die geographische verbreitung der hühner-, sumpf- und wasservögel im faunistischen gebiete...

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40 Dr. J. A. Palmdn: In der sich an diesen Vortrag ankntipfenden Discussion wurde yon Herrn A. Brehm das Interesse, welches die Einwanderung die- ses Vogels fiir die Forschung sowie fi~ die Jagd in Deutschland babe, hervorgehoben. Die aufgestellte Frage wurde dahin beant- wortet, dass hier eine sporadische Erscheinung obwalte, indem eine allmtihlich fortschreitende Verbreitung weder yon Stiden nach Norden noeh yon 0sten nach Westen durch Beobachtung naehzuweisen sei. Die geographisehe Verbreitung der Hiihner-, Sumpf- und Wasserviigel im faunistischen Gebiete Finnlands. Yon Dr. J. A. Palm~n in Helsingfors. Das Journ. f. 0rn. hat bereits im Jahre 1864 eine Ueber- sicht der in Finnland und Lapplandvorgekommenen Vogelarten yon Arth. und A1. v. Nordmann mitgetheilt. In wie weit dieselbe den damaligen Kenntnissen des Gegenstandes ent- spricht, will Sehreiber dieses nieht e~rtern, mtiehte aber nur her- vorheben, class das Verzeichniss, wenigstens nach unserem heutigen Wissen, so lttckenhaft ist und an so vielen Irrthtimern leidet, dass es nicht mehr brauchbar zu sein scheint. Dasselbe ist bis jetzt das einzige gewesen, welches die finnische Vogetfauna in einer andern Sprache, als den beiden einheimischen, behandelt und wird deshalb meistens, ohne Berticksicht~gung der in schwedischer Sprache ge- schriebenen Abhandlungen, im Auslande benutzt. Es scheint mir aus diesem Grunde zweckmtissig, wenn es mir erlaubt wird, noch- reals einige Seiten des Journals fiir diesen Gegenstand in hnspruch zu nehmen, das alte vorgenannte Verzeichniss durch ein neues za ersetzen. Als mir mehrere Jahre nach dem Tode des Verfassers die Vervollsttindigung und VerSffentlichung der z w e i t e n Abtheilung des Werkes Finlands foglar yon M. v. Wright itbergeben wurde, benutzte ich die Gelegenheit, um eine Zusammenstellung aller vorher gedracktea sowie eine Anzahl neuer Beobachtungen fiber das Vorkommen der Arten fin Laade in derselben Arbeit zu verSffentlichen.*) Die Verbreitung der Ht~ner-, Sumpf- und Wasser- ~) Finlands foglar~ hufondsakligen till deras drt~gter beskrifna af M. v. WIight. Senate afdelningen~ reed Biirsbild h~usyn till arternas ut-

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Page 1: Die geographische Verbreitung der Hühner-, Sumpf- und Wasservögel im faunistischen Gebiete Finnlands

40 Dr. J. A. P a l m d n :

In der sich an diesen Vortrag ankntipfenden Discussion wurde yon Herrn A. Brehm das Interesse, welches die Einwanderung die- ses Vogels fiir die Forschung sowie fi~ die Jagd in Deutschland babe, hervorgehoben. Die aufgestellte Frage wurde dahin beant- wortet, dass hier eine sporadische Erscheinung obwalte, indem eine allmtihlich fortschreitende Verbreitung weder yon Stiden nach Norden noeh yon 0sten nach Westen durch Beobachtung naehzuweisen sei.

Die geographisehe Verbreitung der Hiihner-, Sumpf- und Wasserviigel im faunist ischen Gebiete Finnlands.

Yon

Dr. J. A. Palm~n in Helsingfors.

Das Journ. f. 0rn. hat bereits im Jahre 1864 eine U e b e r - s i c h t d e r in F i n n l a n d u n d L a p p l a n d v o r g e k o m m e n e n V o g e l a r t e n yon Ar th . und A1. v. N o r d m a n n mitgetheilt. In wie weit dieselbe den damaligen Kenntnissen des Gegenstandes ent- spricht, will Sehreiber dieses nieht e~rtern, mtiehte aber nur her- vorheben, class das Verzeichniss, wenigstens nach unserem heutigen Wissen, so lttckenhaft ist und an so vielen Irrthtimern leidet, dass es nicht mehr brauchbar zu sein scheint. Dasselbe ist bis jetzt das einzige gewesen, welches die finnische Vogetfauna in einer andern Sprache, als den beiden einheimischen, behandelt und wird deshalb meistens, ohne Berticksicht~gung der in schwedischer Sprache ge- schriebenen Abhandlungen, im Auslande benutzt. Es scheint mir aus diesem Grunde zweckmtissig, wenn es mir erlaubt wird, noch- reals einige Seiten des Journals fiir diesen Gegenstand in hnspruch zu nehmen, das alte vorgenannte Verzeichniss durch ein neues za ersetzen.

Als mir mehrere Jahre nach dem Tode des Verfassers die Vervollsttindigung und VerSffentlichung der z w e i t e n Abtheilung des Werkes F i n l a n d s f o g l a r yon M. v. W r i g h t itbergeben wurde, benutzte ich die Gelegenheit, um eine Zusammenstellung aller vorher gedracktea sowie eine Anzahl neuer Beobachtungen fiber das Vorkommen der Arten fin Laade in derselben Arbeit zu verSffentlichen. *) Die Verbreitung der Ht~ner-, Sumpf- und Wasser-

~) Finlands foglar~ hufondsakligen till deras drt~gter beskrifna af M. v. WIight. Senate afdelningen~ reed Biirsbild h~usyn till arternas ut-

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Verbreitung der tt~ihner-, Sumpf- u. Wasser-V6gel Finulands. 41

v6gel wurde auf diese Weise viel genauer angegeben, als die der abrigen Arten (in der ersten Abtheilung); wenn mir Zeit und Ge- legenheit zu Gebote stehen werden, beabsichtige ich auch die Ver- breitung der auderen Arten eben so eingehend zu bearbeiten.

Die nachfolgende Darstellung des Gegenstandes ist eine Zu- sammenstellung des in genanntem Werke mit Angabe der einzelnen Beobaehter verSffentl[chtea Materials; sie kann also in jedem Falle bis zu den Originalangaben controlirt werden. Das B r u t- V o r- k o m m e n der VSgel wird immer yon demjenigen im Z u g e unter- schieden; so weir ein ausreiehendes Material vorhanden war, sind die Nord- und S~idgrenzen der Brutzonen angegeben. In einzelnen F~llen sind Berichtigungen verschiedener in deutschen kbhandlungen vorkommenden Angaben mitgetheilt. Wie in vorgenanntem Werke, so bezieht sich auch hier die Darstellung auf das f a u n i s t i s c h e

• G e b i e t F i n n 1 a n d s, dessen Grenze sich yore innern Theile des Finnischen Meerbusens, tiber Ladoga und Onega naeh dem weissen Meere hin erstreckt, die lappl/~ndische Halbinsel Und Lappland bis zur Grenze Norwegens ausschliesst, und sich yon Enontekis bis nach dem Botnischeu Meerbusen hinzieht, eine Begrenzang, die jetzt all- gemein angenommen wird.

Es versteht sich yon selbst, dass etwaige Schlussfolgerungen in Bezug auf die Ornis des Gebietes erst nach vollst/~ndiger Er- mittelung aller Ordnungen mSglich sind und also far diesmal nieht in Betracht gezogen werden k6nnen.

Tetrao urogallus L. In allen Gegenden, in denen sich alte Nadelholzw~lder finden, besonders in den inneren und 6stlichen Theilen des Landes; selten in den siidwestl, und an einigen K~isten- strecken. Auf der Inselgruppe Aeland (sowie auch a~ff Gotland und Oeland kommt das Auerwild nicht mehr vor. Die Nordgrenze der Art erstreckt'sich in Lappland vom s~idl. Enontekis (68 °) mit Enare (69°), n6rdlich bis zum Imandra-See (68 °) und in sadSstl. Richtung bis naeh der K~iste hin.

Tetrao tetrix L. Ueberall, auch in den bewaldeten Sch~ren. Nordgrenze yon Kolari (671/~ °) bis gegen Enare (680 459, s(tdlich zum Imandra-See (670 15'), und in S.-O. bis gegen das weisse Meer. Zuf~llig noch nSrdlicher vorkommend.

T. ttybr, urogallides Ni]ss. Die M~nnchen sind, besonders

bredning, utzifren af J. .&. Palm4n, Helsingfors 1873. (Bidr. till kannedon af Finlands natur orb folle~ utg. af Finska Vet. Societeten, Hft. XXII.)

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in den nSrdlicheren Gegenden, ziemlich selten; nur das Vorkommen eines Weibchens wurde constatirt.

Tet~ao bonasla L. Hiiufig; die Verbreitung ist im Ali- gemeinen wie die des Auerhahns, doch soll die Nordgrenze sich stidlich yon Imandra (670 15') bis gegen die Ktisten hin erstrecken. Einzelne Individuen wurden zuf~llig noch niirdlicher erlegt.

B e m e r k u n g . Ob die im mittleren Europa vorkommende braunrtickige Form (T. sylvestris Br.) bis nach dem siidSstl. Finn- land verbreitet ist, bleibt aoch zu ermitteln. Die yon Nordmann aus dem russischen Karelieu erw~ihnten Haselhiihner, welche als braune oder rothe aufgefiihrt werden, gehSren zu Pe~.dix cinerea.

L a g o p u s a l b u s Gin. ( s u S a l p i n a Nilss .) Ueberall ziem- lich verbreitet; selten im S.-W. Finnlands und an den Kiisten; auf tier Inselgruppe £eland kommt die Art nicht vor. Ira Norden bis an die Ktiste; auf der Gebirgsseite innerhalb der Birken- und Weidenzone.

JLagopus aZpinus Nilss. In Lappland in den nSrdlicheren zusammenhangenden Gebirgen hiiufig, seltener dagegen in den ein- zeln stehenden stidlieheren, wie z. B. in Muonioniska, Kittil5 und bei Imandra (68°).

P e r d i x c i n e r e a Lath. Das Rebhuhn brtitet und breitet sich in giinstigen Jahren bis zum 65. 0 aus, wird aber dureh kalte und schneereiehe Winter, wie im Jahre !867--68, fast ganz vertilgt.

P e r d i x c o t u r n i x (L.) Einzelne Individuen oder Paare sind an versehiedenen Orten bis zum 64--650 beobachtet worden; wenige Ylale bratend gefunden.

S y r r hap t e s p a r a do x u s (Pall.) Naoh Nordmann's Angabe wurden im Jahre 1865, in der N~the yon Helsingfors, zwei Ketteu dieser asiatischen. Flughtihner gesehen.

O t i s t a r d a L. Im Jahre 1806 soll ein Exemplar in Jio (650 20') beobachtet worden sein. Ein junges Weibchen wurde den 17. Mai 1853 in Tenala in S.-W.-Finnland geschossen.

O t i s te trax L. Nach 51teren Angaben sollen einzelne In- dividuen im Gebiet, and zwar in S.-W.-Finnland (Kunstii), im mitt- leren (JisalmJ, Larsmo), und sogar einmal in Lappland (Enare) erlegt worden sein, doch sind leider keine Exemplare aufbewahrt worden.

O t i s M a c Q u e e n i i Gr. Ein junges M~tnnchen wurde den 19. Sept. 1861 auf der Insel Drums5 bei Helsingfors geschossen. (Auf 0eland in der Ostsee wurde diese Trappe einmal beobachtet.)

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Verbreitung der Htihner-, Sumpf- u. Wasser-VSgel Finnlands. 43

Charadr ius m o r i n e l l u s L. Wiihrend des Zuges an ein- zelnen Orten; nicht sehr zahlreich. Bei Muonioniska in Lappland (Torneitfiassthal) zieht er in grossen Schwiirmen. Brtitet auf den Gebirgen Lapplands (in Enontekis, auf Pallastunturi, bei i[mandra, Ponoj und Schuretskaja auf der Halbinsel Kola), aber nicht eben in grSsserer Menge.

[Ch. mongolicua Pall. ~ p y r r h o t h o r a x Temm. soll naeh Temminck einmal bei Petersburg beobaehtet sein.]

C h a r a d r i u s h i a t i c u l a L. Diese Art hat in Finnland zwei verschiedene Brutlocalit~ten: sie brtitet n~imlich erstens h~ufig an allen M e e r e s k i i s t e n des Finnischen und Botnischen Meer- busens, des Eis- und weissen Meeres und zweitens an s tis s e n Gew~ts se rn , doch n u r an denen der nSrdliehea Gegenden, und zwar haufig an den Seen und Fltissen Lapplands, auch hoch in den Gebirgen, stidw~irts beilitufig nut bis 65 o, im russischen Ka- relien jedoch bis 63 °. Die Art kommt in den inneren Theilen des mittleren und siidl. Finnlands nur auf dem Zuge und dana ver- h~iltnissm~issig selten vor.

C]~aradrius minor M. & W. Br~itet sowohl an den Ktisten als auch an den Stisswassern des slidl. Finnlands, selten jedoeh sich bis in's st~dl. Oesterbotten und bis bei Kuopis (63 o) verbreitend. Kommt nach Meres im Dwinathal bis zu deren Mtindung bei 640 vor.

C]~.aradriua apricarius L. ]Nistet h~tufig in ganz Lapp- land and ira niirdl. Finnland bis zum 64. °, seltener bis zum 62. 0 und noch sadtieher wahrscheinlieh mir an einzelnen Orten. Im stidl. Finnlande ~iberatt schaarenweise ziehend.

Charadr ius helve t ieus (L.) Bai Waranger am Eismeerc sind einzelne Individuen beobachtet warden. Am Botnischen Meerbusen soll er bei Uleaborg gesehen und einige junge VSgel bei Wasa im Fr(thjahr und September geschossen worden sein. An der Sfidkfiste sind in "der Umgebung van Helsingfors kleine Gesellschaftan im Sept. mehrmals angetroffen worden. (Nordmann's Angabe, dass ein Paar mit Jungen bei Kajana (64 °) beobachtet wurda, beraht auf einer Verweehsalung mit CA. apricarius.)

Fanel~us c r i s t a tu s M. & W. Ziemlich selten and nur in den sttdlichsten Gegenden bis 61o; bei Tammerfors (62 °) noch nistend. Zuffillig verirren sich Exemplara n(irdlich bis zum 65~66. ° (Brahestad, Pudasjiirvi), und gehea dann meistens w egen der zei- tigen Zugzait dureh Kiilte zu Grunde. (Ira finnischen Lappland wurde die Art noch nicht gefunden, wie Droste-Htilshoff (Vagelwelt

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Borkums) unrichtig citirt; wohl aber in Lyeksele Lappmark in Schweden.)

Strepsilas interpres ~L.). Briitet in den ~usseren Schiiren im Finnischen und Botnischen Meerbusen und am Eismeere bei Warangerfjord und auf den Fischerhalbinseln (Rybutschi). Kommt aueh noch 5sflieher ats Brutvogel vor, doeh nicht hiiufig, - - ob aueh am weissen Meere, ist bis jetzt noch nicht festgestellt. Verirrt ist der Steinm~itzer nur wenige Male im Innern des Landes beob- achtet worden.

tlaematopus ostralegus (L.). An allen Ktisten, auch am weissen Meere. Verirrt sich zwar selten in das Innere des Landes~ wurde jedoeh schon in den verschiedemsten Theilen geschossen.

Numenius arcuata L. Briitet ziemlich zahlreich in allen Theilen des siidlichen und mittleren Finnlands, seltener sehon bei 645 und am Botnischen Meerbusen bei 65 °, - - ob noch bei 660 ist zweifelhaft. In Lappland kommt diese Art nicht vor; nile Angaben, class sie sich innerhalb des Polarkreises finden soll~ beruhen ohne Zweifel auf Verwechselungen mit folgender Art. (In Norwegen ist sie bis zum Porsangerfjord in 0st-Finnmarken verbreitet; kommt aber 5stlich vom Nordcap nieht mehr vor.)

Numenius phaeopus L. Nistet im siidl, und mittleren Finnland viel spiirlicher als die vorige Art; in S.-W.-Finnland wahrscheinlich gar nicht, zahlreich dagegen im siidSstlichen Theile des Landes sowie auch im Norden, vom 64. 0 an bis nach Lappland. Die niirdliche Grenze der Brutzone erstreckt sich yore siidl. Enon= tekis (680 209 bis Enare (69% vielleicht sogar bis Utsjoki (70°). Auch in Norwegen nistet der Vogel bis zum Nordcap; welter aber nach Osten hin sind bei Waranger nur streichende Ketten beob- achtet und im russischen Lappland (Halbinsel Kola) his jetzt iiber= haupt noch keine BrachvSgel gefunden worden. Die Nordgrenze dieser Art senkt sich also yon Enare (69 °) stark in sfid-s~d-westl. Richtung und scheint das Eismeer yore Nordcap an, sowie auch das weisse Meet nicht zu bertihren. (Nach Meres kommen beide Arten bei Archangel vor.)

Zimosa lapponica (L.) ( tufa Briss.) Nistet in Lappland in Enare, KittiIii und am Warangerfjord, wahrseheinlich sogar an mehreren Orten, denn im Herbst sammein sich an den K~istea des Eismeeres, besonders bei Warangerfjord und an den Fiseherhalb- inseln (Rybatschi) Schaaren yon 30--100 Exemplaren. (Am Onega- Meerbusen Wurde die Art yon Meres beobachtet~ doeh nicht nistend.)

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In anderen Gegenden des Landes sind his jetzt nur einzelne In- dividuen gefunden worden und zwar an der Stidk~iste, meistens bei Helsingfors. Wahrscheinlich zieht die Art vom innern Lapptand 1/ings des Botnischen Meerbusens, yon der Nordkaste dagegea nach Norwegen, und yore weissen Meere naeh dem Finnischen Meerbusen.

[Limosa aegoeephala (L.) (melanura Leisl.). Mehrere Autoren geben an, dams Schrader diese Art in Lapptand gefunden h~tte, eine Behaul)tung , die jedoch offenbar nur auf folgendem Irr- thum beruht. Wi~hrend seiner ersten Reise (in Enare und Utsjohi) erhielt Schrader wahrscheinlich Z, imosa t u f a , welche er mit der ihm yon seiner Heimath bekannten .L. aegoc, verwechselte u~d die er mit diesem unrichtigen Namen in seiner ersten vor- 1/iufigen Mittheilung (Isis 1842, S. 617) attfffihrte. In den sp/~teren ausftthrlieheren, aber nicht yon S. selbst, sondern yon t)/~ssler, re- digirten ,,Beobachtungen" (J. f. O. 1853) ist L. r u f a richtig an- gegeben; der unriehtige Name L. aegoc, ist aber durch ein Ver- sehen noch stehen geblieben, weshalb diese Art auch nur far alas ,,russische Lappland" ( 3 finnische) notirt worden ist. -- In Finnland ist dieser Vogel bis jetzt weder br~ttend noch verirrt gefunden worden. Seine nSrdliche Grenze f/illt n~imlich ausserhalb des Landes und umfasst ttolland, Di~nemark, Oeland, Gotland, Kur-, Est- und Livland, die Gegendea stidlich yore Ladoga, Swir and Ortega, und endlich das mitflere Russland. Es ist deshalb die Angabe auffallend, dass diese Art im norwegischen Finnmarken gebratet hat (vergl. Collett); sollten die beobachteten Individuen vielleicht nut versehlagene VSgel gewesen sein, wie man sie yon derselben Art schon auf Island, ja sogar in Griinland gefunden hat?]

[Limosa cinerea Gldst. Brtitet im niirdl. Russland in den Flussthiilern der Dwina, Suchona, Wologda und Ortega; - - bleibt aber ausserhalb der Grenzeh des bier in Rede stehenden Gebietes, in dem die Art sicher noch nicht gefunden worden ist.]

Totanus g lo t t i s (L.). lqistet in grSsserer Anzahl am" im innern Lappland und im nSrdlichen Oesterbotten (his 65°), spiir- licher bis zum 63. ° im sttdtiehsten Lande nur an einzelnen Stellen wie in Ushela, sonst aber im Sommer ohne zu brttten oder nar wiihrend des Zuges. Die lqordgrenze der Art erstreckt sich in Lappland li~ngs der Waldgrenze yon Karesuanto in Enontekis (681[~ o) nach Enare (69 o) and weiter in siid6stlieher Richtu~g. Am Wa- rangerfjord sind nu r streichende Schaaren beobachtet worden~ ebenso an der Mttndung des Pasvikflusses (ob bratend?). Diese

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Individuen ziehen ohne Zweifel naeh Norwegen, wo die Art noch in Ostfinnmarken brtitet. Der Vogel scheint also das Eisraeer vom Nordcap an zu verraeiden, brtitet weder hier noch an den russischen EismeerMisten.

T'o t a n u s f u s c u s Briss. Brfitet h~ufig im inneren Lappland und im nSrdl. Oesterbotten bis 65 o, selten aber sttdlicher; einmal wurde er noch bei 62~/~ o beobaehtet. Einige Individuen bleiben an einzelnen Orten des mittleren Finnland den ganzen Sommer (iber (ob nistend?) auf dem Zuge. Ira Nordeu breitet sich die Art bis in die Birken- und Weidenregion in Enontekis (69 °) aus, steigt auch in Enare bis 69 °, wo sich die Grenze fiberden Imandra-See in sadSstlieher Richtung senkt. Auch diese Art ist an der Eis- meerkfiste ~istlich vom Nordcap gefunden worden, obgleich sie in Norwegen noch in Ostfinnmarken vorkommt.

T o t a n u s c a l i d r i s (L.). Bratet in Finnland ausschliesslich an den Meereskfisten. H~iufig am Eismeere, spiirlicher jedoeh an tier Kiiste der Halbinsel; zahlreich wieder am weissen Meere. An den ~usseren Schiiren am Finnischen und Botnisehen Meer- busen haufig, weniger jedoch ira nSrdlichen Theile des letzteren. Im innern Lande nur selten beobachtet und briitend nut einmal im nSrdliehen Lappland (Utsjoki).

T o t a n u s gZareola (L). Nistet sehr h~ufig fast in allen niirdlichen und mittleren Theilen des Landes, bei 63--62 o, an ei- nigen SteIlen aber seltener auch s~idlicher bis an die S(idkiiste. In den Gebirgen steigt die Art bis zur oberen Grenze der Weide; sie kommt im Norden bis zum Meere vor, wird jedoch daselbst seltener (ob nistend 5stlich vom Waranger~ord?). Auch im Innern der lappliindischen Halbinsel ist sie weiter als die anderen Arten dieser Gattung verbreitet.

T o t a n u s o c h r o p u s (L.). Ist in Finnland zieralich selten und bis jetzt nut in den sadliehen und mittleren Theilen gefunden, wb sie his ia das nSrdliehe Savolaks (63 o) nistend beobachtet worden ist. -- [Die Behauptung Droste-Htilshoff's (Vogelwelt Bor- kurus), class diese Art ,in Finnland und Lapptand w~hrend des Zuges nicht selten" sein sollte~ ist zura Theil unriehtig aus Nord- mann's unvollst~ndigen Mittheilungen eitirt.]

T o t a n u s h y p o l e u c u s (L.). Als Brutvogel fiberall geraein, scheint jedoch~ wie raehrere andere Arten, in den iiusseren Theilen der lappliindischen Halbinsel nicht vorzukoraraen. Dagegen findet sich die Art am weissen Meere.

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Verbreitung der tttihner-, Sumpf- u. Wasser-V~igel Finnlands. 47

Machetes pug nax (L.). H~ufig nistet der KampflSufer nur in den nSrdlicheli Theilen des Gebietes, yon der Wald~enze (69--70 °) an bis zum 65 o, sp~irlicher bei 65--630; an einzelnen Stellen brtitet die Art auch im stidlichen Finnland (Haliko, Mantsiil~i)~ wo sich iibrigens, aueh ohne zu nisten, stets einige Individuen den Sommer ~tber aufhalten. Im Norden kommt die Art ~uch am Eismeere vor, ob sie aber daselbst 5stlich vom Warangerfjord schon br~itet, oder, wie es wahrscheinlicher ist, dies nur im Innern des Landes thut, ist noch genauer zu ermitteln.

-Phalaropus ]typerboreus (L.). Br~itet im innern Lapp- land (Enontekis, Enare, Utsjoki and ohne Zweifel auch im Innern der lappItindischen Halbinsel); ist aber sonst nur auf dem Zuge und auch dann nur in kleinerer Anzahl an verschiedenen Often beobachtet worden; nur 15rigs des Torneflusses zieht sie durch Muonionisk~ nach Enontekis in grSsserer Menge. Von Norwegen aus kommen ebenfalls zahlreiche Sehaaren nach der :Nordk~iste, aber in den dazwischen liegenden Gegenden (Utsjoki) ist die Art seltener; im Herbst sammeln sich grosse Schaaren bei Rybatsehi, kleinere Gesellschaften sind an der Mitndung des weissen Meeres beobachtet worden.

Phalaropus f u l i c a r i u s (L.). Bertihrt auf dem Zuge die Nordkaste, wo wenige Exemplare j~hrIich bei Warangerfjord in westSsflicher Richtung entlang ziehen; ist sonst in Finnland nur ein einziges Mal an der Stidkttste, den 10. Nov. 1851 in Esbo westlich yon Helsingfors, beobachtet worden.

Tr~nga canutus L. Brtitet kaum im Gebiete, zieht aber in ~ossen Schw~rmen yon Mitte August bis Mitre September an tier westt. Eismeerktiste (Warangerfjord). Uebrigens ist die Art in ganz Finnland, mit einer einzigen Ausnahme (ein Exemplar in Suonenjoki, mitten im Lande), nur an der Stidkttste beobachtet worden, wo sie in kleineren Gesellschaften mit anderen Tringen (vom weissen Meere) zieht und einige h~[ale in der Umgegend yon Helsingfors geschossen worden ist. (Die Art zieht auch in die Ostseeprovinzen und an die Ostsee.)

Tringa m'aritima Briinn. Brittet an der ~ordktiste, wo sich spi~ter grosse Sehaaren versammeln, um dann naeh Eorwegen zu ziehen. Ist ~iusserst selten ira Innern und an der Siidktiste Finntands.

Tr~nga 8uSa~cuata (Gtildst.). Brtitet nicht im Gebiete. Im westliehsten Theile tier Nordkiiste (Waranger) werden junge

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VOgel im Herbst auf dem Zuge beobachtet. Von der lappl~ndischen Halbinsel wird die Art nur yon der Mtindung des weissen Meeres (Deveatoi) erwiihnt. Im Botnischen Meerbusen soll sie bei Ulea- borg beobaehtet sein, und bei Tavastehus (61 °) ist ein Exemplar geschossen worden. Ausserdem aber wurde sie nur in dem stid- lichsten Theile des Gebietes, besonders an der K~iste, gefunden; bei Helsingfors zieht sie niimlich in kleineren Gesellschaften und ist westticher noch auf der lnselgruppe Aeland meistens nur im Aug. und Sept. angetroffen worden. (Einzelne Individuen warden, ohue dasetbst zu nisten, auf Gotland und OeIand im Juli gesehen.)

Trlnga alpina L. Bratet im nOrdlichen Lappland, spiirlich aaf den Gebirgen um Enare und in Utsjoki,- hauliger auf der lapp- liindischen Halbinsel; ob auch anderswo, ist bisher noch nicht nach- gewiesen. Dagegen ist die Art im Frtthjahr und Herbst bei Ulea- borg im n0rdl. Botnischen Meerbusen hiiafig, zuweilen aueh im Innern des Landes; an der Stidkfiste, z. B. bei Helsingfors, zieht sie in grossen Schw~rmen. Einzelne nachgebliebene oder zeitig ziehende Individuen sind im Sommer beobachtet, brtiteten aber kaum.

Die Varietiit Tringa Schinz i i Br. kommt im Gebiete nieht vor; nur ein einziges St~ick ist, wahrscheinlieh in der Gegend yon Helsingfors, geschossen worden. (Schrader's Behauptung, dass diese Varietlit auch in Ostfinnmarken vorkommen sollte, wird yon Sommerfeld bestritten.)

B e m e r k u n g . Es ist bemerkenswerth, dass nur die grOssere Form, Trlnga alpina~ in unserem Gebiete, and zwar nur hoch im Norden, brtitet, obgleieh dieselbe in Massed durchzieht. Es ist niim- tich das Vorkommen in Mittel-Europa ein ganz anderes. In Hol- land und an der deutsehen Niederung soll n~tmlieh nur Tr. Schi, zil nisten und fn nOrdlicher Richtung gegen die pommersche Ktiste bin immer h~iufiger werden. Wahrscheinlich erstreckt sich die Brutzone dieser Art noch his England, D~nemark, bis in das siid- liehe Schweden und in die Ostseeprovinzen, in welchen Liinderu man die beiden Formen nicht genagend zu unterscheiden scheint. Genauere zuk~inftige Beobaehtungen werden wohl best~ttigen, dass die Individaen, welehe in diesen Gegenden wirklieh regelmitssig brttten, zur Tr. Schinz i l gehOren. Auch in Schweden werden nur fiir die stidlichen und nOrdlichen Gegenden specielle Brutpli~tze angegeben. Man hat aus diesen Thatsachen unrichtig die Schluss- folgerung gezogen~ dass die Art in a l l e n T h e i l e n brtitete, und dass die beiden Formen nicht zu unterscheiden w ~ i r e n . - ,Es

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Yerbreitung der Htihner-, Sumpf- u. Wasser-VSgel Finnlands. 49

verlohnt sich also jedenfalls der Mtihe, die Tringa Schinzii noch nicht zu den Todten zu werfen, sondern eingehende Beobach- tungen darttber anzustellen" (E. v. Homeyer, Journ. f. Orn. 1870, S. 425), besonders in den genannten Liindern, wo beide Formen wahrscheinlich mit einander verwechselt worden sind. Es w~ire ebenfalls yon grossem Interesse, festzustellen, wie weit die beiden Formen ihre Wanderungen ausdehnen, ob n~imlieh nicht die Tr. a l p i n a iiberhaupt welt s~idlieher (?) geht.

Tringa minuta Leisl. SoU nach Collett bei Wads5 (nSrdl. yon Warangerfjord) und am Tanafiuss briiten (oh die beobachteten Individuen nicht blos nachgebliebene gewesen sind ?); yore Brtiten im Gebirge ist sonst nichts bekannt. Auf dem Zuge kommt sie bei Warangerfjord vor, ist aber an anderen Orten am Eismeere bisher noch nieht beobachtet worden. Im inneren Finnland ist die Art nur an einigen Stellen und in kleiner Anzahl angetroffen worden. Auch an der Sfidktiste ist sie nar wenige Male erlegt worden, z. B. einmal bei Kexholm am Ladoga. (Nach Meres bei Archangel.)

Tringa Temminckii Leisl. Brfitet bei Warangerfjord am Eismeere; in geringerer Anzahl aueh in den inneren nSrdlichen, h~tufiger aber in den stidlicheren Theilen Lappl~nds, wie Enontekis and Muonioniska. Nach Walley ist die Art am n(irdlichen Oester- botten bei Uleaborg, und n(irdlich davon an einzelnen Stellen brti- tend gefunden worden. An der Kttste der lappliindischen Halb- insel scheint sie gar nicht vorzukommen, wahrscheinlich bewohnt sie jedoch das Innere. Wiihrend des Zuges wird sie am weissen ~ieere bei Tschuja, and an verschiedenen Often im mittleren~ innern und siidliehen Finnland, jedoch nicht zahlreich, gefunden. (Nistet bei Archangel.)

Tringa 2ygmaea (Lath.) (plat yrhyncha Temm.) Es sind mu" wenige Brutpliitze dieser Art bekannt, wie z. B. im Kirch- spiel Muonioniska im siidlichen Lappland (nach Meres bei Ar- changel), wahrscheintich aach bei Deveatoi an der Ostkiiste der lappli~ndischen Halbinsel. An letztgenanntem Orte wurde sie beob- achtet. Wahrend des Zuges sind wenige Individuen geschossen worden , z. B. bei Uleaborg im ni/rdlichen, and in Uskela, Wan~t und Helsingsfors im stidlichen Finnland.

Tr i n g a a r e n a r i a L. Ist yon Sehrader am Warangerfjord beob- achtet worden; die Angabe jedoch, dass die Art bier brfitet, haben andere Forscher nieht bestiitigen k~innen. Im Gebiete hat man sie

Cab. Journ. f. Ornith. XX1V. Jahrg, No, 183. Jannar 1876.

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sonst bisher nirgends gefunden; da sie aber schon bei Archangel, an der Sttdktiste yon Onega, in Estland, bei Riga, auf Gofland, Oeland und an der Ostseekttste Schwedens w/ihrend des Zuges an- getroff'en worden ist, und also vom weissen Meere nach der Ostsee zieht, so ist es kaum zu bezweifeln, dass die Art auch an der Stid- kiiste Finnlands beobachtet werden wird.

Scolopax rusticula L. 1st h~ufig im s~idlichen und mitt- leren Finnland bis zum 63. °, dann seltener his 641/2 o. Zuf~tllig sind einzeln¢ Exemplare noch bei Uleaborg (65 o) gesehen worden.

ScoZopax major Gin. Br~itet nicht h~ufig im sadlichen Finnland (60--630), kommt jedoeh an einzelnen Stetlen h~iufiger vor, besonders zahlreich zuweilen an den grossen Wiesen bei Suvanto im stidhstlichen Finnland. Zuf~tIlig einmal noch bei Kuopio (63 °) beobachtet.

S~olopax gallinago L. Fast in allen Theilen h~ufig, nistet jedoeh in S.-W.-Finnland. Im ~orden scheint sieh die Art inner- halb der Waldregion zu halten, n~mlich bis Muonio (68 °) und Enare (69°), yon wo sich die Grenze wahrscheinlieh nach S.-O. erstreckt; auf der lappliindischea Halbinsel is t die Art sehr selten und brtitet kaum, wenigstens nicht in den nhrdl, und (istl. Theilen. Im in- neren nhrd]. Lappla'nd (Utsjohi) hat man sie bisher nicht gefunden, doeh kommt sie wieder bei Waranger vor, jedoch nicht welter 5stlich an der Ktiste. Von genanntem Ort also ziehen die Indiv. nach Norwegen bin, wo die Art h/iufig brtitet.

Scolopax gallinula L. Wenig zahlreieh, aber sehr ver- breitet; sie ist namlieh in den verschiedensten Gegenden des Ge- bietes beobaehtet worden, besonders in den sfidliehen und 5stliehen his zum Onegasee. 1Niirdlich brtitet sie noeh am Wigfluss und bei Kantalabs am weissen Meere, bei Deveatoi an dessen Mtindung (67 °) und in Muonioniska im inneren Lappland (68°); nhrdlicher bisher nieht beobachtet (brtitet tibrigens in Norwegen bis in Finn- marken bei 70°).

-~eeurv~rostra avocetta L. Soll sich zufiillig nach Aland, vielleicht auch anderswohin nach der Stidkttste verirrt haben; kein Exemlolaz ist jedoch aufbewahrt.

Grus cinerea Bechst. Brtttet an allen Orteu, wo sich passende Localitiiten vorfinden; jedoch kaum mehr in den culti- virteren Ktistengegenden, als wie in dan sttdwestlichen. Im ~orden brtttet er bis zur Wassersc~eide zwischen den stidw~ts und nord- warts fliessenden Fltts~en (68o 20'), n~tmlich in Muonioniska und

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Verbreitung der Hiihner-, Sumpf- u. Wasserviigel Finnlands. 51

ganz Lappmark, aber nieht mehr im niirdl. Lappland, wo man nur verirrte einzelne Exemplare in Enare und Utsjoki beobaehtet hat. Auf der lapplSndisehen Halbinsel kommt der Kranich nur im siid- westlichen Theile (670 20') bis Imandra vor. Die Ztige gehen im Gebiete in weststidlicher Richtung.

[Von Grus leucogeranusPal l , sollen einmal 2 Exemplare naeh Pallas bei Petersburg im Ftuge gesehen worden sein.]

~aZZus a ~ u a t i c u s L. Ein verirrtes Individuum wurde bei Helsingfors gefangen; (ist bis in die 0stseeprovinzen verbreitet).

Ortygome t ra crex L. Bis zum 62. 0 fast nile Jahre im ganzen siidl. Finnlaud h~ufig, bei 62--63 ° nut in gewissen Zeiten h~tufig, in andern selten oder ganz fehlend. Selten und unregel- miissig sind noch bei Uleaborg (65% Pudasjarvi und an der rus- sischen Grenze unter dem Polarkreis einzelne Exemplare gefunden; im J. 1864 nistete sogar ein Paar in Muonioniska (68 °) in Lappland.

O r t y g o m e t r a porzana L, Ist in den s~idlichen Theilen des Gebietes an den verschiedensten Orten bis zu 63. °, mehrmals aach briitend, gefunden, kommt aber nieht sehr zahlreich vor; an einigen Stellen im stidlichen und besonders im stidSstlichen Finn- land h~tufiger. Zufiillig ist ein Exemplar in Haukipudas bei 65 o 10' beobachtet worden. Friiher war die Art seltener, seheint sich aber in den letzten Jahren weiter ausgebreitet zu haben.

Gal l inu la ch loropus (L.) l~ur ein M~nnehen wurde in Kyrksl~ttt (60 °) den 20. Mai 1842 geschossen.

FuZica a t ra L. Kommt nur im st~dlichsten Theile bis 61 o in kleiner Zahl und uur selten nistend vol. Einzelne Exemplare sind am Botnischen Meerbusen bei BjSrneborg (611/2 °) and bei Wasa (63 °) beobachtet worden.

Ciconia alSa Briss. Bewohnt nicht das Gebiet. Einzelne versprengte Exemplare sind jedoeh beobaehtet, z. B. bei Fredriks- harem, Borgii, Heinola, Ka'onoby (63I/2 °) und in Sodankyl~ (670 20'). (Die Art ist brt~tend bis Dorpat und im stidh Estland, 5st- licher bis zum 60. 0 verbreitet.)

Ciconia n igra (L.). lNur verirrt wurde der sehwarze Storeh in Borga und Perna an der Sadktiste geschossen; soll auch in Jisalmi (631/2 °) beobachtet worden sein. (Selten in den Ostsee- provinzen.)

2 l a t a l e a l eucorod ia L. Ein Exemplar ist auf der Insel Hogland im Finnischen Meerbusen erlegt worden. Nach einigen ~tlteren Angaben soll man auch aus Lappland einige Liiffelreiher er-

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halten haben. (Mehrmats in den Ostseeprovinzen; einmal sind 4 Exemplare bis nach Archangel gekommen.)

Ibis fa lc ine l lus (L.). In Kunst5 bei Abe (60 °) einmal ge- schossen. (Auch in Livland beobachtet.)

Arden clnerea L. Zuf~llig dreimal im siidlichen Finnland unweit Helsingfors geschossen (nistet sadlich von Ladoga).

Arden stel laris L. Mehrmals jedoeh nur zufiillig in S.-O.- Finnland, ein paarmal auch in S.-W. erlegt; vielleicht einmal im innern Lande bei Kuopio (63°).

Cygnus musicus Bechst. Brtitet im nbrdlichen Theile des Gebietes. Einige Paare sollen in den Tana- und Pasvikflussthiilern in der Gegend yea Waranger (70°), jedoeh nicht an der Eismeer- ktiste nisten. In Utsjoki, Enontekis und Muonioniska, im Innern Lapplands kommen zuf~llig Schw~ine vor, abet nisten nicht da- selbst. Brtitet in Enare (69% im stidwestliehen Theile der lapp- liindischen HalbinseI, h~ufiger im Kemiflussbezirk (68--66°); im Zuge hiiufig an der Stidktiste des weissen Meeres). Einzelne Paare nisten noch im niirdl. Oesterbotten (bis zum 64.% 5sflieh in Ka- relien sogar bis zum 62.°; die Sadgrenze erstreckt sich also, wahrscheinlich wegen der niirdlich dri~ngenden Cultur, yon Ulea- borg (65 °) in stidbstlicher Richtung gegen Onega bin. In allen stidlichen Gegenden auf dem Zuge.

Cygnus minor Pall. (JBewickii Yarr.). Bisher sind drei Exemplare an der Stidkfiste gesehossen. (ttelsinge im Herbst, Sibbo und Lovisa im Frtthjahr.)

A n s e r c i n e r e u s Mey. Briitet weniger zahlreich im Gebiete und nur an den Kiisten des Finnischen (yon Wiborg bis Aland) und Botnischen Meerbusens, am h~ufigsten an den nbrdlichsten Theilen des letzteren, we Junge 5fters gefangen und aufgezogen werden. Im Innern des Landes ist bisher kein briitendes Paar mit Bestimmtheit nachgewiesen, auf dem Zuge jedoch, wenigstens im niirdl. Savolaks, einige Male beobachtet worden. (Sehrader giebt diese Art yon Lappland an und Malmgren behauptet (J. f. Ornith. 1870, S. 288), class sie im Innern des niirdl. Oesterbotten (64--66 °) in nicht geringer Anzahl bratete; mehrere Autoren stimmea mit A. v. :Nordmann darin ~tberein, dass ,,die grossen Schaaren yon Giinsen, welehe man w~ihrend der Zugzeit in Finnland zu beobachten Ge- legenheit hat, wohl aus dieser Art bestehen". Es unterliegt doch keinem Zweifel, dass diese Behauptungen auf Verwechselung (be-

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Verbreitung der Hithner-, Sumpf- u. Wasser-VSgel Finnlands. 53

sonders junger VSget) mit der folgenden Art beruhen. (Auch auf der skandinavischen Halbinsel und in den Oetseeprovinzen ist die Graugaus ein Kiistenbewohner.)

Anser arvensls Naum. (A. segetum der Sehweden). Nistet im ganzen nSrdlichen Finntand, aber nur in den Waldgegenden des inneren Landes. In Lappland erstreckt sicb die Nordgrenze dieser Art mit dem Nadelholz vom mittleren Enontekis (68'/2 o) fiber Muonioniska nach E~are und Utsjoki (70°); in Norwegen ist sie bis naeh Ostfinnmarken verbreitet, aber an der Eismeerkiiste unseres Gebietes kommen keine mehr vor. Auf der lappl~ndischen Halbinsel br~itet der Vogel in den siidwestliehen Theflen, wahr- seheinlich auch welter im Innern; denn es sind grosse Schaaren am weissen Meere beobachtet worden. Siidw~rts wurden br(ttende Paare im nSrdlichen innern Oesterbotten, im nSrdlichsten Savolaks (63'~/11°), im nSrdlichen und 6stliehen Karelien (bis 62 °) und iu den nSrdlichsten Theilen Onegas gefunden. Die S~dgrenze senkt sich also iistlich b edeutend gege~l Sfiden, wahrscheinlich in Folge der ungleiehen Cultur des Bodens. In allen Theilen des Landes ziehen grosse Schaaren durch.

[Anser segetum Nauru. (der deutschen Autoren; nicht aber der Schw.) ist weder in Finnland noch in Skandinavien bisher beobachtet worden; einmal bei Petersburg geschossen und in dem Innern der Ostseeprovinzen regelm~ssig w~thrend des Zuges.]

Anser 5rachyrhynchus Baill. Schrader erhielt diese Art (,,A. segetum") m(iglicherweise in der Gegend yon Waranger. (Kommt auf dem Zuge yon Spitzbergen, wo diese Gans brtitet.)

A n s e r ~t i n u t u s Nauru. Brtitet an den Gebirgsseen Lapplands, am hiiufigsten im n(irdlichen Enontekis~ an der norwegischen Grenze, bei Warangerfjord, in Utsjoki, Enare, und ohne Zweifel auch im Innern tier lappl~tndisehen Halbinsel. Grosse Schaaren ziehen liings des Torneaflusses an Uleaborg vortiber~ weniger zahlreich wurde die £rt im sttdlichea Oesterbotten und im nSrdlichen Savolaks und sehr sp~irtich an der Westk%te~ in S.-W.-Finnland und an der Sitdkiiste beobachtet. Es scheint also, dass die grossen Schaaren im Norden naeh dem Siidosten Finnlands gehen, wo weissstirnige G~tnse in gr(isserer Menge ziehen (ob jedoch yon folgender Art?).

Anser atb~frons (Gm.) Beehst. Scheint bei Waranger auf dem Zuge beobachtet zu sein, ist jedoch nirgends im Innera des Gebietes mit Sicherheit naehgewiesen worden. Unfern Helsingfors bei Thusby wurde aus einer kleinen Gesellschaft im Herbst 1874

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el , Exemplar dieser Art geschossen. An der Siidktiste ziehen bei Porkkala ziemlich grosse Schaaren im Friihjahr und tIerbst in der Richtung des Finnischen Meerbusens. (Nordmann's Notizen be- ziehen sich zum grSssten Theil, vielleicht sogar s~immtlich auf A. minutus.)

Anser 5ernicla (L.). (A. torquatus Frisch). Brtitet nicht bier. Zieht an der Nordkiiste bei Waranger, kommt im innern Lande /iusserst selten vor (einmal bei Padasjoki, 61°); dagegen zahlreicher unfern Helsingfors bei Thusby, besonders im Herbst bei nebliger Witterung. Grosse Schaaren yon hunderten oder tausenden ziehen regelmiissig liings der Stidktiste bei Porkkala, iiberhaupt yon Aland an bis zum Ende des Meerbusens; bei Kenholm (am Ladoga) weniger zahlreicb. Die Schaaren ziehen also nach dem weissen Meere bin; es gesehieht /iusserst selten, dass sieh im Friihjahr Individuen nordw/~rts in den Botnischen Meerbusen (Bjiirneborg, Uleaborg) verirren.

Anser leucopsis Bechst. Wenige Exemplare wurden am Warangerfjord auf dem Zuge beobachtet und verirrten sich ganz zuf~illig yon dort nach Enare. Sonst im ganzen Gebiete nicht ge- sehen, ausser an der Sfidkiiste (yon Aland an bis Helsingfors), we die Art mei'stens im Fr~ihjahr und gewShnlich nicht zahlreich, bis- weilen jedoch auch in Schaaren zieht.

B e m e r k u n g . Es ist bereits von Malmgren *) die Behaup- tung als unrichtig naehgewiesen ~vorden, dass diese Art auf der skandinavischen I-Ialbinsel briiten sollte. Dagegen nehmen die Au- toren, wenigstens die schwedischen, noch immer an, dass die Brut- pl~ttze dieser Art im niirdlichen continentalen Russland, im Osten des weissen Meeres liegen sollten. Vet mehr als 100 Jahren theilte n/imlich der russische Naturforscher Lepechin**) mit, dass diese Gans im Archangelschen Gouvernement, auf den lappliiudischen Seen und im Lande der Samojeden jiihrlich brtitet, in letztgenanntem Lande sogar w~hrend der Zeit der Mauser gejagt und in grosser Menge todtgeschlagen wird. Diese Angaben seheinen sich aus fol- genden Grtinden nicht auf die fragliehe Art zu beziehen: Erstens, Lepechin erzahlt das soeben Gesagte offenbar nur naeh miind- lichen Mittheilungen der Eingeborenen and nicht nach eigenen Beobachtungen; denn er war im Jahre 1771 nur im Herbst und

*) Malmgren. Journ. f. Orn. 1870, S. 303. **) Lepechin, Tagebuch der Reise dutch verschiedene Provinzen Russ-

lands im Jahre 1771 (a. d. Russ. iibersetzt); Altenburg 1783, I I I S. 221und Pl. 9.

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Verbreitung der Htthner-, Sumpf- u. Wasser-VSgel Finnlands. 55

Winter in der Gegend. Er hat wahrscheinlich wi~hrend des Herbst- zuges seine Exemplare yon Ans . l e u c o p s i s bekommen, welche er unter dem Namen A. c a n a d e n s i s gut beschrieben und er- kenntlich abgebildet hat. Zweiteus hat Middendorff*) zwar nachher die Art wieder bei Archangel erhalten, aber aueh nur wiihrend des Zuges; er besuchte n~tmlich die Gegend den 17--26. Juni und nach dem 18. Sept. (n. St.). Andere Ornithologen (Lilljeborg, Blasius, Meres, Hofmann, Goebel), welche im Sommer hier beob- achteten, erwiihnen dagegen gar nichts yon dieser Art. Drittens brtitet diese Guns auch in den Nachbartiindern (Finnland and Lappland, Sibirien) nicht, sondern zieht nur an gewissen 0rten, die mit Archangel eine auch yon anderen Arten sehr besuchte Zug- linie bilden. Viertens weisen alle neuercn und zuverliissigen Beob- achtungcn auf den hohen Norden als den Brutplatz dieser Art bin. Ftinftens, Pallas**) citirt Lepechiu, sagt jedoch nicht, wie dies die neueren Autoren thun, dass jencr die Art brtitend gefundeu hat, sondern : in maritimis borealibus circa mare album et ad oram oceani septentrioaalis observato et specimina relata fuerunt a eel. Lepechin, in Sibiria nunquam obvia et plane' i g n o t a . - Diese Art zieht also bei Archangel. Die Mittheilungeu aber tiber das Briiten und die Jagd, welche Lepechin gegeben, beziehen sich auf einen andern Vogel, den die Eingeborenen aicht mit besonderem Namen bezeich- neten und desseu Vorkommen sie im Lande ohne Weiteres for die w~thrend des Zuges erbeutetea Gi~nse angaben. Diesc brtttende Art kann wohl keine andere sein als A n s e r arvensis, welche in dieser Gegend bestimmt br~itet, und wahrscheinlich die einzige bier brtitende Gans tiberhaupt ist. Es ist kaum anzunehmen, dass ein Vogel vor 100 Jahren massenhaft hier brfitete, jetzt ganz ver- dr~tngt sein sollte, besonders da die Cultur ia derselben Zeit n~r wenige Fortschritte daselbst gemacht hat.

A n a s t a d o r n a L. Besucht sehr spiirlich die sttdwestlichsten Ktistengegenden (Aland, Kimitto, Korpo, bTagu) und brtitet hier hSchst selten; einzelne Individuen sind an der Stidktiste noch bei Helsingfors, an der Westkaste bei Wasa beobachtet worden. Im Innern und bTorden des Landes wurde die Ente nie gesehen. Dass Schrader jedoch noch bei Waranger am Eismeer ein altes Miinn- chen geschossen hat, ist offenbar darauf zurttckzuftthren, dass die

*) Middendort~ in Baer und Helmersen, Beitr. Z. Kenntn. d, russ. Reiches, VIII S. 237.

**) Pallas~ Zoogl. rosso-asiat. II, S. 230.

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Art in Norwegen bisweilen nach 0stfinmarken kommt, yon wo sich also das Exemplar verirrt haben dlirfte. (In den 0stseel)ro- vinzen brtitet sie zahlreich an der Westkiiste Esflands, ist aber nach Russow sonst auch selten; es scheint deshalb Fischer's Be- haul)tung (J. f. Ornith. 1872, S. 39°), dass sie bei Petersburg h~ufig briitet, kaum zuverl~issig zu sein.)

Arias r u t i l a Pall. Nach BI. v. Wright soll ein Vogel (wahr- scheinlich dieser Art angehSrig) bei Ladoga geschossen sein; der- selbe wurde jedoch weder genau untersucht noch aufbewahrt.

A n a s c l y p e a t a L . Briitet an den versehiedensten Orten im siidlichen und mittleren Finnland bis 63 °, kommt aber nur spitrlieh vor; an dem Botnischen Meerbusen brtitet diese Ente noch nSrdlicher, bis Uleaborg (65 °) und Tornea (66°); ein zuf~llig verirrtes Exem- plar ist einmal auf den Gebirgen in Lal)pland, zwischen Kontokeino und Alten (69 °) an tier norwegischen Grenze, geschossen worden.

A n a s 5oschas L. Ueberall h~tufig, ausser im hiichsten Norden, scheint jedoch die iiussersten Sch~tren zu vermeiden. Die Nordgrenze erstreckt sich nicht bis zur Grenze des Waldes, dean bei Muonioniska (68 o) ist die Art sehr selten, im Kemiflussgebiet h~ufig, bis zum 68. 0 sogar brUtend; nur zufiillig tiberschreitet sie die Wasserscheide und kommt bis nach Enare und Utsjoki (69'/2 o). An den Eismeerkiisten kommt die Art nicht vor; auf der lapp- l~ndischen Halbinsel ist sie nur in den sadwestlichen Theilen. Die Grenze senkt sich also 5stlich in sadSstlieher Richtung. (Bei Ar- changel hiitttig.)

[Anas strepera L. Ein einziges Mal, im Mai 1861 bei Helsingfors geschossen. (Schrader sagt, dass diese Art ,,selten, jedoch brfitend in Lal)pland vorkommt", und mehrere andere Au- toren behaul)ten nach ih~ dasselbe, ohne dass es constatirt oder sorgfitltig gel)raft worden ist. Da die Art indessen weder in Nor- wegen noch in Finnland wohnhaft, nur einmal zufSllig daselbst gefunden ist und ihre Brutzone iiberhaul)t eine stidlichere ist (in Sehweden bis zum 60.5 Gofland, Ostseel)rovinzen, Petersburg, La- dogakanal~ zufiillig bei Archangel), so daft man wohl annehmen, dass Schrader's Angabe, die sich nieht auf geschossene und unter- suchte Exeml)lare zu sttitzen scheint, - - nur eine Erinnerung aus seinem sttdlicher gelegenen Vaterlande ist.]

A n a s p e n e l o p e L. Sehr h~ufig in allen Gegenden bis Utsjoki (691/~ o) und liings des Paswikttusses bis zum Eismeere bin bratend, an den Kiisten der lal)l)liindischen Halbinsel ist dio Art jedoch

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selten (ob brtitend ?), in dessen inneren sfidwestlichen Theilen aber h~tuiig. Im s(idwestlichen l~innl~nd brtitet sie nieht zahlreich.

A n a s a c u t a L. H~tufig im I%rden und wie die vorher- gehende Art daselbst verbreitet; wird aber schon bei 640 weniger h~tufig, brtitet im siidl. Finnland selten und nur in gewissen Ge- genden bis zur Stidkaste bei Helsingfors; zieht jedoch tiberatl zahlreich.

A n a s q u e r q u e d u 1 a L. Nirgends zahlreich; brtitet jedoch yon der S(idktlste an bis zum Ende des Botnischen Meerbusens (66 °); im ianern Lande wenigstens bis Kuopio (63°), vielleicht bis Kajana (64°).

.dnas crecca L. Ueberall bis naeh Utsjoki (691/2 °) h~tufig brt~tend; an der Eismeerktiste jedoch, wo sie an einigen Stelle~ (auch auf der galbinsel) brtitet, selten; im s(~dwestlichen Theile der Halbinsel hSufig. (Ist in Iqorwegen bis Waranger verbreitet.)

F u l i g u l a m o l l i s s l m a (L.). Briitet nur an den K(isten, be- soaders den stidwesttiehen; kommt am Finnischen Meerbusen 5stlich bis Wiborg, am Botniseheu nSrdlich bis Larsmo (64 °) vor, mithin so weit, wie die Sch~tren sieh erstrecken. Am Eismeere brtitet die Art h~tufig, doch weniger zahh-eich 5sflich yon der Fischerhalbinsel (Rybatsehi), am weissen Meere an den Seh~ren briitend. Im innern Lande hSchst selten (W~tn:~t bei Tavestehus), nur als verirrt beobachtet.

F u l i g u l a s p e c t a b i l i s (L.). Zieht zahlreich bei Waranger uad ohne Zweifel l~ngs tier ganzen Nordkiiste; zuf~tllig haben sieh einzelne Individuen nach Utsjoki und Enare verirrt. Im innern Finnland kommt die Art nieht vor, wohl abet wieder an der Sad- k~iste, wo einzelrte Exemplare fast alle Frtihjahre, selten im Herbst, an verschiedenen 0rten (Kotka bis Aland) erlegt worden sind (je- doeh nie ,,h~tufig'" wie Nordmann sagt). Sie gelangen offenbar vom weissen Meere aus hierher, und kehren im Fr(ihjahre dann zurack; denn es gesehieht i~usserst selten, dass sich ein Exemplar z. B. nach dem Botnischen Meerbusen hin (Bjiirneborg einmal) verirrt, und bisher ist noch nie ein Exemplar im innera Lande beobachtet worden. (Von dieser Art, wie auch yon A n s e r b e r n l c l a und 1 e u cop s is bleiben einzelne Exemplare hSchst selten im Finnischen Meerbusen im Frtthjahr zuritck, und werden dana bis in den Juli hinein beobachtet; diese VSgel hatten aber gar nicht oder nur unvollst~tndig gemausert.)

F u l i g u l a n igra (L.). Brtttet im innern Lappland in den Wald- und Gebiischa'egionen bis hoch nach Enont~kis und zum Eis- meere; erseheint jedoeh nicht an den freien K~isten der lappl~n-

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dischen Halbinsel zu briiten, wohl aber sonst auf der Halbinsel. Die Brutzone erstreckt sich siidlich bis 65--64 o, an einzelnen Stellen bis 630 (Kuopio, Wigfluss), uud an Ladogas nSrdlichem Ufer sogar bis 611/2 o. In allen iibrigen Theilen des Landes zieht die Art blos durch und kommt besonders an den K(isten zahl- reicher vor.

Fullgula fusca (L.). Diese Art hat (wie Char. hiatlcula) zwei verschiedene Brutlocalit~tten. Ia den niirdlicheren Gegenden briitet sie niimlich an den s f i s s en G ew~tssern , hiiufig bei Wa- ranger (70 °) und selten in Utsjoki (691f2 o), aber wahrscheinlich gar nicht im nSrdliehen, baumlosen Theile der Halbinsel. In Enare (69 °) ist sie wieder hitufiger, sowie auch im ganzen innern Lappland und den siidwestliehen Theilen der Halbinsel; im nSrdlichen Finn- land brfitet sie noch in Oesterbotten und im nSrdl~chen Savolaks (631/2°), fehlt aber in den sadlicheren Gegenden des innern Finn- lands. Im sttdlichen Theile des Gebietes brtitet die Art nur an den K i i s t e n l~tngs des Finnischen und Botnischen Meerbusens (und bei Ladoga) . - Es ist bemerkenswerth, dass die VSgel im Sommer schon zeitig im August verschwinden, wahrscheinlich naeh dem Meere bin, wo sie mausern (das Sommerkleid des Miinnchens ist jedoeh noch nicht bekannt).

Fuligula perspicillata (L.). Diese amerikanische Ente hat sich hSehst selten und nur im Frfihjahr bis nach Finnland verirrt; es sind niimlich zweiraal Individuen an der Stidktiste (Aland, Pojo), und zwei in Lappland (Kittila, Enare) geschossen worden. Wahrscheinlich sind sie von der Nordsee her mit F u L fusc a gezogen.

Fuligula cla~gula (L.). Brtttet fast ~iberall zahlreich; nur in den entwaldeten Gegenden wie bei KSkar auf Aland kommt sie nicht vor. Die Nordgrenze tier Brutzone folgt der des Nadel- holzes, yon Maunu in Enontekis (681/2 °) nach Enare (69°). In Norwegen dehnt sieh das Brutgebiet bis Waranger (70 o) aus. ~ach dem baumlosen Utsjoki kommen zufftllig Individuen yon bei- den Seiten her, nisten jedoch kaum daselbst. Von Enare aus senkt sich die Nordgrenze in siidSstlicher Richtung durch die Halbinsel, in deren nSrdlichen und iistlichen Theilen die Art nicht vorkommt.

~FuliguZa cZangula var. islandica (Gin.). Zweimal sind Exemplare in den Umgebungeu des Warangerfjords erlegt worden; sonst nirgends gesehen.

Fuligula hlstrlonlca (L.). Arth. v. Nordmann behauptet

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im Juli 1856 ein Paar am weissen Meere beobachtet zu haben; die Exemplare sind jedoch nicht mitgebracht worden. (1 Sttiek in den Scharen yon Stockholm, vielleicht auf Aland geschossen.)

Fulig~la glaclalis (L.). Bratet an den Gebirgsseen Lapp- lands im nOrdlichen Enontekis, in Enare, Utsjoki und an der Kiiste, wahrscheinlich auch im nSrdlichen innern Theile der Halb- insel. In allen anderen Gegenden nur auf dem Zuge. Dureh alas innere Finnland ziehen nur kleinere Gesellschaften yon 50--100 Stack, zahllose Massen dagegen l~tngs des Torneaflusses und der Westkfiste. An dem Finnischen Meerbusen zieht kein Vogel in so kolossaler Menge als wie dieser; die Zugrichtung ist die des Meerbusens, tiber Wuoksen, die Gegend um Petersburg und La- tioga nach dem weissen Meere. Die Art iiberwintert im Norden schon bei Waranger, im Sfiden da, wo die iiussersten Sch~tren und das Meer nieht gefrieren, also in milderen Wintern schon unweit Helsingfors, gew6hnlich aber im n(irdlichen Theile der Ostsee. Kleinere Gesellschaftea von 50 und sogar yon hunderten bleiben 5frets den Sommer fiber am Finnischen Meerbusen, ohne jedoch daselbst zu brtiten (ob ganz zuf~tllig ein Paar sich fortpflanzt, bleibt noch zu bestatigen).

Fuligula Stelleri (Pall.). Briitet nicht im Gebiete. Zieht schaarenweise l~ings der Nordkiiste nach Waranger und Norwegen, wo die Art aberwintert. Wie bei t~ul. spectabilis kommen auch yon dieser Art jiihrlich Individuen an der S[idktiste vor (beob- achtet bei Petersburg, Helsingfors und an verschiedenen Stellen his Aland und Stockholm); die meisten werden im December- Januar und April-Mai erlegt. Im Lande, zwischen der Iqord- und St~dkaste, ist die Art nut ein einziges Mal (Mai 1862 bei Nyslott) beobachtet worden; die Exemplare am Finnischen Meerbusen sind also vom weissen Meere her gekommen (noeh bei Archangel beobachtet).

B e m e r k u n g. bTordvi erw~hnt Eier dieser Art, die zu ver- schiedenen lgalen in der Grenzgegend zwischen Norwegeu und Russland (1859, 1871) gefunden sein sollen; Meres hat jedoch eins derselben untersueht und als FuZiguZa glacialls bestimmt.

Fuligula cristata Steph. Brtitet hiiufig in Lappland innerhalb der Grenze des Nadelholzes (Enontekis 680 35', Muonio, Enare 690 und welter i n stidSstlicher Richtung durch die ttalb- insel); ist yon Norwegen her his Waranger an der Kaste und bis zum Tanafluss verbreitet, aber nicht bis in die Halbinsel. Im

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baumlosen Utsjoki brtitet die Art nicht, verirrt sich jedoch aus beiden Nachbargegenden bisweilen dorthin. Im nSrdl. Finnland nistet sie h~ufig bis 64--63 o, in den 5stlicheren Gegenden sogar his zum 61. o (Ladoga), ist aber sonst im Stiden des Landes weniger zahlreich. An den Kiisten aber briitet sie bier wieder h~ufiger.

Fullgula m ar~la (L.). Brtitet in den nSrdlichen Theilen des Gebietes; ihre Nordgrenze f~llt mit der der vorigen Art zu- sammen, doch ist sie bisher noch nicht in Utsjoki beobachtet worden. Von Norwegen aus ist sie his Waranger an der Ktiste verbreitet, fehlt aber 5stlicher auf der Halbinsel. Im n5rdlichen Finnland nistet sie an den Ktisten des Botnischen Meerbusens his zum 63. ° wie welt stidlich im innern Lande, ist his jetzt noeh nicht bekannt (kaum jedoch welter als bis zum 66.°). Sie ist n~tmlich hSchst selten im mittlern Lande beobaehtet worden, zieht also yon Lapp- land meist t~iags des Meerbusens. kn der Stidkiiste wird sie sp~trlich, aber regelm~issig auf dem Zuge angetroffen (wahrscheinlich veto weissen Meere her, denn die Art zieht aueh bei Novaja, La- doga und Onega).

[Fullgula nyroca Gtild. ist bis an die Ostsee, in die Ost- seeprovinzen und bis zum siidlichen Onega verbreitet; bei Ar- changel, wahrscheinlich nur verirrt, gesehossen; ist im Gebiete nicht aufgefunden.]

FuZigula ]erina (L.). Selten und nur in den siidlichsten Theilen (Helsingfors, Aland). Brtitet vielleieht bei BjSrneborg an der Miindung des Kumoflusses in den Botnischen Meerbusen.

M e r g u s m e r g a n s e r L. Brtitet vorzugsweise in den inneren und den nSrdliehen Gegenden, aber ist wenig zahlreieh. Die Nordgrenze folgt der der Waldgrenze bis Enare. Von Norwegen aus ist die Art bis Waranger verbreitet, kommt aber 5stlicher nieht, und in dem zwisehen beiden Gebieten geIegenen Bezirk Utsjoki nur zuf~tllig vor. Gegen Siiden brtitet der Vogel weniger zahlreieh bis zum 63.5 und recht selten noeh an einzelnen Stellen bis an die Siidkiiste. Zieht tlberall durch.

M e r g u s s e r r a t o r L. Brtitet iiberall h~tufig, yon der Stid- ktiste bis zum Warangerfjord; es seheint niimlieh, dass das Brut- gebiet im Innern Lapplands mit demjenigen yon Norwegen zu- sammenfiillt. Denn0ch ist die Art an der Kiiste nicht welter gegen Osten verbreitet, sondern es senkt sich die Grenze in stidSstlicher Richtung gegea die Mtindung des weissen Meeres him Ueber- wintert bisweilen auf den Al~ndischen Inseln in S.-O.-Finnland.

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Verbreitung der tttihner-, Sumpf- u. Wasser-VSgel Finnlands. 61

Mergus a lSe l lus L. Brtitet nicht hiiufig im innern Lapp- land (siidlich Enontekis, Muonioniska 68 o, Kittil~t, Enare 69 °) und im n(irdlichen Oesterbotten (Sodankyl~t, Pudasj~rvi, Kianto 65°); geht am siidlichsten in Onega Karelen (Kiivatsch 620 150. Wurde wShrend des Zuges, ziemlieh selten, an verschiedenen Often beob- achtet. (Nordmann scheint die Hiiufigkeit dieser Art zu hoch ge- sch~tzt zu haben, und dies hat vielteicht die unriehtige Behauptung Droste-Htilshoit's verursacht, dass die Art in allen Theilen Lapp- lands bis zum Eismeer in Menge brtitete.)

PhaZacrocorax carbo (L.) major Nilss. Brtitet am Eis- meere bei Waranger und 5stlich bis Schuretskaja und Sw~toi-nos. Einzelne Exemplare wurden mehrmals im tterbst und Winter in den verschiedensten Gegenden des Landes geschossen; im Friih- jahr verh~ltnissm~issig selten.

[Ph. carSo medius Nilss. Briitet an den siidliehen Ktisten tier Ostsee, ist aber bisher hie in Finnland angetroffen worden.]

P h a l a e r o c o r a x g racu lus (L.) In den ~usseren Theilen des Warangerfjords, aber kaum 5stlieher, nicht h~iufig briitend. Im Lande sonst nirgends gefunden.

Sula 5assana (L.) Am Eismeere zwischen Schuretskaja und dem Nordcap den 3. August 1848 yon Lilljeborg beobachtet; soll naeh Pallas und Maim die Nordktiste besuchen.

S t e r n a easpia Pall. Briitet in den i~usseren Sehiiren des Finnischen Meerbusens, doch nur in deren westlicher H~ilfte; zahl- reich in S.-W.-Finnland und am Botnischen Meerbusen his Ulea- borg und Tornea, gegen Norden allm~ihlich seltener werdend. Im Innern und nSrdlichen Lande nie aufgefunden.

S t e r n a hirundo Gm. An allen S~isswassern und in den meisten innern Theilen der Sch~iren, yon der Sitdkiiste an bis in die Niederung des Uleaflusses (65 °) ; an der Kttste bis Tornea (66°). (Die zahlreichen Angaben, dass die Art noch in Lappland vork~tme, beruhen auf Verwechselung mit folgender Seeschwalbe; die frag- liche ist niimlich nie mit Bestimmtheit in Lappland oder am Eis- meer nachgewiesen.)

S t e r n a aret iea Temm. Hat zwei verschiedene Brutbezirke: An allen K t i s t e n des Eis- und weissen Meeres, des Botnisehea und Finnischen Meerbusens, an dem letzteren besonders in den iiusseren Schiiren. Im in n e r n Lande brtttet die Art nur im N o r d e n ~ in Lappland and im nSrdlichen Oesterbotten bis Padasji~rvi (651/~ o),in allen anderen Gegenden wird sie dutch S t. h i r u n d o ersetzt.

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S t e r n a m i n u t a L. Soll einmal bei Kauttua in S.-O.-Finnland gesehen worden sein.

S t e r n a nigra L. Ist selten, wurde jedoch schon einige Male in S.-O.-Finnland beobachtet. (Die Nordgrenze liegt n~mlich ungef~hr bei 57--60°.)

JLarus glaucus L. Brtitet am Eismeere, zahlreich bei Wa- ranger, sparlicher allm~hllch gegen Osten bis Triostrow (67°); zieht aus dieser Gegead nach Norwegen und verirrt sich h~ehst selten nach dem innern n Srdlichen Lappland. Sie nistet zahlreich auf den Inseln Solowetsk im weissen Meere, wo man sie hegt; ~berwintert jedoch nicht daselbst. Im Herbst, Winter und Fr~ih- j~hr besuchea kleiaere Gesellsehaftea die Kastea des Finnischen Meerbusens bis naeh Aland (und einigen Theilen der Ostsee). Auf dem Zuge kommen Individuen hSchst selten in das innere Finnland. Es ziehen also diese ¥Sgel vom weissen Meere nach dem Fia- nischen Meerbusen. HSchst selten sind Exemplare bei Uleaborg im nSrdlichen-Botnischen Meerbusen, die wohl nur yon Kantalaks (nSrdlich yore Meerbusen des weissen Meeres) gekommen sein kSnnen, beobachtet worden.

L a r u s leucopterus Fab. Soll an der Nordktiste ~or- kommen und ein Exemplar nach V. Falck unweit Helsingfors im Februar 1836 geschossen worden sein (ob richtig bestimmt, bleibt dahingestellt).

Zarus argentatus Briinn. An der Sttd- und WestkUste br~itend bis zum 66. ° auch im siidlieheren innern Lande an den grSsseren Stisswassern bis zum 62. °. Am weissen Meeze briitet die Art ebenfalls. Im ni~rdlichen inr~ern Lande sind aber nur eiu- zelne verirrte Exemplare gefunden worden. Doch sind (ifters an der Nordk(iste Individuen geschossen, welche ohne Zweifel yon Norwegen hergekommen sind~ aber hier nicht brtiteten ; recht setten an der Nordktiste der lappI~indischen Halbiasel.

[I~arus a r g e n t a t u s var. c a c h i n n a n s Pall., Radde. Ist westlich bis nach der Dwina verbreitet; ob die Art auch bei Ar- changel und Solowetsk vorkommt, ist noch zu ermitteln.]

JLarus canus L. Bewohnt die Kiistea des Finnischen und Botnischen Meerbusens sowie d a s weisse Meer. Briitet auch in] Innern des Landes an den grSsseren Seen bis 66~/~ °, und geht sogar vom weissen Meere bis nach Imandra (67 ° 15'). Aug dem stldlichen Lappland ist sie nicht bekannt, im n6rdlichen kommt

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die Art zufitllig, vom Meere verirrt, vor. Sie brtttet namlich h~tufig bei Waranger, wird aber 5stlich allm~hlich seltener.

~ L a r u s m a r i n u s L. Brtitet an der ganzen Nordk%te, bei Waranger in Colonien, 5stlich seltener an allen Kttsten der Halb- insel. Briitet auch am Botnischen Meerbusen yon der Mttndung an wenigstens bis zum 64. °, und am Finnischen in den westlicheren Theilen bis zur 5Iitte. Im innern Lande wurde die Art nie ge- sehen ausser in dem allern(irdliehsten, wohin Exemplare vom Meere sich verirrten.

L a r u s f u s c u s L. Sehr h~tufig in allen Theilen des inneren Finnlands bis 65--65 o, brtttend. Am Botnischen Meerbusen bis Tornea (66o), am weissen Meere bis in die sttdwestlichen Theile der lapplandischen Halbinsel verbreitet, bTSrdlicher in-Lappland ist die Art nicht beobachtet. (Vielleicht kommt sie bei Waranger wenigstens zufiillig vor, denn sic br(ttet in bTorwegen noch in Finnmarken.)

J L a r u s trldactylus L. Briitet auf den Vogelbergen am Eis- meere, yore Warangerfjord an his zur Mttndung des weissen Meeres, und zieht liings der Kttste nach bTorwegen. Sehr selten kommen verirrte Exemplare im innern nSrdlichen Finnland vor. Einmal ist ein Exemplar den 30. Mai 1857 bei tIelsingfors geschossen worden.

L a r u s e S u r n e u s Pbipps, Gin. Unfern des Warangerfjords im Winter beobachtet; verirrt sich bisweilen bis in's Innere des Landes, wo zweimal bei Pallasjarvi in Kittili~ (68 o) Exemplare geschossen worden sind. (Naumann sagt, dass die Art am weissen Meere h~iufig vorkommen sollte, was aber nicht der Fall sein kann~ weil noch nie am Finnischen Meerbusen und ~usserst selten an der Ostsee VSgel dieser Art gefunden sind.)

L a r u s r l d i b u n d u s L. lqistet in den sadlichsten Theilen des Landes, stellenweise (wie in Perno im Jahre 1870 und 1871) sogar in Menge. Jetzt im mittlerem Finnland hie beobachtet, kommt aber am Botnischen Meerbusen bis Kronoby (630 45') brtttend vor, zuf~tllig noch bei Uleaborg gesehen.

L a r u s m i n u t u s Pall. bTur zweimal sind verirrte Exemplare an der Sttdktiste geschosse~i (bei Helsingfors im Mai 1861 und in Oerna im Jannar 1866); soll in Aland beobachtet and nach Midden- dorff bei Uleaborg erle~ worden sein. Bishcr hie im Gebiet brti- tend gefunden (kommt aber in gewissen Theilen der Ostsee- provinzen und bei ~ovaja Ladoga h~tufig vor; vcrirrt sogar bei Archangel beobachtet).

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L e s t r i s p o m a r i n a Temm. Brtitet bei Waranger. Einige Male wurden verirrte Exemplare an der Siidktiste und einmal bei Wasa (63 °) gesehossen.

L e s t r i s p a r a s i t i c a (L.). Briitet hiiufig an den Ktlsten des Eis- und weissen Meeres, sp~irlich dagegen am Botnisehen Meer- busen yon Uleaborg an und an der Sudkuste bis unfern Helsingfors. Wurde im innern Lande nie angetroffen.

L e s t r is JR u f ro n i i Boie. Briitet bei Waranger, nicht fern yon tier KUste, und ist auch an der Halbinsel hSufig, bis 671/2 °. BrUtet in einzelnen Jahren zahlreich, in anderen wieder seltener auf den Grenzgebirgen zwischen Enontekis und Norwegen. Im Zuge bei Enontekis und in Muonloniska beobachtet (soll oft bei Archangel vorkommen). In anderen Theilen des Landes ist die Art bisher nicht gefunden.

P r o e e l l a r i a glae ia l i s L. Soil am Eismeere bei Waranger gesehen sein (kommt wahrscheinlich auch anderswo an der Nord- ktiste noch vor, well die Art bis nach Novaja Semlja verbreitet ist).

lPufflnus major Fab. Von Lilljeborg den 3. August 1848 auf dem Meere zwischen Sehuretskaja und dem Nordcap gesehen.

Colymbus g l a c i a l i s L. W~thrend des Zuges bei Waranger und noch 6stlicher bei Kildin; zieht bier nach Norwegcn. Nach W. v. Wright soll ein Exemplar bei Maunu in Enontekis im FrUh- jahr 1832 geschossen sein (ob richtig bestimmt?).

Colymbus a r c t l c u s L. Ist in allen Gegenden verbreitet und im Norden hiiufiger brUtend, scheint jedoch die Nordktiste der lappliindischen Halbinsel hSchst selten zu besuchen. Bewohnt meistens die grosseu Seen, brUtet abet kaum in den ~tussersten Schiiren, wo die Art im tterbst und FrUhjahr zahlreich sich aufhitlt.

Colymbus s e p t e n t r i o n a l i s L. Kommt in fast allen Ge- genden des Gebietes h~tufig vor, yon der StidkUste an bis zum Eismeer.

Podiceps c r i s t a t u s L. Briitet Mufig in den inneren Seh~ren der SiidkUste~ dagegen weniger zahlreich in den stidlichen Theilen des innern Landes bis zum mittleren Savolaks (621[~ % Im Norden nicht gefunden.

P o d i c e p s r u b r i c o l l i s (Gin.). Im siidlichen Finnland reeht selten brlitend~ iifters im mittleren yon 630 an und hiiufig bis 65°; geht in Lappland bis nach Kittil~t (671/2 % und wird wahrscheinlieh nur zufiillig noeh im nSrdlichen Lappland angetroffen.

_Podiceps a u r i t u s (L.), (-P. c o r n u t u s Lath. Nilss.; 2. a r c t i c u s Boie). BrUtet yon der Stidktiste an ~ stellenweise zahl-

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reich, besonders in den n6rdliehen Gegenden; wird jedoch schon bei 640 seltner und ist bisher nicht n6rdlicher als bei Padasjarvi (65t/~ °) brtitend gefunden. Soll nach Sehrader hie and da an der Eismeerktlste beobaehtet sein, wahrseheintich verirrt yon Norwegen ans.

Todiceps n igr icol l i s Sunder. (P. aur i tus Briss.~ Lath.) Ein einzlges Mal bei Helsingfors erhalten (l~Iai 1853).

Podieeps minor Gin. Einmal im sUdlichen Theile des (Kexholm bei Ladoga) gesehossen; vielleicht auch an einigen an- deren Stellen derselben Breitengrade beobachtet.

Uria gryl le (L.). Brtttet hi~ufig an allen Ktisten des Eis- und weissen Meeres, am Botnischen und Finnischen Meerbusen; ist fast nit im Innern des Landes gesehen worden.

Uria troile (L.). An der Nordkttste bei Warangerfjord, Schuretskaja und Kelj~tni brtitend. (Die Art ist in der Ostsee bis Gottand verbreitet, kSnnte also wenigstens zufitllig auf der Insel- gruppe Mand vorkommen, ist abet bisher nicht mit Sieherheit da- selbst naehgewiesen.)

Mergulus alle (L.). Besucht die I%rdktiste zahlreich im Herbst und Winter, bisweilen in zahUosen Massen. Zufiillig ver- irren sieh einzelne Exemplare in's innere Land, wo wenige Indivi- duen an verschiedenen Stellen des B0tnischen lVIeerbusens ge- schossen wurden. Zufiillig hat ein solches Paar im Jahre 1865 sogar bei Uleaborg (65 °) Junge ausgebrUtet. An der SiidkUste sind kleine Gesellschaften mehrmals im Winter oder Sp~therbst be- obaehtet worden.

Mormon arct leus (L.). Brtitet bei Waranger, Rybatsehi und Schuretskaja an der Nordktiste, yon wo aus verirrte Individuen sehr selten siidw~irts gehen. Einmal bei Puumala (611/~ o) im Ja- nuar 1855 erlegt.

Aloa torda L. BrUtet h~iufig an allen MeereskUsten des Ge- bietes, zahlreich am Eismeere und im sUdwestlichen Finnland, weniger hiiufig nord- und ostwiirts in dem Meerbusen. Im Innern nie gefunden.

Cab. Jourm f, Ornith. XXIV, Jahrgo No. 133, Januar 1876. 5