die bestimmung von sulfid- und sulfatschwefel im kautschuk und die wirkung von lösungsmitteln auf...

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374 Berieht: Chemische Analyse organiseher KSrper. Versuche mit LOsungen yon Rohrzucker, Glukose, reiner Gerbsaure, Gallussaure und Mischungen dieser Produkte ergaben, dass Nickel- hydroxyd mit Vorteil bei allen Gerbmaterialien verwendet werden kann. Das ]~iekelhydroxyd wird aus Niekelsulfat durch Fallen mit Natron- lauge erhalten; man wascht es am besten auf die Weise aus, dass man den Niederschlag in einer Flasehe mit destilliertem Wasser mehrmals schiittelt und dekantiert, bis er vSllig frei von Sulfat und Alkali ist. Der Verfasser 1) hat auch durch F~llung der LSsung yon Nickel- hydroxyd in Ammoniumchlorid, bezw. Ammoniumazetat, mit Gerbstoff Nickeltannate als unlSsliche Stoffe ausgeschieden. Im Verein mit T. P. Goose hat P. Singh ~) neuerdings sein ursprangliches, oben beschriebenes ¥erfah[en dahin~abge~ndert, dass an Stelle d~r Niekelhydroxydsnspension 2 0 g ,~asserfreie~ gepulvertes Niekelhydrox3d verwendet werden. Die Verfasser haben auch ein unlSsliches Nickelsalz tier Gallussgure dar- gestellt. 0 s w a 1 d. Die Bestimmung von Sulfid. dad Sulfatsehwefel im Kautschuk und die Wirkung yon L~sungsmitteln auf vulkanisierten Kautsehuk beschreibt Henry P. StevensS). Die Bestimm ung yon Sulfids~hwefel l~sst sich a uf folgende Weise ausfahren, wenn der Kautsehuk Sulfide enth~lt, die durch S~uren beim Erhitzen zersetzt werden, wie Zinksulfid und Bleisulfid. In eine V oigtsehe Flasche gibt man I0~20 ccm reine konzentrierte Salzs~ure. tiberschichtet diese mit 20 -30 ccm Ather und leitet Kohlens~ure ein, bis alle Luft vertrieben ist. Dann verbindet man die Flasche mit Ab- sorptionsgef~ssen, die Bleiazetatl6sung enthalten. Je nach dem Sulfid- gehalt des Kautschuks gibt man nun 0,1--1 g Substanz in die Voigtsche Flasehe und l~sst unter wiederholtem Sehatteln 15--30 Minuten. bei hartem Kautsehuk nach Bedarf noch langer stehen. Durch die Be- handlung mit Xther schwillt der Kautschuk an und wird durch die Saure unter Entwicklung yon Schwefelwassersroff leicht zersetzt. Durch ma$iges Erw/~rmen treibt man Ather und Sebwefelwasserstoff aber und vollendet durch kurzes Kochen die Zersetzung. Der Inhalt der Ab- sorptionsflaschen wird mit Essigsaure angesguert, das Schwefelblei ab- filtriert, mit JodlSsung yon bekanntem Gehalt umgesetzt und das aber- schassige Jod zurtlcktitriert. Man verwendet zu dieser Bestimmung am besten mit Azeton ausgezogenen Kautschuk, da dieser in Xther schneller schwillt, als der urspriingliche. Die Bestimmung des Sulfatschwefels, weleher sich in der bei der obigen Bestimmung erhaltenen salzsauren LSsung finder. geschieht durch Ausfallen als Baryumsulfat. a) Journ. Soc. Chem. Ind. 88, 172 (191,); darch Chem. Zen~rbl. 85. I, 1830: (1914). -- 2) Journ. Soc. Chem. Ind. 35. 159 (1916); durch Chem. Zentrbl. 87. I, 1201 (1916). 3) The Ana]ys~ 40, 275 (1915); dureh Chem. Zentrbl. 86, II. 363 (1915).

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374 Berieht: Chemische Analyse organiseher KSrper.

Versuche mit LOsungen yon Rohrzucker, Glukose, reiner Gerbsaure, Gallussaure und Mischungen dieser Produkte ergaben, dass Nickel- hydroxyd mit Vorteil bei allen Gerbmaterialien verwendet werden kann. Das ]~iekelhydroxyd wird aus Niekelsulfat durch Fallen mit Natron- lauge erhalten; man wascht es am besten auf die Weise aus, dass man den Niederschlag in einer Flasehe mit destilliertem Wasser mehrmals schiittelt und dekantiert, bis er vSllig frei von Sulfat und Alkali ist.

Der Verfasser 1) hat auch durch F~llung der LSsung yon Nickel- hydroxyd in Ammoniumchlorid, bezw. Ammoniumazetat, mit Gerbstoff Nickeltannate als unlSsliche Stoffe ausgeschieden. Im Verein mit T. P. Goose hat P. S i n g h ~) neuerdings sein ursprangliches, oben beschriebenes ¥erfah[en dahin~abge~ndert, dass an Stelle d~r Niekelhydroxydsnspension 2 0 g ,~asserfreie~ gepulvertes Niekelhydrox3d verwendet werden. Die Verfasser haben auch ein unlSsliches Nickelsalz tier Gallussgure dar- gestellt. 0 s w a 1 d.

Die Bestimmung von Sulfid. dad Sulfatsehwefel im Kautschuk und die Wirkung yon L~sungsmitteln auf vulkanisierten Kautsehuk beschreibt H e n r y P. S t e v e n s S ) .

D i e B e s t i m m u n g yon S u l f i d s ~ h w e f e l l~sst sich a uf folgende Weise ausfahren, wenn der Kautsehuk Sulfide enth~lt, die durch S~uren beim Erhitzen zersetzt werden, wie Zinksulfid und Bleisulfid. In eine V o i g t s e h e Flasche gibt man I 0 ~ 2 0 c c m reine konzentrierte Salzs~ure. tiberschichtet diese mit 20 -30 c c m Ather und leitet Kohlens~ure ein, bis alle Luft vertrieben ist. Dann verbindet man die Flasche mit Ab- sorptionsgef~ssen, die Bleiazetatl6sung enthalten. Je nach dem Sulfid- gehalt des Kautschuks gibt man nun 0 ,1- -1 g Substanz in die V o i g t s c h e Flasehe und l~sst unter wiederholtem Sehatteln 15 - -30 Minuten. bei hartem Kautsehuk nach Bedarf noch langer stehen. Durch die Be- handlung mit Xther schwillt der Kautschuk an und wird durch die Saure unter Entwicklung yon Schwefelwassersroff leicht zersetzt. Durch ma$iges Erw/~rmen treibt man Ather und Sebwefelwasserstoff aber und vollendet durch kurzes Kochen die Zersetzung. Der Inhalt der Ab- sorptionsflaschen wird mit Essigsaure angesguert, das Schwefelblei ab- filtriert, mit JodlSsung yon bekanntem Gehalt umgesetzt und das aber- schassige Jod zurtlcktitriert. Man verwendet zu dieser Bestimmung am besten mit Azeton ausgezogenen Kautschuk, da dieser in Xther schneller schwillt, als der urspriingliche.

D i e B e s t i m m u n g d e s S u l f a t s c h w e f e l s , weleher sich in der bei der obigen Bestimmung erhaltenen salzsauren LSsung finder. geschieht durch Ausfallen als Baryumsulfat.

a) Journ. Soc. Chem. Ind. 88, 172 (191,); darch Chem. Zen~rbl. 85. I, 1830: (1914). -- 2) Journ. Soc. Chem. Ind. 35. 159 (1916); durch Chem. Zentrbl. 87. I, 1201 (1916). 3) The Ana]ys~ 40, 275 (1915); dureh Chem. Zentrbl. 86, II. 363 (1915).

Beri(:ht: Spez. analyt. Methoden. 2. Auf Handel, Ind. u. Landw. bez 375

Der Gehalt an G e s a m t s e h w e f el in vulkanisiertem Kautschuk ergibt sich durch Bestimmung des freien Schwefels durch 0xydation ~les Azetonauszuges, durch Bestimmung des Sulfid- und Sulfatschwefels nach dem angegebenen Verfahreu und durch Ermittelung des mit Kautsehuk verbundenen Schwefels durch Oxydation des Rtickstandes.

D i e E x t r a k t i o n v u l k a n i s i e r t e n K a u t s c h u ' k s m i t L 0 s u n gs mi t t e In hat der Verfasser geprt~ft und zeigt art mehreren \:ersuchsreihen, dass vulkanisierter Kautschuk in Gegenwart einer S~ture schrittweise l~slich ist, auch in der K~lte, in J{ther, Benzin und chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie Diehlor~tthylen. Dies gilt nieht nur far bleihaltigen, sondern auch ftir solehen Kautschuk, der mittels Schwefels allein oder mittels Schwefels und anderer mineraliseher Stoffe vulkanisiert ~'nrde. 0 s w a 1 d.

IV. Spez i e l l e analyt ische Methoden.

2. A u f H a n d e l , I n d u s t r i e und L a n d w i r t s c h a f t b e z i i g l i c h e .

Zur Verwendung yon Titanchlorid in der analyt ischen Praxis l) lieferl~ F. M a c h und P. L e d e r l e 2) einen weiteren Beitrag, nachdem sie schon in einer friiheren Arbeit 3) eine Prttfung der yon R h e a d 4) angegebenen und yon M o s e r 5) vereinfachten Methode vorgenommen und an ihrer Vervollkommnung mitgewirkt hatten. Sie weisen zun~tchst darauf bin, dass die Verwendungsmfglichkeit derselben noch nicht erschOpft sei, und, indem sie selbst den sehon bekannten einige FKlie anreihen, in denen das Verfahren gute Dienste zu leisten imstande ist, spreehen sie den Wunsch aus, dass auch yon anderer Seite dieses Gebiet zum Gegenstand einer Untersuehung gemacht wtirde.

Gegeniiber der bisherigen Arbeitsweise haben sigh folgende Ab~tnde- rungen als empfehlenswert erwiesen.

Um das Ablesen zu erleichtern und genauer zu gestalten, wird statt der ziemlieh stark gef~rbten u/lo-TitanchloridlSsung eine etwa ~/15-LOsung, die ir~ wesentlich geringerem Maf~e gef~rbt, ist, verwendet. I ccm derselben zeigt 4 - - 5 m g Cu an. Man erh~lt sie durch gerdiinnen yon 75 c c m der k~uflichen 15 °/oigen LOsung auf 1 l.

Um durch die beim Kochen der zu titrierenden Fltissigkeit mit konz. H C1 (D. 1,19) zweeks Verjagens des Luftsauerstoffs entweichenden Salzs~uredampfe nicht bel~tstigt zu werden, kann man sieh aueh einer etwa 10°/(~igen H C1, die durch Verdilnnen yon 218 ccm der konz. Salz- s~ure auf 1000 ccm erhalten wird, bedienen. ¥on dieser S~ure gibt

1) Vergl. dieseZtschrft. 48, 615 (1904); 45, 681 (1906); 47, 425 (1908);52, 731 (1913); ,%3, 638 (1914): 55, 58, (1916). - - 2) Landw. Yersuchs.-St. 90, 191 (1917). -- ~) ¥ergl. diese Ztschrft. 56, 69 (1917). -- 4) Vergl. diese ZtsehrfL 56, 69 (1917); 58, 138(1919). - - 5) ¥ergl. diese Ztsehrft. '56, 69 (1919); ~8, 139 (1919).