die gründung und erste hauptversammlung der kolloid-gesellschaft

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XXXI. Band November 1922 Heft 5 Kolloid-Zeitschrift Zeitschrift ffir wissenschaftliche und technische Kolloidchemie (frfiher ,Zeitschrift fflr Chemie und lndustrie tier Kolloide"} Organ flit das ~iesamtgebiet der reinen und angewandten Rolloidchemie Herausgegeben yon Prof. Dr. Wolfgang Ostwald in Leipzig~ Brandvorwerkstrafie 77 I / Erscheint monatlich 1 r e a l Verlag yon THEODOR STEINKOPFF Preis fiir den Band M. 4 0 0 , - Dresden und Leipzig Die Griindun9 und Erste Hauptversammlung der, Kolloid-Geseilschaft (15. bis 18. September 1922). Am 15. September 9 Uhr vormittags ver- legen haben, ist versucht worden," ein wenig sammelten sich fiber 250 Vertreter und Inter- ausftihrlicher die Grtinde zu entwickeln, warum essenten der reinen und angewandten Kolloid- wir Kolloidchemiker eine eigene Organi- chemie im GroBen H6rsaal des Physikalisch- sation anstreben. Ueber 300 Zustimmungs- chemischen Instituts der Universittit Leipzig, erkltirungen sind auf diese Aufrufe eingegangen. Linn6straBe 2, zur Begr/indung einer Kolloid- Wenn einAppell derartig reiche Resonanz findet, Gesellschaft entsprechend den mehrfach ver- so zeigt er -- uns gegenseitig wie der ganzen 6ffentlichten Aufrufen. -Die Sitzung wurde Welt -- vor allem eins: Wir Kolloidchemiker 9,20Uhr er6ffnet von demvorbereitenden Oe- wissen offenbar, was wir wollen. Was sch~iftsffihrer Prof. Wo. Ostwald mit folgender 300 Mat gepr/ift und f/Jr richtig befunden Wurde, Ansprache: kann mit erheblicher Sicherheit als etwas Ver- Meine Damen und Herren! Im Namen und n/inftiges und Gesundes angesehen werden'( Auftrag der einberufenden Fachgenossen heiBe Es ist nicht Eigenbr6delei , es ist die Erkennt- ich Sie herzlich willkommen. Ich heil3e Sie his der Mehrzahl und der maBgebenden Ver- herzlich wiltkommen auch im Namen und Auf- treter der reinen und angewandten Kolloid- trag von Herrn Geheimrat Le Blanc, der uns chemie, dab unser Plan richtig und gut ist. fur unsere Sitzungen sein Institut freundlichst Diese erfreuliche Tatsache enthebt reich als zur Verffigung gestellt hat und der leider ver- den nur vorbereitenden Gesch~iftsf/ihrer dieser hindert ist, Sie heute pers6nlich zu begrfiBen. Versammlung der Aufgabe, Ihnen nochmals Der Gegenstand unserer Tagesordnung ist ausf/ihrlich die Gr/inde auseinanderzusetzen, die Ihnen bekannt: Wir Kolloidchemiker allerver- eine Organisation der kolloidchemischen Inter- schiedenster Richtung, wir Chemiker und Me- essenten wfinschenswert machen. Nur in k/ir- diziner, Theoretiker und Praktiker, wir Produ- zester Form m6chte ich Sie an f01gende Punkte zenten und Konsumenten der KoIIoidchemie, erinnern: wit wollen einander n~her kommen, Wir wollen uns zu einer Gesellschaft ver- als dies bisher der' Fall gewesen ist, einander einigen naher kommen zum Vorteil unserer 1. um Fachgenossen mit gleichenoderver- wissenschaftlichefl, technischen und wandten Interessen zu treffen und pers6nlich pers6nlichen Interessen. Zu diesem kenner/ zu Iernen; Zwecke schlagen wir vor; uns zu einer gemein- 2. um durch pers6nliche Bekanntschaft und nfitzigen Gesellschaft der Kolloidinteressenten durch m/indliche Diskussion Fachfragen leichter, zu vereinigen, schneller, weitgehender, vielleicht auch in Meine Damen und Herren! In verschie- liebenswtirdigerer Form zu f6rdern als dutch denen Aufrufen, die Ihnen allen wohl vorge- literarische oder briefliche Er6rterung; 15

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Page 1: Die Gründung und Erste Hauptversammlung der Kolloid-Gesellschaft

XXXI. Band November 1922 Heft 5

Kol lo id-Zei tschr i f t Zeitschrift ffir wissenschaftliche und technische Kolloidchemie

(frfiher ,Zeitschrift fflr Chemie und lndustrie tier Kolloide"}

Organ flit das ~iesamtgebiet der reinen und angewandten Rolloidchemie Herausgegeben yon

Prof. Dr. Wolfgang Ostwald in Leipzig~ Brandvorwerkstrafie 77

I / Erscheint monatlich 1 real Verlag yon THEODOR STEINKOPFF Preis fiir den Band M. 4 0 0 , - Dresden und Leipzig

Die Griindun9 und Erste Hauptversammlung der, Kolloid-Geseilschaft (15. bis 18. S e p t e m b e r 1 9 2 2 ) .

Am 15. September 9 Uhr vormittags ver- legen haben, ist versucht worden," ein wenig sammelten sich fiber 250 Vertreter und Inter- ausftihrlicher die Grtinde zu entwickeln, warum essenten der reinen und angewandten Kolloid- wir Kolloidchemiker eine e i g e n e O r g a n i - chemie im GroBen H6rsaal des Physikalisch- s a t i o n anstreben. Ueber 300 Zustimmungs- chemischen Instituts der Universittit Leipzig, erkltirungen sind auf diese Aufrufe eingegangen. Linn6straBe 2, zur Begr/indung einer Kolloid- Wenn einAppell derartig reiche Resonanz findet, Gesellschaft entsprechend den mehrfach ver- so zeigt er - - uns gegenseitig wie der ganzen 6ffentlichten Aufrufen. -Die Sitzung wurde Welt - - vor allem eins: Wir Kolloidchemiker 9 ,20Uhr er6ffnet von demvorbereitenden Oe- w i s s e n offenbar, was w i r w o l l e n . Was sch~iftsffihrer Prof. Wo. O s t w a l d mit folgender 300 Mat gepr/ift und f/Jr richtig befunden Wurde, Ansprache: kann mit erheblicher Sicherheit als etwas Ver-

Meine Damen und Herren! Im Namen und n/inftiges und Gesundes angesehen werden'( Auftrag der einberufenden Fachgenossen heiBe Es ist nicht Eigenbr6delei , es ist die Erkennt- ich Sie herzlich willkommen. Ich heil3e Sie his der Mehrzahl und der maBgebenden Ver-

herzlich wiltkommen auch im Namen und Auf- treter der reinen und angewandten Kolloid- trag von Herrn Geheimrat Le Blanc , der uns chemie, dab unser Plan richtig und gut ist. fur unsere Sitzungen sein Institut freundlichst Diese erfreuliche Tatsache enthebt reich als zur Verffigung gestellt hat und der leider ver- den nur vorbereitenden Gesch~iftsf/ihrer dieser hindert ist, Sie heute pers6nlich zu begrfiBen. Versammlung der Aufgabe, Ihnen nochmals

Der Gegenstand unserer Tagesordnung ist ausf/ihrlich die Gr/inde auseinanderzusetzen, die Ihnen bekannt: Wir Kolloidchemiker allerver- eine Organisation der kolloidchemischen Inter- schiedenster Richtung, wir Chemiker und Me- essenten wfinschenswert machen. Nur in k/ir- diziner, Theoretiker und Praktiker, wir Produ- zester Form m6chte ich Sie an f01gende Punkte zenten und Konsumenten der KoIIoidchemie, erinnern: w i t w o l l e n e i n a n d e r n ~ h e r k o m m e n , Wir wollen uns zu einer Gesellschaft ver- als dies bisher der' Fall gewesen ist, einander einigen naher kommen z u m V o r t e i l u n s e r e r 1. um Fachgenossen mit gle ichenoderver- w i s s e n s c h a f t l i c h e f l , t e c h n i s c h e n und wandten Interessen zu treffen und pers6nlich p e r s 6 n l i c h e n I n t e r e s s e n . Zu diesem kenner/ zu Iernen; Zwecke schlagen wir vor; uns zu einer gemein- 2. um durch pers6nliche Bekanntschaft und nfitzigen Gesellschaft der Kolloidinteressenten durch m/indliche Diskussion Fachfragen leichter, zu vereinigen, schneller, weitgehender, vielleicht auch in

Meine Damen und Herren! In verschie- liebenswtirdigerer Form zu f6rdern als dutch denen Aufrufen, die Ihnen allen wohl vorge- literarische oder briefliche Er6rterung;

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3. um die Ergebnisse unserer wissenschaft- lichen und technischen Arbeit durch Vortr~ige und Demonstrationen in den Sitzungen der Gesellschaft dem h6chstinteressierten und sach- verst~indigsten Zuh6rel"kreis, der vorhanden ist, vorffihren zu kSnnen;

4. urn Gelegenheit zu haben , sachverstfin- dige Personen zu gemeinschaftlieher kolloid- chemischer Arbeit verschiedenster Art kennen zu lernen und zu gewinnen;

5.. um dutch 6ffentliche Versammlungen, Vortr~ige, Diskussionen, gemeinschaftliche Be- schlfisse (z. B. in nomenklatorischen Fragen), Eingaben an Beh6rden, offiz!elle Beteiligung an anderen Versammlungen und Veranstal- tungen usw. die reine und ~ angewandte Kolloid- chemie, ihre Verbreitung, ihre 6ffentliche An- erkennung und ihre materielle Pflege zu f6rdern.

Darf ich an diese Haupfgrfinde noch folgende Bemerkung anknfipfen. Sie betrifft dieTatsache, dab aus so ungew6hnlich v e r s c h i e d e n - a r t i g e n Kreisen, yon Vertretern yon Dutzen- den von Wissenschaftszweigen und Dutzenden verschiedener Industrien Zustimmungen zu einer ,,Kolloid-Gesellschaft" eingelaufen sind, und dab dementsprechend diese Versammlung eine ganz ungew6hnliche Mannigfaltigkeit darstellt.

Je welter ein Interessentenkreis ist, urn so not- wendiger erscheint seine ZusammenschlieBung, urn fiberflfissige Arbeit, doppelte ATbeit, um geistigen Leerlauf m6glichst einzuschr~inken. Se verschiedenartiger die Stammdisziplinen sind, aus denen die Interessenten herkommen, um .so wertvoller und fruchtbar.er wird aber auch ein solcher Zusammenschlui~.

Nun, ich wei• keinen Zweig der heutigen Naturwissenschafte'n, der derartig viele und verschiedenartige Interessenkreise berfihrt als die Kolloidchemie. Gewit~, auch Atomtheorie und Radioaktivit~it interessieren heute ]eden intellektuell wachen Menschen. Aber dies sind geistige Delikatessen verglichen mit der Kolloid- chemie, die ffir viele theoretische und praktische Gebiete n6tig ist heute wie das liebe BroL

Ich bekenne reich ferner als fiberzeugten Anh~inger de r Meinung, dab r e i n e u n d a n g e w a n d t e Wissenschaft z u s a m m e n - g e h 6 r e n , zu beiderseitigem Nutzen. Man spricht viel von den Vortei[en, welche die theoretische Wissenschaft der Praxis gew~ihrt, viel weniger, als es mir richtig erscheint, yon den umgekehrten M6glichkeiten. Aber der Medjziner, der am Krankenbett die Praktischen Konsequenzen koiloidchemischer Theorien ziehen

soil, ist ein scharfer Kritiker unserer theore- tischen Laboratoriums- und Schreibtischresultate. Dasselbe gilt ffit den Techniker und Indu- striellen: ,,Es ist ein grot~er Unterschied, von welcher Seite man sich einem Wissen, einer Wissenschaft n~ihert, durch welche Pforte man hineinkommt. Der echte Praktiker, der Fabri- kant, dem sich die Phiinomene t~iglich mit Qe- walt aufdr~ingen, welcher Nutzen oder Schaden yon der Ausfibung seiner Ueberzeugungen empfindet, dem Geld- und Zeitverlust nicht gleichgfiltig ist, der vorw~irts will, yon anderen Geleistetes erreichen, fibertreffen ,soll, er emp- findet (zuwei/en) viel geschwinder das Hohle, das Falsche einer Theorie, als der Gelehrte, dem (zuweiIen) zuletzt die hergebrachten Worte ffir bare Mfinze gelten, als der Mathematiker, dessen Formel immer noch richtig bleibt, wenn auch die Unterlage nicht zu ihr paBt, auf die sie angewendet worden."

Dies steht bei G o e t h e l ) und es erscheint mir als ein Ausspruch yon seltener Ueber- zeugungskraft. Wir Theoretiker und Praktiker~ wir mfissen vor einander b e s t e h e n k6nnen. Und hierzu mtissen wir n~iher zusammenkommen und unsere Wege einander zeigen, soweit dies nur m6glich ist. Also nicht etwa nur in der t~olle der , ,wohlhabendenVettern" wollen wir die Herren aus der lndustrie in unserer Mitte sehen. Wir wollen und k6nnen yon ihnen lernen ebenso wie umgekehrt.

Unser Plan wiire nicht etwas Bemerkens: wertes, wenn neben Zustimmungen nicht auch gelegentlich E i n w ~i n d e erhoben worden wiiren. Am h ~ i u f i g s t e n - freilich aueh nur in zwei oder drei Fiillen - - ist mir entgegengehalten worden, daft die Grfindung einer neuen Ge- sellschaft wieder einmal zu einer Z e r s p l i t t e - r u n g der Interessen ftihre. M.H. , hier kann ich nur mit gr6Btem Nachdruck hervorheben: I m G e g e n t e i l l E i n e Z u s a m m e n f a s s u n , g l So wie ein Lehrbuch der Kolloidchemie keine Zersplitterung etwa der physikalisehen Chemie darstellt oder auch nur irgendwie beabsichtigen k6nnte, sondern eine Zusammenfassung bisher verstreuter z. T. ganz heimatlQser Erscheinungen urid Gedanken b e d e u t e t - ganz ebenso hat die-geplante ,,Kolloid-Gesellsehaft" in ausge- sproehenster Weise s a rn m e 1 n d e Ziele. Man hat weiterhin eingewendet: Warum bildet Ihr Kolloidchemiker nicht einfaeh eine Sektion z. B. in irgendeiner anderen chemisehen Ge-

1) Entwurf einer Farbenlehre, Einleitung, letzter Abschnitt.

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sellschaft? Hier ist zu sagen, dat~ erstens keine bestehende r e i n c h e m i s c h e Gesell- schaft so gut ftir uns paint, dag wir ohne Zwang in sie hineingehen kSnnen. Warum nicht? Nun, vielleicht die H~ilfte von uns Kolloid- chemikern kommt aus Medizin und Bfologie. Diese Fachgenossen beanspruchen mit Recht Berficksichtigung ih r e r Eigenart und i h r e i" speziellen Wtinsche. Gerade von medizinischer Seite, von den Herren S p i r o und M i c h a e l i s , ist mir 2_ unabh~ingig voneinander und yon

m e i n e m eigenen Plan - - v o r etwa Jahresfrist wieder die Anregung zu einer e i g e n e n Kolloid, Gesellschaft 'zugegangen. Hinzu kommt aber, dag wit schon zu zahlreich, zu kr~iftig sind, um uns ohne Reibung in bestehende rein chemisch'e Organisationen. einftigen zu k6nnen. Es erscheint mir als ein/iberaus normaler Prozei3, dab junge Wjssenschaften sich eigene Organi- sationsformen schaffen, und ich .meine, dat~ man bier ebensowenig yon einer Zersplitterung reden kann, wie dann; wennein Kind sich yon der Mutter 15st. Schlieglich aber: Was hindert uns, uns s p a t e r einer anderen grot3en Ge- sellschaft z. B. der Naturforscher und Aerzte- Versammlung anzuschliet3en? Auch dann wtirden wir offenbar die Organisation einer S e k t i o n brauchen, und d i e s e Organisation zu schaffen, erscheint mir als die erste und unmittelbar wichtigste Aufgabe.

Ein anderer Einwand ist folgender: Eine Firma schrieb mir freiwillig - - ich hat[e reich gar nicht an sie g e w e n d e t - - , dag sie die Be- grtindung e!ner ,,Kolloid-Gesellschaft, nicht beffirworten kSnne. Wenn ich G e l d ffir koll0idchemische Zwecke brauchte, stelle sie mir anheim, reich von Fall zu Fall an sie zu wenden. Hier liegt wohl ein recht erhebliches Migverst~indnis vor. So selbstverst~indlich heute gegenseitige Hilfe von Industrie und Wissen- schaft erscheint, als Organisation zur wirk- sameren Schr6pfung der Industi:ie ist die ge- plante Gesellschaft nicht gemeint. Vielleicht darf ich aber mit Stolz und Freude - - soweit eine Hebamme zu diesen Empfindungen be- rechtigt ist - - hier gleich bemerken, dag ich b i s h e.r niemanden in Sachen ,Kolloid-Gesel'l- schaft" um Geld g e b e t e n habe. Wohl aber ist mir ohne meine Bitte freiwillig von vier Seiten Geld fiir die ,,Kolloid-Oesellschaft" a n - g e b o t e n und g e g e b e n worden. Ja , die in diesem Augenblick noch ungeborene ,Kolloid- Gesellschaft" besitzt seit Monaten bereits ein kleines. Bankkonto, das trotz erheblicher Aus-

gaben heute noch positiv ffir die ,,Kolloid- Gesellschaft" lautet,

Dies ftihrt zu dem wohl beachtlichen Ein- wand, dag die augenblickliche schwere w i r t - sch a f t l ich e Lage unseres Landes die Grfindung einer ,Kolloid-Gesellschaft" bedenklich erschei- hen 1/igt. Nur ein ganz Weltabgewandter kann leugnen, dat~ schon die Retsekosten zu einer Versammlung heute ffir manchen unter uns prohibitiv hoch sind2). Folgende Oesichtspunkte lassen mich diesen Einwand ]edoch als nicht ausschlaggebend erscheinen.

Ich schlage zun~ichst vor , namentlich in der ersten Zeit, unsere Gesellschaft ~b b e s c h e l d e n als nur irgend mSglich auszustatten. Wir wollen kein Geld ffir Representation, Festlichkeiten usw. ausgeben. Wir wollen, wenn irgend m6glieh, unsere Tagungen z. B. im Anschlug an andere Versammlungen wie die Naturforscher- und Aerzteversammlung abhalten, um so einer grSl~eren Zahl yon Interessenten die Teilnahme zu erleichtern. Wir brauchen uns nicht nach augen hin interessant zu-machen ; wir haben es unter uns interessant genug.

Aber wit k5 n n e n auch gl/icklicherweise mit verh~iltnism~iNg kleinen Mitteln auskommen infolge einer Reihe besonders g/instiger Um- st~inde, die ich im Augenblick nut andeuten will. Wir brauchen z. B. kein Geld f/Jr eine Vereinszeitschrift, da eine geeignete, auf eigenen F/ifien stehende Zeitschrift, die, , K o l l o i d - Z e i t - schrift", schon da ist. Ja, dank dem Entgegen- kommen und der Weitsicht des Verlegers, Herrn Th. S t e i n k o p f f , stehen ftir Mitglieder der ,Kolloid- Gesellschaft" noch besondere Vorteile in Aussicht, auf die ich sp~iter erst eingehen kann. Noch w!chtiger a b e r erscheint mir folgendes :

Die Kolloidchemie ist eine derartig ]ugend- frische, reizvolle, so packende Wissenschaft, dat~ sie Freunde hat, die ihr nicht nur Kom- plimente machen, sond_ern die f/Jr sie pers6nliche Opfer bringen; ia sogar ftir sie zahlen. So ist es uns m6glich gewesen, einigen der ferner

-wohnenden Rednern eine Reisebeihilfe zu geben. An eine Anzahl kolloidchemischer Kinder konnte amer,ikanisches Geld f/Jr Erholung und Ferien- reise vermittelt und verteilt werden. F/Jr die Gesch~ifts- und Kassenffihrung der geplanten Gesellschaft haben sich Fachgenossen zu unbe- zahlter ehrenamtlicher T~itigkeit angeboten. Ja f/ir heute und morgen Nachmittag ist die

2) Wobei aber daran erinnert sei, dag diese Aus- gaben als ,,Werbekosten" nicht.versteuert zu werden brauchen.

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,Kolloid-Gesellschaft" hier im Institute sogar zum Kaffee eingeladen worden. Natfirlich, e in ig e Opfer werden wir alle bringen m/issen. Aber wir l i e b e n ja diese Wissenschaft, wir sind e r f f i l l t yon ihr, b e g e i s t e r t ffir sie, und so lange wit dies sind, habe ich keine Sorge, dab wit auch wirtschaftlich die ,, Kolloid-Gesellschaft", unser gemeinschaftliches Kind, werden erhalten und pflegen k B n n e n . -

Meine Damen und Herren! Ich erwahnte bereits, dab starke Wurzeln der Kolloidchemie "aus den biologischen und medizinischen Wissen- scha~ten entspringen und daf5 grot3e Zweige der Kolloidchemie'*tn diese Wissenschaften hinfiber- ragen. Alle kolloidchemische Laboratorien kennen besonders den Mediziner als einen der leidenschaftlichsten, niezu befriedigenden Kolloid- k o n s u m e n t e n . Darf ich Herrn Geheimrat A b d e r h a I d e n als einen Ihnen allen-bekannten Vertreter der Biologen und Mediziner unter uns bitten, im Sinne dieses Interessentenkreises uns einige Worte fiber die ZWeckmfit~igkeit unseres Planes zu sagen:

E. A b d e r h a l d e n : Meine Damen und Herren ! Die Grfindung der ,,Kolloidchemischen (3esellschaft" findet bei allen denen, die sich mit biologischen Problemen befassen, ganz be- sonderen Widerhall! In immer m/ichtigerer Weise haben Vorstellungen und Ergebnisse nebst Methoden der kolloidchemischen Forschung bestimmend auf zablreiche Fragestellungen der Biologie eingewirkt. Ich erinnere an die Physio- logie mit allen ihren fundamentalen Problemen, angefangen yon dem Zustand der Zellinhalts- stoffe, der Beschaffenheit der Stoffe der Zell- grenzschichten bis zu den speziellen Problemen der Funktion einzelner Gewebe, wie z. B. des Muskelgewebes, ich erinnere am die Erfolge kolloidchemischer Betrachtungsweise auf dem Gebiete der Pharmakologie, der Immunit/its- forschung und der gesamten Pathologie, Es sei, um ein ganz modernes Gebiet zu erw~ihnen, nur auf das so interessante Gebiet des Wesens der Oedeme hingewiesen.

(3ewifl wird der Biologe nur dann seineri Aufgaben gerecht, wenn er neben der Erfor- schung der Zustandsformen und ihren Ver~tnde- rungen auch alte" fibrigen Eigenschaften und Vorg/inge der in Frage kommenden Stoffe be- rficksichtigt. Jede einseitige Vorstellung ffihrt in Sackgassen. Gewit$ ist es die h6chste Auf- gabe der biologischen Forschung, die grot~e Mannigfaltigkeit der Erscheinungen der Materie in allen Einzelheiten zu erfassen und zu einer Einheit zu verknfipfen. Wie/iberall, so bedarf er

edoch auf jedem Einzelgebiet der sicheren Ftihrung und so bedeutet ffir ihn die Zusammen- fassung der kolloidchemischen Forschung und die Schaffung der M6glichkeit, ihre Ergebnisse und Methoden von Zeit zu Zeit an Hand yon Vortr~igen entgegennehmen zu k6nnen, einen besonders gro~en Gewinn. Ich verspreche mir ganz besonders viel yon dem Austausch der Meinungen zwischen Forschern der reinen Kol- loidchemie und Biologen, die sie als Hilfs- wissenschaft verwenden. Wer wollte sich dem Umstande verschlietSen, dat~ bei weitem nicht alle biologischen Forschungen unter Verwendung yon kolloidchemischen Vorstellungen als aus- reichend gut fundiert zu betraehten sind! Die Versammlungen der kolloiflchemischen Gesell- schaft werden in dieser Hinsicht ohne Zweifel sachliche Kritik und darfiber hinaus viele An- regungen bringen. So wird die kolloidchemische Gesellschaft der Sammelpunkt der verschiedensten Forschungen unter Verwendung kolloidchemi- scher Methoden und Vorstellungen werden. Sie wird vor allem auch die grot~e Aufgabe zu er- ftillen haben, daffir zu sorgen, dat~ eine ein- heitliche Nomenklatur zur Durchffihrung ltommt. Noch einmal: Wir Biologen begr/it~en die Grfin- dung der ,Kolloidchemischen Gesellschaft" auf das W~irmste I

Wo. O s t w a t d : Ich danke Herrn Geheim- rat A b d e r h a l d e n f/Jr seine Ausftihrungen. Ich daft vielleicht auch einen Herrn, der in n~.herer Beziehung zur Technik und Industrie steht, bitten uns im Sinne dieser Interessenten einige Worte_ zu unserem Plan zu sagen. Ich m6chte Herrn Professor S t ia sn y , uns allen bekannt als Vertreter der Technologie einer der typischsten Kolloidindustrien, der Gerberei, bitten, auch yore Standpunkt des Technologen aus zu unserem Plan Stellung nehmen zu wollen.

E. S t i a s n y : Als Gerbereichemiker und so- mit als technischer Kolloidchemiker erlaube ich mir, auf die grol~e Wichtigkeit hinzuweisen, welche die Ergebnisse der reinen Kolloid- forschung f/it die.angewandte Chemie besitzen.

Es sind zahlreiche Bande, welche jedes ein- zelne Gebiet d.er angewandten Chemie mit an- deren Gebieten dieser Art und auch mit schein- bar reeht abseits liegenden Wissenszweigen wie Biochemie, Medizin, Fermentforscbung usw. verknfipfen; als ein besonders hervortretendes Bindeglied dieser verschiedenen Wissenszweige mut~ die kolloidchemische Betrachtungsweise bezeichnet werden, denn sie hat auf den mannig- faligsten Gebieten sich als fruchtbar und unent- behrlich erwiesen, und sie selbst wird durch

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diese verschiedenartigsten Anwendungsarten wieder gekl~irt und welter entwickelt. Deshalb hat der angewandte Chemiker ein starkes Inter- esse daran, daft der Ko!loidforschung durch die Gr/indung einer Kolloid:Gesellschaft eine Statte besonderer Pflege bereitet wird; und da er ge- wohnt ist, als Brticke zwischen tier reinen Wissenschaft und der Technik zu wirken, also ge- wissermaBen eine geistige Zwischenhandelsstelle zwischen diesen beiden zu bilden, so wird er aus den Anregungen, welche eine solche Ge- sellschaft notwendig geben wi.rd, den gr6gten Ntatzen z iehen. Ich m6chte daher die Gr~ndung einer kolloidchemischen Gesellschaft auf das Warmste beftirworten.

Wo. O s t w a 1 d: Wir danken Herrn Professor S t i a s n y f/ir seine Darlegungen. Meine Damen und Herren, ich weig, dat~ ich viele Dutzende u nter Ihnen bitten k6nnte, ebenfalls yon Ihrem besonderen Standpunkte aus zu zeugen ftir die Zweckmafligkeit unseres Planes. Sie sind ja gekommen hierher, wenigstens die Mehrzahl von Ihnen, w e i l Sie unseren Plan ffir richtig hielten.

Meine Damen und Herren t Im Namen und im Auftrage yon ungef/ihr 300 Fachgenossen richte ich an Sie die erste und grundlegende Frage :

W o l l e n Sie s i ch , v o r b e h a l t l i c h a l l e r E i n z e l h e i t e n , zu e i n e r G e s e l l s c h a f t d e r K o l l o i d i n t e r e s s e n t e n z u s a m m e n - s c h l i e g e n ? Ich bitte, falls Sie zustimmen, Ihre Zustimmung durch Handheben zu erkennen zu geben (Geschieht.)

So welt erkennbar, scheint die Zustimmung eine allgemeine zu sein. Immerhin m6chte ich noch die Gegenprobe machen. Wer erklart sich g e g e n die Gr/indung einer Kolloid- Gesell- schaft? (Es erhebt sich eine Hand; Scharren im Auditorium.) Ich bitte um den Namen:

Dr. O 11 e n d o r f (Act.-Ges. f. Anilinfabri- kation): Meine Damen und Herren! An uns ist ebenfalls seinerzeit die Aufforderung ergangen, die Gr/indung der Kolloid-Gesellschaft zu unter- st/itzen. Wir haben allerdings damals zuge- stimmt, und zwar aus der Ueberlegung heraus, dat~ wir als Anilinfabrik auf den verschieden- sten Gebieten an der kolloidchemischenForschung interessiert sind, z .B. der Farberei, Oerberei, Photographie usw. Aber wenn auch unser Name unter dem Aufruf steht (ZurufProfessor O s t w a l d : Unter dem ersten!), wir haben uns das noch einmal reiflich tiberlegt und slnd zu der Ueberzeugung gekommen, dat~ es doch nicht zweckmM3ig erscheint, die Gesellschaft

zu gr/inden. Warum? Die Kolloidchemie ist heute noch kein Gebiet, das, man als wohl- differenziert bezeichnen kann. (Lebhafte Oho- rufe.) Sie besteht aus aufierordentlich vielen Richtungen, ich m6chte beinahe sagen, Sekten. Sie sagen sch6n. Ich fasse zusammen: Wir gr/inden eine Kolloid-Gesellschaft, dann wird vielleicht ein Streit dieser Sekter~ entstehen dar/iber, welche den Vorrang haben soll. Wir sind der Meinung, daft das kolloidchemische Problem mit einem Gebiet eng zusammenh/ingt, mit einem Gebiet, dessen Name vorhin gar nicht mit gefallen ist, dat3 es im Zusammenhang steht mit der physikalischen Cbemie. Und wir haben eigentlich den Eindruck, dag ein grot~er Teil der Probleme der Kolloidchemie, die zu bearbeiten sind, in der physikalischen Chemie liegen. Man mtigte sich also mit dieser mehr befassen, um das Gebiet mebr zu kristallisieren. Wir sind gewit3, mit dieser Richtlinie wird es leicht m6glich sein, einen einheitlichen Faden in die verschiedensten Abteilungen der Kolloid- chemie zu bringen. Wir stehen deshalb auf dem Standpunkt, daft es am zweckmagigsten ware, wenn die Kolloidchemie sich einer physi- kalisch-chemischen Gesellschaft, und zwar der Deutschen Bunsen-Gesellschaft anschliet~en w/irde. . Sie werden vielleicht den Einwand bringen, das wtirde wenig passen. Aber ich weltS, dat~ hervorragende Wissenschaftler dies auch f/Jr richtiger halten, und ich m6chte des- halb diese Frage zur Diskussion stellen. Ich glaube, Ihnen diesen Vorschlag machen zu mtissen. Weiterhin w/irde die Grfindung einer neuen Gesellschaft Geld kosten. In der heuti- gen Zeit ist aber das Oeld knapp. Wenn nun Herr Professor O s t w a 1 d sagt: Wir brauchen kein Geld (Professor O s t w a 1 d unterbrechend: Das habe ich nicht gesagt). Ja, aber Herr Pro- fessor O s t w a l d hat die Geldfrage zu opti-

mist isch behandelt. Eine neue Gesellschaft kostet Geld. Jede Organisation kostet Oeld. Wir Interessenten der Teerfarbenindustrie haben viel Geld ausgegeben und noch viel auszu- geben, so dab wir nicht glauben, die Kolloid- Gesellschaft zu unterst/itzen in der Lage sein zu k6nnen. Wir wfirden es jedenfalls begr/iflen, wenn die Bunsen-Gesellschaft die Kolloid- chemie unter ihre Fittiche nahme.

Wo. O s t w a l d : W/inscht hierzu jemand das Wort ?

Geheimrat D u i s b e r g (Leverkusen): Meine sehr verehrten Damen und Herren I Als Spezial- kollege des Herrn Dr. O l l e n d o r f m6chte ich meinen Standpunkt klarlegen, der vielleicht nicht

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lhr (zu Dr. O l l e n d o r f gewendet) Standpunkt ist. Ich habe frfiher auch Bedenken hinsichtlich der Kolloid-Gesellschaft gehabt; ich muB aber sagen, ich babe meine Ansicht geandert, und zwar, als ich heute morgen diese Versammlung sah. Ich habe mir gesagt: Du kennst niemand von den Herren, alles fremde Menschen: Wie grot~ mug da der Interessentenkreis der Kolloid- chemiker seinI Da ging mir erst der Gedanke auf, dab der Kreis der Kolloidchemiker doch gr6t~er ist als dab es sieh nur um eine kleine Gruppe yon speziell .fnteressierten Chemikern handeln k6nne. Und da scheint mir doch das richtige zu sein, dab dieser Interessentenkreis sich zu einer eigenen Gesellschaft vereinigt.

Man muB freilich sagen, die Kolloid-Gesell- schaft hat sich einen Tag als ihren Geburtstag gewahlt, den man wohl als einen der schlimmsten kennzeichnen kann. In der schlimmsten Zeit, in der wir uns je befunden haben. Wirtschaft- lich und politisch steht im Augenblick das Barometer auf Sturm. Noch hie war es so wie heutel Wie die Zukunft sein wird, auch wirt- schaftlich, weiB kein Mensch. wi t sehen an diesem Tage die Folgen yon Versailles. Wit muBten erffillen, um zu beweisen, was wir k6nnen. Wir mut~ten das tun, um den Feind und das neutrale Ausland ffir uns zu gewinnen. Aber jetzt k6nnen wir nicht mehr erffillen. Wir stehen nicht mehr am Rande des Abgrundes, nein, wir sind in ihn hineingestfirzt. Wir stehen in einer hilflosen Lage und wissen nicht, was ffir Schwierigkeiten wir noch zu fiberwinden haben. - - Einen solchen Tag haben wir heute und es k/Snnte als ein schlimmes Zeichen ffir die Grfindung gedeutet werden. An einem solchen Tage eine neue Gesellschaft zu grfinden, dazu geh6rt Mut. Und dennoch rate ich Ihnen, es zu tun. Ich rate es Ihnen deshalb, um uns und die andern zu /iberzeugen, dab wir den Mut nicht verlieren d/irfen. (BravolI). Wir mtissen die n6tige Kraft haben, u rn auch aus diesem dunklen Tal groBer Sorge wieder heraus- zukommen. Die Wissenschaft geht nicht unter, nie l Auch wirtschaftlich soll Deutschland nicht untergehen und wird nicht zugrunde gehen. Wir leben und mtissen leben. 60 Millionen Menschen dtirfen nicht dem Hunger ausgeliefert werden. Um zu beweisen, dab wir die nStige Kraft haben, rate ich Ihnen zu der Grtiudung.

Es ist nun gesagt worden,, dat~ man sich der Bunsengesellschaft anschliet~en soll, well es diejenige Gesellschaft ist, die die meisten Inter- essen mit der Kolloid-Oesellschaft verbindet, gewissermataen als Untergruppe, aber da werden

die Biologen und Techniker nicht mit eintreten kSnnen. Ich muB Ihnen sagen, ich habe der Geburt der elektro-chemischen, heute der Bunsen- Oesellschaft, beigewohnt, da wurden dieselben Bedenken geltend gemacht, wie sie heute hier geltend gemacht werden. Dam.als freilich stand Deutschland auf einer wirtschaftlich sehr hohen Stufe. Trotzdem habe ich damals geraten, es zu tun. Mit welchem Erfolge? Ich glaube nicht, daf~ die physikalisch-chemische Wissen- schaft das erreicht hatte, was sie erreicht hat, weun nicht die Begrfinder soviel Propagarida gemacht hiitten, manchmal vielleicht etwas zu viel sogar. Ich erinnere nur an die eine Sache. Die Vertreter dieser Propaganda wollten einst- mals alle Schornsteine und Dampfkessel ab- lehnen und nur Gasbatterien haben. Man ging dann zum Minister, wuBte den auch zu fiber- zeugen und man bekam Geld. Nun kam der Erfolg, der aber nur scheinbar war. Er blieb auch nuk scheinbar. Selbstverst~.ndlich ist es im Augenblick schwer, die Mittel zusammen- zubringen. Es muB eben jeder Yon uns sein Scherflein dazu beitragen. Professor O s t w a l d hat ja schon ausgeffihrt, dab wirtschaftliche Gr~nde nicht unbedingt hindernd wirken werden. Es ist ja auch schon gesagt worden, dab man sich sp~iter anschlieflen k~nnte an die Natur- forscher-Versammlung, nur jetzt wollen sie es noch nicht, well das Grundproblem der Organi- sation der Kolloidcbemiker zuerst zu 16sen ist. Jedenfalls begl~ckwfinsche ich Sie zu dem heutigen E n t s c h l u s s e - es ist ja eine grofte Zahl von Ve~rtretern des Planes anwesend und ich hoffe, dab Ihre Gesellschaft groBen Erfolg haben wird. (Lebhafte Bravorufe und H~indeklatscherL)

Wo. O s t w a l d : Meine Damen und Herren, ich glaube nicht, daB ich auf die Einw~nde des Herrn Dr. O l l e n d o r f besser und wirksamer antworten k~3nnte, als dies yon Herrn Geheimrat D u i s b e r g getan worden ist. Nur auf die Be- merkung mSchte ich kurz eingehen, dat~ die Kolloidchemie zur physikalischen Chemie gehSre, und dab wir diesen Umstand nicht berfick- sichtigten. Meine Herren, die Tatsache, daB die Kolloidchemie in letzter Linie ein Zweig der physikalischen Chemie ist, dab letztere damit unsere Mutterwissenschaft ist, erscheint uns im Gegenteil selbstverst~indlich. Aber diese Mutterwissenschaft hat verschiedene selbst~.ndig gewordene Tochterwissenschaften geb0ren wie die Elektrochemie, die Radiochemie und schliei:t- lich die Kolloidchemie. Wir werden gewiB nicht vergessen, dab Wir immer wieder auf die all-

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gemeine physikalische Chemie werden zurtick- greifen mfissen, wenn es sich um die a l l - g e m e i n s t e n Probleme der Kolloidchemie, ihren AnschluB an die andern Zweige der Physik und Chemie handelt. Ich kann aber nicht verstehen, warum diese yon: uns selbst- verst~indlich anerkannte Verwandtschaft uns hindern soil, ein eigenes Haus z u bauen und zu beziehen, wenn wir Spezialisten im Sinne der allgemeinen Chemie so zahlreich, so kraftig geworden sind, daB wir geradezu ein hyper- trophes Organ im Leibe einer Gesellschaft darstellen wfirden, die sich 'eine gteichmat~ige Pflege aller Zweige der allgemeinen Chemie vorgenommen hat. DaB wit die denkbar freund- schaftlichsten Beziehungen z. B. zur B u n s e n- gesellschaft yon unserer Seite_anstreben wollen, bedarf eigentlich keiner besonderen BetonungS).

Z u s a m m e n f a s s e n d s t e l l e i ch h i e r - m i t f e s t , d a b d i e V e r s a m m l u n g g e g e n e i n e S t i m m e b . e s c h l o s s e n h a t , s i c h zu e i n e r G e s e l l s c h a f t d e r K o l l o i d - I n t e r - e s s e n t e n zu v e r e i n i g e n . Ich denke, wir alle sind uns der Wichtigkeit dieses Augenblicks bewuBt.

Eins der vornehmsten Rechte einer Gesell- schaft ist das Oastrecht. Ich hoffe mit Ihrem Einverstandnis zu sprechen, wenn ich Herrn Dr. O l l e n d o r f bitte, an dieser wie an den folgenden Sitzungen der Kolloid-Gesellschaft als unser Gast teilzunehmen. (Lebhafte Heiterkeit.)

Wo.O s twa l d :Wit kommen nun zumzw ei t en Teil unserer Verhandlungen, zur Beratung und zur BeschlieBung unserer S a t z u n g e n . Ich habe die Satzungen der wichtigsten Gesellschaften, die ffir u n s in Betracht kommen, durchstudiert und versuch t , aus diesen einen Entwurf f/Jr unsere.Oesellschaft,zu machen. Ich werde jetzt die einzelnen Punkte verlesen und mSchte Sie bitten, dazu Ihre Meinung zu auBern. Wir wollen aber versuchen, m6glichst kurz zu sein.

H. B e c h h o l d : (Zur Oeschaftsordnung): Es ist bisher nur gesagt worden, alle KolIoid- lnteressenten zusammenzufassen, aber der Titel der Oesellschaft . . . . (W o. O s t w a 1 d unter- brechen&: Das kommt gleich). Wo. O s t w a l d (fortfahrend): (verliest w 1 des Satzungsentwurfs: Name und Sitz0: ich m6chte bemerken, dab

8) In -diesem Sinne hat der gesch~iftsffihrende Ein- berufer der Versammlung bereits am �9 August an den Vorsitzenden der B uns en gesellschaft, (~eheimrat F o e r s t e r- Dresden, geschrieben und eine aui]erordent:

-lieh freundliche Antwort erhalten. 4) Die endggltig angenommenen Satzungen linden

sich welter unten S. 329.

wir schon hier Anlafi zu einer Diskussion haben. Die Aufrufe forderten zur Grfindung einer ,,Kolloid c h e m i s c h e n Gesellschaft" auf. Nun wissen wir ja, dab es auBer einer Kolloidchemie auch eine Kolloidphysik gibt; Prof. E h r e n h a f t wird uns bald darfiber einiges sagen. Wie in anderen Fallen ist hier das Wort ,,Kolloid- c h e m i s c h " im Sinne des pars pro toto, als das gelaufigst e Wort gebraucht worden. Nun liegt bereits ein Antrag B e c hh o 1 d vor, statt des Namens ,,Kolloidchemische Gesellschaft" die Bezeichnung ,,Gesellschaft ftir Kolloidforschung" anzunehmen, vermutlich im Siune der eben ge- kennzeichneten Sachlage. Darf ich Prof. B e c h- h o 1 d bitten, seinen Antrag naher zu begrfinden?

H. B e c h h o l d : Kolloidforschung ist die Brticke zwischen Chemie und Physik, Biologie und Medizin. Es ist deshalb ein so indifferenter Name, der alle MSglichkeiten often lafit. Ich wollte darauf besonders hinweisen, dab wir uns nicht so scharf ausdrticken, sondern unbestimmter, da- mit eben alle M5glichkeiten offengelassen werden.

Wo. O s tw a 1 d : Wtinscht jemand zu diesem Antrage das Wort? (Dies ist nich[ der Fall. Aus der Versammlung wird mehrfach gerufen: Einfach ,,Kolloid- fiesellschaft" ).

Wo. O s t w a l d (die Zurufe aufnehmend): Meine Herren, das ist auch meine Meinung. Die Bezeichnung �9 ,Kolloid-Gesellschaft" erscheint in der Tat als die kfirzeste und gleichzeitig all- gemeinste, sie entspricht auch z. B. dem Namen ,,Kolloid-Zeitschrift", und ist auch yon uns wahrend der Vorbereitung ausprobiert und be- nutzt worden. Hier (die Wahlkasten vorzeigend) bedeutet die Abktirzung ,,K.-G.", entsprechend ,,K.-Z." ebenfalls nur ,,Kolloid-Gesellschaft": Darf ich fragen, ob die Versammlung mit diesem Namen einverstanden ist? (Allgemeine" Zustim- mung).

H. R. K r u y t (Utrecht) : Ich mSchte die Frage stellen: W~ire es nicht msglich, an Stelle yon Kol- loid-Gellschaft ,,Internationale Kolloidchemische Gesellschaft" zu sagen ? Ich mSchte dazu folgendes bemerken: Die Herren wissen vielleicht nicht, wie schwer es isf ftir die Neutralen, um das

z u tun, was ftir eine Verst~indighng wtinschens- wert ist. Eine solche Grtindung wtirde auch zur Verbesserung des internationalen Verhalt- nisses beitragen. Sie k6nnen es vielleicht nicht verstehen, wie angenehm es' fiir uns ware, wenn eine internationale Qesellschaft gestiftet wtirde. Wir sind selbst schon verschiedene Jahre damit beschaftigt, ein wirklich internationales Verhalt- nis wieder herzustellen, Sie k6nnen uns glauben, daft es sehr schwer ist. Wenn es mSglich ware,

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hier eine wirklich internationale (3esellschaft zu grtinden, so werden wir uns auch weiter be- mfihen und es wfirde Ihnen nur zugute kommen. Ich sehe ja, wie spontan international die Ein- berufung dieser kolloidchemischen Gesellschaft gemacht worden ist. Ich babe die Hoffnung, daft es vielleicht m6glich ware, yon hier aus eine internationale Gesell.schaft zu stiffen.

(Verschiedene Zwischenrufe ablehnenden wie zustimmenden Charakters.)

Wo. P a u l i : Ich m6chte eine Anregung geben. Ist es vielleicht m6glich, in die Satzungen eine entsprechende Bemerkung mit aufzunehmen. Es ware mit Freuden zu begr/ifien, wenn daraus wirklich elnmal eine internationale Gesellschaft werden wfirde. Jetzt hake ich es nicht ffir gegeben,'sondern schlage vor, einfach zu sagen : Kolloid- Gesellschaft.

W. M e c k l e n b u r g : Ich glaube, Holland hat darin e inengr6i~eren Weitblick als wit Deutschen. Es ist jedenfalls der Vorschlag, der gemacht wurde, sehr reiflich zu. /iberlegen. Holland hat auf dem Gebiete der internationalen Verst~ndigung schon sehr viel g e t a n . . W i t Deutsche sind da vielleicht etwas zu einseitig. Ich m6chte vorschlagen, die Sache erst real zur Diskussion zu stellen, mir scheint die Sache viel zu wichtig zu sein, als daf wir das im Augenblick efledigen k6nnten. Es muf darfiber noch eine eingehende Aussprache statffinden. Wenn wir die Sache eingehend prfifen, finden wir, daf wir, wenn wir heute eine internationale t3esellschaft grfinden, selbst bei denen, mit denen wit frfiher ira Kriege gestanden haben, also mit England und Amerika, keine Schwierigkeiten haben werden, nur mit Belgien und Frankreich. Auch Italien wird keine Schwierigkeiten machen. Ich bitte deshalb, diese Frage reiflich zu fiber- legen und nicht kurz abzutun und die Worte des Herrn K r u y t besonders zu beachten.

Dr. M e y e r : Ich mSchte reich ganz ent- schieden dagegen wehren, daf wir Deutsche unter heutigen Verhaltnissen eine internationale Oesellschaft ins Leben rufen: Ich m6chte sogar darum bitten, dab wir die Oesellschaft: Deutsche Kolloid-Oesellschaft nennen. Im Satzungsent- wurf k6nnte ja gesagt werden, dai~ auch dem Ausland der Beitritt gestattet wird. Daffir kann eine besondere Bestimmung festgelegt werden.

C. D u i s b e r g : Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wie k6nnen' Sie denn heute eine internationale Gesellschaft grfinden? Wollen Sie die Gesellschaft in den jetzigen Zeiten heute hier, morgen in Frankreich~ das nachste Mal in

Amerika tagen lassen? Der Ort mfifte jedes Jahr wechseln und dabei soll sie ihren Sitz in Deutschland haben. Ich bin weder deutschnational. noch international, aber das eine muff ich sagen : die Kolloidchemische Gesellschaft muf deutsch sein und deutsch heifen, sie hat Deutsche als Grfinder und deshalb mfissen sich zunachst alle deutschen Kolloidchemiker zusammenschliefen. Finden sich dann Auslander, "die" teilnehmen wollen, so schliefen die sich dann an. (Bravol)

H. R. K r u y t : Ich m6chte nur noch eine kleine Bemerkung machen. Ich will nur sagen, daft wit in Holland nichts anderes versucht haben, als die Wiederauffassung der internationalen Verhaltnisse u nd nichts anderes, wir m6chten nicht in den Verdacht kommen, etwas anderes beabsichtigt zu haben. Es ist nicht m6glich, das hier in einer Plenarversammlung often zu besprechen. Ich m6chte nur das hinzuffigen auf die Beschwerden verschiedener Vorredner, daft ich auf Grund meiner Erfahrungen glaube, daf die internationalen Verhaltnisse sehr klar wi~rden, wenn Sie hier eine spontan internationale Oesellschaft grfinden w/irden.

Wo. O s t w a l d : Die Diskussion i s t nun wohl beendet. Zusammenfassend liegen also nunmehr zwei weitere Antrage zur Abstimmung vor: Der Antrag K r u y t : Zusatz des Wortes ,Internationale", und der zweite, mehrfach durch Zuruf gestellte Antrag: Zusatz des Wortes ,Deutsche".

Wenn ich mir ebenfalls einige Worte zu diesen Antr~igen erlauben daft, so m6chte ich reich zun~iChst der'Ansicht yon Herrn Qeheimrat D u i s b e r g anschliefen, dai~ wir j u r i s t i s c h heute gar nicht in der Lage sind offiziell eine iuternationale Oesellschaft zu begrfinden. Haben wir denn in der Versammlung offizielle Vertreter der einzelnen Lander? Offenbar nicht. Sodann meine ich aber, dab es besser und einfacher ist, zu warren, daf unsere Oesellschaft v~ allein international w i r d , statt daft wit dies v o r h e r allzulaut verktinden. Die internationalen Be- ziehungen erscheinen mir noch als zu zart, als daf man jetzt schon zu sehr treiben, als daf man sie durch lautes Reden dartiber gleichsam forcieren sollte. Oewif, man soll f/Jr sie arbeiten, aber ich meine, vielleicht weniger fiber sie reden. Daft auferdeutsche Mitglieder, auch solche aus frfiher feindlichen Lfindern, aufgenommen werden sollen, ist selbstverstandlich. Es ware doch grotesk, wenn wit auf M~inner wie z. B. P. P. v o n W e i m a r n ode r gar M a r t i n H. F i s c h e r und andere als-Mitglieder ver- zichten wollten, Manner, die zum Teil wegen

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iiarer tibernationalen Auffassung der Wissen- schaft Anfeindungen im eigenen Lande erlitten haben. Auch die Aufrufe zur:Grtindung der Gesellschaft enthalten ja zahlreictle nichtdeutsche Namen. Aber ich meine, wi~ sollten still- schweigend zu einer internationa~en Oesellschaft werden. Wenn wir zu lau't ftir d!ese erwfinschte Entwicklung Propaganda machen, so wiJrde das unserem Ziel, glaube ich, gerade zuwiderlaufen und den gegenteiligen Effekt hervorrufen.

Zu dem zweiten Antrag ,Deutsche Kolloid- gesellschaft" m6chte, ich bemerken, daft ich ,Kolloid-Gesellschaft" als einfacher und kiirzer vorziehe. Es scheint mir in diesem zweiten Namen ,Deutsche Kolloid-Gesellschaft" auch ein gewisser Pleonasmus vorzuliegen. Jeder erkennt doch ohne weiteres, daft es sich ebenso wie bei der ,Kolloid-Zeitschrift", den verschiedenen ,,Lehrbtichern der Kolloidchemie" usw. um deutsche Grfindungen handelt. Indessen wird hier ja die Abstimmung entscheiden.

R. L u t h e r ist daftir, dat~ das alles m o r g e n besprochen wird. D i e M e h r z a h 1 ist ]edoch daf/ir, daft w e i t e r g e g a n g e n wird.

Wo. O s t w a l d : Wer stimmt ffir Zuffigung des Wortes ,,internationale"? (Eine kleine Minderheit.) Wet ist ffir den Antrag , ,Deu t sche K o l l o i d - G e s e l l s c h a f t " ? (Eine etwas gr6t~ere Minderheit.) Wer stimmt schlieftlich ftir den einfachen Namen , K o 11 o i d- G e s e 11 - s c h a f t" ? (Die grofle M ehrheit.) Der letztere Name ist also angenommen. Der Verein hat s e i n e n S i t z in L e i p z i g . Sind Sie auch damit einverstanden? (Allgemeine Zustimmung.) Der Verein wird in das Vereinsregister einge- tragen werden. (Redner verliest w 2,) Kann dieser so stehen bleiben? (Allgemeine Zu- stimmung.) �9

(Es wird durch Zuruf vorgeschlagen, die ganze Satzung erst einmal vorzulesen. Geschieht, nachdem der Antrag allgemein unterst/itzt wird.)

Wo. O s t w a l d (nachVerlesung yon w Es ist vielleicht doch zweckm~iI~ig, die Verlesung in einigeri Teilen.vorzunehmen, damit wir das Gelesene in der Zwischenzeit nicht vergessen. Aut3erdem melden sich bereits mehrere Herren zur Diskussion:

(Es entspinnen sich einige kleine Dialoge zwischen Wo. O s t w a l d und einigen Herren. Bei w 3 wird gew/inscht: In- und Ausland, was W0. O s t w a l d ffir/iberfl/issig h~ilt, da es in den folgenden Paragraphen zum Ausdruck kommt. Welter bemerkt Dr. M e y e r , dat~ es noch gar nicht erwahnt worden sei, dat~ der Verein eine Zeitschrift besitzt. Nach kurzer AufkI~trung

seitens Wo. O s t w a l d werden die welter vorge- lesenen Paragraphen v o n d e r /iberw~tltigenden Mehrheit angenommen. Als Wo. O s t w a l d zu w 4 ,,Leitung der Gesellschaft" kommt, meint

Wo. Pan li : Ich hake es nicht ftir wtinschens- wert, in den Statuten diese Gruppierung fest- zulegen, es ist besser, wenn das /ibcrhaupt weggelassen wird. Es ist dann m6glich, hervor- ragende Leute, die zuf~illig einer Richtung an- geh6ren, in dem Ausschut~ drinzuhaben. Es wird einer Verfeindung vorgebeugt. Es ist um so besser, je weniger man sich binder. Ich bin daf/ir, diesen Teil aus den Statuten heraus- zunehmen.

H o f f : Ich bin daf/ir, daft gesagt wird, Wiederwahl nach sechs Jahren ist zt~l~issig.

Ro e h m (zur Gesch~iftsordnung): Ich hake die Satzungen ftir nicht so wichtig, dat~ stunden- lang darfiber verhandelt wird. Ich m6chte den Vorschlag machen, dat3 drei Herren gew~ihlt werden, die die Satzungen festlegen.

Wo. O s t w a l d : Finder der Antrag R ' o e h m Ihre Zustimmung? Die grofte Mehrheit unter- stfitzt den Antrag. Es sollen also einige Ver- trauensleute die endgfiltige Fassung der Statuten feststellen. Ich bitte um Vorschlfige. ~(Es werden rcorgeschlagen die Herren : R o e h m, P a u 1 i , K r u y t , O s t w a l d . ) Wir vierwollen alsover- suchen, die Satzungen m6glichst unter Berfick- sichtigung aller bier ge~ut3erten Wfinsche fertig- zustellen. Ich mache aber darauf aufmerksam, daft es sich dann nur um eine Annahme oder Ablehnung der Satzungen im G a n z e n durch die Versammlung handeln kann. Sind Sie damit einverstanden? (Allgemeine Zustimmung.) Von diesem Gesichtspunkt aus halte ich es immer- lain ffir zweckm~ii~ig, Ihffen den Entwurf welter vorzulesen, namentlich da ich an der Hand des Entwurfes einige weitere Punkte yon Wicht ig- keit zur Sprache bringen kann. Sind Sie mit weiterer Verlesung einverstanden ? (Allgemeine Zustimmung; Redner verliest weiter; nach w 5 f~ihrt Redner fort :)

Ich m6chte Ihnen hier gleich einen Ueber- blick fiber die b i s h e r i g e Finanzlage unserer Gesellschaft geben. Es ist offensichtlich, dat3 Drucksachen, Papier, Porto usw. ffir die Vor- bereitung der Gesellschaftsgrfindung heute einen ganz erheblichen Betrag kosten. Rechnungen ffir Druck und Papier liegen vor im Betrage yon ca. 25.000 Mk. Porto, Stenograph und andere Ausgaben ergeben den Betrag Von rund 5000 Mk. An einige welter w.ohnende Fach- genossen, um deren Vortrage wir gebeten haben, wurden Reisebeihflfen im Betrag von zasammen

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10000 Mk. vorgesehen. Die Gesamtkosten be- laufen sich also auf ca. 40000 Mk.

Nun wtirde ich reich nicht heute vor Sie hinstellen, wenn es mir nicht m6glich gewesen w~ire unsere Gesellschaft s c h u l d e n f r e i ins Leben rufen zu k6nnen. Es ist dies aber m6gtich gewesen. Als erster hat mir, sobald ihm unser Plan bekannt wurde, ein jfingerer begeisterter Kolloidchemiker unseres Institutes ohne jede Aufforderung ffir Zwecke der Kolloid-Gesell- schaft einmal 15000 Mk. und dann noch ein zweites Mal 15000 Mk. zur Verftigung gestel!t. (Bravol) Sodann hat sich der Verleger der Kolloid-Zeitschrift, Herr T h e o do r S t e i n k o p f f

wiederum spontan - - b e r e i t erklart, die H~ilfte der Druck- und Papierkosten zu fiber- nehmen, was ebenfalls einen sehr m'heblichen Betrag ausmacht. (Bravo!) Ferner haben mir die Herren Ing. A. t e n B o s c h sowie Dr. Fr. K S n i g , d e r erstere 2000 Mk., der zweite 1000 Mk. ffir die Kolloid-Gesellschaft zurVer: ffigung gestellt. Nicht eingerechnet habe ich dabei die recht betriichtliche Arbeit, die von verschiedenen Seiten, besonders auch yon jiingeren Fachgenossen, im Interesse der Kolloid- Oesellschaft geleistet worden ist.

Oegentiber Ausgaben yon ca. 40000 Mk. haben wir also Einnahmen und Deckungen yon ca. 43 000 Mk. Das Resultat ist, dat~ wit unser gemeinschaftliches Kind g~inzlich schuldenfrei und ohne Beanspruchung von Beitrtigen aus .dieser Versammlung wenigstens zurWelt kommen lassen k6nnen. (Bravo!)

Sie sehen, meine Herren, dab ich Recht habe, wenn ich behauptete, dab die Kolloidchemie nicht nur platonische, sondern ganz ernsthafte, zahlende Liebhaber hat. Nun habe ich weiter- hin gesagt, dab ich bisher noch nicht um Geld ffir die K.-G. gebeten habe. Meine Herren, 6ffentlich wiirde ich d a s auch jetzt nicht tun. Aber wit sind ja schon unter uns, ich spreche ja bereits i n n e r h a 1 b unserer K.-G. und j e t z t b i t t e i ch w o h l diejenigen unter Ihnen mit einem hohen Finanzpotential ffir die Zwecke der K.-O., ffir Rfickhalt und Notlagen, aber auch ffir vielerlei schSne und nfitzliche Dinge, die wir mit Geld tun k6nnten, dem Vereinsschatz der K.-G. etwas zufliet~en zu lassen. Das Postscheckkonto der K.-O. ist vorl~iufig - - wir kSnnen erst nach rechtskr~ftiger Begrfindung ein eigenes Konto haben - -

D r e s d e n 1 7 4 7 T h e o d o r S t e i n k o p f f . Selbstversfiindlich bin ich auch pers6nlich

jederzeit f i ir die Annahme von Schecks und Scheinen zu sprechen. Meine Herren, nicht

aus Not, als Vo r s o r g e zur weiteren m6glichst gfinstigen E n t w i c k l u n g unseres Kindes und in unserem gegenseitigen Interesse bitte ich Sie. Aber ich bitte auch in dem Sinne, den der indische Bettler so schSn zum 'Aus- druck bringt, wenn er sagt: ,Herr, ich komme zu Dir, um Dir O e l e g e n h e i t zu geben, Ver- dienst zu erwerben." (Orofie Heiterkeit.)

(Ein Redner schl~igt vor, eine Liste herum- gehen zu lassen, in die jeder seinen Beitrag einzeichnet.)

Wo. O s t w a l d : Davon bitte ich Abstand zu nehmen. Dies wfirde ein bigchen - - , nun, ich glaube, die anderen vorgeschlagenen Wege sind ne'tter! (Zustimmung.)

(Es folgt die Verlesung yon w 6 ,,Vereins-" Zeitschrift ".)

Wo. O s t w a l d : Bekanntlich pflegt man die Vereins-Zeitschrift oft als Rfickgrat einer Oesellschaft anzusehen. Ebenso bekannt ist aber, daf~ die Zeitschrift oft als das s c h m e r- z en de Rfickgrat eines Vereins anzusehen ist. Dat~ anderseits ein Organ, in dem z. B. Vereins- nachrichten, 6ffentliche Kundgebungen; Sitzungs- berichte usw. publiziert werden, n6tig ist, er- scheint einleuchtend.

Ffir uns liegen nun die Verh~tltnisse sehr glficklic h darum, well eine Kolloid-Zeitschrift bereits vorhande n ist, deren Existenzm6glichkeit im Gegensatz zu manchen anderen Zeitschriften n i c h t auf die finanzielle Deckung durch die geplante Gesellschaft angewiesen ist. Die Kol- loid-Zeitschrift steht sei~t ihrer Begrfindung auf eigenen Ffit~en und hat heute mehr Abonnenten als jemals seit ihrer Begrtindung. Trotz dieser Selbstandigkeit der Kolloid-Zeitschrift sind aber Verlag und Herausgeber sehr gerne bereit, ein enges und freundschaftliehes Verhiiltnis z wischen Kolloid-Zeitsehrift und K.-G zu schaffen, und zwar in folgender Form:

1. Die Kolloid-Zeitsehrih tibernimmt es, Vereins-Nachrichten, Bekanntmachungen, Sit- zungsberiehte usw. der K.-G. unentgeltlich abzu- drueken. D i e Entscheidung fiber das Abzu- druckende f~llt der jeweilige Herausgeber der Kolloid-Zeitsehrift zusammen mit dem jeweiligen ersten Vorsitzenden der K.-G.

2. Der Ver!ag der Kolloid-Zeitschrift The o d o r S t e inkopf f -Dresden , erklart sich bereit , allen eingetragenen Mitgliedern der K.-G., soweit sie Reichsdeutsche oder DeutschSsterreieher sind, die Kolloid-Zeitschrift und die Kolloid- chemischen Beihefte mit einem Nachlass yon 20.Proz. (bei direktem'Bezug) zu liefern.

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Meine Herren, dies ist ein ganz auger- ordentlich gtinstiger Umstand, den wir dank dem Entgegenkommen und der Weitsicht des Herrn S t e i n k0 p f f ftir unsere Gesellschaft buchen kSnnen. Es bedeutet n~imlich nichts weniger, als dag jeder Abonnent der Kolloid- Zeitschrift u m s o n s t Mitglied der K.-G. wer- den kann, da der 20proz. Nachlag im Jahre mindestens soviel ausmacht wie der Mitglieds- beitrag. Ja wahrscheinlich bekommt ein Abon- nent der Kolloid-Zeitschrift die Mitgliedskarte der K.-G. nicht nur umsonst, sondern extra noeh Geld heraus. (Heiterkeit.)

3. Der Verlag der Kolloid-Zeitschrift erkl~irt sich bereit, Mitgliedern der K.-G. auf Stellen- gesuche, die im Anzeigenteil der Kolloid-Zeit- schrift erscheinen, einen Nachlat~ yon 50 Proz. zu gewiihren.

Auch dies ist offenbar.eine beachtenswerte Vergfinstigung namentlich ffir die j/ingeren Fachgenossen unter uns.

4. Als Gegenleistung erwarten Verlag und Schri.ftleitung der Kolloid-Zeitschrift yon den Mitgliedern der K.-G. F6rderung der Interessen der Zeitschrift durch Uebersendung geeigneter Manuskripte, durch geeignete Hinweise auf die Zeitschrift, durch Werbung neuer Abonnenten IISW.

5. Diese Abmachungen gelten vorliiufig auf drei Jahre und laufen automatisch welter, falls vorherige halbjfthrliche Ktindigung yon einer der beiden Seiten nicht erfolgt. Die unter 2 und 3 genannten Vergfinstigungen beginnen yore 1. Januar 1923 ab.

(Es foIgt die Verlesung des Entwurfes yon w 7 und 8.)

Wo. O s t w a l d : Ich komme nun zum d r i t t e n Te i 1 unserer heutigen Verhandlungen, d e r W a h l d e s V o r s t a n d e s u n d d e s V o r s t a n d s r a t e s .

Ich habe geglaubt, am richtigsten und ob- jektivsten so vorgehen zu k6nnen, dab ieh yon den Grfindern schriftliche Vorsehl~ige eingeholt habe. Die Namen stehen alphabetisch geordnet an der Tafel. Es geniigt nicht, meine Herren, daft wir diesem oder jenem unter uns unser Vertrauen schenken und ihn w~ihlen, well er einer unser hervorragendsten Kolloid fo rs ch e r ist. Der Betreffende mug auch Zeit und Nei- gung zu der angebotenen Pflieht und Arbeit haben. So vermissen wir alle auf der Liste die Namen Z s i g m o n d y und F r e u n d l i c h . Beide Herren haben leider erkl~irt, zurzeit eine Wahl in den Vorstand nicht annehmen zu

k6nnen. Es ist natfirlich einleuchtend, dag die Pflege einer Gesellschaft in den ersten Jahren ihres Bestehens ziemlieh viel Arbeit und Zeit erfordert.

Neben den drei' Vorsitzenden haben wir noch einen Schatzmeister zu w/ihlen. Ich habe hierffir keine besonderen Vorschl~ige erbeten, sondern ich m6chte lhnen unmittelbar eine PersSnlichkeit zum Schatzmeister vorschlagen, der mir in leder Hinsicht der geeignete Mann zu sein scheint . Ich meine Herrn Verlagsbueh- h/indler T h e o d o r S t e i n k o p f f . Ich weit~ aus 15j~ihriger Zusammenarbeit mit Herrn S t e i n k o p f f , dag er welt mehr als nur ein kaufm~innisches Interesse an der Kolloidchemie nimmt. Ich weltS, dag er z. B. in den Kriegs- zeiten tats/ichliehe Opfer gebracht hat, um die Kolloid-Zeitschrift durchzuhalten. Aus seinen freiwilligen Beitr~gen zu den Griindungskosten, ferner aus seinem weitsichtigen Entgegen- kommen in Sachen Vereinszcitschrift ersehen Sie selbst sein objektives' Interesse auch fiJr unsere Gesellschaft. Hinzu kommt die Verein- fachung und ganz besondets die V e r b i l l i g u n g des GescMftsverkehrs, wenn Herr S t e i n k o p f f nicht nut die Abonnementsbeitiage ffir die Kolloid-Zeitschrift, sondern aucll gleich die Mitgliedsbeitr~ige ffir die K.-G. einkassiert.

Ich schlage also Herrn S t e l n k o p f f als Schatzmeister vor und erbitte ihre Zustimmung durch Handheben. (Geschieht.)

Wo. P a u l i : Wir miissen anerkennen, dag sich Herr S t e i n k o p f f immer in den Dienst der guten Sache gestellt hat. (Bravo!) ~

Wo. O s t w a l d : Ich frage>nunmehr Herrn S t e i n k o p f f , ob er gewillt ist, den Schatz- meisterposten zu tibernehmen.

Th. S t e i n k o p f f : Ich danke zun~ichst ftir die anerkennenden Worte, die mir soeben Herr Prof. O s t w a l d gewidmet hat, und ich danke lhnen, meine Herren, ftir die Wahl meiner Person. Ich bin mir bewut]t, dag.Sie mir viel Vertrauen mit der Wahl entgegenbringen ; die Wahl nehme ich gern an . Ich bin mir abet auch bewugt, dat3 diese Aufgabe nicht leicht sein wird, denn das wirtschaftliche Barometer steht auf Sturm, wie Herr Geheimrat D u i s b e r g heute sagte, und ganz unsicher liegt die Zukunft vor uns. Ich'werde aber mein mBglichstes tun, um den Etat und den Haushaltplan der K.-G. in Ord- nung zu halten und hoffe, zum Segen und Nutzen der neuen Gesellschaft arbeiten zu k6nnen. (Bravo!)

Wo. O s t w a l d : Wit haben also bereits einen Schatzmeister, in maneher Hinsicht be-

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kannttich die wichtigste Person. Ich bin tiber- zeugt, dag Herr S t e i n k o p f f dafiir sorgen wird, dab unser Vereinsschatz n i e m a l s Null oder gar negativ werden wird. Wir schreiten jetzt zur Wahl der fibrigen Vor,tandsmitglieder.

(Aus der Versammlung wird yon mehreren Seiterl vorgeschlagen, Prof. Wo. O s t w a l d durch Akklamation zum e r s t e n V o r s i t z e n d e n zu w/~hlen. Allgemeirle Zustimmung und Beifall.)

Wo. O s t w a l d : Ihr ftir reich gewif~ aut3er- ordentlich ehrenvoller Antrag bringt meine ge- plante Gesch~ftsf/ihrung etwas aus der Ord- nung. Der Wahlakt ist folgendermaflen gedacht. Jeder yon Ihnen hat beim Eintritt in den Saal einen numerierten Wahlzettel erhalten, d e n er hoffentlich nicht verloren hat, da Ersatz nicht geleistet wird. lch bitte nun auf die Zettel diejenigen drei Namen zu schreiben, die lhnen als d i e geeignetsten Vorstandsmitglieder er- scheinen und dann den Zettel ~usammenzu- falten. Als Wahlurne sind diese zwei Brief- k~sten gedaeht. Sie werden yon zwei zuver- l~issigen Personen, die sich am Ausgange des Saales aufstellen werden, Ihnen beim Hinaus- gehen aus dem Saal zum Einwerfen des Wahl- zettels gereicht werden. Niemand darf mehr als einen Zettel einwerfen.

Ftir die Prtifung der Wahlzettel, Z~ihlung der Stimmen und ftir die tabellarische Ueber- sicht der Ergebnisse ist eine W a h l k o m m i s s i o n notwendig. Es haben sich hierzu erboten die Herren :

Prof. R. W i n t g e n , Privatdozent Dr. H. H a n d o v s k y l Dr. F.-V. y o n H a h n .

Prof. W i n t g e n ist bekannflich ein Mitarbeiter Z s i g m o n d y ' s und ein Vertreter der physi- kalisch-chemischen Richtung; Dr. H a n d o v s k y vertritt die Mediziner und Drl y o n H a h n , wenigstens augenblicklich, technische Interessen. Die Herren werden vermutlich kein Mittagessen bekommen. Hier sind die Schlfissel zu den Wahlurnen. Wir werden heute Nachmi/tag zur Er6ffnung der Nachmittagssitzung das Ergebnis yon Prof. W i n t g e n zu h6ren bekommen.

Falls der Wunsch nach einer Wahl p r fif u n g s - kommission besteht, so k6nnen wir die natfir- lich auch noch w~hlen. Vielleicht verzichten wir einstweilen darauf.

Sind Sie ,'nit diesem Wahlmodus einverstan- den? (Zustimmung.)

Schlieglich haben wir noch den V o r s t a n d s - r a t zu w~ihlen. Hochverehrte Anwesende, einen Vorstand zur Oesch~iftsffihrung der folgenden Sitzungen brauchen wir offenbar so fo r t . Die

Wahl des Vors tands ra te s erscheint dagegen nicht so eilig. Nun ist es Tatsache, dat~ wir Kolloidchemiker uns augenblicklich vielfach noch so wenig pers6nlich kennen, daft vielleicht manchen unter uns die Entscheidung schwer fNlt, were er sein Vertrauen schenken soil. Dagegen werden wir uns nach einigen Sitzungen erheblich besser kennen gelernt haben. Ich schlage deshalb vor, die Wahl des Vorstands- r a t e s erst in einer sp~iteren Sitzung vornehmen zu wollen, dann, wenn wir einander besser kennen gelernt haben und infoigedessen ein bestimmteres Urteil abgeben k6nnen.

Findet dieser Vorschlag Ihre Zustimmung? (Bejahung.)

A. L o t t e r m o s e r : lch bitte doch die an- wesenden Herren, einzeln aufzustehen und ihre Namen zu nennen, um uns gegenseitig kennen zu lernen und zu wissen, wer anwesend ist. (Oeschieht.)

Wo. O s twa I d : Hochverehrte Anwesende ! Damit haben wir wohl das Wesentlichste er- ledigt. Die Wahl yon Vorstand und Vorstands- rat ist nicht an Wichtigkeit zu vergleichen mit der Arbeit, die wir vorher geleistet haben. Vor- st~inde vergehen, die Kolloid-Gesellschaft soil aber b e s t e h e n bleiben. Begl/ickwfinschen wir uns gegenseitig zu dieser ersteren Arbeit und rufen wir:

U n s e r g e m e i n s a m e s , h e u t e g e b o - r e n e s K i n d , die K o l l o i d - G e s e l l s c h a f t , s i e l e b e h o c h I h o c h l h o c h l (Begeisterte Zustimmung.)

W/inscht noch jemand das Wort? Dr. M e y e r : Ich m6ehte den Herrn 1.Vor-

sitzenden bitten, dab eine Anwesenheitsliste auf- gelegt wird. Dann wird auch dem Wunsche Rechnung getragen, dag man sich kennen lernt, man weig, welche Vertreter anwesend sin&

Wo. O s t w a l d (gibt zun~ichst dazu Anwei- sung): Es ist auch Oelegenheit, im Deutsche n Haus am Kt~nigsplatz, wo wir allabendlich zu- sammen sein werden, sich kennen zu lernen.

R. W i n t g e n bitter, die Abgabe der Wahl- zettel nicht zu vergessen.

Wo. O s t w a l d : Es erhebt sich nunmehr die Frage, ob wir die Sitzung schliet~n oder bereits heute Vormittag in den w i s s e n s c h a f t l i c h e n T e l l unserer Verhandlungen eintreten wollen. Wir h~itten noch Zeit etwa ffir die ersten beiden Vortr~ige E h r e n h a f t und F r e u n d l i c h . (Unter allgemeiner Zustimmung wird beschlos- sen, schon am Vormittag mit den wissenschaft- lichen Vortr/igen zu beginnen.)

Page 13: Die Gründung und Erste Hauptversammlung der Kolloid-Gesellschaft

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Meine Herren: Es erschien zweckmagig, die T~itigkeit der K.-G. damit zu beginnen, dag wit uns und den andern einen U e b e r b l i c k v ~ o r f f i h r e n f i b e r die B e d e u t u r l g u n s e r e r W i s s e n s c h a f t u n d i h r e r t e c h n i s c h e n wie w i s s e r l s c h a f t l i c h e n A n w e n d u n g e n . Wir Mitglieder wissen jeder an s e i n e r Stelle yon der Wichtigkeit unserer Wissenschaft. Aber wir wissen oft nur andeutungsweise, was unsere kolloidchemischen Freurlde und Nachbarn yon den a n d e r n Stammdiszfplinen tun. Den Nicht- wissenden zur Belehrung, den Wissenden-zur St~irkung soll dieser Ueberblick dienem Z u allergr6gtem Danke s ind.wir den 26 Fach- genossen verpflichtet, welche diese nicht leichte Aufgabe /ibernommen haben. Naf/irlich kann in der kurzen Zeit, die wir den einzelnen Rednern zur Verffigung s te l len kOnrlen, rlur in der all- gemeinsten Form ein R i i c k b l i c k fiber mit Hilfe der Kolloidchemie Erreichtes u~ld eir1 Au s- b l i ek fiber Probleme gegeben werden, bei deren L6sung die Kolloidchemie zu helfen verspricht. Ich biffe daher auch von einer (6ffenflichen) Diskussion dieser Uebersichtsvortr~ge absehen zu wollen.

Meine Herren: 26 Teilgebiete der reinen und angewandten Kolloidchemie sollen kurz gekennzeichnet werden. Auch die doppelte An- zahl yon Vortr~igen wfirde n i c h t gen/igen, um dem Reichtum der Kolloidehemie wirklich ge- recht zu werden. Wahrhaftig, Kolloidwissen- schaft i s t m e h r als eine Spezialwissenschaft im Sinne etwa yon Dipterologie oder der Lehre yon den Dialekten der Bantu-Sprache. Viele T a u s e n d e yon Kopf- und Handarbeitern in- teressieren sich heute f/Jr kolloidchemische Ge- danken und Erscheinungen. Nehmen wir auf in unsere Vorstellung yon der Kolloidwissen- schaft diesen Zug des ungeheuren R e i c h t u m s unserer Wissenschaft, st~irken wir unsere Freude an ihr und unsere Ehrfurcht f/Jr sie durch An- h6ren dessen, was die berufenen Vertreter dieser Einzelgebiete uns sagen werden[

(Es folgen die Vortrage der Herren E h r e n - h a f t und F r e u n d l i c h . SchluB der Sitzung125~

2. Sitzung am Freitag, den 15. September 1922. Beginr1 215. Vorsitzender Herr O s t w a l d.

Geschiiftliehes: Es wird das Ergebrlis der Wahl des 2. und 3. Vorsitzenden verkiindigt. Von d e n ffir den 2. Vorsitzenden insgesamt' abgegebenen 163 Stimmer1 5) erhalten A b d e r- h a l d e n 80, Wo. P a u l i 28, B e e h h o l d 13,

M i c h a e l i s 12, der Rest der Stimmen ist zersplittert.

Von den 164 fiir den 3. Vorsitzenden abgege- benen Stimmen erhalten Herr D u i s b e r g 42, Herr S t i a s n y 4 0 , Herr S i e d e n t o p f 13 und Herr L i e s e g a n g 13; der Rest ist zersplittert.

Als 2. Vorsitzender ist also Herr Ab d e r- h a l d e n gew~ihlt, der die Wahl arlnimmt. Als 3. Vorsitzender ist Herr D u i s b e r g gew~ihlt, der aber durch Herrn Dr. W . , E u l e r erkliirer1 lfit3t, dai~ er die Wahl wegen anderer Verpflich- tungen ablehnen mug. Dadurch fiillt die Wahl auf Herrn S t i a s n y , der die Wahl annimmt. Kurze Ansprachen der drei Vorsitzenden.

In den Vorstandsrat werden zunachst gew~ihlt die Herren Wo. P a u l i urld H. F r e u n d l i c h .

Es folgen dieVortr~ige der Herren: L. M ich a- e l i s , Wo. Parl l i , W. B 6 t t g e r , K. S c h a u m , L fip p o - C r a m e r. Von 4 m 4 so Kaffeepause. Darauf die Vortr~ige: V. K o h l s c h / i t t e r , A. S c h m a u g , F. R i ' n n e (verlesen von Herrn O s t w a l d ) , G. W i e g n e r .

Um 6 Uhr Vorffihrung def , ,Momentbilder kolloider L6sungen" durch Herrn S i e d e n t o p f.

Schluf3 der Sitzung 68~

3. Sitzung am Sonnabend, den 16. Sept. 1922. Beginn 915

Vorsitzender zun~ichst Herr O s t w a 1 d, dann Herr A b d e r h a l d e n .

Es folgen die Hauptvortr~ige der Heri'en: A b d e r h a l d e n , F o d o r , S c h a d e , H a n d o v s k y , D o l d , L u e r s , H a l l e r , S t i a s n y , E n g e r o f f .

Schlug 12 Uhr.

4. Sitzung am Sonnabend, den 16. Sept. 1922. Beginn 2 Uhr. Vorsitzender Herr O s t w a l d .

Geschaftliches : Verlesung der Statuten, die en bloc angenommen werden. In den Vorstands- rat werden per Akklamation gew~ihlt die Herren H. K r u y t , M. H. F i s c h e r , O. R 6 h m und A. I m h a u s e n . Herr K r u y t erkl~irt, die Wahl nicht annehmen zu k6nnen, um in seiner T~itig- keit ffir die Wiederherstellung internationaler, wissenschaftlicher Beziehungen nicht gehirldert zu sein. Ffir den Vorstandsrat werden welter vorgeschlagen die Herren M i c h a e l i s , S c h a d e , S v e d b e r g und L o t t e r m o s e r .

Wissenschaftlicher Tell: 215 folger1 die Vor- tr~ige der Herren Wel l , M e y e r , K o e t z s c h a u und P r a u s n i t z .

5) Eine grofle Auzahl der Teilnehmer hat also von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht.

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Nach der Kaffeepause ( 4 - - 4 a~ wird die Sitzung fortgesetzt; es folgen nunmehr Einzel- vortr~ge. Vorher wird beschlossen, die Rede- zeit auf hSchstens 20 Minuten zu bemessen. Zur automatischen Durchf/jhrung dieses Be- schlusses dient ein eigens f/Jr die K.-G. kon- struierter optischer und akustischer ,, B e re d- s a m k e i t s m e s s e r " , der in Funktion vorge- ffihrt wird und der. ausnahmlos in allen weiteren Sitzungen benutzt wurde.

1. Vortrag des Herrn K i r c h h - o f (Wim- passing): Einwirkung konzentrierter Schwefel- s~iure auf Kautschuke.

2. Vortrag des Herrn A. L o t t e r m o s e r (Dres- den): Untersuchuffgen zum Aescherungsprozet~.

An der Diskussion beteiligen sich die Herren: O e r n g r o g , O l l e n d o r f , S t i a sny , S z e g v a r y und O s t w a l d .

3. Vortrag des Herrn L o r e n z (Leipzig): Kolloidchemie der Papierleimung.

4. Vortrag des Herrn P l a u s o n (Hamburg): OrofStechnisehe Dispersoidchemie.

An der Diskussion beteiligen sich die Herren : Kle in , Fr. K6nig , Wel l , Baue r , K6n ig (Karlsruhe), v: H a h n , H a r t w i g , M e y e r .

5. Vortrag des Herrn y o n H a h n : Disper- soidanalytische Betriebskontr011e.

An der Diskussion betefligen sich die Herren: Rieke , R e i t s t 6 t t e r , W i e g n e r , K i rchhof .

�9 6. Vortrag des Herrn H. N e u g e b a u e r : Zur Kenntnis des Gipsbrennens. - - An der Diskussion beteiligt sich Herr S w i n n e. Schluf~ der Sitzung: 6a~

5. Sitzung am Sonntag, den 17. Sept. 1922. Beginn: 9 15. Vorsitzender Herr O s t w a l d .

1~ Vortrag des Herrn B e c h h o l d : Ueber Kolloidtherapie. - - An der Diskussion betel, ligen sich die Herren P i c k und D S l l k e n .

-2. Vortrag des Herrn P i e k e n b r o c k (Ham- born): Ueber kolloidchemische Kennzeichnung derTone. - - An der Diskussion beteiligen sich die Herren R i e k e , O s t w a l d , C z a p e k .

3 . Vortrag des Herrn B e y e r s d o r f e r (Frankenthal): Staubexplosionen, ein k011oid- ehemiseher Vorgang. - - An der Diskussion be- teiligen sich die Herren K i r c h h o f und Czapek ,

4. Vortrag des Herrn S p e k (Heidelberg): 1. Ueber das Zustandekommen der normalen Eigenschaften der Zellmemblanen durch kolIoid- ehemische Vorg~inge. 2. Ueber eine physiolo- gische Methode, feinste Schaumstrukturen des Plasmas deutlich sichlbar zu machen.

5. Vortrag des Herrn P. Spi r o (Frankfurt) : Pathologische Veriinderungen der Viskositiit des

Blutserums. -- An der Diskussion beteiligen sich Frau L a s c h und Herr T r a u b e .

6. Vortrag des Herrn E p s t e i n (Wien): Beitr~ige zur Theorie der Serologie der Syphilis.

7. Vortrag des Herrn L o e b e n s t e i n (Leip- zig): Kolloidchemische Kaseinstudien. - - An der Diskussion bete i l igen sich die Herren M i c h a e l i s , O s t w a l d und M f i l l e r .

8. Vortrag des Herrn K r u y t (Utrecht): Die Stabilit~itsverh~iltnisse bei lyophilen Kollo- iden. -- An der Diskussion beteiligen sich die Herren F r e u n d l i c h und O s t w a l d .

Gesch~iftl iches:Jor der Fortsetzung der weiteren Vortr/ige werden einige geschffftliche Punkte erledigt:

I. Es v~ird eine Aenderung der Statuten insofern beschlossen, als der Antrag angenom- men wird, statt 6 Vorstandsr~iten 9 zu wfthlen.

II. Naehdem sehon 5 Herren in den Vor- standsrat gewfihlt sind, werden noch die fop genden 4 vorgeschlagen und dutch Akklamation gew~ihlt: M i c h a e l i s , S c h a d e , Z s i g m o n d y und W ieg n : e r .

Ilk Als 6. Sitzungstag wird Montag abend beschlo.ssen.

9. Es folgt der Vortrag des Herrn Re i t - s t 5 t t e r : Kolloidehemische Kennzeichnung yon Eiweififraktionen. - - An der Diskussion betei- ligen sich die Herren Pick, Os. twald, F r e u n d - l i c h , E p s t e i n , F r a u L a s c h .

10: Vortrag des Herrn H. B a u e r (Frankfurt): Kolloidehemische Untersuchungen im Salvarsan- gebiet. - - An der Diskussion beteiligen sich die Herren F r e u n d l i e h , O s t w a l d , M i c h a e l i s , K u n Z - K r a u s e .

6. Sitzung am Montag, den 18. Sept. t922 6) abends.

Beginn: 7 ~5. Vorsitzender Herr O s t w a l d . 1. Vortrag des Herrn P. K l e i n (Berlin):

Experimentelle Best~itigung der Konzentrations- ~inderung yon L6sungen an Grenzflfichen nach (3ib b- Prinzip. - - An der Diskussion betei- ligen sich die Herren Schmaut~, v. N e e r g a r d , F r e u n d l i c h , O s t w a l d , L o r e n z , B e t h e , L o h s e .

2. Vortrag des Herrn G e g n e r (Zfirich): Ueber Sedimentationsmessungen. - - An der Diskussion beteiligen sich. die Herren L u t h e r , W i e g n e r , H eg , W o l s k i , O s t w a l d , L/ je rs , v. H a h n , W i e g n e r .

6) Rauchabend. Far Nichtraucher waren yon un- genannter Seite einige Korbe mit Pflaumen gestiftet worden.

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3. Vortrag des Herrn E r r e r a (Brfissel): Dielektrizit~ttskonstanten kolloider L6sungen. An der Diskussion beteiligen sich die Herren K6nig-Kar ls ruhe , F r e u n d l i c h , O s t w a l d , L u t h e r , v. H a h n , S c h m a u g , K r 6 g e r u n d O o l d s c h m i d t .

4. Vortrag des Herrn L u t h e r (Dresden): Adsorption von Kupfersalzen durch Bromsilber. - - An der Diskussion nimmt Herr F r e u n d - l i c h teil.

5. Vortrag des Herrn Win t g en (GSttingen) : Anwendung der S m o l u c h o w s k i ' s e h e n Ko -~ agulationstheorie auf Oold-Boraxpyrosole. - - Nach Versuchen mit Herrn A. E h r i n g h a u s .

6. Vortrag des Herrn A. K u h n (Leipzig): Ueber Hydratation und L6sung der Agarizin- s/iure. - - An der Diskussion beteiligen sich

die Herren F r e u n d l i c h , W i n t g e n , K l e i n und B e c h h o l d .

7. Vortrag des Herrn O s t w a l d (Leipzig): Zur Theorie der L i e s e g a n g - R i n g e . - - An der Diskussion beteiligen sich die Herren S z e g v a r y , B e c h h o l d , H e r z , W a d e . w i t z , G e g n e r , v. H a l b a n u n d W e i l .

Herr L o t t e r m o s e r richter einige Dankes- worte an Prof. O s t w a l d .

Herr O s t w a l d schliet~t die Sitzung und die 1. Versammlung der Oesellschaft: Von Herrn [m h a u s e n (Witten a. d. Ruhr) wird vor- geschlagen , die n/ichste Versammlung zu Pfing- sten 1928 (vor oder mit der Tagung des Ver- eins Deutscher Chemiker) abzuhalten. AuBer- dem ladet Herr I m h a u s e n pers6nlich dieK.-G. zu einem Besuch nach W i t t e n a. d. Ruhr ein.

Die Physik kolloider Teilchen. Von F e l i x E h r e

Die Physik kolloider Teilchen ist ein junger Wissenszweig mit vielen offenen Problemen. Ich will daher nicht so sehr endgfilfige Resul- tate mitteilen als versuchen, auf noch offene Fragen hinzuweisen. Der Begriff Kolloid geht bekanntlich auf G r a h a m (1861) zur/ick, der

diese Substanzen wegen ihres mangelnden oder geringen Diffusionsverm6gens yon den kristal- loiden Substanzen (LSsungen) schied. In dieser Definition scheint aber nicht d i e allgemeinste

Eigenschaft der Kolloide festgehalten; sie ist zu eng gefal3t. Nach dem Stande der-moder- hen Forschung kann sie auch nidht der Kritik standhalten, well in der Natur wie fiberall so auch bei den Begriffen L6sung und kolloide Suspension nut graduelle Unterschiede vor- handen sin& Ich will nun versuchen, eine neue Definition der Kolloide Ihrer Erw~igung zu unterbreiten, Unter Kolloid wollen wir vom physikalischen Standpunkt aus eine Suspension fein verteilter K6rper festen, flfissigen oder gas- f6rmigen Aggregatzustands in festen, flfissigen oder gasf6rmigen Medien verstehen. Die sus- pendierten Teilchen mfissen aber von jener Gr6t3enordnung (Kleinheit) sein, dat~ die in terrestrischenVerh/iltnissen auf die suspendierten Einzelteilchen angreifenden Volumskr/ifte, also jene Kr~ifte, welche der dritten Potenz der Linear- dimension der'Teilchen proportional sind, yon derselben (3r6flenordnung oder kleiner sind als die auf die Teilchen angreifenden Oberflfichen- kr~ifte, die der zweiten Potenz der Lineardimen- sign der Teilchen proportional sin&

n h a f t (Wien). (Eingegangen a m 9. Oktober 1922.)

Je gr6i~er die Oberflachenkrafte im V6rhNt- nis zu den Volumskr~iften werden, desto mehr treten die typischen Eigenschaften der L6sungen hervor. Wieviel Arten von Kolloiden gibt es demnach, wenn wir die drei Aggregatzust~inde gasf6rmig, flfissig und fest in Rticksicht ziehen? Die Zahl der Variationen yon drei Elementen zu zweien mit Wiederholung betfiigt neun; da wir die Suspension yon Gas in Gas, welche stets Mischungen darstellen, ausschliegen mtissen, gibt e s v o n diesem Standpunkt aus achtArten von Kolloiden. Es kommt demnach im Gas e i n e Suspension von Fltissigkeit, der Nebel (z. B. Wasser-, Oel-, Quecksilbernebel), zweitens die Suspension eines festen K6rpers im Gase (z. B. Staub, kolloides Gold im Gase, die Atmo- sph~ire) in Betracht. Die'Suspension Yon fein- verteiltem Gas in Fltissigkeit wollen wir Schaum, yon Flfissigkeit in Flfissigkeit eine Emulsion nennen. Die Suspension von festen K6rpern in Fltissigkeiten bezeichnet man schlechtweg als Suspensionen oder Sole. Dies sind die eigentlichen Kolloide. Schliei~lich bezeichnen wir die ffir die Mineralogen wichtigen feinverteilten gasf6rmigen, fltissigen ode r festen Partikeln in festen K6rpern a ls Einschlfisse.

Es wfirde zu welt ftihren, in diesem Kreise fiber die Herstellung von Kolloiden ausf/ihrlich zu sprechen; die wesentlichsten Methoden sind wohl die Zerst~iubung der Muttersubstanz im elektrischen Lichtbogen und die Kondensations- methode, bei der die Matefie durch Verdamp-