratmeter bis zueiner Tiefe von 25 cm) :
Buchenwald Eichenwald
Falllaub 1,068 g Falllaub 0,708 gRohhumus 2,799 g lockere Bodenauflage 3,423 gHumusschicht 13,362 g Boden 43,110 g
Mineralboden WaldbodenSumme 17,229 g/m2 Summe 47,241 g/m2
Bestandes-abfall
Produzenten
KonsumentenundDestruenten
Regenwürmer
Kot (Ton-Humuskomplexe)
Kot
Bakterien, Strahlenpilze
Mineralisierung(Nährsalze)
Asseln
Milben
EnchytraeidenFadenwürmer
Bakterien
Collembolen
Ciliaten, Rotatorien
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Das Tierreich 02
Grabende und wühlende Bodentiere lockern den Boden und schichten ihn um. Der Umwandlungs-prozess geht seinem Ende entgegen. Ein Teil der toten Blätter ist in Mineralstoffe, d.h. in Naturdün-ger umgewandelt worden. Pflanzen können nur mineralische Nahrung aufnehmen.
Somit hat sich der Kreislauf geschlossen. Die Pflanze lebt von mineralischen, Mensch und Tiervon organischen Stoffen. Wenn pflanzliche und tierische Abfälle (organisch) in mineralische Be-standteile zerlegt sind, sind sie wieder aufnehmbar für die Pflanze und werden durch die Assimi-lation wieder zu organischen Nahrungsmitteln für Mensch und Tier.
Auf dem frisch abgefallenenBlatt siedeln sich Bakterienund andere Kleinlebewesenan. Durch ihre Tätigkeit wirddie Blattoberfläche aufge-weicht.
Grössere Tierchen beissendie Blattoberfläche auf. Jetztkönnen Bakterien ins Blattin-nere eindringen.
Asseln, Schnecken und an-dere Kleintiere zerlegen dasBlatt weiter, wobei die Rip-pen zum Teil stehen bleiben(Skelettfrass). Dabei werdenKotballen produziert.
Nun beteiligen sich auchkleine Springschwänze,Moosmilben und kleineWürmchen am Frass. Die Zer-setzung durch Bakterien wirdbeschleunigt.
Durch die Fresstätigkeit derRegenwürmer entsteht krü-meliger Humus.
Humusbildung
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Das Tierreich02
Flügellose Insekten im Edaphon
Den flügellosen Insekten (Apterygota), oft Urinsekten genannt,werden alle primitiven Insekten zugeordnet, die im Verlauf ihrergesamten Entwicklung niemals Flügel besessen haben.
Bei den nachfolgenden aufgeführten fünf Urinsekten werden diewichtigsten Merkmale und Eigenschaften wie folgt beschrieben:
Springschwänze (Collembola)
■ haben keine Komplexaugen, sondern 4 bis 8 einfache Augenpro Seite
■ haben Antennen aus 4 bis 6 Gliedern■ haben einen Hinterleib aus nur 6 Segmenten■ haben meist einen behaarten oder beschuppten Körper■ sind ziemlich klein (0,3 bis 8mm)■ ernähren sich meist von pflanzlicher Nahrung oder von ver-wesenden Pflanzen
■ haben am Hinterleib eine Sprunggabel (Furka oder Furkula)■ die Sprunggabel ist im Ruhezustand nach vorne unter denKörper geklappt
■ bei Störungen wird die Sprunggabel schnell nach hintengeschlagen
■ dadurch schnellt der Springschwanz einige Zentimeter in dieHöhe
■ dabei dreht er sich saltoartig
Beintastler (Protura)
■ meist kleiner als 2 mm■ sind völlig pigmentlos■ sind blind und haben keine Antennen■ halten ihre Vorderbeine ständig wie Antennen nach oben(daher auch der deutsche Name!)
■ haben als Junglarve einen Hinterleib aus 9 Segmenten, alserwachsenes Insekt aus 12 Segmenten
■ haben zu Stechborsten umgeformte Mundwerkzeuge, die inder Kopfkapsel versenkt sind
■ leben am Boden unter Steinen und unter Spreu und ernährensich von Pilzen
■ haben eine Gesamtlebensdauer von etwa einem Jahr
Springschwänze
Beintastler
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Das Tierreich 02
Doppelschwänze (Diplura)
■ sind 2 bis 40 mm gross■ leben im Erdreich, unter Steinen, in der Spreu oder in Baum-strümpfen
■ haben lange vielgliedrige Antennen■ sind blind■ sind meist gelblich gefärbt■ haben am Hinterleib zwei Anhänge (Cerci)■ haben kauende Mundwerkzeuge■ häuten sich auch noch, wenn sie schon geschlechtsreif sind(insgesamt etwa 30 Häutungen)
■ fressen nach der Häutung die abgestreifte Haut (Exuvie)
Felsenspringer (Archaeognatha)
■ besitzen einen nach oben gebogenen Körper von 1 bis 2 cmLänge
■ sind am ganzen Körper von bunten Schuppen bedeckt,die Muster bilden können
■ haben am Kopf lange Antennen aus etwa 250 Gliedern■ haben Komplexaugen, die oben zusammentreffen■ weisen kauende Mundwerkzeuge auf■ besitzen am Unterkiefer lange, siebengliedrige Palpen■ weisen am Hinterleib einen langen Terminalfaden und2 kürzere Cerci auf
■ haben an einigen Hinterleibssegmenten Styli■ leben in steinigen, nicht zu trockenen Bereichen■ sind dämmerungs- und nachtaktiv■ können bis 10 cm weit springen■ ernähren sich von Flechten, Algen und Pilzmyzel■ häuten sich als Jungtiere 9- bis 10-mal und sind danngeschlechtsreif
■ häuten sich als erwachsene Insekten 15- bis 20-mal pro Jahr■ haben eine Gesamtlebensdauer von etwa 2 bis 5 Jahren
Doppelschwänze
Felsenspringer
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Das Tierreich02
Fischchen (Zygentoma)
■ haben einen flachen und vorn verbreiterten Körper■ haben lange Antennen■ haben einen Hinterleib mit 3 Anhängen, zwei Cerci (rechts undlinks) und einen Terminalfaden (in der Mitte)
■ ernähren sich von Kohlenhydraten (u.a. Papier, Leim, Kleidung,Nahrungsmitteln)
■ Bekanntes Beispiel ist das Silberfischchen
Entwicklung der Fischchen■ bei der Paarung werden vom Männchen Spermapakete voreinem Weibchen abgesetzt
■ das Weibchen nimmt dann diese Spermapakete auf■ nach der Eiablage schlüpfen die Larven■ innerhalb von etwa 3 Jahren häuten sich die Larven ungefährzehnmal und erreichen die Geschlechtsreife
■ die erwachsenen Fischchen leben noch etwa 2 Jahre■ in dieser Zeit dauert das Wachstum an, und jährlich erfolgen3 bis 5 Häutungen
Die Angepasstheit der Tieredes Edaphons an das Bodenleben
Die Tiere des Edaphons verfügen in mehrerer Hinsicht über eineAngepasstheit an das Bodenleben, diesbezüglich Farbe, Form usw.
Im Wald, auch in Park und Garten, begegnet man regelmässig derAmsel. Raschelnd stöbert der Vogel im Bestandesabfall nach Nah-rung. Unermüdlich pickt er kräftig in den Boden und wirft dabei dasLaub hoch. Seine Beute sind in erster Linie Regenwürmer, Larvenund Schnecken, die unter der trockenen Laubschicht im feuchtenBoden leben. Ab und zu findet man eine «Drosselschmiede». Dasist eine Stelle mit einem Dutzend und mehr Schnirkelschnecken-gehäusen, die die Amsel auf einem Stein aufgeschlagen und aus-gefressen hat. Wie sind all diese Bodentiere an ihren lichtlosenLebensraum angepasst?
Die Angepasstheit grösserer Tiere an ihren Lebensraum ist be-kannt. Der Hase z.B. ist durch seine rötlichbraune Farbe auf demErdboden in seiner Umgebung hervorragend getarnt. Der Bunt-specht gewinnt seine Nahrung mit Hilfe eines harten, zum Hackensehr geeigneten Schnabels, und der stromlinienförmige Körper derForelle ermöglicht dem Fisch müheloses, schnelles Durchgleitendes Wassers. Auch die winzigen Tiere des Waldbodens sind zumLeben und Überleben in ihrer Umwelt vortrefflich eingerichtet.
Fischchen
Angepasstheit
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Das Tierreich 02
Feuchtigkeit und Temperatur bestimmen die Aktivität der Boden-tiere. Je trockener die Laubstreu wird, desto mehr ziehen sich dieTiere in darunterliegende Schichten zurück und steigen nur beiNacht, wenn Tau fällt, in der Laubschicht an die Oberfläche. Vieleder kleinen Organismen führen also imWechsel von Tag und NachtVertikalbewegungen aus und bewohnen vielleicht nur für Stundendie jeweils für sie günstigsten Lebensräume. Das kann auch dieoberste Laubschicht sein.
Unter der obersten trockenen Schicht wird es nach unten langsamimmer feuchter. Aber auch bei vorübergehender Austrocknung sinddie kleinen Bodentiere nicht gefährdet. Viele scheiden bei Trocken-heit eine feste Schutzhülle aus und nehmen Kugelform an, sie bil-den Zysten. Damit werden die Tiere völlig bewegungslos. Dennochsind sie nicht tot, sondern nur scheintot.
Zyste sind feste widerstandsfähige Kapseln. Bei zahlreichen Tie-ren sind sie eine Schutzeinrichtung zum Überleben in ungünstigenLebensbedingungen.
Auch Einzeller und Rädertierchen verfallen bei Trockenheit in eineZyste und das aktive Leben des Tieres nimmt nach mehr oder weni-ger langem Dauerschlaf seinen Fortgang. – Der Frost wirkt ähnlichwie Austrocknung. Eine Schneedecke wirkt als Kälteschutz, unterihr geht das Leben meistens normal weiter.
Das Leben im Boden vollzieht sich in der Dunkelheit. Die Insek-ten sind folglich an die Dunkelheit angepasst. Die Organismen deroberen Schichten haben noch schwache Körperfarben und geringentwickelte Augen. Die tiefer lebenden Bodentiere brauchen nichtzu sehen und haben auch keine Schutzzeichnung gegen Sonne undFeinde nötig. Sie sind oft blind und meist ohne Farbstoffe (Pig-mente). Sie sind weisslich. Die Bodentiere orientieren sich dahermit ihrem besonders gut entwickelten Geruchs- und Tastsinn.
Wie empfindlich und zweckmässig solche Sinnesorgane ausgebil-det sind, weiss man z.B. von den Gruben-Sinneshaaren mancherMoosmilben. Das sind Organe, die schon eine ganz geringe Luft-bewegung wahrnehmen. Die Bodenmilben sind ausserordentlichwindscheu, der geringste Windhauch stört sie. Wenn sie sich derOberfläche nähern, werden sie durch das empfindliche Gruben-Sinnesorgan gewarnt.
Der Nahrungserwerb ist bei der Bodenfauna angepasst. Auch un-ter den Bodenbewohnern finden wir Pflanzen- und Fleischfresser.Sie sind ihrer Lebensweise entsprechend verschieden ausgerüstet.Die Pflanzenfresser sind langsame Tieremit schwach entwickeltenSinnesorganen, die Fleischfresser dagegen sind flink. Sie habengute Sinnesorgane und kräftige Fangwerkzeuge. Am Beispiel desSteinkriechers (Fleischfresser) und des Sandschnurfüss-ers (Pflan-zenfresser) sind diese Unterschiede erkennbar.
Feuchtigkeit undTemperatur
Dunkelheit
Nahrungserwerb
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Das Tierreich02
Im Nahrungserwerb der Bodentiere gibt es viele unterschiedli-che Wege im Suchen, Aufspüren, Belauern, Erjagen und Fressen.Während die Fadenwürmer im Allgemeinen mit ihrem SaugmundBakterien und verwesende Pflanzen- und Tierteilchen, sog. Detri-tus, aus dem feuchten Boden aufnehmen, gibt es unter ihnen auchFleischfresser mit Schlundzähnen. Sie überfallen und verschlingenandere Würmer, Larven und Rädertierchen.
Ein kleiner Laufkäfer der Waldstreu, mit lateinischem NamenNotiophilus biguttatus (einen deutschen Namen hat er nicht),gehört zu den wenigen Bodentieren, die ihre Beute noch sehenkönnen. Mit seinen grossen hervorstehenden Augen lauert erSpringschwänzen auf. Die meisten übrigen Bodentiere aber sehenschlecht oder sind blind. Sie können ihre Beute nur erriechen oderertasten. Ruhelos suchend, kriechen diese Tiere umher, alles mitden Fühlern berührend. Nur bei ganz bestimmten Beutetieren grei-fen sie zu. Jeder Art ist anscheinend angeboren, was sie jagt. Dasist für das Überleben sehr bedeutsam, denn wer an den Falschengerät, wird selbst gefressen.
Wie festzustellen ist, frisst im Boden einer den anderen. Mannennt dies Abbau des Bestandesabfalls im Boden. Vor allem aberdient der Bestandesabfall vielen Tieren direkt oder indirekt alsNahrung. Dabei wird er zerlegt, verändert, abgebaut. Am Fallaubkönnen wir diesen Vorgang am besten verfolgen. Wir entnehmendem Waldboden wieder einige Proben des Bestandesabfalls undder Vermoderungsschicht und untersuchen vor allem das Laub.
Die Struktur des Laubes an der Oberfläche ist fest, nach untennimmt diese ständig ab. Neben den heilen Blättern finden wirzunächst solche mit angefressenen Stellen, dem sogenanntenFens-terfrass. Grössere Springschwänze und Moosmilben nagendiese Fenster in das Blatt. Fliegen- und Mückenlarven, Asseln undTausendfüssler raspeln eckige und runde Löcher in das Blatt (Loch-frass). Durch diese Löcher können Bodenbakterien und Pilze in dasGewebe des Blattes eindringen und die Zersetzung in Gang bringenoder beschleunigen.
Bestandesabfall
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Das Tierreich 02
8 Dreiteilige Nahrungs-kette und der Nahrungs-kreislauf
Umzu überleben, ist jedes der 3 Reiche auf das andere angewiesen.So hat sich in der Natur ein perfektes Zusammenspiel eingestellt.
Die Nahrungskette ist die Bezeichnung für das ausgeklügelte Zu-sammenspiel und das Abhängigkeitsverhältnis der drei Hauptgrup-pen von Lebewesen, den Produzenten, Konsumenten und Destru-enten.
Die Produzenten (es handelt sich hauptsächlich um die grünenPflanzen) sind die Lebewesen, die als einzige in der Lage sind, ausWasser, Kohlendioxid (CO2) und Mineralstoffen (Nährstoffen) mitHilfe der Sonne Sauerstoff zu produzieren. Es handelt sich hier umdie sogenannte Photosynthese.
Die Lebewesen, die sich von diesen Pflanzen ernähren, werden alsPrimärkonsumenten oder Konsument 1. Ordnung bezeichnet. Siesind wie alle Konsumenten von anderen energiereichen Lebewe-sen abhängig, da sie selber keine Energie aufbauen können.
Diese bilden wiederum die Nahrungsgrundlage für die Sekundär-konsumenten oder Konsument 2. Ordnung, die also überwiegendFleischfresser sind. Von ihnen ernähren sich abermals die Tertiär-konsumenten oder Konsument 3. Ordnung. Die Tertiärkonsumen-ten werden, wie auch die Sekundärkonsumenten, oft als Räubertituliert. Innerhalb der Konsumentenhierarchie kann man an ver-schiedenen Stellen auch noch explizit die Allesfresser einordnen,also die Lebewesen, die vegetarische sowie tierische Kost zu sichnehmen. Der Mensch wäre auf der Ebene der Tertiärkonsumentenals ein solcher Allesfresser anzusehen.
Lebewesen, die die Fähigkeit haben, (vermeintliche) Abfallstoffeder Organismen und toten Lebewesen in Nährstoffe für die Produ-zenten durch Zersetzung umzuwandeln, werden Destruenten ge-nannt. Hierbei handelt es sich um Bakterien und Pilze. Der Vorgangder Mineralisierung schliesst den Stoffkreislauf, indem die Produ-zenten wiederum mit Hilfe von Wasser, Kohlendioxid (CO2) undMineralstoffen Sauerstoff herstellen.
Man spricht zwar von der Nahrungskette, in der Realität ist aber ofteher der Begriff «Nahrungsnetz» angebracht, da es sich meistensum ein kompliziertes Ineinandergreifen und Zusammenspiel bzw.Abhängigkeitsverhältnis diverser Organismen handelt, aus der sicheine idealtypische Nahrungskette gar nicht isolieren lässt. DerMa-terialtransport innerhalb der Nahrungskette verläuft in Kreisläufen,
ProduzentKonsument
Des
truen
t
>>
>>
>>
3-teiligeNahrungs-
kette
1. Produzenten
2. Konsumenten
3. Destruenten
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Das Tierreich02
und zwar in perfekten Kreisläufen. In der idealtypischen Nahrungs-kette gibt es also keine «Abfälle». Alle Stoffe werden wiederver-wendet und verbleiben innerhalb des Kreislaufs. Es muss nichtsdeponiert oder entsorgt werden. Das Wort «Abfall» ist nämlicheine rein menschlicheWortschöpfung. In funktionierenden Ökosys-temen existieren keine Stoffe, die man nicht wieder gebrauchenkönnte. Die Natur macht also vor, was Effizienz wirklich bedeutet.
Konsument1. Ordnung
Konsument2. Ordnung
Konsument3. Ordnung
ZersetzungdurchEdaphon
NährsalzeWASSER
Kohlen
mon
oxid
Kohlendioxid
Nährstoffe
Nährstoffe
Nährstoffe
Kohlen
mon
oxid
Näh
rsalze
Näh
rsalze
Näh
rstoffe
Niede
rsch
lag
WASS
ER
Saue
rstoff
Sauerstoff
Kohlendioxid
Bestandes-abfall
Nährstoffe
Schema der Nahrungskette
Konsument 1. Ordnung RaupeKonsument 2. Ordnung SingvogelKonsument 3. Ordnung WaldkauzZersetzung durch Edophon, Niederschlag, Wasser,
Nährsalze, Kohlendioxid