die königin von saba - das äthiopische nationalepos

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Die Königin von Saba Das äthiopische Nationalepos Äthiopisch-biblische Traditionen

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Die Königin von Saba Das äthiopische Nationalepos

Äthiopisch-biblische Traditionen

Sophia Dege-Müller
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Die sagenumwobene Königin von Saba gilt in Äthiopien als Mutter eines der großen Könige des Reichs. Dabei unterscheidet sich die äthiopische Legende über die Königin deutlich von der biblischen Überlieferung. Von Sophia Dege-Müller

Die biblische Königin von Saba, der Legende nach unglaublich schön und gebildet, Herr-scherin über fruchtbare Länder und Hüterin

großer Reichtümer, hat es in Äthiopien zur Identitäts-stifterin einer ganzen Nation gebracht.

Der Beiname der Königin, Saba, bezieht sich auf das antike Königreich von Saba, das sich ungefähr von 1000 vC bis 300 nC über den südlichen Teil der Arabischen Halbinsel erstreckte, etwa dem heutigen Jemen entsprechend. Das Zentrum bildete die Haupt-stadt Marib, in welcher auch der Königspalast stand. Unklar ist, wie groß der Machtanspruch der Sabäer auch auf der anderen Seite des Roten Meeres, in Äthi-opien war. Inschriften, die Verzierungen der Stelen in Aksum sowie die Architektur des Tempels von Yeha deuten auf eine gemeinsame Tradition hin.

Bekannt ist die Königin aus zwei Passagen der Bi-bel, die inhaltlich deckungsgleich sind, 1 Könige 10,1-13 sowie 2 Chronik 9,1-12. Hier wird geschildert, wie die Königin von Salomos Ruhm hörte und daraufhin mit großem Gefolge und Geschenken wie Gold und Bal-sam aus ihrer Heimat Saba nach Jerusalem aufbrach. Als die beiden Regenten schließlich in Jerusalem auf-einandertreffen, stellt die Königin Salomo viele Fragen und ist beeindruckt von seiner Weisheit, die sich in seinen Antworten widerspiegelt. Auch sein Reichtum, die Speisen, die er ihr auftischt, und sein Palast be-eindrucken sie sehr. Sie hatte die Gerüchte über seine Weisheit und seinen Reichtum zuvor nicht glauben können und muss ihm nun gestehen, dass seine Vor-züge alles übertreffen, was sie gehört hatte. Sie preist auch seinen Gott JHWH, weil er ihn zum König gekrönt hat. Die Königin macht Salomo reiche Geschenke und

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links: Die äthiopische Legende von der Königin von Saba, äthiopisch Makeda genannt, dargestellt von einem unbekannten äthiopischen Künstler: Makedas Vater Ababos tötet einen Drachen, der das Volk be-droht, und wird König. Ihm folgt seine schöne Tochter Makeda auf den Thron (Bild 1–9). Durch einen rei-senden Kaufmann erfährt Makeda von König Salomo, seiner Weisheit und seinem Reichtum und reist selbst nach Jerusalem, um Salomo zu treffen. Es folgt ein festliches Gastmahl (Bild 10–18). Als Makeda nach einem Zusammensein im kleinen Kreis mit Salomo und ihrer Dienerin entgegen ihrem Versprechen einen Becher Wasser trinkt, ist Salomo nicht mehr an sein Versprechen gebunden, sie nicht zu verführen. Zum Abschied aus Jerusalem schenkt Salomo Makeda zwei Ringe, je einen für seine mit Makeda und der Dienerin gezeugten, noch ungeborenen Kinder (Bild 19–24). Museum Fünf Kontinente München.

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auch er zeigt sich großzügig „und gewährte der Königin von Saba alles, was sie wünschte und be-gehrte. Dazu beschenkte er sie reichlich, wie es nur der König Salomo vermochte.“

Weitere Berichte von der Königin sind deutlich jüngeren Datums als das Alte Testament. Im ers-ten nachchristlichen Jahrhundert ist die Königin durch die Matthäus- und Lukas-Evangelien be-kannt (Mt 12,42; Lk 11,31) sowie durch den helle-nistischen Gelehrten Flavius Josephus. Letzterer gilt als wichtigster Zeitzeuge des Neuen Testa-ments, lobt sie als Königin des Südens, die den Samen des Balsambaumes (Weihrauch) nach Pa-lästina brachte.

Wieder einige Jahrhunderte später findet sich eine umfassende Schilderung im Koran, Sure 17,22-44. Salomo, der die Gabe hat, mit Tieren zu sprechen, erfährt vom Wiedehopf, dass in Saba eine Königin herrschte, deren Volk die Sonne als Gott anbetete. Salomo will sehen, ob der Wie-dehopf die Wahrheit sagt, und schickt ihn mit einem Brief nach Saba. Als die Königin schließ-lich in Salomos Palast ankommt, verwechselt sie den gläsernen Boden des Saales mit Wasser und hebt ihre Röcke an. Sofort erkennt sie ihre eigene Dummheit und die Überlegenheit Salomos und seines Gottes an.

Die Königin des Südens Die Königin trägt viele Namen. Sie ist mal als „Königin des Südens und große Zauberin“ be-kannt (im ägyptischen Testament des Salomo) oder in persischen und hellenistischen Quellen als Sybille. In Letzteren gilt sie darüber hinaus als Nachfahrin der Heiligen Drei Könige – in An-

lehnung an Ps 72,10, „die Könige von Saba und Seba kommen mit Geschenken“. Die islamischen Quellen nennen sie stattdessen Bilkis.

Mit Abstand die größte Bedeutung kommt der Königin von Saba schließlich in Äthiopien zu. Dort ist sie unter den Namen Makeda und Azeb („Königin des Südens“) bekannt und verehrt. Die Berichte über die Königin, deren Hauptquelle das äthiopische Nationalepos, das sogenannte Kebra Nägäst (Herrlichkeit der Könige) ist, sind deut-lich länger als sämtliche andere Schilderungen. Sie sind narrativ so reich ausgeschmückt, dass der Orientalist Carl Bezold, der den Text 1905 ins Deutsche übersetzt hat, so weit geht, das Werk als Roman zu bezeichnen.

Die äthiopische Version enthält so viele Eigen-heiten, dass sie es verdient, hier nacherzählt zu werden. Der Beginn der äthiopischen Legende deckt sich mit den biblischen. Makeda erfährt von Salomos Weisheit und seiner Klugheit, dies weckt ihr Interesse und sie beschließt, zu ihm zu reisen. König Salomo erweist sich tatsächlich als äußerst würdig, weise und wohlhabend. Makeda erfährt, dass er all diese Eigenschaften nur durch die Gnade des Gottes Israels erhielt, dass er nicht selbstständig handelt, sondern dass Gott durch ihn spricht. Sie ist erstaunt und ratlos, wie sie sich selbst verhalten soll. Sie bittet Salomo um Rat und erklärt ihm, dass man in ihrem Land die Sonne anbetet. Sie fragt, wen sie nun anbeten sollen. Denn der Gott Israels hat den Menschen die Zehn Gebote gegeben, und er steigt vom Him-mel herab und gibt den Menschen Ratschlag. Sa-lomo bestätigt ihr, dass der Gott Israels die Welt, und alles was darauf lebt, sowie die Himmel, die Sonne und den Mond erschaffen hat. Daraufhin

Die KöNigiN voN Saba. DaS ÄThiopiSche NaTioNalepoS

Das „Bad der Königin von Saba“. Das Becken, nahe bei Aksum gelegen, wurde mit einer Tiefe von 5 m aus dem Felsen geschlagen.

Weibliche Königinnensind für den Norden der Arabischen Halbinsel schon seit dem 8. Jh. vC bekannt. Ebenso belegt sind Handelsbeziehungen zwischen Palästina und den Gebieten des dama-ligen Saba und dem Horn von Afrika, etwa durch die phönizische Handelsflotte des Hiram, die auch aus der Bibel bekannt ist. Haupthandelsgüter waren Gold, Weihrauch, Elfenbein und Holz. Auch aus ande-ren Stellen der Bibel sind Handel treibende Noma-den aus Saba bekannt (Ez 27,20; Jer 6,20; Joel 4,8; Ijob 6,19).

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beschließt Makeda, von nun an nicht mehr die Sonne, sondern den Schöpfer der Sonne, den Gott Israels, anzubeten.

Verführung einer KöniginDoch Salomo wird in der äthiopischen Version nicht nur als Vermittler des wahren Glaubens dargestellt, sondern auch als ruchloser Verfüh-rer, der zuerst Makedas Dienerin und schließlich mit einem Trick auch Makeda selbst in sein Bett lockt. Als die Königin in ihre Heimat zurückkeh-ren möchte, lädt Salomo sie zu einem letzten Festmahl. Er hat die Speisen des gemeinsamen Mahls stark würzen lassen und gibt ihr auch reichlich Wein zu trinken. Als ahnte sie schon, was die Nacht bringen würde, nimmt Makeda ihm das Versprechen ab, dass er sie nicht mit Ge-walt nehme, denn ihren Gesetzen entsprechend sei sie noch eine Jungfrau und würde große Schande über sich bringen. Salomo verspricht ihr dies, aber nimmt ihr im Gegenzug ebenfalls das Versprechen ab, dass sie sich keinen Gegen-stand in seinem Haus mit Gewalt nehme.

Als sich nun beide im selben Gemach, aber in getrennten Betten, zur Ruhe legen, stellt sich Sa-lomo nur schlafend, tatsächlich wartet er. Nach einer Weile erwacht die Königin von großem Durst durch die würzigen Speisen geplagt und will sich etwas Wasser nehmen. Doch bevor sie trinken kann, ergreift Salomo Makedas Hand und bezichtigt sie, ihr Versprechen gebrochen zu haben. Sie fühlt sich so sehr schuldig, dass sie ihn sofort auch von seinem Versprechen erlöst. Salomo lässt keine Zeit verstreichen und holt Ma-keda zu sich in sein Bett.

Zum Abschied beschenkt er sie mit allen Schät-zen, die sie sich wünscht, und gibt ihr zudem seinen Ring als Erinnerung. Sollte sie ein Kind empfangen, würde dieser Ring als Zeichen seiner Herkunft dienen. Genau neun Monate und fünf Tage später gebiert die Königin ihren Sohn Ebna Hakim, der später mit dem Namen David zum Kö-nig gekrönt wird. Er wächst zu einem gut ausse-henden jungen Mann heran, ganz das Ebenbild seines Vaters. Mit 22 Jahren beschließt er, seinen Vater kennenzulernen. Salomo erkennt ihn, auch anhand des Ringes, den er Makeda einst schenk-

te, heißt ihn willkommen und beschenkt ihn reich. Für einige Zeit lebt Ebna Hakim an Salo-mos Hof und lernt von ihm. Schließlich wird es Zeit für ihn, in seine Heimat zurückzukehren. Sa-lomo beschließt, die erstgeborenen Söhne seiner ranghöchsten Noblen mit ihm zu schicken. Zuvor wird Ebna Hakim jedoch noch in einer großen Zeremonie durch die Gnade des Gottes Israels zum König David von Äthiopien gekrönt.

Die erstgeborenen Söhne Jerusalems sind von Trauer erfüllt, da sie ihre Heimat zurücklassen müssen. Daher beschließen sie in einem gehei-men Plan, ein Andenken mit auf die Reise zu nehmen – und entscheiden sich ausgerechnet für die Bundeslade mit den Gesetzestafeln des Mose darin, da ein Engel sie im Traum dazu ver-

Die KöNigiN voN Saba. DaS ÄThiopiSche NaTioNalepoS

Salomo wird nicht nur als Vermittler des wahren Glaubens, sondern auch als ruch­loser Verführer dargestellt

Der „Palast der Königin von Saba“ Westlich von Aksum liegen die Ruinen von Dungur, die traditionell als „Palast der Königin von Saba“ bezeichnet werden. Die Fundamen-te gehörten vermutlich jedoch zum Bau eines Angehörigen der Ober-schicht aus dem Reich von Aksum, entstanden zwischen dem 4. und 6. Jh. nC.

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führt. Ohne zu wissen, dass die Bundeslade be-reits entwendet wurde, schenkt Salomo den Rei-senden zum Abschied auch die Stoffabdeckung der heiligen Lade. Erst als sie Palästina verlassen haben, verraten die noblen Söhne Ebna Hakim, dass sich die Bundeslade in ihrem Besitz befin-det.

Angeführt von dem Erzengel Michael ziehen sie nun in einem Triumphzug zurück in Davids Heimat. Den ganzen Weg werden sie von den Völ-kern frenetisch gefeiert und willkommen gehei-ßen, denn die Bundeslade strahlt ihr Licht voraus in alle Regionen, in die sie kommen. In Äthiopien schließlich empfängt Makeda ihren Sohn in der Stadt Aksum und bereitet ihm und der Bundesla-de einen gebührenden Empfang. Nach drei Tagen voller Feierlichkeiten erhebt Makeda ihren Sohn schließlich ebenfalls zum König von Äthiopien, der Bundeslade wird ein eigener Tempel errich-tet, damit sie darin verehrt werden kann.

Kebra Nägäst – das äthiopische Nationalepos Eine wichtige Rolle in der Verehrung der Königin von Saba in Äthiopien spielt das Kebra Nägäst, ein Text, der im 14. Jh. ins Äthiopische übertra-gen wurde. Neben der Verehrung der Königin von Saba finden sich darin noch zwei äußerst wichtige und identitätsstiftende Elemente. Zum einen wird die Abkehr der Bevölkerung von ih-rem heidnischen Glauben an die Sonne hin zum monotheistischen Gott Israels darin beschrie-

ben. Zum anderen schildert das Kebra Nägäst, wie David, der gemeinsame Sohn von Salomo und Makeda, die heilige Bundeslade aus Jerusa-lem nach Aksum in Äthiopien bringt. Dort wird sie nach heutigem Glauben der Äthiopier auch immer noch aufbewahrt. Dadurch begründet Kö-nig David die salomonische Dynastie von christ-lichen äthiopischen Herrschern.

Interessant ist, dass sich aber der Name Mene-lik I für Ebna Hakim durchgesetzt hat und nicht David, wie es im Text steht. Vielleicht, um eine Verwechslung mit dem biblischen David zu ver-meiden. Auch wenn für den modernen Vielvöl-kerstaat Äthiopien der Begriff „Nationalepos“ nicht mehr allgemeine Gültigkeit hat, trifft dies auf die christlichen Teile der Bevölkerung in wei-ten Teilen immer noch zu. Mit Kaiser Haile Sella-sie musste 1974 der letzte Monarch der salomoni-schen Dynastie abdanken.

Das Kebra Nägäst ist in 117 Kapitel unterteilt, die sich jedoch in größere Abschnitte mit den zuvor erwähnten Motiven aufteilen lassen. Dar-über hinaus wird etwa die symbolische Identität der Bundeslade mit Maria betont. Neben all den Kapiteln, die Salomo, Saba oder David preisen, enthält der Text auch Elemente aus dem Neuen Testament, welche besonders durch ihre anti-jüdische Haltung hervorstechen, sowie Prophe-zeiungen, das Aksumitische Reich würde das Römische Reich an Einfluss und Bedeutung überstrahlen.

Der Ursprung des Textes lässt sich nicht ein-deutig greifen, die vorherrschende Meinung geht

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Auch die äthiopi-sche Kapelle inner-halb der Grabeskirche von Jerusalem stellt in einem großen Gemälde die Ankunft der Königin von Saba bei König Salomo dar. Das farben-prächtige Gemälde zeigt den Hofstaat der beiden Herrschenden sowie die Geschenke, die die Königin nach Jerusalem mitgebracht hat.

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von einem arabischen Grundtext aus, welcher dann ins Äthiopische übersetzt wurde. Zahl-reiche andere Texte sind zur Inspiration heran-gezogen worden, vornehmlich biblischer oder pseudo-biblischer Natur. Besonders aus dem Alten und Neuen Testament finden sich Auszü-ge, aber auch rabbinische Texte oder sog. apo-kryphe Schriften wie das Buch Henoch oder das Buch der Jubiläen (beide Bücher zählen zu den heiligen Schriften der äthiopischen Kirche). Trotz seiner eindeutigen Funktion, die salomonische Dynastie Äthiopiens hervorzuheben, bedient es sich äußerst beliebter Elemente, welche im ge-samten christlichen Orient, aber auch in islami-schen Gebieten, zu finden sind.

Eine historische Gestalt?Generell bestehen über die tatsächliche Existenz einer historischen Königin, die auf beiden Sei-ten des Roten Meeres herrschte, große Zweifel. Zwar gab es aksumitische Könige, die für kurze Zeit (um das 6. Jh. nC) einen gewissen Macht-anspruch über diese Regionen erhoben, doch handelt es sich hierbei um kurze Episoden der Geschichte, die zudem deutlich später stattfan-den als die biblische Figur Sabas. Dennoch las-sen sich gewisse Elemente, die sowohl in der islamischen wie auch der äthiopischen Tradition zu finden sind, nicht abstreiten. Etwa die vor-monotheistische Verehrung der Sonne als auch Inschriften auf beiden Seiten des Roten Meeres, die von der Existenz der jeweils anderen zeugen.

Traditionelle Spuren der Königin rund um Aksum Nach wie vor steht in der Stadt Aksum die Kir-che Aksum Zion, in deren Kapelle die Bundes-lade verwahrt sein soll. Sie darf nur von einem einzigen Priester betreten werden, der kurz vor seinem Tod einen Nachfolger bestimmt. Be-mühungen, hinter das Geheimnis zu kommen, scheiterten bislang. Für gläubige Christen Äthi-opiens ist die Existenz der Lade jedoch ein gege-bener Fakt. Die Kirche ist auch eine bedeutende Pilgerstätte.

In der Region rund um Aksum gibt es zahlrei-che Spuren, die auf die Königin und ihren Sohn hinweisen. Etwa 5 km außerhalb Aksums befin-den sich die Überreste der angeblichen Grabstät-te Davids. Ebenfalls am Rande der Stadt steht der Dungur Palast, den zahlreiche Archäologen nur zu gerne der Königin zuschreiben.

Auch das sog. Bad der Königin, ein antikes Wasserreservoir in May Shum, ist bekannt. Die Stadt Aksum wird im Kebra Nägäst nicht na-mentlich genannt, ob sie tatsächlich der Sitz der Königin war, wird bereits in dem Text Liber Axumae aus dem 15. Jh. versucht zu belegen. Der Text schildert die Geschichte Aksums und seiner Umgebung und beschreibt etwa die Architektur der Kirche Aksum Zion.

Es bleibt am Ende jedem selbst überlassen, ob man an die äthiopische Königin von Saba, ih-ren Sohn David sowie Aksum als heutigen Auf-enthaltsort der Bundeslade glauben mag oder nicht. W

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Lesetipps• Carl Bezold, Kebra Nagast. Die Herrlichkeit der Könige, München 1905.• Nicholas Clapp, Die Königin von Saba, Berlin 2002.• Ulfried Kleinert, Das Rätsel der Königin von Saba. Geschichte und Mythos, Darmstadt 2015.

Sophia Dege­Müller ist Doktorandin der Universität Hamburg, im Hiob Ludolf Zentrum für Äthiopistik. Ab Oktober Wiss. Mitarbeiterin an der Universität Bochum, im Projekt „Jews and Chris-tians in the East: Strategies of Interaction between the Mediterranean and the Indian Ocean“.

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