dossier 1 - schutz des geistigen eigentums

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Interviews mit Medien- und Rechtsexperten Fallbeispiele aus Alltag und Medien Meinungen von Schülerinnen und Schülern 1 Originale können mehr – Erfolg verlangt gute Werkzeuge setzen Zeichen Originale Dossier 1 Schutz des geistigen Eigentums

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Software, Musik, Spiele und Videos downloaden, Recherchen, Einkauf und Kommunikation online, Kommentare und Fotos posten - das ist medialer Alltag bei jungen Menschen. Darum sollten sie frühzeitig für das Thema „Schutz des geistigen Eigentums“ sensibilisiert werden.

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Interviews mit Medien- und Rechtsexperten Fallbeispiele aus Alltag und Medien Meinungen von Schülerinnen und Schülern 1

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Schutz des geistigen Eigentums

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Originale können mehr – Erfolg verlangt gute Werkzeuge

1. Auflage Druckversion, Berlin 2013Herausgeber: Helliwood media & education im fjs e.V.Bildnachweis: siehe Seite 30Konzeption und Umsetzung: Helliwood media & educationRedaktion und Design: Anja Monz, Julia Karnahl, Maik Wankmüller, Thomas Schmidtwww.originale-setzen-zeichen.de© Helliwood media & education Die Themendossiers sind Teil der Initiative „Originale setzen Zeichen“ und wurden von Helliwood media & education in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland entwickelt. Ziel ist, den Schutz des geistigen Eigentums unter einer pädagogischen Dimension für Jugendliche und Lehrkräfte zugleich darzustellen und zu diskutieren. Die einzelnen Beiträge wurden in Zusammenarbeit mit „jungvornweg“, einem auf Kinder- und Jugendkommunikation spezialisierten Verlag aus Dresden, von erfahrenen Autorinnen und Autoren und von jungen Redakteurinnen und Redakteuren erstellt. Aus Gründen des Datenschutzes und zum Schutz der Privatsphäre arbeiten alle Autorinnen und Autoren unter einem Pseudonym. Kontakt zu den einzelnen Personen kann unter Angabe der Pseudonyme über die zentrale Redaktion bei Helliwood aufgenommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Der Rechteinhaber erlaubt, die Inhalte im schulischen Umfeld in unveränderter Formnichtkommerziell zu nutzen und zu vervielfältigen. Helliwood haftet nicht für mögliche negative Folgen,die aus der Anwendung des Materials entstehen.

G /Originale21U @MicrosoftOsZP MicrosoftOsZw www.originale-setzen-zeichen.de

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Interviews

Pop von der Akademie Axel Schwarz, Dozent an der Popakademie, erzählt, warum Musiker wie Unternehmen denken müssen

Der Weihnachts-Ippach? Johannes Ippach vom Markenverband erklärt, was der Weihnachtsmann der Marke Coca Cola gebracht hat

Muss ich zahlen? Anwalt Otto Freiherr von Grote weiß, was zu tun ist, wenn eine Abmahnung wegen illegaler Downloads im Briefkasten liegt

Durchhalten! Blogger Peer Wandiger glaubt, dass Bloggen wirtschaftlich erfolgreich sein kann

Expertenkommentare

Wir reichen den Lohn weiter GEMA-Mitarbeiter Peter Hempel erklärt, wer an Musik verdient

Von allem mehr Michael Kraft Chefredakteur von www.news.de beschreibt, wie Nachrichtendienste sich in Zeiten des Internet verändern

Antwort vom Anwalt

Plagiate nutzen: kurz gedacht Warum die Ausbreitung von Plagiaten volkswirtschaftlich fatal ist

Die junge Sicht

Legal oder scheiß egal? Schüler und Studenten erzählen, was sie vom illegalen Downloaden halten

Alles auf einen Blick

Wem gehört Musik? Alles Wissenswerte zum Thema

Inhalt

Fallbeispiele

Rippen statt rappen Plagiate in der Rap-Musikszene

Asia-KopieFälschungen aus dem Ausland

Die Kleinen hängt man Illegal verkaufte Raubkopien

Journalismus global Wenn journalistische Arbeit ins billige Ausland ausgegliedert wird

Eroberung der Plagiate Welchen wirtschaftlichen Schaden Plagiate verursachen

AIDS und Patente Kostet das Patentrecht tausende kranker Menschen in Entwicklungsländern ihr Leben?

Geklaute Genialität Facebook verklagt StudiVZ wegen „Diebstahl geistigen Eigentums“

Der unwaschbare U-Bahnplan Warum eine Navigations-App Urheberrechte verletzt

Weinberg mit Folgen Gefahren der Verwendung von Fotos aus dem Internet

Bleistift weltweit Qualitätsverluste bei billigen Kopien

Mein eigenes Plattenlabel? Selbstvermarktung im Internet

Covern, Klauen, Komponieren Der Unterschied zwischen Remix und Melodien-Zitat

Schlüpferkultur Ideenklau in der Textilbranche

8 Jahre später Wie AC/DC versucht, sich gegen illegale Downloads zu schützen

Schlafanzug und Urheberrecht Das illegale Bereitstellen von Filmen im Netz

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Ein Interview über den Erfolg und die Arbeit im Musikbusi-ness: Viele Künstler scheitern am Musikbusiness, sagt Axel Schwarz. Er lehrt an der Popakademie in Mannheim, wie man Popmusiker wird. Und er bringt seinen Studenten bei, wie ein Unternehmer zu denken.

Mögen Sie Jan Delay?Ja, warum?Er hat kürzlich in einem Facebook-Eintrag an seine Fans ge-schrieben: „Saugt bitte alle ruhig weiter und lasst euch nicht erwischen.“Das habe ich nicht gelesen, aber ich finde solche Aussagen schwie-rig. Die Stars in der Musikbranche trifft es nicht so hart, wenn ihre Musik illegal heruntergeladen wird. Das Problem ist: Die Plattenfir-men sparen dann bei den jungen, unbekannten Bands. Ich sehe es ja bei meinen Studenten, die ins Musikgeschäft einsteigen wollen. Da weht ein ganz anderer Wind.Was weht da für ein Wind?Es ist ein enorm langer Weg, bis ein neuer Act einen Plattenvertrag bekommt. Da reicht es nicht aus, gute Musik zu machen. Häufig wird ein ausgefeiltes Marketingkonzept erwartet. Das lernen Ihre Studenten an der Popakademie. Dort büffeln die künftigen Künstler im Seminarraum, wie man ein richti-ger Popstar wird. Klingt, ehrlich gesagt, ein bisschen uncool. Wir akademisieren nicht alles. Die Popakademie hält sich aus dem kreativen Prozess raus. Aber ein Musiker muss sich ja nicht nur um die Musik kümmern. Er muss vor allem wie ein Unternehmer den-ken. Man kann auch ohne die Popakademie erfolgreich sein. Es gibt Künstler, die sich alles selbst beibringen. Die sind aber auch gegen viele Wände gelaufen. Manchmal bleiben da welche auf der Strecke. Die sind vielleicht wunderbare Musiker, scheitern aber am Musikbusiness und an den Fehlern, die sie gemacht haben.Was sind typische Fehler?Vielen jungen Musikern fällt es schwer, ihre eigene Musik mit den Ohren des Publikums zu hören. Sie brauchen eine Weile, um zu verstehen, wie die Lieder für andere Menschen klingen. Sie müssen lernen, sich selbst immer wieder zu hinterfragen. Ab wann können es sich Bands denn erlauben zu einer Plat-tenfirma zu gehen?Erlauben können sie sich das immer. Nur mit halbgarem Kram ha-ben sie keine Chance. Sie brauchen gute Musik und sie müssen eine Vorstellung davon haben, wie sie sich verkaufen wollen. Dazu gehören nicht nur die Songs. Dazu gehört auch eine gute Internet-

seite, ein Youtube-Kanal, Bandfotos. Wie soll das Album designt werden? Und welcher Kleidungsstil passt zu der Musik? Das ist alles wichtig.Fällt Ihnen ein Musiker ein, der das alles richtig gemacht hat?Wir sprachen vorhin von Jan Delay. Der hat ja vielleicht eine ganz komische Stimme. Aber die ist ja gerade das Besondere an ihm. Wenn er im Radio gespielt wird, weiß jeder: Das ist Jan Delay. Es geht um Eigenheiten, um Originale. Die muss man finden.Können Sie verstehen, dass Jan Delay es ist nicht so schlimm findet, wenn Musik illegal aus dem Internet gezogen wird?Natürlich ist kein Künstler einem 14-jährigen Teenie böse, weil er sich die Musik aus dem Netz lädt.Jan Delay ruft auch dazu auf, die Musik zu kaufen, die einem richtig gut gefällt.Das sagen mir auch viele Studenten: Wenn sie etwas toll finden, kaufen sie sich die Platte. Das ist ein guter Ansatz. Hinter einem Album steckt viel Arbeit. Bei iTunes kostet ein Album um die zehn Euro. Wer wird da-von alles bezahlt?An einem Album arbeiten mindestens 20 Leute. Das sind neben der Band auch externe Musiker, die für einzelne Lieder etwas ein-spielen. Der Toningenieur muss bezahlt werden, der Produzent und auch die Marketingabteilung. Dazu kommen die Leute, die dafür sorgen, dass die CD in den Läden steht oder runtergeladen werden kann.Können die Bands von den CD-Einnamen leben?Nur von den CD-Einnahmen kann sich kaum ein Musiker ernähren. Viele Musiker übernehmen neben der Arbeit für ihre eigentliche Band noch andere Jobs. Sie spielen noch für andere Musiker oder geben Musikunterricht.Nehmen sie nicht auch mit ihren Konzerten Geld ein?Ja, das ist eine wichtige Einnahmequelle – wenn die Band bekannt genug ist. Das Livegeschäft läuft gut, viele Menschen besuchen Konzerte, obwohl die Preise dafür gestiegen sind.

AxEL SCHWARZ (48) UNTERRICHTET AN DER POPAKADEMIE BADEN-WüRTTEMBERG KEY-BOARDS UND BANDCOACHING. ER ARBEITET ALS MUSIKER, KOMPONIST UND PRODUZENT UND WAR MITGLIED IN DER JULE NEIGEL BAND.

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Pop von der AkademieMit halbgarem Kram haben Bands keine Chance

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Coca Cola habe die rote Farbe des Weihnachtsmann etabliert, nur um sein eigenes Logo bekannt zu machen. Das sagt Jo-hannes Ippach vom Markenverband. Im Interview erklärt er, warum das eine geschickte Unternehmensstrategie war. Ein Gespräch über Markenfirmen.

Hat schon mal jemand versucht, das Wort Weihnachten als Marke schützen zu lassen?Das weiß ich nicht. Ginge das?Sie können sich das Wort Weihnachten nicht schützen lassen. Vie-le Firmen versuchen aber, ihre eigene Marke irgendwie mit dem Weihnachtsfest in Verbindung zu bringen. Einer Firma ist das mal sehr gut gelungen. Sie wissen vielleicht, dass Weihnachtsmänner lange blaue oder grüne Mäntel trugen. Bis die Firma eines Apo-thekers aus den USA, der eine braune Brause erfunden hatte, ihm einen roten Mantel und weißen Bart gab.Sie meinen Coca Cola?Richtig. Das Logo der Firma ist rot und weiß. Damit die Menschen sich das einprägen, hat Coca Cola den Weihnachtsmann in der Werbung rot und weiß dargestellt. Heute gibt es kaum mehr grüne Weihnachtsmänner. Hier sehen Sie: Eine Firma kann vom Weih-nachtsrummel profitieren, wenn sie ihr eigenes Logo damit ver-bindet.Es gibt den Mythos, dass Coca Cola Weihnachten erfunden hat. Das stimmt also nicht?Nein, aber die rote Farbe des Weihnachtsmannes hat sich so durchgesetzt.Sie arbeiten für den Markenverband. Was macht denn eine Marke aus?Sie müssen als Marke dauerhaft und immer wieder überzeugen.Was meinen Sie damit?Der Kunde muss die Marke kennen und denken: Wenn ich zu dem Shampoo mit diesem Logo greife, dann weiß ich ganz genau, was ich bekommen. Nämlich: Es lässt meine Haare glänzen, es riecht gut. Der Kunde soll nicht lange überlegen müssen oder an der Fla-sche riechen um zu wissen, was er bekommt.Wenn ich heute durch den Supermarkt laufe, dann lese ich zum Beispiel: „Original Dresdner Christstollen“. Warum steht da „Original“?Es gibt viele Christstollen-Hersteller. Mit dem Wort „original“ will die Firma dem Kunden ganz klar deutlich machen, dass es sich hier tatsächlich um ein Produkt aus der Region handelt.Das heißt, die Firma will mir als Käufer vermitteln, dass es sich um das richtige Markenprodukt handelt?Ja, sie will die Tradition des Unternehmens unterstreichen und zei-gen, dass der Stollen authentisch ist. Die Aussage „Original“ be-deutet nicht, dass die Firma selbst ein Markenunternehmen sein muss.

Wie erkenne ich als Käufer, ob es sich um das Markenprodukt handelt?Ganz klar am Markennamen, am Logo, an der Form.Und wenn ich das nicht kenne?Dann hat das Unternehmen etwas falsch gemacht. Es reicht ja nicht, sich ein Produkt als Marke schützen zu lassen. Das ist erst der erste Schritt. Sie müssen es dann auch publik machen. Der Kunde muss das Logo aus dem Augenwinkel sehen - und sofort wissen, worum es sich handelt. Wie lange dauert es, bis eine Marke etabliert ist?Das hängt sicher davon ab, wie viel Geld in Werbung investiert wird. Ich kann eine Marke über Nacht bekannt machen - wenn ich nur entsprechend viele Millionen Euro in Anzeigen investiere. Schwieriger ist es, die Marke auf dem Markt zu halten. Sie müs-sen die Verbraucher dauerhaft und immer wieder überzeugen. Sie müssen die Marke aber auch weiterentwickeln. Mal angenommen, Sie wollen an Weihnachten einen Schoko-riegel auf den Markt bringen.Nennen wir ihn den Weihnachts-Ippach.Gut, den Weihnachts-Ippach. Wenn der auf dem Markt ist und dem Kunden gut schmeckt – was wollen Sie dann noch weiterentwickeln?Es kann sein, dass im nächsten Jahr eine neue Verpackungstechnik für Schokoriegel entwickelt wird. Die ist umweltverträglicher und preiswerter. Dann muss ich diesen Trend mitgehen. In der neuen Verpackung sieht mein Riegel aber anders aus als vorher. Es kann auch sein, ich möchte meinen Riegel im Ausland verkaufen. Dann nenne ich ihn den „Christmas-Ippach“. Den Kunden in Deutschland muss ich glaubhaft erklären, dass es immer noch der gute alte Rie-gel ist, der da im Regal liegt. Er sieht nur anders aus. Es gibt eine Münchner Bierfirma: Augustiner-Bräu. Die ver-zichtet auf Fernsehwerbung und ist bei ihren kleinen, dicken Flaschen geblieben, als alle anderen Bierfirmen schmale Flaschen benutzen. Trotzdem ist die Marke eine der erfolg-reichsten.Sie müssen sich als Marke nicht allem anpassen. Man kann sich auch bewusst von anderen abgrenzen. Aber auch Augustiner wird heute modernere Brauanlagen haben als vor 30 Jahren. Sie kön-nen es sich nur als Markenunternehmen leisten, gegen den Trend zu handeln oder Innovationen auf den Markt zu bringen. Ein Nach-ahmerprodukt ist bisher noch nie durch Innovationen aufgefallen.

JOHANNES IPPACH IST LEITER DER PRESSE- UND öFFENTLICHKEITSARBEIT BEIM MARKENVERBAND.

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Der Weihnachts-Ippach?Ein Markenexperte über Markenstrategien

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Um illegale Downloader ausfindig zu machen, laden auch Plattenfirmen oder deren Anwälte Musik illegal herunter. Otto Freiherr Grote ist Rechtsanwalt für Medienrecht und sagt, was man tun muss, liegt die Abmahnung im Briefkasten – zu Recht oder Unrecht. Meist rät er seinen Kunden: erstmal nicht zahlen.

Sie vertreten Klienten, die beim illegalen Herunterladen er-wischt wurden. Wie haben die sich die Musik besorgt?Es gibt zwei besonders verbreitete Modelle. Erstens die Filehos-ter, Megaupload war so einer. Die stellen Speicherplatz zur Verfü-gung, auf dem die Nutzer Filme hochladen und diese Filme dann als Download-Link zur Verfügung stellen. Außerdem gibt es Peer-to-Peer-Tauschbörsen. Die Nutzer laden sich hierbei die Software herunter und stellen darüber die Musik, die auf ihrem Rechner ge-speichert ist, den anderen zur Verfügung. Gleichzeitig können sie auf die Daten der anderen zurückgreifen, die das Programm auch gedownloaded haben. Was ist illegal – das Downloaden oder das Anbieten?Beides ist illegal, sofern es sich um urheberrechtlich geschützte Dateien handelt. Wenn Sie aber etwas anbieten, sind Sie beson-ders leicht ermittelbar. Solche Fälle werden tausendfach abge-mahnt. Allein meine Kanzlei vertritt 16.000 solcher Klienten. Wie werden die Nutzer ermittelt?Die Plattenfirmen beispielsweise beauftragen Anwaltskanzleien damit, die Leute ausfindig zu machen. Dafür werden nicht nur die Programme, sondern auch einzelne Lieder heruntergeladen. Diese Ermittler machen also zunächst nichts anderes als die Nut-zer auch. Wenn das Lied lädt, kann man sich anzeigen lassen, von welchen IP-Adressen die einzelnen Lieder zur Verfügung gestellt werden. Die Uhrzeit und die IP-Adresse werden gespeichert, dann muss es schnell gehen.Warum?Die Kanzleien beantragen beim Landgericht, dass der Internet-provider die Adressdaten zur IP-Adresse herausgeben muss. Das machen die Provider ja nicht freiwillig. Aus Datenschutzgründen speichern sie vor allem nur sieben bis zehn Tage lang die Adress-daten zur den IP-Adressen. Das heißt, die Ermittler haben nur reichlich eine Woche, um die Downloader ausfindig zu machen?Na ja, sie haben eine Woche, um die Daten herauszufinden. Da-nach aber haben sie noch einmal drei Jahre Zeit, um Urheber-rechtsansprüche geltend zu machen. Was passiert, wenn ich beim Downloaden erwischt wurde?Dann werden Sie bzw. die Person, auf die der Internetvertrag läuft, von einer Anwaltskanzlei abgemahnt. Es gibt unterschiedliche Ab-mahnbeträge, die veranschlagt werden. Eine Kanzlei aus Hamburg verlangt derzeit für einzelne Alben 1.200 Euro, für ein Lied werden oft 450 Euro gefordert.

Warum dürfen die Kanzleien festlegen, wie hoch die Kosten sind?Weil es sich hier nur um Vergleichsangebote der Kanzleien handelt. Die Kanzleien bieten an, gegen die Zahlung eines selbst festge-setzten Vergleichsbetrages auf gerichtliche Schritte zu verzichten. Muss ich dann zahlen?Wir raten dazu, nicht automatisch zu zahlen und vor allem nicht die mitgesendeten Unterlassungserklärungen ungeprüft zu unter-schreiben. Sicherheitshalber sollte man eine entschärfte Unterlas-sungserklärung abgeben lassen. Darin beteuern Sie, dass Sie nicht wieder illegal downloaden werden, andernfalls würde es richtig teuer für Sie. Was mache ich, wenn ich zu Unrecht beschuldigt werde?Auch dann sollten Sie auf das Schreiben reagieren. Wir haben oft mit Mandanten zu tun, die angeben, nie etwas heruntergeladen zu haben. Wir vermuten, dass es die Plattenfirmen mit den Ermittlun-gen oft nicht so genau nehmen, sondern eher auf die Masse der Abmahnungen setzen. Was wird am meisten heruntergeladen: Musik, Filme oder Computerspiele?Am meisten abgemahnt wird, weil die Leute Musik herunterladen. Das kann auch daran liegen, dass die Musikindustrie viel mehr hin-terher ist. Im vergangenen Jahr ist kino.to geschlossen worden, der Megauplad-Gründer Kim Schmitz wurde verhaftet. Ist die Zeit der illegalen Downloads im Internet vorbei?Zumindest wird es schwieriger, vor allem für die Organisatoren dieser Plattform. Gerade kino.to wurde als rechtswidrig eingestuft, weil dort tausendfach Urheberrechte verletzt wurden. Muss man auch als ehemaliger Nutzer von kino.to nun Angst haben, wegen Urheberrechtsverletzungen belangt zu werden?Für den bloßen Zuschauer ist bereits fraglich, ob er beim Anschau-en überhaupt eine Urheberrechtsverletzung begeht, denn als Nutzer lädt man sich nichts dauerhaft herunter, sondern guckt sich die Filme im Stream an. Da werden in der Regel nur kleinste Da-tenpaketchen vorübergehend auf dem Arbeitsspeicher gesichert. Dennoch hat die Staatsanwaltschaft Inhabern bezahlter Premium-Accounts bei kino.to Konsequenzen angedroht. Hier können die Nutzer über ihre Zahlungsdaten auch nach 10 Tagen noch iden-tifizierbar sein.

OTTO FREIHERR GROTE IST RECHTSANWALT IN DER KANZLEI FüR MEDIENRECHT „WILDE BEUGER SOLMECKE“.

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Muss ich zahlen?Ein Gespräch über illegales Downloaden. Und wie man erwischt wird.

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Peer Wandiger (37) verdient mit seinem Blog fast einen Le-bensunterhalt. Dafür liest er auch jeden Tag in bis zu 80 Blogs und schreibt natürlich ebenfalls jeden Tag in seinem eigenen. Im Interview sagt er, wie Blogger erfolgreich werden und war-um es nicht reicht, nur seine Gedanken so dahin zu schreiben. Und was ein AdWords Keyword Tool ist und wozu man das braucht, das sagt Peer Wandiger auch.

Heißt es das Blog oder der Blog?Offiziell heißt es das Blog, ich sage aber auch oft der Blog. Was ist das beste deutsche Blog?So einfach kann ich das nicht beantworten. Die Stärke von Blogs ist doch, dass sie sich vielen, speziellen Themen widmen. Ich lese täglich 70 bis 80 Blogs. Gut, und was ist Ihr Lieblingsblog?Ich habe mich darauf spezialisiert, wie man im Internet Geld verdie-nen kann. Dazu lese ich gern eisy.eu. Es geht um Onlinemarketing.Hm.Ich weiß, wer mit diesem Thema nichts zu tun hat, kann damit nicht viel anfangen. Ich lese auch viele englischsprachige Blogs, die Amerikaner sind im Netz ja meist ein paar Schritte vor uns. Sie wissen schon ein bisschen besser, wie man im Netz Geld verdienen kann. Kann man mit Blogs Geld verdienen?Das kommt darauf an, worüber Sie schreiben. Wenn Sie nur Ihre persönlichen Gedanken aufschreiben oder von Ihrem Urlaub be-richten, werden Sie bestimmt kaum Geld verdienen. Wenn Sie pro-fessionell bloggen, dann schon.Bloggen Sie professionell?Ja, klar. Also verdienen Sie damit Geld?Mit meinem ersten und größten Blog schon. Ich arbeite zwar noch als Webdesigner, könnte aber mit meinem Blog schon fast einen Lebensunterhalt bestreiten.Das bedeutet, in Zahlen?Mit www.selbststaendig-im-netz.de nehme ich im Monat etwa 4.000 bis 5.000 Euro ein. Ich schreibe darin täglich für Leute, die im Netz ihr Geld verdienen wollen. Wie werde ich mit meinem Blog erfolgreich?Sie sollten sich ein Thema suchen, zu dem es einigermaßen viele Leser gibt. Diese Leser müssen Sie kennen und einschätzen: Was wollen die wissen? Wie finde ich das heraus?Wenn Sie wissen wollen, wie begehrt Ihr Thema im Internet ist, dann können Sie das Google-AdWords Keyword Tool nutzen. Dort sehen Sie zum Beispiel, wie häufig Ihre Themen auf Google gesucht werden. Und dann schreibe ich drauf los?Sie sollten sich vorher genau überlegen, wie viel Zeit Sie haben und wie regelmäßig Sie einen neuen Beitrag bringen können. Viele

Blogger starten ambitioniert, halten Ihr Tempo allerdings nur ein paar Wochen. Reicht es, die wichtigsten Inhalte zu seinem Thema aus dem Netz zusammenzutragen?Es gibt Blogs, die nur von Linklisten leben. Viele sind das aber nicht. Schon weil Google einzigartige Inhalte liebt.Was hat Google damit zu tun?Viele meiner Leser kommen von Google. Sie suchen ein Stichwort und landen auf meiner Seite. Es ist wichtig, dass Google mich findet. Müssen Blogger auf Facebook und Twitter präsent sein?Sie müssen ihr Blog vermarkten. Ich bin bei Facebook nicht aktiv, dafür nutze ich Twitter sehr stark. Sollen Blogger Kommentare zulassen?Auf jeden Fall, Blogs leben von Kommentaren. Dann muss aber jeder kontrolliert werden, oder?Ich mache es so, dass ich mir den ersten Kommentar eines Lesers immer angucke. Wenn der in Ordnung ist, also nicht beschimpfend oder beleidigend, dann gehen alle weiteren Kommentare dieses Lesers automatisch online. Ansonsten gibt es auch ein Anti-Spam-Plugin. Es gibt die Media-Haftpflichtversicherung: Sollten Blogger darüber nachdenken?Das ist ein schwieriges Thema, ich würde es empfehlen.Wovor schützt diese Versicherung?Man kann viele Rechte verletzen, auch unbewusst, das Urheber-recht zum Beispiel. Das kann kleine Blogger auch ruinieren. Ich wurde auch schon mal abgemahnt.Was haben Sie gemacht?Ich habe vor drei Jahren unerlaubt das Bild eines Fotografen ver-wendet, allerdings unabsichtlich. Der hat eine relativ hohe Rech-nung gestellt.Wie viel mussten Sie bezahlen?2.000 Euro.Puh. Ja, das war ein Warnschuss. Ihre wichtigste Regel für Blog-Anfänger?Durchhalten! Jeden Tag entstehen Blogs, aber nur wenige werden wirklich lange gepflegt. Man wird nicht über Nacht erfolgreich, nur langsam. Ich habe schon viele Konkurrenten aufgeben sehen.

PEER WANDIGER BETREIBT DEN ERFOLGREICHEN BLOG SELBSTAENDIG-IM-NETZ.DE, IN DEM ER TIPPS GIBT, WIE MAN IM INTERNET GELD VERDIENT.

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Durchhalten!Wie bloggt man mit Erfolg? Ein Gespräch.

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Kreative sollten – wie jeder andere auch – angemessen für ihre Arbeit bezahlt werden. Im Bereich der Musik gibt es eben nicht nur Interpreten, Musiker und Sänger, die im Rampenlicht stehen und Geld mit Konzerten und CDs verdienen. Im Hintergrund ar-beiten oft andere Personen, die für die Stars auf der Bühne Texte schreiben und Melodien komponieren. Das sind die Musikurhe-ber, also Komponisten und Textdichter. Ohne deren Kreativität gäbe es viel weniger Musik. Sie verdienen aber nicht direkt durch den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Werke. Damit sie trotzdem ange-messen entlohnt werden, haben sie sich in Deutschland in einer Verwertungsgesellschaft organisiert: der GEMA.

Mitglied der GEMA kann jeder werden, der Musik komponiert, Texte schreibt oder einen Musikverlag führt. Das können auch einzelne Bandmitglieder sein, die Songs schreiben, aber keine Band als Ganzes. Denn wir vertreten keine reinen Interpreten, sondern nur Urheber von Musik. Wir nehmen Gelder ein, die unseren Mitgliedern zustehen, und reichen diesen Lohn ihrer kreativen Arbeit an sie weiter.

Wir reichen Lohn weiter

Läuft Musik nebenbei im Fahrstuhl oder im Kaufhaus oder durch die Laut-sprecher auf dem Weihnachtsmarkt, denkt doch keiner zuerst: Ob der, der die Musik geschrieben hat, wohl Geld dafür kriegt? Die GEMA denkt so. Und Peter Hempel sagt, warum ...

Wie das funktioniert, ist mit einem Beispiel schnell erklärt: Ein GEMA-Mitglied hat einen Song geschrieben, der von einem Künstler aufgeführt wird – der Musiker spielt also ein Konzert. So etwas wird von einem Veranstalter organisiert. Der Veranstalter nimmt durch das Konzert Geld ein. Von diesem Geld bezahlt er den Künstler für den Auftritt. Zudem bezahlt er einen festgeleg-ten Betrag an uns, an die GEMA. Wir geben dieses Geld weiter an den Urheber – an den, der die Musik für den Künstler auf der Bühne geschrieben hat. Und so kommt jeder zu dem, was ihm durch seine Arbeit zusteht.

Wenn ihr also eine große öffentliche Party wie z. B. den nächsten Abschlussball organisiert: einfach vorher mal kurz bei der GEMA anfragen. Es könnte vielleicht was kosten, aber ihr sorgt mit einem kleinen Beitrag dafür, dass Komponisten und Textdichter auch in Zukunft gute Lieder für die Stars.

GEMA-Mitarbeiter Peter Hempel über die Bezahlung von Urhebern

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News.de, die ZDF-Mediathek oder die iPhone-App des „Kicker“-Online-Journalismus hat viele Formen. Ein Wort ist aber zentral für alle: „mehr“.

Im Netz gibt es für Journalisten mehr Tempo, mehr Platz, mehr Quellen, mehr Feedback, mehr Möglichkeiten. Jeder Text kann theoretisch unendlich lang sein, mit Links noch zusätzliche Dimensionen eröffnen, mit Fotostrecken, Videos oder interaktiven Grafiken ergänzt werden. Bei der Recherche für ein Thema kann ein Beitrag aus der „New York Times“ hilfreich sein, ein Video von Al Jazeera oder ein Tweet aus Neuseeland. Alles ist sofort verfüg-bar, alles passiert hier und jetzt.

Das Beste daran: Auch die Rückmeldung durch die User erfolgt live. Bei einer Zeitung muss ich warten, bis der Leser irgendwann das Blatt im Briefkasten hat – und auch dann weiß ich noch nicht, ob er meinen Artikel lesen wird. Beim Fernsehen kommen die Einschaltquoten erst am nächsten Tag. Im Netz sehe ich unmit-telbar, wie viele User meinen Text lesen, wie viele „Gefällt mir“

Von allem mehr

Michael Kraft ist Chefredakteur der Online-Plattform www.news.de und sagt: „User be-einflussen die Aufbereitung von Nachrichten im Netz.“ Hier lest ihr die Sicht des 34-Jähri-gen: Wie sich die Möglichkeiten des www auf die Präsentation und News-Arbeit im und mit dem Netz auswirkt.

sagen oder per Kommentarfunktion ihre Meinung äußern. Das macht nicht nur Spaß – es hilft auch, zu erkennen, was die User interessiert.

Ein „mehr“ bietet der Online-Journalismus deshalb auch für das Publikum. Nie zuvor konnte man sich in solcher Tiefe und Breite, sogar meist kostenlos, über das aktuelle Geschehen auf der Welt informieren. Ebenfalls so groß wie nie zuvor ist die Macht der User: Wie, was, wann und wo berichtet wird – all das wird un-mittelbar von ihnen beeinflusst. Jeder Klick auf ein Thema, jeder Retweet, jedes „Gefällt mir“, jede Anfrage in einer Suchmaschine – all das wirkt sich aus auf die Frage, wie Medien im Netz berichten.

„Mehr Demokratie“ kann man als Optimist als Ergebnis erwar-ten. „Mehr Einheitsbrei“ werden die Pessimisten befürchten. Dazwischen stehen die wichtigsten Aufgaben für das Publizieren im Zeitalter des Internets: Journalisten müssen auswählen, was wichtig ist. Nachprüfen, was richtig ist. Und so einmalig berichten, dass der User zufrieden ist.

Gastkommentar des Chefredakteurs von news.de

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Mit dem Umfang, den die Verbreitung von Plagiaten mittlerweile weltweit angenommen hat, beschäftigt sich bereits ein anderer Beitrag [Vgl. S. 21] in diesem Blog. Jedoch stellt sich die Frage, welche Folgen sich daraus für jeden Einzelnen und für die Volks-wirtschaft ergeben.

Der Schluss, dass die Hersteller und Vertreiber von Plagiaten nur sehr selten ihre Einkünfte versteuern, oder die anfallende Mehrwertsteuer auf die Preise aufschlagen und abführen, liegt sehr nahe. Der Versuch, beim Kauf einer Kopie eines Filmes oder eines Computerspieles auf dem Flohmarkt eine Quittung mit Mehrwertsteuerausweis zu bekommen, ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Ein großer Teil dieses Marktes findet in der Illegalität statt und entzieht sich damit der steuerlichen Erfassung. Der Verlust von Steuereinnahmen ist die Folge. Die Deckung der notwendigen Staatsausgaben ist trotzdem erforderlich – jeder Einzelne bezahlt damit seinen Anteil an den Steuern, die von diesen Anbietern nicht gezahlt werden.

Eine nicht endgültig zu beziffernde Anzahl von Personen – die Dunkelziffer ist hier sehr hoch – werden Jahr für Jahr auf Grund des Versagens von Nachbauten sicherheitsrelevanter Maschinen-, Auto- und sogar Flugzeugteile verletzt oder getötet. Neben dem Schicksal der Betroffenen stehen die finanziellen Belastungen der Kranken- und Rentensysteme. Kosten verursacht durch Plagiate, die von der Allgemeinheit zu tragen sind.

Plagiate nutzen: kurz gedacht

Der Vertrieb von Produktfälschungen entzieht dem legalen Markt Kaufkraft. Umsatz- und Gewinneinbußen der legalen Anbieter sind ebenso die Folge wie der Verlust von Arbeitsplätzen. Die im bereits zitierten Beitrag genannten Zahlen sind beeindruckend. Die Belastung der Volkswirtschaft durch diese Ausfälle in Form von Un-terstützungszahlungen an die Betroffenen (Arbeitslosengeld und Hartz IV) liegen auf der Hand – natürlich neben den Einzelschicksa-len der Betroffenen, die ihren Arbeitsplatz verlieren.

Die Nutzung von Plagiaten hemmt die technologische Entwick-lung. Man mag es bedauern, aber unsere Welt funktioniert nun einmal so; technologische Entwicklungen erfolgen in erster Linie, um aus der Verwertung dieser Entwicklung finanzielle Erträge zu erwirtschaften. Die Beschränkung des Marktes, indem die ent-stehenden Entwicklungskosten durch illegale Nachbauten wieder eingespielt und Gewinne erwirtschaftet werden können, hat zur Folge, dass sich das Risiko für Investitionen durch Unternehmen erhöht und damit die Entscheidung, eine bestimmte Entwick-lung zu beginnen, unter Umständen negativ ausfällt. Daneben folgt aus der Einschränkung des legalen Marktes natürlich die zwangsläufige Notwendigkeit, die Preise für das legale Produkt zu erhöhen – mit anderen Worten: Plagiate sind eine Ursache für hohe Preise legaler Produkte. Durch die Nutzung von Plagiaten, Produktfälschungen, Raubko-pien oder wie immer man sie nennen mag, trägt jeder Einzelne seinen Anteil zur Entstehung immenser volkswirtschaftlicher Schäden bei. Seinen persönlichen Anteil muss jeder zum Kaufpreis des Plagiates addieren, damit er weiß, was ihn das Produkt wirklich gekostet hat. Macht man diese Rechnung auf, stellt sich das schein-bar so preiswert erworbene Plagiat unter Umständen am Ende als teuerer heraus als der Erwerb des Originals. RS 01.04.2009

Plagiate nutzen heißt: zu kurz denken und das in mehrfacher Hinsicht. Da ist neben dem Qualitätsaspekt [Vgl. Dossier 4, S. 8] der volkswirtschaftliche Aspekt.

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Legal oder scheiß egal?Illegal Musik downloaden, oder Software, Filme, Bücher, Bilder: Ist das OK für euch oder kommt das gar nicht in Frage? Hier lest ihr, warum sich Sophia darüber keine Gedanken machen will, dass es für Katharina eine Frage von Gerechtigkeit ist und Stephan dann doch Post vom Anwalt im Briefkasten hatte.

Downloads sind schon eine bequeme Sache. Das ich mir eine richtige CD gekauft habe ist sicherlich schon sechs Jahre her. Seitdem muss ich nur eingeben was ich suche, es herunter-laden und schon ist es auf meinem Computer. Dabei finde ich es nicht schlimm, wenn man sich auch illegal Musik und Filme herunterlädt. Wenn es die Möglichkeit dazu gibt, dann kann man das doch auch nutzen. Und Menschen, die für die Musik bezahlen, gibt es doch immer noch genügend.

Ob man Musik, Filme und Programme illegal herunterlädt, ist eine Frage von Sportsgeist, also von Gerechtigkeit. Für mich gehört sich das einfach nicht. Wer etwas Kreatives schafft, der muss damit doch auch Geld verdienen können. Und ganz ehrlich: Eine CD oder DVD kostet ja nun echt nicht die Welt. Vor allem neue und noch unbekannte Musikprojekte oder Filmpro-jekte leiden sicherlich stark darunter, dass ihr geistiges Eigentum kostenlos und illegal im Netz ausgetauscht wird.

Eigentlich wollte ich mit diesen Torrent-Netzwer-ken nichts mehr zu tun haben. Die Abmahnwellen der Musikkonzerne machten mir die ganze Sache zu gefährlich. Aber dieses eine verdammte Lied wollte ich unbedingt haben. Was soll‘s: Wegen einer Datei wird schon nichts passieren. Schließlich ging es bisher auch immer gut.

Einige Monate später lag dann doch Post vom Anwalt im Briefkasten. Schadensersatz für die Plattenfirma und Anwaltskosten wurden gefor-dert – 480 Euro für ein Lied. Das teuerste Lied meiner Sammlung. Dabei funktionierte die Datei noch nicht einmal. Dass man sich Musik illegal im Netz beschafft, finde ich trotzdem okay. Dadurch kann man auf ganz viel verschiedene Musik stoßen und die guten Künstler dann auf Konzerten unterstützen.

Das ist mit solchen Streamingdiensten wie kino.to doch nicht anders. Wie sollen denn großartige Filme entstehen, wenn die Produ-zenten kein Geld dadurch einnehmen? Egal ob Serien, Musik oder Filme, wer sich mit so etwas kostenlos im Internet versorgt, der begeht damit Unrecht.

Ich glaube auch nicht, dass man sich zu große Sorgen machen muss, erwischt zu werden. Noch nie habe ich von jemandem aus meinem Freundeskreis gehört, dass er Post vom Anwalt bekommen hätte. So viele Gedanken wöllte ich mir darüber auch gar nicht machen, schließlich will ich Spaß an meiner Musik haben.

Sophia:

„Illegal Musik herunterladen finde ich nicht schlimm.“

Katharina:

„Illegal herunterladen gehört sich einfach nicht.“

Stephan:

„480 Euro – das teuerste Lied meiner Sammlung.“

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80% der Deutschen wissen, dass illegales Herunterladen rechtliche Konsequenzen haben kann.

über 20% der Deutschen haben 2010 Medieninhalte heruntergeladen, ein Viertel davon illegal.

15% haben Musik aus Internetradios oder Musikvideos unerlaubt gespeichert.

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Wem gehört Musik? URHEBER HABEN RECHT Ein Musikstück gilt rechtlich als geistiges Eigentum. Es ist durch das Urheberrecht geschützt. Das heißt: Der Urheber, also der Musiker, der das Stück ge-schrieben hat, darf bestimmen, wann und wie es aufgeführt, eingespielt und bearbeitet werden darf, ob es im Fernse-hen und im Radio läuft oder im Internet abgespielt wird. Und natürlich, wie und wo es vervielfältigt wird.

TExTER HABEN AUCH RECHTNicht nur die Tonabfolge eines Musikstücks ist urheberrecht-lich geschützt, sondern auch der Text.

INTERPRETEN AUCHAußerdem gibt es noch das Interpretenrecht, also das Recht eines Musikers an der Aufnahme eines Stückes.

UND PRODUZENTENUnd zuletzt hat auch der Pro-duzent oder die Plattenfirma ein Recht an dem Tonträger, auf dem ein Stück aufgenom-men ist.

Liebe Frau Merkel …

Zum Tag des Geistigen Eigentums 2008 schrieben deutsche Künstler einen offenen Brief an die Kanzlerin. Darin heißt es:

„Als Komponisten und Musiker, Schriftsteller und Verleger, als Schauspieler und Filmemacher begrüßen wir es sehr, dass mit die-sem Tag das Bewusstsein für den Wert geistigen Eigentums ge-stärkt werden soll. Denn leider müssen wir täglich mit ansehen, wie das Recht auf einen angemessenen Schutz unserer Werke miss-achtet wird. Vor allem im Internet werden Musik, Filme oder Hör-bücher millionenfach unrechtmäßig angeboten und heruntergela-den, ohne dass die Kreativen, die hinter diesen Produkten stehen, dafür eine faire Entlohnung erhalten.“

Den Brief unterzeichneten u.a. 2raumwohnung, Culcha Candela, Samy Deluxe, Seeed, Revolverheld und Herbert Grönemeyer.

Dieses und andere Poster für den Klassenraum gibt es auch zum Download auf www.originale-setzen-zeichen.de

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Der Verlag habe sich mit den Urhebern geeinigt und die entspre-chenden Stellen [1] werden in der nächsten Auflage ausgewiesen, heißt es. Sie selber rechtfertigt sich mit den Worten [2]: „Wenn alles verfügbar ist, darf man alles benutzen.“

Dieses Motto hat sich auch Bushido [3] zu eigen gemacht und kopierte fleißig allerlei Melodien von anderen Bands. Allerdings hat in diesem Fall das Gesetz härter durchgegriffen. Hängt dies vielleicht mit der eh umstrittenen Kultfigur des Gangsta-Rappers zusammen? Auf jeden Fall muss sich Anis Ferchichi, alias Bushido vor der öffentlichkeit rechtfertigen, während die entsprechenden CDs vom Markt gezogen werden. Eigentlich ist das „Sampeln“ in der Rapperbranche gar nicht so unüblich, dennoch gehört es zum guten Ton, den Urheber um Erlaubnis zu fragen.

Woher kommt dieser neue Trend? Gesprochen wird immer von Digitalisierung und Globalisierung und selbst die Jury des Leipziger Buchpreises lässt sich dazu hinreißen von Ausdruck des Zeitgeistes zu sprechen. Nicht verwunderlich, dass sich namhafte deutsche Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Christa Wolf und Günter Grass kurz vor Beginn der Buchmesse zusammenschließen und sich in einer „Leipziger Erklärung“ [4] ausdrücklich gegen geistigen Diebstahl zu Wort melden.

Rippen statt rappen

Dabei ist die Rechtslage in allen Fällen klar. Genau wie für die schrei-bende Zunft gilt für die Musik, dass schon „kleinste Tonfetzen“ [5] urheberrechtlich geschützt sind und nur dann verwendet werden dürfen, wenn der neue Song ausreichenden Abstand zum Original vorweist oder der Urheber informiert ist und zugestimmt hat. Wie soll man jungen Menschen den Respekt vor geistigem Eigentum verständlich machen, wenn die modernen Helden mit schlechtem Vorbild vorangehen und darüber hinaus in aller öffent-lichkeit rehabilitiert werden, wenn es dann heißt: „Der Remix gehört seit den 80er Jahren zu den selbstverständlichen Kulturtechniken. Das Vermischen und Neuordnen von Eigenem und Fremdem als ästhetisches Prinzip wurde in der Musik eingeführt, allmählich von bildenden Künstlern und Autoren übernommen. Das Verdienst des Remixens ist es, dass Altes tradiert und im neuen Zusammenhang vor dem Vergessen bewahrt wird.“ [6]. Schöne neue Welt! AM 20.04.2010

Die Buchmesse in Leipzig ist vorbei, die Preise vergeben und der Aufschrei um die Plagiatsvorwürfe gegen Helene Hegemann verhallt.

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Letztes Mal hatte sie Geschenke mitgebracht, Dinge, die ich mir nie hätte leisten können, wie eine Designersonnenbrille und eine Designeruhr. Wow, dachte ich und fiel aus allen Wolken, aber sie holte mich schnell auf den verfälschten Boden der harten Tatsa-chen zurück.

„Damit kannst du jetzt gut protzen“, meinte sie, „aber mal ehrlich, das Zeug ist gefälscht. In Shanghai kauft jeder nur kopierte Ware, egal was, Brillen, Uhren, Taschen, Filme, Musikplayer, was das Herz begehrt.“

Mein Herz begehrt ehrlich gesagt einen neuen, besseren Musik-player, aber der Preis für mein ersehntes Stück ist doch ziemlich hoch. „In Shanghai kostet dieser Player unter 20 Euro, zu Weihnach-ten bring‘ ich dir einen mit“, schlug meine Freundin vor. Verlocken-des Angebot dachte ich, aber ist das eigentlich OK, wenn die einen mühsam erfinden und die anderen frech kopieren? Mein Gewissen schlug Alarm, ich wollte mir das Ganze noch überlegen.

Am nächsten Tag entdeckte ich einen Artikel [7] im Internet über nachgebaute Musikplayer. Australische IT-Fachleute haben in

Shanghai einen gefälschten Musikplayer gekauft und das Ding unter die Lupe genommen und mit dem Original verglichen: Am Design sei der kopierte Musikplayer nicht zu entlarven, nur Experten könnten merken, dass der Bildschirm etwas kleiner ist. Da billigere Elektronik verbaut wurde, sei der gefälschte Player außer-dem leichter als das Original. Die Kopie unterstütze zwar verschie-dene Formate, arbeite jedoch nicht mit dem Format des Original-Herstellers und dessen Musikprogramm zusammen, sodass Musik per Drag & Drop auf den Player gezogen werden müsse. Darüber hinaus bereite die Software beim Aufrufen von Dateien Proble-me und die Cover-Flow-Funktion, die die Cover der Musikalben virtuell in einer Reihe zeigen soll, versagte kläglich. Videos seien auf dem kopierten Player pixelig und ruckelten, der Akku sei ziemlich schwach auf der Brust …

Uff, ich hab‘ mich entschieden: Weihnachten steht vor der Tür und ich wünsch‘ mir einen echten, einen Musikplayer im Original, der auch alles kann, was er verspricht und ich freu‘ mich schon, dass das Ding anständig funktioniert und mir dank Garantie lange Freude bereiten wird. NAH 12.11.2012

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Asia-KopieMeine Freundin wohnt jetzt für einige Jahre in Shanghai, aber sie kommt mich regelmäßig besuchen.

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Eine Summe, die diese Frau – eine Gemeindeangestellte – nie zahlen können wird.

Laut einem Bericht [8] der Beratungs- und Forschungsgesellschaft Rand Corporation, der für den Dachverband der amerikanischen Filmindustrie Motion Picture Association erstellt wurde, sind illegale Downloader für rund ein Drittel aller durch illegales Kopieren und Weiterverbreiten entstandenen Verluste in Amerika verantwortlich. Wer aber ist für den größeren Teil, die zwei Drittel an Verlusten verantwortlich?

In ihrem Artikel „Gangster in Hollywood“ berichtet die Süddeutsche Zeitung [9] Folgendes: Die Netzwerke des organisierten Verbre-chens finanzieren sich zunehmend durch den Verkauf illegaler Raubkopien von DVDs und CDs. In New Yorks Chinatown kann man Filme bereits von der Uraufführung der Originalversion kaufen. Um an die Kopiervorlagen zu kommen, werden Angestellte von Platten- oder Filmstudios bestochen. Kopiert werden die Originale dann in China, der Verkauf spielt sich dann wieder in Amerika ab. Eine vor kurzem aufgeflogene chinesische Gang aus New York, die für Verbrechen wie illegale Spielhöllen, Drogenhandel, Geldwäsche und das brutale Eintreiben von Schulden verantwortlich gemacht

Die Kleinen hängt man ...

wird, erwirtschaftete einen Großteil ihrer Gewinne mit dem Verkauf von Raubkopien. Laut dem Bericht der Rand Corporation gehört zu den Einnahmequellen solcher chinesischer Gangs auch Menschen-handel. Die illegalen Einwanderer werden dann gezwungen, die Raubkopien zu verkaufen.

Die Profitmarge bei Raubkopien liegt bei 1.000 Prozent, berichtet die SZ. Dies sei erträglicher als der Drogenhandel. Neben dem organisierten Verbrechen finanziere sich auch der Terrorismus immer mehr aus Raubkopien: Die IRA soll während der 90er Jahre 80 Prozent des Geschäfts mit raubkopierten Videos und DVDs kontrolliert haben. In manchen Ländern soll Geld für Hisbollah und al-Qaida durch den Verkauf von Raubkopien gesammelt werden. Dabei gelte Raubkopieren in Ländern wie Brasilien, Russland, China und Pakistan, die die meisten Raubkopien herstellen, oft nur als Kavaliersdelikt, Gefängnisstrafen seien eher selten.

Privates illegales Downloaden und organisiertes Raubkopieren stehen moralisch sicherlich auf der gleichen Stufe. Ob sie in ihren politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen gleichzusetzen sind, ist eine Frage, die es zu diskutieren gilt. In diese Richtung geht die öffentliche Urheberrechtsdebatte leider (noch) nicht. NAH 06.07.2009

... und die Großen lässt man laufen. Ein illegal verbreiteter Song kostet in Amerika 80.000 Dollar Strafe. Ein Gericht in Minnesota hat festgelegt, dass eine Frau zu 1,92 Millionen Dollar Schadensersatzzahlung für 24 illegal über eine Internettauschbörse verbreitete Songs verurteilte.

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Journalismus global

Da sitzt also jemand in Indien und berichtet über Ereignisse, die hunderte oder tausende Kilometer entfernt liegen.

Wir können davon ausgehen, dass der schrei-bende indische Journalist bzw. die Journalistin bei einem veranschlagten Stundenlohn von ca. 12 Euro [10] keinesfalls das Land verlassen wird, um sich einen unmittelbaren Eindruck von den Ge-schehnissen zu verschaffen, sondern stattdessen die ,Live‘-Berichterstattung anderer Medien im Internet und/oder Fernsehen verfolgen und zu-sammenfassen wird.

Die Süddeutsche Zeitung [11] hat für ihr Magazin vom 8.Mai 2009 mit dem Titel „Wozu Zeitung?“ ei-nen Selbstversuch gemacht und ein Schreibbüro im südindischen Kerala beauftragt, einen Artikel über Michelle Obamas Besuch in Deutschland zu verfassen. Hätte ich den Artikel in irgendeiner Zeitschrift oder einer Zeitung gelesen, ich wäre an keiner Stelle darauf gekommen, dass er am ande-ren Ende der Welt produziert wurde. Im Gegenteil, er liest sich sachlich, die Sätze sind sauber und gut formuliert, wenngleich sie sicher aus dem Engli-schen übersetzt wurden.

Urheberrechtlich gesehen ist das Beauftragen von Schreibbüros (und seien sie am anderen Ende der Welt) vermutlich nicht zu beanstanden, aber reicht die rechtliche Ebene zur Beurteilung von Infor-mationen aus? Tragen Urheber von Nachrichten nicht auch eine gehörige Portion Verantwortung gegenüber ihren Lesern (Hörern, Zuschauern), die in der Regel davon ausgehen, dass Nachrichten aus „erster Hand“ stammen und vor Ort genau recherchiert wurden? Wie viel Vertrauen können wir (noch) in einen Journalismus haben, der sich aus Informationen zweiter, dritter, vierter Hand zusammensetzt? NAH 20.05.2009

In den USA haben die ersten Publikationen damit begonnen, nun auch journalistische Arbeit auszulagern, und die Berichterstattung indischen Schreibbüros zu überlassen.

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Ein Büschel des ohnehin schon lichter werdenden Haares fehlte, ein Auge feuerrot, die Stirn glänzte von Brandsalbe. Seine Silvesterfei-er sei etwas in die Hose bzw. ins Auge gegangen, erzählte er. Als er einen Feuerwerkskörper, der mehrere Raketen hintereinander abfeuern sollte, angezündet hätte, sei die Zündschnur gar nicht abgebrannt, sondern das Ding sei sofort losgegangen und ihm mitten ins Gesicht geflogen.

Was sind da unsere ersten Assoziationen? Fälschung, Plagiat aus China, fehlende Sicherheitsstandards.

Der Blick nach China greift zu kurz, wenngleich er beim Thema Plagiate absolut angebracht ist: Laut einer Erhebung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VDMA [12] werden Plagiate zu 71 Prozent in China hergestellt, aber auch Deutschland ist mit 19 Prozent mit von der Partie. Es folgen Italien (14 Prozent), Taiwan (12 Prozent), Indien (11 Prozent), Korea (10 Prozent) und die Türkei (8 Prozent). Die Welt [13] berichtet mit Bezug auf eine Studie des VDMA, dass vier Fünftel der Unternehmen der Investitions-güterindustrie bereits Opfer von Produktpiraterie geworden sind. Der geschätzte jährliche weltweite Schaden betrage bis zu 660 Milliarden Euro. In der Folge seien in Deutschland bis zu 70.000 und in Europa bis zu 300.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.

Um die wirtschaftlichen Schäden und Imageeinbußen durch fehler-hafte Plagiate einzudämmen, hat der VDMA der Produktpiraterie den Kampf angesagt und u. a. auf Messen einen anwaltlichen Not-dienst eingerichtet, dem mutmaßliche Plagiatoren oder verdächti-ge „Fotografen“ gemeldet werden können. Der Verband informiert außerdem über Präventivmaßnahmen und hat die Kampagne „Pro

Eroberung der Plagiate

Original“ [14] ins Leben gerufen, die mit dem Slogan „Choose the original – choose sucess“ Käufer zum Kauf von Originalprodukten bewegen will. Laut einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsge-sellschaft Ernst & Young zeigt sich allerdings, dass eine zunehmen-de Zahl von Menschen gezielt billige Nachahmungen kaufen, be-richtet das Handelsblatt [15]. 67 Prozent der befragten Verbraucher rechneten aber auch mit Unfallrisiken, wenn sie Plagiate kaufen.

Hilfe zur Lösung des Problems scheint auch nicht von einer konse-quenten Patentanmeldung zu kommen. Wie die Welt [16] berichtet, verzichten deutsche Maschinenbau-Unternehmen immer mehr auf die Anmeldung von Patenten, denn die Offenlegungsschriften, die 18 Monate nach Patentanmeldung einsehbar sind, können problemlos von Fachleuten verstanden werden. Demnach ist eine Patentanmeldung also mittlerweile u. U. sogar zu einem Risikofak-tor geworden. Licht am Ende des Tunnels könnte vielleicht ein Urteil eines Pekinger Gerichts bieten. Dieses hat den chinesischen Hersteller Zhongwei Passenger Bus zu einer Schadensersatzzahlung von umgerechnet 2,3 Millionen Euro verurteilt, weil dieser ganz augenscheinlich den Luxusreisebus „Starliner“ der Tochter Neoplan des Busherstellers MAN kopiert hatte. Mit der Klage von MAN ist laut einem Bericht des Handelsblattes [17] erstmals ein deutscher Hersteller gerichtlich gegen chinesische Kopierer vorgegangen. Dem Urteil wird ange-sichts der Höhe der Strafe Signalwirkung zugesprochen. Mittlerwei-le konnten z. B. auch Ferrero oder die Kaffeehauskette Starbucks und der Pharmariese Pfizer Patente erfolgreich in China einklagen. Wir blicken hoffnungsvoll gen Osten, denn: „Steter Tropfen höhlt den Stein!“ NAH 16.03.2009

Als ich meinen Yogalehrer Anfang des Jahres in den Arm nehmen wollte, um ihm ein gutes neues Jahr zu wünschen, bekam ich einen großen Schreck.

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AIDS und Patente

Tausende von Müttern, Vätern und deren Kinder und Kindeskin-der sind weder vor der Erkrankung gefeit noch ist ihnen bewusst, dass sie „Wirt“ des immer noch tödlichen Virus seinen können.

Aber fernes Leid lässt die Grausamkeit der Krankheit oft in Vergessenheit geraten und alle hoffen, dass, wie bei den Kinderkrankheiten, früher oder später die Menschen durch ein Serum vor dem Leid geschützt werden können. Dabei gibt man die Hoffnung auf einen uneigennützigen Zusammenschluss der weltgrößten Pharmakonzerne nicht auf. Denn die Herstellung von Medikamenten erfährt noch lange nicht den Stellenwert, den sie laut Charta der Menschenrechte zu erfüllen hat.

Die Welthandelsorganisation schränkt die Arzneimittelversorgung der Entwicklungsländer dadurch ein, dass sie den großen Phar-makonzernen komfortable Marktbedingungen schafft, die ihnen weltweit hohe Preise garantieren. Die angestrebte Erweiterung des Außenhandels, auch mit zweckbestimmten (AIDS) Pillen, zwingt die Entwicklungsländer, sich der Welthandelsorganisation anzu-schließen, was aber mit der Einwilligung in das „Abkommen über handelsbezogene Aspekte geistigen Eigentums“ (Trade-related Aspects of Intellectual Property Rights, TRIPS) verbunden ist.

Die Folge für die Entwicklungsländer könnte auch den Schutz ihres geistigen Eigentums, also ihrer Patente bedeuten; könnte! - wenn sie die hohen Schutzstandards der Pharmaindustrie im globalen Wettbewerb nicht garantieren müssten. Die Folge ist, dass viele Medikamente für die Menschen in den Entwicklungs-ländern unbezahlbar werden und damit der Leidensweg vieler Dahinsiechender in Kauf genommen wird.

Aus dem für uns fernen Afrika, aber nicht nur von dort, erreichen uns Nachrichten über die Immunschwächekrankheit AIDS.

Natürlich kann der Schutz des geistigen Eigentums mit rechts-staatlichen Mitteln im globalen Wettbewerb nicht negiert werden. Wenn aber das juristische und ökonomische Reglement dazu führt, dass Konkurrenten willkürlich aus dem Markt gekickt werden, dann zeigen Patentschutz und Schutz des geistigen Ei-gentums eine andere Maske, die der Menschenrechtscharta nicht gerecht werden. Bei allem Schutz des geistigen Eigentums, auch auf diesem Feld, müssen die allgemeinen Genehmigungsverfah-ren juristisch bedacht werden, damit auch den Marktpartnern gleiches Recht widerfährt. Das „monopolisierte“ Recht auf den Schutz des geistigen Eigentums war von den Verfassern sicher so nicht ins Kalkül gezogen worden. Statt der Sicherung der hohen Standards, unterlaufen bestimmte Länder so oder so mit billigen Medikamenten (Generika) die Urheberrechte auf dem Markt, was zu juristischen Konsequenzen führen muss.

Die Immunschwäche AIDS hat den Widerstand gegen die Ge-winninteressen der Pharmamultis wachsen lassen. Wie bei keiner anderen Krankheit wird hier sichtbar, wie teurer Patentschutz Millionen Menschen dem Elend überlässt. Ja, die zurzeit best-mögliche Langzeitbehandlung von Aids-Kranken kann nur mit patentgeschützten Medikamenten durchgeführt werden und kos-tet in den Industrieländern zwischen 10.000 und 15.000 Dollar pro Jahr. Aber 90% der Infizierten leben in den Entwicklungsländern. Der Schutz des geistigen Eigentums hat nicht nur eine juristische, sondern auch eine humanistische Dimension. Katja Seefeld [18] ist beizupflichten, wenn sie anmerkt: „Geistige Eigentumsrechte blei-ben auch in Zukunft Machtfragen. Doch es kann nicht angehen, dass der Patentschutz höher steht als das menschliche Leben. Die Politik sollte einen multilateralen Ordnungsrahmen bereitstellen, der zu einem tragbaren Ergebnis auch für die Menschen in den Entwicklungsländern führt.“ KHS 15.03.2009

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Mark Zuckerberg ist jung, erfolgreich und reich und seit dem Erfolg seines Online-Netzwerkes Facebook ein Star der Netzge-meinschaft und gern gesehener Gast auf den Konferenzen der Branche.

Jüngst bereiste er die deutsche Internet-Konferenz Digital Life Design (DLD), wo er – laut einem Bericht von heise [19] – von den Besuchern mit 21 Prozent der Stimmen zum wichtigsten Internet-Unternehmer der Branche gewählt wurde. Dort verkündete der erfolgreiche Jungstar „in wenigen Jahren das größte soziale Netz-werk in Deutschland“ zu unterhalten. Derzeit soll die Community Facebook über 150 Millionen Nutzer, davon 2 Millionen Deutsche, vernetzen.

Bei so viel Erfolg muss man natürlich drauf achten, dass man nicht kopiert wird und so hat Zuckerbergs Firma das Online-Netzwerk StudiVZ wegen „Diebstahl geistigen Eigentums“ verklagt, berich-tet die SZ weiter. In diesem Zusammenhang seien zwei Verfahren, eins in Deutschland und eins in Amerika, anhängig.

Laut Klageschriften haben die Betreiber von StudiVZ – ein Toch-terunternehmen der Holzbrinck-Gruppe – sich ganz umfassend und ungeniert bei Facebook bedient. Letztendlich würden sich die beiden Communitys nur noch durch ihr Farbschema unter-scheiden, berichtet der Spiegel [20]. Aufmachung und Funktions-weise seien quasi identisch.

Geklaute Genialität

Aber die Geschichte geht noch weiter und ist offensichtlich ein Paradebeispiel gemeinsamer Urheberschaft [21]. Facebook hat selbst im Jahr 2008 65 Millionen Dollar in bar und Aktien als Abfindung an die Gründer des amerikanischen Online-Netzwerks Connect U bezahlt, berichtet die SZ. Zuckerbergs ehemalige Har-vard-Kommilitonen und ConnectU-Gründer werfen Zuckerberg in einem seit 2004 anhängigen Rechtsstreit vor, die Möglichkeit des Anlegens von Profilseiten geklaut zu haben.

Wer kopiert also wen und wann fing alles an? Haben wir es bereits mit einer Art kollektivem Code zu tun, der heute allen zur Verfü-gung steht, ähnlich dem der Borg [22] in der Science Fiktion Serie Star Treck, die durch ein kollektives Bewusstsein miteinander ver-bunden sind, und deren Ziel die Assimilation anderer wertvoller Wesen und Technologien in ihr Kollektiv ist. Als Borg assimilierte Wesen erinnern sich nicht mehr an ihre Vergangenheit, ihr indivi-duelles Wissen ist zum Kollektivwissen geworden. Sind die neuen Verwertungsmodelle geistigen Eigentums der Vergleich in Anteilen und Aktienpaketen, die wieder alle miteinan-der vernetzen und die interessanterweise erst dann fällig werden, wenn „begründeter Verdacht“ besteht? Die Borg spüren keinen Schmerz, weil sie keine Individuen mehr sind. Trotzdem sind sie gescheitert. Genialität und geistiges Eigentums zu schützen ist sicherlich oft eine mühsame und schmerzhafte Angelegenheit. Diesen Schmerz sollten wir aushalten. NAH 23.02.2009

Sein Stern scheint hell und glänzend am Himmel der Internet-Community.

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Weinberg mit Folgen

Finanziert wird das Ganze durch Mitgliedsbeiträge, die nach erfolg-reichem Anbau in Naturalien zurückfließen. Eine schöne Idee!

Sind genügend Interessenten für das Vorhaben gefunden, kann der Verein gegründet und mit der Arbeit begonnen werden. Begleitet und betreut durch erfahrene Winzer steigt man selbst in den Wingert und hilft nach besten Kräften mit.

Nun fehlt es noch an weiteren Mitgliedern – sind doch die An-fangskosten recht hoch. Was gibt es da besseres als einen Auftritt im Internet und einen schönen Flyer, mit dem man auf Werbetour geht.

Sicherlich findet sich auch jemand, der sowas schon mal gemacht hat und ein Händchen für Text, Bild und Layout hat. Die Idee und das Ziel sind schnell beschrieben, und um das Ganze anschaulich zu gestalten, findet man im Internet Anbieter, die Satellitenbilder mit einer perfekten Sicht auf den Weinberg bieten. Das ist es! Der eigene Weinberg aus der Vogelperspektive!

Das ganze Runterladen, im Grafikprogramm auf die richtige Grö-ße bringen, ausdrucken und im Copyshop vervielfältigen. Schnell, kostengünstig und erfolgversprechend ... Oh je, man ahnt schon was als nächstes kommt!

Es dauert nicht lange und der erste Anwalt meldet sich unter der auf dem Flyer angegebenen Telefonnummer und droht mit einer horrenden Strafe wegen Urheberrechtsverletzung. Ahnungslos hören sich die erfahrenen Winzer die ihnen zur Last gelegten Vorwürfe an und erst nach einiger Verwirrung verstehen sie lang-sam, wo der Hase begraben liegt. Der eigene Weinberg aus der Vogelperspektive auf dem Flyer ... AM 28.12.2008

Deutscher Wein ist wieder auf dem Vormarsch. Und nicht nur das: Hiesige Weinliebhaber setzen sich für traditi-onelle Rebsorten ein, gründen Vereine und bemühen sich, längst vergessene Weinhänge wiederzubeleben.

Der unwaschbare U-Bahnplan

nachts, im kalten Regen, in den Händen die letzten Papierfetzen voller bunter Linien, die ihm den schnellsten Weg zur nächsten Clubparty zeigen sollten und jetzt so kläglich versagten. Was soll das eigentlich im Zeitalter der Digitalisierung, mag Jonas gedacht haben, morgen schreib’ ich ein Programm für mein Mobilfunkge-rät. Gesagt, getan. Idee geboren, Werk vollendet.

Per Satellitennavigation (GPS) kann man mit Jonas Programm seinen Standort bestimmen, die nahe gelegenen Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel auswählen, das Ziel angegeben – und klick, da sind sie: die nächsten acht Verbindungen, dargestellt in einer grafischen übersicht. Noch mal klick – Umsteigezeiten und Fußwege und ein Streckennetzplan, ungewaschen und unver-braucht – super mag Jonas gedacht haben.

An seinem Werk hat Jonas andere teilhaben lassen und stellte sein Programm kostenlos zum Download zur Verfügung, wo es von Nutzern geeigneter Mobilfunkgeräte dankbar angenommen wurde. Aber auch die zuständigen Verkehrsbetriebe bekamen Wind von der Sache und pochten auf ihre Urheberrechte am Stre-ckennetzplan [23]. Eine Genehmigung für die Weiternutzung des Plans erteilten sie Jonas nicht. Er musste sein Programm ändern, den unwaschbaren Streckennetzplan wieder gegen die waschba-re Variante in seiner Hosentasche austauschen. Das Verkehrsun-ternehmen teilte außerdem mit, dass es an einer Eigenentwick-lung arbeite, die für alle Mobilfunkgeräte tauglich sei. Könnte man da denken, die dürfen doch nicht Jonas Idee klauen? Kann oder sollte Jonas seine Idee und sein Werk schützen? Und andererseits: Müssen Unternehmen, in diesem Fall das Verkehrsun-ternehmen, nicht peinlich genau darauf achten, dass ihre urheber-rechtlich geschützten Werke, in die sie Arbeit und Geld investiert haben, auch in ihrer Verwertungskette bleiben? NAH 09.11.2008

Vielleicht hatte der junge Student Jonas ja den Streckenplan der Verkehrsbetriebe wieder in der Hosentasche mitgewaschen und stand jetzt da:

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Mein eigenes Plattenlabel?

Marius hat als Darsteller an den Videos zur Kampagne mitge-wirkt – er ist sicher ein Original. Mehr noch, er hat mit Freunden zusammen eine neue CD aufgenommen, die unters Volk soll. Da ist guter Rat teuer!

Technische Innovationen treiben nicht nur die Globalisierung voran, sondern sie bieten neue Chancen aber, wie wäre es sonst, auch neue Gefahren. Normalerweise schließt eine Band einen Plattenvertrag mit einem Label ab, spielt eine neue Scheibe ein und das Label kümmert sich um alles weitere, inklusive dem Ge-winn, der durch die Schutzrechte der GEMA eingespielt werden. Das hat den ungemeinen Vorteil, dass man sich um die Vermark-tung seiner Kunst nicht selbst kümmern muss.

Web 2.0 und moderne, digitale Technik ermöglicht jetzt eher unbe-kannten Künstlern unabhängig von Verlegern eigene Songs aufzu-nehmen, sie zu bearbeiten und mit relativ geringem finanziellem Aufwand im Internet zu veröffentlichen und zu vermarkten.

Selbstvermarktung hat im Zeitalter von Web 2.0 eine große Zukunft. Ähnlich wie bei Luther und den Thesen an der Kirchen-tür kann die Netzgemeinde schnell für eine riesige Verbreitung unterschiedlichster Werke sorgen. Ungeahnte Reichweiten dank „Social Networks“, kaum Kosten und sofortiger „Weltruhm“, zu-mindest in der eigenen Clique. Selbstvermarktung via „Netlabel“ ist sicher eine echte Alternative.

Aber wie können die, wenn auch geringen, Kosten gedeckt wer-den? Wer bezahlt im Netz für unbekannte Songs? Wer kümmert sich um die Rechte des Autors, wenn Teile der Songs schamlos ko-piert und in eigenen Songs genutzt werden? Welche technische Plattform ist seriös? Wo werden die Urheber am Gewinn aus dem Betrieb der technischen Plattform beteiligt? Ist die gute alte Zeit der kleinen und großen Plattenlabel wirklich vorbei? Für Marius und sein Team zumindest nicht. Sie haben schnell ein nettes Cover gestaltet, ihre erste eigene CD fertig gestellt und auf dem Schulhof verkauft. Und wer weiß, vielleicht ist ein so guter Song dabei, dass ein Plattenlabel zugreift – vor der Kamera ist er dann schon mal ein echter Profi. AM 16.10.2008

„Ich bin ein Original, weil ich der Einzige bin, der so denkt wie ich, der so reagiert wie ich – ich bin ich. Deshalb bin ich ein Original!“ sagt Marius auf dem Portal www.sicherheit-macht-schule.de [28]

Bleistift weltweit

Nicht zum ersten Mal hat auch dieses Jahr das Unternehmen STAEDTLER Mars GmbH & Co. KG [24] aus Nürnberg den Plagi-arius [25] gewonnen. Ein Preis, mit dem nicht nur die Plagiatoren entlarvt, sondern vielmehr der Hersteller des Originals im Kampf gegen die Produktpiraterie geehrt werden soll.

Rein äußerlich steht das Plagiat aus China dem Original aus Deutsch-land in nichts nach. Aber ist auch drin, was das Äußere verspricht?

Die Rede ist von 2 bis 4 Millionen Stiften, die jährlich weltweit beschlagnahmt werden, um den Verbraucher vor Fälschungen zu schützen. Verständlich, dass dafür eine Menge Zeit und Geld investiert wird. Aber es geht dabei nicht nur um den finanziellen Schaden eines Unternehmens, sondern auch um den Schutz von Qualität und Sicherheit [26].

„Im 16. Jahrhundert fand man im hohen Norden Englands ein bis dato unbekanntes Material, schimmernd wie Bleierz. Eingeklemmt in zangenartige Vorrichtungen aus Holz oder Metall diente es bald als neuartiges Schreibmittel. Die Innovation machte unter dem falschen Namen Bleistift Karriere.“

Der Name Staedtler steht für eine lange Tradition [27] und damit auch für Innovation: Bevor ein Stift das Tageslicht erblickt wird geforscht hinsichtlich des Innovationsgrades, der Funktionalität, der Qualität, der Ergonomie und nicht zuletzt in Hinblick auf die ökologische Verträglichkeit. Damit steht ein Unternehmen nicht nur für ein Produkt, sondern trägt eine hohe Verantwortung in Bezug auf Innovationen, Umweltschutz und effiziente Herstellung.

Was hat das alles nun mit dem Verbraucher und dem Schutz zu tun? Im Sommer 2007 ging eine Schlagzeile durch die deutschen Kinder-zimmer. Ein bekannter Spielzeughersteller ruft Autos des gleichnami-gen Kinohighlights „Cars“ zurück. Der Grund: Die in China hergestell-ten Produkte wiesen einen zu hohen Bleigehalt in der Farbe auf. Und damit kommen wir auch wieder zu unserem Bleistift. Hohe Kosten für ein Unternehmen entstehen durch ständige Weiterentwicklung eines Produktes und die Sicherung von Qualität. Dabei spielen auch verwendete Materialien eine große Rolle – neh-men doch Kinder die Stifte auch gerne mal in den Mund. Qualität und Sicherheit wollen bezahlt werden. Ein „Staedtler“ aus China ist sicher-lich günstiger. Aber hält er auch was man erwartet? AM 18.11.2008

Durch viele Kinder- und Schülerhände sind sie schon gegangen – markant im Aussehen und unverwechselbar … Oder doch nicht?

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Covern, Klauen, Komponieren

Im Popbusiness jedoch gehört dieses Phänomen mittlerweile schon fast zum Alltag. Da wird geklont und gecovert, dass die geistige Urheberschaft im Remake-Nebel unterzugehen droht.

Fragt man heute Jugendliche, von wem denn der Hit „American Pie“ stamme, so lautet die Antwort vermutlich: „Na, von Madon-na!“ Für sie ist der Interpret des Titels auch gleich sein Komponist, da ihnen Don McLeans Originalversion unbekannt ist. Wohl jeder macht hin und wieder die Entdeckung, dass ein kompositorisches Genie bloß der Kopist eines bislang nicht bekannten Originals ist.

Vergleicht man die Dance-Version des Pink Floyd Klassikers „Comfortably numb“ von den Scissor Sisters mit dem Original, so springt einem nicht mal mehr die melodische Gleichheit ins Ohr, da sie von der Dynamik der Coverversion verdeckt wird. Wer nicht genau hinhört und den Text ausblendet, dem wird die geistige Verwandtschaft zwischen beiden Songs nicht bewusst.

Alles nicht so schlimm, das Abendland geht davon nicht unter, zumal es in den genannten Fällen rechtlich nichts zu beanstanden gibt: Die Komponisten werden im Booklet genannt und sind an den Tantiemen beteiligt, doch skeptisch sollte einen diese Ver-klärung der geistigen Urheberschaft schon stimmen. In fast allen Fällen des Coverns ist die Beziehung zwischen Kopie und Original aber offensichtlich, zumindest nach einer genauen Hörprobe.

Schwieriger wird es beim Melodie-Zitat, bzw. -Plagiat. Sicherlich gibt es auch in diesem Bereich leicht erkennbares Recycling wie z. B. beim Sampling. Aber nur bekannte Melodien werden bei diesem Klonverfahren auch im völlig neuen Kontext als Zitat erkannt, wie z. B. das von Madonna [29] in ihrem Song „Hung Up“ verwendete Sample des ABBA-Klassikers „Gimme Gimme Gimme“. Dem entsprechend hat sich die Pop-Diva zuvor auch die Rechte dafür von den Schweden besorgt. Das gleiche taten auch Coldplay, die für ihren Song „Talk“ ebenfalls eine melodische Anleihe tätigten, und zwar bei Kraftwerk („Computer Love“).

Komponisten haben schon immer hin und wieder auf die Vorarbeit von Kollegen zurückgegriffen und sich bei ihrem kreativen Schaffen mit Variationen, Zitaten und Plagiaten weitergeholfen.

In beiden Fällen ist das Melodie-Zitat aufgrund der Simplizität des Motivs noch recht gut auszumachen, doch mit zunehmender Komplexität wird es immer schwieriger zu entscheiden, ob ein direkter Bezug vorliegt oder zufällige Analogie. Der amerikani-sche Gitarrist Joe Satriani hat kürzlich eine Urheberrechtsklage [30] gegen Coldplay eingereicht, da die Band „substanzielle Teile“ seines Instrumentals „If I could fly“ für den Hit „Viva La Vida“ verwendet habe.

Selbst fanatische Coldplay-Fans werden zugeben, dass Ähn-lichkeiten nicht von der Hand zu weisen sind. Doch reichen die übereinstimmungen aus, um den Plagiatsvorwurf hieb- und stichfest zu machen? Man muss den Angeklagten zugestehen, dass ihr Song eine melodische Variation zu Joe Satrianis Version darstellt. Kann man musikalisch klonen, ohne es zu wissen/wollen? Chris Martin, Sänger und Mastermind von Coldplay, behauptet zumindest, ihm sei die Idee zu „Viva la Vida“ nachts am heimi-schen Klavier gekommen.

Möglich und vorstellbar, dass Martins kreativer Geist durch unbewusst im Gedächtnis gespeicherte Melodiefetzen beeinflusst wurde, aber er kann die beanstandete Tonfolge auch ganz alleine ersonnen haben.

Wie beruhigend ist da doch die Meldung, dass es auf aktuellen Musikportalen Funktionen gibt, die Musikplagiate aufzuspüren vermögen: Kommt der individuelle Urheber auf der digitalen Datenautobahn gar nicht unter die Räder, sondern wird dort am Ende gerettet? Allerdings sollte man in diesem Zusammenhang Adorno nicht vergessen, der schon 1934 in seinem Aufsatz [31] „Musikalische Diebe, unmusikalische Richter“ das individuelle Original in der Musik kritisch hinterfragt. DCH 26.01.2012

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Und damit nicht genug: Angeblich lässt sich das chinesische Wort für „lernen“ auch mit „nachahmen“ übersetzen. Liegt also hier die Ursache für die perfekte Kopie „Made in China“?

China glänzt als weltweit größter Textilhersteller und das nicht nur im Auftrag ausländischer Label. Produziert wird alles, was im Heimatland der Auftraggeber nicht mehr rentabel scheint. Aber es wird nicht nur in Massen produziert, sondern auch kopiert und dabei macht man selbst vor eigenen Landsleuten nicht halt.

Martina Bandte [32] (Mitglied im Produktmanagement und Mitinhaberin der mittelständischen Firma Nina von C. – Karl Conzelmann GmbH & Co. KG) berichtet von ihren Erlebnissen auf einer Messe für Textilzutaten in Hong Kong. Chinesische „News“ der Unterwäschebranche werden aus Angst vor neugierigen Mit-streitern nur auf ausdrücklichen Wunsch potenzieller Käufer unter dem Warentisch präsentiert.

Schlüpferkultur

Das Kopieren scheint aber nicht nur ein rein asiatisches Phänomen zu sein. Auch europäische Modehersteller schrecken vor nichts zurück. Eines der erfolgreichsten europäischen Label [33] muss sich immer wieder gegen Plagiatsvorwürfe zur Wehr setzen. Treiben sich doch die firmeneigenen Designer auf den Messen der Haute-Volée herum, um im Handumdrehen, dank deutscher Produktion, in kürzester Zeit mit den Neuigkeiten auf dem Markt zu sein. Allerdings versichern sie, dass sie sich „allenfalls inspirie-ren“ lassen.

Womit sich mal wieder zeigt, dass Kultur ein sehr individuelles Thema ist, man Schlüpfer vielleicht lieber zu Hause produzieren lässt (um erst gar nicht die asiatische Kopie zu ermöglichen) und das „geistige Eigentum“ in der Modebranche sehr eigenwillig ausgelegt wird. AM 20.01.2009

„Wer große Meister kopiert, erweist ihnen Ehre.“ So die Worte von Konfuzius. Könnte es also sein, dass wir aus eurozentristischer Sicht Asien zu Unrecht ob ihrer massenhaften Nachahmungskunst kritisieren?

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Und das Beste daran: Sie bleiben ihrem Stil treu und haben damit auch noch Erfolg. Innerhalb von zwei Tagen wurden allein in Deutschland 170.000 Alben verkauft.

Also rein ins Internet und die besten Songs via Online-Portal runterladen. Weit gefehlt! AC/DC bleiben nicht nur ihrem Stil, sondern auch der konventionellen Vermarktung ihrer Songs treu. Eigentlich komisch, in Zeiten, in denen jeder, der Musik macht, seine Werke im Internet bereitstellt.

Mit dem Einstellen digitaler Musik ins Internet, und der Möglichkeit, gigantische Datenmengen in kürzester Zeit über die Leitungen zu schleu-sen, entstand in den vergangenen Jahren ein großer Markt illegaler Downloads und der Musi-kindustrie ein großes wirtschaftliches Loch. Um dem modernen Zeitgeist entgegenzukommen, bemühte sich die Musikindustrie, den legalen Downloadmarkt zu beflügeln. Zunehmend eta-blierten sich Internetportale, über die man für ein entsprechendes Entgelt Musik legal erwirbt. Ein für den User vorteilhaftes Verfahren, da man nicht mehr nur ganze Alben, sondern einzelne Songs nach Lust und Laune herunter laden und zusammenstellen kann. Die Rechnung ging auf. Media control [34] meldet, dass sich der Musikdownload zu einem „Einzeltrack-Geschäft“ entwickelt und das im ersten Halbjahr 2008 so viel Musik wie noch nie aus dem Netz gezogen wurde.

Dennoch zeichnet sich am Horizont eine Trend-wende ab. Sind wir musikalisch auf dem Weg zu „good old times“? Der Hintergrund für die Kehrtwendung im Mainstream könnte sein, dass die Entwicklung des Musikmarktes nicht dem künstlerischen Anspruch entspricht. Abgese-hen von illegalen Downloads, die komplett an den Künstlern vorbei laufen, sehen AC/DC ihr Album als ein künstlerisches Gesamtwerk und wollen es auch nur als solches der Menschheit anbieten. Heise online [35] schreibt, das der Gitarrist Angus Young gegenüber der New York Times erklärt: „Mit seiner Band verhalte es sich wie bei einem Kunstmaler. Wenn er denke, er habe ein großes Werk geschaffen, schütze er es.“ Nebenbei erfährt man aber auch von einem Unmut gegenüber einem sich abzeichnenden Download-Monopol.

Wie dem auch sei, in den Foren melden sich die Fans und scheuen auch nicht davor laut zu verkünden, wann und wo man noch vor dem of-fiziellen Erscheinen des Albums das Gesamtwerk im Internet findet. Wie nicht anders zu erwarten, wurde das künstlerische Werk bereits 400.000 illegal herunter geladen. Lang lebe die Legende! AM 28.11.2008

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Schlafanzug und Urheberrecht

Platsch – mitten ins Gesicht, die Wange war rot, Marius blamiert und es gab einen handfesten Streit auf dem Pausenhof.

Der Streit wurde in den Unterricht getragen, Samira und ihre Freundinnen waren aufgeregt und entsetzt und plapperten wild durcheinander: „Woher kennt der Typ unseren Film?“ „Oh Gott, jetzt hat der mich im Schlafanzug gesehen, wie peinlich!“ „Ej, voll ätzend, wer hat da den Blödmännern aus der Parallelklasse unseren Film gegeben?“

Wie sich – nach viel Beschwichtigung und tröstenden Worten für Samira – herausstellte, hatte Kevin, ein Junge der Filmgruppe, seine Leidenschaft fürs Marketing entdeckt und kurzerhand den Film, der im Rahmen des Lebenskundeunterrichts gedreht wurde, kopiert und munter für einige Euros unter die Leute gebracht. Absatzschwierigkeiten hatte er nicht, interessierten sich doch viele Schüler schon seit längerem für den Film. Die Meinungen der Kinder über Kevins „Tat“ gingen weit auseinander und der Konflikt zeigte sich als guter Anlass, mit den Kindern über Urheberrechte zu sprechen.

Passend zum Thema berichtet die Süddeutsche Zeitung am 19.11.2008 in dem Artikel Der gläserne Zuschauer“ [36] von der Verhaftung eines Raubkopierer-Duos, das in Dresden auf frischer Tat ertappt wurde, während es mit einer Videokamera den neuen James Bond Film in einer Kinovorführung mitfilmte. Laut der Süddeutschen Zeitung, die sich auf eine Studie der Universitä-ten Weimar und Hamburg bezieht, entstanden der deutschen

„Euer Film ist ja cool, aber findest du nicht, dass die Rüschchen an deinem Schlafanzug an den Hüften etwas zu sehr auftragen?“ hatte Marius grinsend seine Mitschülerin Samira aus der Parallelklasse gefragt, woraufhin das kräftige Mädchen ihm kurzerhand eine gescheuert hatte.

Filmindustrie im Jahr 2005 193 Millionen Euro Schaden durch illegale Kopien und Tauschbörsen, weltweit betrage der Schaden mehrere Milliarden. Berichtet wird außerdem von einem Duisbur-ger, der wegen „…unerlaubten Vervielfältigens urheberrechtlich geschützter Bild- und Tonträger in 331 Fällen vom Amtsgericht zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden ist.“ Die aktuellen Fälle eigneten sich gut als Grundlage für eine Diskussion, mit dem Ziel, eine Lösung für den Streit zu finden.

Am Ende vieler Diskussionen kristallisierte sich unter den meisten Kindern folgender Konsens heraus: Natürlich ist es illegal einen Kinofilm mitzuschneiden. Da sind ganz klar die Urheberrechte verletzt worden und natürlich hat Kevin einen Fehler gemacht und darf nicht einfach den Film kopieren und vermarkten ohne die Filmgruppe zu fragen. Das ist doch ein gemeinsames Werk, darüber muss auch gemeinsam abgestimmt werden.

Kevin aber hielt dagegen: Ich habe schließlich mitgewirkt in dem Film, es ist also auch mein Werk und noch viel mehr, den Film zu machen war meine Idee, ohne meine Idee hättet ihr alle gar keinen Film – also darf ich ihn auch vermarkten. Kann man also Urheberrechte teilen? Wer entscheidet eigentlich über gemeinsame Werke und ihre Vermarktung, wenn vorher die Rechtslage nicht geklärt wurde? Schnell findet man sich in einer handfesten Rechtsproblematik wider, aber spielen moralische Werte hier nicht auch eine Rolle? NAH 25.11.2008

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Face

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AM ist Sprachwissenschaftlerin und stellt sich als Autorin und Redakteurin seit 2008 urheberrechtlichen Fragen in der Bildung.

DCA widmet sich als Literaturwissenschaftler Urheberrechtsfragen und Plagiatsfällen in der Alltagskultur und Literaturgeschichte.

FSJ sind junge Menschen, die sich im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur mit der modernen Gesellschaft und dem Urheberrecht auseinandergesetzt haben.

KHS betrachtet als berenteter Diplomlehrer für Philosophie, Schulgeschichtsschreibung, Lehrerausbildung in Entwicklungsländern und programmierter Unterricht in Gesellschaftswissenschaften das Urheberrecht aus historischer Sicht.

NAH sieht es als Kommunikationswissenschaftlerin und Autorin als eine reizvolle Aufgabe die gesellschaftliche Veränderung aufgrund der rasanten Entwicklung von Technologien und Medien zu analysieren.

NASt sucht als freie Autorin und Musikerin nach zeitgemäßen Antworten auf urheberrechtliche Fragen in digitalen Medien.

PG erkundet als Soziologe und Autor seit mehr als 10 das Abenteuer „Games“ und versteht diese als Teil der digitalen Alltagskultur.

RS ist selbstständiger Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Jugendschutz und Urheberrechtsschutz.

Vielen Dank auch an alle weiteren Autorinnen und Autoren, die im Rahmen von Originale setzen Zeichen Beiträge zum Schutz des geistigen Eigentums geleistet haben.

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[1] http://www.ullsteinbuchverlage.de/media/0000461234.pdf

[2] http://www.rp-online.de/kultur/kunst/ist-abschreiben-zeitgemaess-1.2009852

[3] http://www.youtube.com/watch?v=Qz0qx2uF5hc&feature=related

[4] http://www.rp-online.de/kultur/kunst/helene-hegemann-will-jetzt-jura-studieren-1.2009201

[5] http://www.mcadvo.de/DE/de/184_alle-meldungen_view_350_musik-selbst-sampeln-kleinster-tonfetzen-verletzt-urheberrecht.html

[6] http://www.rp-online.de/kultur/kunst/ist-abschreiben-zeitgemaess-1.2009852

[7] http://www.silicon.de/41515934/chinesen-kopieren-ipod-nano/

[8] http://www.rand.org/pubs/monographs/MG742.html

[9] http://www.sueddeutsche.de/digital/debatte-um-illegale-downlads-gangster-in-hollywood-1.80981

[10] http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/liste/l/132

[11] http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/liste/l/132

[12] http://www.vdma.org/wps/portal/Home/de?WCM_GLOBAL_CONTExT=/vdma/Home/de

[13] http://www.welt.de/wirtschaft/article1510484/Patent-Verzicht-schuetzt-vor-China-Plagiaten.html

[14] http://www.vdma.org/wps/portal/Home/de/VDMAThemen/Politik_und_Initiativen/VDMA-Kampagne_ProOriginal/VDMA-Kampagne_ProOriginal?WCM_

GLOBAL_CONTExT=/vdma/Home/de/VDMAThemen/Politik_und_Initiativen/VDMA-Kampagne_ProOriginal/VDMA-Kampagne_ProOriginal

[15] http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/vorbeugen-gegen-nachahmer-strategisch-gegen-plagiate-kaempfen/3089500.html

[16] http://www.welt.de/wirtschaft/article1510484/Patent-Verzicht-schuetzt-vor-China-Plagiaten.html

[17] http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/gerichtsurteil-man-gewinnt-plagiatstreit-in-china/3094884.html

[18] http://www.heise.de/tp/artikel/11/11955/1.html

[19] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Digital-Life-Design-Netnographen-kroenen-Zuckerberg-181001.html

[20] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-gegen-studivz-der-klon-gewinnt-immer-a-566925.html

[21] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Magazin/Aktuelles/1772_Gruenderzeit_in_Gemeinschaft.htm

[22] http://memory-alpha.org/de/wiki/Borg

[23] http://www.taz.de/!25160/

[24] http://www.staedtler.de/de/

[25] http://www.staedtler.de/upload/02_08_Plagiarius_Verleihung_22224.pdf

[26] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Kampagne/Interviews/1317_Thomas_Schatz.htm

[27] http://www.staedtler.de/de/bleistifthistorie

[28] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Kampagne/Originale_21/1301_Interview_mit_Marius.htm

[29] http://www.laut.de/Madonna/ABBA-geben-Sample-frei/20-09-2005

[30] http://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/rockmusik-joe-satriani-verklagt-coldplay-wegen-plagiats/1388780.html

[31] http://www.suhrkamp.de/buecher/gesammelte_schriften_in_baenden-theodor_w_adorno_29317.html

[32] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Kampagne/Interviews/1307_Martina_Bandte.htm

[33] http://www.zeit.de/2005/40/Mode_2fZARA/seite-1

[34] http://www.media-control.de/startseite.html

[35] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Rockband-AC-DC-verweigert-sich-iTunes-211360.html

[36] http://www.sueddeutsche.de/kultur/kampf-gegen-raubkopierer-der-glaeserne-zuschauer-1.550437

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