leibniz' letzte anschaffungen für seine privatbibliothek

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2 FORSCHUNG Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek HERAUSGEGEBEN VON MICHAEL KEMPE 1716 – LEIBNIZ' LETZTES LEBENSJAHR Unbekanntes zu einem bekannten Universalgelehrten

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H E R AU S G E G E B E N VO N M I C H A E L K E M P E2

1716 – L E I B N I Z ' LETZTES L E B E N S JA H R

Unbekannte s zu e inem bekannten Univer sa lge l ehr ten

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1716 – L E I B N I Z ' LETZTES L E B E N S JA H R

Unbekannte s zu e inem bekannten Univer sa lge l ehr ten

Das letzte Lebensjahr von Gottfried Wilhelm Leibniz (gest. 14. November 1716) ist nicht ge-kennzeichnet durch Isolation oder Hinfällig-keit. Im Gegenteil: Noch einmal kulminieren alle lebenslang verfolgten Projekte des Uni-versalgelehrten und Philosophen zum Fort-schritt von Wissenschaft und Gesellschaft. Die Kontroverse mit Newton um Mathematik und Metaphysik erreicht ihren Höhepunkt, Leibniz unternimmt eine letzte Anstrengung, um den Bau seiner Rechenmaschine und das Projekt der Welfengeschichte abzuschließen. Ein letztes Mal trifft er sich mit dem russi-schen Zaren, plant eine weitere Reise zum Kaiser nach Wien und bemüht sich um eine enge Verbindung zwischen Europa, Russland und China. Und noch einmal mobilisiert er für die Realisierung seiner weltumfassenden Pläne ein weit gespanntes Korrespondenten-netz, dessen Briefe in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek heute zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehören. Die hier ver-sammelten Aufsätze basieren auf neuen For-schungsergebnissen im Zusammenhang mit der Akademie-Ausgabe der Leibniz-Edition. Der interdisziplinäre Aufsatzband beleuchtet aus unterschiedlichen Perspektiven die viel-schichtigen Aktivitäten des späten Leibniz und bietet auf diese Weise einen spannenden Einblick in das letzte Lebensjahr eines bis heute faszinierenden Ausnahmegelehrten.

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1 7 1 6 – L E I B N I Z ' L E T Z T E S L E B E N S J A H R

Unbekanntes zu einem bekannten Universalgelehrten

H E R AU S G E G E B E N VO N M I C H A E L K E M P E

INHALTI n h a lt

G e l e I t w o r t e An n e MAy 6Ge o r G ru p p e lt 8

e I n l e I t u n G

Mi c h A e l Ke M p e

Letzter Universalgelehrter oder erster Globaldenker? Zum Bild des späten Leibniz in der Forschung 11

h I n t e r G r ü n d e u n d Z u s a m m e n h ä n G e

Ge r d vA n d e n he u v e l »Emeritus« oder »tout à fait inutile«. Leibniz' Verhältnis zum britisch- hannoverschen Hof in seinen letzten beiden Lebensjahren 39

MA r G h e r i tA pA lu M b o

Leibniz' letzte Anschaffungen für seine Privatbibliothek 59

no r A Gä d e K e

Leibniz' Korrespondenz im letzten Lebensjahr – Gerber reconsidered 83

m at h e m at I k u n d n at u r w I s s e n s c h a f t

ch A r lot t e WA h l

»Ich schätze Freunde mehr als mathematische Entdeckungen« – Zum Prioritätsstreit zwischen Leibniz und Newton 111

JA M e s G. o'hA r A »J'aime mieux un Leewenhoek qui me dit ce qu'il voit, qu'un Cartesien qui me dit ce qu'il pense.« Leibniz, Leeuwenhoek und die Entwicklung der experimentellen Naturwissenschaft 145

INHALT e u r o pä I s c h e p o l I t I k

MA lt e-lu d o l f bA b i n »Vous m'avez déja plusieurs fois questionné sur le poinct des nouvelles« – Johann Philipp Schmids k. k. Nachrichtendienst für Leibniz im Jahre 1716 177

re G i n A st u b e r

Leibniz' Bemühungen um Russland: eine Annäherung 203

Mo n i K A Me i e r

Leibniz' Briefwechsel mit Caroline von Ansbach, Princess of Wales – »Leibniz« in Großbritannien und neue ökumenische Initiativen 241

p h I l o s o p h I e u n d m e ta p h y s I k

st e p h A n Me i e r-oe s e r

»Adieu le Vuide, les Atomes, et toute la Philosophie de M. Newton«. Zur Leibniz-Clarke-Kontroverse 293

br A n d o n c. lo o K

Leibniz's Final Metaphysics 319

r e c h t u n d G e s c h I c h t e

MAt t h i A s Ar M G A r dt

Die Monadologie als Vollendung der Rechtstheorie von G. W. Leibniz 343

st e p h A n WA l d h o f f

Über den Tod hinaus – Leibniz und die Geschichte des Welfenhauses 355

MA r i A ro s A An to G n A z z A

1716 – Leibniz's last year. A cross-section commentary 401

a b b I l d u n G s v e r Z e I c h n I s 411

HINTERGRÜNDE UND ZUSAMMENHÄNGE

HINTERGRÜNDE UND ZUSAMMENHÄNGE

Ma r g h e r i ta Pa lu M b o

Leibniz' letzte Anschaffungen für seine Privatbibliothek

Abstract

In the last two years of his life, Leibniz spent a great quantity of money to ex-tend his own library. Different sources – in addition to the inventories of his private collection, the letters, bills and sale catalogues – allow us to investi-gate in detail these last and notable acquisitions, which above all focused on Law and Theology. Some issues could of course be interpretated as evidence of new interests and research activities, but Leibniz's selections display after all an astonishing continuity: some authors and topics have accompanied him constantly.

Zusammenfassung

In den Jahren 1715 bis 1716 hat Leibniz für die Vermehrung seiner Biblio-thek eine beträchtliche Summe ausgegeben und folglich eine große Menge von Büchern gekauft. Anhand verschiedener Quellen – nicht nur der Inven-tare der Privatbibliothek, sondern auch der Briefe, Rechnungen und Auktions-kataloge – will der Aufsatz diese Buchanschaffungen rekonstruieren, deren

H i n t e r g r ü n d e u n d Z u s a m m e n H ä n g e

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Schwerpunkte zweifellos die Jurisprudenz und die Theologie gewesen sind. Diese Erwerbungen können als mögliche Hinweise auf neue Forschungs-fragen und Erkenntnisinteressen betrachtet werden, aber in vielen Fällen zeigen die Entscheidungen der Buchkäufe von Leibniz eine erstaunliche Kon-tinuität der Interessen. Einige Autoren bzw. Themen haben ihn sein gesamtes Leben hindurch begleitet.

Kurz nach Leibniz' Tod am 14. November 1716 ernannte die Hannoveraner Regierung eine Kommission mit dem Auftrag, die Frage seines Nachlasses zu klären. In seiner Wohnung in der Schmiedestraße waren neben Bargeld und Wertpapieren, Handschriften, Briefen sowie einem Modell der Rechen-maschine überdies Tausende von Büchern aufgefunden worden.1 Im Laufe seines Lebens – von den ersten Buchankäufen als Student in Leipzig bis zu den Anschaffungen der letzten Jahre – hatte Leibniz in der Tat eine große und beträchtliche Privatbibliothek zusammengestellt. Aber sein einziger Erbe, der Neffe Friedrich Simon Löffler,2 zeigte kein Interesse an den Büchern, obwohl er sich in Leipzig um zahlreiche Buchkommissionen im Auftrag seines Onkels gekümmert hatte. An den Büchern war hingegen die Hannoveraner Regie-rung sehr interessiert: Die Kommission wollte Leibniz' Privatbibliothek den Beständen der königlichen Sammlung einverleiben, und Löffler sollte als Ge-genwert eine angemessene Geldsumme erhalten. Die Schätzung der Privatbib-liothek wurde so zum Gegenstand eines langwierigen Streites zwischen den Parteien, der erst 1779 ein Ende finden konnte.3

Im Winter 1717 – als Ergänzung zum Gesamtinventar von Leibniz' Woh-nung4 – erhob Löffler die Forderung nach der Anfertigung eines Verzeich-nisses der Bände, die der Onkel in seinen Bücherschränken aufbewahrt hatte,

1 Über die Frage von Leibniz' Nachlass und besonders der Privatbibliothek vgl. Lackmann, Heinrich: Der Erbschaftsstreit um Leibniz' Privatbibliothek. In: Studia Leibnitiana. Bd. 1 (1969), S. 126–136; Palumbo, Margherita: Leibniz e la Res Bibliothecaria. Roma 1993, bes. S. 22–37.2 Über Friedrich Simon Löffler, Pfarrer in Probstheida und Sohn von Leibniz' Schwester Anne Catherine vgl. Albrecht, Erdmann Hannibal: Sächsische evangelisch=luther'sche Kirchen= und Predigergeschichte, von ihrem Ursprunge an bis auf gegenwärtige Zeiten. I. Diöces Leipzig. Leipzig 1799, S. 959–961.3 Vgl. Lackmann, Heinrich: Der Erbschaftsstreit, S. 134–135.4 Das Gesamtinventar der Wohnung ist beim NLA-Hannover aufbewahrt: Hann.93.182. Auf dem Bl. 37r: »Actum Hannover den 28ten Novemb. 1716 in des seel. Herrn Geh. Justitz Raths von Leibnitz Quartier«. Leibniz wohnte im ersten Stock des Gebäudes, während sich im zweiten und dritten die Hofbibliothek befand.

sowie der Bände, die nach Leibniz' Tode in seinem »cabinet« bei der Biblio-theca Augusta in Wolfenbüttel gefunden worden waren.5 Schon im Jahre 1719 wurden Leibniz' Bücher in die Königliche Bibliothek einverleibt, leider ohne jede Kennzeichnung ihrer Provenienz. Nur die von Löffler verlangten und noch erhaltenen Inventare – der Catalog der Leibnizschen Privat=Bibliothek und der Dubia6 (siehe Abb. 1) und die Specification derer zu Wolfenbüttel gewesenen Leibnitzischen Bücher7 – erlauben daher die Rekonstruktion seiner Privatbib-liothek, während die kombinierte Überprüfung aller weiteren uns zur Verfü-gung stehenden Quellen – neben den Büchern selbst, Rechnungen, Bücher-bestellungen, Auktionskataloge und vor allem Leibniz' Korrespondenz – uns die Möglichkeit bietet, die Geschichte des Aufbaus und der Vermehrung der Sammlung darzustellen.8

Das Inventar der in der Hannoveraner Wohnung aufgefundenen Leibniz-Bücher ist in zwei Abschnitte eingeteilt: Die ersten 93 Blätter enthalten die

5 Über Leibniz' »cabinet« in Wolfenbüttel, vgl. Scheel, Günther: Leibniz' Eintritt in den brauschweigischen Staatsdienst und seine Wolfenbütteler Wohnung. In: Braunschweigi-sche Heimat. Bd. 68 (1983), S. 97–106.6 Vgl. Catalog der Leibnizschen Privat=Bibliothek und der Dubia, Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover (= GWLB): Bibliotheksakten A 8 (5) (= Catalog).7 Vgl. Specification derer zu Wolfenbüttel gewesenen Leibnitzischen Bücher, NLA- Hannover: Dep. 103 XXXV Nr. 3 (= Specification).8 Dazu Palumbo, Margherita: Das schöne supplementum. Die Privatbibliothek von Leibniz. In: Studia Leibnitiana. Bd. 38/39 (2006–2007), S. 19–41.

1 Catalog der Leibnizschen Privat=Bibliothek und der Dubia (Ausschnitt). GWLB: Bibliotheksakten A 8 (4), fol. 9r

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Titel derjenigen Bücher, die sicherlich und eigentlich Leibniz' privatem Be-sitz entstammten; auf den folgenden 33 Blättern wurden hingegen die so ge-nannten dubia registriert, d. h. Titel, bei denen es in den Augen der königlichen Kommission, die als Ziel die bloße Abwertung der Sammlung hatte, unmög-lich festzustellen war, ob sie Eigentum von Leibniz oder der Hofbibliothek waren. Dieser Catalog ist heute leider unvollständig. Laut der Berichte und Bittschriften im heutigen Besitz des Niedersächsischen Landesarchivs Han-nover müsste dieses Inventar einst insgesamt 8.471 Bände verzeichnet haben, darunter 5.225 unstrittige Leibniz-Bücher und 3.246 dubia.9

Während die Titel der zweifelhaften Bücher nach der bloßen Folge der Räume, in denen die Kommission auf sie gestoßen war, aufgelistet wurden – z. B. Dubieuse im obersten Kabinet, oder Dubia in der Stube – sind die Titel der unstrittigen Leibniz-Bücher in sechzehn Abteilungen verteilt, die jeweils durch einen Majuskelbuchstaben – von A bis P – gekennzeichnet sind. Die Mehrheit dieser Sektionen (A–M) entspricht einem bestimmten Wissensgebiet – Recht, Medizin und Naturwissenschaften, Literatur, Philosophie, Mathe-matik, usw.10 Dagegen ist in den drei letzten Sektionen des Inventars, die als N, O und P bezeichnet sind, keine systematische Ordnung der Bücher nach-zuweisen, und die eingetragenen Titel betreffen alle möglichen Disziplinen.11

9 Im ersten Teil des Inventars konnten wir nur 5.056 Einträge auszählen, und noch weniger zahlreich sind die Eintragungen der dubia, die heute nachweisbar sind. Unter den Bibliotheksakten A 8 der GWLB ist eine zweite und noch weniger vollständige Kopie des Inventars aufbewahrt, die deswegen nicht in Betracht kommen kann. 10 Dies ist die Reihenfolge der Abteilungen A–M des Catalogs, mit Hinweise auf die Materie, die in jeder überwiegend repräsentiert ist: Leibnitzii privat Bibliothec Repositorium sub Lit A: Recht (Catalog, Bl. 1r–8v); Leibnitianae Bibliothecae privatae litera B: Medizin und Naturwissenschaften (Bl. 9r–28v); C: Literatur (Bl. 29r–34v); D: Philosophie (Bl. 35r–36v); In E und In F: mathematische Wissenschaften (Bl. 37r–40v); H: Theologie (Bl. 41r–57r) G.a: Philologie (Bl. 57r–61r); Leibnitzische privat-Bibliothec Lit. J: gelehrte Zeitschriften (Bl. 62r); K: Bücherkunde und historia literaria (Bl. 62r–63v); Litera L: Miscellanea, vor allem Sammelbän-de (Bl. 63v–67v); Lit. M: Geschichte und Geographie (Bl. 67v–77v). Ein wertvolles Zeugnis für die mögliche Anordnung der Privatbibliothek stammt von Daniel Eberhard Baring, der 1717 selbst an der Anfertigung des Inventars mitgearbeitet hatte; vgl. Baring, Daniel Eberhard: Historische Nachricht von der Königl. und Churfürstlichen öffentlichen Bibliothek in Hannover (1725), GWLB: Ms. XXIII. 706/a, Bl. 22v, »Er [Leibniz] hatte dieselbe nach denen Wissenschaften zu ordinieren und Bücher von einerley materie, obgleich diversen formaten zusammen legen lassen; und was in einem jeden fach des Repositorii enthalten, solches künte man aus einem angeklebten zeitel lesen.«11 Vgl. die Abteilungen N (Bl. 78r–v), O (Bl. 80r–82v), P (Bl. 84r–92v) und schließlich Ungebundene bei N (Bl. 93r).

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Diese unerwartet auftretende Unordnung in der Registration der Titel findet aber eine Erklärung in einem Schreiben vom November 1723, in dem der Erbe Friedrich Simon Löffler an die Hannoveraner Hofräte darauf auf-merksam gemacht hatte, dass »seel. Leibnitz in den letzten 4. Jahren 1190 Thlr. auff Bücher gewendet« hatte.12 Wenn wir diesen Worten glauben wollen, hat Leibniz in den letzten vier Jahren seines Lebens für die Vermehrung seiner Bibliothek tatsächlich eine beträchtliche Summe ausgegeben und folglich eine große Menge von Büchern gekauft. Daher müssten in Hannover so viele Bände angekommen sein, dass es nicht mehr möglich gewesen sein dürfte, für jedes Buch systematisch sowie räumlich einen angemessenen und richtigen Platz zu finden. Sie wurden daher ohne Unterschied in die noch freien Bücherschränke gestellt. Die synoptische Überprüfung und Vergleichung aller Quellen, die uns zur Verfügung stehen, hat diese Hypothese bestätigt: diese drei völlig un-geordneten Sektionen des Catalog der Leibnizschen Privat=Bibliothek enthalten wirklich die Titel der letzten von Leibniz erworbenen und in Hannover ange-kommenen Bücher. Es handelt sich tatsächlich um eine große Menge von Bü-chern: mehr als 1.000 Bände, die Leibniz zwischen 1715 und 1716 überwie-gend auf Auktionen von holländischen und deutschen Privatbibliotheken ersteigert hatte. Darunter sind neben einigen aktuellen Publikationen – z. B. die Jahrgänge 1710 bis 1715 des von Apostolo Zeno herausgegebenen Giornale de'Letterati d'Italia13, oder die 1715 in Den Haag erschienenen Lettres historiques contenant ce qui se passe de plus important en Europe – auch Bücher, die im Jahre 1716 in Hannover als Geschenke angekommen waren, wie etwa die Schriften von Antonio Vallisnieri mit der Widmung »All Ill.mo Sig:re Leibnizio l'Autore in segno di tutta la stima.«14 (siehe Abb. 2)

12 Friedrich Simon Löffler für die Hannoveraner Hofräte, 15. November 1723, GWLB: Bibliotheksakten A 8 (1), Bl. 30v. 13 Catalog, Bl. 93r, »Giornale de' Letterati d'Italia von 1710–15. 13 H.«; vgl. den Brief des Hannoveraner Agents in Venedig, Gian Battista Farinelli, an Leibniz, Venedig, 17. April 1716, GWLB: LBr. 259, Bl. 7r. Die entsprechenden Bände des Giornale de‘ Letterati d'Italia sind heute in der GWLB unter der Signatur Aa-A 166 aufbewahrt.14 Catalog, Bl. 93r, »Valiesneri Opere diverse Venet 1715 4« (GWLB: N-A 1380). Vgl. Vallisnieris Brief an Louis Bourguet, Padua, 28. Mai 1715, Neuchâtel, Bibliothèque de la Ville, Ms. 1282, Bl. 198r–199r. Ein anderes Beispiel ist die Beschreibung des Naturalienkabinetts von Basilius und Michael Besler, die Rariora Musei Besleriani, von Johann Heinrich Lochner erfasst und 1716 von seinem Sohn Michael Friedrich zum Druck gebracht. Der Sohn Michael Friedrich versah das Buch mit der handschriftlichen Widmung »Illustrissimo Leibnizio Germaniae patriae gloriae seculi ornamento«. Vgl. Catalog, Bl. 93r, »Lochneri rariora musei Besleriani fol. 1716«, und das entsprechende Exemplar (GWLB: N-A 7067), mit der handschriftlichen Widmung.

Für die eigene Sammlung und diejenigen Sammlungen der Höfe in Han-nover und Wolfenbüttel hat Leibniz Bücher vor allem aus Auktionen anderer Privatbibliotheken erstanden, bei denen »on trouve assez l'occasion d'acheter des livres bons et utiles à bon marché.«15 Wenn wir die Briefe der Jahre 1715 bis 1716 unter diesem Gesichtspunkt betrachten, zeigt sich deutlich, dass die Zahl der Versteigerungen, an denen er persönlich oder häufiger durch seine Kommissionäre teilgenommen hat, jetzt signifikant steigt. Besonders auf-schlussreich sind selbstverständlich die Wolfenbütteler Korrespondenzen. Die Hannoveraner Bibliothek hat keine kontinuierliche und hinreichende Dotie-rung gehabt, und nach der Abreise von Georg Ludwig im August 1714 nach

15 Leibniz an Friedrich Wilhelm von Görtz, Hannover, 26. Januar 1706, GWLB: LBr. 2, 11, Bl. 19v.

2 Antonio Vallisnieri: Opere diverse. Venedig 1715. Titelblatt mit Widmung von Vallisnieri an Leibniz. GWLB: N-A 1380

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England begann auch für die Hofbibliothek ein langer Dornröschenschlaf.16 In Wolfenbüttel konnte Leibniz hingegen seine bibliothekarische Tätigkeit unter günstigeren Umständen und Bedingungen ausüben. Dort standen ihm be-trächtliche finanzielle Mittel zur Verfügung. Infolgedessen konnte er in seiner Funktion als Bibliothekar auf mehreren Auktionen kostbare Handschriften und Drucke für die Bibliotheca Augusta erwerben;17 als Sammler hat er zu-gleich die zuverlässigen Wolfenbütteler Bücheragenten auch für seine pri-vaten Anschaffungen genutzt, an erster Stelle den Buchagenten in Den Haag Johann G. Reinerding, Sohn des Wolfenbütteler Bibliotheks-Sekretärs Johann Thiele, dessen Briefwechsel mit Leibniz – angefangen im Jahre 1715 – hier be-sonders aufschlussreich ist.18 Ebenso aufschlussreich ist selbstverständlich die Korrespondenz mit Lorenz Hertel. Von Hertels Bestallung als Wolfenbüt-teler Bibliothekar im Jahre 1704 an liegt der Schwerpunkt dieses langjährigen Briefwechsels genau auf Buchankäufen, nicht selten auch für Leibniz' Privat-bibliothek.19 Bei jeder Auktion stellte Leibniz als Direktor lange Listen der Desiderata für die Wolfenbütteler Bibliothek auf und schickte sie an Hertel, zu-sammen mit den Listen seiner privaten Desiderata.20

In diesem Zusammenhang sollte sich aber die Aufmerksamkeit nicht nur auf die Korrespondenten richten, die offiziell auf dem Buchmarkt tätig waren – Bücheragenten und Buchhändler, wie z. B. den Holländer Johann van der Linden und bis 1715 den Hannoveraner Nikolaus Förster –, sondern überhaupt auf die Gelehrten, die zu Leibniz briefliche Beziehungen hatten, weil »une per-sonne de loisir et à son aisé y pourra mieux satisfaire que ceux qui sont dans

16 Für die Geschichte der Königlichen Bibliothek und seine Vermehrung während Leibniz' Direktion‚ vgl. vor allem Baring, Daniel Eberhard: Historische Nachricht; Bodemann, Eduard: Zur Geschichte der Königl. Bibliothek, GWLB: Ms. XXIII. 706/b (bes. Bl. 30, Für Bücher, 1680–1716); und Ohnsorge, Werner: Zweihundert Jahre Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Hannover (1665–1866). Göttingen 1962, bes. S. 21–36.17 Die alten Akzessionsbücher der Bibliothek dokumentieren diese kontinuierlichen Bücheranschaffungen, bes. das Akzessionsbuch 1705–1760, HAB: Cod. Guelf. Bibl. Arch. I. 100; Haushaltrechnungen 1705–1734, ebd., 707. Vgl. auch Burckhard, Jakob: Historia Bibliothecae Augustae quae Wolfenbutteli est. Leipzig: Breitkopf, 1744; und Scheel, Günther: Leibniz' Beziehungen zur Bibliotheca Augusta in Wolfenbüttel. In: Braunschwei-gisches Jahrbuch. Bd. 54 (1973), S. 172–199.18 Vgl. GWLB: LBr. 765. 19 Vgl. GWLB: LBr. 398, und HAB: Cod. Guelf. Leibniziana I. Dazu vgl. Palumbo, Margherita: G. W. Leibniz e la Bibliotheca Augusta. Il carteggio con Lorenz Hertel. In: Il Bibliotecario. Bd. 38 (1993), S. 151–171.20 Vgl. z. B. den Brief an Lorenz Hertel, Hannover, 21. August 1716, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana I, Bl. 171r.

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les emplois ou qui sont attachés à l'interest.«21 Leibniz hat oft Nützlichkeit und Vorteile einer gelehrten Korrespondenz für die Entstehung einer guten, erlesenen Bibliothek betont. Dank seines umfangreichen Netzes von Korres-pondenten konnte er ausführliche und vor allem frühzeitige Nachrichten über künftige Versteigerungen bekommen. Für die letzten Buchanschaffungen be-sonders wichtig ist z. B. der briefliche Austausch mit den Theologen Johann Christian Biel und Jonas Konrad Schramm, den Mathematikern Adam Theo-bald Overbeck und Rudolf Christian Wagner, den Philologen Johann Leon-hard Frisch und Johann Albert Fabricius, dem Göttinger Lehrer Joachim Meier und dem Berliner Hofprediger Jacques Lenfant. Und noch Louis Bourguet, Se-bastian Kortholt, Mathurin Veyssière La Croze sind zu nennen sowie einige Korrespondenten aus Wien, wie z. B. der Prinz Eugen von Savoyen und der Graf Alexandre de Bonneval. Darüber hinaus sind wichtige Informationen im Briefwechsel mit seinem Neffen und künftigen Erben Friedrich Simon Löffler und seinem letzten Sekretär Johann Hermann Vogler enthalten.

In der Herzog August Bibliothek, unter der Handschriftengruppe der Leibnitiana, ist die »Berechnung mit den Herrn Geheimbten Rath von Leib-nitz« aufbewahrt. Die Berechnung, die nach Juli 1716 ausgestellt wurde, be-trifft genau die Jahre 1715 bis 1716, und dank dieser Auflistung können wir die Buchauktionen ermitteln, an denen Leibniz – vertreten durch die Wolfen-bütteler zuverlässigen Kommissionäre und Buchagenten – teilgenommen hat:

»Vor dem Herrn Geheimten Raht ist bezahlet und ausgegeben. Vor die Bücher ex Auctione Maseviana [sic] – 631 Octobr. Vor Bücher aus Hornischen Auctio 12= 16=12 Novbr Einen Wechsel à 100 frl zu Bezahlung des Hr Gehbt: Raht Bücher ex Auctione Sarrasiana am Mons: Reinerding 51= 18=28 Nov.br 122 fl 10 st. Zu bezahlung der Bücher ex Auctione Perizoniana am Mons. Reinerding bezahlet 63= 4= ½24 D. Auff des Hrn Ghbt. Rahts Ordre vom 20ten Xbr am Mons Reinerdingen 3 kleinen Bücher à 12 fl. 17 stv. 6= 21= ½30 Auf eben selben Ordre an Hr Raht Hasbergen Bücher 24= 2= 2- 27. Julii Zu der fracht vor die Berlinische Bücher kasten geben 9=« 22

21 Leibniz an Thomas Burnett of Kemney, [Wolfenbüttel, 24.–28. April (?) 1695], Leibniz-Akademie-Ausgabe (=LAA), Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe I: Allgemeiner politischer und historischer Briefwechsel. Bd. 11. N. 00, S. 420. 22 »Berechnung mit den Herrn Geheimbten Rath von Leibnitz«, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana III, Bl. 18r–v.

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Ausser den Büchern, die Leibniz aus England durch den Wolfenbütteler Hofrat Heinrich Hasperg bekommen hatte,23 handelt es sich um auf verschie-denen Auktionen erworbene Bände, d. h. auf den Versteigerungen der Biblio-theca Perizoniana und der Bibliotheca Sarraziana in Leiden, der Bibliotheca Maresiana in Den Haag, und – innerhalb der deutschen Grenzen – der Biblio-theca Horniana in Braunschweig, und schließlich der Bibliotheca Mayeriana in Berlin. Einige der hier genannten Auktionen fanden in der zweiten Hälfte des Jahres 1715 statt, aber die betreffenden Rechnungen wurden 1716 von Leibniz abgeglichen, und im Laufe des Jahres kamen die entsprechenden Exemplare in seine Bücherschränke. Die hier aufgezeichneten Beträge bestätigen unbestritten die Worte des Erben Löffler: Im letzten Jahre seines Lebens hat Leibniz tatsäch-lich eine beträchtliche Summe für die Vermehrung seiner Privatbibliothek aus-gegeben. Und die Zahl der Auktionen steigt wesentlich, wenn wir – neben der Wolfenbütteler Berechnung – Leibniz' Briefwechsel hinzunehmen: Zwischen 1715 und 1716 ersteigerte Leibniz Hunderte von Büchern auf den Auktionen der Sammlungen einiger ehemaliger Korrespondenten, wie die von Johann Werlhof in Helmstedt. Wie schon erwähnt, sind die Titel der 1716 in Hannover angekommenen Bände – z. B. die Buchankäufe aus der Perizoniana, Maresiana, und Werlhofiana – in den drei letzten Sektionen des Catalog(s) der Leibnizschen Privat=Bibliothek eingetragen. Zahlreiche Bücher – wie z. B. die Bücher, die Leibniz aus der Berliner Auktion der Mayeriana und aus der Versteigerung der Horniana in Braunschweig angekauft hat – wurden dann nicht nach Hannover, sondern nach Wolfenbüttel gesandt: Deshalb wurden die betreffenden Titel in der Specification derer zu Wolfenbüttel gewesenen Leibnitzischen Bücher aufgelistet. Wie Lorenz Hertel berichtet, hatte Leibniz in Wolfenbüttel keine richtige Bib-liothek aufgestellt; vielmehr befanden sich in seinem »cabinet« ca. 1.100 Bände, darunter zahlreiche Sammelbände, die er bei einigen Auktionen ersteigert hatte und die in Wolfenbüttel angekommen waren, oft in ein und derselben Kiste mit den für die Bibliotheca Augusta erworbenen Büchern.24

23 Unter diesen Büchern, die De sectione rationis libri duo von Apollonius Pergaeus (London 1706) und die zweite Ausgabe der Principia von Newton. Vgl. den Brief von Hasperg an Leibniz, nach seiner Rückkehr aus London, Wolfenbüttel, 9. Dezember 1714, GWLB: LBr. 374, Bl. 29v.24 Lorenz Hertel an Johann Kaspar Bötticher, Wolfenbüttel, 3. Dezember 1716, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana III, Bl. 29r, »Königl. Mt. behalte, alle Bücher des Seel. Leibnitz vor das jus detractus u. werde ich künftige woche ohnefehlbar zu ihnen hinüber kommen u. die im Cabinet der neuen Bibliotheque stehende sachen abholen, wogegen der erbe etwas geld herausbekommen wird«.

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Listen der Leibniz-Desiderata aus den oben erwähnten Auktionen sind leider nicht erhalten. Die in der Herzog August Bibliothek aufbewahrte Berech-nung stellt keine detaillierte Rechnung dar, und auch der Briefwechsel bietet uns nur vereinzelte Informationen über Preise und Titel der erworbenen Bü-cher. So berichtete z. B. der Theologe Christian Biel in Bezug auf die Anschaf-fungen der 1715 in Braunschweig verauktionierten Bibliotheca Horniana, d. h. die Bibliothek der Familien Horneius oder Horn, zu deren Mitgliedern der Phi-losoph und Theologe Conrad Horneius zählte, der Ethik und Logik in Helm-stedt bis zu seinem Tode im Jahre 1649 lehrte:25»Quod in mandatis mihi non-nulla dare volueris, singularis Tuae in me benevolentiae signum interpretor, illamque ut porro mihi serves, enixe contendo. Utinam vero ex asse Tibi, Vir Excellentissime, satisfacere liceret, sed nonnulli, quos desideras, libri ex parte jam distracti erant, cum literas Tuas acciperem, ex parte immodico pretio re-dimebantur. E.c. Puffendorffius de rebus gestis Friderici Wilhelmi ad 8 1/2 rth. ascendebat. Quos interim obtinuerim, ex addita schedula videbis. Hos inter oc-currunt quidam sub num. 124 in 4. 226 in 8. et 215 in 12., quos appendicis loco retinere debui. Haec enim lex est auctionum nostrarum, ut qui librum impetra-verit, in sequentem licendi initium faciat. Proxima hebdomade operam dabo, ut et reliquos, quos jussisti, libros in usus Tuos, Vir Excellentissime, acquiram.«26

Obwohl diese schedulae nicht mehr erhalten sind und Leibniz' Kommis-sionar nur einige Titel erwähnt hat, z. B. die 1663 erschienene Ausgabe des Nomenclator(s) Latino-Germanicus von Joachim Zehner,27 können wir dennoch einige Buchanschaffungen quantitativ und inhaltlich rekonstruieren, dank der Überprüfung der Korrespondenz und der Vergleichung zwischen den Inven-taren der Leibniz' Bibliothek und den Versteigerungskatalogen. In diesem Zu-sammenhang können Exemplare mit Angaben der Zuschlagpreise oder No-

25 Vgl. Catalogus librorum cujusque facultatis, bonarumque literarum, bene maxime partem compactarum qui publicae auctionis ritu, & lege pretio soluto distrahentur, & tradentur. Die 26. August. 1715 […] Braunschweig 1715. Neben der oben erwähnten »Berech-nung mit den Herrn Geheimbten Rath von Leibnitz«, vgl. auch Leibniz' Brief an Lorenz Hertel, Hannover, 4. Oktober 1715, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana I, Bl. 129v, »Monsieur Biel a acheté quelques livres pour moi d'une Auction de Brunsvic. je crois que cela ne passe gueres une douzaine d'écus«, und den von Biel an Leibniz, Braunschweig, 21. März 1716, GWLB: LBr. 66, Bl. 23v, »Libros Tuos Dn. Siverus hac hebdomade impeditus proxime Guelfebytum secum ducet«. Gemeint ist Johann Georg Sieverds, Sekretär der Bibliotheca Augusta. 26 Johann Christian Biel an Leibniz, Braunschweig, 21. September 1715, GWLB: LBr. 66, Bl. 9r.27 Vgl. den betreffenden Eintrag im Katalog der Horniana, unter den Libri in 8., N. 226, »Joach. Zehneri Nomenclator Lips. 663«. Der Titel ist in der Specification aufgelistet, Libri in octavo, N. 164, »Joach. Zehneri Nomenclator Latino-Germanicus« (vgl. GWLB: Lc 1262).

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tizen über den Verlauf der Auktion selbstverständlich sehr hilfreich sein. Exemplarisch können wir Leibniz' Erwerbungen aus der Bibliothek des hol-ländischen Historikers und Philologen Jacob Perizonius betrachten. Die Nach-richt von Perizonius' Tod am 6. April 1715 wurde von Johann Albert Fabri-cius wie auch vom Wolfenbütteler Sekretär Johann T. Reinerding in Hannover mitgeteilt,28 und in seiner Antwort fragte Leibniz unmittelbar «nihilne a Pe-rizonio posthumum speratur? Habuisse egregias observationes in numerato, non dubito.«29 Während seine Handschriften und die annotierten Drucke in die Leidener Bibliothek gelangten, wurden die anderen Bücher versteigert und die Sammlung deshalb verstreut. Die Auktion der Bibliotheca Perizoniana fand im Oktober 1715 in Leiden statt,30 in der Buchhandlung von Johann van der Linden, und bei der Gelegenheit wurde der Wolfenbütteler Johann G. Rei- nerding mit Ankäufen für die Bibliotheca Augusta sowie für Leibniz selbst be-auftragt.31 Trotz der höheren Preise der Bücher32 erfahren wir aus einem Brief Hertels, dass Leibniz zwei Kisten mit Büchern aus der Perizoniana für die Ge-samtsumme von 122 Florinen und 10 Stuiver bekommen hatte.33 Beide Kisten kamen im August 1716 in Hannover an, aber über ihren Inhalt sind wir nicht informiert: Eine Liste der angekauften Bücher ist auch in diesem Falle leider verloren gegangen.34 Sicherlich stammen aus den Beständen der Perizoniana zahlreiche Sammelbände, die auf diesen letzten Blättern des Inventars regis-

28 Vgl. Johann Albert Fabricius an Leibniz, Hamburg, 13. April 1715, GWLB: LBr. 251a, Bl. 12v.29 Leibniz an Johann Albert Fabricius, Hannover, 25. April 1715. In: Viri illustris Godefridi Guil. Leibnitii Epistolae ad diversos […] divulgavit Christian. Kortholtus, I. Leipzig, 1734, S. 268.30 Bibliotheca Perizioniana. Sive Catalogus exquisitissimorum rarissimorumque libro- rum et nummorum veterum Celeberrimi ac Eruditissimi Viri Jacobi Perizonii Historiarum, Eloquentiae, Graecae Linguae ac Historiae Batavae in Academia Lugduno-Batava, cum viveret, Professoris, qui permultis libris observationes suas adjecit […] Leiden: Johann van der Linden, [1715]. Davon besitzt die Bodleian Library in Oxford ein Exemplar cum pretiis.31 Johann G. Reinerding an Leibniz, Den Haag, 27. September 1715, GWLB: LBr. 765, Bl. 9v: »Bibliotheca Perizoniana wird dasselbst 7. Octob. verkaufft werden. Herr Rath Hertel hat den Catal.« Leibniz besaß zwei Exemplare des Auktionskataloges, vgl. Catalog, Bl. 25v, N. 694, »Biblio-theca Perizoniana. 2 m.« In der GWLB ist heute nur eine Kopie aufbewahrt (GWLB: Ba-A 916).32 J. G. Reinerding an Leibniz, Den Haag, 26. Oktober 1715, GWLB: LBr. 766, Bl. 11v, »die Bücher in Perizoniana sind auch überauss theuer weggangen, und hat der portugiese Olivera […] eine grosse Menge von nicht gering Geld erkauffet, woraus dem erhellet, dass der Kön. in Portugall mit gewalt seine Bibliothec zu vermehren trachten.«33 Leibniz an L. Hertel, Hannover, 29. Oktober 1715, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana I, Bl. 134v. Vgl. auch die »Berechnung mit den Herrn Geheimbten Rath von Leibnitz«, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana III, Bl. 18.34 Leibniz an L. Hertel, Hannover, 21. August 1716, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana I, Bl. 171r.

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triert sind und deren Zusammensetzung genau der Beschreibung einiger Bände im Auktionskatalog entspricht. Dies ist z. B. für einen Band der Fall, der neben einer Sammlung von Ordonnances de la cité de Genève auch die Philologicarum epi-stolarum centuria ex Bibliotheca Melchioris Goldasti enthält, und mit der Beschrei-bung des Kataloges übereinstimmt.35 Für diesen Sammelband bezahlte Leibniz nur 12 Stuiver, während wohl 2 Florinen für einen Band ausgegeben wurden, in dem Exemplare von sieben verschiedenen Werken eingebunden sind, dar-unter De anima humana disputationes philosophicae von Anton Deusing, De imita-tione cum Oratoria, tam praecipue Poetica von Gerhard Johann Vossius, der Dia-triba I. De lingua Hebraeorum von Ezechiel Spanheim, und dem Polyhistor von Solinus.36 Ein weiteres Beispiel stellt ein zur methodus studiorum gewidmeter Sammelband dar, welcher unter anderem Werke von Battista Guarini, Johann Hodann und Thomas Crenius enthält und für 18 Stuiver erworben wurde.37

Darüber hinaus hat der Vergleich der holländischen Pergament-Einbände einiger Exemplare der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek mit Büchern der Herzog August Bibliothek, die mit Sicherheit – wie sein Besitzvermerk beweist – zu Perizonius gehört haben, positive Ergebnisse erbracht: Daher konnten weitere Titel mit dieser Provenienz nachgewiesen werden, z. B. die Vera ac genuina cognoscendi methodus von Elias Steenberch,38 das Werk Sonus

35 Bibliotheca Perizoniana, Theologici in octavo, S. 89, N. 596, »Ordonnance de la Cité de Geneve, Gèneve 1609. item philologicarum epistolarum Centuria. Francof. 1610«, und Catalog, Bl. 82r, N. 91 »Ordonnances de la cité de Geneve«. Der entsprechende Sammel-band ist in der GWLB unter der Signatur Gm-A 135 aufbewahrt.36 Vgl. Bibliotheca Perizoniana, Miscellanei in Quarto, S. 99, N. 76, »Deusingius de anima humana. G. J. Vossius de imitat. & recitat. Veter. Ez. Spanhemius de literis Hebraeor. & Julii Solini Polyhistor«, und im Catalog, Bl. 87r, N. 994, »Deusingii de anima humana. Huedeno. 1644. 4. Maresii quaedam Solinus«. Für den entsprechenden Sammelband vgl. GWLB: N-A 404.37 Vgl. Bibliotheca Perizoniana, Literatores in octavo, S. 79, N. 2254, »Bapt. Gucorinus [sic] de ordine Discendi & Studendi. Jen. 1704. Hodannus de libris legendis Hanov. 1705. Rothius de publicarum Scholarum praerogativa. Ulm. 1702. Th. Crenius de furibus Librariis, Lugd. Bat. 1705. Pexenfelder Virgula Censoria veterum Germanorum, Monach, 1702«; Catalog, Bl. 82v, N. 96, »Bapt. Guarini de ordine docendi et studendi libellus, Jen. 1704. Hodanni Diss. de libris legendis. Th. Crenii de furibus librariis. Lugd. Bat. 1705«; und GWLB: P-A 663.38 Vgl. Bibliotheca Perizoniana, Philosophi in octavo, S. 133, N. 1003, »E. van Steenberch vera cognoscendi methodus, Davent. 1642«; Catalog, Bl. 88r, N. 1029, »Steenberij [sic ]vera cognoscendi methodus, Daven. 1642«, und GWLB: P-A 1485. Für die gesamte Summe von 6 Stuiver erhielt Leibniz auch ein Exemplar der Specimina philosophiae veteris von Abraham Gravius; vgl. Bibliotheca Perizoniana, ebd., N. 1002, »Gravius de vetere Philosophia Franek. 1673«; Catalog, Bl. 87v, N. 1016, »Abr. Grauij Specimina Philosophiae veteris. Franeq. 1673«; und GWLB: P-A 645 (heute in einem Sammelband).

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buccinae, sive tractatus de Virtutibus Fidei et Theologiae von Thomas White,39 die Commentarii de scriptoribus Britannicis von John Leland,40 die Leibniz zu-sammen mit der Historiae Scoticae nomenclatura von Christopher Irvine für die Gesamtsumme von 1 Florin und 14 Stuiver erwarb sowie das Apophoretorum libri tres von Adrien Behotte.41

Aus der Perizoniana stammt auch das Exemplar des Speculum exemplorum von Johannes Busch. Für die 1481 gedruckte Ausgabe dieses Werkes hat Leibniz eine beträchtliche Summe – sogar 7 Florine und 15 Stuiver – bieten lassen.42 Ein zentrales Kennzeichen seiner letzten Buchanschaffungen ist in der Tat der Anteil von Inkunabeln und von Editionen des beginnenden 16. Jahrhunderts, also von Büchern, deren Preise schon zu Leibniz' Zeiten relativ hoch waren. In den drei letzten Sektionen des Catalog(s) der Leibnizschen Privat=Bibliothek sind die Titel anderer Drucke des 15. Jahrhunderts eingetragen, so z. B. eine Aus-gabe des Vocabularius breviloquus von Johann Reuchlin.43 Ganz opak ist hin-gegen der Eintrag »Ein alt buch gedruckt zu Bas. 1494.«44 während mit »Alt. breviarium Dialectica. 4« eine Edition der sehr seltenen Epitome seu brevia-rium dialecticae von Jodocus Trutfetter (Erfurt c. 1519) gemeint sein könnte.45

39 Vgl. Bibliotheca Perizoniana, Theologici in octavo, S. 87, n. 567, »Th. Angli Sonus Buccinae, Colon. 1659«; Catalog, Bl. 87v, N. 1025, »Thomas Anglus de virtutibus fidei & Theol. 8.«; und GWLB: T-A 6656. Für dies Buch bezalhte Leibniz 14 Stuiver.40 Vgl. Bibliotheca Perizoniana, Historici Recentiores in octavo, S. 205, N. 1355 »Irvini Historiae Scoticae nomenclatura, Edimb. 1682«, und N. 1356, »Jo. Lelandus de Scriptoribus Britannicis, Oxon. 1709«; Catalog, Bl. 88r, N. 1036, »Leland commentarij de Scriptoribus Britannicis Ox. 1709. 8«, und Bl. 88v, N. 1060, «Irvini Historia Scotica nomenclatura. Edinb. 1632. 8«. Für die heutigen entsprechenden Exemplare vgl. GWLB: Gc-A 519 (Leland), und GWLB: Gg-A 453 (Irvine).41 Bibliotheca Perizoniana, Literatores in octavo, S. 80, N. 2275, »Behotii Apophoreto-rum Libri tres, Paris. 1602«; Catalog, Bl. 82v, N. 95, »Adriani Behotii Apophoretorum libri tres - - 8«, und GWLB: Lc 448.42 Bibliotheca Perizoniana, Miscellanei in Folio, S. 95, N. 943, »Rich Paefroed Speculum Exemplorum, Davent. 1481«; Catalog, Bl. 60v, N. 19, »Rich. Paefroed Speculum exemplo-rum. fol.«, und das entsprechende Exemplar des Speculum Exemplorum, vermutlich von Johannes Busch verfasst, GWLB: Ink. 24. Fehlerhaft wird im Inventar der Deventer Drucker Pafraet als Verfasser des Werkes genannt.43 Vgl. Catalog, Bl. 80v, N. 13, »Vocabularius breviloquus cum arte diphthongandi – fol.«; und GWLB: Ink. 85. Die Ausgabe enthält auch die Ars diphthongandi von Guarinus Veronensis und De arte punctandi von Johannes de Lapide.44 Catalog, Bl. 85r, N. 866, »Ein alt buch gedruckt zu Bas. 1494.«45 Catalog, Bl. 87r, N. 997, »Alt. breviarium Dialectica. 4«; und GWLB: P-A 1565.

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Kostbar eingebunden ist das Exemplar der Quaestiones in quartum sententi-arum von Hadrianus VI., gedruckt 1518 in Paris von Josse Bade.46 Ebenfalls wurden einige seltene Ausgaben 1715 auch aus den Beständen der Sammlung des Predigers der französischen Gemeinde in Den Haag, Daniel Maresius, d. h. aus der Bibliotheca Maresiana – »ou il y a quantité de bonne choses«47– erworben, so etwa ein Sammelband, der Drucke aus den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts enthält. Darunter befinden sich mathematische Werke von Thomas Bravardinus, Charles de Bovelles und Albertus de Saxonia sowie des französischen Mathematikers Oronce Finé, dessen Marginalien am Rand der eingebundenen Texte einzusehen sind.48 Auch aus der umfangreichen Buch-sammlung des Theologen Johann Friedrich Mayer, die im Laufe des Jahres 1716 in Berlin verauktioniert wurde,49 ersteigerte Leibniz viele alte Drucke, darunter die Sermones Discipuli de tempore et de sanctis von Johannes Herolt, 1494 in Nürnberg gedruckt,50 die sehr seltene Ausgabe der Dysticha de moribus von Cato, im Jahre 1496 gedruckt, sowie die Flores poetarum de virtutibus et vi-

46 Catalog, Bl. 80r, N. 10, »Jod. Badii Quaestiones in 4tum sententiarum Hadriani Floren-tii«, und das entsprechende Exemplare, GWLB: Cim. 5/146.47 Bibliotheca Maresiana, Sive Catalogus librorum, lectissimorum, quos maximo studio sumptibusque non minoribus comparavit vir doctissimus Daniel Maresius, in Ecclesia Gallica Hagana quondam Verbi Divini Minister, omnium suffragiis maxime approbatus. Deinde a Magnae Brittanniae [sic] Rege Guilielmo III. Aedificiorum Praefectus nominatus […] Horum Auctio habebitur, Hagae. … Die 27. Maji 1715 …, Den Haag: Isaac Troyel, [1715]. Vom Katalog besitzt die HAB ein Exemplar cum pretiis (HAB: Bc 508). Vgl. auch Leibniz an L. Hertel, Hannover, 17. Mai 1715, HAB: Leibnitiana I, Bl. 101r.48 Bibliotheca Maresiana, Libri miscellanei in Folio, S. 34, N. 530, «Th. Bravardini Arithmetica, Paris. item Orontii Finaei Rithmimachiae Ludus MSS. Tractat. proportionum A. de Saxonia, Th. Bravardini & N. Horen, Paris. Bravardini Geometria speculativa ibid. 1511. J. Archiepisc. Cantuariensis perspectiva communis. P. Veneti liber de compositione mundi cum fig. Paris. item alia varia«; vgl. das entsprechende Exemplar der GWLB: Ms. IV. 376b. Dazu vgl. Palumbo, Margherita: Les livres en Hollande sont en perpetuelle circulation. Intorno a un libro appartenuto a Finé e Leibniz. In: Bruniana & Campanelliana. Bd. 14 (2008), S. 45–58.49 Bibliotheca Mayeriana seu Apparatus librarius Io. Frid. Mayeri Theol. quondam Gryphisvv. Celeb […] Berolini Anno MDCCXVI, die IIdo Januar. et sequentib. […] distra-henda. [Berlin:] Christoph Gottlieb Nicolai, 1715. Ein Exemplar cum pretiis des Kataloges ist in der Staatsbibliothek Berlin aufbewahrt.50 Bibliotheca Mayeriana, Ascetica et Homiletica. In Folio, S. 365, N. 5, »Joh. Herolti Discipulus, s. Sermones de tempore, de sanctis, cum promptuario Exemplorum. Norib. 1494.«

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tiis aus dem Jahre 1490;51 und zu nennen ist schließlich die 1503 in Basel er-schienene Summula philosophiae rationalis von Nicolaus de Orbelles.52

Die Inventare von Leibniz' Privatbibliothek sind Ausgangspunkt wei-terer und vielseitiger Betrachtungen. Ebenso ist es natürlich auch möglich, die Sektionen, welche die Anschaffungen der Jahre 1715 bis 1716 dokumen-tieren, inhaltlich zu analysieren, um dadurch ein konkretes Bild seiner Stu-dien, Interessen und Neigungen zu gewinnen. Einige Ergebnisse sind ziem-lich überraschend: In den letzten Jahren seines Lebens hat z. B. Leibniz relativ wenige philosophische Bücher angekauft. Nach der Aufzählung dominiert hingegen die Jurisprudenz, und auch theologische Bücher hat Leibniz in grö-ßerem Umfang erworben. Zu erwähnen ist diesbezüglich die Auktion der Bib-liothek des Juristen und Leibniz-Korrespondenten Johann Werlhof, die im November 1715 in Helmstedt stattfand.53 Dabei handelt es sich um eine Pri-vatbibliothek, die selbstverständlich ihren Schwerpunkt in der Jurisprudenz hat und viele Exemplare aus dem ehemaligen Besitz von Hermann Conring enthält, dessen Bücher im Jahre 1694 in Helmstedt verauktioniert worden wa-ren.54 Mit der Kommission wurde der Theologe Jonas Konrad Schramm be-

51 Ebd., Literatores, Oratores et poetae. In Quarto, S. 494, N. 27, »Cato cum Glossa & Moralisatione. Col. 1494. Alani Proverbia cum expositionibus [sic] sententiis. Leipz. 1507. Flores Poëtarum de Virtutibus & Vitiis. 1490. Fasciculus Morum ex Poëtis & Philosophis collectis. Auctoritates Aristotelis, Senecae, Platonis, Apuleij, Porphyrii &c«. Vgl. Specifica-tion, Libri in Quarto, n. 220, »1. Cato cum glossa et moralisatione, Colon. per Henr. Quentell, 1494. 2. Alani Proverbia cum exponibilibus sententiis. Impressum Liptzk per Melchiorem Lotter. 1507. 3. Flores Poëtarum de virtutibus & vitiis. 1490. 4. Fasciculus morum, ex approbatorum Poëtarum autoritatibus collectus«. Heute sind die entspre-chenden Exemplare der GWLB einzeln gebunden; vgl. GWLB: Inc. 140 (Cato); Le 5010 (Alanus de Insulis); Inc. 93 (Flores poetarum) und Inc. 255 (Henry Boort, Fasciculus morum).52 Specification, Libri in Quarto, N. 102, »Nicol. Dordelli Logica secundum doctrinam Scoti. Basil. 1503. Ej. Libri Physici, Metaphysici, Ethici, &c.«, und in der Bibliotheca Mayeriana, Libri Philosophici in Quarto, S. 428–429, N. 38, »Nic. Dordelli Summulae Philosophiae Rationalis, s. Logica Basil. 1503. Ej. Mathematica, Physica & Ethica. ib. eod.«. Vgl. GWLB: P-A 1156.53 Bibliotheca Werlhofiana continens libros theologicos, iuridicos, historicos, politicos, reliqua a Ioanne Werlhofio serenissimi Ducis Brunsvic. et Luneb. Consiliario aulico er antecessore in Academia Iulia primario quondam selectos consueto auctione ritu divendendos in aedibus Werlhofianis ad d. III. novembr. 1715. Helmstedt [1715].54 Catalogus Bibliothecae Conringianae Variis in omni genere doctrinae eximiisque libris refertae, Quae Illustris Academiae Juliae Concessione a.d. 3. jul. & seqq. … distrahe-tur in Aedibus Conringianis, Helmstedt 1694. Vgl. auch Bibliotheca Werlhofiana, Vorwort.

auftragt, der in seinen Briefen an Leibniz über die Anschaffung von »deduc-tiones causarum publicarum«, »Acta publica« und »cetera minora vel Juri-dica vel alia« berichtet;55 und die GWLB besitzt ein Exemplar des betreffenden Auktionskatalogs, auf deren Seiten die für Leibniz charakteristische Markie-rung der Titel – d. h. einzelne und doppelte Kreuze als konkrete Belege seines hervorgehobenen Interesses – noch genau sichtbar ist.56 (siehe Abb. 3)

55 Vgl. Jonas Conrad Schramm an Leibniz, Helmstedt, [nach dem 8.] November 1715, GWLB: LBr. 835, Bl. 15r. Über die Helmstedt Auktion vgl. auch den Brief von Lorenz Hertel an Leibniz, Wolfenbüttel, 29. oktober 1715, GWLB: LBr. 398, Bl. 107 r–v, »La semaine prochaine la vente Werlhofiana se fera à Helmstet. Nous avons toutes les Collections des petites pieces du siecle passé, qui sont devenu rares, si l'on y pouvoit estre present on pourroit peut estre acheter encore l'un ou l'autre, mais il est difficil de diriger là dessus un commissionaire.«56 Bibliotheca Werlhofiana, GWLB: Bb 557. Über die Bedeutung dieser Markierung der Titel vgl. Leibniz' Brief an Jacques Lelong im Bezug auf die Pariser Auktion der Bibliotheca Bigotiana, der berühmten Buchsammlung der Familie Bigot, Hannover, 2. Juli 1706, Paris, Bibliothèque Nationale de France: Ms. Fr. Nouv. Acq. 4507, Bl. 25r »Je ne désire les livres sans marque qu'en cas qu'on peut leur avoir avec quelque avantage. Je ne désire les livres marqués d'une simple croix † que pour leur valeur a quelque latitude, mais je desire les livres marqués de la double croix ‡ quand meme ils voient notablement au dela de leur valeur, pourveu que ce ne sont pas un prix tout à fait insupportable […] J'entends enfin tout cela avec beaucoup de latitude, et j'adjoute seulement qu'à l'égard des livres sans marque, j'aime mieux en cas de doute de m'en passer que d'en payer beaucoup. Mais à l'égard des livres marqués d'une et surtout de ceux qui sont marqués de la double croix, j'aime mieux en payer en peu davantage que de les manquer.«

3 Bibliotheca Werlhofiana […]. Helmstedt [1715]. Kreuze und Dop-pelkreuze sind auf Anweisung von Leibniz in Helmstedt angefertigt worden und signalisieren Leibniz' Buchkaufinteressen. GWLB: Bb 557

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Durch seinen Kommissionär hatte Leibniz aus der Werlhofiana so viele Bände ersteigert, dass 1730 Jakob Friedrich Reimann, der an der Helmstedter Auktion teilgenommen hatte, schrieb, dass »hac occasione non spernenda lib-rorum mole amplificavimus, & maiore amplificavissemus, nisi G.G. Leibnitii […] βιβλιοφιλία obstitisset.«57 Reimanns Bemerkung findet eine treffliche Be-stätigung in den oben erwähnten letzten Sektionen des Catalog(s) der Leibniz-schen Privat=Bibliothek.58 Aufgelistet sind Hunderte von politischen und histo-rischen Büchern aus den Beständen Werlhofs; zweifellos an der Spitze stehen aber die juristischen Werke, meistens dicke Sammelbände zum Privatrecht und öffentlichen Recht, Schriften, Sammlungen von Gesetzen, Ordnungen und Acta. Besonders zahlreich sind die acta publica Germaniae,59 welche die schon umfangreiche Jura-Abteilung der Privatbibliothek wesentlich ergänzen und erweitern. Das sind deutliche Zeichen seines anhaltend hohen Interesses

57 Reimmann, Jakob Friedrich: Bibliotheca historiae literariae critica, eaque generalis, hoc est Catalogi Bibliothecae Reimmannianae […].Tomus secundus, Hildesheim: Schroeder, 1730, S. 683–684. Vgl. auch in Schramms Brief an Leibniz, Helmstedt, nach 8. November 1715, GWLB: LBr. 835, Bl. 15r, »Aderat etiam Magdeburgo Reimmannus commissionibus onustus.«58 In Bezug auf eine Handschrift aus dem ehemaligen Besitz von Werlhof bietet das Inventar ausnahmsweise einen Hinweis auf die Provenienz, Catalog, Bl. 84v, N. 849, »Catalogus Abbatium Wastinensium alles Ms. 4. aus der Werlhofs auction«; vgl. Biblio-theca Werlhofiana, S. 129, N. 622, »Jo. Letzners Chronick der Graffschafft Winzenburg MS. Henr. Meibom Chronica des Closters Marienberg MS. eiusd. Chronic des Closters Marienborg MS Catalogus Abbatum Werthinensium & Helmstadiensium MS. Dioceseos Halberstad. & finitimorum locorum adcurata descriptio MS.« Höchstwahrscheinlich weist Schramm auf diese Handschrift in seinem Brief vom November 1715 hin, GWLB: LBr. 835, Bl. 14v, »Chronicon MStum exiguum, sed forsitan nec ingratum nec a scopo alienum, tametsi haberet amatores haud paucos.«59 Vgl. z. B. Catalog, Bl. 89v, N. 1125, »Acta publica Mecklenburgische« (Bibliotheca Werlhofiana, Ius Publ. Germ. in Quarto, S. 119, N. 561, »Acta publica Meclenburgica: Fürstliche Mecklenburgische apologia 1630 Informatio facti & iuris in Mecklenburgische Vormunds=Sachen 1641 Zwey Schreiben die Gustrauische succession betreffend 1697 Christ Sturcii orationes de vitis & rebus gestens [sic] quorundam ducem Megapolit. Rost. 1601«); Catalog, Bl. 89v, N. 1126, »Acta publ. de Wildfangiata Palatino fol.« (Bibliotheca Werlhofiana, Ius Publ. Germ. in Fol., S. 29, N. 499, »Vindiciae contra Palatinum Wildfangia-tum, 1665. Vindiciae denuo adsertae contra scriptum Heidelbergense, 1666.«); Catalog, Bl. 89v, N. 1121, »Acta publica Hildesiensia von 1696–1703 fol.« (Bibliotheca Werlhofiana, Ius publ. particulare germanicum in Fol., S. 27, N. 488, »Vindiciae des höchstverletzen Landsfürtl. respects Hildesheim 1696. Facti species oder vorlaüfige Gegenremonstratio Hannover 1696. Antivindiciae statuum episcopatus Hildesiensis evangelicorum Hildes-heim 1703«). Über die Sendung der erworbenen Bände nach Hannover vgl. Schramms Brief an Leibniz, Helmstedt, 13. Juni 1716, GWLB: LBr. 835, Bl. 24r.

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an Recht oder Indizien für neue Vorhaben und Pläne – z. B. die Fortsetzung des Codex juris gentium diplomaticus und der Annales Imperii – , wenn wir da-neben betrachten, dass zahlreiche juristische Bücher nicht nur aus einer in diesem Wissengebiet so erlesenen Bibliothek wie der Werlhofiana ersteigert wurden, sondern und gleichzeitig auch aus Privatbibliotheken, die wir als po-lyhistorisch bezeichnen können, etwa der Perizoniana und der Sarraziana.60

Neben der Jurisprudenz ist zweifellos die Theologie der zweite Schwer-punkt der letzten Buchanschaffungen von Leibniz. In diesem Zusammenhang zu nennnen sind erstens seine Erwerbungen von 1716 aus der oben erwähnten Bibliothek des Theologen Johann Friedrich Mayer, Rektor der Universität Greifswald. Diese beträchtliche Sammlung war Leibniz schon lange bekannt, und aus der Mayeriana ersteigerte er zahlreiche Bände. Die Kiste der erwor-benen Bücher wurde in diesem Fall nicht nach Hannover, sondern nach Wol-fenbüttel geschickt, weshalb die betreffenden Titel in der Specification derer zu Wolfenbüttel gewesenen Leibnitzischen Bücher eingetragen sind. Der Philologe Johann Leonhard Frisch kümmerte sich um das Geschäft in Leibniz' Namen,61 und seine brieflichen Berichte erlauben uns, dem Verlauf der Berliner Verstei-gerung im Detail zu folgen: »Eu. Excell. drey auszüge aus dem Mayerschen Catalogo habe ich wohl empfangen, werde suchen so viel, als möglich ist, um billigen Preiß zubekommen. Vergangenen 13. Jan. ist die auction angegangen, und sind heute als den 14. 8 blätter davon absolviert worden, auf welchen ich noch keines bekommen können, ohne die gegebene regel zu überschreiten, daß es wohlfeil seyn soll. Es sind commissionen hier aus ganz Teutschland, und rasen die Leute recht um diese bücher […] Wollte wünschen, weil einige aufgezeichnete Bücher mir zu theur mögten vorkommen, die doch Eu. Excell. gern hätte, daß mir bei einigen der Preiß ungefehr wäre gesetzt worden, was sie willens wären zum höchsten dafür zu geben, damit ich nicht auf beyden Seiten einen fehler begehe. Ich meine wenn die größte Hitze der H. Theolo-gorum vorbey es soll der wert wohl leidlicher werden. Wie wohl einige von den H. Politicis als H. v. Ploto, H. v. Schlippenbach, H. Plarr und andere leute

60 Ein weiteres Zeugnis dieses Interesses bietet ein Brief des Neffens Friedrich Simon Löffler, Probstheida, 14. September 1715, GWLB: LBr. 571, Bl. 303r, im Bezug auf die Bibliothek des Leipziger Juristen Johann Alexander Christ (1686–1714).61 Vgl. Johann Leonhard Frisch an Leibniz, Berlin, 28. Dezember 1715, GWLB: LBr. 289, Bl. 70r, »Von den Mayerischen Kataloge kommt hiemit ein exemplar […] Kann ich in der Auction in Erkauffung einiger Bücher dienen, bitte ich nur zu befehlen.«

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hineinschicken die absolut vollmacht haben alle zu überbieten. So bald ich künftig etwas werde bekommen haben will ich es berichten.«62

Frisch hat in seinen Briefen auch die Titel einiger Leibniz-Desiderata bzw. der ersteigerten Bücher erwähnt, oft mit Angabe der Zuschlagspreise. Es han-delt sich zum größten Teil um theologische Schriften aller Art:

»Durch Eu. Excell. leztere ordre bin ich etwas beherzter worden, auf der auction mit zu bieten: doch so, daß ich hoffentlich werde damit bestehen können. e.g. p. 328 hab ich angefangen und hab bekommen

n° 82 für 14 gute groschen Lobkowitz Theologia moralis fundamen-

talis it. Bernhardi Scholion in regulam Benedictinam

p. 330, n. 107 für 3 - - Gretseri Virgidemia Volciana et varia alia ejusdem

p. 332. n. 115. 21 - - Jo. de Rada Controvers. Theologicaep. 337. n. 39 12. 3d. Rossaeus de justa Christianae Reip. in

reges imp. et Haereticos autoritate p. 339 n. 69 10 3 Fickleri Theologia Juridica it. Cuyckii

Speculum concubinariorum sacerdotum 70 7 3 Sybillae speculum peregrin. quaestionum 71 2 Soto de Ratione tegendi et detegendi

secreta p. 340 n. 75 12 Reginaldi Calvino-Turcismus wenn dergleichen Preiß gefällig will ich damit continuiren.«63

62 Johann Leonhard Frisch an Leibniz, [Berlin, 14. Januar 1716], GWLB: LBr. 289, Bl. 95r.63 Ebd., Berlin, 11. Februar 1716, GWLB: LBr. 289, Bl. 71r. Vgl. die entsprechenden Einträge in der Specification, Libri in Quarto, N. 10 »1. J. Caramuelis Theologia moralis. Frf. 1652, 2. Bernardi Scholion ad regulam Benedicti. Frf. 1648.«; N. 106, »Joh. de Rada Controversiae inter Thomam et Scotum super libros 4. Sententiarum. Colon. 1620«; N. 247, »Jac. Gretseri Virgidemia Volciana. 2. Antistrena Polycarpica. 3. Notae in Notas Petri Molinei etc Ingolst. 1608«; ebd., Libri in octavo, N. 144, »Dominici Soto de ratione tegendi et detegendi secreta. Venet. apud Joh. Bapt. a Porta. 1590«; N. 202, »Jo. Bapt. Fickleri Theologia Juridica. Diling. 1575«; N. 274, »Guliel. Reginaldi Calvino-Turcismus. Antverp. 1597.«; N. 275, »Guil. Rossaei de justa Reip. Christiane in Reges impios et haereticos authoritate. Antverp. 1592«; N. 286, »Barthol. Sibyllae Speculum peregrinarum. Venet. 1609.«

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Viele Bände verweisen auf sein ausgeprägtes Interesse für die inner- und in-terkonfessionellen Kontroversen der Zeit, und aus der Mayeriana stammte z. B. ein Sammelband, in dem – wie in der Specification zu lesen ist – »Scripta Schis-matis Labadiani et contra« eingebunden sind.64 Zahlreich sind die Libri Theolo-gici Pontificiorum – darunter die sehr geschätzten Annales ecclesiastici von Cesare Baronio und seinem Nachfolger Odorico Rinaldi.65 Ebenso wenig fehlen Manu-skripte wie z. B. das Collegium antisyncretisticum des Theologen Johann Adam Scherzer,66 bei dem Leibniz ab 1661 in Leipzig studiert hatte, sowie die Theologia moralis des Leibniz-Korrespondenten Aegidius Strauch, die im Auktionskatalog als »5. Finger dick« beschrieben ist.67 Besonders bemerkenswert ist eine Samm-lung von 166 Bänden in quarto, die im Versteigerungskatalog nur summarisch

64 Vgl. Bibliotheca Mayeriana, in der Sektion Fanatici in 8° registriert, S. 358, N. 1, »Antoniae Mariae a Schurmann Έυκληρία. Alt. 1673. Petri Yvon Essentia Religionis Christianae patefacta. Ib. Eod. Jo. De Labadie, Pet. Yvon, et. Du Lignon, Henr. & Petri Schlüteri Declarations-Scrifft. Herford. 1671. Jo. Gabr. Drechslers Έυκληρία υκέατος, contra Schurmanniam. Lips. 1675. Christiani Nifanii Mathaelogia Labadiana. Minden 1673«; und Specification, Libri in octavo, N. 2, »1. Schurmanniae Ευκληρία. Altonae 1673. 2. Pet.Y von Essentia Religionis Christianae patefacta. 1673, 3. Petri Yvon, Petri du Lignon, Henr. Schluter et Petr. Schluter Declaration der reinen Lehr des Johannis de Labadie. Herford. 1671. 4. J. Gabr. Drechslers ευκληρια rescissa. Lips. 1675. 5. Chr. Nifanii Mataelogia Labadiana, Minden 1673.« Der entsprechende Sammelband ist heute in der GWLB unter der Signatur T-A 5719 aufbewahrt.65 Specification, In Folio, N. 4–9, »Caes. Baronii Annales Ecclesiastici. Antverp. ex officina Plantiniana 1670. Tomi XII. in 6. Bänden« und N. 10–13, »Odorici Raynaldi Continu-atio Annalium Baronii. Colon. 1692. in 4. Bänden in Fol.«. Vgl. Bibliotheca Mayeriana, unter den Libri Theologici Pontificiorum, S. 543, N. 12–17 und 18–21. Die entsprechenden Bände der GWLB haben den characteristischen Einband, der die Bücher aus der Mayeriana kennzeichnet (GWLB: T-A 10039). Leibniz hatte 1715 vergeblich versucht, die Annales aus den Beständen der Werlhofiana zu erwerben (vgl. Leibniz' Kreuz am Rand der betreffen-den Titel, Bibliotheca Werlhofiana, Theologi, S. 3, N. 52–55, »Caesari Baronii Annalium ecclesiasticorum tomi XII. Mogunt. 1601«, und N. 56–57, «Annalium Ecclesiasticorum post Baronium tomus 13 & 14 auctore Bzovio Colon. Agrip. 1616 & 1618«). Über Leibniz' Gebrauch von den Annales ecclesiastici vgl. Otto, Rüdiger: Leibniz' Codex juris gentium diplomaticus und seine Quellen. In: Studia Leibnitiana. Bd. 36 (2004), S. 147–177.66 Specification, Libri in Quarto, N. 263, »Scherzeri Collegium Antisyncretisticum MS«; Bibliotheca Mayeriana, Manuscripta Chartacea. In Quarto, S. 737, N. 55, »Jo. Ad. Scherzeri Collegium Anto-Syncretisticum. Th. Ittigii Praelec. In Matthaeum« , und die entsprechen-de Handschrift in der GWLB: Ms. I. 224.67 Specification, Libri in Quarto, N. 185, »Aegid. Strauchii Theologia moralis M.S.«, und Bibliotheca Mayeriana, Manuscripta Chartacea. In Quarto, S. 738, N. 71, »Aegid. Strauchii Theologia Moralis. 5. Finger dick«. Über die Erwerbung dieser Handschrift vgl. auch den Brief von Frisch an Leibniz, Berlin, 12. August 1716, GWLB: LBr. 289, Bl. 85r.

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verzeichnet ist.68 »Ce qui me paroist le plus considerable là dedans« – so schrieb Leibniz mit Bezug auf die Mayeriana an Lorenz Hertel – »ce sont une infinité de petites pieces fuyantes. Il y a 166 volumes de disputations ou dissertations choi-sies theologiques, qui se vendront ensemble.«69 Und ensemble wurden diese di-cken Sammelbände von Leibniz auf der Berliner Auktion angekauft.

Die aus dieser Berliner Auktion stammenden Bücher sind aller Wahr-scheinlichkeit nach die letzten dokumentierten Anschaffungen von Leibniz, und daher sollten sie am besten seine letzten Interessen und Neigungen wi-derspiegeln. Über die verschiedenen Schwerpunkte könnten wir weiter speku-lieren und einige Ankäufe als Indiz für neue Forschungen und Reflexionen in-terpretieren. In vielen Fällen zeigen aber die Entscheidungen von Leibniz eine erstaunliche Kontinuität. Einige Autoren bzw. Themen haben ihn ein Leben lang begleitet. 1715 erwarb er endlich aus den Beständen der Bibliotheca Ma-resiana für die Summe von 2 Florinen und 2 Stuiver ein Exemplar der Calcu-lationes von Richard Swineshead, ein Werk, das Leibniz 25 Jahre lang gesucht hatte.70 Auf der Braunschweigischen Versteigerung im Jahr 1715, der Biblio-theca Horniana, erwarb er noch Werke von Erhard Weigel, seinem Lehrer in Jena, darunter den Himmels Spiegel, die Idea Matheseos universae und Idea to-tius Encyclopaediae mathematico-philosophicae,71 Schriften, die ihm seit seinen

68 Vgl. Biblioteca Mayeriana, Libri Miscellanei et Hactenus Omissi. In Quarto, S. 790–798, N. 1–166, »Disputationum Theologicarum Miscellanearum Volumina CLXVI. quibus tamen haud raro integri inserti sunt Tractatus, Disputationumque fasciculi«. Und auf S. 798, »Addatur duplex index MStus in fol. Alter Autorum, alter rerum s. materiarum. Exegeticae vero Iac. Fr. Wildeshausen Bibliothecae Disput. Theol. Philol. Adscriptae sunt.« Über diese Sammlung aus der Mayeriana vgl. den Brief vom Leibniz' Sekretär Johann Hermann Vogler, Hannover, 4. März 1716, GWLB: LBr. 962, Bl. 8v, und den folgenden des 14. Juli 1716, ebd., Bl. 9v. 69 Leibniz an Lorenz Hertel, Hannover, 6. Januar 1716, HAB: Cod. Guelf. Leibniziana I, N. 65, Bl. 144r. 70 Vgl. Bibliotheca Maresiana, Libri Miscellanei in Folio, S. 38, N. 591 »Raymundi Suiceti Calculator, Editus Vetus«, und Catalog, Bl. 80v, N. 22, »Ricardi Suisethi de intention. F.«, mit Bezug auf die venezianische Ausgabe des Jahres 1520 (GWLB: Nm-A 7108). Der Band enthält auch das Tractatus proportionum introductorius ad Calculationes von Bassano Politi (Venetijs 1505). Dazu vgl. Palumbo, Margherita: Leibniz und das Opus aureum calculationum von Richard Swineshead. In: Buntpapier. Für Anke Hölzer anlässlich ihres Geburtstages am 4. September 2012. Hannover 2012, S. 38–42.71 Specification, Libri in Quarto, N. 221, »1. Erhardi Weigelii Idea Matheseos Jen. 1669. 2. Ej. Speculum Uranicum. Pars I.II. 1661. 3. Ej. Erd=Spiegel. 1665. 4. Ej. Zeit=Spiegel. 1664. 5. Joh. Neubarthen Astrologische Calender schlüssel. Görlitz. 1662. 6. Ottonis Gibelii Propositiones Mathematico-Musicae. Mind. 1666. 7. Andr. Alexander Von Gebrauch des proportional-Cirkels, Nürnb. 1662«; vgl. den entsprechenden Sammelband in der GWLB, Nm-A 837, und Palumbo, Margherita: »Praeceptor, Fautorque meus colendus«. Weigels Werke in der Privatbibliothek von Leibniz. In: Erhard Weigel (1625–1699) und seine Schüler. Hrsg. von Katharina Habermann u. Klaus-Dieter Herbst. Göttingen 2016, S. 249–268.

4 Titelblatt zum zweiten Band einer Sammlung von Rosenkreutzer-Schriften. Meder, David: Judicium Theologicum, Oder Christlichs vnd kurtzes Bedencken von der Fama et Confessione der Brüderschafft des löblichen Ordens deß Rosencreutzes […]. [ohne Ort] 1616. GWLB: T-A 2233

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jugendlichen Jahren wohl bekannt waren. Auf der Auktion der Perizoniana im Jahre 1715 ersteigerte Leibniz – für 8 Stuiver – zwei Werke von Johann Hein-rich Alstedt, die Turris Babel destructa und die Summa casuum conscientiae, zwei Bücher, die wir eigentlich in der Bibliothek des jungen Leibniz erwartet hät-ten.72 Selbst der Name von Jakob Thomasius fehlt nicht: Ein Exemplar der Di-lucidationes Stahlianae wurde in 1716 aus der Beständen der Mayeriana ange-schafft.73

Und noch mehr überraschen fünf Sammelbände in octavo, die Leibniz aus den Beständen von Johann Friedrich Mayer für sieben Thaler ersteigert hatte und in dem Auktionskatalog unter der summarischen Bezeichnung Fraterni-tatis Rosencrucianae scripta verzeichnet sind Sie enthalten eine möglicherweise umfassende Sammlung von alchemistisch-rosenkreuzerischen Schriften,74 also Bücher, die nicht etwa in Nürnberg vom jungen Leibniz gekauft wurden, sondern im Januar 1716, in seinem letzten Lebensjahr von Leibniz. Aus der Liste seiner letzten Buchanschaffungen tritt daher ein sehr vielschichtiges Bild hervor, in dem ständig neue und alte Linien seiner Leidenschaften und Inter-essen sich verflechten.

72 Vgl. Bibliotheca Perizoniana, Theologici in Duodecimo, p. 95, N. 79, »Alstedii Turris Babel, Herb. 1639«, und N. 80 »[Alsted] summa casuum conscientiae. Hanoviae 1643«, und Catalog, Bl. 89r, N. 1095 »Alstedij summa casuum conscientiae Hanov. 1643, 12«, und N. 1100, »Alsted turris Babil. Herb. 1639. 8.«73 Vgl. Specification, Libri in octavo, N. 285, »Jac. Thomasii Dilucidationes Stahlianae, Lips. 1676«. Der Eintrag entspricht einem Sammelband (GWLB: P-A 1541), der im Auktions-katalog der Bibliotheca Mayeriana ausführlicher beschrieben ist, und zwar unter den Libri Philosophici in Octavo, S. 434, N. 59: »Jac. Thomasii Dilucid. Stahlianae. Lips. 1676. Jo. Sperlingii Exercitatt. Physicae. Witt. 1663. Henr. Kornmannus de Miraculis vivorum. 1614. Ehregott Dan. Colbergii Sciagraphia Juris Naturae, Idem de Monarchia Sueo-Gothica. S. Reiheri Beschreibung des 60. theiligen Rechnung. Kiel 1688.«74 Vgl. Specification, Libri in Octavo, »249 usque 252 reperiuntur Fraternitatis Rosencru-cianae scripta, Tom. I. II. III. IV. Cassel. 1614«, und Bibliotheca Mayeriana unter den Libri Theologici Fanaticorum in Octavo, S. 361, N. 53-57, »Die Schrifften der Rosen=Creutzer und anderer von und wider dieselben. Tomis V. Ultimo adj. R.G.R Geheime Magische natürliche Red- und Schreib-Kunst«. Vgl. die entsprechenden Exemplare der GWLB: T-A 2233–2235. Über diese Sammlung in der Mayeriana vgl. auch den Brief von Johann Leonhard Frisch an Leibniz, Berlin, 22. Februar 1716, LBr. 289, Bl. 73v, »Die Rosencreuzer-sche Collection ist noch die beste darunter gewesen.«

Umschlagbild Denkschrift betreffend die Gründung eines Societas Subscriptionum (zur Regulierung

des Buchmarktes in Deutschland) von Gottfried Wilhelm Leibniz, 28. Oktober 1716. Es handelt sich hier wohl um die letzte datierte Schrift von Leibniz. GWLB: LH 39, Bl. 1–2, hier Bl. 1r.

Michael KeMpe EinleitungLetzter Universalgelehrter oder erster Globaldenker? Zum Bild des späten Leibniz in der Forschung1 »Leibnitz stirbt«. Kupferstich von Wilhelm Arndt nach einer Zeichnung von

Johann David Schubert, aus: Johann August Eberhard: Gottfried Wilhelm Freyherr von Leibnitz. Chemnitz 1795, S. 176. GWLB: Gd-A 1246

2 Vermerk von Johann Georg Eckhart auf der leeren Seite gegenüber der Titelei von: Io. Barclaii [Barclay, John]: Argenis Editio novissima […] Amsterdam 1664. GWLB: CIM 1/6

3 Erhaltene Kupferplatte zum Protogaea-Stich: fossiler Backenzahn eines Wollhaar- Mammuts (»Leibniz-Zahn«) und das »Quedlinburger Einhorn«. Kupferstichplatte: GWLB: K 220 - cup 4048

4 »Leibniz-Zahn« und »Quedlinburger Einhorn«. Aus: Gottfried Wilhelm Leibniz: Protogaea. Göttingen 1748. Tafel XII. GWLB: Noviss. 56: IV, 3, Bl. 12

5 Fossiler Backenzahn eines Wollhaar-Mammuts (»Leibniz-Zahn«). Original des in Abb. 3 und 4 abgebildeten Objektes aus Leibniz' Fossiliensammlung. Museum des Geowissenschaftlichen Zentrums der Universität Göttingen (GZG): Inv.-Nr. GZG.HST.0500. © GZG Museum/G. Hundertmark

6 Zeichnung einer umsetzbaren Kabinenkonstruktion oder Sänfte für offene Wagen von Gottfried Wilhelm Leibniz, um 1700. GWLB: LH 38, Bl. 266

7 Kolorierte Zeichnung einer Art von Einspänner (»chese rolandte«), den Gottfried Wilhelm Leibniz für seine Reisen anfertigen ließ. Brief von G. S. Schmidt an Leibniz, 7. (17.) Juli 1687. GWLB: LH 38, Bl. 243–244. Druck: LAA III, 4 N. 181, S. 334–335, hier S. 335

8 Zusammenklappbarer lederbezogener Stuhl (»Leibniz' Reisestuhl«). Die Zuschreibung ist jedoch unbelegt. GWLB

ABBILDUNGENAbbildungsverzeichnis

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Gerd van den heuvel

»Emeritus« oder »tout à fait inutile«. Leibniz' Verhältnis zum britisch-hannoverschen Hof in seinen letzten beiden Lebensjahren1 Gottfried Wilhelm Leibniz. Ölgemälde, Kopie nach Andreas Scheits, 1703.

GWLB2 Porträt Georg I. Kupferstich von Christian Weigel, 18. Jahrhundert.

GWLB: Bild 1, 30543 Schloss und Parkanlage Herrenhausen um 1708.

GWLB: Mappe 18, XIX.C, Nr. 178b 4 Leibniz' Wohnung in der Schmiedestraße. Kolorierter Stahlstich von E. Willmann

nach G. Osterwald. Darmstadt um 1860. GWLB/Leibniz-Archiv

MarGherita paluMbo

Leibniz' letzte Anschaffungen für seine Privatbibliothek1 Catalog der Leibnizschen Privat=Bibliothek und der Dubia (Ausschnitt).

GWLB: Bibliotheksakten A 8 (4), fol. 9r 2 Antonio Vallisnieri: Opere diverse. Venedig 1715.

Titelblatt mit Widmung von Vallisnieri an Leibniz. GWLB: N-A 1380

3 Bibliotheca Werlhofiana […]. Helmstedt [1715]. Kreuze und Doppelkreuze sind auf Anweisung von Leibniz in Helmstedt angefertigt worden und signalisieren Leibniz' Buchkaufinteressen. GWLB: Bb 557

4 Titelblatt zum zweiten Band einer Sammlung von Rosenkreutzer-Schriften. Meder, David: Judicium Theologicum, Oder Christlichs vnd kurtzes Bedencken von der Fama et Confessione der Brüderschafft des löblichen Ordens deß Rosencreutzes […]. [ohne Ort] 1616. GWLB: T-A 2233

nora GädeKe

Leibniz' Korrespondenz im letzten Lebensjahr – Gerber reconsidered1 Wohl letzter eigenhändig datierter Brief: Leibniz an Jacob Hermann,

2. November 1716. GWLB: LK-MOW Hermann10, Bl. 117, hier Bl. 117r

2 Johann Bernoulli an Leibniz, Basel, den 5. Dezember 1716. GWLB: LK-MOW Bernoulli20, Bl. A249−A250 (mit Siegelresten)

3 Graphische Visualisierung der Leibniz-Korrespondenten von 1716, die (bezogen auf ihr gesamtes Leben) Mitglied der Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und anderer führender europäischer Sozietäten waren. ©Lothar Krempel, 2016

A b b i l d u n g s v e r z e i c h n i s 413

charlot te Wahl

»Ich schätze Freunde mehr als mathematische Entdeckungen« – Zum Prioritätsstreit zwischen Leibniz und Newton1 Isaac Newton an Antonio Conti für Gottfried Wilhelm Leibniz,

6. (17.) März 1716 (Ausschnitt). Forschungsbibliothek Gotha: Chart. A 448–449, Bl. 5–6, hier Bl. 5r

2 Isaac Newton. Kupferstich aus: Deutsche Acta Eruditorum, 1715. GWLB: Bu 3135: 37/48

3 Gottfried Wilhelm Leibniz. Kupferstich aus: Deutsche Acta Eruditorum, 1717. GWLB: Bu 3135: 49/60

4 John Wallis: De algebra tractatus. Oxford 1693, S. 392 (Ausschnitt). GWLB: Leibn. Marg. 100: 1/2

5 Die sogenannte Charta volans. Anonymes (von Leibniz verfasstes) Flugblatt gegen das Commercium epistolicum, 1712 [1713]. GWLB: LH 35, 15, 2, hier Bl. 27r und 28v

6 Commercium epistolicum, London 1712 [1713], S. 14 (Ausschnitt). Mit Leibniz' Randbemerkungen. GWLB: Ms IV 379a

JaMes G. o'hara

»J'aime mieux un Leewenhoek qui me dit ce qu'il voit, qu'un Cartesien qui me dit ce qu'il pense«. Leibniz, Leeuwenhoek und die Entwicklung der experimentellen Naturwissenschaft1 Mikroskopische Beobachtungen zum Floh (pulex). Antoni van Leeuwenhoek:

Arcana naturae detecta (1695). Leiden 1722. GWLB: N-A 798 , Klapptafel zu S. 327

2 Skorpion. Aus: Jan Swammerdam: Historia Insectorum Generalis, Ofte Algemeene Verhandeling Van De Bloedeloose Dierkens. Utrecht 1669, Tab. VI. Das Buchexemplar stammt aus der Bibliothek von Martin Fogel und war Leibniz zugänglich. GWLB: N-A 1318

3 Anfang des Briefes von Gottfried Wilhelm Leibniz an Antoni van Leeuwenhoek, 29. Oktober 1715. GWLB: LBr. 538, Bl. 2r

4 Die blaue Fliege. Aus: Robert Hooke: Micrographia: Or Some Physiological Descriptions of Minute Bodies made by Magnifying Glasses […]. London 1667. Das Buch stammt aus der Bibliothek von Martin Fogel und war Leibniz zugänglich. GWLB: N-A 7051, Plate 26

5 Anfang des Briefes von Antoni van Leeuwenhoek an Gottfried Wilhelm Leibniz, 3. (oder 13. März) 1716. GWLB: LBr. 538, Bl. 5r

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Malte-ludolf babin

»Vous m'avez déja plusieurs fois questionné sur le poinct des nouvelles« – Johann Philipp Schmids k. k. Nachrichtendienst für Leibniz im Jahre 17161 Die Zerstörung Trojas als symbolische Darstellung der Eroberung von Temeswar, auf-

geführt als Singspiel in Hamburg in Leibniz' Sterbemonat. Titelblatt zu Reinhard Keiser: Das zerstörte Troja […] Wegen […] der darauf höchst glücklich erfolgten Eroberung der sehr wichtigen Vestung Temeswar […] In einem Musicalischen Singe-Spiel Auf dem Ham-burgischen Schau-Platz vorgestellet im November 1716. Hamburg 1716. GWLB: Op. 2, 26

2 Schmähschrift auf die Gouvernante (»Aja«) Sabina Christina Gräfin von Gilleis und den Leibarzt Kaiser Karls VI., Pius Nikolaus von Garelli. (links: Schluss des Briefes von Jo-hann Philipp Schmid an Leibniz, 14. November 1716). GWLB: LBr. 815, Bl. 302r

3 Plan über die Aufstellung der Armeen vor der Schlacht von Peterwardein im August 1716. Beilage zum »Avis« von Joseph comte de Corswarem für Leibniz aus Wien vom 15. August 1716. GWLB: LBr. 177, Bl. 39

reGina stuber

Leibniz' Bemühungen um Russland: eine Annäherung1 Porträt Zar Peter der Große. Kupferstich (1786) nach einem französischen

Gemälde von 1717. GWLB: Bild 1, 3067

2 Vier-Spezies-Rechenmaschine von Gottfried Wilhelm Leibniz. GWLB: Bild 3, 65: 01

3 Karte von Bad Pyrmont. Veröffentlicht wurde die Karte von Johann Philipp Seip, der als Arzt Leibniz im November 1716 am Krankenbett medizinisch versorgt hatte. D. Io. Phi-lipp. Seippii, Fürstl. Waldeckischen Land- und Brunnen-Medici: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brun[n]en. Hannover 1717. GWLB: GA 4009

4 Leibniz an Robert Erskine (Areskin), Hannover, 3. August 1716. Konzept. GWLB: LK-MOW Areskine10, Bl. 1 (ehemals LBr. 15, Bl. 1–2), hier Bl. 1

MoniKa Meier

Leibniz' Briefwechsel mit Caroline von Ansbach, Princess of Wales – »Leibniz« in Großbritannien und neue ökumenische Initiativen1 »Caroline« an Leibniz, 28. Dezember 1714 (8. Januar 1715?).

GWLB: LBr. F 4, Bl. 90–91, hier Bl. 90r und 91v2 Caroline an Leibniz, 5./16. Januar 1715.

GWLB: LBr. F 4, Bl. 36r3 Leibniz an Caroline, November 1715. Konzept.

Hannover Stadtarchiv: Slg Culemann Nr. 1400, Bl. 1–2, hier Bl. 2v 4 Leibniz an Caroline, 28. April 1716. Konzept (Ausschnitt).

Forschungsbibliothek Gotha: Chart. A 448–449, Bl. 30, hier Bl. 30r

A b b i l d u n g s v e r z e i c h n i s 415

stephan Meier-oeser

»Adieu le Vuide, les Atomes, et toute la Philosophie de M. Newton«. Zur Leibniz-Clarke Kontroverse.1 Caroline von Ansbach, Princess of Wales. Kupferstich. Aus: Europäische Fama,

Teil 182, 1716. GWLB: Gc-A 246  181–192

2 Porträt von Samuel Clarke. Kupferstich von Jacobus Houbraken. London 1725. GWLB: Bild 1, 5013

3 Samuel Clarke für Caroline an Leibniz (sog. erste Erwiderung von Clarke). GWLB: LBr. 160, Bl. 5–8, hier Bl. 5r

4 Collection of Papers, Which passed between the late Learned Mr. Leibnitz, and Dr. Clarke. London 1717. GWLB: Leibn. 541

5 Leibniz an Nicolas Rémond, 19. Oktober 1716 (eigenhändiger Auszug, notiert auf dem Brief von Rémond vom 2. Oktober 1716). GWLB: LBr. 768, Bl. 63–64, hier Bl. 63r

brandon c. looK

Leibniz's Final Metaphysics1 Titelseite von [Michael Gottlieb Hansch]: Godefridi Guilielmi Leibnitii Principia

Philosophiae More Geometrico Demonstrata. Frankfurt and Leipzig 1728. GWLB: Leibn. 195

Mat thias arMGardt

Die Monadologie als Vollendung der Rechtstheorie von G. W. Leibniz 1 Leibniz an Christoph Enoch Buchta vom 29. Mai 1716.

GWLB: LBr. 124, Bl. 45–46, hier Bl. 45v und 46r

stephan Waldhoff

Über den Tod hinaus – Leibniz und die Geschichte des Welfenhauses1 Manuskript des Beginns der Annales imperii (mit falscher Jahreszahl 769) von

Schreiberhand mit Leibniz' eigenhändigen Korrekturen. Die Einteilung in durchnum-merierte Absätze (Paragraphen) fehlt noch, die Paragraphentitel, wie später im Druck als Marginalien, hat Leibniz aber schon auf den Rand gesetzt. Ganz rechts von einer dritten Hand die (ebenfalls von Leibniz korrigierten) Nachweise, die im Druck als Fuß-noten erscheinen. GWLB: Ms XII 713b T. 1, Bl. 1r

2 Der Textbeginn der von Scheidt zum Druck gebrachten Protogaea. Leipzig 1749 und der von ihm veröffentlichten Origines Guelficae. Hannover 1750 im Vergleich. GWLB: Leibn. 213 und GWLB: C 5978: 1

3 Tafel I aus Georg Heinrich Pertz‘ Ausgabe der Annales imperii. Bd. 1. Hannover 1843. GWLB: Leibn. 3: 1,1

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© Gottfried Wilhelm Leibniz BibliothekHannover, 2016Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten.

Herstellung | Gottfried Wilhelm Leibniz BibliothekRedaktion | Michael KempeLektorat | Anne-Katrin HenkelSatz und Layout | Maike KandzioraDruck | Hans Kock Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld

ISBN 978-3-943922-15-8

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