die wirkung intraarterieller adrenalininjektion auf den arteriellen und venösen blutdruck beim...

9
XIV. Aus der medizinischen Universit~itsklinik K~ln. (Direktor: Prof. Dr. ]~oritz.) Die Wirkung intraarterieller Adrenalininjektion auf den arteriellen und veniisen Blutdruek beim Menschen. Von Privatdozent Dr. Fr. otto HeB, Oberarzt. (~Iit 5 Kurven.) Bei vergleicheuden Untersuchungen tiber die Adrenalinwirkung auf den arteriellen und venSsen Blutdruck beim Menschen wurdo das Suprarenin {S. hydrochloricum synthet. H~chst 1:1000) nicht nut subkutan und intravenSs, s6ndern auoh intraarterieU injiziert; letzteres auch in der Hoffnung, vielleicht auf diese Weise therapeu- tisch brauchbare Reaktionen zu erzielen. Es zeigte sich nun nach der Injektion yon Suprarenin in die Art. radialis oder cubitalis 1) fast regelm~Big eine andere Wirkung auf den Blutdruck als bei subkutaner und besonders intravenSser In- jektion der gleichen Dosis; die arterielle und ven~se Blutdrucksteige- rung war eine wesentlich geringere oder blieb bei kleinen Mengen v~llig aus. Die folgenden Kurven werden diesc verschiedene Wirkung am besten veranschaulicheu 2). Gleiche und ahnliche Resultate, wie sic in den nachstehenden Kurven dargestellt sind, wurden auch sonst noch erhalten. Um ganz sieher zu sein, dab die Injektion aueh wirklich intraarteriell erfolgt warm liel~ ieh nach der Injektion noehmals arterielles Blut in die Spritze einstrSmen; in einzelnen geeigneten Fallen wurde aueh einige Tage 1) Technik s. Fr. O. lie•, Deutseh. Arch. f. kl. Med. Bd. 1377 lift. 3/4. 2) Fiir die liflfe bei den Druckmessungen bin ich den Herren Kollegon Often, Dr. Sonnenschein and Dr. Cremer zu Dank verpflichtet. 20*

Upload: fr-otto-hess

Post on 15-Aug-2016

212 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

XIV.

Aus der medizinischen Universit~itsklinik K~ln. (Direktor: Prof. Dr. ]~oritz.)

Die Wirkung intraarterieller Adrenalininjektion auf den arteriellen und veniisen Blutdruek beim Menschen.

Von

Privatdozent Dr. Fr. ot to HeB, Oberarzt.

(~Iit 5 Kurven.)

Bei vergleicheuden Untersuchungen tiber die Adrenalinwirkung auf den arteriellen und venSsen Blutdruck beim Menschen wurdo das Suprarenin {S. hydrochloricum synthet. H~chst 1:1000) nicht nut subkutan und intravenSs, s6ndern auoh intraarterieU injiziert; letzteres auch in der Hoffnung, vielleicht auf diese Weise therapeu- tisch brauchbare Reaktionen zu erzielen.

Es zeigte sich nun nach der Injektion yon Suprarenin in die Art. radialis oder cubitalis 1) fast regelm~Big eine andere Wirkung auf den Blutdruck als bei subkutaner und besonders intravenSser In- jektion der gleichen Dosis; die arterielle und ven~se Blutdrucksteige- rung war eine wesentlich geringere oder blieb bei kleinen Mengen v~llig aus.

Die folgenden Kurven werden diesc verschiedene Wirkung am besten veranschaulicheu 2).

Gleiche und ahnliche Resultate, wie sic in den nachstehenden Kurven dargestellt sind, wurden auch sonst noch erhalten.

Um ganz sieher zu sein, dab die Injektion aueh wirklich intraarteriell erfolgt warm liel~ ieh nach der Injektion noehmals arterielles Blut in die

Spritze einstrSmen; in einzelnen geeigneten Fallen wurde aueh einige Tage

1) Technik s. Fr. O. lie•, Deutseh. Arch. f. kl. Med. Bd. 1377 lift. 3/4. 2) Fiir die liflfe bei den Druckmessungen bin ich den Herren Kollegon

Often, Dr. Sonnenschein and Dr. Cremer zu Dank verpflichtet. 20*

3 0 6 XIV. FR, OTTO HESS.

nach der intraarteriellen Injektion die g'leiche Menge Suprarenin an 4e~- gleiehen Stelle periarteriell gespritzt; es erfolgte dann stets eine der sub- kutanen Injektion gleiehe Reaktion~ die zuvor gefehlt hatte oder wesent- lieh geringer war.

Die subjektiven Empfindungen tier Patienten waren nach tier intraarteriellen Injektion andere als bei den sonst ttblichen. So fehlte

film ,ER.R

140

130

120

110

1110

'91]

8O

7O

60

'50

cm

16

14

1 3 - - "

12

11

10

9 8 76 " +

"51020~22 ! ,3]

Kurve 1. Kurve 2.

- - . - . - . . . . . . . _L..' |

f t I ,I 4 6 8 2 4 5 . 8

JlI

I t

10 ~~ 0 JI

l i

2. 4 6 8 10 2 $ 6 8 10 J]I ~inut~n p. inject.

Kurve 1. Protokoll l~r. V, 42. O., 47 Jahre alt. Aortenstenose (Lues). Bei Jz ist 0,2 ecru Suprarenin (1 : 1000) in die linke Art. radialis injiziert. Bei JIz die gleiehe Dosis subkutan (Brust). •215 = veniJser Druek (Moritz-v. Tabora)

em Wasser. | = arterieller Druek R.R. mm Hg. Kurve 9. ProtokoU Nr. V, 43. Der gleiehe Patient wie Kurve 1, 2 Taffe sp~iter. Bei Jz ist 0,4 ecru Suprarenin (1 : 1000) in die linke Art. eubitalis injiziert. Bei

Jzz die gleiehe Dosis subkutan (Brust). • = ven~ser Dmek.

zumeist die bekannte Allffemeinreaktion (Erblassen, Kopfdruek, Atem- not, Urindrang nsw.) oder sie war nur angedeutet. Dagegen gaben die s knrz nach der Injektion fast Ubereinstimmend ein Kaltegeftihl und Kribbeln ~als ob die Hand elektrisiert wtirder Taub- sein oder v~Jllige GefUhllosigkeit der Hand an, in deren zufithrende Arterie das Suprarenin gegeben war. Einmal sah ieh etwa 1- -2 Stunden naeh Injektion in die reehte a r t . Radialis eine betraehtliehe sehmerz- hafte ~JdematSse Sehwellung besonders des Daumenballens der reehten Hand, die noeh e twa 1 Stunde anhielt.

Sofort naeh der Adrenalininjektion wurde der Puls unterhalb tier Injektionsstelle meist auffaUend klein oder war fur wenige Minuten

Die Wirkung intraarterieller Adrenalininjektion usw. 305

t tberhaupt nicht zu ftthlen; so konnte bei Fa l l E. (Kurve 3) der B lu td ruck an der Radial is his 3 Minuten naeh der In jek t ion nicht e x a k t be s t immt werden. (Sonst w u r d e der D r u c k - - falls an der Radial is n icht m~gl ich - - oberha lb der In jek t ionss te l l e gemessen.)

cmHzO

2a I t111 25 ~ )I l l

23 ....

~oo l l

,80 - lf'~, ~7o t l" 11 :', ' I 160 l~ IL',

~5o i Ii i ~,": .o ... I '1 I . i \"

~2oI : }I 110 ,,.._, ' . . . . . . . .

100 t . . . .

f gO ~:

59ao-~ 0 1 2 3 4 5 6 g 1 J] J~

.

\ \

4 5 O 7 Minutcn p.injed:.

Kurve 3. Protokoll Nr. A, 5. E. Karl, 46 Jahre alt. 0hue 0rganbefund. Bei J I ist 0,3 eem Suprarenin (1:1(]00) in die linke Art. cubitalis injiziert und zwar innerhalb 80 Sekunden in kurzen Pausen je 0,1 ecru. Bei Jlz warden 0,2 ecru Suprarenin (1 : 1000) in die linke Ven. reed. innerhalb yon 20 Sekunden injiziert.

• 2 1 5 ---~ ven~ser Druck. o- --o ~ arterieller Druek.

E in Beweis ftir die fehlende oder ger inge Al lgemeinreak t ion naeh in t raa r te r ie l l e r Adrenal in in jekt ion l~tBt sieh aueh a m Blutbi ld er- br ingen.

306 XTV. FR. 0TTO H~SS.

W~hrend wir sonst nach Adrenalininjektion die typischen Ver- ~nderungen an der Leukozytenkurve 1) verfolgen k(}nnen, waren diese naeh intraarterieller Adrenalingabe gleicher Dosis nicht deutiich, in einem Fall ganz fehlend.

mmH~ ~ 5~/5t o----o diast.

27O - -

26O

25O

240

2 2 0 - -

210

200

190 - - I ./#

~ao /

170 ' " # 150 "'" ""g

150

130

120

110

I00

Q

',. _ \I

I

, ! k,

i I

....... i r 5 I -

\ j ",, ~ ,, . . . . t "

i ' !

. . . . . . : 4 % llll 0 2 4 6 8 10 12 14 2 4 6 8 ~0 19 14 16 2 ~ 6 8 10 12 3I J]] JIz Minut'en pox i'nj~ct

Kurve 4. Protokoll Nr. A, 8. Ald. Paul, 52 Jahre alt. Chronische Nephritis, Lues; ur~misch, moribund. Bei di wurde 1,2 ccm Suprarenin (1:1000) in die linke Art. cubitalis injiziert und zwar innerhalb 60 Sekunden in kurzen Pausen ie 0,2 cem. Bei JII wurde 0,4 ccm Suprarenin (1:1000) in die rechte Yen. mediana und bei JzzI 0,5 ecru Suprarenin (1:1000) in die llnke Art. cubitalis injiziert. | - -e = arterieller systolischer Druck. o - - o = arterieller diastolischer

Druck.

Trit t nach Adrenal in injekt ion in eine Arter ie Blu tdrucks te igerung ein, so ist tier Anstieg' (und meist auch der Abfall) flacher als bei intravenSser.

1) Eine zusammenfassende Darstellung dartiber erscheint demn~ehst

Die Wirknng intraarterieller Adrenalininjektion usw. 307

Die Dosis, die tiberhanpt keine Blutdrucksteigerung mehr maeht, ist bei den einzelnen Patienten nieht gleich; ebensowenig hat die gleiche Dosis stets die gleiche pressorische Wirkung zur Folge. Aber so viel kann man wohl sagen, dab die Blutdrueksteigerung um so ge- ringer ist, je kleiner die Dosis, dab sie vSllig negativ sein kann bei Dosen~ die intravenSs gegeben noch stUrmisehe Erscheinungen her- vorrufen.

Wir konnten auch wieder feststellen, dab gerade fur Unter- suehungen mit oft so geringen Aussehl~tgen am Blutdruck die venSse blutige Druekmessung nach Moritz-v. T a b o r a eine ganz besonders geeignete exakte Methode darstellt, wie dies u.a. aueh Rosenow betont hat. Es versteht sieh yon selbst, daft alle die venSsen Druek- werte beeinflussenden Momente ausgeschaltet oder in Reehnung ge- setzt werden mUssen 1); so ergab z. B. schon die psyehisel~e Erregunff bei Ann~therung der Punktionsnadel deutliche Aussehl~ige.

Derartige Befnnde, wie ieh sie naeh intraarterieller Adrenalin- injektion besehrieben habe~ sind meines Wissens beim Mensehen noeh nieht erhoben~ wiihrend wir ~hnliehe Beobachtungen bei Tieren (Carnot and J o s s e r a n d , El l io t , F a l t a und P r i e s t l ey ) gefunden haben~); sie stimmen jedoeh untereinander nieht ganz iiberein. Wenn sic trotzdem an eine gleiehe Adrenalinwirkung auch beim Mensehen denken lassen, so wissen wir doeh andererseits, wie versehieden oft die Reaktion auf Adrenalin ---: gerade inbezug auf den Oft der In- jektion - - b e i Mensch und Tier ist, so dab es gereehtfertigt und nStig erseheint, sieh tiber das Adrenalin und seine Wirkungen in geeigneten F~tllen am Mensehen selbst weitere Kenntnisse zu versehaffen.

So weiehen aueh meine Befunde yon einzelnen am Tier insofern ab, als alert z. B. 5fter aueh sehr grebe intraarterielle Adrenalingaben (2 eem Suprarenin 1:1000 in die Art. fern. beim Hund) keinerlei pressorisehen EinfluB austibten, Etwas derartiges wurde beim Menschen bisher hie beobaehtet; nut bei ganz kleinen Dosen fehlte ja jede Reaktion auf den Blutdruck.

Ein Einwand, daft die yon uns beobaehtete geringere Wirkung naeh intraarterieller Injektion vielleieht nur dadureh vorgeti~useht wird, daft die folgende weir stiirkere Reaktion nach intraven(iser oder subkutaner Injektion infolge Summation oder besserer Anspreehbar- keit der GeF~tBe naeh einer sehon vorhergegangenen Adrenalininjektion

1) Vgl. dazu besonders ~[oritz und v. Tabora, Schott. 2) In diesem Zusammenhang sei nur an jene Arbeiten erinnert, die an ver-

Schiedenen Organen (Gehirn, Niere, Lunge, Darm usw.) die Adrenalinwirkung auf die betreffenden Gefiil3e studierten (Lit. b. Biedl).

308 XIVo FR. OTTO ]~ESS.

(wie man dies bisweilen am Frosehpr~parat beobachten kann) ent- steht, wird dureh andere Versuchsanordnung entkr~ftet; zudem ge- lingt es, dureh ganz kleine Desert (unter 0,1 rag), die wir Init der Chinosollt~sung bet der Venendruekmessung - - ohne dab Patient es vorher merkte - - zuftlhrten, immer wieder und beliebig oft eine fast v~llig gleiehe Drueksteigerung zu erzielen.

Wie muB man sich nun die geringere Adrenalinwirkung nach intraarterieUer Injektion erkl~ren?

DaB es kurz naeh einer Adrenalininjektion zu )~nderung der StrSmung und Blutverteilung im Kapillargebiet der Hand kommt, konnte ieh kUrzlieh (a. a. 0.) zeigen.

Neben dem oben erw~hnten UnfUhlbarwerden des Radialpulses zeigt aueh eine einfaehe Beobaehtung an der Vene, wie die Blutver- sorgung gest~irt ist: fiihrt man in die Ven. reed. eine Aderlal]kanUle ein und injiziert dann in die gleiehnamige Art. radialis oder eubitalis Adrenalin, so wird sofort dor AbfluB des Blutes aus der VenenkanUle geringer, er sistiert abet nieht ganz.

Dies Letztere sprieht gegen die Annahme, dab das intraarteriell gegebene Suprarenin einfaeh infolge intensivster GefaBkontraktion gar nieht in den Kreislauf gelangen kann; allerdings k~nnte die Ab- gabe in den allgemeinen Kreislauf so verringert seth, dab die Ken- zentration derart niedrig wird, dab es eben nut zu ganz geringen oder gar keinen Aussehl~tgen mehr kommt.

DaB das Adrenalin in der Arterie abgebaut wird, ehe es tiber- haupt zum Kapillarsystem kommt~ ist nieht anzunehmen; dean wenn sehon Durehleiten yon Sauerstoff oder Luft im Reagenzglasversueh Adrenalin unwirksam maeht, so ist dazu doch eine immerhin be- triiehfliche Zeit erforderlieh. Und dab ein Abbau im alkalisehen Blut an sieh nieht oder wenigstens nieht in der hier in Frage kom- menden Zeit stattfindet, l~Bt sieh sehr sehSn zeigen: injiziert man naeh AbsehnUren jeder Blutzufuhr am 0berarm in eine vorher ffe- staute Vene eine .geringe Menge (etwa 0,3 mg) Suprarenjn und l~il~t 7lie UmsehnUrung noeh eine bestiminte Zeit gesehlossen~ so zeigt sieh keine Reaktion; 5ffnet man dann nach 3 oder 6 Minuten, so entfaltet jetzt das Suprarenin sofort seine ffesamte intensive Wirkung~ wie dies in Kurve 5 dargestellt ist.

Es deutet vieles darauf hin, dab das injizierte Adrenalin im Kapillarffebiet (und ZWal" in den einzelnen 0rffanen versehieden stark) abgebaut wird; ob dabei eine bestimmte Fermentwirkung (Literatur bei B led 1) oder eine Resorption in das umgebende Gewebe die Haupt- rolle spielt, seheint mir noeh nieht entsehieden.

Die Wirkung intraarterieller Adrenalininjektion usw. 309

Untersuchungen am Tier ( E l l i o t , F a l t a und P r i e s t l e y , F a l t a und F l e m m i n g ~ P. T r e n d e l e n b u r g ) h a b e n gezcigt , dab nach Adrenal in in jekt ion die Konzent ra t ion des arteriellen Blutes hiiher als

mm nH~O I-Ig RR

2,o t gl~ ~3o I J II

21o ll~l':' ~oo -.lllLi[

170

150 - '~

,30 ~ I I " ,20 II I - ,,..i ,,o II I :~ i

'~ I 1 " O o I"',, .. 1 [ 4

2 4 6 8 10 12 14Minuten J .L (2) (z~) (5) (8)po~injecL

Kurve 5. Protokoll Nr. A, 10. P. Josef, 57 Jahre alt. Asthma bronch.~ Mitral- insuffizienz. ! =-Abschniiren des linken Oberarms (nach vorheriger geringer Venenstauung) mit der Blutdruckmanschette durch einen Druck yon 900 mm Hg R.R. J - ~ Injektion yon 0,3 ccm Suprarenin (1:1000) in die linke Ven. mediana. L -~ Liisen der Umschniirung durch Offnen des Quetsehhahnes am R. R. • ~ Venendrack. . - - - . = arterieller Druck. (Der geringe ven(ise Drnek- abfall w~hrend der Abschntirung des linken Armes zeigte sich auch, ohne dab Adrenalin injiziert war (vgl. auch v. Tab ora); es sei hierzu bemerkt, dab zwisehen den sonstigen arteriellen Blutdruekmessungen die Luft jedesmal m~iglichst voll-

stiindig aus der ~Iansehette entfernt wurde.)

310 XIV. FR. OTTO HESS.

die des venSsen ist; die Autoren nehmen an, dab das Adrenalin doff, w o e s wirkt, aueh zerstSrt wird.

Ich konnte bisher nur einmal an einem sehr empfindlichen Frosehpr~parat (naehL~wen-Trende lenburg) naehweisen, dab naeh intraarterieller Injektion yon 0,2 mg Suprarenin im Venen-Zitrat-Blut des gleiehen Armes keine pressorisch wirkenden Stoffe nachweisbar waren; desgleiehen fehlten sie im Venen-Zitrat-Blut nach intravenSser Injektion (0,5 rag) am anderen Arm; dagegen ergab das arterielle Zitratblut zur gleiehen Zei t (Blutdruckh6he) eine geringe Vasokon- striktion, die vorher nicht naehweisbar warl).

Ieh m~ehte diese Ergebnisse vorderhand noeh nicht als Bewels flit einen Abbau im Kapillargebiet ansehen; denn es ist m6glieh, dab die Adrenalinkonzentration so gering ist (siehe oben), dab es nieht mehr naehweisbar war.

Wenn wir wohl sicher aueh mit einem Abbau des Suprarenins im Kapillargebiet rechnen miissen, so seheint mir doeh so viel sieher, dab eine vSllige Zerst6rung (vorl~ufig gemessen an der Blutdruek- wirkung) nut bei kleinen Dosen stattfindet, w~hrend sonst doeh noch geringe Mengen auf irgendeinem Weg (Blur? Lymphbahnen?) in den allgemeinen Kreislauf gelangen. Dies lies sieh auBer dutch die

wenn aueh oft nur g e r i n g e - Blutdrucksteigerung sehr sehSn an einem Fall yon Asthma bronehiale erkennen, bei dem trotz fehlender Blutdrueksteigerung 3 Minuten naeh der intraarteriellen Adrenalin- injektion die krampilSsende Wirkung deutlich zutage trat.

Protokoll Hr. V, 47. P. Heinrich, 30 Jahre alt 7 im AsthmaanfaU.

Zeit Venendruck Arteriendruck cm H~O N[oritz mm Hg R. R. ! Bemerkungen

6 ~ 26'

6 h 27 r 6 h 28' 6 h 30' 6 h 81' 6 h 32' 6 h 33' 6 h 34' 6 h 35' 6 h 36' 6 h 37'

13,7

14,1 14,9 15,0 15,5 12,5 14,4 11,4 11,2 10,5 13,5

115

115

116

118 115 110 112 112

Schwerer Anfall mit keuchender Atmung, Messung erschwert

Vorbereitung zur Arterienpunktion Injektion yon 0,4 ecru Suprarenin

(1:1000) in die linke Art. radialis

Subjektive und objektive Erleichterung, Atmung freier, f~ngt an auszuhusten.

1) Hierfiber sollen ausfiihrliche Mitteilungen erst nach AbschluB der Unter- suchungen am arteriellen Blut des Menschen erfolgen.

Die Wirkung intraarterieller Adrenalininjektion usw. 311

Dieser Befund zeigt aueh~ wie geringe Mengen Adrenalin bis- weilen geniigen, den gewUnschten therapeutischen Effek~ zu erzielen.

Auf Grund der Annahme yore Abbau des Adrenalins im Kapillar- gebiet wurde u. a. yon F a l t a und P r i e s t l e y ~ F a l t a und F l e m m i n g und neuerdings yon P. T r e n d e l e n b u r g die Forderun~" aufgestellt, zum Adrenalinnaehweis beim Mensehen arterielles Blur zu verwenden; allerdings wurde gleiehzeitig wiederholt die Unm~igliehkeit betont~ str(imendes menschliehes arterielles Blut zu bekommen. DaB dies jedoeh mittels der yon H U r t e r zuerst besehriebenen einfaehen und u n s e h i ~ d l i e h e n P ,nk t ion der Art. radialis oder cubitalis leicht m(ig- lieh ist~ babe ieh kUrzlieh gezeigt (a. a. 0).

Die Bedeutung meiner Befunde bei intraarterieller Suprarenin- injektion seheint im wesentliehen darin zu liegen, dab sie die For- derung, arterielles Blur zum Adrenalinnachweis zu verwenden~ aueh fUr den Mensehen als riehtig erweisen, und die Notwendigkeit dar- tun~ die Untersuehungen auf Adrenalingehalt des menschliehen Blutes erneut in Angriff zu nehmen. Ieh babe auf Grund meiner ersten sehon (a. a. 0.) kurz erw~ihnten diesbeziigliehen Beobaehtungen sofort mit den entspreehenden Untersuehungen am L a w e n - T r e n d e l e n - bu rgsc he n Pri~parat begonnen; allein die gro~en Sehwierigkeiten des biologisehen Naehwe~es, v0r allem die noah zu geringe Adrenalin- empfindliehkei t des Pr~tparates erkl~ren es~ dab as nur sehwer ge- lingt~ eine R e i h e e i n w a n d f r e i e r R e s u l t a t e zu e r h a l t e n .

L i t e r a t u r .

Biedl, Inhere Sekretion 1913. -- Borberg, Skand. Archiv f. Phys.Bd.27.-- Carnot et Josserand , Comp. rend. soc. biol. Vol. LIV. - - Embden und v. Fiirth~ tIofmeisters Beitr. Bd. 4. -- El l iot , Journal of Physiol. Bd. 32. - - Fal ta und Flemmiilg, M. m. W. 1911, S. 2649. -- Fal ta und Priestley~ Berl. kl. W. 1911, S. 2102. - - Hel3, Ft. 0., Deutsch. Arch. f. kl. Med. Bd. 137. - - L~iwen~ Arch. f. exp. Path. und Pharm. Bd. 51. ~ Moritz~ M. m. W. 19117 Nr. 8; Kongr. f. inn. Med. 1900; Handbuch d. alIg. Path. Krehl-Marchand Bd. II, 2. - - NIorit~. und v. Tabora , Deutseh. Arch. f. klin. Med. Bd. 98. - - Rosenow, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. Bd. X. - - Siegel, Pfliig. Arch. Bd. 138. - - Schot t , Deutsch. Arch. f. kl. Med. Bd. 108. -- v. Tabora~ M. m. W. 1910~ S. 1265. ~ T rende l enburg , P., Zentralbl. f. Herz-und GeFit3krankh., Jahrg 13; vgl. da auch die anderen Arbeiten yon Trendelenburg.

- v A ~