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Deutsche Küche eine kulinarische Reise durch die Bundesländer Deutschlands

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Deutsche Küche eine kulinarische Reise durch die

Bundesländer Deutschlands

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1. Die Reise beginnt

Liebe Leserinnen und Leser,

Kennen Sie die typischen Spezialitäten unserer deutschen Bundesländer? Wissen Sie was man

klassischerweise in Berlin, Sachsen oder Bayern verzehrt?

Nein? Dann ist das vorliegende eBook genau das Richtige für Sie! Denn wir von eat-the-world

haben uns auf die Suche nach den typischen Gerichten einiger Bundesländer gemacht. Wir

haben für Sie die originalen leckeren Rezepte herausgefunden und für Sie in diesem eBook

zusammengefasst. Sie erfahren nicht nur, wie man in den jeweiligen Bundesländern isst,

sondern auch wie der typische Bewohner der einzelnen Regionen ist, spricht und in seiner

Freizeit macht.

Lernen Sie beispielsweise die Nachspeise in Niedersachsen kennen, die nach dem berühmten

Adelsgeschlecht der Welfen benannt wurde und die heutigen Leipziger Lerchen, bei denen es

sich nicht um die Singvögel handelt. Finden Sie heraus, wie man in Bayern redet und was

typische Bezeichnungen in Sachsen sind.

Viel Spaß beim Lesen und beim Nachkochen beziehungsweise Nachbacken!

Ihr eat-the-world Team

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BERLIN

die deutsche Hauptstadt – hier steppt der Bär

Wie ist der typische Berliner?

Kurz und knapp kann man sagen: Frech, laut, Schnodderschnauze – über die Grenzen hinaus auch als Berliner

Schnauze bekannt. Nach außen etwas rau, aber das Herz am rechten Fleck. Und das trifft es ziemlich gut.

Oftmals hört man auch, der Berliner käme aus seinem Kiez nie raus. Aber warum auch, wenn man alles, was man

braucht, gleich um die Ecke hat: Freunde & Familie, Ausgehen & Einkaufen und die Arbeit ist auch nicht weit.

Trotzdem, auch dies ist ein Klischee, denn Berlin hat so viele tolle Stadtteile zu bieten, dass man verrückt wäre,

immer nur im eigenen Kiez zu bleiben.

Aber, wie isst eigentlich der typische Berliner?

Als Neuberliner gilt es, erst mal einige kulinarische Vokabeln neu zu ordnen: Berliner = Pfannkuchen, Pfannkuchen =

Eierkuchen und Frikadelle, Boulette und Fleischpflanzerl meinen alle das Gleiche. Und nun ist alles ganz einfach.

Die Berliner Küche an sich ist schlicht und rustikal – es muss schmecken und sättigen. Geprägt ist die Küche durch

die Einwanderer der Stadt, die damals hauptsächlich aus Böhmen, Pommern und Ostpreußen kamen. Neben

bekannten deftigen Gerichten wie das Berliner Eisbein sowie die Leber Berliner Art oder auch typische Erbsen- und

Linsensuppen, sind die Berliner für ihre Vorliebe für Würste bekannt, ob Blut- oder Leberwurst, Bockwurst oder die

berühmte Berliner Currywurst. Auch ist Berlin der Heimatort für leckere Gebäcke und Nachspeisen, wie zum Beispiel

der Pfannkuchen, das Schweineohr oder der Spritzkuchen. Und letzteren, wollen wir gleich noch genauer

betrachten.

368 Meter

Der Fernsehturm am Alexanderplatz ist das höchste Gebäude in Deutschland.

6 beeindruckende Zahlen zu Berlin

64 Rolltreppen

Das größte Kaufhaus Europas ist Berlins KaDeWe in der Tauentzienstraße.

11,3 Millionen Touristen

2013 hatte Berlin einen neuen Touristenrekord erreicht.

1.300 Dönerbuden

Der erste Dönerladen soll Anfang der 1970er Jahre am Kottbusser Damm in Berlin eröffnet worden sein.

425.000 Bäume

Mit 18 Prozent Waldfläche und weiteren 15 Prozent öffentlicher Gründflächen ist Berlin die grünste Stadt Europas.

2,2 Kilometer langer Biergarten

Das jährliche internationale Berliner Bierfestival ist mit 2,2 Kilometern der „längste Biergarten der Welt“. 2014 nahmen 340 Brauereien aus 87 Ländern mit 2.400 Bierspezialitäten teil. Empfangen wurden etwa 800.000 Besucher aus der ganzen Welt.

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Foto: © Original von Dr. Ola’s Kitchen

BERLINER Spezialitäten

SPRITZKUCHEN – die kringelförmigen Gebäckstücke, die so weich und

luftig wie eine Wolke sind

Hintergrundinfos Der Berliner Konditor und Lebküchler Gustav Louis Zietemann

(1807-1880) bekam am 23. Februar die Erlaubnis sich als

Konditor in Eberswalde (Stadt nördlich von Berlin)

niederzulassen. Am 01. April 1832 eröffnete er seine erste

Konditorei und bot erstmals Spritzkuchen an. Dieser bestand aus

dem problematischen Brandteig, der lockerer und leckerer

wurde, indem man die Teigkringel zunächst auf Papier aufspritzte

und dann nicht im Ofen, sondern im heißen Fett frittierte. Zehn

Jahre später verkaufte er seine Spritzkuchen auf dem

Fernbahnstieg, wo die neue Bahnlinie Berlin-Stettin verkehrte. So

wurde der Spritzkuchen für die Reisenden, besonders bei den

Berlinern, das Symbol von Eberswalde. Zum Gedenken an Zietemann steht heute eine Bronzestatue von ihm im

Eberswalder Bahnhof.

Das Rezept

Zutaten

Für den Brandteig

250 ml Wasser

60 g Butter

150 g Mehl

1 Päckchen Vanillezucker

1 Päckchen Backpulver

5 Eier

1 Prise Salz

Öl/Fett zum Ausbacken

Backpapier

Für die Glasur

200 g Puderzucker

1 EL Zitronensaft

2 EL heißes Wasser

Zubereitung (für etwa 15 Stück)

1. Das Wasser mit Butter, Vanillezucker und Salz in einem Topf erhitzen bis die

Butter flüssig geworden ist und die Masse kocht. Den Topf vom Herd nehmen

und sofort komplett das Mehl reingeben und mit einem Kochlöffel gründlich

einrühren bis sich der Teig vom Topf löst. Abkühlen lassen.

2. Nun mit einem Handrührgerät die Eier (einzeln!) unterrühren bis ein glatter

Teig entsteht. Danach das Backpulver unterrühren.

3. Ein großer Topf mit Fett wird erhitzt. Das Backpapier wird in Quadrate

(etwa 10 x 10 cm) geschnitten, auf die dann mit einem Spritzbeutel mit großer

Sterntülle der Teig in Kringel gespritzt wird. Die Kringel werden in das heiße

Fett gegeben; dabei wird das Backpapier an einer Ecke festgehalten, sodass die

Kringel beim Reingleiten sich vom Papier lösen.

4. Die Kringel werden nun goldbraun auf beiden Seiten ausgebacken (etwa drei

Minuten pro Seite), dann lässt man sie auf einem Küchenpapier abtropfen und

abkühlen.

5. Für den Guss wird der Puderzucker mit heißem Wasser und Zitronensaft zu

einer dickflüssigen Masse zusammenrührt und auf die Kringel gestrichen. Dann

nur noch abwarten, bis die Glasur fest ist!

Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten, Schwierigkeitsgrad: mittel

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SCHLESWIG-HOLSTEIN

das Bundesland zwischen den Meeren

Wie ist Schleswig-Holstein?

Schleswig-Holstein ist aufgrund seiner Nähe zum Wasser eine beliebte Urlaubsregion. Hier finden sich Aktivitäten für

jedermann: Segler, Naturliebhaber, Wellness-Freunde, Festivalfreunde und natürlich Feinschmecker.

Der Norddeutsche hat den Ruf, eher ruhig und zurückhaltend zu sein und ist für seine Hilfsbereitschaft und

Zuverlässigkeit bekannt. Im Großteil Schleswig-Holsteins wird noch Plattdeutsch (kurz Platt oder lang Plattdütsch)

gesprochen.

Wie isst man in Schleswig-Holstein?

Die traditionelle Schleswig-Holsteiner Küche ist robust und deftig, da auf dem Tagesplan der Bewohner zwischen

den Meeren schwere körperliche Arbeit stand. Ob auf See oder auf dem Feld, eine gehaltvolle nahrhafte Küche

brauchte man. Auch süß und sauer „söötsuur“ werden gerne kombiniert. Dieses Zusammenspiel wird auch als

„Brooken Sööt“ (gebrochene Süße) bezeichnet. Bekannte Gerichte sind das Holsteiner Sauerfleisch oder die süßsaure

Gänsekeule. Außerdem werden in Schleswig-Holstein gern würzige Fleischgerichte mit süßen Beilagen vereint, wie

das berühmte Gericht Birnen, Bohnen und Speck. Aber auch leckere gesunde Suppen, die sowohl sauer als auch süß

sind, isst man in Norddeutschland gerne, wie die bekannte Fliederbeersuppe, deren Hauptbestandteil

Holunderbeeren sind und super bei Erkältung hilft.

Freizeit

Kieler Woche: Mit fast 6.000 Seglern größtes Seglerereignis der Welt und zugleich größtes Sommerfest mit etwa 1.000 Veranstaltungen im Norden von Europa mit mehr als drei Millionen Gästen.

Kultur

Innenstadt von Hansestadt Lübeck seit 1981 UNESCO-Weltkulturerbe.

Natur

Die Flüsse von Schleswig-Holstein sind 32.000 Kilometer lang – das ist länger als der halbe Erdumfang.

6 erstaunliche Dinge zu Schleswig-Holstein

Landschaft

2009 erklärten die Vereinten Nationen das Wattenmeer zum Weltkulturerbe der Menschheit.

Umwelt

Der größte deutsche Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist das vogelreichste Gebiet in Mitteleuropa, 3.200 Tierarten findet man hier.

Natur

Schleswig Holstein hat 1.000 Naturdenkmale.

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Foto: Original von Genet unter CC BY-SA 3.0

SCHLESWIG-HOLSTEINER Spezialität

FLIEDERBEERSUPPE – Großmutters fruchtige Suppe mit Grießklößchen

zur Erkältungszeit

Hintergrundinfos

Fliederbeeren nennt man in Norddeutschland

Holunderbeeren.

Die Fliederbeersuppe wird im Herbst aus frischen

Fliederbeeren und im Winter aus eingemachtem

Fliederbeersaft hergestellt. Die Suppe wird durch den hohen

Gehalt an Vitamin C zur Vorbeugung von Erkältungen

verwendet. Sie soll auch Entzündungen hemmen, Gefäße

schützen und helfen, Blutdruck und Blutzucker zu regulieren.

Das Rezept Zutaten

Für den Suppe

750 g Holunderbeeren

3 saure Äpfel

1 Zitrone

2 Gewürznelken

1 Stange Zimt

1 Sternanis

150 g Zucker

30 g Speisestärke

Wasser

Für die Grießklößchen

300 ml Milch

100 g Gries

1 Vanilleschote

1 Ei

30 g Zucker

50 g Butter

1 Prise Salz

Zubereitung (für etwa vier Portionen)

1. Die Fliederbeeren werden gewaschen, abgetropft und von den Rispen entfernt.

1 Liter Wasser aufkochen, die Fliederbeeren hinzugeben und 10 Minuten im

geschlossenen Kochtopf bei mittlerer Hitze kochen lassen. Anschließend den

Inhalt durch ein Sieb in einen zweiten Topf abgießen und die Beeren dabei

ausdrücken.

2. Den gewonnenen Holundersaft mit der Zimtstange, dem Sternanis, den

Gewürznelke, Zitronenschale und Zucker aufkochen lassen. Die geviertelten und

geschälten Äpfel in Spalten schneiden, zum Holundersaft geben und fünf

Minuten mitkochen lassen.

3. Die Speisestärke mit etwas Wasser verdünnen und zur kochenden

Fliederbeersuppe geben. Einmal aufkochen lassen und vom Herd nehmen.

4. Für die Grießklößchen werden Milch, Butter, das Mark der Vanilleschote, Zucker

und Salz aufgekocht. Den Gries unter Rühren hineinschütten und bei kleiner

Hitze etwa 10 Minuten (unter ständigem Rühren) ausquellen lassen.

5. Der Topf wird nun vom Herd genommen und das Ei gründlich unter gerührt.

Nun mit zwei Teelöffeln kleine Klößchen daraus formen und in Salzwasser bei

kleiner Hitze etwa 20 Minuten gar ziehen lassen. Anschließend mit einer

Schaumkelle herausnehmen und abtropfen lassen. Die erhitzte Suppe kann nun

mit den Grießklößchen serviert werden.

Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten, Schwierigkeitsgrad: leicht

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SACHSEN

Ursprung der deutschen Kaffee und Kuchen – Kultur

Was ist denn typisch sächsisch?

Die Sachsen gelten aufgrund ihrer Sprache oftmals als tölpelhaft und sogar ungebildet. Dies geht auf das Ende des

18. Jahrhunderts zurück, als der Pöbel in Theaterstücken Sächsisch sprach. Auch im NS-Regime wurde über diese Art

des Dialektes und seine Leute gescherzt. Aus Sachsen kommen jedoch auch einige große Erfindungen. Das DDR-

Auto, der Trabant, Inlineskates, Kaffee-Filtertüten und die erste illustrierte Zeitung fanden hier ihren Ursprung.

Ansonsten ist der typische Sachse fleißig, neugierig, höflich und „gemietlisch“ (gemütlich). Sachsens Geschichte ist

überwiegend friedlich: Im Vergleich zum Rest von Deutschland wurden hier nur selten Kriege geführt und kaum

rebelliert. Während des Mittelalters war Sachsen ein Schnittpunkt vieler Handelswege. Gastfreundschaft und

Fremdenoffenheit waren da sehr wichtig. Viele traditionelle Feste werden auch heute noch mit Leib und Seele

gefeiert. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit herrscht hier eine besonders festliche Stimmung.

Wie isst man in Sachsen?

Innerhalb Sachsens lassen sich erhebliche regionale Unterschiede in der Küche erkennen. In den Großstädten

Dresden und Leipzig ernährt man sich recht anders als im ehemals ärmeren Erzgebirge oder im gediegenen

Vogtland. Insgesamt ist die typisch sächsische Küche eher typisch deutsch und deftig. Es gibt viele Kartoffel-,

Teigwaren-, Knödel- und Bratengerichte mit einer großen Auswahl an Soßen. Besonders bekannt sind Dresdner

Eierschecken, Dresdner Stollen, Kalter Hund und die Leipziger Lerchen. Auffallend ist die große Beliebtheit von

Süßspeisen und Küchlein. In Sachsen wird die Kaffeekultur über alle Maßen zelebriert. Aus dem Bundesland des

ersten deutschen Kaffeehauses stammt die Tradition, Kaffee mit Kuchen zu verzehren und daraus eine neue

Mahlzeit zwischen Mittagessen und Abendbrot zu machen.

6 klassische Bezeichnungen in Sachsen

Leckste Fett! Haste Pech gehabt!

Musspritze Regenschirm

Meiner Alter (Anrede für guten Freund)

nicht mehr ganz knusper sein nicht richtig ticken

Grindnischl dummer Mensch

Machenses Hibsch Auf Wiedersehen

Foto: Original von Heribert Pohl unter CC BY-SA 2.0

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SÄCHSISCHE Spezialitäten

LEIPZIGER LERCHEN – die hellen Mürbeteigtörtchen mit Konfitüre-

und Marzipanfüllung

Hintergrundinfos

Wie jeder Leipziger hier weiß, geht das typische Gebäck auf eine

Delikatesse im 18. Jahrhundert zurück: gefüllte Feldlerchen. Aus

dem Jahr 1720 ist bekannt, dass allein im Oktober über 400.000

Singvögel gefangen und verspeist wurden. Als die Jagd auf

Lerchen überhandnahm und immer mehr Vogelfreunde darüber

empört waren, wurde der Lerchenfang 1876 vom sächsischen

König Albert I. verboten. Bäcker reagierten auf die enttäuschten

Gaumen und ersetzten die kulinarische Spezialität der Leipziger

durch eine süße Leckerei aus Mürbeteig und Konfitüre, die sie

Lerche nannten. Sie ahmten auch die Form der Feldlerchen nach,

indem die überkreuzten Teigstreifen die Schnüre symbolisieren, mit denen die Vögel zusammen gebunden waren.

Das Rezept

Zutaten

Für den Mürbeteig

250 g Mehl

150 g weiche Butter

75 g Zucker

1 Prise Salz

1 TL Weinbrand

12 eingefettete

Tortenförmchen

Für die Füllung

200 g Aprikosenkonfitüre

125 g weiche Butter

150 g Puderzucker

1 Eigelb

4 Eiweiß

175 g geriebene Mandeln

75 g Mehl

1 EL Stärkemehl

etwas Bittermandelöl

Zubereitung (für etwa 12 Stück)

1. Aus den Zutaten einen Mürbeteig kneten und ihn dann mindestens 1 Stunde

im Kühlschrank ruhen lassen.

2. Den Teig etwa 5 Millimeter dick mit einem Nudelholz ausrollen, rund

ausstechen und in die eingefetteten Tortenförmchen drücken. Mit dem

restlichen Teig 24 kleine, 1 cm breite Streifen für das Dekor schneiden und

beiseite legen.

3. Für die Füllung nun die Butter in einer Schüssel schaumig schlagen, die

anderen Zutaten bis auf das Eiweiß hinzugeben und vermischen. Das Eiweiß

steif schlagen und anschließend unter die Füllung heben.

4. In die Formen etwas Konfitüre geben, und anschließend die Mandelmasse

einfüllen und die Teigstreifen überkreuzt auf die Gebäckstücke legen.

5. Im vorgeheizten Backofen werden die Lerchen bei 170° etwa 30 Minuten

gebacken bis sie goldgelb sind. Die Formen stürzen und die Lerchen sofort

wieder umdrehen.

Zubereitungszeit: circa 45 Minuten (+ Ruhezeit von circa 1 Stunde),

Schwierigkeitsgrad: mittel

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THÜRINGEN

das „Grüne Herz Deutschlands“

Wie sind die Thüringer? Allgemein legt man in Thüringen viel Wert auf Pünktlichkeit. Man sagt, selbst fünf Minuten Verspätung sind für die

Ortsansässigen eine Unverschämtheit! Also planen Sie bei Ihrem nächsten Urlaub lieber ein wenig mehr Zeit ein!

Außerdem nimmt die Natur einen besonderen Stellenwert bei den Thüringern ein. Die zahlreichen Wälder,

großzügige Gebirgslandschaften und vielen Residenzstädte der Region laden zum regelmäßigen Erkunden ein. Im

Vergleich zum durchschnittlichen Deutschen sind die Einwohner Thüringens recht outdoor-begeistert. Zudem ist

Thüringen für seine Klassiker-Vergangenheit bekannt. Martin Luther, Bach, Schiller und Goethe waren allesamt

stolze Thüringer!

Wie wird hier gegessen?

Die Thüringer Küche gilt als bodenständig und zeichnet sich durch deftige, aber auch fruchtige Gerichte aus.

Geprägt ist die gehaltvolle Küche durch die arbeitsreiche Landwirtschaft, den Bergbau und die Forstwirtschaft.

Daher besitzen die Gerichte in Thüringen viel Fleisch und reichhaltige Saucen.

Auch bemerkenswert ist der Thüringer Drang zum Grillen: Bei jeder Jahreszeit und jedem Wetter kommen Steaks

und Würstchen aufs Feuer!

Bekannte Spezialitäten, die man auch anderorts kennt, sind die Thüringer Klöße und die Thüringer Rostbratwurst.

Ein weiteres bekanntes Gericht ist das Thüringer Rostbrätel, ein marinierter Schweinenacken, der über Holzkohle

gegrillt wird. Dieser wird, wie viele Wildgerichte, in Bier mariniert. Besonders das selbstgebraute Köstritzer

Schwarzbier wird gerne beim Zubereiten von vielen Gerichten verwendet. Auch der beliebte Schmöllner

Mutzbraten wird in Schwarzbier eingelegt.

Walpurgisnacht In der Nacht vom 30. April zum 01. Mai werden kleine Feuer entfacht,

um böse Geister und Hexen zu vertreiben, die sich an diesem Abend am

Brocken im Harz aufhalten.

6 typische Traditionen in Thüringen

Orlamünder Strohbär

Ein junger Mann, in Strohmatten geschmückt, wird durch das Dorf

geführt. Am Ende wird der „Strohbär“ vom Stroh befreit, dieser

verbrannt, damit der Winter verschwindet und der Frühling kommt.

Kirchweihfest und Kirmes

Das Kirmesfest kommt auch aus Thüringen. Die

ehemals religiöse Feier, die ihren Ursprung in der

Kirchenweihe hat, ist heutzutage ein großes

Volksfest.

Rennsteiglied

Die Thüringer singen gerne beim Wandern. Das drei-

Strophen-lange „Rennsteiglied“ ist die nationale

Hymne Thüringens. Sie handelt von den Erlebnissen

am Rennsteig und der Thüringer Natur.

Heiratsmarkt

In Kaltennordheim in der Rhön trifft man sich heute noch, wo sich einst

heiratslustige Jungen und Mädchen aus Dörfern getroffen haben.

Maibaumsetzen

Das traditionelle Maibaumsetzen

(Pfingstbaumsetzen) als Symbol für den

Frühling wird heute in Thüringen seit 400

Jahren gepflegt.

Foto: Flickr, „Abendlicht bei Gehlberg im Thüringer Wald“ von Coburg und Umgebung

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THÜRINGER Spezialitäten

SCHMÖLLNER MUTZBRATEN – der Schweinespießbraten vom Grill

in Köstritzer Schwarzbiersoße

Hintergrundinfos

Der klassische Mutzbraten wird in einem speziell angefertigten Mutzbratengrill etwa

anderthalb Stunden auf einem Birkenholzfeuer gegrillt. Der Rauch des Birkenholzes

verleiht dem Mutzbraten sein typisches Aroma. Für die Zubereitung nimmt man

eher fettdurchwachsenes Fleisch als trockenes, damit das Fleisch das Aroma des

Birkenholzes besser aufnehmen kann und nicht austrocknet.

Wissen Sie, woher die Bezeichnung des Mutzbraten kommt? Hier in Thüringen

bedeutet das Wort „Mutz“ ein Tier ohne Schwanz. Daher ist mit dem Mutzbraten

immer ein Schweinebraten gemeint.

Das Rezept

Zutaten

1 kg ausgelöster (fett

durchwachsenes

Schweinfleisch (Schulter,

Kamm, Schopf oder Hüfte)

500 ml Köstritzer

Schwarzbier

4 TL Senf

2 TL Majoran

1 TL Thymian

2 Zwiebeln

1 Knoblauchzehe

Salz und Pfeffer

etwas Butter

Öl

Zubereitung im Backofen (für 4 Portionen)

1. Das Fleisch in 4 faustgroße Stücke schneiden, mit Senf und Öl bestreichen

und mit Salz, Pfeffer, Majoran und Thymian würzen.

2. Das gewürzte Fleisch in einer Schale mit 250 ml Schwarzbier geben, die

klein gehackten Zwiebeln und die klein gehackte Knoblauchzehe

hinzufügen und im Kühlschrank 6 Stunden ruhen lassen (mehrmals

wenden).

3. Die Fleischstücke trocken tupfen, mit Öl beträufeln und auf ein Rost im

vorgeheizten Backofen bei 180° legen. Unter den Rost eine Auffangschale

mit der Butter stellen.

4. Das Fleisch 45 Minuten lang braten, wenden und weitere 45 Minuten

garen. Etwas Bier in die Schale gießen (um das Verbrennen der Sauce zu

verhindern).

5. Der aufgefangene Bratensaft wird nun in einem Topf mit dem Rest des

Biers abgelöscht.

6. Das Fleisch anschließend zu Sauerkraut, Schwarzbrot und Senf servieren.

Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten, Ruhezeit: 6 Stunden, Bratzeit: 90 Minuten,

Schwierigkeitsgrad: leicht

Foto: Original von Dundak unter

CC BY-SA 2.5

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BAYERN

Berge, Bier und viele Landschaften

Wie anders sind die Bayern wirklich?

In den Medien wird häufig von einem Interessenskonflikt zwischen Bayern und dem Rest der Deutschen

gesprochen. Die vielen verschiedenen Bräuche, das charakteristische Aussehen und die ungewöhnliche Sprache

geben Bayern einen einmaligen Charakter, der sich erheblich von dem der anderen Bundesländer unterscheidet.

Tatsächlich wird das Bild des traditionsbewussten und idyllischen Bayern gehegt und gepflegt – auch von den

Bayern selbst. Nur in Bayern wird eine traditionelle Tracht wie Dirndl und Lederhosen, so offen und zu jedem

Anlass getragen. Außerdem werden Jahrhunderte alte Bräuche wie das berühmte Oktoberfest oder das

landwirtschaftliche Gäubodenfest auch heute noch voller Inbrunst gefeiert. Dazu spricht man nicht Deutsch

sondern Bayrisch – ein Dialekt den sonst niemand versteht, der aber eine Heimatverbundenheit und

Traditionsliebe beweist, die bewundernswert ist. Im normalen Alltag sind die Bayern allerdings nicht wirklich

anders als wir Menschen aus Berlin, Niedersachsen oder Thüringen – lediglich etwas religiöser im Durchschnitt.

Und das sieht in den Großstädten auch schon wieder ganz anders aus.

Wie ernährt man sich in Bayern?

Bayern weist zwar eine lange Tradition der Bierbrauerei auf und ist Austräger des größten weltweiten Bierfestes,

doch konsumieren seine Bürger längst nicht so viel Bier wie oftmals dargestellt. Es handelt sich nur um ein

Klischee, das teilweise stimmt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern belegt Bayern lediglich Platz 6 was den

Bierkonsum pro Haushalt angeht. Beim Essen ist die bayrische Küche deftig. Es gibt viele verschiedene Fleisch- und

Wurstgerichte, sowie zahlreiche Knödel- und Mehlspeisen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern werden hier

oftmals auch Innereien und andere Tierreste wie Kalbsköpfe, Kälberfüße oder Kutteln verspeist. Bekannte

bayerische „Schmankerl“ (Spezialitäten) sind Bayerischer Meerrettich, Nürnberger Rostbratwürstchen, Obatzda,

6 beliebte Sprüche in Bayern

Bessa zwoa Ring unta de Augn ois oa Ring am Finga. (Besser zwei Ringe unter den Augen, als ein Ring am Finger.)

Oide Liab rost' ned, aba de liabe

Oide scho.

(Alte Liebe rostet nicht, aber die

liebe Alte schon.)

Z' dick bist net aba für dei Gwicht z'kloa.

(Zu dick bist du nicht, aber für dein

Gewicht zu klein.)

Da Mensch is wiar a oide Hosn, auf de Gnia wead a zeaschd hie.

(Der Mensch ist wie eine alte Hose, an den Knien geht er zuerst

kaputt.)

Und is da Weg a no so schdeil, a bissal wos gehd allerweil.

(Und ist der Weg auch noch so steil, ein wenig geht immer.)

Liaba an bauch vom saufa

ois an buckl vom arbatn.

(Lieber ein Bauch vom

Saufen als ein Buckel vom

Arbeiten.)

Foto: Original von Guenter Haas unter CC BY 2.0

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Weißwurst und Allgäuer Bergkäse. Außerdem bemerkenswert: In Bayern gibt es eine extra

Mahlzeit, die „Brotmahlzeit“, welche zwischen Frühstück und Mittagessen stattfindet und

Butterbrote und Brezeln beinhaltet.

BAYRISCHE Spezialitäten

AUSZOGNE – das traditionelle runde süße Schmalzgebäck mit hohem Rand und dünnen,

knusprigen Inneren

Hintergrundinfos

Hier in Bayern erzählt man sich, dass die Frauen früher, zur

Herstellung der Auszogne, den Teig über den Knien geformt

haben. Daher werden sie auch „Knieküchle“ genannt.

In Österreich wird das Schmalzgebäck mit Marillenmarmelade

und in Tirol mit Preiselbeermarmelade gefüllt.

Das Rezept

Zutaten

500 g Mehl

100 g weiche Butter

250 ml Milch

75 g Zucker

1 Packung Vanillezucker

1 TL geriebene

Zitronenschale

1 Ei

25 g Hefe

Puderzucker

Salz

Frittierfett (z. B. Butter-

schmalz)

Zubereitung (für 12 Stück)

1. Für den Hefeteig Mehl in eine Schüssel geben und eine Vertiefung formen.

Darin die Hefe hineinbröseln und mit Zucker und lauwarmer Milch verrühren.

Mit ein bisschen Mehr bestreuen und zugedeckt an einem warmen Ort 15

Minuten gehen lassen.

2. Das Ei, 50 g Butter und Salz zum Teig geben und alles gründlich durchkneten.

Nun den Teig wieder zugedeckt an einen warmen Ort für etwa 45 Minuten

beiseite stellen.

3. Die restlichen 50 g Butter erhitzen und die flüssige Butter erkalten lassen.

4. Aus dem Hefeteig 12 Kugeln formen. Diese werden auf einer bemehlten

Arbeitsfläche mit der zerlassenen Butter bestrichen und nochmals zugedeckt

15 Minuten ruhen lassen.

5. Jetzt wird jede Kugel so auseinandergezogen, dass außen eine Wulst entsteht

(etwa 12 Zentimeter Durchmesser) und die Mitte dünn bleibt (darauf achten,

dass der Teig in der Mitte nicht reißt).

6. Die Auszogne werden im Fett in einem großen Topf von beiden Seiten

goldbraun gebacken. Anschließend herausnehmen und auf einem

Küchenpapier abtropfen lassen.

7. Mit Puderzucker bestreut sind sie dann servierfertig.

Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten, Ruhezeit: 1 Stunde, Schwierigkeitsgrad: mittel

Foto: Original von Moros unter CC BY 3.0

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NORDRHEIN-WESTFALEN

mit seinem Ruhrgebiet die stärkste Industrieregion Europas

Wie sind die Menschen hier in Nordrhein-Westfalen?

Die Rheinländer sind offen, tolerant und reden gerne. Sie sind gerne draußen und unternehmen viel. Egal ob man

sich kennt oder nicht, es herrscht hier eine besondere Familiarität. Besonders toll ist der Kölner Karneval.. Die

Menschen sind verrückt und super drauf, es herrscht eine tolle Stimmung und man feiert mit jedem, als ob man ihn

schon Jahre lang kennt.

Auch Fußball wird hier groß geschrieben: Ob man hier Dortmund-, Schalke- oder Fan vom FC Köln ist, Fußball

gehört zum Alltag wie der Karneval zu den Feiertagen.

Wie isst man in Nordrhein-Westfalen?

Die Menschen hier lieben Fleisch und Wurst. Neben den Spezialitäten Pfefferpotthast und Muscheln in

Weißweinsauce, ist das absolute Lieblingsgericht der Leute hier der Rheinische Sauerbraten.

Neben der Liebe zu Fleisch und Schinken, gehört Bier auch zu den Grundnahrungsmitteln. Besonders in den großen

Städten wie Köln und Düsseldorf kommt man am Kölsch nicht vorbei. Auch ist Köln die Stadt, die die meisten

Brauereien hat. Und nicht nur trinken tut man hier das Bier, sondern es wird auch in vielerlei Gerichten, wie

beispielsweise der Münsterländer Biersuppe hinzugegeben. Passend dazu, ist der beliebte zu Bier harmonierende

malzige Pumpernickel.

In NRW geht es aber nicht nur deftig zu, es wird hier auch gerne mal süß gegessen! Die berühmten Aachener

Printen, Bergische Waffeln oder die Westfälische Götterspeise sind immer wieder ein Genuss!

Neben dem renommierten Schauspielhaus Bochum und dem berühmten

Schauspiel Köln, gibt es u. a. das Theater Dortmund und das Landestheater

Detmold. Auch die bekannte Kölner Philharmonie, in der diverse Konzerte

stattfinden, oder bekannte Kunsthochschulen wie beispielsweise die

Kunstakademie Düsseldorf prägen die Kultur NRWs.

6 kulturelle Fakten in Nordrhein-Westfalen

Foto: Original von Heribert Pohl unter CC BY-SA 2.0

Zahlreiche Orchester, wie beispielsweise die

drei Landesorchester „Neue Philharmonie

Westfalen“, „Philharmonie Südwestfalen“ und

die „Nordwestdeutsche Philharmonie“, freie

Ensembles und kommunale Sinfonieorchester

gibt es in NRW.

NRW verfügt über diverse botanische Gärten und Parkanlagen. Dazu gehören

zahlreiche Schlösser und ehemalige fürstliche Residenzen.

Über 3.500 geschützte Industriedenkmäler gibt

es in NRW. Dies sind Zeugnisse der

Industriegeschichte des Bundeslandes.

Fünf UNESCO-Welterbestätten befinden sich hier: der Kölner Dom, der

Aachener Dom, das Schloss Corvey, die Zeche Zollverein in Essen sowie die

Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl.

In NRW gibt es über 900 Museen.

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Foto: Original von diekatrin unter CC BY-SA 2.0

NORDRHEIN-WESTFÄLISCHE Spezialitäten

PFEFFERPOTTHAST – der Eintopf aus Rindfleisch und Zwiebeln

Hintergrundinfos

Pfefferpotthast ist ein traditionell westfälisches Gericht, das zum

ersten Mal im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Der Name setzt

sich aus Pfeffer, Pott und Hast zusammen. Pfeffer beschreibt

sowohl das Gewürz des Gerichtes als auch eine Art

feingeschnittenes Fleisch. Pott bedeutet, dass alles in einem

Topf zubereitet wird. Unter dem Begriff Hast versteht man

saftiges Rindfleisch. Pfefferpotthast wird zu jeder Jahreszeit,

aber insbesondere im Herbst, serviert. In Dortmund gibt es zu

dieser Jahreszeit ein traditionelles Pfefferpotthast-Fest, bei dem

ausgelassen gefeiert und gegessen wird.

Das Rezept

Zutaten

1 kg Rindergulasch

1 kg Zwiebeln

3 EL Schmalz

500 ml Fleischbrühe

1 Zitrone

1 Knoblauchzehe

1 TL Pfefferkörner

8 Pimentkörner

2 Lorbeerblätter

2 Nelken

2 EL Kapern

3 EL Paniermehl

Salz und Pfeffer

Zubereitung (für 4 Portionen)

1. Das Fleisch wird groß gewürfelt und die geschälten Zwiebeln in große

Ringe geschnitten.

2. Das Fleisch in Schmalz bei großer Hitze von allen Seiten in einem Topf

anbraten und anschließend die Zwiebeln hinzugeben bis diese glasig sind.

Mit Salz und viel Pfeffer würzen und dann einige Minuten schmoren lassen.

3. Nun werden die Pimentkörner, die Lorbeerblätter, die Nelke, die zerdrückte

Knoblauchzehe und die Hälfte der Zitrone, welche in Scheiben

geschnittenen ist, hinzugeben und mit der Fleischbrühe abgelöscht. Bei

mittlere Hitze und im geschlossenen Topf etwa 90 Minuten schmoren

lassen.

4. Die Zitronenscheiben und die Lorbeerblätter herausnehmen und das

Paniermehl zum Binden hinzugeben.

5. Zuletzt nochmals mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und mit

Salzkartoffeln und Gewürzgurken servieren.

Zubereitungszeit: ca. 2 Stunden, Schwierigkeitsgrad: leicht

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NIEDERSACHSEN

das Bundesland mit den vielfältigen Landschaften

Wie kann man die Niedersachsen beschreiben?

Als erstes sei gesagt: Einen typischen Niedersachsen zu finden ist schwierig. Das Bundesland Niedersachsen wurde

erst 1946 von den Briten aus den Ländern Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe

zusammengefügt und besteht aus einer großen Fläche. Dennoch können einige kulturelle Gemeinsamkeiten

beobachtet werden. Generell wird in Niedersachsen Hochdeutsch gesprochen. Es gibt aber auch Dialekte wie

Niedersächsisch oder Saterfriesisch, die noch heute gerade in den ländlichen Gegenden praktiziert werden.

Außerdem gelten die Menschen als ländlich-bodenständig, arbeitsam und wetterfest. Gerade an der Küste müssen

sie oft dem frischen Nordwind standhalten.

Was sind Niedersächsische Köstlichkeiten?

Die niedersächsische Kulinarik ist genauso abwechslungsreich wie seine Bewohner. Im Norden am Meer wird viel

Fisch verzehrt, im Süden rund um den Harz eher Deftiges mit viel Fleisch. Als Beilage werden verschiedene

Varianten von Kartoffeln serviert. Auch Spargel und Grünkohl sind beliebte Gerichte in dieser Region. Besonders

bekannt ist Niedersachsen für seine Bierbrauereien (z.B. Jever), Korn- Herstellung und an der Küste für seine

Teekultur. Hier wird der starke Ostfriesen-Tee mit „Kluntjes“ (Zuckerwürfeln) und Sahne getrunken. Auch bezüglich

Nachspeisen ist Niedersachsen für die berühmte Welfenspeise bekannt, die ihren Namen aufgrund des

Adelsgeschlechts der Welfen bekam. Probieren Sie einmal die niederländischen Spezialitäten Knipp, Harzer Roller

Käse, Nienburger Spargel oder die Hochzeitssuppe!

Heideblütenfest

Beim alljährlich Mitte August stattfindenden

Fest gibt es einen prachtvollen Festumzug

durch Schneverdingens Straßen.

6 traditionelle Feste in Niedersachsen

Hähne-Wettkrähen Beim traditionellen Hähne-Wettkrähen in Bad

Bevensen wird nicht nur der schönste Hahn,

sondern auch der größte Schreihals gekürt.

Schützenfeste

Bei diesen Volksfesten treffen sich Schützenbrüderschaften und

Schützenvereine, um bei einem Schießwettbewerb den besten Schützenkönig zu

bestimmen.

Maschseefest

Im August verwandelt sich das Maschseeufer in Hannover in eine Party- und

Ausgehmeile, welches ein großes Unterhaltungsprogramm mit Konzerten und

zahlreichen internationalen Spezialitäten anbietet.

Stoppelmarkt

Das Volksfest in Vechta ist einer der ältesten

Jahrmärkte in Deutschland.

Steinhuder Meer in Flammen

Beim Festlichen Wochenende steht das Steinhuder Meer in Flammern und es

gibt ein Höhenfeuerwerk und ein illuminiertes Bootskorso.

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NIEDERSÄCHSISCHE Spezialitäten

WELFENSPEISE – die zweischichtige Süßspeise aus Vanillecrème und einer Haube

Weinschaum

Hintergrundinfos

Die Welfenspeise, die in Niedersachsen eine Spezialität ist, erhielt ihren Namen

aufgrund des Adelsgeschlechts der Welfen. Die Welfen sind das älteste

Adelsgeschlecht, denn ihr Stammbaum reicht bis 1200 Jahre zurück.

Erfunden hat die Süßspeise ein Koch aus Hannover. Sie wurde das erste Mal zum

200-jährigen Thronjubiläum des Herrscherhauses der Welfen serviert. Die Farben des

Desserts Weiß und Gelb sollten auch den Farben der Landesflagge entsprechen, die

König Ernst August 1837 einführte. Bis heute erzählt man sich, dass sein

Lieblingsdessert die Welfenspeise gewesen sein soll.

Das Rezept Zutaten

Für die Welfenspeise

500 ml Milch

4 EL Zucker

3 EL Speisestärke

4 Eiweiß

1 Vanilleschote

Prise Salz

Für den Weinschaum

250 ml Weißwein

80 g Zucker

Zitronensaft von einer

halben Zitrone

Zitronenzesten

1 Eigelb

etwas Speisestärke

Zubereitung (für 4 Portionen)

1. Für die Welfenspeise die Speisestärke in etwas Milch unterrühren. Die

restliche Milch in einem Topf zum Kochen bringen, die angerührte

Speisestärke, Zucker, die Vanilleschote und ihr Mark hinzugeben und kurz

aufkochen lassen. Die Eier werden getrennt, das Eiweiß mit der Prise Salz

steif geschlagen und unter die heiße Crème gerührt. Nun wird Masse in

Dessertgläser gefüllt bis diese halbvoll sind.

2. Für den Weinschaum werden die Zutaten in einer Schüssel verrührt und

anschließend in ein Wasserbad gestellt. Dabei solange erhitzen und rühren

bis die Masse cremig geschlagen wurde.

3. Der Weinschaum wird dann auf die abgekühlte Vanillecrème gegeben und

die Dessertgläser mindestens 1 Stunde kalt gestellt.

Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten, Schwierigkeitsgrad: leicht

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BREMEN

der Zwei-Städte-Staat

Der Bremer ist…

ein Mensch, der mit allerlei Fabeln, Geschichten und Bräuchen aufgewachsen ist. Die historische Altstadt Bremens

und die kleinen Gassen des Schnoorviertels laden Besucher zum Träumen ein. Bremen ist die letzte Station der

deutschen Märchenstraße und ist mit seinem „Bremer Stadtmusikanten“-Märchen weltweit bekannt geworden.

Insgesamt gelten die Bremer als heimatverbunden, unprätentiös und zuverlässig. Durch den viel befahrenen

Übserseehafen in Bremerhafen verkehren allerlei Menschen in der Hansestadt. Eine ausgesprochene

Fremdenoffenheit und interkulturelle Atmosphäre sind die Folgen. Außerdem wird den Einwohnern ein gewisser

Eigensinn nachgesagt. Dieser könnte mit Bremens Geschichte als eine der ältesten Stadtstaaten der Welt und

einem relativ hohen Mitbestimmungsrecht seiner Bürger zusammenhängen. Der Fußballclub SV Werder Bremen

ist Gründungsmitglied der Bundesliga und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit unter den Bremer

Bewohnern.

Der Bremer isst…

typisch norddeutsche Kost. Die Nähe zur Nordsee sorgt für viele frische Fisch- und Krabbengerichte, aber es sind

auch deftige und fleischlastige Speisen dabei. Durch den weltweiten Handel sind viele internationale Gewürze und

Genussmittel aus den Nachbarländern jederzeit erhältlich. Die Bremer Küche ist der niedersächsischen oder

Hamburger Küche sehr ähnlich. Zu den bekanntesten Gerichten gehören Grünkohl mit Pinkel, Pluckte Finken,

Kükenragout oder Knipp. Als Nachtisch wird gerne Bremer Klaben serviert. Dabei handelt es sich um eine recht

kalorienreiche Variante des deutschen Weihnachtsstollens, der unter dem Markenschutz der EU steht.

6 außergewöhnliche Bräuche in Bremen

Schaffermahlzeit Es ist das älteste alljährliche Brudermahl der Welt. Seit 1545 ist sie ein

Abschiedsessen der Schiffer und Kaufleute nach langen Wintermonaten

daheim.

Kohlfahrten In den ersten Wochen des Jahres wird mit einem Bollerwagen, befüllt

mit alkoholischen Getränken, gewandert. Hat die Gruppe sich mit

Trinkspielen hungrig gelaufen, wird sich danach beim Grünkohlessen

satt gegessen.

Domtreppenfegen Bei diesem Brauch muss ein unverheirateter Mann zu

seinem 30. Geburtstag die Treppen vor dem

Haupteingang des Bremer Doms fegen.

Gesche Gottfried

An der Nordseite des Doms liegt der sogenannte

Spuckstein, wo 1831 die Serienmörderin Gesche Gottfried

enthauptet wurde. Als Zeichen der Verachtung wird

heute auf diesen Stein gespuckt.

Nikolauslaufen

Am späten Nachmittag des Nikolaustages sind kostümierte Kinder

unterwegs und bitten in Häusern und Läden um Bonbons.

Eiswette

Der auf 1829 zurückgehende Brauch findet jährlich am

06. Januar, dem Dreikönigstag, um 12 Uhr mittags am

Punkendeich statt. Es geht um die Wette, ob die Weser

„geiht“ oder „steiht“ (ob der Fluss fließt oder zugefroren

ist).

Foto: Original von Jürgen Howaldt unter CC BY-SA 2.0 DE

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BREMER Spezialität

GRÜNKOHL MIT PINKEL – das frühere Grundnahrungsmittel der

armen Leute, welches heute eine Delikatesse ist

Hintergrundinfos

Grünkohl und Pinkel isst man nur während der kalten Jahreszeit.

Dabei gibt die geräucherte Grützwurst dem Gericht den

typischen Geschmack. Jeder norddeutsche Metzger hat dazu sein

ganz eigenes Geheimrezept. Das Gericht wird als sehr gehaltvoll

angesehen, da noch weitere Würste und andere Fleischsorten

wie Bauchspeck hinzugefügt werden. Zudem gilt Grünkohl durch

seinen hohen Gehalt an Vitaminen und Eiweiß als nahrhaft. Auch

nach dem Kochen bleibt sein Vitamin C erhalten.

Das Rezept Zutaten

1,5 kg Grünkohl

2 EL Schmalz

4 Mettenden

4 Fleischpinkel

250 g geräucherter

Bauchspeck (am Stück)

4 Scheiben Kasseler

2 Zwiebeln

Salz und Pfeffer

Zucker

3 EL Haferflocken

500 ml Fleischbrühe

Senf

Zubereitung (für 4 Portionen)

1. Der Grünkohl wird vom Strunk entfernt und in Salzwasser kurz gekocht,

damit er zusammenfällt. Nach dem Abgießen und Abtropfen den Kohl klein

hacken.

2. Die Zwiebeln werden geschält und in Würfel geschnitten. Diese werden dann

mit dem Kohl, 1 EL Zucker in einem großen Topf mit dem Schmalz gedünstet.

Fleischbrühe hinzufügen, sodass der Grünkohl leicht schwimmt. Die

Hafergrütze wird nach 1 Stunde hinzugefügt und die verschiedenen

Fleischsorten auf den Kohl gelegt. Dies wird solange weiter gegart bis das

Fleisch durch ist (etwa 30 Minuten).

3. Das Stück Speck wird herausgenommen, in große Stücke geschnitten und

wieder zum Grünkohl hinzugefügt. Anschließend wird der Grünkohl mit Salz

und Pfeffer abgeschmeckt.

4. Serviert wird der Kohl mit Salzkartoffeln und Senf.

Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten, Garzeit: 90 Minuten, Schwierigkeitsgrad:

leicht